AUSGABE 98 05.04.14 29. SPIELTAG / WOLFSBURG

THEMEN: VORSPIEL / SPIELBERICHT DERBY / SPIELBERICHT REAL MADRID / SPIELBERICHT HALLE SPIELBERICHT MÜNSTER / BLICK ÜBER DEN TELLERRAND / 40 JAHRE VORSPIEL Lasst uns gemeinsam diese Atmosphäre schaffen Hallo Block Drölf, hallo Südtribüne, zu klopfen. Und selbst wenn es am Ende nicht hallo Westfalenstadion, gereichtum doch haben noch einmalsollte – an Borussia, das Tor diezum Mannschaft Halbfinale und das Westfalenstadion haben es sich verdient Geprägt wurde diese Woche durch zwei Ereignisse: erhobenen Hauptes sich aus dieser Europapokal- Während die Niederlage in Madrid eher Saison zu verabschieden. unerfreulich war stand mit dem 40. Geburtstag des Westfalenstadions auch ein Grund zum Heute tritt jedoch erst einmal ein ähnlich Feiern ins Haus. Letzterer gestaltete sich recht schillernder, traditionsreicher und erfolgreicher amüsant am Donnerstag Abend im Borusseum. Club im Westfalenstadion an. Der VfL Gerd Kolbe dozierte aus den wendungsreichen Wolfsburg, seines Zeichens mit einer Aura einer Anfängen unseres geliebten Stadions, Lars Ricken angetrockneten Scheibe Toastbrot gesegnet, darf kramte in der Anekdoten-Schublade und Norbert sich wieder einmal die Ehre geben. In unserer Dickel zitierte eingehämmerte Werbeslogans Situation sicherlich ein starker Gegner, jedoch aus den 90ern. Bis schließlich Lothar Hubert die auch einer, der mitspielt. Wir haben es selbst in der Geburtstagstorte servierte gab es einen bunten Hand! Denn während die Meisterschaft gegessen Strauß an persönlichen Einblicken und amüsanten ist, geht es für uns – und die Blauen – tatsächlich Anekdoten aus der Geschichte des BVB und seines noch um ziemlich viel: Den zweiten Platz. Und wer berühmten Stadions, die Alt und Jung zum lachen auch in der nächsten Saison sich wieder im Glanze brachten. Eine wirklich nette, weil familiäre und der Champions League sonnen will sollte tunlichst teilweise hemdsärmelige Veranstaltung in Zeiten dafür sorgen, auch in dieser Saison entsprechend wo Borussia an anderer Stelle bestimmt auch eine abzuschneiden. Eine Doublette des anstehenden schillernde Gala hätten veranstalten können. Den Spiels steht darüber hinaus auch noch in der Rahmen zu diesem Anlass bewusst klein zu halten, kommenden Woche an, bei dem es jedoch nicht dafür aber hochkarätig zu besetzen war die richtige um schnöde drei Punkte geht sondern schlichtweg Wahl. erübrigen sich. Die andere, noch dominierende Baustelle war um den Einzug ins Pokalfinale. Weitere Worte bekanntermaßen das Hinspiel in Madrid. Das Es gibt also noch genug Gelegenheiten, nein, Ergebnis und die Veranstaltung auf den Rängen sowie auf dem Platz mag ernüchternd ausgegangen das gesamte Westfalenstadion, ihre elendige sein – die Messe ist aber noch nicht gelesen. Gerade LethargiePflichttermine, einmal an ablegen denen diemöge Südtribüne um endlich und der Rückblick auf 40 Jahre Westfalenstadion hat wieder alles rausfeuern muss. Der zweite Platz mehrfach aufgezeigt wie teilweise aussichtslose ist deutlich in Gefahr, ein Weiterkommen in der Situationen noch gemeistert wurden: La Coruña, Champions League ist nicht unbedingt realistisch Fortuna Köln, Malaga. Darüber hinaus kann man aber dennoch machbar, im Pokal winkt erneut das jedoch auch ganz platt die Statistik bemühen: Real Finale in Berlin. Es geht noch um so viel in dieser Madrid hat in der Champions League noch nie in Saison, es geht jetzt um alles! gewonnen und allein die Resultate aus der letzten Saison sowie Ansätze aus dem Hinspiel Für ein lautstarkes, farbenfrohes und kreatives haben gezeigt, dass die Königlichen schlagbar Dortmund! sind. Man muss die Chancen dann halt nur auch reinmachen.

Team, diesem Verein bei diesem Spiel den feierlichenWir haben Rahmen am Dienstag zu verleihen, nun die Pflicht,der schon diesem oft genug das zündende Element für grandiose Europapokalschlachten war. 2 NACHSPIEL Das war, so zumindest unsere Informationen, auch DERBY die einzige Situation, in der es brenzlig wurde. Aber Zuschauer: 80.645 (Gäste~7.000) Ergebnis: 0:0 um das Sicherheitskonzept als Erfolg zu feiern, wird das schön unter den Teppich gekehrt. Wenn das Revierderby ansteht, drehen vorher regelmäßig die Medien und die für die Sicherheit zuständigen Organe durch. Und nach den bekannt- Anspannung. Das aus den Vorjahren bekannte en Geschehnissen des Hinspiels war klar, dass die- EinsingenJe näher der beider Anpfiff Kurven rückte, samt umso Hasstiraden mehr stieg diefür ses Mal eine neue Stufe erreicht werden würde. So wurde großspurig ein eigens für dieses Derby ent- sonst, so dass es erst mit Spielbeginn wirklich los- worfenes Sicherheitskonzept vorgestellt, was uns ging.das jeweilige Die ungebetenen Gegenüber Gäste fiel waren auch durchweg kleiner aus aktiv, als zu dem Schluss kommen lässt, dass die Polizei und wenngleich nur wenig bis fast gar nichts bei uns ihre Gehilfen in den Vorjahren komplett versagt ha- ankam. Auch in der Gesamtzahl waren schon mal ben müssen. Um es vorweg zu nehmen, das Polize- deutlich mehr Schalker bei uns im Westfalensta- iaufgebot war utopisch, aber komplett friedlich ist dion. Im Ganzen reihte sich der Auftritt der Blauen es dennoch nicht geblieben. in die zahlreichen glanzlosen und austauschbaren Gästeauftritte in dieser Saison ein. Wir trafen uns mit allen drei Gruppen und weiteren Personen der Dortmunder Fanszene in und an un- Wir hingegen waren durchwachsen wie