Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

MOBILITÄTSKONZEPT MIKRO-ÖV OBERSTEIERMARK WEST

Bedarfsorientierte Mobilitätslösung für die Region Obersteiermark West

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Auftraggeber: ROW Regionalmanagement Obersteiermark West GmbH Bundesstraße 66 / AiZ 8740 Geschäftsführung: Dr. Bibiane Puhl

Verfasser: PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH Wastiangasse 14 8010 Graz T +43 (0) 316 39 33 08 E [email protected] W www.planum.eu

Bearbeitung: DI Dr. Kurt Fallast, Ass. Prof. i. R. DI Georg Huber Ing. Wolfgang Müller

Status: Bericht Datum: November 2018

Geschäftszahl: 18-029 Projektpfad: H:\01_Projekte\03_Steiermark\18-029 MicroÖV_Obersteiermark_West Dateinamen: 181112_BERICHT_MOBILITÄTSKONZEPT_OBERSTEIERMARK_WEST.DOCX

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Inhaltsverzeichnis

1 EINFÜHRUNG - AUFGABENSTELLUNG 6 1.1 PLANUNGSGEBIET 7

1.2 TOPGRAPHIE, RAUM- UND SIEDLUNGSSTRUKTUR 8

1.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND -ENTWICKLUNG 9

1.4 WIRTSCHAFTLICHE STRUKTUREN 13

1.5 HÖHERRANGIGE VERKEHRSINFRASTRUKTUR 13

2 MIKRO-ÖV UND ERGÄNZUNGSVERKEHR 15

3 ANALYSE DES BESTEHENDEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSANGEBOTS 19 3.1 ÜBERSICHT DES DERZEITIGEN ÖV-ANGEBOTES IM PLANUNGSGEBIET 19

3.2 ÖV-GÜTEKLASSEN UND ERSCHLIEßUNG 23

3.3 ÜBERBLICK ÖV-GÜTEKLASSEN STEIERMARK 25

3.4 ÖV-GÜTEKLASSEN IM PLANUNGSGEBIET AN SCHULTAGEN 25

3.5 ÖV-GÜTEKLASSEN IM PLANUNGSGEBIET AN WERKTAGEN 26

3.6 BESTEHENDE MIKROMOBILITÄTSLÖSUNGEN 27

3.7 FRAGEBOGEN 28

3.8 ZUSAMMENFASSUNG ÖV-ANGEBOT 30

4 REISEWEITENANALYSE UND FAHRGASTPOTENTIAL 31 4.1 HALTEPUNKTE 31

4.2 ABSCHÄTZUNG DES QUELLPOTENTIALS 31

4.3 ERGEBNIS REISEWEITENANALYSE UND FAHRGASTPOTENTIAL 32

5 ZUSAMMENFASSUNG 41

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Übersicht Planungsgebiet (Quelle: www.row-gmbh.at) ...... 7 Abbildung 2: Übersicht regionale Zentren, regionale Nebenzentren und teilregionale Versorgungszentren (Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung 2011) ...... 9 Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung 2002 bis 2018 Bezirk (Quelle: Statistik ) ...... 10 Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung 2002 bis 2018 Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria) ...... 10 Abbildung 5: Bevölkerungsprognose Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria) ...... 11 Abbildung 6: Bevölkerungsprognose Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria) ...... 11 Abbildung 7: Entwicklung des Motorisierungsgrads im Bezirk Murau (Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at) ...... 14 Abbildung 8: Entwicklung des Motorisierungsgrads im Bezirk Murtal (Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at) ...... 14 Abbildung 9: Übersicht Zubringerfunktion des Mikro-ÖV’s (Quelle: Mikro-ÖV Strategie Steiermark) ...... 18 Abbildung 10: Übersicht Mikro-ÖV und liniengebundener ÖV in zeitlicher Ergänzung (Quelle: Mikro-ÖV Strategie Steiermark) ...... 18 Abbildung 11: Übersicht ÖV-Liniennetz im Planungsgebiet Obersteiermark West ...... 19 Abbildung 12: Übersicht Bahnliniennetz im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at) ...... 20 Abbildung 13: Übersicht Busliniennetz im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at) ...... 22 Abbildung 14: Übersicht Bahnliniennetz mit Aichfeldbus im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at) ...... 23 Abbildung 15: ÖV-Güteklassen an einem Schultag im Planungsgebiet ...... 26 Abbildung 16: ÖV-Güteklassen an einem Werktag im Planungsgebiet ...... 27 Abbildung 17: Übersicht der Topografie im Planungsgebiet (Quelle: Höhenraster Digitaler Atlas Steiermark) ..... 34 Abbildung 18: Übersicht der Topografie und Bevölkerungsverteilung im Planungsgebiet (Quelle: Höhenraster Digitaler Atlas Steiermark; Bevölkerungsdaten Rasterdatensatz) ...... 34 Abbildung 19: Übersicht der möglichen Bediengebiete für den Bezirk Murau ...... 35 Abbildung 20: Übersicht der möglichen Bediengebiete für den Bezirk Murtal ...... 35

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Allgemeine Statistik zum Projektgebiet (Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at, Stand 01.01.2018 Bevölkerungsregister) ...... 8 Tabelle 2: Bevölkerungsprognose 2015-2030 Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria) ...... 12 Tabelle 3: Bevölkerungsprognose 2015-2030 Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria) ...... 12 Tabelle 4: Mögliche Betreibermodelle für Mikro-ÖV Angebote (Quelle: Mikro-ÖV Stratege Steiermark) ...... 16 Tabelle 5: Haltestellenkategorien (Quelle: ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung & Verkehr – ÖV- Güteklassen Schlussbericht, 2017) ...... 24 Tabelle 6: Güteklassen (Quelle: ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung & Verkehr – ÖV-Güteklassen Schlussbericht, 2017) ...... 24 Tabelle 7: Regionsweise Übersicht der Einwohner und Beschäftigten (Absolutzahlen) ...... 25 Tabelle 8: Ergebniszusammenfassung - Bedienungsgebiete ...... 36 Tabelle 9: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 1 ...... 36 Tabelle 10: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 2 ...... 37 Tabelle 11: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 3 ...... 37 Tabelle 12: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 4 ...... 38 Tabelle 13: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 5 ...... 38 Tabelle 14: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 6 ...... 38 Tabelle 15: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 7 ...... 39 Tabelle 16: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 8 ...... 39 Tabelle 17: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 9 ...... 40

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

1 Einführung - Aufgabenstellung

Die Planungsregion Obersteiermark West umfasst die beiden politischen Bezirke Murau und Murtal. Die Region ist in 34 Gemeinden gegliedert, wovon 14 Gemeinden im Bezirk Murau und 20 Gemein- den im Bezirk Murtal liegen. Die Region Obersteiermark West verfügt mit den Städten , und Murau über drei regionale Zentren. Zudem sind zahlreiche zentrale Einrichtungen in der Stadtregion Aichfeld-Murbo- den angesiedelt. Neumarkt in der Steiermark übernimmt im Bezirk Murau die wichtige Funktion als regionales Nebenzentrum. Dementsprechend bilden sich die Siedlungs- und Wirtschaftszentren in der Region im Raum Aichfeld-Murboden und entlang des Murtales bis Murau sowie entlang der Hauptverkehrsachsen B317 und der Bahnstrecke Richtung Friesach. Die Planungsregion ist im Straßenverkehr gut an das interregionale, höherrangige Verkehrsnetz an- gebunden. Mit dem Ausbau der S36 (Murtal Schnellstraße) von bis nach Judenburg ist der der Region über den Knoten St. Michael gegeben. Das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Planungsraum sind die ÖBB-Strecke Wien – Klagenfurt und die Murtalbahn, die bei Unzmarkt an das Netz der ÖBB anschließt. Somit weist der Zentralraum der Bezirke im Hinblick auf die Mobilitätsversorgung günstige Voraussetzungen auf. Die peripheren Teile der Region allerdings sind gekennzeichnet durch einen starken demographi- schen Wandel, der sich unter anderem auch in einer starken Abwanderung der jüngeren Bevölke- rung zeigt. Aufgrund der geringen Besiedlungsdichte wurde unter anderem auch der öffentliche Per- sonennahverkehr in den Seitentälern stark ausgedünnt. Das ÖV-Angebot wurde auf eine minimale Anzahl von Busverbindungen reduziert, wobei der Schwerpunkt auf den SchülerInnenverkehr gelegt wird. Daher besteht in diesen Gebieten meist ein geringes öffentliches Verkehrsangebot und damit eine mangelhafte innerörtliche Mobilität bzw. auch eine mangelhafte Anbindung an den höherrangi- gen ÖV. Auch im Umfeld der Ballungsräume, entlang der Murtalbahn, ist das Angebot des regionalen Linienverkehrs minimal, wodurch Lücken in der regionalen Mobilitätsversorgung entstehen. Die Ausgangsituation verdeutlicht, dass für die Planung regionsspezifische Anforderungen in den einzelnen Teilregionen der Obersteiermark West zu berücksichtigen sind. Vor allem hinsichtlich des öffentlichen Verkehrsangebotes kann von unterschiedlichen Bedienungsqualitäten ausgegangen werden, da der Fokus auf die Hauptverkehrsachsen B317, sowie ÖBB und die Murtalbahn gerichtet ist. Für die Planung des Umsetzungskonzeptes sollen daher potentielle Planungsregionen für Mikro- Mobilitätslösungen erarbeitet werden. Die Zielsetzung des Mikro-Mobilitätskonzeptes für die Bezirke Murau und Murtal ist es, ein vernetztes Gesamtverkehrssystem mit teilregionalen Umsetzungsprojekten zu entwickeln. Das Mikro-Mobili- tätsangebot soll dabei als unterstützendes und ergänzendes Angebot zum bestehenden öffentlichen Verkehr fungieren.

