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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Philippia. Abhandlungen und Berichte aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum zu

Jahr/Year: 2005-2006

Band/Volume: 12

Autor(en)/Author(s): Angersbach Rolf, Flügel Hans-Joachim

Artikel/Article: Das Magerrasenprojekt am Halberg, einem Kalkhügel bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal) 185-190 PHILIPPIA 12/3 S. 185-190 3 Abb. Kassel 2006

Rolf Angersbach & Hans-Joachim Flügel Das Magerrasenprojekt am Halberg, einem Kalkhügel bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal)

Abstract Als im Kloster Haydau noch reger Klosterbe- The chalk grasslands of the Halberg, a limes- trieb herrschte (MENDE 1991), wurden dessen tone hillside in the valley near Neumor- sonnenexponierte Flanken als Weinberg ge- schen (North-, ), were exami- nutzt. Hiervon zeugt heute noch der Ratskeller, ned by the NABU-association of the county der wohl im 14. Jahrhundert errichtet und in der Schwalm- (Hesse, Germany). 1,500 spe- Folge als Weinhaus genutzt wurde mit eigenem cies of plants and animals were found during Wein-Schankrecht, was sonst nur Städte, der a period of fi ve years (1999-2001). Some of Landgraf und wenige Klöster besaßen. Mit der those species are typical representatives of dry zunehmenden Klimaverschlechterung in Mit- habitats. The spreading of shrubs is strongly in teleuropa vor gut 300 Jahren erfolgte auch ein progress and therefore it is strongly recommen- Wechsel in der Nutzung des Halbergs. Statt ded to take measures to preserve the bioceno- Wein wurde nun Kalk ab- und Streuobst an- sis of those chalk grasslands. gebaut, wovon heute noch verschiedene Obst- baumreste, vor allem aber die vielen verwilder- ten Kirsch- und Zwetschgenbäume zeugen. Zusammenfassung Daneben wurden die Streuobstwiesen teilwei- Flora und Fauna des Halberg, einem Kalkhügel se gemäht, teilweise beweidet. In einigen Berei- bei Neumorschen im Fuldatal in Nordhessen, chen selbst des Steilhanges soll nach Angaben wurden im Rahmen eines Projektes des NABU, eines Eigentümers (Herr Walter) sogar bis in Kreisverband Schwalm-Eder untersucht. Es die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts konnten ca. 1.500 Arten nachgewiesen wer- noch Ackerbau betrieben worden sein. den, darunter auch noch typische Vertreter von Kalk-Magerrasen. Die Verbuschung ist je- Durch seine exponierte Lage ist der Halberg doch stark fortgeschritten, so dass dringender recht auffällig und lenkt die Blicke insbeson- Handlungsbedarf besteht, um die Magerrasen- dere von Entomofaunisten nahezu magisch Lebensgemeinschaft zu erhalten. auf sich. Seit 1987 beobachtete der Erstautor dort das Blutströpfchen, Zygaena carniolica, in seiner Entwicklung. Aus dieser Dauerbeob- Vorgeschichte und Verlauf achtung entwickelte sich der Gedanke, den Der lang gestreckte Halberg mit einer mittleren Halberg auch hinsichtlich anderer Artengrup- Höhe von 210 müNN liegt westlich von Neu- pen näher zu betrachten. 1998 wurde auf einer im Fuldatal und endet mit einem Vorexkursion zum Halberg beschlossen, über steilen Abbruch kurz vor der Kirche des Dorfes. den NABU, Kreisverband Schwalm-Eder e.V., 186 Rolf Angersbach & Hans-Joachim Flügel

Abb. 1: Ansicht der Nordost-Spitze des Halberg um 1938. Abb. 2: Ansicht der Südost-Spitze des Halberg um 1962. ein Projekt zu starten, bei dem der Halberg die die Mithilfe einer großen Anzahl von Experten zentrale Rolle spielen sollte. Im so genannten angewiesen. Allen Beteiligten wird hiermit für „Magerrasen-Projekt“ wurden alle erfassbaren ihr Engagement gedankt. Dabei konnten bis Magerrasen-Flächen des Kreises kartiert und zum Ende des Jahres 2005 1.237 Tier- (exkl. bewertet. Dabei wurde der Halberg intensiver Schnecken und diverse Tiere) und 298 Pfl an- untersucht und gemeinsam mit den Besitzern zenarten (inkl. Moose und Flechten) festge- der Flächen ein Pfl egekonzept erarbeitet, das stellt werden. derzeit in der Umsetzungsphase steht.

