Inhalt

1. Einleitung, Umfang und Zielsetzung der Untersuchung ...... 1 2. Die Bedeutung und Tradition der Regionalentwicklung im Murtal bzw. der Steiermark .3 3. Hintergrund - EU - Kohäsionspolitik ...... 4 4. Regionalpolitik in der Steiermark am Beispiel der Region Murtal ...... 6 5. Darstellung der Institutionen und Akteure der Region ...... 8 5.1 Das Gesamtbild der Region ...... 8 5.2 EU Regionalmanagement Obersteiermark West ...... 9 5.3 Kleinregionen ...... 10 5.4 Tourismusverbände ...... 13 5.5 LEADER - Regionen ...... 15 5.5.1 Holzwelt Murau ...... 16 5.5.2 Zirbenland bzw. Regionalentwicklungsverein Zirbenland ...... 17 5.5.3 Wirtschaft.Leben bzw. Regionalentwicklungsverein Aichfeld-Murboden ...... 18 5.6 Cluster und sonstige Netzwerke der Region ...... 19 5.6.1 Holzcluster ...... 19 5.6.2 Verein Pro:Holz Steiermark ...... 19 5.6.3 Impuls- und Technologiezentrum bzw. Holzinnovationszentrum ...... 20 5.6.4 A.i.Z ...... 21 6. Verein Energieagentur Obersteiermark ...... 21 7. Matching der Aufgabenbereiche und Ziele der Akteure ...... 23 8. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen ...... 25 8.1 Schlussfolgerung ...... 25 8.2 Empfehlungen an die Politik – Handlungsableitungen ...... 26 Literaturverzeichnis ...... 27 Abbildungsverzeichnis ...... 28 Tabellenverzeichnis ...... 28 Anhang 1: Die Gemeinden der Bezirke , und Murau nach Einwohnergrößenklassen ...... 29

Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

1. Einleitung, Umfang und Zielsetzung der Untersuchung

Einer inhaltlich ambitionierten und nachhaltigen Regionalpolitik kommt in Zeiten des ra- schen wirtschaftlichen Wandels und der sich in gesellschaftlicher sowie demographischer Hinsicht veränderten Rahmenbedingungen eine zusehends wichtige Bedeutung zu. Gerade in peripheren Regionen gilt es deshalb, Phänomenen wie Abwanderung, Überalterung und fehlender wirtschaftlicher Dynamik durch das Setzen aktiver Impulse entgegenzuwirken. In Österreich und speziell in der Steiermark wird diesem Ansatz bereits seit Jahren ent- sprechend Rechnung getragen. Ein grober Blick auf die Landkarte der regionalpolitisch ak- tiven Institutionen offenbart allerdings, dass es der Regionalpolitik in unserem Land an einer Art „rotem Faden― fehlt. Bei genauerer Betrachtung drängt sich der Verdacht auf, dass sich alleine in der Steiermark eine bereits zu große Anzahl an Institutionen dem The- ma Regionalpolitik (zumindest im Hinblick darauf, dass es an gemeinsamen Zielsetzungen mangelt) verschrieben hat. Auch angesichts knapper werdender öffentlicher Budgets und einer sich abzeichnenden Änderung im Bereich der EU-Fördermittelvergabe hat sich die Wirtschaftskammer Steier- mark zum Ziel gesetzt, einen genaueren Blick auf die regionalpolitische Landkarte in der Steiermark, konkret am Beispiel der Region Obersteiermark-West, zu werfen und neben einer allgemeinen Wirkungsanalyse auch allfällige Effizienzsteigerungen bzw. Verbesse- rungsmöglichkeiten im Bereich der Regionalpolitik aufzuzeigen. Im Detail werden im Rahmen des vorliegenden Studienpapiers folgende Institutionen analy- siert und dargestellt: EU Regionalmanagement Obersteiermark West, Kleinregionen, Tou- rismusverbände, Leader-Regionen, Cluster und sonstige Netzwerke der Region. Auf die Rol- le der Sozialpartner wird ebenso eingegangen. Inhalte und Ziele der Analyse  Darstellen der Vielzahl an regionalpolitischen Institutionen in der Steiermark an- hand der Modellregion Murtal bzw. Obersteiermark West mit den Bezirken Knittel- feld, Judenburg und Murau.

 Beleuchten der Arbeitsinhalte der einzelnen Institutionen, bzw. inwieweit diese in den Prozess der Regionalentwicklung involviert sind.

 Neben einer Untersuchung der Kooperationen der verschiedenen Akteure innerhalb des Murtals auch das Hinweisen auf Doppelgleisigkeiten. Die Bedeutung der Regionalpolitik für die Wirtschaftskammer Steiermark Oberstes Ziel der Wirtschaftskammerorganisation im Zusammenhang mit einer gebietswei- sen Wirtschafts- und Standortpolitik ist es, die Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit einzelner Regionen des Landes, vor allem aber des ländlichen Raumes zu steigern, um so einen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung der wirtschaftlichen Dynamik, der unternehme- rischen Entfaltungsmöglichkeiten und damit von Wohlstand und Arbeitsplätzen in den Re- gionen zu leisten sowie die bereits vorherrschenden regionalen Disparitäten nicht zu groß werden zu lassen.

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Die Working- Definition von regionalpolitischen Akteure In diesem Pilotprojekt werden fünf Ebenen von regionalpolitischen Akteuren definiert: In der ersten bzw. übergeordneten Ebene findet sich neben der EU die Bundes- und Landes- regierung bzw. Verwaltung inklusive BHs. Darunter, auf der zweiten Ebene fungieren Institutionen, die einerseits sehr nahe an die erste Ebene (Land oder Bund) gebunden sind (dazu zählen etwa die vom Land ausgelagerte SFG oder das AMS) und andererseits die sozialpartnerschaftlichen Interessenvertretungen, die mit Ausnahme des ÖGB Körperschaften öffentlichen Rechts sind. Auf der dritten Ebene sind regionalpolitische Player dadurch gekennzeichnet, dass ihre Entstehung auf einer gesetzlichen Grundlage beruht bzw. ihre Bildung vom Land Steier- mark angeordnet oder bestätigt wird (Regionalmanagements, Kleinregionen, Leaderregio-

I. EU, Bundesregierung, Landesregierung

AMS SFG

II. Sozialpartner (AK, WK, LWK, ÖGB)

EU Regionalmanagements, Leaderregionen, Kleinregionen Cluster und Netzwer- III. Tourismusverbände, Energieagenturen korganisationen

IV. Gemeinden

Sonstige Regionalinitiativen V.

Leistungserbringung ? Aufgabenerfüllung ?

Ankurbelung der Wirtschaftsentwicklung in der Region, von F+E, Innovati- Ziel und Zweck onen, unterstützende Dienstleistungen für UnternehmerInnen und Bürger, durch deren Steuern (öffentliche Gelder) bzw. Beiträge sie großteils fi- nanziert werden.

Mögliche Dienstleistungen für andere, zwischengelagerte Institutionen (Intermediä- re) bzw. wiederkehrende „Geschäftspartner―. Dienstleistungsketten, die Zielverfehlung nicht beim ursprünglich definierten Empfänger (Gemeinden, Unterneh- mer, Bürger, Gesellschaft) ankommen, sondern im Institutionensumpf versinken. Doppelgleisigkeiten in fachlicher und personeller Hinsicht, mangelnde Effizienz. Abb. 1: Regionalpolitische Institutionen auf verschiedenen Ebenen

2|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal nen, Tourismusverbände, Cluster- und Netzwerkorganisationen). Die vierte Ebene stellen die Gemeinden selbst dar, da sie neben der Regionalpolitik auch eine Fülle anderer Aufgaben zu erfüllen haben und an vielen Institutionen der dritten Ebe- ne beteiligt sind. Auf der fünften und untersten Ebene finden sich „regionale Akteure―, die von sich aus (also nicht im Auftrag einer übergeordneten Institution) aktiv werden bzw. sich zu Verei- nen, Verbänden etc. zusammenschließen und öffentlich oder teilweise privat finanziert werden. Exemplarisch für die Region wäre hier die Initiative Kraft.Das Murtal1 zu nennen. In dieser Analyse werden hauptsächlich Institutionen der dritten Ebene untersucht, welche auch einen räumlichen Standort bzw. eine Zweigstelle oder Ansprechpartner im Murtal haben. Die Rolle der Sozialpartner wird im Abschnitt 4 „Regionalpolitik in der Stei- ermark am Beispiel der Region Murtal― kurz erläutert. Auf den folgenden Seiten werden die regionalpolitischen Institutionen in einem ersten Schritt näher dargestellt und — sofern möglich in Hinblick auf ihre Träger, Gesellschafts- form, gesetzliche Daseinsberechtigung, Art der Finanzierung und Aufgaben — untersucht. Sodann werden Bereiche, in welchen die Akteure der Institutionen kooperieren, ausfindig gemacht. Das ultimative Ziel besteht letztendlich darin, Doppelgleisigkeiten und Ineffizi- enzen in der Struktur der regionalpolitischen Landschaft der Obersteiermark West ausfindig zu machen und — davon ausgehend — Handlungsempfehlungen abzuleiten. 2. Die Bedeutung und Tradition der Regionalentwicklung im Murtal bzw. der Steiermark