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1.1 Planungsgebiet

Die Planungsregion Obersteiermark West besteht aus den beiden politischen Bezirken Murau und Murtal. Die beiden Bezirke umfassen insgesamt 34 Gemeinden (Bezirk Murau 14 Gemeinden und Bezirk Murtal 20 Gemeinden). Darunter befinden sich mit Judenburg, Knittelfeld, Murau, Oberwölz, Spielberg und Zeltweg insgesamt sechs Stadtgemeinden.

Abbildung 1: Übersicht Planungsgebiet (Quelle: www.row-gmbh.at)

In Summe bestimmen viele kleine Ortschaften und damit disperse Siedlungsgebiete die Planungs- region. Vor allem diese peripheren Ortsteile verfügen oftmals über keine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr und damit über keine flächendeckende Mobilitätsversorgung. BewohnerInnen können dort zumeist nur mit dem eigenen Pkw mobil sein und die An- und Abreise ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur bedingt garantiert. Auch Fahrten innerhalb der Gemeinden können meist nur mit dem eigenen Pkw durchgeführt werden. Hier fehlt die Versorgung an öffentlichen Verkehrsmitteln für die sogenannte „letzte Meile“. Die Ausgangsituation weicht allerdings in den einzelnen Teilregionen stark voneinander ab und für die Planung sind daher regionsspezifische Anforderungen zu berücksichtigen. Vor allem hinsichtlich des öffentlichen Verkehrsangebotes bestehen unterschiedliche Bedienungsqualitäten.

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Tabelle 1: Allgemeine Statistik zum Projektgebiet (Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at, Stand 01.01.2018 Bevölkerungsregister) Murau Murtal Projektgebiet

Anzahl Gemeinden 14 20 34

EinwohnerInnen 27.919 72.471 100.390

Fläche in km2 1385,2 1675,8 3.061,0

Bevölkerungsdichte 20 43 33 [EinwohnerInnen/km2]

1.2 Topgraphie, Raum- und Siedlungsstruktur

Landschaftlich geprägt ist die Region durch einen hohen Gebirgsanteil sowie das Murtal. Bei Juden- burg weitet sich das Murtal in das inneralpine Becken Aichfeld-Murboden, wo sich die bedeutendsten Siedlungs- und Wirtschaftszentren der Region befinden. Wirtschaftlich betrachtet setzt sich die Region aus zwei sehr unterschiedlich geprägten Teilregionen zusammen. Während sich in der Teilregion Aichfeld-Murboden hauptsächlich Industriebetriebe an- gesiedelt haben, ist der Bezirk Murau überwiegend landwirtschaftlich und touristisch geprägt. Murau hat vor allem die Holzindustrie, Forst- und Energiewirtschaft sowie den Tourismus als regio- nale Spezialisierungen vorzuweisen. Die Wirtschaftsstruktur hat in den vergangenen Jahren auch in der Westlichen Obersteiermark einen beträchtlichen Wandel hin zu den Dienstleistungsbereichen erfahren. Der Dienstleistungssektor ist hier dennoch – wie für eine stark industrialisierte Region charakteristisch – noch schwächer ausge- prägt.

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Abbildung 2: Übersicht regionale Zentren, regionale Nebenzentren und teilregionale Versorgungszentren (Quelle: Amt der Steiermärkischen Landesregierung 2011)

Die Siedlungsstruktur in der Planungsregion hängt stark von den topographischen Gegebenheiten und der Lage der starken Verkehrsachsen ab und bildet eine herausfordernde Aufgabenstellung für die Entwicklung einer Mikro-ÖV Mobilitätslösung.

1.3 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung

Die Analysen der Bevölkerungsentwicklung, bezogen auf die beiden politischen Bezirke Murau und Murtal, zeigen sehr unterschiedliche Ergebnisse. Im Bezirk Murau beträgt die Bevölkerungsdichte, mit Stand 01.01.20181, 20 Einwohner je Quadrat- kilometer. Dabei unterteilen sich die 27.919 EinwohnerInnen auf 14.145 (50,7 %) Frauen und 13.774 Männer (49,3 %). Im Vergleich zum Jahr 2002 hat die Bevölkerung um rund 10,8 % abgenommen.

1 Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at, Stand 01.01.2018 Bevölkerungsregister

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Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung 2002 bis 2018 Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria)

Im Bezirk Murtal beträgt die Bevölkerungsdichte, mit Stand 01.01.20182, 43 Einwohner pro Quadrat- kilometer und ist somit rund doppelt so hoch, wie im Bezirk Murau. Die insgesamt 72.471 Einwohner teilen sich in 36.768 Frauen und 35.703 Männer. Das entspricht derselben relativen Aufteilung wie im Bezirk Murau. Im Vergleich zu 2002 hat die Bevölkerung um rund 6,5 % abgenommen.

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung 2002 bis 2018 Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria)

2 Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at, Stand 01.01.2018 Bevölkerungsregister

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Die Bevölkerungsprognosen unterstreichen diesen Trend. Für den Bezirk Murau ist im Vergleichs- zeitraum 2015-2030 mit einer Abnahme von rund 10,5 % zu rechnen. Für den Bezirk Murtal ist auch mit einer, wenn auch etwas geringeren, Abnahme von rund 6,6 % zu rechnen.

Abbildung 5: Bevölkerungsprognose Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria)

Abbildung 6: Bevölkerungsprognose Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria)

Bezogen auf die Altersstruktur weisen die beiden politischen Bezirke wieder ähnliche Strukturen auf. Dabei ist der Anteil an Personen unter 20 Jahren und der Anteil der Personen mit 65 Jahren und älter mit jeweils um die 20 % ähnlich.

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Die prognostizierten Veränderungen je Gemeinde können Tabelle 2 und Tabelle 3 entnommen wer- den. Tabelle 2: Bevölkerungsprognose 2015-2030 Bezirk Murau (Quelle: Statistik Austria) Anzahl der Bevölkerung Veränderung Gemeinde 2015 2030 absolut relativ 1.461 1.214 -247 -16,9% Mühlen 885 751 -134 -15,1% Murau 3.718 3.507 -211 -5,7% Neumarkt in der Steiermark 5.069 4.488 -581 -11,5% Niederwölz 600 592 -8 -1,3% Oberwölz 3.007 2.572 -435 -14,5% 1.197 1.033 -164 -13,7% Sankt Georgen am Kreischberg 1.810 1.621 -189 -10,4% Sankt Lambrecht 1.919 1.551 -368 -19,2% St. Peter am Kammersberg 2.087 1.909 -178 -8,5% Scheifling 2.172 2.065 -107 -4,9% Schöder 990 802 -188 -19,0% Stadl-Predlitz 1.718 1.572 -146 -8,5% Teufenbach-Katsch 1.857 1.822 -35 -1,9% Berirk Murau 28.490 25.499 -2.991 -10,5% Tabelle 3: Bevölkerungsprognose 2015-2030 Bezirk Murtal (Quelle: Statistik Austria) Anzahl der Bevölkerung Veränderung Gemeinde 2015 2030 absolut relativ 7.770 7.012 -758 -9,8% Gaal 1.428 1.353 -75 -5,3% 433 349 -84 -19,4% Judenburg 10.072 9.118 -954 -9,5% Knittelfeld 12.546 12.221 -325 -2,6% 1.839 1.813 -26 -1,4% 1.803 1.688 -115 -6,4% 3.875 3.562 -313 -8,1% Pöls-Oberkurzheim 3.047 2.484 -563 -18,5% Pölstal 2.744 2.608 -136 -5,0% 478 428 -50 -10,5% Sankt Georgen ob Judenburg 870 806 -64 -7,4% Sankt Marein-Feistritz 2.026 2.068 42 2,1% Sankt Margarethen bei Knittelfeld 2.705 2.451 -254 -9,4% 1.108 1.033 -75 -6,8% 1.303 1.297 -6 -0,5% Spielberg 5.293 5.073 -220 -4,2% Unzmarkt-Frauenburg 1.378 1.324 -54 -3,9% Weißkirchen in Steiermark 4.883 4.388 -495 -10,1% Zeltweg 7.329 7.069 -260 -3,5% Berirk Murtal 72.930 68.145 -4.785 -6,6%

