Wissenschaftsmagazin Impulse Ausgabe
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Das Wissenschaftsmagazin der VolkswagenStiftung 01 Impulse 16 Ins Blaue hinein Ozeane, Küsten, Inseln: der größte Lebensraum auf unserer Erde im Fokus der Forschung Vorwort Es ist erst wenige Monate her, da ließ ein Urteil geflügelte Wort vom „blauen Planeten“ und seinen die Weltgemeinschaft aufhorchen: Neuseeland Geheimnissen, die er noch birgt. Und über diesen erkennt als erster Staat den Klimawandel und möchten wir Ihnen viele Geschichten erzählen – die Zerstörung der Umwelt als berechtigten, also kleine und große. Die großen führen Sie jeweils „rechtmäßigen“ Anlass für Migration und damit drei Mal zunächst zu verschiedenen Küstenregio- als Asylgrund an. Eine Familie von der Pazifik- nen dieser Welt, dann zu Inseln – oder solchen, die insel Tuvalu, deren Zuhause, so wertete es das Wissenschaftler dafür halten –, und zuletzt geht‘s neuseeländische Gericht, nachweislich Opfer des dann drei Mal direkt hinaus auf die Ozeane. Wilhelm Krull, allmählich steigenden Meeresspiegels geworden Generalsekretär der war, erhielt in letzter Instanz dauerhaftes Blei- In vielen der Beiträge über die geförderten Pro- VolkswagenStiftung berecht zugesprochen. Es dauerte nicht lange, jekte, die ja den Kern der Erzählungen bilden, und die Vereinten Nationen meldeten sich mit schwingt immer auch der Gedanke der Nachhal- dem Hinweis: Sollte sich an der Situation nichts tigkeit mit. Dieser ist zunehmend von Bedeutung ändern, dann erwarte man bis zum Jahr 2050 auch bei jenen gemeinsam von Land und Stiftung weltweit bis zu 500 Millionen Menschen, die vergebenen Fördermitteln, die explizit den nie- allein aufgrund von klimatischen Veränderungen dersächsischen Hochschulen und Wissenschafts- und Umweltzerstörung ihre Heimat fliehen. einrichtungen zugute kommen. Gleich drei Mal blättern sich in diesem Heft Beiträge zu solchen Schon etwas länger beschäftigen sich fünf For- im „Niedersächsischen Vorab“ geförderten Vorha- scherteams unterschiedlicher Expertise in einem ben auf: angefangen bei einem Projekt zur Öko- von der Stiftung geförderten Projekt gemeinsam system- und Biodiversitätsforschung vor der Insel mit der Frage, inwieweit ein Zusammenhang Spiekeroog über die an der hiesigen Küste teils vor Impressum bestehen könnte zwischen massiven Umweltver- Anker liegende deutsche Forschungsflotte bis hin änderungen und dem Bedürfnis von Menschen, zu neuen Offshoretechnologien – allesamt Wis- Herausgeber ihre Heimat – teils unter großen Gefahren für ihr sensfelder, in denen nicht nur deutsche, sondern VolkswagenStiftung Leben und das ihrer Liebsten – für immer zu ver- oft gerade niedersächsische Forscherinnen und Kastanienallee 35 30519 Hannover lassen. Der spezielle Blick gilt dabei Küstenregio- Forscher weltweit die Nase vorn haben. Telefon: +49 511 8381-0 nen, schließlich werden dort offenkundig schnel- Telefax: +49 511 8381-344 E-Mail: [email protected] ler als anderswo global wirkende klimatische Die Stiftung ist ja bekanntlich ein verlässlicher www.volkswagenstiftung.de Veränderungen manifest: ob schleichend etwa Partner von Forschung und Wissenschaft in die- Vertreten durch durch steigende Wasserspiegel der