GAIA 2006 – Programme
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Programmheft Film:Festival Programm 27.09.2006 17:51 Uhr Seite u1 1.Kammermusik f estival Hohenstaufen 29.9.–1.10.2006 Programmheft Film:Festival Programm 27.09.2006 17:51 Uhr Seite u2 1. Kammermusik festival Hohenstaufen 29. 9. – 1. 10. 2006 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Kammermusik, INHALT Kammerkonzerte in der schönen Umgebung des Hohenstau- fen sind nicht alltäglich. Um so mehr Dank und Anerkennung Grußworte Seite 1 verdient die Initiative engagierter Bürgerinnen und Bürger, die gemeinsam mit musikalischen Nachwuchskünstlern die Konzerteinführungen erste Konzertreihe ins Leben gerufen haben. Gerne überneh- Eröffnungskonzert 29. 9. • 20 Uhr Seite 3 me ich dafür die Schirmherrschaft. Matineekonzert 30. 9. • 11 Uhr Seite 9 Benefizkonzert 30. 9. • 20 Uhr Seite 15 Das musikalisch anspruchsvolle Programm, das hier Matineekonzert 1. 10. • 11 Uhr Seite 21 dargeboten wird, ist ein weiterer kultureller Höhepunkt im Abschlusskonzert 1. 10. • 20 Uhr Seite 27 Kreis Göppingen mit Ausstrahlung in die gesamte Region. Mitwirkende Seite 33 Dafür spreche ich den Initiatoren Gwendolyn Masin, Rahel Impressum Seite 48 Maria Rilling und Dr. Ulrich Grill meine Anerkennung aus. Den beteiligten Musikerinnen und Musikern danke ich für Ihre engagierte Mitwirkung. DER EINTRITT IST FREI – Diesen Satz, liebe Besucherinnen und Besucher, haben Sie Dem kleinen aber feinen Festival an diesem geschichts träch- sicherlich mit Freude zur Kenntnis genommen – er gilt für tigen Ort, das sich nicht zuletzt durch eine ganz besondere alle 5 Konzerte unseres Festivals. Wir sind zuversichtlich, Atmosphäre auszeichnet, wünsche ich einen guten Start und diese Grundstimmung der Freude musikalisch befördern zu können und wünschen uns von Herzen, nach den Konzerten würde mich gemeinsam mit hoffentlich vielen begeisterten als Ausdruck Ihrer Freude reich gefüllte Schalen vorzufin- Konzertbesuchern über eine erfolgreiche Fortsetzung in der Mit freundlicher den. Denn erst mit Hilfe Ihrer finanziellen Unterstützung Zukunft freuen. Unterstützung von wird dies ein gelungenes, freudvolles Festival! • Ev. Kirchengemeinde Hohenstaufen Mit Dank und in Vorfreude auf das • Kreissparkasse nächste Festival im kommenden Jahr Göppingen Die 15 Musikerinnen und Musiker • Lions Club Göppingen und alle Festivalmitarbeiter Dr. Dietrich Birk MdL • Dr.med. Gerhard Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Müller-Schwefe Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg • Roland Schoetz • Fa. Leonhard Weiss GmbH & Co KG u2 1 Programmheft Film:Festival Programm 27.09.2006 17:51 Uhr Seite 2 Eröffnungskonzert Freitag 29. September, 20 Uhr • Evangelische Kirche Johannes Brahms (1833–1897) 2. Streichsextett G-Dur op. 36 An einem Winterabend sitzen zwei gute Allegro non troppo Freundinnen am Küchentisch, trinken Scherzo. Allegro non troppo – Presto giocoso Adagio zusammen Tee und sprechen darüber, Poco Allegro was sie an ihrer ganz persönlichen Welt des Musizierens am meisten fasziniert: Rahel Maria Rilling, Violine Daniel Garlitsky, Violine Isabel Charisius, Viola Danke an: „Stell’ dir ein Festival vor, das von jungen Musikern organisiert wird und bei dem Sara Maria Rilling, Viola Martina und Freunde zusammen spielen – die Konzerte Antoaneta Emanuilova, Violoncello Helmuth Rilling Christopher Jepson, Violoncello Maria Kelemen Masin und würden allen die Freude vermitteln, in einer Ronald Masin schönen Landschaft von guter Laune und Barbara und Ulrich Grill wundervoller Musik umgeben zu sein.