Räumliches Leitbild Auftraggeber Gemeinde Tschappina

Kontaktperson Simon Gartmann, Gemeindepräsident Anita Hänni-Hagmayer, Baufachvorsteherin

Projektbearbeitung Esther Casanova Raumplanung GmbH Alexanderstrasse 38 7000 Chur

Grünenfelder und Partner AG Denter Tumas 6 7013 Domat/Ems

Bearbeitungsstand 20. Juli 2019 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Vorgehen 1.1 Anlass ...... 4 1.2 Sinn und Zweck des Leitbilds...... 4 1.3 Umsetzung des räumlichen Leitbildes...... 5

2. Grundlagen und Rahmenbedingungen 2.1 Bund...... 6 2.2 Raumkonzept Graubünden...... 7 2.3 Kantonaler Richtplan...... 7 2.4 Grundlagen und Inventare Kanton ...... 9 2.5 Region Viamala ...... 15

3. Statistiken 3.1 Bevölkerungsentwicklung...... 16 3.2 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung ARE...... 16 3.3 Altersstruktur...... 16 3.4 Wirtschaftsstruktur...... 17 3.5 Pendlerstatistik...... 18 3.6 Wohnungsspiegel...... 19 3.7 Zweitwohnungen...... 19 3.8 Leerwohnungsbestand...... 19

4. Räumliche Analyse 4.1 Überprüfung Bauzonenkapazität...... 20 4.2 Baujahr (ohne Umbauten)...... 22

Zusammenfassung und Ergebnisse aus der Analyse...... 24

5. Leitbildplan...... 25

6. Umsetzungsstrategien...... 27

Anhang 1 Leitbildplan 1:4000

Seite 3 1. Ziel und Zweck des räumlichen Leitbildes

1.1 Anlass Der Kantonale Richtplan (KRIP) definiert verschiedene chen Siedlung und Verkehr definiert. Darauf aufbau- Aufgaben für die Regionen und Gemeinden. Die Ge- end ist innerhalb von drei Jahren die Ortsplanung zu meinden haben innerhalb von zwei Jahren nach Erlass revidieren (bis 20.03.2023). Die Richtplananpassung des KRIP Siedlung vom 20. März 2018 Zeit, ein kom- des kantonalen Richtplans Siedlung wurde am 10. April munales räumliches Leitbild auszuarbeiten, welches die 2019 vom Bund genehmigt. Grundzüge der räumlichen Entwicklung in den Berei-

Abb. 1: Fristen für die Revision der Regional- und Ortsplanungen - (Erläuterungsbericht KRIP)

1.2 Sinn und Zweck des Leitbilds Das räumliche Leitbild ist die Grundlage und Strategie Das räumliche Leitbild ist für die Gemeindebehörde ver- des Gemeindevorstands (Exekutive) für die Ortspla- bindlich. Sie hat es bei sämtlichen Projekten, welche die nungsrevision und weiterer raumrelevanter Entscheide. räumliche Entwicklung der Gemeinde betreffen, beizu- Der Planungshorizont beträgt 15 bis 20 Jahre. ziehen. Folgende Themen werden dabei bearbeitet: • den Handlungsspielraum im Rahmen der Gegeben- Sowohl bei der anschliessenden Umsetzung der Mass- heiten bezüglich Landschaft, Besiedlung und Infra- nahmen im Rahmen der Ortsplanungsrevision wie auch struktur im Lichte der kantonalen und regionalen in weiteren Planungen und (Bau-)Projekten muss eine Instrumente ausloten, Interessenabwägung der verschiedenen Ansprüche • die Ziele für die künftige räumliche Entwicklung und allenfalls neuen Erkenntnissen erfolgen. definieren und ein Zielbild der angestrebten lang- fristigen räumlichen Entwicklung aufzeigen, Auf der Grundlage des räumlichen Leitbildes wird die • die Abstimmung der Themen Siedlung, Freiraum/ Nutzungsplanung erarbeitet. Obwohl das räumliche Landschaft und Verkehr konzeptionell aufzeigen, Leitbild keine vorgezogene Nutzungsplanung ist, sind • die kulturhistorischen und räumlichen Qualitäten die Handlungsanweisungen so konkret wie möglich bestehender Siedlungen erfassen und sichern so- formuliert: Je konkreter die Aussagen sind, desto bes- wie deren Erneuerung und Ergänzung darlegen. ser kann sich die Bevölkerung eine Meinung bilden und sich im Rahmen der Mitwirkung zur angestrebten Ausgehend von einem ortsbaulichen Blick auf die Ge- räumlichen Entwicklung ihrer Wohngemeinde äussern. meinde und einer Analyse der heutigen Situation wird die Entwicklung der kommenden Jahre anhand von Die in der Ortsplanung umsetzbaren Handlungsemp- Zielen und Handlungsanweisungen aufgezeigt. Das fehlungen im KRL müssen innerhalb einer Frist von fünf räumliche Leitbild beinhaltet strategische und konzep- Jahren nach Erlass des kantonalen Richtplans Siedlung tionelle Aussagen. (20. März 2018) umgesetzt werden. Seite 4 1.3 Umsetzung des räumlichen Leitbildes Die Erarbeitung des kommunalen räumlichen Leitbildes darf werden ergänzende Gespräche mit der Verfassern (KRL) wird wie folgt angegangen: der Stellungnahmen durchgeführt. Bei substanziellen Änderungen wird das KRL nochmals öffentlich aufge- In einem ersten Schritt geht es darum, die verschiede- legt. Nachfolgend sind die einzelnen Planungsschritte nen Grundlagen des Kantons zu analysieren und aufgelistet: dadurch die Rahmenbedingungen zu kennen. Nur so können die wesentlichen Punkte erkannt und auf ei- 1. Erarbeitung von Grundlagen, Analysen und ner sicheren Basis geplant werden. Der zweite Schritt dem Handlungsbedarf besteht aus einer ortsbaulichen Analyse um das Ein- 2. Räumliches Leitbild mit Leitbildplan, Zielen zigartige in der Gemeinde zu erkennen und diese Po- und Handlungsanweisungen erstellen tenziale zu nutzen. Aus den verschiedenen Erkenntnis- 3. Besprechung im Gemeindevorstand und Ver- sen wird dann ein räumliches Leitbild erstellt. Dieses abschiedung der Leitbildunterlagen zeigt auf, wie die Gemeinde ihren Lebensraum aktiv 4. Stellungnahme durch den Kanton gestalten möchte. Konkrete und massgeschneiderte (Amt für Raumentwicklung) Ziele und Konzeptinhalte werden darin als Basis für ein gemeinsames Handeln dargestellt. 5. Infoveranstaltung für die Bevölkerung am ­18. Juli 2019. Publikation der Unterlagen. Das KRL ist auch ein wichtiges Instrument in Bezug auf 6. 60-tägige Mitwirkungsauflage für die die Zusammenarbeit mit dem Kanton. Deshalb wird es Bevölkerung. Zusätzlich finden Sprechstunden dem Kanton (Amt für Raumentwicklung) zur Stellung- an zwei Samstagvormittagen für die interes- nahme eingereicht. In einer internen Vernehmlassung sierte Bevölkerung statt. der betroffenen kantonalen Amtsstellen äussern sich 7. Berücksichtigung der Stellungnahmen (bei diese zu den mit den kantonalen Strategien überein- Bedarf ergänzende Gespräche mit den Verfas- stimmenden Aspekten sowie zum Anpassungsbedarf sern der Stellungnahmen) aus Sicht des Kantons. 8. evt. zweite 30-tägige Mitwirkungsauflage 9. Bereinigung und Beschluss KRL durch den In der Mitwirkungsauflage zum räumlichen Leitbild Gemeindevorstand als behördenverbindliche kann die Bevölkerung an der planerischen Gestaltung Grundlage ihres Lebensraums mitarbeiten und sich zu den Grund- zügen der angestrebten räumlichen Ordnung der Ge- meinde äussern. Dazu fand eine Informationsveranstal- tung für die Bevölkerung am 18. Juli 2019 statt. In einem nächsten Schritt werden die Unterlagen des kommuna- len räumlichen Leitbildes öffentlich aufgelegt und der Bevölkerung auch digital zur Verfügung gestellt. In der 60-tägigen Auflage kann sich jeder mit einer schriftli- chen Stellungnahme zu den Entwicklungsabsichten im räumlichen Leitbild äussern. Zusätzlich finden an zwei Tagen Sprechstunden für die Bevölkerung statt. Das Ziel der öffentlichen Auflage ist, dass die Bevölkerung neue Aspekte in die räumliche Entwicklungsstrategie einfliessen lassen kann oder Kritik an den Inhalten an- gebracht werden kann. Die ­Rückmeldungen werden ausgewertet und im Gemeindevorstand besprochen, welche Inhalte in das KRL einfliessen können. Bei Be-

