Landschaftsplan Erläuterungen Saarbrücken 2004

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Landschaftsplan Erläuterungen Saarbrücken 2004 Landschaftsplan Erläuterungen Saarbrücken 2004 Vorwort Von Anfang an war der Stadtverband Saarbrücken für die gemeinsame Flächennut- zungsplanung seiner 10 Städte und Gemeinden verantwortlich. Eine harmonische Entwicklung des Zentrums Saarbrücken und seines Umlandes steht im Vordergrund dieser kommunalen Planungsaufgabe, über die eigens ein Planungsrat aus den Ober- bürgermeistern und Bürgermeistern der Gemeinden wacht. Nun wird die Bauleitplanung der 10 um die gemeinsame Landschaftsplanung er- gänzt. Es geht um die Zukunft der Landschaft im Stadtverband Saarbrücken. Häuser bauen, Betriebe ansiedeln, Verkehrswege anlegen heißt meist Natur und Landschaft zu verbrauchen. Landschaftsplanung soll gegensteuern, Stadtentwicklung dorthin lenken, wo sie weniger Schaden an der Natur anrichtet, soll für Ausgleich sorgen, Natur und Lebensqualität erhalten und wenn möglich fördern. Auf das Zusammenspiel der beiden Pläne des Stadtverbandes untereinander und mit den Bebauungsplänen der Städte und Gemeinden wird es in Zukunft ankommen, soll Impressum sich der Stadtverband als Kernregion des Saarlandes nachhaltig entwickeln. Nachhal- tigkeit will nicht Wachstum um jeden Preis, sondern ein zukunftsfähiges, sozial- und Erläuterungen der Genehmigungsfassung 22.12.2004 umweltrverträgliches Wirtschaften. Stadtverband Saarbrücken Amt für Bauen, Umwelt und Planung Team Landschaftsplanung Uwe Kleffner, Daniela Wickmann-Eisinger, Martin Brill Postfach 10 30 55, 66030 Saarbrücken Schlossplatz , 66119 Saarbrücken Telefon (0681) 506-6170 Telefax (0681) 506-6192 www.stadtverband-saarbruecken.de 2 Inhaltsverzeichnis Der Landschaftsplan des Stadtverbandes Saarbrücken 5 Ein Landschaftsplan statt zehn 5 Rohstoffgewinnung, Ver- und Entsorgung 61 Flächennutzung heute 7 Bauflächen 62 Ziele des Landschaftsplans 8 4. Flächenschutz 65 1. Erste Schritte zur Aktion 11 Europäische Schutzgebiete (FFH) 65 Ökokonto 11 Schutzgebiete und -objekte nach Saarländischem Naturschutzgesetz (SNG) 66 Neue Bündnisse 12 Biotope nach § 25 SNG 70 Initiativen vor Ort 12 Biotopverbund 70 2. Aktionsprogramm für die Landschaft 18 Schutzzonen nach Saarländischem Wassergesetz 71 Kommunale Aktionsräume 19 Klimaschutz 72 Kulturlandschaft 28 5. Integration Landschaftsplan in Flächennutzungsplan 73 Sicherung von Freiräumen 38 Gesetzlicher Auftrag 73 Einzelmaßnahmen 41 Integrationsflächen 74 Maßnahmen in den Siedlungen 43 Ausgleich von Eingriffen 75 3. Flächennutzung 46 Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzung im Flächennutzungsplan 75 Landwirtschaft 46 Biotope nach § 25 SNG 75 Wald 51 Planbearbeitung 76 Erholung und Grünflächen 52 Quellenverzeichnis 77 Gewässer 54 Verkehrsflächen 61 3 4 Der Landschaftsplan des Stadtverbandes Saarbrücken Ein Landschaftsplan statt zehn 1993 gab der Saarländische Landtag dem Planungsrat beim Stadtverband Saarbrü- im Flächennutzungsplan vorgesehenen Siedlungstätigkeit der Städte und Gemeinden, cken durch Gesetz die Kompetenz, einen Landschaftsplan für sein Gebiet aufzustel- die im Rahmen des gemeindlichen Ökokonto entwickelt werden sollen. Die Pläne len. Der Planungsrat beim Stadtverband