P R O G R a M M M a G I E 2017
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MAGIE 2017 3.–7. MAI Ein Festival feiert das pure Leben PROGRAMM AUS LIEBE ZU MENSCHEN, ZUR MUSIK UND ZUR FANTASIE Die magische Welt von GAIA Viele Kinder träumen davon, einfach wegzu- Auch die Musikerinnen und Musiker, die sich laufen und zum Zirkus zu gehen, um dessen in diesem Jahr versammeln, haben die Pro- Zauber zu geniessen, der so weit entfernt vom grammentscheidungen beeinflusst. Sie wer- Alltag ist wie nur möglich. Dasselbe könnte den unsere Aufmerksamkeit einnehmen, uns man vom Publikum und den Musikerinnen bezaubern, wegholen von der Welt, in der wir und Musikern bei GAIA sagen – sie entfliehen uns vor der Ankunft im Konzertsaal befanden, einmal im Jahr ihrem Alltag, um die Ereignisse an einen Ort, der uns eine Ruhepause ermög- dieses ungewöhnlichen Festivals zu erleben, licht. Und vielleicht kehren Hörerinnen und sich zu sonnen in der wärmenden Musik und Hörer, von ein wenig GAIA-Magie berührt, in in dem Zauber, der für einige Tage die Zeit eine Welt zurück, die sich von jener, die sie stillstehen lässt zu Gunsten der mächtigen vor dem Festival kannten, unterscheidet? Kräfte von Phantasie, Kreativität und Freiheit. Träumen Sie auch von der Magie des Das diesjährige Programm ist stark in- Zirkus, wollen Sie von der Macht der Musik spiriert von der Idee, dass Musik und Magie bezaubert werden? Bei GAIA sind Sie ein Teil miteinander verwoben sind, und ebenso von davon! der Faszination, die Spiritualität, Mystik und Ich freue mich sehr, dass Sie wieder dabei das Ungewöhnliche (Paranormale) auf Kom- sind, bei der inzwischen neunten Ausgabe von ponisten ausgeübt haben. Debussy widmete GAIA. Bis bald! sich phantastischen Geschöpfen wie Syrinx, Puck und Undine; Saint-Saëns’ grosse Vorstel- Gwendolyn Masin lungskraft brachte gar einen Zoo hervor (oder Gründerin und künstlerische Leiterin waren es etwa nicht Esel, sondern Musikkri- tiker, die er meinte mit «Persönlichkeiten mit langen Ohren»?). Schumanns Märchenerzäh- lungen sind umhüllt von Rätsel, denn wir wissen bis heute nicht genau, was der Kom- ponist in ihnen ausdrücken wollte. Blochs «Poème Mystique» und Beethovens «Geister- trio» bringen uns Anklänge an Übernatürli- ches und Spiritualität. Der zeitgenössische Komponist Pérez-Ramirez hat für GAIA ein neues Stück geschrieben, das von der Folklore seines Geburtslandes Chile inspiriert ist. Was ist es anderes als Magie, dass diese Meister uns zu anderen Orten reisen, einen träumeri- schen, lichten Zustand erreichen lassen, wenn auch nur für die Länge eines musikalischen Werkes? 2 WILLKOMMEN zum GAIA Musikfestival Oberhofen KONZERTPROGRAMM 5 Donnerstag, 4. Mai 2017, 20 Uhr 6 Kirche Hilterfingen Freitag, 5. Mai 2017, 20 Uhr 10 Parkhotel Gunten Samstag, 6. Mai 2017, 20 Uhr 14 Klösterli Oberhofen Sonntag, 7. Mai 2017, 11 Uhr 18 Schloss Oberhofen Sonntag, 7. Mai 2017, 17 Uhr 22 Klösterli Oberhofen KÜNSTLERPORTRÄTS 26 ELEMENTE Freunde von GAIA 34 Das ist GAIA Musikfestival Oberhofen Impressum 35 Wir danken 36 3 Kreativ unterstützendes und effizientes Produzieren von augenfälligen, grafischen Kommunikationsmitteln. Jost Druck AG Postfach 102, 3626 Hünibach Tel. 033 244 80 80, www.jostdruckag.ch 4 KONZERTPROGRAMM 5 Donnerstag, 4. Mai 2017, 20 Uhr Kirche Hilterfingen NACHT DER MÄRCHEN Die UBS ist Presenting Partner des Festivals Miterleben Wir sind dabei, wenn die Musik unser Leben bereichert. Auch als Presenting3artner des GAIA Musikfestival Oberhofen. UBS Switzerland AG Bärenplatz 8 3011 Bern ubs.com/schweiz © UBS 2017. Alle Rechte vorbehalten. 