Seite 5 2. Grundlagen und Rahmenbedingungen

2.1 Bund 2.1.1 Raumplanungsgesetz Seit Mai 2014 ist das revidierte eidgenössische Raum- angehalten, ihre Richtpläne innert fünf Jahren nach planungsgesetz (RPG) mit der dazugehörigen Raum- Inkrafttreten des revidierten RPG an die neuen gesetz- planungsverordnung (RPV) in Kraft. Kantone und lichen Anforderungen anzupassen. Die Richtplananpas- Gemeinden sind aufgefordert, ihre Planungsinstru- sung des kantonalen Richtplans Siedlung wurde am 20. mente den neuen Grundlagen anzupassen. Das neue März 2018 von der Regierung des Kantons Graubün- Raumplanungsrecht verlangt zum Beispiel konkrete den erlassen und am 10. April 2019 vom Bund geneh- räumliche Festlegungen des Siedlungsgebietes, klare migt. Somit konnte der Kanton Graubünden die Frist Aufträge an die Planungsträger zur Ausrichtung der einhalten. Bauzone auf den Bedarf und praktikable Instrumen- te zur ­Mobilisierung von Bauzonen. Die Kantone sind

2.1.2 Inventar der schützenswerten Ortsbilder

Das Inventar der schützenswerten Ortsbil- Die Bewertung und Aussagen beziehen sich auf die Si- der (ISOS) wurde für die Gemeinde Tschappi- tuation im Jahr 1985. Noch heute finden sich einige na im Jahr 1985 aufgenommen. Tschappina ge- Qualitäten, welche im ISOS als bedeutende Elemente hört zu den Ortsbildern von regionaler Bedeutung. bezeichnet sind.

ISOS Tschappina

2

4 3 1

Abb. 2: Orthophoto mit ISOS Qualitäten von regionaler Bedeutung Tschappina - (map.geo.admin.ch)

Wichtige Qualitäten Festlegungen in den rechtskräftigen Planungsmittel

Aufgrund seiner unverbauten Umgebung be- 1 sitzt Tschappina sehr hohe Lagequalitäten.

Die Baugruppe südlich der Kirche gilt als histo- 2 rischer Siedlungskern. Für Tschappina wurden im Generellen Gestaltungsplan Diese Baugruppe bietet weitere historische einzelne Bauten geschützt. Für das Gebiet um die Kirche Bausubstanzen und beinhaltet die evangeli- wurde zur Sicherung ein Freihaltebereich festgelegt. 3 sche Kirche, die als dominantestes Bauwerk von Obertschappina gilt.

Das Schulhaus in Obertschappina markiert den 4 Dorfeingang dieses Ortsteils. Seite 6 2.1.3 Inventar der historischen Verkehrswege Von nach Tschappina bis zum Ort Platz kehrswege (IVS). Diese decken sich fragmentarisch mit und Tritthütta verlaufen teilweise fast parallel zwei den Wanderwegen. Der eine weist regionale Bedeu- Verkehrswege aus dem Inventar der historischen Ver- tung auf, der andere lokale.

IVS regional IVS lokal

Abb. 3: Historische Verkehrswege, Stand 2019 - (map.geo.admin.ch)

Seite 7 2.2 Raumkonzept Graubünden Der Kanton Graubünden hat am 16. Dezember 2014 Tourismus- und Erholungsraum funktionsfähig wei- das Raumkonzept erlassen. Es bildet die Grundlage für terentwickeln. den kantonalen Richtplan und das Agglomerationspro- • Die Landwirtschaft und der Tourismus werden als gramm. Die Gemeinde Tschappina gehört gemäss dem Rückrat des ländlichen Raums gestärkt, ebenso das Raumkonzept Graubünden zum «ländlichen Raum» Handwerk. sowie zum Handlungsraum Viamala. Folgende Ziele • Die traditionellen kulturlandschaftlichen Elemente in werden im Raumkonzept festgelegt: oder ausserhalb der Siedlungen sollen erhalten wer- • Ländlichen Raum als identitätsstiftender Lebens-, den, da sie eine besondere Qualität begründen.

2.3 Kantonaler Richtplan Richtplankapitel 5.1.2 - Siedlungsentwicklung • Nutzungspotenziale und -möglichkeiten an den nach innen und Abstimmung Verkehr mit dem ÖV gut erschlossenen Lagen; Innenentwicklung raumtypspezifisch umsetzen: • Erneuerungs- und Verdichtungsgebiete innerhalb Im ländlichen Raum werden Siedlung und Kulturland- der bestehenden Bauzone, unter Wahrung der schaft als Einheit weiterentwickelt. Die Belebung der ortsbaulichen Qualitäten (Auf- und Umzonungen); Ortskerne hat dabei einen hohen Stellenwert. Die tra- • Die Festlegung von qualitätssichernden Planungs- ditionellen kulturlandschaftlichen Elemente innerhalb prozessen und Verfahren bei grösseren Vorhaben oder am Rande der Siedlungen begründen eine beson- wie Arealentwicklungen, Gesamtüberbauungen dere Qualität und sind unter Abwägung der Interessen oder in Verdichtungsgebieten; zu sichern. Potenziale an gut mit dem ÖV erschlosse- • Massnahmen zur Mobilisierung der Nutzungsre- nen Siedlungslagen sind zu nutzen. serven respektive zur Bekämpfung der Bauland- hortung (Baulandumlegung, Sicherstellung Ver- Im Zusammenhang mit der Siedlungsentwicklung nach fügbarkeit der unüberbauten Bauzonen, Erfüllung innen überprüfen die Gemeinden Massnahmen in fol- Erschliessungspflicht). genden Handlungsfeldern:

Richtplankapitel 5.2.2 - Wohn-, Misch- und Zent- rumszonen (WMZ) Leitsätze aus dem kantonalen Richtplan Siedlung: 1. Kommunale Bauzonenkapazität auf den Bedarf kompensiert, oder die Kompensation ist planungs- ausrichten rechtlich gesichert oder über den Kanton gewähr- 2. Bauzonen an ungeeigneten Lagen auszonen leistet. 3. Einzonungen an raumplanerisch geeigneten Lagen - Ein Erschliessungs- und Bebauungskonzept liegt vornehmen: vor. Im Bereich von ISOS-Objekten von nationaler - Das für eine Einzonung vorgesehene Gebiet Bedeutung liegt auch ein Gestaltungskonzept vor. erfüllt die Mindestanforderungen der ÖV-Er- 4. Mindestdichten festlegen: schliessung. Im ländlichen Raum muss das für Im touristischen Raum oder im ländlichen Raum die Einzonung vorgesehene Gebiet mit dem ÖV (bzw. in touristischen oder ländlich geprägten erschlossen sein (Basiserschliessung, mindestens Fraktionen); AZ min. 0.5. ÖV-Güteklasse E). 5. Ortsplanungsrevision bis 20.03.2023 mit: - Die Mehrwertabschöpfung und die Verfügbar- - Bauzonen an ungeeigneten Lagen auszonen keit sind gemäss Vorgaben des übergeordneten - Massnahmen zur Mobilisierung der Rechts gesichert. rechtskräftigen WMZ treffen - Die Einzonung ist innerhalb der Gemeinde direkt

Seite 8 2.4 Grundlagen und Inventare Kanton 2.4.1 Natur- und Landschaftsschutzinventar Im Kanton Graubünden werden ausgewählte naturna- Nutzungsplanung überlagert, so stellt man fest, dass he Lebensräume als Naturschutzgebiete von nationaler, der Grossteil der Objekte im NLI durch die Nutzungspla- regionaler und zum Teil lokaler Bedeutung im kantona- nung geschützt sind. Einzelne Trockenwiesen und -wei- len Natur- und Landschaftsschutzinventar (NLI) ausge- den sowie Flachmoore bedürfen noch einer Festlegung wiesen. Im Auftrag der Regierung sind die Gemeinden im Zonenplan. Die Landschaften aus dem NLI sind als verpflichtet, für Objekte von nationaler und regiona- Landschaftsschutzzone im Zonenplan festgelegt. Ab- ler Bedeutung die Ausscheidung von entsprechenden weichung zum NLI gibt es nur bei der Abgrenzung der Schutzzonen zu prüfen. Unter Berücksichtigung der beiden Landschaften Bruuchalp und Lüsch. Interessensabwägung findet diese Übernahme in der Ortsplanung der Gemeinde Tschappina statt. Werden die Flächen aus dem NLI mit den Daten der

Landschaft - Regional TWW - National TWW - Regional Flachmoor - National Flachmoor - Regional und Lokal

Abb. 4: Natur- und Landschaftsinventar, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

Seite 9 2.4.2 Wald Rund 681 ha (28 %) des Gemeindegebietes von meinde auch einige Waldstrassen zu unterhalten. Wie Tschappina sind mit Wald bedeckt. Der Wald erfüllt ver- Abb. 5 zeigt, sind die Waldgebiete sowohl von Ober- schiedene wichtige Funktionen. Er dient nicht nur der und Untertschappina als auch von Obergmeind mit Walderhaltung, sondern auch der Naherholung, dem Verbindungsstrassen erschlossen. Naturschutz als Wirtschaftswald und als Schutzwald. Neben den landwirtschaftlichen Strassen hat die Ge-

< 2.5 m 2.5 - 2.9 m

Abb. 5: Walderschliessung, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

2.4.3 Landwirtschaft und Fruchtfolgeflächen Raumtyp «ländlicher Raum»: Die Landwirtschaft besitzt Landwirtschaft und den Tourismus ausgerichtet. Auf eine Sockelfunktion und dient schwergewichtig: dem Gemeindegebiet existieren keine Fruchtfolgeflä- • der Produktion und Sicherung der langfristigen Er- chen (FFF). Der schönen, intakten Naturlandschaft wird nährungsbasis Sorge getragen und durch Alpbewirtschaftung der • der dezentralen Besiedelung sanften touristischen Nutzung zugänglich gemacht. • der Gestaltung und Erhaltung der Kulturlandschaft • der Vermarktung regionaler Produkte Eine gute landwirtschaftliche Infrastruktur ist eine • dem ländlichen Tourismus wichtige Voraussetzung, dass die bestehenden Betriebe • der Unterstützung der regionalen Kultur und somit die Landwirtschaft erhalten bleiben. • der Unterstützung der Artenvielfalt

Interesse am Erhalt der Landwirtschaft: Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen liegt der Hauptfokus der Landwirtschaft im Handlungs- raum Viamala auf einer intensiven Nahrungsmittelpro- duktion, insbesondere in der Talebene des . Die Gemeinde Tschappina ist hauptsächlich auf die

Seite 10 2.4.4 Belastete Standorte Gemäss dem Kataster der belasteten Standorte (KbS) 4. Ehemalige Kehrichtdeponie Sandegga des Kantons Graubünden sind in der Gemeinde Tschap- pina vier Gebiete belastet. Davon zählt jedoch nur die Für die untersuchungsbedürftigen Standorte muss Schiessanlage Tschappina zu den untersuchungsbe- gemäss Art. 7 der Altlasten-Verordnung innert ange- dürftigen Standorten: messener Frist eine Voruntersuchung durchgeführt 1. Bauschuttdeponie unter Tura werden. Danach beurteilt die Behörde, ob ein Standort 2. Deponie Glaspass Überwachungs-, sanierungsbedüftig oder weder eines 3. Schiessanlage Tschappina der beiden ist.

1

3

4

2

belastet, nicht untersuchungsbedrüftig belastet, untersuchungsbedürftig

Abb. 6: Kataster der belasteten Standorte, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

Seite 11 2.4.5 Gewässerschutz Gemäss der kantonalen Gewässerschutzkarte finden noch nicht definitiv. Der Rechtsstatus ist daher bei allen sich in der Gemeinde Tschappina mehrere Gewässer- noch provisorisch. schutzbereiche Au sowie Grundwasserschutzzonen, welche nach dem Gewässerschutzgesetz (GSchG) aus- geschieden werden müssen. Die Festlegung der Grund- wasserschutzzonen im Gemeindegebiet ist zur Zeit

Gewässerschutzzonen S1 S2 S3 Summarische Schutzzone

Gewässerschutzbereiche Au (unterirdisch) Ao (oberirdisch)

Grundwasserfassungen, Quellen Gefasste Quelle Ungefasste Quelle Abb. 7: Gewässerschutzkarte, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

Seite 12 2.4.6 Naturgefahren In der Gefahrenkarte des Amtes für Wald und Naturge- Regionen als potenziell gefährdet deklariert. Von einer fahren sind für die Gemeinde Tschappina Gefahrenbe- mittleren Gefährdung wird bei Waldregionen um Inner- reiche für die Prozesse Wasser und Rutschung ausge- glas, Ober- und Untertschappina ausgegangen. Erheb- schieden worden. lich gefährdete Gebiete liegen nördlich des Glaspasses sowie westlich von Obergmeind. Eine Gefährdung durch Wasser betrifft ausschliesslich die Uferregion des Lüschbachs. Sie wird als erheblich eingestuft. Beim Prozess Rutschung wurden mehrere

grosse Gefährdung mittlere Gefährdung

Abb. 9: Naturgefahrenkarte Prozess Wasser, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

grosse Gefährdung mittlere Gefährdung

Abb. 10: Naturgefahrenkarte Prozess Rutschung , Stand 2019 - (map.geo.gr.ch) Seite 13 2.4.7 ÖV-Erschliessung Tschappina ist über die Heinzenbergerstrasse von Thu- schappina - Glaspass. Gemäss ÖV-Güteklassen 2013 sis aus erreichbar. In der Gemeinde existieren insge- des Kantons Graubünden liegt die ganze Gemeinde in- samt 5 Postautohaltestellen. Weiter gibt es seit kurzem nerhalb der Güteklasse F (Basiserschliessung). Es laufen ganzjährig eine erweiterte Postautoverbindung Obert- Bestrebungen um einen Taktfahrplan aufzubauen.

