Über dem Horizont Kulturlandschaft an der Kahlquelle

Die Landschaft um die Kahlquelle wirkt Weiler „Bamberger Mühle“ heute weitgehend unberührt und abgele- Ein beliebtes Auslugsziel für Einheimische und Touristen ist der Weiler gen - und doch ist sie das Ergebnis einer „Bamberger Mühle“ nahe der Kahlquelle. Woher der Name „Bamberger Jahrhunderte langen Nutzung durch den Mühle“ stammt, ist noch Menschen. Wir haben dies an den Sta- nicht geklärt. Jedenfalls tionen des Kulturweges erarbeitet. Dabei nahm die Mühle im - fällt auf, dass die Einlüsse, die zur Land- grund stets eine Sonder- schaftsnutzung führten, fast immer von stellung ein, gehörte sie außen kamen: doch bis zur Gebietsre- Das beginnt bei dem Weiler Bamberger Die Kahlquelle entspringt an der unte- form 1972 zum im Hoch- Mühle, der seit Ende der 1920er Jahre auf ren Grenze des Buntsandsteins. gelegenen Dorf den Tourismus setzt. Ebenso gilt dies für die Wiesen. Epstein-Glashütte des 16. Jahrhunderts, die vor allem für die Märkte am Niederrhein und Die Vorfahren der Wirts- in Flandern produzierte. Die „Kahler Glas- familie Markert vom hütte“ wurde im 18. und 19. Jahrhundert Gasthaus „Bamberger gar mit Kapital aus Nürnberg und Frankfurt Mühle“ und der Familie betrieben. Die Sägewerke im Ort Kilgenstein, deren Pen- Um 1945 entstand das Familienfoto des Försters Ackermann mit der Bamberger Mühle im Hintergrund. Das Mühlrad ist vergrößerten sich in Richtung Rhein- sion „Zur Kahlquelle“ heute noch im Untergeschoss des Gasthauses „Bamberger und später in die neuen Bundesländer. Die direkt angrenzt, nutzten Mühle“ erhalten. Kleinkahler Kirche sowie andere Kirchen im gemeinsam Mühle und wurden mit Mahlrecht bis zur Aufteilung nach Hilfe des aus Großlau- dem 2. Weltkrieg. Das erste Haus denbach stammenden an der rechten Straßenseite wurde Die Spessartkarte des Nürnbergers Würzburger Domkapi- um 1937 von der Familie Markert Paul Pinzing von 1562/94 zeigt die tulars Dr. Dr. Staab aus- errichtet, deren Tochter den in der Landschaft um die Kahlquelle: Die gestattet. Der Bergbau Forstaußenstelle wohnenden För- Kahl bildet sich zwischen Lindlberg und Buchelberg, darüber liegen „Edl- im Oberen Kahlgrund ster Ackermann heiratete. Das Siegel des kö- bach“, „Koldorff“ (Groß-/) wurde von auswärtigen niglichen Bergamts - und „Lautenpach“ (Groß-/Kleinlauden Bergmeistern betrie- Kahl und ein Glas Das oberhalb liegende ehemali- bach). Daneben ist „Heuligkrutz“, die mit der Abbildung Heiligkreuzkapelle zu erkennen ben und führte sogar ge Gasthaus „Forellenhof“ wurde der Kahler Glas- zur Einrichtung eines hütte stehen für die 1923/24 von Ludwina Kilgenstein Um 1965 entstand dieses Foto des Gasthau- königlich-bayerischen Bergamtes. Schließlich geht die Frühindustrialisie- erbaut. Seit 1928 war es die er- ses „Bamberger Mühle“, das um 1952 errichtet Außenstation Heiligkreuzkapelle auf die Adelsfamilie rung um die Kahl- ste Gastronomie vor Ort mit dem wurde. Man beachte die Autonummer LOH: quelle. Der Weiler Bamberger Mühle gehörte damals Geipel aus Schöllkrippen zurück. Hinzu treten die beiden Namen „Waldfrieden“. Nach dem zum Landkreis Lohr. Stationen „Kahlquelle“ und „Hangsickerquelle“, die eine 2. Weltkrieg gründete die Familie vom Menschen gestaltete und eine natürliche Quellensi- Rack hier eine überregional be- tuation darlegen. kannte Forellenzucht. In der Fol- Es zeigt, sich dass der histori- ge wuchs der Gastronomiebetrieb sche Horizont der Landschaft zum viel besuchten „Forellenhof“ um die Kahlquelle sehr weit (auch aufgrund der in den 1960er gefasst ist - es lohnt sich der Jahren beliebten Fernsehserie). Blick „Über den Horizont“. Die Gastronomie wurde 1998 ge- schlossen, die Forellenzucht blieb erhalten. Bei der Ausstattung der Kleinkahler Kirche wirkte der Würzbur- ger Domkapitular Dr. Dr. Staab aus Großlaudenbach mit.

