Amtsblatt Der Stadt Quedlinburg Mit Den Ortschaften Bad Suderode, Gernrode Und Rieder

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Amtsblatt Der Stadt Quedlinburg Mit Den Ortschaften Bad Suderode, Gernrode Und Rieder Ausgabe 10/2012 29. September 2012 AMTSBLATT der Stadt Quedlinburg mit den Ortschaften Bad Suderode, Gernrode und Rieder Kaiserliche HOCH-ZEITEN zwei Ausstellungen auf dem Stiftsberg Familientradition Premiere Wirschaft regional Avantgardist 90 Jahre Kurcafe Benefizlauf Schleudergußanlage ProVinz Kunsttage ehren John Cage Seite 6 Seite 12 Seite 21 Seite 25 QUEDLINBURG www.quedlinburg.de Unesco-Welterbe 2 Amtsblatt der Stadt Quedlinburg 10/2012 WelterbeManagementPlan der Stadt Quedlinburg Aufgrund der klaren Forderung der UNESCO begann die Stadt Qued- Als erste Welterbestätte in Sachsen-Anhalt wird Quedlinburg – mit linburg im August 2009 – zunächst im Rahmen der Aktivitäten zur In- Hilfe von Beratungsunternehmen – über einen hochwertigen Welt- ternationalen Bauausstellung Sachsen – Anhalt 2010 (IBA) – mit den erbeManagementPlan verfügen. Im Vergleich der deutschen Welter- Arbeiten zur Erstellung eines WelterbeManagementPlan (WMP). Ins- bestätten und im internationalen Maßstab ist Quedlinburg sowohl gesamt wurden hierfür 700.000 € aufgewandt. Dies sind Mittel der EU, zeitlich als auch qualitativ in der Spitzengruppe. des Bundes und des Landes sowie ein städtischer Eigenanteil in Höhe von 14 %. Nach drei Jahren sind nun die konzeptionellen Arbeiten Grund genug, um unsere Ergebnisse bei einer Tagung der OWHC – das abgeschlossen. Übriggeblieben sind nur noch redaktionelle Arbei- ist die »Organization of World Heritage Cities« – in den Niederlanden ten, Gespräche und Schulungen zur Übernahme der Daten sowie der Mitte September vorzustellen. Druck der Broschüren. Der Endverwendungsnachweis des Projektes wird fristgemäß Ende September eingereicht. Dr. Eberhard Brecht Mit dem für alle Welterbestätten pflichtigen Managementplan biegt Oberbürgermeister die Stadt Quedlinburg nun auch in den Beratungen mit Stadtrat und Bürgerschaft in diesem Herbst pünktlich in die Zielgerade ein. Nachdem im Stadtrat am 19. Juli bereits die Kulturleitlinien und das Stadtentwicklungskonzept beschlossen werden, stehen nun das Tou- rismuskonzept und der Denkmalpflegeplan mit Ortsanalyse zur Dis- kussion an. Zielsetzung ist die Beratung dieser Bausteine durch alle Fachausschüsse am 2. Oktober und die Beschlussfassung in der Sit- zung des Stadtrates vom 11. Oktober. Am 15. November ist wiederum eine gemeinsame Sitzung der Fach- ausschüsse zum gesamten WerlterbeManagementPlan vorgesehen, der in der Sitzung des Stadtrates am 13. Dezember 2012 verabschie- det werden soll. Mit diesem Beschluss wird der WMP zur Grundlage des Handelns in unserer Stadt. Der WMP hat damit eine hohe Steue- rungsaufgabe. Er ist Richtschnur für die Anwendung des Planungs-, Bau- und Denkmalschutzrechts sowie Beurteilungsgrundlage für bauliche Veränderungen im Welterbegebiet. Die Einbeziehung unse- rer Ortsteile in Teile des WMP, insbesondere in das Stadtentwicklungs- und Tourismuskonzept wird neben der Datenpflege die nächste grö- ßere Aufgabe für die Stadt Quedlinburg sein. Amtsblatt der Stadt Quedlinburg 10/2012 3 Aktuelles Über 350 Interessierte sind Ende August der Einladung