AUF´S LAND, EY! Hammah Wir Bewegen Was

Freiburg Balje Krummendeich

Oederquart

Geversdorf

Wischhafen

Oberndorf

Dornbusch

Osten Drochtersen

Assel Großenwörden

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT Engelschoff KEHDINGEN-OSTE

Burweg AUF´S LAND, EY! Hammah Wir bewegen was. Kranenburg Himmelpforten

Düdenbüttel Oldendorf

Estorf Heinbockel

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete AUFTRAGGEBER/ ANSPRECHPARTNER Geschäftsstelle der Leaderregion Kehdingen-Oste Holger Falcke/Martina Wagner c/o SG Oldendorf-Himmelpforten Postfach 1140 21707 Himmelpforten PLANUNGSBÜRO Institut für Partizipatives Gestalten | Sonja Hörster & Jascha Rohr GbR Moltkestraße 6a | 26122 Oldenburg | Telefon: 0441-99848950 www.partizipativ-gestalten.de Ansprechpartner: Benjamin Möller | [email protected] BEWILLIGUNGSBEHÖRDE Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg Geschäftsstelle Bremerhaven Borriesstraße 46 | 27570 Bremerhaven | Tel.: 0471 183 294 www.arl-lg.niedersachsen.de Ansprechpartner: Lienhard Varoga | [email protected]

Konzept, Text & Layout: Jascha Rohr, Benjamin Möller und Valerie Stephani (IPG), Grafiken: Jonas Starkes und Valerie Stephani (IPG) Plangrafiken: Barbara Schubert und Sibyll Amthor (Einfach Schön Design) Dezember 2014

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

2 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Inhaltsverzeichnis

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT KEHDINGEN-OSTE Inhaltsverzeichnis

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 3 UMSETZUNG 71 Zusammenfassung 6 Aktionsplan der LAG 72 Einbindung der Bevölkerung 74 GRUNDLAGEN 9 Zusammensetzung der LAG 78 Abgrenzung der Region 10 Struktur der LAG 80 Ausgangslage 12 Förderbedingungen 82 Evaluation 22 Projektauswahlverfahren 86 SWOT-Analyse 25 Begleitung und Bewertung 90 ENTWICKLUNGSSTRATEGIE 33 Indikativer Finanzplan 93 Grundsätze und Haltungen 38 ANHANG 99 Zusammenkommen 39 Geschäftsordnung (GO) der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Ankommen 44 Kehdingen-Oste 100 Weiterkommen 48 Kooperationsvereinbarungen 106 Vorankommen 52 Evaluation 108 Herkommen 57 Karte der Region Beschreibung des integrativen und innovativen Charakters 61 Kooperationen 67

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 3 Institut für Partizipatives Gestalten AUF´S LAND, EY! Wir bewegen was.

Wer an der Mündung der Oste steht, den Blick auf die Herzblut arbeiten Aktive für den Erhalt und die Entwicklung großen Frachter gerichtet, die an der Region vorbei den ihrer Region: Hier lenkt ein ehrenamtlicher Fahrer einen Hamburger Hafen anlaufen, der beginnt die Region zu Bürgerbus übers Land, dort wird gemeinschaftlich investiert, verstehen - die Befürchtungen, die die Menschen hier damit sich die Windräder drehen, wieder andernorts wird umtreiben. Eine steife Brise bewegt den verhangenen das kulturelle Leben zelebriert und die Naturlandschaft Himmel. Kein Haus, kein Auto, kein Mensch ist in Sicht. entwickelt. Dass die Menschen den Ernst der Lage erkannt haben und keineswegs aufgeben, zeigt ihre Auf- Der demographische Wandel ist für die Einwohner geschlossenheit gegenüber neuen Ansätzen und Ideen. von Kehdingen-Oste kein fernes Schreckgespenst. Die Bevölkerung schrumpft, die Menschen werden älter und Das Regionale Entwicklungskonzept basiert auf diesem die Jugendlichen ziehen in die Städte. Zu bleiben bedeutet, Stolz, diesem Innovationswillen, diesem Engagement: sich riesigen Herausforderungen zu stellen. Die drohende Die Aufgabe des REK ist, die verschiedenen Bestrebungen Abwärtsspirale lähmt. zusammenzubringen, die Bewegung, die allerorten entsteht aufzugreifen und ihr eine gemeinsame Richtung zu geben. „Wofür engagiere ich mich eigentlich?“ fragt sich der Nicht aus zu bremsen sondern gegenseitige Verstärkung zu Einzelne und scheint gegen Windmühlen anzukämpfen. „Wie befördern. Vernetzung und Plattformarbeit steht daher im sollen wir die Infrastruktur erhalten, wenn die Einnahmen Mittelpunkt. Bewegungen sind die Motive der Handlungs- wegbrechen?“ fragen sich die Kommunen. felder: Bewegungen von Menschen aufeinander zu Es ist aber nur ein Ausschnitt dessen was die Region (ZUSAMMENKOMMEN) und in die Region - als Bewohner beschäftigt. Die Region lässt sich von den äußeren (ANKOMMEN) oder als Gäste (HERKOMMEN), Bewegung Bedingungen nicht kleinkriegen. Vielmehr entfaltet sich ein der Wirtschaft (WEITERKOMMEN) und Bewegung der aus Stolz und Verbundenheit gespeistes Engagement. Mit Ideen (VORANKOMMEN).