Zur Realisierung dieses Projektes konnten aus Beschreibung des Untersuchungsgebietes Eigenmitteln des NABU-Kreisverbandes sowie Das Untersuchungsgebiet liegt im Fulda-Wer- aus Fördermitteln der Helmut-Böckler-Stiftung, ra-Bergland. Es wird geprägt vom breiten Tal- später auch der EAM (Elektrizitäts-Aktien-Ge- raum der zwischen und Melsungen in sellschaft Mitteldeutschland Kassel, jetzt eon- nord-westlicher Richtung fl ießenden Fulda Mitte), sowie über eine Arbeitsbeschaffungs- („Bebra-Melsunger-Fuldatal“). Die Wichte, die maßnahme des Arbeitsamtes Melsungen am Fuß des Halberg entlang fl ießt, folgt der (ABM) eineinhalb Stellen für Fachleute über Schichtenversenkung des Altmorschen-Lich- zwei Jahre fi nanziert werden. Die übrige Arbeit tenauer Grabens. Der Halberg selbst besteht wurde ehrenamtlich geleistet. Die Leitung und aus Schichten des Unteren Muschelkalkes Durchführung des Magerrasenprojektes lag in (BECKER et al. 1999). Klimatisch liegt das Ful- den Händen von Torsten Cloos und der Au- da-Werra-Bergland großräumig gesehen im toren. Am 31.5.2000 veranstalteten wir einen Übergangsbereich zwischen atlantisch-ozea- GEO-Tag der Artenvielfalt mit der Grundschule nischem und kontinentalem Klima. Die mittle- aus Altmorschen sowie am darauf folgenden ren Niederschlagsmengen im Jahr schwanken Wochenende für eine größere Öffentlichkeit, zwischen 600-650 mm im Fuldatal, in der Ve- bei dem mehrere Fachleute Führungen und getationsperiode bei 180-200 mm. Die mittlere Erhebungen durchführten. Temperatur liegt zwischen 8 und 9° C. Haupt- windrichtung ist Südwest bis West. Die Vegeta- Die Auswertungen des in den ersten beiden tionsperiode (Anzahl der Tage im Jahr mit mehr Untersuchungsjahren und in der Folgezeit an- als 5° C) reicht von 220 bis 230 Tagen. Durch gefallenen Materials wurden ausschließlich eh- seine südöstliche Position ist das Kleinklima renamtlich durchgeführt. Hierbei waren wir auf des Halberg deutlich wärmer und trockener Das Magerrasenprojekt am Halberg, einem Kalkhügel bei Neumorschen 187 als es in diesen Durchschnittswerten zum Aus- Probefl ächen und Untersuchungs- druck kommt. methoden Zur Untersuchung der Biodiversität des Halberg Der Halberg wird von einem langgezogenen, wurden zehn Probefl ächen auf dem Halberg von Südost nach Nordwest ausgerichteten Kalk- ausgesucht, die möglichst charakteristische rücken gebildet mit relativ steilen Flanken. Die Bereiche umfassen. Dabei wurde entsprechend südöstliche Spitze endet ziemlich abrupt am dem Ziel, die Magerrasen am Halberg zu erhal- Dorf, und am Fuß dieses bereits bewaldeten ten bzw. wieder herzustellen, diesen Bereichen Abhanges steht die Dorfkirche. Nordwestlich besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Neben läuft der Halberg fl acher aus und leitet dann der allgemeinfl oristischen Erhebung wurde auf in die angrenzenden höheren Hügel über. Die den ausgewählten zehn Probefl ächen eine Wichte, ein kleiner Mittelgebirgsbach, bzw. de- pfl anzensoziologische Kartierung durchgeführt ren Mühlgraben fl ießt am Fuß der Südostfl an- (REBELE et al. 2006). Zur Erfassung insbeson- ke des Halberg entlang weiter Richtung Fulda. dere der bodenaktiven Käferfauna kamen auf Die für Magerrasen besonders wertvolle