Die prognostizierte, negative Bevölkerungsentwicklung der Region Obersteiermark West mit einem vorhergesagten Rückgang von 11,5 % in Murau, 10,1 % in Judenburg und 3,4 % in Knittelfeld bis zum Jahr 2030 (vgl. Hanika 2010, SS. 80 u. 113) ist neben den sinkenden Fertilitätsraten a) auf den strukturellen Wandel, d.h. das Wachstum des Dienstleistungs- sektor, der in den Ballungsräumen mehr Jobs verspricht, und b) auf die Tatsache, dass sich auch die Einwanderung (Immigration) in die Steiermark auf den Großraum Graz kon- zentriert, zu erklären. Schenkt man den Prognosen Glauben und betrachtet man alle drei Bezirke als zusammenhängenden Wirtschafts- und Lebensraum wird die Region Oberstei- ermark West mit minus 8,3 % die am stärksten schrumpfende NUTS-3 Region innerhalb Österreichs bis 2030 (ibid., S. 80) sein. Diese dramatische Aussicht macht die Bedeutung von regionalpolitischen Initiativen, die gezielt und koordiniert zur positiven Entwicklung der Region beitragen, deutlich. Dies ist auch der Wirtschaftskammer Steiermark, die sich in Ihrem Jahresprogramm 2011 dem Thema „Zukunft der Regionen― widmet, bewusst. Durch den Niedergang des Bergbaus und der Schwerindustrie war die Region Aichfeld- Murboden bereits in den 70er Jahren von einer schweren strukturellen Krise geprägt. Mas- siver Personalabbau und Abwanderung aus der Region waren die Folge. Ein „beispielhafter Versuch― (Vgl. Steiner 2002, S. 208) einer regionalen Planung und Gegensteuerung zu die- ser Entwicklung war das so genannte „Regionalmodell Aichfeld-Murboden―, das eine geziel-

1 Vgl.: http://kraft.dasmurtal.at/

3|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal te Infrastruktur- und Industrieansiedelungspolitik verfolgte. Echtes Kapital sprich große Investitionen in die Infrastruktur (Errichtung des Schulungszentrum in , Bau von 600 Wohnungen) sowie die gezielte, geförderte Ansiedelung großer Betriebe (Eumig, Bau- knecht, Erweiterung eines VOEST-Alpine Standortes) floss in die Region. Als Anreize wur- den den Betrieben Sondertarife bei der Energieversorgung oder Steuerermäßigungen bzw. Investitionszuschüsse gewährt. Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre vertraten die Wirtschaftspolitiker (vgl. etwa G. Tichy) zunehmend die Meinung, Regionen müssten von innen heraus, daher endogen und nachhaltig wachsen. In der Tat erforderte die zunehmende Spezialisierung und Dyna- mik der wissensintensiveren Wirtschaft eine auf Forschung und Entwicklung und KMU adap- tierte Förderpolitik, die auf Innovationen basiert war. Verstärkte Betriebsberatungen, Neugründungsunterstützungen, Umschulungen sowie Qualifizierungsmaßnahmen (Vgl. FER – Förderungsaktion zur eigenständigen Regionalentwicklung; ibid., S. 216) wurden in der Region angeboten. Die SFG, welche 1991 gegründet wurde, nahm bei der Umsetzung der so genannten „inno- vationsorientierten Wirtschaftspolitik― eine wesentliche Rolle ein. Im Jahr 1995 wurden auch sechs der sieben EU Regionalmanagementstellen (siehe dazu unten) gegründet. Wei- terentwickelt wurden diese Aspekte der endogenen Regionalpolitik etwa im „Technologie- politischen Konzept Steiermark 1996―. Weitere, neu gebildete Institutionen waren neben Unternehmens- bzw. Impulszentren eine Reihe von Clustern (im Murtal: Holzcluster). 3. Hintergrund - EU - Kohäsionspolitik

Die Regionalpolitik ist nicht nur einer der bekanntesten und beliebtesten Politikbereiche in der EU, zumindest in der Außenwirkung, sondern mitunter auch Versuchsfeld für kleinräu- mige, wirtschaftspolitische Maßnahmen. Hauptansatzpunkt der Regionalpolitik ist, die weniger wohlhabenden Regionen zu fördern, damit diese zu den weiter entwickelten aufschließen und so die Regionen angesichts der fortschreitenden Globalisierung wettbewerbsfähiger zu machen. Dieser Versuch, einen wirtschaftspolitischen Ausgleich zwischen Regionen innerhalb der europäischen Union, die gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung „reicher― oder „ärmer― sind bzw. Gefahr laufen sich zunehmend auseinanderbewegen, zu schaffen, wird als Kohäsions- politik bezeichnet. Im Laufe der letzten 20 Jahre sind dadurch neben den, seitens der öf- fentlichen Hand oder privat finanzierten Regionalinitiativen, eine Vielzahl von Institutionen und Netzwerken, aber auch Beratungsfirmen entstanden, die ihr Betätigungsfeld in der Regionalpolitik gefunden haben und sich die Fördergelder der Europäischen Union bzw. der öffentlichen Hand teilen. Der Wildwuchs an regionalpolitischen Akteuren bzw. Institutionen sowie die aufgrund der großen Rezession von 2009 erfolgten Strukturbrüche sind ein idealer Ansatz zur Neuausrich- tung der EU Kohäsionspolitik, die unter dem Motto „less is more― zusammengefasst werden kann.

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Die Zukunft der EU Kohäsionspolitik post 2013 Solange genügend Euros zur Verteilung an die regionalpolitischen Institutionen da sind, hat die EU keine Notwendigkeit einer strikteren Prüfung diverser Förderansuchen. Die Förder- politik der Europäischen Union wird sich nach Ablauf der aktuellen Förderperiode (2007- 2013) jedoch maßgeblich ändern: Die Liste der „Erfolgswörter― für ein erfolgreiches För- deransuchen wird nicht nur erheblich gekürzt, sondern auch präziser. Zudem werden die Kontrollen verschärft. In Kurzform dargestellt lässt sich die geplante Neuordnung der Kohä- sionspolitik ab 2014 wie folgt darstellen2:  Konzentration der Ressourcen auf die Ziele der Strategie Europa 2020 und der inte- grierten Leitlinien  Verpflichtung der Mitgliedstaaten zur Umsetzung von Reformen  Verbesserung der Wirksamkeit, Ergebnisorientierung

Im Detail sind folgende Punkte geplant3: • Gemeinsamer Strategischer Rahmen (Kohäsionsfonds, EFRE, ESF, Eur. Fische- reifonds, ELER) — Ziele und Vorsätze der EU 2020 Strategie sollten zu Investitionspri- oritäten ausformuliert werden! • Darauf aufbauend sollte eine Entwicklungs- und Investitionspartnerschaft, in der a) die Investitionsprioritäten, b) die Aufteilung der nationalen und EU-weiten Mittel auf die Prioritäten und Programme und c) die Bedingungen zur Zielerreichung beschrie- ben werden • Messbare Zielvorgaben in operationellen Programmen • Thematische Konzentration der verfügbaren Fördermittel auf wenige Schwer- punkte – für gut entwickelte Regionen maximal zwei bis drei Prioritäten • Konditionalität (!): Auszahlung der Mittel abhängig von der Umsetzung von Struk- turreformen und adäquater Wirtschaftspolitik • Finanzielle Sanktionen Stabilitäts- und Wachstumspakt: Ausweitung auf gesam- tes EU - Budget, nicht nur den Kohäsionsfonds • Einführung einer leistungsbezogenen Reserve (Halbzeitüberprüfung und Bonus- zahlungen an jene Regionen, welche Ziele am besten umgesetzt haben) • EX-Ante Festlegung von Ergebnisindikatoren und laufendes Monitoring im Hin- blick auf Fortschritte bei vereinbarter Zielerreichung – Erhöhung der Transparenz • Neue Finanzinstrumente: vermehrt rückzahlbare Finanzierung: Darlehen, weni- ger zuschussbasiert , strenge Abgrenzung zwischen Zuschussfinanzierung und Rückzahlungsfinanzierung

2 Vgl.: KOM (2010) 642. 3 Für eine österreichische Stellungnahme siehe Österreichische Raumordnungskonferenz (2011), Beschluss vom 15.02.2011.

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• Aufnahme einer dritten Dimension: Stärkung der Governance, territoriale Zu- sammenarbeit !

