2006 arealMagazin der Landesentwicklungs- und Immobiliengesellschaften Dokumentation LEG-Preis 2006

Standort Heidenau Standort Karlsruhe Standort Völklingen Mit freundlicher Unterstützung und Förderung von Inhalt

22 | Arbeit K 1 2 | LEG-Preis 2006 10 | Heidenau Zukunftskonzepte Alker-Block Bahnhof Heidenau-Süd, Verfasserinnen: Stefanie Zeh, 3 | Teures Erbe – 30er Jahre Marion Pfefferle – Sindelfingen Durchbruch zu neuer Qualität 13 | Die Preisträger 24 | Arbeit K 3 Monika Arlt, Thomas Dilger und weiteren Wettbewerbs- Ebertquartier – Wohnen im teilnehmer/innen klassischen Bestand 8 | Das Gutachterkollegium Verfasser/in: Jan Wessely, Vorprüfer und Berater 14 | Arbeit H 15 Tobias Kreye, Julia Mangold, Tanzhaus HP-Süd Philipp Kuebart – 9 | Aus dem Text Verfasser: Jan Fusten, der Ausschreibung Axel Rühl – Dresden 26 | Völklingen 16 | Arbeit H 13 Werkswohnsiedlung, Aktivsportzentrum 50er Jahre Heidenau-Süd Verfasser/in: Mareike Beumer, 29 | Die Preisträger Dennis Quernheim – Detmold und weiteren Wettbewerbs- teilnehmer/innen 18 | Arbeit H 9 Wohlfühlen in Heidenau 30 | Arbeit V 33 Verfasser/in: Isabel Güntzel, Wettbewerbsprojekt Dietmar Schuffenhauer – „Paradies“ Verfasserinnen: Melanie Weber, Sabrina Spitze – Bergholz

20 | Karlsruhe 32 | Arbeit V 22 Wohngebäudekomplex, Generationsübergreifendes 20er Jahre Wohnen im Grünen Anerkennungen Verfasserin: Simone Schenkel – Saarbrücken

34 | Arbeit V 6 Mehr Grün, mehr Platz, mehr Leben Verfasserin: Nadine Felten – Püttlingen-Köllerbach

36 | Impressum

 LEG-Preis 2006

Die Mitgliedsgesellschaften des Fördervereins, der alle zwei Jahre den LEG-Preis auslobt, sind Landesentwicklungsgesellschaften, Immobilien- und Baumanage- ment-Unternehmen. Sie sind Partner und Dienstleister rund um die Immobilie. Landesentwicklungsgesellschaften helfen durch privatwirtschaftliches Handeln, die Ziele der Länder auf den Gebieten der Struktur-, der Städtebau- und der Wohnungspolitik zu verwirklichen. Dabei erhalten sie – teilweise seit acht Jahr- zehnten – Aufträge vom jeweiligen Bundesland, von Städten und Gemeinden, von Wohnungsunternehmen, von Unternehmen der Wirtschaft oder auch von Einzelpersonen. Seit 32 Jahren fördern die Gesellschaften mit der Verleihung des Nachwuchspreises LEG-Preis (früher Heinrich-Vormbrock-Förderung) Studentin- nen und Studenten (Höchstalter 35 Jahre). Die Preisträger/innen haben mit einer herausragenden Leistung ein bestimmtes, von den Gesellschaften ausgeschriebenes Thema bearbeitet. Die Preissumme von 20.000 € wird je nach Ergebnis auch auf mehrere Teilneh- merinnen und Teilnehmer bzw. Arbeitsgruppen verteilt. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht. Auch wird der Wettbewerb nicht nach GRW sondern nur in Anlehnung an diese Grundsätze und Richtlinien ausgelobt.

2006 wird der LEG-Preis in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denk- malschutz durchgeführt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte private Initiative für den Denkmalschutz in Deutschland. Über 150.000 Förderer und Unternehmen ver- trauen der Stiftung ihre Spenden an und tragen somit zur Rettung des bedroh- ten Kulturerbes bei.

Der LEG-Preis 2006 ist in die Initiative Architektur und Baukultur des Bundes- ministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und seiner Partner ein- gebunden. Damit ist er ein Baustein, der mit zur Verbesserung der Baukultur in Deutschland beiträgt.

 Monika Arlt, Teures Erbe – Thomas Dilger Durchbruch zu neuer Qualität

Absichten LEG Preis 2006 Seit 32 Jahren fördern die Landesent- Das Thema des diesjährigen LEG- wicklungsgesellschaften Studentinnen Preises 2006 „Teures Erbe – Durch- und Studenten durch die Auslobung bruch zu neuer Qualität“ ist auch eine eines Wettbewerbs in den Bereichen Frage der Auseinandersetzung mit Architektur, Städtebau und Struktur- dem baugeschichtlichen Erbe. Dem entwicklung. Denkmalschutz kommt hierbei eine Die Mitgliedsunternehmen des Förder- besondere Bedeutung zu. Aus diesem vereins verbinden mit der Einrichtung Grunde wurde der Preis in diesem Jahr dieses Preises die fachliche Auseinan- wiederum mit der Deutschen Stiftung dersetzung der Studierenden mit den Denkmalschutz ausgelobt. Aufgabenstellungen der auslobenden Deutschland ist ein Land mit einer Unternehmen. Sie beabsichtigen Fülle von Denkmalen, denkmalge- damit, den Teilnehmern und Teilneh- schützten städtischen und ländlichen merinnen Einblicke in die Komplexität, Ensembles sowie archäologischen Vielfalt und Schwierigkeiten der Auf- Flächendenkmalen. Dieses Erbe ist gaben dieser Unternehmen zu geben. Lust und Last, Freud und Leid zugleich. Aber auch die Unternehmen wollen Ein gepflegtes historisches Stadtbild vom Denken der jungen Generation ist ein stimulierendes Moment im lernen. Diese sind die Gestalter der Kulturtourismus. Gleichzeitig setzen Zukunft unserer Städte und Nachbar- Denkmäler Orientierungspunkte und schaften. Ihre Ideen, die Institutionen tragen zur Identifikation mit Stadt der Lehre an den Hochschulen und und Region bei. Gleichwohl beinhaltet Universitäten und die langjährigen Er- der Umgang mit Baudenkmalen ein fahrungen der Mitgliedsunternehmen hohes Maß an Verantwortung, oft- treffen bei der Auslobung des Förder- mals verbunden mit einem erhöhten preises zusammen und ermöglichen finanziellen Aufwand, der in der Regel dadurch einen Dialog zu aller Nutzen. mit Instandhalten und Instandsetzen denkmalgeschützter Substanz verbun- den ist.

 Denkmalschutz ist ein wichtiger Be- Instandsetzung, Modernisierung bis  Heidenau standteil städtischer Identifikation hin zur kompletten Sanierung. Im Bahnhof Heidenau-Süd, 30er Jahre und Lebensqualität. Die Pflege und Sinne des städtebaulichen Denkmal-  Karlsruhe Erhaltung des historischen Erbes um- schutzes ist die Ensemblewirkung Wohngebäudekomplex, 20er Jahre fasst nicht nur die prestigeträchtigen der Baukörper und Fassaden wichtig.  Völklingen und stadtbildprägenden Einzeldenk- Auch die Gärten, Grünflächen sowie Werkswohnsiedlung, 50er Jahre male und Ensembles. Auch unspek- Platz- und Parkgestaltung sind im takuläre Bauwerke, Siedlungen und Sinne eines ganzheitlichen Architek- In allen drei Fällen ging es darum, Quartiere verdienen im Hinblick auf turverständnisses in die Maßnahmen die besonderen Chancen und Risiken ihre Bedeutung für Lebensqualität und einzubeziehen. der Standorte zu entdecken und ein Identifikation der Bewohner Respekt Gestaltungs- und Nutzungskonzept und Zuwendung. Der Denkmalschutz Aufgaben zu entwickeln, das den denkmalpfle- ist für die Denkmaleigentümer kultu- Baudenkmale der 20er, 30er und gerischen Intentionen entspricht. relle Verpflichtung. Im Wettbewerb um 50er Jahre in Deutschland waren Erwartet wurden zukunftsweisende Bewohner und Kunden kann er sich Gegenstand des Wettbewerbs 2006. und -sichernde, unter Umständen als die Qualität steigerndes Element Bei der Aufgabenstellung „Teures auch quer gedachte, unkonventionelle erweisen und damit den scheinbaren Erbe – Durchbruch zu neuer Qualität“ Ideen zur Gestaltung und Nutzung der Nachteil des höheren Aufwandes wie- wurden von den Teilnehmern und vorgegebenen Standorte. der ausgleichen. Zuwendungen aus Teilnehmerinnen kreative Gedanken, den Förderprogrammen des Bundes Ideen, Vorschläge und Konzepte, die Vorbereitung und der Länder können das Engage- einen solchen kreativen Durchbruch An den Rückfragekolloquien, die im ment der kommunalen Gebietskörper- manifestieren, erwartet. November 2005 an allen drei Stand- schaften und der privaten Eigentümer Die Aufgabe bestand darin, Ideen und orten stattfanden, nahmen insgesamt abfedern. Vorschläge für einen der drei vorgege- 80 Personen teil. Bauliche Maßnahmen an Gebäuden benen Standorte zu entwickeln: Zum Abgabetermin der Arbeiten am reichen von der Instandhaltung über 28. Februar 2006 wurden 59 Arbeiten

