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zuhören... INHALT

Grusswort Seite 1 GAIA Masters (Meisterklassen), GAIA Masters Award Seite 3 Inspired by GAIA Seite 4

Konzerte & Programme GAIA Masters in Concert: 8. Mai, 19 Uhr Seite 5 GAIA Concertante: 12. Mai, 20 Uhr Seite 6 GAIA Concertante: 13. Mai, 20 Uhr Seite 7 The Madness of May — Lakeside Sessions: 14. Mai, 19 Uhr Seite 8 The Madness of May — Lakeside Sessions: 15. Mai, 11 Uhr Seite 9 GAIA Vintage — A Mahler Collection: 15. Mai, 19 Uhr Seite 10

Konzerteinführungen GAIA Masters in Concert: 8. Mai Seite 11 GAIA Concertante: 12. Mai Seite 13 GAIA Concertante: 13. Mai Seite 16 The Madness of May — Lakeside Sessions: 14. Mai Seite 19 The Sunday Morning Coffee Concert — Lakeside Sessions: 15. Mai, 11 Uhr Seite 22 GAIA Vintage — A Mahler Collection: 15. Mai, 19 Uhr Seite 24

Mitwirkende Seite 27 Impressum Seite 36 Danke Seite U3

GAIA ist ein Fest der Musik, der Natur, der Künstler und des Publikums. Deshalb be- schliessen wir unsere Abendkonzerte am 12., 13. und 15. Mai mit einem Zusammensein, bei dem unsere Musiker und unsere Zuhörer ihre Gedanken austauschen können. Die Veranstaltungen finden direkt nach den jeweiligen Konzerten statt. Gastgeber ist am 12. und 13. das historische Hotel Freienhof, in Thun direkt an der Aare gelegen, und am

INHALT 15. das in unmittelbarer Nähe der Scherzligkirche gelegene, neugotische Schloss Schadau. GRUSSWORT

Das GAIA-Festival gehört zur Region Thun!

Sehr geehrte Damen und Herren, tonische und musikalische Kostbarkeiten liebe Festivalbesucherinnen und gemeinsam zur Geltung. Die Förderung -besucher! von aufstrebenden Talenten innerhalb der durchgeführten Meisterklassen Herzlich willkommen in Thun! Wir rundet erneut das Festivalprogramm ab. freuen uns sehr, zum dritten Mal in Folge die Gastgeberstadt dieses inno- Das GAIA-Kammermusikfestival ist eine vativen und international beachteten willkommene Bereicherung für die Stadt Festivals zu sein. und die Region Thun. Der Initiantin Gwendolyn Masin, dem Ein Konzertangebot von beeindrucken- organisatorischen Leiter Christoph Ott, der Fülle und Qualität steht auch dieses dem Organisationskomitee und den Jahr auf dem Programm. Der Geist von freiwilligen Helferinnen und Helfern GAIA, neue Pfade des Musikgenusses danken wir herzlich für das grossartige zu suchen und zu fördern, wird sicher Engagement. zahlreiche Liebhaber der klassischen Musik anziehen. Die einfühlsamen Das GAIA-Festival gehört zur Region Darbietungen der aus verschiedenen Thun! Winkeln der Erde zusammenkommen- den Musikinterpreten werden, davon Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden bin ich überzeugt, die Kammermusik Aufenthalt und wundervolle Konzert- GRUSSWORT zu neuem Leben erwecken. Gespannt erlebnisse. erwarten wir auch die angekündigten Erstaufführungen.

Die geschickte Auswahl der Konzert- orte, wie das Schloss Thun und das Raphael Lanz Schloss Oberhofen, das Rathaus Thun, Stadtpräsident die Kirche Scherzligen und die Musik- schule Thun, bringt ausserdem architek- 1 WILLKOMMEN

Kammermusik lebt nicht von Herrschaft, sondern von Freundschaft.

ALLES wandelt sich Kammermusik ist heute etwas ganz Wir stehen für eine Idee von Kammer- Anderes als gestern. Die Kammer im musik, die nicht von Herrschaft, sondern räumlichen oder auch im organisato- von Freundschaft lebt. rischen Sinne, sie war ein Bestandteil höfischen Lebens, die Kammermusik Die dritte Ausgabe von GAIA in Thun ist somit etwas Offizielles, Herrschaftliches die bisher grösste. Wir haben die Meis- – mal musizierten die Herrschaften, mal terklassen erweitert und wir werden erst- waren es Angestellte. mals den GAIA Award für junge Musiker vergeben, verbunden mit einer Einla- Was bedeutet Kammermusik heute? dung zum Festival 2012. Wir werden Als Herrschaftsinstrument wird sie, Ihnen bekannte Werke ebenso vorstellen glücklicherweise, nicht mehr gebraucht. wie fünf Schweizer Erstaufführungen, Im Gegenteil, die Kammermusiker, die teilweise in neuen kammermusikalisch- vernünftigen Leute, wie sie Goethe en Fassungen. nannte, sind heute mehr denn je daran interessiert, ihre Kunst zugänglich und Und wir haben schon zahllose Ideen für transparent zu machen. übermorgen.

Und morgen? Sehen wir uns beim GAIA- Alles wandelt sich, und wir sind mit auf Kammermusikfestival. Wir stehen für dem Weg. Begleiten Sie uns! diese Zugänglichkeit mit öffentlichen Proben, Meisterkursen, einem Konzert In diesem Sinne: Herzlich willkommen! der Kursteilnehmer bei freiem Eintritt und unserem Interesse an persönlicher Begegnung mit dem Publikum.

Gwendolyn Masin Christoph Ott

WILLKOMMEN Künstlerische Leiterin Organisatorischer Leiter 2 GAIA MASTERS 3 - - - sen machen es somit auch dem Publi stler zu GAIA zurückzukehren und mit des stattfindenden Niesen Meisterklas oder Kammermusik-Ensemble ausden den „Masters“ gemeinsam im Konzert zu musizieren. kum möglich, zwischen den stilistisch und kulturell unterschiedlichen Spiel- und Lehrweisen zu wandernund die und verliehen. Der Preis bietet dem musikalische Arbeit mit ihren zahllosen folgenden Jahr als geförderter Gastkün pittoresken Städtchen Wimmis am Fusse GAIA Masters ausgeschrieben Award vielversprechendsten Instrumentalisten Meisterklassen die Möglichkeit, im Facetten zu erfassen. Ausserdem wird 2011 erstmals der - - - - GAIA MASTERS strumentalisten und bereiten mit ihnen der Pädagogen ermöglicht es den Teil ein Konzert geben. Die erweiterte Runde am 8. Mai zum Abschluss des langen ein Konzert Mai am vor. 7. en innerhalb einer grossen Meisterklasse zum dritten GAIA-Kammermusikfesti unterrichten Interpreten und Lehrer von kennenzulernen. internationalem Rang begabte junge In und Ausrichtung der Meisterklassen nehmern, unterschiedliche Lehrmethod frei zugänglich, der Eintritt ist frei, auch beim Konzert der Mai. Teilnehmer am 7. val wesentlich erweitert. lang Vier Tage Gavriel Lipkind und Philippe Muller Meisterklassen-Wochenendes auch selbst (Violoncello). Dieses Kollegium wird (Violine), Gérard Caussé (Viola) sowie Philippe Graffin Gwendolyn Masinund Die Lehrer sind , Die an verschiedenen Plätzen im Die Meisterklassen sind für Gasthörer Es wird nicht im Geheimen gearbeitet. Nach dem Erfolg 2010 werden Angebot Organisatorischer Leiter Christoph Ott Kammermusik lebt nicht von Herrschaft, sondern von Freundschaft. Gwendolyn Masin Künstlerische Leiterin INSPIRED BY GAIA Gwendolyn Masin Gwendolyn Musik und Liebe Einfach zu erfassen sind sie nicht – und doch bewegen sie uns. sind bewegen sieEinfach zu nicht –und doch erfassen Gavriel Lipkind Gavriel wasallem, sie Kommen Sie umgibt. und Sie hören zu. einfach vonPublikum ihrem und treuen Von Ott, von Herrn Gwendolyn, GAIA ist selbst ein persönliches Statement! 4 Schönheit dem Publikum entfalten kann. Publikum dem entfalten Schönheit Ilya Hoffman Ilya die dafür,aber immer um Esgeht die Programme wie werden. gemacht Hinsicht, vor allem in mehrfacher das GAIA-Festival bewundere Ich Wurzeln der Kunst Happy End. Roman Zaslavsky Roman Liebesepisoden folgenden Die Sie das nicht zu aber,Nehmen ernst: bitte, sich die Tore öffnen Dante-Sonate der Anfang Am zur Hölle.... Das Dvorák-Terzett ist eins meiner Musikern Publikum auch Spasssein! dabei soll –natürlich machen darf Esistdarüber, eindas Stück, den geht… dass euch ohne hierauch es verblüfft bin ich Cellisten,immer wieder aber mirEs tut liebe Leid, Philippe Graffin Philippe INSPIRED BY GAIA BY INSPIRED Lena Neudauer Lena sind alle fast mitwirke, GAIA-Festival zweiten meinem bei ich Stücke,Die in denen mit Musikern und sosympathischen guten zu erarbeiten! Besseres als die Werke Rahmen in diesemganz besonderen ˇ bereiten uns bereiten

haben viel gemeinsam. viel haben , um den besten Weg, die Musik wie besten , um den ihre neu für mich

ein richtig theatralisches ein richtig Lieblingsstücke und es gibt nichts gibt, und nichts es

.