Saarbrücken ist ein Gremium, in dem die werden so eng verzahnt, bereiten die Pflege und Entwicklung der Kulturlandschaft Oberbürgermeister und Bürgermeister der Städte und Gemeinden des Stadtverbandes vor und harmonisieren sie mit der Siedlungsentwicklung. Sie steuern in Zukunft die vertreten sind. Er entscheidet auch über den Flächennutzungsplan. nachhaltige Entwicklung der Städte und Gemeinden im Stadtverband Saarbrücken. Landschaftsplan und Flächennutzungsplan werden zuweilen als konkurrierende Pla- Der Landschaftsplan enthält die Ziele und Maßnahmen für eine schonende Nutzung, nungen gesehen. Vom Flächennutzungsplan werden neue Wohn- und Gewerbegebie- zur Pflege und Sanierung und zum Schutz von Natur und Landschaft. Seine Darstel- te oder Verkehrs-, Ver- und Entsorgungsanlagen erwartet, die fast immer mit Natur- lungen müssen als Grundzüge für Nutzung und Entwicklung der Landschaft verstan- und Landschaftsverbrauch verbunden sind. Vom Landschaftsplan wird andererseits den werden. gefordert, Natur und Landschaft zu bewahren, in dem er die Ziele für den Natur- schutz und die Landschaftspflege den städtebaulichen Entwicklungsabsichten entge- Die Stationen des Planes genhält. Er wird oft für erforderlich gehalten, wenn eine rücksichtslose Wirtschafts- Aufstellungsbeschluss 27.09.1996 und Bauentwicklung Wunden in der Landschaft hinterlassen hat und soll „es dann richten“. Für den Stadtverband Saarbrücken soll er primär eine zukunftsfähige, nach- Bürgeranhörung 20.10. – 20.12.1999 haltige Entwicklung des Ballungsraums einleiten. Beteiligung der Träger öffentlicher Belange 18.10.1999 Verschiedene Novellen des Baurechts und im Naturschutzrecht haben das Verhältnis Grenzüberschreitende Unterrichtung beider Pläne aufgeklärt und die Arbeitsteilung verbessert. Mit der Novelle des BauGB 1998 sind die Zielsetzungen des Baurechts erweitert worden. Der Flächen- Beteiligung der Städte und Gemeinden 08.11.1999 – 08.05.2002 nutzungsplan hat den Umweltschutz und die Landschaftspflege zu beachten und zu Offenlegung 19.01. – 20.02.2004 unterstützen, dass Eingriffe in Natur- und Landschaft vermieden, gemindert und ausgeglichen werden. Planbeschluss 02.07.2004 Aus diesen Gründen hat der Planungsrat am 18.12.1998 beschlossen, parallel zur Genehmigung des Planes Aufstellung des Landschaftsplans den Flächennutzungsplan zu ergänzen. Die Ergän- Bekanntmachung der Genehmigung zung hat die Aufgabe, Darstellungen des Landschaftsplans in den Flächennutzungs- plan zu integrieren. Es handelt sich um Ausgleichsflächen für die Eingriffe aus der In den Landschaftsplan sind die zehn gemeindlichen Vorplanungen, die die Städ- te und Gemeinden dem Stadtverband 1996 zur Verfügung stellten, eingearbeitet. 5 Ziele der Raumordnung und Landesplanung Wie alle kommunalen Planungen hat der Landschaftsplan die Ziele der Raumordnung und Landesplanung und in die- sem Fall insbesondere diejenigen des Landesentwicklungs- plans Umwelt zu beachten. Der Landschaftsplan beachtet die Ziele des Landesentwicklungsplans Umwelt in seiner seit dem 13. Juli 2004 gültigen Fassung, in dem er sich im Falle der dort dargestellten Vorranggebiete Landwirtschaft und des Hochwasserschutzes aktiv anpasst. Die Vorrangge- beite Naturschutz bzw. Freiraumschutz werden passiv be- achtet, in dem er keine den Zielen der Landesplanung wider- sprechenden Ziele vorsieht. Die Städte und Gemeinden haben im Flächennutzungsplan und in ihren gemeindlichen Vorplanungen zum Landschaftsplan Siedlungsentwicklungs- flächen dargestellt, die der Landschaftsplan übernimmt. Letztere zu den Entwicklungsflächen des Flächennutzungs- plans zusätzlichen Flächen würden die Zielzahlen des Lan- desentwicklungsplans Siedlung weit überschreiten, sind daher als Altnernativen zu den im Flächennutzungsplan dargestellten zu verstehen. Der Landschaftsplan bewertet sämtliche Entwicklungsflächen im Hinblick auf einen Kon- flikt mit Naturschutz und Landschaftspflege. Flächennutzung im Stadtverband Saarbrücken 6 Flächennutzung heute Für Mittelgebirgslandschaften typische Elemente, Formen und Bilder bestimmen aus aus Grenzertragsflächen weiter zurück. Damit erhöht sich der Nutzungsdruck die Landschaft im Stadtverband; auf die guten Böden. Im Warndt führt dies zur Gefahr, dass die verbleibende offene Landschaft sukzessive in Wald übergeht und als offene Erholungslandschaft verlo- • die Saar und ihre Nebengewässer Blies, Saarbach, Rohrbach, Sulzbach, Fisch- ren geht. bach, Köllerbach und Rossel, das Saartal und die dazugehörigen Seitentäler, • der Saarkohlenwald mit zwei räumlichen Bereichen, dem Saarbrücker Stadtwald und dem Warndt, • die offenen, landwirtschaftlich geprägten Landschaften, auf Muschelkalk im Offene Saarbrücker Osten und Bliesgau sowie auf Karbon im Köllertal. Kulturland-schaft Wald 23% Die Karte oben zur Flächennutzung im Maßstab ca. 1:175.000 gibt einen optischen 41% Eindruck Die Flächenbilanz aus dem Landschaftsplan zeigt das Schaubild rechts mit den Gewässer wichtigen Flächennutzungen. Zusätzlich zu den Siedlungsflächen wurden die Sied- 1% lungsentwicklungsflächen, die im Landschaftsplan gezeigt werden, dargestellt. Sie Siedlungs- umfassen mit 584 ha etwas mehr als 1% der Gesamtfläche des Stadtverbandes von entwicklung ca. 41.000 Hektar. Dieser Wert für das Siedlungswachstum oder umgekehrt für den 1% Landschaftsverbrauch muss in Verbindung mit dem Zeithorizont des Landschafts- Erholung und plans von etwa 10 – 15 Jahren gesehen werden. Bauflächen Grünflächen 21% Die Flächenbilanz zeigt auch, dass freie Landschaft als Erholungsraum hinter der 8% Siedlungsnutzung im weiteren Sinne (Bauflächen, Verkehr, Erholung und Grünflä- Verkehr 5% chen) zurückbleibt. Hält dieser Trend weiterhin an, verschärfen sich die Nutzungs- konflikte zumindest in einigen Gemarkungen im Stadtverband erheblich, weil so- wohl die Siedlungstätigkeit, der Naturschutz als auch die Landwirtschaft de facto auf die gleiche Fläche angewiesen sind. Die Landwirtschaft zieht sich darüber hin- . 7 Ziele des Landschaftsplans Zitat aus einem Beschluss des Planungsrats 1996 Der Planungsrat möchte mit dem Landschaftsplan kommunale Handlungsprogram- me in bestimmten Aktionsräumen anbieten mit denen unsere Kulturlandschaft be- wahrt und nachhaltig genutzt werden kann. Bürger, Unternehmen und Verbände sollen für diese Handlungsprogramme gewonnen werden. Der Planungsrat lädt die französischen Nachbargemeinden ein, gemeinsame Handlungsprogramme in grenz- überschreitenden Aktionsräumen zu verwirklichen. Handlungsprogramme
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