 eingereicht, davon 35 für die Werks- unter anderem darauf hin, dass es Als Kriterien für den Standort wohnsiedlung Völklingen, 20 für den sich beim LEG Preis um einen Ideen- Völklingen wurden festgelegt: Bahnhof Heidenau-Süd und 4 für den und Nachwuchspreis handelt, der 1. Zukunftsfähigkeit der Siedlung im Wohngebäudekomplex Karlsruhe. lediglich in Anlehnung an die GRW Hinblick auf den Bevölkerungs- Die Vorprüfungen wurden nach Ein- durchgeführt werde. Er schlug vor, rückgang, gang der Arbeiten ab 28. Februar 2006 den Orientierungsrundgang mit dem 2. Grundrissgestaltung im Hinblick bei den für den Standort zuständigen ersten Bewertungsrundgang insoweit auf unterschiedliche Zielgruppen, LEGen durchgeführt. Sieben Arbeiten zu verknüpfen, als die Arbeiten, die 3. Gestaltung der Baukörper, zum Standort Völklingen haben die einstimmig als nicht genügend be- 4. Umgang mit dem Sockelgeschoss, Vorprüfung nicht bestanden, wurden urteilt wurden, schon ausgeschieden 5. Durchgrünung und Freiraumge- aber der Jury präsentiert, um ihr die werden sollten. staltung. Entscheidung zu überlassen. Die Vor- Die Standorte und Aufgabenstellun- prüfungsergebnisse waren der Jury gen wurden von den Vorprüfern vor- Als Kriterien für den Standort vorab übermittelt worden. Zudem war gestellt und die Arbeiten erläutert. Karlsruhe wurde festgelegt: ihr Gelegenheit gegeben worden, die 1. angemessener Umgang mit dem Standorte vorab zu besichtigen, um Als Kriterien für den Standort Denkmal, erste Eindrücke für die spätere Beur- Heidenau-Süd wurden festgelegt: 2. Anwendung regenerative Energien, teilung zu bekommen. 1. sinnvolle Nutzung als Stadteilzent- 3. Innenhofgestaltung, rum, 4. gestalterische Möglichkeiten, Jurysitzung 2. wirtschaftlicher Umgang mit der 5. Details wie Beschattung, Farbge- Die Jurysitzung fand am 4. Juli 2006 Bausubstanz, staltung, Beleuchtung. im Ratssaal des Neuen Rathauses in 3. angemessener Umgang mit dem Völklingen statt. Der Fördervereins- Denkmal, Es wurde festgestellt, dass hier für vorsitzende, der satzungsgemäß auch 4. Platzgestaltung und Gestaltung die Studenten eine sehr schwierige der Vorsitzende des Preisgerichts ist, des engeren Umfeldes, Aufgabenstellung vorlag, die viel Herr Thomas Dilger, Geschäftsführer 5. stadträumliche Verbindung zur Recherchearbeit erforderte und nur der Unternehmensgruppe Nassauische Elbe. interdisziplinär in Zusammenarbeit Heimstätte/Wohnstadt, Frankfurt/Main, mit Ingenieuren der Fachbereiche Hei- wies in seinen einleitenden Worten zung, Klima, Sanitär lösbar erscheint.

 Nach diesem ersten Rundgang blieben Mit den Arbeiten für Völklingen be- für Völklingen 12 Arbeiten und für fassten sich Frau Professor Hillebrand Heidenau 9 Arbeiten im Verfahren. und die Herren Ruffing, Professor Dr. Die Anzahl der weiter verfolgten Söfker und Meilchen als eine Gruppe Arbeiten reduzierte sich nach einem sowie die Herren Erdmann, Meiers und zweiten Rundgang auf 6 für Völklin- Krätzschmar als weitere Gruppe. Eine gen und 3 für Heidenau. Arbeit, die eine intensive Auseinander- Der dritte Rundgang befasste sich im setzung mit der Zukunftsfähigkeit des Rahmen vorab gebildeter Gruppen der Standortes zeigte, wurde im Hinblick Jury ausführlich mit den verbliebenen auf die unbegründete bzw. beliebige Arbeiten. Veränderung des Charakters der Sied- Die Arbeiten für Heidenau wurden lung, eine andere aufgrund der an von den Herren Professor Gasser, diesem Ort unverträglichen Tiefgarage Uhlig, Ulrich und Wendler bearbei- in den zweiten Rundgang zurückver- tet. Beispielsweise wurde eine Arbeit wiesen. zum Thema „Spielen“, die im zweiten Rundgang ausgeschieden war, wieder Mit den Arbeiten für Karlsruhe be- zurückgeholt. Als spannender Ort und fassten sich die Herren Professor Dr. vorstellbare Nutzung des Gebäudes Kiesow und Schmidt. für die ganze Familie wurde sie von der einen Seite verteidigt, auf der an- Zwei Arbeiten wurden ausgesondert, deren als Spielhalle gesehen, die nicht da sie den festgelegten Kriterien nicht an diesen Ort gehört, evtl. in dieser genügen. Für die beiden verbliebenen Nutzung auch gar nicht zulässig ist. Arbeiten wurde ein Sonderpreis vor- Nach der Abstimmung wurde die Ar- geschlagen. beit wieder in den zweiten Rundgang zurückgewiesen. Der Förderverein dankt allen Teilneh- merinnen und Teilnehmern, die die Mühe auf sich genommen haben, sich praktisch und theoretisch mit der ge- stellten Aufgabe auseinander zu set- zen und eine Arbeit zum Wettbewerb einzureichen.

Abb.: Falco Wendler bei der Vorstellung einer Arbeit

 Preise 1. Preis – Arbeit V 33 Auf Vorschlag der Arbeitsgruppen der Titel: Wettbewerbsprojekt „Paradies“ Jury und nach Diskussion im Plenum Melanie Weber, Sabrina Spitze wurden die Preise wie folgt verteilt: 14806 Bergholz

1. Preis – Arbeit H 15 Titel: Tanzhaus HP-Süd Jan Fusten, Axel Rühl 01097 Dresden

2. Preis – Arbeit V 22 Titel: Generationenübergreifendes Wohnen im Grünen Simone Schenkel 66111 Saarbrücken

2. Preis – Arbeit H 13 Titel: Aktivsportzentrum Heidenau- Das Preisgeld von 20.000 Euro wird Süd von der Jury wie folgt verteilt: Mareike Beumer, Dennis Quernheim 32756 Detmold Die beiden ersten Preisträger erhalten je 5.000 Euro. 3. Preis – Arbeit V 6 Titel: Mehr Grün, mehr Platz, Die beiden zweiten Preisträger erhal- mehr Leben ten je 2.500 Euro. Nadine Felten 66346 Püttlingen-Köllerbach Die dritte Preisträgerin erhält 2.000 Euro. Anerkennung – Arbeit H 9 Titel: Wohlfühlen in Heidenau Die drei Anerkennungen erhalten je Isabel Güntzel, Dietmar Schuffenhauer 1.000 Euro. 12051 Berlin Mit dieser Verteilung wurde nach Auf- Anerkennung – Arbeit K 1 fassung der Jury dem guten Niveau Titel: Zukunftskonzepte Alker-Block der Arbeiten und den interessanten Stefanie Zeh, Marion Pfefferle Lösungsansätzen entsprochen. Die 71069 Sindelfingen Jury stellte fest, dass man in Anbe- tracht dieser Ergebnisse den Arbeiten Anerkennung – Arbeit K 3 gerecht geworden sei. Titel: Ebertquartier – Wohnen im klassischen Bestand Die Preisverleihung findet anlässlich Jan Wessely, Tobias Kreye, der Jahrestagung der Landesentwick- Phillip Kuebart, Julia Mangold lungsgesellschaften im November 70179 Stuttgart 2006 in Berlin statt.

 Das Gutachterkollegium

v. l.: F. Krätzschmar, J. Schmidt, R. Erdmann, M. Meilchen, W. Söfker, F. Wendler, Th. Dilger, M. Gasser, J. Uhlig, A. Hillebrandt, F. Meiers, M. Arlt, G. Kiesow, G. Ullrich, S. Ruffing

Vorsitzender der Jury Externe Juroren Berater Unternehmensgruppe FH Münster Stadt Heidenau Nassauische Heimstätte/ Prof. Dipl.-Ing. Annette Hillebrandt Dipl.-Ing. Gert Ullrich, Bauamtsleiter Wohnstadt Deutsche Stiftung Denkmalschutz Dipl.-Ing. Thomas Dilger, Prof. Dr. Dr. Gottfried Kiesow Geschäftsführer Technische Universität Darmstadt Vorprüfer/Standortverantwortliche Prof. Dipl.-Ing. Marcus Gasser LEG Saar Bundesministerium für Verkehr, Dipl.-Ing. Marcel Meilchen Bau- und Stadtentwicklung LEG Baden-Württemberg Prof. Dr. Wilhelm Söfker Dipl.-Ing. Jürgen Schmidt KES Kommunalentwicklung Sachsen Dipl.-Ing. Falko Wendler Interne Juroren Entwicklungsgesellschaft EGS Dipl.-Ing. Robert Erdmann, Geschäftsführer LEG Thüringen Frank Krätzschmar, Geschäftsführer LEG Stadtentwicklung Franz Meiers, Geschäftsführer KES Kommunalentwicklung Sachsen Dipl.-Ing. Jürgen Uhlig, Geschäftsführer WOGE Saar Dipl.-Ing. Stefan Ruffing, Geschäftsführer

 Teures Erbe – Durchbruch zu neuer Qualität Thema und Aufgabe

Die Aufgabe besteht darin, Ideen und Vorschläge für einen der drei Standorte zu entwickeln.