6 Claude Debussy (1862–1918) Camille Saint-Saëns (1835–1921) «Syrinx» für Flöte solo Der Karneval der Tiere aus «La Flûte de Pan» – Bühnenmusik zu Zoologische Fantasie «Psyche», Dramatisches Gedicht in drei Introduction et marche royale du lion Akten von Gabriel Mourey Introduktion und königlicher Marsch des Löwen Janne Thomsen Poules et coqs Hühner und Hähne Robert Schumann (1810–1856) Hémiones (animaux véloces) Märchenerzählungen op. 132 Halbesel (schnelle Tiere) Lebhaft – Lebhaft und sehr markiert – Tortues Ruhiges Tempo, mit zartem Ausdruck Schildkröten Lebhaft, sehr markiert L’éléphant Christoffer Sundqvist, Jan Grüning, Der Elefant Alexander Lonquich Kangourous Kängurus Andrei Pushkarev (geb. 1974) Aquarium Aquarium «In the Mood of Blue» Personnages à longues oreilles für Vibraphon solo Persönlichkeiten mit langen Ohren Andrei Pushkarev Le coucou au fond des bois Der Kuckuck in der Tiefe des Waldes Maurice Ravel (1875–1937) Volière Violinsonate Nr. 2 G-Dur Vogelhaus Pianistes für Violine und Klavier Pianisten Allegretto Blues, Moderato Fossiles Fossilien Perpetuum mobile, Allegro Gwendolyn Masin, Alexander Lonquich Le Cygne Der Schwan Finale Camille Saint-Saëns (1835–1921) Finale Tarantella a-Moll op. 6 für Flöte, Ganzes Ensemble Klarinette und Klavier Janne Thomsen, Christoffer Sundqvist, Alexander Lonquich Flöte Janne Thomsen Klarinette Christoffer Sundqvist Maurice Ravel (1875–1937) Perkussion Pavel Bialiayeu, Andrei Pushkarev La valse Klavier Alexander Lonquich, Cristina Barbuti Fassung für zwei Klaviere Violine Alexandra Kazovsky, Gwendolyn Masin Alexander Lonquich, Cristina Barbuti Viola Jan Grüning Violoncello Amit Even-Tov PAUSE Kontrabass Massimo Pinca 7 NACHT DER MÄRCHEN Text Angela Beuerle Aus alten Märchen winkt es Hervor mit weißer Hand, Da singt es und da klingt es Von einem Zauberland: ... Heinrich Heine Wie Scheherazade, doch ohne alle Not, lädt GAIA Sie mit diesem Konzert ein zu einer Nacht der Märchen: Die erste Geschichte erzählt von der keuschen Nymphe Syrinx, wie sie sich verfolgt sieht von dem in Liebe entbrannten Gott Pan und vor ihm flieht bis an einen Fluss, «wie sie die Schwestern der Wassertiefe bat, sie zu verwan- deln und Pan, als er glaubte, Syrinx schon ergriffen zu haben, anstelle der Nymphe Sumpfschilf in den Armen hielt; wie, während er dort seufzte, die bewegte Luft im Rohr einen dünnen Ton erzeugte, der einer Klage glich; wie der Gott, von der neuen Kunstform und Lieblichkeit des Klangs gebannt, sagte: ‚Diese Art der Zwiesprache mit dir wird mir bleiben’» (Ovid). Keine treffendere Inspiration als diesen Mythos von der Entstehung der Flöte hätte Debussy für sein berühmtes Werk für Flöte solo nehmen können. Es folgen Märchenerzählungen der Romantik, diesmal mit Geschichten, die sich allein durch die Musik erzählen. Entstanden im Oktober 1853, gehören sie zu den letzten Werken, die