4 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Einführung

Getragen wird diese Bewegung von dem Ziel, die Region zu zeigen, dass der ländliche Raum Innovationsraum ist, dass Kehdingen-Oste als Lebensort und -mittelpunkt zu erhalten das Landleben nicht nur zukunftsfähig, sondern zukunfts- und weiterzuentwickeln. Die Qualitäten, die sich nur hier weisend ist. finden nicht nur zu konservieren, sondern aus ihnen heraus

€ € ZUSAMMENKOMMEN

WEITERKOMMEN ANKOMMEN

AUF´S LAND, EY! Wir bewegen was.

VORANKOMMEN HERKOMMEN

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 5 Institut für Partizipatives Gestalten

ZUSAMMENFASSUNG

ABGRENZUNG DER REGION Dienstleistungs- und Handwerksbetrieben • erzeugt viel Energie aus erneuerbaren Quellen Die LEADER-Region Kehdingen-Oste erstreckt sich am • bietet durch reizvolle Landschaft und bestehende nordöstlichen Rand von Niedersachsen zwischen Elbe und Infrastruktur gute Voraussetzungen für entspannenden Oste. Im Süden wird sie durch die Schwinge und das Hohe Aktivtourismus Moor begrenzt. Die Region besteht aus den Samtgemeinden • hat ein vielfältiges Kulturangebot und breites Oldendorf-Himmelpforten und Nordkehdigen und der Engagement Gemeinde Drochtersen im Landkreis Stade sowie den • hat ein hohes Bewusstsein für die einzigartige Natur- und Mitgliedsgemeinden Geversdorf, Oberndorf (SG am Kulturlandschaft Dobrock) und Osten (SG Hemmoor) im Landkreis Cuxhaven. Die gemeinsame Randlage und die Orientierung nach Stade VORIGE FÖRDERPERIODE UND EVALUATION und Hamburg, die Herausforderungen im Klimaschutz Die Ergebnisse der vergangenen Förderperiode haben (insbesondere beim Hochwasserschutz) und die gute sehr zur Entwicklung der Region beigetragen. Von 43 Zusammenarbeit in der vergangenen LEADER-Periode Projektanträgen wurden 41 Projekte umgesetzt und damit machen aus dem Regionsgebiet eine Einheit mit geteilten 2,03 Mio. EUR Fördermittel investiert. Schwerpunkt der Werten, geteilter Kultur und gemeinsamen Zielen. Bestrebungen waren die Verbesserung der Infrastruktur für maritimen Tourismus und die Förderung der Jugend. Mit AUSGANGSLAGE der Mitwirkung beim Kooperationsprojekt Mönchsweg, Die wesentlichen Merkmale der Region Kehdingen-Oste bei dem vier LEADER-Regionen beteiligt waren, wurde ein lassen sich wie folgt zusammenfassen. Die Region: bedeutender touristischer Radweg etabliert. Aber auch die maritime Tradition wurde gepflegt, beispielsweise mit dem • ist durch kleine und mittlere Ortschaften in Marsch, Moor historischen Kehdinger Pfahlewer. und Geest charakterisiert • sieht sich einem starken Bevölkerungsrückgang und einer In der kommenden Förderperiode sollten nun zuvor wesentlich älter werdenden Einwohnerschaft gegenüber wenig beachtete Themen wie Wirtschaftsentwicklung, • hat eine vergleichsweise geringe Wirtschaftskraft mit Klimaschutz und Demographie im Mittelpunkt stehen. Diese Schwerpunkten in der Landwirtschaft und in kleineren Empfehlungen gehen in die Strategieentwicklung ein.