Der europäische Kulturweg in Kleinkahl beginnt und endet bei dem Wei- ler Bamberger Mühle nahe der Kahlquelle. Weiter geht es vorbei an einer ausgegrabenen Glashütte sowie an einer Hangsickerquelle. Der Weg führt dann nach Edelbach mit seiner Mariengrotte, bevor an der Kleinkahler Kirche eine weitere Info-Tafel über die einstige Grenzlage von Klein-/Großkahl und Nach dem 2. Weltkrieg wurde aus dem Klein-/Großlaudenbach informiert. Entlang der Kahl runden die beiden Sta- „Haus Waldfrieden“ der „Forellenhof“. Auf tionen „Königliches Berg- dem Foto sind die Eheleute Josef und Maria amt Kahl“ und „Glashüt- Rack (geb. Kilgenstein) mit Tochter Waltraud und Nichte Lotte zu sehen. te Kahl“ den Kulturweg ab. Es ist ein geringer The landscape around the Kahl spring today seems pristine and remote Höhenunterschied zu – and yet it is the outcome of centuries of human use, to be explained by überwinden. Folgen Sie the stations along this cultural pathway. It is striking that the inluences auf einer Länge von ca. shaping the landscape almost always came from the outside. The European Cultural 9 km der Markierung des Pathway at Kleinkahl starts and ends at the hamlet Bamberger Mühle, close to the Kahl Spring. It passes the excavated remains of two glasswork sites as well as the newly gelben EU- created wetland biotope, a St. Mary’s Grotto in Edelbach, the church of Kleinkahl and Schiffchens back, along the Kahl river, with the stations “Königliches Bergamt Kahl” and “Glashütte auf blauem Kahl (Kahl glassworks). Please follow, for a distance of about 9 km, the yellow-on-blue Grund. EU boatlet signs. Ce qui vous frappe si vous êtes à la source de la Kahl, c’est l’aspect du pay- Neun Stationen führen durch die Kulturlandschaft von Kleinkahl sage là-bas: quoiqu’il semble offrir une image intacte et lointaine de chaque und Umgebung: civilisation, il est le produit d’un usage humain depuis beaucoup de siècles. Pour bien démontrer ce phénomène, les emplacements des plaques d’explication ont été soigneusement placés. Les inluences gouvernant l’exploitation du paysage, cela devient Station 1: Bamberger Mühle Station 6: Groß-/Kleinkahl, vite clair, elles viennent presque toutes de l’extérieur. Le chemin culturel de Kleinkahl Station 2: An der Kahlquelle Groß-/Kleinlaudenbach commence et se termine au hameau de la « Bamberger Mühle », tout près de la sour- Station 3: Epstein-Glashütte Station 7: Wesemichshof/Bergamt ce de la Kahl. Le chemin passe devant deux anciennes verreries mises à jour, et aussi devant un biotope humide récemment installé, devant une grotte dédiée à Notre Dame Station 4: Hangsickerquelle Station 8: Glashütte Kahl à Edelbach et devant l’église de Kleinkahl. Le chemin de retour longe la Kahl et passe Station 5: Edelbach Station 9: Heiligkreuzkapelle devant ces deux stations: «L’inspection des mines royale de Kahl» et «La Verrerie de (Außenstation) Kahl». Suivez, s.v.p., le jalonnement du bateau jaune de l’Union européenne sur fond bleu, en couvrant environ 9 km.

© Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Weitere Informationen bei: Der europäische Kulturweg in Kleinkahl wurde realisiert im Rahmen des Projekts «Pathways to Cultural Landscapes» mit Förderung von: Gemeinde Archäologisches Kleinkahl, Amt für Landwirtschaft und Forsten Karlstadt, Forstbetrieb Hei- Spessart-Projekt e.V. European Pathways to Cultural Landscapes genbrücken, Amt für ländliche Entwicklung Würzburg, Sparkasse Aschaffen- Treibgasse 3 burg-, Main-Spessart-Gas, Raiffeisenbank Schöllkrippen, Gemeinde 63739 Westerngrund. Spessartkarte aus dem Pinzing-Atlas, Staatsarchiv Nürnberg (Nürnberger Karten und Pläne, Rep. 58, 230). Mit Unterstützung von Joach- www.spessartprojekt.de im Lorenz, Peter Steppuhn, Thomas Küntzel und des Bezirks Unterfranken. [email protected]