 Heidenau Bahnhof Heidenau-Süd, 30er Jahre

 Karlsruhe Wohngebäudekomplex, 20er Jahre

 Völklingen Werkswohnsiedlung, 50er Jahre

In allen drei Fällen geht es darum, die besonderen Chancen und Risiken der Standorte zu entdecken und ein Gestaltungs- und Nutzungskonzept zu entwic- keln, das den denkmalpflegerischen Intentionen entspricht. Erwartet werden zukunftsweisende und -sichernde, unter Umständen aber auch quergedachte, unkonventionelle Ideen zur Gestaltung und Nutzung der vorgegebenen Stand- orte.

 Heidenau Bahnhof Heidenau-Süd, 30er Jahre

Die Stadt Heidenau Die Stadt Heidenau entstand aus dem Elektromotorenwerke sowie die Heidenau ist mit ca. 16.800 Einwoh- Zusammenwachsen mehrerer ur- Chemie- und Farbindustrie. Die ehe- nern die zweitgrößte Stadt im Land- sprünglich dörflicher Ansiedlungen im maligen Produktionsgebäude dieser kreis Sächsische Schweiz. Sie liegt im Zuge der Industrialisierung. Aufgrund Industriebetriebe wurden teilweise oberen Elbtal zwischen den Städten dieser Entwicklung hat sich kein histo- erfolgreich umgenutzt, industriell Dresden und Pirna. risches Ortszentrum herausgebildet. weitergenutzt oder abgebrochen. Die Die Besiedlung des Elbtales entwickel- Mit der Eröffnung der Eisenbahn- Produktionsgebäude, für die keine te sich an dieser Stelle aufgrund der strecke Dresden—Pirna im Jahr 1848 Nachnutzung gefunden wurde oder beengten topografischen Verhältnisse begann die Industrialisierung des bei denen Abbrüche aus Gründen des in langgestreckten Siedlungsformen Elbtales, die zur Ansiedlung zahlrei- Denkmalschutzes nicht vertretbar parallel zum Flusslauf der Elbe. Heute cher Fabriken entlang der Bahnstrecke waren, prägen heute noch als Indu- geht die Bebauung der Stadt Heide- führte. Wesentliche Industriezweige striebrachen und geringfügig genutzte nau an ihren Rändern ohne erkenn- waren die Zellulose- und Papierin- Industrieflächen das Bild der Stadt bare Zäsuren in die Bebauung der dustrie, die Maschinen- und Metall- Heidenau. Nachbarstädte über. warenherstellung, Elektrizitäts- und Dieses Bild steht im Gegensatz zu der reizvollen Lage im Elbtal, der Nähe zu den Landschaftsräumen Sächsische Schweiz / Osterzgebirge und den tou- ristischen Angeboten im Umfeld der Stadt Heidenau.

Das Bahnhofsgebäude Das denkmalgeschützte Bahnhofsge- bäude Heidenau-Süd wurde etwa um 1930 errichtet. Der symmetrische Bau mit dem überhöhten Mittelteil bildet den Abschluss einer kleinen Platz- anlage, die von zwei ebenfalls sym- metrisch angeordneten Wohn- und

10 Neue Identität für das funktionslos gewordene Bahnhofsgebäude Hei- denau-Süd

Geschäftsgebäuden fl ankiert wird. bäude ausgerichtet und münden in soll künftig privatwirtschaftlich ge- Die beiden Wohn- und Geschäftsge- die Platzsituation ein. nutzt werden. bäude an der östlichen und westlichen Zwischen dem an das Bahnhofsge- Platzseite wurden in den 1930er bäude angrenzenden Wohnquartier Jahren errichtet und stehen ebenfalls und der Elbe befi nden sich für Hei- Die Wettbewerbsaufgabe unter Denkmalschutz. Die stadträum- denau typische industrielle Ansied- Für das Bahnhofsgebäude soll ein liche Anordnung der beiden Gebäude lungen. Von diesen ist die um 1900 Nutzungskonzept gefunden werden, bezieht sich auf den Bahnhof als Mit- errichtete an der Elbe gelegene Papier- das der zentralen Lage und der städte- telpunkt der Gesamtanlage. fabrik von besonderer historischer und baulichen Bedeutung des Standortes Der denkmalpfl egerische Wert des ortsbildprägender Bedeutung. angemessen ist. Bahnhofsgebäudes besteht einerseits Das Bahnhofsgebäude war ursprüng- Dafür ist neben der Nutzung des in dieser besonderen städtebaulichen lich so konzipiert, dass der Durch- Bahnhofsgebäudes auch die Be- Situation und andererseits in seiner gang zu den Bahnsteigen durch die trachtung der Erdgeschossbereiche für die Bauzeit sehr modernen, von Haupthalle des Gebäudes und einen der benachbarten Gebäude und der Einfl üssen des Bauhauses geprägten, mit Oberlichtern ausgestatteten Gang Gesamtgestaltung des öffentlichen funktionellen Architektur. führte. Raumes des Bahnhofsvorplatzes unter Mit der Errichtung des neuen S-Bahn- Einbeziehung der dem Bahnhof ge- steigs durch die Deutsche Bahn AG genüberliegenden öffentlichen Grün- Das Umfeld des Bahnhofsgebäudes wurde dieser Zugang neben das anlagen erforderlich. Das Bahnhofsgebäude ist Teil eines Empfangsgebäude verlegt. Dadurch Weiterhin sind Möglichkeiten zur Auf- überwiegend gründerzeitlich gepräg- ist das Empfangsgebäude für die wertung des Bahnhofsvorplatzes und ten Wohnviertels. Die Straßenzüge der Bahnnutzung funktionslos geworden. der angrenzenden Straßenräume un- angrenzenden Wohnquartiere sind Das Gebäude wurde an eine private ter Berücksichtigung des 2005/2006 strahlenförmig auf das Bahnhofsge- Immobiliengesellschaft veräußert und erfolgenden grundhaften Ausbaus

 der Pirnaer Straße einschließlich der  Entwicklungsmöglichkeiten auf am Platz befindlichen Bushaltestellen den benachbarten Industrieflächen aufzuzeigen. Dabei sind insbesondere und Industriebrachen und deren attraktive Fuß- und Radwegeverbin- Auswirkungen auf das Bahnhofs- dungen zur Elbe zu entwickeln. areal, Ziel ist es, eine Gesamtlösung für den  Entwicklungsmöglichkeiten, die komplexen Standort zu finden, die sich aus den Bedürfnissen der unter ökonomischen Gesichtpunkten Wohnfunktion des Stadtteils erge- tragfähig ist und als repräsentativer ben, Mittelpunkt für den Stadtteil Heide-  Entwicklungsmöglichkeiten auf- nau-Süd funktioniert. grund der günstigen Lage an Die besondere Schwierigkeit besteht wichtigen ÖPNV-Strecken und der darin, dass öffentliche Nutzungen in zentralen Verkehrslage für den der Trägerschaft der Stadt Heidenau motorisierten Individualverkehr. als Alternativen ausscheiden. Die künftige Nutzung muss daher unter Dazu sind verschiedene Alternativen privatwirtschaftlichen Bedingungen zu untersuchen, aus denen ein Nut- realisierbar sein. zungsprofil des Bahnhofes erkennbar Bei der Wahl der künftigen Nutzung wird, das zu einer neuen Identität des sind die folgenden möglichen Potenzi- Standortes anstelle der ehemaligen ale des Standortes zu berücksichtigen: Bahnnutzung führt.  Entwicklungsmöglichkeiten, die sich aus dem vorhandenen Flä- chenangebot des Bahnhofsgebäu- des, der Erdgeschossbereiche der benachbarten Gebäude und der öffentlichen Freiflächen ergeben,  Entwicklungsmöglichkeiten, die sich durch den Bezug zu dem be- nachbarten Landschaftsraum der Elbe und der touristischen Bedeu- tung des Elberadwegs ergeben,

12 Die Preisträger

1. Preis: Arbeit H 15 Jan Fusten, Axel Rühl – Dresden 2. Preis: Arbeit H 13 Mareike Beumer, Dennis Quernheim – Detmold Anerkennung: Arbeit H 9 Isabel Güntzel, Dietmar Schuffenhauer – Berlin

Die weiteren Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer für den Standort Heidenau (Kontaktperson fett)

Benjamin Wichert – Hirschaid Birgit Kühlbrandt – Freising Li Yi, Elisabeth Rathjen Christian Müller Jochen-Alexander Zimmermann – Dominique Gelhar – Berlin Ofterdingen Ellen-Susan Müller, Marc-Henri Wagner Lydia Kotzan Frederik Behrens – Philip Zurman – Coburg Robert Bogner, Martina Klönne – Hamburg Daniel Laubrich Alireza Nikkhah – Göttingen Micaela Vogels – Coburg Christian Geldner, Jeanette Wallhorn – Gütersloh Christoph Katzenberger Anika Müller, Frederik Oesterhoff Eva-Maria Garn – Coburg Melanie Tempel, Johannes Boden – Weimar Judith Freund Sebastian Meininger