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1.4 Wirtschaftliche Strukturen

Im politischen Bezirk Murau wurden mit Stichtag 31.10.20163 insgesamt 14.037 Erwerbstätige ge- zählt (dies entspricht 2,4 % der Erwerbstätigen der Steiermark). Mit 53,8 % und absolut 7.552 Per- sonen überwiegt der Anteil der Männer (Frauen: 6.485; 46,2 %). Die Anzahl der Arbeitslosen von 670 teilt sich zu etwa gleich großen Teilen auf Männer (344) und Frauen (326) auf. Nach Wirtschaftssektoren sind in der Land- und Forstwirtschaft rund 10,3 % der erwerbstätigen Men- schen, in Industrie, Gewerbe und Bauwesen rund 28,3 % und in Dienstleistungen rund 61,4 % be- schäftigt. Vergleichend dazu sind zum selben Stichtag im Bezirk Murtal 33.861 Erwerbstätige erfasst (dies entspricht 5,7 % der Erwerbstätigen der Steiermark). Dabei entfallen rund 54,5 % auf Männer (18.440) und 45,5 % auf Frauen (15.421). Der Anteil der Arbeitslosen liegt bei 2.237 Personen. Unterteilt nach Männern und Frauen ist der Anteil bei den Männern mit 1.191 etwas höher als bei den Frauen mit 1.046. Nach Wirtschaftssektoren sind in der Land- und Forstwirtschaft 5,4 %, in Industrie, Gewerbe und Bauwesen 31,3 % und in Dienstleistungen 63,3 % der Erwerbstätigen beschäftigt. Im Vergleich zur Steiermark ist der Dienstleistungsanteil in der Planungsregion damit wesentlich ge- ringer (Wirtschaftssektoren: Land- und Forstwirtschaft 4,4 %; Industrie, Gewerbe, Bauwesen 25,6 %; Dienstleistungen 70,0 %).

1.5 Höherrangige Verkehrsinfrastruktur

Die regionalen Zentren der Obersteiermark West sind durch die S36 Murtal Schnellstraße, die Lan- desstraßen B317, B114, B97, B96, B78, B75, sowie über die Kursbuchstrecken R600 (Südbahn), R630 (Murtalbahn), die S-Bahnlinien 3 und 8, wie auch über die (über-) regionalen Buslinien gut an die benachbarten Wirtschaftsräum (Graz, Kärnten und Salzburg) angebunden. Im öffentlichen Ver- kehr bildet die Hauptachse die Südbahn durch das Murtal als Teil der Verbindung Wien – Klagenfurt. Der Bahnhof Unzmarkt ist dabei ein wesentlicher Eisenbahnknotenpunkt, da dieser der Schnittpunkt der Südbahnstrecke und der Murtalbahn darstellt. Seitentäler und Orte, die weiter von den zentralen Räumen gelegen sind, werden im Wesentlichen mit Busverbindungen erschlossen. Für den Stra- ßenverkehr ist die S36 Murtal Schnellstraße von Judenburg (künftig Scheifling) bis St. Michael und weiterführend die S6 Semmering Schnellstraße bzw. die A9 Pyhrn Autobahn auf der einen Seite und die B317 Friesacher Straße auf der anderen Seite in Richtung Kärnten die verkehrliche Hauptver- bindung. Weiters haben die B96 Murtal Straße und weiterführend die B97 Murauer Straße in Rich- tung Salzburg eine große verkehrliche Bedeutung.

3 (Quelle: www.landesentwicklung.steiermark.at, Stand 01.01.2018 Bevölkerungsregister)

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Den Bedarf für eine flächige Erschließung im öffentlichen Verkehr und damit abseits der starken Achsen zeigt ein Blick auf den im Vergleich zur Steiermark überproportionalen steigenden Motorisie- rungsgrad (Steiermark gesamt im Vergleichszeitraum 10,8 %). Auch wenn die Steigerungsraten zu- sätzlich von anderen Faktoren abhängig ist, kann daraus der Bedarf an Mobilität und die Bindung an den motorisierten Individualverkehr abgeleitet werden.

Abbildung 7: Entwicklung des Motorisierungsgrads im Bezirk Murau (Quelle: www.landesentwicklung.steier- mark.at)

Abbildung 8: Entwicklung des Motorisierungsgrads im Bezirk Murtal (Quelle: www.landesentwicklung.steier- mark.at)

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2 Mikro-ÖV und Ergänzungsverkehr

Mikro-ÖV Systeme sind kleinräumige Mobilitätsangebote in Gemeinden. Sie werden auf die Bedürf- nisse der lokalen Bevölkerung maßgeschneidert, verkehren nachfrageorientiert und stärken die ört- liche Wirtschaft. Im ländlichen Raum wird es immer schwieriger, die persönlichen Bedürfnisse bzw. die alltäglichen Ziele ohne eigenes Auto zu erreichen. Die Nachfrage für den liniengebundenen öffentlichen Verkehr ist nicht überall ausreichend und wirtschaftlich nicht rentable Linien werden zunehmend eingestellt. Haltestellen sind nicht immer in zumutbarer Entfernung und der öffentliche Verkehr ist nicht so flexi- bel. Dieser Umstand trifft vor allem auf Kinder, Jugendliche und ältere Menschen zu. Vor allem Ziele im Alltagsverkehr, wie Arzt, Einkaufsmöglichkeiten, Bushaltestelle bzw. Bahnhöfe sind meist zu weit entfernt, um diese fußläufig oder eventuell mit dem Rad zu erreichen. Taxis sind nicht für Jedermann leistbar, daher sind diese Personengruppen auf die Unterstützung der Familie oder Freunde ange- wiesen. Dies führt zu einer Zunahme der Kfz-Fahrten mit dem Fahrtzweck Bringen und Holen. Für eine selbstbestimmte Mobilität ist der Mikro-ÖV ein sinnvolles Angebot. Des Weiteren stärkt ein Angebot an Mikro-ÖV den sozialen Zusammenhalt im Ort oder in der Ge- meinde.

Zielgruppe und Fahrgäste für den Mikro-ÖV: . SeniorInnen . Jugendliche und junge Erwachsene . Ökonomisch benachteiligte Personen . Menschen mit eingeschränkter Mobilität . PendlerInnen

Mikro-ÖV Systeme sind kein Ersatz für den bestehenden ÖV-Linienbetrieb, sondern schließen vor- handene Mobilitätslücken. Der Mikro-ÖV ist eine wichtige Ergänzung zum ÖV-Linienbetrieb. Außer- dem profitieren nicht nur die Nutzer, sondern es profitieren auch die lokale Wirtschaft und der Stand- ort von einem entsprechend gutem Mikro-ÖV-Angebot. Des Weiteren wird auch die Anbindung an die regionalen Zentren gestärkt. Um ein vernünftiges Mikro-ÖV Angebot planen zu können, ist es wichtig und unerlässlich die Ge- meinden, die Bevölkerung und die Betriebe miteinzubinden, da die Ausrichtung am jeweiligen Bedarf ein zentraler Punkt für die Planung ist. Dazu sollten Bediengebiete und Zielgruppen definiert werden, sowie auch das mögliche Fahrgastpotential abgeschätzt werden. Daraus ergibt sich dann die bevor- zugte Art der Mikro-ÖV Bedienung, wie z. B. über Haltestellen, von Tür zu Tür, oder auch Mischfor- men.

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Tabelle 4 zeigt eine Übersicht über mögliche Betreibermodelle und die Abwicklung für Mikro-ÖV An- gebote.

