Integrierte räumliche Entwicklungsmaßnahmen (IRE)

EFRE Bayern 2014–2020 im Rahmen des Auswahlverfahrens zur Prioritätsachse 5 "Nachhaltige Entwicklung funktionaler Räume"

Kooperationsraum Erweiterter Altlandkreis

Nürnberg, den 30.12.2014

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis ...... 3

1 Der erweiterte Altlandkreis Naila als gewachsene Allianz ...... 4 1.1 Groß‐ und kleinräumliche Lage der Kooperation ...... 4 1.1.1 Makrolage der Region ...... 4 1.1.2 Mikrolage der Region ...... 5 1.2 Grundlegende Raumstrukturen ...... 8 1.3 Organisationsstruktur der interkommunalen Kooperation ...... 9 1.3.1 Zusammensetzung und Struktur ...... 9 1.3.2 Funktionen und Arbeitsweise ...... 10 1.3.3 Projekt‐ und Prozessbegleitung ...... 11 1.3.4 Projektfinanzierung ...... 12

2 Bestandserfassung, Potenzialanalyse und Zielkonzeption ...... 13 2.1.1 Bestandserfassung: SWOT‐Analyse ...... 13 2.1.2 (Städte‐) Bauliche Innenentwicklung ...... 13 2.1.3 Demographie und Soziales ...... 16 2.1.3.1 Demographie und Soziales‐ Jugend ...... 17 2.1.3.2 Demographie und Soziales‐ Senioren ...... 18 2.1.3.3 Demographie und Soziales‐ Mehrgenerationen ...... 19 2.1.4 Wirtschaft und Bildung ...... 20 2.1.4.1 Allgemeine Kennziffern zum Wirtschaftsraum ...... 20 2.1.4.2 Nahversorgungs‐ und Einkaufssituation im Kooperationsgebiet ...... 21 2.1.4.3 Bildungsstandort Erweiterer Altlandkreis Naila ...... 22 2.1.5 Ökologie, Umwelt, Klima(schutz) ...... 25 2.1.5.1 Naturräumliche Besonderheiten ...... 25 2.1.5.2 Kulturelle Besonderheiten und Traditionen ...... 26 2.1.5.3 Tourismus ...... 27 2.1.5.4 Energie ...... 29 2.1.5.5 Mobilität und ÖPNV ...... 30 2.2 Zieldefinition des Entwicklungsprozesses ...... 32 2.3 Ableitung der Handlungsfelder ...... 34

3 Ableitung der integrierten räumlichen Entwicklungsmaßnahmen ...... 36 3.1 Ergebnisorientierter IRE‐Beteiligungsprozess ...... 36 3.2 IRE‐Projektauswahlverfahren ...... 37 3.3 Impuls‐ und Starterprojekte im erweiterten Altlandkreis Naila ...... 40 3.4 Finanzierungs‐ und Durchführungskonzept ...... 47 3.4.1 Durchführungskonzept ...... 47 3.4.2 Finanzierungskonzept ...... 50 3.5 Projekt‐ und Prozessmonitoring ...... 51 3.5.1 Monitoring als Entscheidungshilfe ...... 51 3.5.2 Umsetzungswege des Monitorings ...... 52 3.5.3 Zusammenfassung zum Monitoring ...... 53 3.6 Abschließendes Statement ...... 54

4 Anhang ...... 56

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Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Lage der Allianz im oberfränkischen Umfeld (Grundlage Bayern‐Atlas) ...... 4 Abbildung 2: Kooperationsraum Erweiterter Altlandkreis Naila. Karte: Büro PLANWERK 2014...... 5 Abbildung 3: Aktuelle Förderkulisse im Kooperationsraum Erweiterter Altlandkreis Naila...... 7 Abbildung 4: Auszug aus dem Regionalplan Oberfranken‐Ost ...... 8 Abbildung 5: Organisationsstruktur "Erweiterter Altlandkreis Naila" ...... 10 Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1960‐2013 ...... 16 Abbildung 7: Prognose der Kommunen im Vergleich ...... 16 Abbildung 8: Prognose der Bevölkerungsentwicklung. Bayerisches Landesamt für Statistik 2014...... 17 Abbildung 9: Veränderung der Altersstruktur 2009‐2021 ...... 17 Abbildung 10: Rückgang junger Menschen Lkr. bis 2032 ...... 17 Abbildung 11: Prognose der Bevölkerung über 65 Jahre bis 2032 (Lkr. Hof) ...... 18 Abbildung 12: Arbeitsplätze nach Wirtschaftsbereichen...... 20 Abbildung 13: Entwicklung der erwerbsfähigen Personen...... 20 Abbildung 14: Entwicklung der Beschäftigten 1993‐2013 ...... 21 Abbildung 15: Überblick über Einkaufs‐ und Discounterstandorte im Kooperationsgebiet...... 22 Abbildung 16: Überblick über die Schulstandorte im Kooperationsgebiet...... 23 Abbildung 17: Gästeankünfte und ‐übernachtungen der Tourismusregion Frankenwald (2012)...... 27 Abbildung 18: Outdoor‐Region. Ferienregion Selbitztal‐Döbraberg 2014...... 28 Abbildung 19: Primärenergieverbrauch in Gesamtbayern nach Energieträgern...... 29 Abbildung 20: Gesamtenergieerzeugungspotenzial nach Energieträgern...... 29 Abbildung 21 Wellness‐Gesundheitsregion rund um ...... 32 Abbildung 22: Schematische Darstellung der Handlungsfelder ...... 34 Abbildung 23: Schema Beteiligungsprozess...... 36 Abbildung 24: Teilnehmer am Auftakt‐WS ...... 36 Abbildung 25: Projektpriorisierung im Workshop II ...... 37 Abbildung 26: Energieautarke Pyramide als Standortalternative für das Schaufenster der Region ...... 42 Abbildung 27: Luftaufnahme Burg und Burgfestlager. . Stadt Lichtenberg 2014 ...... 43 Abbildung 28: Ehemalige Grundschule . KEWOG Städtebau GmbH 2014...... 44 Abbildung 29: Skizze Alte Schule Leupoldsgrün. Architekt Beyer 2001...... 45 Abbildung 30: (Schloss und Schlafender Riese) ...... 46

Tabelle 1: Überblick über interkommunale Kooperationsformen...... 6 Tabelle 2: Überblick über das Entscheidungsgremium im erweiterten Altlandkreis Naila...... 9 Tabelle 3: Bedeutende Objekte und Flächen für die Innenentwicklung...... 14 Tabelle 4: Fadenkreuz zum Themenbereich (Städte‐) Bauliche Innenentwicklung...... 15 Tabelle 5: Fadenkreuz zum Themenbereich Demographie und Soziales...... 19 Tabelle 6: Fadenkreuz zum Themenbereich Wirtschaft und Bildung...... 24 Tabelle 7: Schutzgebiete im Kooperationsraum SSNplusX. BfN 2014...... 25 Tabelle 8: Fadenkreuz zum Themenbereich Ökologie, Umwelt, Klima(schutz)...... 31 Tabelle 9: Projektübersicht nach Prioritäten...... 38 Tabelle 10: Zeitliche Einordnung der IRE‐Projekte ...... 47 Tabelle 11: Projektkalkulation der Impuls‐ und Startprojekte im Erweiterten Altlandkreis Naila...... 50

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1 Der erweiterte Altlandkreis Naila als gewachsene Allianz

Gemeinsam sind wir stark – diese Erfahrung haben die zehn Allianz‐ kommunen des Kooperationsraums „Erweiterter Altlandkreis Naila“ bereits in langjähriger Kooperation vielfach gemacht und möchten diese Zusammenarbeit in Form der Allianz festigen. Da sich die Allianz um die drei Kernstädte Naila, Selbitz und Schwarzenbach a.Wald ge‐ formt hat, die als Zukunftsallianz SSN+ bereits aktiv sind, wurde für die Region auch der Arbeitstitel "SSN+X" verwendet.

1.1 Groß‐ und kleinräumliche Lage der Kooperation

1.1.1 Makrolage der Region

Abbildung 1: Lage der Allianz im oberfränkischen Umfeld (Grundlage Bayern‐Atlas)

Die Kooperation "Erweiterter Altlandkreis Naila" umfasst den kom‐ pletten Bereich des westlichen Landkreises Hof weitestgehend west‐ lich der A9 (Nürnberg ‐ Hof ‐ Berlin) gelegen. Im Norden grenzt der Kooperationsraum an Thüringen und im Westen an den benachbar‐ ten Landkreis Kronach. Naturräumlich gehört der Kooperationsraum zum Frankenwald. Verkehrlich ist er durch die BAB 9 (Nord‐Süd), die B173 (Ost‐West) und die Bahnlinie Hof ‐ Bad Steben erschlossen.

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1.1.2 Mikrolage der Region

Abbildung 2: Kooperationsraum "Erweiterter Altlandkreis Naila". Karte: Büro PLANWERK 2014. Der Kooperationsraum der Allianz "Erweiterter Altlandkreis Naila" be‐ findet sich im westlichen Landkreis Hof und umfasst ein Gebiet von rund 440km² mit rund 30.480 Einwohnern (Stand: 31.12.2013). Fol‐ gende zehn Mitgliedskommunen bilden den interkommunalen Zu‐ sammenschluss: Kommune Einwohner (31.12.2013) • Marktgemeinde Bad Steben 3.360 • Gemeinde Berg 2.189 • Gemeinde Geroldsgrün 2.916 • Gemeinde Issigau 1.028 • Gemeinde Leupoldsgrün 1.231 • Stadt Lichtenberg 1.040 • Stadt Naila 7.714 • Stadt Schauenstein 2.015 • Stadt Schwarzenbach a.Wald 4.598 • Stadt Selbitz 4.389 Gesamt 30.480

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Aufgrund ähnlicher Ausgangsbedingungen und Herausforderungen bilden die zehn Allianzkommunen einen funktionalen Raum, der sich in langjähriger Zusammenarbeit auf den verschiedensten Ebenen und namentlich u.a. in folgenden Institutionen widerspiegelt (die Zusam‐ mensetzung wechselt dabei in Abhängigkeit der Thematik):

• Tourismus: Insgesamt sechs der zehn Kommunen arbeiten im Tourismusbereich bereits in der Ferienregion Selbitztal‐ Döbraberg, aber auch über den Naturpark Frankenwald oder die Frankenwald Tourismus GmbH zusammen. • Verwaltungs‐ und Öffentlichkeitsarbeit: Vier der zehn Kom‐ munen haben sich bereits zu Verwaltungsgemeinschaften zu‐ sammengeschlossen; sechs Kommunen besitzen das gemein‐ same Amtsblatt "Wir im Frankenwald" und drei Kommunen arbeiten gemeinsam an ihrer Regionalentwicklung im Zu‐ sammenschluss SSN+ (Stadt Schwarzenbach a.Wald, Selbitz und Naila). • Infrastrukturelle Versorgung und Grundversorgung: Vier Kommunen haben sich zu Schulverbänden zusammenge‐ schlossen und sechs Kommunen gehören einem gemeinsa‐ men Abwasserverband an.

Tabelle 1: Überblick über interkommunale Kooperationsformen.

Bereich Kooperationsform Mitgliedskommunen

Tourismus Ferienregion Selbitztal – Döbraberg 6 Kommunen: Issigau, Lichtenberg, Naila, Schauen‐ stein, Selbitz, Schwarzenbach a.Wald

Verwaltungs‐ und Verwaltungsgemeinschaften 4 Kommunen: Öffentlichkeitsarbeit Lichtenberg, Issigau, Schauenstein, Leupoldsgrün

Interkommunales Amtsblatt „Wir im 6 Kommunen: Frankenwald“ Bad Steben, Berg, Geroldsgrün, Lich‐ tenberg, Naila, Schwarzenbach a.Wald

Interkommunaler Zusammenschluss 3 Kommunen: SSN+ Naila, Schwarzenbach a.Wald, Selbitz

Infrastrukturelle Ver‐ Abwasserverband 6 Kommunen: sorgung und Grund‐ Bad Steben, Issigau, Leupoldsgrün, versorgung Naila, Schauenstein, Selbitz

Schulverbände 4 Kommunen: Bad Steben, Leupoldsgrün, Lichten‐ berg, Schauenstein

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Hinsichtlich der Förderkulisse sind einige Kommunen bislang jedoch kaum erfasst, um die umfassenden Aufgaben leisten zu können. Die Fördergebietskulisse stellt sich folgendermaßen dar:

Abbildung 3: Aktuelle Förderkulisse im Kooperationsraum Erweiterter Altlandkreis Naila.

Der neue Zusammenschluss stellt somit den logischen nächsten Schritt dar, die einzelnen Kooperationsebenen und damit die langjäh‐ rig gewachsene Gemeinschaft in der Allianz Altlandkreis Naila in ei‐ nem neuen Bündnis zusammenzuführen.

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1.2 Grundlegende Raumstrukturen

Die zehn Allianzkommunen gehören der Planungsregion 5/ Oberfran‐ ken‐Ost an. Durch die Neuaufstellung des Landesentwicklungspro‐ gramms zum 1.9.2013 ergaben sich Änderungen, die noch nicht in den Regionalplan eingearbeitet sind. Folgende funktionale Raum‐ struktur ergibt sich demnach:

Abbildung 4: Auszug aus dem Regionalplan Oberfranken‐Ost

Alle Kommunen der Region werden innerhalb der Kategorie „Raum mit besonderem Entwicklungsbedarf“ (vgl. Landesentwicklungspro‐ gramm 01.09.2013, im Anhang) eingeordnet. Dabei ist die Stadt Naila landes‐ bzw. regionalplanerisch als Mittel‐ zentrum, die Städte Schwarzenbach a.Wald und Selbitz sind als Un‐ terzentren und die Kommunen Bad Steben, Berg, Geroldsgrün, Lich‐ tenberg, Schauenstein als Kleinzentren festgelegt. Die Gemeinden Leupoldsgrün und Issigau übernehmen keine zentralörtliche Funkti‐ on. Drei Entwicklungsachsen durchschneiden die Region (vgl. Regional‐ plan Oberfranken‐Ost, im Anhang): Entlang der Bundesstraße B173 verläuft eine der beiden überregional bedeutsame Entwicklungsach‐ sen, welche die beiden Kreisstädte Kronach und Hof miteinander

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verbindet und die Städte Schwarzenbach a.Wald, Naila und Selbitz miteinander verknüpft. Die Gemeinde Berg liegt an einer weiteren von Norden nach Süden verlaufenden Entwicklungsachse. Die Ge‐ meinden Geroldsgrün, Bad Steben, Stadt Lichtenberg, Gemeinde Is‐ sigau und die Stadt Schauenstein verbindet eine regional bedeutsa‐ me Entwicklungsachse (vgl. Regionalplan Oberfranken‐Ost, im An‐ hang).