immer, seren Räumlichkeiten, von wo aus wir gegen 17 Uhr wenngleich das Positive in der Rückschau über- wiegt. Vor allem in der zweiten Halbzeit waren diesem Spiel von insgesamt elf Freunden aus Däne- wirklich gute Phasen dabei. Wir waren, vor allem mark.zum Stadion Es herrschte aufbrachen. wie immer Begleitet eine wurdenvon Nervosität wir an in Derbys, schon deutlich schlechter. Die DES99 und Anspannung geprägte Atmosphäre beim Tref- schickten noch zwei Tapeten gen Nordtribüne, fen, aber auch beim Marsch einmal quer durch die deren Inhalt angekommen sein dürfte. Ansonsten Innenstadt. Derby eben. Wir hatten eigentlich vor, war es im Stadion wie schon den ganzen Tag: un- einmal quer durch die vom Wallring umgebene In- spektakulär. Die geifernden Medienschaffenden nenstadt zu laufen, wurden aber von der Polizei und -konsumierenden dürften sicherlich enttäuscht einmal halb um den Wall geschickt, wofür zeitweise gewesen sein. eine Straßenseite komplett dicht gemacht wurde. Die von uns gewählte Variante wäre deutlich aus- Auf dem Platz war es weniger unspektakulär, auch wenn leider, leider keine Tore gefallen sind. Wir ziemlich gerne auf Straßen durch Städte. Warum hatten ein paar mehr als gute Möglichkeiten, die zur alsofallentspannter nicht auch einfachgewesen, in unserer.aber gut, wir flanieren ja zweiten Niederlage der Blauen gegen uns in dieser Saison hätten führen können. Aber wie das mit ei- Meine Mutter, die fußballunabhängig in der Innen- nem im Konjunktiv geschriebenen Satz halt ist; es stadt unterwegs war und den Marsch samt seiner blieb bekanntermaßen torlos. Nach dem Schlussp- Begleitung aus der Ferne sehen konnte, meinte tags drauf nur, dass diese Polizeibegleitung zum einen in ihre verschissene Heimatstadt fahren zu können, zum Fürchten aussah, aber auch vollkommen über- undfiff konnten wir unserer die Schalker Mannschaft froh sein,irgendwie mit einem auch Punkt nicht zogen war. Das aber nur am Rande. Wir erreichten böse sein. Unsere Elf hat alles gegeben, den Feind ohne besondere Vorkommnisse den Vorplatz des dominiert, aber nur leider das Tor nicht gemacht. Stadions und verschwanden auch alsbald im Sta- dioninneren. Auch unsere Gegenseite reiste unspe- So verließen wir das Stadion, um nach einem langen ktakulär an und war wesentlich früher im Stadion Spätabendspaziergang wieder zu unseren Räum- respektive Block als in den vergangenen Jahren. Als lichkeiten zurückzukehren. Dort gab es noch das ein beide Ultraszenen im Stadion waren, öffnete die oder andere Enstpannungs-Hansa, je nachdem wie Polizei die Kette der Absperrung in der Mitte des die Planungen des Folgetages für einen aussahen. Platzes und was passierte? Genau: Böller, Flaschen und andere Gegenstände wechselten die Besitzer. 3 AMATEURE Hallescher FC - Zuschauer: 9.029 (Borussen~150) Ergebnis: 0:0

Das Derby überlebt, doch nur einen Tag später kostbaren Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid um- begaben sich einige wieder in Lebensgefahr. zuwandeln. Nur „Borussia Dortmund, du bist Unsere Amateure spielten in Halle und so fan- unsere Droge“ brachte etwas Bewegung, da ei- den sich mittags rund 70 Motivierte am Bus nige dieses Lied wohl als Aufforderung sehen ein um die Fahrt in den dunklen Osten, der mit ihrem Handy ein Erinnerungsfilmchen zu ja bekanntlich nicht das Disneyland ist, an- drehen, wie es auch schon bei anderen Spiel- zutreten. Der erste Ostdeutsche in Person un- en aufgefallen ist. Keine Ahnung aus welchem seres Busfahrers wirkte jedoch ganz harm- Löchern diese Leute immer gekrochen kom- los, es handelte sich aber auch um einen alten men, aber sollten wir diese finden, werden wir Bekannten. Und ähnlich wie gegen Heidenheim, sie ganz schnell wieder zuschütten, soviel sei als Thomas der Legende nach in geheimer Mis- gewiss! Trotzdem kann man diesen Auftritt als sion unterwegs war, wurden wieder einige Au- zufriedenstellend verbuchen, wirkliche Höhen tos rechts überholt. oder Tiefen waren nicht auszumachen, eine gr- undsolide Leistung könnte man sagen. Direkt vor dem neuen Stadion wurden wir dann rausgeschmissen. Eingeschlossen von altem In der Heimkurve waren gemessen an der Größe Gemäuer liegt der Neubau, der wie so oft nicht viele Leute aktiv, auch wenn sie aus unserer Po- allzu viel Charme versprühen konnte. Über sition nicht so oft zu vernehmen war. Man kann noch weniger Charme verfügten lediglich die den Hallenser aber eine gute Leistung beschei- Ordnerasis, welche großspurig ansagten, dass nigen, da hat man auch schon durchaus schlech- wir unsere Fahnen auf keinen Fall selber auf- teres gesehen, obwohl die meisten Gesänge hängen dürften. Als wir dann 2 Minuten später eher dem deutschen Standard angepasst waren. mitsamt unseren Fahnen Richtung Block liefen, Die Stadionverbotler, die die Reise nach Halle schienen diese Spatzenhirne ihre heroische mit antraten, konnten das Spiel über vor den Mission schon wieder vergessen zu haben. Stadiontoren verbringen, und wurden von der örtlichen Polizei weitestgehend zufriedengelas- Im Block fanden sich neben unserer Busbesat- sen. Im Laufe des Spieles gab es noch Besuch zung noch ein paar Autos, sowie ein paar Um- von heimischen SV’lern, welcher aber unblutig landfans ein. Das Stadion selbst war gut gefüllt. vonstatten ging. Etwa 9.000 Fans verteilten sich im weiten Rund, wie man so schön sagt, und die HCF-Fankurve Nach einem torlosen Unentschieden mit Chan- schien komplett besetzt