Süd- den Probefl ächen Barberfallen zum Einsatz. ostfl anke ist im oberen Bereich teilweise noch Die blütenökologischen und entomologischen offen, zum größeren Teil aber schon mehr oder Aufnahmen erfolgten durch Sichtbeobachtung weniger dicht mit Büschen und Wurzelausläu- und vermittels Kescherfängen. Vögel und Heu- fern von Hauszwetschgen bestanden. Im un- schrecken wurden vollständig bzw. teilweise teren Drittel haben sich zwischen alten Obst- akustisch ermittelt. Nachtaktive Insekten, ins- bäumen stellenweise schon Vorwaldbestände besondere Schmetterlinge, sind durch Licht- gebildet, zwischen denen sich mehrere alte fang und mit Ködern erfasst worden. Auf einer Gartenhäuschen verstecken. Das südwestliche Gesamtfl äche von ca. 5 Hektar konnten im Drittel der Südostfl anke wird noch unterschied- Verlaufe der Untersuchungen insgesamt ca. lich intensiv beweidet; dazu kommt eine große 1.500 Tier- und Pfl anzenarten nachgewiesen landwirtschaftlich genutzte Lagerhalle. werden. Im Folgenden werden die einzelnen Probefl ächen kurz beschrieben; ihre Lage ist Die nordöstliche Spitze des Halberg ist weit- aus der Übersichtskarte zu entnehmen. gehend bewaldet und war dies zumindest teilweise bereits im ersten Drittel des 20. Jahr- Bei der ersten Probefl äche (PF 1) handelt es sich um hunderts. Die gesamte Nordwestfl anke war einen extensiv genutzten Schafweidehang mit Ma- zu dieser Zeit jedoch vollständig kleinräumig gerrasen-Resten, der teilweise durch Kunstdünger landwirtschaftlich genutzt, wie auf einer Post- stärker eutrophiert ist. karte aus dieser Zeit zu sehen ist (Abb. 1). Die zweite Probefl äche (PF 2) liegt in der Fortsetzung Heute ist das erste Drittel der Nordwestfl anke der ersten Probefl äche und war im Untersuchungs- im oberen Teil ebenfalls mit Vorwald bzw. dich- zeitraum nicht gedüngt worden. tem Gebüsch bestanden, während der untere Probefl äche 3 (PF 3) bestand aus einer sehr lückigen Teil bebaut ist. Die Bebauung zieht sich lückig Magerrasen-Brache am steileren Hang mit Aufrech- bis zum letzten Drittel der Nordwestfl anke. Die ter Trespe (Bromus erectus) und weiteren typischen Grundstücke reichen dabei teilweise bis zum Magerrasen-Pfl anzen. Das anstehende Kalkgestein Grat des Halberg. Einige der Grundstücke sind ist kleinbrüchig und mit Flechten bewachsen. bis oben hin eingezäunt, andere werden nur im Die vierte Probefl äche (PF 4) wurde von einer Magerra- unteren Teil genutzt und liegen oben brach. Das sen-Brache mit nahezu reinem Bestand an Bromus letzte Drittel der Nordwestfl anke wird teilweise erectus gebildet. als Wiese genutzt. Ein zum Untersuchungszeit- Die Probefl ächen fünf und sieben (PF 5 und 7) bestan- punkt brach liegender Bereich, teilweise noch den aus unterschiedlich dicht verbuschten Mager- Wiese mit beginnender Verbuschung, teilweise rasen-Abschnitten im stark hängigen Bereich mit von dichtem Zwetschgengestrüpp bestanden, teilweise offen liegendem Kalkgestein. Das Gebüsch ist heute in die Wiesen-/Weidenutzung einbe- wird überwiegend von Zwetschgenwurzelschösslin- zogen. Ein weiterer kleiner Bereich wird zur gen gebildet. Lagerung von Heu und Stroh genutzt. Auf Probefl äche sechs (PF 6) fand sich ein noch gut 188 Rolf Angersbach & Hans-Joachim Flügel