1.3 Organisationsstruktur der interkommunalen Kooperation

1.3.1 Zusammensetzung und Struktur

Die Zusammenarbeit der Allianzkommunen gilt es, auch organisati‐ onsstrukturell zu festigen und zu sichern, um gemeinsame Aufgaben‐ stellungen effizient bearbeiten zu können. Dabei wird auf bestehenden Strukturen aufgebaut (Bürgermeister‐ runden) und so erweitert, dass eine flexible, zielgerichtete und einfa‐ che Prozesssteuerung ermöglicht wird. Die Kooperation der Allianz "Erweiterter Altlandkreis Naila" funktio‐ niert als interkommunale Kooperation, ohne die weitere Konkretisie‐ rung in Form einer bestimmten Rechtsform. Als Entscheidungsgremi‐ um fungiert die Bürgermeisterrunde (=Lenkungsgruppe). Den Vorsitz der Runde übernimmt der erste Bürgermeister der federführenden Kommune "Stadt Naila". Das Entscheidungsgremium setzt sich somit aus folgenden Personen zusammen:

Tabelle 2: Überblick über das Entscheidungsgremium im erweiterten Altlandkreis Naila. Entscheidergremium im erweiterten Altlandkreis Naila Kommune Oberbürgermeister / 1. Bgm. Stimmberechtigte Mitglieder Marktgemeinde Bad Steben Herr Bert Horn Gemeinde Berg Herr Peter Rödel Gemeinde Geroldsgrün Herr Helmut Oelschlegel Gemeinde Issigau Herr Dieter Gemeinhardt Gemeinde Leupoldsgrün Frau Anika Popp Stadt Lichtenberg Herr Holger Knüppel Stadt Naila Herr Frank Stumpf Stadt Schauenstein Herr Peter Geiser Stadt Schwarzenbach a.Wald Herr Dieter Frank Stadt Selbitz Herr Stefan Busch Kooperationspartner Landrat Lkr. Hof Herr Dr. Oliver Bär Vertreter der einzelnen Fachbereiche Landkreis Hof (Wirtschaftsförderung, Soziales, Ver‐ kehrsplanung, etc.) LAG Management Herr Michael Stein Kommunale Verwaltungen, Themenbereich Weitere Themenvertreter Energie, Tourismus, Vereine und Verbände

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Die Teilnehmer des Entscheidergremiums benennen jeweils eine au‐ torisierte Vertretung. Dies wird im Rahmen einer Geschäftsordnung festgelegt.

Abbildung 5: Organisationsstruktur "Erweiterter Altlandkreis Naila" Die Bürgermeisterrunde wird üblicherweise nach Bedarf einberufen. Diese Vorgehensweise soll für das EFRE‐Projekt beibehalten werden. Im Rahmen der Projektbegleitung wird davon ausgegangen, dass eine Erhöhung der Frequenz dieser Termine notwendig sein wird. Die Einberufung der Termine wird durch die entsprechende Projekt‐ und Prozessbegleitung vorgenommen.

1.3.2 Funktionen und Arbeitsweise

Auf der lokalen Handlungs‐ und zugleich interkommunalen Arbeits‐ ebene stellen die politischen Gremien, die lokale Bevölkerung sowie die örtlichen Vereine zentrale Akteure dar. Betreffende Themen wer‐ den im Rahmen von moderierten Arbeitskreisen bearbeitet, zu denen relevante Akteure eingeladen werden (z.B. Immobilienzentrale, Schaufenster der Region). Ziel dieser Form der Projektdiskussion mit allen relevanten Akteuren ist die Arbeit mit Multiplikatoren und so eine Verankerung in allen Teilen der Bevölkerung. Auf der Planungs‐ und Konzeptionsebene dient die Lenkungsgruppe bestehend aus den jeweiligen Bürgermeistern der Mitgliedskommu‐ nen unter Hinzuziehung externer Experten als richtungsweisende In‐ stitution. Hier wird die strategische Ausrichtung der Allianz durch die Diskussion von Schwerpunktthemen festgelegt. Um diese identifizie‐ ren zu können, dient einerseits das Plenum der interkommunalen Fraktionssitzung als Rückkopplungs‐ und Informationsmöglichkeit, andererseits werden Impulse aus Schlüsselpersonengesprächen auf‐ genommen. Darüber hinaus obliegt dieser Arbeitsebene die Entwick‐ lung der im IRE ausgearbeiteten Projekte sowie die Verantwortung für deren Monitoring bzw. Umsetzungsevaluierung und nötigenfalls auch die Anpassung bzw. Fortschreibung des Zielkonzepts.

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Die intermediäre Koordinationsebene betreut und leitet den Prozess von der Ideenentwicklung und Antragstellung über die Vorbewertung und Präsentation vor dem Entscheidungsgremium bis hin zur Steue‐ rung der Umsetzungsevaluierung. Zentrales Element zur Information und Aktivierung regionaler Akteure ist stets die Öffentlichkeitsarbeit. Hierzu sind aktuelle Medien und Zugangskanäle zu erschließen, wie beispielsweise der Einrichtung einer eigenen, integrierten Prozess‐ und Projekthomepage. Die Homepage stellt die Arbeit der Region Erweiterter Altlandkreis Naila transparent dar und berichtet über die Umsetzung des Zielkonzepts und der einzelnen Projekte. Neben der Pflege dieser Homepage gehören themenspezifische Veranstaltungs‐ einladungen und Pressearbeit ebenso zu den Aufgaben der Koordina‐ tionsstelle, um größtmögliche Transparenz zu schaffen und Aktivie‐ rungsimpulse in der Bevölkerung zu setzen. Wichtiger Bestandteil der EFRE‐bezogenen Öffentlichkeitsarbeit ist die umsetzungsbegleitende Beteiligung am Prozess als prozessuale Folge der Erarbeitung des IRE. In diesem Zusammenhang sind ver‐ schiedenste projektbezogene Events denkbar, um so zur Stärkung der regionalen Identität aktiv beizutragen. Angesichts des breiten Aufgabenspektrums auf koordinierender Ebe‐ ne, wird die umfassende Prozess‐ und Projektbegleitung an eine in‐ tern oder extern leitende Stelle (=Projektmanagement) vergeben (vgl. Kapitel 1.3.3). Auf der überregionalen Beratungs‐ und Finanzierungsebene stellen die Städtebauförderung sowie landkreisweite Institutionen, wie das Leadermanagement im Landkreis Hof, zentrale Akteure dar. Themen‐ und projektbezogen steht die koordinierende Stelle in engem Aus‐ tausch mit diesen, um größtmögliche Synergieeffekte zu erzeugen.

1.3.3 Projekt‐ und Prozessbegleitung

Die Aufgabe des Projektmanagements wird aufgrund des breiten Aufgabenspektrums und kontinuierlichen Projektarbeit auf eine zent‐ rale intern oder extern geleitete Stelle übertragen. Folgendes Aufgabenspektrum obliegt der internen oder externen Projekt‐ und Prozessbegleitung: • Steuerung und Überwachung der Umsetzung des IRE (Moni‐ toring, Projektplan etc.) • Punktuelle Unterstützung von Projektträgern bei der Projekt‐ entwicklung und Umsetzung • Impulsgebung für Projekte zur Umsetzung des IRE • Vorbereitung und Unterstützung von Arbeits‐und Projekt‐ gruppen • Notwendige Aktivitäten zur Öffentlichkeitsarbeit zu EFRE‐ Förderung im Projektgebiet (inkl. Internetauftritt) + Außen‐ darstellung • Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren im Sinne des Ziel‐ konzeptes

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• Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch mit anderen EF‐ RE‐Regionen • Mitarbeit im EFRE‐Netzwerk; Kooperation mit dem Förderge‐ ber der Reg. v. Ofr. bzw. den anderen Verwaltungen der an‐ gesprochenen EFRE‐Förderbereiche 1 bis 5.

1.3.4 Projektfinanzierung

Als Leitkommune tritt die Stadt Naila auf. Sie übernimmt die Feder‐ führung hinsichtlich der formalen Koordination und Abrechnung. Der Finanzierungsschlüssel im Rahmen der Allianz lässt sich folgender‐ maßen aufgleisen (lt. Bürgermeisterrunde vom 30.07.2014): Die Finanzierung der Einzelprojekte erfolgt i.d.R. in direkter Abstim‐ mung zwischen der betroffenen Kommune und dem Fördergeber der Regierung von Oberfranken SG 34‐ Städtebau bzw. anderer zuständi‐ ger Stellen. Bei interkommunalen Projekten, die von mehreren der beteiligten Kommunen betrieben werden, erfolgt auf der Ebene der Beteiligten eine projektbezogene Abstimmung. Für Projekte, die den Gesamtraum der interkommunalen Kooperati‐ on betreffen, wird nach Abstimmung im Entscheidergremium einer der beiden nachfolgenden Verteilungsschlüssel angewandt: Schlüssel 1: Projektkosten/10 = Kosten pro Kommune (Projekte mit Relevanz für alle Kommunen der Allianz) Schlüssel 2: Projektkosten / Einwohnerzahl gesamt * Einwoh‐ nerzahl Kommune = Kosten pro Kommune (Projekte mit deutlicher Größenrelevanz der Kommunen) Schlüssel 3: Projektkosten * 0,5 /10 = Kosten pro Kommune + Projektkosten *0,5 / Einwohnerzahl gesamt * Ein‐ wohnerzahl Kommune = Kosten pro Kommune (Projekte mit geringer Größenrelevanz) Welcher Verteilungsschlüssel jeweils zur Anwendung kommt, wird im Rahmen des Entscheidungsgremiums zu den oben genannten Ab‐ stimmungsbedingungen festgelegt.

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2 Bestandserfassung, Potenzialanalyse und Zielkonzeption

Um geeignete Entwicklungsziele und –maßnahmen für die Region ab‐ leiten zu können, dient die folgende Bestandserfassung dazu, einen ersten Überblick über die Region mit ihren Stärken, Schwächen und Potenzialen zu bekommen.

2.1.1 Bestandserfassung: SWOT‐Analyse

Als Grundlage für die im Prozessverlauf durchgeführte Projektent‐ wicklung und Projektpriorisierung bildet eine relativ umfangreiche SWOT‐Analyse, die die Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken des Raumes herausarbeitet. Bestandteile dieser SWOT‐analyse fan‐ den bereits in den Veranstaltungen mit den lokalen und regionalen Akteuren Eingang.

2.1.2 (Städte‐) Bauliche Innenentwicklung Der Kooperationsraum des Erweiterten Altlandkreises Naila wird im Landesentwicklungsprogramm als „Raum mit besonderem Entwick‐ lungsbedarf“ eingestuft (vgl. Kapitel 1.2). In städtebaulich‐funktionaler Hinsicht rücken besonders die Innenor‐ te in den Fokus‐ sie drohen allmählich ihre sozioökonomische Funkti‐ on zu verlieren: Durch den Bedeutungsverlust der Textilindustrie im Zuge des wirt‐ schaftlichen Strukturwandels fallen einerseits gerade in den Ortszen‐ tren große Gewerbeflächen brach (vgl. Kapitel 2.1.4). Andererseits verlieren die Ortskerne angesichts der drastischen Auswirkungen des demographischen Wandels auch hinsichtlich ihrer Bildungs‐ und Ver‐ sorgungsfunktion an Bedeutung (vgl. Kapitel 2.1.3 und Kapitel 2.1.4). Die Folge ist eine zunehmende Anzahl an leer stehenden Wohn‐ und Geschäftsräumen bzw. –Gebäuden. Erste Ansätze eines strategischen Umgangs mit der Leerstandssitua‐ tion ist die Entwicklung eines Flächenmanagements. Ein solches Flä‐ chenmanagement ermöglicht einen Überblick über die aktuelle Situa‐ tion und bietet auch präventiv Handlungsansätze, beispielsweise durch Leerstandsgefährdungsanalysen. In den drei Kernkommunen der Allianz SSN+ beispielsweise ist ein solches Flächenmanagement bereits im Aufbau. Da die grundlegenden Ursachen für die Leerstandsentwicklung je‐ doch raumstrukturell bedingt sind (demographischer und wirtschaft‐ licher Strukturwandel), ist es sinnvoll, ein solches Flächenmanage‐ ment auf das gesamte Kooperationsgebiet auszuweiten. Nach einer ersten Analyse des Kooperationsraumes ergeben sich hierzu folgende bedeutende, zentral liegende Objekte, die es zu ent‐ wickeln gilt:

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Tabelle 3: Bedeutende Objekte und Flächen für die Innenentwicklung. Kommune Bedeutende leer stehende, zu entwickelnde Gebäude/ zu entwickelnde Brachflächen

Bad Steben Gasthof Anker Gasthof Goldner Löwe Humboldt‐Haus Anwesen Badstraße 9 Mutter‐Kind‐Kurheim Haus St.Hedwig Hotel Terrassenhof

Berg Ina‐Gelände 7 innerörtliche Bauflächen (rd. 5.500m²) 5 Baulücken in den OT Rothenbürg und Eissenbühl (rd. 15.000 m²)

Geroldsgrün Ehemaliger Firmenkomplex „Nokia‐Graetz" Burgsteinstraße 8/ 10 Ehemaliges Schulhaus Geroldsgrün‐Dürrenwaid

Issigau Ehemaliger Schlecker Obergeschoss des Schulhauses Alte Schreinerei Wohngebäude nahe Dorfteich und Rathaus

Leupoldsgrün Ehemaliges Schulhaus Leupoldsgrün Teilleerstand Oertel Ehemalige Gaststätten Gebäude entlang des Angers

Lichtenberg Altes Schulhaus

Naila Mühl‐ und Walchstraße Ehemaliges C.Seyffert‐Gelände (ca. 14.000m²)

Schauenstein Ehemaliges Schulhaus Alte Scheunengasse

Schwarzenbach Gebäude und Gelände Ehemalige Post a.Wald Gasthaus Lindenkeller Ehemaliges REWE‐Gebäude

Selbitz Alte Grundschule Ehemaliges Hallenbad Josef‐Witt‐Gelände

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Bereits in den beiden Workshop‐Treffen kristallisierte sich das Thema des Flächenmanagements und des strategischen Umgangs mit zent‐ ralliegenden Brachflächen als ein wichtiges Handlungsfeld heraus: Diese gilt es systemisch zu erfassen und –falls notwendig‐ im Ge‐ spräch mit den Eigentümern geeignete Lösungsansätze zu entwi‐ ckeln. Die Verknüpfung von Angebot und Nachfrage stellt dabei einen wesentlichen Aspekt dar. Auf diese Weise kann es gelingen, die Orts‐ kerne in ihrer Funktion als gesellschaftliches, soziales und ökonomi‐ sches Zentrum zu stärken. Konkrete Maßnahmen existieren bereits, für eine Übersicht zu diesen siehe Anhang 4 (Projektlisten/‐skizzen).

Tabelle 4: Fadenkreuz zum Themenbereich (Städte‐) Bauliche Innenentwicklung.