Meere oder sem Bundesland und möchte es auch künftig in Kuratorium VolkswagenStiftung, vertreten durch den Generalsekretär Dr. Wilhelm Krull schlagartig aufgrund extremer Wetterereignisse. bewährter Stabilität und Standfestigkeit bleiben. Immerhin hat sie in den ersten beiden Ausschrei- Redaktion (Text- und Schlussredaktion, Heftkonzept) Dr. Christian Jung (cj) Und damit sind wir, das aktuelle Weltgeschehen bungsrunden zur Nachhaltigkeitsforschung 15 Pro- vor Augen, mitten in dieser Ausgabe 1_2016 unse- jekte mit insgesamt rund 25 Millionen Euro bewil- Bildredaktion Ina-Jasmin Kossatz res Magazins „Impulse für die Wissenschaft“ ange- ligt, darunter auch solche zur Meeresforschung. Kommunikation VolkswagenStiftung kommen. Ein Heft zum Schwerpunktthema „Meer“ Jens Rehländer (Leitung) – kein als solcher explizit formulierter Förderbe- Wir hoffen, dieses Heft bietet reichlich Anregung, Gestaltung reich der Stiftung, aber doch einer, der sich in vielen sich mit den Wundern am, im, auf dem und unter Medienteam-Samieske, Hannover Projekten abbildet, wie wir festgestellt haben. Wasser zu beschäftigen. Ich wünsche viel Vergnü- Korrektorat gen und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre. Cornelia Groterjahn, Hannover Dass „das Meer“ in seinen unzähligen Facetten in Druck recht unterschiedlicher, überaus vielfältiger Weise Ihr gutenberg beuys feindruckerei gmbh Hans-Böckler-Str. 52 Gegenstand von Forschung ist, überrascht letzt- 30851 Hannover/Langenhagen lich kaum. Schließlich gibt es nicht umsonst das Impulse 01_2016 3 Inhalt Küsten Inseln Ozeane Rubriken 32 78 114 26 Küsten Ein Recht auf Meer Inselleben im Zeitraffer Ein Schiff muss zur Kur Kompakt: zum Schwerpunktthema Grob geschätzt leben weltweit über Wer vor Südafrikas Zwölf kleine Inseln Ein Tag am Marine Sci- zwei Milliarden Menschen an den Küste fischt, den regu- entstehen vor der Insel ence Center in Rostock- 70 Gestaden der Meere. Für sie verbin- liert der Staat – gerade Spiekeroog mitten Warnemünde auf der Spektrum: zur Wissenschaftsförderung det sich vieles mit dem Lebensraum auch die „kleinen im Wattenmeer: Wer Spur von Seehund, See- am Wasser. Die Meere vor ihrer Tür Fischer“. Und hier be- besiedelt sie zuerst? bär, Seelöwe und Sepia. 104 sichern Überleben und wirtschaft- ginnen die Probleme … Forum Förderung: Auszeichnungen / Bewilligungen liche Existenz, sind Fluchtpunkt in 88 128 ein neues Leben – bedrohen aber 42 Eiland der Riesenmäuse Mit der Sonne unterwegs 152 auch durch steigenden Wellenspiegel Treibgut Mensch Wie Tierarten auf Freie Fahrt für die Publikationen in Zeiten des Klimawandels. Und sie Umweltschäden und Inseln in kurzer Zeit neue SONNE, der Star spucken immer mehr Müll aus. Klimawandel als An- immer größer werden in Deutschlands acht- 158 Ein Landgang. ➞ Seiten 32-69 lass für Migration? For- oder in wenigen Gene- zügiger Forschungs- Veranstaltungen scher haben Menschen rationen schrumpfen: flotte. Das schwim- an Küsten Ghanas und über Riesenwachstum mende Hightechlabor 162 Indonesiens befragt. und Inselverzwergung. macht Furore. Die Stiftung im Netz 54 96 140 163 Herrscher der Meere Inseln der Evolution Brise für die Steckdose Die Stiftung in Kürze Angsteinflößend, zer- Ein Blick