zu sein. Der Zaun davor cen auf beiden Seiten verließen wir den Gäste- war gut beflaggt, einen Schönheitspreis gibt es block um unsere Ausgesperrten wieder in Emp- dafür allerdings nicht. Gerade die große Saa- fang zu nehmen und die Heimreise anzutreten. lefrontfahne ist schon eine Beleidigung für die Nachdem wir Halle verlassen hatten bekamen Augen, ein Grund mehr neben dem Coolnessfak- wir von den Autofahrern noch die Info, dass tor also, die Sonnenbrillen aufzulassen. die örtlichen ¾-Hosen-Träger eine Leuchtspur an unserem Bus vorbeischossen von der wir je- Wir selber positionierten uns hinter der „Ama- doch nichts bemerkten. So ging die Fahrt recht teure“- und der „Sektion Stadionverbot“-Fahne zügig, ohne Komplikationen und mit einigem und hatten noch ein paar Schwenker dabei. Im Schabernack zu Ende. Block machte es soweit Spaß, doch über die meiste Zeit vermisste man etwas die Lautstärke. Zum Schluss ein Dank an unsere Ausgesperrten, So stellten sich einige hinter unsere Fahne die die trotzdem die Fahrt nach Halle mit uns an- es offenbar nicht für nötig befanden zu singen, traten. Freunde haltet durch! und deren einzige Aktivität darin bestand den

4 AMATEURE BORUSSIA DORTMUND - Preußen Münster Zuschauer: 5.383 (Gäste~2.000) Ergebnis: 1:1 Wie im Vorfeld auf unterschiedlichen Wegen an- In der zweiten Halbzeit änderte sich eher wenig, gekündigt, nötigte uns die schwäbische Preispoli- und das was angeblich unser Lebenssinn, unsre tik wie bereits in den vorherigen Jahren etwas zu Passion, oder ähnliches ist, nämlich die bedingung- unternehmen. Nachdem wir in der Vergangenheit slose Unterstützung unserer Mannschaft verkam schon diverse Protestformen im und vorm Stadion zur bloßen Qual. Man könnte das darauf zurück- ausprobiert hatten, wählten wir bei diesem Spiel führen, dass viele die heute am Support beteiligt nun eine neue, aber erfolgversprechendste Variante: waren, die Amateure sonst nicht unterstützen, Wir blieben zuhause! Da wir aber auf keinen Fall ein reguläres Spieltagswochenende ohne unseren geli- Normalität geworden. Und wenn man schon die ebten Ballspielverein fristen wollten, beschlossen Möglichkeitdoch ist ähnliches hat, als auch Gruppe bei vielenbzw. als Profispielen Szene abseits zur wir mit allemann in die Rote Erde zu gehen. des Bundesligaalltags, eine ordentliche Leistung darzubieten, sollte man sich vielleicht auch mal für Bei schönstem Wetter kamen wir an der Roten Erde 90 Minuten zusammenreißen können! an um festzustellen, dass mittlerweile eine zweistel- lige Zahl an szenekundigen Beamten darum bemüht Die Gäste aus Münster hingegen waren ganz gut auf- ist unseren kranken Haufen in Schach zu halten. Eine gelegt, und füllten den Gästeblock sehr ordentlich. solche Wertschätzung ehrt uns natürlich und der Der Stimmungskern rund um die ehemalige Curva Gedanke, dass dieser verschissene Staat, wenn man Monasteria hatte eine ordentliche Größe, und war den Aussagen von Rainer Wendt glauben schenken das ganze Spiel über in ansprechender Lautstärke darf, demnächst an den Kosten der Polizeieinsätze aktiv. Die Leistung der Deviants ist schlecht zu bei Fußballspielen zugrunde gehen wird, zaubert beurteilen, sie fristeten ihr eher sinnloses Dasein schon jetzt ein Lächeln auf die Lippen. im linken Teil des Blockes, vermochten aber ke- ine Akzente zu setzen oder in irgendeiner Form Doch genug des Revoluzzerpathos, zurück zum aus der Masse des Gästeblocks herauszustechen, Tagesgeschäft: Die gesamte Ultràszene stand heute abgesehen von der optischen Komponente. Als in der Kurve hinter allerlei an Zaunfahnen und be- Pluspunkt ist noch die kleine Klopperei unterein- waffnet mit einigem an Tifomaterial. Vor dem Spiel ander zu bewerten, sowas ist als Unbeteiligter im- wurden hier schon Erinnerungen an die alten ital- ienischen Kurven geweckt, doch leider verpuffte wurde zügig zusammengepackt und nachdem wir dieser Eindruck während des Spiels ganz schnell unseremer sehr Stadionverbotler unterhaltsam, wieder danke eingesammelt dafür! Mit Abpfiff hat- wieder. Zwar war unser Bereich gut gefüllt, doch ten, ging es schnurstracks Richtung Raum um noch wirkte der Block saft- und kraftlos, weder das Ama- Strich war die Aktion sicher erfolgreicher als die so mühte man sich unter der prallen Sonne ab. Op- Frisbee-Aktiondie zweite Halbzeit aus derdem Profis Vorjahr, zu verfolgen. wurde doch Unterm der tischteure- konnte noch das man Profiliedgut wenigstens schlugen mit „rücksichtlos[em] richtig ein, und stattliche Besuch der Amateure in diversen Medien und asozial[em]“ Fahneneinsatz punkten und auch aufgenommen und kommentiert. Ob aber auch der die Pilskragenaktion zu Beginn des Spiels war ganz VfB einlenken wird ist eine andere Frage. Die ein- passabel. Zusätzlich gab es über das Spiel noch fachste Möglichkeit sich dieser asozialen Preispoli- Spruchbänder, welche sich thematisch mit der Pre- tik zu entledigen wäre sicher der Abstieg! ispolitik im Schabenland auseinandersetzen, sowie solidarische Grüße an einen der unseren, welcher Nach dem 1:1 stehen unsere Amateure nun mit 40 nun für drei Jahre vor die Stadiontore verbannt Punkten sechs Punkte vor einem Abstiegsplatz. wurde: “VFB: Beim Wappen zur Tradition und zu Ohne David Solga gilt es nun die nächsten Partien Fans bekannt - bei Eintrittspreisen weiter ohne Ver- zu meistern, von denen wir erfreulicherweise wie- stand!” der einige sehen können. Kommen und Anfeuern ist erwünscht!