Tabelle 4: Mögliche Betreibermodelle für Mikro-ÖV Angebote (Quelle: Mikro-ÖV Stratege Steiermark)

Das Erstellen eines langfristigen und nachhaltigen Finanzierungskonzepts, sowie dabei die vorhan- denen Fördermöglichkeiten zu nutzen, ist ein wichtiger Punkt bei der Planung eines Mikro-ÖV Sys- tems. Durch die Kooperation von Gemeinden können Fixkostenanteile für die Einzelgemeinden re- duziert werden und gleichzeitig auch gemeindeübergreifende Ziele erreicht werden. Zudem schließt Mikro-ÖV nicht nur Mobilitätslücken und fördert die Wirtschaft sowie den sozialen Zusammenhalt im Ort bzw. in der Gemeinde, sondern schont durch die Reduktion von Pkw-Fahrten auch die Umwelt und ist für die Bevölkerung kostengünstig. Vorteile aber auch Grenzen und Nachteile können wie folgt zusammengefasst werden:

Vorteil des Mikro-ÖVs: . Erreichbarkeit im letzten Kilometer (z.B. Wohnung, Arbeitsplatz usw.) . Stärkung des bestehenden ÖV und Ermöglichung einer regionsweiten Mobilität . Schaffung eines verbesserten Zugangs zu lokalen und regionalen Versorgungseinrichtun- gen

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. Anbindung abgelegener Ortsteile an das Ortszentrum . Angebot einer eigenständig selbstbestimmten Mobilität für benachteiligte Bevölkerungs- gruppen (nicht mobile Menschen, junge Menschen, ältere Menschen) . Entlastung von Familien (zeitlich und finanziell) . Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität . Fördermöglichkeiten für Gemeinden (Landes- und Bundesförderstellen)

Grenzen und Nachteile des Mikro-ÖVs: . Für Mikro-ÖV gibt es keine universelle Lösung und muss auf den Einzelbedarf abgestimmt sein. . Mikro-ÖV erfordert einen hohen Budgetmitteleinsatz . Mikro-ÖV sichert zwar den bestehenden ÖV, darf diesen aber nicht konkurrenzieren . Mikro-ÖV fährt nicht von selbst und Bedarf einer aktiven Annahme . Die Annahme von Mikro-ÖV-Lösungen wird dabei wesentlich durch den Beitrag der Ge- meinden beeinflusst (Mitentwicklung, dahinter „Stehen“, Bewerbung, Vermarktung und Un- terstützung)

Für die Planung bzw. Einrichtung eines Mikro-ÖV Systems gibt es vom VCÖ folgende Emp- fehlungen:4 . Mikro-ÖV als Ergänzung, nicht als Ersatz Der Mikro-ÖV darf nicht zur Konkurrenz zum Linienverkehr werden. Wichtig ist, andere An- bieter – Taxi, Mietwagenunternehmen – einzubinden. . Verknüpfung mit dem Linienverkehr Die Zubringerfunktion zu anderen öffentlichen Verkehrsmitteln erweitert den Kreis der Nut- zenden von Mikro-ÖV Systemen. Fahrten bis zum nächsten Bahnhof sollten regelmäßig Teil des Angebotes sein. . Synergien nutzen Die Kooperation von Gemeinden und die Nutzung von Synergien mit Vereinen im Ort (etwa Essen auf Rädern, Rotes Kreuz) sind zu nützen. . In Fahrgastinformation integrieren Mikro-ÖV Lösungen sollten in das Gesamtverkehrssystem integriert und etwa im Zuge der Verkehrsauskunft Österreich in die Fahrpläne aufgenommen werden. . Unterstützung für Gemeinden Die Gemeinden sind durch Beratung, Logistik und langfristige Finanzierung bei der Einrich- tung von Mikro-ÖV Systemen zu unterstützen . Rechtliche Regeln anpassen Zur Organisation als Verein mit Mitgliedschaft als rechtliche Voraussetzung für die Nutzung des Mikro-ÖV braucht es rechtssichere und praktikable Alternativen, beispielsweise die De- finition der rechtlichen Rahmenbedingungen bei Vereinslösung hinsichtlich Konzession

4 Quelle: VCÖ

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Abbildung 9: Übersicht Zubringerfunktion des Mikro-ÖV’s (Quelle: Mikro-ÖV Strategie Steiermark)

Abbildung 10: Übersicht Mikro-ÖV und liniengebundener ÖV in zeitlicher Ergänzung (Quelle: Mikro-ÖV Stra- tegie Steiermark)

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3 Analyse des bestehenden öffentlichen Verkehrsangebots

Im Planungsgebiet verkehren eine Vielzahl an öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Großteil der Linien sind dabei im Verkehrsverbund Steiermark integriert und umfassen Regionalbusse (RegioBus), als Expressbus geführte Regionalbusse, Anrufbusse, Regionalbahn-Linien (Regio-Bahn) und S-Bah- nen. Zudem stehen weitere Regionalbusverbindungen - die nicht im Verbund verkehren – und sons- tige Linien zur Verfügung.

Abbildung 11: Übersicht ÖV-Liniennetz im Planungsgebiet Obersteiermark West

Insgesamt gliedert der Verkehrsverbund Steiermark 15 Bereiche in der Steiermark, wobei das Pla- nungsgebiet durch nachstehend beschriebene Fahrplanbereiche erreicht wird (es wird dieselbe Glie- derung wie vom Verkehrsverbund Steiermark genannt, wobei Einzellinien nicht im Planungsgebiet verkehren). Detaillierte Linienrouten und Fahrpläne können über den Verkehrsverbund Steiermark bezogen wer- den. In der folgenden Analyse wurden nur Haltestellen, Linien- und Linienrouten berücksichtigt, die zu mindestens einen Haltepunkt im Planungsgebiet haben.

3.1 Übersicht des derzeitigen ÖV-Angebotes im Planungsgebiet

Regio-Bahn Verbindungen:5 . R600 (Bruck/ – Unzmarkt – Neumarkt (- Friesach))

5 Quelle: ÖBB

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Lücken gibt es bei dieser Linie ab Unzmarkt. . R630 Murtalbahn (Unzmarkt - Murau – Tamsweg)

. Erlebniszug Murtalbahn (Murau – Tamsweg) Nur 2-mal pro Tag, keine Verbindung am Samstag und Sonntag

S-Bahn Verbindungen:6 . S8 Unzmarkt – St. Michael – Leoben – Bruck an der Mur Keine Weiterführung der S-Bahn S8 bis Neumarkt

Abbildung 12: Übersicht Bahnliniennetz im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at)

Regionalbusverbindungen und Aichfeldbus (Zone 812):7 . Regionalbuslinie 840 teilweise lückenhaft (morgens und nachmittags), keine Verbindung am Samstag und Sonn- tag . Regionalbuslinie 841 Lücken zwischen 06:00 Uhr und 13:00 Uhr, keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 842 Abfahrt nur um 06:30 Uhr und 14:10 Uhr, keine Verbindung am Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 843 Nur 2 Fahrten ab Knittelfeld Bahnhof um 06:15 Uhr und 16:10 Uhr, keine Verbindung am Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 844

6 Quelle: ÖBB 7 Quelle: www.verbundlinie.at

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Lücken über Mittag und abends, keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 845 Verkehrt nur in der Früh, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 846 keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 847 Lücken am Abend, keine Verbindung am Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 850 Lücken tagsüber, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 857 Lücke bis 13:22 Uhr, keine Verbindung Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 862 Lücken am Abend, keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 863 Ab Knittelfeld wenige Busse . Regionalbuslinie 864 Nur ein Bus um 06:25 Uhr, keine Verbindung am Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 865 Ab 13:40 Uhr keine Abfahrt mehr, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 867 Nur 2 Busse am Tag, keine Verbindung am Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 868 Busse nur in der Früh und mittags, keine Verbindung am Samstag, Sonntag und in den Ferien . Regionalbuslinie 871 Keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 885 Lücken in der Früh, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 886 Lücken am Abend, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 887 Ab Treibach-Althofen nur 4 Busse, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 888 Ab Baierdorf nur eine Fahrt, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 890 Lücken tagsüber und tageweise . Regionalbuslinie 891 Keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 894 Nur Ferienbus, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 895 Lücken vormittags, keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Regionalbuslinie 897

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Keine Verbindung am Sonntag . Regionalbuslinie 898 Keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Aichfeldbuslinien 1 und 2 Keine nennenswerten Lücken . Aichfeldbuslinien 3 Keine Verbindung am Sonntag . Aichfeldbuslinien 48 Keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Aichfeldbuslinien 58 Nur zu Schultagen . Aichfeldbuslinien 73 Lücken am Abend und keine Verbindung am Samstag und Sonntag . Aichfeldbuslinien 78 Keine Verbindung ab ca. 14 Uhr, keine Verbindung am Sonntag

Abbildung 13: Übersicht Busliniennetz im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at)

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Abbildung 14: Übersicht Bahnliniennetz mit Aichfeldbus im Planungsgebiet (Quelle: www.Verbundlinie.at)

. Tälerbus8

3.2 ÖV-Güteklassen und Erschließung

Als weitere wesentliche Grundlage für die Planung einer Mikromobilitätslösung gelten die Beschrei- bung und vor allem die derzeitige Bedienqualität durch den öffentlichen Verkehr in der Obersteier- mark West bzw. im Planungsgebiet. Ziel ist es, den Bedarf einer Mikro-ÖV-Lösung abzuleiten. Die Beurteilung erfolgt dabei in Anlehnung an die detaillierte Studie der ÖREK-Partnerschaft „Platt- form Raumordnung & Verkehr – ÖV-Güteklassen Schlussbericht, 2017. Die ÖV-Güteklassen koppeln dabei die Bedienungsqualität von Haltestellen mit der fußläufigen Er- reichbarkeit von Haltestellen. Es erfolgt eine differenzierte Betrachtung nach einem repräsentativen Werktag ohne Schule und außerhalb touristischer Saisonen (17.05.2016, Pfingstdienstag) und ei- nem normalen Werktag mit Schule außerhalb touristischer Saisonen (11.05.2016, Mittwoch). Dem- entsprechend wurden bei der Güteklassendefinition in einem ersten Schritt die Haltestellen gemäß der in Tabelle 5 angeführten Kriterien klassifiziert.