 Das Stadt-Land Gefälle − demografisch bzw. geographisch beson- ders benachteiligte Regionen − sollte stärker berücksichtigt wer- den.  Stärkung der lokalen Entwicklungskonzepte, Stärkung der regiona- len Zusammenarbeit. • Schaffung einer Zwischen-bzw. Zusatzkategorie – zum BIP-Pro-Kopf- Indikator  Darin würden auch Regionen, die vom BIP her mehr als 75 % des EU Durchschnitts aufweisen, förderbar!!!

4. Regionalpolitik in der Steiermark am Beispiel der Region Murtal

Regionalvorstand Die Mitglieder des Regionalvorstandes, der insbesondere für die Umsetzung und Begleitung der Erstellung der regionalen Leitbilder bzw. Entwicklungsprogramme ist, werden auf Vor- schlag der Parteien und Kleinregionen vom Land bestellt. Die Vorsitzende des Regionalvor- standes ist LAbg. Gabriele Kolar, ihr Stellvertreter ist Bgm. Hermann Hartleb4.

Regionalversammlung Die Regionalversammlung Obersteiermark West setzt sich aus folgenden stimmberechtigten Mitgliedern zusammen: a) BürgermeisterInnen der in der Region Obersteiermark West liegenden Gemeinden oder im Verhinderungsfall die vom Bürgermeister nominierten StellvertreterInnen. Die Bürger- meisterInnen aus der Region vertreten die Interessen der Gemeinden. b) Landtags- und Nationalratsabgeordnete mit Hauptwohnsitz in der Region Obersteiermark West. Die Abgeordneten aus der Region sind stimmberechtigt und vertreten die Interessen der Region und des Landes. Die Vorsitzende der Regionalversammlung ist LAbg. Gabriele Kolar, ihr Stellvertreter ist Bgm. Hermann Hartleb.

EU Regionalmanagement Die Hauptaufgabe des EU Regionalmanagements besteht in der Koordination der Regional- politik in der Region und der operativen Prozessbegleitung (siehe dazu unten). Dr.in Bibia-

4 Siehe: EU Regionalmanagement Obersteiermark WEST.

6|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal ne Puhl ist Geschäftsführerin des EU Regionalmanegements Obersteiermark West. LAbg. Gabriele Kolar ist Vorstandsvorsitzende. Weitere Vorstandsmitglieder sind LAbg. Manuela Khom (Stv. Vorsitz) oder etwa Bgm. Siegfried Schafarik bzw. AMS-Geschäftsstellenleiter Robert Kalbschedl.

Sonstige regionale Experten Die in § 17 (2) Steirisches ROG genannten Institutionen (Sozialpartner, Industriellenverei- nigung, AMS, Städte- und Gemeindebunde etc.) sind nicht stimmberechtigte Mitglieder in beratender Funktion der Regionalversammlung und werden „der Regionalversammlung nur bei Beschlussfassung einer Stellungnahme an die Landesregierung zur Erstellung oder Ände- rung eines regionalen Entwicklungsprogramms (Abs. 10 Z. 1) beigezogen―.

Externe Experten Dies sind etwa Consulting-Unternehmen, Universitätsprofessoren etc.

Abb. 2: Regionalpolitik in der Steiermark, Quelle Land Steiermark

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Exkurs: Wirtschaftskammer Steiermark, Regionalstelle Murtal Die Wirtschaftskammer Steiermark (Regionalstelle Murtal) kooperiert eng mit dem EU Re- gionalmanagement Obersteiermark West und ist in eine Vielzahl an Projekten eingebun- den. Besonders hervorzuheben ist etwa die Initiative Kraft. Das Murtal oder der regionale Beschäftigungspakt STEBEP (gemeinsam mit der AK, dem ÖGB und der IV sowie dem AMS und dem Land Steiermark). Weitere Projekte, wo sich Kooperationen ergeben sind etwa: Ökoprofit, Genial Regional Murtal, Lebenslanges Lernen, Demografieprojekt, Jobmania, diverse Schulveranstaltungen, Netzwerk Projekt Spielberg, Projekt Meisterstraße etc. um nur einige zu nennen. Die Wirtschafskammer Steiermark, Regionalstelle Murtal, ist auch an der Erstellung des regionalen Verkehrskonzeptes beteiligt und im regionalen AMS–Beirat vertreten. Weitere Einflussnahme der Wirtschaftskammer Steiermark, Regionalstelle Murtal, auf die Regional- entwicklung geschieht in Form der Interessenvertretung und Stellungnahmen zu wichtigen Infrastrukturentscheidungen für die Region (etwa S36, Breitbandausbau, Bildungsstandor- te5). Obmann der Regionalstelle und Nachfolger von WK-Präsident Ing. Josef Herk ist Bernd Hammer, Regionalstellenleiter ist Mag. Michael Gassner.

5. Darstellung der Institutionen und Akteure der Region 5.1 Das Gesamtbild der Region In den drei Bezirken Judenburg, Knittelfeld und Murau gibt es eine Vielzahl an Institutio- nen, die in die Regionalpolitik involviert sind. Grob zusammengefasst lässt sich die regio- nalpolitische Landschaft wie folgt in Zahlen darstellen:

 72 Gemeinden (24 in Judenburg, 14 in Knittelfeld, 34 in Murau)  10 konstituierte Kleinregionen mit insgesamt 67 Gemeinden  19 Tourismusverbände, davon 9 Einzelverbände  3 Leader-Regionen  3 Bezirke, 3 Bezirkshauptmannschaften  1 Wirtschaftskammer-Regionalstelle, 3 Arbeiterkammer-Außenstellen, 3 Landwirt- schaftskammer-Bezirksstellen, 3 AMS Geschäftsstellen, 2 ÖGB-Regionalstellen (Obersteiermark Mitte und Obersteiermark West)  1 Landentwicklungsregionalbüro  1 Regionext Großregion  1 EU-Regionalmanagement  1 Cluster, 1 Impulszentrum, 1 Unternehmerzentrum  1 Energieagentur

5 Vgl. Kleine Zeitung vom 11. Mai 2011: „Eine Uni für die Region―

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In Summe ergeben sich somit über 100 Institutionen, die regional- bzw. wirtschaftspoliti- sche Funktionen im Murtal übernehmen. In weiterer Folge werden einige dieser Institutionen (fette Schrift bei obiger Liste) etwas genauer unter die Lupe genommen:

5.2 EU Regionalmanagement Obersteiermark West Im Rahmen des Projektes Regionext wurden per 6. Juli 2009 in der Steiermark sieben Regi- onen, für die es sieben verschiedene Regionalmanagementorganisationen gibt, festgelegt: 6 dieser Regionen (darunter auch das Murtal bzw. die Region Obersteiermark West haben als Rechtsform einen Verein, nur das Regionalmanagement Obersteiermark Ost hat die Rechtsform einer GmbH). Die 7 steirischen Regionalmanagementstellen sind von der Landesregierung beauftragt in den Regionen zu den in der Landesförderungsrichtlinie über integrierte Regionalentwick- lung festgelegten Zielsetzungen bewusstseinsbildende Maßnahmen zu setzen. Darunter fallen Beratungen, Kooperation und Netzwerkbildung mit anderen regional verankerten Akteuren wie etwa den Tourismusverbänden, der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesell- schaft (SFG) und den Regional- bzw. Außenstellen der Wirtschaftskammer, Landwirt- schaftskammer oder dem AMS. Zu den Aufgaben gehört auch die Abwicklung der Regiona- len Beschäftigungspakte (im Murtal etwa STEBEP Obersteiermark West)6. Der Name „EU-Regionalmanagement― basiert darauf, dass diese Institutionen insbesondere im Bereich der EU-Förderungsmöglichkeiten als Drehscheibe in der Region verankert sind und dabei eine Koordinierungsrolle einnehmen. Weiters spielen Sie eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und Umsetzung von innovati- ven Projekten in der Region und bei der Organisation von Informationsveranstaltungen und Workshops. Um ihre Aufgaben optimal ausüben zu können, werden die Regionalmanage- mentstellen aus dem Programm Regionale Wettbewerbsfähigkeit Steiermark (FA 14) unter- stützt. Weitere Einnahmen sind Mitgliedsbeiträge der Gemeinden sowie Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Aufgaben im Detail7 1. Fungieren als Informationsdrehscheibe in der Region: Organisation von Veranstaltungen und thematischen Sprechtagen für Gemeinden und gemeindenahe Organisationen, Drehscheibe und Schnittstelle zu übergeordneten Stel- len (z.B. im Land Steiermark) und Wissensträger. 2. Projekt- und Programmmanagement: Projektbegleitung von der ersten Idee bis zur Umsetzung. 3. Netzwerk-Management:

6 http://www.stebep.at/index.php?id=25 7 Quelle: Becker (2010)

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Vernetzung unterschiedlicher Institutionen und Akteure, fördertechnische Unterstüt- zung. 4. Marketing, Lobbying: Entwicklung der strategischen Positionierung der Region, Lobbying- und Öffentlich- keitsarbeit.

