Nationalparkplan Für Den Nationalpark Harz
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
2011 - 2020 Nationalparkplan für den Nationalpark Harz Nationalparkplan für den Nationalpark Harz 2011 - 2020 Herausgegeben von der Nationalparkverwaltung Harz Wernigerode, Februar 2011 Impressum Nationalparkverwaltung Harz Lindenallee 35 38855 Wernigerode www.nationalpark-harz.de Titelfoto: F. Müller 2011 VORWORT | 3 Vorwort Der Nationalpark Harz ist ein Kind der Wiedervereinigung Für Menschen aus nah und fern ist der Harz ein beliebtes Er- Deutschlands. Denn Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben holungsgebiet, er hat eine besondere Bedeutung für den Tou- es zum 1. Januar 2006 geschafft, auch den noch zu DDR-Zeiten rismus und die Regionalentwicklung. Im Jahr 2010 wurde der ausgewiesenen Nationalpark „Hochharz“ und den 1994 gegrün- Nationalpark Harz zu „Deutschlands schönstem Naturwunder“ deten niedersächsischen Nationalpark „Harz“ zu vereinigen, gewählt – eine Auszeichnung, auf die wir stolz sein können. so entstand der erste Bundesländergrenzen überschreitende Nationalpark. Am 1. April 2006 erfolgte dann – auf der Grund- Zukünftig soll eine einheitliche Gebietsentwicklung stattfinden. lage eines Staatsvertrages – die Einrichtung einer gemeinsamen Dazu liegt nun der erste gemeinsame Nationalparkplan für die Nationalparkverwaltung der Länder Sachsen-Anhalt und kommenden zehn Jahre vor, dies ist ein weiterer Meilenstein Niedersachsen mit Sitz in Wernigerode und einer Außenstelle in der Nationalparkarbeit. Ausgehend von einer Analyse des in Sankt Andreasberg. derzeitigen Zustandes von Natur und Landschaft beschreibt der Plan die Ziele und Grundsätze sowie die notwendigen Maßnah- Mit einer Größe von 24.732 Hektar ist der Nationalpark Harz men für die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes. Es han- ein Gebiet, in dem inzwischen über 50 Prozent der Fläche der delt sich um einen gutachtlichen Fachplan, der unter Beteiligung Naturdynamik überlassen worden sind. Hier kommt das Natio- des Nationalparkbeirates Harz und des Wissenschaftlichen nalparkmotto „Natur Natur sein lassen“ besonders zum Tragen. Beirates Harz entstanden ist. Auch die Öffentlichkeit wurde In anderen Teilen des Nationalparks findet eine aktive Ent- im Hinblick auf seine Aussagen zu Umweltbelangen beteiligt. wicklung statt, Ziel ist hier die Steigerung der Naturnähe und Zeitgleich wurde ein Wegeplan fertig gestellt, der den National- die Erhöhung des Anteils der Naturdynamikflächen. So leistet parkplan ergänzt. All denen, die bei den Planungen mitgewirkt der Nationalpark einen herausragenden Beitrag zum Erhalt der haben, möchten wir auch an dieser Stelle sehr herzlich danken. Biologischen Vielfalt. Wir freuen uns sehr, dass bereits rund 7.200 Tier- und Pflanzenarten im Nationalpark nachgewiesen Für die Zukunft wünschen wir der Nationalparkregion und der werden konnten. Auch die Wiedereinbürgerung des Luchses Nationalparkverwaltung viele weitere Fortschritte und Erfolge – wurde zu einer Erfolgsgeschichte. zum Wohle der Menschen und der Natur. Hans-Heinrich Sander Dr. Hermann Onko Aeikens Niedersächsischer Minister Minister für Umwelt und Landwirtschaft für Umwelt und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt 4 | DER ERSTE GEMEINSAME NATIONALPARKPLAN Der erste gemeinsame Nationalparkplan Der Nationalpark Harz ist der erste und bislang einzige deutsche einheitlichen Maßstäben und aktuellen Berechnungen über das Nationalpark, dessen einheitlich verwaltetes Gebiet sich über die Geografische Informationssystem für beide Landesanteile ermit- Grenzen zweier Bundesländer – Niedersachsen und Sachsen- telt. Korrekturen gegenüber bisher verwendeten Daten konnten Anhalt – erstreckt. Zwei weitgehend gleich lautende National- so präzisierend vorgenommen werden. parkgesetze und ein Staatsvertrag zwischen den Ländern bilden die gesetzlichen Grundlagen für die Arbeit. Der Nationalpark Harz ist in überwiegenden Anteilen aus einer Kulturlandschaft hervorgegangen. In der Nutzungsgeschichte Fünf Jahre nach der Festsetzung des länderübergreifenden Na- (vgl. Kap. 1.2) liegt begründet, dass fast alle Lebensräume heute tionalparks, der aus dem niedersächsischen Nationalpark „Harz“ noch mehr oder weniger intensiv durch ehemalige Bewirtschaf- und dem sachsen-anhaltischen Nationalpark „Hochharz“ hervor- tung oder Nutzung geprägt sind. Dadurch sind die Vorausset- gegangen ist, müssen der erste gemeinsame Nationalparkplan und zungen für den angestrebten Prozessschutz sehr unterschiedlich. zeitgleich der erste gemeinsame Wegeplan in Kraft treten. Über weite Teile wurden die ursprünglich standortheimischen Der Nationalparkplan wird nach Anhörung des Nationalparkbei- Tier- und Pflanzenarten durch Bergbau, Holznutzung und Be- rats und des Wissenschaftlichen Beirats als gutachtlicher Fach- weidung verdrängt. Hier sind mindestens mittelfristig noch Initi- plan erstellt. Er enthält drei Teile: almaßnahmen erforderlich um die Voraussetzungen für die dann Teil 1: Grundlagen und Bestandsaufnahme beginnenden natürlichen Entwicklungsverläufe zu verbessern. Teil 2: Ziele, Grundsätze und Maßnahmen für die Erhal- Wenn im Schutzzweck (§ 3 der Nationalparkgesetze) gefordert tung und Entwicklung des Nationalparks ist: „die Voraussetzungen für eine natürliche Wiederbesiedlung Teil 3: Maßnahmenplanung für die Jahre 2011-2020 aus dem Gebiet ganz oder weitgehend verdrängter Pflanzen- und Tierarten zu schaffen“, so ist die kurz- und mittelfristige Haupt- In Überbrückung bis zum Wirksamwerden des gemeinsamen aufgabe die Unterstützung der Herausbildung einer naturnahen Nationalparkplans galten die bisherigen Nationalparkpläne Biotopkulisse, die langfristig erst den einst verdrängten Pflanzen- weiter. Außerdem wurden von der Nationalparkverwaltung und Tierarten ihre Lebensräume in sich weitgehend selbständig Konzepte für die einzelnen Aufgabengebiete erarbeitet und mit regulierenden Lebensgemeinschaften eröffnet. Diese Etablie- den obersten Behörden der Länder und den Beiräten abgestimmt. rungsphase kann mit Regulierungsmaßnahmen verbunden sein, Diese Konzepte wurden in den Nationalparkplan integriert (Teil die noch bestehende ökosystemare Defizite ausgleichen müssen. 