8 www.taelerbus.at

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Tabelle 5: Haltestellenkategorien (Quelle: ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung & Verkehr – ÖV-Gü- teklassen Schlussbericht, 2017)

In weiterer Folge wurden die acht Haltestellenkategorien (I -VIII) mit sechs Fußwegedistanzklassen verschnitten, woraus in Summe sieben Güteklassen (A bis G) resultieren (siehe Tabelle 6). Die 7 Güteklassen werden wie folgt beschrieben: . A: Höchstrangige ÖV-Erschließung . B: Hochrangige ÖV-Erschließung . C: Sehr gute ÖV-Erschließung . D: Gute ÖV-Erschließung . E: Sehr gute Basiserschließung . F: Gute Basiserschließung . G: Basiserschließung

Tabelle 6: Güteklassen (Quelle: ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung & Verkehr – ÖV-Güteklassen Schlussbericht, 2017)

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Die Ergebnisse liegen auf Rasterbasis vor und werden für die weitere Beurteilung mit Einwohnerras- terdaten bzw. Fallzahlen 2015 und der Erwerbsstatistik 2011 – Beschäftigte (am Arbeitsplatz) über- lagert.

3.3 Überblick ÖV-Güteklassen Steiermark

Die Ergebnisse des Überblicks in der Steiermark wurden an die Regionsdefinition der Erhebung Ös- terreich unterwegs 2013/2014 angelehnt. In den Regionen Graz, Graz Umgebung sowie Leoben – Bruck an der Mur sind - wie nachfolgender Tabelle zu entnehmen ist - die meisten EinwohnerInnen und Beschäftigten innerhalb von Bereichen, die als Güteklassen klassifiziert wurden, situiert. Schlusslichter bilden die Region Deutschlandsberg – Leibnitz – Voitsberg und die Region Hartberg- Fürstenfeld – Weiz – Südoststeiermark. Von den insgesamt rd. 1.220.000 Einwohnern der Steier- mark liegen rd. 777.500 innerhalb von Gebieten, die als Güteklassen ausgewiesen wurden (ca. 64 %)9. Tabelle 7: Regionsweise Übersicht der Einwohner und Beschäftigten (Absolutzahlen) Summe davon in Güte- Summe davon in Güte- in % in % Einwohner klassen A bis G Beschäftigte klassen A bis G DL-LB-VO 193 000 71 500 37,0 74 000 39 500 53,4 G 273 000 271 000 99,3 180 000 179 500 99,7 GU 148 000 104 000 70,3 63 000 51 000 81,0 HF-WZ-SO 265 000 87 000 32,8 116 000 63 000 54,3 LE-BM 161 500 132 500 82,0 71 000 62 500 88,0 LI-MT-MU 180 000 112 000 62,2 78 500 60 500 77,1 Steiermark 1 220 000 777 500 63,7 582 500 456 500 78,4

3.4 ÖV-Güteklassen im Planungsgebiet an Schultagen

Nach der einheitlichen Methode der ÖV-Güteklassen-Klassifizierung zeigt sich bereits an Schultagen eindeutig, dass nur für einen Teil der Obersteiermark West ein entsprechendes ÖV-Angebot vorliegt.

9 Mobilitätskennzahlen Steiermark, Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Broschüre 2018

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Abbildung 15: ÖV-Güteklassen an einem Schultag im Planungsgebiet

Für rund 60.000 EinwohnerInnen ist in Abhängigkeit der Haltestellenkategorie und der fußläufigen Entfernung zu den Haltestellen eine Zuordnung möglich. Berücksichtigt man noch die bestehenden Haltepunkte im Planungsgebiet mit einem schlechteren ÖV-Angebot als eine Bedienungsqualität mit einem durchschnittlichen Kursintervall von über 210 Minuten, so könnten weitere rund 15.000 Ein- wohner hinzugezählt werden.

3.5 ÖV-Güteklassen im Planungsgebiet an Werktagen

Berücksichtigt man den angestrebten Angebotsmindeststandard von 4 Abfahrten je Richtung an ei- nem Werktag, dann zeigt sich eine wesentlich geringere Abdeckung. Nur mehr knapp 45.000 Ein- wohnerInnen im Planungsgebiet und damit nur rund 40 % der Bevölkerung sind in ausreichender Qualität an den öffentlichen Verkehr angebunden.

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Abbildung 16: ÖV-Güteklassen an einem Werktag im Planungsgebiet

3.6 Bestehende Mikromobilitätslösungen

Es gibt derzeit schon einige Mikromobilitätslösungen und Ergänzungsverkehre in den jeweiligen Ge- meinden bzw. im Planungsgebiet. Dazu zählen diverse Taxiunternehmen - welche von den Gemein- den in den Fragebogen genannt werden - die den Schülertransport, Transport der Kindergartenkin- der, Einkaufsfahrten bzw. Versorgungsfahrten für ältere oder nicht mobile Personen für die Ge- meinde übernehmen. Des Weiteren gibt es Taxi-Angebote, die nicht im steirischen Verbundtarif ent- halten sind.

Citytaxi Judenburg10: Das Citytaxi Judenburg ist für die Bereiche Am Hang, Am Wiesengrund, Bachgasse, Bergweg, Fee- bergstraße, Purbachgasse, Schloßgasse, Weyerplatz, Ritzersdorf, Waltersdorf, Gasselsdorf, Pöls- weg, Oberweg und Reifling verfügbar. Dafür werden Taxigutscheine ausgegeben. Für jeden Haus- halt dieser Stadtgebiete sind zehn Bons pro Monat im Bürgerservice erhältlich. Da Strettweg und die Feldgasse vom Citybus versorgt werden, werden für diese Gebiete keine Taxischeine mehr ausge- geben. Ausgenommen sind wie bisher Personen mit einer Arztbestätigung bzw. einem Ausweis des Bundessozialamtes, in welchem eine Gehbehinderung bestätigt wird. Besitzer eines solchen Aus- weises erhalten ein monatliches Kontingent von max. 20 Bons. Die Gültigkeit ist Montag – Samstag

10 Quelle: www.judenburg.at/cms/allgemein/Citybus_City-Taxi.asp

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

08:00 – 19:00 Uhr. Der Kunde bezahlt 3,50 Euro für einen Bon. Für Fahrten nach Waltersdorf, Rit- zersdorf, Gasselsdorf, Pölsweg, Am Wiesengrund, Reifling (ab Gemeindeamt Reifling) und Oberweg (ab Eigler Siedlung) müssen zwei Gutscheine pro Fahrt abgegeben werden. Generell ist Vorausset- zung, dass der Fahrbeginn oder das Fahrtziel in einem der genannten Stadtteile bzw. der Wohnad- resse liegt. Die Bons sind mit der Fahrtstrecke, dem Datum sowie der Uhrzeit der Fahrt zu versehen und vom Fahrgast zu unterschreiben.

Zeltweg Mobil11 Für ZeltwegerInnen, die über kein Auto verfügen bzw. aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszu- standes dieses nicht mehr benützen können, wurde seitens der Stadtgemeinde Zeltweg in Zusam- menarbeit mit der Firma Taxi Nowak das „Zeltweg-Mobil“ eingerichtet. Damit können zu festgesetz- ten Zeiten Fahrten innerhalb des Stadtgebietes von Zeltweg getätigt werden. Gutscheine liegen in der Amtskassa im Rathaus auf und kosten 3,00 Euro je Fahrtstrecke. Die Beförderungszeiten sind Montag bis Freitag von 07.00 bis 19.00 Uhr und Samstag von 07.00 bis 12.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen erfolgt keine Beförderungsleistung im Rahmen des Projektes "Zeltweg Mobil".

