Die Provinz Brandenburg
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Ellerholz, P. Lodemann, H. Die Provinz Brandenburg 1879 eBooks von / from Digitalisiert von / Digitised by Humboldt-Universität zu Berlin General -Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. %: L f Mit Angabe der Besitzungen, ihrer Grosse (in Culturart), ihres Grundsteuer- fieinertrages, ihrer Pachter, Industriezweige und Poststationen Aus amtlichen Quellen zusammengestellt durch P. EllerMz, H. lodemann, H. von Wedeil. s/ff?} L Das Königreich Preussen. I. Lieferung Die Provinz Brandenburg. Berlin. Nicolaische Verlags-Buchliandlimg. R. Stricker. xäv^si Vorbericht. Im Jahre 1871 ist das General - Adressbuch für den nord deutschen Grundbesitz von den Herren Damitz und Zoller nach amt lichen Quellen zusammengestellt und erschienen. -— Im Vorbericht dieses Werkes ist die Notwendigkeit statistischer Werke, welche das platte Land umfassen, schon damals besonders hervorgehoben worden, indem die Herausgeber bei der Herstellung des Adressbuches von dem Gedanken ausgegangen sind, die Beziehungen der beiden Hauptfactoren des Staates, der Landwirtschaft und der Industrie, durch das Adressbuch zu erleichtern. Von den hohen Ministerien wurde dieser Gedanke der Herausgeber anerkannt und denselben die Benutzung amtlicher Quellen gestattet, wodurch die Herausgeber in die Lage versetzt wurden, ein Werk zu schaffen, dessen technische Ausführung als einzig in seiner Art zu bezeichnen ist, dessen Inhalt aber an Zuverlässigkeit das Möglichste geliefert hat. — Der hohe Absatz, 33,000 Exemplare, (den preussischen Staat umfassend), beweist deutlich die Epoche, die das Adressbuch in den interessirenden Kreisen gemacht hat. Seit dem Erscheinen des Adressbuches von Damitz und Zoller sind 8 Jahre verflossen; dasselbe kann daher als zuverlässig durchaus nicht mehr gelten, indem die staatlichen Verwaltungsbezirke, die Orts- und Besitzer namen, die Oulturarten der einzelnen Güter in den Provinzen sich verändert haben; neue Bahnstrecken haben die Industrie in die entferntesten Theile des Staates getragen, so dass alle diese Veränderungen in Summa die Erneuerung des Adressbuches umsomehr gebieten, als der Besitz des alten Adressbuches das Bedürfniss nach einem neuen zeitgemässeren Werke hervorgerufen hat. Dieser schwierigen Aufgabe haben wir uns mit vereinten Kräften unter zogen. Durch das loyale Entgegenkommen der hohen Behörden sind auch wir in die Lage versetzt worden, die vorhandenen amtlichen Quellen zu benutzen. Die vorzügliche und im preussischen Staate historisch gewordene Verwaltung aller Ressorts bietet ein so genaues, weitgreifendes Material, dass wir der Oeffentlichkeit ein Adressbuch übergeben können, dessen Genauigkeit, selbst durch amtliche Auskunft nicht übertroffen werden kann. Unserem Adressbuch haben wir einen Inseraten-Anhang beigefügt, um den Herren Grossgrund- und Grundbesitzern die Gelegenheit zu geben, alle im Laufe der Zeit entstehenden Bedürfnisse, industrieller oder häuslicher Natur, befriedigen zu können. Sämmtliche in demselben verzeichneten Firmen haben wir dann aufgenommen, nachdem wir von ihrer Leistungsfähigkeit und Reellität uns genügend überzeugen konnten, und können wir dieselben nach bestem Gewissen empfehlen. Wir geben uns der Hoffnung hin, dass in Anbetracht der grossen Mühe und Arbeit, welche die Herstellung unseres Werkes erfordert, wir in den interessirenden Kreisen derselben Nachsicht begegnen werden, wie solche bei Aufnahme des früheren Werkes geübt worden ist. Berlin, im Januar 1879. Die Herausgeber, Provinz Brandenburg. an ta *$ ?o fri ic M .3 52 t/i f>5 tfi io o o< S M H Hfl Tl iN n •Hilf I PI W MI <B e „ a ts«"g n « S * S 'I g g p A 13 (0 ««El1» v. bei a o o •s 5 S « s 11 S P- d M B 'S •« fc 'S •S|||ag log £ fe ° S I = •- öl- 60 'Efc •& I i ' s§ § äü ä <U ^ S ^ ^ d ° a s eo H) § a u PS a J-l £ # 3 §3 PS ^*ffl o'ö-g'ö '& tE 60 bO '%» O P- 'S) OB PS O I 'II •.2 ^ OD PO PS (S so tc PS |5P1S1 +> «M i CaS 'S .5 B- ! C U Ci >H i^'2s «=*'2 ö c *H 1i< 5 R«J ö I 'OJ P3S ° 1 II 'K ,H .£! 