5.3 Kleinregionen Die gesetzliche Grundlage von Kleinregionen ist die Steiermärkische Gemeindeordnung 1967 – GemO (letzte, 17. Novelle 2010). Laut § 38a, Absatz 1 dürfen sich Gemeinden, die untereinander räumlich funktionell verbunden sind, zur Abstimmung ihrer Entwicklung und zur Planung einer effizienten gemeinsamen Besorgung kommunaler Aufgaben zu Kleinregi- onen zusammenschließen. Die Mindestzahl an Gemeinden einer Kleinregion ist grundsätz- lich Vier, wobei in der jeweiligen Kleinregion auch die Grenze von mindestens 3.000 Ein- wohnerInnen (Hauptwohnsitz) erfüllt sein muss. In Ausnahmefällen kann die Region auch aus drei Gemeinden bestehen, wenn die Einwohnergrenze überschritten wird. Auch bei einer geringfügig unterschrittenen Einwohnergrenze können sich vier Gemeinden zu einer Kleinregion zusammenschließen. Kleinregionale Entwicklungskonzepte (KEK) bilden die Basis der Gemeinde-Kooperationen und kleinregionalen Entwicklungsplanung. Inhalte dieser KEK sind a) eine Bestandsanalyse (Beschreibung der strukturellen Ausgangssituation der Kleinregion, Kooperationsprofil, Inf- rastrukturprofil, Finanzanalyse, Überblick über bereits bestehende Gemeindekooperatio- nen) b) eine Stärken/Schwächen-Chancen/Risiken (SWOT-)Analyse, c) die Festlegung einer gemeinsamen strategischen Ausrichtung und von Zielsetzungen und d) die Festle- gung gemeinsamer kommunaler Aufgaben.8 Die Finanzierung der Kleinregionen erfolgt über den EFRE sowie aus Mitteln des Landes Steiermark Abt. A16, Landes und Gemeindeentwicklung. Die nachstehende Abbildung (Abb. 3) stellt die Rollenverteilung der AkteurInnen in den Kleinregionen dar. Derzeit gibt es in der Region 10 konstituierte Kleinregionen, eine große mit 14 Gemeinden im Bezirk Knittelfeld, fünf im Bezirk Judenburg (3G, Pölstal, Aichfeld, Zirbenland, Weißkir- chen) sowie vier im Bezirk Murau (Murau, Grebenzen, Lachtal-Oberwölz, Die drei Täler). Die Konstituierung der Kleinregion Scheifling ist bis dato (Stand 5. Mai 2011) noch nicht erfolgt.

8 Quelle: Raumplanung Steiermark, im Detail siehe: http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/11061830_51384760/a4281882/Handbuch %20Kleinregion_KR.pdf

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Abb. 3: Akteure und Rollenverteilung Kleinregionen: Quelle: Raumplanung Stmk

Abb. 4: Strategische (Kleinregionalversammlung) und Operative (Kleinregionalvorstand) Ebene Klein- regionen; Quelle: Raumplanung Stmk

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Kleinregionen und kleinregionale Akteure in der Region Obersteiermark West9

Tab. 1: Kleinregionen Bezirk Judenburg

Kleinregionsname Gemeinden Bürgermeister/in aktueller Stand KR 3G (Unzmarkt- Sankt Georgen ob Judenburg Bgm. Hermann Hartleb konstituiert / Obmann Bgm. Eberhard Frauenburg, Sankt Unzmarkt-Frauenburg Bgm. Eberhard Wallner Wallner (Unzmarkt-Frauenburg) Georgen ob Bgm. Wolfgang Rosenkranz Bgm. Heinz Wilding Oberkurzheim Bgm. Christian Czerny Oberzeiring Bgm. Alois Mayer konstituiert / Obmann Bgm. Christian Pöls Bgm. Ernst Korp KR Pölstal Czerny (Oberkurzheim), Stellv. Bgm. Ernst Bgm. Julius Koini Korp (Pöls) Bretstein Bgm. Hermann Beren Sankt Johann am Tauern Bgm.in Sonja Hubmann Sankt Oswald-Möderbrugg Bgm. Ewald Haingartner Judenburg Bgm. Hannes Dolleschall konstituiert / Obmann Bgm. Hannes Zeltweg Bgm. Hermann Dullnig Dolleschall (Judenburg), 2. Sitz Bgm. KR Aichfeld Fohnsdorf Reg. Komm. Friedrich Zach Hermann Dullnig(Zeltweg), 3. Sitz Reg. Oberweg Bgm. Johann Taferner Komm. Zach (Fohnsdorf) Reifling Bgm. Karl Feiel St. Wolfgang Bgm. Johann Amon KR Steirisches St. Anna Bgm. Josef Moitzi konstituiert / Obmann Bgm. Dr. Peter Zirbenland Amering Bgm. Peter Bacher Köstenberger () Obdach Bgm. Dr. Peter Köstenberger Weißkirchen Bgm. Ewald Peer KR Weißkirchen in Eppenstein Bgm. Helmut Maurer konstituiert / Obmann Bgm. Ewald Peer Steiermark Reisstraße Bgm. Ing. Georg Hofbauer (Weißkirchen) Maria Buch Feistritz Bgm. Rupert Enzinger Tab. 2: Kleinregionen Bezirk Murau

Kleinregionsname Gemeinden Bürgermeister/in aktueller Stand Laßnitz bei Murau Bgm. Franz Gassner Murau Bgm. Thomas Kalcher Predlitz-Turrach Bgm. Robert Feuchter Sankt Georgen ob Murau Bgm. Mag. Werner Dorfer konstituiert / Obmann Bgm. Thomas KR Murau Stadl an der Bgm. Erich Moser Kalcher (Murau) Stolzalpe Bgm. Wolfgang Hager Triebendorf Bgm. Richard Engel Sankt Ruprecht-Falkendorf Bgm. Meinrad Rosian Dürnstein in der Steiermark Bgm.in Christine Kneisl Kulm am Zirbitz Bgm. Johann Obermayer Mariahof Bgm. Peter Präsent KR Naturpark Mühlen Bgm. Herbert Grießer konstituiert, Obmann Bgm. Johann Pirer Grebenzen Neumarkt in Steiermark Bgm. Reinhardt Racz (St. Lambrecht) Perchau am Sattel Bgm. Matthäus Össl Sankt Blasen Bgm. Mag. Fritz Sperl Sankt Lambrecht Bgm. Johann Pirer Sankt Marein bei Neumarkt Bgm. Peter Müller Zeutschach Bgm. Walter Markolin Oberwölz Stadt Bgm. Günther Bischof Oberwölz Umgebung Bgm. Martin Hebenstreit konstituiert / Obmann Bgm. Günther KR Oberwölz-Lachtal Schönberg-Lachtal Bgm. Karl Sterner Bischof Winklern bei Oberwölz Bgm. Franz Geißler Frojach-Katsch Bgm. Gottfried Sperl Gemeinderatsbeschlüsse bis auf Niederwölz Bgm. Walter Koller Gemeinde Teufenbach vollständig, KR Scheifling Sankt Lorenzen bei Scheifling Bgm. Hermann Karl Eberdorfer Statuten liegen bei A 7 auf / Sprecher Scheifling Bgm. Michael Puster Bgm. Michael Puster (Scheifling) Teufenbach Bgm. Johann Gruber Krakaudorf Bgm. Manfred Eder Krakauhintermühlen Bgm. Kurt Esterl Krakauschatten Bgm. Gerhard Stolz konstituiert / Obmann Bgm. Johann Fritz KR Die drei Täler Ranten Bgm. Johann Fritz (Ranten) Rinegg Bgm. Ernst Schnedlitz Sankt Peter am Kammersberg Bgm.in Sonja Pilgram Schöder Bgm. Alois Gruber

9 Quelle: EU Regionalmanagement Obersteiermark West

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Tab. 3: Kleinregion Bezirk Knittelfeld

Kleinregionsname Gemeinden Bürgermeister/in aktueller Stand Apfelberg Bgm. Karl Bacher Feistritz bei Knittelfeld Bgm. Peter Ring Flatschach Bgm. Alois Pichler Gaal Bgm. Harald Schlager Großlobming Bgm. DI Heribert Bogensperger Kleinlobming Bgm. Anton Reißner konstituiert / Obmann Bgm. Siegfried Knittelfeld Bgm. Siegfried Schafarik Schafarik (Knittelfeld), 2. Sitz Bgm. Pletz KR Knittelfeld Bgm.in Eva Leitold (), 3. Sitz Bgm. Aschenbrenner (St. Rachau Bgm. Karl Hirtler Marein) Sankt Lorenzen bei Knittelfeld Bgm. Hubert Wolfsberger Sankt Marein bei Knittelfeld Bgm. Bruno Aschenbrenner Sankt Margarethen bei Knittelfeld Bgm. Roland Pucher Seckau Bgm. Simon Pletz Spielberg Bgm. Kurt Binderbauer

