Vorhabensbezogener Bebauungsplan Solarpark Kleisiedlung in

Vorhabenbezogener Bebauungsplan Nr. 35 „Solarpark Kleisiedlung“ in Quedlinburg

Begründung nach § 9 Abs.8 BauGB

- Entwurf -

Auftraggeber: Planungshoheit Solar-Finance-27 GmbH Stadt Quedlinburg Heiligegeiststr. 17 Markt 1 06484 Quedlinburg 06484 Quedlinburg

Auftragnehmer: Dipl.-Ing. (FH) Lutz Wilkerling Landschaftsplanerische Beratung: Bauplanungsbüro Thomas Wilkerling Rübchenstraße 34 Dipl.-Ing. (FH) der Landespflege 06502 Thale Am Judenfriedhof 10 55262 Heidesheim

Abb. 1: Blick nach Süden über den Geltungsbereiche

1 Vorhabensbezogener Bebauungsplan Solarpark Kleisiedlung in Quedlinburg

INHALT

1. Allgemeine Angaben ...... 3 1.1 Vorhaben ...... 3 1.2 Lage des Vorhabens ...... 4 1.3 Geltungsbereich ...... 4 1.4 Planungsanlass ...... 4 1.5 Bestand und gegenwärtige Nutzung ...... 5 1.6 Schutzgebiete ...... 6 2. Vorgaben zur Planung ...... 7 2.1 Übergeordnete Planungen ...... 7 2.2 Rechtliche Grundlagen ...... 8 3. Begründung der Planung ...... 8 3.1 Gestaltungskonzept ...... 8 3.2 Orts- und Landschaftsplanung ...... 8 3.3 Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 9 3.3.1 Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise ...... 9 3.3.2 Verkehrsflächen ...... 9 4. Auswirkungen der Planung auf öffentliche und private Belange ...... 10 4.1 Ver- und Entsorgung ...... 10 4.2 Beeinträchtigungen zwischen dem Bauvorhaben und den Flächen außerhalb des Geltungsbereiches ...... 10 5. Flächenverteilung ...... 10 6. Bodenordnung ...... 11 7. Grünordnung...... 11 7.1 Bestandsanalyse ...... 11 7.2 Optimierung des Vorhabens zur Minderung/ Vermeidung von Beeinträchtigungen .... 12 7.3 Darstellung der zu erwartenden Eingriffshandlungen im Plangebiet ...... 13 7.4 Maßnahmen zur Kompensation von Eingriffen ...... 13 7.4.1 Beschreibung der Ausgleichsmaßnahmen ...... 14

7.5 Grünordnerische Maßnahmen ...... 15 8. Literaturverzeichnis ...... 15

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1. Allgemeine Angaben

1.1 Vorhaben

Die Stadt Quedlinburg plant den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 35 „Solarpark Klei- siedlung“ in Quedlinburg mit dem Ziel, die als Müll- und Baustoffhalde dienende ehemalige Tongrube im Nordwesten des Stadtgebietes umzunutzen und dies baurechtlich festzuschrei- ben. Das notwendige Baurecht soll durch den vorliegenden vorhabenbezogenen Be- bauungsplan geschaffen werden. Es besteht Konsens darüber, dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 35 als Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13a BauGB im be- schleunigten Verfahren aufgestellt werden kann.

Die Fläche ist als vorbelastete Industrie- und Gewerbefläche ausgewiesen und wird im Alt- lastenkataster des LK unter der Kennziffer 15 085 235 4 23251 als ehemalige Müllhalde Kleiweg/Baustofflager geführt. Die Flächen der Grundstücke 344 und 74/60 wurden vom Planungsamt des Landkreises Harz auf Grund der Größe als „Außenbereich im Innenbereich“ deklariert. Es besteht Kon- sens darüber, dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 35 als Bebauungsplan der Innenentwicklung nach § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden kann.

Gegenwärtig stellt der Geltungsbereich eine ungenutzte ehemalige Industriefläche dar, das von ruderalen Offenlandflächen mit abschnittsweise großflächigen Ablagerungen von Bau- schutt und Materialresten in Form von Betonelementen des ehemaligen Nutzers geprägt ist. Das ehemalige Gewerbegelände (Baustofflager) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu weiteren Gewerbeflächen. Der gesamte Geltungsbereich ist devastiert und somit stark anthropogen überprägt.

Die geplante Nutzung wird durch die vorliegende Bauleitplanung vorbereitet und festgesetzt. Nutzungsansprüche werden bestimmt, Flächenansprüche nach den voraussehbaren Bedürf- nissen quantifiziert. Für jeden quantifizierten Flächenanspruch ist im Planungsraum ein Standort zugeordnet worden.

Die Werte von Natur und Landschaft sind zu bewahren, um die natürlichen Lebensgrundla- gen im Geltungsbereich zu sichern. Dies ist bei der Gestaltung des vorhabenbezogenen Be- bauungsplanes besonders zu beachten.

Der Geltungsbereich wird als Sondergebiet Photovoltaik und der Verwaltung mit konkreter Nutzung ausgewiesen. Dies begründet sich aus der geplanten Flächennutzung, die den be- nachbarten Nutzungen als verwandt angesehen wird. Die geplante Nutzung im Geltungsbe- reich entspricht damit dem Charakter der angrenzenden Nutzungen und trägt der Lage im nordwestlichen Stadtgebiet Quedlinburgs Rechnung.