in Kraterseen Windräder oder deren störerisch, gefürchtet. und zu Inseln, die Komponenten unter 166 Aber auch: gute Kon- eigentlich Berge sind. Offshorebedingungen Vorgestellt! strukteure und geschick- Wie neue Arten entste- prüfen: In Hannover te Händler. Ein Besuch hen – ohne scheinbar eröffnete das Testzen- 167 bei den Wikingern. triftigen Grund. trum für Tragstrukturen. Impressum Inseln Reif für die Insel? Dann nichts wie los. Aber nicht auf Urlaubs-, sondern auf Forschungsreise. Dorthin, wo Tiere übergroß werden, wo neue Arten entste- Kooperationsmodul Europaförderung Allianz für das Meer hen und Leben sich vom Wasser zum Land hin entwickelt und umgekehrt. In Eine Fotoreportage ➞ S. 6-25 ihren Erzählungen bilden viele Inselvölker Eilande als hinter dem Horizont Die Stiftung hat von in ihrem Heimatland den Weg gebracht: elf in liegende Gärten Eden ab, als die wahren Paradiese der Erde mit unzähligen 2013 bis Ende 2015 For- auch unter schwierigen Spanien, sieben in Por- faszinierenden Lebewesen. An künstliche Inseln aus Metall haben sie dabei scher in den von der Bedingungen weiterhin tugal, zwei in Griechen- vermutlich nicht gedacht. Doch auch die gibt es. Eine Reise ins Unbekannte. Wucht der Finanzkrise substanziell Forschung land und eins in Irland – ➞ Seiten 78-103 betroffenen Staaten zu ermöglichen. Vor- fünf davon finden Sie in Europas mit aussetzung war die diesem Heft vorgestellt. einem auf Anbindung eines Ein kleiner „Stempel“ Ozeane sie zuge- solchen Projekts macht darauf aufmerk- Das offene Meer ist der größte Lebensraum unserer Erde und einer, der noch schnit- an ein von der sam. Die Stiftung hofft, viele Geheimnisse birgt. Die Ozeane beheimaten eine faszinierende Tier- und tenen. Stiftung bewil- so einen bleibenden Bei- Pflanzenwelt und bieten uns Nahrung und Energie. Sie speichern große Men- Angebot ligtes Vorhaben. trag geleistet zu haben gen Kohlendioxid und regeln das globale Klimasystem. Algenwolken sorgen unter- Es wurden 21 dieser zum Erhalt der Vielfalt als „grün-blaue Lunge“ für Sauerstoff in der Atmosphäre. Jeder fünfte unserer stützt. Ziel war „Kooperationsmodule der Wissenschaftskultu- Atemzüge stammt aus dem Meer. Einmal Durchatmen, bitte. ➞ Seiten 114-151 es, Wissenschaftlern Europaförderung“ auf ren Europas. 4 Impulse 01_2016 5 Allianz für das Meer Das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund. Hier treffen sich zwei Geschichten, die eigentlich nur eines verbindet: der Lebensraum Wasser, das Meer. Die eine Geschichte erzählt davon, wie – oft vom Menschen verursachte – Belastungen den größten Meeresbewohnern vor unserer Küste zu schaffen machen. Die andere beäugt Verwandtschaftsverhält- nisse – unter Fischen. Eine Geschichte über die Qual des Wals und das Silber des Meeres. Willkommen in Stralsund – und an ein paar anderen Schauplätzen. 6 Impulse 01_2016 7 Professorin Ursula Siebert, Leiterin des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo), bei einer Ausfahrt mit der „Seeeule“. Das Schiff liegt am Standort Büsum des Instituts vor Anker. Die Wissenschaft- ler suchen mit Klickdetektoren nach Schweinswalen. Das Gerät nimmt durch hochsensible Unterwassermikrofone die typischen Laute der Meeressäuger auf, verarbeitet