08.05.2011, 19 Uhr 19 08.05.2011, Stadtratssaal (Rathaus), Thun (Rathaus), Stadtratssaal GAIA MASTERS IN CONCERT

08.05.2011, 19 Uhr Stadtratssaal (Rathaus), Thun

Einführung ab Seite 11

Violine: Shmuel Ashkenasi, Philippe Graffin, Johannes Brahms (1833–1897): Streichsex- Gwendolyn Masin tett Nr. 1 B-Dur op. 18 Viola: Gérard Caussé Allegro ma non troppo | Andante ma Violoncello: Gavriel Lipkind, Philippe Muller moderato | Scherzo. Allegro molto — Trio. Animato | Rondo. Poco Allegretto e Antonín Dvorák (1841–1904): Terzett C- grazioso Dur op. 74 Introduzione. Allegro ma non troppo | Die zweite Viola spielt eine Teilnehmerin Larghetto | Scherzo. Vivace | oder ein Teilnehmer der Meisterklassen. Die CONCERT IN MASTERS GAIA Thema con variazioni, poco adagio Besetzung wird am Konzertabend bekannt gegeben. Maurice Ravel (1875–1937): Sonate für Violine und Violoncello Allegro | Très vif | Lent | Vif, avec entrain

PAUSE

5 GAIA CONCERTANTE 12.05.2011, 20 Uhr 20 12.05.2011, Viola: Ilya Hoffman Ilya Viola: Violoncello: Gavriel Lipkind Gavriel Violoncello: Klarinette: Yevgeny Yehudin Yevgeny Klarinette: Leitung: Gergely Madaras Gergely Leitung: Alban Berg (1885–1935): (1885–1935): Berg Alban | Presto |Adagio espiccato Andante (1669–1747): Marcello Alessandro |Allegretto |Adagio moderato Allegro Air (Andante religioso) |Rigaudon religioso) (Andante Air op. Suite 40 Holbergs Zeit. Aus 6 Schweizer Erstaufführung Schweizer Grazioso-Kammerorchester Grazioso-Kammerorchester Bearbeitung für Viola und und Viola für Bearbeitung op. 1 Klaviersonate c-Moll Konzert Franz Schubert (1798–1828): (1798–1828): Schubert Franz | |Gavotte |Sarabande Prélude (1843–1907): Grieg Edvard Mässig bewegt Mässig Rittersaal (Schloss), Thun (Schloss), Rittersaal Streichorchester von Leonid Hoffman von Leonid Streichorchester Sonate „Arpeggione“ a-Moll D821 a-Moll Sonate „Arpeggione“

der Ungarischen Nationalphilharmonie Ungarischen der Einführung ab Seite 13 abSeite Einführung GAIA CONCERTANTE GAIA PAUSE Violine: Shmuel Ashkenasi Shmuel Violine: Violine: Ferenc Bangó (Konzertmeister) Bangó Ferenc Violine: Viola: Sándor Kertész, Enikő Balogh, Balogh, Enikő Kertész, Sándor Viola: Violoncello: RezsőPertorini , Tamás Migróczi, ,Tamás Migróczi, RezsőPertorini Violoncello: Tünde Lukács Lukács Tünde Dévényiné Lilla Szentmihályi, Rita Miczki Miczki Rita Szentmihályi, Lilla Dévényiné Roman Oszecsinszkij, Péter Sárosi, Sárosi, Péter Oszecsinszkij, Roman Kontrabass: Iván Sztankov, Gábor Dévény Gábor Sztankov, Iván Kontrabass: Adagio Adagio D438 A-Dur Maria Marcella Detvay, Vargáné Viktória Vargáné Viktória Detvay, Marcella Maria Szilvasy, Szilvasy, Gyula Mohácsi, András Rudolf András Mohácsi, Gyula Ungarischen Philharmonie Philharmonie Ungarischen Rondo für Violine und Streichorchester Streichorchester und Violine Rondo für (1798–1828): Schubert Franz Grazioso-Kammerorchester der der Grazioso-Kammerorchester — Ferenc Balogh, Daniel Papp, Daniel Balogh, Ferenc Allegro giusto Allegro i 13.05.2011, 20 Uhr 20 13.05.2011, Rittersaal (Schloss), Thun (Schloss), Rittersaal GAIA CONCERTANTE

12.05.2011, 20 Uhr 13.05.2011, 20 Uhr Rittersaal (Schloss), Thun Rittersaal (Schloss), Thun

Einführung ab Seite 16

Grazioso-Kammerorchester Kurt Atterberg (1887–1974): der Ungarischen Nationalphilharmonie Doppelkonzert Leitung: Gergely Madaras C-Dur für Violine, Violoncello und Streicher op. 57 Hendrik Andriessen (1892–1981): Schweizer Erstaufführung Variationen und Fuge auf ein Thema von Moderato Johann Kuhnau Violine: Alexander Sitkovetsky Thema moderato | Grazioso ma tranquillo Violoncello: Torleif Thédeen | Allegro con spirito | Molto moderato e espressivo | Sostenuto e espressivo | Grave PAUSE e appassionato | Allegretto con eleganza Georg Philipp Telemann (1681–1767): Claude Debussy (1862–1918): Konzert G-Dur für Viola und Streicher Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll TWV 51:G9 orchestriert von Jorge Bosso Largo | Allegro | Andante | Presto CONCERTANTE GAIA Prologue | Sérenade. Modérément animé | Viola: Natalia Tchitch Finale. Animé Violoncello: Gavriel Lipkind Joseph Haydn (1732–1809): Konzert für Violoncello und Streicher Ernest Bloch (1880–1959): Gebet (T’Fila) C-Dur Hob. VIIb:1 orchestriert von Jorge Bosso Moderato Adagio Allegro molto Schweizer Erstaufführung Violoncello: Guy Johnston Andante moderato Violoncello: Gavriel Lipkind Béla Bartók (1881–1945): Rumänische Volkstänze SZ 68 Jocul cu bâta | Brâul | Pe Loc | Buciumeana | Poarga Româneasc | Maruntel Violine: Gwendolyn Masin

7 THE MADNESS OF MAY

14.05.2011, 19 Uhr 15.05.2011, 11 Uhr Schloss Oberhofen Schloss Oberhofen

Einführung ab Seite 19

Galakonzert in zwei Teilen mit Apéro Riche Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Ludwig van Beethoven (1770–1827): Trio Klaviertrio c-Moll op. 8 für Klavier, Klarinette und Violoncello (einsätzig, ohne Satzbezeichnung) B-Dur op. 11 Violine: Gwendolyn Masin Allegro con brio | Adagio | Violoncello: Gavriel Lipkind Tema: Pria ch’io l’impegno. Allegretto Klavier: Roman Zaslavsky Klavier: Roman Zaslavsky Klarinette: Yevgeny Yehudin PAUSE Violoncello: Gavriel Lipkind Johannes Brahms (1833–1897): César Viana (*1963): „Sermaf“ für Violine Klavierquartett c-Moll op. 60 und Viola Allegro non troppo Schweizer Erstaufführung Scherzo: Allegro Theme Andante Variation 1 Finale: Allegro comodo Variation 2: Lento Violine: Gwendolyn Masin Variation 3: Alla danza. Allegro agitato Viola: Natalia Tchitch Variation 4: Lento Violoncello: Guy Johnston Variation 5: Alla tarantella. Prestissimo Klavier: Roman Zaslavsky con fuoco Violine: Lena Neudauer Viola: Natalia Tchitch THE MADNESS OF MAY 8 THE SUNDAY MORNING COFFEE CONCERT

14.05.2011, 19 Uhr 15.05.2011, 11 Uhr Schloss Oberhofen Schloss Oberhofen

CONCERT COFFEE MORNING SUNDAY THE Einführung ab Seite 22

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): KURZE PAUSE Klarinettenquintett A-Dur KV 581 (ca. 5 Min.) Allegro | Larghetto | Menuetto – Trio I – Trio II | Allegretto con Variazioni György Ligeti (1923–2006): Sonate für Klarinette: Yevgeny Yehudin Violoncello solo Violine: Lena Neudauer Dialogo. Adagio rubato, cantabile | Alexander Sitkovetsky Capriccio. Presto con slancio Viola: Natalia Tchitch Violoncello: Gavriel Lipkind Violoncello: Torleif Thédeen Dmitri Schostakowitsch (1906–1975): Franz Liszt (1811–1886): Klaviertrio c-Moll op. 8 Après une Lecture de Dante: Fantasia (einsätzig, ohne Satzbezeichnung) quasi Sonata Violine: Gwendolyn Masin (aus: Années de Pélerinage, 2e Année: Violoncello: Gavriel Lipkind Italie S 161) Klavier: Roman Zaslavsky Andante maestoso – Presto agitato assai – Tempo I – Adagio – Andante – Allegro vivace – Tempo I Klavier: Roman Zaslavsky

9 GAIA VINTAGE — A MAHLER COLLEC TION

15.05.2011,19 Uhr Scherzligenkirche Thun

Einführung ab Seite 24

Richard Strauss (1864–1949): Streichsextett aus „Capriccio“ Anton Webern (1883–1945): Andante con moto Klavierquintett Violine: Laura Oomens, Lena Neudaue Moderato Viola: Natalia Tchitch, Ilya Hoffman Violine: Alexander Sitkovetsky, Violoncello: Torleif Thédeen, Guy Johnston Laura Oomens Viola: Ilya Hoffman Gustav Mahler (1860–1911): Violoncello: Torleif Thédeen Klavierquartett a-Moll Klavier: Roman Zaslavsky Nicht zu schnell Violine: Gwendolyn Masin PAUSE Viola: Ilya Hoffman Violoncello: Gavriel Lipkind Arnold Schönberg (1874–1951): Klavier: Roman Zaslavsky Verklärte Nacht op. 4 für 2 Violinen, 2 Violen und 2 Violoncelli Anton Bruckner (1824–1896): (Fassung für Streichsextett) Intermezzo d-Moll für Streichquintett Sehr langsam – Breiter – Schwer betont – Moderato Sehr breit und langsam – Sehr ruhig Violine: Laura Oomens, Lena Neudauer Violine: Alexander Sitkovetsky, Viola: Natalia Tchitch, Ilya Hoffman Laura Oomens Violoncello: Guy Johnston Viola: Ilya Hoffman, Natalia Tchitch Violoncello: Gavriel Lipkind, Guy Johnston GAIA VINTAGE — A MAHLER COLLECTION 10 GAIA MASTERS IN CONCERT