6 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Zusammenfassung

SWOT-ANALYSE • WEITERKOMMEN: Neues Wirtschaften in die Region bringen. Als größte Stärken der Region wurden das große • VORANKOMMEN: Innovative Technologien und Engagement, das Vereins- und Kulturangebot, die Energie- Modelle erproben. produktion aus erneuerbaren Quellen, günstiger Wohnraum • HERKOMMEN: Vielfältige Natur- und Kulturlandschaft und die einzigartige Landschaft identifiziert. erhalten und sanften Tourismus fördern. Die größten Schwächen liegen in der fehlenden Vernetzung, mangelnder Erreichbarkeit, geringer Wirtschaftskraft und Im Zentrum der Strategie steht der Aufbau einer Beteili- der älter werdenden und schrumpfenden Bevölkerung. gungskultur und die Vernetzung der regionalen Akteure. Das Chancen bestehen beim technologischen Fortschritt, beim Konzept zielt darauf ab, die LEADER-Förderung als Plattform Gesundheitstourismus, Zuwanderung aus dem Ausland und für eine nachhaltige, sich verstetigende Zusammenarbeit in wachsendem Bewusstsein für regionale Produktkulturen. der Region zu nutzen und Projekte anzustoßen, die zu dieser Vernetzung beitragen und innovative Antworten auf die Risiken sind Überalterung, einseitiger Naturschutz, Angst vor regionalen Herausforderungen bieten. Es werden Ermögli- Fremden und Infrastrukturabbau. chungsräume geöffnet für Beteiligung, Zuwanderung, wirtschaftliches Handeln, technologischen Fortschritt und ENTWICKLUNGSSTRATEGIE Natur. „AUF´S LAND, EY! WIR BEWEGEN WAS.“ Unter Vor diesem Hintergrund sind alle Handlungsfelder diesem Motto entfaltet sich die Entwicklungsstrategie von miteinander verbunden. Durch die Arbeit der LAG als einem Kehdingen-Oste. Der Handlungsbedarf aus allen Themen- Kompetenzzentrum für die Entwicklung des ländlichen bereichen (wie z.B. Demographie oder Wirtschaftsent- Raums werden die Wechselwirkungen zwischen den wicklung) wird in Handlungsfeldern zusammengeführt, die Handlungsfeldern positiv verstärkt. Die Vermeidung von die Region in Bewegung bringen: Leerstand (Handlungsfeld Ankommen) und der Aufbau • ZUSAMMENKOMMEN: Unterstützung, Beteiligung und eines Gründer- und Weiterbildungszentrums (Handlungsfeld ein gutes Miteinander aufbauen. Weiterkommen) fallen somit beispielsweise auf der • ANKOMMEN: Menschen in Kehdingen-Oste willkommen konkreten Handlungsebene zusammen. heißen.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 7 Die Entwicklungsstrategie als Ganze führt zum Aufbau einer vernetzten, engagierten Region, die Synergien erkennt und nutzt, auf ihre Stärken setzt und ihren Schwächen damit aktiv begegnet. Kehdingen-Oste verbindet Alteingesessene und Zuzügler, alte und junge Menschen, Produzenten und Konsumenten, Forscher und Praktiker. GRUNDLAGEN Institut für Partizipatives Gestalten