Abb. 3: Lageskizze 1 -10 Probefl ächen von Neumorschen und Übersichts karte des 100 m 8 Halberg mit Vegetations- strukturen und Lage der Probefl ächen.

Magerrasen 6 7 Melsungen Wiese/Weide 5 Gebüsch 9 4 Gehölz 3 Mühlgraben 10

Wichte Fulda 2 Altmorschen

1 Halberg Neumorschen

Konnefeld Wichte Nieder- beisheim

entwickelter Magerrasen-Rest auf dem Berg-Grat, u. gen sich darin zahlreiche Fliegen, wodurch die a. mit zwei Enzian-Arten. Ringsum war sie von Ge- Fliegenfauna überdurchschnittlich gut durch die büsch bestanden, auf der Nordseite grenzen extensiv Barberfallen erfasst wurde. Leider wuchs die genutzte Gärten an. Zahl der Zerstörungen einzelner Barberfallen Auf Probefl äche acht (PF 8) hat sich seit der Nutzungs- mit der Zeit. Waren es vermutlich zuerst Krähen aufgabe vor ca. 100 Jahren ein orchideenreicher Suk- und Füchse, die die Becher ausgruben, kamen zessions-Laubwald gebildet, der teilweise von Esche zunehmend auch mutwillige oder absichtliche dominiert ist und eine gut entwickelte Strauch- und Zerstörungen durch Menschen hinzu. Hierdurch Krautschicht besitzt. ist das Artenspektrum der einzelnen Probefl ä- Probefl äche neun (PF 9) besteht aus einer intensiver chen sicher sehr unterschiedlich erfasst. So ist genutzten, teilweise kräuterreichen (v. a. Pastinaca die Artenarmut der Probefl äche 4 sicher nicht sativa) Mähwiese. nur auf ihren fast monokulturellen Bestand an Probefl äche zehn (PF 10) war im Untersuchungszeit- Aufrechter Trespe zurückzuführen, sondern raum eine kräuterreiche Wiesenbrache mit einge- auch auf die dort bereits von Anfang an stattge- streuten Einzelsträuchern, v. a. Heckenrosen. fundenen Zerstörungen der Barberfallen.

Die Größe der Probefl ächen reichte von 25 m² bei Magerrasen über 100 m² bei Gebüschfl ä- Ergebnisse chen bis zu 200 m² im Hangwald. Auf jeder Pro- In diesem Heft werden die Ergebnisse dieser befl äche kamen jeweils drei Barberfallen zum Untersuchungen, soweit sie ausgewertet wer- Einsatz. Die Anordnung der Barberfallen war, so- den konnten, vorgestellt (ANGERSBACH, APFEL weit geländebedingt möglich, linear; verwendet & FLÜGEL, CLOOS & REMANE, DORNES,FLÜGEL wurden weiße Plastikbecher, als Fangfl üssigkeit & ANGERSBACH, HÖHNER & FLÜGEL, LEHMANN, diente ein Alkohol-Wasser-Essigsäure-Glycerin- MALTEN, MORKEL, REBELE, CLOOS & FLÜGEL, Gemisch im Verhältnis von 4:2:1:1. Außer auf und SOMMER & FLÜGEL, alle 2006). Ein wei- den Schafweiden erfolgte keine Abdeckung. In terer Teil ist zur Veröffentlichungen vorbereitet den Barberfallen fanden sich häufi g Schnecken, und wird 2007 in der Philippia erscheinen (AN- v. a. Weinbergschnecken, die teilweise zu einem GERSBACH & FLÜGEL, FICHTER, FLÜGEL, HOFF- Verfaulen des Inhalts führten. In der Folge fi n- MANN, KLAWITTER & FLÜGEL, KRETTEK, RUD- Das Magerrasenprojekt am Halberg, einem Kalkhügel bei Neumorschen 189