15.05.2011,19 Uhr Scherzligenkirche Thun Sonntag, 8. Mai 2011, 19 Uhr

„Einen schönen Gedanken zu haben, ist Mieter, einen Chemiestudenten, dessen nichts Besonderes. Der Gedanke kommt Geigenlehrer und sich selbst. Er schlug von selbst und ist er schön und gross, so allerdings über die Stränge und kompo- ist dies nicht des Menschen Verdienst. nierte ein Stück, das vor allem für den Aber den Gedanken gut auszuführen musizierenden Studenten viel zu und etwas Grosses aus ihm zu schaffen, schwierig war. Doch mit dem Terzett das ist das Schwerste, das ist – Kunst!“ – dem der Bass fehlt und das, obwohl Da hat Antonín Dvorákˇ Recht, so ganz technisch komplex, streckenweise einen

im Allgemeinen. Dass sich die Schöp- naiven Ton setzt – ist ein eigentümliches CONCERT IN MASTERS GAIA fer der in diesem Konzert vorgestellten Stück Kammermusik erhalten geblieben. Werke ihre Gedanken gemacht und aus diesen etwas Grosses geschaffen haben, Dvorᡠk kam aus einfachen Verhältnis- ist keine Frage. Die drei Werke tragen sen. Die Musik, die er zuerst hörte, war uns vom 19. ins 20. Jahrhundert, das wie die Zither seines Vaters im eigenen kaum ein anderes alles anzweifelte, was Gasthof. Allerdings förderten die Eltern vorher war. Auch in der Kammermusik seine musikalische Ausbildung, wie sie löste es sich von den Traditionen, um nur konnten. Bei Maurice Ravel lagen die Gattungsgrenzen an den Rand der die Dinge ähnlich – dessen Vater, ein Auflösung zu bringen. Davon konnte, Techniker, ermunterte den Sohn zur Pia- als die Werke des heutigen Konzertes nistenkarriere. Denn das war zunächst entstanden, allerdings noch keine Rede das Ziel, und für den Komponisten Ravel sein. blieb das Klavier zeitlebens die Grund- lage seiner Arbeit. Als die Sonate für Vio- Das von Dvorákˇ 1887 komponierte Ter- line und Violoncello entstand, anfangs zett für zwei Violinen und Viola ist keine der 1920er Jahre, war Ravel oft unterwe- „typische“ Kammermusik (dann wäre gs auf Tourneen als Dirigent und Pianist. es ein Streichtrio in der Standardbeset- Als Komponist von Kammermusik schuf zung für Violine, Viola und Violoncello). Ravel fast nur Solitäre wie das harmon- Sondern es ist ein Stück „Hausmusik“: isch kühne Streichquartett von 1902/03. Dvorákˇ schrieb das Werk für seinen Die Sonate für Violine und Violoncello, 11 Antonín Dvorákˇ

könnte für die Modernität Ravels stehen, Jahrzehnt zuvor ein grosses Stück Kam- die im 20. Jahrhundert eher bestritten mermusik geschrieben, das der Gattung als anerkannt wurde. Das Werk sorgte Streichquartett ausweicht, indem es sie für Irritation, nachdem der Komponist zum Sextett erweitert. Zur gleichen Zeit kurz zuvor mit „La valse“ einen grossen unternahm der Komponist mit der Sere- Erfolg errungen hatte. In gewisser Weise nade op. 16 einen Vorstoss zur Sinfonie. ähneln sich Orchesterstück und Duo, Dass Brahms’ erstes, von Gustav Mahler und mit dieser Ähnlichkeit zeigen sie hoch geschätztes Streichsextett aus einer auf ein Konzept Ravels, das viele seiner Orchesterstudie ist, hört man dem Werk Werke prägt – sie sind gleichsam “Musik an. Und es ist auch eine musikhisto- über Musik” zu schreiben. Er negiert rische Studie, indem es Elemente des den Charakter vieler kammermusika- Barock ebenso verarbeitet wie klas- lischer Werke als Dialog oder Kontrast, sische und romantische Stilmerkmale. in dem er Violine und Violoncello als In seinem Respekt vor den Formen Spielarten eines einzigen, imaginären Streichquartett und Sinfonie „erfand“ Jo- Instruments einsetzt, teilweise mit hannes Brahms die Gattung des Sextetts „unnatürlicher“ Klangerzeugung. Ravel beinahe neu – für die Formation mit je meinte, diese Musik sei „bis auf die Kno- zwei Violinen, Bratschen und Violoncelli chen ausgezogen“. hatten zuvor nur wenige Komponisten geschrieben. Zu einem Standard der Dvorákˇ wurde zunächst mit Kammer- Kammermusik wurde das Streichsextett musik international berühmt, Ravel mit nicht. Dvorˇák komponierte eines, aber Orchesterwerken. Johannes Brahms es blieb Arnold Schönberg vorbehalten, komponierte sinfonische Kammermusik jenen Brahms, den er 1947 in einem Es- und kammermusikalische Sinfonien – say als „Fortschrittlichen“ rühmen sollte, und vielleicht tat er gerade deshalb mit zwei Jahre nach dessen Tod auch musi- Streichquartett und Sinfonie so schwer. kalisch zu huldigen – mit dem Streich- Beide Gattungen eroberte er sich erst als sextett „Verklärte Nacht“ von 1899, das 40-Jähriger, das war 1873. Interessanter- das diesjährige GAIA-Kammermusik-

GAIA MASTERS IN CONCERT weise jedoch hatte Brahms mehr als ein festival abschliessen wird. 12 GAIA CONCERTANTE

Donnerstag, 12. Mai 2011, 20 Uhr

Kammermusik kann in kleinen Städten hatte. Der kleine Klavierzyklus, den von grosser sozialer Bedeutung sein. Als der Komponist ein Jahr später in einer Edvard Grieg im norwegischen Bergen Fassung für Streichorchester herausgab, aufwuchs, verfügte die Stadt – wie auch ist eine Hommage an den ebenfalls in Christiania, die spätere Hauptstadt Bergen gebürtigen Dichter Ludvig Hol- Oslo – weder über eine Musikakademie berg (1684-1754), der in Dänemark wie in noch über ein professionelles Orchester. Norwegen verehrt wird. Die liebenswerte Der musikalische Junge konnte sich in Suite verbindet den barocken Stil, der der Bibliothek mit den Standardwerken auch in den Satzbezeichnungen zum vertraut machen, aber musikalische Ausdruck kommt, mit der musikalischen Aufführungen waren Liebhabern vor- Ausdruckswelt der Romantik. behalten, und der ortsansässige Musik verein „Harmonien“ führte vorwiegend Während die Kammermusik für Grieg Kammermusik auf. In Leipzig, wo er weniger als kompositorische Aufgabe schon als Fünfzehnjähriger studierte, bedeutsam war, sondern ihm den Weg CONCERTANTE GAIA schalt man ihn der „Norwegerei“ und zum Beruf ebnete, hat Franz Schubert blickte auf ihn herab (er revanchierte gerade dieses Genre zum Anlass sich mit dem Fazit, er habe in Leipzig genommen, um an Problemen der überhaupt nichts gelernt). Grieg machte musikalischen Form zu arbeiten und sich, womöglich weil er die Notwendig- sich weiterzuentwickeln. Doch während keit guter musikalischer Bildung auch Grieg fern von den Musikzentren auf- auf Grund persönlicher Erfahrungen wuchs, befand sich Schubert in Wien schätzte, um das Musikleben seines von Kindesbeinen an einer der wichtig- Heimatlandes verdient, gründete und sten Quellen der Musik, wo die Kammer- leitete Musikgesellschaften, Orchester musik bereits „eingebürgert“ war. Beim und Akademien. Sein kammermusika- GAIA-Kammermusikfestival gehen die lisches Oeuvre ist klein, aber wertvoll. Musikerinnen und Musiker in diesem Die Suite „Aus Holbergs Zeit“ entstand Jahr auf Entdeckungsreise in Schuberts 1878 zu einer Zeit, als Grieg sich in das Oeuvre. Dort stossen sie auf ein Werk, ländliche Hardanger zurückgezogen dessen Beiname „Arpeggione“ auf ein 13 Edvard Grieg

Instrument mir kurzer Lebensspanne Der Nachteil der grossen Musikstädte deutet, auch „Guitarre d’amour“ genannt wie Wien – oder auch Venedig – ist, dass und – tatsächlich? – in Wien erfunden. der Nachwelt von ihrem Reichtum im Schubert schrieb für das damals Grunde zu wenig erhalten bleibt. Zu nagelneue Instrument, eine Art jenen Komponisten, die man nur dem Riesengitarre, die gezupft und gestrich- Namen nach, nur durch ein einzelnes en werden konnte, 1824 eine Sonate, die Werk oder durch Zufall kennt, zählt auch das Ende der Arpeggione glücklicher- der Venezianer Alessandro Marcello. Der weise überlebt hat. Das lyrisch geprägte Zufall hat hier die Gestalt des 17 Jahre Werk lässt sich ohne bedeutende jüngeren Johann Sebastian Bach, der als Eingriffe auf ein Violoncello übertragen. Reverenz vor der italienischen konzer- Das zweite Werk Schuberts im Pro- tanten Musik das Oboenkonzert des gramm überschreitet schon die Grenze Italieners zu einer Fassung für Cembalo von der Kammer- zur Orchestermusik, umformte (BWV 974). Marcello war ein denn es steht im Gesamtwerk dieses Multitalent, studierte Mathematik und Komponisten dort, wo Andere ihre Philosophie, lernte sieben Sprachen und virtuosen Solokonzerte mit Orchester spielte mehrere Instrumente. platzierten. Dieses konzertante Element hat Schubert kaum je angespielt, und Zurück nach Wien – Alban Berg das 1816 entstandene Rondo für Violine entwickelte sich in der Hauptstadt der und Streichorchester stellt zwar dem Donaumonarchie zu einem der bedeu- Solo-Instrument durchaus virtuose He- tendsten Komponisten des 20. Jahrhun- rausforderungen, ist aber doch bewusst derts. Mit der Klaviersonate – von ihm im kleinen Format – formal und satz- selbst in Abgrenzung zu den Jugend- technisch – gehalten. Die ausführliche werken davor offiziell mit „op. 1“ beziffert Adagio-Einleitung geht einem fröhlichen – lieferte er bei seinem verehrten Lehrer Allegro voraus, dessen musikalische Arnold Schönberg sein Gesellenstück ab. Themen tänzerische, folkloristische und Später schrieb Berg noch mehrere Werke dramatische Elemente verbinden. für Klavier solo, aber insgesamt wenig

GAIA CONCERTANTE Kammermusik, immerhin zwei Streich- 14 quartette. Die einsätzige Sonate ist noch stark von Schönberg beeinflusst, im Auch wenn der Glanz der Musikstädte Grundsatz tonal, dicht konstruiert, in der Wien und Venedig in diesem Konzert- Wirkung aber nie „steif“. Auch in ihren programm hell strahlt – eine kleinere Bezügen zur Tradition, mit der Berg Stadt in einem, gemessen an der Be- auch später niemals völlig brach, zeigt völkerung, kleinen Land hat nicht nur sie hohe Individualität und weist auf die Nachteile. Die Ehre jedenfalls, dass der tief greifenden Neuerungen voraus, mit grosse Konzertsaal seiner Geburtsstadt denen der Komponist seine reifen Werke nach ihm benannt wurde, gebührt gestaltete. So sind Elemente wie Ton- weder Marcello noch Schubert oder Berg, höhen und Rhythmik in diesem Stück sondern dem Norweger Edvard Grieg. bereits recht selbstständig gehandhabt Dem hat Bergen mit der „Grieghallen“ und stehen gegenüber den „klassischen“ ein Monument gesetzt, das jede Statue Parametern wie Harmonik oder Motivik aufwiegt. nur wenig zurück; ein Aspekt, der in Reihentechnik und Serialität Jahre und Jahrzehnte später signifikant werden sollte. Beim GAIA-Kammermusikfesti- vals erklingt eine Fassung der Sonate für Viola und Streichorchester von Leonid Hoffman. Der 1945 geborene Moskauer Komponist und Pädagoge ist ein „Enkel- schüler“ Alban Bergs, denn er studierte bei Philip Herschkowitz, der wiederum von Berg unterrichtet wurde. Damit ist Leonid Hoffmann auch ein „Urenkel“ von Schönberg, und sein Sohn Ilya, der

das Werk als Violasolist aufführt, ein CONCERTANTE GAIA „Urenkel“ von – Alban Berg.