5.4 Tourismusverbände

Die gesetzlichen Grundlagen von Tourismusverbänden finden sich im Steiermärkischen Tou- rismusgesetz 1992. Tourismusverbände sind Körperschaften öffentlichen Rechts und besit- zen als solche eine eigene Rechtspersönlichkeit. Laut § 4 (3) sollen sich Tourismusgemeinden, die ein gemeinsames oder gleichartiges Tou- rismusangebot haben und die als Region eine Einheit bilden zu einem gemeinsamen Tou- rismusverband zusammenschließen. Zu den Aufgaben von Tourismusverbänden zählen insbesondere: a) die Organisation des Tourismus im Ort, b) die Betreuung der Gäste, wobei auch auf die Bedürfnisse behinderter Menschen zu achten ist, c) die Mitgestaltung des Angebotes in den Tourismusorten durch eigene Initiativen und durch Koordination der vielen Einzelangebote, d) die Erstellung von Konzepten für die Entwicklung des Tourismus, e) die Werbung und die Verkaufsförderung für den Tourismus sowie die Koordination des Verkaufs, f) die Unterstützung und Förderung von Maßnahmen zur Pflege und Förderung des Tourismus, welche von Dritten ausgehen, g) die Mittelaufbringung von Dritten, welche keine Tourismusinteressenten gemäß § 1 Z. 5 sind, aber aus dem steirischen Tourismus Nutzen ziehen sowie h) die Werbung und Ver- kaufsförderung für wirtschaftliche Angebote, welche Teil der touristischen Infrastruktur sind. Die Finanzierung erfolgt über Interessentenbeiträge der Mitglieder sowie durch Frem- denverkehrsabgaben von Nächtigungen der Tourismusgemeinden und aus Mitteln des Lan- des Steiermark. Die Tourismusverbände treten im Murtal vereint unter www.murtal.at — im Verein Urlaubs- region Murtal — auf. Obmann des Vereins Urlaubsregion Murtal ist Karl Schmidhofer, Stell- vertretender Obmann ist Christian Czerny, Schriftführer ist Heinz Mitteregger, Kassier ist Josef Hölzl. In den Bezirken Knittelfeld, Judenburg und Murau finden sich derzeit (Stand: Mai 2011) 19 Tourismusverbände mit rund 60 Mitgliedsgemeinden (vgl. Tab. 4 unten). 10 der 19 Verbän- de sind so genannte § 4 (3) – Verbände, die aus mehreren Gemeinden bestehen, die restli- chen 9 werden als Einzelverbände geführt.

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Geplant ist, dass der Tourismusverband Aichfeld künftig mit den Einzelverbänden Seckau, und Zeltweg eine Fusion bildet10. Auch die Fusion mit dem Tourismusverband Knittelfeld ist im Gespräch.

Übersicht der Tourismusverbände in der Region Obersteiermark West

Tab. 4: Tourismusverbände in der Region Murtal

Tourismusverband (in Klammer Obmann) Gemeinden Kontakt

§ 4 (3) Aichfeld (Gerald Taffanek) Spielberg, Flatschach, Großlobming, Kleinlobming , Gaal, www.tourismusverband-aichfeld.at St. Marein b. Knittelfeld

§ 4 (3) Almfrische Gleinalm (Karl Hirtler) Rachau, Kraubath an der Mur, St. Lorenzen bei KF, St. Margarethen bei KF § 4 (3) Krakautal (Werner Stiller) Krakauebene , Krakauschatten , Krakaudorf www.krakautal.at www.murau-kreischberg.at St. Georgen o. Murau, St. Ruprecht - Falkendorf, Stadl/Mur, § 4 (3) Murau-Kreischberg (Heimo Feiel) www.stadtmurau.at Steir. Laßnitz, Murau, Ranten, Stolzalpe www.lassnitz.com Mühlen, Dürnstein, Zeutschach, Mariahof, Neumarkt, § 4 (3) Naturpark Zirbitzkogel Grebenzen (Johann www.naturpark-grebenzen.info St. Blasen, St. Lambrecht, St. Marein/Neumarkt, Kölbl) Perchau, Kulm am Zirbitz Pöls, Oberkurzheim , Oberzeiring, St. Oswald/Möderbrugg, § 4 (3) Pölstal (Christian Czerny) www.poelstal.info Bretstein, Pusterwald, St. Johann am Tauern Maria Buch , Reisstraße , Weißkirchen, Eppenstein www.weisskirchen.steiermark.at § 4 (3) Weißkirchen (Bernd Pfandl) www.50plusurlaub.at § 4 (3) St. Peter Kbg. Schöder (Kurt Prieler) Schöder, St. Peter/Kbg. www.greim.at

§ 4 (3) Steirisches Zirbenland (Gerhard Grillitsch) Amering , Obdach , St. Anna a. Lavantegg , St. Wolfgang-Kienberg www.steirisches-zirbenland.at § 4 (3) Oberwölz-Lachtal (Hannes Oberwölz - Stadt , Oberwölz Umgebung, Schönberg - Lachtal, www.lachtal.at Schmidhofer) Winklern bei Oberwölz Fohnsdorf (Rudolf Fußi) Fohnsdorf www.fohnsdorf-tourismus.at

Hohentauern (Peter Hafner) Hohentauern www.hohentauern.at Judenburg (?) Judenburg www.judenburg.com Knittelfeld (Josef Hölzl) Knittelfeld www.infoknittelfeld.com Seckau (Willibald Eisenbeutl) Seckau www.seckau.at Predlitz.Turrach (Gertraud Degold) Predlitz-Turrach www.turrach-predlitz.at Teufenbach (?) Teufenbach www.teufenbach.at Unzmarkt-Frauenburg (?) Unzmarkt-Frauenburg www.unzmarkt-frauenburg.at Zeltweg (Michael Hausleitner) Zeltweg www.zeltweg-tourismus.at Quelle: FA 12B, Land Steiermark sowie Websites der Tourismusverbände

10 Vgl.: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/knittelfeld/2725337/urlaubsregion-setzt- segel.story 14|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

5.5 LEADER - Regionen

Abb. 5.: Leader-Regionen im Murtal; Quelle: eigene Darstellung Kraubath und St. Stefan ob. Leoben sind nicht Teil der NUTS-3 Region „Obersteiermark West― und liegen bereits im Bezirk Leoben

LEADER, französisch ―Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale‖, also die Verbindung bzw. Vereinigung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirt- schaft ist als eigener Schwerpunkt 4 im „Ländlichen Entwicklungsprogramm ELER" mit ei- nem Programmanteil von 5 % der Mittel integriert. Gefördert werden Ansätze zur Umset- zung integrierter Strategien für die Entwicklung ländlicher Regionen. Die Strategien sollten einen nachhaltigen, langfristigen Fokus haben.

„Hauptzielsetzung von LEADER ist also die Integrierte Förderung von Innovations- und Kooperationsentwicklung im Ländlichen Raum und die Initiierung von regiona- len Wirtschaftskreisläufen auf Basis regionaler Schwerpunktsetzungen der Lokalen Aktionsgruppen (LAG).“11

Die übergeordneten Aufgaben von LEADER sind: • Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft, • Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen und Erhalt der Kulturlandschaft und • Erhalt und Entwicklung attraktiver und vitaler ländlicher Regionen.

11 Vgl.: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/29238939/DE/

15|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Förderungen werden über die „Lokalen Aktionsgruppen― sowie der Abteilung 16A abgewi- ckelt, konkret siehe dazu: „Sonderrichtlinie zur Förderung von Maßnahmen entsprechend der Achse 4 LEADER in der Steiermark im Rahmen des Österreichischen Programms zur Entwicklung des Ländlichen Raumes 2007 – 2013―.12 Im Dezember 2007 wurden in der Stei- ermark 19 eingereichte Leader-Regionen samt Ihren Entwicklungsplänen von einem Bund- Länder-Gremium geprüft und durch das BMLFUW bestätigt.