Schumann schrieb, bevor seine zerrüttete geistige Gesundheit seinem Komponieren ein Ende setzte. Als «höchst ro- mantisch» bezeichnete er selbst die Zusammenstellung der Instrumente, die «von ganz eigenthümlicher Wirkung» ist. So programmatisch der Titel klingt – es bleibt ein Rätsel, welche Märchen Schumanns vier, durch ein gemein- sames Thema verbundene Stücke erzählen. Wohl wusste er, dass seine «mit guter Lust geschriebenen Stücke» (Schumann) Märchen- und Fabelwesen allein durch ihren Klang in der Phantasie jedes Hörers herbeirufen konnten. Ein kunstvolles, melancholisch-heiteres Märchen aus der Welt des Jazz er- zählt Andrei Pushkarev auf dem Vibraphon, einem erst 100 Jahre jungem Instrument, das als Weiterentwicklung der Marimba mit Metallplatten und vibrierendem Röhrenklang unter den Händen des virtuosen Interpreten den Sound der Moderne in märchenhaften Klangkaskaden erstehen lässt. 8 Auch Ravel lässt sich in seiner zweiten Violinsonate, besonders im zweiten Satz, vom Jazz inspirieren. «Ich habe zwar diese populäre Form Ihrer Mu- sik übernommen», erklärte er bei einer seiner Amerika-Tourneen, «aber ich wage zu behaupten, dass die Musik, die ich geschrieben habe, trotzdem fran- zösisch ist, Ravels Musik.» Keiner zweifelt daran, wenn er dieses Werk hört, das in seiner Transparenz eine grosse Eigenständigkeit und Originalität, aber auch Strenge in sich trägt. Ob wahr oder nicht, es ist bezeichnend für dieses späte Kammermusikwerk Ravels, dass er, gefragt, warum er ganze fünf Jahre (1923–1928) für seine Komposition gebraucht habe, antwortete, er habe die Zeit gebraucht, «um alle unnötigen Noten zu entfernen». Eine Italienreise brachte den damals 22-jährigen Saint-Saëns wohl auf die Idee, ein Musikstück in Stil und Rhythmik des süditalienischen Tarantella- Tanzes zu komponieren. Dass das Tanzen der Tarantella ursprünglich half, eine von der Tarantel gestochene Person zu kurieren, mag ein Märchen sein – Saint-Saëns’ Musik in ihrer Mischung des temperamentvollen italienischen Idioms mit französischer Leichtigkeit und Eleganz jedenfalls erzählt von der unbeschwerten Lebensfreude eines gefeierten jungen Komponisten. «Umherwirbelnde Wolken lassen flüchtig walzertanzende Paare erkennen. Nach und nach zerteilen sich die Wolken. Man sieht einen riesigen Saal mit einer tanzenden Menge. Die Szenerie hellt sich allmählich auf. Das Licht der Kronenleuchter erglänzt. Ein kaiserlicher Hof, um 1855.» Diese märchen- hafte Szenenbeschreibung stellt Ravel seinem, ursprünglich als Ballettmusik geschriebenen «La valse» voran, in dem er eine Geschichte von der Erste- hung und wohl auch (Zer-)Störung dieser kaiserlichen Walzerwelt in sugges- tiven akustischen Bildern ausmalt. Für eine Privataufführung am Faschingsdienstag 1886 schrieb der nunmehr 50-jährige Saint-Saëns den «Karneval der Tiere». Nach einer weiteren, be- geistert aufgenommenen Darbietung des Stückes untersagte er jede weitere Aufführung zu seinen Lebzeiten. Vermutlich wollte er seinen Ruf als ernst- hafter Komponist nicht gefährden. Einzig die Musik des Schwanes durfte gespielt werden und erlangte schon bald in Verbindung mit der für Anna Pawlowa kreierten Choreographie des sterbenden Schwanes sprichwörtli- che Berühmtheit.