3 Vorgehensweise in Der Eigenen Untersuchung
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28 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung 3.1 Beschreibung der Untersuchungsstrecke 3.1.1 Lage im Netz Das untere Lahntal stellt neben der regionalen Verbindung der Städte Gießen und Limburg eine überregionale Verbindung des mittelhessischen Raums um Gießen mit dem Gebiet um Koblenz dar. Die starke Entwicklung der Region Mittelhessen in Verbindung mit einer schnell ansteigenden Motorisierung Anfang der sechziger Jahre machten den Bau einer leis- tungsfähigen Straße in Form der Bundesstraße 49 zwischen Gießen und Koblenz immer drin- gender, da durch die bestehenden Verbindungen die veränderten Anforderungen nicht mehr bewältigt werden konnten (Abbildung 3.1). Die Bundesstraße 49 verläuft im Lahntal auf einer Länge von mehr als 40 km als Ost-West- Spange für den Fernverkehr zwischen den Bundesautobahnen A 3 (Westen) und A 45 (Osten) bzw. der A 5 bei Gießen. Regional dient sie im Untersuchungsabschnitt dem Berufs- und Wirtschaftsverkehr für Gießen, Wetzlar, Weilburg und Limburg. Abb. 3.1: Lage des Teilstücks der Bundesstraße 49 zwischen Limburg und Gießen im Straßennetz Einen historischen Überblick über die baulichen und betrieblichen Veränderungen, die seit Ende der fünfziger Jahre zwischen Gießen und Limburg u. a. auch zur Erhöhung der Ver 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung 29 kehrssicherheit durchgeführt wurden und die zum Ausbau der heutigen Bundesstraße 49 im Lahntal geführt haben, gibt die folgende Aufzählung wieder (Anlage A 3.1): 1956-1962 Ausbau der Bundesstraße 49 zwischen Limburg und Weilburg als soge- nannte Lange Meile 1962-1966 4-streifiger Ausbau der Bundesstraße 429, heute B 49, zwischen Gießen und Wetzlar im Zusammenhang mit dem Bau der Bundesautobahn 45 Dortmund - Gießen, der 1971 fertiggestellt wurde 1966 Bau der Umgehung Weilburg sowie des Teilstücks Wetzlar nach Ober- biel 1971-1973 Weiterführung der Bundesstraße 429, jetzt B 49, durch das Lahntal von Oberbiel bis zum Anschluss an die Umgehung Weilburg bei Löhnberg 1973 auf dem Abschnitt zwischen Oberbiel und Löhnberg wird die Bundes- straße 49 dem Verkehr übergeben 1977 Sofortmaßnahme zur Reduktion der Unfälle auf dem Abschnitt zwi- schen Oberbiel und Löhnberg: infolge nicht ausreichender Überholsichtweite Anordnung eines Über- holverbotes (Z. 276 StVO) und Ummarkierung vom normalbreiten b2s auf einen überbreiten b2ü 1980 Installation der Radarboxen und Geschwindigkeitswarnanlage an der AS Oberbiel (Leuchtanzeige mit zwei Doppelinduktionsschleifen) zur Geschwindigkeitsüberwachung durch die Polizei 1987 Ummarkierung des b2ü zwischen Oberbiel und Löhnberg auf einen dreistreifigen Querschnitt der Betriebsform b2+1 1995-1996 Bauliche Mitteltrennung des b2+1-Querschnitts mit baulichen Leitele- menten und Anordnung eines Lkw-Überholverbotes auf den Abschnit- ten Oberbiel - Niederbiel sowie Merenberg - Allendorf 10/96 und 11/97 Spursubtraktion und Errichtung von baulichen Mitteltrennungen an den Abschnitten Leun - Tiefenbach und Oberbiel - Löhnberg. 