Oper Tanz Zeitschrift Für Opernchor Und Bühnentanz
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Ausgabe 2/15 oper tanz Zeitschrift für Opernchor und Bühnentanz Starker Räuber-Tobak Antwort oder Sackgasse? Sphärische Tanz-Ästhetik „I Masnadieri“ in Weimar Latchinian und Rostock Dresdens „Tristan + Isolde“ „Joseph Süss“ in Münster titelbild Das Libretto beruht auf einem schmerzlichen historischen Hinter- „I Masnadieri“ nach Schillers „Räu- grund: Lion Feuchtwanger schrieb den Roman „Jud Süß“, den die Na- bern“ ist eine von Verdis frühen Opern. zis in einen propagandistischen Hetzfilm umdrehten. Detlev Glanert Martin Hoff, der erste Kapellmeister hat aus dem Stoff eine Oper komponiert, die nun in Münster von Guy der Staatskapelle Weimar und die fa- Montavon sensibel inszeniert wurde. Auf unserem Bild: Henrike Jacob belhafte Sängercrew setzen voll auf den als Magdalena, Helge Salnikau als Henker, Gary Martin als Joseph Süß musikalischen Schwung dieser schnell Oppenheimer, Youn-Seong Shim als Weissensee und der Opernchor. geschnittenen Folge von zum Teil kur- Ein packender Opernstoff – vorzüglich umgesetzt. zen Szenen. Foto: berg-studios, Oliver Berg Seite 22 Foto: Matthias Horn Seite 27 Inhalt 04 Editorial 05 schlagzeilen 06 Brennpunkte Protest gegen Meck-Pomm-Fusionen Mit einer Lichterkette in Stralsund und einer Demonstration in Neustrelitz formiert 06 sich der Protest weiter gegen die absurde Streichpolitik von Kulturminister Mathias Brodkorb. Den Rüffel für solche Barbarei von Parteifreund Wolfgang Thierse finden Sie auf der Rückseite dieses Heftes. In Annaberg-Buchholz wurde immerhin ein absichern- der Haustarifvertrag abgeschlossen. Bei allem: Das Dichter- und Denker-Land blutet. 07 kulturpolitik Rostock: Tote auf Urlaub 07 Am 25. Februar hat die Rostocker Bürgerschaft mehrheitlich für das von Minister Brodkorb und Bürgermeister Methling eingebrachte sogenannte, höchst fata- le Kooperationsmodell gestimmt. Dazu ein Gespräch mit dem Intendanten des Volkstheaters, Sewan Latchinian, dem Kaufmännischen Geschäftsführer, Stefan Rosinski, und dem stellvertretenden Geschäftsführer der VdO, Gerrit Wedel. 11 hintergrund Operetten-Diskussion an Berlins Komischer Oper 11 Die Wiederbelebung der Berliner Operette gehört zu den erklärten Zielen Barrie Koskys. Der Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin bekennt sich damit zu den Traditionen seines Hauses. Eingebettet in ein Operettenfestival mit der „Schönen Helena“, mit „Ball im Savoy“, „Eine Frau, die weiß, was sie will“, „Clivia“ und der „Fledermaus“ suchte ein Symposium zusätzlich zur historischen Legitima- tion des Hauses nach weiteren Erklärungen für die Renaissance dieser Kunstform. 15 Portrait 1 Am Kap der guten Stimmen Der Chor der Cape Town Opera (CTO) wirkt wie ein kleines Märchen - oder die 15 Geschichte einer wundersamen Entdeckung - und ist doch Normalität in Südafri- ka. Der Gesang ist am Kap der guten Hoffnung ein Teil des Alltags, von der Geburt bis zum Tod. 17 portrait 2 Aus der eigenen Krise lernen 17 Dass Alexandra von der Weth heute ein florierendes Stimmbildungs-Institut un- terhält, kann man im eigentlichen Sinn als Resultat einer Niederlage ansehen. Zehn Jahre ist es nun her, dass sie bei der Züricher Aufführung einer Oper ihre Stimme verlor. Ein Nullpunkt, den zu überwinden sie Jahre gekostet hat, der zum Neustart führte. 19 Namen & Fakten 22 Pressespiegel berichte Unsere Autorinnen und Autoren besuchten aktuelle und größtenteils vielversprechen- 25 de Inszenierungen in Rostock, Weimar, Dresden, Regensburg („Dr. Schiwago“ - unser Bild), Oldenburg und Frankfurt am Main. Ausgabe 02/2015 02/2015 Ausgabe 34 Vdo aktuell 35 VdO-Aktuell, Impressum oper 36 oper & tanz im tv & Tanz 37 Vakanzen ConBrio Verlagsgesellschaft 3 editorial Schützenswertes Kulturerbe oder aussterbende Gattung? Ende 2014 wurden erstmals 27 Traditionen und und einer unsinnigen Zwangs- Wissensformen in das bundesweite Verzeichnis fusion der Standorte Greifs- des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, da- wald, Stralsund und Putbus mit runter die Deutsche Theater- und Orchesterland- Neustrelitz und Neubranden- schaft. Am 16. März 2015 wurden die betroffenen burg zu nötigen versucht. Kul- Vereine und Initiativen in der Berliner Landesver- turabbau par Excellence! tretung Schleswig-Holsteins ausgezeichnet. Immerhin bangt nun schon die Anlässlich der Verleihung der Urkunden betonte Bundes-SPD, vertreten durch die Staatsministerin für Kultur und Medien Mo- Wolfgang Thierse als Vorsitzen- nika Grütters die Bedeutung des Verzeichnisses: dem des Kulturforums der SPD, Dieses sorge „für Wertschätzung, indem es uns in einem Brandbrief an den bewusst macht, dass unser Reichtum nicht allein Minister (abgedruckt auf der in unserem Wohlstand begründet liegt, sondern Rückseite diese Heftes) um die auch in der Vielfalt unserer Kultur“. sozialdemokratische