5 NACHSPIEL Real Madrid - BORUSSIA DORTMUND Zuschauer: 73.000(Borussen~3.000) Ergebnis: 3:0 Schon das dritte Jahr Champions League macht Die Eintrittskarten wurden teilweise ernsthaft einem bewusst, dass die Abwechslung im König- für die Hälfte des Preises angeboten und viele shaus des Europäischen Fußballs spätestens in Fanclubs sind wohl schließlich auf den Tickets den K.o.-Runden so ziemlich gegen Null tendi- sitzengeblieben. Bei allem verständlichen Ge- ert. Im Ensemble der Großen und Reichen ha- moser über das Reiseziel, bleibt das wie schon in ben es in die Runde der besten Acht wieder- Neapel ein totales Armutszeugnis. Auch die Ein- rum, bis auf Atletico und Borussia Dortmund, trittspreise, die wieder jenseits von Gut und Böse lediglich die üblichen Verdächtigen geschafft. lagen, waren keine Überraschung und wurden Von fünf Gegnern der Borussia in der dieser scheinbar in den Spielen zuvor auch ohne mit der Europapokal-Spielzeit, konnte man drei schon Wimper zu zucken gezahlt. in den letzten zwei Jahren im Westfalenstadion auflaufen sehen. So sollte man es jedem Dort- Am Spieltag machte sich unsere kleine Reiseg- mund-Fan nachsehen, der bei der Auslosung am ruppe gefühlt viel zu früh, in Wirklichkeit jedoch Freitag nach dem Einzug ins Viertelfinale nicht wohl etwas zu spät, mit dem Auto auf zum Billig- gerade Freudensprünge gemacht ist. Tatsächlich flughafen in der Belgischen Provinz. Dank einem schickte uns die Losfee der UEFA in Gestalt von grandiosen Navigationsgerät und den daraus re- Luis Figo zum dritten Mal in knapp eineinhalb sultierenden Fahrfehlern, sowie einem ewigen Jahren in die spanische Hauptstadt nach Ma- Stau kurz vor Charleroi schien uns das Verpassen drid. Dazu war auch klar, dass dies sportlich unseres Fliegers schon so gut wie sicher. Die Vari- eine ganz andere Nummer werden würde als ante Standstreifen wurde uns dann auch noch noch im vorherigen Jahr. von dem Fahrer eines belgischen Kleintransport- ers in seiner Bürgerpflicht versperrt. Angekom- Nachdem der erste Groll verflogen war und man men am Flughafen fünf Minuten vor offiziellem sich wieder bewusst gemacht hatte, wie be- Ende des Boardings, erreichten wir nach einem scheuert man eigentlich sein kann, sich über ein epischen Sprint von Parkplatz bis zum Gate un- Viertelfinale in der Champions League bei Real seren Flieger glücklicherweise dann doch noch in Madrid zu beschweren, ging es an‘s Flüge bu- letzter Sekunde. chen. Da man mit dem Reiseziel ja schon recht vertraut war, war die Reiseplanung bis auf die Nach Ankunft in Madrid bei Regen und deutlich üblichen RyanAir-Fehlermeldungen auch fix niedrigeren Temperaturen als noch Deutschland wieder erledigt. Wie schon in den vorherigen fuhren wir direkt mit der Metro zum Puerta del Jahren entschieden sich neben unserer Rei- Sol, um uns im benachbarten und schon wohl- setruppe auch etliche andere für die günstige bekannten Kneipenviertel niederzulassen. Dort Route von Brüssel-Charleroi nach Madrid und traf man auch auf die Leute mit anderen oder auf selbigem Wege wieder zurück. Andere Hart- früheren Reiserouten. Letztere waren noch deu- gesottene gönnten sich die Suff-Tour über Mal- tlich gezeichnet vom Vorabend, der wohl nach lorca auf dem Hin- und über Ibiza auf dem Rück- Erzählung auch sehr spaßig gewesen sein muss. flug mit jeweils genug Aufenthalt. Nachdem man den Nachmittag gemütlich mit dem einen oder anderen Getränk verbracht hatte, Dass man mit seiner anfänglich gehemmten begaben wir uns gegen 17 Uhr zur Plaza Opera, Freude über das Los nicht alleine stand, merkte welche schon im vorherigen Jahr als Treffpunkt man spätestens an der Kartennachfrage. Waren diente. Eine gute Stunde später bestiegen wir, Karten für die vorherigen Gastspiele in Madrid nun vollzählig, die Metro und fuhren in Richtung Mangelware, wurden sie einem in diesem Jahr Estadio Santiago Bernabéu. Dieses hatte seine hinterhergeworfen. Tore noch nicht geöffnet und so konnten wir erst nach einer halben Stunde Wartezeit die Eingänge passieren und die Rolltreppen hochfahren. 6 Auch beim dritten Besuch ist man immer noch Ein Weiterkommen scheint nach dem Spiel doch unfassbar beeindruckt, wenn man das Stadi- sehr unwahrscheinlich. Selbst ein 4:1 wie im oninnere betritt. Diese unglaublich steilen Rän- vergangen Jahr würde bei dieser Ausgangslage ge und die schiere Größe sind einfach einmalig nicht reichen. und verlieren nichts von ihrem Zauber. Leider entsprach das Ergebnis auf dem Rasen Wie sich bereits abgezeichnet hatte, blieben auch der Leistung des Gästeblocks. Ohne Mega- auch bei Anpfiff noch etliche Plätze im Gäste- fon und Trommeln war man wiederum auf viel block frei und besonders im unteren Rang sah Klatschen angewiesen und die Koordination man riesige Lücken. Leider absolut unwürdig fiel hörbar schwer. Auch die Laustärke konnte für ein Viertelfinale in der Champions League. keineswegs an die letzten beiden Aufeinander- Ebenfalls unwürdig ist die Stadionordnung der treffen anknüpfen. Fragen sollte man sich viel- Madrilenen. Wie schon im letzten Jahr waren leicht auch, warum man schon vor der 80. Min- auch diesmal bis auf Zaunfahnen garnichts, ute mit dem „Abgesang“ beginnt, obwohl der weder Schwenkfahnen noch Trommeln oder wichtige Auswärtstreffer noch im Rahmen des Megafon, erlaubt. Das weite Rund des Bernabéu Möglichen lag. füllte sich wie in Spanien üblich erst wenige Mi- nuten vor Spielbeginn, aber dann konnte die mit Nach einer ausgesprochen kurzen Blocksperre Spannung erwartete Partie auch endlich losge- verließen wir geschlossen das Stadion, um mit hen. der Metro zurück in die Stadt zu fahren. Dort verteilten wir uns wieder auf die Kneipen, Die kargen Hoffnungen, die in vielen Köpfen andere bevorzugten aber doch ihr Hostel. So schon vorher verbuchte Niederlage abzuwen- ausgelassen wie die nach dem Finaleinzug ge- den, wurden schon nach weniger als 3 Minuten staltete sich die Nacht selbstverständlich nicht. herbe enttäuscht. Carvajal konnte nach einem Gegen fünf Uhr ging es dann per Taxi zum Doppelpass viel zu ungestört von der rechten Flughafen, wo dann bereits um 6:40 unser Seite in den Strafraum eindringen. Er legte ab Rückflug nach Charleroi startete. Dieser wurde auf Bale, der den Ball ins Tor schob. Von da an von den meisten genutzt, um zum ersten Mal wirkte unsere Mannschaft wie unter Schock seit langer Zeit wieder etwas zu schlafen. Nach und konnte dem hohen Druck von Real nicht drei weiteren Stunden Autofahrt erreichte man wirklich etwas entgegensetzen. Als man nach dann endlich völlig übermüdet heimische Ge- einer halben Stunde den Eindruck hatte, man filde. hätte diese Phase überstanden verlor Mkhitary- an am Strafraum den Ball an Isco. Dieser fack- elte nicht lange und lochte aus 16 Metern zum 2:0 ein.