auf den machtpolitischen Erwägungen geheiratet. Nichtsdestotrotz war die Schlossberg gefolgt, um der Eröffnung der Korrespondenzausstel- Liebe seit jeher ein wichtiges Thema, vor allem im christlichen Sinne lungen in Schlossmuseum und Stiftskirche zur Landesausstellung im Verhältnis zu Gott. Der Spannungsbogen der Exponate des Dom- Sachsen-Anhalt 2012 »Otto der Große und das Römische Reich. schatzes nimmt seinen Anfang bei einem antiken Alabastergefäß, Kaisertum von der Antike zum Mittelalter« beizuwohnen. Der gro- das als einer der Krüge der Hochzeit zu Kana als Reliquie verehrt und ße Zuspruch bezeugt von ungebrochenem Interesse an der bedeu- späteren Quellen zufolge durch Otto den Großen dem Quedlinburger tenden Dynastie der Ottonen. Stift geschenkt wurde. Zwischen den Säulen und Pfeilern der Stifts- kirche sind die ottonische Dynastie und Hoch-Zeiten in Quedlinburg Otto und die Liebe. Die Bedeutung der Ehe als Mittel der Politik in- erläutert. nerhalb der mittelalterlichen Adelsgesellschaft wird im Schlossmuse- um behandelt. Dabei werden vor allem die Eheverbindungen der Die Ausstellungen sind bis zum 2. Februar 2013 zusehen. Dynastien untereinander, deren Auswahlkriterien und Beweggründe, gezeigt an den Beispielen der Ehen Heinrichs I. und Ottos I. beleuch- tet. Diese Ehen hatten neben allen Glücks- und Zufällen der Geschich- te ganz entscheidend zum Aufstieg der Liudolfinger bzw. Ottonen beigetragen. Die vor allem politisch und materiell glücklichen Ver- bindungen ermöglichten es den Ottonen, binnen eines Jahrhunderts von einer ostsächsischen Grafenfamilie zur bedeutendsten Dynastie Mittel- und Westeuropas aufzusteigen. Der König kommt! Eine Ankündigung, die im mittelalterlichen Quedlinburg regelmäßig ertönte, denn die Quedlinburger Pfalz galt als wichtiger Ort der ottonischen Herrscher. Jedes kirchliche Hoch- fest, aber auch jedes andere herausragende Ereignis, wie eben der Besuch des Königs in der Stadt, wurde zu einer Hoch-Zeit; die inhalt- liche Reduzierung des Begriffs auf die Vermählung zweier Menschen entwickelte sich erst wesentlich später. Im Mittelalter wurde aus 4 Amtsblatt der Stadt Quedlinburg 10/2012 Historisch Kaiserort: Quedlinburg Die gegenwärtige Magdeburger Landesausstellung Sachsen An- halts »Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum, von der Antike bis zum Mittelalter«, gibt Einblicke in unsere deutsche Anfangsgeschichte. König Heinrich I. war 919 als »primus rex romano« zum Schutz- herrn des werdenden christlichen Abendlandes geworden, zum Haupt des imperium christianum. Der Monarch war in den Au- gen des mittelalterlichen Menschen eine Garantie für Frieden und Recht, für die Eintracht von Völkern in einem supranational an- gestrebten Staatswesen, das die Völker der mittelalterlichen deut- schen und italienischen Landen umschließen sollte. Es galt auch in den deutschen Landen die zentraleuropäische Macht zur Entfaltung zu bringen und die neue Würde zu präsentieren. König Heinrich I. ließ hier den Königsort Quedlinburg zu dem ersten Lieblingssitz eines deutschen Königs beurkunden. Noch bedeutender: Die »Geburtsurkunde Quedlinburgs« gibt die Fundamentalantwort für die »Quelle des Quedlinburgwerdens«: Das »Glaubensbekenntnis Quedlinburg« wurde von einer »Tochter Roms« zu einer „Mutterstadt des Abendlandes“, heute