Franziska Mosch – Weimar Christine Popp – Coburg Jana Großmann Denise Heinrich, Christina Weiß Rebecca Gooßen – Berlin

Hakim Bouajaja – Kassel Silvio Fuchs

Diana-Anna Krempel – Coburg Lisa Reinhardt

13 Arbeit H 15 Tanzhaus HP-Süd Verfasser: Jan Fusten, Axel Rühl – Dresden

14 Nutzung Denkmalschutz, Freiflächen, Mit Tanzsaal, Cafe und Läden haben Städtebau die Entwurfsverfasser ein gutes Pro- Der Entwurf respektiert das Denkmal gramm für den Standort entwickelt durch weitgehenden Erhalt der vor- und haben ihre klaren Vorstellungen handenen Substanz. darüber in ihren Plänen präzise zum Die Freifläche vor dem Bahnhofsge- Ausdruck gebracht. bäude ist als erhöhte Fläche mit Was- Die separaten Nutzungseinheiten serspiel ausgebildet und bietet eine werden – bei bedachter Orientierung angenehme Aufenthaltsqualität. an der DB-Erschließung – auch se- Die gesamte Pirnaer Achse und das parat erschlossen. Angepasst an die ehemalige Kino sind einbezogen, auch 30er Jahre vermittelt der Entwurf eine werden Vorschläge für Wegebezie- sehr spezielle Stimmung (gemütlich, hungen und die städtebauliche Ver- beinahe etwas düster, aber angenehm) bindung zur Elbe mit bedacht. sowie Stil, Wärme und Funktionalität. Die Verbindung von Cafe, Zeitungs- verkauf und Saalnutzung könnte noch durchlässiger sein.

15 Arbeit H 13 Aktivsportzentrum Heidenau-Süd Verfasser/in: Mareike Beumer, Dennis Quernheim – Detmold

aktivsportzentrum HEIDENAU sächsiche schweiz AUSRUHEN KÖNNEN SIE SICH WOANDERS

Die Stadt Heidenau zeigt sich als ein Ort mit optima- len Standortbedingungen und viel versprechendem Potential, das die Grundlage unseres Nutzungskon- zeptes darstellt. Zum einen ist die Infrastruktur mit Autobahn, Bundesstrasse, Bahntrasse sowie Elbrad- weg denkbar günstig. Zum anderen liegt Heidenau inmitten attraktiver touristischer Ziele. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Stadt Dresden mit reizvollen, architek- tonischen Punkten. Weiter seien in der direkten Umgebung architek- tonische Ziele mit überregionaler Magnetwirkung wie die Parkanlage Großsedlitz zu nennen. Neben städtischen Zielen ist auch die Qualität des Landes unübersehbar. Sportlicher Aktivität wird hier mit dem Elbsand- steingebirge und seinen bizarren Felsformationen, Wintersportgebieten im südlichen Sachsen, so- wie dem Elbradweg viel Raum geboten. Fokussiert man das Thema Sport entdeckt man weitere Argumente wie die Radsporthalle in Heidenau und den international erfolgreichen Radsportathleten Carsten Bergemann, der sei- nen Heimatverein SSV Heidenau nennt: er mag nun das Zugpferd unseres Konzeptes darstellen. Der Kern unseres Konzeptes ist folgernd ein neues Zentrum für bereits vorhandene Qualitäten zu schaffen, das der Stadt Heidenau ein überregional wirksames Alleinstellungsmerkmal verleiht:

AKTIVSPORTZENTRUM HEIDENAU-SÜD – AUSRUHEN KÖNNEN SIE SICH WOANDERS

16 1 2 information nach d. aborten 5

100

Der Haupteingriff besteht aus der Öffnung des Daches, die die Veränderung nach Außen demonstriert. Die Dachhaut des Walmdaches wird durch eine Glasdeckung ersetzt, die sich auf die vorhandene Holzkonstruktion legt. Der filigrane Dachstuhl ist nach außen sichtbar und bildet einen Kontrast zu der streng gegliederten Lochfassade des Hauptgebäudes. Der Kletterturm im Mitteltrakt des Bahnhofgebäudes durchbricht die Geschoßdecke und entwickelt sich bis in den Dachstuhl, von wo man mit einem Panoramablick über Stadt und Land belohnt wird. Die Halle mit Markthallencharakter bildet die Verkehrs – und Kommunikationsfläche zwischen den weiteren Funktionen, die hier anknüpfen. Der linke Seitenflügel wird im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß durch die Gastronomie genutzt. Über die erhaltene Treppenanlage erreicht man die „Skylobby“ unterhalb des freigelegten Dachstuhles mit Blick auf die Spitze des Kletterturmes und in den Himmel. Ferner findet man im rechten Seitenflügel sowie im eingeschossigen Anbau den Rad- und Outdoorcenter, Küche der Gastronomie, die Touristeninformation, von der aus weitere Radtouren, Bootstouren, Klettertoren etc zu organisieren sind und nach wie vor die Toilettenanlage.

Nutzung Eine vielfältige und vorstellbare Nutzung (Sport, Fitness, Tanzen …) in Verbindung mit Gastronomie und Outdoor- Angeboten stellt ein sinnvolles Programm für diesen Standort dar. Durch den neuen S-Bahnsteig können die Angebote auch bequem von Pendlern aus Dresden ge- nutzt werden.

Denkmalschutz, Freiflächen, Städtebau Eine wesentliche Veränderung des Gebäudes erfolgt durch das verglaste Dach, welches den Dachstuhl von außen erkennbar werden lässt. Die Öffnung wird u. a. aus Sicht des Denkmalschutzes von der Jury kritisch beurteilt, ebenfalls die Schließung des Ensembles durch den Neu- bau gegenüber dem Bahnhofsvorplatz. Gelobt wird die Behutsamkeit bei den sonstigen Eingrif- fen in das Gebäude, wobei mit wenig Aufwand eine Viel- falt an Nutzungen erreicht wird.

17 WOHLFÜHLEN IN HEIDENAU städtebauliches Konzept LEG- PREIS 2006/ TEURES ERBE- DURCHBRUCH ZU NEUER QUALITÄT M 1:2000

Ziel der städtebaulichen Intervention ist eine stärkere Verknüpfung des Elbe- radweges mit dem Stadtteil Heidenau-Süd. Das Quartier soll sowohl als Wohn- ort, als auch als Ausgangspunkt für touristische Aktivitäten gestärkt werden. An baulichen Eingriffen sind Neubebauungen (Schließung von Bebauungslücken) und weitere Umnutzungen (z.B. Hallensportanlage) bestehender Gebäude vor- gesehen. In diesem Zusammenhang werden auch Übernachtungsmöglichkei- ten für Touristen geschaffen. Die zurzeit als Barrieren zwischen Stadt und Fluss auftretenden Kleingarten- und Gewerbeanlagen werden neu strukturiert. Da- durch eröffnen sich neue Wegeverbindungen die Heidenau-Süd mit der Elbe verknüpfen. Beispielsweise werden Radfahrer über den reaktivierten alten Bahndamm in die Stadt geleitet. Die neuen Erschließungen nehmen den vom Bahnhof ausgehenden strahlenförmigen Wegeverlauf auf. Entlang der bisher unzugänglichen Müglitz eröffnet sich eine neue Verbindung zur Elbe, die in eine große Freifl äche mit Obstbaumwiese mündet. Somit bietet sie für die Einwoh- Arbeit H 9 ner Erholungsraum und für Fahrradtouristen eine attraktive Rastgelegenheit, Wohlfühlen in Heidenau bei der die Elbe und die bestehende Industrieanlagen als markante Blickpunkte Bank mit Elbblick Liegebank unter Obstbäumen Verfasser/in: Isabel Güntzel,Radweg Dietmar auf altem Bahndamm Schuffenhauerinszeniert werden. – Berlin

Wildwiese

Rad- und Wanderweg

Obstbäume

Promenade

Kneippbecken Liegebänke

Bank

Infopunkt

Kleingartenanlage

neue Bebauung

Umnutzung bestehender Gebäude

ISABEL GÜNTZEL /DIETMAR SCHUFFENHAUER /PLAN 1 18 A 8,84 4,50

Nutzung Die Verbindung des Wellnesszentrums mit Übungsräumen, Sauna, Massage

15,58 15,58 und Gastronomie überzeugt als Nut- zungsidee und erscheint aufgrund des vorhandenen S-Bahnanschlusses B B praktikabel. Mit nur wenigen ein- fachen Eingriffen wird ein gutes Programm dargestellt. Der Fahrstuhl im Innenbereich erscheint allerdings A 6,58 11,52 6,58 A als störendes Element aller zentralen Räume.

Denkmalschutz, Freiflächen, Städtebau Das äußere Erscheinungsbild bleibt er- halten – soweit nicht der eingeschos- sige Anbau mit Blechbahnen verklei- det wird. Im Innern sind geringfügige Veränderungen vorgesehen sowie der o. a. Fahrstuhl. Der Außenraum überzeugt nicht. Die Verfasserinnen haben sich jedoch intensiv mit den stadträumlichen

B B Verbindungen befasst und die Uferbe- reiche von Elbe und Müglitz neu ge- ordnet sowie Stadtstruktur und Klein- gartenanlage in die Überlegungen einbezogen.