F - Basiserschliessung Abb. 11: ÖV-Güteklassen, Stand 2013 - (map.geo.gr.ch)

2.4.8 Langsamverkehr Als Teil des Naturparks Beverin verfügt die Gemeinde ­Bikewegnetz und stellt ein ideales Naherholungsgebiet Tschappina über ein gut ausgebautes Wander- und dar.

Bikerouten Bergwanderweg Abb. 12: Langsamverkehr, Stand 2019 - (map.geo.gr.ch)

Seite 14 2.5 Region Viamala Die Gemeinde Tschappina liegt in der Region Viamala Das Raumkonzept zur Region Viamala wird parallel und gehört zum ländlichen Raum. zum kommunalen räumlichen Leitbild erarbeitet. Die Region hat die gleiche Frist wie die Gemeinde für die Der Kanton Graubünden geht für die Bevölkerungsent- Erarbeitung des regionalen Raumkonzepts. Die Frist wicklung vom Szenario «hoch» aus (gemäss dem Bun- beträgt zwei Jahre ab Erlass des kantonalen Richtplans desamt für Statistik). Die Region Viamala zählte im Jahr (Erlass 20. März 2018). 2016 eine Einwohnerzahl von 13`300 in den Wohn-, Misch- und Zentrumszonen. Für die Region Viamala Für die Erarbeitung des regionalen Richtplans stehen in prognostiziert das Amt für Raumentwicklung eine Zu- der Folge drei Jahre zur Verfügung (bis 20. März 2023). nahme auf rund 16000 Einwohner (EW) im Jahr 2030.

Naturpark Beverin Die Gemeinde Tschappina gehört zum Naturpark Be- • Regionale Identität stärken und engere, über­ verin. Der Naturpark verfolgt die nachfolgenden Ziele: regionale Zusammenarbeit rund um den Piz Bever- • Regional ansässige Wirtschaft stärken, Arbeitsplä­ in fördern. tze schaffen und erhalten. • Kulturelle Vielfalt der Talschaften pflegen, erhalten • Produkte aus der Region (Landwirtschaft, Holz, und fördern. Tourismus, Handwerk u.a.) gemeinsam vermark- • Umweltbildung und Sensibilisierung für Natur- und ten. Landschaftsschutz. • Betriebe bei der Produktelabelvergabe unterstüt- zen. • Stärkung des Tourismus, insbesondere im Bereich des natur- und kulturnahen Tourismus. • Natur- und Landschaftsqualität erhalten und auf- werten. • Vorhandene natürliche Ressourcen nachhaltig nut- zen, insbesondere neue erneuerbare Energien. • Ökologisch empfindliche Lebensräume schonen. • Natur- und Kulturlandschaft, Gewässer und Le- bensräume pflegen, erhalten und aufwerten.

Seite 15 3. Statistiken

3.1 Bevölkerungsentwicklung Die Gemeinde Tschappina zählte im Jahr 2017 eine Ein- einer anschliessend leicht sinkenden Tendenz bis 2017. wohnerzahl von 129. Die Bevölkerungsentwicklung der Gemäss der Prognose des ARE ist die Entwicklungsten- Gemeinde ist seit dem Jahr 1980 relativ konstant, mit dez bis ins Jahr 2030 ist zunehmend. einer leicht steigenden Tendenz bis ins Jahr 1998 und

Abb. 13: Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung seit 1980, Stand 2017 - (BFS-STATPOP)

3.2 Prognostizierte Bevölkerungs­ entwicklung des ARE Das Amt für Raumentwicklung (ARE) prognostiziert für pektivmodell bilden die Wachstumstrends der letzten die Gemeinde Tschappina bis im Jahr 2030 eine Bevöl- Jahre unter Berücksichtigung der Altersstruktur. Dabei kerungszunahme von 31 EW. fliessen Annahmen über künftig zu erwartende Gebur- ten- und Sterberaten sowie die Zu- und Abwanderung Diese Bevölkerungsperspektive beruht auf dem Pers- ein (Factsheet zum Perspektivmodell, Wüst Partner). pektivmodell vom unabhängigen Beratungsbüro Wüest Partner, welches der Kanton Graubünden zur Aktuali- sierung der Bevölkerungsperspektive in Auftrag gege- ben hat. Der Prognosezeitraum erstreckt sich vom Jahr 2017 bis ins Jahr 2030. Ausgangspunkt für das Pers-

3.3 Altersstruktur In der Gemeinde Tschappina finden sich generell mehr 25 Jährigen, zieht es von Tschappina weg. Dies hängt Personen in den älteren Altersgruppen als in den jün- auch damit zusammen, dass diese nach dem Lehrab- geren. Einen Anstieg erkennt man bei den Personen im schluss einen neuen Arbeitsort ausserhalb von Tschap- Pensionsalter. Dies deutet darauf hin, dass viele Perso- pina wählen müssen und wegziehen. Diese Altersstruk- nen nach der Pension gerne in Tschappina leben. Jün- tur ist typisch für Gemeinden in Berggebieten. gere Personen, vor allem in der Altersgruppe der 20 bis

Seite 16 Abb. 14: Altersstruktur im Vergleich mit der Region Viamala und dem Kanton Graubünden, Stand 2017 - (BFS-STATPOP)

3.4 Wirtschaftsstruktur Beschäftigte Die Anzahl Beschäftigte (Stand 2016), welche in der den Beschäftigten im Sekundärsektor eine konstan- Gemeinde Tschappina arbeitet, wird in die drei Wirt- te Entwicklung zu beobachten ist. Auffallend ist, dass schaftssektoren unterteilt: im Primär- und Tertiärsektor je rund die Hälfte der Be- • Primärsektor (Land- und Forstwirtschaft) schäftigten Teilzeit arbeitet. Diese Verteilung auf die 38 Beschäftigte Sek­toren ist bemerkenswert und sucht ihres gleichen. • Sekundärsektor (Gewerbe und Industrie) 1 Beschäftigter • Tertiärsektor (Dienstleistung) 16 Beschäftigte

Daten aus dem Jahr 2016 zeigen, dass die erwerbstä- tige Bevölkerung in der Gemeinde Tschappina vorwie- gend im Primärsektor tätig ist (69%), während der Ter- tiärsektor mit 29% weniger als die Hälfte davon stellt. Ein Vergleich mit den Daten der letzten Jahre zeigt in Abb. 15: Beschäftigte unterteilt nach Wirtschaftssektoren, Stand 2017 beiden Sektoren eine sinkende Tendenz, während bei (BFS-STATPOP)

Abb. 16: Beschäftigte unterteilt nach den 5 grössten Branchen, Stand 2016 - (BFS-STATENT)

Seite 17 Betriebe Die Betriebe (Stand 2016) mit Standort in Tschappina werden in die drei Wirtschaftssektoren unterteilt: • Primärsektor (Land- und Forstwirtschaft): 16 Betriebe • Sekundärsektor (Gewerbe und Industrie): 1 Betriebe • Tertiärsektor (Dienstleistung): 8 Betriebe

Bei den Arbeitsstätten bietet sich ein ähnliches Bild. Abb. 17: Betriebe unterteilt nach Wirtschaftssektoren, Stand 2016 - (BFS-STATPOP) Auch hier haben sich die Zahlen während der letzten sieben Jahre nicht massgebend verändert. Die Land- und Forstwirtschaft macht den grössten Anteil der Be- triebe aus. Dies zeigt die Präsenz und Wichtigkeit die- ses Sektors.