mit Welter- Finkenherd Quedlinburg bestatus geadelt. Die Königsstadt Quedlinburg, die Keimzelle unserer heutigen Welt- erbestadt, begeht jährlich am 22. April ihren Geburtstag aus Anlass ihrer ersten urkundlichen Erwähnung in der Bestätigungsurkunde König Heinrichs I. vom 22. April 922 für das Reichskloster Corvey. Die königliche Urkunde nennt als Ausstellungsort des Diploms die »villa quitilingaburg«, den Königssitz Quedlinburg. Mit dieser ers- ten schriftlichen Erwähnung des Ortsnamens (lat.: Quitilingaburg) ist dieses Diplom die »Geburtsurkunde« unserer Stadt. Das Urkundenoriginal befindet sich im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv Münster. Es ist unersetzlicher Bestandteil der 1819 von Freiherr vom Stein begründeten nationalen Sammlung aller mittel- alterlichen Quellenschriften, zu den Urkunden zählen, der Mo- numenta Germanige Historica (MGH, d.h. Denkmäler deutscher Geschichte). Das Siegelbild König Heinrich I. aus seiner Quedlinburger Königsurkunde vom 22. April 922 mit der Diplom-Schlusszeile »actum in quitilingaburg« d.h. verhandelt in Quedlinburg. Die Wurzeln des Beginns dieser »deutsch-europäischen Lebensge- schichte«, des imperum christianum, sind zeitlos im Zusammen- bringen von Menschen und Ideen einer sich strukturierenden Ge- sellschaft mit Lebenskultur. Für sie war, ist und bleibt die Vernunft, die Entfaltungsquelle der menschlichen Schöpferkraft für Werte, die durch »Vertrauen in Gesellschaft« legitimiert sein müssen,. Die »imperiale Kaisertum-Zeitspanne von der Antike bis zum Mittelal- ter« lehrt uns Gegenwärtige auch noch heute: »Jegliche Kultur des Zweifelns ging und geht einher mit dem menschlichen Verlust von Vertrauen in Gesellschaft.« Manfred Mittelstädt Kana-Krug • Foto: Elmar Egner, Domschatz Quedlinburg Amtsblatt der Stadt Quedlinburg 10/2012 5 Bad Suderode in den frühen 20 Jahren. Am 1. Oktober 1922, kauft Kon- ditormeister Karl Schneider die Wiener Konditorei mit Kaffee, gestaltet einen Konzert- und Tanzgarten und beschäftigte sogar eine eigene Hauskapelle. Das »Cafe Schneider« war geboren und verwöhnt seine Gäste mit selbstgefertigten Konditorwaren. Beeindruckend, dass Karl im Nebengebäude die erste Pralinenfachschule Deutschlands eröffne- te. Auf einer Ausstellung für Hotel und Gastwirtschaft, Kochkunst und Konditorei in Halberstadt wird Karl Schneider sogar die Goldmedaille verliehen. In den 50igern übernimmt der HO Kreisbetrieb das Café wird durch staatliche Sanktionen der DDR unter dem Namen Kur-Cafe wei- tergeführt. Unterdessen führen Tochter Gisela und Franz Hofmann in einem Nachbargebäude eine Stockfabrik und stellen Ski- und Gehstö- 90 Jahre Kur Café – Familienbetrieb cke her. In Ihrer Freizeit jedoch helfen sie oft im Kur-Café aus. Fast zehn Jahre später übernehmen Gisela und Franz Hofmann das Kur-Cafe und mit Tradition feiert Jubiläum später steigt Sohnemann Rüdiger Hofmann als Kellner mit ins Kur-Café ein. Als sein Vater aus gesundheitlichen Gründen 1982 seine Tätigkeit 90 Jahre schon gibt es in Hofmanns Kur-Café jeden Samstag und Sonn- nicht mehr ausüben kann, übernimmt Rüdiger mit seiner Frau Uta die tag Tanz und ist heute noch eines der beliebtesten Tanzcafés der Region Leitung. 1990, die Wende macht‘s möglich, führt
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