Marktgemeinde

Landschaftskonzept

Grundlage zum örtlichen Raumordnungsprogramm 2012

Marktgemeinde Mauerbach Landschaftskonzept

Landschaftskonzept

Bestandteil der Grundlagen zum Örtlichen Raumordnungsprogramm 2012

der Marktgemeinde Mauerbach

Auftraggeber Marktgemeinde Mauerbach

Allhangstraße 14-16 3001 Mauerbach

Auftragnehmer Knoll Planung & Beratung DI Thomas Knoll - Ziviltechniker

A-1020 Wien, Schiffamtsgasse 18/6 Tel. +43 (1) 216 60 91, Fax DW 15 [email protected] www.knollconsult.at

Bearbeitung DI Ursula Aichhorn

Stand Oktober 2011

Knoll Planung & Beratung Marktgemeinde Mauerbach Landschaftskonzept

Inhalt

1 Einleitung 1 1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 1 1.2 Grundlagen 1 2 Die Marktgemeinde Mauerbach aus naturräumlicher Sicht - Grundlagen 2 2.1 Das Gemeindegebiet und seine Lage 2 2.2 Naturräumliche Grundlagen 2 2.2.1 Klima 2 2.2.2 Boden 3 2.2.3 Ökologische Achsen, Landschaftsstruktur 4 2.2.4 Zoologische Aspekte 5 2.2.5 Landschaftsbild 5 3 Rechtliche Rahmenbedingungen und Nutzungsbeschränkungen 7 3.1 Verordnung über ein Regionales Raumordnungsprogramm Südliches Wiener Umland, LGBl 8000/85-3 7 3.1.1 Erhaltenswerte Landschaftsteile 7 3.1.2 Landwirtschaftliche Vorrangzonen 7 3.1.3 Siedlungsgrenzen gem. § 5 Abs. 1 Z. 1 7 3.1.4 Siedlungsgrenze gem. § 5 Abs. 1 Z. 2 7 3.2 Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete, LGBl 5500/35-10 und NÖ Naturschutzgesetz 2000, LGBl 5500-8 8 3.3 Naturdenkmale 8 3.4 NÖ Biosphärenpark Wienerwald Gesetz, LGBl 5760–0 8 3.5 Verordnung über die Kern- und Pflegezonen des Biosphärenpark Wienerwald, LGBl 5760/1–0 8 3.6 Verordnung über ein Sektorales Raumordnungsprogramm über die Freihaltung der offenen Landschaft, LGBl 8000/99 10 3.7 Verordnung über die Europaschutzgebiete, LGBl 5500/6-6 10 3.8 Hochwasserüberflutungsgebiete 14 3.9 Gefahrenzonenpläne 14 3.10 Waldentwicklungsplan gemäß Forstgesetz 1975 14 3.11 Wasserrechtliche Schutzgebiete 15 4 Die Nutzung der Freiräume in der Marktgemeinde Mauerbach 16 4.1 Land- und Forstwirtschaft 16 4.2 Landschaftsgebundene Erholungsfunktion 16 4.3 Siedlungsbezogene Grünstrukturen 17 5 Zusammenfassung der Grundlagen 20 6 Naturräumliche Analyse 21 6.1 Stärken und Potenziale 21 6.1.1 Naturnaher Waldbestand 21 6.1.2 Naturnahe Bachsysteme 21 6.1.3 Streuobstwiesen 21 6.1.4 Erholungsqualität 21

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6.1.5 Grüne Siedlungsgebiete 21 6.2 Konflikte 22 6.2.1 Geringer Offenlandanteil 22 6.2.2 Verackerungstendenz 22 6.2.3 Freizeitareal „Feldwiese“ 22 6.2.4 Naturraumgefährdungen 22 7 Naturräumliches Leitbild 23 8 Ziel- und Maßnahmenkonzept 24 8.1 Örtliches Raumordnungsprogramm 24 8.1.1 Sicherung von Offenlandflächen 24 8.1.2 Erhaltung von Gehölzstrukturen mit Bedeutung für das Landschafts- und das Ortsbild 25 8.1.3 Sicherung der naturnahen Charakteristik der „Feldwiese“ 25 8.1.4 Sicherung eines wohngebietsnahen Spazierwegenetzes 25 8.1.5 Sicherung der Charakteristik des Schlossparks 25 8.1.6 Baulandentwicklung 26 8.1.7 Entwicklungsgrenzen 27 8.2 Bebauungsplan 27 8.2.1 Sicherung gewässerbegleitender Grünstrukturen innerhalb von Baulandflächen 27 8.2.2 Sicherung orts- und landschaftsbildprägender Siedlungskanten 27 8.2.3 Sicherung von zusammenhängenden Gartenzonen 27 8.2.4 Sicherung des Durchgrünungsgrades von Wohnsiedlungsgebieten 28 8.3 Sonstige Maßnahmen 28 8.3.1 Sicherung eines attraktiven siedlungsnahen Fußwegenetzes 28 8.3.2 Qualitätssicherung des Wanderwegenetzes im Wienerwald 28 8.3.3 Gestaltungs- und Entwicklungskonzept für eine Freizeit- und Sportanlage „Feldwiese“ 29 9 Beilage: Plandarstellung zum Landschaftskonzept 30

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1 Einleitung

1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen

Anlass für die Erstellung des Landschaftskonzepts ist die Gesamtüberarbeitung des örtlichen Raumordnungsprogramms der Marktgemeinde Mauerbach und erfolgte ge- mäß § 13 Abs. 5 NÖ Raumordnungsgesetz 1976 idgF. Ausgehend von einer Grundlagenanalyse erfolgen Planungsempfehlungen für ein Ziel- und Maßnahmenkonzept, das bei der politischen Entscheidung über die Festlegungen des örtlichen Entwicklungskonzepts eine fachliche Grundlage bildet. Das Landschaftskonzept besteht aus einem Textteil und einer Plandarstellung.

1.2 Grundlagen

− NÖ Raumordnungsgesetz 1976, LGBL. 8000-24 − Verordnung über ein Regionales Raumordnungsprogramm südliches Wiener Um- land, LGBL. 8000/85-3

− NÖ Naturschutzgesetz 2000, LGBl 5500-8 − Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete, LGBl 5500/35-10 − Verordnung über die Kern- und Pflegezonen des Biosphärenpark, LGBl 5760/1–0 − Verordnung über die Europaschutzgebiete, LGBl 5500/6-6 − Verordnung über ein Sektorales Raumordnungsprogramm über die Freihaltung der offenen Landschaft, LGBl 8000/99

− NÖ Karten des Amtes der NÖ Landesregierung, http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas/

− Digitale Bodenkarte, http://gis.lebensministerium.at/ebod/ − Geologische Karte online, http://geomap.geolba.ac.at/GEO/ − Hochwasserrisikozonierung , http://gis.lebensministerium.at/ehora/ − Gefahrenzonenplan, Verf.: Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Wien u. Nördl. NÖ, Stand: 2010

− Ergebnisse der Abflussuntersuchung Mauerbach und Hirschengartenbach, Verf. Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft, Stand: 2011.

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2 Die Marktgemeinde Mauerbach aus naturräumlicher Sicht - Grundlagen

2.1 Das Gemeindegebiet und seine Lage

Die Marktgemeinde Mauerbach liegt im Bezirk Wien-Umgebung westlich von Wien in der Wienerwaldregion. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Scheiblingsteinberg im Osten bis zum Rauchbuchberg im Westen. Die Seehöhe beträgt zwischen ca. 270 m in Untermauerbach im Südosten des Gemeindegebietes und über 400 m in Hainbuch, sowie oberhalb des Ortsteiles Steinbach; der Ort Mauerbach liegt auf ca. 280 m Höhe. Die Gemeinde liegt zur Gänze im Flysch-Wienerwald. Gekennzeichnet ist das Gebiet durch seine durch das tief verwitterte Ausgangsgestein bedingten sanften Bergformen, die durch meist schmale Täler der Bäche und Gräben gegliedert werden. Das Gebiet ist geprägt durch einen sehr hohen Waldanteil (knapp 81 %). Ein Großteil der Siedlungsgebiete von Mauerbach weist eine niedrige Bebauungsdichte auf. Der Gartenanteil an der Gesamtfläche des Gemeindegebiets umfasst immerhin 6,1 % und entspricht somit anteilsmäßig in etwa den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die Bauflächen betragen hingegen lediglich 1,1 % (Statistik AUSTRIA, Stand: 2005). Der Wienerwald ist der wichtigste Naherholungsraum der Wiener Bevölkerung. Seit den 70er Jahren fand in Mauerbach eine massive Bevölkerungszunahme durch Zuwande- rung statt (zwischen 1971 und 1981 Zunahme um etwa 40 % und zwischen 1981 und 1991 um knapp 45 %), die aber seitdem sehr gebremst erfolgte (zwischen 1991 und 2001 Zunahme um lediglich knapp 6 %).

2.2 Naturräumliche Grundlagen

2.2.1 Klima Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Messstellen und , die für den Siedlungsraum und die landwirtschaftlich genutzten Flächen ausreichend rele- vante Aussagen liefern. Das gesamte Gebiet liegt im Übergangsbereich vom ozeanischen zum kontinentalen (pannonischen) Klimabereich. Durch den sehr hohen Waldanteil des Gebietes ist das Temperaturregime ausgeglichener, besonders die Temperaturspitzen und –summen liegen unter den Durchschnittswerten für diese Höhenstufe. Das Jahresmittel der Temperatur liegt bei ca. 8,3°C in Gablitz (9,1°C in Pressbaum), das Jännermittel bei milden –0,9°C und das Julimittel bei 18,3°C (beide Werte aus Gablitz). Im Schnitt weist das Gebiet 60 Frostwechsel- (die tiefste Tagestemperatur sinkt unter den Gefrierpunkt) und 30 Eistage (die höchste Tagestemperatur bleibt unter dem Gefrierpunkt) auf. Die Vegetationsperiode (Tagesmitteltemperatur über 5°C) reicht durchschnittlich vom 20. März bis zum 6. November und dauert demnach 231 Tage. Die Temperatursumme in der Vegetationsperiode beträgt 3060°C, das sind um 160°C weniger als der Durch- schnittswert für diese Höhenstufe. Die durchschnittlichen Jahresniederschlagssummen im Gebiet liegen zwischen 800 mm und 900 mm (die höheren, waldbestandenen Lagen bekommen mehr Niederschlag). Die vorherrschenden Windrichtungen sind West und Nordwest.

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Beschreibung des Teilraums Flysch-Wienerwald lt. NÖ Atlas

Landformen Mittelgebirgslandschaft mit großer Vielfalt an Oberflächenformen. Sanfte Gipfel, mä- ßige Hangneigung, kaum nacktes Gestein und weiträumige Täler. Rostförmiger Ver- lauf der Hauptrücken. Abgerundete Gipfelpartien ohne besonders ausgeprägten Gip- felpunkt. Weitgehend wasserundurchlässiger Untergrund begünstigt die Bildung von Quellen und Naßgallen. Charakteristische Tobelbildungen. Trockengräben typisch.

Nutzung Flächengreifende Forstwirtschaft, vorwiegend Großwaldbesitz, charakteristische Schirmschlagnutzung (Buchenwälder). Grünland- und bereichsweise Ackernutzung, Siedlungen im Bereich der Haupttäler, Becken und Rodungsinseln, Siedlungsauswei- tungen (Zweitwohnsitze) oftmals mit hohem Flächenverbrauch gekoppelt. Überregio- nale Verkehrsadern (Autobahnen, Bahntrassen) mit ökologischer Barrierewirkung. Wichtiger Naherholungsraum mit Intensivierung von Trendsportarten (Mountainbi- king), weitläufiges Wandernetz mit Ausflugsinfrastruktur.

Struktur Gemeinsam mit Kalkwienerwald eines der bedeutendsten Laubwaldgebiete Mitteleu- ropas. Daneben zusammenhängende, von Wiesennutzung geprägte, meist junge (200- 300 Jahre alte) Offenlandschaftskomplexe und Rodungsinseln. Reich strukturierte Reste der ehemaligen Traditionskulturlandschaft mit flächigen Streuobstwiesen, Ge- hölzgruppen, Hecken und Flurobstbäumen, sowie Vorwaldstadien / Sukzessionssta- dien. Graben/Bachsysteme mit charakteristischem Abflussverhalten (periodische Was- serführung) und Bachbegleitgehölzen. Wienerwaldsee als größtes Stillgewässer.

Vegetation Hoher Anteil an Laubholzwäldern mit hoher Dominanz der Buche, daneben in erster Linie Eichen-Hainbuchenwälder. Elsbeere, Speierling und Mostobstbäume relativ häufig. Bereichsweise großflächige Extensivwiesen mit artenreichen Mittelgebirgs- wiesen, Magerwiesen mit Elementen von Halbtrockenrasen bis zu eingestreuten Sumpf- und Feuchtwiesen. Verbrachungstendenzen vielfach mit Rückgang der Vieh- haltung verbunden, Pferdehaltung ansteigend. Vorwiegend Erlen- Eschen Bachauen. Großer Arten-, Sorten- und Formenreichtum an Kulturobst und Wildobst/Primitivobst.

Lebensraum Wichtiges Vorkommensgebiet für anspruchsvolle Tierarten der Offenlandschaft (z.B. Wachtelkönig). Geschlossene Wälder als Habitate für xylobionte Käferarten, Specht- arten und Schwarzstorch. Arten- und Individuenreiche Insektenvorkommen mit zahl- reichen Besonderheiten. Bach- und Grabenstrukturen als ökologische Leitlinien und Lebensraum für Eisvogel, Amphibien, etc.

2.2.2 Boden Ausgangsmaterial für die Bodenbildung des Gemeindegebietes sind Flyschgesteine. Dabei handelt es sich um verfestigte Meeressedimente, die während der Kreidezeit und des Alttertiärs entstanden sind und in der alpinen Gebirgsbildung stark verfaltet und ineinander verschuppt wurden. Alle Flyschgesteine zeigen eine weitgehende, tiefreichende Verwitterung, so dass an- stehendes Gestein innerhalb landwirtschaftlicher Nutzflächen nur sehr selten ober- flächlich zu finden ist. Die Ausgangsmaterialien bilden bei der Verwitterung häufig un- durchlässige Schichten, die vom Niederschlagswasser nur schwer oder gar nicht durchdrungen werden können.

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Die häufigsten Bodentypen im Gemeindegebiet sind silikatische Braunerden aus san- dig-tonigem Flysch. Auf flach geneigten Hängen finden sich häufig pseudovergleyte Braunerden, im Bereich der Talsohlen vergleyte Braunerden. Selten sind Felsbrauner- den.

Kartengrundlage: Geologische Karte online, http://geomap.geolba.ac.at/GEO/

ƒ Gefährdungspotenziale Im Zuge von Planungsüberlegungen im Bereich Allerheiligenberg (Baulückenschlie- ßung westlich der Steinbachstraße) wurde im Jahr 2006 eine Stellungnahme der Abtei- lung des geologischen Dienstes der NÖ Landesregierung eingeholt (Schreiben vom 7. Juli 2006, Kennzeichen: BD1-G-303/003-2006). Geologisch wird der Untergrund von der der Flyschzone zuzurechenbaren - Formation aufgebaut. Für den Bereich im Unterhang des Allerheiligenberges nahe zum Steinbachtal (Grünlandflächen zwischen regionaler Siedlungsgrenze und Baulandgren- ze) können Hangrutschungen nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Vor einer verbindlichen Aussage bezüglich einer etwaigen Baulandeignung wären detaillierte Untersuchungen in Form von Grabungen oder Bohrungen durchzuführen.

2.2.3 Ökologische Achsen, Landschaftsstruktur Das sehr waldreiche Gemeindegebiet wird von einigen kleineren Fließgewässern un- tergegliedert. Der Hirschengartenbach und der Mauerbach durchfließen das Siedlungs-

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gebiet. Entlang dieser Gewässer erstrecken sich außerhalb des Siedlungsgebietes abschnittsweise Offenlandflächen. Der Steinbach verläuft im östlichen Gemeindegebiet als Grenzbach zu Hadersdorf / Wien. Die relevante geologische Formation - Lehmboden, der kaum Wasser aufnehmen kann - bewirkt bei größeren Niederschlagsereignissen teils enorme Durchflussmengen im Gerinne. Durch die fast durchgängige Beschattung der Uferbereiche besteht auch kaum Bodenvegetation, die eine stetige Ufererosion verhindern könnte. Das Waldgebiet ist weiters durch mehrere inselartige Offenlandenklaven strukturiert. Diese werden teilweise nur mehr extensiv bewirtschaftet und verkleinern sich zuse- hends. Die Offenlandflächen sind insel-, zum Teil perlenkettenartig und bandartig entlang der Fließgewässer, hauptsächlich dem Mauerbach gelegen. Es handelt sich teilweise um intensiv genutzte Ackerflächen, die bis an die Bachufer heran reichen. Entlang des Hirschengartenbachs befinden sich hauptsächlich Wiesenflächen, die auch als Pferde- koppeln genutzt werden. Charakteristisch für diese schmalen und lang gestreckten, landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die beidseitige Begrenzung durch Waldflä- chen und Fließgewässer. Da ein Großteil dieser Offenlandbereiche entlang der Gewäs- ser im Siedlungsraum verbaut sind, stellen diese lokal bedeutenden Gewässer keine überregionalen ökologischen Achsen dar, jedoch bilden sie bedeutende und erhaltens- werte Landschaftsteile im Gemeindegebiet von Mauerbach. Zwei Streusiedlungsbereiche befinden sich in Hainbuch im Norden sowie Hirschengar- ten im Nordwesten von Mauerbach. Neben Wiesen und Ackernutzung gibt es hier auch bemerkenswerte größere Streuobstgärten. Im nordwestlichen Bereich grenzt an den Siedlungsraum ein vergleichsweise großflä- chiger Offenlandbereich – die so genannte „Ochsenweide“ und die „Feldwiese“. Diese großflächigen Äcker und Wiesen werden durch Gehölzstrukturen entlang des Teichs am Hirschengartenbach und des Hirschengartenbachs gegliedert. Weitere Gehölzstrukturen befinden sich im Bereich eines Damwildgeheges in der „Feldwiese“ sowie entlang des Mauerbachs, wo Ackerflächen durch Gehölzstreifen von den Wiesenflächen getrennt sind.

2.2.4 Zoologische Aspekte Im Rahmen des österreichischen Umweltprogramms (ÖPUL) wurden in Niederöster- reich Wiesengebiete von besonderer ornithologischer Bedeutung ausgewiesen. Unter den genannten Flächen befindet sich auch die Ochsenweide im Gemeindegebiet von Mauerbach. Die Besonderheit dieses Bereiches bildet das Vorkommen des Wachtelkönigs (Crex crex), einer weltweit vom Ausstreben bedrohten Vogelart. Seine Verbreitung und der Bestand sind lediglich in Grundzügen bekannt. Ein Grund dafür ist das unregelmäßige Auftreten, das vor allem im Zusammenhang mit den klimatischen Bedingungen zu se- hen ist. So ist in feuchten Jahren mit einer weiteren Verbreitung des Wachtelkönigs zu rechnen. Die bedeutendste Gefahr droht dem Wiesenbrüter durch Veränderungen in der agrari- schen Bewirtschaftung der Flächen, wie frühe Mahdtermine, Silagenutzung oder schnelle Erntemaschinen bzw. das Verschwinden landschaftlicher Strukturelemente, was seinen Lebensraum vor allem zur Brutzeit verkleinert bzw. häufig völlig verschwin- den lässt.

2.2.5 Landschaftsbild In herausragender Weise landschaftsbildprägend sind die Offenlandflächen entlang von Gewässern und Straßen bzw. entlang von Erholungswegen.

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Gehölzstrukturen bilden bereichsweise Gestaltungselemente im Übergangsbereich zwischen Siedlungsgebiet und dem Landschaftsraum. Weiters stellen sie Strukturele- mente in Offenlandflächen dar und bilden lineare Grünstrukturelemente entlang von Gewässern.

Foto: Offenlandfläche entlang der Hauptstraße nördlich der Kartause (Quelle: Büro Knoll)

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3 Rechtliche Rahmenbedingungen und Nutzungsbe- schränkungen

3.1 Verordnung über ein Regionales Raumordnungsprogramm Südliches Wiener Umland, LGBl 8000/85-3

3.1.1 Erhaltenswerte Landschaftsteile Diese Flächen sollen in ihrer Eigenart und gemäß ihrer Bedeutung erhalten und beson- ders geschützt werden. Eine andere Widmungsart als „Grünland – Land- und Forstwirt- schaft“ darf nur dann festgelegt werden, wenn im Gemeindegebiet keine anderen Flä- chen zur Verfügung stehen. In der gültigen Verordnung über ein regionales Raumord- nungsprogramm Südliches Wiener Umland sind

− die Ochsenweide und die Feldwiese im Ortsteil Mauerbach, − das Streusiedlungsgebiet Hirschengarten, − die Grünlandzonen entlang des Mauerbaches und des Pitzelsdorfer Baches sowie − die Grünlandzone am Rußberg als erhaltenswerte Landschaftsteile ausgewiesen.

3.1.2 Landwirtschaftliche Vorrangzonen Diese Flächen weisen besondere Eignung für eine landwirtschaftliche Nutzung auf oder sind für das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft von Bedeutung und daher als sol- che zu erhalten. Eine andere Widmungsart als „Grünland – Land- und Forstwirtschaft“ darf nur dann festgelegt werden, wenn im Gemeindegebiet keine anderen Flächen zur Verfügung stehen.

− Von dieser Festlegung sind in Mauerbach de facto alle Offenlandschaftsbereiche betroffen.

3.1.3 Siedlungsgrenzen gem. § 5 Abs. 1 Z. 1 Siedlungsgrenzen, die nur entlang einzelner Bereiche festgelegt sind, dürfen bei neuen Baulandwidmungen oder bei der Widmung „Grünland-Kleingärten“ oder „Grünland – Campingplätze“ nicht überschritten werden. Siedlungsgrenzen gemäß gem. § 5 Abs. 1 Z. 1 sind um Mauerbach und im Norden von Untermauerbach festgelegt:

− Ortsteil Mauerbach: Die regionale Siedlungsgrenze ist im Norden, Osten und Süd- westen des Siedlungsgebiets ausgewiesen und entspricht im Wesentlichen der be- stehenden Grenze der Baulandwidmungen.

− Ortsteil Untermauerbach: Die Siedlungsgrenze ist entlang der nördlichen Bauland- grenze festgelegt und führt östlich geradlinig weiter zur Landesgrenze Wien.

3.1.4 Siedlungsgrenze gem. § 5 Abs. 1 Z. 2 Siedlungsgrenzen, die bestehende Siedlungsgebiete zur Gänze umschließen, bewir- ken, dass die darin bereits gewidmete Baulandmenge (einschließlich allfälliger Ver- kehrsflächen) insgesamt nicht vergrößert werden darf: Zur Verbesserung der Sied- lungsstruktur ist es jedoch zulässig, Baulandlücken zu schließen. Weiters darf dieses Siedlungsgebiet abgerundet werden, wenn diese Widmung einer zusätzlichen Bauland- fläche durch Rückwidmung einer gleich großen Baulandfläche in einem anderen von einer Siedlungsgrenze zur Gänze umschlossenen Baulandbereich ausgeglichen wird.

− Ortsteil Steinbach.

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3.2 Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete, LGBl 5500/35-10 und NÖ Naturschutzgesetz 2000, LGBl 5500-8 Das Landschaftsschutzgebiet „Wienerwald“ umfasst das gesamte Gemeindegebiet von Mauerbach. Gemäß § 8 des NÖ Naturschutzgesetzes gelten hierfür besondere Schutzbestimmungen. Unter anderem bedürfen örtliche Raumordnungsprogramme vor ihrer Genehmigung sowie im Verordnungsprüfungsverfahren die Bebauungspläne die Begutachtung eines Naturschutz-Sachverständigen des Amtes der NÖ Landesregie- rung. Bewilligungspflichtige Vorhaben oder Maßnahmen sind zu versagen, wenn das Land- schaftsbild, die Landschaft in ihrer Schönheit und Eigenart sowie der Erholungswert der Landschaft für die Bevölkerung und den Tourismus dauernd und maßgeblich beein- trächtigt werden und nicht durch Vorschreibung von Vorkehrungen weitgehend ausge- schlossen werden können.

3.3 Naturdenkmale

In der Marktgemeinde Mauerbach bestehen lt. Angaben der Abt. Naturschutz des Am- tes der NÖ Landesregierung zwei Naturdenkmäler:

− „Linde“ auf Parzelle Nr. 5/2 (nördlich der Wienergasse), − „Winterlinde“ auf Parzelle Nr. 545/5 (Herzog-Friedrich-Platz). An einem Naturdenkmal dürfen keine Eingriffe oder Veränderungen vorgenommen werden. Das Verbot bezieht sich auch auf Maßnahmen, die außerhalb des von der Unterschutzstellung betroffenen Bereiches gesetzt werden, soweit von diesen nachhal- tige Auswirkungen auf das Naturdenkmal ausgehen. Nicht als Eingriffe gelten alle Maßnahmen, die dem Schutz und der Pflege des Naturdenkmales dienen und im Ein- vernehmen mit der Naturschutzbehörde gesetzt werden.

3.4 NÖ Biosphärenpark Wienerwald Gesetz, LGBl 5760–0

Der Biosphärenpark Wienerwald umfasst die Fläche des Landschaftsschutzgebietes Wienerwald gemäß § 2 Abs. 18 der Verordnung über die Landschaftsschutzgebiete.

3.5 Verordnung über die Kern- und Pflegezonen des Biosphären- park Wienerwald, LGBl 5760/1–0

Siehe Abbildung auf nächster Seite.

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Klosterneuburg

Mauerbach

Wien

Gablitz

Abb.: Biosphärenpark, Kartengrundlage: Kern- und Pflegezonen des Biosphärenparks Wiener- wald. LGB. 5760/1-0, Anlage 1

Die dunkelgrün dargestellten Flächen kennzeichnen die Kernzonen, die hellgrün dar- gestellten Flächen die Pflegezonen. Die Auswirkungen auf die örtliche Raumordnung sind folgende: In Kernzonen ist die Widmung von Flächen als Bauland oder als Verkehrsfläche im Sinne des NÖ Raumordnungsgesetzes 1976, LGBl. 8000–23, unzulässig. Bei Umwid- mungen von Flächen innerhalb von Kernzonen sind nur die Grünlandwidmungsarten „Land- und Forstwirtschaft“, „Ödland/Ökofläche“ und „Freihalteflächen“ zulässig. In Mauerbach betrifft dies folgende Fläche:

− Zusammenhängende Fläche nördlich des Hauptsiedlungsgebiets bis zum Pitzels- dorfer Bach und bis zur Gemeindegrenze von Klosterneuburg (Allerheiligenberg, Passauerwald, Russberg). In Pflegezonen darf eine Widmung von Flächen als Bauland nur dann festgelegt wer- den, wenn dies der Verbesserung der Siedlungsstruktur dient (z.B. Schließung von

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Baulandlücken, Abrundung von Siedlungsgebieten) und im Gemeindegebiet für die beabsichtigte Widmung keine andere Fläche in Betracht kommt. „Grünland- Campingplätze“ und „Grünland-Kleingärten“ dürfen nur dann gewidmet werden, wenn die beabsichtigte Widmung anderenorts im Gemeindegebiet nicht möglich ist. In Mauerbach betrifft dies folgende Flächen:

− Streusiedlungsbereiche Hirschengarten und Hainbuch, − gewässerbegleitende Zonen im gesamten Gemeindegebiet; das betrifft auch die Abschnitte im Ortsbereich von Mauerbach und Untermauerbach.

3.6 Verordnung über ein Sektorales Raumordnungsprogramm über die Freihaltung der offenen Landschaft, LGBl 8000/99

Das Ziel dieser Verordnung ist, dass offene und unbewaldete Landschaftsteile, die typische Elemente der erhaltenswerten Kulturlandschaft bilden, als solche erhalten werden. Dieses Ziel dient dem Interesse der Agrarstruktur, des Fremdenverkehrs, der Naherholung, der Siedlungsstrukturen sowie des Orts- und Landschaftsbildes. In der Verordnung sind jene Gemeinden angeführt, für die ein öffentliches Interesse zur Erhaltung offener und unbewaldeter Landschafteile besteht. Mauerbach wird darin genannt und ist daher zur Ausweisung von Offenlandflächen ermächtigt. Der Gemeinderat kann einen Beschluss über die beabsichtigte Festlegung von Offen- landflächen fassen und durch öffentliche Kundmachung sowie der Verständigung der BH ein auf drei Jahre befristetes Kulturumwandlungsverbot gemäß NÖ Kulturflächen- schutzgesetz 2007 bewirken. Die Widmung als „Grünland-Offenlandfläche“ verbietet gemäß Kulturflächenschutzge- setz jegliche Kulturumwandlung. Daraus resultiert aber auch, dass außerhalb von Of- fenlandflächen alle Kulturumwandlungen im Sinne dieses Gesetzes ohne behördliche Bewilligung bzw. Genehmigung vorgenommen werden können.

3.7 Verordnung über die Europaschutzgebiete, LGBl 5500/6-6

Gemäß § 9 und § 19 dieser Verordnung sind das Vogelschutzgebiet (AT1211VOO) und das FFH-Gebiet (AT1211A00) „Wienerwald – Thermenregion“ als Europaschutzgebiet verordnet. Das gesamte Gemeindegebiet inklusive den Siedlungsgebieten liegt, ausgenommen die Siedlungsgebiete Allerheiligenberg und Untermauerbach, innerhalb des FFH- Gebiets. Die übrigen Flächen des Gemeindegebiets liegen zusätzlich im Vogelschutz- gebiet.

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Abb.: Ausweisung Europaschutzgebiet im Gemeindegebiet Mauerbach, Kartengrundlage: http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas/

Im Folgenden werden die in den Gebietskarten des Amtes der NÖ Landesregierung genannten Schutzobjekte im Bereich der Siedlungsgebiete innerhalb des Natura 2000- Gebiets aufgelistet:

Schutzobjekte im Bereich des Ortsteils Mauerbach

ƒ Ochsenweide westlich des Siedlungsgebietes „Sulzwiese“:

− Gelbbauchunke (Bombina variegata) − Neuntöter (Lanius collurio) − Wachtelkönig (Crex crex) − Wespenbussard (Pernis apivorus) ƒ Waldgebiet östlich des Siedlungsgebiets − Biber (Castor fiber) im Mauerbachabschnitt südlich der Kartause und im Be- reich des Fußballplatzes

− Grauspecht (Picus canus)

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− Schwarzspecht (Dryocopus martius) − Schwarzstorch (Ciconia nigra) − Wespenbussard (Pernis apivorus) Gerinne zwischen der Siedlung „Sulzwiese“ und „Waldgasse“

− Koppe (Cottus gobio) − Steinbeißer (Cobitis taenia) − Ukrainisches Neunauge (Eudontomyzon spp.)

Abb.: Schutzobjekte im Bereich des Hauptortes Mauerbach, Kartengrundlage: http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas/ (Abfrage: Mai 2010)

Schutzobjekte im Bereich des Ortsteils Steinbach

ƒ Gebiet nördlich der Steinbachstraße

− Gelbbauchunke (Bombina variegata) − Grauspecht (Picus canus) − Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) − Mittelspecht (Dendrocopos medius) − Schwarzspecht (Dryocopus martius) − Wespenbussard (Pernis apivorus) ƒ Waldgebiet westlich des Siedlungsgebiets

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− Grauspecht (Picus canus) − Hainsimsen-Buchenwälder (Hainsimsen-Buchenwälder) − Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) − Hirschkäfer (Lucanus cervus) − Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder) − Mittelspecht (Dendrocopos medius) − Mullbraunerde-Buchenwälder (Mullbraunerde-Buchenwälder) − Schwarzspecht (Dryocopus martius) − Schwarzstorch (Ciconia nigra) − Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus) − Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) − Wespenbussard (Pernis apivorus) − Zwergschnäpper (Ficedula parva)

Abb.: Schutzobjekte im Bereich des Siedlungsgebiets Steinbach, Kartengrundlage: http://www.intermap1.noel.gv.at/webgisatlas/ (Abfrage im Mai 2010)

Gemäß § 2 NÖ Raumordnungsgesetz sind Raumordnungsprogramme vor ihrer Abän- derung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Europaschutzgebietes zu prüfen – unabhängig von der Erlassung einer Verordnung als Europaschutzgebiet. Wenn erhebliche Beeinträchtigungen möglich erscheinen, so ist zu prüfen, ob Alterna- tivlösungen zur Verfügung stehen. In jedem Fall muss die Verträglichkeit herstellbar sein.

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3.8 Hochwasserüberflutungsgebiete Relevant für die örtliche Raumplanung sind insbesondere die 100-jährlichen Überflu- tungsflächen, da in solcherart kenntlich gemachten Flächen die Neuwidmung von Baulandflächen außerhalb des geschlossenen Ortsgebietes unzulässig ist. Grundlage für die Hochwasserüberflutungszonen in Mauerbach bildet eine mit Einver- nehmen der NÖ Landesregierung, Abt. Wasserbau erstellte Abflussuntersuchung Mau- erbach und Hirschengartenbach im Auftrag des Amtes der NÖ Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft mit Stand 2011. Das Retentionsbecken am Mauerbach wurde Ende 2007 fertig gestellt. Für den Hir- schengartenbach besteht ein ausgearbeitetes Hochwasserschutzprojekt, das dem- nächst umgesetzt werden soll. In 100-jährlichen Hochwasserüberflutungsgebieten dürfen keine Baulandwidmungen durchgeführt werden. Ausnahmen stellen gemäß § 15 Abs. 4 NÖ ROG 1976 idgF Flä- chen innerhalb eines geschlossenen Ortsgebietes dar, sofern kein höheres Gefahren- potenzial besteht. Für diese Gebiete ist darauf zu achten, dass Aufenthaltsräume für Wohnnutzungen mindestens 30 cm über dem 100-jährlichen Hochwasser liegen. Bau- vorhaben auf Flächen innerhalb des 30-jährlichen Hochwasserüberflutungsgebiets unterliegen zudem der wasserrechtlichen Bewilligungspflicht. Für unbebaute Baulandflächen innerhalb des 100-jährlichen Hochwassers ist gemäß § 23 Abs. 2 lit b NÖ ROG 1976 idgF eine unbefristete Bausperre zu verordnen. Die aktuellen Hochwasserüberflutungsflächen sind im Flächenwidmungsplan kenntlich zu machen.

3.9 Gefahrenzonenpläne

Im Jahr 2010 wurde der Gefahrenzonenplan Mauerbach genehmigt und liegt beim Ge- meindeamt zur allgemeinen Einsicht vor. Folgende Baulandflächen sind betroffen:

− Gelbe und rote Gefahrenzone für Teilflächen des Wohngebietes im Bereich der beiden Teiche im Siedlungsgebiet Auf der Sulz;

− Gelbe Gefahrenzone für Teilflächen von Wohngebietsflächen im Bereich der Wald- gasse;

− Gelbe Gefahrenzone für Teilflächen von Wohngebietsflächen an der L121 im Be- reich Kreuzbrunn;

− Gelbe Gefahrenzone für eine Teilfläche der Gewerbezone an der L121; − Trackstraße auf Höhe der Gewerbezone für eine als Wald kenntlich gemachte Grundstücksteilfläche;

− Gelbe Gefahrenzone für eine Teilfläche an der Augustinergasse südlich des Mau- erbachs. Der Gefahrenzonenplan ist im Flächenwidmungsplan kenntlich zu machen.

3.10 Waldentwicklungsplan gemäß Forstgesetz 1975

Lt. Abt. Forstwirtschaft des Amtes der NÖ Landesregierung ist das Gemeindegebiet mit zwei Kennzahlen bewertet. Westlich des Mauerbachs mit der Funktionskennzahl 132 und östlich des Mauerbachs mit der Funktionskennzahl 133. Die Leitfunktion des Waldes im Gemeindegebiet ist die Wohlfahrtsfunktion. Erhöhtes öffentliches Interesse liegt in der Erholungswirkung, maßgeblich ist auch die Wirkung als Luftfilter. Im Talbereich bis in den Mittelhang ist der Klimaausgleich für Wien die wichtigste Aufgabe. Auf den Rücken ist die Ausfilterung von Luftschadstoffen die größ-

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te Anforderung an den Wald. Der Wienerwald ist hier für das angrenzende Wien ein wichtiger Naherholungsbereich. Der Goldbrunn ist als Quelle ausgewiesen. Für alle Waldflächen, die im Waldentwicklungsplan mit einer Funktionswertziffer der Wertigkeit 3 (besonderes öffentliches Interesse) belegt sind, ist eine andere Nutzungs- art als Grünland-Forst aus fachlicher Sicht abzulehnen. Bei Vorliegen der Wertigkeit 2 (erhöhtes öffentliches Interesse) ist auf Waldflächen eine Änderung der Nutzungsart Grünland-Forstwirtschaft nur bedingt und nur nach Prüfung und Zustimmung durch die befasste Bezirksforstinspektion durchzuführen.

3.11 Wasserrechtliche Schutzgebiete

Das Gemeindegebiet Mauerbach liegt nicht in einem Grundwasserschongebiet und ist nicht von einer wasserrechtlichen Rahmenverfügung oder Rahmenplänen betroffen. In Mauerbach gibt es lt. Angaben der Abt. WA2 des Amtes der NÖ Landesregierung mehrere Trinkwasserentnahmestellen, die allerdings nicht als Brunnenschutzgebiete ausgewiesen sind.

− WVA Waldbrunnen, Parzelle Nr. 103/14 (unmittelbar östlich der Kartause); − WVA Ariobrunnen, Parzelle Nr. 100 (westlich Einsiedelei unmittelbar neben dem Mauerbach);

− WVA Kreuzbrunnen, ebenfalls Parzelle Nr. 100; − WVA Kobilka, Parzelle Nr. 350 (Auf der Sulz, Grundstück am Waldrand).

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4 Die Nutzung der Freiräume in der Marktgemeinde Mauerbach

4.1 Land- und Forstwirtschaft

Mauerbach weist mit knapp 9 % an der Gesamtfläche des Gemeindegebiets einen sehr geringen Anteil an landwirtschaftlichen Nutzflächen auf. Der Bezirksdurchschnitt Wien-Umgebung beträgt etwa 40 % (Stand: 2005). Der Großteil des Gemeindegebiets ist Waldbestand (81 %), ein im Vergleich zu Bezirk und Land (je 38 % Waldanteil) äußerst hoher Wert. Der größte Waldeigentümer sind die Bundesforste. Das Erscheinungsbild ist durch Buchenbestände geprägt. Mit Stand 1999 (lt. Statistik AUSTRIA sind keine aktuelleren Daten vorhanden) bewirt- schafteten 11 Betriebe die Fläche im Gemeindegebiet, davon 4 im Haupterwerb, 7 im Nebenerwerb. Zwischen 1995 und 1999 reduzierte sich die Anzahl um 7 Nebener- werbsbetriebe. Die Ackerflächen umfassen etwa ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Überwiegend wird laut statistischen Daten auf den Äckern Getreideanbau betrieben. Neben Rapskulturen gibt es auch Maisanbau, Futteranbau sowie Extensiv- obstanlagen (Streuobstwiesen) besonders im Streusiedlungsbereich Hainbuch. Die bedeutenderen landwirtschaftlichen Produktionsflächen liegen im Bereich der „Ochsenweide“ und der „Feldwiese“ in Nähe des Siedlungsgebiets. Erwähnenswert sind folgende Entwicklungsdaten: Der Anteil der Ackerflächen an der Gesamtfläche land- und forstwirtschaftlichen Kulturflächen ist zwischen 1995 und 1999 von 26,6 % auf 29,2 % angestiegen, der Anteil der mehrmähdigen Wiesen hingegen sank im selben Zeitraum von 25,4 auf 19,9 % - ein Hinweis für das zunehmende Ver- schwinden von aus naturschutzfachlicher Sicht bedeutenden Wiesenflächen.

4.2 Landschaftsgebundene Erholungsfunktion

Mauerbach ist Teil der Naherholungsregion Wienerwald mit einem dichten Netz an Wanderwegen. In den letzten Jahren wurden mehrere Mountainbike-Routen installiert. Die Wanderwege und Mountainbike-Routen sind beschildert. Für die Erholungsqualität bedeutsam sind Offenlandflächen, die in Mauerbach jedoch eine Tendenz zeigen, durch Naturverjüngung zu verwalden. Umso wichtiger ist es, die noch bestehenden Offenlandflächen zu sichern. Im Bereich der Streusiedlungsgebiete Hirschengarten und Hainbuch gibt es Ausflugs- ziele wie Heurige und einen Reitstall mit Koppel. Aufgrund ihrer Lage auf einer Offen- landfläche mit Anbindung an das regionale Wanderwegenetz sind diese Orte beliebte Ausflugsziele sowohl der Bewohner von Mauerbach als auch der Wiener Bevölkerung. Für die Wohnbevölkerung bedeutsam sind weiters die den Wohngebieten nahe gelege- nen Spazier- und Wanderwege sowie Freiflächen für Freizeit, Sport und Spiel. Das Sportstätten- und Freizeitareal „Feldwiese“ ist die bedeutendste Erholungsfläche im fußläufigen Einzugsbereich des Siedlungsgebietes. Dieses Gebiet wird südlich durch den Schlosspark und nördlich durch eine Reitsportanlage begrenzt. Attraktiv ist zum einen die günstige Lage unmittelbar im Anschluss an das Siedlungsgebiet und zum anderen das reizvolle Landschaftsbild, das durch eine naturnahe Charakteristik des Gebiets und durch Sichtbeziehungen zum umliegenden Landschaftsraum geprägt ist. Seitens der Gemeinde ist geplant, den bisher an der Waldgasse liegenden Fußballplatz auf die „Feldwiese“ zu verlagern. Die Fläche ist bereits als „Grünland-Sportstätte“ aus- gewiesen, jedoch sollte auf eine Einbindung in das Landschaftsbild geachtet werden. Auch ist bei der Projektplanung zu berücksichtigen, dass das Areal „Feldwiese“ nicht nur für Fußballbegeisterte, sondern für die Allgemeinheit die einzige wohngebietsnahe öffentlich zugängliche Erholungs- und Freizeitfläche darstellt.

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Die Gemeinde Mauerbach hat in den letzten Jahren mit der revitalisierten Kartause und dem neu errichteten Seminarhotel im Schlosspark Mauerbach mit angeschlossenem Restaurant zwei regional bedeutsame Ausflugsziele dazu gewonnen. Beide Orte zeich- nen sich durch zahlreiche Veranstaltungen aus, die intensiv beworben werden. Die Lage des Gemeindegebiets im Biosphärenpark ist ein weiterer Faktor, der durch den Status des Wienerwaldes als international bedeutender Landschaftsraum nicht nur die Bedeutung als ein Naherholungsgebiet, sondern auch als Tourismusregion hebt.

Abb.: Wanderwege in Mauerbach, Kartengrundlage: Wanderkarte Mauerbach, Hrsg.: Marktge- meinde Mauerbach

4.3 Siedlungsbezogene Grünstrukturen Ein wesentliches Grünstrukturelement stellt der hohe Durchgrünungsgrad des Sied- lungsraumes in Form von Privatgärten dar, bedingt durch die vor allem in den älteren Siedlungsgebieten geringe Bebauungsdichte. Zusammenhängende Gartenzonen im Hintaus der Wohngebäude stellen in ihrer Di- mension großflächige Grünstrukturen innerhalb des Siedlungsgebietes dar. Im Sied- lungsgebiet „Allerheiligenberg“ im Ortsteil Untermauerbach gibt es in Bereichen mit lang gestreckter und schmaler Parzellenstruktur unbebaute Gartenzonen bis zu einer Gesamttiefe von 60 m, die aneinandergereiht eine großflächige zusammenhängende Gartenzone ergeben.

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Abb.: Siedlungsgebiet Allerheiligenberg, Quelle: Virtual Earth ©2009 Microsoft Cooperation

Im Siedlungsteil östlich der Wienergasse bilden unbebaute Hintausflächen und Garten- zonen einen sehr reizvollen Übergang zwischen Siedlungsraum und dem umgeben- den Landschaftsraum. Dieses Siedlungsgebiet vermittelt durch großflächige Grundstücke und dem Altbestand an Gebäuden einen sehr ländlichen Eindruck.

Abb.: Siedlungsgebiet östlich der Wienergasse, Quelle: Virtual Earth ©2009 Microsoft Cooperati- on

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Ein weiteres Merkmal sind Fließgewässer, die teils durch das Siedlungsgebiet verlau- fen mit überwiegend reichhaltigen Uferbegleitgehölzen – teils hochwüchsigen Bäumen, Wiesen- oder Rasenflächen, die bis an die Uferkante reichen. Die Flächen angrenzend an die Fließgewässer sind im Ortsgebiet abschnittsweise bis dicht an das Ufer verbaut, sodass natürliche Retentionsräume im Siedlungsgebiet weitgehend verschwunden sind. Vor wenigen Jahren wurde daher das Retentionsbecken „Einsiedelei“ am Mauer- bach geschaffen. Das Retentionsbecken am Hirschengartenteich ist projektiert, aber bisher noch nicht umgesetzt. Der Schlosspark ist wesentliches siedlungsstrukturbildendes Element im historischen Ortsteil von Mauerbach. Er bildet einen Grünkeil zwischen dem Bereich der Kartause und der Wohnsiedlung entlang der Römerstraße und geht nördlich in das Sportstätten- und Freizeitareal „Feldwiese“ über. Im Jahre 2008 wurde im Schlosspark ein Seminar- hotel errichtet, wobei der Schlosspark, der über mehrere Jahrzehnte nicht gepflegt wurde, revitalisiert wurde. Straßenraumbildprägende Merkmale sind hochwüchsige Bäume entlang der Haupt- straße. Weiters vermitteln die Wiesen- und Rasenstreifen in den Straßenräumen der älteren Siedlungsgebiete gemeinsam mit Obstbaum-Vorgärten einen ländlich anmuten- den Eindruck.

Foto: Hauptstraße im Siedlungsgebiet Kreuzbrunn (Quelle: Büro Knoll)

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5 Zusammenfassung der Grundlagen

− Das gesamte Gemeindegebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet und im Biosphä- renpark „Wienerwald“, weiters liegt das Gemeindegebiet mit Ausnahme der Sied- lungsgebiete Untermauerbach und Allerheiligenberg innerhalb des Europaschutz- gebietes „Wienerwald und Thermenregion“.

− Die Siedlungsgebiete sind von regionalen Siedlungsgrenzen oder von Waldflächen umschlossen, sodass eine Siedlungsausdehnung hinein in den Landschaftsraum im Wesentlichen auszuschließen ist.

− Der Waldanteil ist mit über 80 % sehr hoch, umso bedeutsamer sind die Offen- landenklaven innerhalb des Waldgebietes und in der Nähe des Siedlungsgebietes für die Qualität der Kulturlandschaft und die Erholungsqualität des Landschafts- raumes.

− Neben anderen ornithologischen Raritäten, die allgemein einen Verbreitungs- schwerpunkt im Wienerwald aufweisen, haben die Wachtelkönigvorkommen auf der Ochsenweide und in Hainbuch aus Sicht des Naturschutzes hohe Priorität.

− Der Siedlungsraum von Mauerbach ist durch einen hohen Durchgrünungsgrad gekennzeichnet, bedeutsam sind die Vernetzungsstrukturen der Fließgewässer und die flächig wirksamen Gartenzonen.

− Innerhalb des Siedlungsgebiets liegen Teilbereiche von Baulandflächen innerhalb der 100-jährlichen Hochwasserüberflutungszone, da das Retentionsbecken am Hir- schengartenbach zwar projektiert aber noch nicht umgesetzt ist.

− Weiters liegen Teilflächen des Siedlungsgebietes innerhalb der Roten bzw. der Gelben Gefahrenzone;

− Ausgangsmaterial für die Bodenbildung des Gemeindegebietes sind Flyschgestei- ne. Das bedeutet, dass Hangrutschungen nicht auszuschließen sind und im Falle einer beabsichtigten Baulandwidmung in einer Hanglage der Nachweis einer Bau- landeignung einer geohydrologischen Untersuchung bedarf.

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6 Naturräumliche Analyse

6.1 Stärken und Potenziale

6.1.1 Naturnaher Waldbestand Ein Großteil des Waldbestandes im Gemeindegebiet von Mauerbach ist standortge- rechter Laubmischwald. Die Buche ist vermutlich auch unter natürlichen Bedingungen auf diesen Standorten eine dominant vorkommende Baumart. Zu den Buchenbestän- den gesellen sich auch bedeutendere Anteile von Hainbuche und Eiche. Der relativ hohe Fichtenanteil ist eine unnatürliche Entwicklung, ebenso wie die forstlich forcierten anderen Nadelgehölze (Lärche, Kiefer, Douglasie). Bedenklich stimmen muss die künftige Entwicklung der Wälder, betrachtet man die Angaben der Bundesforste. Während prozentuell der Anteil der Nadelgehölze an den Altbeständen verschwindend gering ist, so finden sich in den Jungbeständen (bis 40 Jahre) schon ein Drittel Nadelbäume.

6.1.2 Naturnahe Bachsysteme Die Bachsysteme sind augenscheinlich in einem naturnahen Zustand. Innerhalb des Siedlungsgebiets sind die Uferbereiche weniger verbaut als in anderen Gemeinden üblich. Von besonderer Bedeutung sind der Mauerbach, der Hirschengartenbach sowie der Steinbach, die aufgrund ihres gewässerbegleitenden Gehölzstreifens sowohl für das Ortsbild als auch für das Landschaftsbild von Bedeutung sind.

6.1.3 Streuobstwiesen Im den Streusiedlungsbereichen Hirschengarten und in Hainbuch befinden sich größe- re, extensiv bewirtschaftete Streuobstwiesen. Im unmittelbaren Nahbereich einer Großstadt und in Anbetracht der insgesamt geringen landwirtschaftlichen Nutzflächen ist eine extensive, naturschutzfachlich wertvolle Nutzform umso bemerkenswerter.

6.1.4 Erholungsqualität Das Gemeindegebiet von Mauerbach ist mit einem dichten Wanderwegenetz ausges- tattet, das verschiedene Ausflugsziele miteinander verknüpft. Das Gemeindegebiet liegt im Biosphärenpark „Wienerwald“, die Kartause Mauerbach wurde in den letzten Jahren revitalisiert, ebenso hat in Mauerbach ein Seminarhotel mit angeschlossenem Restaurant eröffnet. Dies sind Faktoren, die die Attraktivität des Landschaftsraumes Wienerwald im Gemeindegebiet von Mauerbach nicht nur für die Wohnbevölkerung, sondern auch für die Wiener Bevölkerung und Urlauber erhöhen.

6.1.5 Grüne Siedlungsgebiete Augenfällig sind die gut durchgrünten, mit Altbaumbeständen durchzogenen Sied- lungsgebiete – vor allem in den älteren Bereichen abseits der Hauptstraße. Die Einfa- milienhausstruktur, die aus raumplanerischer und auch aus naturschutzfachlicher Sicht aufgrund des hohen Flächenverbrauches ein grundsätzliches Problem darstellt, wirkt aufgrund der gewachsenen Grünstrukturen im Bereich der Gartenzonen und den Stra- ßenräumen in Mauerbach als positiver Faktor für die Wohnqualität und für das Ortsbild. Aufgrund der überörtlichen Nutzungsbeschränkungen ist eine weitere Siedlungsaus- dehnung in den Landschaftsraum bzw. eine weitere Inanspruchnahme des Wienerwal- des weitgehend ausgeschlossen.

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6.2 Konflikte

6.2.1 Geringer Offenlandanteil Der Anteil des unverbauten Offenlandes ist angesichts eines Waldanteils von über 80 % sehr gering. Die Ursache liegt im Rückgang von landwirtschaftlichen Betrieben und der damit einhergehenden Verwaldung der brach liegenden Flächen (davor führten auch massive Siedlungserweiterungen zu einem Verlust von Offenlandflächen). Weiters sind mehrere Christbaumkulturen errichtet worden – die größte davon auf einer ehemals für die Naherholung genutzte Wiese im Anschluss an die Wienergasse. Diese Fläche steht der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung. Die Erhaltung des derzeitigen Offenlandanteiles ist daher sowohl aus naturschutzfach- licher Sicht als auch im Interesse der Sicherung der Erholungsqualität des Wiener- walds im Gemeindegebiet Mauerbach einzufordern.

6.2.2 Verackerungstendenz Aus den statistischen Grundlagen geht hervor, dass in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Verlagerung innerhalb der landwirtschaftlichen Nutzflächen zu Ungunsten des Grünlandes stattfand. Dies ist in Anbetracht des im Vergleich zum restlichen Wie- nerwald geringen Wiesenanteils im Gemeindegebiet umso problematischer. Alle generellen, naturschutzfachlichen Zielsetzungen für den Wienerwald räumen ne- ben der Erhaltung des Offenlandanteils dem Schutz der Wiesen prioritären Charakter ein. Die Wiesenflächen bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Fauna und Flora und stellen einen wichtigen Faktor für die Naherholungsqualität des Landschaftsraumes dar. Der Schutz der Wiesenflächen ist in Mauerbach umso bedeutsamer, als diese Gefahr laufen, durch Aufgabe der landwirtschaftlichen Pflege zu verschwinden.

6.2.3 Freizeitareal „Feldwiese“ Die „Feldwiese“ stellt eine naturnahe Offenlandfläche unmittelbar im Anschluss an das Siedlungsgebiet vom Ortsteil Mauerbach / Sulzwiese dar. Dementsprechend beliebt ist dieses Gebiet für die Naherholungsnutzung der Mauerbacher Wohnbevölkerung. Im Regionalen Raumordnungsprogramm Südliches Wiener Umland ist die „Feldwiese“ als Erhaltenswerter Landschaftsteil ausgewiesen. Weiters liegt das Areal innerhalb des Europaschutzgebietes und innerhalb des Landschaftsschutzgebietes. Zusätzlich stellt das Gebiet ein Fundhoffnungsgebiet für Bodendenkmale dar (Römische Straßenstati- on). Die Gemeinde plant die Errichtung bzw. eine Verlegung des derzeit an der Waldgasse liegenden Fußballplatzes. Diese Planung birgt das Konfliktpotenzial mit der Erhaltung des Landschaftsbildes zum einen und mit einer Entwertung dieses Gebietes für die allgemeine und naturnahe Erholungsnutzung zum anderen. Weiters besteht ein Kon- fliktpotenzial mit Schutzgütern des Europaschutzgebietes und mit dem Bodendenkmal- schutz. Ein konkretes Projektvorhaben ist daher mit der Naturschutzbehörde und dem Bundesdenkmalamt abzustimmen.

6.2.4 Naturraumgefährdungen Siedlungsnahe bzw. siedlungsintegrierte Flächen sind zum Teil von Hochwassergefah- ren betroffen (100-jährliche Überflutungsgebiete, Wildbachgefährdung), weiters liegen Teilgebiete innerhalb eines potenziellen Hangrutschgebietes (Allerheiligenberg).

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7 Naturräumliches Leitbild

Aufgrund der bearbeiteten Grundlagen und der räumlichen Analyse werden folgende Leitlinien für die weitere Entwicklung des Landschaftsraumes Mauerbach formuliert: Erhaltung bzw. nachhaltige Weiterentwicklung der Kulturlandschaft

− Sicherung der Offenlandflächen; − Sicherung der Streuobstbestände und naturschutzfachlich wertvollen Wiesenflä- chen;

− Sicherung der naturnahen Gewässerläufe und ihrer uferbegleitenden Gehölze. Sicherung und Weiterentwicklung der landschaftsgebundenen Erholungsqualität

− Reaktivierung von ortsnahen Spazier- und Wanderwegen; − Sicherung der Landschaftsbildqualität im Bereich der ortsnahen und an Erho- lungswegen gelegenen Offenlandflächen;

− Nutzungsintensivierung des Freizeitareals „Feldwiese“ unter Beachtung der Natur- raumqualität und der Landschaftsbildqualität sowie der Nutzungserfordernisse für eine allgemeine Erholungs- und Freizeitnutzung. Sicherung der innerörtlichen Grün- und Freiflächenstruktur

− Sicherung des hohen Durchgrünungsgrades in den Siedlungsgebieten abseits der Hauptverkehrsstraßen, insbesondere Erhaltung von grundstücksübergreifenden, zusammenhängenden Gartenzonen;

− Sicherung von Freiflächen und Grünstrukturen entlang der Fließgewässer; − Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung von siedlungsintegrierten Spazier- wegen. Siedlungsentwicklung

− Baulandentwicklung vorrangig von an Hauptverkehrsstraßen gelegenen Baulücken innerhalb des geschlossenen Ortsgebietes;

− Keine weitere Siedlungsausdehnung in den Landschaftsraum; − Keine Siedlungsverdichtung in den Wohngebieten abseits von Hauptverkehrsstra- ßen und Erhaltung der zusammenhängenden großflächigen Gartenzonen.

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8 Ziel- und Maßnahmenkonzept

Die räumlich verortbaren Zielsetzungen und Maßnahmen sind der Plandarstellung zum Landschaftskonzept zu entnehmen.

8.1 Örtliches Raumordnungsprogramm

8.1.1 Sicherung von Offenlandflächen Ausweisung der Offenlandflächen als „Grünland-Land- und Forstwirtschaft - Offenland- flächen“ gemäß § 19 Abs. 8 NÖ ROG 1976 idgF. Die Kriterien hierfür sind lt. gesetzli- chen Bestimmungen: Typische Elemente der Kulturlandschaft und aus Gründen der Agrarstruktur, des Frem- denverkehrs, der Siedlungsstrukturen sowie des Orts- und Landschaftsbildes. Gemäß § 4 des Kulturflächenschutzgesetzes 2007 sind auf als „Offenlandflächen“ aus- gewiesenen Flächen Kulturumwandlungen unzulässig. Kulturumwandlungen sind z.B. Aufforstungen oder das Dulden von Naturverjüngungen. Kriterien zur Freihaltung von Offenlandflächen in Mauerbach:

− Offenlandflächen entlang von Wanderwegen zur Sicherung der Erholungsqualität; − Wiesenflächen und Agrarflächen zur Erhaltung des Lebensraumes für eine spezifi- sche Fauna und Flora sowie zum Schutz des Landschaftsbildes;

− Freihalten von landwirtschaftlich genutzten Flächen und von Wiesenflächen an- grenzend an das Ortsgebiet zur Sicherung des Ortsbildes, der Naherholungsquali- tät und der Wohnumfeldqualität. Die Darstellung der betreffenden Flächen in der beiliegenden Plandarstellung dient als Grundlage für eine entsprechende Absichtserklärung im örtlichen Entwicklungskonzept. Diese orientiert sich an die im Regionalen Raumordnungsprogramm südliches Wiener Umland ausgewiesenen „Erhaltenswerten Landschaftsteile“ und „Landwirtschaftliche Vorrangzonen“ sowie auf Bestandserhebungen vor Ort. Eine weitere Grundlage bilde- ten Orthophotos, die jedoch nicht am aktuellen Stand sind sowie die DKM. Daher ist vor einer Ausweisung von Flächen als „Grünland-Offenlandflächen“ im Flä- chenwidmungsplan eine genaue Bestandsanalyse der Offenlandflächen im Hinblick auf die gesetzlich normierten Kriterien bzw. Funktionen erforderlich, da dies als Genehmi- gungsvoraussetzung für die Ausweisung als „Offenlandfläche“ notwendig ist. Weiters hat seitens der BH Mödling eine Bestandsfeststellung von Waldflächen zu erfolgen, um eine Feinabgrenzung vornehmen zu können. Dies ist erforderlich, da eine entsprechende Festlegung nur für unbewaldete Flächen zulässig ist. Begründung:

Diese Maßnahme dient als Vorsorge zur Erhaltung der wienerwaldspezifischen, ökolo- gisch bedeutsamen Offenlandschaftsräume und der für die Erholungsfunktion des Wie- nerwaldes notwendigen und prägenden Lichtungen. Wie die Analyse der DKM gezeigt hat, ist der Waldbestand lt. DKM 2011 um rund 18 ha größer als jener des Waldbestandes lt. DKM 2004. Betroffen sind im Wesentlichen die Offenlandinseln und Waldrandlagen. Zur Erhaltung des Landschaftsbildes ist eine weitere standortgerechte Bewirtschaftung der Flächen notwendig, die in den entsprechenden Bereichen auch naturschutzfachli- chen Kriterien entspricht. Verhindert werden sollen Aufforstungen oder natürliche Suk- zessionen.

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Empfehlungen:

Vor einer etwaigen Ausweisung im Flächenwidmungsplan sind Konsultationen mit den betroffenen Grundstückseigentümern durchzuführen zur Klärung der Frage, ob die betreffenden Flächen nicht ohnehin durch Managementmaßnahmen für den Biosphä- renpark Wienerwald bzw. im Rahmen von ÖPUL-Maßnahmen ausreichend geschützt sind. Dies ist deshalb zu empfehlen, da die Durchsetzung der Freihaltung der betref- fenden Flächen im Falle einer Missachtung nur durch eine Anzeige bei der BH erwirkt werden kann.

8.1.2 Erhaltung von Gehölzstrukturen mit Bedeutung für das Landschafts- und das Ortsbild Beibehaltung oder Neuausweisung von orts- und landschaftsbildprägenden Gehölz- strukturen als „Grünland-Grüngürtel“ entlang von Gewässern. Begründung:

Gehölzstrukturen entlang von Gewässern bilden Grünkorridore und sind Bestandteil eines naturnahen Lebensraum-Vernetzungssystems für eine Vielfalt von Fauna und Flora. Zudem sind uferbegleitende Freiflächen von jeglicher Bebauung freizuhalten, um die Gefahr von Verklausungen im Falle von Starkregenereignissen bzw. bei Hochwas- ser zu minimieren.

8.1.3 Sicherung der naturnahen Charakteristik der „Feldwiese“ Umwidmung der wegbegleitenden Baumreihen (Kastanienpromenade) und der land- schafts- und ortsbildprägenden Gehölzgruppen (entlang der Bäckergasse) als „Grün- land-Grüngürtel“. Begründung:

Die „Feldwiese“ liegt im Landschaftsschutzgebiet „Wienerwald“ und ist im Regionalen Raumordnungsprogramm südliches Wiener Umland als Erhaltenswerter Landschafts- teil“ ausgewiesen – ein Hinweis für die regionale Bedeutung dieses Landschaftsteils und die damit verbundene Forderung einer landschaftsbildschonenden Verwertung dieser Fläche. Weiters liegt die Fläche innerhalb des FFH- und Vogelschutzgebietes des Europa- schutzgebietes „Wienerwald-Thermenregion“ mit dem Vorkommen von mehreren Schutzobjekten. Derzeit werden naturschutzfachliche Untersuchungen durchgeführt mit einer Standortuntersuchung des Gebietes, um das Vorhaben eines Fußballplatzes im Hinblick die Sensibilität von Schutzobjekten zu prüfen.

8.1.4 Sicherung eines wohngebietsnahen Spazierwegenetzes Festlegung von Wegeverbindungen als „öffentliche Verkehrsfläche“ mit der Zweckbe- stimmung „Wanderweg“ oder „Fuß- und Radweg“, wo dies zur Sicherung der Wege- funktion erforderlich ist. Begründung:

Ein landschaftsraumbezogenes und wohngebietsnahes Spazierwegenetz hat hohe Bedeutung für die Naherholungsqualität. Dies betrifft – neben den in der Planbeilage dargestellten zu sichernden oder zu akti- vierenden Wegeverbindungen - insbesondere das Wegenetz im Bereich der „Feldwie- se“. Die Sicherung eines Spazierwegenetzes sollte basierend auf ein Gestaltungskon- zept für die künftige Entwicklung des Areals „Feldwiese“ als Freizeitareal erfolgen.

8.1.5 Sicherung der Charakteristik des Schlossparks Der Schlosspark Mauerbach ist Standort des Seminarhotels SCHLOSSPARK MAUER- BACH. Dieses wurde im Jahr 2008 eröffnet und es zeigte sich binnen kürzester Zeit

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der Bedarf nach einer Erweiterung des Angebotes an angeschlossenen Übernach- tungsmöglichkeiten. Im Zuge der Errichtung des Hotels erfolgte eine Revitalisierung des Schlossparks. Im Besonderen wurde darauf geachtet, den erhaltenswerten Baumbestand zu erhalten. Im Regionalen Raumordnungsprogramm Südliches Wiener Umland ist um die Baulandflä- che eine regionale lineare Siedlungsgrenze ausgewiesen. Eine Erweiterung des Hotel- komplexes innerhalb dieser Fläche ginge allerdings zu Lasten des darin befindlichen Baubestandes und der gestalteten Parkanlage. Daher gibt es Bestrebungen, die regionale Siedlungsgrenze in der Form abzuändern, dass zwar die Baulandmenge gleich bleibt, aber bauliche Erweiterungen des Hotels auf weniger sensible Flächen innerhalb des Parkareals errichtet werden können. Ein ent- sprechender Antrag wurde im Jahr 2009 bei der NÖ Landesregierung eingereicht. Wesentliches Ziel zur Einbindung von künftigen Baumaßnahmen in das Orts- und Landschaftsbild ist die Sicherung einer, die Baulandfläche umgebenden Grünzone. Folgende Maßnahmen im Rahmen des Flächenwidmungsplans dienen diesem Ziel (vorbehaltlich einer rechtskräftigen Abänderung des regionalen Raumordnungspro- gramms):

− Umlegung der Baulandfläche entsprechend den abgeänderten Bestimmungen des Regionalen Raumordnungsprogramms;

− Ausweisung der Flächen außerhalb der Baulandfläche als „Grünland-Parkanlage“; − Zur Sicherung der Baumreihe entlang der Bäckergasse Festlegung eines „Grün- land-Grüngürtels“ mit der Zweckbestimmung „Orts- und Landschaftsbildschutz“. Begründung:

Der Schlosspark Mauerbach liegt im Bereich des historischen Kerns von Mauerbach in Nähe der Kartause. Mitten im Park befindet sich das Seminarhotel SCHLOSSPARK MAUERBACH. Durch die Flächenwidmungsplanänderung basierend auf den geänderten Bestimmun- gen des Regionalen Raumordnungsprogramms sollen die gestalterische Qualität des Schlossparks sowie die Einfügung von Baukörpern in das Orts- und Landschaftsbild gesichert werden.

8.1.6 Baulandentwicklung Eine Baulandausdehnung im Anschluss an den bestehenden Siedlungsrand ist auf- grund von überörtlichen Bestimmungen und der naturräumlichen Bedingungen auszu- schließen. Im Bedarfsfall ist eine Baulandentwicklung in Form der Nutzung von Baulücken inner- halb des Ortsgebietes oder der Nachverdichtung von Flächen in Kerngebietsbereichen oder entlang von Hauptverkehrsstraßen zu forcieren. Eine Siedlungsverdichtung in Form der Auflassung der im Bebauungsplan ausgewiese- nen Baufluchtlinien, die zum Schutz der zusammenhängenden Gartenzonen oder der Übergangszonen zum Landschaftsraum festgelegt worden waren, ist abzulehnen (siehe hierzu unter Pkt. 8.2.3). Begründung:

Eine Siedlungsausdehnung steht im Widerspruch zu den übergeordneten Zielsetzun- gen bzw. ist eine Baulandeignung aufgrund der naturräumlichen Nutzungsbeschrän- kungen ohnehin schwer begründbar. Die Lage der Gemeinde Mauerbach im Biosphä- renpark Wienerwald ist als „Gütesiegel“ für die Qualität des Naturraumes in dieser Region zu sehen und sollte auf Gemeindeebene als hoher Wohnstandortfaktor bewer- tet und gesichert werden.

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8.1.7 Entwicklungsgrenzen „Örtliche“ Siedlungsgrenzen (Grenze der Baulandentwicklung) werden in Ergänzung zu den regionalen Siedlungsgrenzen für den Bereich Wienergasse und für den nördlichen Teil des Siedlungsgebietes am Allerheiligenberg vorgeschlagen.

Begründung:

− Wienergasse. Am Ende der Wienergasse erstreckt sich im Anschluss an den Um- kehrplatz nördlich der Baulandgrenze ein Waldstreifen, der eine natürliche Sied- lungsgrenze darstellt.

− Trackstraße: Die Trackstraße ist in diesem Gebiet nur einseitig bebaut bzw. als Bauland gewidmet, sodass es Anfragen im Hinblick auf eine Baulanderweiterung auch der waldseitig gelegenen Straßenseite gibt. Der Wald bildet eine natürliche Siedlungsgrenze und eine Baulandwidmung würde eine Siedlungsausdehnung über die bestehende äußere Siedlungsgrenze bedeuten.

− Allerheiligenberg: am nördlichen Siedlungsrand von Allerheiligenberg befindet sich eine großflächige Baulücke, die nördlich von einer regionalen linearen Siedlungs- grenze abgegrenzt wird. Die Fläche befindet sich in teils steiler Hanglage, ist be- waldet und aus geologischer Sicht besteht für dieses Gebiet ein Gefahrenpotenzial durch Hangrutschungen.

8.2 Bebauungsplan

8.2.1 Sicherung gewässerbegleitender Grünstrukturen innerhalb von Bau- landflächen Beibehaltung der ausgewiesenen „Freiflächen“ gemäß § 69 Abs.2 Zif.7 NÖ BO 1996 idgF. Begründung:

Die Freihaltung jeglicher Bebauung an den Gewässerrandzonen dient dem Ziel der Erhaltung und Sicherung siedlungsstrukturell bedeutsamer Grünstrukturen. Eine Be- bauung der Gewässerrandzonen stellt eine potentielle Gefährdung bei Hochwasserer- eignissen dar. Die Grünsäume sind Lebensraum spezifischer Fauna und Flora und sind in Teilabschnitten von ortsbildprägender Bedeutung.

8.2.2 Sicherung orts- und landschaftsbildprägender Siedlungskanten Beibehaltung der „Baufluchtlinien“ und der „Freiflächen“ in Randlage von Baulandflä- chen im Übergangsbereich zum offenen Landschaftsraum bzw. zu Waldflächen. Begründung:

Das Siedlungsgebiet von Mauerbach befindet sich überwiegend in Hanglage. Die Sied- lungsteile im Übergangsbereich zum Grünland sind teilweise von orts- bzw. land- schaftsbildprägender Bedeutung. Die Bildung von Übergangszonen zwischen Sied- lungsrand und anschließendem offenem Landschaftraum bzw. zu Waldflächen dient dem Ziel der Erhaltung des Landschaftsbildes und zur Erhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit von Waldrändern.

8.2.3 Sicherung von zusammenhängenden Gartenzonen Beibehaltung der „Baufluchtlinien“ im Inneren von Baulandflächen. Begründung:

Die älteren Siedlungsteile im Siedlungsgebiet „Allerheiligenberg“, „Steinbach“ und „Sulzwiese“ sind durch zusammenhängende Gartenzonen im Hintaus der Wohngebäu- de gekennzeichnet, die ihre Wirkung dadurch entfalten, dass sie nicht durch Wohnge- bäude unterbrochen sind.

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Diese Grünzonen stellen ein wichtiges Qualitätskriterium für die hohe Wohnqualität in diesem Siedlungsgebiet dar. Empfehlung:

Hohe Mauern und hochwüchsige Nadelbäume als Abgrenzung zu Nachbarn sollten vermieden werden – sie unterbrechen die optische Wirkung einer zusammenhängen- den Grünzone; hochwüchsige Nadelbäume stellen zudem durch ihre Schattenwirkung ein Konfliktpotential mit den Nachbarn dar.

8.2.4 Sicherung des Durchgrünungsgrades von Wohnsiedlungsgebieten Keine Erhöhung der Bebauungsdichte in den Wohnsiedlungsgebieten – bisher ist dort die Bebauungsdichte „x“ festgelegt mit der Wirkung, dass die Bebauungsdichte auch auf kleinen Bauplätzen im Interesse der Erhaltung eines hohen Freiflächenanteils 30 % nicht überschreitet (Vermeidung einer „Verhüttelung“), für Bauplätze mit zunehmender Größe sinkt die Bebauungsdichte. In Teilgebieten ist für Großgrundstücke in Kombination mit Baufluchtlinien eine ver- gleichsweise geringe Bebauungsdichte festgelegt. Dies betrifft Baulandflächen vor allem im Bereich der Wienergasse. Eine erhebliche Nachverdichtung wird nicht emp- fohlen, da sich die Flächen in Hanglage befinden, die Aufnahmekapazität der Auf- schließungsstraße Wienergasse begrenzt ist und die „ländlich“ anmutende Qualität dieses sehr alten Siedlungsteils aus Gründen des Ortsbildschutzes erhalten bleiben soll. Allenfalls für Baulandgebiete in Nähe der Hauptverkehrsstraßen oder in Ortskernberei- chen wäre eine Erhöhung der Siedlungsdichte anzustreben. Begründung:

Die Wohnsiedlungsgebiete abseits der Hauptverkehrsstraßen sind durch einen hohen Durchgrünungsgrad gekennzeichnet. Die Erhaltung dieser Siedlungsstruktur hat große Bedeutung für die Wohnqualität.

8.3 Sonstige Maßnahmen

8.3.1 Sicherung eines attraktiven siedlungsnahen Fußwegenetzes Reaktivierung und Sicherung von Fußwegeverbindungen durch Erzielung von Benüt- zungsbewilligungen auf bestehenden nicht-öffentlichen Wegeverbindungen und Ver- besserung ihrer Ausstattungsqualität (Barrierefreiheit, ausreichende Belichtung, Frei- halten von Sichtachsen, Sitzbänke, Ruheplätze u.dgl.). Begründung:

Attraktive, sichere und komfortable Fußwege sind ein wichtiges Kriterium für die Wohn- standortqualität der Marktgemeinde Mauerbach. Sie dienen der Naherholung und verbessern zudem die Erreichbarkeit des Naherholungsraumes Wienerwald durch Ver- knüpfung mit dem regionalen Wanderwegenetz des Wiener Waldes. Zu achten ist auch auf eine Benützungsmöglichkeit dieser Wege von in der Bewegung eingeschränkten Personen – z.B. durch die Aufstellung von Sitzbänken, Barrierefrei- heit, Geländer im Bereich von Stufen u.dgl.

8.3.2 Qualitätssicherung des Wanderwegenetzes im Wienerwald Die Erhaltung und Pflege des regionalen Wanderwegenetzes im Wienerwald stellen eine wichtige Maßnahme für den Erholungswert des Wienerwaldes dar. Die Ausstattung mit Sitzbänken, Informationstafeln, die Verknüpfung mit attraktiven Ausflugszielen, Anbindung an waldfreie Lichtungen sichern den Erlebniswert der Wan- derwege.

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8.3.3 Gestaltungs- und Entwicklungskonzept für eine Freizeit- und Sportanla- ge „Feldwiese“ Der Standort des Sportstättenareals „Feldwiese“ ist ein landschaftlich besonders reiz- volles und sensibles Gebiet im Nahbereich des Siedlungsgebietes. Auf den hohen öko- logischen und erholungsspezifischen Wert der Offenlandflächen und Wiesen wurde schon hingewiesen. Die „Feldwiese“ bietet den Bewohnern Mauerbachs auch einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Wälder und die nahegelegene Kartause. Ein Ausbau einer Sport- und Freizeitinfrastruktur auf dem derzeit überwiegend land- wirtschaftlich bzw. extensiv genutzten als „Grünland–Sportstätten“ gewidmeten Areal sollte daher in sehr behutsamer Weise erfolgen. Im Anlassfall ist die Erstellung eines Gestaltungskonzeptes zu empfehlen, um die Einbindung in diesen ökologisch sensiblen Landschaftsteil bestmöglich zu gewährleisten. Die weitgehende Erhaltung von land- schaftsbildprägenden Landschaftsstrukturelemente ist dabei von größter Bedeutung.

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9 Beilage: Plandarstellung zum Landschaftskonzept

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