A

19 Karlsruhe Wohngebäudekomplex, 20er Jahre

Wohngebäudekomplex im Bauhausstil Lage Im Zuge dieser Massnahmen erfolgt in 76137 Karlsruhe, Ebertstraße 2, 4, 6, Das unter Denkmalschutz stehende die Sanierung der Dächer, der Regen- Schnetzlerstraße 7–11, Schwarzwald- Wohn- und Geschäftshaus aus dem rinnen und Fallrohre. straße 24–29, Klosestraße 32–44. Jahr 1928 mit 133 Wohn- und 13 Die Beheizung erfolgt über neue Nie- Gewerbeeinheiten – erbaut vom Ar- dertemperaturkessel, die auf sieben chitekten Hermann Reinhard Alker, Stationen verteilt sind. Die Warmwas- damals Professor an der Technischen serbereitung erfolgt dezentral. Hochschule Karslruhe – befindet sich in guter Lage von Karlsruhe im Stadt- teil Südweststadt in der Nähe von Wohnungsausstattung Stadtgarten und Hauptbahnhof. Die Wohnungen haben großzügige Grundrisse mit einer Raumhöhe von rund 3 Metern. Die durchschnittliche Gebäudeanordnung Wohnungsgröße beträgt 90 qm. Die vier- bzw. fünfgeschossige Bebau- Viele Wohnungen haben innenlie- ung ist rechteckförmig ausgebildet gende Bäder. Teilweise sind in den und umschließt einen großzügig ge- Wohnungen Parkettböden verlegt stalteten Innenhof mit altem Baum- worden. Zur Hofinnenseite sind ge- bestand, der durch zwei Hofeinfahrten flieste Balkone vorhanden. zugänglich ist. Das Parken ist im Innenhof nicht gestattet. Eigene Stell- plätze sind nicht vorhanden.

Gebäudeausstattung Die Gewerbeeinheiten, die fast alle noch über einfach verglaste Schau- fensterscheiben verfügen, liegen hauptsächlich zur Ebertstraße. Bis auf zwei Maisonette-Wohnungen und eine 3-Zimmerwohnung haben alle Wohneinheiten bereits neue Kunststoff-Fenster. Die Hauseingangs- türen müssen größtenteils erneuert werden. Die Fassaden werden in Ab- sprache mit dem Landesdenkmalamt zurzeit saniert.

20 Die Anerkennungen

Anerkennung: Arbeit K 1: Stefanie Zeh, Marion Pfefferle – Sindelfingen

Anerkennung: Arbeit K 3: Jan Wessely, Tobias Kreye, Julia Mangold, Philipp Kuebart – Stuttgart

Problemstellung Aufgabenstellung Durch die Stadtnähe ergeben sich  Machbarkeitsstudie für eine Tief- erhebliche Parkplatzprobleme für die garage im Innenbereich mit Stell- Die weiteren Wettbewerbsteil- Pkw der Bewohner, aber auch für die plätzen für Bewohner und Gewer- nehmerinnen und -teilnehmer Besucher der Gewerbeeinheiten, die be. für den Standort Karlsruhe jedoch teilweise durch die gute Anbin-  Aufwertung des Lebensraumes dung mit dem ÖPNV und die gut aus- „Innenhof“; Vergleich „Früher – Irina Steinberg – Dessau gebauten Fahrradwege kompensiert Heute“. Yuriy Kats – Darmstadt werden können. Ein Parkplatzkonzept  Verträglichkeitsprüfung von rege- sollte diskutiert werden. nerativen Energien im Spannungs- Wie kann der mit einem Spielplatz feld zu den Auflagen des Denkmal- und altem Baumbestand versehene schutzes. Innenhof aufgewertet werden?  Konstruktions-, Material- und Durch die steigenden Öl- und Gas- Farbvorschläge für Sonnenschutz- preise werden regenerative Ener- maßnahmen, Farbvorschläge für giequellen immer interessanter und Treppengeländer und Hoftore mit wichtiger. Sind diese mit dem Denk- Rückblick auf die Gründungszeiten malschutz verträglich? des Bauhausstils. Wie können Sonnenschutzmaßnah-  Erstellung eines Beleuchtungskon- men unter Denkmalschutzgesichts- zeptes für die Gesamtanlage. punkten verwirklicht werden? Für die Fassadensanierung sind bereits Farben vom Landesdenkmalamt fest- Ziel der Aufgabenstellung gelegt worden. Die Ausarbeitung sollte als Gesamt- konzept verstanden werden, das für weitere Objekte im denkmalge- schützten Bereich seine Anwendung finden kann.

21 Anerkennung

Arbeit K 1 Zukunftskonzepte Alker-Block Verfasserinnen: Stefanie Zeh, Marion Pfefferle – Sindelfingen

Dieser Entwurf wird von den vier eingereichten Arbeiten den geforderten Ansprüchen am ehesten gerecht. Die Verfasserinnen setzen sich stark mit den denkmalgeschützten Elementen auseinander. Wohnqualität und Infrastruktur finden ebenfalls Berücksichtigung.

22 Vorschläge Treppenhaus Positiv beurteilt die Jury: und Sonnenschutz nach Alker-  den Vorschlag für die verschie- Originalfarben denen Formen des Zusammen- lebens,  desgleichen die Umnutzungs- vorschläge für die Eckbauten, in denen sich Arztpraxen und Pflege- einrichtungen befinden, Rekonstruierte Farbpaletten für  die Ergänzungen zur Farbgestal- Außen (oben) und Innen (unten). tung gemäß der Palette von Alker selbst,  den Ersatz der Kunststoff-Fenster durch Holzfenster, um den Ener- gieverbrauch durch eine Mehr- fachverglasung zu senken. Die Die Beleuchtung im Innenhof soll Anregungen für Sparpotenziale die unterschiedlichen Flächen mit beim Wasserverbrauch, Heizung Lichtstimmungen beleben. Das und Strom sind erwägenswert, charakteristische Baumoval soll  Teile des Beleuchtungskonzepts durch Beleuchtung von unten her- mit diffuser sparsamer Beleuch- vorgehoben werden. Außerdem tung der wichtigsten Verkehrsflä- gibt es eine durchgängige Orientie- chen sind brauchbar, rungsbeleuchtung aus energiespar-  den Sonnenschutz nach nicht samen LED-Leuchten. realisierten Plänen von Alker zu schaffen ist aus Sicht des Denk- Konstruktionsvorschlag malschutzes ein Gewinn an Quali- Sonnenschutz in Anlehnung an den tät. von H. R. Alker konstruierten Sonnenschutz. Kritisch zu bewerten sind: Montage in Fensterlaibungen.  Der Vorschlag für ein automa- tisches, unterirdisches Parksys- tem: zu hohe Herstellungskosten, schwer zu akzeptierende Handha- bung durch die Bewohner, lange Wartezeiten bei gleichzeitigem Aufbruch zur Arbeit.  Die Gartengestaltung, die den ova- len Bäume-Ring negiert und die Grünflächen arg zerstückelt.

23 Anerkennung

Arbeit K 3 Wohnen im Ebertquartier – modernes Wohnen im klassischen Bestand Verfasser/in: Jan Wessely, Tobias Kreye, Julia Mangold, Philipp Kuebart – Stuttgart

 Der Entwurf bringt viele gute Ansätze, Positiv beurteilt die Jury: jedoch kaum hervorzuhebende neue  die Car-Sharing-Lösung, wenn sie denn ange- Varianten ins Spiel. nommen werden würde,  die Gestaltung der Grünfl ächen mit der Re- spektierung des Baumringes und die gleich- mäßigen, der Strenge der Anlage gerecht wer- denden Verteilung der Aktivitäten,  die Vorschläge für eine denkmalgerechte Farb- gebung in den Treppenhäusern,  die Schaffung eines transparenten Sonnen- schutzes durch Textilien,  Vorschläge für regenerative Energien.

Negativ zu bewerten sind:  fehlende Lösungen für die Zugänge zu den Häusern,  die Lösungen für die 30 Parkplätze im Innen- bereich, die nicht zu Ende gedacht sind, da der Platz den Kindern bis zum schulpfl ichtigen Alter vorbehalten bleiben sollte und der Blick von den Wohnungen aus sehr störend wirken würde,  die gekiesten Wege, die sich für die Fußböden in den Wohnungen negativ auswirken.

