Beratungsstelle für Jugend, Familie & Senioren: Jugendhilfeplanung LANDKREIS DONAURIES
SOZIALRAUMANALYSE für den Landkreis Donau-Ries
5. Fortschreibung
Sozialraumanalyse für den Landkreis Donau ͲRies unter besonderer Berücksichtigung jugendhilferelevanter Fragestellungen Ͳ 5. Fortschreibung Ͳ
Donauwörth/Augsburg, im Januar 2016
Herausgeber: Landkreis Donau ͲRies Pflegstraße 2 86609 Donauwörth Verantwortlich: Fachstelle Familienförderung Fachstelle Jugendhilfeplanung Günter Katheder ͲGöllner Familienbeauftragter &Planungskoordinator Tel.: 0906 74 198 EͲMail: familienbeauftragter@lra Ͳdonau Ͳries.de www.familie Ͳim Ͳdonau Ͳries.de Zusammenstellung und Bearbeitung durch: Institut für Sozialplanung, Jugend Ͳ und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik, SAGS GbR Dr. Dieter Jaufmann Dipl. Stat. Christian Rindsfüßer Dipl. Päd., Dipl. Soz. Päd. (FH) Susanne Gruber Theodor ͲHeuss ͲPlatz 1 86150 Augsburg Telefon: 0821 3462 98 Ͳ0 Fax: 0821 3462 98 Ͳ8 EͲMail: institut@sags Ͳconsult.de www.sags Ͳconsult.de Sozialraumanalyse Inhaltsverzeichnis
Gliederung
VORBEMERKUNG ZUR 5. FORTSCHREIBUNG 5
DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE AUF EINEN BLICK 6
1. AUSGANGSLAGE, RAHMENBEDINGUNGEN UND ZIELSETZUNGEN DER SOZIALRAUMANALYSE 7
2. ÜBERSICHT ÜBER DIE VERWENDETEN INDIKATOREN 13
3. DIE EINZELINDIKATOREN 19
Indikator 1: Erzieherische Hilfen 19 Indikator 1.1: Vollzeitpflege 19
Indikator 1.2: Heimerziehung 19
Indikator 1.3: Erziehung in Tagesgruppen 20
Indikator 1.4: Erziehungsbeistandschaften (EB) 20
Indikator 1.5: Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) 21
Erzieherische Hilfen und Eingliederungshilfen insgesamt 21
Indikator 2: Jugendkriminalität 28
Indikator 2.1: Jugendgerichtshilfefälle (JGH) 28
Indikator 2.2: Meldungen Strafunmündiger (MSU) 31
Indikator 3: Scheidungsverfahren 34
Indikator 4: Zahl der minderjährigen Kinder mit allein erziehendem Elternteil 38
Indikator 5: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II 44
Indikator 5.1: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II insgesamt 44
Indikator 5.2: Minderjährige Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II 47
Indikator 5.3: Kinder allein erziehender Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II 50
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 3 Inhaltsverzeichnis Sozialraumanalyse
Indikator 6: Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau ͲRies 53
Indikator 6.1: Arbeitslosigkeit insgesamt 58
Indikator 6.2: Langzeitarbeitslosigkeit 58
Indikator 6.3: Jugendarbeitslosigkeit 58
Indikator 7: Wohnsituation im Landkreis Donau ͲRies 62
Indikator 8: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies 67
4. DER LANDKREIS DONAU ͲRIES IM VERGLEICH ZU BAYERN 72
4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der aktuellen Sozialraumanalyse 2012 –2014 72
4.2 Die Sozialraumanalysen von 1998 bis heute im Vergleich 82
6. ZUR BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IM LANDKREIS DONAU ͲRIES 86
7. FAZIT UND AUSBLICK 89
DARSTELLUNGSVERZEICHNIS 91
4 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Vorbemerkung
Vorbemerkung zur 5. Fortschreibung
Mittlerweile sechzehn Jahre ist es her, dass das Konzept für die vorliegende Sozialraumanalyse ent Ͳ wickelt wurde. Diese „Pionierarbeit“ der Landkreise Augsburg, Aichach ͲFriedberg und Donau ͲRies zusammen mit dem Institut SAGS (vorm. INIFES) hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Früchte getragen:
Für den Landkreis Donau ͲRies ist diese Form der kontinuierlichen Sozialberichterstattung heute eine selbstverständliche Grundlage zur Steuerung und Gestaltung der Jugendhilfe.
Sowohl fachbereichsübergreifend im Landratsamt Donau ͲRies, als auch in zahlreichen anderen Organisationen und Institutionen wird die Sozialraumanalyse als Informationsgrundlage geschätzt und genutzt.
Viele der 44 kreisangehörigen Städte und Gemeinden in unserem Landkreis nutzen die Untersuchung mittlerweile als Arbeitshilfe, um auf Entwicklungen und Problemlagen rea Ͳ gieren zu können.
Schließlich arbeitet zwischenzeitlich eine ganze Reihe von bayerischen Landkreisen Ͳ von Rosenheim bis Miltenberg Ͳ mit dieser Form der Analyse und Abbildung sozialer Lebenslagen. Mit der nun vorliegenden fünften Fortschreibung ist es gelungen, die Entwicklungen im Landkreis Donau ͲRies über einen Zeitraum von sechzehn Jahren zu beschreiben. Für die Träger der Jugendhilfe, sowie für Politik und Administration liegt damit ein Arbeitsmittel vor, um Veränderungen und deren Ursachen zu diskutieren und zu interpretieren. Im Vordergrund steht dabei das Ziel, die Jugendhilfe im Landkreis Donau ͲRies bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und positive Lebensbedingungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien zu erhalten und zu schaffen. Fortschreibung heißt für uns immer auch Weiterentwicklung. „So viel Anpassung wie nötig, so wenig Veränderung wie möglich!“ Mit diesem Prinzip vor Augen ist es gelungen, Inhalte und Darstellungs Ͳ formen so weiterzuentwickeln, dass die Untersuchung auch weiterhin eine lesbare, verständliche Diskussions Ͳ und Arbeitsgrundlage darstellt. Günter Katheder ͲGöllner Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Planungskoordinator
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 5 Vorbemerkung Sozialraumanalyse
Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick
Die Situation im Landkreis Donau ͲRies ist im Vergleich zu gesamtbayerischen Werten deutlich besser. Insbesondere die Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen liegt kontinuierlich auf relativ niedrigem Niveau. Für dieaktuelle Situation lässt sich festhalten, dass der Landkreis Donau ͲRies mit einem um etwa 30% niedrigeren Gesamtindex ͲWert deutlich günstiger als der gesamtbayerische Durch Ͳ schnitt dasteht, sich also eine vergleichsweise bessere Situation konstatieren lässt.
< 40 (5) < 50 (12) < 60 (11) Auhausen 43,5 < 70 (6) Fremdingen < 80 (3) 46,0 Ehingen am Ries Hainsfarth 33,4 60,6 >= 80 (7) Oettingen in Bay. 89,4 Marktoffingen Megesheim 57,0 Maihingen 42,0 Wolferstadt 40,2 Munningen 41,4 38,1 Wallerstein 60,7 Wechingen Wemding Otting 47,4 83,4 Deiningen 73,2 Nördlingen 85,7 Rögling Monheim 88,6 Alerheim 37,3 Fünfstetten 72,5 44,3 Huisheim 68,6 Reimlingen 58,9 Tagmersheim 47,9 Möttingen 43,5 Ederheim 56,5 Daiting 58,3 Harburg (Schwaben) Buchdorf 57,4 Hohenaltheim 59,7 Kaisheim 35,7 75,4 51,8 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 85,4 42,6 26,9 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 88,5 48,5 53,4 Genderkingen 69,2 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 59,4 82,3 Oberndorf am Lech Rain 60,7 69,9 Gemeindenamen Mertingen Gesamtindex, 53,7 Bayern = 100 Münster Holzheim 58,4 48,5
Landkreis Donau-Ries insgesamt: Gesamtindex = 69,6 Dies gilt in gleicher Weise für den Teilindex „Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen“ mit 75%, sowie für den „Sozialräumlichen Index“ mit 61,5%. Die regionale Analyse zeigt in der überwiegenden Zahl der Teilindikatoren ein klares Stadt ͲLand Ͳ Gefälle, mit einer stärkeren Belastung in verstädterten Gebieten bzw. in den beiden Großen Kreisstädten. Bei den vergleichsweise hohen Werten einiger kleiner Gemeinden handelt es sich um klassische „Ausreißer“, bei denen geringe Fallzahlen beim Indikator „Erzieherische Hilfen“ für eine hohe Belastung sorgen. Bei der Gemeinde Deiningen läge der Gesamtindex ohne „12 ͲStämme ͲFälle“ bei 57,4 Punkten. Im Zeitvergleich ist festzustellen, dass der Gesamtindex seit der 3. Fortschreibung (mit den Werten für 2006 Ͳ2008) relativ konstant bei etwa 70 Punkten liegt. Weder für einzelne Kommunen noch für Teilräume des Landkreises ergibt sich aus der Entwicklung der Indices ein dringender Handlungsbedarf.
6 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Zielsetzungen
1. Ausgangslage, Rahmenbedingungen und Zielsetzungen der Sozialraumanalyse
1.1. Ausgangslage
Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurde im Jahr 2000 die erste Sozialraumanalyse für den Landkreis Donau ͲRies erstellt; im November 2003 erfolgte die erste Fortschreibung mit den Daten für die Jahre 2000 bis 2002, im März 2007 wurde die zweite Fortschreibung mit den Daten für die Jahre 2003 bis 2005 veröffentlicht, die dritte Fortschreibung enthält die Daten von 2006 bis 2008, die vierte Fortschreibung umfasst den Zeitraum 2009 bis 2011. Mit der nun vorliegenden fünften Fortschreibung wird der beobachtete Zeitraum auf die Jahre 2012 bis 2014 ausgedehnt. Diese Untersuchung dient als Arbeitsmittel für die kreisangehörigen Gemeinden, die freien Träger der Jugendhilfe und für die Beratungsstelle für Jugend, Familie und Senioren, um Ressourcen effektiv einsetzen zu können und mittel Ͳ bzw. langfristig das kommunale Leben zu planen. Die nun vorliegende 5. Fortschreibung der Sozialraumanalyse liefert hierzu neue, aktualisierte Daten und sorgt für Kontinuität in der Berichterstattung. Durch den Vergleich mit den Zahlen seit dem Jahr 1998 wird die Möglichkeit eröffnet, über einen langen Zeitraum hinweg Entwicklungen aufzuzeigen und Veränderungen in den Lebensverhältnissen zu analysieren. 1.2. Die Grundgedanken der Sozialraumanalyse
Ausgangspunkt der vorliegenden Sozialraumanalyse ist die Erkenntnis, dass
die sozialen Verhältnisse und damit die Lebenslagen von Familien in einer Gemeinde und die bestehenden Angebotsstrukturen der Jugendhilfe und v.a. deren Inanspruchnahme diejenigen Bereiche sind, die Aufschluss über die soziale „Belastung“ in einer bestimmten Region geben (Landkreis bzw. Städte, Märkte und Gemeinden). Auf der Ebene der Städte, Märkte und Gemeinden beschreibt diese Untersuchung, wie sich sozial belastende Faktoren (z.B. Arbeitslosigkeit, Jugendkriminalität) im Landkreis verteilen. Die Analyse geht dabei von der Grundannahme aus, dass dort, wo sich sozial belastende Faktoren verdichten,
das Zusammenleben und Erziehungsgeschehen in den Familien unter Druck geraten, die Gefahr der Überlastung von Familien steigt und die Wahrscheinlichkeit, dass Erziehung scheitert, zunimmt.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 7 Zielsetzungen Sozialraumanalyse
1.3. Zielsetzungen
Zentrales Ziel dieser Sozialraumanalyse ist die Abbildung sozialer Lebenslagen im Landkreis Donau ͲRies, um daraus Folgerungen für die weitere Entwicklung der Jugendhilfe im Landkreis ableiten zu können, z.B. in Bezug auf den Einsatz von Personalkapazitäten und Finanzmitteln. Die Wirkungsweisen der Sozialraumanalyse werden durch die folgende Darstellung deutlich:
Ziele der Sozialraumanalyse
Diskussionsgrundlage Datengrundlage Gestaltung von (Politik, Freie Träger, für die Jugendhilfestrukturen Öffentlichkeit, Verwaltung) Jugendhilfeplanung (Prävention)
Sozialraumanalyse Landkreis Donau-Ries
Handlungsbedarfe Veränderungen Soziale Brennpunkte verdeutlichen aufzeigen identifizieren
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau-Ries
Wenn Jugendhilfeplanung als Entscheidungsgrundlage für die Gestaltung der Jugendhilfe dienen soll, dann benötigt sie gesichertes Wissen über die Entstehungsbedingungen und die Unterschiede von örtlichen Bedarfslagen. Die jeweiligen sozialstrukturellen Rahmenbedingungen (z.B. Siedlungsstruktur, Ausmaß der Arbeitslosigkeit, soziale Infrastruktur etc.) beeinflussen die Lebenslagen und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen und damit auch den Handlungsbedarf von Jugendhilfe. Eine Sozialraumanalyse stellt die Verknüpfung von sozial Ͳstrukturellen Bedingungen und der zu Ͳ nehmenden Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen her. Ihre besondere Qualität liegt dabei in der Zusammenführung verschiedener Indikatoren, die Auskunft über die soziale Belastung in einer Region geben. Die Zusammenschau aller Indikatoren und deren Interpretation auf der Ebene der Gemeinden
verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen Sozialstruktur Ͳ und Jugendhilfedaten, führt zu gesicherten Erkenntnissen über die örtlichen Verhältnisse, ermöglicht die Entwicklung von entsprechenden (Jugendhilfe Ͳ)Maßnahmen und trägt damit nicht zuletzt zu einer Versachlichung der Diskussion um die Kosten für Jugendhilfeleistungen bei.
8 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Zielsetzungen
1.4. Zum Aufbau und zur Methode
Nachdem die vorliegende Sozialraumanalyse in erster Linie jugendhilferelevante Fragestellungen berücksichtigt, wurde bei der Auswahl der belastenden Faktoren („Teilindikatoren“) zwischen Faktoren aus dem Bereich der Jugendhilfe (z.B. Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen) und eher allgemeinen Faktoren aus dem jeweiligen Sozialraum (z.B. Wohnsituation) unterschieden.
Datenaufbau der Sozialraumanalyse
Gesamtindex
Jugendhilfeindex Sozialräumlicher Index
Indikatoren Indikatoren • SGB II-Leistungen • Erzieherische Hilfen • Arbeitslosigkeit • Jugendkriminalität • Wohnsituation • Scheidungsverfahren • Einkommen • Kinder von allein Erziehenden
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Die Auswahl der Faktoren und die anschließende Gewichtung erfolgte –unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus vorhandenen Untersuchungen 1–in einem intensiven, mehrstufigen Rückkoppelungs Ͳ prozess mit Experten/innen aus der Jugendhilfe (u.a. Jugendamtsleiter, Fachleute aus dem Sozialdienst). Dieses Verfahren wurde von den Landkreisen Donau ͲRies, Aichach ͲFriedberg und Augsburg unter der wissenschaftlichen Begleitung von INIFES/SAGS entwickelt.
1 Vgl. u.a. Bürger, U., „Untersuchung der unterschiedlichen Inanspruchnahme vollstationärer Heimerziehung“, Landeswohlfahrtsverband Württemberg ͲHohenzollern ,Stuttgart 1998.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 9 Zielsetzungen Sozialraumanalyse
9 Schritte zur Auswahl und Gewichtung der Indikatoren
Sammeln möglicher Indikatoren
Diskussion mit Jugendhilfeplanern, Experten aus Landratsämtern und INIFES/SAGS in mehreren Runden
Endgültige Auswahl der Indikatoren
Aufteilung der Indikatoren in Haupt- und Teilindikatoren und Zuordnung zum jeweiligen Teilindex
Erste Gewichtung der Indikatoren nach dem Schema „gering – mittel – hoch - sehr hoch“
Diskussion der Gewichtung mit Experten (intern und extern)
Umrechnung der Gewichtung in Punkte (1 – 3 – 5 – 7) und Berechnung der entsprechenden Prozente
Diskussion der Ergebnisse mit Experten (intern und extern)
Berechnung des Gesamtindex (Summe aller Punkte = 100%), des Jugendhilfeindex (60% der Summe aller Punkte) und des Sozialräumlichen Index (40% der Summe aller Punkte)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau-Ries Die qualitative Einschätzung der Experten/innen zur Gewichtung („sehr hoch Ͳhoch Ͳmittel Ͳgering“) wurde anschließend in messbare Größen überführt, d.h. die Teilindikatoren wurden mit Punkten bewertet (Methode: INIFES/SAGS). Die Summe aller Punkte ergibt den so genannten Gesamtindex 2.Dieses rechnerische Verfahren ermöglicht eine Einordnung der Ergebnisse. Als Bezugsgröße wurden Vergleichsdaten für den Freistaat Bayern gewählt (Bayern =100).
2 Index: „Auf die Norm von 100 bezogene Wirtschaftszahl“, „statistischer Messwert um Veränderung zu bezeichnen“.
10 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Zielsetzungen
Die unterschiedliche Gewichtung von Jugendhilfeindex und sozialräumlichem Index drückt die Bedeutung der vorliegenden Sozialraumanalyse für die Jugendhilfe aus.
Gewichtung der Indizes
Summe der Punkte Teilindikatoren „Jugendhilfe“ = Jugendhilfeindex 60% Summe der Punkte Teilindikatoren „Sozialraum“ = sozialräumlicher Index = + 40%
Summe der Punkte aller Teilindikatoren = Gesamtindex = 100%
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau-Ries 1.5. Zum besseren Verständnis
Die vorliegende Sozialraumanalyse ist eine Arbeits Ͳ und Entscheidungshilfe für Fachleute in der Kinder Ͳ,Jugend Ͳ und Sozialhilfe, Mandatsträger/innen und Politiker/innen im Landkreis Donau Ͳ Ries, um Perspektiven für die weitere Entwicklung der Kinder Ͳ und Jugendhilfe im Landkreis zu erarbeiten. Das vorliegende Werk enthält sich deshalb ganz bewusst einer Interpretation und Wertung der Zahlen und Abbildungen.
In kleinen Gemeinden (bis 2.000 Einwohner) können schon geringe Fallzahlen zu einem hohen „Belastungswert“ führen. Auch wenn dieser Umstand bereits beim methodischen Vorgehen (Bildung von 3ͲJahres ͲDurchschnitten) berücksichtigt wurde, ist Ͳ zur Vermeidung von Fehlinterpretationen Ͳ bei der Diskussion der Ergebnisse auf solche „Ausreißer“ zu achten.
Es wurden ausschließlich die beim Kreisjugendamt, bei der Beratungsstelle für Jugend, Familie und Senioren, bei den Gemeinden des Landkreises, bei den freien Trägern, beim Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, bei der Bundesagentur für Arbeit (BA/IAB), der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) und der nexiga GmbH vor Ͳ liegenden, sowie selbst erhobene Daten verwendet. „Dunkelziffern“ (z.B. nicht bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Beschäftigungslose) fanden bei der Berechnung der Ergeb Ͳ nisse keine Berücksichtigung.
Die in Kapitel 4vorgelegten Indizes „Jugendhilfeindex“, „Sozialräumlicher Index“ und „Gesamtindex“ stellen jeweils komprimierte Zusammenfassungen und in gewisser Weise Konstrukte dar. Naturgemäß bilden sie nur ein grobes Schema für den Vergleich. Für eine differenzierte Interpretation muss deswegen auch auf die zu Grunde liegenden Daten der einzelnen (Teil Ͳ)Indikatoren zurückgegriffen werden.
Bei der vorliegenden Sozialraumanalyse handelt es sich um eine Fortschreibung, mit der v.a. auch Entwicklungen aufgezeigt werden sollen. Deshalb wurden die Vergleichsdaten aus den vorhergehenden Untersuchungen in das Werk integriert. Bei der Gegenüberstellung handelt es sich um einen Vergleich der Jahre 1998/1999 (2 ͲJahres ͲDurchschnitt), sowie 2000 –2002, 2003 –2005, 2006 –2008, 2009 –2011 und 2012 –2014 (3 ͲJahresdurchschnitte).
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 11 Zielsetzungen Sozialraumanalyse
Einige Indikatoren, die in den ersten Sozialraumanalysen Verwendung fanden, können seit der 3. bzw. der 4. Fortschreibung auf Grund veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen nicht wei Ͳ tergeführt werden. Auch der Indikator „Übernahme von Gebühren für Kindertagesstätten“ kann wegen einer Umstellung der Statistik des Bayerischen Landesamtes seit der 4. Fortschreibung nicht weiter eingebunden werden. Diese Veränderungen haben unter anderem eine Anpassung der Gewichtungen innerhalb der einzelnen Indikatoren erforderlich gemacht. Die entsprechenden Gewichtungen gehen aus Darstellung 2hervor. Die Entwicklung der einzelnen Indikatoren wird, wo es möglich ist, dargestellt.
Bei den abgebildeten Daten handelt es sich um gerundete Werte. Vor allem bei den Dar Ͳ stellungen der regionalen Verteilung relativer Quoten ist zu beachten, dass die Werte zum Zwecke der Übersicht zumeist auf eine Kommastelle genau gerundet wurden. Absolute Zahlen der amtlichen Statistiken unter 3werden aus Gründen des Datenschutzes nicht ausgewiesen.