Das GAIA Festival ist für mich eine selten gewordene Institution, wo für die Spieler die Musik und nur die Musik im Mittelpunkt steht. GAIA - das ist für mich ein Ort der Begegnung von Seelen, welche gemeinsam musizieren wollen. Yevgeny Yehudin 15 GAIA CONCERTANTE

Freitag, 13. Mai 2011, 20 Uhr

Dies ist ein europäisches Konzert. Nicht Hendrik Andriessen, einflussreicher so sehr, weil die Komponisten aus Eu- Organist und Pädagoge, selbst auch ropa stammen – das ist ja nichts Beson- Komponist und Vater zweier Kom- deres. Das Konzert ist europäisch, weil ponisten, war kein typischer Niederlän- es so disparat ist und doch alles zusam- der, seine Familie war frankophil und mengehört: Ein ungarisches Orchester, katholisch. Andriessen bemühte sich das einen Komponisten seines Landes um die Erneuerung der katholischen in die Schweiz mitbringt. Ausflüge Kirchenmusik, er schrieb aber auch Or- in den Norden zu einem katholischen chesterwerke. Eins davon ist „Variationen Niederländer und einem Schweden, der und Fuge auf ein Thema von Johann seine „nationale“ Musik ebenso zum Kuhnau“, 1935 entstanden und Andries- Vorbild nahm wie der Ungar seine – und sens bekanntestes Werk. (Kuhnau war die der Nachbarn. Etwas weiter südlich, als Thomaskantor der Vorgänger von aber musikhistorisch „norddeutsch“ ist Johann Sebastian Bach in Leipzig, hoch ein Leipziger Student, der die deutschen versierter Komponist für Tasteninstru- Grenzen kaum je überschritt, und noch mente und ein ganz früher Meister der weiter südlich – fast schon wieder im „Programmmusik“.) Kuhnaus tänzerisch- Ungarischen – komponierte ein Öster- es Menuett nimmt in Andriessens Bear- reicher, der als älterer Herr in London beitung für Streichorchester angenehm zum Star avancierte. Fehlt das franko- melancholische Gestalt an. phone Europa: Das ist vertreten durch einen Komponisten aus Paris, der Kapi- In Paris schrieb Claude Debussy 1915 tale der Musik und einen anderen aus eins seiner letzten, aber auch wichtig- der Schweiz, der – und damit ist Europa sten Kammermusikwerke. Die Sonate schliesslich aus dem Spiel – später US- für Violoncello und Klavier war als Bürger wurde. Aber was heisst schon: Bestandteil einer grösseren Konzep- aus dem Spiel? Viele Werke des Letz- tion gedacht – einer Serie von sechs tgenannten wurzeln in der jüdischen Sonaten für verschiedene Instrumente, Musik – und wo wurzelt diese? Nicht die Debussy nicht vollenden konnte.

GAIA CONCERTANTE zuletzt in Europa. Der Komponist, dessen Kammermusik 16 nur ein kleiner Teil seines Oeuvres ist, Lebens“, sagte der Komponist. erreichte mit jenen „Spätwerken“, die Bloch musste zeitweise in der Uhr- mit dem Streichquartett von 1892/93 macherwerkstatt seines Vaters mitarbe- korrespondieren, auch in diesem Genre iten – Kurt Atterberg machte auf Druck die Höhe seines Schaffens. Debussys seines Vaters eine Ingenieursausbildung Spätstil ist nicht mehr schillernd impres- und wurde später Abteilungsleiter im sionistisch, und die Cellosonate verhüllt Patentamt. Das hielt den schwedischen nichts, sondern ist in manchen Passagen Komponisten nicht von einer musika- fast archaisch schlicht. Andererseits lischen Karriere ab, die ihn als Dirigent spielt Debussy verwirrend mit den in viele europäische Länder führte und Freitag, 13. Mai 2011, 20 Uhr Themen und scheut vor drastischen Ef- ihn als Funktionär von Komponistenver- fekten wie dem durchgehenden Pizzicato bänden aktiv werden liess. Als Tonsetzer des Violoncellos im zweiten Satz nicht war Atterberg weitgehend Autodidakt zurück. Orchestriert hat dieses Werk, und skeptisch gegenüber neuen Strö- ebenso wie „T’Fila“ von Ernest Bloch, der mungen, er orientierte sich an der 1966 geborene argentinische Komponist Klangpracht von Richard Strauss und Jorge Bosso, der nach der Uraufführung verband diese mit gewissen nationalro- seines eigenen Werkes „Moshee“ 2010 mantischen Tendenzen, lehnte sich auch nun als Bearbeiter und Arrangeur zum an die schwedische Volksmusik an. GAIA-Festival zurückkehrt. Wie Atterberg als Komponist, so war In die Schweiz zurück kehrte auch Georg Philipp Telemann als Musiker Au- Ernest Bloch, der gebürtige Genfer, der todidakt – schon als Kind spielte er meh- 1924 ein Bürger der USA wurde, wo er rere Instrumente. Viele Details seines seit 1916 lebte. 1930 kam er nochmals in Lebens, insbesondere seiner Jugend, sind seine alte Heimat, um unter anderem unklar, aber schon als Student in Leipzig neue Musik für die jüdische Liturgie zu machte der junge Mann Furore, legte schreiben. Bloch hat mit solchen Werken, sich mit dem Tho-maskantor Kuhnau an mehr aber noch mit jenen Stücken, und schuf mit der Gründung des „Col- CONCERTANTE GAIA denen jüdische „Spuren“ zu Grunde legium musicum“, eines Konzert- und liegen, Vorbildwirkung auf jüngere später sogar Opernorchesters, eine Grun- Komponisten gehabt, und man hat dlage bürgerlichen Musiklebens. Als sogar von einer „jüdischen Renaissance“ Komponist war er unfassbar produktiv. gesprochen. Allerdings hat Ernest Bloch Sein reiches Konzertschaffen ist nicht in Werken wie „Shelomo“ oder auch durchweg zu datieren, stammt aber wohl „From Jewish Life“ (1924) – aus dem das überwiegend aus seiner Hamburger Zeit, Gebet („T’Fila“) der erste Satz ist – nicht die ab 1721 auf das Studium in Leipzig so sehr originale Motive jüdischer Musik folgte. Anders als Bach war Telemann verwendet als deren Geist neu erfunden: kein grosser Anhänger des typischen „Mich interessiert die jüdische Seele, die Vivaldi-Konzerts. Auch sein Violakonzert, komplizierte, glühende, bewegte Seele, das erst 1949 im Druck erschien, und die ich in der Bibel spüre – diese ist in folgt nicht dem Modell des berühmten mir, und es ist der bessere Teil meines Italieners. Mit dem charmant-virtuosen

17 Claude Debussy

Werk legt Telemann Ehre für die unter- Zu Ungarns Nationalkomponisten war schätzte Bratsche ein. seinerzeit längst Béla Bartók avanciert, der sich nach der Jahrhundertwende Wie Telemanns Bratschenkonzert blieb auf die Musik der Bauern stiess, die auch das frühere der beiden Haydnschen sich mit slowakischen und rumän- Cellokonzerte lange verschollen und ischen Einflüssen überschnitt. 1915 war wurde erst 1961 in Prag entdeckt. Kom- Bartóks „rumänisches Jahr“, und die poniert hat Haydn das Werk wahrschein- sechs Rumänischen Tänze sind Ergeb- lich knapp zweihundert Jahre zuvor, am nisse intensiver Sammlungstätigkeit von Anfang seiner Tätigkeit beim Fürsten 1910 bis 1912 unter anderem im Gebiet Esterházy, die einen grossen Teil seiner Manos-Torda, das – rumänisch besie- Lebenszeit einnehmen sollte – bevor der delt – damals noch ungarisch war und Komponist als älterer Mann in London erst nach dem ersten Weltkrieg Rumän- gefeiert wurde und schliesslich die ien zugeschlagen wurde. Offenbar hat Früchte seines Ruhms in Wien ernten Bartók die rumänischen Volksmelodien konnte. Haydn hat selbst betont, dass er sogar höher geschätzt als das ungarische in der Ruhe des abgelegenen, doch musi- Repertoire, denn viele seiner Arrange- kalisch gut ausgestatteten Fürstenhofs ments gehen auf diese Melodien zurück. seine „Originalität“ entwickeln konnte. In den sechs Tänzen konzentriert sich Das C-Dur-Konzert ist ein reizvolles und die Vitalität der volkstümlichen Musik so für den Solisten anspruchsvolles Werk, sehr, dass man die Kürze der einzelnen das hörbar am Scheidepunkt von Barock Sätze bedauern möchte. und Klassik angesiedelt ist. So rundet Béla Bartóks nationale und Zwischen Haydns Wirkungsstätten doch auch multikulturelle Musik das Eisenstadt und Esterházá verläuft heute Bild von Europa als „Ort“ dieses Konzert- die österreichisch-ungarische Grenze. programms ab: Europa ist unübersich- Gar nicht weit davon öffnete sich im Au- tlich, verwirrend, faszinierend – das gilt gust 1989 bei einem „Paneuropäischen auch heute noch.