Abb. 19: Betriebe unterteilt nach 5 grössen Branchen, Stand 2016 - (BFS-STATPOP)

3.5 Pendlerstatistik Im Jahr 2014 betrug die Zahl der beschäftigten Er- Zupendler sind keine genauen Informationen vorhan- werbstätigen in der Gemeinde Tschappina 46, wovon den. Etwas mehr als die Hälfte der Wegpendler arbeitet 34 Personen in Tschappina wohnhaft sind. Mit total in . Über den genauen Arbeitsort der restlichen 31 Wegpendlern und 12 Zupendlern ist ein negativer sind keine Angaben verfügbar. Pendlersaldo zu verzeichnen. Über den Wohnort der

Abb. 18: Pendlerstatistik 2014 - (Amt für Wirtschaft und Tourismus) Seite 18 3.6 Wohnungsspiegel In der Gemeinde Tschappina bestehen gesamthaft 241 verhältnismässig wenige (je 12%). Diese Verteilung Wohnungen. Den grössten Anteil davon machen die deutet darauf hin, dass nebst den klassischen Famili- 3- (32%) gefolgt von den 2- und 4-Zimmerwohnungen enwohnungen etliche Zweitwohnungen und kleinere (je 19%) aus. 5- und 6-Zimmerwohnungen existieren Ferienhäuser bestehen.

Abb. 19: Wohnungsspiegel, Stand 2017 - (Amt für Wirtschaft und Tourismus)

3.7 Zweitwohnungen Laut dem Amt für Raumentwicklung (ARE) Graubün- des Gesamtwohnungsbestandes. Die Gemeinde darf den hat die Gemeinde Tschappina aktuell einen Zweit- somit keine neuen Zweitwohnungen mehr bewilligen. wohnungsanteil von 67% (Anzahl: 160 im Jahr 2017)

3.8 Leerwohnungsbestand In Tschappina wurden weder leerstehende Miet- noch sicht zu geniessen sind. Es zeigt jedoch, dass in Tschap- Eigentumswohnungen verzeichnet. Einzig im Jahr 2016 pina bedarfsgerecht gebaut wird und keine Spekulati- gab es eine leerstehende Eigentumswohnung. Jedoch onsbauten erstellt werden. ist zu betonen, dass die vorliegenden Daten auf Eigen- deklaration der Eigentümer beruhen. Die Genauigkeit der Angaben ist nicht zu belegen, weshalb sie mit Vor-

Seite 19 Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Leitbildplan Tschappina 1:4'000

4. Räumliche Analyse 4.1 Überprüfung Bauzonenkapazität Bauzonenstatistik Von den gesamthaft 8.79 ha Wohn-, Misch- und Zen- trumszonen (WMZ) sind rund 1.68 ha unbebaut. 0.66 ha davon befinden sich in den Wohnzonen und 1.02 ha in den Zentrumszonen. Die Zentrums- und Wohnzonen weisen einen Überbauungsgrad von 81% auf.

Abb. 20: Nicht überbaute Bauzonenflächen, Stand Juni 2019

Kapazitätsreserven (WMZ) bis 2030 Wird die realistische Mobilisierung der Reserven inner- halb der bestehenden Bauzone betrachtet, so besteht eine Reserve für zusätzlich 25 Einwohner (EW) in den unüberbauten Bauzonen und ein EW findet in den überbauten Parzellen Platz.

Abb. 21: Kapazitätsreserven, Stand Juni 2019

Die Aufgabe der bevorstehenden Ortsplanungsrevision ist, die Reserven in nicht überbauter und überbauter WMZ zu mobilisieren. Als Grundlage dafür stehen die Daten der Überprüfung der Bauzonenreserven zur Ver- fügung (siehe Abbildung 21). Wohnzone nicht überbaut Zentrumszone nicht überbaut ± Abb. 22: Unbebaute Flächen Ober- und Unterschappina, Stand Juni 2019 Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] Seite 20 [email protected]

Wohnzone nicht überbaut Zentrumszone nicht überbaut ±

Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Wohnzone nicht überbaut Zentrumszone nicht überbaut ± Abb. 23: Unbebaute Flächen Glaspass, Stand Juni 2019 Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] Seite 21 [email protected]

Wohnzone nicht überbaut Zentrumszone nicht überbaut ±

Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Leitbildplan Tschappina 1:4'000

4.2 Baualter (ohne Umbauten) Aus der Darstellung des Baujahrs lassen sich sehr gut die Entwicklungsphasen ablesen. Man erkennt deutlich die historische Streusiedlung mit den diversen Höfen. Erst allmählich sind diese zu Siedlungen zusammenge- wachsen.

bis 1919 1920 - 1945 1946 - 1970 1971 - 1990 1991 - 2000 2001 - 2019 ± keine Angaben Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 DeAbb.nter T 24:um aBaujahrs 6 (ohne Umbauten) Ober- und Unterschappina, Stand Juni 2019 - (GVG Graubünden) Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected]

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bis 1919 1920 - 1945 1946 - 1970 1971 - 1990 1991 - 2000 2001 - 2019 ±

Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Leitbildplan Tschappina 1:4'000

bis 1919 1920 - 1945 1946 - 1970 1971 - 1990 1991 - 2000 2001 - 2019 ± keine Angaben Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 DeAbb.nter T 25:um aBaujahrs 6 (ohne Umbauten) Glaspass, Stand Juni 2019 - (GVG Graubünden) Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur bis 1919 Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] 1920 - 1945 1946 - 1970 Seite 23 1971 - 1990 1991 - 2000 2001 - 2019 ±

Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] Zusammenfassung und Ergebnisse der Analyse

Das Einzigartige erkennen und das Wesentliche herausschälen, auf einer sicheren Basis planen, Chancen, Spielräume und Potenziale entdecken ...

Profil der Gemeinde »» Die Gemeinde gehört zum ländlichen Raum. Dieser Raum ist als identitätsstiftender Lebens-, Tourismus- und Erholungsraum funktionsfähig weiterzuentwickeln. »» Mit dem Wintersportgebiet Heinzenberg ist die Gemeinde auch ein wichtiger Tourismusort in der Region Viamala. Auch im Sommer bietet die Gemeinde ein attraktives Bike- und Wanderwegnetz an. »» Die Gemeinde gehört zum Naturpark Beverin.

Demografie »» Die Bevölkerungszahl entwickelte sich in den letzten Jahren leicht aufwärts. Zukünftig prognostiziert das Amt für Raumentwicklung ein Wachstum der Gemeinde von zusätzlich 31 Einwohner bis im Jahr 2030. »» Die Gemeinde zeigt eine für Berggebiete typische Altersstruktur auf. Der Anteil ältere Personen überwiegt die jüngeren Altersgruppen. Dies zeigt aber auch, dass die Gemeinde ein attraktiver Wohnort ist. »» Die meisten Einwohner pendeln von der Gemeinde weg in Richtung Thusis und Chur.