Im zweiten Durchgang zeigte sich die Mannschaft von ihrer besseren Seite und wurde trotz dicker Chancen von Reus und Mkhitaryan, nicht mit einem Tor belohnt. Stattdessen erhöhte der ge- liebte Ronaldo in der 57. nach Vorarbeit von Mo- dric auf 3:0. Besonders ärgerlich, dass die Tore allesamt selbstverschuldet und unnötig waren, wobei die Madrilenen ansonsten trotz deutli- chem Plus an Ballbesitzt und schönen Spielzü- gen nicht allzu oft zum Abschluss kamen. 7 40 JAHRE WESTFALENSTADION SEIT 1974 UND FÜR IMMER In dieser Woche wurde unser Westfalenstadion 40 Stehplätzen die größte Stehplatztribüne Europas. In Jahre alt. Grund genug sich einmal ein wenig mit der einer dritten Ausbaustufe wurden von 2002 bis 2003 Geschichte dieses Stadions auseinander zu setzen und die Ecken geschlossen. Mit Platz für 83.000 Zuschauer sich Gedanken darüber zu machen, was dieses Stadion ist das Westfalenstadion seitdem das größte Stadion für uns eigentlich bedeutet. Deutschlands. Zur Weltmeisterschaft 2006 wurde es noch einmal modernisiert um den Anforderungen als Die Geschichte des Westfalenstadions beginnt am 5. Austragungsort für WM-Spiele zu entsprechen. In den folgenden Jahren wurde die Kapazität aus Sicherheits- den bereits seit 1961 diskutierten Ausbau der Roten gründen ein wenig reduziert, sodass das Stadion heute ErdeApril zu 1965. verzichten An diesem und stattdessen Tag fiel die ein Entscheidung neues Stadion auf 80.645 Zuschauer fasst. westlich der Roten Erde zu bauen. Nachdem Deutsch- land 1966 den Zuschlag zur Ausrichtung der Fußball Der Umzug ins Westfalenstadion zur Saison 74/75 Weltmeisterschaft 1974 erhalten hatte, waren enorme stellte sich für Borussia Dortmund als wahrer Segen - Da der Neubau jedoch mit etwa 60 Mio. DM veran- geschlagen, spielte in der zweiten Liga und die Zus- schlagtfinanzielle wurde Zuschüsse drohte fürdas die Projekt Austragungsorte dennoch an in der Sicht. Fi- chauerzahlenheraus. Der Verein waren war im Keller. zu dieser Es schien Zeit finanziell beinahe, anals nanzierung zu scheitern. Im Mai 1970 kam dann eine sei die große Zeit des BVB der 50er und 60er Jahre mit Idee zur Sprache, die den Bau retten sollte. Das neue Meisterschaften und Europapokalsiegen Geschichte. Stadion sollte in einer Fertigbauweise gebaut werden, Doch schon in der ersten Saison nach dem Umzug von was in Kombination mit den offenen Ecken die veran- der Roten Erde in das benachbarte Westfalenstadion schlagten Kosten mit 27 Mio. DM mehr als halbierte. stiegen die Zuschauerzahlen ohne eine nennenswerte Da der Bund und das Land einen Großteil der Kosten Verbesserung der sportlichen Situation auf fast das übernahmen, war der Weg für den Neubau, der letz- Dreifache. Sahen in der Saison 73/74 noch im Schnitt tendlich etwa 34 Mio. DM kostete, geebnet. Am 18. Ok- 8.900 Zuschauer die Heimspiele von Borussia Dort- tober 1971 wurde dann mit den Bauarbeiten begon- mund, so waren es in der folgenden Saison 25.600. nen. Während dieser stieg der BVB jedoch 1972 ab, was sicherlich nicht die beste Ausgangslage bedeutete. Da der BVB beide Spielzeiten als Tabellensechster Zudem platzte vorerst der Dortmunder WM-Traum beendete, ist dieser wahnsinnige Zuschauersprung plötzlich aufgrund der zu geringen Kapazität. Nur dem wohl zum größten Teil dem neuen Stadion zuzu- Umstand geschuldet, dass das Müngersdorfer Stadion in Köln kurzfristig aus der WM-Planung herausgenom- Vereins entspannte sich dadurch natürlich merklich, men wurde bescherte dem Westfalenstadion am Ende schließlichrechnen. Die gehörten finanziell Zuschauereinnahmen angespannte Situation in diesen des doch noch den WM-Glanz. Grade noch rechtzeitig zur Zeiten noch zu den wichtigsten Einnahmequellen der WM wurde das Stadion, welches in seiner ursprüngli- Vereine. Trikotsponsoren waren noch ein absolutes chen Form 54.000 Plätze fasste, von denen 37.000 Novum und von Pay-TV, Investoren und ähnlichem Stehplätze waren, dann fertig gestellt und am 2.4.1974 war der Fußball damals noch weit entfernt. In Folge mit einem Spiel des TBV Mengede 08 und des VfB Wal- - trop eröffnet. serte sich auch die sportliche Situation deutlich. Die Zuschauermassender Entspannung und der die finanziellen bessere Akustik Situation im verbesneuen, 1992 wurde ein großer Teil der Stehplätze zu Sitz- nahezu komplett überdachten Stadion sorgten für plätzen umgerüstet, wodurch das Fassungsvermögen eine Atmosphäre, die es jedem Gegner schwer machte auf 42.600 Zuschauer sank. In den Jahren von 95 bis auswärts bei Borussia Dortmund zu spielen, was zu 99 wurden die Tribünen dann aber aufgestockt. In einer beeindruckenden Heimstärke führte. In der er- einer ersten Ausbaustufe wurde ein Oberrang auf sten Saison im Westfalenstadion verlor der BVB ledi- die Ost- und Westtribüne gesetzt, was die Kapazität glich ein Heimspiel. Bereits ein Jahr später am Ende auf 55.000 Zuschauer erhöhte. In der zweiten Aus- der Saison 75/76 stieg der BVB als Tabellenzweiter