BADEN NACH 1952 – MENTALE RESISTENZEN UND NEUE TRADITIONEN? Dissertation Zur Erlangung Des Akademischen Grades Eines Doktors Der Philosophie (Dr
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BADEN NACH 1952 – MENTALE RESISTENZEN UND NEUE TRADITIONEN? Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) vorgelegt von Bauer Gereon an der Universität Konstanz Geisteswissenschaftliche Sektion Fachbereich Geschichte und Soziologie 1. Referent: Prof. Dr. Rainer Wirtz 2. Referent: Prof. Dr. Lothar Burchardt Tag der mündlichen Prüfung: 10.12.2012 1. Referent: Prof. Dr. Rainer Wirtz 2. Referent: Prof. Dr. Lothar Burchardt 3. Referent: Prof. Dr. Helmut Maurer Konstanz, 2012 Inhaltsverzeichnis Seite I Einleitung - Forschungsstand und Fragestellung 8 Die schwierige Gründung und die Notwendigkeit des Zusammenwachsens – ein Problem aller Binde-Strich-Staaten II Staatliche Integrationsversuche in Baden-Württemberg 52 1. Landesausstellungen 53 2. Die Gemeindegebiets- und Kreisreform von Baden-Württemberg 58 3. Heimattage 65 4. Haus der Geschichte 68 5. Öffentlich rechtliche Sender 71 6. Untersuchung der Feierlichkeiten zu den Landesjubiläen im Zehnjahresrhythmus 74 III Historische Einbettung und Legendenbildung 112 1. Der Kampf für Baden 112 a) Frühes badisches Selbstbewusstsein / Sonderbewusstsein 112 b) Vormärz und die Revolution von 1848 118 c) Zusammenfassung 137 2. Ökonomie in Baden und Württemberg 140 3. Leo Wohleb 147 4. Die Vierteilung des Landes 1948-1952 159 5. Einigung auf Verdacht – Die politische Auseinandersetzung zwischen Badenern und Südweststaatlern (1948-1951) 177 6. Argumente im Abstimmungskampf 1951 187 7. Zwischenfazit 201 IV Baden 1970 205 1. Die Abstimmung des Jahres 1970 205 2. Verhandlungen des Landtages im Vorfeld der Abstimmung vom 7. Juni des Jahres 1970 219 3. Die Bindestrichdebatte (1999) und die Schlussstrichdebatte (2002) Walter Dörings 227 4. Zwischenfazit 231 V Fortleben des Badischen und Phänomene der Gegenwart 234 Organisatorische / politische Aspekte 234 1. Die kirchliche Gliederung des Landes 235 2. Badische Heimat 241 3. Vereinsleben (Sport) 243 4. Zusammenfassung 254 VI Mentalitäten und Gegensätze: Die Schwaben als Widerpart 257 1. Formen des Gesellens 257 a) Die neuen „Kriegsschauplätze“ im Fußball 257 b) Das Badnerlied 262 c) Das Gasthaus „Zum Odenwald“ in Mosbach 268 d) „Landesvereinigung Baden in Europa“ 270 e) „Bund Freiheit statt Baden-Württemberg e.V.“ 272 f) Einrichtung eines Stammtisches für Badener in Schwaben 277 2. Neue Konfliktfelder 278 a) Schwaben dominierte SWR-Programme 278 b) Das Drama um den neuen Firmennamen bei Daimler im Jahre 2007 281 c) Die Donau – ein Fluss aus Baden oder Württemberg? Der Streit um den Donau-Ursprung 286 d) Villingen-Schwennigen – Paradebeispiel landsmannschaftlichen Misstrauens am Beispiel der OB-Wahl im Herbst 2010 289 e) Witze, Sprichwörter 296 f) In Baden ist die Elite zu Hause 303 g) Fahnen, Symbole, Devotionalien 311 h) Sonstige Beispiele des badischen Beharrens 312 3. Zwischenfazit 314 VII Schlussbetrachtung 316 Badener und Württemberger, verbunden nur durch den Bindestrich? VIII Anhang 335 1. Austragungsort und Zuständigkeitsbereich der Heimattage Baden- Württemberg , 1978-2012 335 2. Plakate zur Volksabstimmung von 1951 337 