Siedlung und Landschaft »» Unbebaute Grundstücke gibt es nur wenige innerhalb der Bauzonen. Die grössten Baulandreserven gehören der Gemeinde. Mit den vorhandenen Bauzonenreserven besteht eine Reserve für ca. 25 Einwohner. In der Reserve enthalten sind auch 32 Stallbauten innerhalb der Bauzone. »» Es sind nur wenige Gewerbe in der Gemeinde vorhanden. Eine Nachfrage nach Gewerbeflächen besteht nicht. In Obergmeind konzentrieren sich die touristisch ausgerichteten Nutzungen sowie in Ausserglas.

Verkehr »» Die Erschliessungsqualität durch den öffentlichen Verkehr ist nicht optimal.

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5. Leitbildplan (grosser Massstab siehe Beilage)

Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Siedlung Kapitel 6.1 Historischer Kern / ISOS 6.2 Stallbauten innerhalb der Bauzone 6.3 Erneuern im Bestand (Halten) 6.4 Entwicklungsschwerpunkt Tourismus und Erholung 6.5 Grünraum erhalten/aufwerten 6.5 Siedlungsrand

Informationen Bauzone Wald Gewässer Bauten im GGP geschützt Schützenswerte Bauten gemäss Denkmalpflege

Abb. 26: Leitbildplan Ober- und Unterschappina, Stand Juni 2019

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Leitbildplan Tschappina 1:4'000

Siedlung Kapitel 6.1 Historischer Kern / ISOS 6.2 Stallbauten innerhalb der Bauzone 6.3 Erneuern im Bestand (Halten) 6.4 Entwicklungsschwerpunkt Tourismus und Erholung 6.5 Grünraum erhalten/aufwerten 6.5 Siedlungsrand

Informationen Bauzone Wald Gewässer Bauten im GGP geschützt Schützenswerte Bauten gemäss Denkmalpflege

Abb. 27: Leitbildplan Glaspass, Stand Juni 2019

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Grünenfelder und Partner AG Esther Casanova Raumplanung GmbH 18.06.2019 Denter Tumas 6 Alexanderstrasse 38 7013 Domat/Ems 7000 Chur Tel: 081/650 30 50 Tel: 081/353 72 62 [email protected] [email protected] 6. Umsetzungsstrategien

Übergeordnete Zielsetzungen «So möchten wir unseren Lebensraum aktiv gestalten!» »» Entwicklung der Gemeinde als attraktive Wohngemeinde. Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2030 soll in den bestehen Bauzonenreserven aufgefangen werden. Dies entspricht einem jährlichen Wachs- tum von 1.5 Prozent. »» Landwirtschaft und Tourismus sind wichtige Standbeine. Die Qualitäten der bestehenden Angebote und Betriebe halten und stärken.

»» Stärkung Angebote des öffentlichen Verkehrs am ganzen Heinzenberg bis Glaspass.

Umsetzung in der Kapitel Umsetzungsstrategien Ortsplanung in den Seite Plan-Legende nächsten 3 Jahren (X)

6.1 Historischer Kern X 28

6.2 Stallbauten innerhalb der Bauzone X 29

6.3 Erneuern im Bestand (Halten) X 30

ausserhalb der 6.4 Entwicklungsschwerpunkt Tourismus und Erholung Ortsplanung 33 (3 bis 10 Jahre)

6.5 Grünraum erhalten/aufwerten und Siedlungsrand X 34

6.6 (ohne Verortung Mobilisierung Innenentwicklungsreserven X 35 im Leitbildplan) 6.7 (ohne Verortung Mobilfunk X 36 im Leitbildplan)

Seite 27 6.1 Historischer Kern

Ausgangslage Die historischen Kerne umfassen die im Inventar der der Ortsplanung findet eine Überprüfung dieser Grund- schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) be- lage statt. Einige der Bauten sind bereits im Generellen zeichneten Bereiche. Die Denkmalpflege Graubünden Gestaltungsplan der Gemeinde festgelegt. Werden die führt ein Bauinventar mit schützenswerten Bauten. In Daten miteinander verglichen, stellt man jedoch Un- Tschappina werden 20 Gebäude im Inventar als po- terschiede fest. tenziell schützenswerte Bauten aufgeführt. Viele die- ser Bauten prägen das Ortsbild noch heute und sind wichtige Zeitzeugen, welche auch einen Wiedererken- nungswert schaffen. Diese Bauten werden im Leitbild- plan als Grundlage dargestellt. Im Rahmen der Revision

Abb. 28: Luftbild Tschappina historischer Kern, Mai 2019

Ziel –– Erhalt der wichtigen Zeitzeugen und Qualitäten der historischen Kerne.

Strategie –– Überprüfung der ISOS Grundlagen und Bauinventare der Denkmalpflege, um die wichtigen Strukturen zu erken- nen und wo nötig zu schützen.

Handlungsempfehlung –– Einzelbauten im Generellen Gestaltungsplan als schützenswerte oder bemerkenswerte Bauten bezeichnen (bereits etliche Gebäude verzeichnet). –– Schutz der wertvollen Gärten im Generellen Gestaltungsplan.

Seite 28 6.2 Stallbauten innerhalb der Bauzone

Ausgangslage Es befinden sich 32 Stallbauten in der Bauzone. Der • eine dauernde Erhaltung der Baute nicht anders si- grösste Teil der Stallbauten befindet sich innerhalb des chergestellt werden kann; und historischen Dorfkerns. Einzelne davon werden noch • keine überwiegenden Interessen entgegenstehen. landwirtschaftlich genutzt. Die anderen Stallbauten dienen als Abstellräume, Garagen oder Werkstätten. Der Stall muss im Generellen Gestaltungsplan (GGP) Für das Ortsbild sind einzelne Stallbauten durch ihre als ortsbildprägend bezeichnet werden. Ob eine Um- Lage, Stellung und das Volumen von Bedeutung. Aus nutzung in eine Zweitwohnung unter diesen strengen diesem Grund sind die richtigen Massnahmen für aus- Bedingungen zulässig ist, entscheidet sich nach Fest- gewählte Stallbauten zu treffen. legung im GGP erst im Baubewilligungsverfahren. Es besteht also keine Garantie für die Umnutzung, trotz Mit dem Zweitwohnungsgesetz (ZWG) ist die Um- Eintrag in den GGP. nutzung von orstbildprägenden Bauten in Zweitwoh- nungen unter bestimmten Voraussetzungen möglich, Altrechtliche bestehende Wohnhäuser (Erst- und Zweit- wenn: wohnungen), die vor dem Jahr 2013 erstellt wurden, • die Baute in ihrem Schutzwert nicht beeinträchtigt sind auch mit dem ZWG frei umnutzbar. Somit besteht wird, insbesondere die äussere Erscheinung und bereits ein sehr grosses Potenzial von altrechtlichen die bauliche Grundstruktur des Gebäudes im We- Bauten für die Umnutzung in Zweitwohnungen. sentlichen unverändert bleiben;

Ziel –– Belebung des Dorfkerns durch die Nutzung/Aktivierung leerstehender Stallbauten. –– Nutzen der nicht mehr landwirtschaftlich benötigten Stallbauten zu Wohnzwecken für Einheimische (keine Zweitwohnungen) oder für andere zonenkonforme Nutzungen.

Strategie –– Umbauten nach Regelbauweise oder im Hofstattrecht (auch mit geringfügigen Abweichungen) zulassen. –– Zweckänderungen der Stallbauten zu Zweitwohnungen sind aus strukturellen Gründen zu vermeiden. –– Zusätzlicher Wohnraum schaffen. Handlungsempfehlung –– Einzelne Stallbauten, die aufgrund ihrer Stellung wichtig sind, als «bemerkenswert» im Generellen Gestaltungs- plan bezeichnen (Sicherstellung Volumen, Materalisierung, Umgebung etc.). –– Aussenräume sorgfältig gestalten. –– Parkierung im Inneren der Gebäude.