baustufe wurden auch die Nord- und Südtribüne wieder in die erste Liga auf, was einen erneuten An- aufgestockt. Das Westfalenstadion fasste nun 68.600 stieg der Zuschauerzahlen zur Folge hatte. Zuschauer und die Südtribüne ist seit dem mit 25.000 8 40 JAHRE WESTFALENSTADION SEIT 1974 UND FÜR IMMER Am schnellen Wiederaufstieg hatte das Westfalensta- Borussia Dortmund. Als die 3:1 Führung der Bayern dion also ohne Zweifel einen riesigen Anteil und wer auf der Anzeigetafel des Westfalenstadions erschien, weiß, ob dieser Aufstieg so schnell oder überhaupt wurde der Treffer natürlich bejubelt, wie ein Tor für ohne das neue Stadion möglich gewesen wäre. Doch den BVB. Die Meisterschaft war uns kaum noch zu ne- in erster Line sind es besondere Spiele und legendäre Momente, die ein Stadion zu dem machen, was es ist. Zuschauer stürmten das Spielfeld und auch die ei- Die ihm die Bedeutung verleihen, die es in unseren nigehmen. Bengalen Mit Abpfiff begannen gab es keinzu brennen. Halten mehr. Michael Jubelnde Zorc Köpfen und unseren Herzen einnimmt. Unser West- sagte nach dem Spiel für ihn sei ein Kindheitstraum falenstadion hat viele solcher Spiele und Momente ge- in Erfüllung gegangen und jeder anwesende Fan von sehen. Zu viele um sie hier alle zu beschreiben. Trotz- Borussia Dortmund hat wohl genauso empfunden. dem sollen ein paar dieser besonderen Spiele nicht Nach 32 Jahren waren wir endlich wieder Deutscher unerwähnt bleiben. Meister. Interessant übrigens, dass der Platzsturm und die Pyrotechnik an diesem Tag für Verein und Medien Als die Saison 85/86 mit dem 16. Tabellenplatz und ein Ausdruck der Freude der Menschen über den Titel somit in der Relegation gegen Fortuna Köln endete, war, während bei den jüngsten Meisterfeiern aufgrund musste der BVB zuerst auswärts im Müngersdor- der gleichen Vorkommnisse von Chaoten gesprochen fer Stadion antreten, wo die Kölner 2:0 gewinnen wurde, die die schöne Feier verderben. konnten. Das Rückspiel im Westfalenstadion begann ähnlich schlecht und mit einem 0:1 Rückstand ging Und wer, der es miterlebt hat erinnert sich nicht es in die Pause. In der zweiten Halbzeit drehten die - Dortmunder Fans auf den Rängen jedoch richtig auf. durchleuchteten Westfalenstadion? Als 93 das Uefa- Die Mannschaft ließ sich von dieser atemberauben- Cupan Finale grandiose erreicht Europapokal-Abende werden konnte, gewann im flutlichtder BVB den Kulisse tragen und konnte das Spiel drehen. Als bis auf im Finale selbst jedes Heimspiel in diesem Jürgen Wegmann in buchstäblich letzter Minute, den Wettbewerb. Auch beim Champions League Triumph Ball aus zwei Metern zum 3:1 Endstand ins leere Tor von 1997 wurde zu Hause lediglich ein Spiel verloren. schob, stand das Stadion Kopf. Der 3:1 Sieg bedeutete nach damaligem Modus ein Entscheidungsspiel auf Manchester United hieß, glaubten wohl nur die wenig- neutralem Boden (8:0 Sieg in Düsseldorf). Die Fans stenAls am an 9. einen April Sieg 1997 der der Borussia Gegner im Halbfinal-Hinspielheimischen West- und die Atmosphäre im Stadion waren es, die dieses falenstadion. Ohne etliche Stammspieler trat die BVB Spiel drehten und den Verbleib des Ballspielvereins in Elf gegen ein Team an, in dem Namen wie Beckham, Liga 1 sicherten. Viele Fans, die damals dabei waren, der mit vielen Stars besetzte Englische Meister tat bewegendsten Moment ihres Fanlebens. sichCantona, schwer Giggs gegen oder kampfstarke Keane zu findenBorussen. waren. Ein abge Doch- bezeichnen den Moment nach Abpfiff heute als den fälschter Schuss von Rene Tretschok in der 76. Min- ute besorgte einen kaum für möglich gehaltenen Sieg ist das Westfalenstadion untrennbar verbunden. Bei und ebnete den Weg zum Finaleinzug und späteren beidenAuch mit deutschen dem beispiellosen Meisterschaften Höhenflug während der 90er der Jahre90er Champions League Sieg, welcher ohne jeden Zweifel zu Jahre und auch 2002 war es vor allem die Heimstärke, den absoluten Höhepunkten in der Vereinsgeschichte die unserem Verein die Titel einbrachten. Am Letzten Spieltag der Saison 1994/1995 musste der BVB als Hinspiel 2002, als der AC Milan, einer der Top Vereine Tabellenzweiter mit einem Punkt Rückstand auf Ta- dieserzählt. Unvergessen Zeit, der reihenweise auch das EuropaStarspieler League in seinen Halbfinal- Rei- bellenführer Bremen, der parallel in München spielte, hen hatte, mit 4:0 nach Hause geschickt wurde. In ei- zuhause gegen den HSV antreten. Eine zu Beginn in nem Spiel, das seines gleichen suchte wurden Inzaghi, Konfetti getauchte Südtribüne schrie die Elf auf dem Pirlo und co vorgeführt und bereits zur Halbzeit stand Rasen nach vorn und Andreas Möller mit einem un- es 3:0. Das Dede in diesem Spiel drei Gegenspieler glaublichen Freistoß, sowie Lars Ricken mit einem überlupfen und erst durch ein Foul gestoppt werden konnte, spricht da eine ebenso deutliche Sprache, wie ersten halben Stunde für eine 2:0 Führung. Zwei abso- das Ergebnis. lutebenso unvergessliche unglaublichen Tore Kopfball in der Vereinsgeschichtesorgten bereits in vonder 9 Keine vier Wochen später folgte schon das nächste chzeitigem Sieg der Kölner gegen Leverkusen perfekt Highlight im Westfalenstadion. Am 31. Spieltag schien gemacht werden. Die Südtribüne schien 90 Minuten die Deutsche Meisterschaft bereits entschieden. Fünf lang zu singen, Rauchfackeln und Bengalen brannten Punkte betrug der Vorsprung der Leverkusener. Doch und als die Kölner Führung bekannt wurde kannte durch zwei Dortmunder Siege und zwei Leverkusener der Jubel keine Grenzen. Die letzten Minuten waren Niederlagen in Folge drehte sich die Situation und als am 34. Spieltag Werder Bremen im Westfalenstadion Dämme. 