3. Rede Leo Wohlebs im Badischen Landtag am 7. September 1948, 345 Rundfunk Ansprache Leo Wohllebs vom 19. September 1948, Rede Leo Wohlebs im Badischen Landtag am 24. September 1948 4. Interview des Südwestfunks mit Staatspräsident Wohleb am 13. Juli 1949 (Südweststaat-Frage) 353 5. dpa-Interwiew von Staatspräsident Wohleb vom 1. Februar 1951 zur Volksbefragung 358 6. Die Stimmung in Baden im Juli 1950 – Bericht über eine Umfrage vor der Volksabstimmung am 24.09.1950 361 7. Die Stimmung in Baden im Juni/Juli 1951 – Eine Umfrage vor der Volksabstimmung im Herbst 1951(IfD-Bericht 126) 367 8. Auszüge aus der Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgericht zum Zweiten Neugliederungsgesetz vom 30. Mai 1956 386 9. Die Stimmung in Baden 1963 – Analyse der altbadischen Bewegung in 16 badischen Kreisen (IfD-Bericht 1037) 390 10. Kartenmaterial: Das Erzbistum Freiburg und Bistum Rottenburg-Stuttgart 412 11. Sammlung inoffizieller Strophen des Badnerliedes der Freunde Badens 414 12. Sammlung inoffizieller Strophen des Badnerlieder der Universität Heidelberg 429 13. Schwabenwitze, Auszug der Homepage von Jochen Birk 441 14. Schwabenwitze, Auszug der Homepage von „Elkes Schwaben-Seiten“ 444 IX Literatur- und Quellenverzeichnis 452 Dank Die vorliegende Arbeit wurde als Dissertation der geisteswissenschaftlichen Sektion an der Universität Konstanz im Sommersemester 2012 eingereicht und angenommen. Ich möchte mich in erster Linie bei meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Rainer Wirtz, der diese Arbeit betreut und begleitet hat, bedanken. Dank sagen möchte ich aber auch Herrn Prof. Dr. Lothar Burchardt, der sich bereit erklärt hat, das Zweitgutachten zu übernehmen. Des Weiteren gilt mein Dank allen Institutionen und Einrichtungen des Landes, die mich im Rahmen der Arbeit stets hilfsbereit und engagiert unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung des Landtags von Baden-Württemberg in Stuttgart. Außerdem möchte ich mich sehr herzlich bei allen Personen bedanken, die mir in Form von zahlreichen Gesprächen zur Verfügung standen und mir im Rahmen der Arbeit hilfreiche Informationen zukommen ließen. Danken möchte ich aber auch all denjenigen Menschen, die mir im Zuge der Arbeit stets Zuspruch spendeten. Die vorliegende Dissertation zum Thema „Baden nach 1952 – Mentale Resistenzen und neue Traditionen?“ widme ich meinen Eltern Frau Kristina Bauer-Morgenthaler und Herrn Günter Bauer BADEN NACH 1952 – MENTALE RESISTENZEN UND NEUE TRADITIONEN? I EINLEITUNG – FORSCHUNGSSTAND UND FRAGESTELLUNG Den Anstoß zur vorliegenden Arbeit liefern in erster Linie Beobachtungen im engeren und weiteren Freundes- und Bekanntenkreis. Immer wieder stieß und stößt man bis auf den heutigen Tag auf pro badische Äußerungen, die zum einen lokale badische Heimatbezüge herstellten und zum anderen häufig auch badisch patriotisch eingefärbt sind. Die pro badischen Aussagen sind meist begleitet von unterschiedlich stark ausgeprägten Ressentiments gegenüber den Mitbewohnern des württembergischen Landesteils. Nicht zuletzt gab meine Tätigkeit als Lehrer in einem Sanatorium mit schulischem Betrieb in Buchen-Eberstadt den Anstoß zu der im Weiteren Verlauf der Arbeit formulierten Fragestellung. Die pro badischen Äußerungen