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Die Provinz Brandenburg umfasst zum grössten Theil die alten Stamm lande des Preussiselien Herrscherhauses und liegt unter dem 51° 24' und 53° 37' nördlicher,Breite und dem 29° 5' und 33° 48' östlicher Länge. Die Provinz ist eine norddeutsche Tiefebene, die einige Erhebungen und mehrere Einsenkungen hat. Unter den Erhebungen sind die lieblichen Höhen bei Freienwalde a. 0. und die reizenden Berge bei Buckow, die unter dem Namen „Märkische Schweiz" oder „Elysium" bekannt sind, zu erwähnen, ausserdem noch die Müggelberge und der Müggelsee bei Erkner, die Havelberge im Grunewald, der Brauhausberg bei Potsdam und die Rauheschen Berge bei Fürstenwalde. Von den letzteren Bergen stammt die Granitschale, welche vor dem Museum in Berlin aufgestellt ist. Die bedeutendsten Einsenkungen sind das Oder- und Warthe-Thal und der Spreewald. Die Provinz Brandenburg war, soweit wir authentische Nachrichten besitzen, in früheren Zeiten nur "Wald und Sumpf, wenigstens zum grössten Theil, das Klima daher rauh und kalt. Durch die Entwaldung und Ent wässerung ist das Klima zwar wärmer und milder, das Land, aber wasser ärmer geworden. Die Entwaldung hat aber auch einen vermehrten Hagel schlag herbeigeführt, weil die Wälder früher die Hagelwetter an sich zogen und von den Feldern ableiteten. Daher die Erscheinung, dass es in den letzten Jahren mehr und fast an allen Orten hagelt. Das Klima ist jetzt ein gesundes, aber Wassermangel und Dürre auch vorherrschend geworden. Die ganze Provinz Brandenburg urnfasst 4,134,375 IIa., davon sind ungefähr 2,150,000 Ha. Acker, Wiesen, Hutung und Gärten, 1,377,125 Ha. Wald und 506,250 Ha. Wasser. Hauptflüsse hat die Provinz nur zwei, die Oder und die Elbe. An kleineren Flüssen sind bemerkenswert: die Spree, welche Berlin in mehreren Armen durchzieht; die Havel, welche durch ein bedeutendes Seegebiet fliesst; die Warthe, die Netze, die Neisse u. a. Seen hat die Provinz über 600, die ungleichmässig vertheilt sind und einen Flächenraum von 61,875 Ha. einnehmen. Die "grösseren Flüsse sind durch Canäle mit einander verbunden, wodurch die Schifffahrt unge mein gewonnen hat. Von Canälen sind vorzugsweise zu nennen: der Friedrich - Wilhelms- oder Müllroser - Canal, der Finow- und der Plauen- sche Canal. Die Provinz Brandenburg liegt fast im Herzen unseres, seit den letzten Kriegen bedeutend grösser gewordenen Staates und wird mit einer einzigen Ausnahme, wo sie an Mecklenburg grenzt, nur von anderen preussischen Provinzen umschlossen. Obgleich von den früheren Eintheilungen immer noch einige Be nennungen, als: Mittelmark, Neumark, Uckermark, Priegnitz etc. üblich sind, kennt unsere staatliche Eintheilung nur die Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt a. 0. Der erstere Regierungsbezirk ist in 14 Kreise getheilt, und hat auf 2,148,750 Ha. 950,000 Einwohner. Die Haupt- und Residenz stadt Berlin mit einem Flächenraum von 61,875 Ha. und einer Einwohner zahl von 1,250,000 Einwohnern ist hierin aber nicht mitbegriffen. Der Regierungsbezirk Frankfurt a. 0. enthält 16 Kreise mit 1,985,625 Ha. und wird von 1,000,000 Menschen bewohnt. Die ganze Provinz Brandenburg incl. Berlin zählt demnach 3,200,000 Einwohner. Von dieser Zahl sind, mit Ausnahme von 50,000 Wenden, einem slavischen Volksstamme, der in den Kreisen Calau, Cottbus, Spremberg, also im Frankfurter Regierungs bezirk lebt, sämmtliche Einwohner deutscher Nationalität. Die Spur der Slaven lässt sich in landwirtschaftlicher Beziehung genau in der Provinz verfolgen. Da, wo Beete (lange, schmale Ackerstreifen) eingeführt sind, kann man fast mit Gewissheit annehmen, dass einst Slaven den Acker bebauten. Die Deutschen haben zwar an vielen Orten, wo es durch Bodenverhältnisse bedingt schien, die Beackerung in Beeten beibehalten, eingeführt haben sie dieselbe aber nirgend. Die Bevölkerung der Provinz Brandenburg beschäftigt sich überwiegend mit Landwirtschaft, so dass ungefähr 2/a aller Einwohner (excl. Berlin) Landwirtschaft treiben. Der Kartoffelbau wird in der Provinz Branden denburg grossartig betrieben. Es giebt vielleicht in der ganzen Welt kein zweites Land, wo verhältnissmässig so viel Kartoffeln angebaut werden, als hier. Die Kartoffeln werden schon seit langer Zeit von den Produ- centen zu Spiritus verarbeitet, und dieser Spiritusfabrication ist der be deutende Aufschwung in der Landwirtschaft vorzugsweise zu danken. In neuerer Zeit sind auch Kartoffelstärke- und Kartoffelstärkesyrup-Fabriken in Menge entstanden und wirken ebenfalls wohlthätig auf die Cultur des Landes ein. Es giebt wohl heute, mit wenigen Ausnahmen, kaum noch ein grösseres Gut in der Provinz, wo nicht eine Brennerei oder eine Stärkefabrik oder eine Kartoffelstärkesyrup-Fabrik vorhanden wäre. Die technischen Gewerbe bei der Landwirtschaft haben die Güter gehoben, so dass bei den schon seit Jahren vorkommenden schlechten Erndten, die Güter durch jene wesentlich unterstützt werden. Der Boden der Provinz ist zum grossen Theil leicht; aber an ver schiedenen Stellen hat die Provinz, so in der Oderniederung, in der Uckermark, im Havellande etc., sehr tragbaren humosen Thon- und Lehm boden, wovon schon die (Runkelrüben) Zucker-Fabriken im Oderbruch den besten Beweis liefern.