6 Jahre vorher noch beinah insolvent, stand antreten musste, hatte der BVB einen Punkt Vorsprung derpure BVB Ektase wieder und anals der der Spitze. Abpfiff Nach ertönte dem brachen Spiel wün alle- auf den Werksverein. Ein Sieg würde also die sechste schte man sich, dass man hier nie wieder weg müsste. Meisterschaft bedeuten. Als Werder jedoch in der 17. Nie wieder nach Hause, nie wieder zur Arbeit, einfach Minute bei gleichzeitiger Führung der Leverkusener hier bleiben. In diesem Moment, an diesem Ort, in un- gegen Herta mit 0:1 in Führung ging schienen die serem Westfalenstadion. Träume zu platzen. Noch in der ersten Hälfte konnte Koller allerdings ausgleichen. Ein Sieg musste je- Das jüngste Beispiel eines legendären Spiels ist wohl doch her und die Zeit arbeitete gegen den BVB. Der eingewechselte grätschte den Ball in der gegen Málaga. Nach einem 0:0 im Hinspiel war die 74. Minute dann über die Line. 2:1 für Borussia Dort- das Heimspiel im Champions League Viertelfinale mund. Die Bremer hatten keine Antwort mehr und das 2:1 für Málaga und es mussten zwei Tore her, ein somit war die sechste Meisterschaft perfekt. Niemand DingAusgangssituation der Unmöglichkeit. klar. InDie der Zeit 82. verging Minute und fiel mittler dann- in Dortmund oder sonst wo hatte noch drei Wochen weile waren die 90 Minuten vorüber. Im Westfalen- zuvor für möglich gehalten, dass die Leverkusener stadion herrschte Totenstille. Niemand schien an das diesen Vorsprung noch verspielen könnten, aber völ- Wunder zu glauben. Als Marco Reus in der 91. Minute lig überraschend ging die Meisterschale in diesem Jahr das 2:2 erzielte keimte nochmal ein winziger Funken nach Dortmund. Hoffnung auf den Tribünen auf. Was dann geschah ist

Der 12. Mai 2007 sollte ein weiteres denkwürdiges Datum in der Historie unseres Vereins und unseres nicht zu beschreiben. Nur eine Minute später fiel das Westfalenstadions werden. Wochen vorher zeich- andauerte3:2 und wir ließ waren das im Westfalenstadion Halbfinale. Ein Torjubel,erbeben. wie Nach er nete sich ab, was eigentlich unmöglich sein sollte. Die Spielendeschöner nicht sah sein man könnte in fassungslose und der bis und zum überglückli Schlusspfiff- Blauen hätten Deutscher Meister werden können. che Gesichter. Niemand konnte glauben, was dort auf Und nicht nur das. Sie hatten die Möglichkeit dies in dem Rasen grade geschehen war. Spätestens als im an- unserem geliebten Westfalenstadion klar zu machen. Bei der Vorstellung die Meisterfeier dieses Packs in un- Räder kam wusste ganz Europa, dass der Champions serem Stadion mit ansehen zu müssen, konnte einem Leagueschließenden Sieger Halbfinale von 1997 wiederReal Madrid da war. mit 4:1 unter die nur schlecht werden. Doch zum Glück waren nicht nur wir Fans, sondern auch unsere Mannschaft, hoch Geschichten wie diese sind es, die das Westfalensta- motiviert und schickten das Gesindel mit 2:0 zurück dion so besonders machen. Es ist nicht einfach das in die hässlichste Stadt der Welt. Den Blauen die Meis- größte Stadion Deutschlands und die Südtribüne ist terschaft zu versauen und der anschließende Spott nicht einfach die größte Stehplatztribüne Europas. Für entschädigte für eine schwierige Phase. Alex Frei und uns ist das Westfalenstadion ein Ort großartiger Tri- Ebi Smolarek erzielten die Tore, die einen schier un- umphe und bitterer Niederlagen. Ein Ort der Freude beschreiblichen Torjubel auslösten. Dieser Derbysieg, und der Trauer. Es ist für jeden von uns ein Zuhause. diese Gefühle, diese Emotionen konnten es mit jeder Es ist der Ort an dem man seine Freunde trifft, an dem Meisterschaft aufnehmen. man seinen Verein spielen sieht. An dem man laut- stark für seine Farben singt oder ein Bier trinkt und - eine Bratwurst isst. Jeder von uns hat in diesem Stadi- venz und sportlicher Erfolglosigkeit war die Borussia on Momente erlebt, die er niemals vergessen wird und imNach Jahr Jahren 2011 der endgültig finanziellen wieder Probleme, an der Spitze beinahe angekom Insol- es nimmt einen zentralen Platz in unserem Leben ein. men. Der 30. April sollte zu einem unvergessenen Tag Alles Gute zum Geburtstag! Seit 1974 und für immer! werden. Bereits am 32. Spieltag konnte die Meister- schaft durch