ZINSKI & FLÜGEL). Für einige Gruppen konnten realisiert werden kann, ist derzeit noch unge- leider keine Bearbeiter gefunden werden. So wiss. Neben fi nanziellen und zeitlichen Pro- blieben beispielsweise die Algen, die Boden- blemen kommen noch organisatorische hinzu. fauna und die Kleinsäuger unbearbeitet, und Zweierlei hat unsere intensive Beschäftigung auch etliche Fliegengruppen warten noch im mit der Biodiversität des Halberg jedoch bereits Alkohol auf ihre weitere Untersuchung. Im Ein- bewirkt: die Morschener Bevölkerung hat die zelnen kommen bei den bearbeiteten Gruppen Existenz des Halberg als Umfeld bestimmendes nicht unbedingt sensationelle Ergebnisse zur Element wieder wahr genommen, und vom Re- Veröffentlichung. Trotzdem ist es gelungen, am gierungspräsidium Kassel wurde der Halberg Halberg eine für die Wissenschaft neue Fliege in den Gebietsvorschlag zur Umsetzung der zu erfassen (RUDZINSKI 2003), und mehrere Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie „Natura 2000“ Käferarten sowie die Ameisengrille wurden unter der Nummer 5025-350-„Kalkmagerrasen erstmals für Hessen nachgewiesen. zwischen Morschen und Sontra“ aufgenom- men und wird damit offi zielles FFH-Gebiet. Das Besondere bei diesen Untersuchungen am Halberg liegt aber vor allem darin, dass erstmals versucht wurde, möglichst viele Arten- Danksagung gruppen an einem Standort hier in Nordhessen Dem NABU, Kreisverband Schwalm-Eder, zu erfassen und daraus eine Bewertung abzu- danken wir für die Unterstützung bei der Um- leiten. Diese Gesamtbewertung ermöglicht ein setzung des Magerrasen-Projektes, in dessen viel differenzierteres Bild für mögliche Pfl ege- Rahmen der Halberg intensiver untersucht maßnahmen und bildet eine wichtige Basis für werden konnte. Für die Bereitstellung alter künftige Beobachtungen der Biodiversität in Ansichtskarten von Neumorschen mit Aus- diesem Raum. Es hat sich allerdings auch ge- schnitten des Halberg danken wir Herrn Heinz zeigt, dass eine befriedigende Erfassung des Heinzerling, Altmorschen. Familie Saul, Neu- Artenbestandes einer Artengruppe nur dann morschen, danken wir für ihre Bereitschaft, gewährleistet ist, wenn sie von einer darauf über einen Pfl egevertrag die Entbuschung spezialisierten Person durchgeführt wird. So eines besonders wertvollen Bereiches des hatten wir beispielsweise keinen Käferspezi- Halberg ermöglicht zu haben. Allen übrigen Ei- alisten, der Zeit gefunden hätte, am Halberg gentümern und Anrainern des Halberg sowie entsprechende Erhebungen durchzuführen. weiteren Bürgern von Morschen danken wir Dadurch ist insbesondere das Arteninventar, für ihre bisherige und künftige Unterstützung das nicht durch Barberfallen erfasst werden bei der Pfl ege zur Rückführung des Halberg kann, bei den Käfern nur ungenügend erfasst. zu einem bedeutenden Magerrasenstandort Ähnliches gilt für die Wanzen und Spinnen, die in Nordhessen. Allen oben angeführten Mitau- ebenfalls nur als Beifänge von anderweitig spe- toren an der Auswertung der Aufnahmen am zialisierten Personen erfasst wurden. Halberg gilt unser besonderer Dank für ihre eh- renamtliche Mitarbeit am Halberg-Projekt. Frau In Bezug auf den Zustand der Magerrasen Dr. Beate Wolf danken wir für die Hilfe bei der zeigen alle Auswertungen mehr oder weniger Erstellung der Abstracts. Zahlreiche weitere deutlich, dass deren Qualität durch die ausblei- Mitarbeiter, die in den jeweiligen Arbeiten auf- bende Nutzung und zunehmende Verbuschung geführt werden, bleiben hier ungenannt, doch deutlich geringer wird. Andererseits fi nden sich auch ohne sie wäre diese Auswertung nicht in bei fast allen untersuchten Gruppen noch gute dem Umfang möglich gewesen, wofür ihnen Reste typischer Magerrasen-Vertreter. Bei ei- hier ebenfalls gedankt werden soll. ner Zurückdrängung der Gehölze würden sich deren Bestände rasch wieder erholen und Insgesamt wurde zur Erfassung und Auswer- hierdurch sowie durch Zuwanderung erneut tung der Fauna und Flora am Halberg von allen typische Magerrasen-Lebensgemeinschaften Beteiligten ein zeitlicher Aufwand von ca. 2000 entwickeln. Inwieweit am Halberg allerdings die Arbeitsstunden geleistet. Die nun vorliegenden Umsetzung der geplanten Pfl egemaßnahmen Untersuchungsergebnisse zur Biodiversität am 190 Rolf Angersbach & Hans-Joachim Flügel