GAIA CONCERTANTE Picknick“ der Eiserne Vorhang. 18 THE MADNESS OF MAY — LAKESIDE SESSION

Samstag, 14. Mai 2011, 20 Uhr

„Madness of May“, der Maienwahnsinn – sender“ sei das als die von Beethoven ge- wie könnte er an einem so angenehmen wohnten Trios, schrieb seinerzeit, 1798, Ort wie dem Thuner See ausbrechen? ein Kritiker. Diese Seite der Klarinette Die beiden grossen Antipoden dieses kommt vor allem im Adagio zur Geltung, Konzerts, Beethoven und Brahms – wer während die Variationen des dritten von ihnen wäre dem Wahnsinn näher Satzes auch die derben Aspekte des gewesen? Brahms, der den Thuner Instruments zeigen. Beethoven variiert See liebte, wohl kaum. Schon eher hier ein damals populäres Thema aus Beethoven, sollte man denken. In diesem einer Oper von Joseph Weigl, weswegen Programm ist es jedoch umgekehrt: Der das Werk den Beinamen „Gassenhauer- wilde Beethoven zeigt sich sanft, der trio“ erhielt. Der erste Satz ist hingegen brave Brahms – beinahe – wahnsinnig. energisch und harmonisch kühn. Dass MAY OF MADNESS THE das Werk der Gräfin Maria Wilhelmine Ludwig van Beethovens grossartiges von Thun gewidmet ist, darf nicht in kammermusikalisches Oeuvre umfasst die Irre führen – sie gehörte dem öster- zahlreiche Gattungen. Klaviersonate und reichischen Adelsgeschlecht Thun- Streichquartett entwickelte er modell- Hohenstein an, das aus Tirol stammt. haft weiter, auch das Klaviertrio trieb er zu neuen Höhen, von denen aus der Die Melodie, die der portugiesische tradierte Unterhaltungscharakter dieser Komponist, Musiker und Dirigent César Gattung kaum mehr zu ahnen war. Viana in seinem 2009 uraufgeführten Wenn das Trio op. 11 – in seiner Zweit- Werk „Sermaf“ variiert, kann man hinge- fassung in konventioneller Besetzung gen kaum einen „Gassenhauer“ nennen. Violine, Violoncello, Klavier – ein wenig Zumindest in unseren Breiten nicht. Es leichtfüssiger wirkt als die Geschwister- handelt sich nämlich um ein Volkslied werke, liegt das daran, dass die Erstver- aus der russischen Teilrepublik Adyghea sion (die in diesem Konzert erklingt) im Nordkaukasus: eine sehnsüchtige statt der üblichen Violine eine Klarinette Melodie, die mit bordunartigen Klängen vorsah. Deren spezieller Klang verleiht reizvolle Spannung zwischen Melanchol- dem Stück Züge einer Serenade – „flies- ie und Vorwärtsdrang erzeugt. Viana war 19 So wie ich Gwendolyn kenne, habe ich keine Zweifel, dass es zauberhafte musikalische und persönliche Momente gemeinsam mit grossartigen Musikern geben wird. Ich bin sehr glücklich, bei einem Festival mitzuwirken, das so viele Aspekte vereinigt und viele lohnende Erfahrungen verspricht. Natalie Tchitch

Die Schweiz war das liebste Urlaubsland meiner Grossmutter. Und so kann ich es kaum erwarten, dieses Land kennenzulernen, neue Orte zu sehen, andere Musiker zu treffen und uns von grossartiger Musik inspirieren zu lassen. Guy Johnston

fasziniert von der Musik dieser Region. frei – und fasste insbesondere in den Seine Variationen gewinnen dem Thema Sinfonien den „Wahnsinn“ seiner Zeit in teils dramatische, teils geradezu orches- erschütternde Töne. trale Wirkung und fantastische Klangfar- ben ab. Die Bratscherin Natalia Tchitch Auch Brahms lernte den Wahnsinn ken- gab das Werk in Auftrag und spielt auch nen: „Denken Sie sich dabei einen, der die Schweizer Erstaufführung beim sich gerade totschiessen will und dem GAIA-Festival. gar nichts Anderes mehr übrig bleibt (…) Nun können Sie sich einen Begriff von Variationen eines Komponistenlebens der Musik machen“ – so beschrieb der könnte man Dmitri Schostakowitschs Komponist sein c-Moll-Klavierquartett, wechselhafte Biografie nennen. Nie das später den Namen „Werther-Quar- konnte er sich der Wertschätzung der tett“ erhielt. 1855/56, in seinen frühen Sowjetfunktionäre sicher sein, die ihn Zwanzigern, als das Werk ursprünglich zwei Mal, 1936 und 1948, praktisch kalt entstand, war Brahms in die unerreich- stellten. Als Schostakowitsch 1923 das bare Clara Schumann verliebt und kom- Klaviertrio op. 8 komponierte, konnte er ponierte seinen Kummer diesem harten, diese Bedrohungen kaum ahnen – der düsteren Werk ein. Nach dem donnern- 17-Jährige war Student am Konservatori- den und seufzenden Kopfsatz sorgt das um von St. Petersburg, und man verzeiht Scherzo nicht für Heiterkeit, erst der dem Werk einige Unebenheiten, da es langsame Satz bringt ein wenig Trost, so deutlich auf das kommende Genie das Finale droht in kaum aufgelöster deutet. In aller Kürze vereint Schosta- Spannung zu zerbersten. Brahms liess kowitsch erstaunlich vielseitige Episoden dieses Werk lange liegen, bevor er es bis hin zu ausladenden Melodien. Es sich 1869 wieder vornahm und 1875 ist erkennbar, wie avantgardistisch abschloss. Die Erinnerungen an den Schostakowitsch im Grunde war – und „Wahnsinn“ waren Brahms also offensi- blieb, wenngleich er zeitlebens Kom- chtlich nicht unangenehm? Denkbar ist, promisse machen musste. Als Künstler dass er damit auch zwanzig Jahre später

THE MADNESS OF MAY blieb er trotz aller Repression erstaunlich noch nicht abgeschlossen hatte. 20 THE MADNESS OF MAY 21 s Johannes Brahm Ludwig van Beethoven THE SUNDAY MORNING COFFEE CONCERT

Sonntag, 15. Mai 2011, 11 Uhr

Vom „Gassenhauer“, den Beethoven der ausdrucksreiche Verarbeitung begreift. Klarinette zudachte, leitet uns das In- Eine besondere Entscheidung Mozarts strument zu purer Mozartscher Schön- ist die Besetzung: Dass der Klarinette heit. Und von Brahms’ unglücklicher ein Streichquartett hinzugesellt wird, Liebe kommen wir zu unverbrüchlicher war neu. Aus dem Problem, dass deshalb Musikerfreundschaft – die, das ist zumal drei Instrumente – die Klarinette und beim GAIA-Festival nichts Neues, zu die beiden Violinen – ein ähnliches Ton- wunderbaren künstlerischen Ergebnis- register haben, gestaltete Mozart eine in- sen führen kann. Wolfgang Amadeus novative Verbindung von konzertantem Mozart hörte 1784 den Klarinettisten Bläsergestus und strengem Quartettsatz, Anton Stadler und bot dem herausragen- der jenseits virtuosen Glanzes in eine den Musiker daraufhin nicht nur seine subtile Korrespondenz aller Instrumente Freundschaft, sondern auch seine Di- mündet. enste als Komponist an. Bis dahin hatte Mozart das tiefer spielende Bassetthorn Das musikalische Kontrastprogramm bevorzugt, aber Stadler überzeugte ihn führt uns einerseits ins österreich- mit seiner modifizierten, in die Tiefe ungarische Grenzland, wo der Vater erweiterten Klarinette von den Vorzügen von Franz Liszt am gleichen Fürsten- des Instruments. hof Esterházy musizierte wie Joseph Haydn, andererseits erneut in euro- Zwei seiner schönsten Werke schrieb päische Gefilde, denn Liszt liess sich Mozart für ihn – das Klarinettenkonzert zu seinen „Années de Pélerinage“ auf und das Klarinettenquintett. Dieses seinen Reisen inspirieren. Die Dante- entstand 1789, es ist ein wundersames, Sonate ist mit fast zwanzig Minuten melancholisch lächelndes Werk, das Dauer das längste Stück in den drei dem Instrument allen nur denkbaren so betitelten Klavierzyklen, die den Klangreichtum ermöglicht. Im Finale Kern von Liszts pianistischem Oeuvre komponierte auch Mozart Variationen, ausmachen. Es geht auf eine Italienreise auf ein eigenes, scheinbar naives des Komponisten 1839 zurück, doch

THE SUNDAY MORNING COFFEE CONCERT Thema, dessen Tiefe man erst durch die erst 17 Jahre später wurde die endgültige 22 Franz Liszt

Sonntag, 15. Mai 2011, 11 Uhr THE SUNDAY MORNING COFFEE CONCERT COFFEE MORNING SUNDAY THE Fassung veröffentlicht. Dante Alighieris cher Vielfalt wandelte, kam er auf seine berühmte „Divina commedia“ hat viele älteren Werke zurück. Darunter ist auch Tonsetzer zu musikalischen Werken die zweiteilige Cellosonate, die aus zwei inspiriert. Liszt setzt diese Anregung Kompositionen der Jahre 1948 und 1953 in einer hoch dramatischen, dunklen zusammengefügt wurde. Der erste Teil Musik um, die nur selten durch zartere heisst treffend „Dialog“, denn Ligeti hat Passagen aufgehellt wird. Das einsätzige hier das Violoncello in unterschiedlichen Stück ist abwechslungsreich gegliedert, Spielweisen gleichsam mit sich selbst in der Einleitung wird mit dem Tritonus- sprechen lassen. Der zweite Satz mit Akkord, dem „diabolus in musica“, dem Titel „Capriccio“ ist spielerischer, die Stimmung gesetzt. Das höchst leichter. Das Werk ist hörbar von Ligetis anspruchsvolle Werk ist im Grunde eine frühen Vorbildern Bartók und Kodály sinfonische Dichtung für das Klavier inspiriert. Im Oeuvre des neben seinem und überrascht mit orchestraler Klang- Kommilitonen György Kurtág bedeu- macht. tendsten ungarischen Komponisten un- serer Zeit setzt es den selbstbewussten Ob Liszt Österreicher oder Ungar war, Akzent eines jungen Mannes und fügt darüber kann man angesichts der kom- dem GAIA-Programm ein weiteres „eu- plexen Sprach- und Nationenvielfalt der ropäisches“ Merkmal hinzu. alten Donaumonarchie streiten. Jeden- falls setzte er sich für eine „nationale“ ungarische Musik ein; ein Bestreben, das durch Komponisten wie Bartók und Kodály fortgesetzt wurde. Diese wiede- rum beeinflussten den jungen György Ligeti, der allerdings die Stücke, die er Ich freue mich, bei GAIA dabeizusein und vor vor seiner Flucht in den Westen 1956 allem, das Doppelkonzert meines schwe- geschrieben hatte, lange verbarg. Erst als dischen Landsmanns Atterberg zum ersten Ligeti in den 1970er-Jahren die Radika- Mal in der Schweiz aufzuführen! lität seines Stils zu Gunsten nachdenkli- Torleif Thedéen 23 GAIA VINTAGE — A MAHLER COLLECTION