 Völklingen Werkswohnsiedlung, 50er Jahre

und 17. Jahrhundert Hütte. Gegründet wurde die Völklinger ein. 1572 entstand die Hütte im Jahr 1873 von dem Ingeni- älteste Eisenschmelze eur Julius Buch. Doch der unaufhalt- des Landes. 1616 wurde same Aufstieg der Hütte begann erst eine erste Glashütte er- mit dem Kauf der Hütte durch die richtet. 1621 begann die Industriellenfamilie Röchling im Jahre Steinkohlegewinnung im 1881. Unter ihrer Leitung entwickelte Tagebau. sich die Völklinger Hütte zu einem der Die Mittelstadt Völklingen liegt im 1797 wurden die linksrheinischen bedeutendsten Eisen- und Stahlwer- Saarland, hat heute ca. 40.000 Ein- Gebiete Frankreich zugesprochen. ke Europas. In den zwanziger Jahren wohner und ist ca. 12 km von der Damals fand dort eine systematische zählte die Hütte zu den modernsten Landeshauptstadt Saarbrücken ent- Förderung der Technik und Forschung Hüttenwerken der Welt. fernt. statt. Geislautern (heute ein Ortsteil Hundert Jahre lang bestimmte die Völklingens) wurde mit seinen tech- zwischen Innenstadt und Saar gele- nisch fortschrittlichen Bergbau- und gene Hütte die Stadtentwicklung. Frühgeschichte Hüttenanlagen zu einem für die da- Erst die weltweite Stahlkrise Mitte der Mit einer über tausendjährigen Ge- malige Zeit einzigartigen Technologie- Siebziger Jahre läutete den Abstieg schichte gehört sie zu den ältesten zentrum ausgebaut. Nach Napoleons ein. Ortschaften im Saarland. Die frucht- Niederlage fiel das Gebiet 1815 an Durch den Niedergang der Montan- bare Tallage an der Saar war schon Preußen. Eine erste Industrialisie- industrie ist Völklingen wirtschaftlich früh, zur Zeit der Kelten und Römer, rungswelle begann, die der preußische erheblich geschwächt worden. Bis ein Knotenpunkt für die damaligen Staat über den Bergfiskus als wich- heute hat die Stadt mit erheblichen Verkehrs- und Wirtschaftsströme. tigster Unternehmer förderte. Problemen zu kämpfen. Die Gesamtsi- tuation spiegelt sich deutlich im Bild der Stadt mit vielen sanierungsbe- Frühe Industrialisierung Die Völklinger Hütte dürftigen Fassaden und einem hohen Die Industrialisierung in Völklingen Entscheidend für das Schicksal und Leerstand an Gebäuden wieder. 1986 setzte durch die frühen Eisen- und das heutige Bild der Stadt ist die wurde die Roheisenerzeugung am Kohlefunde schon sehr früh im 16. 130-jährige Geschichte der Völklinger Standort Völklingen stillgelegt und auf

26 den Standort Dillingen konzentriert, Wettbewerbsgebiet Problemstellung vieler Mittelstädte 1993 stellte die Saarstahl AG Konkurs- Das Wettbewerbsgebiet ist das En-  rückläufige Bevölkerungszahlen, antrag, 2001 endete die Konkurszeit, semble der ehemaligen Werkswohn-  natürliche Veränderung in der Zu- das Unternehmen wird seitdem siedlung der Völklinger Hütte. Dieses sammensetzung der Bevölkerung, fortgeführt mit heute über 5.000 befindet sich nordwestlich des Innen-  fehlende Arbeitsplatzangebote, Mitarbeitern. Völklingen durchlebt, stadtkernes.  attraktivere Angebote in den Um- nachdem in der Krisenzeit viele Stellen Exemplarisch für das Gesamtgebiet landgemeinden, abgebaut wurden, seit Jahren schwie- stehen die Gebäude folgender Stra-  schlechter Wohnungszustand, rige Zeiten. ßenabschnitte, die sich im Besitz der  Attraktivitätsverlust der Innen- WOGE Saar befinden und Anfang bis städte, Mitte der Fünfziger Jahre entstanden  Kaufkraftverluste, Weltkulturerbe Völklinger Hütte sind:  geringere Gewerbe- und Einkom- 1986 wurde der letzte Hochofen  Hofstattstraße 180–245 mit mensteuereinnahmen, ausgeblasen und die „Alte Völklinger 26 Gebäuden  Rückgang der Investitionstätigkeit, Hütte“ stillgelegt, der restliche Teil der  Nordring 77–97 mit 11 Gebäuden  angespannte Haushaltslagen, Völklinger Hütte besteht als Saarstahl  Röntgenstraße 69–106 mit  Gefahr einer einsetzenden Ab- AG weiterhin fort. 1994 wurde die 25 Gebäuden. wärtsspirale. Hochofenanlage und die Gasgeblä- sehalle als industriegeschichtliches Die Wohnsiedlungen der 50er Jahre Weltkulturerbe in die UNESCO-Liste sind meist reine Wohnquartiere in aufgenommen. Dank seiner Vollstän- schlichter Zeilenbauweise, mit Woh- digkeit gewährt das Weltkulturerbe nungen in nicht mehr zeitgemäßer Völklinger Hütte auf relativ kleinem Wohnungsgröße und Ausstattung. Raum einen Einblick in alle wichtigen Die städtebauliche Struktur ist aber Stationen der großtechnischen Rohei- oft flexibel für kombinierte Rückbau- senerzeugung. Sie ist ein einzigartiges und Modernisierungskonzepte mit Zeugnis der Industriekultur und der Nachnutzungsoptionen im Markt- Technikgeschichte des 19. und frühen segment des Eigenheimbaus und des 20. Jahrhunderts. selbstgenutzten Wohneigentums.

27 Aufgabenstellung teln versucht, den Wohnungsstan- Wohnungsbestandes an den heutigen „Teures Erbe – Durchbruch zu neuer dard zu erhöhen (Umbau, Anbau, Bedarf. Qualität“ Zusammenlegung, etc.) Durchbruch zu neuer Qualität bedeu-  Demografi e: Auseinandersetzung tet hier: Aus älterer stadtprägender mit der demografi schen Entwick- Die geforderten Leistungen Bausubstanz neue Visionen und Mög- lung Völklingens und des Stadt- Am Ende der Ausarbeitung soll eine lichkeiten entwickeln. quartiers (Bevölkerungsverluste, komplexe Arbeit stehen, bei der die Die Werkswohnsiedlungen Völklingens Migrationshintergründe, Alters- oben aufgeführten Aspekte in ihrer prägen das Stadtquartier so, dass strukturen, Mieterstruktur, etc.) Interrelation berücksichtigt werden. sie als Gesamtgestaltungsspielraum  Infrastruktur: Auseinander- Ziel soll nicht nur die Ausarbeitung begriffen werden müssen. Einzelne setzung mit einem allgemeinen eines interessanten städtebaulichen Gebäude sind Mosaiksteine eines er- Problempunkt der Kommunen, die oder architektonischen Leitthemas haltenswerten Ensembles. Instandhaltung der Infrastruktur sein, darüber hinaus sollen auch all- bei einer schwierigen Haushaltssi- gemeine gesellschaftliche Entwicklun- tuation. gen berücksichtigt sowie Inhalte wie Die Aufgabe  Denkmalschutz: Kritische Aus- Marktkonformität und Wirtschaftlich-  Gebäudetypologie: Erfassung der einandersetzung mit dem Thema: keit behandelt werden. Merkmale der Wohngebäude aus Denkmalwürdigkeit der Gebäude den 50er Jahren (städtebauliche der 50er Jahre Konzepte, Grundrissstrukturen,  Wohnungswirtschaft: Was tun Baukonstruktion, Baumaterialien, mit den 50er Jahre-Siedlungen? etc.) Welche Aufwertungsmöglichkeiten  Städtebau: Entwicklung einer gibt es? Wirtschaftliche Darstell- städtebaulichen Leitlinie des Stadt- barkeit von Veränderungs- und quartiers (z. B. Nachverdichtung, Modernisierungsmaßnahmen? punktueller Rückbau, Erhöhung der Standortqualität, etc.) Alle großen Wohnungsunternehmen  Architektur: Entwicklung einer beschäftigen sich derzeit mit diesen nachhaltigen Gebäudekonzeption, drängenden Themen, der qualitativen die mit einfachen baulichen Mit- und quantitativen Anpassung des

 Die Preisträger

1. Preis: Arbeit V 33: Melanie Weber, Sabrina Spitze – Bergholz 2. Preis: Arbeit V 22: Simone Schenkel – Saarbrücken 3. Preis: Arbeit V 6: Nadine Felten – Püttlingen-Köllerbach

Die weiteren Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer für den Standort Völklingen (Kontaktperson fett)

Christine Bach – Spicheren Ute Schledorn – Saarbrücken-Alten- (Frankreich) kessel Martin Bost – Merchweiler Dennis Schlepper – Detmold Sandra Caspar – Bremen Thomas Giesguth Christian Cazaux – Saarbrücken Konstantin Reimer Nadja De Simone-Altmeyer – Christina Schmitt – Trier Saarbrücken Tobias Stappen Isabel Finkenberger – Stuttgart Hendrik Bockelmann Tanja Frenzel – Eschringen Klara Southwell Kerstin Fuchs – Saarbrücken Irene Schreiber – Stuttgart Tim Gerstner – Heusweiler Ludwig Schuster – Weimar Daniel Greifelt – Homburg Julia Schwaiger – Saarbrücken- Tung Hoang – Saarbrücken Dudweiler Beate Klosterberg – Trier Elena Skubowius – Stuttgart Wiebke Lintz Emily Sommer – Detmold Sebastian Kordowich – Ottweiler Nicole Rylka Dennis Lakemann – Stuttgart Lin Wang – Stuttgart Matthias Nüßgen Yuanhui Yuan Frank Bornmann Hans Weber – Stralsund Sebastian Maaß – Halstenbek Anne-Kathrin Meyer Julia Spiering Dorothea Wendeborn – München Arend Kölsch Cathleen Wentow – Dresden Grischa Wunderlich Hanna Felder Marc Springer Kathleen Leibfried Silke Meyer – St. Ingbert Ingolf Reum, Katharina Müller – Kathy Uhlich Ilinca Paun – Stuttgart Tudor Constantinescu Susanne Richter – Schwalbach-Elm Nina Scheffler – Kirn