Nightline Murtal12 Die Nightline Murtal ist eine Nachtbuslinie, die nach einigen Testfahrten nun schon seit über 2,5 Jahren im regulären Betrieb die Murtaler Gemeinden Kobenz – Knittelfeld –Spielberg – Zeltweg – Fohnsdorf – Judenburg– St. Peter ob Judenburg – Pöls und seit Juni 2017 auch die Gemeinde Pölstal verbindet. Zudem konnten für Veranstaltungen auch temporäre Verbindungen in andere Ge- meinden umgesetzt werden. So werden etwa veranstaltungsabhängig auch die Gemeinden Weiß- kirchen, Obdach, Lobmingtal, St. Georgen ob Judenburg, Unzmarkt, Scheifling oder auch Nieder- wölz (Maxlaun) angefahren. Mit den Preisen von 1€ – 2€ – 3€ – 5 € pro Fahrt ist auch die Preisge- staltung für die unterschiedlichsten Veranstaltungen attraktiv. Die Nightline wird in Kooperation mit dem Postbus umgesetzt. Allein im Jahr 2017 nutzten mehr als 12.500 Fahrgäste die Nightline (+100 % gegenüber 2016). Der Zuspruch auf Facebook ist ungebrochen groß und unterstreicht zu- sätzlich den Projekterfolg, wobei die Flexibilität das Erfolgsrezept sein dürfte, denn der Nachtbus folgt keinem einfachen Regelfahrplan, sondern wird speziell auf das jeweilige regionale Veranstal- tungsangebot angepasst. Ob diverse Feste im Sommer oder Maturaball im Winter, die Nightline ori- entiert sich an den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Fahrgäste.

3.7 Fragebogen

Im Rahmen der Untersuchung für ein regionales Mobilitätskonzeptes, sowie Planungsarbeiten im Hinblick auf bedarfsorientierte Mobilitätslösungen für die Obersteiermark West wurden die jeweiligen Gemeinden befragt, um den Bestand in den Gemeinden zu erheben und Mängel bzw. Lücken der derzeitigen Verkehrssituation im Öffentlichen Verkehr zu erörtern. Dazu wurden den jeweiligen Ge- meinden vorab Fragebogen zugesandt und in weiterer Folge in den Sommermonaten Juli und August

11 Quelle: www.zeltweg.at/de/verwaltung/CITY_TAXI.asp 12 Quelle: https://nightlinemurtal.wordpress.com/

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

ein persönliches Gespräch mit den Bürgermeistern, Amtsleitern bzw. den jeweilig zuständigen Ver- tretern der Gemeinde zum Fragebogen geführt. Zweck des Fragebogens ist die Analyse des derzeitigen Zustands bezüglich der Mobilität und des Öffentlichen Verkehrs, sowie Verbesserungswünsche, Planungen, Konzepte usw. zur künftigen Mo- bilität und speziell des Öffentlichen Verkehrs in der Gemeinde. Die Fragen zum Bestand sind einer- seits zur Art und Zufriedenheit der Bedienung des derzeitigen ÖV-Linienbetriebes an Werktagen, an Samstagen und an Sonntagen und andererseits zu vorliegenden Mikro-ÖV-Lösungen bzw. Ergän- zungsverkehren in der Gemeinde. Dabei wurde nach der Art, den Betreibern, der Nutzungsberech- tigung, den Bedingungen, der jährlichen Kosten für die Gemeinde (aufgeteilt für jeden Ergänzungs- verkehr), der Information der Bevölkerung, die Nutzung des Angebotes und den derzeitigen Halte- punkten gefragt. Für die Planung wurde zudem nach den Verbesserungswünschen hinsichtlich ÖV- Linienbetrieb an Werktagen, Samstagen und Sonntagen gefragt. Weiters wurde nach den von den Gemeinden vorgesehenen Ergänzungsverkehren gefragt. Hier wurde auch nach der Art, den möglichen Betreibern, den Nutzungsberechtigungen und -bedingun- gen, den jährlichen Kosten, die dafür von den Gemeinden vorgesehen sind (aufgeteilt für jeden Er- gänzungsverkehr), den jährlichen Kosten, die von der Gemeinde tragbar wären, gewünschte Halte- punkte und Anknüpfungspunkte zum Linienbetrieb, Anforderungen an Multimodale Knoten und ob Car-Sharing geplant ist, gefragt. Die Auskünfte der Gemeinden zu den gestellten Fragen sind unterschiedlich. Teilweise gibt es recht detailliert ausgefüllte Fragebögen und teilweise gibt es Fragebögen, bei denen es zu manchen Fra- gen nur wenig Information oder keine Antwort gibt. Das kann auch daran liegen, dass die Gemeinden dazu kaum oder keine Information haben oder es derzeit keine Planung zu möglichen Mikro-ÖV Angeboten gibt. Von den 34 befragten Gemeinden wurden 31 Fragebogen beantwortet. Von 3 Ge- meinden wurde kein ausgefüllter Fragebogen zurückgesandt. Da es nicht zu jeder Frage von jeder Gemeinde eine Antwort gibt, erfolgt die Auswertung nur zu Fragen, zu denen eine Antwort vorliegt. Die Antworten zur Frage nach der Art und Zufriedenheit des derzeitigen ÖV-Linienbetriebes wurden mittels Schulnotensystem bewertet. Dabei zeigt sich eine durchschnittliche Benotung der Gemeinden zur Bedienung an Werktagen von 2,6. Die Bedienung an Samstagen wurde durchschnittlich mit 2,7 benotet und die Bedienung an Sonntagen wurde mit durchschnittlich 3,0 benotet. Die Verbesserungswünsche der Gemeinden zum ÖV-Linienbetrieb sind vor allem eine bessere Tak- tung des Öffentlichen Verkehrs und eine Verbesserung der Bedienung an Wochenenden bzw. grund- sätzlich eine Bedienung am Wochenende, sowie die Rücksicht auf ansässige Firmen bzw. Berück- sichtigung der Arbeitszeiten im Fahrplan. Auch die Erweiterung der S-Bahn bis nach Neumarkt wurde von den betroffenen Gemeinden genannt. Ebenso wird die Verbesserung der Qualität der jeweiligen Fahrzeuge gewünscht. Die Integration des Radverkehrs ist ein weiterer Verbesserungswunsch. Zur Frage nach dem derzeitigen Mikro-ÖV bzw. Ergänzungsverkehr gab es sehr unterschiedliche Angaben der Gemeinden. Hauptsächlich handelt es sich beim derzeitigen Ergänzungsverkehr um Schülertransporte und Transporte von Kindergartenkindern. Einige Gemeinden unterstützen Taxi- fahrten, welche durch private Taxiunternehmen durchgeführt werden, mit Taxigutscheine. Bei Ver- anstaltungen in der Region wird von einigen Gemeinden das Angebot der Nightline Murtal genutzt.

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Die Angaben zu den jährlichen Kosten schwanken von 0 € bis 100.000 €. Im Schnitt geben die Ge- meinden für den Ergänzungsverkehr rund 15.000 € im Jahr aus. Angaben zur Zufriedenheit der Be- völkerung zum angebotenen Ergänzungsverkehr fehlen teilweise, da es nicht immer ein Feedback aus der Bevölkerung dazu gibt. Abgeleitet aus der Nutzung bzw. wie oft das Angebot genutzt wird, wurde die Zufriedenheit mit der Note 2 benotet. Als Haltepunkte werden für den Ergänzungsverkehr hauptsächlich die bestehenden Haltepunkte des ÖV-Linienbetriebes genutzt oder es werden, vor allem beim Schülertransport und beim Transport der Kindergartenkinder, individuelle Haltepunkte definiert. Zur Planung von möglichen Mikro-ÖV Systemen haben einige Gemeinden schon Untersuchungen und Befragungen zur Umsetzung machen lassen. Ein zentraler Punkt bei der Planung bezüglich der künftigen Mobilität und des öffentlichen Verkehrs ist für die Gemeinden die Finanzierung und Leist- barkeit. Eine Ausweitung der Nightline, welche derzeit in einigen Gemeinden sehr erfolgreich unter- wegs ist, wurde auch von mehreren Gemeinden gewünscht.

3.8 Zusammenfassung ÖV-Angebot

Die Analyse des bestehenden Verkehrsangebots zeigt deutlich, dass die Grundversorgung an Werk- tagen im Wesentlichen nur entlang der starken ÖV-Achsen, seltener darüber hinaus vorhanden ist. Die ÖV-Güteklassen verdeutlichen, dass über große Flächen des Planungsgebiets weniger als 4 Kurspaare bzw. gar kein ÖV geführt werden. Alltagsverkehre sind nur sehr eingeschränkt möglich. Die Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr als Fahrer oder Mitfahrer ist groß. Bereits bestehende Mikro-ÖV Angebote unterstreichen den Bedarf und die Annahme einer flächen- deckenden Lösung. Diese Lösungen können wesentlich effizienter geführt und an den wahren Be- darf angepasst werden und stellen eine optimale Ergänzung dar. Auch die Erkenntnisse der Befragung verdichten den Bedarf an einer flächendeckenden Mikro-ÖV Lösung. Der Wunsch an Anbindung an das bestehende ÖV-Angebot wird als eines der wichtigsten Argumente genannt und ist in der Ausarbeitung des Konzeptes entsprechend der Förderbedingun- gen des Landes Steiermark zu berücksichtigen.