2) und untersetzen das Leitbild des Parks (vgl. Kap. 2.1). Der Es gibt aber daneben noch naturnahe Bereiche bis hin zu ur- Nationalparkplan gibt Entwicklungslinien für die praktische waldartigen Strukturen („Brockenurwald“), wo ohne Initialleis- Umsetzung des Schutzzwecks gemäß den Nationalparkgesetzen tungen die Naturdynamik fortbestehen bzw. sofort einsetzen vor. Er muss aber auch Grenzen für damit nicht konform gehende kann. In diesen, mitunter reliktartigen Beständen ist eine bo- Nutzungen aufzeigen. Der Handlungsrahmen dafür ist ebenfalls denständige Artenvielfalt gegeben, die sich in der Fläche wieder durch die Nationalparkgesetze fixiert. ausweiten kann. Der Nationalparkplan soll nicht nur Handlungsmaximen für die Der Nationalpark grenzt an Nachbarforste mit wirtschaftlicher Arbeit der Nationalparkverwaltung selbst enthalten, sondern er Nutzung. Dies muss in der Planung berücksichtigt werden. muss auch für das Nationalparkgebiet die Funktion der Land- „Randeffekte“ spielen insbesondere bei migrierenden Tierarten schaftspläne und der Planungen im Rahmen des Netzes „Natura eine Rolle (z. B. Borkenkäfer – Kap. 2.2.4 und Wildtiermanage- 2000“ übernehmen. Darüber hinaus soll er auch von jedem an der ment – Kap. 2.2.5) und erfordern ein mit den Nachbarn abge- Nationalparkarbeit Interessierten gelesen werden können und die stimmtes Vorgehen. Vorgehensweise im „Entwicklungsnationalpark“ Harz transparent Der vorliegende Plan umreißt somit die entscheidende Entwick- und verständlich machen. Um gerade diesem letzten Anspruch lungsphase hin zu einem nach internationalen Normen ausgestal- gerecht werden zu können, werden zu den einzelnen Kapiteln teten Nationalpark. Hinweise auf weiterführende Quellen gegeben und in einem ge- sonderten Verzeichnis die Fachbegriffe und Abkürzungen erklärt. Alle Flächenangaben für den Nationalpark, seine Zonierung und Andreas Pusch die Reviere, die in diesem Plan Verwendung finden, wurden nach Leiter der Nationalparkverwaltung Harz INHALT | 5 Inhalt Vorwort 3 1.3.7.1.4 West- und mitteleuropäische Birken- Der erste gemeinsame Nationalparkplan 4 Eichenwälder 28 1.3.7.2 Extrazonale Wälder 28 1.3.7.2.1 Europäische Fichtenwälder 28 1.3.7.2.2 Wollreitgras-Fichtenwald und Teil 1: Grundlagen und Bestandsaufnahme Peitschenmoos-Fichtenwald 29 1.3.7.2.3 Extrazonale Vegetation der Brockenkuppe 30 1.1 Ausgangslage und Rahmenbedingungen 9 1.3.7.3 Azonale Wälder 31 1.1.1 Allgemeine Angaben zum Nationalpark Harz 9 1.7.3.3.1 Karpatenbirken-Fichten-Blockwald 31 1.1.2 Geschichte des Nationalparks 9 1.3.7.3.2 Rauschbeeren-Fichten-Moorwald 31 1.1.3 Rechtliche Grundlagen 11 1.3.7.3.3 Erlen- und Eschenwälder an Fließgewässern 31 1.1.4 Verwaltung des Nationalparks 11 1.3.7.4 Kulturbedingte Ersatzlebensräume der 1.1.5 Der Nationalpark in der Landes- und Naturwälder 32 Regional- und Bauleitplanung 12 1.3.7.4.1 Ehemalige Wirtschaftswälder 32 1.1.6 Nationalparkumland und regionale 1.3.7.4.2 Berg-Mähwiesen 33 Einbindung des Nationalparks 13 1.3.7.4.3 Borstgrasrasen 33 1.1.7 Der Nationalpark im nationalen und 1.3.7.4.4 Schwermetallrasen 33 internationalen Umfeld 13 1.3.7.5 Sonstige azonale Lebensräume 34 1.1.7.1 Bestandteil der Nationalen Naturlandschaften 13 1.3.7.5.1 Fließgewässer und Ufer 34 1.1.7.2 Bestandteil des europäischen ökologischen 1.3.7.5.2 Feuchte Hochstaudenfluren 34 Netzes Natura 2000 13 1.3.7.5.3 Moore 35 1.1.7.3 Einstufung des Nationalparks in die 1.3.7.5.4 Felsen 35 IUCN-Kategorie II „Nationalpark“ 14 1.3.7.5.5 Block- und Schutthalden 36