29 Arbeit V 33 Wettbewerbsprojekt „Paradies“ Verfasserinnen: Melanie Weber, Sabrina Spitze – Bergholz

NO RDR ING

SIEMENSSTRASSE

RÖNTGENSTRASSE

HOFSTATTSTRASSE

DIESELSTRASSE

BISMARCKSTRASSE

SOZIALER WOHNUNGSBAU PRIVATISIERTE REIHENHÄUSER ALTERSGER./STUDENTISCHES WOHNEN ÖFFENTLICHE FREIFLÄCHEN SCHREBERGÄRTEN PRIVATGÄRTEN NEUBEPFLANZUNG LAGEPLAN M 1:200

Städtebau verschieden große Wohnungen für Die bestehende Qualität des Zeilen- unterschiedliche Zielgruppen, z. B. für baus wurde erkannt. Den Wohnungen altersgerechtes Wohnen. werden die Gärten größtenteils direkt zugeordnet bei gleichzeitig klar defi- nierten Gemeinschaftsflächen. Stell- Architektur flächen werden wie selbstverständlich Erfreulich ist die bescheidene und eingefügt. Eine Verdichtung findet schlichte Überarbeitung der Grund- sinnvoller Weise nicht statt. Es gibt risse und Fassaden bei gleichzeitig

30 ZIMMER 2 ZIMMER 3 ZIMMER 2 ZIMMER 3

BAD ZIMMER 4 ZIMMER ZIMMER 4 BAD 5

GRUNDRISS OG RÖNTGRNSTRASSE 87,89,91

KÜCHE ESSEN WOHNEN WOHNEN ESSEN KÜCHE Resumé Insgesamt sehr sicherer Umgang

BAD ZIMMER 1 ZIMMER 1 BAD und Angemessenheit der Mittel beim

GRUNDRISS EG RÖNTGENSTRASSE 87, 89, 91 Umbau der Grundrissstruktur und des äußeren Erscheinungsbildes. Die Arbeit erscheint in ihrer Reduktion enormer Qualitätssteigerung der sehr selbstverständlich und bedeutet Wohnungen: großer repräsentativer durch den Ansatz der „sanften Ver- Wohnraum, große Terrassen mit di- wandlung“ eine nicht zu überbietende rektem Gartenanschluss. Qualitätssteigerung.

31 ANALYSEN / KONZEPTE GENERATIONENÜBERGREIFENDES WOHNEN IM GRÜNEN

1 2 3

MIETWOHNUNGEN, nur über Treppen

erreichbar A S u T B f A e lo A b c R a k R L u e S u ru E E E n n I g g R G I /A A E N u 1 U N F f M H lö E A su K M n A IM g I d N O L e T C D I r E E E S R E N I M ME E I H R 1 E I F T Ä E W U T R E N W I O S E H R N 1 O R E H N A H O U R B B N W N N E G G U N N U IS 1 G E E L T T E S N N T I I /DE S M U A S H S G F A N H C U 2 A S L IN 3 E D M S E E NEUBAU IE G I 1 E R S Erweiterung der Siedlung F E R IE N R E R N A H B B O W

1 zahlenmäßig ungenügende, nicht zeitgemäße GARAGEN A Schaffen einer neuen MITTE für die Siedlung, als zentraler Treffpunkt 2 VERNACHLÄSSIGTE GEBÄUDE, teilweise ungenutzte Gewerbe- B NEUBAU von BARRIEREFREIEN WOHNUNGEN und Dienstleistungsflächen im Mittelpunkt der Siedlung C Auflockerung der starren Straßenzüge durch RÜCKBAU und dadurch 3 WERKHOF: Lärmbelästigung im reinem Wohngebiet entstehende Vorhöfe

STÄDTEBAU ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUBAU

WALD

MIETERGÄRTEN

BOLZPLATZ E BOLZPLATZ H Z T C A Ä L E E L P L T F E L A G K N IE N SPIELPLATZ I R P IO S A O S T S P K Ä SPIELPLATZ Z N L E P U H R E IF H IV Z T E P C IC A I T L H RI L T A U C G V A E TV L M Ä R AT N T P L Ü E N G K L F N S R Ä L E E R A I P F T R V P E R F R N G G IV Ö R A H IV Ü T AL A N E G BÖ T S RÜ FF E N EN P G T Ä LIC R R HE IV T S A E T N E R G P U Ö Ä R F H P F R G IV A E R A E R N T Ü T Z K T E N E A L N V S O N IC E L H R N A E FL SI E G ÄC EG E HE EL TE

I UNSTRUKTURIERTE GRÜNFLÄCHEN I Durchlässe, Verbindungen mit den Grünflächen4Belebung II keine Verbindungen oder Durchlässe zu den Grünflächen hinter den II NEUGLIEDERUNG, Neustrukturierung der Grünflächen Häusern III Schaffen einer KOMMUNIKATIVEN MITTE, als Treffpunkt der Siedlung III keine Gemeinschaftsflächen

GRÜNFLÄCHEN ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUGESTALTUNG

Einbahnstrassen NEUE ERSCHLIESSUNG DER MIEWTERGÄRTEN VON DER HAUPTSTRASSE AUS O mit Wendehammer H NW EG V /S e PI R rs W EL a c O S u hw H TR m e N A fo n W S lg k SE e en W E n d O G er H /S F N P a W IE h L rb E S ah G T n /S R P A IE S L S S E T R A S S E

FUSSWEGENETZ mit Innenhöfen an den Kreuzungspunkten 1 “endlose” räumlich UNGEGLIEDERTE VERKEHRSFLÄCHEN 1 Neustrukturierung der Strassen 4VERKEHRSBERUHIGUNG 2 zu großer Anteil an asphaltierten/versiegelten Flächen 2 WOHNWEGE: Neuregelung des Parkens, neue Parkflächen 3 “Autowald”: PARKPROBLEMATIK, Autos dominieren das 3 NEUE STRASSENFÜHRUNG zur Erweiterung der Siedlung um Erscheinungsbild der Strasse barrierefreie Neubauten und eine kommunikative Mitte

INFRASTUKTUR ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUGESTALTUNG

A

B C MITEINANDER ARBEITEN LEBEN SPIELEN UND LACHEN IM GRÜNEN A EINFAMILIENHÄUSER B MIETWOHNUNGEN C BARRIEREFREIES WOHNEN ALS EIGENHEIM ODER MIETWOHNUNG ArbeitC V 22 Generationsübergreifendes Wohnen im Grünen Verfasserin: Simone Schenkel – Saarbrücken

Parken

Gliederung, Absenken und Begrünung der Parkflächen

Städtebau Die Verfasserin hat eine übersichtliche und schlüssige Analyse der städtebau- lichen Situation vorgelegt. Sie hat 3 Zonen für eine zielgruppenorientierte Wei- Neugestaltung des Strassenraums durch Materialwechsel WOHNSTRASSEN terentwicklung herausgearbeitet und durch behutsame „Auslichtung“ der Zeilen (Betonsteinstein und Natursteinpflaster) Verkehrsberuhigung in Zone A – ohne Veränderung der städtebaulichen Grundstruktur – eine neue - Gliederung der Strassenoberfläche - optische Verengung der Strassenbreite Qualität hergestellt. Durch die klare Defi nition der Freiräume: eigene Gärten, - Verdeutlichung von Nutzungsbestimmungen durch Bäume - Verschwenken der Fahrbahn gemeinschaftlich genutzte Flächen, Spielstrassen, Sackgassen, Wohnstrassen - versetzter Anordnung der Stellplätze und die Vernetzung dieser Räume ergibt sich ein Gewinn an Wohn- und Aufent- WETTBEWERBSGEBIET haltsqualität. M 1:2000 GESTALTUNG DES STRASSENRAUMS

LEG-PREIS 2006 “WERKWOHNSIEDLUNG VÖLKLINGEN” SIMONE SCHENKEL ANALYSEN / KONZEPTE GENERATIONENÜBERGREIFENDES WOHNEN IM GRÜNEN

1 2 3

MIETWOHNUNGEN, nur über Treppen

erreichbar A S u T B f A e lo A b c R a k R L u e S u ru E E E n n I g g R G I /A A E N u 1 U N F f M H lö E A su K M n A IM g I d N O L e T C D I r E E E S R E N I M ME E I H R 1 E I F T Ä E W U T R E N W I O S E H R N 1 O R E H N A H O U R B B N W N N E G G U N N U IS 1 G E E L T T E S N N T I I /DE S M U A S H S G F A N H C U 2 A S L IN 3 E D M S E E NEUBAU IE G I 1 E R S Erweiterung der Siedlung F E R IE N R E R N A H B B O W

1 zahlenmäßig ungenügende, nicht zeitgemäße GARAGEN A Schaffen einer neuen MITTE für die Siedlung, als zentraler Treffpunkt 2 VERNACHLÄSSIGTE GEBÄUDE, teilweise ungenutzte Gewerbe- B NEUBAU von BARRIEREFREIEN WOHNUNGEN und Dienstleistungsflächen im Mittelpunkt der Siedlung C Auflockerung der starren Straßenzüge durch RÜCKBAU und dadurch 3 WERKHOF: Lärmbelästigung im reinem Wohngebiet entstehende Vorhöfe