ABGRENZUNG DER REGION

Die Region Kehdingen-Oste liegt am nordöstlichen Rande Die Kommunen der Region verbindet ihre periphere Lage Niedersachsens. Sie besteht aus den Samtgemeinden zwischen Elbe und Oste, die gemeinsame Orientierung nach Oldendorf-Himmelpforten und Nordkehdingen und der Stade und Hamburg und ihre landkreisübergreifend enge Gemeinde Drochtersen im Landkreis Stade sowie den und erfolgreiche Zusammenarbeit in der letzten LEADER- Mitgliedsgemeinden Oberndorf, Geversdorf (beide SG am Förderperiode. Dobrock) und Osten (SG Hemmoor) im Landkreis Cuxhaven. Mit Marsch, Moor und Geest bildet die Landschaft ein Das Gebiet ist eng mit dem Wirtschaftsraum der Metropol- Spiegelbild küstennaher norddeutscher Landschaften - die region Hamburg verbunden. Die umgebenden Mittelzentren Vielfalt der Naturräume und Siedlungsformen macht die sind Cuxhaven im Norden, Hemmoor im Westen, Region in dieser Hinsicht vollständig und in ihrer Gesamtheit Bremervörde im Süden und Stade im Süd-Osten. für Besucher_innen und Bewohner_innen attraktiv. Durch ihre Randlage gleicht die Region Kehdingen Oste Die Prägung der Kulturlandschaft durch landwirtschaftliche einer Insel auf dem Festland. Im Norden und Osten durch Nutzung und ein starker Fokus auf regenerative Energien die Elbe, im Westen durch die Oste und im Süden durch das umspannt die Region in wirtschaftlicher Hinsicht. Die Hohe Moor und die Schwinge weitestgehend von Wasser gemeinsamen Herausforderungen im Klimaschutz, umschlossen, bildet die Region naturräumlich eine Einheit, besonders beim Thema Hochwasser, verbindet die die gleichzeitig eine Vielfalt an Landschaftsformen wie Menschen und schafft gleichzeitig neue, gemeinsame Elb- und Ostemarschen, Hoch- und Niedermoore sowie wirtschaftliche Perspektiven. wellige Geestgebiete im Süden umfasst. Einzig Oberndorf Der Zuschnitt der Region Kehdingen-Oste hat sich und Geversdorf haben ihren Ortskern am westlichen gegenüber der vergangenen Förderperiode nicht verändert. Osteufer - weite Gemeindeteile liegen aber östlich des Die Samtgemeinden Himmelpforten und Oldendorf haben Flusses. Vielerorts lässt sich diese inselhafte Lage erleben: allerdings zum 1.1.2014 zur Samtgemeinde Oldendorf- etwa an Prahmfähren an der Oste und der Elbfähre in Himmelpforten fusioniert. Wischhafen, aber auch beim Einfahren mit dem PKW über die Bundesstraße in Osten.

10 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Abrenzung der Region

Samtgemeinde Nordkehdingen Freiburg Balje Krummendeich

Gemeinde Geversdorf Oederquart

Geversdorf

Wischhafen Gemeinde Oberndorf

Oberndorf

Dornbusch Gemeinde Drochtersen Osten Drochtersen

Assel Gemeinde Osten Großenwörden Engelschoff

Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten

Burweg Hammah

Kranenburg Himmelpforten

Düdenbüttel Oldendorf

Estorf Heinbockel

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 11 Institut für Partizipatives Gestalten

AUSGANGSLAGE

RAUM- UND SIEDLUNGSSTRUKTUR Als Grundzentren fungieren die Orte Drochtersen, Himmelpforten, Oldendorf, Freiburg und Wischhafen. Kehdingen-Oste - am nordöstlichen Rande Niedersachsens Drochtersen übernimmt dabei auch mittelzentrale gelegen - ist landschaftlich durch Marsch, Moor und Geest Funktionen. Weiterhin liegen einige Orte im Einzugsgebiet bestimmt. Fruchtbares Marschland liegt an Oste und Elbe, von Grundzentren außerhalb der Region, so dient die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten ist von Cadenberge als Grundzentrum für Geversdorf und in welligen Geestrücken durchzogen, Hoch- und Niedermoore Teilen für Oberndorf. Die Städte Stade und Hemmoor durchsetzen die Region und werden teils noch für den sind Mittelzentren für Kehdingen-Oste und sind über die Torfabbau genutzt. Bundesstraßen 73 und 495 sowie die Bahnstrecke Cuxhaven- Diese durch Oste und Elbe zusammengehaltene Hamburg angebunden.1 landschaftliche Vielfalt spiegelt sich auch in der Siedlungsstruktur wider: Die Kehdinger Marschen sind durch frühe Wurtensiedlungen (Freiburg, Krautsand) und spätere, durch Moorkolonisierung entstandene Marschhufendörfer (z.B. Oederquart) geprägt. Einige Marschsiedlungen sind jedoch auch typische Haufendörfer (z.B. Assel, Drochtersen). Auf der Geest sind Haufendörfer wiederum die prägende Siedlungsform (z.B. Oldendorf, Himmelpforten, Kranenburg, Estorf). Mit 65,1 Einwohner/km² ist Kehdingen-Oste deutlich dünner besiedelt als das Land Niedersachsen (163,6 Einwohner/ km²), der Landkreis Stade (155,2 Einwohner/km²) und der Landkreis Cuxhaven (95,5 Einwohner/km²). Die Region ist geprägt durch kleine und mittlere Dörfer. Einzig Drochtersen überschreitet die Marke von 5000 Einwohner_innen. 1 Quelle: RROP 2013 LK Stade, RROP 2012 LK Cuxhaven.