und die Ressentiments gegenüber den württembergischen Mitbewohnern konnten von Kindern, über Jugendliche und Erwachsene bis hin zu Rentnern festgestellt werden. Es scheint bemerkenswert, dass bereits Kinder im Grundschulalter das Badnerlied intonieren und z.T. belustigend und schäbig über ihre württembergischen Nachbarn sprechen. Da dieser immer wieder auflebende Badenpatriotismus nicht erblich bedingt sein kann, muss dieses Phänomen seine Wurzel, speziell bei der jüngeren Generation, in der jeweiligen Erziehung durch Eltern bzw. Bezugspersonen oder durch verschiedene soziale Gruppen haben. Nicht zu unterschätzen dürfte auch der Einfluss der Medien, der Sportverbände und –vereine sowie des gesamten Marketings, bezüglich allen Badischen, sein. Hier sind allen voran die Fußballvereine SC Freiburg, Karlsruher SC und neuerdings die TSG Hoffenheim zu erwähnen, bei deren Heimspielen vor Spielbeginn stets das Badnerlied angestimmt wird. Auch die badischen Weingenossenschaften verstehen es auf das Trefflichste, in ihren Werbespots emotional auf ihre Kundschaft einzuwirken. Man wirbt mit dem 8 Slogan „Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt“. Da sich der Jahrestag des Zusammenschlusses der durch die Besatzungsmächte nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen drei Länder Württemberg-Baden, Württemberg- Hohenzollern und (Süd-) Baden zum gemeinsamen Land Baden-Württemberg im Jahr 2002 zum fünfzigsten Male jährte, ist dieses Landesjubiläum Anlass genug, die Befindlichkeiten des badischen Bevölkerungsteils im Bezug auf die eigene Identität nach über fünfzig Jahren nach der Gründung Baden- Württembergs zu überprüfen. Für die nachfolgende Arbeit ist es wichtig anzumerken, dass es sich um keine Südweststaatsdiskussion handelt. Es geht nicht um Pro – Contra-Diskussionen und Argumentationen, sondern um das heutige Bewusstsein der badischen Bevölkerung von eigener Identität innerhalb Baden-Württembergs, sechzig Jahre nach der Gründung des Südweststaates im Jahre 1952. Der vorliegenden Arbeit liegt daher folgende Fragestellung zugrunde: Existiert nach sechzig Jahren Baden-Württemberg ein Bewusstsein von badischer Identität? Auf jeden Fall – Baden lebt! Dies lässt sich an unzähligen Beispielen belegen. Doch sind die damit verbundenen mentalen Resistenzen ernst zu nehmen und historisch begründbar oder handelt es sich um aktuelle von Zeit zu Zeit immer wieder aktualisierte Aufladungen eines Bewusstseins um Baden? Auf welcher Ebene spielen sich derartige mentale Resistenzen ab? Und haben diese Einfluss auf politische Entscheidungen bzw. Handlungen, oder spielt sich dieses Phänomen ausschließlich auf der Ebene des Kommunizierens ab? Von besonderem Interesse scheint in diesem Zusammenhang die Zeit nach 1970 zu sein, da mit der letzten Abstimmung über den Verbleib von Baden im Südweststaat zumindest politisch das letzte Wort gesprochen war und sich die badische Bevölkerung mit großer Mehrheit auch für den Verbleib im Südweststaat entschieden hatte. Deshalb verdienen gerade die badischen 9 Resistenzen nach 1970 besondere Aufmerksamkeit. Man hatte sich schließlich für und nicht gegen den Verbleib entschieden. Aus diesen Beobachtungen resultiert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Handelt es sich