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

4 Reiseweitenanalyse und Fahrgastpotential

Die Reiseweitenanalyse ist eine wichtige Grundlage für die Planung der Mikro-ÖV Lösung und die Kostenkalkulation. Entsprechend detailliert versucht man daher durchschnittliche Reiseweiten in Ab- hängigkeit von verfügbaren Ausgangsdaten zu ermitteln und transparent darzustellen. Die Grundlagen zur Ermittlung bilden dabei unterschiedliche Datenquellen wie das Verkehrsmodell Steiermark, Datensätze über den Standort von Points of Interest (Krankenhäuser, Pflegeheime, Su- permärkte, …), Erkenntnisse aus einer begleitend durchgeführten Befragung der Gemeinden, Ein- wohnerstatistiken und als wesentliche Grundlage die Erfahrung aus bereits umgesetzten und sich in Betrieb befindenden Mikro-ÖV-Lösungen.

4.1 Haltepunkte

Die zu berücksichtigenden Haltepunkte wurden, wenn notwendig, ergänzt und den Bedürfnissen der Gemeinden angepasst. Die berücksichtigten Haltepunkte umfassen: . Bereits bestehende ÖV-Haltepunkte . Ergänzende Haltepunkte zur Anbindung der Bevölkerung an den Mikro-ÖV (Kriterien für die Festlegung bilden unter anderem Haltepunktabstände, Topografie und Siedlungsstruktur) . Ergänzende Haltepunkte außerhalb des eigentlichen Planungsgebietes zur Sicherstellung der höherrangigen ÖV-Anbindung Die so definierten Haltepunkte wurden in das Verkehrsmodell Steiermark integriert und auf Basis des Netzmodells Reiseweiten von jedem Haltepunkt zu jedem Haltepunkt ermittelt. In weiterer Folge kön- nen Haltepunkte auf Wunsch und in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde hinzugefügt oder weggelassen werden. Bei einer größeren Anzahl an hinzugefügten bzw. weggelassenen Haltepunk- ten sollten diese aber auch in der Ermittlung der Reiseweiten berücksichtigt werden.

4.2 Abschätzung des Quellpotentials

Das Quellpotential des Haltepunktes wird definiert über die im fußläufigen Einzugsbereich erreich- baren Einwohner (HWS Hauptwohnsitze). Dazu sind je Gemeinde Quellpotentiale abzuschätzen. Die Erfahrung zeigt, dass die Annahme einer Mirko-ÖV-Lösung sehr stark von der Bewerbung durch die Gemeinden und den Schlüsselakteuren abhängig ist. Zudem spielen die Zielgruppen, die Topo- grafie, die Bedienungsgebiete, Angebotszeiten, die Fahrtkosten und Bedienungsqualitäten eine ent- sprechende Rolle. In Abhängigkeit der Ausprägungen der genannten Einflüsse variieren die erziel- baren Fahrgastzahlen sehr stark. Ausgehend von dem bestehenden ÖV-Liniennetz bzw. von den bestehenden Haltepunkten wird mit- tels der Rastereinwohnerdaten ein Quellpotential für die jeweiligen Haltepunkte ermittelt. Dabei wird von einem fußläufigen Radius um den jeweiligen Haltepunkt ausgegangen. Somit ergibt sich ein

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Quellpotential für die bestehenden Haltepunkte. Durch das Hinzufügen von zusätzlichen Haltepunk- ten wird auch das Quellpotential verändert. Aus dem zusätzlichen Quellpotential ergibt sich auch ein mögliches Verlagerungspotential auf den Öffentlichen Verkehr.

4.3 Ergebnis Reiseweitenanalyse und Fahrgastpotential

Ausgehend von den bestehenden und zusätzlichen Haltepunkten werden die Reiseweiten zwischen den jeweiligen Haltepunkten ermittelt. Somit kann für jede Gemeinde und in weiterer Folge für die definierten möglichen Bediengebiete die durchschnittliche Reiseweite dargestellt werden. In Abbildung 17 ist eine Übersicht zur Topografie im Planungsgebiet dargestellt. Die demografische Entwicklung entspricht der topografischen Gegebenheit im Planungsgebiet (Abbildung 18). Eine Zu- ordnung der möglichen Bediengebiete ist in Abbildung 19 bzw. in Abbildung 20 ersichtlich. Die mög- lichen Bediengebiete umfassen untenstehende Gemeinden und wurden unter Berücksichtigung der topografischen und demografischen Gegebenheiten generiert, wobei eine weitere Verschneidung zu anderen Bediengebieten bzw. Gemeinden natürlich aufgrund topografischer und demografischer Gegebenheiten vorhanden ist.

Bediengebiet 1: . Sankt Georgen am Kreischberg . Stadl-Predlitz

Bediengebiet 2: . Krakau . Ranten . Sankt Peter am Kammersberg . Schöder

Bediengebiet 3: . Murau . Niederwölz . Oberwölz . Sankt Lambrecht . Teufenbach-Katsch

Bediengebiet 4: . Mühlen . Neumarkt in der Steiermark . Scheifling . Unzmarkt-Frauenburg

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

Bediengebiet 5: . Hohentauern . Pölstal . Pusterwald

Bediengebiet 6: . Pöls-Oberkurzheim . Sankt Georgen ob Judenburg . Sankt Peter ob Judenburg

Bediengebiet 7: . Gaal . Sankt Marein-Feistritz . Seckau

Bediengebiet 8: . Fohnsdorf . Judenburg . Knittelfeld . Kobenz . Sankt Margarethen bei Knittelfeld . Spielberg . Zeltweg

Bediengebiet 9: . Lobmingtal . Obdach . Weißkirchen in Steiermark

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Abbildung 17: Übersicht der Topografie im Planungsgebiet (Quelle: Höhenraster Digitaler Atlas Steiermark)

Abbildung 18: Übersicht der Topografie und Bevölkerungsverteilung im Planungsgebiet (Quelle: Höhenraster Digitaler Atlas Steiermark; Bevölkerungsdaten Rasterdatensatz)

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Abbildung 19: Übersicht der möglichen Bediengebiete für den Bezirk Murau

Abbildung 20: Übersicht der möglichen Bediengebiete für den Bezirk Murtal

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Nachfolgend wird das Ergebnis auf Basis der berücksichtigten Annahmen zusammengefasst. Die durchschnittliche Reiseweite für die möglichen Bediengebiete beträgt rund 5,5 km und das durch- schnittliche Fahrgaspotential der möglichen Bediengebiete beträgt rund 5.000 Personen. Durch Hin- zufügen der zusätzlichen Haltepunkte wird eine Zunahme des Fahrgastpotentials auf rund 7.600 Personen erreicht, das entspricht einer Zunahme von rund 20 % zum Fahrgastpotential ohne zusätz- lichen Haltepunkte.

Tabelle 8: Ergebniszusammenfassung - Bedienungsgebiete

Bediengebiet  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential 1 8,45 1.425 2 5,49 1.778 3 4,94 4.334 4 5,15 3.497 5 6,80 1.312 6 3,88 2.090 7 4,45 1.504 8 3,06 25.281 9 6,91 4.338 Mittelwert 5,46 5.062

Zur Übersicht werden nachfolgend die Reiseweiten bzw. das Fahrgastpotential nochmals für jede Gemeinde im jeweiligen Bediengebiet dargestellt.

Tabelle 9: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 1

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

1 Sankt Georgen am Kreischberg 6,36 687 1 Stadl-Predlitz 10,54 738

Das Bediengebiet 1, welches die Gemeinden Sankt Georgen am Kreischberg und Stadl-Predlitz umfasst, liegt im Westen des Bezirkes Murau. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 3.500 Ein- wohner. Die Hauptverbindung in bzw. aus diesen Gemeinden ist einerseits die Murtalbahn und an- dererseits die B97 Murauer Straße bzw. die B95 Turracher Straße. Die B97 Murauer Straße und die Murtalbahn stellen die Verbindung zwischen der Bezirkshauptstadt Murau und dem Bundesland Salzburg dar, Die B95 Turracher Straße verbindet das Gebiet mit der Turracherhöhe bzw. in weiterer Folge mit Kärnten. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 8,5 km abgeschätzt und ist somit die durchschnittlich längste Reiseweite im Planungsgebiet. Das durch- schnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 1.400 Personen.

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Tabelle 10: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 2

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

2 Krakau 6,06 500 2 Ranten 5,47 379 2 St. Peter am Kammersberg 5,19 617 2 Schöder 5,22 282

Das Bediengebiet 2, welches die Gemeinden Krakau, Ranten, Sankt Peter am Kammersberg und Schöder umfasst, liegt im Nordwesten des Bezirkes Murau. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 5.600 Einwohner. Die Hauptverbindungen in bzw. aus diesen Gemeinden sind die B96 Murtal Straße bzw. die L501 Katschtalstraße. Diese Straßen stellen die Verbindung nach Murau bzw. zur Murtal- bahn dar. Des Weiteren ist die L501 Katschtalstraße auch eine Verbindung der Gemeinden Sankt Peter am Kammersberg und Schöder zur B96 Murtal Straße und somit nach Murau. Die durchschnitt- liche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 5,5 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 1.800 Personen.