ein 2:0 Heimsieg gegen Nürnberg bei glei- 10 Düsseldorf BLICK ÜBER DEN Beim Auswärtsspiel der Fortuna beim FSV Frankfurt TELLERRAND ist es zu Auseinandersetzungen innerhalb des Gäste- Hannover / Braunschweig einer Fahne der faschistischen Ultra- und Hooligan- In den letzten Ausgaben des Vorspiels gab es an Gruppierungblockes gekommen. „Frente Grund Atletico“ dafür durch war dasMitglieder Aufhängen der dieser Stelle immer wieder Berichte über die Ent- „Bushwhackers Düsseldorf“, die seit einigen Jahren wicklung in Hannover. Dort hat der Verein die Aus- - wärtstickets für das Derby in Braunschweig nur sten Stellungnahme schildern die beteiligten „Dis- personalisiert und in Verbindung mit einer Bus- sidentieine Freundschaft Ultra“ u.a. dass nach sie Madrid in den pflegen.letzten Minuten In einer vorer reise verkauft. Jetzt hat das Amtsgericht Hannover Spielbeginn die Information erreichte, dass erneut am gestrigen Freitag drei Klägern recht gegeben, die besagte Fahne hängen solle. Man habe deshalb die auf Herausgabe der geschuldeten Eintrittskarte - aus dem Vertrag über eine Auswärtsdauerkarte für port eingestellt. Im Anschluss daran seien die „Bush- das Derby am Sonntag geklagt hatten. Das Gericht whackers“zum Anpfiff mehrmals seine Fahnen aufgefordert eingepackt worden, und die den Fahne Sup stellte fest, dass die Allgemeinen Geschäftsbedin- abzuhängen. In Folge des letzten Versuchs sei die Situ- gungen der Auswärtsdauerkarte 2013/2014 eine ation eskaliert als Hooligans verschiedener Gruppen Herausgabe der Karten erst nach erfolgter Zwangs- die intervenierenden Ultras mit massiver Gewalt an- busanreise nicht vorsieht und die angedachte Ver- gegriffen hätten. Die „Ultras Düsseldorf“ äußerten sich gabepraxis von rechtswidrig ist. Das ebenfalls zu den Geschehnissen und positionierten Urteil des Amtsgerichts betreffend der drei Kläger ist auch auf alle anderen Auswärtsdauerkartenin- Fahne, die in Zukunft nicht mehr bei Fortuna-Spielen haber anwendbar. Die Fanhilfe Hannover, welche hängensich zwar solle. deutlich Andererseits gegen das kritisierte Aufhängen man der aber „Frente“- auch die Klagen unterstützt hat, forderte Hannover 96 das Verhalten der Gruppen rund um die „Dissidenti unmittelbar im Anschluss an das Urteil auf, allen Ultra“ stark. Dabei geht es auch um Ereignisse, die be- Auswärtsdauerkarteninhabern die geschuldete reits länger zurückliegen. Als Konsequenz wurde den Eintrittskarte (ohne Busanreise) sofort zur Abhol- betroffenen Gruppen de facto ein Verbot für den selb- ung zur Verfügung zu stellen. stverwalteten Block 42 auferlegt. Diese kündigten da- - Die Fanszene Hannover hatte sich unabhängig da- wechsel an und erläuterten noch einmal ausführlich von dazu entschlossen, für den Derbytag zu einer ihreraufhin Sicht in der einer Dinge. weiteren Stellungnahme einen Block Demonstration in Braunschweig aufzurufen. Die http://f95.antirazzista.de/stellungnahme-zur-aktuel- Teilnehmer der Demonstration wollten mit dem len-situation/ und http://ultras-fortuna.de/zur-aktu- Zug anreisen und das Spiel außerhalb des Sta- ellen-lage/ dions verfolgen. Inwieweit die geplante Demo nun abläuft, stand zur Fertigstellung dieser Aus- Helsingborg Ein 44 Jahre alter Anhänger von Djurgardens IF ist den Seiten der Fanhilfe und der Ultras Hannover beim Auswärtsspiel in Helsingborg von einem Wurf- (gabehttp://fanhilfehannover.blogspot.de noch nicht fest. Alle Infos findet/ bzw.ihr aber http:// auf geschoss am Kopf getroffen worden und im Kran- www.ultras-hannover.de/) kenhaus an den schweren Verletzungen verstorben. Als die Djurgarden-Fans im Stadion von dem Tod Die Polizei hat im Vorfeld wie immer versucht, so erfuhren, versuchten sie den Platz zu stürmen. Der vielen Personen wie möglich die Vorfreude auf Schiedsrichter brach die Begegnung beim Stand von das Derby zu nehmen. Am Mittwoch durchsuchten - Beamte 14 Wohnungen und stellten dabei nach ben sich zwei Tatverdächtige der Polizei gestellt. Angaben der Polizeidirektion Hannover „umfang- 1:1 in der 41. Minute daraufhin ab. Mittlerweile ha reiches Beweismaterial“ sicher. Die Tatverdächti- Mainz gen stünden im Verdacht, beim vergangenen Derby Die Mainzer Ultraszene muss bis auf weiteres ohne Straftaten gegen das Sprengstoffgesetz –durch Vorsänger-Podest auskommen. Der Verein ließ die Vor- Zünden von Pyrotechnik – begangen zu haben. richtung abbauen, nachdem beim Auswärtsspiel der Mainzer in Braunschweig Pyrotechnik gezündet wurde. 11 TERMINE

Di. - 08.04.2014 20:45 Uhr | Borussia Dortmund - Real Madrid Sa. - 12.04.2014 18:30 Uhr | Bayern München - Borussia Dortmund So. - 13.04.2014 14:00 Uhr | Borussia Dortmund Amateure - Red Bull Leipzig Di. - 15.04.2014 20:30 Uhr | Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg Do. - 17.04.2014 18:30 Uhr | Rot Weiß Erfurt - Borussia Dortmund Amateure Sa. - 19.04.2014 15:30 Uhr | Borussia Dortmund - FSV Mainz

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