Seite 29 6.3 Erneuern im Bestand (Halten)

Fährt man von Osten nach Untertschappina, so erreicht man eine erste Gebäudegruppe mit einzelnen Stallbau- ten und historischen Gebäuden (Abb. 29).

Ein Grünraum trennt die erste von der zweiten Sied- lungsgruppe (Abb. 30).

Ein grosser landwirtschaftlicher Betrieb befindet sich entlang der Heinzenbergstrasse. Abb. 29: Erste Gebäudegruppe in Untertschappina, März 2019

Auch in der grösseren Siedlungsgruppe von Unter­ tschappina finden sich mehrere historische Gebäude sowie einzelne Stallbauten in der Bauzone (Abb. 31).

Eine grössere Bauzonenreserve befindet sich in Müli- büel in der Mitte von Untertschappina. Die Reserve ist bereits mit einer Quartierstrasse erschlossen und bau- reif. Die Reserve ist mit einem Einfamilienhaus neueren Abb. 30: Grünraum in Untertschappina, März 2019 Datums überbaut. Die noch nicht bebauten Parzellen gehören der Gemeinde Tschappina.

An der alten Strasse nach Obertschappina befindet sich eine kleine Gebäudegruppe mit einem geschützten Ge- bäude gleich neben der alte Sägerei, welche ebenfalls geschützt ist. Durch die vorhandene Topografie ist eine Überbauung der dortigen Reserven nur schwer reali- sierbar (Abb. 32). Abb. 31: Zweite Siedlungsgruppe in Untertschappina, März 2019

Eine Durchmischung von Wohnhäusern und landwirt- schaftlichen Bauten in der Bauzone befindet sich im Gebiet Boda gleich an der Heinzenbergstrasse. Eine un- bebaute Bauzonenreserve befindet sich in Sunnaheim zwischen der Strasse und den dahinterliegenen Bauten. Östlich von dieser Gebäudegruppe am Bauzonenrand befindet sich ein grösserer landwirtschaftlicher Betrieb (Abb. 33). Abb. 32: Situation bei der alten Sägerei - (Google StreetView), März 2019

Das Gebiet Töbali/Allmeni zwischen Sunnaheim und Chrüzstutz befand sich in der Bauzone, wurde aber bei der letzten Revision ausgezont. Die Grunstücke weisen noch immer die Form von Bauland auf, befinden sich aber gemäss Zonenplan in der Landwirtschaftszone und im übrigen Gemeindegebiet.

Abb. 33: Wohnhäuser und landwirtschaftliche Gebäude „Boda“, März 2019

Seite 30 In Obertschappina befinden sich zum grössten Teil klei- nere Wohnbauten aus den Jahren 1970 bis 2000. Meis- tens befinden sich diese Bauten an Hanglagen (Abb. 34).

Eine historische Siedlungsgruppe befindet sich höher gelegen und von weit einsehbar oberhalb der Parkie- rungsanlage für den Skilift. In der vorderen gegen das Tal gerichteten Reihe sieht man die Wohnhäuser und Abb. 34: Wohnbauten Obertschappina, März 2019 dahinter die Stallbauten (Abb. 35).

Ein prägendes Element der Gemeinde Tschappina ist sicherlich die auf einer Kuppe gelegene evangelische Kirche. Von Bedeutung ist der Freiraum rund um die Kirche. Dieser ist im Zonenplan durch eine Freihalte- zone geschützt (Abb. 36). Angrenzend an diese Zone befindet sich ein grösserer landwirtschaftlicher Betrieb. Abb. 35: Historische Siedlungsgruppe Obertschappina, März 2019 Eine gut genutzte Parkierungsanlage, vor allem für den Sommertourismus, befindet sich in Ausserglas. Er- schlossen ist dieser Ort ebenfalls mit einer Bushaltestel- le.

Ausserglas besteht aus ca. 4 Wohnbauten innnerhalb der Bauzone. Als touristische Nutzung befindet sich ein wenig höher gelegen ein Restaurant. Dieses wird sehr gut durch Wanderer und Biker besucht (Abb. 37). Abb. 36: Kirche Obertschappina, März 2019

Der Weg nach Innerglas führt über eine schmale und gut sanierte Strasse entlang einer steilen Hangkante.

In Innerglas leben 4 Haushalte. Die Walsersiedlung setzt sich aus Wohnhäusern und Stallbauten zusammen. In der Mitte des Weilers befindet sich ein Hofladen mit lokalen Produkten. Die Bike- und Wanderwege führen teilweise durch Innerglas hindurch. Die limitierte Trink- Abb. 37: Ausserglas, März 2019 wasserversorgung lässt keine Intensivierung baulicher Nutzung zu.

Obergmeind wird im Winter durch den Skilift von Obert- schappina her erschlossen. Es bestehen eine Clubhütte, das Berghaus mit Übernachtungsmöglichkeit und Res- taurant, eine Pizzeria sowie eine Bar. Eine Parkierungs- anlage steht am Rande zur Verfügung (Abb. 38). Abb. 38: Obergmeind, März 2019

Seite 31 Ziel –– Erhalt und Erneuerung der bestehenden Bausubstanz. –– Mobilisierung unbebauter Grundstücke (siehe Kapitel 6.6).

Strategie –– Die Infrastrukturen sind zu unterhalten und wo nötig zu optimieren. Im Vordergrund steht die Weiterentwicklung der Siedlung und der Erhalt der Qualität des ländlichen Wohnen an sonniger und ruhiger Aussichtslage. –– Die Vorplätze und -gärten überschneiden sich mit den Bauzonenabgrenzungen. Anpassung der Liegenschafts- grenzen und der Wohnzonen an die heutigen Verhältnisse vor Ort.

Handlungsempfehlung –– Überprüfung der Bauzonenabgrenzung zur Landschaft (kleinräumig). –– Nicht erschlossenes oder nicht überbaubare Flächen am Siedlungsrand auszonen und innerhalb der Siedlung einer anderen Bauzone (z.B. Grünzone, Zone für Kleinbauten und Anbauten oder Garten- und Hofraumzone) respektive einer Landwirtschaftszone (Nichtbauzone) zuweisen. –– Bauverpflichtung für baureife Grundstücke (siehe Kapitel 6.6).

Seite 32 6.4 Entwicklungsschwerpunkt Tourismus und Erholung

Ausgangslage Der Ort Obergmeind ist einer der Ausgangspunkte in Ausserglas ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Biker das Skigebiet Heinzenberg. Hier befindet sich das Berg- und Wanderer im Sommer. Für Autofahrer steht ein und Skihaus Obergmeind sowie die Sunnabar. Im Berg- grösserer Parkplatz anfangs Ausserglas zur Verfügung. und Skihaus steht auch im Sommer ein Restaurant zur Ein wichtiger Übernachtungs- und Verpflegungsort ist Verfügung. Die Gruppenunterkunft Beverin verfügt das Bergasthaus Beverin in Ausserglas. über Übernachtungsmöglichkeiten.

Gleich oberhalb befindet sich der ehemalige Lüscher- see.

Lüschersee

Talstation

Abb. 39: Luftbild Obergmeind, Mai 2019

Ziel –– Touristisches Angebot halten und weiterentwickeln.