Im Murtal entstanden so drei Leader-Regionen, namentlich a) die Holzwelt Murau, b) das Zirbenland und c) Wirtschaft.Leben, die in Folge näher dargestellt werden:

5.5.1 Holzwelt Murau Das Gebiet „Holzwelt Murau― umfasst insgesamt 34 Gemeinden im Bezirk Murau mit einer kumulierten Einwohnerzahl von rund 30.000. Die LEADER- Entwicklungsstrategie Holzwelt Murau 2007-1313 enthält folgende Schwerpunkte bzw. Grundsätze:  Definition und Hintergrund • Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Handwerk bilden die integrative wirtschaftliche Kraft der „Holzwelt Murau―  Aufgaben • Querschnittsthemen konsequent bearbeiten • Vernetzung der Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Tourismus/Kultur, Handwerk • In-Wert-Setzung von Grundstoffpotentialen in stofflicher und energetischer Hin- sicht: natürliche Rohstoffe wie Holz, Wasser, Sonne • Gesundheit und Energievision als Integrationsthemen verankern • Positionierungsträger Holz konsequent weiterspielen • „Holztourismus― weiterentwickeln • Qualifizierungsaktivitäten auf Stärkefelder abstimmen • Handel und Handwerk, Produktentwicklung • Weiterentwicklung der „Meisterstrasse Holzwelt―  Zielsetzungen • Bis 2013 hat sich die „Holzwelt Murau― als „Holztourismus-Region― etabliert

12 Vgl.: http://www.raumplanung.steiermark.at/cms/dokumente/10745298_33667187/bf145316/Sonderrich tlnie%20zur%20F%C3%B6rderung%20A16_Richtlinie%20zur%20F%C3%B6rderung_LEADER_PLUS_PLUS_en dg%C3%BCltig.pdf 13 Puhl et. al. (2007, S.18)

16|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

• Bis 2015 werden 100% der Energie bei Raumwärme und Strom aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen • Die Themen Gesundheit, Energie und Handwerk schaffen neue Arbeitsplätze

Tab. 5: LAG Holzwelt Murau

Politische Player LAG Holzwelt Murau Name

Obmann Bgm. Johann Gruber

LAG Management Harald Kraxner Verein Holzwelt Murau

EU-Regionalmanagement Obersteiermark GF Dr. Bibiane Puhl West

5.5.2 Zirbenland bzw. Regionalentwicklungsverein Zirbenland Das Gebiet umfasst 12 Gemeinden mit einer kumulierten Einwohnerzahl von 27.000. Die Lokale Entwicklungs-Strategie für die LAG Zirbenland - Förderperiode 2007 – 201314 enthält folgende Schwerpunkte bzw. Grundsätze:  Hintergrund, übergeordnetes Ziel Das Hauptziel in der regionalen Entwicklungsarbeit in der Förderperiode 2007 – 2013 besteht in der Herausarbeitung der Positionierung des Begriffes „Zirbenland als Innova- tionsregion―. Damit sollen die in der Region vorhandenen Potentiale in Wert gesetzt, bestehende Arbeitsplätze gesichert bzw. neue geschaffen, Wirtschaftskreisläufe ge- schlossen und die regionale Wertschöpfung angekurbelt werden.  Stärkefelder Die definierten Subziele, auf die hier nicht im Detail eingegangen wird, sind auf soge- nannte „Stärkefelder― bzw. Teilgebiete (siehe unten) abgestimmt:

• Holz und regionale Rohstoffe • Energie – Lebensenergie • Natur + Erholung • Genuss • kommunale Kooperation • Bildung

14 Husak und Bärnthaler (2007, S. 22ff)

17|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Zusätzlich wurden quantitative (etwa Steigerung der Nächtigungszahlen um x % von einem Ausgangswert) und qualitative (Etablierung als Holz- bzw. Werkstoff-/Innovationsregion Zirbenland) Erfolgskriterien festgelegt.

Tab. 6: LAG Zirbenland

Politische Player LAG Zirbenland Name

Obmann Bgm. Dr. Peter Köstenberger

LAG Management Dipl.-Ing. Josef Bärnthaler, Regionalentwicklungsverein Zirbenland

EU-Regionalmanagement Obersteiermark GF Dr. Bibiane Puhl West

5.5.3 Wirtschaft.Leben bzw. Regionalentwicklungsverein Aichfeld-Murboden Das Gebiet umfasst 28 Gemeinden mit einer kumulierten Einwohnerzahl von rund 52.000. Die „Regionale Entwicklungsstrategie für 28 Gemeinden aus den Bezirken Knittelfeld / Ju- denburg / Leoben im Kontext der Europäischen Kohäsionspolitik 2007-2013―15 hat folgende übergeordnete Schwerpunkte bzw. Ziele16:  Hintergrund, übergeordnetes Ziel Das übergeordnete und langfristige Ziel der LAG Wirtschaft.Leben ist es, die Wirtschaft als identitätsstiftendes Element und Rückgrat der nachhaltigen Entwicklung eines le- benswerten Raumes zu verankern. So soll ein neues Regionsverständnis und Regi- onsimage unter der Bevölkerung und in den Unternehmen geschaffen werden.  Ziele • Stärkung der Standortattraktivität für Unternehmen • Vernetzung der regionalen Angebote (z.B. Tourismus, Genussregion, Therme, Ge- sundheitseinrichtungen) • Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung (Standort, regionale Projekte) • Etablierung als Gesundheits-, Erholungs- und Ausflugsregion im Umland der Indust- rie • Sicherung der Nahversorgung

15 Im Detail siehe Kampus, D. (2007) 16 vgl. http://www.wirtschaft-leben.at/LAG/Informationen.pdf

18|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Tab. 7: LAG Wirtschaft.Leben

Politische Player LAG Wirtschaft Leben Name

Obmann Simon Pletz

LAG Management Christian Czerny

GF Dr. Bibiane EU-Regionalmanagement Obersteiermark West Puhl

5.6 Cluster und sonstige Netzwerke der Region 5.6.1 Holzcluster Der steirische Holzcluster mit Hauptstandort Zeltweg und Geschäftsführer Joachim Reit- bauer bietet seinen rund 150 Partnern Serviceleistungen in den Bereichen Marketing, Qua- lifizierung, Produktentwicklung und Innovation, Benchmark, Internationalisierung sowie IT Branchenlösungen an17:

„Die 2001 gegründete Holzcluster Steiermark GmbH ist DAS Netzwerk für das Stär- kefeld Forst-Holz-Papier in der Steiermark und eine effiziente Schnittstelle zwi- schen Wirtschaft – Wissenschaft und Politik. Oberstes Anliegen ist die Forcierung einer international wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstruktur in der Branche mit dem Ziel, die Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken und wichtige Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Regionen zu sichern. In der Holz- branche sind wir Vordenker und Umsetzer sowie ein aktiver Innovationstreiber auf nationaler und internationaler Ebene.“18

Eigentümerstruktur: 26 % SFG Innofinanz, 74 % Verein Pro-Holz Steiermark (siehe unten) Beteiligungen: Holz.Bau Forschungs GmbH (Graz) 10,2 % 5.6.2 Verein Pro:Holz Steiermark19 „proHolz Steiermark ist gemeinsam mit dem Holzcluster Steiermark DAS Netzwerk der Forst- und Holzwirtschaft, der Papier- und Zellstoffindustrie und des Anlagen- baues sowie der ergänzenden Dienstleister. Primäres Ziel von proHolz Steiermark ist es, den Holzverbrauch im In- und Ausland nachhaltig zu steigern, die positiven Eigenschaften von Holz nach außen zu tragen und dadurch die Wertschöpfung im Land zu erhöhen. Gemeinsam mit den Unternehmen, den Forschungs- und Bildungs-

17 Vgl.: http://www.holzcluster-steiermark.at/ 18 Vgl.: http://www.holzcluster-steiermark.at/desktopdefault.aspx/tabid-57//2936_read-10622/ 19 Vgl.: http://www.proholz-stmk.at

19|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

einrichtungen sowie der Politik werden wir die Chance nutzen, die Steiermark als Holz-High-Tech-Land zu positionieren.“

Obmann des Vereins ist ÖkR. Johann Resch, Obmann Stellvertreter ist Franz Mayr-Melnhof, Geschäftsführer ist wie beim Holzcluster, an dem der Verein eine 74%-ige Beteiligung hält, Joachim Reitbauer.  Aufgaben20 Holzwerbung, Holzfachberatung, Holzinformation, Knüpfung von Kontakten mit Politik, Forschung & Entwicklung, Lobbying, Interregionalisierung (im Rahmen von proHolz Süd – vgl. www.zukunftsregion.org).  Mitglieder21 Zu den Mitgliedern zählen die Fachgruppe der Holzindustrie (Berufsgruppe der Holzverar- beitende Industrie sowie Berufsgruppe der Sägeindustrie), Landwirtschaftskammer Steier- mark – Forstabteilung, Fachvertretung der Papierindustrie, Landesgremium des Holz- und Baustoffhandels, Landesinnung für Holzbau, Landesinnung der Tischler, Holzhandel, Fach- gruppe des Güterbeförderungsgewerbes und die Wirtschaftskammer Steiermark. 5.6.3 Impuls- und Technologiezentrum Zeltweg bzw. Holzinnovationszentrum „Wir nützen am HIZ die Stärken der Region und werden durch Innovation, Förde- rung und Vernetzung die Wertschöpfung der Holzwirtschaft erhalten, stärken und für die Zukunft ausbauen!“ Das Impulszentrum Zeltweg ist eines der 15 steirischen Impulszentren mit SFG-Beteiligung. Das Zentrum ist Sitz folgender Unternehmen bzw. Institutionen22:

• Energieagentur Obersteiermark

• HB Holzhandels GmbH

• Holzcluster Steiermark GmbH

• Hoval Gesellschaft mbH

• Johann Pabst Holzindustrie GmbH

• proHolz Steiermark

• Regionalentwicklungsverein Zirbenland  Aufgaben Bereitstellung von Flächen, Unterstützung bei der Neugründung von Betrieben, Hilfestel- lung bei Förderansuchen und Finanzierungen, Unterstützung bei Behördenwegen, Vermitt- lung von Kontakten und Kooperationspartnern rund um das Thema „Holz―

20 Vgl.: http://www.proholz-stmk.at 21 Ibid. 22 Vgl.: www.sfg.at

20|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

5.6.4 A.i.Z Das Unternehmerzentrum im Aichfeld, das als eines der ersten der Steiermark im Jahre 1989 gegründet wurde, bietet Büro- und Produktionsflächen für innovative Unternehmen sowie betriebswirtschaftliche und rechtliche Beratungen und Coachings über die SFG23 an. Die Geschäftsführung haben Herr Mag. Hannes Zehenthofer sowie Herr Dr. Richard Weber über.