Sonntag, 15. Mai 2011, 19 Uhr

Die Sicht seiner Zeitgenossen auf Gustav Sicht auf Strauss und Bruckner andere Mahler war gespalten: Seine Leistungen Massstäbe erforderte. Dieses Konzert als Dirigent wurden hoch geschätzt, ist eine Würdigung an Mahler und seine Reformen als Operndirektor schon verknüpft ihn bewusst mit Strauss, weniger. Als Komponist blieb er unver- Bruckner und mit zwei Ikonen der mod- standen, erst fünfzig Jahre nach seinem ernen Musik, Anton Webern und Arnold Tod, in den 1960er Jahren, kam es zu Schönberg. einer – fast eruptiven – Renaissance seines Schaffens, und seine Bedeutung Im Gegensatz zu diesen waren Strauss, für das 20. Jahrhundert wurde von Mahler und Bruckner keine typischen Hörern, Musikern und Wissenschaftlern Komponisten von Kammermusik. Ein in vollem Umfang erkannt. Es scheint Meister von sinfonischer Dichtung und allerdings, als hätte Mahlers Glanz jenen Oper, schrieb Richard Strauss nur am von Richard Strauss und Anton Bruckner Anfang und im hohen Alter kleiner sozusagen posthum überschattet, denn formatierte Werke; Mahler konzentri- dass auch diese beiden nicht nur signifi- erte sich auf Sinfonie und Lied, sein kante Erscheinungen ihrer Zeit waren, Quartettsatz ist ein Jugendwerk, und wurde mit noch grösserer Verspätung der Sinfoniker Bruckner schrieb ein gewürdigt als im Falle Mahler. Es gab Streichquintett mit dem „Intermezzo“ eine Zeit, in der Mahler „von morgen“ als Alternativsatz nur im besonderen und Strauss „von gestern“ zu sein schien Auftrag. Allerdings versteckte Strauss – unabhängig von den häufigen Auffüh- ein Streichsextett in seiner letzten Oper, rungen ihrer beider Werke. Dies hat dem 1942 uraufgeführten „Capriccio“. auch mit den allgemeinen Zeitläuften zu Er schrieb hier nicht Musik über Musik, tun, denn Strauss und Bruckner waren sondern Musik „in“ Musik, denn das oder wurden in die Machenschaften der Sextett steht einerseits an Stelle der Nationalsozialisten verstrickt, während Opernouvertüre, ist aber auch Teil der Mahlers Musik von ihnen unterdrückt Handlung, es wird auf der Bühne im wurde. So war die Mahler-Renaissance nicht sichtbaren Nebenraum musiziert:

GAIA VINTAGE — A MAHLER COLLECTION eine Wiedergutmachung, während die Bühnen-, Haus- und Kammermusik 24 zugleich. Der intime, melancholische Sinfonie identisch ist (die erst 1879-81 Streichersatz ist ein Gruss an alte Zeiten, komponiert wurde). Das Werk ist ebenso denn in „Capriccio“ geht es um die vom Brahmsschen Typus der musika- Entstehung einer Oper, ins Gewand des lisch-thematischen Arbeit beeinflusst, heiteren 18. Jahrhunderts verkleidet – ein wenngleich Mahlers Themenfindung in eigentümlich deplatziertes Werk mitten ihrer lapidaren Kraft auf seine eigenen im zweiten Weltkrieg. Allen Künsten sei Sinfonien vorausweist. „nur eine Heimat eigen“, singt die Gräfin Sonntag, 15. Mai 2011, 19 Uhr dort, „unser nach Schönheit dürstendes Mahler hatte eine scharfe Zunge, und Herz“. Eine Pointe bietet dann aber seine Haltung zu Anton Bruckners doch der Opernschluss – Strauss’ letzte Musik war ambivalent: „Bei Bruckner komponierte Worte für die Bühne lauten wird man durch Grösse und Reichtum so banal wie nur möglich: „Das Souper der Erfindung hingerissen, aber auch ist serviert“. jeden Augenblick durch ihre Zerstückt- heit gestört und wieder herausgerissen. Gustav Mahler legte auf seine Jugend- Ich kann das sagen, da ich Bruckner werke keinen Wert, er wollte alle Stücke trotzdem verehre, und was in meiner aus seiner Studentenzeit vernichten und Macht steht, werde ich immer tun, dass vergass nur zufällig den Quartettsatz, er gespielt und gehört werde“, sagte der wahrscheinlich 1878 entstanden er ein Mal, ein anderes Mal nannte er war. Fast ein Jahrhundert später wurde Bruckners neunte Sinfonie den „Gip- er gefunden und veröffentlicht. Zusam- felpunkt des Unsinns“ und sprach von men mit einem Scherzo-Fragment ist „Musikfetzen“ und „Absurditäten“. Als der „nicht zu schnelle“ Satz des Klavier- Bruckner im Auftrag eines wohlhaben- quartetts aufschlussreich für die frühen den Wieners ein Streichquintett schrieb, Jahre dieses Komponisten, auch wenn ging es ihm gut, was man dem Werk – man nicht davon ausgehen kann, dass es wie der zur gleichen Zeit entstandenen CONCERTANTE GAIA sich um eine definitive Fassung handelt. sechsten Sinfonie – anhören kann. Das Interessant ist, dass insbesondere der so genannte „Intermezzo“ steht aber Anfang des Stückes stark an den typ- auch für die Unsicherheit Bruckners ischen Beginn einer Bruckner-Sinfonie gegenüber kritischen Meinungen: Kaum gemahnt und ein Teil des Themas sogar hatte der Geiger Josef Hellmesberger mit einem Motiv aus dessen sechster eine skeptische Meinung zum Scherzo

Ein gutes “Gespräch” unter Freunden, in der Sprache der Musik; eine Geschichte erzählen und merken, dass sie beim Zuhörer angekommen ist: Das erfüllt mich und ist meine grösste Motivation als Musikerin. Laura Oomens 25 Gustav Mahler

des Quintetts geäussert, wartete Bruck- – was charakteristisch für die explosive ner auch schon mit einem Alternativ- Stimmung des „fin de siècle“ nicht nur satz auf. Dieses Intermezzo hat einen in der Musik ist. verhalten tänzerischen Charakter, es ist ein gemütlicher „Ländler“ und als Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ Seitenstück zu den gewaltigen Sinfonien von 1899 ist sogar ein Schlüsselwerk für verblüffend charmant. diese Zeit. Hier glüht gleichsam vor, was einige Jahre später ausbrechen sollte Auch Anton Webern hat sein Klavier- – der Bruch mit der musikalischen Tradi- quintett zu den „frühen“ Werken gezählt tion, die sich in diesem Streichsextett und erst mit der danach entstandenen scheinbar üppig entfaltet. Kaum je hatte Passacaglia seine Opus-Zählung begon- sich Kammermusik so extrem verdichtet, nen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, hatte ein Komponist die musikalischen dass er das Stück nicht an sich gering Mittel in diesem Genre so expressiv schätzte, sondern schlicht seinen Stil eingesetzt. Das Werk, das sich in seiner noch nicht gefunden hatte. Gerade das Gliederung an dem gleichnamigen Ge- macht das 1907 komponierte und 40 dicht Richard Dehmels orientiert, stiess Jahre später posthum veröffentlichte bei den Zeitgenossen auf Unverständnis Werk interessant – Webern orientiert – ganz wie die Musik Mahlers und Bruck- sich hier teils an Brahms, teils an Wag- ners. Für Schönberg hatte „Verklärte ner, teils an dem Schönberg der „Ver- Nacht“ noch grosse Bedeutung, als er klärten Nacht“. Das einsätzige Stück, mit sich längst auf anderen Wegen befand: dem der Komponist auch auf den Tod Er bearbeitete das Werk 1917 und noch- seiner Mutter reagierte, ist im Vergleich mals 1943 für Streichorchester. So kön- zum späteren Meister der knappen nen wir “Verklärte Nacht” zwar als Abge- Formulierung mit fast einer Viertels- sang auf die alte Zeit hören. Doch haben tunde Spieldauer äusserst ausführlich. Komponisten (und Musiker) immer nach Weberns Werke wurden in jener Zeit von neuen Ufern gestrebt - in der Hoffnung, reaktionären Kritikern in der Luft zerris- ihre schöpferische Freiheit zu erweitern

GAIA CONCERTANTE sen und vom Schönberg-Kreis bejubelt und ihre Visionen zu verwirklichen. 26 MITWIRKENDE

Shmuel Ashkenasi Gérard Caussé Violine Viola Der in Tel Aviv geborene Shmuel Ashke- Gérard Caussé ist einer der weltweit füh- nasi begann seine musikalische Ausbil- renden Bratschenvirtuosen. Er betrat die dung an der Musikakademie Tel Aviv in internationale Bühne Mitte der 1970er der Klasse von Ilona Feher. In jungen Jahre als Gründungsmitglied und Solist Jahren zog er in die USA und studierte in Pierre Boulez’ Ensemble Intercon- bei Efrem Zimbalist in Philadelphia. Die temporain sowie als Bratschist des Via Musikwelt entdeckte Ashkenasi rasch, Nova Quartet und des Quartet Parrenin. nachdem er vorderste Plätze bei Wet- Heute ist Caussé auf allen Kontinenten tbewerben in Moskau, Washington und zu hören. Sowohl bei Konzerten als auch Brüssel belegt hatte. Er trat mit führen- bei CD-Aufnahmen trat Gérard Caussé den Orchestern in den USA und Europa, zusammen mit Künstlern wie Gidon der Sowjetunion und Japan auf und Kremer, , Franz Peter wurde von zahlreichen herausragenden Zimmermann, Renaud und Gautier Dirigenten engagiert. Zu seinen Aufnah- Capuçon sowie dem Hagen Quartett men zählen Paganini-Violinkonzerte, und dem Modigliani Quartett auf. Er Beethoven-Romanzen und Mozart- arbeitete mit zahlreichen namhaften Konzerte. 1969 gründete Ashkenasi das Dirigenten, und seine CD-Produktionen MITWIRKENDE Vermeer Quartet und blieb während umfassen mehr als 45 Aufnahmen. Er dessen 36-jähriger Geschichte erster war künstlerischer Leiter des Orchestre Geiger. Mit Aufführungen in Nord- und de Chambre National de Toulouse, 2005 Südamerika, Europa, dem Nahen Osten wurde er zum musikalischen Leiter des und Australien erlangte das Vermeer Festivals Florilegio Musical Salmantino Quartet internationale Bedeutung. Viele und des Jugendorchesters der Fun- seiner zahlreichen Aufnahmen wurden dación Caja Duero ernannt. Derzeit ist für Grammys nominiert. Ashkenasi ist er Professor für Viola in Paris und erteilt auch ein bekannter Pädagoge. Derzeit regelmässig Meisterklassen in mehreren hat er Professuren für Violine in Chicago Ländern. Er spielt eine Viola von Gasparo und Philadelphia inne. da Salo aus dem Jahr 1560. 27 Philippe Graffin Ilya Hoffman Violine Viola Der französische Geiger hat besonders Gnessin-Musikschule und wurde später durch sein individuelles Spiel und in die Klasse von Yuri Bashmet am Sta- sein Interesse an selten aufgeführten atlichen Tschaikowsky-Konservatorium und zeitgenössischen Werken von sich in Moskau aufgenommen. Sowohl als reden gemacht. In der Saison 2009/10 Instrumentalist als auch als Komponist musizierte er unter anderem Elgars nahm Ilya Hoffman an Festivals in Violinkonzert mit dem Philharmonia Deutschland, Grossbritannien, Italien, Orchestra und Sir Roger Norrington Frankreich und Kanada teil. Er arbeitete sowie Konzerte für die Enescu Society mit herausragenden Musikern wie Alexei in London und beim Rotterdam Philhar- Lubimov, Natalia Gutman, Kolya Blaher, monic Gergiev Festival. 2010 jährte sich Edward Brunner, Charles Neidich, zum 20. Mal die Gründung seines Fes- Mikhail Muntian, Alexander Trosti- tival Consonances de Saint-Nazaire, des- ansky, Alexander Rudin, Alexei Utkin sen künstlerischer Leiter er ist. Zu den und Adrian Brendel. Ausser als Solist, Höhepunkten 2010/11 zählen Konzerte Dirigent und Komponist ist er auch als mit dem Orchestra di Padova e del Vene- Kammermusiker begehrt. Häufig spielt to und dem Orchestra Haydn de Trento Ilya Hoffman Uraufführungen, darunter e Bolzano, eine Aufnahme für Timpani Sofia Gubaidulinas „Zwei Wege“ für Records mit dem Orchestre Philhar- zwei Bratschen und Orchester. Ilya Hoff- monique du Luxembourg und Marc man war Gewinner bzw. Preisträger bei Soustrot sowie Kammermusikkonzerte Wettbewerben in Grossbritannien, Öster- in Paris und London. 2011 erschien eine reich, Italien und Russland. weitere Folge der Reihe „The Romantic Violin” mit dem BBC National Orchestra of Wales bei Hyperion. Philippe Graffin spielt eine Violine von Domenico Busano, gefertigt 1730 in Venedig. MITWIRKENDE 28