12 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Ausgangslage

BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR UND -ENTWICKLUNG Entwicklung der Einwohnerzahl (+2,4% gegenüber 2005)2. Einen besonders starken Bevölkerungsrückgang haben Tab. 1: Einwohner und Fläche (Stand 31.12.2013, Quelle: LSN) die Gemeinden Drochtersen (-7,9%) und Oberndorf (-8,6%) zu verzeichnen. Für Kehdingen-Oste ergibt sich Einwohner Fläche in Einwohner je ein Bevölkerungsrückgang um 4% gegenüber 2005. Der 31.12.2013 km km Rückgang in Niedersachsen betrug im selben Zeitraum 2,5%. Geversdorf 726 21,62 33,6 Abb. 1: Bevölkerungsentwicklung 2005-2013 in %, Oberndorf 1401 32,71 42,8 Quelle: LSN

Osten 1838 48 38,3 Geversdorf -6,9

Drochtersen 11284 126,74 89 Oberndorf -8,6

Himmelpforten, Osten -6,8 10153 89,8 113,1 SG Drochtersen -7,9 Nordkehdingen, 7462 193,03 38,7 Himmelpforten, SG 2,4 SG Nordkehdingen, SG -3,6 Oldendorf, SG 7412 106,43 69,6 Oldendorf, SG -4,8 Kehdingen-Oste 40276 618,33 65,1 Kehdingen-Oste -4,0 LK Stade 196516 1266,02 155,2 LK Stade -4,3 196607 2057,77 95,5 LK Cuxhaven LK Cuxhaven 0,1

Niedersachsen 7790559 47614,07 163,6 Niedersachsen -2,5 -9,0 -7,5 -6,0 -4,5 -3,0 -1,5 0,0 1,5 3,0

Zum 31.12.2013 leben 40276 Einwohner_innen in Kehdingen-Oste auf 618,3 km² Katasterfläche. Die 2 Quelle: LSN. Da die Samtgemeinden Himmelpforten und Bevölkerungszahl ist insgesamt rückläufig. Einzig in der Oldendorf erst zum 1.1.2014 fusioniert haben, werden sie statistisch noch Samtgemeinde Himmelpforten gab es eine positive getrennt geführt.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 13 Institut für Partizipatives Gestalten

Die Prognosen für die Landkreise Stade und Cuxhaven Abb. 3: Bevölkerungsanteile nach Altersgruppe, 2013-2031, LK Stade und LK zeigen eine dramatische Entwicklung auf: Im Landkreis Cuxhaven, Quelle: LSN Cuxhaven wird die Bevölkerung um rund 14% zurückgehen und im Landkreis Stade nur leicht abnehmen. Für beide 54,0 LK Cuxhaven 0 - 49 Landkreise gilt jedoch, dass sich die Altersstruktur erheblich 45,4 verändern wird: Der Anteil an 0- bis 49-Jährigen geht von 59,3% auf 53,1% (LK Stade), bzw. von 54% auf 45,5% (LK 59,3 LK Stade 0 - 49 Cuxhaven) zurück. Der Anteil an über 50-Jährigen steigt dafür 53,1 im LK Stade um rund 6% und im LK Cuxhaven um rund 8%. 46,0 LK Cuxhaven 50+ Abb. 2: Bevölkerungsvorausberechnung LK Cuxhaven, 54,6 LK Stade, 2013-2031, Quelle: LSN 200000 40,7 LK Stade 50+ LK Cuxhaven LK Stade 46,9

0,0 15,0 30,0 45,0 60,0

190000 Laut Prognose der Bertelsmann-Stiftung wird sich das Durchschnittsalter im LK Stade von 42,4 Jahre (2009) auf 46,4 Jahre (2025) erhöhen. Im Landkreis Cuxhaven erhöht sich der Altersdurchschnitt von 46 Jahre (2009) auf 49,1 3 180000 Jahre (2025) . 2005 waren es noch 41,1 (LK Stade) bzw. 43,4 Jahre (LK Cuxhaven). Der gravierende demographische Wandel wird demnach in Kehdingen-Oste bereits zeitnah sehr stark spürbar werden. 170000 Einerseits nimmt die Bevölkerungsdichte im ohnehin schon dünn besiedelten Raum laut den Prognosen weiter ab. Andererseits wird die verbleibende Bevölkerung im Schnitt immer älter - was besonders die öffentliche Infrastruktur vor 160000 große Herausforderungen stellt. 2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027 2029 2031 3 Quelle: Bertelsmann-Stiftung, Wegweiser Kommune.