• Günstiges Wohnangebot • Leer stehende Gebäude durch Be‐

• Kurze Wege völkerungsverlust, ‐alterung und ‐ Schwächen

• Lokale Produkte wanderung • Meist kompakte Siedlungsstruktur • Drohender Funktionsverlust der Innenorte als gesellschaftliches Stärken

Zentrum

• Stärkung der Gemeinschaft durch proak‐ • Verstärkte Abwanderung der jun‐

tive Regionalentwicklung gen Bevölkerung und damit leer Risiken • Stabilisierung der demographischen stehende Gebäude Entwicklung • Fehlendes, bedarfsgerechtes An‐

Chancen gebot der Daseinsvorsorge

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2.1.3 Demographie und Soziales

Der Begriff des demographischen Wandels ist in aller Munde. Auch im Kooperationsraum der zehn Frankenwald‐ Kommunen zeichnen sich die Auswir‐ kungen des demographischen Wandels durch Bevölkerungsschrumpfung und ‐ Alterung deutlich aab. Seit den 1960er JJahren lässt sich im er‐ weiterten Altlandkreis Naila tendenziell eine abnehmende Bevölkerungsentwick‐ lung feststellen. So sank die Einwohner‐ zahl von knapp 40.000 Personen (1960) bis ins Jahr 2013 auf rund 30.500 Bewoh‐ ner, was einem Bevölkerungsverlust von Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1960‐2013 rund 25% entspricht. Kommunal lassen sich jedoch deutlliche Unterschiede aus‐ machen:

Abbildung 7: Prognose der Kommunen im Verggleich

Während die Einwohnerzahl in Bad Steben, Geroldsgrün, Leupolds‐ grün, Lichtenberg, Naila und Selbitz bis in die 1970er Jahre noch (leicht) ansteigt, schrumpft sie ab den 1980err Jahren tendenziell in al‐ len Kooperationskommunen. Eine Ausnahme stellt hier die Gemeinde Leuppoldsgrün dar, in der sich noch bis zur Jahrtausendwende ein positives Bevölkerungswachstum ‐sogar über oberfränkischem Durchschnitt‐ abzeichnet. Geringe

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Wachstumseffekte lassen sich in den 1990er Jahren zudem durch die Grenz‐ öffnung erkenneen (rund +7% in insge‐ samt drei Kommunen). Für die nächsten Jahre prognostiziert das Bayerische Landesamt für Statistik die Fortsetzung des regional rückläufigen Trends: Bis ins Jahr 2021 wird die Ein‐ wohnerzahl der zzehn Kooperationskom‐ munen auf etwa 28.000 Personen zu‐ rückgehen, was einer Bevölkerungsab‐ nahme von etwa 4.000 Personen und 12% entspricht. Die parallel verlaufende Veränderung der Abbildung 8: Prognose der Bevölkerungsentwicklung. Bayeri‐ Altersstruktur biss 2021 zeigt einen Rück‐ sches Landesamt für Statistik 2014. gang der jungen Bevölkerung auf ca. 3.600 Personen also um ca. 25%, bei einem auch gerinngen Rückgang der alten Bevölkerung (4%) und vor allem auch der Bevölkerungsgruppe derer im erwerbsfä‐ higen Alter um 2..360 Personen (‐12,8%). Die genaueren diiesbezüglichen Analysen folgenden in den anschließenden Kapi‐ teln.

Abbildung 9: Veränderung der Altersstruktur 2009‐2021

2.1.3.1 Demographie und Soziales‐ Jugend

Neben der Schrumpfung der Bevölkerung stellt die Alterung der Bevölkerung für die zehn Kooperationskommunen eine be‐ sondere Herausforrderung dar: Während im Jahr 2009 der Anteil der un‐ ter 19‐Jährigen noch bei deutlich über 15% der Bevölkerung lag, wird der Wert bis 2021 auf gut 122% fallen. Das bedeutet, dass 2009 noch jeeder siebte Jugendliche im erweiterten Altlandkreis Naila unter 18 Jahre alt war, während es 2021 bereits nur noch jeder Achte sein wird. Dass dies auch langfristig noch in der ve‐ Abbildung 10: Rückgang junger Menschen Lkr. Hof bis 2032 hementen Art weitergehen wird zeigt die grafische Darstelluung des Verlaufs bezo‐ gen auf deen gesamten Landkreis Hof.

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Aus dieser schrumpfenden Anzahl junger Errwachsener werden sich v.a. für die bestehenden Bildungseinrichtunngen und das Vereins‐ wesen große Herausforderungen ergeben.

2.1.3.2 Demographie und Soziales‐ Senioren

Der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppe (65+) wird hingegen von rund 27% im Jahr 2009 auf knapp 30% (2021) deutlich ansteigen. War im Jahr 2009 fast jeder 4.Einwohner über 65 JJahre alt, wird es im Jahr 2021 voraussichtliich knapp jeder 3. Bür‐ ger in den zehn Frankenwald‐Kommunen sein. Die langfristige Entwicklung bis 2032 lässt sich aus Prognose für den Landkreis Hof erkennen, die trotz abnehmender Gesamtbevölkerungszahl einen weiteren Anstieg der älteren Menschen prognosti‐ ziert. Bis 2032 wird ein Anteil von fast 35% erreicht sein. Mittel‐ und insbesondere langfristig wird sich demzufolge der Bedarf an senioren‐ gerechten Angeboten im städtebaulichen, sozialen und NNahversorgungs‐Bereich deutlich erhöhen. Abbildung 11: Prognose der Bevölkerung über 65 Jahre bis 2032 So wird der Bedarf an barrierefrei ausge‐ (Lkr. Hof) bautem Wohn‐ und öffentlichem Aufent‐ haltsraum deutlich steigen ebenso wie die Nachfrage nach einer me‐ dizinischen Versorgung und Pflege‐ und Betreuungseinrichtungen vor Ort. Im seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises (2013) wird darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, ein brreites Angebot zu schaf‐ fen, um den Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung zu entspre‐ chen. Das Angebot muss von barrierefreeien, seniorengerechten Wohnungen und Nachbarschaftshilfen oder BBringdiensten bis hin zu Kurzzeit‐, Tages‐ und Langzeitpflegeangeboten reichen. Eine Übersicht über aktuelle Beratungs‐ und Pflegeangebote im Landkreiss Hof ist in einem 2013 veröffentlichten „Ratgeber für die äl‐ tere Geneeration – Seniorenwegweiser 20133“ zusammengestellt. Er zeigt auf, dass es bereits ein Angebotsspektrum von Beratungs‐ und Veranstaltungsangeboten bis hin zu Senioreneinrichtungen gibt. Die‐ ses gilt es nun, auf die künftige Entwicklung auszurichten. Durch eine zunehmende Immobilität der älteren Bevölkerung müssen neben der medizinischen Versorgung und der Bereitstellung von Pfle‐ geeinrichtungen auch die Nahversorgung und der Erhalt einer sozia‐ len Infrastruktur mit Begegnungs‐ und Sportstätten sowie Freizeit‐ und Kultureinrichtungen gesichert werden. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept ermittelt hierbei den Bedarf, das Angebot v.a. für jüngere Senioren im Landkreis attraktiver zu gestalten. Durch eine

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Angebotserweiterung der Seniorenbildungsarbeit sowie der Begeg‐ nungsmöglichkeiten kann den Bedürfnissen entsprochen werden. Aber auch der öffentliche Raum muss an den sich verändernden Be‐ darf angepasst werden. Dies betrifft einerseits Umstrukturierungs‐ maßnahmen zur barrierefreien Möblierung der Innenorte. So müssen Plätze und öffentliche Einrichtungen barrierefrei gestaltet sein, damit die ältere Bevölkerung weiterhin am öffentlichen Leben teilnehmen kann. Andererseits muss die Nahversorgung angesichts der eingeschränk‐ ten Mobilität der älteren Bevölkerung sichergestellt werden. Die Entwicklung von Bring‐ und Fahrdiensten oder –gemeinschaften stellt hierbei nur einen denkbaren Aspekt dar. 2.1.3.3 Demographie und Soziales‐ Mehrgenerationen

Die Jugend ist die Zeit, Weisheit zu lernen. Das Alter ist die Zeit, sie auszuüben, sagte bereits Jean‐Jaques Rousseau. Und weil Jung und Alt im Alltag genau dies über gemeinsame Veranstaltungen und Zeit miteinander üben und so voneinander lernen können, braucht es Räume der Begegnung und des Austausches. Auch im Auftakt‐Workshop wurde der Bedarf zur Schaffung solcher Begegnungsräume gesehen. Dabei kann sich das Angebot von Begeg‐ nungsstätten über barrierefreien Wohnraum bis hin zu Mehrgenera‐ tionen‐Spielplätzen erstrecken.

Tabelle 5: Fadenkreuz zum Themenbereich Demographie und Soziales. • Breites Angebotsspektrum im Bildungs‐ • Deutlicher Bevölkerungsverlust und Veranstaltungsbereich • Fehlende Begegnungs‐ und

• Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung Treffmöglichkeiten Schwächen • Ausgeprägter Gemeinschaftssinn und • Einschränkung der Teilnahme am Zusammenhalt gesellschaftlichen Leben durch • Tiefe Verankerung des Mehrgeneratio‐ Barrieren im öffentlichen Raum

Stärken nengedankens • Drohender Funktionsverlust der Innenorte als gesellschaftliches Zentrum

• Vorhandenes, zu erweiterndes Angebot • Verstärkte Abwanderung der jun‐ • Nachbarschaftshilfen als soziales Netz gen Bevölkerung • Ehrenamtliches Engagement der Bevöl‐ • Zunehmende Immobilität der älte‐ kerung ren wie jüngeren Bevölkerung

Risiken • Räumliche Nähe zur Hochschule Münch‐ durch mangelhaftes ÖPNV‐ berg‐Hof Angebot • Gemeinschaftssinn als Triebkraft für Aus‐

• Fehlendes, bedarfsgerechtes An‐ Chancen bau von Räumen der Begegnung gebot der Daseinsvorsorge • Grundlegende Strukturverände‐ rungen im Vereinswesen und im Bereich der sozialen Infrastruktur

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2.1.4 Wirtschaft und Bildung

2.1.4.1 Allgemeine Kennziffern zum Wirtschaftsraum Im Kooperationsraum des erweiterten Altlandkreises Naila macht sich der Strukturwandel auch in wirtschaftlicher Hinsicht bemerkbar: An die Wurzeln in der Textiltradition anknüpfend ist ein Großteil der Beschäftigten im erweiterten Altlandkreis nach wie vor im produzie‐ renden Gewerbe tätig (rd. 44%), womit der Altlandkreis Naila deutlich über dem bayerischen und sogar oberfränkischen Schnitt liegt: Während in Gesamtbayern und Oberfranken jeder dritte Beschäftigte im produzierenden Sektor tätig ist, arbei‐ tet im erweiterten Altlandkreis Naila fast jeder zweite in diesem Bereich (ohne Is‐ sigau). Vergleichsweise gering ist hingegen der Anteil der Beschäftigten, die im Dienstleis‐ tungssektor tätig sind: Nur knapp jeder dritte Beschäftigte (30%) arbeitete im Jahr 2013 im tertiären Sektor, was das Entwick‐ Abbildung 12: Arbeitsplätze nach Wirtschaftsbereichen. lungspotenzial des Kooperationsraums deutlich unterstreicht. Hinsichtlich des Beschäftigtenanteils in den Bereichen „Handel, Ver‐ kehr und Gastronomie“ liegt die Region u.a. aufgrund ihrer geother‐ malen Quellen hingegen wiederum über oberfränkischem und ge‐ samtbayerischem Durchschnitt: Knapp jeder vierte Beschäftigte (rd. 24%) ist hier tätig. Angesichts einer außergewöhnlichen Naturraum‐ qualität besitzt dieser Sektor jedoch großes Potenzial (vgl. Kapitel 2.1.3). Betrachtet man die Entwicklung der Per‐ sonenzahl im erwerbsfähigen Alter bis ins Jahr 2021, so wird sich diese innerhalb der nächsten Jahre im Kooperationsraum deutlich reduzieren. Die Prognose des Statistischen Landesamtes Bayern rechnet dabei mit einem Bevölkerungsverlust von rund 2.400 Personen, was einen Verlust‐ anteil von rund ‐13% auf dann knapp 16.000 Personen im erwerbsfähigen Alter bedeutet. Damit liegt der Rückgang deut‐ lich über dem oberfränkischen Schnitt von rund ‐8%. Dem Beteiligungsprozess zufolge wird in den nächsten Jahren des‐ Abbildung 13: Entwicklung der erwerbsfähigen Personen. halb auch die Fachkräftesicherung für die Region eine zentrale Aufgabe darstellen. Vernetzungsstrukturen zwischen Betrieben und Schulen müssen auf‐ gebaut, Kontakt‐ und Rückkehrerstrukturen für Bildungswanderer ge‐ schaffen werden.

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Dem Rückgang der Erwerbsfähigkeit in Vergangenheit und Zukunft steht ein noch deutlicherer Rückgang der sozial‐ versicherungspflichtig Beschäftigten (d.h. der Arbeitsplätze). In den vergangenen 20 Jahren musste die Region hier einen Rückgang von 28% erleiden. Allerdings stellt sich in den ver‐ gangenen Jahren eine Stabilisierung ein. Mit zunehmendem Bedeutungsverlust der Textilindustrie im 20./21. Jahrhun‐ dert haben sich die Beschäftigungsseg‐ mente des produzierenden Sektors stark verändert. Im Jahr 2011 gliederten sich Abbildung 14: Entwicklung der Beschäftigten 1993‐2013 die sieben wichtigsten Segmente des produzierenden Gewerbes im gesamten Landkreis Hof wie folgt auf (ohne Handel, Verkehr und Gastgewerbe): Kunststoff, Textil, Metallverarbeitung, Bekleidung, Maschinenbau und Leder. Der Bedeutungsverlust des Textilgewerbes hat jedoch auch im Hin‐ blick auf die Innenentwicklung besondere Relevanz: Mit den Werks‐ schließungen fielen oftmals direkt im Ortszentrum großflächige In‐ dustriegebäude brach, wie beispielsweise diejenige der Erlanger Tex‐ tilweberei Erba. Eine Nach‐ oder Umnutzung der Industrieflächen war aufgrund von Bodenkontaminationen nur teilweise möglich. Hier gilt es, die brachgefallenen Industriebrachen wieder zu reaktiveren und wenn möglich einer neuen Nutzung zuzuführen.

2.1.4.2 Nahversorgungs‐ und Einkaufssituation im Kooperationsgebiet Grundsätzlich soll der Bestand in den einzelnen Kommunen gesichert und die Grund‐ und Nahversorgungsfunktion der Kommunen be‐ darfsgerecht gestärkt werden. Durch die Filialschließung von Einkaufsmärkten und Discountern wie Diska und Rewe ist nicht in allen Kommunen die Nahversorgungssitu‐ ation gesichert (siehe Abbildung 14). Besonderes Augenmerk sollte bei der Entwicklung der Nahversor‐ gungssituation v.a. auf eine gemeinsame mobile Variante gelegt wer‐ den, wie es sich sowohl aus dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept als auch dem interkommunalen Auftakt‐Workshop ableiten lässt. Auf diese Weise können auch der immobilen älteren Bevölkerung Ein‐ kaufsmöglichkeiten geboten werden.

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Nachdem die klassischen Einzelhandelsbetriebe teilweise Anforde‐ rungen stellen, die vor Ort aufgrund mangelnder Raumgrößen und Einzugsgebiete nicht erfüllt werden können, müssen zudem neue Handlungsansätze entstehen. Denkbar ist beispielsweise die Entwick‐ lung von sogenannten „Bürgerläden“.

Abbildung 15: Überblick über Einkaufs‐ und Discounterstandorte im Kooperationsgebiet.