Geboren 1977 in Moskau, begann Ilya Hoffman seine Ausbildung an der Philippe Graffin Guy Johnston Gavriel Lipkind Violine Violoncello Violoncello In den letzten zehn Jahren hat sich 1977 in Israel geboren, trat Gavriel Lip- Guy Johnston einen Platz als einer der kind schon in jungen Jahren in einigen führenden Cellisten seiner Generation der bedeutendsten Konzertsäle der Welt erarbeitet. Als Spross einer musikalisch- auf. Er arbeitete mit so renommierten en Familie wurde er von Steven Doane, Musikern wie Zubin Mehta, Philippe David Waterman, Steven Isserlis, Ralph Entremont, Giuseppe Sinopoli, Yehudi Kirshbaum und Bernard Greenhouse Menuhin, Pinchas Zukerman, Yuri unterrichtet. Er wurde öffentlich Bashmet und Gidon Kremer zusammen. bekannt, als er 2000 den Preis als Nach akademischen Abschlüssen an „Young Musician of the Year” der BCC drei bedeutenden Hochschulen auf drei gewann, 2001 am Eröffnungsabend der Kontinenten und dem Gewinn von mehr Night of the Proms spielte und 2001 den als einem Dutzend Preisen bei inter- Classical Brit Newcomer Award erhielt. nationalen Wettbewerben befand sich Seitdem spielt er auf internationalen Lipkind auf dem Gipfel seines jugendli- Bühnen mit führenden Orchestern und chen Erfolgs. In dieser Phase seiner ist regelmässig in Sendungen von Entwicklung widmete sich Lipkind zwei Radio 3 und auf CD-Produktionen zu gegensätzlichen Genres, die in CD- hören. Ausserdem wird Johnston als Produktionen mündeten: “Miniatures MITWIRKENDE Gastdirigent mit dem Australian Cham- and Folklore” mit eigenen Arrangements ber Orchestra auf Tournee gehen. Er und “Single Voice Polyphony” mit Bachs tritt bei internationalen Kammermusik- Cellosuiten. Lipkinds Repertoire umfasst festivals und unterrichtet an mehreren sowohl alle Hauptwerke der Cellolit- britischen Instituten. eratur als auch zahlreiche Raritäten, Auftragskompositionen, eigene Bearbei- tungen und Transkriptionen.

29 Gergely Madaras Gwendolyn Masin Dirigent Violine Der ungarische Dirigent Gergely Im Alter von fünf Jahren gab die Tochter Madaras wurde 1984 in ge- einer traditionsreichen Musikerfamilie boren und begann seine musikalische aus Mittel- und Osteuropa ihr Debüt an Ausbildung mit Unterricht in Flöte, der Franz-Liszt-Akademie in Budapest. Violine und Komposition. 2009 machte Es folgten Konzerte sowie Fernseh- und er seinen Abschluss im Fach Flöte an Radioproduktionen in Europa, Russland der Franz-Liszt-Musikakademie, 2010 und Südafrika. Als Solistin mit bedeu- schloss er den Studienzweig Orches- tenden Orchestern war Gwendolyn terdirigieren an der Musikhochschule Masin bei Sendungen in ganz Europa zu Wien ab. 2009 wurde Madaras assis- hören. Sie erhielt zahlreiche internatio- tierender Dirigent beim Tanglewood nale Preise, Auszeichnungen, Nominier- Music Centre. Dort arbeitete er u. a. mit ungen und Abschlüsse. 2006 gründete James Levine und Herbert Blomstedt sie das GAIA-Kammermusikfestival, zusammen. Gergely Madaras ist bereits 2007 bis 2010 hatte sie die künstlerische in allen grossen Konzertsälen Ungarns Leitung des Carrick-Music-Festivals in aufgetreten. Er ist ständiger Gastdiri- Irland inne; in dieser Funktion nahm gent des Grazioso-Kammerorchesters sie nicht nur Klassische Musik, sondern der Ungarischen Nationalphilharmonie auch Jazz und Weltmusik ins Programm. und war als Gastdirigent in Deutschland, Gwendolyn Masin ist zudem eine begeis- Frankreich, Österreich, Russland, der terte Pädagogin. Sie gastiert mit Meister- Schweiz und den USA zu erleben. Auf- klassen für Violine und Kammermusik. nahmen machte er für CD-Labels und Derzeit schliesst sie ihre Promotion über den Rundfunk. In der Saison 2009/10 Violinpädagogik des 20. Jahrhunderts war er in Wien und Breslau zu Gast, ab und hat das Buch „Michaela’s Music 2010 wurde er von Pierre Boulez nach House“ bei Müller & Schade veröffentli- Luzern eingeladen. cht. Die deutsche Übersetzung des Buchs erscheint 2011. MITWIRKENDE 30 Gergely Madaras Gwendolyn Masin Philippe Muller Lena Neudauer Dirigent Violine Violoncello Violine Im Elsass geboren, wuchs Philippe Lena Neudauer, 1984 in München Muller in den musikalischen Traditionen geboren, begann im Alter von drei Frankreichs und Deutschlands auf. Jahren mit dem Geigenspiel und gab Dieser aussergewöhnliche Hintergrund bereits mit zehn Jahren ihr erstes machte ihn sensibel und offen für unter- Konzert mit Orchester. Bald darauf schiedliche Kulturen. Der für seine Solo- kam sie an das Mozarteum in Salz- Auftritte bekannte Musiker ist ebenso burg, um später bei Thomas Zehetmair ein gefragter Interpret von Kammer- und zuletzt bei Christoph Poppen zu musik. Er hat regelmässig Auftritte in studieren. Schon früh errang Lena den Metropolen Europas, Amerikas und Neudauer Aufmerksamkeit, als sie 1999 Asiens. Das Trio, das er 1970 zusammen beim Leopold-Mozart-Wettbewerb als mit Jean-Jacques Kantorow und Jacques vierfache Preisträgerin ausgezeichnet Rouvier gründete, wurde von Kritik wurde. Seither musizierte Lena Neu- und Publikum gleichermassen enthu- dauer mit Orchestern wie dem MDR siastisch aufgenommen. Seit 1979 ist Sinfonieorchester, der Deutschen Radio Philippe Muller Professor für Cello am Philharmonie Saarbrücken Kaiserslaut- Pariser Konservatorium, eine Stelle, in ern, dem Münchener Kammerorchester der er seinem Lehrer André Navarra folg- unter Dirigenten wie Christoph Poppen, MITWIRKENDE te. Regelmässig wird er von Institutionen Dennis Russell Davies, Mariss Jansons, auf der ganzen Welt eingeladen, um Pietari Inkinen. In ihrer Tätigkeit nimmt Meisterkurse abzuhalten. Von Philippe die Kammermusik eine wichtige Rolle Muller existiert eine grosse Auswahl an ein, was sie als Gast zu wichtigen Fes- Aufnahmen mit einem breiten Reper- tivals führt. Im Mai 2010 erschien ihre toire vom Barock zur Moderne. Debüt-CD mit Einspielungen aller Werke für Violine und Orchester von Robert Schumann. Im selben Jahr erhielt sie eine Professur an der Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken als eine der jüngsten Professoren Deutschlands. 31 Laura Oomens Alexander Sitkovetsky Violine Violine Laura Oomens wurde in den Niederland- Alexander Sitkovetsky wurde in Moskau en geboren und wuchs überwiegend in als Spross einer Musikerfamilie gebo- Deutschland auf. Mit vier Jahren begann ren. Sein Debüt gab er im Alter von acht sie Geige zu spielen. Später studierte sie Jahren. Im gleichen Jahr begann er seine bei , Uwe-Martin Hai- Studien an der Yehudi Menuhin School. berg und David Takeno. Sie war Finalis- Während seiner gesamten Schulzeit tin beim Wettbewerb Kloster Schöntal wurde Sitkovetsky durch Lord Menuhin 1997 und erhielt ein Stipendium vom inspiriert. Mehrmals traten die beiden DAAD. Nach dem Diplom an der Univer- zusammen auf. Sitkovetsky musizierte sität der Künste Berlin absolvierte Laura mit namhaften Orchestern in den Oomens in 2004 ihren Masters Degree Niederlanden, Grossbritannien, Russ- mit Auszeichnung an der Guildhall land, Frankreich und Deutschland. Er School of Music and Drama in Lon- machte mehrere Aufnahmen, darunter don. Drei Jahre lang war sie 1. Geigerin das Doppelkonzert von Johann Sebastian im Residenz Orchester Den Haag, im Bach mit Julia Fischer, von der er auch letzten Jahr als zweite Konzertmeisterin. zu ihrem eigenen Festival eingeladen Sie ist seit 2009 künstlerische Leiterin wurde. In dieser Saison wird Alexander des Unison Chamber Music Festivals Sitkovetsky erneut mit dem Nederlands in Sangerhausen (Mitteldeutschland). Philharmonisch Orkest, dem Aarhus Neben ihren kammermusikalischen Ak- Symfoniorkester, dem Stuttgarter Kam- tivitäten ist sie regelmässig zu Gast beim merorchester, dem Orchestre de Pau Concertgebouw Orchester, dem Nieder- Pays de Béarn sowie erstmals mit dem ländischen Kammerorchester und dem Wisconsin Chamber Orchestra und dem Philharmonischen Orchester Rotterdam. Tucson Symphony Orchestra zu hören Laura Oomens spielt eine Violine von J.B. sein. Vuillaume (Paris ca. 1850), zur Verfü- gung gestellt durch den Niederländisch-