14 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Ausgangslage

BILDUNG WIRTSCHAFTSSTRUKTUR

Die Grundschulversorgung in der Region ist flächendeckend. Abb. 4: Sozialversicherungsp . Beschäftigte nach Kinder aus kleineren Ortschaften müssen allerdings häufig Wirtschaftszweigen, Kehidngen-Oste und Niedersachsen, Stand 30.06.2013, Quelle: LSN. mit dem Bus in andere Orte fahren. 0,6 100,0 Mit der Porta-Coeli-Schule (Himmelpforten), der Elbmarschen- 29,6 44,7 schule (Drochtersen), dem Schulzentrum Oldendorf und der Haupt- und Realschule Kehdingen (Freiburg) steht ebenso ein flächendeckendes Angebot an weiterführenden Schulen 75,0 zur Verfügung. Für den gymnasialen Bildungsweg gibt es 29,7 seit 2013 einen Gymnasialzweig an der Elbmarschenschule. Schüler_innen und Schüler aus Oberndorf, Geversdorf und 22,9 Osten besuchen weiterführende Schulen in Cadenberge und 50,0 Hemmoor. Neben der schulischen Bildung bietet der ABC Hüll e.V. 32,4 hervorragende Angebote für Kinder - besonders im Bereich 31,1 25,0 Medienkompetenz - sowohl aus der Region als auch weit darüber hinaus. Im durch Leader geförderten Kornspeicher Freiburg findet regelmäßig eine Kinderuni statt. Des Weiteren besteht ein breites Angebot der Volkshochschulen. 7,7 1,3 0,0 Kehdingen-Oste Niedersachsen Ohne Angabe Sonstige Dienstleistungen Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe Produzierendes Gewerbe Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft

In Kehdingen-Oste herrscht eine kleinteilige Wirtschaftsstruktur vor. Das wirtschaftliche Leben ist geprägt von kleineren und mittleren Dienstleistungs-,

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 15 Institut für Partizipatives Gestalten

Handwerks- und Landwirtschaftsbetrieben. Nur wenige Abb. 5: Gewerbesteuereinnahmen in EUR/Einw., Stand große Unternehmen sind in der Region ansässig. Das 30.06.2013, Quelle: LSN Entsorgungsunternehmen Meyer in Nordkehdingen ist der 400 393,1 größte Einzelarbeitgeber und hat überregionale Bedeutung. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ist der Wirtschaftszweig Handel, Verkehr und Gastgewerbe 300 überrepräsentiert. Ebenso arbeiten deutlich mehr Menschen in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft als im niedersächsischen Durchschnitt. Auf der anderen Seite 197,0 189,0 ist der Anteil von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor 200 186,8 vergleichsweise gering. 115,4 Die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinden der Region 100 88,1 95,6 betragen mit 115 EUR/Einwohner weniger als ein Drittel des Landesdurchschnitts (393 EUR/Einwohner). Dies belegt die 48,6 insgesamt geringe Wirtschaftskraft der Region Kehdingen- 2,5 Oste. Dabei bestehen deutliche Unterschiede innerhalb der 0 Region: Die Samtgemeinde Nordkehdingen hat mit 197 Osten EUR/Einwohner das höchste Gewerbesteueraufkommen. GeversdorfOberndorf Drochtersen Die Gemeinde Geversdorf mit 2,50 EUR/Einwohner praktisch Niedersachsen Oldendorf, SG Kehdingen-Oste keins. Himmelpforten,Nordkehdingen, SG SG

I

16 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Ausgangslage

ARBEITSMARKT Abb. 6: Arbeitslosenanteil 2006 und 2012, Quelle: Die Arbeitslosenquote in der Region liegt zwischen 10,9% Bertelsmann-Stiftung in der SG Nordkehdingen und 6,3% in der ehemaligen SG 2006 2012 20 Oldendorf. Im regionalen Durchschnitt liegt die Arbeits- losenquote in Kehdingen-Oste bei 9,4% und damit leicht über dem Landesdurchschnitt (8,8 %). Seit 2006 ist die Arbeitslosenquote dabei parallel zum Landesdurchschnitt deutlich zurückgegangen. 15 Größere Produktionsbetriebe liegen im Umland von Kehdingen-Oste - besonders in Stade und Hamburg. Dementsprechend weist die gesamte Region eine negative Pendlerbilanz auf. Die durchschnittliche Pendelstrecke liegt 10 dabei mit mindestens 16 km sehr hoch. 4