3.1.2 Verkehrsbelastung und -zusammensetzung In der Abbildung 3.2 sind für den Abschnitt der B 49 zwischen Limburg/Nord (NK 058) und Niedergirmes (NK 054) die Abschnittslängen, der Durchschnittliche Tägliche Verkehr (DTV) und die Fahrleistung exemplarisch für das Jahr 1995 wiedergegeben. Zur Identifizierung der Streckenabschnitte wurde in dieser und in den nachfolgenden Abbildungen und Texten prakti- scherweise die Netzknoten-Kurzform des in Richtung der Kilometrierung zuerst angetroffe- nen Netzknotenpunktes gewählt (Anlage A 3.3). 30 Abb. 3. Richtung Limburg(W) 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 DTV 1995[Kfz/24h] Fahrleistung 1995[1.000Kfzkm] 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 Längen [km] 0 0 1 2 3 4 5 2 : 058 17.600 058 42.371 058 1,138 080 36.421 40.529 2,462 B Längen, DurchschnittlichTäglicher Verkehr(DTV)undFahr 49: Limburg(NK058) 082 16.871 082 39.272 082 1,177 036a 19.245 25.546 2,064 072 3.246 072 22.067 072 0,403 084 4.398 22.067 0,546 071 8.817 071 18.122 071 1,333 022 15.953 18.303 2,388 021 7.764 021 18.057 021 1,178 - Niedergirmes(NK054);Stand: 1995 018 (2) 3.385 18.546 0,5 018 (3) 12.273 018 (3) 18.546 018 (3) 1,813 16.832 1,287 3 041 7.907 038 23.110 038 0,899 Vorgehensweise indereigenenUntersuchung 038 7.583 14.661 4,428 004 23.695 024 18.759 024 2,937 Richtung Niedergirmes(O) 024 20.110 18.909 2,319 040 16.005 039 18.909 039 2,409 039 16.626 18.862 4,588 032 31.587 036 27.790 036 2,478 036 25.135 30.552 2,578 035 28.749 034 30.552 2-streifig 3-streifig 4-streifig 034 0,782 034 8.720 2-streifig 3-streifig 4-streifig 2-streifig 3-streifig 4-streifig leistun 21.761 1,615 033 12.828 054 21.761 054 1,264 054 10.040 g, 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung 31 Die Verkehrsstärke aller vierstreifigen Netzknotenabschnitte liegt innerhalb des Belastungs- bandes eines RQ 26: ca. 18.000 Kfz/24 h bis ca. 63.000 Kfz/24 h (RAS-Q, FGSV 1996). Auf- grund ihrer benachbarten Lage zum Anschluss Limburg/Nord (NK 058) der Bundesauto- bahn 3 und ihrer Zubringerfunktion für das Umland sind die vierstreifigen Abschnitte zwi- schen Limburg und Ahlbach (NK 058 - NK 082) am stärksten belastet. Der DTV-Wert des vierstreifigen Abschnitts B 456/Weilburg - Löhnberg (NK 004) liegt um ein Drittel unter dem DTV-Wert der Abschnitte Wetzlar/Neustadt - Niedergirmes (NK 034 - NK 054) und sogar um zwei Drittel unter dem DTV-Wert der in westlicher Richtung an die A 3 anschließenden 4-streifigen Querschnitte (NK 058 - NK 082): Für diese geringe Verkehrsbelastung scheint der NK 004 im Verhältnis zur übrigen Strecke überdimensioniert. Mit einem DTV1995 von über 30.000 Kfz/24 h liegt die reale Belastung der zweistreifigen Abschnitte Oberbiel - Wetzlar/Neustadt (NK 035) und Wetzlar/Neustadt - B 49/B 277a (NK 034), als Zubringer für die Stadt Wetzlar, weit über dem in den RAS-Q (FGSV 1996) an- gegebenen Richtwert für zweistreifige Querschnitte von 20.000 Kfz/24 h (RQ 10,5) (Abbil- dung 3.2): Ihre Belastung entspricht der eines vierstreifigen Querschnittes. Der Netzknotenabschnitt Niederbiel - Oberbiel (NK 036) weist durch die Zubringerfunktion für die Stadt Wetzlar sowohl als dreistreifiger Querschnitt der Betriebsart b2+1 (RQ 15,5, RAS-Q, FGSV 1996)) als auch als zweistreifiger Querschnitt eine Verkehrsbelastung auf, die ebenfalls über den Richtwerten für 3-streifige Querschnitte (ca. 25.000 Kfz/24 h) und 2-strei- fige Querschnitte liegt (RAS-Q, FGSV 1996)). Neben den oben genannten Netzknotenabschnitten gibt es Streckenabschnitte, die unter den Richtwerten der RAS-Q (FGSV 1996) liegen und damit als „gering belastet“ bezeichnet wer- den können. Mit einem über die Streckenlänge gewichteten Mittel von 22.869 Kfz/24h lag die Verkehrs- belastung der Bundesstraße 49 zwischen den Anschlussstellen Limburg/Nord und Niedergir- mes im Jahr 1995 um das 2,5-fache über dem Bundesdurchschnitt für außerörtliche Bundes- straßen des heutigen Bundesgebietes (9.135 Kfz/24h, ELSNER 1999). Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Verkehrsstärken von Wetzlar aus in westlicher Rich- tung bis Löhnberg abnehmen und von dort aus weiter bis zum Anschluss an die A 3 wieder zunehmen. Aus folgenden Gründen sind die Verkehrsbelastungen auf den Teilstücken Ahl- bach - Merenberg und B 456/Weilburg - Solms/Niederbiel geringer: - Anschluss der B 54 bei Ahlbach (NK 036a): Verbindung von der A 3 (Limburg/Nord) zur A 45 (AS Haiger/Burbach) möglich, Kraftfahrzeuge fahren an dieser Anschlussstelle von der Bundesstraße 54 auf die Bun- desstraße 49 in Richtung der Bundesautobahn 3 (Westen) auf - Anschluss der L 3109 und B 456 östlich von Merenberg (NK 038 und NK 004): 32 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung Nord-Süd-Verbindung: B 456 von Weilburg kommend über den Abschnitt der B 49 bis zum Anschluss der L 3109 südlich von Merenberg, die im Norden an die B 54 mündet (südlich von Rennerod) (Abbildung 3.1) - Anschluss der Landesstraße 3283 bei Niederbiel (NK 036): Zubringerfunktion für die Stadt Wetzlar und das Umland von Wetzlar. Richtung Limburg (W) Richtung Niedergirmes (O) 50.000 15 4-streifig 3-streifig 2-streifig Schwerverkehrsanteil 40.000 30.000 10 DTV 1995 [Kfz/24h] 20.000 Schwerverkehrsanteil [%] 10.000 5 058 080 082 072 084 071 022 021 041 038 004 024 040 039 032 036 035 034 033 054 036a 018 (2) 018 (3) Abb. 3.3: Schwerverkehrsanteil [%] über dem DTV [Kfz/24h] für 1995; B 49 zwischen Limburg/Nord (NK 058) und Niedergirmes (NK 054) (Verkehrszählung 1995, BAST 1997) Der Anteil des Schwerverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen der B 49 zwischen Limburg und Niedergirmes wurde der Verkehrsmengenkarte von 1995 für das Bundesland Hessen ent- nommen (HLSV 1996) (Abbildung 3.3). Der Schwerverkehrsanteil variiert zwischen 7,5 und ca. 13,0 %: Der Zu- und Abfluss des Schwerverkehrs wird durch den Anschluss der Bundes- straßen 54 (NK 036a), der L 3109 (NK 038), der B 456 (NK 004) und der B 277a (NK 033) an die Bundesstraße 49 geregelt (s. a. Abbildung 3.1). Im Verhältnis zum Durchschnittlichen Täglichen Verkehr (DTV) haben hochbelastete Netz- knotenabschnitte ein geringes Schwerverkehrsaufkommen (NK 058 - 082; NK 036 - 034): So beträgt z. B. der Anteil des Schwerverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen der Abschnitte Niederbiel - Wetzlar/Neustadt (NK 036 - NK 034) nur ca. 7,5 %. Zu den Zielen des Schwer- verkehrs zählen in Wetzlar u. a. die Firmen Buderus und Carl Zeiss. 3.1.3 Trassierung Die Untersuchung der Trassierung der B 49 im Lahntal berücksichtigt nur das 17 km lange Teilstück zwischen Löhnberg und Wetzlar, da für einen Richtlinienvergleich bei diesem Teil- stück auf mehrere Untersuchungen der vergangenen Jahre zurückgegriffen werden kann, um 3 Vorgehensweise in der eigenen Untersuchung 33 die Änderungen der Trassierung zu verdeutlichen. Anlage A 3.2 zeigt das Krümmungsband des Teilstücks der Bundesstraße 49 zwischen Löhnberg und Wetzlar (Stationierung [km] in Richtung Wetzlar (Osten) aufsteigend).