2.1.4.3 Bildungsstandort Erweiterer Altlandkreis Naila Im Kooperationsraum sind insgesamt vier Grundschulen, fünf Grund‐ und Mittelschulen sowie zwei Realschulen, ein Gymnasium, eine För‐ derschule sowie eine weiterführende Berufsfachschule vorhanden. Betrachtet man zudem die großräumliche Lage der zehn Franken‐ wald‐Kommunen, ist auch ein attraktives Hochschulangebot mit den Hochschulen in Hof und Bayreuth vorhanden. Vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Bevölkerung muss auch das vorhandene Bildungsangebot bedarfsgerecht und ressourcen‐ schonend entwickelt werden. In diesem Zusammenhang arbeiten im Kooperationsraum bereits vier Kommunen in Form von Schulverbänden zusammen: Die Grundschu‐

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le Bad Steben wird demzufolge auch von Schulkindern aus Lichten‐ berg besucht. Ebenfalls bieten Leupoldsgrün und Schauenstein eine gemeinsame Grundschullösung an. Im Unterzentrum Selbitz wurde das Grund‐ und Mittelschulangebot in einem Gebäude zusammengefasst.

Abbildung 16: Überblick über die Schulstandorte im Kooperationsgebiet.

Das Mittelzentrum Naila nimmt mit seinem breiten Bildungsangebot eine zentrale Stellung ein, da hier alle Schulformen vorhanden sind‐ von der Grundschule bis zu weiterführenden Bildungseinrichtungen (siehe Abbildung 15). Angesichts abnehmender Grundschulkinderzahlen, scheint die Kom‐ bination von Schulformen und ‐einrichtungen in den Klein‐ und Un‐ terzentren eine geeignete Lösungsstrategie zu sein, da so den Kin‐ dern ein ÖPNV‐gesteuerten Schulweg ins Mittelzentrum Naila erspart wird. Allerdings ist der dadurch anfallende Leerstand der alten Schulge‐ bäude als Nachteil zu sehen. Auch wenn diese teilweise als Vereins‐ und Veranstaltungsräumlichkeiten nachgenutzt werden, ist die mit‐ tel‐ und v.a. langfristige Nutzung insbesondere aufgrund eines gewis‐ sen Sanierungsstaus nicht gesichert. Hier muss eine langfristige Lö‐

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sung gefunden werden, um möglichst ressourcenschonend und ef‐ fektiv mit kommunalen Finanzmitteln umgehen zu können. Das Einrichtungs‐ und Veranstaltungsangebot für Jugendliche wird im Kooperationsraum v.a. von den Vereinen sowie freien Trägern ge‐ stellt: • Diakonie Hochfranken‐ Stiftung Marienberg (Jugendsozialar‐ beit, Ganztagesbetreuung) • Stadt Naila (Offener Jugendtreff „JuNAIted“) • Aufbrechen.Com (Anbieter von erlebnispädagogischen, tou‐ ristischen und natursportlichen Dienstleistungen)

Neben den Bildungseinrichtungen vor Ort wird auch das Vereinswe‐ sen eine geeignete Strategie zum Umgang mit dem Rückgang der jungen Bevölkerungsgruppe finden müssen, da die Vereine stark auf dem Engagement ihrer Mitglieder basieren. Hinsichtlich der Erkenntnisse aus den vorangegangenen Seiten lassen sich die Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken wie in der nachfolgenden Übersicht dargestellt zusammenfassen.

Tabelle 6: Fadenkreuz zum Themenbereich Wirtschaft und Bildung. • Hoher Beschäftigungsanteil im produzie‐ • Auswirkungen des wirtschaftlichen renden Gewerbe Strukturwandels auf Beschäftigung • Tradition in der Textilindustrie • Brachfallen von Textilindustrie‐ • Ausbaufähigkeit Beschäftigungsanteil im Altstandorten Schwächen

tertiären Sektor im Zuge des Breitband‐ • Mangel‐ und lückenhafte Nahver‐ ausbaus in ländlichen Regionen sorgungssituation in den Ortsker‐ • Einzigartige Naturraumqualität nen • Lebendige Traditionen, lebendiges Kul‐ • Teilweise mangel‐ und lückenhaf‐ Stärken

turerbe tes Angebot der touristischen Inf‐ rastruktur (Rad‐ und Wanderwege, Gastronomisches Angebot, Hotel‐ lerie)

• Aufbau von Rückkehrerstrukturen zur • Lock‐In‐Effekt durch hohen Be‐ Stärkung des Wirtschaftsstandorts schäftigungsanteil in der Textilin‐ • Aufbau von Bürger‐ und Regionalläden dustrie/ im produzierenden Ge‐ zur Sicherung der Nahversorgungssitua‐ werbe

tion • Vollständiger Funktionsverlust der Risiken • Fachkräftesicherung durch Verknüpfung Innenorte als Versorgungsstandor‐ von Wirtschaft, Wissenschaft und Bil‐ te

Chancen dung • Investitionsstau in der touristi‐ • Nutzen des wirtschaftlichen Potenzials schen Infrastruktur führt zu Ver‐ der Tourismusdestination Frankenwald lust der Konkurrenzfähigkeit der Tourismusdestination

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2.1.5 Ökologie, Umwelt, Klima(schutz)

2.1.5.1 Naturräumliche Besonderheiten Als „grüne Krone Bayerns“ wird der Frankenwald oftmals bezeichnet. Mit einer anteiligen Fläche von rund 17% (entspricht rund 7.500 ha) im Landkreis Hof liegt das Landschaftsschutzgebiet des Frankenwal‐ des in den drei benachbarten Landkreisen Kronach, Kulmbach und Hof. Der Frankenwaldgipfel (Döbraberg mit 794,6 m ü. NN) liegt ge‐ nau im Kooperationsgebiet. Naturräumlich bildet das Gebiet des Frankenwaldes einen Teil des Thüringisch‐Fränkischen Mittelgebirges. Wald, Wasser und Wiesen‐ flächen dominieren die Landschaft. Dem Erhalt der Landschaftsqualität, auch unter Berücksichtigung ökologischer und Naturschutzbelangen, kommt im Naturpark Fran‐ kenwald große Bedeutung zu, wie an der Fläche der ausgewiesenen Landschafts‐ und Naturschutzgebiete der zahlreichen Bio‐, Geo‐ und Aquatope zu erkennen ist (siehe Tabelle 3). Das Gebiet ist von einem dichten Gewässernetz mit zahlreichen Quellfluren (Bad Steben, Geroldsgrün) durchzogen. Der Frankenwald bildet die limnologisch bedeutsame Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet von Main/Rhein und Saale/Elbe. Ein bedeutendes geologisches Strukturelement ist die Gesteinsver‐ werfung der „Fränkischen Linie“: Grauwacke, Kalkgesteine und Eisen‐ stein bestimmen das Relief. Diabasvorkommen zeugen noch heute vom urzeitlichen Vulkanismus. Landschaftsbestimmend sind schmale, teilweise trocken gefallene Flusstäler, in einer felsigen Mischwaldlandschaft, die mit abwechs‐ lungsreich genutzten Landwirtschaftsflächen auf der Hochebene des Frankenwaldes variieren.

Tabelle 7: Schutzgebiete im Kooperationsraum SSNplusX. BfN 2014. Gebietsname des Landschafs‐ Kommune Fläche im Landkreis schutzgebiets [ha] Sachsenruhe Bad Steben 1,62 Selbitztal mit Nebentälern Leupoldsgrün, Schauenstein, Selbitz 1.357,86 Frankenwald Lkr. KC Lkr. KC: 32.238,79 Lkr. KU Lkr. KU: 3.459,99 Lkr. HO (Geroldsgrün, Naila, Schwarzen‐ Lkr. HO: 7.463,95 bach a.Wald) Gesamt: 43.184,78

Gebietsname des Naturschutz‐ Kommune Fläche im Landkreis gebiets [ha] Thüringische Muschwitz Lkr. KC, Gesamt: 22,26 Lkr. HO (Bad Steben, Lichtenberg) Lkr. KC: 2,03 Lkr. HO: 20,05 Höllental Issigau, Lichtenberg, Naila 163,95 Thronbachtal Schauenstein 20,75

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Bereits das ISEK der drei SSN+ Kommunen sowie das touristische Leitbild der Ferienregion Selbitztal‐Döbraberg wie auch das des Fran‐ kenwaldes leitet aus der besonderen und geschützten Natur‐ und Kulturlandschaft des Naturparks ein wichtiges Entwicklungspotenzial für die Region ab. Die Region profitiert deutlich von zu Tage tretenden, oberflächenna‐ hen Wasserquellen: Sie stellen einerseits die Grundlage für den ge‐ sundheitstouristisch bedeutsamen Kur‐ und Thermalbetrieb der Marktgemeinde Bad Steben dar und dienen andererseits der Trink‐ wassergewinnung im nördlichen Kooperationsgebiet. Höllensprudel sei an dieser Stelle als einer der größten Trinkwasserproduzenten ge‐ nannt. Durch die mäßigen Höhenunterschiede der Frankenwaldlandschaft besitzt die Region enormes Potenzial im Bereich Wandern und Rad‐ fahren‐ gerade im Hinblick auf ältere Besucher. Auch im Hinblick auf die Wintersportmöglichkeiten kann die Region Tages‐ wie Urlaubsgästen eine breite Angebotspalette mit Nordic Ski‐ Loipen oder sogar Abfahrtspisten offerieren. Allerdings muss in die‐ sem Zusammenhang auf einen bevorstehenden Bedeutungswandel hingewiesen werden: Der Klimawandel wird in der Region besonders durch die steigenden Durchschnittstemperaturen Auswirkungen auf das regionale Ökosystem haben. Damit scheint die bisherige Schnee‐ sicherheit im Winter nicht länger gewährleistet zu sein, was die Ent‐ wicklung von attraktiven Alternativen zum bislang klassischen Win‐ tersportangebot nahelegt.

2.1.5.2 Kulturelle Besonderheiten und Traditionen Flankierend zu den naturräumlichen Besonderheiten sind zahlreiche kulturell bedeutsame Bauwerke und Traditionen in der Region vor‐ handen. Da die Besiedlung der Region bereits auf die vor‐ und frühgeschichtli‐ che Zeit der Kelten und Germanen zurückgeht, zeugen einige denk‐ malgeschützte Bau‐ und Bodendenkmäler von der großen histori‐ schen Bedeutung der Region (siehe Anhang). So zeugen herrschaftliche Burgbauten (Schloss Schauenstein, Burg Lichtenberg) von einer bewegten Geschichte: Das Kooperationsgebiet lag im Einflussbereich von Raubrittern, Markgrafenschaft und Kirche und war deshalb immer wieder schweren Gebietskämpfen unterle‐ gen. Dieses materielle wie immaterielle regionale Kulturerbe gilt es weiterhin zu schützen, im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern, aktiv zu vermarkten und künftig mit attraktiven Angeboten zu flan‐ kieren. Die neuere Geschichte des Kooperationsraums wurde maßgeblich von der innerdeutschen Grenzziehung geprägt. Durch die nordbayeri‐ sche Rand‐ und unmittelbare Grenzlage zum heutigen Thüringen, war der Kooperationsraum einst Teil des ehemaligen Zonenrandgebietes. Im benachbarten Thüringen wird die Geschichte des 20. Jahrhunderts im deutsch‐deutschen Museum Mödlareuth greifbar.

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Die Sinne lehr‐ und erlebnisreich verwöhnen kann man hingegen ebenfalls in der Region. Regionale Traditionen im bereits erwähnten historischen Kur‐ und Thermalwesen und auch dem traditionellen Brauereiwesen unterstreichen den Wohlfühl‐Charakter der Region und machen sie zu einem bedeutenden Teil der Genussregion Ober‐ franken. Hier haben sich verschiedenste Akteure zusammengeschlos‐ sen, um die vielfältigen Genüsse in und aus Oberfranken unter der Dachmarke der Genussregion zu vermarkten. Im Kooperationsgebiet befinden sich etliche relevante Akteure, deren Angebot es künftig miteinander zu vernetzen und zu vermarkten gilt.

2.1.5.3 Tourismus Wegen seiner zahlreichen kulturellen und insbesondere landschaftli‐ chen Sehenswürdigkeiten ist der Frankenwald als „grüne Krone Bay‐ erns“ v.a. bei inländischen Touristen sehr gefragt. Rund 91% der insgesamt 240.000 Gästeanküfte und knapp 95% aller Über‐ nachtungen (insgesamt 822.401) wurden in der Tourismusregion Frankenwald im Jahr 2012 von inländischen Gästen getä‐ tigt. Im Rahmen einer ersten Untersuchung hinsichtlich der Urlaubsmotive der Gäste hat sich ergeben, dass der ländliche Raum im Tourismus gerade wegen seines großen Erholungswerts bei den Gästen hoch im Kurs steht. Denn gerade hier finden die Frankenwald‐Gäste ihre Erholung und Ruhe in der intakten Natur, können aus‐ Abbildung 17: Gästeankünfte und ‐übernachtungen der Touris‐ giebig der Aktivität des Wanderns nachge‐ musregion Frankenwald (2012). hen und ihre Sinne mit regionalen Köst‐ lichkeiten und Wellnessanwendungen verwöhnen (Frankenwald Tou‐ rismus 2013). Da verwundert es nicht, dass der Frankenwald im Norden Bayerns mit seinem breiten Angebot eine durchaus ernst zu nehmende Kon‐ kurrenz zu südbayerischen Städten und Regionen darstellt: Hinsicht‐ lich der Gästeankunftszahlen konnte sich die Tourismusregion Fran‐ kenwald im Jahr 2012 mit dem Starnberger Fünf‐Seen‐Land und hin‐ sichtlich der Übernachtungszahlen sogar mit der Gesamtheit der tou‐ ristisch höchst attraktiven oberbayerischen Städte vergleichen. Hinsichtlich der Aufenthaltsdauer sticht der Frankenwald mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von etwa 3,4 Tagen deutlich hervor angesichts eines gesamtbayerischen Durchschnitts von 2,7 Tagen. In der vergleichsweise langen Aufenthaltsdauer schlägt sich durchaus das breite Wellness‐ und Kurangebot nieder.

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Durch seine Funktion als Knotenpunkt zahlreicher touristischer Stra‐ ßen sowie Drehkreuz bedeutender überregionaler Rad‐ und Wan‐ derwege wird das vielfältige kultu‐ relle Erbe der Region hervorgeho‐ ben. So verlaufen hier und in unmit‐ telbarer Nähe die Bier‐ und Burgen‐, Porzellan‐, Thüringisch‐Fränkische Schiefer‐, Panorama‐ und die Fran‐ kenwaldhochstraße. Im Gemeinde‐ gebiet von Lichtenberg und Issigau treffen vier bedeutende überregio‐ nale Wanderwege aufeinander und führen so Aktivurlauber als Gäste in die Region: Rennsteig‐, Franken‐, Fränkischer Gebirgs‐ und Kammweg. Die Region ist zudem über folgende drei überregionale Radwege an das nationale Radwegenetz angebun‐ den: Saale‐, Main‐ und Euregio‐ Egrensis‐Radweg. Überörtliche Bedeutung im Touris‐ mus besitzt zudem die Therme Bad Steben. Diese vermarktet bereits die gesundheitsfördernde Wirkung der drei zu Tage tretenden Quellen (Tempel‐, Wiesen und Max Marien‐ Quelle) aktiv. Künftig gilt es, ein ergänzendes Angebot in der Region zu entwickeln und zu vermarkten, um die regionalen Stärken zu nutzen und so regionale Wirtschaftskreis‐ läufe zu schließen. Abbildung 18: Outdoor‐Region. Ferienregion Selbitztal‐Döbraberg 2014.