5

0

SG Hemmoor Drochtersen SG Oldendorf Niedersachsen SG Am Dobrock Kehdingen-Oste SG Nordkehdingen SG Himmelpforten

4 Quelle: Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung, Regionalmonitoring Niedersachsen, Regionalreport 2012.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 17 Institut für Partizipatives Gestalten

WIRTSCHAFTSNAHE INFRASTRUKTUR LANDWIRTSCHAFT Schlechte Straßen und fehlender ÖPNV erhöhen den Die Landwirtschaft ist in Kehdingen-Oste im niedersächs- Zeitaufwand für Pendler weiter. Die besonders in der ischen Vergleich überrepräsentiert. 80% der Fläche der Fläche schlechte Verkehrsanbindung stellt auch für Region wird landwirtschaftlich genutzt. Kulturlandschaften Unternehmen ein Hindernis dar. Kehdingen-Oste ist über prägen das Erscheinungsbild der Region damit nachhaltig. die Bundesstraßen 73 und 495 an Cuxhaven, Hemmoor Im Mittelpunkt steht dabei die Milchwirtschaft, besonders und Stade angebunden. Der Weg in die Metropolen in Nordkehdingen. Aber auch Acker- und Obstanbau sowie Hamburg und Bremen führt bislang nur über Bundes- und Produktion für Biomassekraftwerke sind in der Region Landesstraßen. Eine Anbindung an das Autobahnnetz präsent. Darüber hinaus hat besonders in Kehdingen die besteht noch nicht. Planungen für die BAB 20 und 26 laufen Pferdezucht eine lange Tradition. jedoch und sehen nach derzeitigem Stand eine Elbüber- querung sowie ein Autobahndreieck bei Drochtersen vor. Die Landwirtschaft konzentriert sich dabei insgesamt zunehmend. Die Anzahl der Betriebe sank zwischen 2001 Die Versorgung mit Breitbandinternet - sowohl für und 2007 um rund 200. Die Anzahl der Großbetriebe mit Unternehmen als auch für Privatpersonen ein wichtiger mehr als 100 ha Fläche stieg im selben Zeitraum von 133 auf Standortfaktor - ist in der Fläche noch unzureichend. Nur 142. Die Größe der durch diese Betriebe bewirtschafteten vereinzelt werden Bandbreiten von 50 Mbit/s erreicht.5 Fläche stieg um 3000 ha.

5 Quelle: www.zukunft-breitband.de, 2014

18 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Ausgangslage

TOURISMUS Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Region - der Bekanntheitsgrad als Reisziel ist jedoch eher gering. Gäste schätzen an Kehdingen-Oste die gute Luft, die Ruhe und die Nähe zum Wasser. Kehdingen-Oste konzentriert sich besonders auf Individualtouristen und Radreisende als Zielgruppe, und hat mit dem Anschluss an den Mönchsweg, den Elberadweg und viele weitere Radwanderrouten sowie einem Radwegekonzept im Landkreis Stade gegenüber dem vorherigen Leader-Prozess bereits stark verbesserte Ausgangsbedingungen. Die Vermarktung der touristischen Angebote läuft über verschiedene Kanäle: Das überregionale Marketing im Rahmen der Dachmarkenstrategien „Altes Land am Elbstrom – Natürlich vor Hamburg“ und „Cuxland“ wird über den Tourismusverband Landkreis Stade / Elbe e.V. und die Cuxland Tourismus/Agentur für Wirtschaftsförderung Cuxhaven übernommen. Weitere wichtige Vermarktungs- kanäle bestehen über die Gemeinden und den Tourismus- verein Kehdingen e.V.. Auch über die AG Osteland e.V. werden touristische Themen bespielt Neben der landschaftlichen Vielfalt und der Ruhe bietet die Region einige touristische Highlights: Das Natureum Niederelbe, ein Vogelschutzgebiet von internationaler Bedeutung in Kehdingen, Moor-, Tieden- und Vogelkieker, das Weltkulturerbe Schwebefähre (Osten), die Elbinsel Krautsand, historische Prahmfähren über die Oste und ein reges Kulturleben und Engagement.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 19 Institut für Partizipatives Gestalten

