Mangelnde Koordination KOMMENTAR Gegenoffensive Umweltverbände Schieben Schwarzen Peter Weiter Unkluges Mittel
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AZ 3900 Brig Mittwoch, 18. August 2004 Unabhängige Tageszeitung 164. Jahrgang Nr. 191 Fr. 2.— Auflage: 27459 Ex. Redaktion: Tel. 027 922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027 948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027 948 30 40 Mangelnde Koordination KOMMENTAR Gegenoffensive Umweltverbände schieben schwarzen Peter weiter unkluges Mittel B e r n. – (AP) Elf beschwer- Die Verdienste der Um- deberechtigte Umweltverbände weltverbände sind ver- haben nach der massiven Kritik brieft. In den wirtschaftli- an der Verbandsbeschwerde chen Boomzeiten geboten den schwarzen Peter an die sie mancherlei Unsinn Ein- Behörden weitergeschoben. halt. Gerade auch im Wal- Nicht das Verbandsbeschwer- lis wurde durch ihre Akti- derecht oder die Umweltver- vitäten verhindert oder zu- bände seien das Problem. Viel- mindest relativiert, wofür mehr versagten die Behörden man heute durchaus froh bei der Raumplanung, sagten ist. Vermutlich gar seitens Paul Burgener, Delegierter die Umweltschützer am Diens- der Promotoren. für Jugendfragen. Foto wb tag in Bern. Dass ihr grösstes Macht- An der Substanz des Verbands- instrument, das Verbands- «Die Probleme beschwerderechts dürfe nicht beschwerderecht, trotzdem gerüttelt werden, verlangten immer wieder zur Disposi- sind uns bekannt» Vertreter der Umwelt- und Na- tion gelangt, haben sich die W a l l i s. – (wb) Die turschutzverbände. Ein Abbau Umweltschützer eigentlich Schweizer Schüler sind beim wäre kontraproduktiv und wi- selber zuzuschreiben. Sie Saufen und Kiffen europä- derspreche dem Verfassungs- haben ihr Liebkind ab und ische Spitze. Das ergeben auftrag zur nachhaltigen Ent- zu gar reichlich strapaziert zwei Studien, in welchen wicklung. Problematisch sei in der Vergangenheit, für über mehrere tausend 15- nicht das Verbandsbeschwerde- manche bis hin zur Miss- jährige Schüler aus 35 Län- recht, sondern die mangelnde bräuchlichkeit. dern befragt wurden. Koordination von Umweltrecht Jetzt gilt es, der einmal Das Problem ist dem Dele- und Raumplanung im Bund so- mehr lancierten Abschaf- gierten für Jugendfragen in wie die schleppenden Verfah- fung entgegenzuhalten. Die unserem Kanton, Paul Burge- ren in den Behörden und Ge- Strategie der Gegenoffensi- ner, bekannt. Im WB-Inter- richten. «Die Kritik am Ver- ve mit Vorwürfen gleich- view beleuchtet er die Hinter- bandsbeschwerderecht ka- sam an Behörden und Ge- gründe der steigenden Sucht- schiert Planungsmängel von richte scheint freilich im gefahren und unterstreicht Gemeinden, Behörden und aktuellen politischen Kon- die Mitverantwortlichkeit der Kantonen», kritisierte Beat Nach massiver Kritik haben elf Umweltverbände das Verbandsbeschwerderecht verteidigt und zum text reichlich unklug. Eltern. Seite 9 Jans von Pro Natura. Seite 3 Gegenschlag ausgeholt. Foto wb Thomas Rieder Schweizer oben und unten Gold für Degenfechter Fischer, dafür Federer out! (wb) Die Schweiz hat ihre erste Olympia-Medaille und dazu noch eine goldene. Der Degen- fechter Marcel Fischer hat alle seine Konkurrenten ziemlich klar bezwungen, zuletzt im Fi- nal den Chinesen Lei