Strategie –– Ergänzung mit neuen innovativen touristischen Angeboten. Vorhandene Angebote ausbauen.

Handlungsempfehlung –– Die Weiterentwicklung von Angeboten erfolgt projektbezogen und bei Bedarf zusammen mit der Gemeinde, fallweise mit den Bergbahnen, dem Naturpark Beverin und weiteren Stakeholdern.

Seite 33 6.5 Grünraum erhalten/aufwerten und Siedlungsrand

Ausgangslage Der Siedlungsrand ist ein Übergangsraum zwischen im regionalen Richtplan bezeichnet. Die bezeichneten den bebauten Siedlungsstrukturen und der Kultur- Grünräume stellen wichtige Grünräume innerhalb der landschaft. Die im Leitbildplan festgelegten Siedlungs- Siedlung dar. ränder weisen spezifische Eigenschaften, Qualitäten und Potenziale auf. Diese Siedlungsränder sind nicht

Grünraum

Siedlungsrand

Abb. 41: Luftbild Siedlungsrand Tschappina, Mai 2019

Ziel –– Erhalt und Aufwertung der Grünräume. –– Beibehaltung und Akzentuierung des markanten Übergangs von der Siedlung in die Landschaft.

Strategie –– Die festgelegten Siedlungsränder im Leitbildplan gelten als Siedlungsbegrenzungslinien. –– Freihaltung der Grünräume.

Handlungsempfehlung –– Keine Bauzonenerweiterung über die Siedlungsränder. –– Enge Fassung der Bauzonengrenze.

Seite 34 keine Verortung im Plan

6.6 Mobilisierung Innenentwicklungsreserven­

Ausgangslage Die Baulandreserven (nicht überbaute Bauparzellen) Gemäss dem heutigen Stand der Bauzonenkapazität ist befinden sich in der ganzen Bauzone dispers verteilt. die Gemeinde nach dem kantonalen Richtplan als Ge- Dazu gehören unbebaute Parzellen aber auch grössere meinde mit knapp dimensionierten Wohn-, Misch- unternutzte Parzellen, auf denen ein zusätzliches Ge- und Zentrumszonen ausgewiesen. In einem ersten bäude erstellt werden kann. Die Überprüfung der Bau- Schritt muss die Gemeinde Massnahmen zur Mobilisie- zonenkapazitäten befindet sich im Kapitel 4.1 «Über- rung der bestehenden Bauzonenreserven treffen. Erst prüfung Bauzonenkapazität». wenn die Kapazitäten innerhalb der bestehenden Bau- zonen ausgeschöpft sind, kann die Gemeinde, neue Das Raumplanungsgesetz des Bundes sowie der kanto- Flächen ausserhalb der rechtskräftigen Bauzone einzo- nale Richtplan Siedlung (KRIP-S) des Kantons Graubün- nen, um den künftigen Bedarf abzudecken. Dabei be- den fordern eine konsequente Siedlungsentwicklung rücksichtigt sie – nebst den Vorgaben des KRIP-S – auch nach innen. Einzonungen sind nur möglich, wenn ein die Abstimmung der neuen Kapazitätsreserven auf die ausgewiesener Bedarf aufgrund der Bevölkerungsent- Leistungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur. wicklung vorhanden ist und alle Massnahmen zur Mo- bilisierung der bestehenden Reserven auf dem gesam- ten Gemeindegebiet getroffen wurden.

Ziel –– Verfügbarkeit der unbebauten Bauzonen sicherstellen.

Strategie –– Unbebaute, baureife Bauzonenflächen mit einer Bauverpflichtung versehen. Als Grundlage dient die Überprü- fung der Bauzonenkapazität (Kapitel 4.1 „Überprüfung Bauzonenkapazität“). –– Der Hortung von Bauland entgegenwirken, denn Bauland ist zum Bauen da.

Handlungsempfehlung –– Bauverpflichtung für unbebaute Bauzonenflächen im Zonenplan über das ganze Gemeindegebiet festlegen und Massnahmen für den Fall der Nichterfüllung vorsehen (z.B. öffentlich-rechtliches Kaufrecht der Gemeinde bei einem öffentlichen Interesse, Auszonung von unüberbauter Flächen am Siedlungsrand, jährliche Lenkungsabga- ben). Massnahmen umsetzten, wenn die Frist der Bauverpflichtung unbenutzt verstreicht. –– Prüfung der Reserven hinsichtlich der Überbaubarkeit und Lage (z.B. Baulandnachfrage, öV-Güteklasse). Umlage- rung der Bauzonen an geeignete Lagen. –– Bei allfälligen nicht baureifen Parzellen, baureife herbeiführen (z.B. Areal- und Quartierplanung, Erschliessungs- massnahmen, Beseitigung hemmender Umstände).

Seite 35 keine Verortung im Plan

6.7 Mobilfunk

Ausgangslage Der Ausbau des Mobilfunknetzes auf die Technologie Sunrise). Diese Situation birgt zahlreiche Konflikte und 5G verursacht eine grosse Verunsicherung in der Be- die Gemeinde möchte einerseits stärker als Partner ein- völkerung und veranlasste die Politik, auf kantonaler bezogen werden in die Standortplanung, andererseits Ebene aktiv zu werden. Im Moment gelten die gleichen sollen vermehrt Lösungen ausserhalb der Bauzonen Grenzwerte wie für 4G (NISV). Die neuen Anlagen wer- möglich sein, ebenfalls koordiniert unter den Anbietern den vorzugsweise innerhalb der Bauzonen geplant und (kombinierte Lösungen). müssen, wenn die Grenzwerte eingehalten sind, be- willigt werden, es sei denn, ortsbauliche Gründe von übergeordnetem Interesse sprechen dagegen (ISOS na- tional).

Die Mobilfunkanbieter konfrontieren die Gemeinden in der Regel mit Baugesuchen für Einzelstandorte inner- halb der Bauzone, aber eine Netzplanung kriegt die Ge- meinde nicht zu Gesicht, genau so wenig wie eine Ko- ordination der verschiedenen Anbieter (Swisscom, Salt,

Ziel –– Koordinierte Standortplanung von Antennenstandorten.

Strategie –– Die Bevölkerung soll über das Thema 5G informiert und über die Vor- und Nachteile aufgeklärt werden. –– Die Ausrüstung der Schweiz mit 5G Antennen wird erfolgen. Dies haben bereits mehrere Bundesgerichtsent- scheide zugunsten der Mobilfunkanbieter gezeigt. Die Standorte der 5G Antennen sollen bestmöglich für das Orts- und Landschaftsbild platziert werden. Auch sollen diese nicht direkt an sensible öffentliche Einrichtungen wie z.B. Schulen, Sport- und Spielplätze angrenzen. Bestehende Hochspannungsmasten, Antennen etc. sollen vor der Erstellung neuer Antennenstandorte in erster Priorität genutzt werden.

Handlungsempfehlung –– Kurzfristige Massnahmen ergreifen (Planunsgzone), damit die Standorte neuer Antennenstandorte geplant und abgestimmt werden können. –– Festlegung der Antennenstandorte im Generellen Erschliessungsplan (Positivplanung) oder Festlegung von Aus- schlussgebieten über den Zonenplan (Negativplanung). –– Unabhängige Abnahmemessungen als Kontrolle sowie ein zusätzliches Monitoring als Transparenz für die Bevölkerung. –– Koordination mit den Nachbargemeinden (Regionaler Richtplan, Infoveranstaltung in der Region).

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