“ PAUSE Holger Schneider Benjamin Fay Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840–1893) Jürgen Hennig Elf Monate nach dem Entstehen unserer Renate Ziegler Vision freuen wir uns außerordentlich, „Souvenir de Florence” Streichsextett op. 70 Familie Schiessl-Maier Ihnen unseren wahr gewordenen Traum Allegro con spirito Autohaus Ratzel Zell Adagio cantabile e con moto Kelsang Wangmo präsentieren zu können. Allegretto moderato Kasia Ozmin Allegro vivace Caroline Scholz Martin Wagner Herzlich willkommen zum ersten Kammer - Gwendolyn Masin, Violine Franziska Friederich musikfestival Hohenstaufen. Wir wünschen Hovhannes Baghdasaryan, Violine Ihnen ein anregendes und genussreiches Aline Saniter, Viola Hörerlebnis! Jan Grüning, Viola Christopher Franzius, Violoncello Pavel Gomziakov, Violoncello Gwendolyn und Rahel 2 3 Programmheft Film:Festival Programm 27.09.2006 17:51 Uhr Seite 4 „das ist’s, Brahms’ 2. Streichsextett Über sendung und rühmt ganz besonders die Durchführun- was so warm gen: „ ... sie sind nicht wie bei anderen das Resultat geist- macht“ Dabei hatte doch alles so schön begonnen! Als es dann reicher Kombinationen, bei denen mehr oder weniger das allerdings ums Heiraten ging, machte Brahms einen Rück- eigentliche Empfinden in den Hintergrund gedrängt wird, zieher. Die Angebetete, Professorentochter Agathe von sondern es ist immer, als ob erst da bei Dir alle Motive zur Siebold, hatte er als 25jähriger in Göttingen kennengelernt, innersten wärmsten Aussprache kämen, und das ist dann war alsbald in Liebe entfacht und schrieb Briefe an seine so ganz entzückend.“ „Gathe“, die diese als „Quellen des tiefsten, reinsten Glücks“ empfand. Sein Freund Julius Otto Grimm drängte Hören wir auf die erste Geige im ersten Satz. Da erklingt, ihn zur offiziellen Erklärung, geriet jedoch damit bei Brahms klar und vernehmlich, die Tonfolge A-G-A-(D)-H-E mit dem D an den Falschen. Unmissverständlich seine Worte im Brief statt T in der zweiten Violine: AGATHE. Es sei dahingestellt, an Agathe: „Ich liebe Dich, ich muß Dich wiedersehen! Aber ob und inwieweit die Aussage gegenüber dem Sänger Fesseln tragen kann ich nicht! Schreibe mir, ob ich wieder- Joseph Gänsbacher: „Da habe ich mich von meiner letzten kommen soll, Dich in meine Arme schließen, Dich zu küs- Liebe frei gemacht“ als wahr gelten darf. Mit diesem schö- sen, Dir zu sagen, daß ich Dich liebe.“ – Johannes sah nen „soggeto cavato“ aber hat Brahms seine Beziehung zu Agathe niemals wieder. Agathe von Siebold auf immer verewigt. Und auch sie hat sich 50 Jahre später mit den Worten verabschiedet: „Besser, Sechs Jahre später, in Lichtenthal bei Baden-Baden, muss weit besser ist Verlieren als nie besessen zu haben!