MITWIRKENDE en Musikinstrumenten-Fonds. 32 Laura Oomens Alexander Sitkovetsky Natalia Tchitch Torleif Thedéen Violine Violine Viola Violoncello Die im russischen Maikop geborene Torleif Thedéen ist einer der renommier- Natalia Tchitch erhielt ihren ersten testen Musiker Skandinaviens. Interna- Violinunterricht mit fünf Jahren. Sie tionalen Ruhm errang er 1985, als er drei studierte zunächst Violine und Viola der weltweit bedeutendsten Cellowettbe- am Tschaikowski-Konservatorium in werbe gewann. Thedéen spielt regelmäs- Moskau und führte dann ihre Viola- sig mit allen führenden skandinavischen Ausbildung an der Musikhochschule Orchestern sowie renommierten Klang- Reina Sofia in Madrid bei Professor körpern und Dirigenten in aller Welt. Gérard Caussé fort. Ab 1998 spielte Na- Torleif Thedéen ist ausserdem ein aktiver talia Tchitch in zahlreichen Orchestern, Kammermusiker; zu seinen Partnern ge- später als Solobratschistin am Brüs- hören Julian Rachlin, Janine Jansen und seler Opernhaus La Monnaie und beim Maxim Rysanov. Häufig nimmt er an Spanischen Nationalorchester (Madrid). Musikfestivals wie dem Verbier-Festival, 2006 gründete sie das „Schostakowitsch- dem Prager Frühling, dem Schleswig- Ensemble”, das Konzerte in Spanien und Holstein Festival teil. Seit 1986 spielte Portugal gibt. Die Lehrtätigkeit nimmt Thedéen zahlreiche, teilweise preis- einen grossen Raum in Natalia Tchitchs gekrönte CD-Aufnahmen ein. 1992 beruflichem Leben ein. 2003 wurde sie erhielt Torleif Thedéen eine Professur MITWIRKENDE zur Assistentin von Professor Gérard am Königlichen Musikkonservatorium Caussés Violaklasse am Konservatorium in Kopenhagen. Seit 1996 ist er Professor Paris ernannt. 2007 übernahm sie eine am Edsberg Musikinstitut in Stockholm. Stelle als Pädagogin an der Akademie Er spielt das David-Tecchler-Cello von Musikene in San Sebastian (Baskenland). 1711, das einst Lynn Harrel gehörte. Natalia Tchitch ist regelmässig als Kam- mermusikerin bei zahlreichen interna- tionalen Festivals zu Gast Sie spielt eine Viola von Jacques Fustier (Lyon) aus dem Jahr 1985. 33 Yevgeny Yehudin Roman Zaslavsky Klarinette Klavier Yevgeny Yehudin entstammt einer Roman Zaslavskys aussergewöhnliche Musikerfamilie. In seiner Heimatstadt musikalische Begabung wurde schon Minsk (Weissrussland) erhielt er als in frühen Jahren deutlich - zahlreiche Kind Klavier- und Klarinettenunterricht Preise begleiten den Werdegang des und machte später seinen Abschluss an jungen Pianisten. Mit 18 gewann er den der Musikhochschule. Im Laufe seines 1. Preis beim Nationalen Klavierwettbe- Studiums gewann er zweimal den ersten werb der Russischen Republik. Darüber Preis des staatlichen Musikwettbewerbs hinaus war Roman Zaslavsky Preisträger von Weissrussland. 1991 wanderte er renommierter Klavier- und Kammer- nach Israel aus und setzte sein Studium musik-Wettbewerbe. Trotz seines in Tel Aviv fort. Ein Jahr später trat er der jungen Alters hat Roman Zaslavsky eine Israel Sinfonietta Beer-Sheva als erster Reputation als Musiker mit scharfem Klarinettist bei. Yehudin musizierte Intellekt und feurigem Temperament als Solist mit dem Israel Philharmonic gewonnen, die er in seinen Solo-Recitals Orchestra unter Zubin Mehta und mit und als Solist mit Orchestern bestätigt. der Israel Sinfonietta of Beer Sheva. Er Höhepunkte der Saison 2009/10 waren tritt häufig als Kammermusiker mit Aufführungen mit Mikhail Jurowksi im renommierten Künstlern auf und macht Teatro Carlo Felice Genua und mit dem Rundfunk- und CD-Aufnahmen. Yevg- Radio-Sinfonieorchester Budapest unter eny Yehudin ist seit 2002 erster Klarinet- Laszlo Kovacs beim Festival “Ediecigior- tisten des Israel Philharmonic Orchestra, nate di Brescia” sowie Konzerte in Saar- ist Mitglied des Israel Woodwind Quintet brücken und Brüssel. Zaslavsky gastiert und unterrichtete an der Rubin Academy bei Festivals in den Niederlanden und in Jerusalem sowie der Buchmann- der Schweiz und gab Soloabende darüber Mehta School of Music der Universität hinaus in Israel, Deutschland und Japan. Tel Aviv. MITWIRKENDE 34 SEIT DER Fagott GRÜNDUNG 2006 Martin Kuuskmann HABEN MITGEWIRKT: Klavier Violine Julia Bartha Gabriel Adorján Robert Kulek Shmuel Ashkenasi Roman Zaslavsky Florian Bachofer Harfe Hovhannes Baghdasaryan Sarah Christ Sandrine Cantoreggi Xala Yun-Jin Cho Ania Losinger Anke Dill Perkussion Daniel Garlitsky Matthias Eser Philippe Graffin Ensembles Barbara Gruszczynska Grazioso Wonji Kim Kammerorchester Gwendolyn Masin The Lipkind Quartet Lena Neudauer Tonus String Quartet Grazioso-Kammerorchester Laura Oomens Dirigent Roman Zaslavsky Gergely Madaras Klavier der Ungarischen Igor Ozim Ioana Petcu-Colan Komponisten Nationalphilharmonie Emi Ohi Resnick Anton Arensky Dieses Kammerorchester wurde 2007 Rahel Maria Rilling Kurt Atterberg gegründet und besteht aus ausgewählten Alexander Sitkovetsky Johann Sebastian Bach Samuel Barber Mitgliedern der Ungarischen National- Sono Tokuda Viola Ludwig von Beethoven philharmonie. Gründerin des Orchesters Guy Ben-Ziony H. Ignaz Franz Biber ist die Violinistin Mária Marcella Detvay, Gérard Caussé Jorge A. Bosso Konzertmeister ist Ferenc Bangó. Die Isabel Charisius Johannes Brahms ehrenamtliche künstlerische Leitung Jan Grüning Max Bruch wird von Zoltán Kocsis, dem General- Ilya Hoffman Claude Debussy Vladimir Mendelssohn Antonín Dvorákˇ musikdirektor der Ungarischen Nation- Sara Maria Rilling George Enescu alphilharmonie, ausgeübt, die des Gast- Aline Saniter Gabriel Fauré dirigenten von Gergely Madaras. Das Natalia Tchitch Johann Halvorsen Ensemble konzertierte bereits viele Male Mikhail Zemtsov Georg Friedrich Händel mit Zoltán Kocsis sowie mit Künstlern Violoncello Joseph Haydn Robert Kahn wie Sergei Nakariakov und Zoltán Peskó. Dávid Adorján Antoaneta Emanuilova Zoltán Kodály Zu den wichtigsten Zielen des Grazioso- Christopher Franzius Gustav Mahler Kammerorchesters gehören die Unter- Pavel Gomziakov Felix Mendelssohn Bartholdy MITWIRKENDE stützung und Förderung von jungen Frans Helmerson Wolfgang Amadeus Mozart Künstlern, die Erarbeitung und Umset- Christopher Jepson Sergei Prokofiev Sergei Rachmaninov zung pädagogischer Projekte, sowie die Guy Johnston Gavriel Lipkind Maurice Ravel Verbreitung von Kammermusik. Neben Philippe Muller Camille Saint-Saëns den Auftritten in grossen Konzertsälen Timora Rosler Franz Schubert ist das Orchester sehr erfolgreich mit Martti Rousi Robert Schumann seiner Initiative zur Verbreitung und Torleif Thedéen Richard Strauss Pjotr Iljitsch Tschaikowsky Vermehrung musikalischer Kenntnisse. Kontrabass Holger Michalski Antonio Vivaldi Klarinette Léo Weiner Don Li Eugène Ysaÿe Yevgeny Yehudin 35 IMPRESSUM 36 herzlich. Mitarbeitern freiwilligen zahlreichen seinen dankt GAIA Bertrand H.Zubler Wehrli |Vreni +Hans ERWEITERTES KOMITEEEliseEberhardt | Patricia Quinche|StefanSchwärzler Mumenthaler |Manuela Tellenbach |Michael Schär Martin Dubach|Nicola | Erwin Kämpfer|Hans–Jörg von Greyerz Marthaler |Marianne KOMITEE ChristophAllemann|Adrian Barben|Françoise Chevalier|Pierre Farine | GRÜNDERIN &KÜNSTLERISCHELEITUNGGwendolyn Masin GAIA ChristophOtt ORGANISATORISCHE LEITUNG ist das Und freuen! sehr uns wir würden Unterstützung Ihre Über können. erlebtwerden Zuhörerunmittelbar und Übermittler zwischen Austausch ständigen im Musik der Spannung und Freude dem bei Festival, —einem bei GAIA-Festivals des Aufblühen zum tragen Sicherheit und finanzielle sowie planerische Sie geben uns 50 CHF pro Jahr) (min. Beitrag Mit Ihrem unterstützen? Verein den GAIA-Kammermusikfestival und Zielsetzung unsere Ideen, unsere dürfen? besuchen Proben ausgewählte Anmeldung — nach wird? zugestellt E-Mail per direkt Ihnen der erhalten, Newsletter GAIA — den werden? reserviert Sie exklusiv für die geniessen, aus Plätzen von besten den Konzerte — die L Sie www.gaia-festival.com auf finden mehr vieles und Multimedia Biografien, erweiterte Informationen, Aktuelle Chlala 2011 Hanya Broede, Felix Borggreve, Marco Böröcz, Balázs FOTOS Thun Vogel Julia GESTALTUNG Hartmann Jürgen TEXTE GAIA-Kammermusikfestival zum Programmheft IEBE FREUNDE VON GAIA , MÖCHTEN SIE AUCH NICHT ,MÖCHTEN VONIEBE FREUNDE GAIA IMPRESSUM DANKE

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