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2.1.5.4 Energie Die Energiewende stellt eine Chance für ländliche Räume dar. So auch für den Kooperationsraum "Erweiterter Altlandkreis Naila". Angesichts eines deutlich steigenden Pri‐ märenergieverbrauchs in Bayern, also einem um +14% gestiegenen Ressourcen‐ verbrauch zwischen dem Jahr 1990 und 2011 in den Bereichen Produktion, Ver‐ kehr und Stromerzeugung (vgl. Abbildung 19: Primärenergieverbrauch in Gesamt‐ bayern nach Energieträgern), muss der Ressourcenverbrauch vor dem Hinter‐ grund endlicher Rohstoffe nachhaltig und effizient gestaltet werden. Die Entwick‐ lung von Erneuerbaren Energien stellte dabei in den vergangenen Jahren bereits einen zentralen Aspekt dar: Deren Anteil am Primärenergieverbrauch in Gesamt‐ Abbildung 19: Primärenergieverbrauch in Gesamtbayern nach bayern hat sich demnach mit mehr als Energieträgern. +370% verdreifacht und trägt wesentlich zu einem klima‐ und ressourcenschonenden Verbrauch bei. Durch den Bedeutungsgewinn von regenerativen Energiequellen in Bayern ergibt sich demzufolge gerade für ländliche Räume als poten‐ zielle Produktionsorte dieser regenerativen Energieträger eine große Chance. Mit dem Ziel, diese Chance für die Region zu nutzen und möglichst energieautark zu werden, haben sich bereits 25 Kommunen im Fran‐ kenwald zu sogenannten „Bioenergiedörfern“ im Rahmen des Lea‐ der‐Projektes „Bioenergiedörfer im Frankenwald“ zusammenge‐ schlossen. Der Schwerpunkt dieses Projekts liegt in der Nutzung des Energieträgers Holz. Die Stadt Selbitz nimmt als ein solches Bioener‐ giedorf an der innovativen Projektentwicklung teil. Bezogen auf regenerative Energieträger insgesamt besteht für den Kooperations‐ raum des erweiterten Altlandkreises Naila noch ein Gesamtpotenzial von über 630.000 MWh/a im Bereich der Energieer‐ zeugung. Besonderes Potenzial besteht im Kooperationsraum demnach v.a. in den Bereichen solarer Photovoltaik‐Anlagen mit einem Gesamtpotenzial von gut 370.000 MWh/a, gefolgt von den Energie‐ trägern Holz (rd. 80.000 MWh/a) und So‐ larthermie (rd. 55.000 MWh/a). Angesichts der geologischen Vorausset‐ zungen besteht ein geringes Potenzial in Abbildung 20: Gesamtenergieerzeugungspotenzial nach Energie‐ den Bereichen Geothermie und Wasser‐ trägern. kraft, weshalb diese für den Kooperations‐ raum vernachlässigt werden.

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Über die Produktion regenerativer Energieträger hinaus wird für den Kooperationsraum auch ein effizienter Ressourcenverbrauch ent‐ scheidend sein. Angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung gilt es, die öffentliche Infrastruktur sowie öffentliche Einrichtungen hinsicht‐ lich ihrer energetischen wie funktionalen Ressourceneffizienz zu hin‐ terfragen. In energetischer Hinsicht gilt es, öffentliche Einrichtungen nach Ein‐ sparpotenzialen zu untersuchen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf dem energetisch verbesserungswürdigen Zustand kommunaler Einrichtungen wie auch (teil) leer stehender Privatimmobilien liegen. Im Beteiligungsprozess wurden hier Ansätze in der Aufklärung und In‐ formationsbereitstellung für Privateigentümer gesehen, was deutlich zur Energieeinsparung beitragen kann. Als ein Ansatz für ein innova‐ tives Leuchtturmprojekt wurde zudem die Projektidee eines „Best‐ Practise“‐Beispiels entwickelt: Dabei soll der Umbau in ein energe‐ tisch saniertes Haus hautnah nachvollziehbar gemacht werden und in Verbindung mit Informationsmöglichkeiten und einem Veranstal‐ tungsmanagement zur Nachahmung anregen. Eine integrierte Infor‐ mationsstelle mit den aktuellsten Informationen, einer Beratungsstel‐ le und Veranstaltungsräumen im Rahmen des Energietourismus ma‐ chen das „Haus der Energiewende“ zu einem wesentlichen Baustein der regionalen Energiewende.

2.1.5.5 Mobilität und ÖPNV Vor dem Hintergrund einer zunehmend alternden und in der Mobili‐ tät eingeschränkten Gesellschaft bekommt die Mobilität aller Bevöl‐ kerungsteile als Form der gesellschaftlichen Teilhabe eine besondere Bedeutung. Einen Aspekt der Mobilität stellt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) dar. Bereits heute besteht ein lückenhaftes ÖPNV‐Netz. Querverbindungen zwischen den einzelnen Kommunen im Koopera‐ tionsgebiet sind teilweise nicht vorhanden. Knotenpunkt des ÖPNV‐ Netzes stellt die ehemalige Kreisstadt Naila und natürlich die Kreis‐ stadt Hof dar. Einen weiteren wesentlichen Aspekt stellt die Mobilität im öffentli‐ chen Raum dar. Barrierefreiheit ist hierzu unabdingbar, um gerade auch die in ihrer Mobilität eingeschränkten älteren Bevölkerungsteile am Alltagsgeschehen im Ortskern teilhaben zu lassen. Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurde konkret die Entwicklung eines des interkommunalen Bürgerbusses vorgeschlagen, das zu‐ nächst auf ehrenamtlicher Basis die Mobilität der Bürger unterstüt‐ zen soll. Angesichts des Energie‐Mixes im Landkreis Hof ist zudem der Ausbau der E‐Mobilität und der dafür notwendigen Einrichtungen angedacht.

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Tabelle 8: Fadenkreuz zum Themenbereich Ökologie, Umwelt, Klima(schutz).

• Hohe Biodiversität und abwechslungs‐ • Lückenhaftes ÖPNV‐Angebot (Bus‐ reiche Mittelgebirgslandschaft mit atmo‐ und Radwegenetz) sphärischem Reiz und attraktivem Ange‐ • Mangelnde Vernetzung des touris‐

bot tischen Angebots Schwächen • Einzigartige Geologie und geothermale • Mangelndes Bewusstsein für regi‐ Aktivität onale Stärken • Vielfältiges Outdoor‐ und Wintersport‐ • Schwache regionale Klimabilanz im

Stärken angebot Bereich der Gebäudedämmung / ‐ • Zahlreiche kulturell bedeutsame Bau‐ sanierung werke und Traditionen • Hoher Energiemix aus verschiedenen er‐ neuerbaren Energieträgern vorhanden • Aktivangebote sowie Natur‐ und Kultur‐ • Bedarfsgerechte Anpassung tou‐ erbe als touristisches Potenzial ristischer Infrastruktur Herausforderung • Tradition im Kur‐ und Thermalwesen • Gesellschaftliche Segregation von

• Nutzen des Energieeinsparpotenzials bei Bevölkerungsteilen durch Auswir‐ Risiken Gebäuden und Ausbau Erneuerbarer kungen des demographischen Energien Wandels und erhöhter Immobilität

Chancen • Potenzial der Bioenergie‐Region • Kreatives Potenzial zur Entwicklung in‐

novativer Ansätze im Bereich Mobilität, Erneuerbare Energien etc.

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2.2 Zieldefinition des Entwicklungsprozesses

Die Allianz der 10 Kommunen aus dem erweiterten Altlandkreis Naila bildet eine seit vielen Jahren intensiv miteinander in Austausch und Kooperation stehende Region. Die Raumanalyse hat deutlich belegt, dass die 10 Kommunen auf unterschiedlichen Ebenen (Schulverband, Zweckverbände, Tourismusverein, Mitteilungsblatt, SSN+) seit langer Zeit intensiv miteinander kooperieren. Dieses Potenzial bildet die zukunftsweisende Grundlage für die ange‐ strebte Kooperation, die auf der bewährten und eingespielten Ko‐ operation der drei Kernstädte der Region Naila, Selbitz und Schwar‐ zenbach a.Wald aufbauen kann. Die Beteiligungsbausteine im Rah‐ men der Konzeptentwicklung mit den Bürgermeistern und Fraktions‐ vertretern (2 große Workshop‐Runden) haben diese in intensiven Diskussionen belegt und herausgearbeitet. Auf der Basis der umfangreichen SWOT‐Analyse wurde in diesen Workshop‐Runden von den Akteuren nachhaltig bestätigt, wo und in welchen thematischen Be‐ reichen die Stärken und Schwächen der Region liegen. Allem voran wird die Allianz der 10 Kom‐ munen mehr als in den meisten anderen Regio‐ nen Bayerns von den Auswirkungen des demo‐ graphischen Wandels geprägt. Bevölkerungs‐ rückgänge prägen die 10 Kommunen ebenso wie die deutlich zu erkennende Tendenz zur Überal‐ terung und der Verlust an Arbeitsplätzen. Zu‐ rückgehende Kaufkraft in Kombination mit Kon‐ zentrationstendenzen in Einzelhandel und Dienstleistungen und zurückgehenden Nachfra‐ geintensitäten durch Bevölkerungsrückgang füh‐ ren zu Verlusten in der Versorgungsqualität bei Nahversorgung, medizinischer Versorgung und Versorgungsqualitäten im Bereich von Bildung (Schulen etc.) und sozialer Infrastruktur. Insge‐ samt ein Kreislauf der nur schwierig aus eigener Kraft zu kompensieren ist. Zentrale Konsequenz dieser Entwicklungen ist das allerorten deutlich sichtbare vermehrte Auftreten von Leerständen in nahezu allen Bereichen des Immobiliensek‐ tors. Dazu gehören große Gewerbebrachen, leer stehende Läden und Dienstleistungseinrichtun‐ gen in Ortsmitten und Stadtzentren, Wohnungs‐ leerstände und Leerstände von Infrastrukturein‐ richtungen, allen voran nicht mehr genutzte Schulstandorte. Trotzdem hat die SWOT‐Analyse aber auch auf‐ gezeigt, dass die 10 Kommunen der Region durchaus Qualitäten zu bieten haben, die als positive Ansatzpunkte für die zukünftige Ent‐ Abbildung 21 Wellness‐Gesundheitsregion rund um Bad wicklung genutzt werden können. Steben Als Teil der Tourismusregion Frankenwald bietet

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die Regioon umfangreiche Angebote im Bereicch von Tourismus, Nah‐ erholung und Freizeit. Das Ganze eingebettet in eine Naturlandschaft, die ihresgleichen sucht. Weiter bilden günstige Immobilien‐ und Bau‐ landpreise, ebenso wie niedrige Lebenshaltungskosten einen positi‐ ven Faktor, der von den Akteuren der Region noch nicht in ausrei‐ chendem Maße genutzt wird. Grundsätzlich sind Außendarstellung, lokale Identität und regionales Marketing Asppekte, die für die Zukunft Ansatzpunnkte für intensive Aktivitäten bieten..

Übergeordnetes Zielkonzept – Demographiestabilisierung Die Akteure der 10 Kommunen haben sich in den Workshop‐Runden darauf verständigt, dass der grundlegende An‐ satzpunkt für ein Konzept von integrier‐ ten regionalen Entwicklungsmaßnahmen unter der verbindenden Überschrift der "Demographiestaabilisierung" stehen muss. Alle zu ergreifenden Maßnahmen müssen in direkteer oder indirekter Kon‐ sequenz zur Stabbilisierung der demogra‐ phischen Entwicklung beitragen. Dabei wird unter Stabilissierung nicht ein mono‐ kausales Entgegenwirken des demogra‐ phischen Wandels verstanden, sondern die Enntwicklung von nachhal‐ tigen Strukturen mit dem Ziel: • Die Tendenzen des demographischen Wandels abzumildern durch Steigerung der regionalen Attraktivität mit der Konse‐ quenz der Attraktivierung für möglliche Ansiedlungen von Haushalten, Unternehmen und Einrichtungen der öffentli‐ chen Hand, Bildung etc., • Die regionale Bevölkerung im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthil‐ fe“ dazu zu befähigen, mit den Auswirkungen des demogra‐ phischen Wandels so umzugehen, dass weiterhin gleichwer‐ tigge Lebensbedingungen auch in der Region "Erweiterter Alt‐ landkreis Naila" garantiert werden könnnen. Grundlage dieser integrierten Entwicklungsstrategie für die Region ist es, Projekte und Maßnahmen zu entwickeln, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern ansetzen, die jeweils zum Oberziel "Demographie‐ stabilisierung" beitragen. Übergeordnetes Ziel ist es, durch die wechselseitige Vernetzung die‐ ser Ansätzze einen regionalen Mehrwert zu erzielen und durch ihre in‐ terkommuunale Vernetzung in allen beteiligten Kommunen zu einer positiven Gesamtentwicklung der Region beizzutragen. Auf diese Weise wird eine Region geschafffen, der es gelingt mit vielerortss ähnlichen Herausforderungen proaktiv umzugehen und so als Modelllregion Schule machen kann.

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2.3 Ableitung der Handlungsfelder

Das übergeordnete Zielkonzept der „Demographiestabilisierung“ impliziert eine nachhaltige, funktionale und bedarfsgerechte Stadt‐ Umland‐Entwicklung und basiert somit auf deen wesentlichen Grund‐ funktionen einer Stadt. Um die Kernorte wieder ihrer ursprünglichen Funktion als wirtschaft‐ liches und gesellschaftliches Zentrum zuführen zu können, müssen folgende Entwicklungen angestoßen werden: • Aktivierung von Innenentwicklunggspotenzialen, um den Aufbau vitaler, multifunktionaler Zentren sowie die wirt‐ schaftsstrukturelle Entwicklung in der Region zu unterstüt‐ zen • Ressourcenschonender und ‐effizieenter Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz (Energieefffizienz, ‐einsparung und –versorgung) • Erhalt und Entwicklung des Kultur‐ und Naturerbes (insbe‐ sondere Schaffung und Optimierung grüner Infrastruktur eiinschließlich Grün‐ und Erholungsanlagen), um der Bevöl‐ kerung ein attraktives Lebensumfeld bieten zu können • Stärkung des Selbstwertgefühls der rregionalen Bevölkerung im Hinblick auf die Steigerung der regionalen Identität und Verbesserung des regionalen Images..

Aus diesen Handlungsansätzen lassen sich für den Kooperationsraum des Erweiiterten Altlandkreis Naila folgende wesentlichen Handlungs‐ felder ableiten, die zur regionalen Demographiestabilisierung beitra‐ gen:

Abbildung 22: Schematische Darstellung der Handlunggsfelder

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Handlungsfeld A: Barrierefreier Wohnraum / Betreutes Wohnen / Junges Wohnen Bestehende innerörtliche Leerstände im Wohnbereich sollen zu barri‐ erefreien Wohnungen, betreutem Wohnen und zeitgemäßem Woh‐ nen für nachrückende Generationen ausgebaut werden. Handlungsfeld B: Aufwertung der Innenorte und Stadtzentren

Aufenthaltsqualitäten und Erreichbarkeit der Orts‐ und Stadtzen‐ tren sollen aufgewertet werden. Dazu gehört die Stärkung der Zen‐ tren durch Ansiedlung von Versorgungsfunktionen und die Gestal‐ tung öffentlicher Grün‐ und Freiflächen. Handlungsfeld C: Aufbau eines dezentralen Gründerzentrums

Die Region weist durchaus Gründungspotenziale auf, die durch entsprechende Unterstützung gestärkt werden müssen. Ein de‐ zentrales Gründerzentrum – bestehend aus leerstehenden Laden‐ und Gewerbeeinheiten in allen beteiligten Kommunen – soll Grün‐ dern im Bereich von Einzelhandel, Dienstleistung, Gastronomie, Handwerk und Gewerbe den Start in die Existenz erleichtern. Handlungsfeld D: Schulen als Bürger‐ und Bildungshäuser umbauen Leerstehende Schulgebäude und andere Infrastruktureinrichtun‐ gen bilden ein wichtiges Potenzial für zukünftige Standorte im Be‐ reich von gemeinschaftlichen Aktivitäten und bildungs‐ bzw. Quali‐ fizierungsvermittlung. Verteilt auf alle Kommunen der Region soll ein Netzwerk von Angeboten für alle Generationen entstehen, das ein gemeinschaftliches, soziales Leben in regionaler Identifikation ermöglicht. Handlungsfeld E: Touristische und Erholungs‐Infrastruktur verbes‐ sern und Angebotslücken schließen Dem Bereich von Tourismus und Naherholung kommt vor allem im Zusammenhang mit der Attraktivitätsstärkung der Region eine be‐ sondere Bedeutung zu. Was die touristische Qualität erhöht trägt auch zur Verbesserung der Versorgung der regionalen Bevölkerung bei und stärkt die Lebensqualität in der Region. Handlungsfeld F: Mobilität sichern und erhöhen Eine flächendeckende Versorgung mit den notwendigen Angebo‐ ten von Nahversorgung, sozialer Infrastruktur und medizinischen Einrichtungen wird in einer Region wie dem "Erweiterten Altland‐ kreis Naila" nicht gelingen. Entsprechend muss dafür gesorgt wer‐ den, dass die Bewohnerinnen, Besucher und Gäste und der Region mit einem nachhaltig funktionierenden ÖPNV zu den entsprechen‐ den Angeboten transportiert werden können. Ein Netzwerk von öf‐ fentlichen Verkehrsverbindungen soll dies gewährleisten. Dieses Netzwerk soll sich aus regionalen Schienen‐ und Straßenverkehrs‐ angeboten traditioneller Art, sowie lokalen ehrenamtlichen Bür‐ gerbuslinien und ergänzenden Bedarfsangeboten z.B. im Bereich der E‐Mobilität zusammensetzen.

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3 Ableitung der integrierten räumlichen Entwicklungsmaßnahmen

3.1 Ergebnisorientierter IRE‐Beteiligungsprozess

Zur Erarbeitung der Zielkonzep‐ tion und der integrierten räum‐ lichen Entwicklungsmaßnah‐ men fand zwischen dem Früh‐ jahr und Herbst 2014 ein mehr‐ stufiges, akteurszentriertes Beteiligungsverfahren statt. Erster, vorbereitender Schritt waren mehrere Bürgermeister‐ runden, die strukturell auf dem Entscheidungsgremium der Kernkommunen Naila. Selbitz und Schwarzenbach a.Wald aufbauen. Die Bürgermeister der zehn Allianzkommunen erarbeiteten hier erste mögli‐ che Schwerpunkte sowie erste Projektideen. Diese wurden in die lokalen Ratsgremien einge‐ bracht und dort rückgekoppelt. Offiziellen Auftakt stellte der Auftaktworkshop am 24.09.2014 in Schwarzenbach a.Wald dar (vgl. Anhang). Hier waren alle Kommunen durch Bürgermeister, Fraktionsvorsit‐ zende und auch Verwaltungs‐ Abbildung 23: Schema Beteiligungsprozess fachbereiche vertreten. Die rund 50 Teilnehmer erhielten einen Überblick über die europäische EFRE‐Förderung. Im Anschluss daran iden‐ tifizierten und diskutierten die Anwesen‐ den selbst die für die Region im besonde‐ ren Maße anstehenden Herausforderun‐ gen, wobei bereits erste Ideen und Projek‐ tansätze erarbeitet wurden. Zur Vertie‐ fung dieser ersten Ansätze wurden in der folgenden Phase Schlüsselpersonen und Expertengespräche geführt. In einem vertiefenden Arbeitstreffen im Dezember 2014 wurde dann die aus den Projektansätzen erarbeitete Zielkonzepti‐ on präsentiert und diskutiert. Auf Basis der breiten Diskussion der Zielkonzeption wurden die integrierten räumlichen Ent‐ wicklungsmaßnahmen anschließend prio‐ Abbildung 24: Teilnehmer am Auftakt‐WS risiert.

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3.2 IRE‐Projektauswahlverfahren

Angesichts einer großen Projektvielfalt von insgesamt 50 eingebrachten Ideen wurde eine Auswahl an Projekten getrof‐ fen, die besonders bedeutend für die Entwicklung der Region "Erweiterter Alt‐ landkreis Naila" sind. Die Projektauswahl wurde im Rahmen des zweiten Arbeitstreffens im Dezember 2014 in Schwarzenbach a.Wald von einer erweiterten Bürgermeisterrunde getrof‐ fen. Die Entscheidungsfindung basiert auf einer vertieften Projektdiskussion im Ple‐ num (Bürgermeister, Fachbereiche aus den Verwaltungen, Fraktionsvorsitzende) sowie in kommunalen Kleingruppen (Bür‐ Abbildung 25: Projektpriorisierung im Workshop II germeister, Fachbereiche aus den Verwal‐ tungen, Fraktionsvorsitzende pro Kommune) und der anschließenden Projektauswahl innerhalb dieser zehn kommunalen Kleingruppen. Die Projektauswahl erfolgte mittels einer neutralen, transparenten und konsensorientierten Punktbewertung: Die Projekte wurden in‐ nerhalb der kommunalen Kleingruppen hinsichtlich ihrer interkom‐ munalen Bedeutung diskutiert und anschließend basierend auf einer Konsenslösung ausgewählt. Jeder der Kleingruppen standen insge‐ samt 7 Punkte zur Projektbewertung zur Verfügung. Insgesamt ergaben sich auf diese Weise 4 Projekte von höchster Prio‐ rität, 26 Projekte mit hoher Dringlichkeit und 22 Projektansätze von mittlerer Priorität. Folgende Verteilung ergab sich demnach:

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Tabelle 9: Projektübersicht nach Prioritäten. Projekttitel/ ‐beschreibung Ort und Bedeutung

Höchste Priorität A.1 Modellprojekt Immobilienzentrale im Kooperationsraum Allianzweit A.2 Ausbau Rad‐ und Wanderwegenetz im Kooperationsraum Allianzweit A.3 Ausbau der Mobilität im Kooperationsraum (Anrufsammeltaxi, Bürger‐ Allianzweit bus, Car Sharing, etc.) A.4 Reaktivierung und Unterstützung von Leerständen/ Gastronomie/ Ge‐ Leupoldsgrün/ Allianzweit werbe in den Ortskernen

Hohe Priorität B.1 Gewerbebrache als Gewerbepark/ Gründerzentrum reaktivieren Geroldsgrün B.2 Regionalwährung Naila/ Allianzweit B.3 Schaufenster der Region (Ausstellungen, Regionalladen etc.…) Allianzweit B.4 Bau eines Baumhaushotels Allianzweit B.5 Ausbau hochwertiger FeWos Bad Steben/ Allianzweit B.6 Naherholungsbereich „Ehemaliges Freischwimmbad Geroldsgrün mit Geroldsgrün Umfeld“ B.7 Reaktivierung/ Umnutzung leer stehender Immobilien Geroldsgrün Geroldsgrün B.8 Mittelalterliches Lichtenberg Lichtenberg/ Allianzweit B.9 Badesee/ Wassererlebnis Selbitztal, „Wasser erleben“ Naila B.10 Umnutzung alte Schule (Bürger‐, Vereinshaus/ Schulmuseum) Selbitz/Allianzweit B.11 Indoor‐Walderlebnishalle Allianzweit B.12 Bürgerbus Allianzweit B.13 Barrierefreier Wanderweg Bad Steben/ Allianzweit B.14 Bau und Eröffnung eines gemeinwesenorientierten Bürgerhauses Berg B.15 Reaktivierung des ehemaligen Forstanwesens „Langenau“/ Max‐ Geroldsgrün Marien‐Quelle B.16 Reaktivierung altes Schulgebäude Geroldsgrün/ Dürrenwaid B.17 Errichtung eines Info‐Parkplatzes Issigau B.18 Lückenschluss der Bahnlinie Höllentalbahn Issigau/Allianzweit B.19 Nutzung des alten Schulhaus als Kulturhaus und Begegnungsstätte Leupoldsgrün B.20 Ausbau neuer Wohnformen Lichtenberg B.21 Wettbewerb „Das sparsame Haus“ Naila B.22 Aufbau von gemeinwesenorientiertem Generationenwohnen Schauenstein/Allianzweit B.23 Ausbau eines Sporthotels am Fuße des Döbraberges Schwarzenbach a.Wald B.24 Aufbau eines Praxisbeispiels Energie‐Null‐Haus Allianzweit B.25 Energieautarke Pyramide Allianzweit B.26 Einrichtung eines interkommunalen Heimatmuseums Allianzweit

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Mittlere Priorität C.1 Modellhaus barrierefreier Wohnraum (Messeobjekt) Bad Steben C.2 Installation einer Hängebrücke am Eingang des Dürrenwaider Tals Geroldsgrün C.3 Sommerrodelbahn „Langes Bühl“ Geroldsgrün C.4 Umnutzung des ehemaligen Schulhauses ( Veranstaltungszentrum) Issigau/Allianzweit C.5 Ausbau "Das Deutsche Wanderdrehkreuz im Frankenwald" Issigau C.6 „Zukunft am Anger“ Leupoldsgrün C.7 Natur‐, Kultur‐ und Erholungsstätte „Hoher Stein“ Leupoldsgrün Leupoldsgrün C.8 Aufwertung der Parkstraße Leupoldsgrün Leupoldsgrün C.9 Gestaltung des Umfeldes der evangelischen Kirche Leupoldsgrün Leupoldsgrün C.10 Aufwertung der Brunnenstraße Leupoldsgrün Leupoldsgrün C.11 Burgbau zu Naila Naila C.12 Bau eines Mehrgenerationen‐Spielplatzes entlang der Selbitz Naila C.13 Umgestaltung der Brachfläche „ehem. Scheunengasse" ("neue Mitte") Schauenstein C.14 Entwicklung von Studentenwohnen Schauenstein C.15 Umnutzung des Schulhauses als Bürger‐/ Mehrgenerationenhaus Schauenstein C.16 Kulturelles Erbe Schloss Schauenstein Schauenstein C.17 Sanierung des Baudenkmals „Bogenbrücke“ Schauenstein C.18 Reaktivierung des Gießerei‐Geländes Schauenstein C.19 Aufwertung des Stadtparks Schauenstein „Garten Eden“ Schauenstein C.20 Flächenreaktivierung "Ehemalige Post“ Schwarzenbach a.Wald C.21 Umnutzung des alten Hallenbads Selbitz Selbitz/ Allianzweit C.22 Wohnzimmer der Region (Versorgungs‐ und Gesundheitszentrums) Allianzweit

Aus dem Zielkonzept sowie der oben getroffenen Projektauswahl ab‐ geleitet ergibt sich einerseits ein überregional bedeutsames Leucht‐ turmprojekt, das mehrere Impulsprojekte von interkommunaler Be‐ deutung in sich vereint. Andererseits lassen sich vier sogenannte „Starterprojekte“ identifizieren: Diese sind Impulsprojekte, die sich besonders durch ihren kurzfristigen Umsetzungscharakter auszeich‐ nen. Die Projektumsetzung kann in diesen Fällen also zeitnah begin‐ nen. Die ausführliche Darstellung der Projekte ist dem Bericht im Anhang angefügt.

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3.3 Impuls‐ und Starterprojekte im erweiterten Altlandkreis Naila

Leuchtturmprojekt „Schaufenster der Region“ Gebiet: Allianzweite sowie hochfrankenweite Bedeutung EFRE‐Handlungsfelder Innenentwicklung, Energieeffizienz, ‐einsparung und ‐versorgung; wirtschaftsstrukturelle Entwicklung Handlungsfelder Zielkonzeption Handlungsfeld A, B, C, D, E, F Synergieeffekte LEADER‐Förderung Projekte A.1, A.2, A.3, A.4, B.1, B.3, B.5, B.7, B.10, B.12, B.14, B.19, B.21, B.22, B.24, B.25, B.26, C.1, C.4, C.13, C.14, C.15, C.18, C.20, C.21, C.22

Aus der übergeordneten Zielkonzeption zur „Demographiestabilisie‐ rung“ der Region lässt sich dieses überregional bedeutsame Leucht‐ turmprojekt ableiten. Durch den multifunktionalen Projektcharakter als interkommunale Informations‐ und Koordinationsstelle verdich‐ ten sich hier verschiedene Projektansätze: Das Schaufenster der Re‐ gion ist einerseits zentrale Anlaufstelle für die bereits in der Region wohnhafte oder hinzuziehende Bevölkerung zu Themen rund ums Wohnen und Wohlfühlen in der Region (bspw. Informationen zur Ob‐ jektverfügbarkeit, bedarfsgerechtem und ressourcenschonendem Sanieren, Kulturveranstaltungen, Regionalladen mit Produkten aus der Region). Das Zentrum ist darüber hinaus touristische Anlaufstelle für informationshungrige Besucher (bspw. Informationen zu touristi‐ schen Sehenswürdigkeiten, regionalen Traditionen, Buchungen). Durch diese Kombination verschiedenster, interkommunal wirkender Funktionen wird das Schaufenster der Region zukünftig das organisa‐ torische Herz der Region bilden und besitzt somit Modellcharakter. Hinsichtlich der Verortung des zukünftigen "Schaufensters der Regi‐ on" ist bereits ein Diskussionsprozess im Gange. Wesentlicher Faktor, um der gesamten Region entsprechenden Benefit zu erwirken ist ein für die Region zentraler Standort mit hoher Qualität bezüglich der Er‐ reichbarkeit. Dabei ist sowohl die Erreichbarkeit mit dem motorisier‐ ten Individualverkehr, dem öffentlichen Personennahverkehr aber auch dem regionalen Fahrradverkehr gemeint. Neben der Wahl des optimalen Standortes besteht die Frage der Umnutzung eines bestehenden Leerstandes oder der Neubau eines repräsentativen Standortes z.B. in der Art der als Projekt B.24 be‐ schriebenen Bürgerpyramide. Beide Lösungen sind denkbar und in einem der ersten konzeptionellen Schritte des Umsetzungsprozesses zu beantworten. Folgende Funktionen/ Einrichtungen vereint das Schaufenster der Region u.a. in sich: • Installation einer interkommunalen Immobilienzentrale o Installation und Vernetzung eines Informationspools für Angebot und Nachfrage nach dem Beispiel der Immobilienbörse Stadt Hof (Internetdatenbank mit Wohnimmobilien)

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o Integrierte Fachberatung als Anlauf‐ und Beratungs‐ stelle für Privateigentümer (Fördermöglichkeiten, lo‐ kale Anlaufpunkte) ⇒ demographiestabilisierender Faktor durch Ansetzen am Thema Brachen und Leerstände

• Zentrum des dezentralen Gründerzentrums als Anlauf‐ und Koordinationsstelle o Beratungs.‐ und Informationsmöglichkeiten (Grün‐ derworkshops, Beratungstage, etc.), Akquise o Vernetzungsarbeit relevanter Akteure (Wirtschaft‐ Bildung: Schülerwettbewerb; KMU‐Industrie, etc. ) ⇒ demographiestabilisierender Faktor durch direkte Un‐ terstützung im wirtschaftlichen Bereich

• Aufbau eines Regionalladens zur Vermarktung regionaler Produkte (Verknüpfung zu Leader‐Handlungsziel 3.3: Aufbau einer Regionalvermarktung mit regionalen Verkaufsstellen) ⇒ demographiestabilisierender Faktor durch regionale Wertschöpfung und Imagestärkung

• Touristische Informationsstelle als Infopoint Frankenwald (Außenstelle Tourismusinformation Selbitztal‐Döbraberg, Frankenwald Tourismus Service) o Informationsmöglichkeiten o Veranstaltungsmanagement und Koordinationsstelle o Start‐ und Endpunkt überregionaler Rad‐ und Wan‐ derwege ⇒ demographiestabilisierend durch Stärkung der exter‐ nen Wahrnehmung über Tourismus

• Einrichtung eines interkommunales Heimatmuseums o Darstellen der gemeinsamen Entwicklungsgeschichte, Traditionen und Brauchtümer ⇒ demographiestabilisierend durch Stärkung der regio‐ nalen Identität

• Ausstellungsfläche und Veranstaltungsräumlichkeiten für interkommunale Sitzungen und Veranstaltungen ⇒ demographiestabilisierend durch Stärkung der inter‐ kommunalen Kooperation

• Rendezvous‐Punkt eines Bürgerbusses

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⇒ demographiestabilisierend durch Verbesserung der re‐ gionalen Mobilität

• Umsetzung des Projekts als Null‐Energie‐Haus und damit beispielgebend für zukünftige Bauprojekte in der Region (In‐ formationsmöglichkeiten zu Baustoffen, Nutzung erneuerba‐ rer Energien, etc.). ⇒ demographiestabilisierend durch Stärkung der Allein‐ stellung Energie‐Region

Möglicher Projektstandort: Ehemaliges Hallenbad Selbitz (günstige verkehrstechnische Lage: Anbindung an B 173, A9, vergleichsweise zentrumsnahe Lage) Durch eine zentrale Lage im Kooperationsgebiet und die Anbindung an den dann neu eingerichteten Bürgerbus und das überregionale Rad‐ und Wanderwegenetz, ist das Zentrum optimal für seine Besu‐ cher aus Nah und Fern erreichbar.

Abbildung 26: Energieautarke Pyramide als Standortalternative für das Schaufenster der Region

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B.8 Mittelalterliches Lichtenberg Gebiet: Stadt Lichtenberg, allianzweite sowie hochfrankenweite Bedeutung EFRE‐Handlungsfelder Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, Kulturerbe, Ener‐ gieeffizienz, ‐einsparung und ‐versorgung, Wirtschaftsstrukturelle Entwicklung Handlungsfelder Zielkonzeption Handlungsfeld B, E Synergieeffekte LEADER‐Förderung LAG Landkreis Hof, Kooperationsprojekt LAG Landkreis Hof und LAG Landkreis Kronach im Frankenwald; Projekte C.11, C.16, C.19

Das Projekt „Mittelalterliches Lichtenberg“ ist ein Gemeinschaftspro‐ jekt zwischen Stadt Lichtenberg und lokalen Vereinen, insbesondere dem Verein Burgfreunde Lichtenberg e.V. Damit knüpfen die Lichten‐ berger sehr erfolgreich an die Historie der Raubritter in der Region an: Sogar aus München, Berlin, Frankfurt und Köln kommen die Gäste zum alljährlichen Burgfest zu Lichtenberg, einem der bekanntesten und beliebtesten Mittelalterfeste im bayerischen Raum. Das Starterprojekt besitzt besonders hohe Relevanz, weil es ver‐ schiedene Förderprogramme miteinander verknüpft und zum Erhalt des regionalkulturellen Erbes und damit zur Stärkung der regionalen Identität einen wesentlichen Beitrag leistet. Beispielsweise leitet sich hiervon das LEADER‐Projekt „Mittelalterli‐ ches Lichtenberg“ der Förderperiode 2014‐2020 ab, das die (Raub‐) Ritterhistorie der Region für die lokale Bevölkerung wie Besucher hautnah erlebbar macht. Hierdurch ergeben sich wiederum Anknüpfungspunkte für die EFRE‐ Förderung (Veranstaltungsflächen mit museumspädagogischer Auf‐ bereitung).

Abbildung 27: Luftaufnahme Burg Lichtenberg und Burgfestlager. . Stadt Lichtenberg 2014

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B.10 Umnutzung der ehemaligen Schule Selbitz als Bürger‐ und Vereinshaus sowie Ausbau des Schulmuseums Gebiet: Stadt Selbitz und allianzweite Bedeutung EFRE‐Handlungsfelder Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, Energieeffizienz, ‐ einsparung und ‐versorgung, Wirtschaftsstrukturelle Entwicklung Handlungsfelder Zielkonzeption Handlungsfeld B, D, E Synergieeffekte Starterprojekte B.14, B.16, B.19, C.4, C.15 Das Projekt „Umnutzung der ehemaligen Schule Selbitz als Bürger‐ und Vereinshaus sowie Ausbau des Schulmuseums“ leitet sich aus dem übergeordneten Handlungsfeld „Schulen als Bürger‐ und Bil‐ dungshäuser umbauen“ ab und besitzt Modellcharakter im Hinblick auf die Entwicklung multifunktionaler, vitaler Ortszentren. Durch die Überführung des leer stehenden Schulgebäudes in die öffentliche Nutzung eines Bürger‐ und Vereinshauses, wird der Innenort für die Bevölkerung zurückgewonnen und über die Einbindung lokaler Ak‐ teure (Frankenwald Verein, Bürgerinitiativen, Schulmuseum etc.) be‐ darfsgerecht entwickelt. Das Projekt ist in Verbindung zu den Starter‐ projekten B.14, B.16, B.19, C.4, C.15 in der Region zu sehen.

Abbildung 28: Ehemalige Grundschule Selbitz. KEWOG Städtebau GmbH 2014.

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B.19 Nutzung des alten Schulhauses in Leupoldsgrün als Kulturhaus und Begegnungsstätte Gebiet: Gemeinde Leupoldsgrün allianzweite Bedeutung EFRE‐Handlungsfelder Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, Energieeffizienz, ‐ einsparung und ‐versorgung, Wirtschaftsstrukturelle Entwicklung Handlungsfelder Zielkonzeption Handlungsfeld B, D, E Synergieeffekte Starterprojekte B.10, B.146, B.16, C.4, C.15

Die Umnutzung des alten Schulhauses in Leupoldsgrün zu einem Kul‐ turhaus und einer Bürgerbegegnungsstätte kann als zentrales Impul‐ sprojekt mit integrativem Charakter angesehen werden: Einerseits können so die baulichen Missstände des derzeit teil leer stehenden Gebäudes mitten im Ortskern beseitigt und dieses einer neuen Nut‐ zung von gesellschaftlicher Bedeutung zugeführt werden. Auf diese Weise wird der Innenort in seiner Funktion als gesellschaftliches Zentrum wieder deutlich aufgewertet. Das Projekt ist in Verbindung zu den Starterprojekten B.10, B.14, B.16, C.4, C.15 in der Region zu sehen.

Abbildung 29: Skizze Alte Schule Leupoldsgrün. Architekt Beyer 2001.

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C.19 Stadtpark Schauenstein Gebiet: Stadt Schauenstein und allianzweite Bedeutung EFRE‐Handlungsfelder Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen, Naturerbe, Schaf‐ fung und Optimierung von Grün‐ und Erholungsanlagen, Wirt‐ schaftsstrukturelle Entwicklung Handlungsfelder Zielkonzeption Handlungsfeld B, E Synergieeffekte Anknüpfen an ESF‐Mittel (Bürgerarbeiter), Projekt „Grüne Aktion“

Kultur‐ und Naturlandschaft verschmelzen geradezu miteinander im Projekt „Stadtpark Schauenstein“: Während die einzigartige Natur‐ raumqualität der Region über barrierefreie Wanderwege und infor‐ mative Erlebnisflächen (Mehrgenerationen‐Spielplatz, interaktiver Kräuter‐ und Wildpflanzenlehrpfad) erlebbar und allen Teilen der Be‐ völkerung zugänglich gemacht wird, stellt die Natur zugleich die Ku‐ lisse für Kleinkunstprojekte dar und setzt diese einmalig in Szene.

Die vorhandene Grün‐ und Infrastruktur wird so optimal in die in‐ nerörtliche Entwicklungsachse eingebunden, trägt zur Sensibilisie‐ rung der Bevölkerung für das innerstädtische Kleinod wie die einma‐ lige Naturlandschaft des Frankenwaldes bei und regt durch Klein‐ kunstprojekte zum Diskurs in der Bevölkerung an, wodurch die regio‐ nale Identität und aktive Raumwahrnehmung deutlich gestärkt wird.

Abbildung 30: Schauenstein (Schloss und Schlafender Riese)

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3.4 Finanzierungs‐ und Durchführungskonzept

Ohne Lösungsvorschläge, die in die vorstehend beschrieben Richtung zielen, kann der Einsatz von Fördermitteln aus der Ländlichen Ent‐ wicklung bzw. der Städtebauförderung durch die Kommunen nur in sehr unzureichendem Maß sichergestellt werden! Der entstehende Finanzierungsaufwand für die Umsetzung aller in der Projeektliste aufgeführten 52 Projekte beeläuft sich auf einen Be‐ trag von deutlich mehr als 50 Mio. €. Mit denn aufgeführten Projekten würde ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet, die Region "Erweiter‐ ter Altlandkreis Naila" weiter und entscheidend voran zu bringen und unter dem Zielbegriff der "Demographiestabbilisierung" einer nach‐ haltigen Entwicklung zuzuführen.

3.4.1 Durchführungskonzept Für das Durchführungskonzept wurden alle ausgewählten Projekte hinsichtlich ihrer zeitlichen Durchführbarkeitt überprüft. Dazu wurde der angedachte Projektzeitraum festgelegt und in Zeitabschnitte für Konzeptionsphase, bauliche Realisierung und mögliche nicht‐ investive Bestandteile untergliedert. Das integrierte Leuchtturmpro‐ jekt wurde der Durchführungstabelle vorangestellt.

Tabelle 10: Zeitliche Einordnung der IRE‐Projekte Zeitschiene IRE‐Projekte

IRE‐ Impuls‐ und Starterprojekte

Nicht‐investive Maßnahmen Konzepterstellung Bauliche Realisierung Weiterführung des Projektes

Leuchtturmprojekt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 … Interkommunalen Immobilienzentrale (A.1) Dezentrales Gründerzentrum (B.1) Regionalladen Touristische Informationsstelle Interkommunales Heimatmuseum (B.26) Ausstellungsfläche und

Veranstaltungsräumlichkeiten Aufbau eines Bürgerbussystems und

Einrichtung eines Rendezvous‐Punkts (B.12) Lückenschlüsse des Rad‐ und Wanderwege‐

netzes im Kooperationsraum und Anbindung des Schaufensters

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Nr. Projekt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 … Höchste Priorität A.1 Modellprojekt Immobilienzentrale im Koopperationsraum A.2 Ausbau Rad‐ und Wanderwegenetz im Koopperationsraum A.3 Ausbau der Mobilität im Kooperations‐ raum A.4 Reaktivierung und Unterstützung von Leerständen/ Gastronomie/ Gewerbe in den Ortskernen Hohe Priorität B.1 Gewerbebrache als Gewerbepark/ Gründerzentrum reaktivieren B.2 Regionalwährung B.3 Schaufenster der Region (Ausstellun‐ gen, Regionalladen etc.…) B.4 Bau eines Baumhaushotels B.5 Ausbau hochwertiger FeWos B.6 Naherholungsbereich „Ehemaliges Freischwimmbad Geroldsgrün mit Umfeld“ B.7 Reaktivierung/ Umnutzung leer ste‐ hender Immobilien Geroldsgrün B.8 Mittelalterliches Lichtenberg B.9 Badesee/ Wassererlebnis Selbitztal, „Wasser erleben“ B.10 Umnutzung alte Schule (Bürger‐, Ver‐ einshaus/ Schulmuseum) B.11 Indoor‐Walderlebnishalle B.12 Bürgerbus B.13 Barrierefreier Wanderweg B.14 Bau und Eröffnung eines gemeinwe‐ senorientierten Bürgerhauses B.15 Reaktivierung des ehemaligen Forst‐ anwesens „Langenau“/ Max‐Marien‐ Queelle B.16 Reaktivierung altes Schulgebäude B.17 Errichtung eines Info‐Parkplatzes B.18 Lückenschluss der Bahnlinie Höllental‐ bahn B.19 Nutzung des alten Schulhaus als Kul‐ turhaus und Begegnungsstätte B.20 Ausbau neuer Wohnformen B.21 Wettbewerb „Das sparsame Haus“ B.22 Aufbau von gemeinwesenorientiertem Generationenwohnen B.23 Ausbau eines Sporthotels am Fuße des Döbraberges B.24 Aufbau eines Praxisbeispiels Energie‐

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Null‐Haus B.25 Energieautarke Pyramide B.26 Einriichtung eines interkommunalen Heimatmuseums Mittlere Priiorität C.1 Modellhaus barrierefreier Wohnraum (Messeobjekt) C.2 Installation einer Hängebrücke am Eingang des Dürrenwaider Tals C.3 Sommerrodelbahn „Langes Bühl“ C.4 Umnutzung des ehemaligen Schulhau‐ ses ( Veranstaltungszentrum) C.5 Ausbau "Das Deutsche Wanderdreh‐ kreuz im Frankenwald" C.6 „Zukunft am Anger“ C.7 Natur‐, Kultur‐ und Erholungsstätte „Hoher Stein“ Leupoldsgrün C.8 Aufwertung der Parkstraße Leupolds‐ grün C.9 Gestaltung des Umfeldes der evangeli‐ schen Kirche Leupoldsgrün C.10 Aufwertung der Brunnenstraße Leu‐ poldsgrün C.11 Burgbau zu Naila C.12 Bau eines Mehrgenerationen‐ Spielplatzes entlang der Selbitz C.13 Umgestaltung der Brachfläche „ehem. Scheunengasse" ("neue Mitte") C.14 Entwicklung von Studentenwohnen C.15 Umnutzung des Schulhauses als Bür‐ ger‐/ Mehrgenerationenhaus C.16 Kulturelles Erbe Schloss Schauenstein C.17 Sanierung des Baudenkmals „Bogen‐ brücke“ C.18 Reaktivierung des Gießerei‐Geländes C.19 Aufwertung des Stadtparks Schauen‐ stein „Garten Eden“ C.20 Flächenreaktivierung "Ehemalige Post“ C.21 Umnutzung des alten Hallenbads Selbitz C.22 Wohnzimmer der Region (Versorgungs‐ und Gesundheitszentrums)

Die ausfüührlichen Projektskizzen zu den aufggeführten Projekten sind im Anhanng nach Prioritäten sortiert angehängt.

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3.4.2 Finanzierungskonzept

Nachfolgend werden die geschätzten Kosten für die Start‐ und Impul‐ sprojekte für den Förderzeitraum von 2015 – 2020 kalkuliert. Grund‐ lage dafür sind die Schätzungen der Gesamtkosten, die von den je‐ weiligen Kommunen oder Projektträgern bereitgestellt wurden. So‐ weit bisher keine Angaben zur Finanzierung vorlagen wurden die Kos‐ ten grob geschätzt und müssen zu Beginn der Projektumsetzung kon‐ kretisiert werden. Die Aufteilung auf die Jahre des Förderzeitraums wurde nach erwar‐ tetem Projektfortschritt grob geschätzt.

Tabelle 11: Projektkalkulation der Impuls‐ und Startprojekte im Erweiterten Altlandkreis Naila. Projektkalkulation IRE ‐ Impuls‐ und Starterprojekte Projekt 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Gesamt Leuchtturmprojekt „Schau‐ 800 T€ 1,6 Mio. € 3,4 Mio. € 5,4 Mio. € 3,4 Mio. € 1,5 Mio. € 16,1 Mio. € fenster der Region“ Bau‐ /Umbau des Standor‐ 200 T€ 500 T€ 1 Mio. € 2 Mio. € 1 Mio. € 4,7 Mio. € tes, z.B. Bürgerpyramide Immobilien‐Zentrale 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 600 T€ Dezentrales Gründerzentrum 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 600 T€ Regionalvermarktung 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 600 T€ Tourismus‐Info 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 100 T€ 600 T€ Interkom. Heimatmuseum 100 T€ 500 T€ 1 Mio. € 2 Mio. € 1 Mio. € 100 T€ 4,7 Mio.€ Ausbau Mobilität (Bus / Rad) 100 T€ 200 T€ 1 Mio. € 1 Mio. € 1 Mio. € 1 Mio. € 4,3 Mio. €

Mittelalterliches Lichtenberg 100 T€ 200 T€ 400 T€ 400 T€ 1,1 Mio. €

Umnutzung Schule/ Selbitz 100 T€ 1,5 Mio. € 1,5 Mio. € 3,1 Mio. € inkl. Ausbau Schulmuseum

Altes Schulhaus Leupolds‐ 100 T€ 500 T€ 1,0 Mio. € 1,6 Mio. € grün als Kulturhaus und Be‐ gegnungsstätte

Stadtpark Schauenstein 100 T€ 200 T€ 500 T€ 500 T€ 500 T€ 300 T€ 2,1 Mio. €

Gesamt 1,2 Mio. € 4,0 Mio. € 6,8 Mio. € 6,3 Mio. € 3,9 Mio. € 1,8 Mio. € 24,0 Mio. €

Die aufgeführten Kostengrößen sind geschätzte Projektkosten ohne die Anrechnung von möglichen, auch unterschiedlichen Förderungen.

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3.5 Projekt‐ und Prozessmonitoring

Der Gesamte Entwicklungsprozess in der Region "Erweiterter Alt‐ landkreis Naila" muss durch ein gezieltes Monitoring begleitet wer‐ den. Damit soll bereits im Prozess belegt werden, inwieweit die ent‐ wickelten und dann in der Umsetzung befindlichen Projekte und Maßnahmen zum Oberziel der regionalen Entwicklung hinsichtlich einer "Demographiestabilisierung" beitragen. Ziel des Monitoring ist die Qualifizierung und Optimierung des Ent‐ wicklungsprozesses. U. a. bedarf es dazu der Einrichtung einer Len‐ kungsgruppe (Entscheidergremium), in der die Bürgermeister aller Al‐ lianzkommunen vertreten sind, um mind. einmal pro Jahr eine Pro‐ zessbeobachtung durchzuführen. Die geschäftsführende Kommune (Stadt Naila) bzw. das beauftragte Projektbegleitende Management bereitet diese Aufgabenstellung jeweils vor.

3.5.1 Monitoring als Entscheidungshilfe

Das Monitoringsystem dient als Analyseinstrument zur systemati‐ schen Erfassung und Beobachtung von raumbezogenen Veränderun‐ gen im Bereich der einzelnen Handlungsfelder. Die Datenerfassung ist abhängig von den konkreten Problemen, den Datenerfassungsmög‐ lichkeiten der Kommunen und den Vorgaben des Datenschutzes. Die Indikatoren als Grundlage für das Beobachtungssystem sind projekt‐ bezogen auszuwählen. Bei jedem Monitoringsystem ist es wichtig, entsprechend der jeweili‐ gen Aufgabenstellung und den verfügbaren Daten, die erforderlichen Indikatoren in einem angemessenen Aufwand‐Nutzen‐Verhältnis aus‐ zuwählen und die Erhebung von Daten auf das Wesentliche zu be‐ schränken. Nur so ist eine umsetzungsorientierte Verwertung der Da‐ ten als Entscheidungsgrundlage für das Handeln von Politik und Ver‐ waltung möglich. Durch die Auswertung der Daten des Monitoring‐ systems kann die Wirksamkeit und der Erfolg der einzelnen Maß‐ nahmen und Projektideen überprüft werden.

Vorteile für die Allianz Das Monitoring hat eine Schlüsselfunktion zur Fortschreibung des Entwicklungsprozesses und zur Koordination mit anderen Förderpro‐ grammen, Behörden und privaten Akteuren sowie zur Effizienz des Fördermitteleinsatzes und Akquisition von Fördermitteln. Für die Effi‐ zienz der geplanten und realisierten Maßnahmen im Sinne der Nach‐ haltigkeit (Evaluierung als Qualitätsmanagement) ist es deshalb not‐ wendig, bereits bei der Aufstellung des Konzeptes auf die richtigen Indikatoren hinzuweisen.

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3.5.2 Umsetzungswege des Monitorings

Je nach Projekt‐ und Maßnahmen sind unterschiedliche Herange‐ hensweisen für ein Monitoring sinnvoll. Diese werden nachfolgend aufgezeigt.

Längsschnitt‐Analysen Aufbauend auf den dargestellten Ausgangsbedingungen müssen re‐ gelmäßig die entsprechenden Vergleiche gezogen und in ihrer Ent‐ wicklung bewertet werden. Sinnvollerweise werden Längsschnittana‐ lysen in Schritten von 3‐5 Jahren durchgeführt. In Einzelfällen (z.B. bei demografischen Faktoren) empfiehlt sich eine jährliche bis kontinu‐ ierliche Beobachtung. Die Analysen können sich auf den gesamten Al‐ lianzraum wie auch auf Teilräume beziehen. Durchführung von Vergleichsanalysen 2014, 2016, 2018, 2020 für

⇒ Bevölkerungsentwicklung

⇒ Arbeitsplätze

⇒ Tourismuskennwerte

⇒ Vergleichsbetrachtung jährlich für

⇒ Geburten

⇒ Sterbefälle

⇒ Zu‐ und Fortzüge

Mit der Bewertung dieser Faktoren soll belegt werden wie die allge‐ meine Entwicklung der Region im Vergleich zu Nachbarregionen zu bewerten ist.

Punktuelle Daten‐Analysen Für einzelne Untersuchungsbereiche und daraus abgeleitete Maß‐ nahmen muss der Erfolg über jeweils speziell durchzuführende Da‐ tenerhebungen gemessen werden. Auch in diesen Fällen empfiehlt sich eine gewisse Regelmäßigkeit (jährlich, alle 2, alle 5 Jahre) dieser Datenerhebungen. Dazu können u.a. gehören

⇒ Einzelhandel, Nahversorgung alle 5 Jahre, 2015, 2020, 2025

⇒ Angebotsanalyse – Soziales und Kultur

⇒ Erfassung des Veranstaltungs‐ und Beratungsangebots; Beur‐ teilung der Veränderungen, Auslastungen, Qualitäten

⇒ Entwicklung von Übernachtungszahlen

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Erfassung der Wohn‐ und Standortzufriedenheit, lokale Identität, Image Dazu müssen zunächst umfangreiche Informationsgrundlagen erfasst werden (Haushaltsbefragung, Unternehmerbefragung, Gästebefra‐ gung). Diese bilden die Grundlage für weitere Erhebungen (i.d.R. Be‐ fragungen) zur Bewertung der zukünftigen Zufriedenheiten. Diese Art der Prozessbeobachtung ist mit relativ hohem Aufwand verbunden. Deshalb sollte diese im vorliegenden Fall für den Erweiterten Altland‐ kreis Naila nur einmal als Abschluss‐Evaluation durchgeführt werden. Dies setzt allerdings eine Vergleichsgrundlage voraus. D.h. es muss zu Prozessbeginn in

Einfache Projektwertung Manche Projekte können einfach daran gemessen werden, ob sie in‐ nerhalb eines vorgesehenen Zeitraums angepackt wurden bzw. auf den Weg gebracht wurden. Als Zeiträume für die Projektwertung ge‐ nügen Jahres‐Abstände, sodass sich folgende Evaluationszeiträume ergeben:

⇒ Projektwertung 2015

⇒ Projektwertung 2016

⇒ Projektwertung 2017 ff. Die entsprechenden Arbeitsfragen sind: Wurde das Konzept erstellt? Ist der Ankauf erfolgt? Ist die Realisierung belastbar und abschlie‐ ßend geplant? Wie ist der Baufortschritt? Ist die Realisierung abge‐ schlossen?

Inhaltliche Projektbewertung Im Gegensatz zur einfachen Projektwertung legt die inhaltliche Pro‐ jektbewertung höhere Maßstäbe an. Bei der inhaltlichen Projektbe‐ wertung geht es neben der Tatsache, dass ein Projekt in Angriff ge‐ nommen wurde auch um die Art und Weise wie dies geschehen ist und welche Inhalte damit verbunden sind. Diese Projektevaluation kann an verschiedenen Einzelprojekten durchgeführt werden und muss projektspezifisch nach Zeitpunkt, In‐ halt und Umfang festgelegt werden.

3.5.3 Zusammenfassung zum Monitoring

Viele Projekte im Rahmen des anstehenden EFRE‐Prozesses sind als Projekte des Baus und Städtebau einzuordnen. Projektbezogenes Monitoring kann und wird hier vorrangig über den Projektfortschritt in Form von Baufortschritt erfolgen. Einzelne Projekte (wie z.B. Modellprojekt Immobilienzentrale) als Projekte im Qualifizierungs‐ und Beratungsbereich, lassen sich über die Bewertung von Veranstaltungen, Informationen etc. bewerten.

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Hierzu müssen vor Projektbeginn Ziele und damit Bewertungsrichtli‐ nien festgelegt werden. Projekte mit vorrangig prozessualen Charakter (z.B. Aufbau und Um‐ setzung eines Flächenmanagements) können durch vorher festgelegt Erfolgskriterien gemessen werden (erfasste Baulücken, angesproche‐ ne Eigentümer, aktiviertes Bauland, etc.) Wesentlich für die Betrachtung des Gesamtprozesses, ist die Bemes‐ sung der grundlegend formulierten Ziele, wie Umgang mit dem de‐ mografischen Wandel, Förderung des Tourismus, Stärkung des Images etc. Für diese Ziele lassen sich leicht am Projektbeginn Indika‐ toren festlegen, die in regelmäßigen Abständen (siehe oben) über‐ prüft werden können. Da auch im parallelen laufenden und landkreisweit angelegten LEA‐ DER‐Prozess eine kontinuierliche Prozessbeobachtung stattfindet, ist für den Zeitraum der nächsten 6 Jahre auf eine Verzahnung von Mo‐ nitoring und Evaluation in beiden Förderkulissen hinzuwirken.

3.6 Abschließendes Statement

Im Kapitel 3 wurden viele verschiedene Entwicklungsmaßnahmen für die Region "Erweiterter Altlandkreis Naila" hergeleitet, priorisiert und dargestellt. Wesentlicher Kernpunkt des vorliegenden Konzepts ist der integrierte Ansatz nahezu aller im Konzept aufgeführten Maß‐ nahmen mit dem Oberziel zur Demographiestabilisierung beizutra‐ gen. Dabei ist das Konzept durchaus bewusst sehr breit angelegt, da so‐ wohl Maßnahmen der Aktivierung von Brachflächen mit Nutzungen, die die Versorgungssituation in der Region verbessern, ebenso einen Beitrag leisten, wie Maßnahmen zur Stärkung der Funktionen von Freizeit‐Infrastruktur und Naherholung, da diese die regionalen Ver‐ sorgungsqualitäten erhöhen, damit die Standortattraktivität steigern und die Außenwirkung verbessern. Im Rahmen des Leuchtturmprojekts soll ein Zeichen für die Region nach innen und nach außen gesetzt werden. Das Schaufenster der Region muss ein weithin sichtbares Alleinstellungsmerkmal für die Region werden. Die Verknüpfung von informellen Bausteinen (Tou‐ rist‐Info, Energie‐Beispiel) mit regional‐ökonomischen (Regionalver‐ marktung, dezentrales Gründerzentrum), infrastrukturellen (Bus/ Rad‐ Verknüpfung) und städtebaulichen (Immobilienzentrale zur (In‐ nen)Entwicklung) wird das "Schaufenster der Region" nach innen und außen strahlen lassen. Mit dem Motto "gemeinsam sind wir stark" unterstützt von externen Partnern könnte der angedachte Weg ein breiter Erfolgspfad für die gesamte Region werden.

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Integrierte räumliche Entwicklungsmaßnahmen (IRE)

EFRE Bayern 2014–2020 im Rahmen des Auswahlverfahrens zur Prioritätsachse 5 "Nachhaltige Entwicklung funktionaler Räume"

Kooperationsraum Erweiterter Altlandkreis Naila

Nürnberg, den 30.12.2014

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4 Anhang

1 Beschlüsse der kommunalen Gremien 2 Protokolle der Beteiligungsbausteine 3 Materialien a. Planungsverband b. Bau‐ und Bodendenkmäler 4 Projektlisten / Projektskizzen a. Leuchtturmprojekt b. Projekte Priorität A c. Projekte Priorität B d. Projekte Priorität C

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