“ eine Reminiszenz dieser Liebe Brahms’ Innerstes bewegt haben. Er schrieb an seinem zweiten Streichsextett in Echte Verlierer waren die Herren Verleger: Sein damali- Johannes Brahms G-Dur, nach dem Opus 18 in B-Dur eine weitere Auseinan- ger Partner Rieter-Biedermann reagierte nicht einmal auf die 1864 dersetzung mit einer Gattung, die – von wenigen Ankündigung, deshalb bot Brahms das Manuskript Fritz Ausnahmen (bei Luigi Boccherini und Louis Simrock an, der bereits das erste Sextett verlegt hatte. Der Spohr) abgesehen – vor Brahms noch gar wiederum gab zu verstehen, dass er sich jederzeit über nicht existierte. Interessant ist auch, dass neue Werke von Brahms freue, die Herausgabe eines weite- sich die beiden Sextette zu einer ganzen ren Sextetts aber nicht riskieren wolle, da dergleichen wohl Reihe von Geschwister-Stücken in nicht gefragt sei. Brahms fühlte sich vor den Kopf gestoßen: Brahms’ Schaffen gesellen: die Serena- „Mag ich doch gestehen, daß es mir einigermaßen befrem- den-Schwestern, die zwei Klavierquar- dend, ja empfindlich war, von Ihnen ein neues Sextett nicht tette op. 25 und 26, der Quartett- angenommen zu sehen, hat sich doch das erste recht gut Doppelpack op. 51 und die beiden aufgeführt, und konnten Sie denken, ich werde Ihnen kein Sammlungen der Liebeslieder-Walzer ge- schwächeres nachschicken.“ Brahms wandte sich an Breit- hören dazu. Dabei ist das neue Sextett kopf & Härtel in Leipzig, die erfreut, wenngleich mit ähnli- durchaus ein Zwilling des früheren, ist es chen Bedenken, annahmen und die Hoffnung äußerten, doch von „demselben heiteren Charakter“, recht bald auch ein Klavierstück veröffentlichen zu dürfen. wie Brahms es einmal geschildert hat. Eine Woche später, als Folge einer kleinen Intrige, baten die Anfang 1865 waren die ersten drei Sätze voll- Verlagsherrn um Entbindung von der Verlagsübernahme und endet; Clara Schumann bedankt sich für deren Lösung des Vertrages – mit der Konsequenz, dass Brahms 4 5 Programmheft Film:Festival Programm 27.09.2006 17:51 Uhr Seite 6 den „Feiglingen“ nie wieder ein Werk anbot. Sie hatten sich mierungen ihre rasenden Fans zu verzaubern. Auf einem der vom damaligen Gewandhauskapellmeister Carl Reinecke zahlreichen Höhepunkte des Abends schwebte (oder (der zeitlebens ausschließlich vom „Herrn Brahms“ sprach) schwob) die Fregatte als „Engel der Inspiration“ mit Schwin- und Selmar Bagge, Herausgeber der von B&H verlegten All- gen, in Flitter und Tüll gepackt, durch die riesigen Topfpal- gemeinen musikalischen Zeitung, einreden lassen, dass men auf den wehrlosen Flügel zu… das Werk für eine Ausgabe nicht tauglich sei. Schließlich erklärte Simrock sich doch noch bereit, das Sextett heraus- Bei Tschaikowskys „Souvenir de Florence“ handelt es zugeben und bezahlte Brahms das von ihm geforderte sich allerdings um seriöse Kunst, dabei geht es nicht einmal Honorar in Höhe von 20 Friedrichsdor (nach heutiger Kauf- um eine Frau, sondern um „ein Herz der Welt“ (José Sara- kraft etwa 4.000 €). mago), die Schöne, die Blühende, Wiege der Renaissance, Perle der Toskana, es geht um Florenz: „Da liegt es vor uns Die Uraufführung des vollständigen Werkes fand am 11. in dem sonnendurchfluteten Tal, durchflossen von dem sich Oktober 1866 in Boston statt, bevor es am 3. Februar 1867 dahinwindenden leuchtenden Band des Arno und einge- von Joseph Hellmesbergers erweitertem Quartett im Wiener schlossen von schwellenden