Tabelle 11: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 3

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

3 Murau 5,18 1.867 3 Niederwölz 1,11 326 3 Oberwölz 9,65 766 3 Sankt Lambrecht 4,42 666 3 Teufenbach-Katsch 4,32 710

Das Bediengebiet 3, welches die Gemeinden Murau, Niederwölz, Oberwölz, Sankt Lambrecht und Teufenbach-Katsch umfasst, liegt im Zentrum des Bezirkes Murau. Die Gesamteinwohnerzahl be- trägt rund 11.000 Einwohner. Die Hauptverbindung zwischen diesen Gemeinden ist einerseits die Murtalbahn und andererseits die B96 Murtal Straße bzw. die B75 Glattjoch Straße nach Oberwölz. Die B96 Murtal Straße und die Murtalbahn stellen die Verbindung zwischen der Bezirkshauptstadt Murau und der Gemeinde Scheifling und somit die Verbindung zur Bahnverbindung in Richtung Wien und Graz bzw. nach Kärnten dar. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 5,0 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 4.300 Personen.

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Tabelle 12: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 4

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

4 Mühlen 6,25 390 4 Neumarkt in der Steiermark 7,83 1.575 4 Scheifling 3,40 860 4 Unzmarkt-Frauenburg 3,11 672

Das Bediengebiet 4 umfasst die Gemeinden Mühlen, Neumarkt in der Steiermark, Scheifling des Bezirkes Murau und die Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg, welche zum Bezirk Murtal gehört. Diese Gemeinden liegen im Osten des Bezirkes Murau bzw. die Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg im Wes- ten des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 9.400 Einwohner. Die Hauptverbin- dung zwischen diesen Gemeinden ist einerseits die Murtalbahn und andererseits die Südbahn, sowie die B96 Murtal Straße und die B317 Friesacher Straße. Die Gemeinde Unzmarkt-Frauenburg verfügt außerdem über einen Bahnhof mit Anschluss an die überregionale Bahnverbindung nach Wien, Graz oder nach Kärnten und in weiterer Folge nach Italien oder Slowenien. Zusätzlich dient der Bahnhof Unzmarkt als Umsteigeknoten zur Murtalbahn. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Be- diengebiet mit rund 5,2 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 3.500 Personen.

Tabelle 13: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 5

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

5 Hohentauern 4,14 205 5 Pölstal 10,63 910 5 Pusterwald 5,63 197

Das Bediengebiet 5, welches die Gemeinden Hohentauern, Pölstal und Pusterwald umfasst, liegt im Nordwesten des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 3.500 Einwohner. Die Hauptverbindung in bzw. aus Murtal in diese Gemeinden ist die B114 Triebener Straße bzw. die L528 Pusterwaldstraße und die L529 Bretsteinstraße. Die durchschnittliche Reiseweite wird für die- ses Bediengebiet mit rund 6,8 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 1.300 Personen und stellt somit das geringste Fahrgastpotential im Pla- nungsgebiet dar.

Tabelle 14: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 6

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

6 Pöls-Oberkurzheim 3,15 1.258 6 Sankt Georgen ob Judenburg 3,27 344 6 Sankt Peter ob Judenburg 5,22 488

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Das Bediengebiet 6, welches die Gemeinden Pöls-Oberkurzheim, Sankt Georgen ob Judenburg und Sankt Peter ob Judenburg umfasst, liegt im Westen des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwoh- nerzahl beträgt rund 5.000 Einwohner. Die Hauptverbindung in und aus bzw. zwischen diesen Ge- meinden ist einerseits die B114 Triebener Straße und andererseits die B317 Friesacher Straße. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 3,9 km abgeschätzt. Das durch- schnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 2.000 Personen.

Tabelle 15: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 7

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

7 Gaal 5,82 451 7 Sankt Marein-Feistritz 5,25 659 7 Seckau 2,29 394

Das Bediengebiet 7, welches die Gemeinden Gaal, Sankt Marein-Feistritz und Seckau umfasst, liegt im Norden des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 4.700 Einwohner. Die Hauptverbindung in bzw. aus diesen Gemeinden ist die L515 Gaalerstraße, die L517 Seckauerstraße und die L551 Sankt Mareiner-Straße. Die weiterführende überregionale Verbindung stellt die S36 Murtal Schnellstraße dar. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 8,5 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Bediengebiet rund 1.500 Personen.

Tabelle 16: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 8

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

8 Fohnsdorf 2,68 3.557 8 Judenburg 3,00 6.209 8 Knittelfeld 1,40 7.446 8 Kobenz 2,84 612 8 Sankt Margarethen bei Knittelfeld 6,74 957 8 Spielberg 3,17 2.109 8 Zeltweg 1,57 4.392

Das Bediengebiet 8, welches die Gemeinden Fohnsdorf, Judenburg, Knittelfeld, Kobenz, Sankt Margarethen bei Knittelfeld, Spielberg und Zeltweg umfasst, liegt im Zentrum des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 48.000 Einwohner. Die Hauptverbindung dieser Gemeinden ist die S36 Murtal Schnellstraße bzw. die Südbahn. Bei diesen Bediengebiet handelt es sich um das bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Bediengebiet im Planungsgebiet. Die durch- schnittliche Reiseweite wird für dieses Bediengebiet mit rund 3,0 km abgeschätzt und ist somit die geringste durchschnittliche Reiseweite im Planungsgebiet. Das durchschnittliche Fahrgastpotential

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

beträgt für dieses Bediengebiet rund 25.000 Personen und ist auch somit das höchste Fahrgastpo- tential im Planungsgebiet.

Tabelle 17: Detailergebnis Vorzugsbedienungsgebiet 9

Bediengebiet Gemeinde  Reiseweiten [km] Fahrgastpotential

9 Lobmingtal 6,96 855 9 Obdach 7,43 1.381 9 Weißkirchen in Steiermark 6,34 2.102

Das Bediengebiet 9, welches die Gemeinden Lobmingtal, Obdach und Weißkirchen in Steiermark umfasst, liegt im Südosten des Bezirkes Murtal. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 10.500 Ein- wohner. Die Hauptverbindung in bzw. aus diesen Gemeinden ist einerseits die B77 Gaberl Straße und andererseits die B78 Obdacher Straße. Die durchschnittliche Reiseweite wird für dieses Bedien- gebiet mit rund 6,9 km abgeschätzt. Das durchschnittliche Fahrgastpotential beträgt für dieses Be- diengebiet rund 4.300 Personen.

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Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West

5 Zusammenfassung

Das Mobilitätskonzept Mikro-ÖV Obersteiermark West (Phase 1) zeigt den Bedarf und die Potentiale von Mikro-Mobilitätslösungen in den Bezirken Murtal und Murau auf und bildet die Grundlage für die detaillierte Ausarbeitung einzelner Mikro-ÖV Betriebssysteme inklusive Systemkalkulation und Auf- bereitung von Ausschreibungsunterlagen für die definierten Bediengebiete sowie Vorbereitung der notwendigen Förderanträge für die Inanspruchnahme einer Bundes- oder Landesförderung. Auf Basis einer umfassenden Analyse des Planungsgebiets (Topographie, Siedlungsstruktur, Bevöl- kerungsentwicklung, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, vorliegende höherrangige Verkehrsinfra- struktur und regionale ÖV-Analyse) und der bedarfsorientierten Erhebung der Bedürfnisse der Ein- zelgemeinden durch Befragung mit Fragebogen und Einzelinterviews konnten die Einzelregionen zu Bediengebieten sinnvoll zusammengefasst werden. Dabei wurden die Unterlagen in jener Weise vorbereitet, dass sie bereits den Anforderungen der Förderansuchen weitestgehend entsprechen. In weiterer Folge wurden unter Berücksichtigung der vorliegenden Grundlagen Haltepunkte definiert und Reiseweiten sowie Quellpotentiale im Einzugsbereich der Haltepunkte abgeleitet. Zudem konn- ten mögliche Zielpotentiale (ÖV-Anbindungsknoten, Supermärkte, Standorte von Ärzten, Apotheken, …) erfasst und den Haltepunkten zugeordnet werden. Sämtliche Unterlagen liegen dabei GIS -refe- renziert vor und erleichtern die Ableitung von Kosten einzelner Betriebssysteme. Entscheidend für die Phase 2 ist die Detaillierung der Betriebssysteme je Bediengebiet nach Ange- bots- bzw. Betriebszeiten, Bedienqualitäten und Einzeltarifmodelle. In den bereits geführten Gesprä- chen mit der Abteilung 16 und der SCHIG (förderabwickelnde Stellen des Bundes und des Landes Steiermark) zu Tarif und Konkurrenz zum konventionellen ÖV ergeben sich weitere zu berücksichti- gende Rahmenbedingungen hinsichtlich der Detaillierung.

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