Eine Besonderheit ergibt sich bei der vorliegenden Fortschreibung für die Gemeinde Deiningen, wo im September 2013 28 Kinder der Glaubensgemeinschaft 12 Stämme in Obhut genommen wurden. Die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien und Heimen führt dazu, dass die Gemeinde Deiningen beim Indikator „Erzieherische Hilfen“ und beim Jugendhilfeindex jeweils den höchsten Wert im Landkreis aufweist. Eine Berechnung ohne 12 ͲStämme ͲFälle ergibt für den Jugendhilfeindex einen Wert von 58,6: Damit läge Deiningen im Schnitt des Clusters „Kleine Gemeinden“. Für den Gesamtindex ergibt sich ein Wert von 57,4 statt 85,7 Punkten
12 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Indikatoren
2. Übersicht über die verwendeten Indikatoren
Die für die Sozialraumanalyse des Landkreises Donau ͲRies verwendeten Indikatoren können der Darstellung 2ab Seite 16 entnommen werden. Die Auswahl und Gewichtung der Indikatoren entspricht soweit möglich den früheren Sozialraumanalysen. Aus der Darstellung gehen die einzelnen Indikatoren sowie deren Erhebungsmerkmale hervor. Zusätzlich werden für jeden einzelnen Indikator die Gewichtung und der prozentuale Anteil an den Teilindizes „Jugendhilfeindex“ und „Sozialräumlicher Index“ aufgeführt. Die beiden Teilindizes, sowie der daraus gebildete Gesamtindex der Sozial Ͳ raumanalyse, werden in Kapitel 4dann in Bezug gesetzt zur gesamtbayerischen Situation. Für eine differenzierte Betrachtung und zur besseren Vergleichbarkeit wurden die kreisangehörigen Gemeinden in Größenklassen Ͳ so genannte „Gemeindecluster“ –aufgeteilt. Bezogen auf ihre Funktionen nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern erscheint eine Aufteilung in vier Gruppen sinnvoll 3:
Abk. Beschreibung Gemeinden (Einwohnerzahl Ͳ Stand 31.12.2014)
GKST Cluster I Nördlingen (19.651) Die beiden Großen Kreisstädte; Donauwörth (18.540) in ihnen leben ca. 28,2 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 0und unter 18 Jahren
ST Cluster II Rain (8.598) –Wemding (5.700) –Harburg (5.434) –Oettingen (4.962) –Monheim Die fünf Städte im Landkreis; (4.941) in ihnen leben etwa 23,0 %der Kinder und Jugendlichen zwischen 0und unter 18 Jahren
3 Die Einteilung wurde in Anlehnung an das Landesentwicklungsprogramm Bayern vorgenommen. Die Grenzen der Gruppenbildung sind natürlich fließend, d.h. an den Schnittstellen kann – abhängig von Struktur und Funktion der Gemeinde –auch ein Vergleich mit der nächsthöheren/ Ͳniedrigeren Kategorie sinnvoll sein.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 13 Indikatoren Sozialraumanalyse
MG Cluster III Asbach ͲBäumenheim (4.501) –Mertingen (3.960) –Tapfheim (3.823) –Kaisheim (3.626) Märkte und „mittlere Gemeinden“ –Wallerstein (3.303) –Marxheim (2.492) – zwischen 2.000 und ca. 4.500 Möttingen (2.420) –Oberndorf (2.397) – Einwohnern; in ihnen leben ca. 22,4 % Fremdingen (2.031) der Kinder und Jugendlichen 0und unter 18 Jahren
KG Cluster IV Deiningen (1.813) –Munningen (1.729) – Buchdorf (1.691) –Alerheim (1.582) – „Kleine Gemeinden“ bis zu ca. 2.000 Huisheim (1.542) –Hainsfarth (1.409) – Einwohnern; in ihnen leben ca. 26,3 % Mönchsdeggingen (1.397) –Wechingen der Kinder und Jugendlichen 0und (1.397) –Reimlingen (1.310) –Fünfstetten unter 18 Jahren (1.297) –Marktoffingen (1.288)– Niederschönenfeld (1.217) –Maihingen (1.208) –Münster (1.143) – Genderkingen (1.134) –Holzheim (1.118) –Ederheim (1.101) –Wolferstadt (1.066) –Tagmersheim (1.060) –Auhausen (1.008) –Amerdingen (827) – Megesheim (821) –Ehingen a.R. (791) – Daiting (774) –Otting (740)– Rögling (646) – Hohenaltheim (578) –Forheim (567)
Landkreis Donau ͲRies 128.633 Einwohner
Die Einwohnerzahlen beruhen auf einer Abfrage bei den Einwohnermeldeämtern der Städte und Gemeinden im Juni 2015. Aus verschiedenen Gründen weichen diese Zahlen von den Daten des Statistischen Landesamts und von der Bevölkerungsvorausberechnung der Fa. SAGS für den Landkreis Donau ͲRies ab. Die regionale Verteilung dieser vier Cluster im Landkreis Donau ͲRies kann der folgenden Darstellung 1 entnommen werden.
14 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Indikatoren
Darstellung 1: Vier Gemeindegrößencluster im Landkreis Donau ͲRies
Kleine Gemeinden (28) Auhausen Mittlere Gemeinden (9) KG Städte (5) Fremdingen Große Kreisstadt (2) MG Ehingen am Ries Hainsfarth KG KG Oettingen in Bay. ST Marktoffingen Megesheim KG Maihingen KG Wolferstadt KG Munningen KG KG Wallerstein MG Wechingen Wemding Otting Deiningen KG ST KG Nördlingen Rögling KG Monheim GKST KG Alerheim Fünfstetten ST KG Huisheim KG Reimlingen KG Tagmersheim Möttingen KG KG Ederheim MG Daiting KG Harburg (Schwaben) Buchdorf KG Hohenaltheim ST Kaisheim KG KG MG Mönchsdeggingen Marxheim Forheim KG MG KG Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen GKST KG KG Genderkingen KG Tapfheim Asbach-Bäumenheim MG MG Oberndorf am Lech Rain MG ST Mertingen Gemeindenamen MG Clustergrößen Münster Holzheim KG KG
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 15
Indikatoren 16 Darstellung 2: Übersicht über die für die Sozialraumanalyse im Landkreis Donau ͲRies verwendeten Indikatoren in Gesamtindex I Nummer Gewicht Sozialraum Teilindex Jugendhilfe Teilindex Alle in in n t % Angestrebter % ernes
% Indizes Aufgliederung Stichtag/ Indikator Erhebungsmerkmal (§§ nach SGB KJHG VIII) Erhebungs Ͳ zeitraum
Zahl der Minderjährigen 1.1 Vollzeitpflege §33 20% 4,9% unter 18 Jahren
Heimerziehung §§ 34, 35a Zahl der Kinder und 1.2 20% 4,9% stationär, §41 Jugendlichen unter 18 Jahren Mittelwert aus Erziehung in Tagesgruppen §§ Zahl der Kinder zwischen Erzieherische Hilfen 1.3 den Jahren 24,6% 40% 20% 4,9% 32 (HPTs), 35a teilstationär 3und unter 12 Jahren 2012 Ͳ2014 Erziehungsbeistandschaften § Zahl der Kinder und Jugend Ͳ 1.4 20% 4,9% 30 lichen unter 18 Jahren
Sozialpädagogische Zahl der Kinder und Jugend Ͳ 1.5 20% 4,9% Familienhilfe §31 lichen unter 18 Jahren
Jugendhilfeplanung Zahl der Kinder und 2.1 Jugendgerichtshilfefälle Mittelwert aus Jugendlichen zwischen 50% 3,1% Jugendkriminalität den Jahren 14 und unter 21 Jahren 6,1% 10% 2012 Ͳ2014 Zahl der Kinder zwischen 2.2 Meldungen Strafunmündiger 50% 3,1% 7und unter 14 Jahren
im Meldungen des Familien Ͳ Mittelwert aus Landreis
gerichts nach §17 Abs. 3und Zahl der Minderjährigen unter Sozialraumanalyse Scheidungsverfahren 3 den Jahren 10,2% 16,7% 100% 10,3% Mitwirkung in Familien Ͳ 18 Jahren 2012 Ͳ2014 gerichtsverfahren Donau
Ͳ Ries
Nummer index Gesamt Sozialraum Teilindex Jugendhilfe Teilindex Gewicht Internes Alle in in Jugendhilfeplanung Sozialraumanalyse Angestrebter %
% Aufgliederung Indizes Indikator Stichtag/ Erhebungsmerkmal in Ͳ
(§§ nach KJHG SGB VIII) % Erhebungs Ͳ zeitraum Zahl der Minderjährigen Zahl der minderjährigen unter 18 Jahren, die bei Kinder, die bei einem allein Zahl der Kinder unter 18 Jahren 4 Ende 2014 genau einem 20,5% 33,3% 100% 20,5%
im erziehenden Elternteil bei allein Erziehenden
Sorgeberechtigten Landkreis wohnen gemeldet sind
5.1 Personen insgesamt 23,1% 3,0% Donau Leistungen nach dem Zahl der Leistungs Ͳ 5.2 Minderjährige Juni 2015 13,1% 34% 38,5% 5,0% SGB II empfänger/innen Ͳ Ries 5.3 Allein erzogene Minderjährige 38,5% 5,0%
6.1 Arbeitslose insgesamt 33,3% 2,6% Ende Juni Zahl der gemeldeten Arbeitslosigkeit 6.2 Langzeitarbeitslose 7,8% 20% 11,1% 0,8% 2015 Arbeitslosen 6.3 Arbeitslose unter 25 Jahren 55,6% 4,3%
Verhältnis von Gebäuden mit drei oder mehr 7.1 Siedlungsstruktur 50% 4,9% Wohnungen zu allen Wohnsituation Ende 2013 Wohnungen 9,8% 26%
Mittlere verfügbare 7.2 qm je Einwohner 50% 4,9% Wohnfläche Indikatoren Mittleres monatliches Netto Ͳ 8.1 €je Haushalt 50% 3,9% einkommen je Haushalt
Einkommen Anteil der Haushalte mit mo Ͳ Ende 2012 7,8% 20,0% natlichem Nettoeinkommen Anteil an allen Haushalten 8.2 50% 3,9% unter 1.500 €an allen in % Haushalten
17 100% 100% 100% 100%
Indikatoren Sozialraumanalyse
18 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
3. Die Einzelindikatoren
Indikator 1: Erzieherische Hilfen Als „Erzieherische Hilfen“ werden diejenigen Leistungen der Jugendhilfe bezeichnet, die in besonderen Erziehungs Ͳ und Lebensschwierigkeiten Unterstützung und Hilfe für Kinder, Jugendliche und ihre Familien vermitteln. Hierzu zählen auch entsprechende Maßnahmen, die für seelisch behinderte oder von seelischer Behinderung bedrohte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (§ 35a KJHG) gewährt werden. Die Erzieherischen Hilfen sind vorwiegend darauf ausgerichtet, Familien Ͳ soweit möglich –ganzheitlich in ihren Problemlagen zu unterstützen und familientrennende Maßnahmen zu vermeiden. Die Hilfsangebote werden daher in einem qualifizierten Entscheidungsprozess verglichen und die optimale Hilfe für den Einzelfall wird ermittelt. Wesentliches Element der Hilfe ist die Motivation von Kindern bzw. Jugendlichen und Eltern für die Art der Hilfsmaßnahmen, sowie deren Akzeptanz und Mitwirkung daran. Darüber hinaus spielt für die Fachkräfte die Orientierung an den vorhandenen Ressourcen einer Familie eine wichtige Rolle. Zu den Erzieherischen Hilfen werden hier folgende Indikatoren gezählt:
Indikator 1.1: Vollzeitpflege Vollzeitpflege ist die Unterbringung und Erziehung des Kindes oder des Jugendlichen über Tag und Nacht außerhalb des Elternhauses in einer Pflegefamilie. Für die Unterbringung in einer Pflegestelle sprechen vor allem die überschaubare Struktur in der Pflegefamilie, der kleine Verband der Familie und die Eingliederung des Kindes in ein familiäres Gefüge. Die Pflegefamilie soll dem Kind oder Jugendlichen die familiäre Erziehung durch die Eltern je nach den Erfordernissen des Einzelfalles (Alter, Entwick Ͳ lungsstand, persönliche Bindungen des Kindes/Jugendlichen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie) auf kurze bzw. befristete Zeit oder aber auf Dauer ersetzen.
Indikator 1.2: Heimerziehung Heimerziehung oder Erziehung in einer anderen betreuten Wohnform ist angezeigt, wenn die Erziehungskraft der Herkunftsfamilie eine tragfähige Erziehungssituation des Kindes oder des jungen Menschen nicht gewährleisten kann. Ziel ist es, durch eine Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern. Heimerziehung ist für Kinder und Heranwachsende angezeigt:
die zu Hause und/oder im sozialen Umfeld nicht zurecht kommen und/oder massive Probleme mit der Akzeptanz gesellschaftlicher Verhaltensregeln haben, die also so belastet, eingeschränkt und überfordert sind, dass eine Unterbringung in einer professionell gestützten Gruppe erforderlich ist;
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 19 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte aus unterschiedlichen Gründen ihrem Erziehungsauftrag nicht nachkommen können;
deren physische und psychische Gesundheit in der häuslichen Umgebung aus unterschiedlichen Gründen massiv gefährdet ist. Heimerziehung oder Erziehung in einer anderen betreuten Wohnform soll entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes oder des Jugendlichen:
durch Elternberatung Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie schaffen;
eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen oder eine auf längere Zeit angelegte Lebensform bieten und auf selbständiges Leben vorbereiten.
Indikator 1.3: Erziehung in Tagesgruppen Tagesgruppenarbeit versteht sich als systemische und lebensweltorientierte Jugendhilfe, die Menschen unterstützt, innerhalb ihres Lebensfeldes Schwierigkeiten zu überwinden und sich ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln. Während der Hilfe verbleibt das Kind in seiner Familie. Dies setzt voraus, dass die Beziehung innerhalb der Familie grundsätzlich tragfähig ist und die Familie dieser Hilfeform zustimmt. Die Entwicklung des Kindes wird durch soziales Lernen in der Gruppe, therapeutische Gruppen Ͳ und Einzelarbeit, schulische Förderung und Beratung der Eltern unterstützt. Die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen soll gefördert und stabilisiert, die schulische Integration unterstützt und die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern verbessert werden. Erziehung in einer Tagesgruppe Ͳ in der Regel in einer Heilpädagogischen Tagesstätte Ͳ ist eine zeitlich befristete Maßnahme, die durch intensive pädagogische und therapeutische Betreuung der Komplexität der Schwierigkeiten von Kindern und Familien gerecht zu werden versucht. Tagesgruppenbetreuung setzt da an, wo Kinder durch ambulante Maßnahmen nicht mehr ausreichend gefördert werden können und die Familien eine fachlich fundierte und kontinuierliche Beratung und Unterstützung benötigen. Längerfristige Folgeschäden und stationäre Unterbringungen sollen damit verhindert werden.
Indikator 1.4: Erziehungsbeistandschaften (EB) Erziehungsbeistandschaft (EB) ist eine spezielle Form der ambulanten Jugendhilfe. Sie ist indiziert, wenn das familiäre Klima durch Beziehungsstörungen, Erziehungsdefizite, Gefährdungen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder durch Verhaltensauffälligkeiten sehr stark belastet ist und die Gefahr besteht, dass ein stärkerer Eingriff in die Familie durch eine Fremdunterbringung des Kindes bzw. Jugendlichen mittelfristig notwendig werden könnte. Die Erziehungsbeistandschaft setzt konkret bei einem Kind, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen an und kann sowohl präventiven wie auch resozialisierenden Charakter haben. Durch Information, Beratung und begleitende Hilfen machen die Fachkräfte den Beteiligten die Ursachen von Problemlagen durchschaubar, regen an, sich mit den Problemlagen auseinanderzusetzen und erarbeiten gemeinsame Lösungen. Daneben bieten die Fachkräfte auch Hilfen beim Kontakt mit Ämtern, Schulen, Ausbildungsstellen usw. an und vermitteln auch weitere Unterstützungsangebote.
20 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Indikator 1.5: Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) ist die umfassendste ambulante Hilfe. Sie ist ein Angebot der Jugendhilfe für Familien und Alleinerziehende aller sozialen Schichten. SPFH bezieht sich sowohl auf aktuelle gesamtfamiliäre Krisenbewältigung als auch auf besonders schwierige und vielschichtige Lebenssituationen, die in den Familien z. T. schon langjährig sehr manifest sind. Neben Anleitung und Unterstützung in erzieherischen Belangen sind lebens Ͳ und alltagspraktische Bereiche (Versorgung, Haushalt, Finanzen) und Vernetzungsarbeit im sozialen Umfeld und zwischen anderweitigen Hilfesys Ͳ temen bis hin zum Umgang mit Behörden weitere Arbeitsfelder. Ein wichtiges Ziel der SPFH ist die Anleitung zur Selbsthilfe.
Erzieherische Hilfen und Eingliederungshilfen insgesamt Die im Folgenden dargestellten Durchschnittswerte von Erzieherischen Hilfen und Eingliederungshilfen beziehen sich auf die vorher erläuterten Hilfeformen –Vollzeitpflege, Heimerziehung, Erziehung in Tagesgruppen, Erziehungsbeistandschaft und Sozialpädagogische Familienhilfe. Diese Hilfeformen wurden zusammengefasst und Durchschnitte für die drei Jahre 2012 –2014 gebildet. Als Analysehilfe wurden die sich ergebenden Werte auch nach Gemeindegrößenklassen ermittelt. Die vorliegende Sozialraumanalyse bezieht sich auf die Bearbeitungsfälle aus dem Zeitraum 2012 –2014. Bearbeitungsfälle bedeutet, dass eine Summe aus den innerhalb des Jahres beendeten Fällen und den Jahresendfällen gebildet wird. Für Vergleichszwecke mit den Sozialraumanalysen der Jahrgänge 1998/1999, 2000 Ͳ2002, 2003 Ͳ2005 und 2006 Ͳ2008 wurde die Zahl der damals erhobenen Jahresendfälle umgerechnet, da zu diesem Zeitpunkt Daten in anderer Qualität für die Analyse nicht verfügbar waren. Die nachfolgende Übersicht gibt die jeweiligen Inanspruchnahmequoten für die Gemeindegrößen Ͳ klassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder.
Inanspruchnahmequoten nach Gemeindegrößenklassen je 100 Kinder bzw. Jugendliche der jeweiligen Altersklassen im Jahresmittel 2012 –2014, Bearbeitungsfälle
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
2.1. Vollzeitpflege 0,4 0,2 0,3 0,5 0,38 0,45
2.2 Heimerziehung 0,3 0,2 0,5 0,5 0,38 0,53
2.3 Erziehung in 0,4 0,5 0,4 0,8 0,54 0,76 Tagesgruppen 2.4 Erziehungsbei Ͳ 0,1 0,1 0,3 0,2 0,17 0,43 standschaften 2.5 Sozialpädagogische 0,2 0,2 0,4 0,6 0,45 1,10 Familienhilfe
Erzieherische Hilfen 1,4 1,3 1,8 2,6 1,92 3,26 insgesamt
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 21 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Bei der Betrachtung der Erzieherischen Hilfen insgesamt zeigt sich, dass der Wert im Landkreis Donau Ͳ Ries weiterhin deutlich –mehr als 40 %–unter dem bayerischen Vergleichswert liegt. Diese geringere Inanspruchnahme findet sich entsprechend –mehr oder weniger stark ausgeprägt –bei den einzelnen Hilfeformen. Während Inanspruchnahme ambulanter Hilfeformen um die 60 %geringer ausfällt als im bayerischen Vergleich, ist das geringste Gefälle für die Vollzeitpflege auszumachen. Auch die Heimerziehung und Erziehung in Tagesgruppen liegen auf dem Niveau von ca. 73 %des bayerischen Wertes. Generell ist ein Gefälle zwischen den Kleinen und Mittleren Gemeinden auf der einen Seite sowie den Großen Kreisstädten auf der anderen Seite zu konstatieren. Die Werte der Städte sind denjenigen der Mittleren Gemeinden deutlich näher als denjenigen der Großen Kreisstädte. Aus den nachfolgenden Übersichten ist die Entwicklung der Inanspruchnahmequoten Erzieherischer Hilfen seit der ersten Sozialraumanalyse für den Landkreis Donau ͲRies, die sich auf das Jahresmittel 1998/1999 bezog, abzulesen. Die Inanspruchnahme Erzieherischer Hilfen ist im Landkreis Donau ͲRies in den letzten Jahren, ebenso wie in Bayern, angestiegen. Der Anstieg im Vergleich zur vorangehenden Sozialraumanalyse bewegt sich dabei für den Landkreis Donau ͲRies wie auch für Bayern auf dem gleichen Niveau. Eine Differenzierung wird hier bei Betrachtung der Entwicklung auf Ebene der einzelnen Gemeindegrößenklassen ersichtlich. Die Inanspruchnahme von Erzieherischen Hilfen ist in den Kleinen Gemeinden im Verlauf der Zeit deutlich angestiegen, während es in den Mittleren Gemeinden sogar zu einem leichten Rückgang kam. Eine Folge ist, dass die aktuellen Werte der Kleinen Gemeinden im Vergleich zu denjenigen der Mittleren Gemeinden höher liegen. 4 Für den Landkreis fällt der Anstieg gegenüber Bayern zwar im mittel Ͳ bis langfristigen Vergleich prozentual höher aus, absolut jedoch bereits geringer. Das Stadt ͲLand ͲGefälle bleibt weiterhin durch ein deutliches Gefälle zwischen den Großen Kreisstädten auf der einen Seite und den anderen Gemeindegrößenklassen auf der anderen Seite sichtbar. Die Darstellungen 3a und 3b auf den folgenden Seiten zeigen die Entwicklung für die einzelnen Hilfearten grafisch über die Zeit für die Jahresendfälle auf. Hier wird die in früheren Jahren zunehmende Bedeutung der Sozialpädagogischen Familienhilfe sichtbar. Relativ konstant verläuft die Fallzahl Ͳ entwicklung und damit analog die Inanspruchnahme der Heilpädagogischen Tagesstätten. Die Erziehungsbeistandschaft wird weiterhin nur vereinzelt genutzt; nach einem kurzen Anstieg der Inanspruchnahme in den letzten Jahren ist die Quote nun wieder gesunken. Bei den Zahlen der Vollzeitpflege wie auch der Heimerziehung sind tendenziell deutliche Steigerungen zu verzeichnen.
4 Im September 2013 wurden 28 Kinder der Glaubensgemeinschaft 12 Stämme in Obhut genommen. Die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien und Heimen führt dazu, dass die Gemeinde Deiningen beim Indikator „Erzieherische Hilfen“ den höchsten Wert im Landkreis aufweist. Dieser hohe Wert trägt dazu bei, dass auch der entsprechende Wert im Cluster „Kleine Gemeinden“ gestiegen ist.
22 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Inanspruchnahmequoten nach Gemeindegrößenklassen je 100 Kinder bzw. Jugendliche der jeweiligen Altersklassen in den Jahresmitteln 2012 –2014, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Bearbeitungsfälle 5
Große Kleine Mittlere Landkreis Indikator 2 Städte Kreisstädte Bayern Gemeinden Gemeinden Donau ͲRies
Erzieherische Hilfen 1,4 1,3 1,8 2,6 1,92 3,26 insgesamt 12/14
Erzieherische Hilfen 1,2 1,6 1,7 2,4 1,74 2,84 insgesamt 09/11
Erzieherische Hilfen 0,4 1,0 1,3 1,4 1,03 1,99 insgesamt 06/08
Erzieherische Hilfen 0,9 1,0 0,9 1,2 0,99 1,65 insgesamt 03/05
Erzieherische Hilfen 0,6 0,6 0,8 1,2 0,81 1,15 insgesamt 01/02
Erzieherische Hilfen 0,5 0,6 0,7 1,1 0,71 1,67 insgesamt 98/99
Vergleich 12/14 zu 09/11 118 % 86 % 107 % 111 % 111 % 115 % (09/11=100%)
Vergleich 12/14 zu 06/08 358 % 136 % 137 % 181 % 187 % 164 % (06/08=100%)
Vergleich 12/14 zu 03/05 155 % 130 % 210 % 227 % 194 % 198 % (03/05=100%)
Vergleich 12/14 zu 01/02 217 % 235 % 235 % 215 % 239 % 283 % (01/02=100%)
Vergleich 12/14 zu 98/99 277 % 220 % 266 % 247 % 269 % 196 % (98/99=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015 Darstellung 4gibt eine Übersicht über die regionale Verteilung der Jugendhilfeleistungen im Landkreis Donau ͲRies, wobei gerade bei den Kleinen Gemeinden auf die insgesamt niedrigen Fallzahlen hinzuweisen ist, wo schon geringfügige absolute Änderungen hohe prozentuale Veränderungen mit sich bringen.