Glaubwür- digkeit und das Ansehen der Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat des UN- Sozialdemokratie, denn wie die Foto: Johannes List ESCO-Übereinkommens zum immateriellen SPD auf Bundesebene program- Kulturerbe. Die Konvention sieht vor, dass jedes matisch ausführt, sei unter anderem die Kultur Beitrittsland zunächst ein nationales Verzeichnis als öffentliches Gut Pflichtaufgabe, die Sanierung erstellt. Zum immateriellen Kulturerbe zählen von Haushalten dürfe nicht zu Lasten der Kultur lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, gehen, Kultur sei Investition in die Zukunft und Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Na- besonders die ostdeutsche Theaterlandschaft sei turwissen und Handwerkstechniken. Wichtig ist, ein einzigartiges schützenswertes Juwel. dass die Tradition oder der Brauch bereits über Generationen betrieben werden und in ihrer Aus- Das lässt hoffen, möglicherweise bekommen die übung auch in Zukunft gesichert sind. Über die Parteien langsam mit, dass die Politik nicht an Deutsche UNESCO-Kommission läuft das Be- den Bürgern, die sich massiv um der Sache willen werbungsverfahren, die einzelnen Bundesländer einsetzen, vorbei gemacht werden kann. wirken hierbei über die Kultusministerkonferenz So ist es denn auch nicht erstaunlich, dass gerade mit, ein unabhängiges Expertenkomitee bewertet in der Stichwahl zum Oberbürgermeisteramt in die Bewerbungen und gibt Empfehlungen ab. Neubrandenburg der freie Kandidat Silvio Witt, Man sollte meinen, dass gerade die jüngst erfolg- der sich im Übrigen eindeutig zum Erhalt des ei- te Wertschätzung der Theater- und Orchester- genständigen Theaterstandortes NBB/NStr posi- landschaft auch einen politischen Widerhall in tioniert hat, mit überwältigender Mehrheit von der jeweiligen Kulturpolitik fände, die gewählten knapp 70 Prozent der Stimmen (!) ins Amt ge- Vertretungen der Bürger also verantwortungs- wählt worden ist. Vielleicht gibt das den tradier- voll mit diesem Erbe umgingen.Die Realität sieht ten Parteien doch endlich mal zu denken... aber ganz anders aus, spätestens wenn es um die „Das immaterielle Kulturerbe muss in den Köpfen Finanzierung dieses erhaltungswürdigen Erbes und Herzen fortbestehen, um erhalten zu bleiben“, geht. So handelte zunächst Sachsen-Anhalt den sagte Grütters. „Die jetzt ausgezeichneten Tradi- Empfehlungen des extra einberufenen Kultur- tionen stehen für die Kreativität der Menschen konvents zur Erhöhung der Kulturmittel diame- in den Regionen und sind Ausdruck ihres sozia- tral entgegen und strich diese um mehrere Millio- len Zusammenhalts.“ Vielleicht schaffen wir es ja nen empfindlich zusammen und bescherte damit in Deutschland allen (Brod)-“Körben“ zum Trotz den Standorten Dessau und Halle grundsätzliche doch noch, die Theater- und Orchesterlandschaft Existenzprobleme. als Teil des lebendigen kulturellen Erbes so lange Mit dem denkbar schlechtesten Beispiel geht aber zu erhalten, bis sie auch für „die Repräsentative nach wie vor Mecklenburg-Vorpommern voran, Liste des immateriellen Kulturerbes der Mensch- heit“ nominiert werden kann, und nicht soweit zu- Ausgabe 01/13 Ausgabe an erster Stelle vertreten durch den Kulturmi- nister Brodkorb, der an seiner völlig verfehlten sammengespart ist, dass sie nur noch auf die Liste Tanz der vom Aussterben bedrohten Gattungen gehört. & Kulturreform festhält und dadurch zu einer un- verantwortlichen Spartenamputation in Rostock Gerrit Wedel oper 4 schlagzeilen Konzertsaaldebatte in München Die Entscheidung des Bayerischen Mi- nisterpräsidenten Horst Seehofer und des Münchner Oberbürgermeisters Die- ter Reiter, keinen neuen Konzertsaal in München zu bauen, hat bundesweit für Furore gesorgt. Statt eines Neubaus soll der Konzertsaal im Veranstaltungszen- trum Gasteig entkernt und neu gebaut, die Akustik entscheidend verbessert werden. Damit setzten die beiden Poli- tiker einer jahrelangen Diskussion über den Bau eines dritten Konzertsaals in der Landeshauptstadt ein Ende. Wo die Münchner Weltklasse-Orchester wäh- rend der mehrjährigen Sanierungsphase spielen sollen, ist unklar. Christoph Eschenbach. Foto: Ernst von Siemens Musikstiftung/Manu Theobald Die Entscheidung löste zahlreiche Pro- teste aus, unter anderem gab es Kritik Ernst von Siemens Musikpreis für Christoph Eschenbach von Stargeigerin Anne-Sophie Mut- Der internationale Ernst von Siemens eine künstlerische Ausnahmeerschei- ter, die Seehofer „Wortbruch“ vorwarf, Musikpreis geht 2015 an den deut- nung aus, die es – nicht nur vom Diri- vom Chefdirigenten des BR-Sympho- schen Dirigenten Christoph Eschen- gentenpult herab – immer wieder aufs nieorchester Mariss Jansons sowie bach. Die Auszeichnung, die auch als Neue vermöge, Orchester, Solisten und von den privaten Münchner Konzert- „Nobelpreis der Musik“ bezeichnet das Publikum in ihren Bann zu zie- veranstaltern.