STÄDTEBAU ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUBAU

WALD

MIETERGÄRTEN

BOLZPLATZ E BOLZPLATZ H Z T C A Ä L E E L P L T F E L A G K N IE N SPIELPLATZ I R P IO S A O S T S P K Ä SPIELPLATZ Z N L E P U H R E IF H IV Z T E P C IC A I T L H RI L T A U C G V A E TV L M Ä R AT N T P L Ü E N G K L F N S R Ä L E E R A I P F T R V P E R F R N G G IV Ö R A H IV Ü T AL A N E G BÖ T S RÜ FF E N EN P G T Ä LIC R R HE IV T S A E T N E R G P U Ö Ä R F H P F R G IV A E R A E R N T Ü T Z K T E N E A L N V S O N IC E L H R N A E FL SI E G ÄC EG E HE EL TE

I UNSTRUKTURIERTE GRÜNFLÄCHEN I Durchlässe, Verbindungen mit den Grünflächen4Belebung II keine Verbindungen oder Durchlässe zu den Grünflächen hinter den II NEUGLIEDERUNG, Neustrukturierung der Grünflächen Häusern III Schaffen einer KOMMUNIKATIVEN MITTE, als Treffpunkt der Siedlung III keine Gemeinschaftsflächen

GRÜNFLÄCHEN ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUGESTALTUNG

Einbahnstrassen NEUE ERSCHLIESSUNG DER MIEWTERGÄRTEN VON DER HAUPTSTRASSE AUS O mit Wendehammer H NW EG V /S e PI R rs W EL a c O S u hw H TR m e N A fo n W S lg k SE e en W E n d O G er H /S F N P a W IE h L rb E S ah G T n /S R P A IE S L S S E T R A S S E

FUSSWEGENETZ mit Innenhöfen an den Kreuzungspunkten 1 “endlose” räumlich UNGEGLIEDERTE VERKEHRSFLÄCHEN 1 Neustrukturierung der Strassen 4VERKEHRSBERUHIGUNG 2 zu großer Anteil an asphaltierten/versiegelten Flächen 2 WOHNWEGE: Neuregelung des Parkens, neue Parkflächen 3 “Autowald”: PARKPROBLEMATIK, Autos dominieren das 3 NEUE STRASSENFÜHRUNG zur Erweiterung der Siedlung um Erscheinungsbild der Strasse barrierefreie Neubauten und eine kommunikative Mitte

INFRASTUKTUR ANALYSE KONZEPTE ABRISS NEUGESTALTUNG

AGrundrisse und Architektur werden barrierefreie Neubauten vor-

Ein breites Angebot an unterschied-B C MITEINANDER ARBEITENgeschlagen. Neben „guten“ Anbauten LEBEN SPIELEN UND LACHEN IM GRÜNEN lichen Wohnungstypen ermöglicht A EINFAMILIENHÄUSERwie Balkonen und Wintergärten und B MIETWOHNUNGEN C BARRIEREFREIES WOHNEN ALS EIGENHEIM ODER MIETWOHNUNG eine gute Durchmischung von sozi-C „guten“ Fassadenlösungen gibt es al- alen Strukturen und Altersgruppen. lerdings im Mietbereich sehr aufwän- Die Grundrisse sind gut organisiert dige und überfl üssige Aufstockungen mit ihren direkten Zugängen zu den und im Bereich der Einfamilienhäuser Gärten. Als ergänzende Bebauung ungenügende Erschließungslösungen.

Parken

Gliederung, Absenken und Begrünung der Parkflächen

Neugestaltung des Strassenraums durch Materialwechsel WOHNSTRASSEN

(Betonsteinstein und Natursteinpflaster) Verkehrsberuhigung - Gliederung der Strassenoberfläche - optische Verengung der Strassenbreite - Verdeutlichung von Nutzungsbestimmungen durch Bäume - Verschwenken der Fahrbahn - versetzter Anordnung der Stellplätze

WETTBEWERBSGEBIET M 1:2000 GESTALTUNG DES STRASSENRAUMS LEG-PREIS 2006 “WERKWOHNSIEDLUNG VÖLKLINGEN” SIMONE SCHENKEL

 Arbeit V 6 Mehr Grün, mehr Platz, mehr Leben Verfasserin: Nadine Felten – Püttlingen-Köllerbach

Städtebau Durch den Abriss von Zeilen einerseits Die Verfasserin hat auf der Basis ei- und durch Verdichtung durch quer ner durchdachten Analyse einen gut gestellte Baukörper andererseits, er- durchgearbeiteten Entwurf einge- folgt ein bewusstes Aufbrechen der reicht. Der Städtebau greift allerdings Zeilenstruktur. Die Verfasserin schafft massiv in die vorhandene Substanz damit eine sehr detaillierte und qua- ein und lässt eine komplett andere litätvolle Außenraumgestaltung mit Siedlung entstehen. nachvollziehbaren Angeboten für die Bewohner (Cafe, Jugendhaus, Parken). Insgesamt entsteht eine interessante neue städtebauliche Situation.

 Architektur Die Überarbeitung der bestehenden Häuser in Grundriss und Fassaden erfolgt harmonisch zurückhaltend. Die Angebote vom Haus mit Walmdach, das sehr behutsam verändert wurde, bis zum Flachdach, 3-Geschosser, fügen sich zu einer gemeinsamen qualitätvollen Architekturaussage. Die Grundrisslösungen beim Walmdachtyp haben eine sinnfällige und angemes- sene Anbindung an den Garten. Der Flachdachtyp erfordert einen höheren baulichen Aufwand bei guter Qualität von Dachterrassen im OG.

Resumè Insgesamt wird ein hoher baulicher Aufwand betrieben, bei unzweifel- hafter Wohnqualitätssteigerung. Die Angemessenheit dem Standort gegen- über bleibt jedoch fraglich.

 Impressum

Herausgeber:

Förderverein der Landesentwicklungs- und Immobiliengesellschaften Hegelplatz 1 10117 Berlin Telefon: (0 30) 20 45 04 40 Telefax: (0 30) 20 45 04 44 E-Mail: [email protected]

Abbildungen der Preisträgerarbeiten: Titelseite: die Verfasser der Arbeiten Ausschnitte aus den Arbeiten Fotos vom Preisgericht: H 15, K 1, V 6 Frank Schmitz

Gestaltung und Herstellung: set-up design.print.media, Hannover

Druck: Albat und Hirmke GmbH, Hannover

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung der Bundesver- einigung.

Gedruckt auf umweltverträglichem, chlorfrei gebleichtem Papier.

ISSN 0944-4335

36 37 Die Mitgliedsunternehmen

LEG Landesentwicklungsgesellschaft PATRIZIA Immobilien AG Nordrhein-Westfalen GmbH PATRIZIA Bürohaus Roßstraße 120 · 40476 Düsseldorf Fuggerstr. 26 · 86150 Augsburg Telefon 0211 45680 Telefon 0821 50910600 [email protected] · www.leg-nrw.de www.patrizia.ag

DeTeImmobilien LEG Deutsche Telekom Immobilien Baden-Württemberg mbH und Service GmbH Katharinenstraße 20 · 70182 Stuttgart Stiftstraße 23 · 60313 Frankfurt/Main Telefon 0711 21770 Telefon 069 13029-0 [email protected] · www.leg-bw.de www.deteimmobilien.de

GSW Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Gemeinnützige Siedlungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH Schaumainkai 47 · 60596 Frankfurt GSW Kochstraße 22 · 10969 Berlin Telefon 069 6069 0 Telefon 030 2534 1332 [email protected] · www.naheimst.de Mein Berlin. Mein Zuhause. [email protected] · www.gsw.de

WOHNSTADT Stadtentwicklungs- und LEG Saar Wohnungsbaugesellschaft Hessen mbH Landesentwicklungsgesellschaft Saarland mbH Postfach 101749 · 34111 Kassel Postfach 101 822 · 66018 Saarbrücken Telefon 0561 1001 0 Telefon 0681 99650 www.wohnstadt.de [email protected] · www.leg-saar.de

SALEG GAGFAH/NILEG Immobiliengrupppe Sachsen-Anhaltinische Huyssenallee 36/38 · 45128 Essen Landesentwicklungsgesellschaft mbH Telefon 0201 1751 0 Turmschanzenstraße 26 · 39114 Magdeburg www.nileg.de · www.gagfah.de Telefon 0391 85033 www.saleg.de

Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) EGS Entwicklungsgesellschaft mbH Thüringen mbH Bertha-von-Suttner-Str. 5 · 19016 Schwerin Mainzerhofstraße 12 · 99084 Telefon 0385 3031770 Telefon 0361 56030 [email protected] www.leg-thueringen.de www.egs-mv.de

DGAG Deutsche Grundvermögen AG KES Kommunalentwicklung Sachsen GmbH Postfach 3060 · 24029 Kiel Am Waldschlösschen 4 · 01099 Dresden Telefon 0431 979601 Telefon 0351 2105-0 www.dg.ag www.kommunalentwicklung-sachsen.de

Deutsche Wohnen AG LEG Entwicklung GmbH Hindenburgstr. 10–16 · 55118 Mainz Fabrikstraße 7 · 24103 Kiel Telefon 06131 63970 Telefon 0431 9796401 www.deutsche-wohnen.de www.leg.de

DKB Immobilien AG Haus der Immobilie Jägerallee 23 · 14469 Potsdam Telefon 0331 29030 www.dkb-immo.de