UMWELTSITUATION Abb. 7: Kataster ächen, Stand 2012, Quelle: LSN Der Schutz der Natur- und Kulturlandschaft hat in Kehdingen- Oste einen hohen Stellenwert: Nicht nur Naturschutzgebiete wie das Hohe Moor (505 ha) oder der Außendeich Nordkeh- dingen (I+II, 519 ha) samt angrenzendes Wildvogelreservat Nordkehdingen belegen dies. Die Region hat eine große Bedeutung für den Vogelschutz und dient vielen Zugvögeln als Brutplatz. Daneben zeugt aber auch das herausragende Engagement der Bevölkerung von der großen Bedeutung des Naturschutzes. Bemühungen zur Renaturierung der Moore sind dabei ebenso zu nennen, wie die Wiederansiedlung des Störs in der Oste - ein Projekt, das bundesweit für Aufsehen gesorgt hat. Die einzigartige Ästuarlandschaft von Oste und Elbe bietet hervorragende Bedingungen für diesen in Europa fast ausgestorbenen Fisch. Auf der anderen Seite steht die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Kulturlandschaft. Verdichtete Böden sowie zunehmend größere Mengen von Düngemitteln belasten Böden und Wasser, und damit auch Flora und Fauna. Gebäude- und Frei äche Betriebs äche Erholungs äche Verkehrs äche Landwirtschafts äche Wald äche Wasser äche Flächen anderer Nutzung

20 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Ausgangslage

ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN EUROPÄISCHE, BUNDES- UND LANDESZIELE Die Entwicklungsstrategie berücksichtigt eine Vielzahl Die Entwicklungsstrategie berücksichtigt die Zielsetzungen übergeordneter Planungen und trägt zu deren Zielen bei: von Europa 2020 und der Partnerschaftsvereinbarung zwischen Deutschland und der Europäischen Kommission PLANFESTSTELLUNGSVERFAHREN BAB 20 UND 26 für die Umsetzung der Europäischen Struktur- und Investi- tionsfonds in der Förderperiode 2014 bis 2020. Zudem Die Planfeststellungsverfahren zu BAB 20 und 26 sind von werden die Ziele des Entwurfs zum Programm zur Förderung wesentlicher Bedeutung für die Infrastruktur der Region. Der der Entwicklung im ländlichen Raum (PFEIL) abgedeckt. Bau der Autobahn wird die Mobilitätssituation in Kehdingen- Oste nachdrücklich verändern. Sowohl die Anbindung nach In besonderem Maße findet im Entwicklungskonzept die Hamburg als auch nach Schleswig-Holstein wird verbessert. Regionale Handlungsstrategie Lüneburg (2014) Beachtung. Jegliche Überlegungen zur Mobilität in der Region sollten Das REK verfolgt für die Region Kehdingen-Oste ausdrücklich die Planungen zum Autobahnbau einbeziehen. die Ziele der Handlungsstrategie in verschiedenen Handlungsfeldern (siehe Kapitel Entwicklungsstrategie). Auch RAUMORDNUNGSPROGRAMME wird die Analyse der Ausgangssituation und die Ermittlung der Handlungsbedarfe inhaltlich geteilt und regional Das REK Kehdingen-Oste greift die Bestimmungen und spezifiziert. Zielsetzungen des Landesraumordnungsprogramms (LROP) des Landes Niedersachsen sowie die Regionalenn Raumord- METROPOLREGIONEN nungsprogramme (RROP) des Landkreises Cuxhaven in der Fassung von 2012 und des Landkreises Stade in der Fassung Das REK ist mit dem Strategischen Handlungsrahmen der von 2013 auf. Metropolregion Hamburg (i.d.F. 2012) sowie dem Handlungs- rahmen 2014-2017 der Metropolregion Bremen-Oldenburg Bezüglich der Raum- und Siedlungsstruktur, der zentralen abgestimmt. Die Partnerschaft mit den Metropolen, Orte sowie dem Freiraumschutz und der Verdichtung der besonders mit Hamburg, ist für Kehdingen-Oste ein Ortskerne steht die Entwicklungsstrategie im Einklang mit wichtiger Baustein für die zukünftige Entwicklung. den Raumordnungsprogrammen.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 21 Institut für Partizipatives Gestalten

EVALUATION

Die Evaluierung zeigt, dass der LEADER-Prozess 2007-2013 bereich als auch bei Bildungs- und Ausbildungsfragen. in der Region Kehdingen-Oste positive Effekte auf vielen Weniger Beachtung fanden dabei die Themen Intergen- Ebenen hervorgerufen hat. