2-3/2001

Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung POLITIK &

Das schönste Land ... Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

Landeshymnen Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit Der Dreißigjährige Krieg

UNTERRICHT Absolutismus Revolution und Restauration Alltag in der Ständegesellschaft Auswanderung und Heimat

Landeszentrale für politische Bildung -Württemberg ISSN 0344- 2-3/2001 2. + 3. Quartal 27. Jahrgang

INHALT POLITIK & DAS SCHÖNSTE LAND Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

Vorwort des Herausgebers ______1

UNTERRICHT Geleitwort des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport ______2 POLITIK & UNTERRICHT wird von der Landeszentrale für Mitarbeit an diesem Heft ______2 politische Bildung Baden-Württemberg herausgegeben. Herausgeber und Chefredakteur: Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Redaktionsteam: Unterrichtsvorschläge Otto Bauschert, M.A., Oberregierungsrat, Landeszentrale für (Roland Wolf) politische Bildung, Stuttgart (geschäftsführender Redakteur) Ernst-Reinhard Beck, Oberstudiendirektor, Direktor des Einleitung ______3 Friedrich-List-Gymnasiums Reutlingen Judith Ernst-Schmidt, Studienrätin, Werner-Siemens-Schule Literaturhinweise und Fundstellen ______6 (Gewerbliche Schule für Elektrotechnik), Stuttgart Landeshymnen ______7 Ulrich Manz, Rektor der Schiller-Schule Esslingen (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule) Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit ______9 Horst Neumann, Ministerialrat, Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart Der Dreißigjährige Krieg______12 Angelika Schober-Penz, Studienassessorin, Ministerium für Absolutismus ______14 Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg, Stuttgart Karin Schröer, Reallehrerin, Eichendorff-Realschule Revolution und Restauration ______16 Reutlingen Alltag in der Ständegesellschaft ______20 Anschrift der Redaktion: 70184 Stuttgart, Stafflenbergstraße 38 Auswanderung und Heimat ______21 Tel. (0711) 16 40 99-42/45, Fax (0711) 16 40 99-77 Abbildungsverzeichnis ______22 E-Mails der Redaktion: [email protected] [email protected] www.lpb.bwue/publikat.htm Texte und Melodien der Lieder 23-48 POLITIK & UNTERRICHT erscheint vierteljährlich (Roland Wolf) Preis dieser Nummer: DM 11,–; Jahresbezugspreis DM 22,–. Unregelmäßig erscheinende Sonderhefte werden Rekordbeteiligung beim Wahlquiz zusätzlich mit je DM 5,50 in Rechnung gestellt. zur Landtagswahl 2001 ______49 Verlag: -Verlag GmbH (Nadja Himpler) 78050 Villingen-Schwenningen, Klosterring 1 Preisträger beim Wahlquiz 2001 ______51 Druck: Baur-Offset GmbH & Co. (Nadja Himpler) 78056 Villingen-Schwenningen, Lichtensteinstraße 76 Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Diskussionsforum ______53 Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Schülerwettbewerb des Landtags Nachdruck oder Vervielfältigung auf von Baden-Württemberg ______55 elektronischen Datenträgern sowie Einspeisung in Datennetze nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Musik-CD zum Thema ______U 3 1

Vorwort Diese Ausgabe von POLITIK & UNTERRICHT hat eine beson- des dere Vorgeschichte. Vor fast fünfzehn Jahren erschien in unse- rer Reihe ein Sonderheft mit historischen Liedern aus acht Jahr- Herausgebers hunderten. Jenes Heft war so begehrt, dass es immer wieder nachgedruckt werden musste und weit über die Grenzen unse- res Bundeslandes hinaus Beachtung fand. Das jetzt vorliegende Produkt knüpft an die damalige Publikation an und unterschei- det sich von ihr in mehrfacher Weise. Gemeinsam ist beiden Erzeugnissen, dass sie dazu beitragen können, in der Unterrichtspraxis die Zusammenarbeit über die Fachgrenzen hinweg zu fördern, den historisch-politischen Un- terricht abwechslungsreicher zu gestalten und ihn um die emo- tionale Komponente zu bereichern. Als Ergänzung zu den ge- druckten Quellen gab es 1987 eine Kassette mit den Vertonungen der Lieder zu kaufen. Heute bieten wir Ihnen als Dreingabe am Schluss des Heftes eine Compact Disc mit fast allen Liedern, die auch im Heft wiedergegeben sind. Die beige- fügte CD und der erweiterte Umfang sind der Grund dafür, dass diese Ausgabe als Doppelheft erscheint. Wir beschränken uns bei der aktuellen Auswahl bewusst auf Lieder aus dem deutschen Südwesten. Das hat mit dem Er- scheinungsdatum zu tun, denn im kommenden Jahr wird Ba- den-Württemberg fünfzig Jahre alt. Dieses Heft und das voran- gegangene sind dem Land von P&U als Geburtstagsgeschenk gewidmet. Es ist deshalb einleuchtend, dass am Anfang die Hymnen der drei Länder stehen, aus denen das Bundesland 1952 hervorgegangen ist: Baden, Württemberg und Württem- berg-Hohenzollern. Die weitere Reihenfolge entspricht der Chronologie: vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert – von der Zeit der Ritter bis zu Revolution, Restauration und Stän- degesellschaft. Der Zyklus schließt mit Liedern ab, welche die Spannung zwischen Heimat und Fremde aufgreifen und damit über die historischen Bezüge hinaus aktuell sind. Zu danken haben wir dem Autor besonders dafür, dass er zu- sammen mit seinem Musikensemble das Zustandekommen der CD ermöglicht hat. Eingehend zu würdigen ist – heute wie vor fünfzehn Jahren – die fruchtbare Kooperation mit der Landes- bildstelle Württemberg. Ohne die fachliche Unterstützung dieser Institution wären beide Projekte nicht zu verwirklichen gewe- sen. Verdienstvoll ist auch, dass die Landesbildstelle jetzt in ei- gener Regie die ursprüngliche Sammlung aus acht Jahrhunder- ten ebenfalls als CD samt Begleitheft anbietet. Da sich beide Produkte gut ergänzen, werden die Lehrerinnen und Lehrer ne- ben dem vorliegenden Heft gerne auch das Angebot der Lan- desbildstelle Württemberg nutzen. Siegfried Schiele Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 2

Geleitwort Was mögen sie gefühlt haben, die Bauern, als sie nach dem vergeb- lichen Kampf gegen adlige und geistliche Herrschaften, die altherge- des Ministeriums brachte bäuerliche Rechte schmälerten, das „Triumphlied über die für Kultus, Jugend Bauern“ hörten – gesungen vielleicht von Soldaten in einer Dorf- schenke? Ein Lied, in dem das Strafgericht und die Rache der Sieger und Sport gefeiert wurden, in dem die Bauern verspottet und gedemüdigt wur- den? Welche Trauer und welches Entsetzen mögen die Calwer gespürt ha- ben, wenn sie das „Klaglied über die Zerstörung Calws“ sangen und die Verwüstung ihrer Stadt im Dreißigjährigen Krieg in der Erinnerung lebendig wurde? Und noch ein drittes Beispiel: Da singt eine Mutter ihrem Kind ein „Ba- disches Wiegenlied“, ein Lied voller Grausamkeiten, voller Bedrohun- gen, voller Ironie – ein Schlaflied, das keines ist, sondern eine politi- sche Botschaft, verborgen hinter einem zunächst harmlos scheinenden Kinderlied. Was lässt sich hier vom politischen Klima der Restauration spüren, von der Angst und der Wut der Menschen, aber auch von ihrem Aufbegehren und ihrer Sehnsucht nach Freiheit? Besser als viele andere Quellen lassen Lieder die Gefühle erkennen und verstehen, die hinter den historischen Ereignissen stehen, lassen sie die Menschen vergangener Zeiten erahnen, ihre Freude, ihre Wut, ihre Trauer und ihr Entsetzen. Deshalb bringen historische Lieder nicht nur methodische Abwechslung in den Geschichtsunterricht, sondern ermöglichen oft auch eine andere Sichtweise auf die Geschichte, ei- nen Einblick in die Herzen der Menschen. Das Besondere des vorliegenden Heftes der Landeszentrale für poli- tische Bildung ist – neben der methodischen Anregung für einen an- schaulichen und lebendigen Unterricht – der regionale Bezug: es sind Lieder aus dem Land, die hier vorgestellt werden, Materialien, die in gängigen Werken kaum zu finden sind. Sie ermöglichen, sich mit ei- nem Stück Lokal- und Regionalgeschichte auseinanderzusetzen und die „große“ Geschichte im Nahbereich deutlich zu machen. Das Kul- tusministerium sieht in dieser Sammlung historischer Lieder aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württembergs einen anregenden und wichtigen Beitrag zur stärkeren Einbeziehung lokal- und regionalge- schichtlicher Aspekte in den Unterricht. Begrüßt wird außerdem die Möglichkeit, mit anderen Fächern zusammenzuarbeiten – damit es demnächst im Unterricht singt und klingt.

Johanna Seebacher Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

Autor dieses Heftes

Roland Wolf, Studiendirektor, Bildungszentrum Nord Reutlingen, Lehrbeauftragter für Geschichte am Staatli- chen Seminar für Schulpädagogik (Gymnasien), Tübingen; Fachberater des Oberschulamtes Tübingen; Einlei- tung, Literaturhinweise, didaktische Erläuterungen zu den Liedern, Liedauswahl und Erstellung des Notenbil- des, Projektleitung für die CD in Zusammenarbeit mit der Landesbildstelle Württemberg (vergleiche Umschlagseite 3) Interpreten der Lieder auf der CD Melanie Hirsch (Mezzosopran), Constanze Bauer (Sopran), Carolin Wandel (Cello), Markus Kamp (Klarinette), Ramona Hild (Querflöte, Gesang), Friederike Borth (Bratsche), Michael Manz (Piano), Roland Wolf (Gitarre und musikalische Leitung) 3

Das schönste Land ... Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

In der Eingangsphase des Unterrichts ist das Lied Einleitung geeignet zur Illustration, zur Weckung von Problem- bewusstsein und als Ausgangspunkt zur Formulie- rung von Fragen. Dabei wird die Tatsache genutzt, In Liedern kristallisieren sich individuelle Gefühle dass in Liedern immer Haltungen und Stellungnah- und Ansichten, aber auch soziale und historische men zu historischen Situationen enthalten sind. Erfahrungen. Deshalb enthalten sie viele Möglich- Diese können provozieren und bieten Anlässe zur keiten, Einblicke in eine Zeit zu bekommen. In man- genaueren historischen Aufarbeitung. cher Hinsicht sind sie rein verbalen Quellen überle- In vielen Fällen ist ein kontrastierendes Verfahren gen: sinnvoll, zum Beispiel: 1. Sie stehen oft den Ereignissen besonders nahe. – Lied der Bauern (Das bündisch Liedlein) versus Sie sind häufig wenig distanziert, deutlich per- Triumphlied über die Bauern; spektivisch und damit authentisch. – Klagelied über die Zerstörung Calws und Ulmi- 2. Viele Lieder entstanden in Schichten, über die sches Danklied für den Frieden; auf andere Art und Weise wenig Erkenntnisse – Soldatenlied von Schubart versus Württembergi- möglich sind. sches Soldatenlied; 3. Die Musik spricht nicht nur den Verstand an. Es – Guckkastenlied vom großen Hecker und Die freie werden Emotionen, Affekte, Appelle an Solida- Republik; rität und das Gemeinschaftsgefühl von Gruppen – Es blüht im Lande Baden sowie Badisches Wie- vermittelt. Diese Bereiche lassen sich in anderen genlied; Quellen kaum gleich gut fassen, damit werden – Auswandererlied (Ein polnisch Lied) und Am mentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse möglich. Necker. 4. Lieder können schlagwortartig Informationen für Auch thematische Längsschnitte bieten sich an, z.B. die Zeitgenossen transportieren, oft mit einer Krieg und Frieden: Ein bündisch Liedlein; Triumph- deutlichen Wertung versehen. lied über die Bauern; Schwäbischer Totentanz; Ulmi- sches Danklied; Württembergisches Soldatenlied; Napoleons russischer Feldzug; Badisches Wiegen- Didaktische und methodische Aspekte lied. Mit dem Einsatz von Liedern können im Unterricht Zur Analyse von Liedern verschiedene Ziele erreicht werden. Es können: Die systematische Untersuchung orientiert sich an – historische Informationen vermittelt, den Strukturmomenten des Liedes und an den Fra- – politische Programme erarbeitet, geschwerpunkten auf den verschiedenen Lernebe- – Mentalitäten in verschiedenen sozialen Schich- nen. ten untersucht, Schaubild 1: Strukturmomente eines Liedes – sprachliche Mittel analysiert – und Mittel der Beeinflussung aufgedeckt werden. Historischer Kontext

Mögliche Funktionen Kommunikations- situation Beim Einsatz im Unterricht können viele Funktionen Entstehung, Emotionen, erfüllt werden. Den Liedern wird man am besten ge- Verbreitung, Affekte recht, wenn man sie als zentralen Untersuchungs- Sänger und gegenstand in den Mittelpunkt stellt. Einige der Bei- Adressat spiele bieten erstaunlich viele historische Informationen, z.B. das Triumphlied über die Bau- Information, Musikali- ern, das Lied über die Zerstörung Calws, das Textaussage sche Mittel Heckerlied und andere. Oft ist es sinnvoll, sie dabei durch schriftliche Quellen oder Bilder zu ergänzen. In keinem Fall soll versäumt werden, das Lied in sei- nen historischen Kontext zu stellen. Absicht, Wirkung 4

Daraus lassen sich eine Reihe von allgemeinen Auf- Die musikalische Analyse kann im Geschichtsun- gabenstellungen für Schülerinnen und Schüler for- terricht nur selten intensiv betrieben werden. Die mulieren (vgl. Kasten). graphische Notation hält den Melodieverlauf in Form einer Linie fest. Damit können Zusammenhänge Allgemeine Fragen zur Liedanalyse zwischen musikalischen Höhepunkten und Textaus- sagen verdeutlicht werden. – Welche Wirkung hat das Lied auf dich? – Welchen Inhalt hat das Lied? Im Übrigen geht es darum, einfache Elemente her- auszufinden: – Welche Informationen enthält das Lied? – signifikante Intervalle – In welcher Situation wird dieses Lied gesun- – Heraushebung von Stellen durch Höhepunkte im gen? dynamischen Verlauf oder durch die Tonhöhe – Was weiß man über Sänger und Adressat – Gliederung des Verlaufs des Liedes? – Wiederholung. – Welche Wirkung hat das Lied auf Zuhörer und Mitsänger? Oft werden bekannte Melodien verwendet. Man spricht hier von Kontrafaktur: auf eine bekannte Me- – Mit welchen sprachlichen und musikalischen lodie wird ein neuer Text gesungen. Im allgemeinen Mitteln soll dieser Zweck erreicht werden? geschieht dies aus folgenden Gründen: – Gibt es noch andere Sichtweisen zu den dar- – Die Melodie ist schnell verfügbar, sie muss nicht gestellten Vorgängen? eigens erlernt werden. – Wie beurteilst du die Aussage, die ange- – Die Vertrautheit und Attraktivität werben für die strebte und tatsächliche Wirkung des Lie- jeweilige Position. des? – Die Aufmerksamkeit konzentriert sich auf den Text, weil die Melodie geläufig ist. – Der Inhalt ist leichter zu behalten, weil er durch Für die Analyse des Textes gelten die Methoden der Melodie und Rhythmus gestützt ist. Quellenanalyse: Sicherung des Sachverständnis- Das gemeinsame Singen und Musizieren mit der ses, Einordnung in die historische Situation und Er- Klasse bringt die eindrucksvollsten Ergebnisse. mitteln der Perspektivität und Bewertung. Die Aus- Schüler, die selbst singen, können die Grundstim- wertung der emotionalen Wirkung der Musik erfolgt mung besser beurteilen. Außerdem gelingt die Ana- durch Verbalisierung, Analyse der verwendeten Mit- lyse des Textes bei handlungsorientiertem Vorgehen tel und durch eigenes Singen und Musizieren. besser. Verbalisierung. Zentrale Bedeutung bei der Lied- analyse im Geschichtsunterricht kommt der Verbali- Zur Auswahl der Lieder sierung zu. Als Hilfsmittel haben sich hierbei drei In diesem Heft werden ausschließlich Lieder ver- Werkzeuge bewährt: das Polaritätsprofil, der Adjek- wendet, die aus dem Gebiet des heutigen Baden- tivzirkel und die graphische Notation. Sie werden Württemberg stammen. Einige davon sind weit dar- parallel zum Hören der Lieder eingesetzt, dabei wer- über hinaus verbreitet worden, ein deutliches den zutreffende Adjektive markiert oder Ausprägun- Zeichen ihrer Qualität. Die Liedertexte beziehen sich gen im Profil festgelegt. Anschließend dienen die er- auf historische Vorgänge aus den Regionen des stellten Profile als Gesprächsgrundlage. Diese Landes, wobei hier nicht nur politikgeschichtliche methodischen Instrumente können leicht für jedes Themen berücksichtigt werden. Ergänzend werden Lied angepasst werden. Beispiele aufgenommen, die unter mentalitäts-, all-

Schaubild 2: Sehr Ziemlich Ein wenig Ein wenig Ziemlich Sehr Das Polaritätsprofil Kräftig Gedämpft Feierlich Ungezwungen Volltönend Dünn Gehemmt Schwungvoll Ausdrucksvoll Matt Aufdringlich Zurückhaltend Vorwärtsstrebend Ruhend Zurückhaltend Mitreißend Lebhaft Müde Anregend Beruhigend 5

tags- und sozialgeschichtlichen Aspekten bedeut- für Lieder mit historischen Bezügen, allerdings sel- sam sind. ten unter regionalen Gesichtspunkten. Die einzig Es gibt bisher keine Zusammenstellung, auf die man verwertbare Arbeit ist die von Steiff/Mehring (s. Lite- zurückgreifen kann. So gibt es zwar Sammlungen raturverzeichnis: Steiff, Karl). Ansonsten wurden lo-

Schaubild 3: Der Adjektivzirkel (nach: Wimmer, S. 152) Fröhlich Lebhaft

Glänzend

Heiter

Glücklich

Bunt

Freudig

Lebendig

Angenehm

Temperamentvoll Zartfühlend Berauscht Leicht Triumphierend Anmutig Froh erregt Spielerisch Aufregend Ungestüm Ruhelos Aufwühlend

Hellwach Ruhig Kraftvoll Heiter Kräftig Gefühlvoll Kriegerisch Sanft

Aufrecht Empfindsam Unzugänglich Klagend Erhaben Verträumt

Würdig Zart

Feierlich Feinfühlig

Nüchtern

Ernsthaft

Traurig

Jämmerlich

Kläglich

Melancholisch Düster Schwer 6

kale Liederbücher gesichtet und Einzelhinweise ver- Krämer, Wilhelm: Christian Friedrich Daniel Schubart. Ver- folgt. Der Autor bedankt sich beim Deutschen Volks- gessene Lieder. Herrenberg (Döring), 1975 liedarchiv in Freiburg, besonders bei Frau Boock, Der Gefangene die viele interessante Hinweise gegeben hat. Meier, Ernst: Schwäbische Volkslieder mit ausgewählten Me- Viele Lieder gehören zur Kategorie Volkslied, die Be- lodien. Aus mündlicher Überlieferung gesammelt von griffsdiskussion wurde aber bewusst ausgeklam- Ernst Meier. Berlin (Reimer), 1855; Kirchheim/Teck mert. Zum Einen ist es schwierig, hier zu einem Kon- (Schweier) 1977 Württembergisches Soldatenlied, S.433 sens zu kommen, zum Anderen sollten Kunstlieder nicht von vornherein ausgeschlossen werden (Bei- Meisinger, Othmar: Volkslieder aus dem badischen Ober- spiel: Schubart, Der Gefangene). lande. (Winter), 1913 Bettellied, S. 241 Die Auswahl orientiert sich an den Themen der ak- tuellen Lehrpläne. Die Lieder umfassen den Zeit- Oberhoffer, A.; Sammlung ausgezeichneter älterer und neue- raum vom Spätmittelalter bis zum 19. Jahrhundert. rer Kompositionen für vierstimmigen Männerchor. Pader- born, 1914 Der größere Teil ist chronologisch geordnet nach Drunten im Unterland: S. 91 den Schwerpunkten: Spätmittelalter, Bauernkrieg und Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Absolutis- Silcher, Friedrich: Fünfzig Männerchöre. O.O. und o.J.. mus, Restauration und Revolution, Zeitgeschichte. Am Necker: S. 15 Zusätzlich wurden folgende Themen berücksichtigt: Steiff, Karl: Geschichtliche Lieder und Sprüche Württem- Alltag, Auswanderung und Heimat sowie – vorne- bergs. Stuttgart (Kohlhammer), 1912 weg – die Landeshymnen (Regionale Identität). Lied der Raubritter: S. 15 Roland Wolf Freudenlied auf den Anbruch der Reformation: S. 387; Melodie: Erk/Böhme Bd.2, S. 33 Klagelied über die Zerstörung Calws: S. 556 Ulmisches Danklied für den Frieden: S. 597 An die Württemberger, die nach Preußisch-Polen aus- Literaturhinweise und Fundstellen wanderten, 1781: S. 701 Das Heckerlied: S. 955 Dithfurt, Franz-Wilhelm: Die historischen Volkslieder. Hildes- Steinitz, Wolfgang: Deutsche Volkslieder demokratischen heim (Olms), 1865 Charakters aus sechs Jahrhunderten. Berlin, 1979 Gedanken beim Zusammentritt der Landstände 1815: Ein püntisch Liedlein: S. 14 ff. Bd. 3, S. 2 Schwäbische Bauernklage: S. 17 ff. Klage über die Hungerjahre 1816/17: Bd.3 S. 6 Weitbrecht, Richard / Seuffer, Gustav: Schwobaland in Lied Diezel, Gustav: Leben und Abenteuer des Johann Steininger. und Wort. Ulm (Ebner), 1885 Stuttgart (Wackendorf), 1841 Droba em Oberland: S. 598 Soldatenlied von Schubart: Anhang, Nr. 3 Wirsching, Gustav: Schwäbisches Liederbuch. Kassel Deutsches Volksliedarchiv, Freiburg: Frauenlieder, Gr. II. Blatt (Bärenreiter) 1949 11/34 Stand ich auf hohen Bergen Frustrierter Frauensong Es reitet ein Edelmann Eichhorn, Karl: Deutschland hoch in Ehren! Stuttgart (Auer), 1909 Loblied der Badener: S.9 Hohenzollernlied: S.47 Preisend mit viel schönen Reden: S.54 Geschichtsdidaktik und Lied Erk, Ludwig / Böhme, Franz Magnus: Deutscher Liederhort, Beddig, Rainer. Das historisch-politische Lied. Seine Funk- 3 Bände, Leipzig (Breitkopf & Härtel), 1893 tion und sein medialer Ort. In: Handbuch Medien im Ge- Napoleons russischer Feldzug: Nr. 349 a schichtsunterricht. Herausgegeben von Hans–Jürgen Flechsig, Hartmut: Revolution und Romantik in Deutschland. Pandel und Ursula A. Becker, Schwalbach (Wochen- Regensburg (Bosse), 1980 schau), 1999 Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl: S. 7 Christmann, Helmut: Historische Lieder im Geschichtsunter- Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Mein Leben, richt. In: Uffelmann, Uwe (Hrsg.): Didaktik der Ge- Aufzeichnungen und Erinnerungen. schichte, Villingen-Schwenningen (NV), 1986 Vierter Band. Hannover, 1868 Geschichte Lernen; Lieder im Geschichtsunterricht. Heft 50, Es blüht im Lande Baden: S. 76 März 1996 Jöde, Fritz: Der Musikant. Lieder für die Schule. Wolfenbüttel Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Geschichte als (Kallmeyer), 1929 Musik. (Beitrag von Waltraud Linder-Beroud) Schwäbischer Totentanz, S. 147 Sievritts, Manfred: Lied – Song – Chanson; Bd. 2. Wiesbaden Koops, Tilmann u.a.: Freiheit lebet nur im Liede. Das politi- (Capella), 1983 sche Lied in Deutschland. Wimmer, Fridolin: Das historisch-politische Lied im Ge- Eine Ausstellung des Bundesarchivs in Verbindung mit schichtsunterricht. Frankfurt a.M. (Lang), 1994 dem Deutschen Volksliedarchiv Freiburg i. Br. Katalog. Koblenz (Bundesarchiv), 1992 Badisches Wiegenlied: S. 62 7

Auch später hatte diese Hymne für die Württember- Landeshymnen ger noch eine große Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Landesteile Württembergs verschiedenen Besatzungszonen zugeteilt, womit sich die Württemberger allerdings nicht anfreunden konnten. Theodor Eschenburg schreibt dazu in sei- nen Erinnerungen an die Zeit der Verhandlungen um den Südweststaat: „...der württembergische Patriotismus spielte eine starke Rolle. Unentwegt wurde das württembergi- sche Nationallied (von Justinus Kerner) ,Preisend mit viel schönen Reden‘ gesungen, in dem die deut- schen Fürsten ihre Länder loben und bei dem es üb- lich war, dass die Leute die letzte Strophe, in der Baden Hohenzollern Württemberg dem Württemberger, dem Grafen im Barte, der Preis zuerkannt wird, stehend sangen. Selbst die Kom- munisten erhoben sich.“ 1 „Preisend mit viel schönen Reden“ Justinus Kerner gehörte zu einem Kreis Tübinger Romantiker, zu dem auch Ludwig Uhland zählte. 1818 schrieb er die Ballade „Der reichste Fürst“, die „Das schönste Land in deutschen schnell populär wurde. Er schrieb seinen Text zu ei- ner Melodie, die nicht lange zuvor anonym entstan- Gauen“ den war und zum ersten Mal 1801 in einem Lieder- Das Badnerlied ist zum ersten Mal in einer Lieder- buch aufgezeichnet wurde. Auffallend sind die sammlung aus dem Jahr 1902 belegt. Es erschien musikalischen Parallelen zur Marseillaise. Der dort als eines von mehreren Marschliedern badi- früheste gemeinsame Abdruck von Text und Musik scher Soldaten. Offensichtlich war es zu dieser Zeit in dieser Form stammt aus dem Jahr 1823. bereits sehr populär. Gegenstand sind die land- schaftliche Vielfalt und die regionalen Besonderhei- ten des Großherzogtums Baden, wie es durch Na- poleon 1806 geschaffen wurde. Dass in einer Zeile neben Bauer und Edelmann auch „das liebe Militär“ vorkommt, legt die Vermutung nahe, dass das Lied ursprünglich von Soldaten gesungen wurde. Andere

Die Stuttgarter Eberhardsgruppe

1 Theodor Eschenburg: Letzten Endes meine ich doch. Graf Eberhard im Bart Erinnerungen 1933-1999. Berlin (Siedler), 2000 8 konkrete Details weisen auf eine Datierung zwi- „Nicht weit von Württemberg schen 1865 und 1890 hin. Der Hinweis „In Mann- heim die Fabrik“ ist vorher wenig sinnvoll, denn und Baden“ 1865 setzt mit der Gründung der BASF die Indus- trialisierung deutlich sichtbar ein. Im Jahre 1890 Das Hohenzollernlied wurde seit ungefähr 1860 wird die Festung Rastatt geschleift, somit muss das durch Soldaten und Handwerksgesellen verbreitet. Lied vorher entstanden sein. Das Lied wird nach wie Die Melodie ist französischer Herkunft (Ma Norman- vor von den Anhängern badischer Fußballmann- die). Der Text handelt von Abschied und Wiederkehr, schaften regelmäßig gesungen, eine gewisse Kon- im Mittelpunkt steht dabei der Hohenzollernfelsen. junktur erlebte es auch 1952 bei der Schaffung des 2 Möglicherweise wurde es von Hermann Vitalowitz, Landes Baden-Württembergs . einem Postpraktikanten, gedichtet, als Hohenzollern 1849 durch Regierungsverzicht der Fürsten von Sig- 2 Vgl. dazu P & U 1/2001, S. 8 u. S. 21 ff maringen und Hechingen an Preußen fiel.

Das Großherzogliche Wappen

Die Burg Hohenzollern

Großherzog Friedrich I. von Baden (1852-1907)

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 24 bis 26 9

Der zu Grunde liegende Vorfall war einer von vielen Von Rittern, Bauern und Überfällen auf Ulmer Kaufleute. Hintergrund war die zunehmende Verarmung des niederen Adels, der Geistlichkeit versuchte sich auf diese Weise über Wasser zu hal- ten. Andererseits war die territoriale Gewalt noch nicht genügend entwickelt, um die Wegelagerer in ihre Schranken zu weisen. Die Städte schlossen sich deshalb zu einem Bund zusammen, um ge- „Ein lidlin von den richstetten“ meinsam gegen solche Gefahren vorzugehen. (Lied der Raubritter) Ein Vorfall dieser Art ist auch aus der Ulmer Chronik überliefert und es liegt nahe, dass dies der reale Es gibt wenige Zeugnisse, die unmittelbar von Hintergrund für das Lied ist. Danach wurde im Jahr Raubrittern stammen. Das vorliegende gibt einen 1440 ein Zug Ulmer Kaufleute bei der Heimreise von einzigartigen Einblick in die Mentalität dieser der Frankfurter Messe im Filstal von Heinrich Schil- Gruppe. Das Raubritterlied stammt aus einer Lie- ling und Sigfried von Zülnhard überfallen. Fünfzehn derhandschrift des 15. Jahrhunderts, übermittelt Personen wurden gefangen genommen und vierzig wurde es daraus von dem Germanisten Roth an den Pferde sowie Waren im Wert von fünftausend Gul- Liedersammler Liliencron. Zitiert wird hier nach den geraubt. Steiff / Mehring. Die Melodie ist nicht erhalten. In der vorliegenden Fassung wird eine Melodie von Os- wald von Wolkenstein verwendet. Bei Oswald heißt Bauernkrieg und Reformation es „Es nahet gen der vasenacht“, das Lied der Raubritter beginnt: „Es nahet gein der sumer zit“. Ein bündisch Liedlein Das Lied ist 1440 oder 1441 entstanden, Oswald von Wolkenstein starb 1445, seine Lieder waren zu Das „püntisch“ Liedlein zeigt die Erhebung der Bau- dieser Zeit also bereits sehr verbreitet. Die Strophen ern aus deren Sicht. Thematisiert werden einige der sind bei Oswald länger, dennoch lässt sich der Beschwerden, zum Beispiel Wucher und Willkür Grundduktus leicht übertragen. durch die Obrigkeit. Das Lied schildert die Situation der Bauern aus dem Hegau. Als Autor bekannte sich ein Conz Annahans, allerdings wurden viele Stro- phen dazugedichtet. Gesungen wird es zu einer be- kannten Melodie aus dem 16. Jahrhundert („Wo soll ich mich hinkehren“).

Georg III. Truchseß von Waldburg. Feldherr des Ritter und Landsknecht (Albrecht Dürer) Schwäbischen Bundes im Bauernkrieg 10

Triumphlied über die Bauern Es handelt sich um ein Triumphlied der Sieger nach der völligen Niederwerfung des „Hellen Bauernhau- fens“, damit werden der Neckartaler und der Oden- wälder Bauernhaufe benannt. Diese Bezeichnung findet sich im Lied, auch die angesprochenen Ereig- nisse in der achten Strophe weisen eindeutig darauf hin. Der Hintergrund ist die Einnahme von Weins- berg durch die Bauern. Nach dem Sieg ermordeten diese auf grausame Weise den Kommandeur der Besatzung, Graf Helfenstein, mit einigen seiner Ge- treuen vor den Augen seiner Ehefrau. Der Zeitpunkt der Entstehung des Liedes muss unmittelbar nach Weinende Bäuerin (Albrecht Dürer) dem Ende des Bauernkrieges gewesen sein.

Mögliche Aufgaben 1. Informiere dich über die Marschroute und die Aktivitäten des „Hellen Bauernhaufens“. 2. Stelle die Forderungen der Bauern zusammen. 3. Was wird den Bauern in dem Lied vorgeworfen? 4. Wie stellt der Verfasser des Triumphliedes das Ende des Bauernkrieges dar? 5. Wie begründet er den Untergang der Bauern? Nimm dazu Stellung.

Ein aufständischer Bauer (unbekannter Meister)

Szene aus dem Bauernkrieg. Bauern stürmen das Kloster Weißenau, der Abt und die Mönche fliehen. (Aus der Bil- derchronik des Abtes Jakob Murer von Weißenau) 11

Freudenlied auf den Anbruch immer wieder umgedichtet, allerdings erhielten sich auch einzelne ursprüngliche Strophen bis ins 19. der Reformation Jahrhundert. Verfasser war ein Bäcker am Hofe Her- Das Lied zeigt die Aufnahme der Reformation im zog Ulrichs. Das erklärt auch die Perspektive und Herzogtum Württemberg aus der Perspektive der die Vernachlässigung der theologischen Aspekte. Bevölkerung. Als Entstehungszeit ist August 1534 Andererseits ist die intensive Bibelkenntnis des Au- anzunehmen. Aus dem Lied kann man zu Recht tors fest zu halten, was als typisch für Protestanten schließen, dass die Einführung von großen Teilen des 16. Jahrhunderts gelten kann. der Bevölkerung begrüßt wurde. Diese positive Ein- stellung gründet sich in dem vorliegenden Lied nicht Mögliche Aufgaben auf theologische Feinheiten, sondern auf die ableh- nende Haltung gegenüber den Geistlichen. Den 1. Fasse die Grundaussagen des Liedes in eigenen Kontext kann man in folgendem Tafelbild verdeutli- Worten zusammen. chen. 2. Stelle die Beschwerden der Bevölkerung ge- Das Lied fand große Verbreitung. Der Bruder des genüber der Geistlichkeit zusammen. Herzogs Ulrich ließ es aus nahe liegenden Gründen 3. Welche Folgen der Reformation werden für die drucken und verbreiten. Später wurde dieses Lied Landesherren genannt?

Tafelbild 1: Reformation in Württemberg

Beschwerden der Bevölkerung: Ereignisse: – Ablehnung der Zustände bei der Geistlichkeit – Rückkehr des vertriebenen Herzogs Ulrich – Verweltlichung des geistlichen Standes – Übermäßige Belastung der Laien – Entmachtung der katholischen Habsburger – Verwahrlosung der Gemeinde

Reformation im Herzogtum Württemberg: Einrichtung der Landeskirche Lutherische, reformwillige Geistliche ersetzen die katholischen Pfarrer Aufhebung der Klöster und Einziehen der Kirchengüter

Satire auf das üppige Leben der Mönche (H.S. Beham) Johannes Brenz, württembergischer Reformator

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 26 bis 30 12

Dichter hervorgetreten. Nach der Einnahme Calws Der Dreißigjährige Krieg musste er fliehen und gehörte zu denen, die in den Wäldern gejagt wurden. Als er nach Calw zurück- kehrte, fand er seine ganze Habe zerstört. Er nahm sich sofort seiner Gemeinde an und machte sich daran, durch Organisation von Hilfsgeldern und Schwäbischer Totentanz viele Aktivitäten die Not zu lindern. Nach dem Krieg Das Lied charakterisiert die Zeit des Dreißigjährigen wurden auf seinen Vorschlag hin Kirchenkonvente Krieges. Die allgegenwärtige Todeserfahrung wird in eingerichtet. Diese Institutionen sollten der allge- ihren vielen konkreten Erscheinungen benannt. meinen Verrohung entgegenwirken und überwach- Auch das häufige Motiv der Gleichheit vor dem Tod ten das sittliche und religiöse Leben der Gemeinden wird verwendet. Von dieser Grundstimmung ausge- bis ins 19. Jahrhundert. Musikalisch wird ein Choral hend wird ein konkretes historisches Beispiel vorge- von Johannes Burmeister verwendet: „Ach Gott, stellt. vom Himmel sieh darein“.

Klaglied über die Zerstörung Calws Ulmisches Danklied für den Frieden Das Jahr 1634 wurde für Württemberg zum schlimmsten Jahr des Dreißigjährigen Krieges. Das Lied zeigt das Ende des Dreißigjährigen Krieges Durch eine allgemeine Wende der Verhältnisse aus der Perspektive der Hauptbetroffenen: der Be- rückte das Land in den Mittelpunkt des Krieges mit völkerung. Nach dem Leid des Krieges wird der all seinen Folgen. Nach der Ermordung des Feld- Friede überschwänglich und mit großen Hoffnungen herrn der Liga, Wallenstein, trat König Ferdinand an begrüßt. Das vorliegende Lied verwendet die Melo- die Spitze des katholischen Heeres. Damit nahm der die eines Kirchenliedes, um für diesen Frieden zu Krieg eine andere Richtung und wesentlich größere danken („Wie schön leuchtet der Morgenstern“). Ausmaße an. Von Osten zog das Heer durch Bayern 1645 fanden die letzten Kampfhandlungen in Würt- bis vor Nördlingen, dort wurden die Schweden und temberg bei Herbsthausen (Bad Mergentheim) statt, ihre württembergischen Verbündeten geschlagen danach gab es allerdings immer wieder Übergriffe und Württemberg als feindliches Land besetzt. Das von durchziehenden Söldnergruppen. 1648 war Lied ist offenbar unmittelbar nach den Ereignissen Frieden geschlossen worden, 1650 waren die letz- entstanden. ten Hindernisse bei der Durchführung beseitigt. Am Als Verfasser wird Johann Valentin Andreä 4. September 1650 fand ein Dankgottesdienst in (1568–1654) angesehen (Steiff / Mehring). Er war zu Ulm statt, zu diesem Anlass entstand der vorlie- jener Zeit Superintendent in Calw und war auch als gende Text.

Belagerung von Villingen 1633 13

Mögliche Aufgaben 1. Informiere dich darüber, in welchem Zusammen- 6. Vergleiche die Melodien der beiden Lieder an- hang die Ereignisse des Jahres 1634 stehen. hand des folgenden Polaritätsprofils. 2. Stelle die Ereignisse in Calw zusammen. 3. Stelle dir vor: du bist ein Kind in Calw im Jahr 1634. Schreibe einen Brief an einen Freund oder eine Freundin und berichte von dem, was ge- Einfach Kompliziert schehen ist. Oberflächlich Tiefsinnig 4. Worauf führt der Verfasser die Ereignisse zurück? Angespannt Gelöst Versuche eine Erklärung dieses Standpunktes. Kühl Gefühlvoll 5. Welche Bedeutung hatte der Westfälische Frie- Traurig Froh den für die Bevölkerung und wie wird dies zum Ausdruck gebracht? Gehemmt Schwungvoll

Der Dreißigjährige Krieg im deutschen Südwesten 1618 Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Württemberg 1634 Am 27. August werden die Schweden und ihre würt- ist Mitglied der protestantischen Union, ihre Gegner tembergischen Verbündeten bei Nördlingen geschlagen. schließen sich in der katholischen Liga zusammen. Das kaiserliche Heer besetzt Württemberg als feindliches Land. Der Herzog flieht nach Straßburg, am 10. September zieht König Ferdinand in Stuttgart ein. Die geschlagenen 1622 Der Markgraf von Baden stellt ein Heer auf und wird Gegner wurden auf der Flucht verfolgt und das kaiserliche bei Wimpfen von der Liga unter General Tilly geschlagen. Heer wälzte sich durch ganz Württemberg. Überall wurden Orte vernichtet und geplündert. Zu den am schlimmsten 1628 werden 16 000 habsburgische Söldner in Südwest- betroffenen Orten gehörte Calw. Der bayerische General Jo- deutschland einquartiert und müssen versorgt werden. Die hann von Werth erschien im September vor der Stadt. Er- ehemals katholischen Klöster, die während der Reformation zürnt, dass ihm nicht sofort geöffnet wurde, ließ er die Stadt aufgelöst worden waren, müssen zurückgegeben werden plündern, nachfolgende Truppen äscherten die Stadt sogar und es rücken wieder katholische Äbte ein. ein. Die Stadt hatte vor der Katastrophe 3832 Einwohner, danach 1528 und brauchte Jahrzehnte, bis sie sich wieder 1630 Durch das Eingreifen der Schweden erringen die Pro- davon erholt hatte. In ähnlicher Weise wird das ganze Land testanten einige Siege. Die Württemberger gehen gegen ausgeplündert, zusätzlich bricht die Pest aus. Klöster und Gebiete der Habsburger vor. 1638 kann der Herzog zurückkehren, das Land bleibt aber aufgeteilt und ist den Besatzern ausgeliefert. 1633 tritt Württemberg dem „Heilbronner Bund“ zwischen 1648 wird das Land im Westfälischen Frieden wieder herge- süddeutschen Territorien und den Schweden bei. Im Winter stellt. Ein Drittel seiner Äcker und Wiesen sind verwüstet, die 1633/34 gelingt es, die Kaiserlichen von dem Lande fern zu Hälfte der Häuser ist zerstört und die Einwohnerzahl war von halten, dazu wird Hechingen und der Hohenzollern erobert. 400 000 auf 150 000 zurückgegangen.

Die Schrecken des Krieges (von Jacques Callot) Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 30 bis 32 14

Absolutismus

Die Schwäbische Bauernklage Der Liedtext nimmt die vielen Beschwerden der Bauern des 17. Jahrhunderts auf. Darüber hinaus ist sein Inhalt repräsentativ für die ganze Zeit des Feu- dalismus.

Der Gefangene Christian Friedrich Daniel Schubart, der Verfasser von Text und Melodie, ging als äußerst wider- sprüchliche Person in die Geschichte ein. Politi- scher Journalist, Komponist und Aufklärer sind nur einige seiner Tätigkeiten. Seine Zeitgenossen beur- teilten ihn sehr unterschiedlich. Sein Sohn Ludwig meinte: „Schade, dass ihm ein kleiner Despot den Kern seines Lebens rauben Christian Friedrich Daniel Schubart durfte ... Er hätte Meisterwerke für die Nachwelt aufgestellt; denn er war einer der talentvollsten Männer seiner Zeit.“ zeit in Nördlingen begann er zu komponieren. In Er- Der Literaturprofessor Balthasar Haug schrieb: „Hat langen studierte er Theologie. 1764 wurde er Prä- eine rasende Begier zu brillieren und ist doch nie- zeptor in Geislingen/Steige, 1769 kam er an den Hof derträchtig bis unter den Pöbel hinunter. Ein Feind in Ludwigsburg, musste diesen aber bald wieder der Obrigkeit, ein Hasser aller Ordnung ...“ wegen seiner Ausschweifungen verlassen. Nach 1739 wurde Schubart in Obersontheim geboren und verschiedenen Stationen erreichte er Ulm, wo er für wuchs danach in Aalen auf. In der folgenden Schul- zwei Jahre seine „Deutsche Chronik“ herausgab, in der er aufklärerische Ideen verbreitete und von der er einigermaßen leben konnte. 1777 wurde er auf württembergisches Gebiet gelockt, gefangen ge- Die Fürstengruft nommen und auf dem Hohenasperg für zehn Jahre eingekerkert. In dieser Zeit entstand das Lied „Ge- Von Christian Friedrich Daniel Schubart fangner Mann, ein armer Mann ...“. 1787 wurde er Da liegen sie, die stolzen Fürstentrümmer, entlassen und als Theaterdirektor in Stuttgart einge- Ehmals die Götzen ihrer Welt! stellt. Die Französische Revolution begrüßte er en- Da liegen sie, vom fürchterlichen Schimmer thusiastisch. 1791 starb er an den Folgen seiner Des blassen Tags erhellt! langjährigen Haft. Die Gründe für seine Inhaftierung standen im Haft- Die alten Särge leuchten in der dunkeln befehl: Schubart habe es „in seiner Unverschämt- Verwesungsgruft wie faules Holz; heit so weit gebracht“, dass „fast kein gekröntes Wie matt die großen Silberschilde funkeln, Haupt und kein Fürst auf dem Erdboden sei“, den er Der Fürsten letzter Stolz! nicht in seinen Schriften auf das „freventlichste an- getastet“ habe. Man müsse „durch sichere Verwah- ... rung seiner Person die menschliche Gesellschaft Da liegen Schädel mit verloschnen Blicken, von diesem unwürdigen und ansteckenden Glied Die ehmals hoch herabgedroht, reinigen.“ Der Menschheit Schrecken! Denn an ihrem Sicher war Herzog Carl Eugen persönlich beleidigt, Nicken / Hing Leben oder Tod. Schubart hatte die Herzogliche Militärakademie eine Sklavenplantage genannt und die häufige herzogli- Nun ist die Hand herabgefault zum Knochen, che Begleiterin Franziska von Hohenheim „Donna Die oft mit kaltem Federzug Schmergalina“ tituliert. Andererseits spielte wohl die Den Weisen, der am Thron zu laut gesprochen, Intervention des Wiener Hofes eine gewisse Rolle. in harte Fesseln schlug. Von dort aus agierten in erster Linie die Jesuiten, die Schubart oft angegriffen hatte. 15

gabe an fremde Mächte gegen Bezahlung wurden dauernd neue Rekruten gesucht. Dazu wurden zwei Mittel verwendet, die Werbung und die Aushebung. Wer einmal dabei war, wurde so lange als möglich festgehalten. Die Stimmung war zumeist sehr schlecht, da die meisten nicht freiwillig dienten. Das erste Soldatenlied, das bei Steiff unter der Über- schrift „Aus der Zeit der gewaltsamen Aushebun- gen“ aufgeführt ist, stammt aus dem Jahr 1781. Es wurde von Schubart zusammen mit zwei Studenten auf dem Hohen Asperg verfasst. Überliefert wurde es von Johann Steininger, einem Soldaten, der zur Bewachung eingesetzt war. Er teilte es Gustav Die- zel mit, als dieser eine Strafe auf dem Hohenasperg verbüßte und danach ein kleines Büchlein mit den Erinnerungen Steiningers veröffentlichte, das neben anderen dieses Lied enthält. Darin erzählt er, wie Schubart Schauspiele verfasste und diese mit dem Wachpersonal und Häftlingen aufführte.

Theater im Gefängnis Von Johann Steininger War das Theater vorbei, so hatte Schubart die Erlaubnis, mit seiner Gesellschaft in die uns zugewiesenen Schul- zimmer zu ziehen, wo er ungestört bis spät in die Nacht mit uns zechen und fröhlich sein durfte. Hier lehrte er uns eine Menge meist lustiger Schelmenlieder, von de- nen ich mehrere bis auf den heutigen Tag mit Melodie und Text in meinem Gedächtnis habe. Schubart dichtete diese Lieder und komponierte auch zugleich eine Melo- die dazu. (Zitiert nach Steiff / Mehring, S. 700)

Württembergisches Soldatenlied Das Lied ist im 18. Jahrhundert entstanden. Aufge- Herzog Carl Eugen zeichnet ist es zum ersten Mal in Meiers Schwäbi- schen Volksliedern 1855. Ludwigsburg war eine der größten Garnisonen. Das vorliegende Lied stellt das Mögliche Aufgaben Soldatenleben sehr freundlich dar und diente sicher 1. Stelle die Merkmale der Regierung Herzog Carl auch dazu, die Soldaten mit ihrem Dasein zu ver- Eugens zusammen. Was kann daran kritisiert söhnen. Dennoch werden einige Aspekte unbeab- werden? sichtigt deutlich. Wenn es heißt „alle Häuslein zerris- 2. Inwiefern war Schubart ein typischer Aufklärer? sen“ wird deutlich, dass auch im 18. Jahrhundert die Zivilbevölkerung unter den Kriegen gelitten hat. „Wir 3. Wie stellt er seine Haft dar? Beschreibe die ver- kaufen das Fleisch wohl alles bei Pfund“ und „wie wendeten sprachlichen und musikalischen Mit- die Fürsten, die Grafen“ zeigt, dass die Soldaten auf tel. Kosten der übrigen Bevölkerung bei Laune gehalten wurden. Soldatenlied von Schubart „Mit zwei Studenten, die Herzog Carl ohne Weiteres Mögliche Aufgaben ausheben ließ, gedichtet“ 1. Finde heraus, warum der Bedarf an Soldaten im Schon während der Regierungszeit Herzog Alexan- 18. Jahrhundert so groß war. ders wurde das Militär ausgebaut. Herzog Carl Eu- 2. Stelle die Vor- und Nachteile des Soldatenlebens gen schließlich hatte einen noch größeren Bedarf an zusammen, die in den beiden Soldatenliedern Soldaten. Für eigene Feldzüge, aber auch zur Ab- genannt werden.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 33 bis 36 16

Hoffnungen verfolgt. Als aber in der Folge der Revo- Revolution und Restauration lutionskriege französische Truppen vordrangen und die napoleonische Herrschaft ganz Deutschland überzog, verflog die Begeisterung. Die Besatzer wurden zunehmend abgelehnt; dies verschärfte „Wohin, Napoleon, wohin, wohin?“ sich, als schließlich Landeskinder am russischen Napoleons russischer Feldzug Feldzug Napoleons teilnehmen mussten. Die Ver- pflichtung bestand durch das Bündnis des württem- Das erste Lied („Wohin, Napoleon?“) gibt die Stim- bergischen Königs mit dem Kaiser der Franzosen. mung während der französischen Besetzung wieder. 15.800 Mann wurden aufgeboten, von ihnen kamen Aufgezeichnet wurde es in Oberschafflenz durch die nur wenige zurück. Liedersammlerin Augusta Bender, sie übernahm es von ihrer Mutter. Im Text wird Bezug genommen auf Gedanken eines Württembergers Maximilian I., König von Bayern. beim ersten Zusammentritt der Das zweite Lied war weit verbreitet und geht in der vorliegenden Fassung auf eine Aufzeichnung aus Landstände am 15. März 1815 Wurmlingen bei Tübingen zurück. Nach den Befreiungskriegen waren die Hoffnungen Die Französische Revolution wurde von vielen Be- in der Bevölkerung groß, dass sich die Verhältnisse wohnern des deutschen Südwestens mit großen allgemein verbessern würden. Lange genug hatte man am französischen Beispiel Freiheit und Gleich- heit vor Augen gehabt. In Baden war sogar der Code Civil, das zu dieser Zeit fortschrittlichste Rechtssystem eingeführt worden. In Württemberg gab es das „Alte Recht“, d.h. Mitbestimmung für die Vertreter des Landes, die „Landstände“ in wesentli- chen Dingen, etwa der Steuererhebung. Die Hoff- nungen richteten sich nun auf eine Verfassung, die diese Rechte wieder berücksichtigen sollte. König Friedrich galt auf der anderen Seite als ein unbeug- samer Vertreter der absolutistischen Herrschaft. Deshalb war es nicht erstaunlich, dass er den zu- sammengetretenen Landständen zwar einen Verfas- sungsvorschlag vorlegte, darin aber nicht den Herr- schaftsanspruch des Monarchen zurücknahm. Die Stände waren darüber enttäuscht. Ein Verfassungs- vertrag wurde erst 1819 nach langen Verhandlungen von Friedrichs Nachfolger König Wilhelm mit den Württembergische Soldaten in Rußland Ständen abgeschlossen.

Napoleon I. im Kreise seiner Familie und mit König Friedrich von Württem- berg (4. von links) 17

Im Lied wird zuerst die aktuelle Situation – die Be- rungsbedingten Ausfall einer Ernte. Das Jahr 1816 endigung der napoleonischen Herrschaft – aufge- war durchgehend von Nässe und Kälte geprägt, be- griffen. Danach werden einige Beschwerden der Un- reits im Oktober fiel Schnee, der liegen blieb. Die tertanen aufgeführt, denen 1815 abgeholfen werden Nahrungsmittelknappheit führte zu einem drasti- soll. Genannt wird die Hoffnung auf Beendigung der schen Anstieg der Preise („Theuerungsnot“). Die Jagdfron, was deshalb ein großes Problem war, da Vorräte waren durch die napoleonischen Kriege der König Friedrich ein passionierter Jäger war und vorhergehenden Jahre aufgezehrt („Erst das lange seine Untertanen oft zu Hilfsdiensten heranzog. Kriegesleiden“). Es handelt sich hierbei um den Typ Auch die allgemeinen Frondienste sollen abge- der vorindustriellen Krise, die gekennzeichnet ist schafft werden und die Abgaben insgesamt erträg- durch einen Teufelskreis von Not und Armut. lich gestaltet werden. Tatsächlich kamen ab den Die Landwirtschaft stellte den größten Anteil an der zwanziger Jahren zögerlich Ablösungsverträge zwi- gesamten Produktion. Ihre Krisen wirkten sich auf schen den Gemeinden und der königlichen Verwal- alle anderen Wirtschaftszweige aus. Insbesondere tung zu Stande, in denen diese gegen Geldzahlun- mittlere und kleine landwirtschaftliche Erzeuger wa- gen auf die Frondienste und Abgaben verzichtete. ren auf Zukauf von Lebensmitteln angewiesen, den Endgültig abgeschafft wurden diese Verpflichtungen sie durch zusätzliche gewerbliche Tätigkeit finanzie- erst in der Revolution von 1848. ren mussten, häufig als Weber oder Fuhrleute. Da Verfasser des Textes ist der Rechtsanwalt und Dia- aber bei allen Bevölkerungsschichten der Anteil der lektdichter Karl Weitzmann aus Ehingen Ausgaben für Lebensmittel stieg, sank die Gesamt- (1767–1828). Das Lied zirkulierte in vielen Abschrif- nachfrage im gewerblichen Bereich und damit die ten und wurde immer wieder zitiert, auch weiterge- Verdienstmöglichkeiten („nichts erwerben, nichts dichtet. Gesungen wird es hier zu der Melodie des verdienen ...“), die Krise wurde weiter verschärft. Volksliedes „Kein Feuer, keine Kohle“. Weil diese wirtschaftlichen Zusammenhänge nicht ohne weiteres einsehbar waren, musste als Er- Mögliche Aufgaben klärungsmuster religiöses Fehl- oder Wohlverhalten 1. Erläutere anhand der Anspielungen im Lied die dienen („Strafe ists für unsre Sünden“). historische Situation. Das Lied lässt sich als Beispiel für eine vorindustri- 2. In welcher Hinsicht erhofft sich die Bevölkerung elle Krisensituation einsetzen. Es werden einige wirt- eine Verbesserung ihrer Verhältnisse? schaftliche und soziale Mechanismen deutlich, die das Leben der einfachen Bevölkerung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert prägten: der enger werdende Klage über die Hungerjahre 1816/17 Ernährungsspielraum, die gewerbliche Ergänzung Die angesprochene Krisensituation war eine der der landwirtschaftlichen Arbeit und die starke reli- gravierendsten Hungersnöte der vorindustriellen giöse Bindung. Gesellschaft. Verursacht wurde sie durch den witte- Als Melodie wird ein Choral der Passionszeit ver- wendet.

Tafelbild 2: Ein Teufelskreis von Not und Armut

Nässe Jahrelange Kälte napoleonische Kriege „Missernten“ „Kriegesleiden“

Nahrungsmittelknappheit

Steigende Nachfrage nach Sinkende Nachfrage nach gewerblichen Lebensmitteln Produkten und Dienstleistungen, geringe Verdienstmöglichkeiten

Preisanstieg, „Theuerung“ „Der Reiche“ Reiche Bevölkerung „Die Armuth“ Hohe Preise Arme Landbevölkerung: für Lebensmittel Hungerkrise 18

„Es blüht im Lande Baden“ Hoffmann von Fallersleben schrieb dieses Lied 1843 bei seinem Aufenthalt in . Gesungen wird es auf die Melodie „Schier dreißig Jahre bist du alt“. In diesem eher verhalten festlichen Lied würdigt der Komponist des Deutschlandliedes die traditionell starke liberale Freiheitsbewegung in Baden. Deut- lich wird in seinen Erinnerungen auch die Zensur und politische Verfolgung zur Zeit des Vormärz, aber auch das Netzwerk der Oppositionellen. Die ange- sprochene Verfassung in Baden galt in der konstitu- tionellen Bewegung als vorbildlich. Die Zweite Kam- mer galt als Schule des parlamentarischen Lebens, von Fallersleben trifft einige der Aktiven aus diesem Umfeld auf seiner Fahrt durch Baden. Nach der Missernte des Jahres 1816 wird am 28. Juli 1817 der erste Erntewagen nach Stuttgart eingebracht. Mögliche Aufgaben 1. Was sagt Hoffmann von Fallersleben über die Si- tuation in Baden? Ergänze seine Aussagen durch Mögliche Aufgaben Informationen über das politische Leben in Ba- den zwischen 1815 und 1848. 1. Beschreibe die Situation, die das Lied darstellt. 2. Warum verwendet er eine festliche Melodie? 2. Erörtere, welche Funktion das Lied haben konnte. 3. Welche Bedeutung haben: „Theuerungsnot“, Die freie Republik „Handel“, „Missernten“, „Kriegesleiden“? Erkläre die Zusammenhänge. Im März 1848 brach die Revolution aus und es wur- den Märzministerien in Baden und in Württemberg 4. Erstelle eine Zeitleiste, in der die wirtschaftliche eingerichtet. Gleichzeitig wurden Forderungen Entwicklung des 19. Jahrhunderts deutlich wird. wach, die weiter reichten. Besonders im Südwesten 5. Beschreibe, wie die Musik auf dich wirkt. Deutschlands gab es Bestrebungen, die Monarchie 6. Ordne die Melodie in das folgende Profil ein. insgesamt abzuschaffen. Der badische Rechtsan- walt Hecker sammelte Anhänger und rief in Kon- stanz die Republik aus. Bei seinem Zug durch Süd- baden sammelte er weitere Getreue, scheiterte aber Kräftig Gedämpft militärisch in einem Gefecht gegen reguläre Truppen Ausdrucksvoll Matt aus Baden, Württemberg und Hessen. Hecker floh Traurig Froh danach in die USA. Dort lebte er bis 1881 als Farmer und nahm am Amerikanischen Bürgerkrieg auf der Lebhaft Müde Seite der Nordstaaten als Major teil. Sein Andenken Vergnügt Ernst in der Bevölkerung war überaus positiv. Diesen Aspekt zeigt das erste Lied.

Mannheim 1843 20. August. Bei Bassermann lernte ich Herrn Bernays ken- nen, Redacteur der Mannheimer Abendzeitung. Er bot mir Aufzeichnungen des Liederdichters Hoffmann von Fallersle- eine Wohnung bei sich an, und da nun das badische 25- ben jährige Verfassungsjubiläum bevorstand, so zog ich zu ihm und blieb die Festtage über in Mannheim. 18. August. Mit dem Dampfschiff nach Mannheim. Lang- weilige Fahrt, erst nach 10 Uhr Abends im Pfälzer Hof. 21. August. Am Morgen dichtete ich ein Festlied, das sofort in die Druckerei wandert. Spaziergang durch die Stadt. Die 19. August. Es war meine Absicht, die Actenstücke über Häuser sind geschmückt mit Flaggen, Laub- und Blumen- meine Absetzung drucken zu lassen. Ich besuchte deshalb gewinden und Teppichen. Eine frohe Menschenmenge im zuerst F. Bassermann und Mathy, die im März eine Buch- Feierkleide wogt in den Straßen Auf und Ab. Um 8 Uhr Mu- handlung gegründet hatten. sik und Feuerwerk auf dem Paradeplatze, Glockengeläute Ich überreichte ihnen das Manuscript und sie waren bereit, und Kanonendonner. Die Mannheimer Abendzeitung er- es drucken zu lassen. Es wurde sofort zur Censur geschickt, scheint auf feinem Papier mit rother Randverzierung, am den anderen Tag erfolgte das Imprimatur2 und noch Schlusse steht mein Lied. Ich kehrte nach Mannheim zurück während ich in Mannheim war, erschien die kleine Schrift. und wohnte die letzten acht Tage bei F. Hecker.

Hoffmann von Fallersleben: Mein Leben. Aufzeichnungen und Erinnerungen, Hannover 1868

2 lat., Druckerlaubnis 19

Heckerlied Das zweite Lied (Guckkastenlied vom großen Hecker) wurde während der Revolution häufig gesungen, obwohl es eigentlich ein Spottlied auf Hecker war. Dass es auch so aufgefasst wurde, zeigt die Tatsache, dass der Verfasser im September 1848 von Revolutionären we- gen dieses Liedes verprügelt wurde.

Aufgaben 1. Erkläre den Inhalt der Strophen. 2. Informiere dich über Hecker und seine Be- deutung für die Revolution 1848.

3. Sind die Verfasser jeweils für oder gegen Das Zweikammersystem die Revolution? Begründe!

Badisches Wiegenlied vereine lehnten eine Teilnahme ab. Preußische Trup- pen intervenierten um den Aufstand niederzuschla- Autor des Liedes ist der Schwabe Ludwig Pfau, der gen. Wesentlich besser ausgerüstet als die Aufstän- diesen Text erstmalig im „Eulenspiegel“ am 8. De- dischen konnten sie in einigen Schlachten in zember 1849 veröffentlichte. Die vorliegende Musik- Nordbaden, bei Germersheim und Waghäusel, diese fassung geht auf einen Druck aus Straßburg von zurückdrängen. Die Anhänger der Revolution zogen 1850 zurück; der Komponist blieb anonym. sich am 30. Juni in die Festung Rastatt zurück. Am Ludwig Pfau wurde 1821 in Heilbronn geboren. Er 23. Juli mussten sie kapitulieren. Es folgten Verurtei- besuchte das Gymnasium und studierte an- lungen und Hinrichtungen, die sich bis in den Okto- schließend in Paris, Heidelberg und Tübingen. 1847 ber 1849 hinzogen. Sie sind wohl der Hintergrund veröffentlichte er einen Gedichtband. In der Revolu- für die letzte Strophe, die Pfau später hinzufügte. tion von 1848 wirkte er als Publizist und Herausge- Einigen wenigen gelang es auch zu fliehen. Bekannt ber des satirischen Wochenblattes „Eulenspiegel“. ist Carl Schurz, der durch Abwässerkanäle aus der Württembergische Gerichte warfen ihm vor, auch in Festung heraus gelangen konnte. Er emigrierte nach Württemberg – ähnlich wie in Baden – den Umsturz Nordamerika und wurde Innenminister der Vereinig- anzustreben. Von verschiedenen Gerichten in Würt- ten Staaten. temberg wurde er verurteilt. Als Mitglied der „Schwäbischen Legion“ zog er sich nach der ge- Die Qualität des Liedes legt es nahe, die musikali- scheiterten Badischen Revolution im Juli 1849 in die schen Mittel und den Ausdruck des Liedes zu Schweiz zurück. Danach muss das Lied entstanden berücksichtigen. Das Lied ist musikalisch in zwei sein. 1865 kehrte Pfau nach Stuttgart zurück und Strophen geteilt, die einen gegensätzlichen Ein- lebte hier bis 1894. druck machen. Der erste Teil ist in Moll gehalten, der aggressive zweite Teil in der gleichnamigen Dur-Ton- Das Lied wird auch in der Fassung „Schlaf Kindlein art. Das entspricht dem Text im ersten Teil, beste- Schlaf“ gesungen. Die vorliegende Fassung dage- hend aus drei Textstrophen. Der zweite Teil bietet im gen steht in der Tradition der Kunstlieder und setzt Text die Aussicht auf Rache, deshalb auch ein die Intention des Autors sehr geglückt musikalisch Höhepunkt mit einer Fermate auf dem Text „die Frei- um. heit aufersteht“. Schließlich endet das Lied mit ei- Die historische Situation: Nach der Ablehnung der nem dramatischen Finale. Reichsverfassung und der Kaiserkrone durch den preußischen König setzten insbesondere die Repu- Mögliche Aufgaben blikaner die Revolution fort. Ab 12. Mai 1849 war 1. Beschreibe den Eindruck, den das Lied auf dich Baden in der Hand des Volksaufstandes. Die Solda- macht. ten rebellierten und die Volksvereine in Baden ver- sammelten sich und übernahmen die Regierungs- 2. Nenne die Mittel der Musik und des Textes, mit gewalt. denen dies erreicht wird. Die Versuche, den Aufstand auszudehnen, scheiter- 3. Welche Ereignisse der „Badischen Revolution“ ten. Der Marsch nach Hessen-Darmstadt wurde sind im Text festgehalten? zurückgeschlagen, die württembergischen Volks- 4. Wann ist das Lied entstanden? Begründe.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 37 bis 43 20

„Es reitet ein Edelmann über die Alltag in der Brück“ Ständegesellschaft Eine andere Situation zeigt sich in dem in Schwaben weit verbreiteten Lied. Ausgangspunkt ist eine Machtdemonstration des Edelmanns gegenüber dem Schäfer. Nun reihen sich die einzelnen Szenen aneinander, ohne sich immer logisch aufeinander zu Die vormoderne, ständische Gesellschaft war einer- beziehen. Es stellt sich heraus, dass der Schäfer die seits hochdifferenziert, bestand aber andererseits Kleiderordnung nicht eingehalten hat. Dies eröffnet aus rigide voneinander abgegrenzten Gruppen. Die dem Edelmann die Möglichkeit, seiner Tochter eine grundlegende Grenze verlief zwischen Geburtsadel gute Partie zu verschaffen. Die Ablehnung verärgert und den zum dritten Stand gehörigen Gruppen. Der ihn und durch die Strafe werden wieder die Macht- Wertmaßstab orientierte sich an Traditionen, in de- verhältnisse deutlich. Erst durch große Geldzahlun- nen Geburt und Tätigkeit im Mittelpunkt standen. gen kommt es zu einem glücklichen Ende. Bürger, Bauern oder Handwerker hatten zwar ihr Der Aspekt der Beziehung zwischen Arm und Reich „Standesbewusstsein“ und entwickelten ihr Selbst- kommt nur kurz ins Spiel, allerdings hier in umge- bewusstsein. Zu größeren Konflikten kam es aber kehrter Anordnung. Der weibliche Teil wäre der immer dann, wenn die Grenze zwischen Adel und höher gestellte, tritt aber bezeichnenderweise gar anderen gesellschaftlichen Gruppen in Frage stand. nicht selbst in Aktion. Die Ablehnung durch den Der Adel hatte sich durch eine Reihe von gesetzli- Schäfer ist deutlich ehrverletzend und zeigt – wie die chen Maßnahmen aber auch durch einen hochwirk- Schlussstrophe – ein negatives Bild vom Adel. samen Ehrenkodex von den anderen Gruppen ab- Bettellied geschirmt. So konnten Adlige keinen bürgerlichen Beruf ausüben und durften grundsätzlich nur ihres- „En Muaders gleichen heiraten. Damit war zwar die Existenz der Stüabele“ the- Gruppe garantiert, aber Probleme waren vorge- matisiert die zeichnet. Die Emotionen ließen sich dadurch nicht Praxis des Bet- steuern, aber die Folgen wurden damit kanalisiert. telns und greift Es verwundert nicht, dass in der Literatur des 18. eine Grunder- Jahrhunderts dieses Thema aufgenommen und zur fahrung der Diskussion gestellt wurde. Lessings „Emilia Galotti“, vorindustriellen Schillers „Kabale und Liebe“ oder Wagners „Kinder- Gesellschaft mörderin“ stehen hier für viele andere. Im Volkslied auf. Dieses lässt sich dies viel früher beobachten, alle drei an- Lied wird oft geführten Lieder wurden schon im 16. Jahrhundert als Kinderlied gesungen, aufgezeichnet wurden sie aber erst im zitiert, ist aber 19. Jahrhundert. in vielerlei Hin- sicht sozial be- deutsam. Ver- breitet war es primär im „Stand ich auf hohen Bergen“ Dreiländereck, später wird es Der Text schildert die nicht zu Stande gekommene auch in einer Beziehung zwischen einem Grafensohn und einem schwäbischen nichtadligen Mädchen. Ob es sich dabei um eine Fassung ge- Bauern- oder Bürgerstochter handelt,a wird nicht sungen. Rommelsbacher Bettelordnung erwähnt. Allerdings wird deutlich, dass sie keine adäquate Partie für ihn darstellt und er spricht auch Mögliche Aufgaben trotz seines Werbens deutlich aus, dass es eine heimliche Beziehung sein müsste. Für sie ist das Vergleicht die drei Lieder unter folgenden Gesichts- nicht annehmbar und sie lehnt dies ab. Das ent- punkten: spricht durchaus den bürgerlichen Tugend- und Ehr- 1. Gib die Geschichten mit eigenen Worten wieder. vorstellungen. Ihm droht der Verlust des Grafentitels 2. Ordne die Beteiligten nach gesellschaftlicher und Enterbung. Umso härter trifft ihn die Antwort, Schicht. sodass „sein Herz in seinem Leibe in tausend 3. Charakterisiere und erläutere ihr Verhalten und Stücke sprang“. Man sieht deutlich, wie der persön- die Begründungen, die im Lied erkennbar wer- liche Konflikt von dem sozialen überlagert wird. den.

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 44 bis 46 21

Eine Ortschronik des württembergischen Dorfes Auswanderung und Heimat Rommelsbach von 1852 führt akribisch die Zahlen der Auswanderer auf. Wahrscheinlich sind mit die- sen Zahlen nicht alle Auswanderer erfasst. Eine offi- Ein polnisch Lied zielle Auswanderung verlangte, dass alle Schulden Vom 18. Jahrhundert an wanderten viele Badener bezahlt werden und gegebenenfalls ein Bürge zu und Württemberger aus. Die Gründe dafür zeigt das stellen war. Da es sich hier um Armutsauswande- Lied von 1781: „An die Württemberger, die nach rung handelte, war dies immer wieder der Fall. Preußisch-Polen auswanderten“. Ende des 18. Die Gemeinden waren nicht unglücklich über den Jahrhunderts war der Osten und der Südosten Wegzug, weil sie die Bedürftigen im Zweifelsfall hät- Europas das Hauptziel der Auswanderer. Der ten unterstützen müssen. Die Auswanderungswel- Hintergrund der Werbung für Preußen war, dass len ebbten erst nach 1880 ab, als sich nach der Friedrich II. durch die Erste Polnische Teilung Ge- Reichsgründung die Wirtschaft stabilisierte und die biete gehalten hatte, die er nun planmäßig koloni- Lebensverhältnisse allgemein besser wurden. sieren wollte. Es wurden Werber losgeschickt, die mit Flugblättern und Liedern an die potenziellen „Am Necker, am Necker“ Siedler herantraten. Aus dem Gebiet des heutigen Das Lied wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahr- Baden-Württemberg lassen sich mehrere hundert hunderts von Pfarrer Richter noch als Seminarist Familien nachweisen, die auf diese Weise umsiedel- verfasst. Damit fällt es in eine Zeit, in der „Heimat“ ten. Die Ansiedlungsprotokolle vermerken in diesem häufig thematisiert wurde. Sein Erfolg zeigt, dass es Fall als Herkunftsort „um Stuckert rum“. einem Bedürfnis entsprach, jenseits der Krisen eine Das Lied ist besonders wertvoll, da es die Gründe heile ländliche Welt darzustellen. Mit dem Satz von deutlich benennt. Unzufrieden sind die Bauern mit Friedrich Silcher, komponiert zwischen 1843 und Wildschaden, Beamtenwillkür, hohen Steuern, Ver- 1846, war und ist es ein häufig gesungenes Stück schuldung und allgemeiner Unsicherheit des Aus- für Männerchöre. kommens. Geworben wird mit Wohlstand, ausge- schmückt mit Bibelzitaten vom verheißenen Land, Mögliche Aufgaben aber auch mit dem Prestige des preußischen Kö- 1. Vergleiche die Hauptaussagen der Lieder mitein- nigs. Die Wirkung des Liedes wird dadurch unter- ander. stützt, dass es zu dem Choral „Jesus meine Zuver- 2. Stelle die möglichen Gründe für die Auswande- sicht“ gesungen wird. rung zusammen. „Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl“ 3. Erkläre die Widersprüche zwischen den Heimat- und Auswandererliedern. Das zweite Auswandererlied entstand anonym auf die Melodie des Kapliedes von Schubart. Dieses Lied war sehr bekannt und hatte ursprünglich den Verkauf von Landeskindern als Soldaten zum Ge- genstand. Im 19. Jahrhundert gewann die Auswanderung nach Amerika zunehmend an Bedeutung. Die Motive wa- ren sehr unterschiedlich. Neben Hungersnöten und anderen Krisensituationen nahmen nach 1849 poli- tische Gründe zu.

Aus der Ortschronik von Rommelsbach, 1852 Vorgestern wurde hier ein Auswanderungsver- trag mit dem Agenten Beck in Reutlingen abge- schlossen, um die Familien des Gottlob Mayer und Johann F. Mayer nach New York zu spedi- tieren. Der Fahrpreis beträgt 468 Gulden, und sie haben am 24. des Monats abzureisen. Vor einiger Zeit sind schon die Familien des Martin Reichenecker und Michael Frei nebst 2 ledigen Personen abgereist und 1 weitere ledige Person will mit, sodass dies Frühjahr im Ganzen 17 Per- sonen auswandern. (Die Gemeinde hatte zu die- ser Zeit etwa 600 Einwohner.) Nürtingen am Neckar

Texte und Melodien der Lieder finden Sie auf den Seiten 46 bis 48 22

Abbildungsverzeichnis Satire auf das üppige Leben der Mönche, von H.S. Beham. Waas, Adolf: Die Bauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300 bis 1525, München (Callwey) 1964, S. 79

Johannes Brenz. Maurer, Hans-Martin u.a., Geschichte Eberhard Barbatus. Uhland, Robert (Hrsg.): 900 Jahre Haus Württembergs..., a.a.O., S 118 (Kolorierter Holzschnitt um Württemberg. Stuttgart (Kohlhammer) 1984, S. 101 (Jacobus 1560, Original WLB) de Voragine: Mariale 1497, WLB) Belagerung von Villingen, von Joh. Anton Schilling. Maurer, Stuttgarter Eberhardsgruppe. Lesebuch für die evangeli- Hans-Martin u.a.: Geschichte Württembergs..., a.a.O. S. 160 schen Volksschulen Württembergs, II. Teil, Stuttgart (Union) (1717, Original: Rathaus Villingen) 1917, S. 232 Die Schrecken des Krieges. Die Plünderung, von Jacques Das Großherzogliche Wappen, LpB Außenstelle Freiburg Callot. Radierung 1633, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (Sabina-Chr. Wilhelm) Christian Friedrich Daniel Schubart, 1739-1791. Bausinger, Großherzog Friedrich I. von Baden, LpB Außenstelle Freiburg Hermann: Ein bisschen unsterblich: Schwäbische Profile, (Archiv) Gerlingen (Bleicher) 1999, S. 20 Herzog Carl Eugen, 1744-1793. Maurer, Hans-Martin, u.a.: Burg Hohenzollern. Borst, Otto: Württemberg, Konstanz Geschichte Württembergs..., a.a.O., S. 203 (Ölgemälde von (Stadler) 1978, Bild 97 (nach Zeitschrift Württemberg, 1930, Pompeo Batoni, 1754, WLB) S. 268) Württembergische Soldaten in Russland, 1812. Maurer, Ritter und Landsknecht, von Albrecht Dürer. Waas, Adolf: Die Hans-Martin u.a., Geschichte Württembergs..., a.a.O. (Zeich- Bauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300 bis 1525, München nung: Christian Wilhelm Faber du Faur; Original Bayerisches (Callwey) 1964, S. 171 Armeemuseum Ingolstadt)

Georg III. Truchseß von Waldburg. Maurer, Hans-Martin u.a.: Napoleon im Kreise seiner Familie. Borst, Otto: Württem- Geschichte Württembergs in Bildern 1083 bis 1918, Stuttgart berg..., a.a.O., S. 204 (Mainfränkische Hefte 44, 1965) (Kohlhammer) 1992, S. 108 (Kolorierter Holzschnitt von Nach der Missernte. Sauer, Paul: Reformer auf dem Kö- Christoph Amberger, um 1535) nigsthron, Stuttgart (DVA) 1997, S. 155 (Landesbildstelle Württemberg) Ein aufständischer Bauer, unbekannter Meister, Waas, Adolf: Die Bauern im Kampf..., S. 43 Das Zweikammersystem. Friedrich List und seine Zeit. Ka- talog und Ausstellung zum 200. Geburtstag. Hrsg.: Stadt Szene aus dem Bauernkrieg. Maurer, Hans-Martin u.a., Ge- Reutlingen 1989, S. 85 (Kolorierte Lithographie von J.G. schichte Württembergs..., a.a.O., S. 108 (Aus der Bilderchro- Fritsche, um 1825) nik des Abtes Jakob Murer von Weißenau, 1525. Fürstlich Waldburg-Zeilsches Gesamtarchiv Schloss Zeil, Leutkirch) Bettelordnung von 1775. Stadt Reutlingen (Hrsg.): Rom- melsbach einst und jetzt. Reutlingen (Oertel und Spörer) Weinende Bäuerin, von Albrecht Dürer. Waas, Adolf: Die 1990, S. 172 Bauern im Kampf um Gerechtigkeit 1300 bis 1525, München Nürtingen. Borst, Otto: Württemberg, Konstanz (Stadler) (Callwey) 1964, S. 257 (aus dem Gebetbuch Kaiser Maximili- 1978, S. 79 (Marco Schneiders) ans) Flugblatt begrüßt den Frieden. Schilling, Heinz: Aufbruch und Krise. Deutschland 1517–1648. (Deutsche Geschichte: Das Reich und die Deutschen) Berlin (Siedler) 1998, S. 459

Johan Steininger. Diezel, Gustav: Leben und Abenteuer des Johan Steininger, Stuttgart (J. Wachendorf) 1841 (WLB)

Online Karl Theodor Welcker, 1790-1869. Friedrich List und seine Zeit, a.a.O., S. 215 (Lithographie von J. Velten, um 1833, Hei- matmuseum Reutlingen)

Besuchen Sie uns im World Wide Web Carl von Rotteck, 1775-1840. Friedrich List und seine Zeit, a.a.O., S. 215 (Lithographie von J. Velten, um 1833, Heimat- museum Reutlingen) Die neueren Hefte komplett online, dazu eine Liste der noch vorrätigen Ausgaben. Friedrich Hecker, Weg der Revolutionäre. Informationstafeln an den Wanderrouten Deutsche Revolution in Baden 1848/49, Stuttgart (LpB Baden-Württemberg), Angelika POLITIK & Hauser-Hauswirth o.J. (1998), S. 2 http://www.lpb.bwue.de/publikat.htm Begnadet zu Pulver und Blei. Freiheitsbewegungen in der UNTERRICHT deutschen Geschichte. Handreichung zum Besuch der Erin- nerungsstätte ; hrsg. v. der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg, Bez. Nordbaden, Karls- ruhe (C.F. Müller) 1990, S. 159 (ohne Nachweis) Texte und Melodien der Lieder 113 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

DAS SCHÖNSTE LAND ... Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten

Landeshymnen Der reichste Fürst: Preisend mit viel schönen Reden ...... 24 Loblied der Badener: Das schönste Land in deutschen Gauen ...... 25 Hohenzollernlied: Nicht weit von Württemberg und Baden ...... 25 Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit Lied der Raubritter: Ein lidlin von den richstetten ...... 26 Das bündisch Liedlein ...... 27 Triumphlied über die Bauern ...... 28 Freudenlied auf den Anbruch der Reformation in Württemberg ...... 29 Der Dreißigjährige Krieg Schwäbischer Totentanz ...... 30 Klaglied über die Zerstörung Calws ...... 31 Ulmisches Danklied für den Frieden ...... 33 Absolutismus Die schwäbische Bauernklage ...... 33 Der Gefangene ...... 34 Soldatenlied. Von Schubart mit zwei Studenten gedichtet ...... 35 Württembergisches Soldatenlied ...... 36 Revolution und Restauration ...... 37 Wohin, Napoleon? Napoleons russischer Feldzug ...... 37 Gedanken eines Württembergers beim ersten Zusammentritt der Landstände ...... 38 Klage über die Hungerjahre 1816/17 ...... 38 Es blüht im Lande Baden ...... 39 Die freie Republik ...... 40 Guckkastenlied vom großen Hecker ...... 41 Badisches Wiegenlied ...... 43 Alltag in der Ständegesellschaft Stand ich auf hohen Bergen ...... 44 Es reitet ein Edelmann über die Brück ...... 45 Bettellied ...... 46 Auswanderung und Heimat Ein polnisch Lied ...... 46 Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl ...... 47 Am Necker, am Necker ...... 48

Neckar-Verlag GmbH aus: Politik und Unterricht 78050 Villingen-Schwenningen Zeitschrift für die Praxis der Klosterring 1 politischen Bildung Postfach 1820 Heft 2-3 /2001 24 25 26

Worterklärungen 1. Muot = Lust; wieder strit = um die Wette; lei = Laie, Mensch; rei = Tanz 2. slecht = schlicht/recht; suer = grimmig; luer = Schelm 3. halt = Hinterhalt; im Folgenden = sie freuen sich auf die Ulmer 4. wanten an = angreifen; gefangen... = nun will ich als Gefangener gerne über den Rhein 7. mir zu muot = mir zum Ärger 8. wesent geil = seid froh; der sie ergez... = der ergötze sie mit Liebe 9. erhebt = angehoben, munter gesungen; plat = wahrscheinlich ein Spiel, bei dem mit flachen Steinen nach einem Ziel geworfen wurde; grus = Graus; krus = Krug. 27

Worterklärungen 3. Lauren = Schelme 4. nemens nach der Baus = jemand zusetzen 7. Wenn sein göttliche Wahl = nach der göttlichen Bestimmung 28

Worterklärungen 1. gepuchet = getrotzt; 2. putent = beutetet 3. erberkeit = Vornehme („Ehrbarkeit“); Bund = Schwäbischer Bund, Vereinigung von Adligen. 5. Erläuterung: Die Bauern mussten nach ihrer Niederlage sechs Gulden Strafe pro Haus bezahlen, im Falle der Verweigerung sollte eine Plün- derung stattfinden. 29 30

Worterklärungen 3. Überricht = überlastet; Gülten = Schulden 2. Finster gschrift = nicht zu verstehendes Evange- 5. Geit = alte Form von Geiz lium; helle wer = Zwang 7. bacht = bäckt (Der Verfasser war Bäcker) 31 32

Das Flugblatt begrüßt den Frieden: „Der Mars ist nun im Ars“ 33

Worterklärungen 4. Contributz = Kontribution, Grundsteuer 7. net oin Schnell = kein bisschen 12. Schneller = Garnbinde 34 35 36 37 38 39 40

Friedrich Hecker, (1811-1881) 41 42 43

Begnadet zu Pulver und Blei 44 45 46 47 48 49

Rekordbeteiligung beim Wahlquiz zur Landtagswahl 2001 Hervorragende Prognosen bei den Siegern / Ein Bericht von Nadja Himpler

„Wer die Wahl hat, hat die Qual“ – so heißt es im Grafik 2 Volksmund. Dies gilt aber nicht für die Leserinnen Kurt Maiers Prognose und der Wahlausgang im und Leser der Zeitschrift POLITIK & UNTERRICHT. Vergleich Denn beim diesjährigen Wahlquiz, abgedruckt in un- serem Sonderheft P&U aktuell 11, hatten wir sie auf- gefordert, den Ausgang der baden-württembergi- Prognose und Wahlausgang im Vergleich schen Landtagswahl bis auf eine Stelle hinter dem 1,9 Komma genau zu prognostizieren. Daran beteiligten Sonstige 1,7 sich fast siebentausend Hobbydemoskopen. Vergli- 4,3 REP chen mit dem Wahlquiz von 1996 gingen mehr als 4,4 8 GRÜNE doppelt so viele Tipps bei der Landeszentrale ein. 7,7 „Das ist absoluter Rekord für eine Landtagswahl!“ 7,8 FDP/DVP sagt der Projektleiter Otto Bauschert. 8,1 33,2 SPD 33,3 44,8 Grafik 1 CDU 44,8 Endergebnis der Landtagswahl am 25. März 0 1020304050 2001 in Baden-Württemberg amtliches Endergebnis Prognose Herr Maier

aus Sinzing mit Abweichungen von nur 3,6 und 3,8 Amtliches Endergebnis der Punkten. Auch die Plätze 20 bis 28 konnten mit 5,8 Landtagswahl 2001 addierten Prozentpunkten neben dem Ziel noch sehr beachtlich abschneiden. 50 44,8 45 Die Besten besuchten den Landtag 40 33,3 35 Für den 22. und 23. Juni 2001 waren die Bestplat- 30 zierten mit begleitenden Lehrerinnen und Lehrern in 25 die Landeshauptstadt Stuttgart eingeladen. Nach 20 Anreise, Mittagessen im Hotel und Begrüßung durch 15 8,1 10 7,7 Direktor Siegfried Schiele ging es per Fußmarsch 4,4 5 1,7 zum Landtag von Baden-Württemberg. Hier wartete 0 schon Elisabeth Krause vom Besucherdienst des CDU SPD FDP/DVP GRÜNE REP Sonstige Landtags, um den Hobbydemoskopen auf ein- drucksvolle Weise die sonst nur aus dem Fernsehen bekannten Räume des Landtages nahe zu bringen. Anschließend stand eine Live-Diskussion mit Land- Kurz nach der Wahl erfassten Deborah Heimerdin- tagsabgeordneten auf dem Programm: Birgit Kipfer, ger, Nadja Himpler, Wolfgang Kurz, Stefan Paller medien- und verbraucherpolitische Sprecherin der und Matthias Voigt alle Tipps in einer Datenbank. SPD, Renate Rastätter von Bündnis 90/Die Grünen, Wolfgang Herterich ermittelte daraus die Abwei- zuständig für Bildungspolitik und Tierschutz, sowie chungen vom amtlichen Endergebnis und die Rang- Georg Wacker, neuer bildungspolitischer Sprecher folge der Gewinner. der CDU, setzten sich bereitwillig mit den Fragen der Anwesenden auseinander. Die Vertreterin der Der Sieger kommt aus dem Hohenlohekreis FDP/DVP musste kurzfristig absagen. Wo es um Grundsätzliches ging, wie das Tagespen- Das beste Ergebnis erzielte in diesem Jahr Kurt sum der Abgeordneten und den Ablauf der Plenar- Maier aus Bretzfeld. Die summierte Abweichung sei- sitzungen, waren sich die Volksvertreter noch einig. nes Tipps vom tatsächlichen Endergebnis betrug Richtig kontrovers wurde es erst beim Thema Bil- nur einen einzigen Prozentpunkt. Die Grafik 2 zeigt dungssystem und Bildungspolitik in Baden-Würt- seine Prognose im Detail und die geringe Abwei- temberg. Besonderes Interesse zeigten die Teilneh- chung vom offiziellen Wahlergebnis. merinnen und Teilnehmer zudem an dem speziellen Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Nicole Landtagswahlsystem von Baden-Württemberg. Schneider aus Blumberg und Christoph Schmidt Sollte es hier eine Änderung geben, wie es gerade 50

diskutiert wird, dann müsste das bei den Tipps zur nächsten Landtagswahl unbedingt beachtet wer- den. Erholt von der erfrischenden Diskussion und ge- stärkt durch Kaffee und Kuchen ging es auf den Stuttgarter Staffeln den Berg hinauf zur Landeszen- trale für politische Bildung. Hier gab es neben Infor- mationen über die Arbeit der Landeszentrale und der Redaktion POLITIK & UNTERRICHT die Mög- lichkeit, die Produktpalette der Landeszentrale ken- nen zu lernen und zu testen. Ein Besuch im Reni- tenztheater rundete den Tag mit einem schwä- bischen Kabarett-Programm von Uli Keuler ab. Der Samstag Vormittag stand ganz im Zeichen der Landeshauptstadt. Eine mehrstündige Busrundfahrt führte zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Stuttgarts. Höhepunkt war, im wahrsten Sinne des Wortes, die Auffahrt zum Fernsehturm, wo sich bei strahlendem Sonnenschein die ganze Schönheit des „Ländles“ offenbarte. Mit dem Mittagessen klang die Preisträgerreise aus. Vor der Heimreise konnten die Hobbydemoskopen noch Stuttgart auf eigene Faust erkunden. Die weiteren Preisträger sind von uns schon Anfang Mai für ihre Prognosefähigkeit mit einem Buch-, Spiele- und Sachwertpaket belohnt worden. Für die Plätze 29 bis 55 enthielt das Paket fünf Preise; die Sieger auf den Plätzen 56 bis 105 erhielten vier Überraschungen. Der strahlende Sieger, Kurt Maier aus Bretzfeld, bei der Preisträgerreise in Stuttgart Tipps auch per Internet Zum zweiten Mal konnten die Leserinnen und Leser ihre Wahlprognose auch per Internet abgeben. Bis zur letzten Sekunde vor der Schließung der Wahllo- kale am 25. März 2001 konnten die Mitspieler mit ih- rer Online-Prognose warten. Auch hier ist die Betei- ligung enorm gestiegen. Erreichten uns auf diesem Grafik 3 Wege beim letzten Mal nur etwa 100 Wahltipps, wa- Beteiligung am Wahlquiz von P&U zu den Land- ren es heuer 1600 Prognosen per Internet. tagswahlen Diese immense Steigerung verdanken wir dem En- gagement von Michael Essig. Sein attraktives On- Wahltipps von 1992 bis 2001 line-Angebot zu den Landtagswahlen, das neben dem Wahlquiz noch umfangreiche Hintergrundinfor- mation zu den Wahlen lieferte, konnte sicherlich 8000 zahlreiche Interessierte ansprechen. Grafik 3 zeigt die Entwicklung der Beteiligung am Wahlquiz zu den 6000 Landtagswahlen in Baden-Württemberg seit 1992. 4000 Wir hoffen, dass das Interesse an den Wahlen und ihrem Ausgang auch weiter in einem so hohen Maße 2000 bestehen bleibt und freuen uns auf eine erneute 0 zahlreiche Beteiligung beim Bundestagswahlquiz Landtagswahl 1992 Landtagswahl 1996 Landtagswahl 2001 2002. 52

Jetzt neu als CD! LpB kompakt: Historische Lieder aus Europa acht Jahrhunderten

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden- Württemberg (LpB) hat unter dem Titel „LpB kom- pakt: Europa“ jetzt neue Unterrichts- und Informati- onsmaterialien für die Schule sowie die außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung herausgebracht. Das Puzzle Europa ist ein Lernspiel, das auf an- schauliche Weise Kenntnisse über Europa vermittelt. Das Großpuzzle (140 x 100 cm) ist mit seinen 67 Puzzleteilen (pro Land ein Teil) vor allem für Gruppen geeignet. 48 Länderkärtchen enthalten die wichtig- sten Grunddaten über das jeweilige Land. 14 weitere Einzelkarten klären über die Europäische Union (EU) und weitere europäische Organisationen auf. Mit Euro-Spiel-Münzen kann man die Länder der gemein- samen neuen Währung kennzeichnen. In Baden- Württemberg wird das Puzzle für eine Schutzgebühr von 35 Mark abgegeben, außerhalb kostet es 49 Mark. Zu den genannten Beträgen kommen jeweils noch die Versandkosten. Die CD-ROM „Europa im Aufbau“ ist ein interaktives Lern- und Informationssystem und stellt die wichtigs- Geschichtlich bekannte Lieder bringen meist ten Knotenpunkte europäischer Geschichte dar. Die menschliche Schicksale und Emotionen der vorliegende CD-ROM umfasst den Zeitraum von 1945 Gesellschaft einer ganzen Epoche zum Aus- bis 1979. Der Preis in Baden-Württemberg 19,50 DM, druck. Oft enthüllen sie einschlägige Folgen außerhalb 39,50 DM. Eine CD-ROM für die Zeit von 1979 bis 1997 erscheint im nächsten Jahr. von Charakterzügen politisch bedeutender Persönlichkeiten. Diese CD präsentiert 36 In der landeskundlichen Reihe der LpB ist als Band 28 der Titel „Baden-Württemberg und seine Partner- historisch wertvolle Lieder aus dem Zeitraum regionen“, herausgegeben von Thomas Fischer und 1228 bis 1945. Das neu aufgelegte Begleitbuch Siegfried Frech, erschienen. Er stellt die so genannten enthält Notenmaterial, Anregungen zu pädago- „Vier Motoren für Europa“ vor: Baden-Württemberg gischen Einsatzmöglichkeiten sowie Hinter- und seine europäischen Partner-Regionen Rhône-Al- pes, Katalonien und die Lombardei, außerdem enthält grundinformationen über politische und sozial- er ein Porträt von Wales. Das Buch umfasst 270 Sei- geschichtliche Kontexte. Eines der ten und wird in Baden-Württemberg gegen eine eindruckvollsten Klangbeispiele finden Sie im Schutzgebühr von 15 Mark abgegeben. Interessenten Internet unter http://www.lbw.bwue.de/lieder. von außerhalb werden auf die Buchhandelsausgabe des Kohlhammer-Verlags verwiesen. htm In der Reihe „Deutschland & Europa“ ist der Titel „Ka- talonien“ (Heft Nr. 44) erschienen. Das Heft informiert DM 17,90 zzgl. Versandkosten über die spanische Partnerregion Katalonien mit sei- Mediennummer: 2451107 ner Hauptstadt Barcelona und ihre Verbindungen zu Baden-Württemberg. Das Heft geht auch auf den Herausgegeben von der Landeszentrale für po- Schüleraustausch mit Katalonien ein und kann kos- tenlos bei der LpB bestellt werden. litische Bildung Baden-Württemberg und der Landesbildstelle Württemberg Diese und weitere Europa-Materialien findet man im Prospekt „LpB kompakt: Europa“ der LpB. Bestellungen bitte ausschließlich an die Landesbildstelle Württemberg Kontakt Rotenbergstraße 111 LpB-Marketing, Stafflenbergstr. 38, 70184 Stuttgart 70190 Stuttgart Fax (0711) 16 40 99-77 Tel.: 0711/2850-6 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.lpb.bwue.de/publikat.htm Fax: 0711/2850-780 E-mail: [email protected] 53

Diskussionsforum

„Glaubensbekenntnisse ohne Herz“ oder objektiv, zweckmäßig und vernünftig? Eine engagierte Stellungnahme zum Heft 3/2000 (Türken bei uns)

Es ist sehr wichtig, dass sich die LpB bewegen, seine Einstellungen zu än- länder bestätigt und akzeptiert fühlen dieser Thematik annimmt und sie aus- dern. Wird erst einmal das Bewusst- und zum anderen den Vorurteilen den führlich behandelt. Ich finde die inhalt- sein geweckt, dass der Ausländer – Ausländerunfreundlichen der Nähr- liche Aufteilung der Bausteine nach und insbesondere der „Türke“ – boden entzogen wird. „Ihre Heimat“, „Migration“ und „Inte- summa summarum nicht dem Staat gration“ sehr sinnvoll. Einen weiteren auf der Tasche liegt, sondern einen Nur eine kühle Bestandsaufnahme? inhaltlichen Block hätte ich jedoch nicht unbeachtlichen Teil zum Brutto- noch hinzugefügt, auf den ich zum sozialprodukt der zweiten Heimat Diese Aspekte sehe ich gerade im Schluss noch eingehen werde ... unserer Eltern und schließlich unserer Baustein B, aber auch im Baustein C ersten Heimat beiträgt, wird sich die kaum behandelt. Vielmehr handelt es sich um Glaubensbekenntnisse ohne „Zweck voll erfüllt“ selbstverständliche Akzeptanz für die potenziell die Zukunft sichernden Herz und ernsthaftem Willen. Dieser Die ökologische, ökonomische und „Türken“ mit ihren geburtenstärkeren Darstellung fehlt der emotionale Cha- historische Darstellung der Türkei im Jahrgängen und kinderfreundlicheren rakter, weil sie in erster Linie den Touch Baustein A ist hinreichend objektiv ... Einstellungen stärker durchsetzen. einer kühlen Bestandsaufnahme hat, Eine detailliertere Beschreibung würde die den Istwert ermittelt und die Dis- dieses Thema nicht vertragen und ab- Auch „Ausländer“ haben Bedürfnisse krepanz zum Sollwert aufzeigt. Diese gesehen davon hat man ja auch auf Ich vermisse die Vertiefung der Aus- Weisheiten sind nicht neu, sie sind in vertiefende Quellen hingewiesen. Da- sage Max Frischs: „Man hat Arbeits- aller Munde, ihnen fehlt die Originalität her denke ich, dass dieser Teil der kräfte gerufen, und es kamen Men- und der wahre Wille. Ich erkenne auch Ausgabe kurz und bündig seinen schen.“ Denn darin liegt auch eine keine ernsthafte Selbstkritik. Zweck voll erfüllt. Auch inhaltlich ge- große Ursache für mangelnde Integra- Abgesehen davon ist Toleranz nicht sehen gibt der Autor dieses Abschnit- tionsbereitschaft der „Ausländer“. Die mehr „in“. Denn kein Mensch will nach tes, bis auf die Bemerkung „Nach Bedürfnistheorien in Psychologie, dreißig bis vierzig Jahren nur noch Kriegen und Massakern gegen die Wirtschafts- und Sozialwissenschaf- toleriert (tolerare: ertragen, erdulden) Armenier ...“, kaum Anlass zur Kritik. ten verdeutlichen uns, dass es zu werden. Wenn überhaupt, dann wollen Und wenn so eine Bemerkung fallen mangelnder Motivation und weniger die Menschen akzeptiert werden, und muss, dann würde ich mir, um der Leistungsbereitschaft führt, wenn die zwar so wie sie sind. Haben diese historischen Wahrheit zu entsprechen, Bedürfnisse der Menschen nicht be- Menschen verfassungswidrige und eine neutrale Darstellung der Fakten friedigt werden. Nach der Bedürfnis- -bedrohende Ziele, dann müssen alle hinsichtlich der Massaker und Unge- pyramide Maslows zu urteilen, sind die Gesellschaftsmitglieder, auch alle rechtigkeiten gegenüber dem türki- primären und Sicherheitsbedürfnisse Ausländer gegen diese Bestrebungen schen Volk zur Zeit des Ersten Welt- dieser Menschen heute zwar weit- mobilisiert werden. Laut Statistiken be- krieges wünschen. Aber insgesamt hat gehend befriedigt, die Erfüllung der züglich verfassungsfeindlicher Straf- der Autor die oben genannten Aspekte sozialen Bedürfnisse hingegen (wie taten und Aktivitäten politischer und des politischen Systems mit ihrem Aufmerksamkeit, Anerkennung und religiöser Natur von ausländischer historischen Fundament in seinen Selbstvertrauen) lässt aufgrund man- Seite handelt es sich aber um Minder- wesentlichen Zügen aufgezeigt. gelnder Akzeptanz noch sehr zu wün- heiten, die wir nicht zum Spiegelbild al- Ähnliches gilt auch für den Baustein B. schen übrig. Ganz zu schweigen von ler Ausländer machen dürfen, genauso Was inhaltlich geboten wird, ist weit- der höchsten Stufe der Bedürfnis- wie die ausländischen Mitbürger auch gehend richtig und vernünftig, jedoch befriedigung mit dem Ziel der Persön- nicht alle Deutschen der Ausländer- unvollständig. Die Notwendigkeit, lichkeitsentwicklung. feindlichkeit bezichtigen dürfen, nur „Gastarbeiter“ in den sechziger Jahren Auch die Fälle von Bürgern ausländi- weil einige desorientierte und perspek- ins Land zu holen, wird zwar zum Aus- scher Herkunft, bei denen Integration tivlose „Glatzen“ einen Brandanschlag druck gebracht. Aber die Vorteile und und Bedürfnisbefriedigung gelungen auf ausländische Unterkünfte verüben. dabei insbesondere die anhaltenden sind, ändern nichts daran, dass es bei Integrationshemmende Faktoren auf- Vorteile aus wirtschaftlicher, bevölke- der Mehrheit der ausländischen Mit- greifen rungsspezifischer und damit renten- bürger anders aussieht. Denn diese politischer Hinsicht und insbesondere wenigen Beispiele, zu denen auch ich Im Baustein C wird zwar der Versuch ihre Bedeutung für die Zukunft wird mich zählen darf, sind nicht repräsen- unternommen, den Islam im Unterricht nicht ausreichend thematisiert. Gerade tativ für die Gesamtheit der ausländi- zu thematisieren, aber auch hier er- das aber würde die „Türken“ für ihre schen und erst recht nicht der türki- kenne ich nicht, dass man der Glau- deutschen Mitbürgerinnen und Mitbür- schen Bevölkerung. Die Existenz bensrichtung mit Selbstverständlich- ger, die ja immer noch große Akzep- dieser Bedürfnisse muss man akzep- keit begegnet. Allein mit der Abhand- tanz- und Toleranzprobleme haben, tieren, wenn man sinnvolle Integration lung des Themas ist es nicht getan. nicht nur zum akzeptbedürftigen Ge- auf politischer und gesellschaftlicher Denn die Frage nach der immer noch sellschaftssubjekt, sondern zum un- Ebene erreichen will. Deshalb ist es er- nicht gewährleisteten Gleichstellung verzichtbaren Wirtschaftssubjekt ma- forderlich, die gesamte Bevölkerung des Islam in einem „hoch“ demokrati- chen. Ich bin persönlich davon dafür zu sensibilisieren. Es gilt also, schen Land wie der Bundesrepublik überzeugt, dass erst persönliche wirt- eine aktive Pro-Ausländerpolitik zu be- wird in den Köpfen der zu integrieren- schaftliche Einbußen den Menschen treiben, damit zum einen sich die Aus- den Schülerinnen und Schüler bleiben. 54

Auch dieses Defizit muss zugestanden Langenburg mit einem Bild von Wei- konnte. Wir werden auf dieses gelun- und thematisiert werden, damit der kersheim). gene Heft in unseren Schulmagazinen ernste Wille deutlich wird. Die Angst hinweisen. Bürgermeister König, Kirchberg an der nicht nur vor dem Identitätsverlust der Jagst Gerade im weiten Bereich des Ehren- Ausländer aber auch die Angst vor amts kann es nie genug Multiplikato- Überfremdung aus deutscher Sicht Anmerkung der Redaktion: Der Bür- ren geben, um Brücken für alte und müssen als integrationshemmende germeister von Kirchberg/Jagst gibt neue Formen des bürgerschaftlichen Faktoren aufgegriffen werden. Denn sich mit dieser Zuschrift als ein typi- Engagements zu schlagen. das sind auch die Ursachen für die un- scher Hohenloher zu erkennen. Er ver- gleiche und ungerechte Behandlung packt die berechtigte Kritik in einer iro- Staatssekretär Rudolf Köberle, Minis- vieler Menschen in den Schulen und nischen Wendung und nimmt ihr damit terium für Kultus, Jugend und Sport am Arbeitsplatz, von Wohnungs- die Schärfe. Wir haben verstanden. Baden-Württemberg suchenden auf dem Wohnungsamt, Planspiel zu Europa Bewerbern und Bewerberinnen bei der Auch für unsere Partner Suche nach einem Ausbildungsplatz. Ein Tipp im Anschluss an Heft 3/2000 Das Heft 1/2001 scheint mir sehr ge- (Türken bei uns) Aus eigener Erfahrung könnte ich dazu lungen! Vielen Dank! Unsere Schule, Als Lehrer in Berlin habe ich zusam- mindestens jeweils ein dutzend Bei- das Hellenstein-Gymnasium, arbeitet men mit Lutz Hager von den „Jungen spiele aufzählen. Sofern diese Tat- im Rahmen eines COMENIUS-Projek- Europäischen Föderalisten“ ein Plan- sachen unter den Teppich gekehrt tes mit vier anderen Schulen zusam- spiel zu Europa entwickelt. Es handelt werden, werden die Integrations- men (in Manchester, Krakau, Bukarest sich um die Simulation einer Sitzung bemühungen nicht in der gewünschten und Chepelare/Bulgarien). Ich denke, des Europäischen Parlaments. Das Weise Erfolg haben. Diese Gedanken auch für unsere Partner wäre das Heft Thema: der mögliche EU-Beitritt der würde ich einem weiteren Baustein sehr nützlich. widmen, um auch wirklich eine ganz- Türkei und die Aufnahme von Beitritts- heitliche und neutrale Sichtweise die- Eva-Maria Böhler, Heidenheim an der verhandlungen. Das Spiel ist für Groß- ser Thematik zu formulieren. Denn nur Brenz gruppen, zum Beispiel einen ganzen wer Kritik ertragen kann, ist auch in der Oberstufenjahrgang geeignet. Die ver- Lage, aus sich selbst herauszuwach- schiedenen Arbeitsgruppen erhalten Eine Marktlücke geschlossen sen und einen weiteren Schritt nach Hintergrundmaterial zur Türkei, ihrer vorne zu machen. Zu Heft 4/2000 (Mitmachen statt Zu- Geschichte und zu den deutsch-türki- schauen) schen Beziehungen. Das Spiel dauert Das alles in dieser einen Ausgabe zu Mit ganz besonderer Freude habe ich mindestens vier Schulstunden und fordern, ist vielleicht zu viel, aber es höchstens zwei Schultage. Die Text- wäre mehr als gerechtfertigt. Deshalb diesen kompetenten Beitrag gelesen, der umfassend die Vielfalt des ehren- sammlung steht als Word-Dokument kann ich als Fazit sagen, dass dieses zur Verfügung. Heft zwar sehr gute Ansätze hat, aber amtlichen Engagements schildert und es ist leider in vieler Hinsicht noch un- gleichzeitig eine Aufforderung für ak- Andreas Kühler, Berlin (Tel. 030-446 95 24) vollständig. tive Bürgerinnen und Bürger ist, ihre soziale und politische Eigenleistung Ein sehr vielseitiges Heft Faruk Ceran (per E-Mail) und Gestaltungskraft zu entwickeln Seit Wochen liegt Ihr Heft 1/2001 (Re- und einzubringen. gionen in Baden-Württemberg) auf mei- Sehr informativ und gelungen Ganz besonders erwähnen möchte ich nem Tisch ... Erst jetzt habe ich in Ruhe Vielen Dank für die übersandte Zeit- die ausführliche Auflistung aller An- die vielen Informationen und Anregun- schrift POLITIK & UNTERRICHT sprechpartner für alle Bereiche des gen gelesen und mir Ihre Konzeption 1/2001 zum Thema „Regionen in ehrenamtlichen Engagements im Inter- klar gemacht. Es ist ein sehr vielseiti- Baden-Württemberg“. Nach fast voll- net. Das Heft wird sicherlich großen ges, anregendes Heft, das Schülern ständiger Lektüre kann ich bestätigen, Gewinn für unsere Lehrerinnen und und Lehrern gleichermaßen entgegen- dass das Heft sehr informativ und ge- Lehrer bei der Behandlung des Ehren- kommt. Keiner kann künftig sagen, er lungen ist. Besonders gut finde ich das amts im Unterricht bringen, weil mit habe sich nicht informieren können. redaktionelle Konzept, kleine Fehler diesem Unterrichtsbaustein eine Walter Hampele, OStDir i.R., Schwä- einzubauen, wie auf Seite 38 (Schloss „Marktlücke“ geschlossen werden bisch Hall

Landeszentrale gewinnt „Pädagogik-Oscar“ Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Würt- und Schlüsselqualifikationen, reizt durch seine Methoden temberg (LpB) wurde in Frankfurt am Main mit dem „Preis zum Weiterfragen und zur Meinungsbildung an und kann für Innovation in der Erwachsenenbildung 2001“ des für unterschiedliche Gruppen maßgeschneidert werden. Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) ausge- zeichnet. Der renommierte Preis wird alle zwei Jahre von Kontakt einer Fachjury gleichrangig an jeweils fünf Modelle Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, pädagogischer Arbeit vergeben, die als beispielhafte und Marketing, Werner Fichter zukunftsweisende Neuerungen gelten können. Stafflenbergstr. 38, 70184 Stuttgart Das preisgekrönte Projekt der Landeszentrale heißt „De- Telefon (0711) 16 40 99-63, Fax–77 mocards – Aktivkurs Politik“ und ist ein mobiles Karten- mailto:[email protected] und Kurssystem zum politischen Lernen in und an gesell- schaftlichen Spannungsfeldern wie beispielsweise ‚Infor- Links mation und Irritation‘ oder ,Entwicklung und Risiko‘. Es http://www.lpb.bwue.de/democard/democard.htm vermittelt aktuelle und zukunftsbezogene Information http://www.die-frankfurt.de/portrait/innovationspreis 55

Aktuelle Themen – Attraktive Preise Der Schülerwettbewerb des Landtags: komm heraus – mach mit!

Der Landtag von Baden-Württemberg und die Lan- ➊ Gestalte ein Plakat, das zu gesundheitsbewuss- deszentrale für politische Bildung rufen zum 44. tem Verhalten aufruft oder vor gesundheitsschä- Schülerwettbewerb zur Förderung der politischen digendem Verhalten warnt. Bildung auf. Als neue Arbeitsform wird die Gestaltung von Web- Umfrage sites angeboten. Einzelarbeit oder Gruppenarbeit Das Ausschreibungsfaltblatt mit allen näheren An- ❷ Mobbing unter Schülerinnen und Schülern? gaben ist für die Teilnahme erforderlich. Werte deine Ergebnisse aus und nimm Stellung. Der Wettbewerb wird den Fächern Gemeinschafts- Lege den Fragebogen bei. kunde, Bildende Kunst, Deutsch, Religion, Ethik empfohlen. Die Aufgaben eignen sich auch für Pro- Auswertung jekte oder als besondere Lernleistung. Einzelarbeit oder Gruppenarbeit Es gibt viel zu gewinnen: ❸ Suche eine Karikatur, ein Bild, eine Bildge- – Förderpreis des Landtags schichte, einen kurzen Text, ein Zitat aus dem – Studienreise für die 50 ersten Preisträgerinnen Bereich des Politischen aus. Werte die Vorlage und Preisträger aus. Stelle das dort angesprochene politische – Empfang und Preisverleihung durch den Land- Problem vor. Nimm Stellung zur Aussage der tagspräsidenten Vorlage. Lege deine Vorlage der Arbeit bei. – Mehr als 1000 zweite und dritte Preise In der Nachlese 2000 und in der Broschüre Erörterung, Facharbeit, Reportage „Erfahrungen & Empfehlungen“ befinden sich Bei- Einzelarbeit oder Gruppenarbeit spiele und Anregungen zu den Arbeitsformen. Thema 6 kann auch als Website gestaltet werden. Spätestens am 15. November 2001 muss die Ar- beit bei uns sein. Die Bedingungen dafür stehen unter: www.schuelerwettbewerb-bw.de Für die teilnehmenden Schulen gibt es eine Aner- ❹ kennung. Kampfeinsätze für Frauen – Spitze der Gleichbe- rechtigung? Für Lehrerinnen und Lehrer, die uns unterstützen, ❺ Entwicklungszusammenarbeit statt Entwick- organisieren wir eine Studienreise nach Warschau. lungshilfe – entwerft ein Konzept. Bitte wenden Sie sich in allen Fragen an ❻ Würdest du der Freiheit der Meinungsäußerung Grenzen setzen? Landeszentrale für politische Bildung ❼ Welches politische Thema stellst du dir selbst? Schülerwettbewerb Sophienstraße 28-30 Grenze es ein und formuliere es als dein Thema. 70178 Stuttgart Bearbeite es in einer der Formen: Erörterung, Fach- Fon: 0711-16409927 arbeit, Reportage. Fax: 0711-16409955 Mail: [email protected] Gedicht, Kurzgeschichte, Brief, Rede, Flugblatt, www.schuelerwettbewerb-bw.de Kommentar Einzelarbeit oder Partnerarbeit Folgende Themen und Arbeitsformen stehen zur ❽ Auswahl Welches aktuelle Problem brennt dir am meisten auf den Nägeln? Plakat Grenze es ein und formuliere es als dein Thema. Einzelarbeit oder Partnerarbeit Bearbeite es in einer der Formen: Gedicht, Kurzge- Format 50 mal 70 cm schichte, Brief, Rede, Flugblatt, Kommentar. Die lieferbaren Hefte

Für Ihre B estellun g: Seite kopieren Zeitschrift für die Praxis der politischen Bildung

Herausgeber: Siegfried Schiele, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg POLITIK &

Erscheinungsweise: vierteljährlich, unregelmäßig erscheinende Sonderhefte (PU aktuell) Einzelpreis: DM 5,50 Jahresbezugspreis: DM 22,– (Sonderhefte zusätzlich je DM 5,50) Jede Ausgabe enthält: • Unterrichtsvorschläge zu einem abgeschlossenen Thema • Texte und Materialien für Schüler UNTERRICHT

___ Familie u. Gesellschaft Heft 3/1975 ___ Erkundungen im Nahbereich ___ Kein Ich ohne Wir Heft 3/1998 ___ Einkommens- und Vermögenspoli- Heft 1/1988 ___ Weltbevölkerung und Wel- tik Heft 2/1976 ___ Europa Heft 2/1989 ternährung Heft 4/1998 ___ Pluralität u. Pluralismus Heft 3/1977 ___ Polen Heft 1/1990 ___ GG im Profil Heft 1/1999 ___ Sozialgeschichte der Stauferzeit I ___ Industrialisierung im deutschen ___ Jüdisches Leben in Baden-Würt- SH 1/1977 Südwesten Heft 1/1991 temberg Heft 2/1999 ___ Europäische Aspekte SH 2/1977 ___ Osteuropa im Umbruch Heft 3/1991 ___ Die sechziger Jahre Heft 3/1999 ___ Terrorismus SH 2/1978 ___ Alt und Jung Heft 2/1993 ___ Agenda 21 Aspekte einer nach- haltigen Entwicklung ___ Recht und Gesellschaft Heft 4/1978 ___ Migration Heft 1/1994 Heft 4/1999 ___ Berufsorientierung ___ Sprache und Politik Heft 2/1979 ___ Politischer Widerstand gegen Heft 1/2000 die NS-Diktatur ___ Deutschland wächst zusammen ___ Sport Heft 1/1980 Heft 2/1994 ___ (Auto-)Mobilität Heft 2/2000 ___ Extremismus Heft 2/1981 Heft 3/1994 ___ Jugend und Recht ___ Türken in Deutschland Heft 3/2000 ___ Heimatkunde Heft 4/1982 Heft 4/1994 ___ Mitmachen statt zuschauen ___ Politische Symbole Heft 3/1995 ___ Kunst Heft 2/1984 Heft 4/2000 ___ Umweltkonflikte in der Geschichte ___ Zukunft Heft 3/1984 ___ Regionen in Baden-Württemberg Heft 4/1995 ___ UNO Heft 1/1985 Heft 1/2001 ___ Zugänge Heft 2/1996 ___ Naturschutz Heft 2/1985 ___ Frauen (k)ein Thema für Männer ___ Kommunale Politik Heft 4/1985 Heft 1/1996 ___ Beispiele aus der Grundschule ___ Sicherheitspolitik Heft 4/1996 Für Ihre Bestellung: Heft 2/1986 ___ Mit Gegensätzen leben Heft 2/1997 Gewünschte Stückzahl eintragen und ___ Föderalismus Heft 3/1986 ___ Der Zerfall Jugoslawiens den Bestellschein an den ___ Trends und Moden Heft 4/1986 Heft 3/1997 Neckar-Verlag faxen (07721/8987-50), ___ Computer Heft 1/1987 ___ Asien Heft 4/1997 oder per Post an ___ Frankreich Heft 3/1987 ___ Sprache und Politik Heft 1/1998 Neckar-Verlag, Postfach 1820, 78008 Villingen-Schwenningen ___ Ausbildung und Beruf Heft 4/1987 ___ Außerschulische Lernorte senden. Heft 2/1998

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Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen Tel. 0 77 21/ 89 87 - 49 (Fax - 50) • E-Mail: [email protected] • www.neckar-verlag.de DIE MUSIK-CD ZUM THEMA Das schönste Land... Historische Lieder aus dem deutschen Südwesten VERTONTE LIEDER Landeshymnen • Der reichste Fürst: Prei- send mit viel schönen Reden • Loblied der Badener: Das schönste Land in deutschen Gauen • Hohenzollernlied: Nicht weit von Württemberg und Baden Von Rittern, Bauern und Geistlichkeit • Lied der Raubritter: Ein Lidlin von den richstet- ten • Das bündisch Liedlein Der Dreißigjährige Krieg • Schwäbischer Toten- tanz • Klaglied über die Zer- störung Calws • Ulmisches Danklied für den Frieden Absolutismus • Die schwäbische Bau- ernklage • Der Gefangene • Soldatenlied. Von Schu- bart mit zwei Studenten, die Herzog Carl ohne Weiteres ausheben ließ, gedichtet • Württembergisches Soldatenlied Auswanderung und Heimat Revolution und Restauration • Ein polnisch Lied • Gedanken eines Würt- • Lebt wohl, ihr Brüder, lebet wohl tembergers bei ersten • Am Necker, am Necker Zusammentritt der Landstände am 15. März 1815 Musikalische Leitung: Roland Wolf, Reutlingen • Klage über die Hunger- jahre 1816/17 Interpreten: Melanie Hirsch (Mezzosopran) • Constanze Bauer (Sopran) • Carolin Wan- • Es blüht im Lande del (Cello) • Markus Kamp (Klarinette) • Ramona Hild (Querflöte, Gesang) • Michael Manz Baden (Piano) • Roland Wolf (Gitarre) • Die freie Republik Produktion: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) in Zusam- • Badisches Wiegenlied menarbeit mit der Landesbildstelle Württemberg (LBW), beide Stuttgart Alltag in der Stände- Produktionsleitung: Hanns-Georg Helwerth, LBW gesellschaft • Stand ich auf hohen Ton und Technik: Alois Wolpert, LBW Bergen Projektleitung: Otto Bauschert, LpB Baden-Württemberg • Es reitet ein Edel- Herstellung: allPress, Stuttgart mann über die Brück • Bettellied © Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, 2001 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

Stafflenbergstraße 38, 70184 Stuttgart V/4 Tübingen: Rolf Müller ...... (07071) 2002996 Fax (07 11) 164099-77 Klaus Deyle ...... -29 97 [email protected] www.lpb.bwue.de Anschriften Telefon (0711) 16 40 99-0 Hauptsitz in Stuttgart (s. links) * 70178 Stuttgart, Sophienstraße 28–30, Durchwahlnummern Fax (0711) 164099-55 Direktor: Siegfried Schiele ...... -60 ** Haus auf der Alb Referentin des Direktors: Sabine Keitel ...... -62 72574 Bad Urach, Hanner Steige 1, Stabsstelle Marketing Tel. (07125) 152-0, Fax (07125) 152100 Leiter: Werner Fichter ...... -63 Außenstelle Freiburg Öffentlichkeitsarbeit: Joachim Lauk ...... -64 Friedrichring 29, 79098 Freiburg, Frauenvertreterin: Gordana Schumann . . . . . (07125) 152 - 1 21 Tel. (0761) 207730, Fax (0761) 2077399 Abteilung I Verwaltung (Günter Georgi) Außenstelle Heidelberg Fachreferate Friedrich-Ebert-Anlage 22–24, 69117 Heidelberg, I/1 Grundsatzfragen: Günter Georgi ...... -10 Tel. (06221) 6078-0, Fax (06221) 607822 Controlling: Christiane Windeck ...... -11 Außenstelle Stuttgart I/2 Haushalt und Organisation: Jörg Harms ...... -12 Sophienstraße 28–30, 70178 Stuttgart, I/3 Personal: Gudrun Gebauer ...... -13 Tel. (0711) 164099-51, Fax (0711) 164099-55 I/4 Information und Kommunikation: Wolfgang Herterich . -14 Außenstelle Tübingen I/5** Haus auf der Alb: Erika Höhne ...... (07125) 152-109 Herrenberger Straße 36, 72070 Tübingen, Tel. (07071) 2002996, Fax (07071) 2002993 Abteilung II Adressaten (Karl-Ulrich Templ, stellv. Direktor) Fachreferate Bibliothek Bad Urach II/1 Medien: Karl-Ulrich Templ ...... -20 Bibliothek/Mediothek Haus auf der Alb, Bad Urach II/2** Frieden und Sicherheit: Wolfgang Hesse (07125) 152-140 Gordana Schumann, Tel. (07125) 152-121 II/3 Lehrerfortbildung: Karl-Ulrich Templ ...... -20 II/4* Schülerwettbewerb: LpB-Shop/Publikationsausgabe Stuttgart Reinhard Gaßmann ...... -25 Stafflenbergstraße 38 Monika Greiner ...... -26 Ulrike Weber, Tel. (0711) 16 40 99-66 II/5 Außerschulische Jugendbildung: Wolfgang Berger . . . -22 Montag 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 Uhr II/6** Öffentlicher Dienst: Eugen Baacke . . . . (07125) 152-136 Dienstag 9.00–12.00 Uhr Donnerstag 9.00–12.00 Uhr und 14.00–17.00 Uhr Abteilung III Schwerpunkte (Konrad Pflug) Fachreferate Nachfragen III/1** Landeskunde/Landespolitik: „Politik und Unterricht“ Dr. Angelika Hauser-Hauswirth ...... (07125) 152-134 Sylvia Rösch, Tel. (0711) 16 40 99-45 III/2 Frauenbildung: Christine Herfel ...... -32 E-Mail: [email protected] III/3** Zukunft und Entwicklung: „Der Bürger im Staat“ Gottfried Böttger ...... (07125) 152-139 III/4** Ökologie: Dr. Markus Hug ...... (07125) 152-146 Ulrike Hirsch, Tel. (0711) 16 40 99-41 III/5* Freiwilliges Ökologisches Jahr: Steffen Vogel ...... -35 E-Mail: [email protected] III/6** Europa: Dr. Karlheinz Dürr ...... (07125) 152-147 „Deutschland und Europa“ III/7* Gedenkstättenarbeit: Konrad Pflug ...... -31 Sylvia Rösch, Tel. (0711) 16 40 99-45 E-Mail: [email protected] Abteilung IV Publikationen (Prof. Dr. Hans-Georg Wehling) Publikationen (außer Zeitschriften) Fachreferate Ulrike Weber, Tel. (0711) 16 40 99-66 IV/1 Wissenschaftliche Publikationen Redaktion „Der Bürger im Staat“: Bestellungen Prof. Dr. Hans-Georg Wehling ...... -40 online: http://www.lpb.bwue.de IV/2 Redaktion „Politik und Unterricht“: Otto Bauschert . . . . -42 oder schriftlich an die o.g. Sachbearbeiterinnen: IV/3 Redaktion „Deutschland und Europa“: Stafflenbergstr. 38, 70184 Stuttgart, Dr. Walter-Siegfried Kircher ...... -43 Fax (0711) 16 40 99-77 IV/4 Didaktik politischer Bildung: Siegfried Frech ...... -44

Abteilung V Regionale Arbeit (Dr. Ernst Lüdemann) Fachreferate/Außenstellen V/1 Freiburg: Dr. Michael Wehner ...... (0761) 2077377 Thema des nächsten Heftes: Sabina-Christine Wilhelm ...... -33 V/2 Heidelberg: Dr. Ernst Lüdemann ...... (06221) 607814 Aspekte der Angelika Barth ...... -13 V/3* Stuttgart: Dr. Iris Häuser ...... (0711) 164099-52 Wirtschaftspolitik Peter Trummer ...... --50

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