Zugelassen ist die Nutzung für die Errichtung von Photovoltaikanlagen und den dafür not- wendigen Wartungswegen und Versorgungseinrichtungen (Wechselrichtergebäude) sowie ein eingeschossiges Bürogebäude als Firmensitz der Solar-Finance 27 GmbH. Andere Nut- zungen werden ausgeschlossen.

Dies entspricht im weiteren Sinne auch den östlich angrenzenden Nutzungen durch die Ge- werbebetriebe der selben Grundstücksnummer Kleiweg 2a. Der Charakter des Umfeldes wird beibehalten und durch die Neuordnung des Gebietes im Zuge der geplanten Umnutzung bzw. Wiedernutzung sogar aufgewertet.

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1.2 Lage des Vorhabens

Der Geltungsbereich des vorliegenden vorhabenbezogenen Bebauungsplanes liegt im nord- westlichen Stadtgebiet Quedlinburgs. Quedlinburg gehört zur Einheitsgemeinde Stadt Qued- linburg und liegt im Landkreis Harz im Land Sachsen-Anhalt.

1.3 Geltungsbereich

Die Fläche des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (Geltungsbereich) beträgt insgesamt ca. 10.000 m² (~ 1,00 ha).

Das Gebiet des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes wird wie folgt begrenzt: - nördlich: durch den Sandweg in Verlängerung der Taubenbreite und der angrenzen- den mehrgeschossigen Wohnbebauung zum Weinbergsweg - östlich: durch Lagerflächen und Gewerbegebäude und daran anschließend ein Ei- genheimsiedlungsgebiet - südlich: durch die Anliegerstraße Kleiweg, Kleingartengebiet sowie Eigenheime und der Gewerbebetrieb Metallbau Becher - westlich ein einzeiliger Garagenkomplex mit Zufahrt als Schotterstraße und dahinter Grünfläche mit angrenzender Wohnbebauung

Der Geltungsbereich umfasst die auf dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan ausgewiese- nen Flurstücke: - Gemarkung Quedlinburg Flur 42, Flurstücke 344 und 74/60 sowie die zwischen Grundstückseinfahrt Kleiweg 2a und der südlichen Grenze von Flurstück 344 gelege- ne Straßenverkehrsfläche Flurstück 343 teilweise. Die Dimensionen der Sonderung ergeben sich südlich/südöstlich durch die Zufahrt zum Grundstück Nr. 2a (Stützmau- er) und südwestlich durch die Verlängerung der Grenzlinie des Garagenkomplexes entlang des Sandweges. Die Maße sind in der Planzeichnung angegeben. Für die Bebauung mit dem Verwaltungsgebäude wird ein Baufenster festgesetzt.

1.4 Planungsanlass

Durch die geplante Umnutzung in Form von Freiflächen für Photovoltaikanlagen erfolgt eine Neuordnung des Geltungsbereiches bei gleichzeitiger Aufwertung des Landschaftsbildes. Für diese Umnutzung sind nun die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein Bau- und Nutzungsrecht zu schaffen. Dies soll mit dem vorliegenden vorhabenbezogenen Be- bauungsplan erfolgen. Das Nutzungskonzept für den Geltungsbereich sieht im Wesentlichen die Errichtung von Photovoltaikanlagen vor. Der Aufbau der PV-Anlage erfolgt bodennah, streifenförmig auf Betonplatten (alte Deckenplatten). Insgesamt werden ca.650 lfdm Tische mit Modulen von ca. 3m Tiefe aufgebaut. Die Zwischenräume werden mit Mutterboden aufgefüllt und begrünt. Im Bereich der Aufstel- lungsfläche wird ein geschotterter Wartungsweg angelegt. Das Verwaltungsgebäude im südlichen Bereich ist eingeschossig mit Carport (als PV- Musteranlage) sowie Nebenflächen wie Zuwegung und PKW-Stellflächen.

Die Planung betrifft keinen unberührten Landschaftsausschnitt. Es handelt sich um eine in- dustriell vorbelastete, brach liegende Fläche innerhalb einer Umgebung aus in Betrieb ste- henden Gewerbe- und Handelsstandorten. Der Geltungsbereich soll im Zuge der Planung

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neu strukturiert und umgenutzt werden und dadurch zu einer Aufwertung des Landschafts- ausschnittes beitragen.

Ziel und Anlass der Bauleitplanung ist es somit, für eine ehemalige Industriefläche über das Instrument des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes das notwendige Baurecht für eine Umnutzung in ein Sondergebiet für Photovoltaikanlagen und Verwaltung zu schaffen.

1.5 Bestand und gegenwärtige Nutzung

Der Geltungsbereich stellt eine ruderale Offenlandschaft mit vereinzeltem Gehölzaufwuchs dar. Er weist zahlreiche Baumaterialreste (Betonelemente)und Schutt auf.

Blick auf die Betonplattenstapel Blick auf eine Schutthalde im Zentrum des Unter- an der Nordgrenze suchungsraumes

Die frühere Nutzung des Geltungsbereiches als Baustofflager spiegelt sich auch deutlich in der Nachbarbebauung in Form von genutzten Gewerbe- und Industriehallen wieder. Eine Nutzung des Geltungsbereiches erfolgt jedoch derzeit nicht, die Fläche liegt brach.