5Um die Vergleichbarkeit herzustellen, wurden die Werte der alten Sozialraumanalysen für die Jahre 1998 –1999 und 2000 – 2002 von Jahresendfällen auf Bearbeitungsfällen anhand eines aus den bayerischen Vergleichszahlen gewonnenen Indikators umgerechnet.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 23 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 3: Entwicklung der ambulanten Erzieherischen Hilfen in Jahresendwerten von 2001 –2014
Zahl der Fälle mit ambulanten Hilfen 80
60
40 7
7
5
5
8 8
4 4
2 2 2 2
1
4 4 4
4
8 8 8 8
4
20 7
6 6 6
3 3
5 5 5
3 3
3
4
3 3 3
3
3 3 3
3
1
3
3
8
2
2
1
0
2
9
2
8
7
2
1
6
1
1
4
3 3
1
1 1
1
1 1
0
1 1
1
8
6
5 0 3 3 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Erziehungsbeistandschaften SPFH Heilpädagogische Tagesstäte
Fälle (ambulante Hilfen) je 100 Kinder 0,4
0,3
0,2
4
,
0
3
3
3
,
,
,
3
3
3
3
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0
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0
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3 3
3
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0
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3
3
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2
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2
2
2
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0
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2
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0 0,1 0 0 2
0
2
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2
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2
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1
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1
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1
,1
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1 1
1
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1
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0 0
0
, ,
0 0
0,0 0 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Erziehungsbeistandschaften SPFH Heilpädagogische Tagesstäte
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
24 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 4: Entwicklung der stationären Erzieherischen Hilfen in Jahresendwerten von 2001 –2014
Zahl der Fälle mit stationären Hilfen 120
100
80
60
7
9
1
9
6 6 6 40 8 8 8
1 1
0
9 9
7
7 7
7
6 6
3 3
6
2 2
6 6
6 6
7
5
8 8 8
4
4 4 4
3
1
4
9
4
7 20 4
3
3
2
3
7
6
2
2
2
2
0
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Vollzeitpflege Heimerziehung
Fälle (stationäre Hilfen) je 100 Kinder 0,5
0,4
0,3
4 0,2 ,
4
0
4 4
,
, ,
0
0 0
3
,
3 3
0
, ,
3
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0 0
0
3
3
,
,
2
0
0
,
2
2
0
,
,
0
2
0
2
,
2 0,1 2 2
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2
2
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0
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0
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0
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0
1
1
,
0 0
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1
0
,
0
1
1
0
,
,
0
0
0,0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Vollzeitpflege Heimerziehung Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 25 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 5: Vergleich der Inanspruchnahmequoten Erzieherischer Hilfen im Landkreis Donau ͲRies und Bayern 2008 –2014
Fälle insgesamt je 100 Kinder 3,5
3,0
2,5
2,0
2
,
1 1
1
, ,
,
3
3 3
3
1,5 9
,
2
6
,
5
2
,
2
9
1,0 ,
1
7
,
1
4
,
1
2
,
0
0
,
1
,
9
,
0,5 1
1
0
0,0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Landkreis Donau-Ries Bayern Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
26 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 6: Mittlere Zahl der Erzieherischen Hilfen je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014
< 0,5 (8) < 1,0 (7)
Auhausen < 1,5 (8) * < 2,0 (12) Fremdingen * >=2,0 (9) 3 Ehingen am Ries Hainsfarth 1,2 * 4 * Oettingen in Bay. 1,6 16 Marktoffingen 2,0 Megesheim 5 Maihingen 3 Wolferstadt Munningen 2,2 * 1,8 * * * * * Wallerstein 7 Wechingen Wemding Otting 3 4 1,3 Deiningen 16 1,1 2,8 Nördlingen 16 1,6 Rögling Monheim 92 4,5 * Alerheim Fünfstetten 22 3,0 * * Huisheim 3 2,6 * Reimlingen 5 1,8 Tagmersheim Möttingen * 1,8 * Ederheim * 3 Daiting * 0,8 4 Harburg (Schwaben) Buchdorf * 2,6 Hohenaltheim 14 Kaisheim * * * 1,8 8 * Mönchsdeggingen Marxheim Forheim * 1,6 6 * * 4,2 * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 60 * * 2,2 Genderkingen * * * Tapfheim Asbach-Bäumenheim * 7 12 1,3 1,8 Oberndorf am Lech Rain 9 23 Mertingen 2,4 1,5 Gemeindenamen 8 Minderjährige, absolut 1,1 Minderjährige je 100 Kinder bzw. Jugendliche Münster Holzheim 4 3 1,9 1,6 Landkreis insgesamt: 394 Kinder und Jugendliche im Mittel 2009-2011 1,92 Minderjährige je 100 Kinder bzw. Jugendliche
Bayern: 3,26 Minderjährige je 100 Kinder bzw. Jugendliche *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 27 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 2: Jugendkriminalität
Indikator 2.1: Jugendgerichtshilfefälle (JGH) Die Zahl der Straftaten Jugendlicher ist ein Indikator für die Identifikation eines sozialen Brennpunktes. Gerade im Bereich der Jugendkriminalität sind in den letzten Jahren hohe Fallzahlen zu verzeichnen. Be Ͳ sonders die Altersgruppe der 14 Ͳ bis unter 21 ͲJährigen weist eine im Vergleich zu anderen Alters Ͳ gruppen überdurchschnittlich hohe Registrierung von Tatverdächtigen auf. Rund 73% dieser Tat Ͳ verdächtigen sind männlich. 6 Als Jugendgerichtshilfefälle werden „die von der Polizei ermittelten Tatverdächtigen“ definiert. Die Dar Ͳ stellung bezieht sich auf Tatverdächtige ab 14 Ͳjährige Jugendliche, die das strafrechtlich relevante Alter erreicht haben. Gezählt wird nicht der Tatort, sondern der Hauptwohnsitz des/der Tatverdächtigen. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass in der aktuellen Analyse wieder auf eine Auswertung der polizeilichen Kriminalstatistik des Landeskriminalamts zurückgegriffen werden konnte. Auf diese Art und Weise wird eine valide und vergleichbare Datenbasis für Bayern und den Landkreis Donau ͲRies erzeugt. Bei dem Vergleich mit den Werten der Analysen vor dem Datenjahr 2009 ist dieser Wechsel in der Erhebungsmethode allerdings als potenzieller Fehler zu bedenken, da früher auf polizeiliche Meldungen an das Kreisjugendamt rekurriert wurde.
Die Zahl der in der polizeilichen Kriminalstatistik als Tatverdächtige geführten jungen Menschen ist generell niedriger. Ein Vergleich der aktuellen Werte ist insofern auch lediglich mit den Werten der dritten und vierten Fortschreibung sinnvoll. Die Darstellung 7zeigt die Zahl Jugendgerichtshilfefälle (JHG) im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2014. Im Schaubild deutlich zu erkennen ist der überproportionale Anteil von Jugendgerichtshilfefällen in den stärker verdichteten Gemeinden, Märkten und Städten. Die regionale Konzentration von Jugend Ͳ gerichtshilfefällen im Landkreis Donau ͲRies gestaltet sich ähnlich zu den Schwerpunkten der Erzieherischen Hilfen. Die Werte in den Großen Kreisstädten übersteigen die Werte der Kleinen Gemeinden um fast die Hälfte. Im Vergleich zu Gesamtbayern weist der Landkreis Donau ͲRies eine deutlich niedrigere Quote auf. Während in Bayern im Dreijahresdurchschnitt 5,3 Tatverdächtige je 100 Jugendliche im Alter von 14 bis unter 21 Jahren verzeichnet wurden, waren es im Landkreis Donau ͲRies lediglich 3,8. Nur in 2Land Ͳ kreisgemeinden liegt der Wert über dem bayernweiten Landesdurchschnitt. Die nachfolgende Übersicht gibt die Häufigkeit der Jugendgerichtshilfefälle für die Gemeindegrößen Ͳ klassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder. Eine Gegenüberstellung der Zahlen von 2012 Ͳ 2014 zu den Werten für die Jahre 2009 Ͳ2011 und 2006 Ͳ2008 zeigt sehr verschiedene Entwicklungen. Während die Quoten im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2009 Ͳ2011 nahezu konstant geblieben sind, sind im Vergleich zu den Jahren 2006 Ͳ2008 deutliche Anstiege zu verzeichnen. Am stärksten fallen diese Anstiege in den Mittleren Gemeinden aus; für diese Gemeindegrößenklassen sind auch weiterhin (also auch im Vergleich zur Quote für die Jahre 2009 Ͳ2011) Anstiege zu verzeichnen. Auffällig ist die Entwicklung in den Großen Kreisstädten: hier liegen die aktuellen Quoten nur leicht über denjenigen aus dem Jahr 2006 Ͳ2008. Insgesamt ist die Entwicklung im Landkreis Donau ͲRies durchaus im gesamtbayerischen Trend des Anstiegs der Fallzahlen eher unauffällig.
6 Vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik für den Freistaat Bayern 2014, S. 20 f. Der Wert ist in dieser Größenordnung seit langer Zeit gültig.
28 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Es lässt sich ein deutliches Stadt ͲLand ͲGefälle erkennen. Allerdings fallen die Unterschiede durch den Anstieg der Fallzahlen in den kleineren Gemeinden geringer aus als in der vorherigen Analyse. Insgesamt scheint sich hier jedoch in langfristiger Perspektive das Gefälle zwischen Städten und kleineren Gemeinden zumindest zu verringern; ein Gefälle zwischen Mittleren Gemeinden und Städten ist praktisch bereits verschwunden. Jugendgerichtshilfefälle nach Gemeindegrößenklassen je 100 Jugendliche zwischen 14 und unter 21 Jahren im Jahresmittel 2012 Ͳ2014
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 3.1 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Jugendgerichtshilfefälle 2,8 3,9 3,8 4,7 3,78 5,34 12/14
Jugendgerichtshilfefälle 3,3 3,6 3,9 6,0 3,92 5,13 09/11
Jugendgerichtshilfefälle 1,2 2,0 2,5 4,6 2,53 3,28 06/08
Vergleich 12/14 zu 09/11 84 % 110 % 96 % 78 % 97 % 104 %
Vergleich 12/14 zu 06/08 228 % 198 % 151 % 103 % 149 % 163 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 29 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 7: Mittlere Zahl der Tatverdächtigen je 100 Jugendliche zwischen 14 und unter 21 Jahren, im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014
< 2 (10)
Auhausen < 3 (8) * < 4 (13) Fremdingen * 6 Ehingen am Ries Hainsfarth < 5 (10) 3,1 * 3 >= 5 (3) * Oettingen in Bay. 2,2 18 Marktoffingen 4,2 Megesheim * Maihingen * Wolferstadt Munningen * 4 * * * 3,3 * * Wallerstein 16 Wechingen Wemding Otting * 3 4,9 Deiningen 18 Nördlingen * 3,7 4,1 Rögling 4 Monheim 72 Alerheim * 2,2 Fünfstetten 7 4,8 4 * Huisheim 3 1,8 2,7 Reimlingen * 2,4 Tagmersheim Möttingen 5 * * Ederheim 3,8 5 Daiting * 2,4 * Harburg (Schwaben) Buchdorf * Hohenaltheim * 14 Kaisheim 5 * * 10 3,6 Mönchsdeggingen 3,3 Marxheim Forheim * 4,0 5 8 * 4,1 4,6 * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 58 7 * 4,6 Genderkingen 6,6 * 6 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 6,2 11 12 3,6 3,7 Oberndorf am Lech Rain 7 36 Mertingen 3,2 4,8 Gemeindenamen 17 5,1 Mittlere Zahl der Tatverdächtigen, absolut Münster Holzheim Fälle je 100 junge Menschen 4 4 zwischen 14 und unter 21 Jahren 3,7 4,0
Landkreis insgesamt: Bayern: 395 Tatverdächtige im Mittel 2012-2014 5,3 Tatverdächti ge je 100 jun ge Mensche n 3,8 Tatverdächtige je 100 junge Menschen zwischen 14 und unter 21 Jahren zwischen 14 und unter 21 Jahren **Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
30 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Indikator 2.2: Meldungen Strafunmündiger (MSU) Straftaten von unter 14 ͲJährigen werden als so genannte „Meldungen Strafunmündiger“ (MSU) registriert. Die polizeiliche Meldung wird meist an das Kreisjugendamt weitergeleitet, das nach Prüfung des konkreten Einzelfalles über das weitere Verfahren entscheidet. Die Interventionen haben dabei zum Ziel, Entwicklungsgefährdungen beim Heranwachsenden vorzubeugen. Sie haben keinen Straf Ͳ oder Strafersatzcharakter. Bei Meldungen Strafunmündiger handelt es sich in der Regel um die Altersspanne von Kindern ab 8Jahren (bei Kindern unter 8Jahren treten fast keine Meldungen auf) bis zu 13 Jahren, wobei entwicklungsbedingt die älteren Kinder häufiger vertreten sind als jüngere Kinder. Auch hier stellt eine Sonderauswertung der bayerischen Kriminalstatistik die Datenbasis der Sozialraumanalyse dar. Der Landkreis Donau ͲRies liegt mit einer Quote von 0,9 Meldungen je 100 Kinder weiterhin unter dem bayerischen Vergleichswert von 1,0 Meldungen je 100 Kinder. Auch hier ist ein Gefälle zwischen den Städten bzw. Großen Kreisstädten auf der einen Seite, sowie den Kleinen und Mittleren Gemeinden auf der anderen Seite zu sehen. Die Werte der Städte und Großen Kreisstädte liegen weiterhin auf bzw. über dem Niveau des gesamtbayerischen Vergleichswertes. Der höchste absolute Wert an Meldungen Strafunmündiger (15 Kinder) war in Nördlingen zu verzeichnen, der höchste relative Wert dagegen in Daiting (siehe Darstellung 9). Auch und gerade bei diesem Indikator ist wiederum auf das Problem kleiner Fallzahlen zu verweisen. So kommt z.B. die hohe Quote in Daiting durch weniger als drei Meldungen Strafunmündiger im Jahresdurchschnitt 2012 Ͳ2014 zustande. Meldungen Strafunmündiger nach Gemeindegrößenklassen je 100 Kinder zwischen 8und unter 14 Jahren in den Jahresmitteln 2009 Ͳ2011 und 2006 Ͳ2008
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 3.2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
MSU 12/14 0,5 0,7 1,0 1,4 0,91 0,98
MSU 09/11 0,6 0,7 1,5 1,5 1,00 1,17
MSU 06/08 0,4 0,6 1,0 1,3 0,82 1,43
Vergleich 12/14 zu 09/11 88 % 96 % 67 % 89 % 91 % 83 %
Vergleich 12/14 zu 06/08 146 % 108 % 97 % 103 % 110 % 68 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 31 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Bei der Analyse der Entwicklung über die Zeit hinweg (siehe hierzu auch Darstellung 8) ist für die einzelnen Gemeindegrößenklassen eine sehr unterschiedliche Entwicklung zu konstatieren, die der Entwicklung der jugendlichen Tatverdächtigen ähnelt. Im Cluster der Kleinen Gemeinden sind die Meldungen Strafunmündiger seit dem letzten Analysezeitraum nach einem Anstieg wieder deutlich zurückgegangen, während die Werte für die anderen Gemeindegrößencluster sich wieder auf das Niveau des Wertes für die Jahre 2006 Ͳ2008 zurück bewegen. Im Vergleich zur vorherigen Analyse sind die Werte sowohl in Bayern wie auch im Landkreis Donau ͲRies wieder zurückgegangen.
Darstellung 8: Entwicklung der Meldungen Strafunmündiger seit 1999
Fälle, absolut Fälle je 100 junge Menschen (7 bis unter 14 Jahre)
1,5
150
1,0
100
0,5 50
0 0,0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Fälle (Summe) 159 136 127 152 144 111 133 82 91 82 108 123 80 64 72 73 Durchschnittswerte 159 138 129 85 104 70
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
32 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 9: Mittlere Zahl der Meldungen Strafunmündiger je 100 Kinder von 7bis unter 14 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014
< 0,2 (13) < 0,6 (8) Auhausen * < 1,0 (8) Fremdingen * < 1,4 (8) * Ehingen am Ries Hainsfarth * * * >= 1,4 (7) Oettingen in Bay. * * 3 Marktoffingen 1,0 Megesheim * Maihingen * Wolferstadt Munningen * * * 0 * * 0,0 Wallerstein * * Wechingen Wemding Otting * * * Deiningen 5 Nördlingen * 1,4 * Rögling * Monheim 15 * * Alerheim Fünfstetten * 1,3 * * Huisheim * * Reimlingen * * * Tagmersheim * Möttingen * * * Ederheim * Daiting * * * Harburg (Schwaben) Buchdorf * * Hohenaltheim * Kaisheim * * * * * Mönchsdeggingen * Marxheim Forheim * * * * * * * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 15 * * 1,4 Genderkingen * * * Tapfheim Asbach-Bäumenheim * * 3 * 1,2 Oberndorf am Lech Rain * 6 Gemeindenamen Mertingen * 1,2 Mittlere Zahl der Fälle, absolut * * Fälle je 100 Kinder Münster Holzheim zwischen 7 und unter 14 Jahren * * * *
Landkreis insgesamt: Bayern: 70 MSU-Fälle im Mittel 2012-2014 1,0 Fälle je 100 Kinder zwischen 0,9 Fälle je 100 Kinder 7 und unter 14 Jahren zwischen 7 und unter 14 Jahren *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 33 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 3: Scheidungsverfahren
Die Scheidung der Eltern ist für Kinder und Jugendliche in aller Regel mit einschneidenden Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld verbunden. Starke emotionale Belastungen und die häufige Einbeziehung in die Konflikte der Erziehungsberechtigten wirken sich zumeist in hohem Maße auf die weitere Entwicklung der Kinder und Jugendlichen aus. Zwar ist keine direkte Analogie zwischen der Scheidung der Eltern und sozial auffälligem Verhalten von Kindern und Jugendlichen nachzuweisen, doch zeigen die Statistiken des Kreisjugendamtes, dass ein großer Teil der Hilfen zur Erziehung Kindern und Jugendlichen gewährt wird, die von Scheidung der Eltern betroffen sind. Diese Zusammenhänge treffen sicherlich auch auf Kinder zu, die von dauerhafter Trennung ihrer (verheirateten oder nicht verheirateten) Eltern betroffen sind. Die Zahl der Trennungen wird statistisch jedoch nicht erfasst und kann hier entsprechend nicht ausgewiesen werden.
Darstellung 10: Entwicklung der Wahrscheinlichkeit in %für Minderjährige in Bayern in einem Kalenderjahr zum Scheidungskind zu werden, 1980 –2013
in % 1,10 1,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2013 in% 0,43 0,55 0,65 0,61 0,68 0,64 0,69 0,79 0,86 0,92 0,94 1,01 1,04 0,96 1,01 0,96 0,97 0,93
Quelle: SAGS 2015, nach Daten des Bayerischen Statistischen Landesamtes
Im Landkreis Donau ͲRies waren im Mittel der Jahre 2012 Ͳ2014 insgesamt 164 Kinder von Scheidung der Eltern betroffen. Dies ergibt im Schnitt 0,72 Kinder pro 100 Minderjährige. Damit liegt die Quote des Landkreises deutlich unter derjenigen Bayerns (0,95 Kinder je 100 Minderjährige im Mittel 2012/2013). Die nachfolgende Übersicht gibt die Betroffenheitsquoten für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis wieder. Das Stadt ͲLand ͲGefälle ist weiterhin gut sichtbar. Es manifestiert sich jedoch hauptsächlich in einem Gefälle zwischen den Städten und Großen Kreisstädten auf der einen, sowie den Kleinen und Mittleren Gemeinden auf der anderen Seite. Der Vergleich der Werte über die Zeit hinweg macht deutlich, dass sich die Situation im Landkreis Donau ͲRies auf dem positiven Niveau des vorherigen Analysezeitraumes stabilisiert hat. Es ist weiterhin ein deutlich geringerer Anteil junger Menschen von der Scheidung der Eltern betroffen als 2006 Ͳ2008.
34 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Während die Werte für das Land Bayern seit dem Zeitraum 2009 Ͳ2011 zurückgegangen sind, sind die Werte für den Landkreis konstant geblieben. Die Werte der Mittleren Gemeinden sind deutlich zurückgegangen, in allen anderen Gemeindegrößenklassen sind die Werte nahezu konstant geblieben. Resümiert man die Entwicklung dieses Indikators über die Zeit hinweg, so ist festzustellen, dass sich insbesondere von 2005 auf das Jahr 2006 ein deutlicher Anstieg ergeben hat. Bis 2010 entwickelten sich die Werte wieder rückläufig. Vom Jahr 2010 zum Jahr 2011 hat sich wieder ein deutlicher Anstieg ereignet. Für das Jahr 2010 gab es Hinweise auf eine mögliche Untererfassung, so dass dieser „Ausreißer“ nach unten zurückhaltend interpretiert werden muss. Auch im Jahr 2012 lag der Wert sehr niedrig.
Betroffenheitsquoten von Scheidung der Eltern nach Gemeindegrößenklassen je 100 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren in den Jahresmitteln 2012 Ͳ2014, 2009/2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 4 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Scheidung 12/14 0,6 0,6 0,9 0,9 0,72 0,95
Scheidung 09/11 0,6 0,7 0,9 0,9 0,70 1,00
Scheidung 06/08 0,6 0,8 1,1 1,1 0,90 1,00
Scheidung 03/05 0,5 0,8 0,8 0,9 0,75 1,03
Scheidung 00/02 0,6 0,7 1,1 1,1 0,86 0,95
Scheidung 98/99 0,5 0,6 1,0 1,1 0,79 0,92
Vergleich 12/14 zu 09/11 98 % 84 % 96 % 100 % 102 % 95 % (09/11=100%)
Vergleich 12/14 zu 06/08 96 % 70 % 80 % 77 % 80 % 95 % (06/08=100%)
Vergleich 12/14 zu 03/05 106 % 67 % 109 % 98 % 95 % 93 % (00/02=100%)
Vergleich 12/14 zu 00/02 101 % 76 % 77 % 80 % 83 % 100 % (00/02=100%)
Vergleich 12/14 zu 98/99 113 % 95 % 82 % 81 % 90 % 104 % (98/99=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 35 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 11: Zahl der von Scheidung betroffenen Minderjährigen in Jahreswerten seit 1998 und in den Jahresmitteln 2012 Ͳ2014, 2009/2011, 2006 Ͳ2008, 2003 Ͳ 2005, 2000 Ͳ2002 und 1998/1999
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Fälle (Summe) 212 239 199 265 260 235 206 165 261 218 195 172 143 181 145 181 165 Durchschnitt 225,5 241 202 225 177 164 Je 100 Minderjährige 0,75 0,84 0,7 0,94 0,93 0,87 0,75 0,61 0,99 0,84 0,75 0,7 0,59 0,77 0,62 0,78 0,73
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015 Darstellung 12 enthält die Betroffenheitsquoten für die einzelnen Gemeinden. Hier wird deutlich, dass die Werte über den Landkreis hinweg sehr breit streuen. Sieben der Gemeinden im Landkreis weisen Werte auf, die über dem bayerischen Vergleichswert liegen. Der höchste relative Wert ist in der Gemeinde Genderkingen (jeweils 1,5) zu finden. Die höchste –absolute –Zahl an von Scheidung Betroffenen findet sich in der Großen Kreisstadt Donauwörth.