Tab. 8: A.i.Z Mieterverzeichnis

Mieterverzeichnis A.I.Z Advantage 1 Solutions Ltd. MM Tischlerwerkstätte GmbH Antares Privatstiftung Modegriffe Autex Werbetechnik Textilveredelung Net Automation AWD - Beratungszentrum Zeltweg Oreos Steuerberatungs GmbH BBRZ REHA Gesellschaft mbH PENS INVESTMENT MANAGEMENT GMBH BIS VAM Anlagentechnik GmbH Rechtsanwalt Dr. Richard Weber BMB Bergner u. Maier OEG rent your office - Dienstleistungsbüro Bohrtechnik Brennsteiner ROBIN HOOD ...kämpft für Ihre Brieftasche! CM Consulting Fr. Dr. Christina Mandl Seal Concepts Inh.Thomas Mather Conextrans Skardelly Engineering Corus Immobilienverwaltung GmbH SKS Elektroanlagenbau GmbH Creative Future SOKO Inkasso GmbH EU-Regionalmanagement Obersteiermark West Steinacher Zechner Baustahlverlegung Fidas Murtal Steuerberatung GmbH Arms Fides Projektmanagement GmbH & Co KEG SZH Bischof Bau GmbH Co KG Freshline Transport GmbH TECHN.BÜRO f. MASCHINENBAU DI Jörg Ott GfA Gesellschaft für Analytische Chemie GmbH TECHNIK MANAGEMENT GmbH GST Gipskarton Systeme Trockenbau GmbH Technisches Büro für Hüttenwesen H u. V Handels und Vertretung GmbH TESO Technische Software H. Staubmann HELIOS Trans Last GmbH hp Solutions Trendholz HandelsgmbH Indesit Company Österreich Ges.m.b.H. Uhrenklinik Ing. Alexander Ruhdorfer Zisser Stefan Modeagent IPC und S Österreichisches Bundesheer ITHERM IZ-INSTALLATEURZENTRUM Lebenshilfe Mag. Bernd Cresnar Dr. DI Thomas Mayer Quelle: http://www.aiz.co.at 6. Verein Energieagentur Obersteiermark

Die Energieagentur Obersteiermark ist Träger und Partner vieler Projekte im Bereich Er- neuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelt etc. Parallel zum Verein existiert eine GmbH, die den gleichen Namen (Energieagentur Obersteiermark GmbH, GF Josef Bärntha- ler) trägt. Namhafte Projekte sind etwa die Energievision Murau oder das Bioenergiekon- zept (thermisch-energetische Verwertung von Holz).  Aufgaben Energieberatung, Förderberatung, Energieausweise erstellen, Wissens- und Informations- drehscheibe, Projektmanagement – Projektunterstützung.

23 Vgl.: www.gruenderland.at

21|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

 Finanzierung Öffentlich — zum Großteil Projektfinanzierung, nur zu einem geringen Teil über die Mit- gliedsbeiträge der Gemeinden. Die Projekte der Energieagentur werden ebenso über öf- fentliche Gelder (etwa EFRE oder Land Stmk) finanziert.  Vereinsorgane Geschäftsführer des Vereins ist Dipl.-Ing. Josef Bärnthaler, Mitglieder des Vorstandes sind:

Tab. 9: Vorstand Energieagentur Obersteiermark

Funktion Name

Vorsitzender Dr. Franz Bachmann

Vorsitzender Stellvertreter DI Maximilian Haberleitner

Schriftführer Mag. Guido Zeilinger

Schriftführer Stellvertreter Bgm. Johann Gruber

Kassier Bgm. Thomas Kalcher

Kassier Stellvertreter Bgm. Christian Czerny

22|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

7. Matching der Aufgabenbereiche und Ziele der Akteure

Die Darstellung der institutionellen Zersplitterung bzw. „Verplanung― der Region Oberstei- ermark West wird exemplarisch anhand der Leader Region Wirtschaft.Leben dargestellt. Auf der räumlich kleinsten Ebene befinden sich in dieser Leader-Region 28 Gemeinden.

Abb. 6: Leader-Region Wirtschaft.Leben Weiters finden sich in dieser Leader-Region zur Gänze drei Kleinregionen, und zwar von Ost nach West das Pölstal (8 Gemeinden), die 3G (3 Gemeinden) und Knittelfeld (14 Ge- meinden). Die Gemeinde Fohnsdorf ist Teil der Kleinregion „Aichfeld― (5 Gemeinden) und die Gemeinde St. Stefan ob Leoben ist Teil der Kleinregion „Murtal― mit den Gemeinden St. Michael, sowie (nicht im Bild) Leoben, Niklasdorf und Proleb.

Abb. 7: Kleinregionen in der Leader-Region Wirtschaft.Leben

23|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Zudem gibt es in dieser Leader-Region derzeit (Stand Mai 2011) 8 Tourismusverbände, von West nach Ost namentlich: § 4(3) – Verband Pölstal (7 Gemeinden), Einzelverbände Unz- markt-Frauenburg und Hohentauern, § 4(3) – Verband Aichfeld (6 Gemeinden), Einzelver- bände Fohnsdorf, Seckau und Knittelfeld sowie der § 4(3) – Verband Almfrische Gleinalm.

Abb. 8: Tourismusverbände in der Leader-Region Wirtschaft.Leben

Die Leader-Region Wirtschaft.Leben ist zusätzlich durch die Regionalen Entwicklungspro- gramme (REPRO) Judenburg-Knittelfeld sowie Leoben (mit St. Stefan ob Leoben und Krau- bath) verplant. Es zeigt sich also, dass ein und derselbe Wirtschaftsraum mit verschiedenen regionalpolitischen Institutionen und Entwicklungsprogrammen „besetzt― ist. Die Koordi- nierung der Interessen der verschiedenen Player bzw. Institutionen in diesem „Raum― er- weist sich vermutlich als sehr schwierig. Ausgehend von dieser „räumlichen Analyse― der Planregion Wirtschaft.Leben lassen sich auch viele inhaltliche Überschneidungen feststellen. Oberstes Ziel aller Institutionen ist wohl die gute „ökonomische, touristische und ökologische― Entwicklung des Gebietes als Wirtschafts- und Lebensraum. Insbesondere das Ziel der Leader-Region „Vernetzung des Tourismus― ist wohl auch eines der Hauptziele der Tourismusverbände. Die Leader-Region Wirtschaft.Leben verfolgt ferner sehr ähnliche Ziele wie die Initiative Kraft.Das Murtal (etwa Verbesserung des Industrie-Images der Region, Industrietourismus, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit etc.). Zudem sind die Ziele der Leader-Region sehr oberflächlich definiert. Die beiden anderen Leader-Regionen „Zirbenland― und „Holzwelt Murau― weisen insbeson- dere bei den Zielen „Energie― und „Holz― Überschneidungen auf. Auch bei diesen beiden Leader-Regionen ergeben sich viele Ähnlichkeiten mit der Initiative Kraft.Das Murtal.

24|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Kurz zusammengefasst verschwimmen also die räumlichen und inhaltlichen Dimensionen der Institutionen ineinander.

8. Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen 8.1 Schlussfolgerung

Das so genannte Konzept der „Regional Governance―, d.h. die Steuerung von Regionen un- ter Berücksichtigung von Kooperationsformen regionaler Akteure für Aufgaben der Regio- nalentwicklung erweist sich im Spannungsfeld zwischen Akteursvielfalt und eines so ge- nannten „roten Fadens― bzw. einer zielgerichteten Regionalpolitik als äußerst komplex24. Gerade das „Ziehen an einem Strang― aller Akteure erweist sich bei dieser institutionellen Komplexität als zunehmend schwieriger und wirkt sich mitunter nachteilig für die Region aus. Eine Strukturbereinigung der Regionalpolitik (im Sinne eines Abbaus von Doppelgleisigkei- ten und überholten Institutionen bzw. einer Bündelung von Kräften aufgrund des Wild- wuchses und der Vielzahl an verschiedenen Akteuren) ist also in jedem Fall anzustreben. Die Neuausrichtung der Leader-Regionen laut Regierungsübereinkommen, die positiv zu beurteilen ist, ist hierbei nur als ein „erster Schritt― zu sehen.

„Derzeit gibt es 19 LEADER-Aktionsgruppen, die aufgrund der Erfahrungen in der aktuellen Förderperiode in der neuen Periode ab 2014 reduziert werden sollen. Es soll zu einer thematischen und strukturellen Bündelung der Kräfte kommen. Die neuen LEADER-Regionen sollen sich mit den im Landesentwicklungsprogramm fest- gelegten sieben Regionen decken und mit den EU-Regionalmanagements zusam- mengeführt werden, um Synergien zu nutzen.“25

Zum Vergleich, Bayern hat mit 12,5 Millionen Einwohnern lediglich 58 Leader-Regionen (die meisten aller Bundesländer Deutschlands). In Bayern hat eine Leaderregion im Durchschnitt 90.000 Einwohner, in der Obersteiermark West rund 35.000. Das Saarland, das mit der Steiermark gemessen an den Einwohnerzahlen und der Wirt- schaftsstruktur vergleichbar ist, weist lediglich drei Leader-Regionen auf26. Der Grad der Institutionalisierung, der für das Wachstum von Regionen erforderlich ist, scheint in der Steiermark bereits überschritten worden zu sein. Im Laufe der Jahre hat sich eine zu endogenisierte, institutionalisierte Regionalpolitik, die kaum mehr auf wirkliche Investitionen in die Region (Bildungsstandorte, Infrastruktur) gestützt ist, sondern immer

24 Vgl. Heintel, M. ( 2010) 25 Vgl. Voves und Schützenhöfer (2010)

26 http://www.netzwerk-laendlicher-raum.de/regionen/leader/

25|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal dienstleistungs- und marketingorientierter (Beratungen, Werbung etc.) wurde, herausge- bildet. Die Vielfalt der Akteure ist in diesem Urwald an Institutionen kaum mehr über- schaubar, eine De-Institutionalisierung im Sinne des Erhalts der dynamischen Wettbewerbs- fähigkeit von Regionen muss das Ziel der heutigen Wirtschaftspolitik in hoch entwickelten Ländern sein. Zudem muss a) das vorhandene Regionalkapital optimal genutzt und b) in die Regionen investiert werden. Gerade im Sinne der demografischen Situation der Obersteiermark West, muss ein optima- les Angebot an Infrastruktur- und Bildungseinrichtungen geschaffen werden, damit die Re- gion als Wirtschaftsstandort an Bedeutung gewinnt.

8.2 Empfehlungen an die Politik – Handlungsableitungen

Abschließend seien noch einige Empfehlungen gestattet:  Regionalpolitische Grundsätze erarbeiten – Landesentwicklungsleitbild – gemeinsame Ziele in der Regionalpolitik als Guideline!  Berücksichtigung der gewerblichen Wirtschaft und Stärkung der Rolle der Sozialpart- ner über jene der Experten- und Beratungsfunktion hinaus!

• Finanzielle Beteiligung der WK an den 7 GmbH (Entwurf Kampus) und Aufnahme als stimmberechtigtes Mitglied in den Regionalvorstand//Regionalversammlung – stär- kere Einflussnahme der WK in der Regionalpolitik, strategisch und operativ!  Konzentration von regionalen Initiativen:

• Größe und Anzahl der Leader-Regionen nach dem Vorbild anderer europäischer Re- gionen (Saarland, Bayern etc.)

• Umsetzung der Reformpartnerschaft - laut Regierungsübereinkommen Zusammenle- gen der Leaderregionen gemäß sieben Großregionen

• Strengere Größenkriterien für die Bildung von Kleinregionen und Tourismusverbän- den

• Fusion von Einzeltourismusverbänden mit § 4 (3) – Verbänden

• Langfristiges Ziel muss auch eine Reduktion der Anzahl an Gemeinden sein!  Stärkere Koordinierung und Abstimmung (governance) der regionalen Akteure in der Region!  Koppelung der Förderungen an Synergiemaßnahmen, verstärkte Zusammenarbeit und erfolgreich umgesetzte Projekte!

26|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Literaturverzeichnis

Becker, K. G. (2010): Regionalmanagement in Österreich – Einheit in der Vielfalt – Vortrag im Rahmen der Strat.at – Tagung vom 15.04.2010 in Salzburg. Hanika, A. (2010): „Kleinräumige Bevölkerungsprognose für Österreich 2010-2030 mit Aus- blick bis 2050 (ÖROK-Prognosen)―, Teil 1: Endbericht zur Bevölkerungsprognose Heintel, M. (2010): „Regional Governance im Spannungsfeld zwischen Akteursvielfalt und zielgerichteter Regionalentwicklung. Warum ist Regional Governance oft so schwierig?―, Vortrag im Rahmen der Strat.at – Tagung vom 15.04.2010 in Salzburg. Husak, C. und Bärnthaler, J. (2007): Lokale Entwicklungs-Strategie für die LAG Zirbenland KOM (2010) 642 endgültig: „Schlussfolgerungen aus dem Fünften Bericht über den wirt- schaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt: Die Zukunft der Kohäsionspolitik―, Europäische Kommission. Kampus, D. und Nagler, M. (2007): Regionale Entwicklungsstrategie für 28 Gemeinden aus den Bezirken Knittelfeld / Judenburg / Leoben im Kontext der Europäischen Kohäsionspoli- tik 2007-2013 Puhl, B., Bärnthaler, C. und Bärnthaler, J. (2007), Regionale Entwicklungs-Strategie HOLZWELT MURAU. Österreichische Raumordnungskonferenz (2011): „Österreichische Stellungnahme zum 5. Bericht KOM (2010) 642―, Beschluss vom 15.02.2011 Steiner, M. (2002): „Vom Wandel in Vergangenheit und Gegenwart. Die wirtschaftliche Entwicklung der Steiermark seit 1945―, in: Ableitinger, A. (Hrsg.), Die Geschichte der ös- terreichischen Bundesländer seit 1945, Band 7: Steiermark, Böhlau, Wien, 2002, SS. 127- 234. Voves, F. und Schützenhöfer, H. (2010): „Reformpartnerschaft für die Steiermark: Regie- rungsübereinkommen von SPÖ und ÖVP für die XVI. Gesetzgebungsperiode 2010 bis 2015“

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Regionalpolitische Institutionen auf verschiedenen Ebenen ...... 2 Abb. 2: Regionalpolitik in der Steiermark, Quelle Land Steiermark ...... 7 Abb. 3: Akteure und Rollenverteilung Kleinregionen: ...... 11 Abb. 4: Strategische (Kleinregionalversammlung) und Operative (Kleinregionalvorstand) Ebene Kleinregionen ...... 11 Abb. 5.: Leader-Regionen im Murtal; Quelle: eigene Darstellung ...... 15 Abb. 6: Leader-Region Wirtschaft.Leben ...... 23 Abb. 7: Kleinregionen in der Leader-Region Wirtschaft.Leben ...... 23 Abb. 8: Tourismusverbände in der Leader-Region Wirtschaft.Leben ...... 24 Abb. 9: Gemeinden Knittelfeld ...... 29 Abb. 10: Gemeinden Judenburg ...... 30 Abb. 11: Gemeinden Murau ...... 31

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Kleinregionen Bezirk Judenburg ...... 12 Tab. 2: Kleinregionen Bezirk Murau ...... 12 Tab. 3: Kleinregion Bezirk Knittelfeld ...... 13 Tab. 4: Tourismusverbände in der Region Murtal ...... 14 Tab. 5: LAG Holzwelt Murau ...... 17 Tab. 6: LAG Zirbenland ...... 18 Tab. 7: LAG Wirtschaft.Leben ...... 19 Tab. 8: A.i.Z Mieterverzeichnis ...... 21 Tab. 9: Vorstand Energieagentur Obersteiermark ...... 22

28|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Anhang 1: Die Gemeinden der Bezirke Knittelfeld, Juden- burg und Murau nach Einwohnergrößenklassen

Knittelfeld

Abb. 9: Gemeinden Knittelfeld, Quelle: GIS Stmk, eigene Bearbeitung

Knittelfeld Einwohnergrößenklassen Gemeinden bis 999 5 1000 bis 2500 7 über 2500 2

Anzahl Gemeinden 14

29|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Judenburg

Abb. 10: Gemeinden Judenburg, Quelle GIS Stmk; eigene Bearbeitung

Judenburg Einwohnergrößenklassen Gemeinden bis 999 12 1000 bis 2500 9 über 2500 3

Anzahl Gemeinden 24

30|31 Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung Regionalpolitische Player im Murtal

Murau

Abb. 11: Gemeinden Murau, Quelle: GIS Stmk; eigene Bearbeitung

Murau Einwohnergrößenklassen Gemeinden bis 999 23 1000 bis 2500 11 über 2500 0

Anzahl Gemeinden 34

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