Blick auf Betonteile und Siloreste nördlichen Ab- Blick auf den mittleren Geltungsbereich schnitt des Geltungsbereiches mit Schutthalde

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1.6 Schutzgebiete

Gebiete gemäß FFH-Richtlinie 92/43/EWG

Der Untersuchungsraum befindet sich nicht innerhalb von Gebieten gemäß FFH-Richtlinie 92/43/EWG. Das nächst gelegene FFH ist „Harslebener Berge und Steinholz“ (Code FFH 0084 LSA) Das Vorhaben wird außerhalb des Schutzgebietes ausgeführt. Im vorliegenden Projekt han- delt es sich um eine Umnutzung einer vorhandenen Industriebrache in ein Sondergebiet für Photovoltaikanlagen mit Verwaltungsgebäude. Das Umfeld des Vorhabens ist stark anthropogen überprägt. Mit dem geplanten Vorhaben sind keine Wirkprozesse verbunden, die die Erhaltungsziele der Natura-2000-Gebiete einzeln oder in Zusammenwirkung mit anderen Plänen oder Pro- jekten beeinträchtigen können. Das Vorhaben ist in Art und Intensität offensichtlich nicht geeignet, erhebliche Beeinträchti- gungen hinsichtlich der Entwicklungs- bzw. Erhaltungsziele, Lebensraumtypen des Anhan- ges I der FFH-RL einschließlich ihrer charakteristischen Arten, Arten des Anhanges II der FFH-RL sowie der Vogelarten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie der o.g. FFH-Gebiete auszulösen. Die FFH-Gebiete erfüllen weiterhin vollständig ihre Funktionen innerhalb des Natura 2000-Netzes, wodurch die Kohärenz des Netzes einschließlich der funktionalen Be- ziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten gesichert ist.

FAZIT: Aufgrund der Entfernung des Vorhabens zu den nächst gelegenen FFH-Gebieten, den Vorbelastungen und der Eigenart des Vorhabens sind keine zusätzlichen, aus dem Vor- haben resultierenden Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele der nächst gele- genen FFH-Gebiete zu erwarten.

Gebiete gemäß Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG

Der Untersuchungsraum befindet sich nicht innerhalb von SPA-Gebieten. Das nächst gele- gene SPA ist „Nordöstlicher Unterharz“ (Code SPA 0019 LSA)

Aufgrund der Entfernung des Vorhabens zu den nächst gelegenen SPA-Gebieten sind keine aus dem Vorhaben resultierenden Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele der nächst gelegenen SPA-Gebiete zu erwarten.

Naturschutzgebiete (NSG) gem. § 15 NatSchG LSA

Naturschutzgebiete befinden sich nicht im Untersuchungsraum. Das nächst gelegene NSG ist „Harslebener Berge und Steinholz“ (Code NSG 0062 LSA)

Landschaftsschutzgebiete (LSG) gem. § 15 NatSchG LSA

Der Geltungsbereich befindet sich nicht in einem Landschaftsschutzgebiet. Das nächst gele- gene LSG ist „Harz und nordöstliches Harzvorland“ (Code LSG 0032 QLB LSA)

Nach § 22 NatSchG LSA geschützte Biotope

Im Untersuchungsraum befinden sich keine gemäß § 22 NatSchG LSA geschützten Biotope.

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Trinkwasserschutzzonen

Der Untersuchungsraum befindet sich in keinem Trinkwasserschutzgebiet.

Sonstige Schutzgebiete

Großschutzgebiete (Biosphärenreservate, Naturparks, Nationalparks), Naturdenkmale, Ge- schützte Landschaftsbestandteile und Bodendenkmale sind im Geltungsbereich nicht be- kannt.

2. Vorgaben zur Planung

2.1 Übergeordnete Planungen

Für den Betrachtungsraum sind die Belange der Raumordnung auf der Ebene der Landes- planung im Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt (LEP-LSA) gesetzlich geregelt. Auf der Ebene der Regionalplanung sind entsprechend § 4 (2) Raumordnungsgesetz (ROG) die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung von öffentlichen Stellen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen bei der Abwägung zu berücksichtigen (hier: Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Magdeburg).

Bei der Bearbeitung des vorhabensbezogenen B-Planes wurden demzufolge folgende übe- rörtliche Planungen berücksichtigt:

Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt Der Geltungsbereich ist den Vorbehaltsgebieten Tourismus und Erholung gewidmet wobei der Erhaltung der Kulturlandschaft bei der Abwägung mit entgegenstehenden Belangen ein erhöhtes Gewicht beizumessen ist.

Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt Der Geltungsbereich ist im Bereich des Mittelgebirgsvorlandes, im Speziellen dem Nördli- chen Harzvorland (4.3) zugeordnet.

Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz Der Geltungsbereich ist den bestehenden Industrie- und Gewerbestandorten mit regionaler Bedeutung zugeordnet.

Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Quedlinburg in der aktuell gültigen Fassung vom 25.09.1998, durch öffentl. Bekanntmachung am 17.10.1998 in Kraft getreten - Im Flächennutzungsplan ist der Geltungsbereich als Grünfläche dargestellt. - Der Geltungsbereich ist auch als Altlastenfläche im Altlastenkataster des LK Harz un- ter der Kennziffer 15 085 235 4 23251 als ehemalige Müllhalde Kleiweg/Baustofflager geführt. Durch die vorwiegende Ascheauffüllung der ehemaligen Tongrube besteht ei- ne eingeschränkte Bebaubarkeit. - Im FNP wird zudem darauf hingewiesen, dass zum Zeitpunkt der Erstellung keine Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung vorhanden waren und regionalplanerische Pla- nungsziele erst im Entwurf bestanden, das ausgewiesene Flächenangebot jedoch fle- xibel ausgelegt wurde.