Halberg entsprechen damit – unter Zugrunde- HOFFMANN, P.-L. (2007): Anmerkungen zur Avifauna des legung eines Mindest-Honorarsatzes für wis- Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). senschaftliche Fachkräfte von 50 Euro - einem – Philippia, in Vorbereitung HÖHNER, W. & H.-J. FLÜGEL (2006): Weitere Käferfunde monetären Wert von 100.000 Euro. Diesen Be- (Coleoptera excl. Carabidae et Staphylinidae) aus trag haben die beteiligten Autoren dem Land den Barberfallen und Käscherfängen vom Halberg Hessen und speziell der Gemeinde Morschen bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philil- ohne Gegenleistung gespendet. Nun können ppia 12 (3): 255-262, Kassel wir nur noch hoffen, dass diese Spende zu ei- KLAWITTER, J. & H.-J. FLÜGEL (2007): Moosfunde vom Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). nem weiteren Anlass wird, den Wert unserer – Philippia, in Vorbereitung Natur und ihrer verborgenen Schätze weiter ins KRETTEK, R. (2007): Pilznachweise vom Halberg bei Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia, entsprechend zu würdigen. in Vorbereitung LEHMANN, W. (2006): Schneckennachweise vom Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philip- pia 12 (3): 209-214, Kassel MALTEN, A. (2006): Spinnen (Araneae) und Weber- Literatur knechte (Opiliones) aus Barberfallen vom Halberg ANGERSBACH, R. (2006): Großschmetterlingsfauna (Ma- bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philip- crolepidoptera) des Halberg. – Philippia 12 (3): 263- pia 12 (3): 215-220, Kassel 268, Kassel MENDE, B. (1991): Wanderführer Nordhessen (S. 390: ANGERSBACH, R. & H.-J. FLÜGEL (2007): Weitere fau- Kloster Haydau). 669 S., Melsungen nistische Nachweise vom Halberg bei Neumorschen MORKEL, C. (2006): Die Wanzen (Insecta: Heteroptera) (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia, in Vorbereitung des Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fulda- APFEL, W. & H.-J. FLÜGEL (2006): Die Kurzflügelkäfer tal). – Philippia 12 (3): 225-232, Kassel (Coleoptera: Staphylinidae) aus den Barberfallen REBELE, F., T. CLOOS & H-J. FLÜGEL (2006): Flora und vom Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Ful- Vegetation des Halberg. – Philippia 12 (3): 191-204, datal). – Philippia 12 (3): 249-254, Kassel Kassel BECKER, R. E.& J. KULICK (1999): Geologische Karte von RUDZINSKI, H.-G. & H.-J. FLÜGEL (2007): Fliegen (Dipte- Hessen 1:25 000. Blatt 4923 Altmorschen. – Hess. ra excl. Conopidae et Syrphidae) aus Barberfallen Landesamt Bodenforsch., 394 S. + Karten, Wiesba- und Netzfängen vom Halberg bei Neumorschen den (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia, in Vorbereitung CLOOS, T. & R. REMANE (2006): Die Zikaden (Auchenor- RUDZINSKI, H.-G. (2003): Fannia conspecta sp. nov. – rhyncha) des Halberg bei Neumorschen (Nordhes- eine neue Fanniiden-Art der canicularis-Verwandt- sen, Fuldatal). – Philippia 12 (3): 233-242, Kassel schaftsgruppe aus Deutschland (Diptera, Faniidae). CLOOS, T., H.-J. FLÜGEL & R. ANGERSBACH (2000): – Entomofauna 24 (9): 153-156, Ansfelden NABU-Biotopschutz: Magerrasen und Heiden im SOMMER, M. & H.-J. FLÜGEL (2006): Die Laufkäfer (Cole- Schwalm-Eder-Kreis, Jahrbuch des Schwalm-Eder- optera, Carabidae) vom Halberg bei Neumorschen Kreises 2001, S 174-178, /Efze (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia 12 (3): 243-248, DORNES, P. (2006): Die Flechtenflora des Halberg bei Kassel. Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia 12 (3): 205-208, Kassel FICHTER, J. (2007): Geologisch-Paläontologische Beob- Manuskript bei der Schriftleitung eingegangen achtungen am Halberg bei Neumorschen (Nordhes- am 11. Januar 2006 sen, Fuldatal). – Philippia, in Vorbereitung FLÜGEL, H.-J. (2007a): Bienen (Hymenoptera Aculeata: Apidae) vom Halberg bei Neumorschen (Nordhes- sen, Fuldatal). – Philippia, in Vorbereitung Anschrift der Verfasser FLÜGEL, H.-J. (2007b): Wespen und Ameisen (Hymeno- Rolf Angersbach ptera Aculeata (excl. Apidae) et Gasteruptiidae) vom Küstriner Str. 6 Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Philippia, in Vorbereitung 34212 Melsungen FLÜGEL, H.-J. (2007c): Schwebfliegen-Nachweise (Di- E-Mail: [email protected] ptera: Syrphidae) vom Halberg bei Neumorschen (Nordhessen, Fuldatal). – Phillippia, in Vorbereitung Hans-Joachim Flügel FLÜGEL, H.-J. & R. ANGERSBACH (2006): Heuschrecken, Lebendiges Bienenmuseum Knüllwald Ameisengrillen, Schaben und Ohrwürmer (Orthop- tera, Blattodea et Dermaptera) am Halberg, einem Beiseförther Str, 12 Kalkhügel bei Neumorschen (Nordhessen, Fulda- 34593 Knüllwald tal). – Philippia 12 (3): 221-224, Kassel E-Mail: h_fl [email protected]