Wang mit 15:9. Der Erfolg Fischers ist umso bedeutender einzustufen, weil er vor vier Jahren an den Olympischen Spielen von Syd- ney auf unglückliche Art und Die OGA wird dieses Jahr als Plattform für den Bauernstand genutzt. Foto wb Weise nur Vierter geworden war. Diese Rückkehr ist eine der eindrücklichsten in der Ge- Landwirtschaft im Zentrum schichte des Degenfechtens. Die erste Medaille ist gestern jedoch getrübt worden. Und Die OGA 2004 geht neue Wege zwar von einem, mit dem man B r i g - G l i s. – (wb) Am 3. September öffnet die traditionelle Oberwalliser Gewerbeausstellung wie- fest gerechnet hat: Roger Fede- der ihre Tore. Mit der Oberwalliser Landwirtschaftskammer (OLK) haben die OGA-Verantwortlichen rer ist gegen den Tschechen an Stelle einer Gemeinde dieses Jahr erstmals einen Verband als Ehrengast eingeladen. Ziel der OLK ist Tomas Berdych bereits in der es, die Bevölkerung für die Belange der Landwirtschaft zu sensibilisieren. Gleichzeitig wird den Besu- zweiten Runde ausgeschieden. chern ein unterhaltsames Rahmenprogramm geboten. Seite 8 Seiten 20 und 21 Fischer: In Sydney Vierter, in Athen Erster. Foto Keystone WALLIS WALLIS SPORT Neues Restaurant auf 3200 Metern Einblick in die Forschung Start in den Regionalfussball Im Saas Grunder Skigebiet Die Sektion Fougères/Con- Seit Wochen haben sich die will die Burgergemeinde das they der eidgenössischen Teams vorbereitet, entspre- bestehende Restaurant im landwirtschaftlichen For- chend gross sind die Erwar- Hohsaas durch einen Neubau schungsanstalt Changins wird tungen. Doch die Wahrheit inklusive Touristenunterkunft bald einmal mit der Anstalt in zeigt sich wie gewohnt erst ersetzen. Gestern wurde das Wädenswil engere Kontakte auf dem Platz. Heute Mitt- Projekt vorgestellt. Der Bau pflegen, so erklärt Christoph woch erfolgt im Regionalfuss- soll im Sommer 2005 gemein- Carlen (Bild), der gestern ball der Start in die neue Sai- sam mit dem Neubau der über die neuen Beerensorten son. In der 2. Liga hat der FC Gondelbahn Kreuzboden- referierte. Am 28. und 29. Au- Raron (Bild) eine starke Sai- Hohsaas erfolgen. Der Kos- gust geben die 35 Forscherin- son zu bestätigen, dem FC tenrahmen beträgt 1,8 Millio- nen und Forscher Einblick in Brig ist ein Schritt nach vorn nen Franken. Seite 11 ihre Erfolge. Seite 11 zuzutrauen. Seiten 24 und 25 AUSLAND Walliser Bote Mittwoch, 18. August 2004 2 NOTIERT Unruhen Niederlage für die Opposition C a r a c a s. – (AP) Nach Älteren drohen dem Sieg von Präsident Hu- Einbussen go Chavez beim Referen- B e r l i n / N ü r n b e r g. – Vertrauensabstimmung in Venezuela wurde zum Triumph für Chavez dum in Venezuela ist es in (AP) Fast 400000 ältere der Hauptstadt Caracas zu Langzeitarbeitslose werden C a r a c a s. – (AP) Nach einer blutigen Unruhen gekom- von der Hartz-IV-Reform rund zwei Jahre dauernden men. Sieben Menschen wur- härter getroffen als erwartet: Machtprobe mit Präsident den zum Teil lebensgefähr- Auch sie müssen bei der Um- Hugo Chavez hat die Opposi- lich verletzt, als mutmassli- stellung auf das Arbeitslosen- tion in Venezuela ihre bislang che Chavez-Anhänger am geld II mit Einbussen rech- grösste Niederlage erlitten: Montagabend das Feuer auf nen, obwohl sie im Vertrauen Das in einem monatelangen eine Gruppe von Regie- auf gleichbleibend hohe Hil- Verfahren erzwungene Refe- rungsgegnern eröffneten, fen ihren Ausstieg aus dem rendum über eine Abwahl teilten die Behörden mit. Arbeitsmarkt erklärt hatten. konnte Chavez als Triumph Unter den Verletzten war Die Bundesagentur für Arbeit für sich verbuchen. Über ihr auch ein Abgeordneter der bestätigte am Dienstag einen weiteres Vorgehen waren sich Opposition. entsprechenden Bericht der die Oppositionellen – eine Chavez verurteilte die Ge- «Financial Times Deutsch- breite und häufig zersplitterte walt, erklärte jedoch, es wür- land». Koalition aus Geschäftsleu- de ihn nicht wundern, wenn ten, Gewerkschaften, Bürger- es sich bei den Angreifern, Ausschreibung vereinigungen und Künstlern die Poster mit seinem Kon- zum Ausbau – zunächst nicht einig. Klar terfei schwenkten, in Wahr- J e r u s a l e m. – Die israeli- war nur, dass sie das Ergebnis heit um Unruhestifter aus sche Regierung hat am der Abstimmung nicht akzep- den Reihen der Opposition Dienstag Aufträge für den tieren wollen. gehandelt hätte. In einer Ausbau von sechs Siedlun- Pressekonferenz rief er alle gen im Westjordanland aus- Von Christopher Toothaker Venezolaner zu «Einigkeit, geschrieben. Demnach sollen Verständnis und Toleranz» 1000 neue Wohneinheiten Unabhängige Beobachtern al- auf. entstehen. Ein Sprecher des lerdings bestätigten Chavez' Vorwürfe der Opposition Wohnungsbauministeriums, Sieg und wiesen die Betrugs- über eine massive Verfäl- Kobi Bleich, erklärte, die vorwürfe der Opposition zu- Präsident Hugo Chavez kann triumphieren. Er ging als klarer Sieger aus der erzwungenen Vertrauens- schung des Abstimmungser- Pläne bestünden schon seit rück. Internationale Organisa- abstimmung hervor. Foto Keystone gebnisses wurden von unab- einiger Zeit, seien jedoch tionen sollten die Vorwürfe nun hängigen Wahlbeobachtern zwecks weiterer Prüfung An- untersuchen, hiess es aus Rei- einen wichtigen Teilsieg errun- zwar drastisch zusammengestri- Propaganda, heisst es. zurückgewiesen. «Unsere fang dieses Monats zurück- hen der Regierungsgegner. gen. Auf eine politische Linie chen, die erforderlichen min- Das Referendum war nicht die Befunde stimmen mit den gestellt worden. Regierungs- «Wir müssen wissen, dass wir konnte sie sich allerdings nicht destens 2,4 Millionen Unter- erste Aktion, mit der die Oppo- von der Wahlkommission be- vertreter der Palästinenser die Mehrheit hatten... wir müs- einigen, geschweige denn auf schriften wurden aber erreicht. sition scheiterte. Im April 2002 kannt gegebenen Teilergeb- ebenso wie der USA wiesen sen es beweisen», sagte der Op- einen Kandidaten, der Chavez protestierten die grössten Ar- nissen überein», sagte der darauf hin, dass ein solcher positionelle Julio Borges. Wäh- bei einer tatsächlichen Abwahl Generalstreik ohne beitnehmer- und Arbeitgeberor- frühere US-Präsident Jimmy Ausbau der so genannten lernachfragen hätten rund 60 hätte nachfolgen können. Rücktritt ganisationen mit einem Gene- Carter. Er rief die Opposition Roadmap widerspreche. Prozent für eine Absetzung des Mit einer ersten Unterschriften- Während Chavez vor allem in ralstreik in Caracas gegen Cha- auf, ihre Niederlage zu ak- Präsidenten ergeben, sagte Op- sammlung zur Durchsetzung ei- der sozial schwachen Bevölke-