Die Aktualisierung des Flächennutzungsplanes erfolgt im Rahmen der nächsten Änderung.

Die Planungshoheit liegt bei der Einheitsgemeinde Stadt Quedlinburg.

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2.2 Rechtliche Grundlagen

Bei der Bearbeitung des vorliegenden vorhabensbezogenen B-Planes der Stadt Quedlinburg sind folgende Rechtsgrundlagen und übergeordnete Planungen zu berücksichtigen:

- Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert am 29.07.2011 (BGBl. I S.1509) - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung- BauNVO) in der Fassung vom 23.01.1990 (BgBl. I, S. 132) geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22.04.1993 (BGBl. I, S. 466) - Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalt - BauO LSA vom 09.02.2001, zuletzt geän- dert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20.12.2005 (GVBl. LSA S. 769) - Planzeichenverordnung 90 (PlanZVO 90) vom 18.12.1990 - Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) Gesetz über Naturschutz und Landschafts- pflege (Bundesnaturschutzgesetz) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542)" - Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt - NatSchG LSA vom 10.12.2010 - Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen, Erlass vom September 2009 - Verordnung über den Landesentwicklungsplan des Landes Sachsen-Anhalt (LEP- LSA 2010) vom 14.12.2010, bekannt gemacht am 11.03.2011 (GVBl. LSA Nr. 6/2011, S. 160) - Regionaler Entwicklungsplan für die Planungsregion Harz - Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Quedlinburg in der aktuell gültigen Fassung

Angaben zu weiteren verwendeten Unterlagen sind dem Inhaltsverzeichnis zu entnehmen.

3. Begründung der Planung

3.1 Gestaltungskonzept

Die Aufstellung der Photovoltaikanlagen und Errichtung des Verwaltungsgebäudes geht mit der Neuordnung und Neugestaltung des gegenwärtig brach liegenden, ungenutzten und mit Baustoffresten versehenen Geländes einher.

Der Eingriff in den Naturhaushalt soll minimiert werden. Alte, brauchbare Betonelemente wie Deckenplatten werden als Fundamentplatten zur Aufstellung der Solartische verwendet. Un- brauchbare Schuttreste werden ordnungsgemäß entsorgt. Gleichzeitig sind umfangreiche Begrünungsmaßnahmen im Geltungsbereich vorgesehen.

3.2 Orts- und Landschaftsplanung

Die Neuordnung und Umnutzung der alten Lagerfläche neben den genutzten Gewerbebau- ten im Osten und den Wohnbebauungen und Freiflächen in Nord, Süd und West des Unter- suchungsraumes kann den Zielen der übergeordneten Planungen untergeordnet werden. Zwar ist ein Sondergebiet geplant, dieses steht jedoch aufgrund der geplanten Festlegung für Freiflächen-Photovoltaikanlagen in enger Verwandtschaft zu den früheren, vorhandenen und angestrebten Gewerbe- und Industriestandorten der Nachbarschaft. Die Photovoltaikanlagen entsprechen den Forderungen nach zukunftsorientierter und um- weltverträglicher Nutzung der ehemaligen Industriefläche, zumal die Fläche auch aufgrund des Altbergbaus (Tongrube mit Ascheauffüllung) nur beschränkt bebaubar ist und aufgrund ihrer Nutzungsgeschichte industrielle Vorbelastungen aufweist. Zudem existieren für die an- gestrebte Nutzung mit dem im Norden vorhandenen Transformator gute Voraussetzungen.

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Im Zuge dieses vorhabenbezogenen B-Planes ist nun eine neue Nutzung des Planbereiches entsprechend den örtlichen planerischen Zielsetzungen vorgesehen.

Die geplante Neugestaltung und Umnutzung der ehemaligen Industriefläche (Schutt- und Baustoffrestelager) stellt keine störende Nutzung (Photovoltaikanlagen) dar und gliedert sich zukunftsorientiert, umweltbewusst und harmonisch in die Landschaft ein und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Neuordnung und Verbesserung des Landschaftsbildes.

3.3 Planungsrechtliche Festsetzungen

3.3.1 Art und Maß der baulichen Nutzung, Bauweise

Für das ausgewiesene Sondergebiet Photovoltaik und Verwaltung „Solarpark Kleisiedlung“, Quedlinburg wird als konkrete bauliche Nutzung festgesetzt:

- Errichtung von ca. 645 lfdm Solartischen mit ca. 3,0m Tiefe - Anlage eines geschotterten Wartungsweges östlich der Solaranlagen. - Neubau eines eingeschossigen Bürogebäudes mit Carport als Firmensitz der So- lar-Finance 27 GmbH innerhalb des Baufensters im Süden des Geltungsberei- ches.

Das Maß der baulichen Nutzung beträgt 2.063 m² (neu anzulegende Streifenfundamente mit 1.548 m², der Wartungsweg mit ca. 200 m² und neues Gebäude 165 m² mit Nebenanlagen, Carport mit Solar-Anlage als Muster, Stellplätze und Zuwegungen ca. 150 m² ).

Der Aufbau der PV-Anlage erfolgt bodennah, streifenförmig auf Betonplatten (alte Decken- platten). Die Betonplatten dienen als Fundamente für die Ständervorrichtungen. Je Modulrei- he sind 2 derartige Streifenfundamentstreifen nötig. Diese haben bei einer Dicke von 20 cm ein Flächenausmaß von ca. 6 m x 1,2 m. Sie werden im Kiesbett als Höhenausgleich verlegt und mit rekultivierungsfähigem Boden angedeckt. Die Zwischenräume werden mit Mutterbo- den aufgefüllt und begrünt.

Begründung: Das ehemalige Gewerbegebiet soll zukünftig der Sondernutzung für Freiflä- chen-Photovoltaik-Anlagen und Verwaltung dienen. Die ehemalige industrielle Nutzung soll in eine umweltbewusstere Form der Elektrizitätsgewinnung unter Ausnutzung der Standort- vorzüge (vorhandener Transformator, Leitungen, Vorbelastung) umgewandelt werden. Eine Sondernutzung für Photovoltaikanlagen steht dabei in enger Verwandtschaft zu den Flä- chenausweisungen für Gewerbe und Industrie.

3.3.2 Verkehrsflächen

Die verkehrsmäßige Erschließung erfolgt über den Kleiweg im Süden. Die Photovoltaikfläche (Fl.St. 74/60) grenzt nördlich an den Sandweg (nicht gewidmet) in Verlängerung der Tau- benbreite. Dieser kann behelfsmäßig für Wartungszwecke genutzt werden. Für dieses Flur- stück liegt die Kaufabsicht vor. Die verkehrliche Erschließung als straßenbauliche Maßnah- me genügt der Entwicklung der Verkehrsbedürfnisse.

Der Wartungsweg wird geschottert, die Verkehrsflächen um das Gebäude mit Öko-Pflaster befestigt

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4. Auswirkungen der Planung auf öffentliche und private Belange

4.1 Ver- und Entsorgung

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Geltungsbereich befindet sich ein Transformator. Als Übergabe an das öffentliche Netz wird eine Nutzung dieses nordöstlich gelegenen Transfor- mators angestrebt. Im zu errichtenden Gebäude werden die Wechselrichter (Gleichstrom zu Wechselstrom und auf 230 Volt) untergebracht. Umverlegungen von Leitungen sind nicht beabsichtigt. Im Geltungsbereich sind keine Leitungstrassen bekannt. Der Geltungsbereich ist über den Kleiweg an die Trinkwasser- und Abwasserversorgung anzuschliessen. Das anfallende Regenwasser der Dach-, Verkehrsflächen im Gebäudebereich ist an den öffentlichen Kanal anzuschließen und das der Photovoltaikanlagenflächen wird am Anfallort versickert. Das Erfordernis einer wasserrechtlichen Erlaubnis für die Versickerung des Nie- derschlagswassers ist mit der unterer Wasserbehörde des LK vor Baubeginn abzustimmen Die Löschwasserversorgung erfolgt aus frostsicheren Quellen im Umkreis von 300 m. Bei Baumpflanzungen sind Feuerwehrbelange zu beachten. Die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsdienste ist jederzeit zu gewährleisten und gemäß § 5 BauO auszuführen.

4.2 Beeinträchtigungen zwischen dem Bauvorhaben und den Flächen au- ßerhalb des Geltungsbereiches

Durch die Art der geplanten Nutzung als Freiflächen-Photovoltaik-Anlage entstehen für die Nachbarnutzungen (im Osten bestehende Gewerbe- und Industriegebiete, in Norden, Wes- ten und Süden Wohnbebauung) keine unzumutbaren Beeinträchtigungen.

In der Umgebung von PV-Anlagen muss mit Lichtreflexionen bzw. Spiegelungen gerechnet werden, welche zu Blendwirkungen in benachbarten Nutzungen führen können. Von den geplanten PV-Anlagen ausgehende Blendwirkungen sind aufgrund der topografischen Lage nicht zu erwarten. Die Anlagen sind so zu errichten, dass Blendwirkungen ausgeschlossen sind.

5. Flächenverteilung

Die Nutzungsarten des Geltungsbereiches des vorhabensbezogenen Bebauungsplanes ver- teilen sich flächenmäßig wie folgt:

Tab. 1: Flächenverteilung im Geltungsbereich

Nutzungsart Fläche

Freiflächen-Photovoltaikanlage einschließlich Wartungsweg und ca. 2.063 Verwaltungsgebäude mit Nebenanlagen m²

unversiegelte bzw. Grünflächen ca.7.937 m²

Geltungsbereich: ca.10.000 m²

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6. Bodenordnung

Das Gebiet wird unterteilt in - den nördlichen Teilbereich für die Freiflächen-Photovoltaikanlagen, und die Hangbe- reiche für die Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft und in - den südlichen Teilbereich für das Gebäude mit Nebenanlagen.

Die Teilgebiete erstrecken sich über insgesamt zwei Flurstücke und ein Teilbereich der Stra- ßenverkehrsfläche. Das Flurstück 344 befindet sich bereits im Besitz des Bauherren. Das Flurstück 74/60 im Norden und der Teilbereich der Straßenverkehrsfläche Flurstück 343 sind Eigentum der Stadt Quedlinburg und sollen erworben werden. Die Bereitschaft zum Verkauf von Seiten der Stadt wurde bereits signalisiert. Es befinden sich keine Kompensationsmaßnahmen, die im Zuge der Realisierung anderer Projekte geleistet wurden, innerhalb des Geltungsbereiches und werden somit nicht vom Vorhaben berührt.

7. Grünordnung

7.1 Bestandsanalyse

Gegenwärtig stellt der Geltungsbereich eine ungenutzte ehemalige Industriefläche dar, das von ruderalen Offenlandflächen mit abschnittsweise großflächigen Ablagerungen von Bau- schutt und Materialresten in Form von Betonelementen des ehemaligen Nutzers geprägt ist. Das ehemalige Gewerbegelände (Baustofflager) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu weiteren Gewerbeflächen. Der gesamte Geltungsbereich ist devastiert und somit stark anthropogen überprägt. Laut Flächennutzungsplan ist der Planbereich Bestandteil einer Grünfläche, die sich nach Südosten als Kleingartenanlage und westlich, hinter der Garagenanlage und dem Sandweg, als Grünfläche als Trennstreifen auf dem Gelände des ehemaligen Ziegelwerkes zur weite- ren Wohnbebauung, fortsetzt. Nördlich, auf dem Flurstück 74/60, sind in der Hanglage ältere Bäume als Abgrenzung zur Wohnbebauung hinter dem Sandweg in Verlängerung der Tau- benbreite vorhanden. Am Osthang befinden sich Buschwerk mit ersten einzelnen Eschen und Ahorn. Der steile Westhang ist mit kriechendem Buschwerk bewachsen. Abgesehen von einzelnen Holunderbüschen und vereinzelten Pioniergehölzen befinden sich keine Gehölze auf dem zur Bebauung mit Solartischen vorgesehenem Plateau. Die vorhan- denen Gehölze sind nicht als markant oder Landschaftsbild prägende einzustufen.

Der Geltungsbereich und die daran anschließende Umgebung sind stark anthropogen über- prägt. Neben der künstlichen Erhebungen des Geltungsbereiches (Aschehalde), Gebäuden (Gewerbegebiet im Osten) prägen vor allem die zahllosen Materialreste und Schuttberge den Geltungsbereich als eine ungenutzte, ungeordnete Industriebrache.

Der Grundwasserflurabstand liegt liegt an der Südspitze (etwa Straßenniveau) bei etwa 2,6 m laut Baugrunduntersuchung vom Oktober 2011.

Im Geltungsbereich kommen keine Oberflächengewässer vor. Nächst gelegene Oberflä- chengewässer sind im Norden der Zapfenbach und südlich im Stadtgebiet das Mühlgraben- system und die Bode

Im Bereich Quedlinburg sind kontinentale Klimaeinflüsse bestimmend. Die Jahresnieder- schlagsmengen betragen ca. 450 mm. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 9 °C. Der

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Untersuchungsraum liegt im Regenschatten des Harzes und ist daher eine der trockensten Gegenden Deutschlands.

7.2 Optimierung des Vorhabens zur Minderung/ Vermeidung von Beeinträchti- gungen

Mit einer umweltschonenden Baudurchführung können Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft gemäß § 15 (1) BNatSchG vermieden oder vermindert werden. Der Begriff der Vermeidung schließt dabei auch eine teilweise Vermeidung (Verminderung) ein. Die Vermei- dungs- und Verminderungsmaßnahmen werden nachfolgend erläutert.

Folgende Vermeidungsmaßnahmen sollen durchgeführt werden:

Teilversiegelung Um die Auswirkungen auf die Bodenfunktionen zu verringern, sind die Streifenfundamente der Modultische in teilversiegelnder Bauweise herzustellen. Die Fundamente der Modultische werden mit Streifenfundamenten gebaut. Die Fundamente werden anschließend mit rekultivierfähigem Boden angedeckt und begrünt. Dadurch können Bodenfunktionen wie Fil- ter-/ Puffer- und Speicherfunktion sowie Lebensraumfunktion zumindest teilweise aufrecht erhalten werden. Eine Verminderung des Eingriffs kann so erzielt werden.

Vermeidung von baubedingtem Schadstoffeintrag, boden- und flächenschonende Bauweise, Sicherung des Oberbodens Die baubedingte Bodeninanspruchnahme lässt sich durch eine flächensparende Bauweise auf ein Minimum reduzieren. Dazu sind folgende Hinweise zu beachten:

 Vermeidung von baubedingtem Schadstoffeintrag  Minimierung der baubedingten Flächeninanspruchnahme,  Nutzung der befestigten Flächen auf dem Gelände für die Baustelleneinrichtung,  Beachtung der jeweiligen Sicherheitsvorschriften für Boden und Wasser während der Baumaßnahmen,  Bedienung der Maschinen von geschultem Fachpersonal,  keine Lagerungen von gefährdenden Stoffen bzw. Sicherung dieser Flächen,  kein Betanken von Baumaschinen/ -fahrzeugen auf ungesicherten Flächen,  ordnungsgemäße Entsorgung von überschüssigen Restmengen von Baustoffen,  Sicherung des Oberbodens und ggf. fachgerechte Zwischenlagerung oder fachge- rechter Abtransport zur Wiederverwendung im Naturhaushalt.

Flächensparende Bauweise Im Zuge der Bauarbeiten besteht durch Schachtungen, Ablagerungen und Befahren mit schweren Baufahrzeugen die Gefahr der Beeinträchtigung von angrenzenden Flächen durch Vernichten der Vegetation sowie von zusätzlichen Bodenverdichtungen. In der Folge kann die vorhandene Vegetation der Randbereiche und damit auch das Landschaftsbild beein- trächtigt werden.

Ziel der Maßnahme ist es, die beanspruchte Fläche durch Optimierung der Baudurchführung zu minimieren, d.h. auf das unbedingt notwendige Maß zu begrenzen. Damit werden Beein- trächtigungen angrenzender Bodenflächen und Biotope vermieden. Folgende Maßnahmen sind zu beachten:

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 Während der Baumaßnahme ist die Flächeninanspruchnahme und die damit verbun- dene Zerstörung der Vegetation in Flächen außerhalb des Baubereichs zu unterlas- sen.  Für die Baustelleneinrichtung sind ebenso wie für Zwischenlagerungen von wieder einzubringendem Aushub vorrangig die zu befestigenden und die vegetationsfreien Flächen zu nutzen. Die vorübergehend in Anspruch genommen Flächen sind nach Abschluss der Bauarbeiten wiederherzustellen, einer Tieflockerung und Rekultivie- rung zu unterziehen.

Sicherung von Nist-, Brut- und Lebensstätten zum Baubeginn Im Zuge der Bauarbeiten besteht die Gefahr, dass Brut-, Nist- und Lebensstätten der Fauna durch Schachtungen, Ablagerungen, Befahren mit schweren Baufahrzeugen, Gehölzfällungen usw. beeinträchtigt oder vernichtet werden. Die notwendigen Baufeldberäumungsarbeiten können bei einem Zeitpunkt innerhalb der Brutperiode der Avifauna direkte Beeinträchtigungen durch Zerstörung der Brutstätten verbunden mit Gelege- und Individuenverlusten bewirken. Durch eine Verlegung der erforderlichen Beräumungsarbeiten (Abschieben Oberboden, Ab- trag Grasnarbe, Fällung einzelner Sträucher u.ä.) und des Baubeginns in die Zeit außerhalb der Bruttätigkeit der Avifauna werden unnötige Beeinträchtigungen vermieden. Das Abschie- ben der Vegetationsschicht und des Oberbodens hat außerhalb der Brutzeiten von Boden- brütern zu erfolgen.

7.3 Darstellung der zu erwartenden Eingriffshandlungen im Plangebiet

Das Nutzungskonzept sieht im Wesentlichen die Errichtung der Modultische der Photovoltaikanlagen auf Streifenfundamenten, die Anlage des Wartungsweges und die Er- richtung eines Verwaltungsgebäudes vor.

Tab. 3: Flächenbedarf des Vorhabens Art des Flächenbedarfs Flächenbedarf Herstellung der Streifenfundamente für die Modultische der 1.548 m² Photovoltaikanlagen (2 x 645m x 1,2m) Anlage des geschotterten Wartungsweges 200 m² Verwaltungsgebäude und Carport 165 m² Pkw-Stellplätze und Zuwegung 150 m² Summe 2.063 m²

7.4 Maßnahmen zur Kompensation von Eingriffen

Gemäß § 15 BNatSchG bzw. § 7ff. NatSchG LSA sind unvermeidbare Beeinträchtigungen auszugleichen (Ausgleichsmaßnahmen) oder zu ersetzen (Ersatzmaßnahmen). Ausgegli- chen ist eine Beeinträchtigung, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Natur- haushaltes in gleichartiger Weise wiederhergestellt sind und das Landschaftsbild land- schaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist.

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7.4.1 Beschreibung der Ausgleichsmaßnahmen

Beräumung von Baustoffresten und Schutt

Maßnahmenbeschreibung Im Geltungsbereich zeugen vorhandene Baustoffreste (Betonelemente) und Schuttablage- rungen von der ehemaligen Nutzung.

Auf dem Gelände sind innerhalb der Ruderalflur noch Baustoffreste (Betonelemente) und Schuttablagerungen verblieben, die im Zuge der Maßnahme beseitigt werden.

Die Beseitigung der Baustoffreste (Betonelemente) und Schuttablagerungen schaffen im direkten Eingriffsraum Voraussetzungen dafür, dass der Boden seine Funktionen als Le- bensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Bodenorganismen, als Bestandteil des Naturhaushal- tes mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen sowie als Abbau-, Ausgleichs- und Aufbau- medium für stoffliche Einwirkungen wieder wahrnehmen kann. Dies schließt die Wiederher- stellung der Grundwasserneubildungsfunktion ein. Die Vegetationsentwicklung erfolgt ent- sprechend der Lage der Rückbauflächen als Sukzession oder als Begrünung.

Sukzession

Maßnahmenbeschreibung Der nördliche und östliche Hangbereich des Untersuchungsraumes umfasst ca. 3.000 m². Er wird der natürlichen Sukzession mit dem langfristigen Ziel der Entwicklung eines naturnahen, standortgerechten Biotops überlassen. Die Sukzessionsfläche wird sich selbst überlassen, so dass sie sich über die verschiedenen natürlichen Entwicklungsstadien (Ruderalflur, Gebü- sche, und aus heimischen Baumarten) zum Zielbiotoptyp entwickeln kann. Durch die Sukzessionsfläche wird eine harmonische Einbindung der ehemaligen Industrie- brache in den anthropogen überprägten Landschaftsausschnitt ermöglicht. Das Landschafts- bild wird aufgewertet. Des Weiteren werden Biotopverbundelemente und Lebensräume ge- schaffen.

Begrünung der Anlagenzwischenbereiche

Maßnahmenbeschreibung Im Bereich für die Freiflächen-Photovoltaikanlagen werden die Modultische auf Streifenfun- damenten mit Bodenandeckung aufgestellt. Im Zuge der Durchführung der Baumaßnahmen, also der Aufstellung der Modultische und der Herstellung des Wartungsweges und der Er- richtung des Gebäudes mit Nebenanlagen, ist von einer vorübergehenden Beanspruchung der Ruderalfluren auszugehen. Nach Fertigstellung der Baumaßnahme erfolgt in den Zwi- schenbereichen der Anlage auf den baubedingt beanspruchten Flächen eine Ansaat zur Be- grünung der Zwischenbereiche mit dem Ziel der Entwicklung einer dauerhaften Ruderalflur ähnlich der gegenwärtig vorhandenen Ausprägung. Für die Ansaat eignen sich Saatgutmischungen mit hohem Anteil an verschiedenen Kleear- ten (u.a. Hornschotenklee, Weißklee) und verschiedenen Beigräsern, die einer Vielzahl von Insekten (z.B. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge) als Wirts-, Nahrungs- und Nutzpflanzen dienen. Zu bevorzugen sind dabei artenreiche Saatmischungen in Anlehnung an bereits vor- handene Arten wie beispielsweise dem Hornschotenklee, der eine sehr ausdauernde, an- spruchslose Pflanze ist, die sich besonders für ärmere trockene Böden eignet. Der hohe Wert einer Klee-Gras-Mischung liegt insbesondere in der großen Ausdauer der Trockenresis- tenz und der Genügsamkeit, die auf dem vorbelasteten und devastierten Standort im Gel- tungsbereich nötig ist.

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Es werden Biotopverbundelemente und Lebensräume geschaffen. Des Weiteren wird das Landschaftsbild aufgewertet.

7.5 Grünordnerische Maßnahmen

Grünordnerische Maßnahmen Nr. Beschreibung 1 Die Entwässerung der PV-Anlagen, (ohne Gebäude mit Nebenanlagen) und der befestigten Flächen hat innerhalb des Planungsgebietes zu erfolgen, d.h. das Regenwasser ist im Gel- tungsbereich zu versickern. (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 2 Die im Geltungsbereich an der Nordspitze vorhandenen Bäume und Sträucher sind zu er- halten. (Gemarkung Quedlinburg, Flur 42, Flurstück 74/60) (gem.§ 9 Abs.1 Nr.25b BauGB) 3 Die Streifenfundamente für die Modultische sind mit erde abzudecken. (Gemarkung Qued- linburg, Flur 42, Flurstück 344) (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 4 Vermeidung von baubedingtem Schadstoffeintrag insbesondere durch Beachtung der jewei- ligen Sicherheitsvorschriften für Boden und Wasser während der Baumaßnahmen, Bedie- nung der Maschinen von geschultem Fachpersonal, keine Lagerungen von gefährdenden Stoffen bzw. Sicherung dieser Flächen, kein Betanken von Baumaschinen/ -fahrzeugen auf ungesicherten Flächen sowie ordnungsgemäße Entsorgung von überschüssigen Restmen- gen von Baustoffen. (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 5 Boden-, flächenschonende und flächensparende Bauweise durch Minimierung der baube- dingten Flächeninanspruchnahme (keine Flächeninanspruchnahmen für den Baubetrieb im Nordteil des Geltungsbereiches) und ausschließliche Nutzung der anlagebedingt zu befesti- genden bzw. befestigten Flächen für Baustelleneinrichtung, Bauverkehr usw. (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 6 Sicherung des Oberbodens durch fachgerechten Abtrag, Zwischenlagerung und Wieder- verwendung bzw. Abtransport zur Wiederverwendung im Naturhaushalt. (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 7 Sicherung von Nist-, Brut- und Lebensstätten durch Durchführung der notwendigen Baufeldberäumungsarbeiten (Abtrag Oberboden, Grasnarbe, Vegetationsbestände, Gebü- sche usw.) außerhalb der Brutperiode der Avifauna (März bis September). (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB) 8 Zulassung von natürlicher Sukzession im nördlichen und östlichen Geltungsbereich auf insgesamt ca. 3.000 m² (Gemarkung Harbke, Flur 1, Flurstück 47/312) (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB). 9 Beräumung der Baustoffreste (Betonelemente) und Schuttablagerungen (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB). 10 Begrünung der Anlagenzwischenbereiche nach Fertigstellung der Baumaßnahme a) (gem.§ 9 Abs.1 Nr.20 BauGB).

8. Literaturverzeichnis

Literaturquellen ELLENBERG, H. (1986): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer. HEYER, E. (1984): Witterung und Klima. Leipzig: Teubner Verlagsgesellschaft. LEHR, Richard (1997): Taschenbuch für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. – 5., neu bearbeitete Auflage. – Berlin: Parey Buchverlag

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MLU, MBV, MI und MW: Gem. RdErl. vom 16.11.2004 – 42.2-22302/2 – Richtlinie zur Be- wertung und Bilanzierung von Eingriffen im Land Sachsen-Anhalt (Bewertungsmodell Sachsen-Anhalt) einschl. Änderung 2006 ROTHMALER, W. (1991): Exkursionsflora Band 2, 3. Berlin: Volk und Wissen Verlag. SCHULTZE, J.H.: Die Naturbedingten Landschaften der Deutschen Demokratischen Repub- lik. - VEB Kartographische Anstalt Gotha. - 1955. - 329 S. SCHUBERT, HILBIG, KLOTZ (1995): Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Mittel- und Nordostdeutschlands. – Gustav Fischer Verlag Jena Stuttgart.

Internetquellen http://de.wikipedia.org/wiki/Quedlinburg http://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=47504 http://www.umweltkarten.niedersachsen.de/natura/ http://www.floraweb.de/vegetation/pnv/index.html http://www.klett.de/sixcms/list.php?page=lehrwerk_extra&titelfamilie=Haack%20Weltatlas&extra=Haac k%20Weltatlas-Online&modul=inhaltsammlung&inhalt=kss_klett01.c.133609.de&kapitel=164341

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