36 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 12: Mittlere Zahl der 2012 Ͳ2014 jeweils aktuell von Scheidungsverfahren betroffenen Kinder und Jugendlichen je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies < 0,3 (8) < 0,5 (10) < 0,7 (10) Auhausen < 0,9 (7) * Fremdingen * >= 0,9 (9) * Ehingen am Ries Hainsfarth * * * * Oettingen in Bay. * 7 Marktoffingen 0,8 Megesheim * Maihingen * Wolferstadt Munningen * * * * * * * Wallerstein * 4 Wechingen Wemding Otting 3 3 0,6 Deiningen 7 Nördlingen 1,0 0,7 2,0 Rögling * Monheim 27 Alerheim * * Fünfstetten 11 0,8 * * Huisheim * 1,2 * Reimlingen * * Tagmersheim Möttingen * * * 4 Ederheim * Daiting * 0,9 * Harburg (Schwaben) Buchdorf * Hohenaltheim * 5 Kaisheim * * * * * Mönchsdeggingen 0,6 Marxheim Forheim * * * * * * * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 29 * * 0,9 Genderkingen * * 3 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 1,5 5 10 0,7 1,2 Oberndorf am Lech Rain * 15 Mertingen * 0,9 * * Münster Holzheim Gemeindenamen * * Betroffene im Jahresdurchschnitt, absolut * * Betroffene im Jahresdurchschnitt je 100 Minderjährige Landkreis insgesamt: 164 Kinder insgesamt 0,72 Kinder und Jugendliche je 100 Minderjährige Bayern: 0,98 Kinder und Jugendliche je 100 Minderjährige *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 37 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 4: Zahl der minderjährigen Kinder mit allein erziehendem Elternteil
Die Anforderung, Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Erwerbstätigkeit in Einklang zu bringen, wird immer wieder als besonders schwierig dargestellt und hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen 7. Der Anteil der Minderjährigen, die mit einem allein erziehenden Elternteil aufwachsen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Entwicklung lässt sich aus den nachfolgenden Darstellungen ablesen.
In Darstellung 13 wird zunächst die Entwicklung der Familienverhältnisse seit 1985 aufgezeigt. Deutlich wird hier, dass nach einer klaren Zunahme in diesem Zeitraum mittlerweile in rund einem Fünftel der Familien ein Elternteil als allein Erziehende/r die Ver Ͳ antwortung trägt.
Aus der Sicht der Minderjährigen stellt sich diese Situation noch etwas anders dar, wie in Darstellung 14 zu sehen ist: Da allein Erziehende in der Regel weniger Kinder haben als Ehepaare, lebt inzwischen rund jedes sechste Kind bei einem allein erziehenden Elternteil. Aus beiden Darstellungen und auch unterschiedlichen Perspektiven wird deutlich, dass sowohl der An Ͳ teil der Familien mit einem allein erziehenden Elternteil in den letzten Jahren stark angestiegen ist, wie auch der Anteil der Kinder, die bei einem allein erziehenden Elternteil aufwachsen. Diese Veränderungen in den Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen implizieren auch für den Bereich der Erzieherischen Hilfen Veränderungen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Anteil der Kinder mit allein erziehenden Elternteilen an den Empfänger/innen von Hilfen deutlich höher liegt, als der Anteil der Kinder mit allein erziehenden Elternteilen an allen Kindern in der Bevölkerung. Dies gilt sowohl für die ambulanten Hilfen wie auch für die Hilfen außerhalb des Elternhauses.
7 Vgl. dazu Jaufmann, D., Rindsfüßer, Chr., Gruber, S., „Ursachen Ͳ und Kostenstrukturanalyse der Jugendhilfeausgaben. Eine vergleichende Analyse der Landkreise Miesbach, Rosenheim und Bad Tölz ͲWolfratshausen für die Jahre 2001 Ͳ2011“, unveröffentlichte Berichte, Oktober 2012.
38 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 13: Entwicklung der Familienverhältnisse in Bayern, 1985 –2013
In % 100,0 5,4 5,5 6,2 6,3 6,4 6,5 6,9 12,0 12,3 12,7 14,0 15,8 17,8 14,8 16,7 16,3 15,9 16,6 17,1 17,4 80,0
60,0
88,0 87,7 87,3 86,0 84,2 40,0 82,2 79,8 77,8 77,5 77,8 77,0 76,4 75,7
20,0
0,0 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2010 2011 2012 2013 Nichteheliche Lebensgemeinschaften mit ledigen Kindern unter 18 Jahren i.T. 0,0 75,0 75,0 81,0 82,0 83,0 83,0 89,0 Allein Erziehende mit ledigen Kindern unter 18 Jahren i.T. 180,8 178,9 169,4 191,0 223,0 251,0 208,0 230,0 213,0 205,0 213,0 219,0 223,0 Ehepaare mit Kindern unter 18 Jahren i.T. 1.326,9 1.280,7 1.166,0 1.176,2 1.186,0 1.158,0 1.118,0 1.071,0 1.011,0 1.005,0 991,0 979,0 973,0 Ehepaare mit Allein Erziehende mit Nichteheliche Lebensgemeinschaften Kindern ledigen Kindern mit ledigen Kindern unter 18 Jahren unter 18 Jahren unter 18 Jahren
*) Allein Erziehende bis 2000 inklusive nichteheliche Lebensgemeinschaften Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015 nach Daten des Bayerischen Statistischen Landesamtes Darstellung 14: Entwicklung der Familienverhältnisse der Minderjährigen in Bayern, 1985 –2013* In % 100,0 4,6 4,8 5,4 5,4 5,5 5,8 6,1 10,0 10,3 10,1 11,3 13,2 14,9 12,4 14,4 13,9 13,4 14,1 14,3 14,7 80,0
60,0
90,0 89,7 89,9 88,7 86,8 40,0 85,1 82,9 80,8 80,7 81,3 80,4 79,9 79,2
20,0
0,0 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2010 2011 2012 2013 Nichteheliche Lebensgemeinschaften mit ledigen Kindern unter 18 Jahren i.T. 108,0 108,0 116,0 113,0 115,0 121,0 127,0 Bei allein Erziehenden lebende Kinder unter 18 Jahren i.T. 235,1 234,9 223,5 259,9 311,0 349,0 292,0 325,0 297,0 282,0 294,0 296,0 305,0 Bei Ehepaaren lebende Kinder unter 18 Jahren i.T. 2.108,5 2.036,2 1.983,0 2.033,6 2.039,0 1.994,0 1.946,0 1.825,0 1.724,0 1.712,0 1.675,0 1.654,0 1 640 *) Kinder bei allein Erziehenden bis 2000 inklusive Kinder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015 nach Daten des Bayerischen Statistischen Landesamtes
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 39 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Die amtliche Statistik in Bayern gibt mittlerweile auch Aufschluss über den Familienstand der Bezugs Ͳ personen. Ein Vergleich mit den Ergebnissen des Mikrozensus zeigt einen engen Zusammenhang sowohl 8 bei ambulanten wie auch bei stationären Hilfen. Die nachfolgende Darstellung 15 fasst verschiedene Erkenntnisse dazu zusammen: Rechts ist in Form eines Kreisdiagramms eine Übersicht der Familienverhältnisse aller Minderjährigen in Bayern dargestellt:
Knapp 80 %aller bayerischen Kinder leben mit verheirateten Eltern zusammen. Weitere knapp 6%leben zusammen mit Eltern, die in nichtehelicher Lebensgemeinschaft leben. Gut 14 %aller Minderjährigen wachsen bei einem allein erziehenden Elternteil auf. Die Familienverhältnisse von jungen Menschen, die im Jahr 2012 Erzieherische Hilfen in Anspruch nahmen, sehen demgegenüber anders aus. Das Balkendiagramm differenziert dabei zwischen ambulanten (Hilfen nach §§ 28, 30, 31) und stationären Hilfen (Hilfen nach §§ 33, 34). Dabei werden zwei Erkenntnisse deutlich:
Zum einen treten ausgeprägte Unterschiede zwischen den Familienverhältnissen aller bayer Ͳ ischen Minderjährigen und denjenigen der Empfänger/innen von Hilfen zur Erziehung auf. Diese konkretisieren sich vor allem in einem höheren Anteil allein erziehender Elternteile, deren Kinder Erzieherische Hilfen in Anspruch nehmen.
Zum anderen sind die Lebensverhältnisse der jungen Menschen auch nach der Hilfeform zu differenzieren: Der Anteil allein erziehender Elternteile liegt bei den stationären Hilfeformen sichtbar höher. Auch ist für die stationären Hilfen ein erwartungsgemäß sehr hoher Anteil an unbekannten Familienverhältnissen zu verzeichnen.
Darstellung 15: Vergleich der Familienverhältnisse der Empfänger/innen von „Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses 2012 in Bayern“ mit den Familienverhältnissen aller Minderjährigen in Bayern
100% Eltern leben zusammen 79,9% 80%
60%
40%
20% Elternteil lebt allei n 14,3%
0% ElternEltern in nichtehelichin nichtehelicher ambulante Hilfen (§ 28, 30, 31) stationäre Hilfen (§ 33, 34) Lebensgemeinschaft5,8% Eltern leben zusammen Elternteil lebt allein Elternteil mit neuer Partnerin/neuem Partner 5,8% Eltern sind verstorben Unbekannt Hilfeempfänger/innen in Bayern Alle Minderjährigen (beendete Hilfen und Hilfen am 31.12.2012) Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015 nach Daten des Stat. Landesamtes BY
8 Vgl. Statistische Berichte des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, KI3 Ͳ j/10: „Kinder Ͳ und Jugendhilfe in Bayern 2012“ und AI5, AVI2 Ͳ j/10: „Strukturdaten der Bevölkerung und Haushalte in Bayern 2012“, Teil Ider Ergebnisse des Mikrozensus.
40 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Zur Berücksichtigung der familiären Verhältnisse im Rahmen der Sozialraumanalyse besteht auf Land Ͳ kreisebene das Problem, dass kleinräumig entsprechende Daten nur anlässlich von Volkszählungen erhoben werden. Auswertungen der Mikrozensen sind auf Landkreisebene bisher nicht verfügbar und auf Grund der relativ geringen Fallzahlen dann wohl auch nicht hinreichend aussagekräftig. Es war demzufolge notwendig, Daten zu erheben, die eine qualifizierte Schätzung der Zahl der Kinder unter 18 Jahren, die bei einem allein erziehenden Elternteil wohnen, ermöglichen. So wurde bei den Gemeinden (mit Sonderauswertungen mit Hilfe der Unterstützung der jeweiligen Softwareanbieter zur Einwohnerverwaltung) die Zahl der Kinder erhoben, bei denen nur ein Elternteil unter derselben Adresse wohnt. Damit wird dem Anspruch der Sozialraumanalyse, statistische Daten kindbezogen darzustellen, Rechnung getragen. Ein Vergleich mit den Werten der Analysen von 2012, bei denen die Zahl der allein Erziehenden mit verschiedenen Methoden geschätzt wurde, ist durch die Veränderung der Erhebungssystematik nicht möglich. In Bayern lebte laut dem Mikrozensus im Jahr 2013 ein Anteil von 20,8 %der Minderjährigen bei allein Erziehenden oder in nicht ehelichen Lebensgemeinschaften (vgl. Darstellung 14). Auf Basis der vorgenommenen Erhebungen ergibt sich für den Landkreis Donau ͲRies ein Wert von 16,4 Kindern unter 18 Jahren bei allein Erziehenden je 100 Minderjährige insgesamt. Bei den Erhebungen über die Einwohnermeldeämter der Gemeinden wurde erfragt, ob ein Kind bei einem oder zwei Sorgeberechtigten lebt (bzw. gemeldet ist). Bei einem Vergleich dieser regionalen Werte mit den Ergebnissen des Mikrozensus ist zu beachten, dass in der Gruppe von nicht ehelichen Lebensgemeinschaf Ͳ ten sowohl leibliche Eltern als auch Patchwork ͲFamilien enthalten sind. Bei der regionalen Erhebung werden nichtverheiratete, zusammenlebende leibliche Eltern nicht als allein Erziehende gezählt. Um für die Indexbildung einen rechnerischen Vergleich zu ermöglichen, wurde für den Bayernwert die Gruppe der Kinder bei nicht ehelichen Lebensgemeinschaften nur zur Hälfte berücksichtigt. Somit ergibt sich für das Jahr 2013 ein bayerischer Vergleichswert von 17,8 allein Erzogenen je 100 Minderjährige. Die nachfolgende Übersicht gibt die Anteile der Kinder unter 18 Jahren bei allein Erziehenden Elternteilen je 100 Minderjährige für die Gemeindegrößenklassen und im Vergleich zum Landkreis und Bayern wieder.
Die Darstellung der Werte nach Gemeindegrößenklassen zeigt dabei ein deutliches Stadt ͲLand Ͳ Gefälle.
Die Werte der Kleinen und Mittleren Gemeinden liegen dabei auf ähnlichem Niveau. Fast jede/r fünfte Minderjährige wird in den Städten und Großen Kreisstädten von einem Elternteil allein erzogen. Im Vergleich zu den Werten von 2012 sieht man einen relativ konstanten Anteil von Kindern mit einem allein erziehenden Elternteil. Größere Veränderungen haben sich lediglich in den Großen Kreisstädten ergeben –während die Quoten hier deutlich gesunken sind, sind sie in allen anderen Größenklassen minimal angestiegen. Der bayerische Vergleichswert ist im Analysezeitraum leicht gestiegen, während sich der Wert im Landkreis Donau ͲRies konstant entwickelt hat.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 41 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Anteil der Kinder mit einem allein erziehenden Elternteil je 100 Minderjährige nach Gemeindegrößenklassen im Jahr 2015
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 4 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Kinder bei allein erz. 13,7 13,1 18,2 18,5 16,40 17,78 Elternteilen 2015
Kinder bei allein erz. 13,0 12,7 17,4 24,2 16,36 16,64 Elternteilen 2012
Kinder bei allein erz. 13,3 13,8 17,0 21,9 16,59 17,59 Elternteilen 2008
Vergleich 2015 zu 2012 105 % 103 % 105 % 77 % 100 % 107 % (2012=100%)
Vergleich 2015 zu 2008 103 % 95 % 107 % 85 % 99 % 101 % (2008=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
42 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 16: Kinder allein erziehender Elternteile je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, 2015
< 10 (6) < 14 (16) Auhausen < 18 (10) 34 >= 18 (12) Fremdingen 18,9 33 Ehingen am Ries Hainsfarth 8,5 12 55 7,4 Oettingen in Bay. 22,4 223 Marktoffingen 24,7 Megesheim 25 Maihingen 17 Wolferstadt Munningen 10,0 21 10,8 30 8,7 34 13,0 Wallerstein 10,6 94 Wechingen Wemding Otting 34 19 14,3 Deiningen 185 Nördlingen 13,2 18,8 13,0 Rögling 65 Monheim 467 11 18,6 Alerheim Fünfstetten 163 15,0 37 11,0 Huisheim 49 18,4 Reimlingen 12,1 40 21,9 Tagmersheim 32 Möttingen 15,2 25 74 Ederheim 12,5 Daiting 11,7 16,0 23 Harburg (Schwaben) Buchdorf 20 11,4 Hohenaltheim 117 Kaisheim 31 15,4 20 88 9,0 Mönchsdeggingen 13,4 Marxheim Forheim 23,8 14,1 34 50 7 15,6 12,6 6,7 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 744 24 26 23,1 Genderkingen 11,1 18,3 40 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 20,4 120 159 17,9 20,2 Oberndorf am Lech Rain 41 258 Mertingen Gemeindenamen 9,2 16,2 Kinder allein erziehender Elternteile absolut 117 17,1 Kinder allein erziehender Elternteile Münster Holzheim je 100 Minderjährige 24 25 11,2 11,9 Landkreis Donau-Ries insgesamt: 3.474 Kinder bei allein erziehenden Elternteilen 16,4 Kinder bei allein erziehenden je 100 Minderjährige
Bayern: 17,8 Kinder bei allein erziehenden je 100 Minderjährige Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 43 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 5: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II
Der Indikator 5–Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II –wurde, wie auch die Indikatoren Einkommen, Wohnen, Übernahme von Kindergartengebühren und Arbeitslosigkeit, gewählt, um das soziale Umfeld in den Kommunen zu berücksichtigen. Als Erhebungsmerkmal wurde hier die Zahl der Empfänger/innen von Hilfen nach dem SGB II in den Gemeinden des Landkreises Donau ͲRies gewählt. Seit dem 01.01.2005 werden durch Leistungen nach dem SGB II, besser bekannt als „Hartz IV“, die früheren Hilfen zum Lebensunterhalt und die Arbeitslosenhilfe zusammengefasst. Als Bezugsgröße wurde die Zahl der Einwohner unter 65 Jahren gewählt (vgl. hierzu auch Indikator 6).
Indikator 5.1: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II insgesamt Im Landkreis Donau ͲRies lebten im Juni 2015 mit 1,8 Empfänger/innen je 100 Einwohner unter 65 Jahren gut 58 %weniger Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 Einwohner als in Bayern insgesamt. Es zeigt sich also hier, wie auch schon bei den vorangegangenen Analysen, eine deutlich bessere wirtschaftliche und soziale Situation als in Gesamtbayern. Im Vergleich zur vorherigen Analyse ist dieser Wert noch weiter zurückgegangen; dieser Rückgang fiel – ausgehend von einem geringeren Niveau –deutlicher als in Gesamtbayern aus. Die Analyse der Werte nach Gemeindegrößenklassen zeigt ein deutlich ausgeprägtes Stadt ͲLand ͲGefälle, wobei auch bei diesem Indikator der größte „Sprung“ zwischen den Städten und den Großen Kreisstädten lag. Die Werte der Großen Kreisstädte liegen deutlich über dem Vergleichswert des Landkreises. Betrachtet man die regionale Verteilung der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II, wie sie aus Darstellung 17 hervorgeht, so wird dieses insbesondere vom beschriebenen Gefälle zwischen den einzelnen Gemeindegrößenklassen dominiert. Die höchste absolute (557) und relative (3,5) Zahl weist dabei Nördlingen auf. Damit weist keine der Gemeinden im Landkreis Donau ͲRies einen Wert über dem bayerischen Vergleichswert auf. 22 liegen sogar unter einem Wert von 1, das entspricht weniger als 25% des Bayernwertes. Die nachfolgende Übersicht gibt die Anteile der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Einwohner für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder.
44 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Anteil der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 Einwohner nach Gemeinde Ͳ größenklassen im Juni 2014
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 5.1 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Empfänger/innen von Leistungen nach dem 0,8 1,2 1,8 3,0 1,76 4,22 SGB II, Juni 2015
Empfänger/innen von Leistungen nach dem 0,6 1,0 1,6 3,0 1,96 4,44 SGB II, Juni 2011 Empfänger/innen von Leistungen nach dem 1,0 1,2 2,1 3,5 2,03 4,01 SGB II, Juni 2008
Vergleich 2011 zu 2008 135 % 124 % 110 % 102 % 90 % 95 % (2008=100%)
Vergleich 2011 zu 2008 81 % 104 % 83 % 86 % 87 % 105 % (2008=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Darstellung 17: Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II im Landkreis Donau ͲRies, 2005 Ͳ2015, jeweils Ende Juni SGB II Leistun gsempfän ger 4.000
3.000
2.000
1.000
0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Unter 15-Jährige 1.034 1.091 992 841 724 728 606 569 571 541 527 Insgesamt 3.471 3.619 3.200 2.625 2.386 2.418 2.064 1.890 1.882 1.835 1.788 pro 100 Ewo u15 4,7 5,1 4,7 4,1 3,6 3,7 3,1 3,0 3,0 2,9 2,7 pro 100 Ewo u65 3,2 3,4 3,0 2,5 2,3 2,3 2,0 1,8 1,8 1,8 1,7 Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 45 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 18: Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 Einwohner im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014
< 0,3 (8) < 0,7 (7) < 1,1 (10) < 1,5 (10) Auhausen * >= 1,5 (9) Fremdingen * 16 Ehingen am Ries Hainsfarth 1,0 * 6 * Oettingen in Bay. 0,5 128 Marktoffingen 3,2 Megesheim 14 Maihingen * Wolferstadt Munningen 1,3 * * * * * * * Wallerstein 53 Wechingen Wemding Otting 1,9 Deiningen * 102 16 Nördlingen * 2,2 2,7 Rögling 23 Monheim 557 * 1,5 Alerheim Fünfstetten 37 3,5 15 * Huisheim 15 0,9 Reimlingen 1,2 7 1,4 Tagmersheim 12 Möttingen 0,6 11 Ederheim 1,1 16 Daiting 1,2 0,8 7 Harburg (Schwaben) Buchdorf 6 0,8 Hohenaltheim 48 Kaisheim 3 0,9 5 37 0,2 Mönchsdeggingen 1,1 Marxheim Forheim 1,1 1,2 17 8 * 1,6 0,4 * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 359 * 8 2,5 Genderkingen * 1,2 11 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 1,2 32 73 1,0 2,0 Oberndorf am Lech Rain Gemeindenamen 18 109 Mertingen 0,9 1,6 SGB II insgesamt 34 SGB II je Einwohner unter 65 Jahren 1,0 Münster Holzheim 8 * Landkreis insgesamt: 0,8 * SGB II insgesamt: 1.835 SGB II je Einwohner unter 65 Jahren: 1,8
Bayern: SGB II je Einwohner unter 65 Jahren: 4,2 *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
46 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Indikator 5.2: Minderjährige Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II Im Juni 2015 erhielten im Landkreis Donau ͲRies 541 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren Leistungen nach dem SGB II. Dies sind 2,7 je 100 Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe. Dieser Wert liegt gut 60 %unter dem bayerischen Vergleichswert. In Bayern erhielten im gleichen Zeitraum insgesamt 7,1 je 100 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre Leistungen nach dem SGB II. Dabei stellen die minderjährigen Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II im Landkreis Donau ͲRies rund 30 %der Empfänger/ Ͳ innen von Leistungen nach dem SGB II insgesamt dar. Darstellung 21 zeigt, dass die Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II mit dem Alter der Heranwachsenden zurückgeht. Insofern stellt die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, einen „harten“ Kern dar und wurde für die Indikatorenbildung zugrunde gelegt. Analysiert man die Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II mit einem allein erziehenden Elternteil in Verbindung mit der Zahl der minderjährigen Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II 9,so wird deutlich, dass der Anteil der Kinder mit einem allein erziehenden Elternteil sehr hoch ist. Entsprechend gestaltet sich die Verteilung der Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren mit einem Bezug von Leistungen nach dem SGB II über den Landkreis hinweg ähnlich. Die nachfolgende Übersicht gibt den Anteil der minderjährigen Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Minderjährige für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder.
Unter 15 Ͳjährige Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 unter 15 ͲJährige nach Gemeindegrößenklassen im Juni 2014
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 5.2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Minderjährige Empfänger/innen 1,2 2,3 3,0 4,3 2,74 7,15 Juni 2015
Minderjährige Empfänger/ 1,1 2,4 3,1 6,0 2,78 7,14 innen Juni 2011
Minderjährige Empfänger/ 1,7 2,3 4,4 6,8 3,85 7,79 innen Juni 2008
Vergleich 2015 mit 2011 104 % 97 % 96 % 72 % 99 % 100 % (2011 =100%)
Vergleich 2015 mit 2008 67 % 100 % 67 % 63 % 71 % 92 % (2008 =100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
9 Unterschiedliche Altersklassierungen der amtlichen Statistik ermöglichen den direkten Vergleich nicht.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 47 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 19: Minderjährige Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 unter 15 ͲJährige im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014 < 0,5 (10) < 1,5 (7) < 2,5 (18) Auhausen * >= 2,5 (9) Fremdingen * 5 Ehingen am Ries Hainsfarth 1,6 * * * Oettingen in Bay. * 41 Marktoffingen 5,6 Megesheim 9 Maihingen * Wolferstadt Munningen 4,1 * * * * * * * Wallerstein 18 Wechingen Wemding Otting 3,1 Deiningen * 35 * Nördlingen * 4,1 * Rögling 5 Monheim 156 * 1,7 Alerheim Fünfstetten 11 5,3 4 * Huisheim 6 1,4 Reimlingen 1,5 * 3,2 Tagmersheim 5 Möttingen * * Ederheim 2,2 7 Daiting * 1,8 * Harburg (Schwaben) Buchdorf * * Hohenaltheim 15 Kaisheim * * * 11 * Mönchsdeggingen 2,0 Marxheim Forheim * 2,1 4 * * 2,2 * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 90 * * 3,3 Genderkingen * * 4 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 2,5 11 28 2,0 4,0 Oberndorf am Lech Rain Gemeindenamen 8 31 Mertingen 2,0 2,3 SGB II Minderjährige 13 SGB II je 100 unter 15-Jährige 2,0 Münster Holzheim * * Landkreis insgesamt: * * SGB II Minderjährige: 541 SGB II je 100 unter 15-Jährige: 2,7
Bayern: SGB II je 100 unter 15-Jährige: 7,1 *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
48 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 20: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II nach Altersklassen von 0bis unter 15 Jahre im Juni 2014
Gemeinde Unter 3ͲJährige 3bis unter 7ͲJährige 7bis unter 15 ͲJährige Alerheim * * * Amerdingen * * * Asbach ͲBäumenheim 5 6 17 Auhausen * * * Buchdorf * * * Daiting * * * Deiningen * * * Donauwörth 13 32 45 Ederheim * * * Ehingen a.Ries * * * Forheim * * * Fremdingen * * * Fünfstetten * * * Genderkingen * * * Hainsfarth * * * Harburg (Schwaben) 5 5 5 Hohenaltheim * * * Holzheim * * * Huisheim * * * Kaisheim * 6 * Maihingen * * * Marktoffingen * * 6 Marxheim * * * Megesheim * * * Mertingen 4 5 4 Mönchsdeggingen * * * Möttingen * * * Monheim * * 8 Münster * * * Munningen * * * Niederschönenfeld * * * Nördlingen 29 39 88 Oberndorf a.Lech * 4 * Oettingen i.Bay. 6 10 25 Otting * * * Rain 6 12 13 Reimlingen * * * Rögling * * * Tagmersheim * * * Tapfheim * * 7 Wallerstein * * 13 Wechingen * * * Wemding 10 10 15 Wolferstadt * * * Landkreis Donau Ͳ Ries 107 150 284 *Werte unter drei werden in der amtlichen Statistik nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 49 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 5.3: Kinder allein erziehender Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II Bei der Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 Einwohner handelt es sich um „harte“ Fallzahlen der Sozialhilfestatistik des Landkreises. Die Zahl der Kinder in Bedarfsgemeinschaften mit Bezug von Leistungen nach dem SGB II mit allein erziehendem Elternteil je 100 Kinder mit allein erziehenden Elternteilen basiert dagegen auf einer Schätzung. So wurde bei den Gemeinden (über die AKDB) die Zahl der Kinder erhoben, bei denen nur ein Elternteil unter derselben Adresse wohnt (vgl. Indikator 4). Die absolut meisten Kinder mit Bezug von Leistungen nach dem SGB II in Bedarfsgemeinschaften mit einem allein erziehenden Elternteil leben in den beiden Großen Kreisstädten Nördlingen (94) und Donauwörth (66). In den anderen Gemeinden leben deutlich weniger Kinder alleinerziehender Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II. Gerade bei diesem Indikator ist auf die zum Teil kleinen Fallzahlen, die sich in hohen Quoten niederschlagen, hinzuweisen. So kommt die hohe Quote von 45,0 in Marktoffingen durch neun minderjährige Leistungsempfänger/innen zustande. Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, müssen diese Werte interpretativ „ausgeblendet“ werden. Über den gesamten Landkreis hinweg beträgt der Anteil der Kinder alleinerziehender Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 allein erzogener Kinder 13,7. Er ist damit wesentlich geringer als der bayerische Vergleichswert (29,5). Betrachtet man die Werte der einzelnen Gemeindegrößenklassen, so fällt wiederum ein deutliches Stadt ͲLand ͲGefälle ins Auge, wobei die Werte der Mittleren Gemeinden und der Städte mittlerweile auf gleichem Niveau liegen. Die regionale Verteilung bildet ähnliche Schwerpunkte wie die Zahl der Kinder mit allein erziehendem Elternteil insgesamt (vgl. Indikator 4). Nach einem deutlichen Rückgang der Quoten in der vorangehenden Sozialraumanalyse ist der Anteil der Kinder, die bei allein erziehenden Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II wohnen, im Landkreis Donau ͲRies nun wieder deutlich höher und fast auf dem Niveau von 2008. Die Anstiege nehmen mit der Größe der Wohngemeinde ab –in den Clustern der Städte bzw. Großen Kreisstädte haben sich die Werte rückläufig entwickelt. In den Kleinen Gemeinden sind die Werte –jedoch ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau –um ca. 40 %angestiegen. Die nachfolgende Übersicht gibt den Anteil der Kinder in Bedarfsgemeinschaften mit Bezug von SGB II Ͳ Leistungen mit einem allein erziehenden Elternteil je 100 Kinder mit allein erziehenden Elternteilen für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder.
50 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Kinder bei allein erziehenden Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 allein erzogene Kinder nach Gemeindegrößenklassen, Juni 2014
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 5.2 Städte Bayern 10 Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Allein erzogene Kinder von Empfänger/innen 5,9 10,8 10,1 13,2 13,74 29,51 von Leistungen nach dem SGB II (Juni 2015)
Allein erzogene Kinder von Empfänger/innen 4,2 9,3 10,5 14,5 10,31 23,05 von Leistungen nach dem SGB II (Juni 2011)
Allein erzogene Kinder von Empfänger/innen 9,5 8,4 16,1 20,9 14,87 22,40 von Leistungen nach dem SGB II (Juni 2008)
Vergleich 2015 mit 2011 140 % 116 % 96 % 91 % 133 % 128 % (2011 =100%)
Vergleich 2015 mit 2008 62 % 129 % 63 % 63 % 92 % 132 % (2008 =100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
10 Der Bayerische Wert von 2015 ist mit den zuvor ausgewiesenen Werten nur bedingt vergleichbar, da zuvor die Bezugsgröße der unter 15 Ͳjährigen von einem Elternteil Erzogenen geschätzt werden musste und erst aktuell valide berechnet werden kann. Ein Teil des Anstiegs ist hier sicherlich auf diese veränderte Zahlengrundlage zurück zu führen.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 51 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 21: Zahl der minderjährigen allein erzogenen Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 allein erzogene Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014
< 5,0 (12) < 10,0 (9) Auhausen * < 15,0 (12) Fremdingen * >= 15,0 (11) 5 Ehingen am Ries Hainsfarth 20,0 * * * Oettingen in Bay. * 23 Marktoffingen 15,5 Megesheim 9 Maihingen * Wolferstadt Munningen 45,0 * * * * * * * Wallerstein 10 Wechingen Wemding Otting * * 14,5 Deiningen 28 Nördlingen * 20,9 * Rögling 4 Monheim 94 * 8,9 Alerheim Fünfstetten 9 28,3 * * Huisheim 6 7,1 * Reimlingen * 20,0 Tagmersheim Möttingen * * * Ederheim * 6 Daiting * 11,1 * Harburg (Schwaben) Buchdorf * Hohenaltheim * 10 Kaisheim * * * 4 * Mönchsdeggingen 11,8 Marxheim Forheim * 6,0 3 * * 10,7 * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 66 * * 11,5 Genderkingen * * * Tapfheim Asbach-Bäumenheim * Gemeindenamen 8 22 8,4 17,5 Oberndorf am Lech Rain Empfänger/innen, absolut 6 26 Mertingen Empfänger/innen 20,2 12,8 10 je 100 allein Erzogene 11,1 Münster Holzheim * * Landkreis insgesamt: * * 377 Empfänger/innen insgesamt 13,7 Empfänger/innen je 100 allein Erzogene
Bayern: 29,5 Empfänger/innen je 100 allein Erzogene *Werte unter drei werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
52 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Indikator 6: Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau ͲRies
Für viele Familien stellt die Arbeitslosigkeit eines oder beider Elternteile, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum andauert, eine ernste Krisensituation dar, die sich auch negativ auf die familiäre Situation auswirken kann. Jugendarbeitslosigkeit wird von Fachleuten regelmäßig als besonderes Handikap in der weiteren persönlichen und sozialen Entwicklung angesehen. Des Weiteren zeigen Studien, dass Langzeitarbeitslosigkeit den Grad der gesellschaftlichen Integration reduziert und 11 auch das Krankheitsrisiko der Betroffenen erhöht. Betrachtet man diesbezüglich die Situation im Landkreis Donau ͲRies, so ist festzustellen, dass die Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau ͲRies insgesamt deutlich niedriger als im bayerischen Landes Ͳ durchschnitt ist. Dabei sind im Süden Bayerns generell weniger Arbeitslose als im Norden zu verzeichnen, und die Situation Bayerns stellt sich im Vergleich zu der Situation der alten Bundesländer insgesamt als deutlich besser dar. Entsprechend ist der Landkreis Donau ͲRies insgesamt von Arbeitslosigkeit weniger betroffen. Bei der Analyse der Arbeitslosigkeit auf Gemeindeebene stößt man zunächst auf ein statistisches Problem. Unter einer „Arbeitslosenquote“ versteht man gemeinhin die Zahl der Arbeitslosen, geteilt durch die Zahl der Erwerbstätigen. Letztere stehen jedoch auf Gemeindeebene regelmäßig nicht zur Verfügung. Als Ersatzgröße bietet sich die Zahl der Einwohner zwischen 15 und unter 65 Jahren an. Diese kann im Allgemeinen als die Zahl der potenziell Erwerbstätigen interpretiert werden. Problematisch ist natürlich die Abgrenzung dieser Gruppe hinsichtlich der Zahl der Schüler an weiterbildenden Schulen und der Studenten, über deren genauen Eintritt in das Berufsleben auf Gemeindeebene ebenfalls keine Informationen vor Ͳ liegen. Deshalb wurde im Sinne einer Annäherung als mittleres Eintrittsalter in die Berufswelt das 18. Lebensjahr gewählt. Nachdem die Zahlen der Arbeitslosen auf Gemeindeebene von den Arbeitsämtern seit einigen Jahren veröffentlicht werden, kann man auf diese Weise Vergleichszahlen auf Gemeindeebene berechnen.
Diese „Zahl der Arbeitslosen je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren“ darf jedoch nicht direkt mit der von den Arbeitsämtern veröffentlichten offiziellen Arbeitslosenquote verglichen werden. Die offizielle Arbeitslosenquote besitzt regelmäßig einen höheren Wert als die „Zahl der Arbeitslosen je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren“, da hier im Nenner nur die tatsächlich Erwerbstätigen gezählt werden. Das nachfolgende Schaubild zeigt eine Zeitreihe zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau ͲRies seit 2000. Sichtbar ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit Mitte der 90er Jahre mit einem Hoch im Jahre 2005. Anschließend gehen die Zahlen wieder zurück und erreichen im Jahr 2008 ein sehr geringes Niveau. Zwischen 2008 und 2010 ist die relative wie auch die absolute Zahl der Arbeitslosen wieder spürbar an Ͳ gestiegen, und seitdem wieder rückläufig. Seit 2012 bewegen sich die Zahlen auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Gleichzeitig fällt auf, dass die absolute Zahl Arbeitsloser unter 25 Jahren von 2000 bis 2003 stark anwächst, und erst 2007 wieder rückgängig ist. Die Entwicklung vom Jahr 2004 zum Jahr 2005 ist unter anderem geprägt durch die Umstellung auf das Hartz IV ͲKonzept. Im Hinblick auf den analysierten Zeitraum dieser Sozialraumanalyse wurden für die Berechnungen die Zahlen der Arbeitslosen auf Gemeindeebene jeweils im Juni 2014 ausgewertet.
11 Vgl. dazu z.B. Robert ͲKoch ͲInstitut (Hrsg.), Arbeitslosigkeit und Gesundheit, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 13, Berlin 2003.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 53 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 22: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Donau ͲRies von 2000 bis 2015
Arbeitslose 4.000
3.000
2.000
1.000
0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Unter 20 Jahre 74 99 88 95 54 137 85 42 29 57 42 18 14 22 14 18 Unter 25 Jahre 228 278 299 441 306 522 361 204 127 273 218 96 105 122 98 123 Insgesamt 2.262 2.336 2.192 2.814 2.623 3.524 3.221 2.353 1.570 2.051 2.059 1.522 1.320 1.376 1.418 1.413 Je 100 Ewo 2,8 2,9 2,7 3,5 3,2 4,4 4,0 3,0 2,0 2,6 2,6 1,9 1,6 1,7 1,8 1,7 von 18-unter 65
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Im Hinblick auf die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit wurde für die Analyse bewusst der Monat Juni gewählt, um saisonale Einflüsse weitestgehend auszublenden. Dabei ist regelmäßig die Jugendarbeitslosigkeit bei quartalsweiser Betrachtung im Oktober am höchsten. Dann befinden sich alle diejenigen Schulabgänger auf dem Arbeitsmarkt, die nicht sofort eine Lehrstelle gefunden haben. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen, die im Laufe des folgenden Jahres (noch) keine Lehrstelle gefunden haben und im Juni immer noch arbeitslos gemeldet sind, bildet praktisch den „harten Kern“.
54 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Anteil der Arbeitslosen je 100 Einwohner je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren nach Gemeindegrößenklassen im Juni 2014, Juni 2011, Juni 2008, Juni 2004, Juni 2003 und Juni 1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 6.1 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Arbeitslosigkeit 1,2 1,4 1,7 2,5 1,75 3,10 insgesamt Juni 2014
Arbeitslosigkeit 1,3 1,3 2,0 2,8 1,91 2,94 insgesamt Juni 2011
Arbeitslosigkeit 1,3 1,4 2,1 2,9 1,97 3,21 insgesamt Juni 2008
Arbeitslosigkeit 2,6 2,7 3,4 4,1 3,25 5,21 insgesamt Juni 2004
Arbeitslosigkeit 2,9 2,8 3,6 4,3 3,44 4,47 insgesamt Juni 2003
Arbeitslosigkeit 2,7 2,6 3,4 3,7 3,14 4,45 insgesamt Juni 1999
Vergleich Juni 2015 zu 99 % 108 % 85 % 88 % 92 % 105 % Juni 2011 (2011=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 93 % 98 % 83 % 87 % 89 % 96 % Juni 2008 (2008=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 47 % 50 % 51 % 61 % 54 % 59 % Juni 2004 (2004=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 43 % 49 % 48 % 58 % 51 % 69 % Juni 2003 (2003=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 46 % 52 % 51 % 67 % 56 % 70 % Juni 1999 (1999=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 55 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Anteil der Langzeitarbeitslosen (Dauer über ein Jahr) je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren nach Gemeindegrößenklassen im Juni 2014, Juni 2011, Juni 2008, Juni 2004, Juni 2003 und Juni 1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 6.2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Langzeitarbeitslosigkeit 0,3 0,3 0,5 0,8 0,49 0,85 insgesamt Juni 2015
Langzeitarbeitslosigkeit 0,3 0,3 0,6 0,9 0,42 0,67 insgesamt Juni 2011
Langzeitarbeitslosigkeit 0,4 0,4 0,7 1,0 0,61 0,93 insgesamt Juni 2008
Langzeitarbeitslosigkeit 0,7 0,6 0,8 1,2 0,83 1,59 insgesamt Juni 2004
Langzeitarbeitslosigkeit 0,5 0,5 0,6 0,8 0,63 1,06 insgesamt Juni 2003
Langzeitarbeitslosigkeit 0,9 0,9 1,1 1,0 0,95 1,45 insgesamt Juni 1999
Vergleich Juni 2015 zu 96 % 104 % 76 % 89 % 116 % 126 % Juni 2011 (2011=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 88 % 89 % 71 % 79 % 80 % 92 % Juni 2008 (2008=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 46 % 52 % 61 % 67 % 59 % 53 % Juni 2004 (2004=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 59 % 67 % 79 % 93 % 78 % 80 % Juni 2003 (2003=100%)
Vergleich Juni 2015 zu 36 % 37 % 44 % 81 % 52 % 59 % Juni 1999 (1999=100%)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
56 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Anteil der jugendlichen Arbeitslosen je 100 Jugendliche zwischen 15 und unter 25 Jahren nach Gemeindegrößenklassen im Juni 2014, Juni 2011, Juni 2008, Juni 2004, Juni 2003 und Juni 1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 6.3 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Jugendarbeitslosigkeit *) *) 0,6 1,0 0,64 1,49 Juni 2015
Jugendarbeitslosigkeit *) *) 0,7 1,1 0,61 1,31 Juni 2011
Jugendarbeitslosigkeit 0,6 0,5 0,7 1,3 0,81 1,98 Juni 2008
Jugendarbeitslosigkeit 1,4 1,7 2,3 2,2 1,77 3,58 Juni 2004
Jugendarbeitslosigkeit 1,8 2,0 2,8 2,6 2,55 3,23 Juni 2003
Jugendarbeitslosigkeit 1,0 1,4 2,2 2,5 1,78 2,37 Juni 1999
Vergleich Juni 2015 zu *) *) 83 % 94 % 105 % 114 % Juni 2011 (2011=100%)
Vergleich Juni 2015 zu *) *) 84 % 74 % 79 % 75 % Juni 2008 (2008=100%)
Vergleich Juni 2015 zu *) *) 27 % 44 % 36 % 42 % Juni 2004 (2004=100%)
Vergleich Juni 2015 zu *) *) 22 % 38 % 25 % 46 % Juni 2003 (2003=100%)
Vergleich Juni 2015 zu *) *) 28 % 40 % 36 % 63 % Juni 1999 (1999=100%)
*) wegen einer Reihe von Gemeinden mit Fallzahlen unter 3erfolgt keine Ausweisung
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 57 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Die regionale Verteilung der relativen Fallzahlen wird in den nachfolgenden Darstellungen 23 bis 25 gezeigt. Dabei gilt es zu beachten, dass seit 2004 von der Bundesagentur für Arbeit Werte unter drei aus Datenschutzgründen nicht mehr ausgewiesen werden. Für die Berechnung der Quote werden die absoluten Zahlen in Gemeinden mit weniger als drei Arbeitslosen geschätzt; in den Darstellungen wird statt einer Zahl ein '*' ausgewiesen. Für die Indexbildung wurde die Differenz zwischen ausgewiesenen Werten und dem Landkreiswert auf die entsprechenden Gemeinden gleichmäßig verteilt.
Indikator 6.1: Arbeitslosigkeit insgesamt Die regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit im Landkreis Donau ͲRies ist sehr unterschiedlich. Deutlich wird ein ausgeprägtes Stadt ͲLand ͲGefälle. Generell gilt die Faustregel: Je verstädterter die Gemeinde, desto höher die Arbeitslosigkeit; je ländlicher die Gemeinde, desto geringer die Arbeitslosigkeit. Allerdings sind die Werte für die Kleinen und Mittleren Gemeinden weiterhin nahezu auf gleichem Niveau. Der höchste Anteil an Arbeitslosen je 100 potenziell erwerbstätigen Bewohnern findet sich in der Gemeinde Otting (2,9). Höhere Zahlen zeigen sich, wie schon bei den vorherigen Analysen, südöstlich von Donauwörth und in der Region Nördlingen.
Indikator 6.2: Langzeitarbeitslosigkeit Der Anteil der Langzeitarbeitslosen (Dauer: über ein Jahr) im Landkreis Donau ͲRies liegt ebenfalls sehr klar unter dem bayerischen Wert. Auch hier zeigt sich ein relativ klares Stadt ͲLand ͲGefälle, wobei hier die Werte der Großen Kreisstädte sehr nah an den bayerischen Vergleichswerten liegen. Die Darstellung 24 zeigt die Verteilung der Werte über den Landkreis hinweg. Auch hier sind ähnliche Muster wie bei der Verteilung der Arbeitslosigkeit insgesamt zu erkennen. Auch hier findet sich der höchste Wert in Otting (1,1). Generell finden sich weitere höhere Werte in der Region Nördlingen, sowie in Donauwörth und südöstlich davon. Zu beachten ist, dass höhere Werte auch durch zum Teil sehr geringe Fallzahlen zustande kommen können: so ist die hohe Quote von 1,1 in Forheim auf 5Langzeitarbeitslose zurück zu führen. Hier muss vor Überinterpretationen gewarnt werden.
Indikator 6.3: Jugendarbeitslosigkeit Im Hinblick auf die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen stellt sich die Situation im Landkreis Donau ͲRies im Vergleich mit Bayern ebenfalls günstiger dar –der Wert für den Landkreis liegt hier mehr als 55 % unter dem bayerischen Vergleichswert. Durch die Anforderungen des Datenschutzes sind viele Werte nicht mehr ausweisbar. Die höchste absolute Zahl an arbeitslosen Jugendlichen findet sich in Donauwörth (21), die höchsten relativen Werte jedoch in mehreren kleinen Gemeinden des Landkreises (z.B. Hohenaltheim mit weniger als drei Fällen).
58 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 23: Zahl der Arbeitslosen insgesamt und Anteil je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014
< 0,6 (5) < 1,1 (10) Auhausen 3 < 1,6 (16) Fremdingen 0,5 < 2,1 (8) 16 Ehingen am Ries Hainsfarth 1,3 3 12 >= 2,1 (5) 0,6 Oettingen in Bay. 1,4 86 Marktoffingen 2,8 Megesheim 12 Maihingen * Wolferstadt Munningen 1,4 8 * 6 7 1,0 0,9 0,6 Wallerstein 38 Wechingen Wemding Otting 6 13 1,9 Deiningen 70 Nördlingen 0,7 2,0 2,9 Rögling 21 Monheim 324 * 1,7 Alerheim Fünfstetten 36 2,6 15 * Huisheim 13 1,2 1,5 Reimlingen 12 1,6 Tagmersheim Möttingen 5 1,2 10 19 Ederheim 0,6 Daiting 1,5 1,2 11 Harburg (Schwaben) Buchdorf 9 1,6 Hohenaltheim 40 Kaisheim 17 1,8 7 32 1,7 Mönchsdeggingen 1,2 Marxheim Forheim 1,8 1,4 19 15 3 2,2 0,9 0,8 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 269 11 8 2,3 Genderkingen 1,4 1,5 8 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 1,1 25 43 1,0 1,5 Oberndorf am Lech Rain 25 91 Mertingen 1,6 1,7 Gemeindenamen 35 1,4 Zahl der Fälle insgesamt Münster Holzheim Fälle je 100 Einwohner 4 7 0,5 Landkreis insgesamt: 1,0 1.418 Arbeitslose insgesamt 1,7 Arbeitslose je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren Bayern: 3,1 Arbeitslose je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 59 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 24: Zahl der Langzeitarbeitslosen (Dauer über ein Jahr) und Anteil je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014
< 0,2 (15) Auhausen * < 0,4 (15) Fremdingen * < 0,6 (7) * Hainsfarth Ehingen am Ries >= 0,6 (7) * * 3 * Oettingen in Bay. 0,3 27 Marktoffingen 0,9 Megesheim 4 Maihingen * Wolferstadt Munningen 0,5 * * * * * * * Wallerstein 12 Wechingen Wemding Otting * 5 0,6 Deiningen 24 Nördlingen * 0,7 1,1 Rögling 8 Monheim 118 Alerheim * 0,7 Fünfstetten 11 1,0 4 * Huisheim 5 0,4 0,4 Reimlingen 5 0,6 Tagmersheim Möttingen * 0,5 * 6 Ederheim * Daiting * 0,4 4 Harburg (Schwaben) Buchdorf * 0,6 Hohenaltheim 6 Kaisheim 3 * * 8 0,3 Mönchsdeggingen 0,2 Marxheim Forheim * 0,3 7 3 * 0,8 0,2 * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 68 * * 0,6 Genderkingen * * * Tapfheim Asbach-Bäumenheim * 3 Gemeindenamen 14 0,1 0,5 Oberndorf am Lech Rain Zahl der Fälle insgesamt 5 19 Fälle je 100 Einwohner Mertingen 0,3 0,4 6 Landkreis insgesamt: 0,2 397 Langzeitarbeitslose insgesamt Münster Holzheim * 0,49 Langzeitarbeitslose je 100 Einwohner * * zwischen 18 und unter 65 Jahren * Bayern: 0,85 Langzeitarbeitslose je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren *Werte unter 3werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
60 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 25: Zahl der jugendlichen Arbeitslosen (unter 25 Jahren) und Anteil je 100 Einwohner zwischen 15 und unter 25 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014
< 0,4 (21) < 0,8 (11) Auhausen < 1,2 (9) * Fremdingen * >= 1,2 (3) * Ehingen am Ries Hainsfarth * * * * Oettingen in Bay. * 7 Marktoffingen 1,1 Megesheim * Maihingen * Wolferstadt Munningen * * * * * * * * Wallerstein * Wechingen Wemding Otting * * * Deiningen * Nördlingen * * * Rögling * Monheim 19 * * Alerheim Fünfstetten * 0,8 * * Huisheim * * * Reimlingen * * Tagmersheim Möttingen * * * Ederheim * 3 Daiting * 1,1 * Harburg (Schwaben) Buchdorf * Hohenaltheim * 6 Kaisheim 3 * * 3 1,7 Mönchsdeggingen 1,0 Marxheim Forheim * 0,8 * * * * * * Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 21 * * 1,2 Genderkingen * * * Tapfheim Asbach-Bäumenheim * * 4 * 0,8 Oberndorf am Lech Rain 4 7 Mertingen 1,4 0,7 Gemeindenamen * * Zahl der Fälle insgesamt Münster Holzheim Fälle je 100 Jugendliche * * Landkreis insgesamt: * * 96 Arbeitslose unter 25 Jahren 0,64 Arbeitslose je 100 Jugendliche (15 - 24 Jahre) Bayern: 1,49 Arbeitslose je 100 Jugendliche (15 - 24 Jahre) *Werte unter 3werden aus Datenschutzgründen nicht ausgewiesen. Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 61 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Indikator 7: Wohnsituation im Landkreis Donau ͲRies
Beengte bzw. schlechte Wohnverhältnisse werden mit als ein Bedingungsfaktor für soziale Probleme benannt. Demgemäß wurden aus der entsprechenden Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung die Merkmale „Zahl“ und „Struktur“ der Wohnungen in Wohngebäuden und die Wohnfläche abgerufen. Darstellung 26 zeigt den Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen an allen Wohnungen im Landkreis Donau ͲRies. Gemäß der Definition des Statistischen Landesamtes fallen Einfamilien Ͳ,Doppel Ͳ und Reihenhäuser (ohne Einliegerwohnungen) unter die Kategorie der Gebäude mit 1Ͳ2Wohnungen. Bei Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen handelt es sich demgemäß um Geschosswohnungsbauten. Damit ist der Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen an allen Wohnungen ein geeigneter Indikator für das Maß der Verstädterung der Gemeinden im Landkreis Donau ͲRies. Dem Ͳ entsprechend tritt hier das Stadt ͲLand ͲGefälle besonders klar hervor. Generell ist zu sagen, dass der Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen im Landkreis Donau ͲRies sehr viel niedriger ist als in Bayern insgesamt. Lediglich ein knappes Viertel der Wohnungen liegt hier in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen. Eine genauere Übersicht vermittelt Darstellung 27, in der die Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit einer Wohnung denjenigen mit zwei bzw. drei oder mehr Wohnungen gemeindespezifisch gegenüber gestellt werden. Die geringste Verstäd Ͳ terung ist demnach in der Gemeinde Fünfstetten zu finden (1,2 %Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen). Die höchste Verstädterung im Sinne des höchsten Anteils an Wohnungen in Ge Ͳ bäuden mit drei oder mehr Wohnungen weist hingegen die Stadt Donauwörth auf (44,2 %). Auf der nächsten Seite ist zudem die Verteilung der Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen nach Gemeindegrößenklassen aufgeschlüsselt dargestellt. Die Anteile der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen liegen im südöstlichen Teil des Landkreises deutlich höher, besonders in Gemeinden, die an die Stadt Donauwörth grenzen (siehe Darstellung 27). Im nordwestlichen Landkreis weist das Gebiet um Nördlingen einen höheren Verstädterungsgrad auf. Die nachfolgende Übersicht gibt die Wohnsituation im Landkreis Donau ͲRies für die Gemeindegrößen Ͳ klassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wieder.
62 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen an allen Wohnungen nach Gemeindegrößenklassen Ende 2013
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 7.1 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei 5,9 % 13,9 % 22,9 % 43,5 % 23,51 % 46,78 % oder mehr Wohnung an allen Wohnungen
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Darstellung 28 stellt die Verteilung der durchschnittlichen Wohnfläche je Einwohner im Landkreis Donau ͲRies Ende 2013 dar. Insgesamt liegt der Wert des Landkreises mit 47,7 m² über dem bayerischen Wert von 46,2 m². Ein Stadt ͲLand ͲGefälle ist hier nicht zu erkennen; rechnerisch die meiste Wohnfläche steht den Bewohnern der Städte und der Kleinen Gemeinden zur Verfügung. Insgesamt die geringste Wohnfläche steht Einwohnern der Gemeinde Megesheim (44,4 m²) zur Verfügung, die meiste Wohnflä Ͳ che haben hingegen Bewohner der Gemeinde Hohenaltheim (55,0 m²). An dieser Stelle sei jedoch vor einer Überinterpretation in diesem Bereich gewarnt: Die Unterschiede fallen bei diesem Indikator natur Ͳ gemäß zumeist sehr gering aus. Hervorzuheben ist noch, dass es sich bei diesem Merkmal nur um einen relativ groben Strukturindikator handelt, der im Zusammenhang mit den Fragestellungen der Jugendhilfe im Einzelfall nur einen eingeschränkten und ergänzenden Erklärungswert hat. Da sich im Laufe der Zeit bei diesem Indikator nur geringe Veränderungen ergeben, wird auf die Darstellung der Entwicklung verzichtet. Die nachfolgende Übersicht gibt die Wohnsituation im Landkreis Donau ͲRies für die Gemeindegrößen Ͳ klassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder.
Durchschnittliche Wohnfläche in Quadratmeter je 100 Einwohner nach Gemeindegrößenklassen (Ende 2013)
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 7.2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Wohnfläche in m² je 49,2 m² 46,5 m² 49,2 m² 45,5 m² 47,7 m² 46,2 m² Einwohner
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 63 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 26: Wohnstruktur im Landkreis Donau ͲRies I, Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen an allen Wohnungen, Ende des Jahres 2013
< 5 (16) < 10 (15) < 15 (5) Auhausen >= 15 (8) 4,2 Fremdingen 2,9 Ehingen am Ries Hainsfarth 4,7 6,7 Oettingen in Bay. 32,8 Marktoffingen Megesheim 4,9 Maihingen 6,6 Wolferstadt Munningen 2,9 9,2 2,6 Wallerstein 15,1 Wechingen Wemding Otting Deiningen 2,1 22,6 8,3 Nördlingen Rögling 13,0 Monheim 42,8 3,1 Alerheim Fünfstetten 13,2 5,4 Huisheim 1,2 Reimlingen 4,6 Tagmersheim 7,2 Möttingen 6,7 Ederheim 3,4 Daiting 7,0 Harburg (Schwaben) Buchdorf 4,7 Hohenaltheim 10,0 Kaisheim 11,0 3,6 11,5 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 7,1 5,8 3,9 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 44,2 7,1 2,6 Genderkingen 7,2 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 8,9 30,3 Oberndorf am Lech Rain 5,3 31,0 Mertingen Gemeindenamen 21,7 Anteil der Wohnungen Münster Holzheim Landkreis insgesamt: 4,9 5,1 23,5 % Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen an allen Wohnungen Bayern: 46,8 % Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen an allen Wohnungen Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
64 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 27: Wohnstruktur im Landkreis Donau ͲRies II, Struktur der Wohnbebauung in Gebäuden nach der Zahl der Wohnungen, Ende des Jahres 2013
Wohngebäude mit Wohngebäude mit Wohngebäude mit drei Gemeinde einer Wohnung zwei Wohnungen oder mehr Wohnungen Alerheim 62,0 % 31,5 % 5,4 % Amerdingen 70,0 % 27,4 % 2,6 % Asbach ͲBäumenheim 49,0 % 19,7 % 30,3 % Auhausen 61,8 % 34,0 % 4,2 % Buchdorf 62,5 % 26,5 % 11,0 % Daiting 56,3 % 39,0 % 4,7 % Deiningen 53,2 % 33,8 % 13,0 % Donauwörth 40,4 % 14,5 % 44,2 % Ederheim 62,6 % 30,5 % 7,0 % Ehingen am Ries 50,9 % 44,4 % 4,7 % Forheim 73,8 % 22,3 % 3,9 % Fremdingen 60,8 % 36,2 % 2,9 % Fünfstetten 69,3 % 29,5 % 1,2 % Genderkingen 70,1 % 21,3 % 7,2 % Hainsfarth 60,6 % 32,7 % 6,7 % Harburg (Schwaben) 60,6 % 29,2 % 10,0 % Hohenaltheim 72,6 % 23,8 % 3,6 % Holzheim 64,2 % 30,7 % 5,1 % Huisheim 55,6 % 39,9 % 4,6 % Kaisheim 55,8 % 31,3 % 11,5 % Maihingen 59,9 % 37,2 % 2,9 % Marktoffingen 61,3 % 33,9 % 4,9 % Marxheim 61,3 % 31,5 % 5,8 % Megesheim 62,2 % 31,3 % 6,6 % Mertingen 53,3 % 24,9 % 21,7 % Mönchsdeggingen 61,9 % 31,0 % 7,1 % Möttingen 66,8 % 29,8 % 3,4 % Monheim 58,9 % 27,1 % 13,2 % Münster 64,3 % 29,3 % 4,9 % Munningen 67,5 % 29,8 % 2,6 % Niederschönenfeld 63,1 % 29,8 % 7,1 % Nördlingen 38,5 % 18,6 % 42,8 % Oberndorf am Lech 67,2 % 27,3 % 5,3 % Oettingen i. Bay. 42,4 % 24,4 % 32,8 % Otting 51,6 % 40,1 % 8,3 % Rain, St 43,7 % 22,7 % 31,0 % Reimlingen 55,9 % 29,0 % 7,2 % Rögling 63,5 % 33,4 % 3,1 % Tagmersheim 62,8 % 30,5 % 6,7 % Tapfheim 63,7 % 27,0 % 8,9 % Wallerstein 55,2 % 29,7 % 15,1 % Wechingen 60,7 % 37,2 % 2,1 % Wemding 46,9 % 30,2 % 22,6 % Wolferstadt 56,6 % 34,2 % 9,2 % Landkreis Donau Ͳ Ries 51,0 % 24,8 % 23,5 % Bayern 33,4 % 18,5 % 46,8 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 65 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 28: Durchschnittliche Wohnfläche in qm im Landkreis Donau ͲRies je Einwohner Ende des Ende 2013
< 45 (2) < 47 (10) < 49 (12)
Auhausen < 51 (12) 51,9 >= 51 (8) Fremdingen 48,8 Ehingen am Ries Hainsfarth 46,8 50,5 Oettingen in Bay. 45,9 Marktoffingen Megesheim 49,5 Maihingen 44,4 Wolferstadt 46,1 Munningen 44,9 46,8 Wallerstein 46,4 Wechingen Wemding Otting 50,7 50,3 Deiningen 47,3 Nördlingen 47,4 Rögling Monheim 45,6 53,3 Alerheim Fünfstetten 48,1 52,2 Huisheim 48,6 Reimlingen 50,6 Tagmersheim 54,0 Möttingen 49,5 Ederheim 50,2 Daiting 50,2 Harburg (Schwaben) Buchdorf 50,8 Hohenaltheim 51,2 Kaisheim 50,3 55,0 48,1 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 52,9 45,0 47,7 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 47,7 48,0 50,1 Genderkingen 54,0 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 48,9 45,9 Oberndorf am Lech Rain 47,9 45,6 Gemeindenamen Mertingen Mittlere Wohnfläche je Einwohner 45,2
Landkreis insgesamt: Münster Holzheim Mittlere Wohnfläche je Einwohner: 47,7 qm 48,5 50,1 Bayern: Mittlere Wohnfläche je Einwohner: 46,2 qm
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
66 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Indikator 8: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies
Die wirtschaftliche Situation einer Familie steht in engem Zusammenhang mit ihrer –potenziellen – Anfälligkeit im Hinblick auf Krisensituationen und damit auch mit der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten wie z.B. Hilfen zur Erziehung 12 .
Für die Analyse der Einkommenssituation der Bevölkerung im Landkreis Donau ͲRies stehen aktuelle Daten der nexiga GmbH zur Verfügung. Zu beachten ist bei der Interpretation der Einkommensdaten, dass bei dem ausgewiesenen mittleren monatlichen Nettoeinkommen der Haushalte alle Einkünfte der Haushaltsmit Ͳ glieder (Eheleute/Partner, aber auch Einkünfte von Kindern oder eventuell Großeltern) inklusive aller Transferleistungen und sonstigen Einkommen (Vermögen, Vermietung und Verpachtung etc.) gezählt werden. Im bayerischen Vergleich liegt das mittlere monatliche Haushaltsnettoeinkommen der Steuerpflichtigen im Landkreis Donau ͲRies mit 4.141 €über dem bayerischen Vergleichswert von 3.872 €. Das höchste mittlere monatliche Nettoeinkommen ist dabei mit 4.889 €in der Stadt Monheim zu verzeichnen (siehe Darstellung 30). Das mittlere monatliche Nettoeinkommen liegt in allen Gemeindegrößenklassen über dem bayerischen Vergleichswert. Dabei wird ein leichtes Gefälle von den Städten zu den Kleinen Gemeinden sichtbar. Der Wert der Großen Städte liegt auf dem Niveau der Kleinen Gemeinden. Aus Darstellung 30 wird deutlich, dass die mittlere Kaufkraft ohne erkennbares regionales Muster über den Landkreis hinweg schwankt. Tendenziell sind höhere durchschnittliche Haushaltseinkommen um die Stadt Donauwörth herum zu finden. Darstellung 29 gibt die Verteilung des monatlichen Nettoeinkommens der Haushalte im Landkreis Donau ͲRies auf Gemeindeebene wieder.
12 Vgl. dazu speziell Jaufmann, D., Rindsfüßer, Chr., Gruber, S., Ursachen Ͳ und Kostenstrukturanalyse der Jugendhilfeausgaben. Eine vergleichende Analyse der Landkreise Miesbach, Rosenheim und Bad Tölz ͲWolfratshausen für die Jahre 2001 Ͳ2014, unveröffentlichter Bericht, Rosenheim, September 2015.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 67 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 29: Zahl der Haushalte und Verteilung nach dem mittleren jährlichen Nettoeinkommen der Haushalte im Landkreis Donau ͲRies in %, Ende des Jahres 2013
Haushalte Unter 10.800 €Ͳ 18.000 €Ͳ 25.000 €Ͳ 50.000 €Ͳ und Gemeinde insgesamt 10.800 € unter 18.000 € unter 25.000 € unter 50.000 € mehr € Alerheim 685 9,2 % 19,6 % 17,4 % 34,2 % 19,7 % Amerdingen 392 2,3 % 25,5 % 18,1 % 37,8 % 16,3 % Asbach ͲBäumenheim 1.977 6,4 % 18,9 % 15,0 % 35,2 % 24,5 % Auhausen 483 7,0 % 23,8 % 17,0 % 35,6 % 16,6 % Buchdorf 685 5,8 % 17,5 % 16,8 % 37,4 % 22,5 % Daiting 311 3,9 % 20,3 % 16,1 % 36,7 % 23,2 % Deiningen 851 7,9 % 22,6 % 17,2 % 35,3 % 17,2 % Donauwörth 9.062 9,9 % 18,0 % 14,2 % 36,9 % 21,1 % Ederheim 469 2,1 % 20,7 % 18,8 % 37,1 % 21,3 % Ehingen am Ries 291 1,7 % 23,0 % 17,5 % 38,5 % 19,2 % Forheim 240 10,0 % 21,3 % 16,3 % 34,2 % 18,3 % Fremdingen 808 6,4 % 19,1 % 17,2 % 35,5 % 21,8 % Fünfstetten 548 4,9 % 18,4 % 17,0 % 36,1 % 23,5 % Genderkingen 501 1,2 % 17,4 % 17,4 % 39,1 % 25,0 % Hainsfarth 605 7,3 % 21,0 % 17,4 % 34,0 % 20,3 % Harburg 2.445 6,7 % 19,6 % 16,5 % 35,3 % 21,9 % Hohenaltheim 258 8,1 % 19,8 % 18,6 % 34,5 % 19,0 % Holzheim 442 5,0 % 15,4 % 15,8 % 36,7 % 27,1 % Huisheim 671 8,2 % 19,4 % 16,1 % 35,9 % 20,4 % Kaisheim 1.722 8,6 % 19,7 % 15,9 % 34,0 % 21,8 % Maihingen 442 7,9 % 19,2 % 16,7 % 36,7 % 19,5 % Marktoffingen 509 4,9 % 18,9 % 17,3 % 36,7 % 22,2 % Marxheim 913 5,4 % 18,2 % 16,6 % 35,4 % 24,4 % Megesheim 334 7,8 % 22,2 % 17,1 % 34,1 % 18,9 % Mertingen 1.650 5,6 % 13,6 % 16,1 % 36,4 % 28,2 % Mönchsdeggingen 593 8,9 % 21,1 % 17,5 % 34,4 % 18,0 % Möttingen 1.074 6,0 % 14,6 % 17,4 % 39,9 % 22,2 % Monheim 2.108 6,5 % 14,7 % 16,8 % 36,1 % 25,9 % Münster 496 4,6 % 19,0 % 16,1 % 36,1 % 24,2 % Munningen 710 9,3 % 13,5 % 17,9 % 39,4 % 19,9 % Niederschönenfeld 580 6,4 % 23,6 % 16,7 % 37,1 % 16,2 % Nördlingen 8.851 3,9 % 18,4 % 15,4 % 38,5 % 23,8 % Oberndorf a. Lech 1.011 5,1 % 17,5 % 15,4 % 37,0 % 24,9 % Oettingen in Bay. 2.484 11,5 % 21,5 % 16,6 % 32,4 % 17,9 % Otting 335 9,3 % 20,9 % 17,3 % 35,2 % 17,3 % Rain 3.904 5,4 % 16,6 % 16,8 % 37,2 % 23,9 % Reimlingen 555 4,7 % 20,4 % 16,4 % 34,4 % 24,1 % Rögling 269 8,2 % 20,1 % 16,7 % 34,9 % 20,1 % Tagmersheim 439 3,4 % 13,4 % 15,0 % 40,1 % 28,0 % Tapfheim 1.732 6,4 % 19,1 % 15,9 % 36,1 % 22,5 % Wallerstein 1.390 6,0 % 19,2 % 16,9 % 35,5 % 22,3 % Wechingen 549 5,1 % 18,9 % 17,1 % 36,8 % 22,0 % Wemding 2.579 6,6 % 18,7 % 16,2 % 35,8 % 22,7 % Wolferstadt 422 10,0 % 19,0 % 16,8 % 34,8 % 19,4 % Landkreis 57.375 6,7 % 18,5 % 16,0 % 36,5 % 22,3 % Donau ͲRies
Bayern 6.097.417 9,4 % 19,0 % 15,3 % 34,9 % 21,5 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
68 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Die nachfolgende Übersicht zeigt die Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies für die Gemeinde Ͳ größenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern auf.
Mittleres monatliches Nettoeinkommen der Haushalte im Landkreis Donau ͲRies nach Gemeinde Ͳ größenklassen 2013
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 8.1 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Mittleres monatliches Nettoeinkommen in € 4.050 € 4.110 € 4.208 € 4.096 € 4.141 € 3.872 € im Jahr 2013
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Anteil der Haushalte mit monatlichem Nettoeinkommen unter 1.500 €in %nach Gemeinde Ͳ größenklassen 2013
Kleine Mittlere Große Landkreis Indikator 8.2 Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Anteil der Haushalte mit monatlichem 26,0 % 24,2 % 25,3 % 25,1 % 25,2 % 28,3 % Nettoeinkommen unter 1.500 €im Jahr 2013
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Bei der Analyse des Anteils der Haushalte mit einer mittleren monatlichen Kaufkraft unter 1.500€ (siehe Darstellung 32) fällt zum einen auf, dass das Stadt ͲLand ͲGefälle hier durchbrochen ist. Der geringste Anteil an Haushalten mit geringem monatlichen Nettoeinkommen wohnt in Mittleren Gemeinden. Auf regionaler Ebene zeigt sich, dass die Haushaltseinkommen im nördlichen Bereich des Landkreises geringer ausfallen und in Richtung Süd ͲOsten tendenziell höher. Ein besonders hoher Anteil an Geringverdienern findet sich in Oettingen (33,1 %). Besonders gering ist er hingegen in Tagmersheim (16,9 %). Eine exemplarische Darstellung des prozentualen Anteils der Haushalte mit einer mittleren Kaufkraft von unter 1.500 €findet sich in Darstellung 31.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 69 Einzelindikatoren Sozialraumanalyse
Darstellung 30: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies I, mittleres monatliches Nettoeinkommen je Haushalt, Ende 2013
< 3.900 € (7) < 4.100 € (14) < 4.300 € (11) < 4.500 € (8)
Auhausen >= 4.500 € (4) 3.459 Fremdingen 4.173 Ehingen am Ries Hainsfarth 4.057 3.972 Oettingen in Bay. 3.648 Marktoffingen Megesheim 4.240 Maihingen 3.963 Wolferstadt Munningen 4.138 4.260 4.008 Wallerstein 4.116 Wechingen Wemding Otting Deiningen 4.312 4.068 3.845 Nördlingen Rögling 3.885 Monheim 3.982 4.138 Alerheim Fünfstetten 4.889 4.095 Huisheim 4.179 Reimlingen 4.067 Tagmersheim 4.519 Möttingen 4.143 Ederheim 3.904 Daiting 4.093 Harburg (Schwaben) Buchdorf 4.488 Hohenaltheim 3.965 Kaisheim 4.584 3.939 4.268 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 3.744 4.465 3.992 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 4.175 3.821 3.777 Genderkingen 4.328 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 4.386 4.010 Oberndorf am Lech Rain 4.362 4.394 Mertingen 4.429 Gemeindenamen monatliches Nettoeinkommen 2013 Münster Holzheim 4.273 4.651
Landkreis insgesamt: monatliches Nettoeinkommen 4.141 €
Bayern: monatliches Nettoeinkommen: 3.872 € Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
70 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Einzelindikatoren
Darstellung 31: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies II, Anteil der Haushalte mit monatlichen Nettoeinkünften unter 1.500 €, im Jahr 2013
< 22 % (6) < 24 % (10) < 26 % (9) Auhausen < 28 % (6) 30,8 >= 28 % (13) Fremdingen 25,5 Ehingen am Ries Hainsfarth 24,7 28,3 Oettingen in Bay. 33,1 Marktoffingen Megesheim 23,8 Maihingen 29,9 Wolferstadt Munningen 27,1 28,9 22,8 Wallerstein 25,3 Wechingen Wemding Otting Deiningen 24,0 25,3 30,1 Nördlingen Rögling 30,4 Monheim 22,2 28,3 Alerheim Fünfstetten 21,2 28,8 Huisheim 23,4 Reimlingen 27,6 Tagmersheim 25,0 Möttingen 16,9 Ederheim 20,6 Daiting 22,8 Harburg (Schwaben) Buchdorf 24,1 Hohenaltheim 26,3 Kaisheim 23,4 27,9 28,3 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 30,0 23,5 31,3 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 27,8 30,0 27,8 Genderkingen 18,6 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 25,5 25,2 Oberndorf am Lech Rain 22,7 22,1 Mertingen 19,2 Gemeindenamen Münster Holzheim Anteil der Haushalte unter 1.500 €, in % 23,6 20,4
Landkreis insgesamt: Anteil der Haushalte unter 1.500 €: 25,2 %
Bayern: Anteil der Haushalte unter 1.500 €: 28,3 % Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 71 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
4. Der Landkreis Donau ͲRies im Vergleich zu Bayern
4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der aktuellen Sozialraumanalyse 2012 –2014
Um die Ergebnisse der vorliegenden 5. Fortschreibung der Sozialraumanalyse für den Landkreis Donau Ͳ Ries in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können, wurde als Vergleichsmaßstab, wie schon bei den vorherigen beiden Analysen, der Freistaat Bayern gewählt. Zu den hier verwendeten Indikatoren wurden deshalb gesamtbayerische Vergleichsdaten des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, der Nexiga GmbH, der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA/IAB) herangezogen. Der bayernweite Vergleich ist insofern auch sinnvoll und zulässig, da sich die Struktur des Landkreises Donau ͲRies ähnlich vielfältig wie Bayern insgesamt darstellt. Neben Gebieten, die eher städtisch geprägt sind, gibt es eine Vielzahl Kleiner Gemeinden, die ländlich geprägt sind. Für den Vergleich wurden zwei Teilindizes „Inanspruchnahme von (Jugend)Hilfeleistungen“ und „Sozialräumlicher Index“ ermittelt, aus denen sich dann wiederum der Gesamtindex zusammensetzt. Für den jeweiligen Index wird der Wert für Bayern jeweils gleich 100(%) gesetzt.
Im Hinblick auf die insbesondere jugendhilfespezifische Fragestellung wurde dem Teilindex „Inanspruchnahme von (Jugend)Hilfeleistungen“ ein Gewicht von insgesamt 60% am Gesamtindex zugeordnet.
Insofern ergibt sich für den zweiten Teilindex „Sozialräumlicher Index“ ein Gewicht von 40%. Die detaillierten internen Gewichtungen innerhalb der jeweiligen Indizes, und damit auch deren Zusammensetzung, ergeben sich aus der in Kapitel 2dargestellten Übersicht sowie den Darstellungen 32 und 34. Die Teilindizes können selbstverständlich –je nach Zielsetzung und Fragestellung –auch getrennt voneinander betrachtet und interpretiert werden.
72 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Teilindex „Jugendhilfeindex“ Der Teilindex „Jugendhilfeindex“ besteht aus vier Indikatoren. Die genaue Gewichtung der Teilbereiche zeigt das folgende Schaubild. Darstellung 32: Gewichtung der Indikatoren im Teilindex „Jugendhilfeindex“
Kinder allein erziehendererziehe Elternteile 33,3 % Erzieherische Hilfen 40,0 %
Scheidungen Jugendkriminalität 16,7 % 10,0 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Der Landkreis liegt bei der Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen weiterhin deutlich, nämlich fast ein Viertel, unter dem bayerischen Gesamtdurchschnitt. Niedrige Werte beschreiben hier eine günstigere Situation. Die regionale Verteilung, wie sie in Darstellung 33 gezeigt wird, verdeutlicht die breite Streuung der Werte über den Landkreis hinweg (der geringste Wert ist in Forheim mit 19,5 zu finden, der höchste in Deiningen 13 mit 105,7). Bereits mehrmals war das Stadt ͲLand ͲGefälle bei den Einzelindikatoren aufgeschienen und tritt nun auch bei dem Jugendhilfeindex insgesamt deutlich hervor. Während die Werte für die Kleinen und Mittleren Gemeinden auf gleichem Niveau liegen, steigen sie im Anschluss über die Städte hin zu den Großen Kreisstädten deutlich an. Alle Indexwerte liegen dabei unter dem bayerischen Durchschnitt. Aus regionaler Sicht ergeben sich verschiedene Schwerpunkte, die vor allem mit den Gemeindegrößenklassen zusammenhängen. Dagegen liegen (Kleinere und Mittlere) Gemeinden mit ausgesprochen niedrigen Indexwerten häufiger im nordwestlichen und östlichen Teil des Landkreises.
13 Im September 2013 wurden 28 Kinder der Glaubensgemeinschaft 12 Stämme in Obhut genommen. Die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien und Heimen führt dazu, dass die Gemeinde Deiningen beim Indikator „Jugendhilfeindex“ den höchsten Wert im Landkreis aufweist. Ohne Berücksichtigung der 12 ͲStämme ͲFälle läge der Jugendhilfeindex bei 58,6 Punkten, mithin im Durchschnitt des Clusters „Kleine Gemeinden“.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 73 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
Die nachfolgende Übersicht gibt die Indexwerte 2012 Ͳ2014 für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder und stellt diese dem Jugendhilfeindex für die Jahre 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 Ͳ2005, 2000 Ͳ2002 und 1998/1999 vergleichend gegenüber. Der Jugendhilfeindex bleibt, nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Jahr 2006 Ͳ2008, aktuell auf dem Niveau der Jahre 2003 Ͳ2005. Diese Entwicklung zeigt sich jedoch nicht in allen Gemeindegrößenklassen gleichermaßen. Im Vergleich zur vorherigen Sozialraumanalyse sind die Werte für fast alle Gemeindegrößenklassen zurückgegangen. Im Cluster der Kleinen Gemeinden sind sie konstant geblieben. Entsprechend sind die Werte der Kleinen und Mittleren Gemeinden mittlerweile auf gleichem Niveau. Teilindex „Jugendhilfeindex“ nach Gemeindegrößenklassen, Bayern=100, 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Teilindex Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Jugendhilfeindex 58,3 58,0 80,1 93,3 75,0 100 2012/2014
Jugendhilfeindex 58,5 65,0 83,9 108,2 77,0 100 2009/2011
Jugendhilfeindex 43,2 61,4 80,5 95,8 69,9 100 2006/2008
Jugendhilfeindex 60,9 71,0 74,7 96,8 76,1 100 2003/2005
Jugendhilfeindex 56,8 61,4 84,3 106,0 77,2 100 2000/2002
Jugendhilfeindex 42,7 52,9 70,6 89,5 63,9 100 1998/1999
Vergleich 12/14 zu 99,7 % 89,2 % 95,4 % 86,2 % 97,4 % Ͳ 09/11 (06/08=100 %)
Vergleich 12/14 zu 134,9 % 94,4 % 99,6 % 97,4 % 107,4 % Ͳ 06/08 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 95,8 % 81,7 % 107,2 % 96,4 % 98,6 % Ͳ 03/05 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 102,6 % 94,4 % 95,0 % 88,0 % 97,1 % Ͳ 00/02 (00/02=100 %)
Vergleich 12/14 zu Ͳ 98/99 (98/99=100 %) 136,3 % 109,8 % 113,4 % 104,1 % 117,3 %
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
74 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Darstellung 33: Landkreis Donau ͲRies, Jugendhilfeindex 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern
< 40 (4) < 60 (19) Auhausen < 80 (11) 44,0 Fremdingen < 100 (8) 42,8 Ehingen am Ries Hainsfarth >= 100 (2) 25,2 75,4 Oettingen in Bay. 93,0 Marktoffingen Megesheim 51,5 Maihingen 42,9 Wolferstadt Munningen 35,9 43,6 41,7 Wallerstein 63,4 Wechingen Wemding Otting 57,5 98,4 Deiningen 78,4 Nördlingen Rögling 105,7 Monheim 90,4 Alerheim 40,0 Fünfstetten 91,6 41,1 Huisheim 79,4 Reimlingen 66,2 Tagmersheim Möttingen 47,8 44,2 Ederheim 59,8 Daiting 68,5 Harburg (Schwaben) Buchdorf 58,3 Hohenaltheim 62,9 Kaisheim 26,8 88,6 50,7 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 104,1 42,8 19,5 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 97,7 54,9 52,3 Genderkingen 84,1 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 68,2 91,0 Oberndorf am Lech Rain 61,1 76,0 Gemeindenamen Mertingen Jugendhilfeindex, 55,9 Bayern = 100 Münster Holzheim 65,8 59,6 Landkreis Donau-Ries insgesamt: Jugendhilfeindex = 75,0 Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 75 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
Teilindex „Sozialräumlicher Index“ Der Sozialräumliche Teilindex setzt sich aus insgesamt vier Indikatoren mit unterschiedlicher Gewichtung zusammen. Die Gewichtung ist aus dem nachfolgenden Schaubild (Darstellung 34) abzulesen. Darstellung 34: Gewichtung der Indikatoren im Teilindex „Sozialräumlicher Index“
Einkommen 19,0%
SGB II 38,0%
Wohnsituation 24,0%
Arbeitslosigkeit 19,0%
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Im Vergleich zu Bayern liegt der Landkreis Donau ͲRies auch beim „Sozialräumlichen Index“ wieder günstiger. Der entsprechende Wert liegt fast vier Zehntel unter dem bayernweiten Durchschnitt. Bei diesem Index liegen entsprechend alle Gemeindegrößenklassen zum Teil weit unter dem ge Ͳ samtbayerischen Niveau. Das größte Gefälle tritt hier zwischen den Großen Kreisstädten und den Städten auf. Die regionale Betrachtung zeigt –wie beim Jugendhilfeindex –eine relativ hohe Streuung der Werte zwischen 31,9 (Holzheim) und 83,9 (Oettingen in Bayern). Allerdings übersteigt hier keiner der Werte der Gemeinden den bayerischen Vergleichswert. Über die bekannten Siedlungsschwerpunkte hinaus lassen sich bei diesem Index keine eindeutigen regionalen Muster erkennen (siehe Darstellung 35).
76 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Die nachfolgende Übersicht gibt die Indexwerte 2012 Ͳ2014 für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder und stellt diese dem „Sozialräumlichen Index“ für die Jahre 2009 Ͳ 2011, 2006 Ͳ2008, 2003 Ͳ2005, 2000 Ͳ2002 und 1998/1999 vergleichend gegenüber.
Teilindex „Sozialräumlicher Index“ nach Gemeindegrößenklassen, Bayern=100, 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 Ͳ 2005, 2000 –2002 und 1998/1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Teilindex Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Sozialräumlicher Index 45,2 53,9 59,5 77,6 61,5 100 2012/2014
Sozialräumlicher Index 45,1 51,7 63,4 84,8 61,8 100 2009/2011
Sozialräumlicher Index 50,4 54,3 66,2 89,9 66,9 100 2006/2008
Sozialräumlicher Index 58,1 62,4 72,7 89,4 71,1 100 2003/2005
Sozialräumlicher Index 55,6 62,3 70,3 81,2 68,3 100 2000/2002
Sozialräumlicher Index 67,8 70,9 87,5 97,5 82,4 100 1998/1999
Vergleich 12/14 zu 100,2 % 104,3 % 93,8 % 91,5 % 99,4 % Ͳ 09/11 (06/08=100 %)
Vergleich 12/14 zu 89,6 % 99,2 % 89,8 % 86,4 % 91,9 % Ͳ 06/08 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 77,7 % 86,3 % 81,8 % 86,8 % 86,5 % Ͳ 03/05 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 81,2 % 86,4 % 84,6 % 95,6 % 90,0 % Ͳ 00/02 (00/02=100 %)
Vergleich 12/14 zu 66,6 % 76,0 % 68,0 % 79,6 % 74,6 % Ͳ 98/99 (98/99=100 %)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 77 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
Darstellung 35: Landkreis Donau ͲRies, Sozialräumlicher Index 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern
< 40 (8) < 50 (15)
Auhausen < 60 (12) 42,8 < 70 (6) Fremdingen 50,9 Ehingen am Ries Hainsfarth >= 70 (3) 45,8 38,3 Oettingen in Bay. 83,9 Marktoffingen Megesheim 65,2 Maihingen 40,6 Wolferstadt 46,6 Munningen 38,2 32,9
Wallerstein 56,7 Wechingen Wemding Otting 32,2 65,4 60,8 Deiningen Nördlingen 55,6 Rögling Monheim 85,8 Alerheim 33,3 Fünfstetten 43,8 49,0 Huisheim 52,5 Reimlingen 47,9 Tagmersheim 48,2 Möttingen 42,6 51,6 Ederheim Daiting 43,1 56,0 Harburg (Schwaben) Buchdorf Hohenaltheim 54,9 Kaisheim 49,1 55,6 53,4 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 57,4 42,3 38,1 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 74,8 39,0 55,1 Genderkingen 46,7 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 46,3 69,2 Oberndorf am Lech Rain 60,1 60,6 Mertingen Gemeindenamen 50,4 Sozialräumlicher Index, Münster Holzheim Bayern = 100 47,2 31,9
Landkreis Donau-Ries insgesamt: Sozialräumlicher Index = 61,5 Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
78 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Gesamtindex In der Zusammenschau von Jugendhilfe Ͳ und Sozialräumlichem Index entsteht der Gesamtindex für die Sozialraumanalyse. Im Landkreis Donau ͲRies wurde Ͳ wie bereits ausgeführt Ͳ dem „Jugendhilfeindex“ 60% am Gesamtindex zugemessen und dem „Sozialräumlichen Index“ 40%. Daraus ergibt sich eine Gewichtung der einzelnen Indizes im Gesamtindex wie in der folgenden Abbildung dargestellt.
Darstellung 36: Gewichtung der Indikatoren im Gesamtindex
Jugendkriminalitä t 6,4%
Scheidungsverfahren Erzieherische Hilfen 10,7% 25,6%
SGB II-Empfänger 13,7%
Wohnsituation 8,5%
Einkommen 6,8% Allein Erziehende Arbeitslosigkeit 21,4% 6,8%
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Der aus der Zusammenführung dieser beiden Teilindizes resultierende Gesamtwert liegt mit 69,6 korrespondierend zum Jugendhilfe Ͳ und Sozialräumlichen Index mit gut 30 %sehr deutlich unter dem bayerischen Vergleichswert von 100. Die regionale Verteilung ist, wie auf Grund der internen Gewichtung zu erwarten war, dem Jugendhilfeindex 14 ähnlich. Hier zeigt sich eine Konzentration auf die Städte und die Großen Kreisstädte. Die Werte streuen hier zwischen 26,9 (Forheim) und 89,4 (Oettingen in Bayern). Regionale Schwerpunkte finden sich eher im südöstlichen Teil des Landkreises (siehe Darstellung 37).
14 Im September 2013 wurden 28 Kinder der Glaubensgemeinschaft 12 Stämme in Obhut genommen. Die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien und Heimen führt dazu, dass die Gemeinde Deiningen beim Indikator „Jugendhilfeindex“ den höchsten Wert des Landkreises aufweist. Auch der Gesamtindex wird dadurch sehr stark in die Höhe getrieben. Ohne Berücksichtigung der 12 ͲStämme ͲFälle läge der Gesamtindex für Deiningen bei 57,4 Punkten, mithin nahe am Durchschnitt des Clusters „Kleine Gemeinden“.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 79 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
Die nachfolgende Übersicht gibt die Indexwerte 2012 Ͳ2014 für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und zu Bayern wieder und stellt diese dem Gesamtindex für die Jahre 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ 2008, 2003 Ͳ2005, 2000 Ͳ2002 und 1998/1999 vergleichend gegenüber. Wie zu erwarten war, haben sich auch die Werte für den Gesamtindex positiv entwickelt. Besonders deutlich fiel dieser Rückgang in den Großen Kreisstädten aus. Die Werte der Kleinen Gemeinden sind hingegen konstant geblieben.
Gesamtindex nach Gemeindegrößenklassen, Bayern=100, 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008 ,2003 Ͳ 2005, 2000 –2002 und 1998/1999
Kleine Mittlere Große Landkreis Teilindex Städte Bayern Gemeinden Gemeinden Kreisstädte Donau ͲRies
Gesamtindex 53,0 56,4 71,8 87,0 69,6 100 2012/2014
Gesamtindex 53,1 59,7 75,7 98,9 71,0 100 2009/2011
Gesamtindex 46,1 58,6 74,8 93,4 68,7 100 2006/2008
Gesamtindex 59,8 67,6 73,9 93,8 74,1 100 2003/2005
Gesamtindex 56,3 61,8 78,7 96,1 73,7 100 2000/2002
Gesamtindex 52,8 60,1 77,4 92,7 71,3 100 1998/1999
Vergleich 12/14 zu 99,8 % 94,4 % 94,9 % 88,0 % 98,1 % Ͳ 09/11 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 115,1 % 96,2 % 96,1 % 93,1 % 101,4 % Ͳ 06/08 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 88,7 % 83,4 % 97,2 % 92,7 % 94,0 % Ͳ 03/05 (03/05=100 %)
Vergleich 12/14 zu 94,2 % 91,2 % 91,3 % 90,6 % 94,5 % Ͳ 00/02 (00/02=100 %)
Vergleich 12/14 zu 100,5 % 93,8 % 92,8 % 93,8 % 97,6 % Ͳ 98/99 (98/99=100 %)
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
80 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Darstellung 37: Landkreis Donau ͲRies, Gesamtindex: Jugendhilfe Ͳ und Sozialräumlicher Index 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern
< 40 (5) < 50 (12) Auhausen < 60 (11) 43,5 Fremdingen < 70 (6) 46,0 Ehingen am Ries Hainsfarth >= 70 (10) 33,4 60,6 Oettingen in Bay. 89,4 Marktoffingen Megesheim 57,0 Maihingen 42,0 Wolferstadt 40,2 Munningen 41,4 38,1 Wallerstein 60,7 Wechingen Wemding Otting 47,4 83,4 Deiningen 73,2 Nördlingen Rögling 85,7 Monheim 88,6 Alerheim 37,3 Fünfstetten 72,5 44,3 Huisheim 68,6 Reimlingen 58,9 Tagmersheim Möttingen 47,9 43,5 Ederheim 56,5 Daiting 58,3 Harburg (Schwaben) Buchdorf 57,4 Hohenaltheim 59,7 Kaisheim 35,7 75,4 51,8 Mönchsdeggingen Marxheim Forheim 85,4 42,6 26,9 Donauwörth Niederschönenfeld Amerdingen 88,5 48,5 53,4 Genderkingen 69,2 Tapfheim Asbach-Bäumenheim 59,4 82,3 Oberndorf am Lech Rain 60,7 69,9 Gemeindenamen Mertingen Gesamtindex, 53,7 Bayern = 100 Münster Holzheim 58,4 48,5
Landkreis Donau-Ries insgesamt: Gesamtindex = 69,6 Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 81 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
4.2 Die Sozialraumanalysen von 1998 bis heute im Vergleich
In den nachfolgenden Darstellungen 38 –40 sind die Veränderungen der drei gebildeten Indizes im Vergleich zu den Sozialraumanalysen von 1998/1999, 2000 Ͳ2002 und 2003 Ͳ2005, 2006 Ͳ2008 und 2009 Ͳ 2011 wiedergegeben. Bei der Interpretation dieser Veränderungen ist zu beachten, dass die Indizes sowohl für die Sozialraumanalyse 2012 Ͳ2014 als auch für die vorhergehenden Fortschreibungen Ͳ wie in Kapitel 4.1 beschrieben Ͳ im Vergleich zu den gesamtbayerischen Verhältnissen gebildet wurden.
Für alle sechs Sozialraumanalysen wurden die bayerischen Vergleichswerte jeweils als 100 (Prozent) definiert.
Die Veränderungen bei den einzelnen Indikatoren selbst können dabei höher (oder aber auch niedriger) ausfallen, je nachdem wie sich der jeweilige Indikator in Bayern verändert hat.
Um die Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wurde bei allen Sozialraumanalysen das gleiche – aktuelle –Gewichtungsschema neu angelegt. Die ausgewiesenen Werte weichen entsprechend möglicherweise von den zuvor publizierten Werten ab.
Nachfolgend wird die Veränderung der Indikatoren lediglich grafisch dargestellt. Zu beachten ist, dass es bei der Analyse der prozentualen Veränderungen des Jugendhilfeindex auf Gemeindeebene vereinzelt zu mathematisch korrekten, aber inhaltlich nicht sinnvoll interpretierbaren Effekten kommt. In den –meist kleineren –Gemeinden, in denen es in der Vergangenheit nur sehr geringe, nahe bei Null liegende Inanspruchnahmequoten gab, ergibt die Betrachtung prozentualer Veränderungen sehr hohe Prozentwerte, die in ihrer Höhe als zufällig und nicht interpretierbar eingestuft werden müssen. Als generelles Fazit lässt sich festhalten, dass sowohl der Gesamtindex als auch der Jugendhilfeindex und der Sozialräumliche Index im Landkreis Donau ͲRies über dieJahre hinbei leichten Schwankungen stabil sind.
82 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Darstellung 38: Entwicklung des Jugendhilfeindex im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte
Jugendhilfeindex 98-99 Jugendhilfeindex 00-02 Jugendhilfeindex 03-05 Jugendhilfeindex 06-08 Jugendhilfeindex 09-11 Jugendhilfeindex 12-14
135,48
65,00
10,00
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 83 Der Landkreis im Vergleich Sozialraumanalyse
Darstellung 39: Entwicklung des Sozialräumlichen Index im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte
Sozialräumlicher Index 98-99 Sozialräumlicher Index 00-02 Sozialräumlicher Index 03-05 Sozialräumlicher Index 06-08 Sozialräumlicher Index 09-11 Sozialräumlicher Index 12-14
112,31
55,00
10,00
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
84 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Der Landkreis im Vergleich
Darstellung 40: Entwicklung des Gesamtindex im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte
Gesamtindex 98-99 Gesamtindex 00-02 Gesamtindex 03-05 Gesamtindex 06-08 Gesamtindex 09-11 Gesamtindex 12-14
115,83
55,00
10,00
Quelle: Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies, SAGS 2015
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 85 Bevölkerungsentwicklung Sozialraumanalyse
6. Zur Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Donau ͲRies Vorbemerkung Mit der Fortschreibung der Bevölkerungsprognose für den Landkreis Donau ͲRies lieferte die Beratungs Ͳ stelle für Jugend, Familie und Senioren im Jahr 2014 aktuelle Daten und Fakten zur Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Donau ͲRies vorausschauend bis zum Jahr 2035. Auch diese Prognose wurde in Zusammenarbeit mit der Fa. SAGS erstellt. Fast zeitgleich hat auch das Statistische Landesamt Bayern eine aktualisierte Bevölkerungsvorausberechnung veröffentlicht. Vergleicht man die Zahlen, stellt man fest, dass der erwartete Bevölkerungsrückgang bei der Berechnung des Statistischen Landesamtes weniger stark ausfällt als in der SAGS ͲPrognose. Konkret: Am 1.1.2014 lebten ca. 129.900 Menschen im Donau ͲRies. Im Jahr 2029 wird der Landkreis etwa 700 Einwohner weniger haben –prognostiziert das Statistische Landesamt. Laut SAGS ͲBerechnung wird der Landkreis dagegen ca. 1.600 Menschen verlieren. Dieser Unterschied ergibt sich aus den zugrundeliegenden Wanderungsannahmen. Das Stat. Landesamt schreibt die Wanderungsbewegungen der Jahre 2007 bis 2012 fort. SAGS bezieht für die Vorausberechnung die von den Städten und Gemeinden im Prognosezeitraum tatsächlich erwarteten Wanderungsgewinne oder Ͳ verluste mit ein. Gegenüber der aktuellen Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes weist unsere Prognose einige Besonderheiten auf: o Wir können die Entwicklung kleinräumig für alle 44 Städte, Märkte und Gemeinden betrachten und wir können die Entwicklung für Teilräume oder mehrere Kommunen zusammengefasst darstellen. o Eine Auswertung nach frei wählbaren Altersklassen und Jahrgängen liefert für unterschiedliche planerische Zwecke die jeweils erforderlichen Daten. o Die Abbildung und „Übersetzung“ der Zahlen in Landkreiskarten und selbst generierbare Tabellen und Schaubilder machen Entwicklungen und Trends anschaulich und begreifbar. Für beide Berechnungen ist ein regelmäßiger Abgleich mit der tatsächlichen Entwicklung wichtiger denn je. Denn die im Jahr 2014 einsetzenden Flüchtlingsströme werden sich auf die Prognosezahlen auswirken. o Wie viele Flüchtlinge werden dauerhaft in unserem Landkreis bleiben? o Werden deren Familienmitglieder nachziehen und wenn ja wie viele? o Wie werden sich die Bleibenden auf die Städte und Gemeinden verteilen?
86 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung seit den 80er Jahren Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Donau ͲRies zeichnete sich in den 80er und 90er Jahren durch einen deutlichen Zuwachs aus. Besonders hervorzuheben ist hier die starke Zuwanderung in den ersten Jahren nach der Öffnung der Grenzen. Diese Wachstumsphase ist mit dem Jahr 2004 zu einem Abschluss gekommen. Erst seit dem Jahr 2011 konnte der Landkreis Donau ͲRies wieder Nettozuwanderungen verbuchen. Die Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Donau ͲRies wurde und wird stark durch Ab Ͳ und Zuwan Ͳ derungen vor allem jüngerer Altersgruppen beeinflusst. Daneben lagen in der Vergangenheit und liegen auch aktuell die Geburtenraten höher als in Bayern insgesamt –wobei sie trotzdem für eine (langfristige) „Bestandserhaltung“ bei weitem nicht ausreichen. Während in den Gemeinden im nordwestlichen Landkreis die Anteile jüngerer Altersgruppen häufig größer sind, finden sich in den Gemeinden in der Mitte des Landkreises und im Südwesten häufiger höhere Anteile bei den älteren Altersgruppen. Demografische Eckdaten Auch die Bevölkerung im Landkreis Donau ͲRies unterliegt der allgemeinen demographischen Entwicklung. o Bei einem grundsätzlich ähnlichen Bevölkerungsaufbau wie in Bayern, gibt es im Landkreis weniger junge Erwachsene, vor allem Frauen, im Alter von Anfang 20 bis Anfang 40 bei einem im Vergleich zu Bayern gleichzeitig deutlich höheren Anteil von Kindern und Jugendlichen. o Die Geburtenrate liegt im Landkreis Donau ͲRies mit 1,49 Kindern je Frau in den Jahren 2011 bis 2013 im Mittel um ca. 9% über den bayerischen Vergleichswerten von 1,37 Kindern je Frau. Sie liegt jedoch ebenfalls deutlich unter den für die Bestandserhaltung einer Bevölkerung notwendigen 2,1 Kindern je Frau. o Ein Anwachsen der Bevölkerung im Landkreis würde sich selbst mit möglichen Zuwanderungen und deren Kindern mittel Ͳ und langfristig nicht ergeben. Aktuell besteht bereits ein Sterbefallüberschuss. Vorausberechnung Unter Berücksichtigung der getroffenen Wanderungsannahmen werden im Landkreis Donau ͲRies in zehn Jahren ca. 129.500 Einwohner leben. In zwanzig Jahren ergibt sich dann eine geschätzte Einwohnerzahl von ca. 126.500 Einwohnern. Ohne Wanderungen –d.h. ohne Zu Ͳ und ohne Abwanderungen –würde sich die Bevölkerung des Land Ͳ kreises insgesamt in den nächsten Jahren zwar ähnlich entwickeln wie mit den angenommenen Zu Ͳ und Abwanderungen, langfristig können die Zuwanderungen z.B. von Familien allerdings die Abwanderungen junger Erwachsener nicht mehr ausgleichen.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 87 Bevölkerungsentwicklung Sozialraumanalyse
Entwicklung in einzelnen Altersgruppen Die Entwicklung der einzelnen Altersgruppen wird unterschiedlich verlaufen. Im Kinder Ͳ und Jugendbereich ist in den nächsten Jahren trotz stagnierender bzw. leicht rückläufiger absoluter Geburtenzahlen zunächst noch einige Jahre mit leicht steigenden Zahlen der Kinder im Kinder Ͳ gartenalter zu rechnen. Ursache hierfür sind zeitlich versetzt die etwas stärkeren Jahrgänge der um 1990 Geborenen, die dann die Elterngeneration stellen werden. Im Schulbereich geht die Zahl der Schüler dagegen je nach Wanderungsmodell und Schulstufe in den nächsten zehn Jahren in der Sekundarstufe Ica. 13% und in der Sekundarstufe II ca. 20% zurück, während sie in der Primarstufe nahezu konstant bleibt. Im Seniorenbereich ist –alle Altersgruppen zusammengefasst –im Prognosezeitraum ein kontinuierliches Anwachsen der Zahl der über 65 ͲJährigen zu erwarten. Bedingt durch verschieden starke Geburtsjahrgänge in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelt sich die Zahl einzelner feiner aufgegliederter Altersgruppen im Seniorenbereich unterschiedlich. Unterteilt man beispielsweise die Senioren in zwei Gruppen, so steigt die Zahl der 65 Ͳ bis unter 80 Ͳ Jährigen bis gegen Ende des nächsten Jahrzehnts deutlich langsamer an als die Zahl der über 80 Ͳ Jährigen. Bis zum Jahr 2024 steigt die Zahl der 65 Ͳ bis unter 80 ͲJährigen beim Modell mit Wanderungen um knapp 11%, die Zahl der über 80 ͲJährigen dagegen um fast 43% gegenüber heute an. War das Verhältnis der Generationen zueinander in den letzten Jahrzehnten im Landkreis Donau ͲRies von jüngeren Generationen dominiert, so verändert sich die Altersverteilung in den nächsten Jahren bzw. in den nächsten Jahrzehnten deutlich. o So sinkt der Anteil der unter 20 ͲJährigen innerhalb der nächsten zehn Jahre von heute 20% auf rund 18% der Bevölkerung. o Der Anteil der über 60 ͲJährigen steigt dagegen von heute 25% auf knapp 30% der Bevölkerung an. o Ab Mitte der zwanziger Jahre wird sich der Anteil der unter 20 ͲJährigen vorerst zwischen 18,3% und 18,6% stabilisieren. Dagegen steigt der Anteil der über 60 ͲJährigen bis zum Jahr 2029 auf rund 33%. Bericht zur Bevölkerungsprognose Der gesamte Bericht zur Bevölkerungsprognose ist bei der Fachstelle für Jugendhilfeplanung oder als pdf ͲDatei zum download auf www.familie Ͳim Ͳdonau Ͳries.de erhältlich.
88 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse Fazit
7. Fazit und Ausblick
In dieser fünften Fortschreibung der Sozialraumanalyse für den Landkreis Donau ͲRies geht es um die Identifikation und räumliche Verortung von jugendhilfespezifischen Belastungen innerhalb des Landkreises auf gemeindlicher Ebene, sowie um die Analyse der Entwicklungen. Diese Fortschreibung umfasst den Zeitraum von 2012 bis 2014. Für dieaktuelle Situation lässt sich festhalten, dass der Landkreis Donau ͲRies mit einem um etwa 31% niedrigeren Gesamtindex ͲWert deutlich günstiger als der gesamtbayerische Durch Ͳ schnitt dasteht, sich also eine vergleichsweise bessere Situation konstatieren lässt. Dies gilt in gleicher Weise für den Teilindex „Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen“ mit 75,0%, sowie für den „Sozialräumlichen Index“ mit 61,5%. Innerhalb der letzten Jahre hat sich der „Sozialräumliche Index“ für den Landkreis Donau ͲRies zum Positiven entwickelt: o Von 1998/1999 auf 2000 –2002 sank der Wert um 14% und blieb im Anschluss etwa auf diesem Niveau. o Mit der 4. Fortschreibung (2009 Ͳ2011) sank der Wert auf 61,8 Punkte. o Aktuell liegt er mit 61,5 Punkten noch etwas niedriger. Im Sinne der oben beschriebenen Zusammenhänge handelte es sich dabei um ein quantitatives und/oder qualitatives Anwachsen von Strukturen, die auf ein positives Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen förderlich wirken. Gleichzeitig wird durch die vorliegende Sozialraumanalyse auch die Handlungsweise des Kreisjugendamtes bzw. der Beratungsstelle für Jugend und Familie dokumentiert und ein Stück weit evaluiert. o So ist der Index „Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen“ von 63,9% (Bayern=100) bei der ersten Sozialraumanalyse für die Jahre 1998/1999 mit der ersten Fortschreibung (2002 Ͳ2004) auf doch 77,2% gestiegen, o anschließend (2003 Ͳ2005) leicht um einen Prozentpunkt gesunken und o nach 69,9% in der Periode 2006 Ͳ2008 erneut auf 77 Punkte gestiegen. o Aktuell liegt der Jugendhilfeindex bei einem Wert von 75 Punkten. Die Inanspruchnahme hat sich also Ͳ im Vergleich zu der Situation in Bayern –weitgehend stabilisiert. Die regionale Analyse zeigt in der überwiegenden Zahl der Fälle/Teilindikatoren ein klares Stadt Ͳ Land ͲGefälle, mit einer stärkeren Belastung in verstädterten Gebieten bzw. Großen Kreisstädten. Daraus ergeben sich Handlungsschwerpunkte für die Jugendhilfe insbesondere in den größeren Kommunen des Landkreises Donau ͲRies. Insgesamt –aber in besonderem Maße in kleinen und mittleren Gemeinden –bedarf es einer intensiven Betrachtung und Interpretation der örtlichen Ergebnisse, um daraus ggf.Maßnahmen und Handlungsbedarfe abzuleiten.
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 89 Fazit Sozialraumanalyse
Damit aus Daten Informationen werden, ist es notwendig, sie zu interpretieren: Die Interpretation der vorliegenden Ergebnisse muss in einer Zusammenschau von örtlichen Besonderheiten, gesamt Ͳ gesellschaftlichen Entwicklungen und objektiven Erklärungsmustern erfolgen. Die politisch Verantwortlichen in den Kommunen und die Menschen, die dort leben, sind dabei Experten in eigener Sache. Dementsprechend können Handlungsansätze und Lösungsmöglichkeiten nur vor Ort in einem konstruktiven Miteinander von Gemeinden, freien Trägern und dem Landkreis Donau ͲRies entwickelt und umgesetzt werden. Für die vorliegende Untersuchung wurde aus methodischen Gründen die Perspektive der „sozialen Belastung“ gewählt. Wechselt man den Blickwinkel, so weist diese Analyse auch auf die Stärken der Kommunen und bestimmter Regionen im Landkreis hin. Es ist deshalb wichtig, das Augenmerk auch auf die lokalen Stärken zu richten, diese zu nutzen und sich eben nicht allein auf die Behebung von Problemlagen zu beschränken. Generell ist festzuhalten, dass der Stärkung der Familien –im Sinne einer aktiven Familienpolitik und Familienförderung auf allen kommunalen Ebenen –weiterhin eine hohe Bedeutung zukommt. Dabei ist es erforderlich, die Vernetzung der Angebote, Maßnahmen und Dienste der verschiedenen Träger und Akteure zu intensivieren und aktiv zu unterstützen. Die Ergebnisse der Sozialraumanalyse fließen in die Maßnahmen und Empfehlungen der Jugendhilfeplanung insgesamt ein und sind damit eine zentrale, empirisch fundierte Basis für politisch Ͳ administrative Beschlussfassungen und zukunftsorientiertes Handeln im Landkreis Donau ͲRies. Auch in den nächsten Jahren wird es notwendig sein, den Blick auf die sich ergebenden Veränderungen zu richten und die Daten in kontinuierlichen Abständen fortzuschreiben. Dies speziell auch, um die Wirkungen und die Wirksamkeit der in der Zwischenzeit ergriffenen und durchgeführten Maßnahmen und Handlungen in diesen Feldern zu messen und gegebenenfalls Veränderungen oder Nach Ͳ/Fein Ͳ justierungen vornehmen zu können. Den Verknüpfungen mit anderen Sozialdaten und Planungsbe Ͳ reichen kommt dabei künftig eine besondere Bedeutung zu.
90 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse
Darstellungsverzeichnis
Darstellung 1: Vier Gemeindegrößencluster im Landkreis Donau ͲRies 15
Darstellung 2: Übersicht über die für die Sozialraumanalyse im Landkreis Donau ͲRies verwendeten Indikatoren 16
Darstellung 3: Entwicklung der ambulanten Erzieherischen Hilfen in Jahresendwerten von 2001 –2014 24
Darstellung 4: Entwicklung der stationären Erzieherischen Hilfen in Jahresendwerten von 2001 –2014 25
Darstellung 5: Vergleich der Inanspruchnahmequoten Erzieherischer Hilfen im Landkreis Donau ͲRies und Bayern 2008 –2014 26
Darstellung 6: Mittlere Zahl der Erzieherischen Hilfen je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014 27
Darstellung 7: Mittlere Zahl der Tatverdächtigen je 100 Jugendliche zwischen 14 und unter 21 Jahren, im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014 30
Darstellung 8: Entwicklung der Meldungen Strafunmündiger seit 1999 32
Darstellung 9: Mittlere Zahl der Meldungen Strafunmündiger je 100 Kinder von 7bis unter 14 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, im Jahresmittel 2012 –2014 33
Darstellung 10: Entwicklung der Wahrscheinlichkeit in %für Minderjährige in Bayern in einem Kalenderjahr zum Scheidungskind zu werden, 1980 –2013 34
Darstellung 11: Zahl der von Scheidung betroffenen Minderjährigen in Jahreswerten seit 1998 und in den Jahresmitteln 2012 Ͳ2014, 2009/2011, 2006 Ͳ2008, 2003 Ͳ2005, 2000 Ͳ2002 und 1998/1999 36
Darstellung 12: Mittlere Zahl der 2012 Ͳ2014 jeweils aktuell von Scheidungsverfahren betroffenen Kinder und Jugendlichen je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies 37
Darstellung 13: Entwicklung der Familienverhältnisse in Bayern, 1985 –2013 39
Darstellung 14: Entwicklung der Familienverhältnisse der Minderjährigen in Bayern, 1985 –2013* 39
Darstellung 15: Vergleich der Familienverhältnisse der Empfänger/innen von „Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses 2012 in Bayern“ mit den Familienverhältnissen aller Minderjährigen in Bayern 40
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 91 Darstellungsverzeichnis Sozialraumanalyse
Darstellung 16: Kinder allein erziehender Elternteile je 100 Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, 2015 43
Darstellung 17: Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II im Landkreis Donau ͲRies, 2005 Ͳ2015, jeweils Ende Juni 45
Darstellung 18: Zahl der Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 Einwohner im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014 46
Darstellung 19: Minderjährige Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 unter 15 ͲJährige im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014 48
Darstellung 20: Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II nach Altersklassen von 0bis unter 15 Jahre im Juni 2014 49
Darstellung 21: Zahl der minderjährigen allein erzogenen Empfänger/innen von Leistungen nach dem SGB II je 100 allein erzogene Minderjährige im Landkreis Donau ͲRies, Juni 2014 52
Darstellung 22: Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Donau ͲRies von 2000 bis 2015 54
Darstellung 23: Zahl der Arbeitslosen insgesamt und Anteil je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014 59
Darstellung 24: Zahl der Langzeitarbeitslosen (Dauer über ein Jahr) und Anteil je 100 Einwohner zwischen 18 und unter 65 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014 60
Darstellung 25: Zahl der jugendlichen Arbeitslosen (unter 25 Jahren) und Anteil je 100 Einwohner zwischen 15 und unter 25 Jahren im Landkreis Donau ͲRies, Stand Juni 2014 61
Darstellung 26: Wohnstruktur im Landkreis Donau ͲRies I, Anteil der Wohnungen in Gebäuden mit drei oder mehr Wohnungen an allen Wohnungen, Ende des Jahres 2013 64
Darstellung 27: Wohnstruktur im Landkreis Donau ͲRies II, Struktur der Wohnbebauung in Gebäuden nach der Zahl der Wohnungen, Ende des Jahres 2013 65
Darstellung 28: Durchschnittliche Wohnfläche in qm im Landkreis Donau ͲRies je Einwohner Ende des Ende 2013 66
Darstellung 29: Zahl der Haushalte und Verteilung nach dem mittleren jährlichen Nettoeinkommen der Haushalte im Landkreis Donau ͲRies in %, Ende des Jahres 2013 68
92 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse
Darstellung 30: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies I, mittleres monatliches Nettoeinkommen je Haushalt, Ende 2013 70
Darstellung 31: Einkommenssituation im Landkreis Donau ͲRies II, Anteil der Haushalte mit monatlichen Nettoeinkünften unter 1.500 €, im Jahr 2013 71
Darstellung 32: Gewichtung der Indikatoren im Teilindex „Jugendhilfeindex“ 73
Darstellung 33: Landkreis Donau ͲRies, Jugendhilfeindex 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern 75
Darstellung 34: Gewichtung der Indikatoren im Teilindex „Sozialräumlicher Index“ 76
Darstellung 35: Landkreis Donau ͲRies, Sozialräumlicher Index 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern 78
Darstellung 36: Gewichtung der Indikatoren im Gesamtindex 79
Darstellung 37: Landkreis Donau ͲRies, Gesamtindex: Jugendhilfe Ͳ und Sozialräumlicher Index 2012 –2014 im Vergleich zu Bayern 81
Darstellung 38: Entwicklung des Jugendhilfeindex im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte 83
Darstellung 39: Entwicklung des Sozialräumlichen Index im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte 84
Darstellung 40: Entwicklung des Gesamtindex im Landkreis Donau ͲRies für die Jahre 2012 Ͳ2014, 2009 Ͳ2011, 2006 Ͳ2008, 2003 –2005, 2000 –2002 und 1998/1999, Vergleich der absoluten Werte 85
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 93 Sozialraumanalyse
94 Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies Sozialraumanalyse
Jugendhilfeplanung im Landkreis Donau ͲRies 95 Sozialraumanalyse
Herausgeber: Landkreis Donau ͲRies Pflegstraße 2 86609 Donauwörth Verantwortlich Fachstelle Familienförderung &Fachstelle Jugendhilfeplanung Günter Katheder ͲGöllner Familienbeauftragter &Planungskoordinator Tel.: 0906 74 198 EͲMail: familienbeauftragter@lra Ͳdonau Ͳries.de www.familie Ͳim Ͳdonau Ͳries.de Zusammenstellung und Bearbeitung durch: Institut für Sozialplanung, Jugend Ͳ und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik, SAGS GbR Dr. Dieter Jaufmann Dipl. Stat. Christian Rindsfüßer Dipl. Päd., Dipl. Soz. Päd. (FH) Susanne Gruber Theodor ͲHeuss ͲPlatz 1 86150 Augsburg Telefon: 0821 3462 98 Ͳ0 Fax: 0821 3462 98 Ͳ8 EͲMail: institut@sags Ͳconsult.de www.sags Ͳconsult.de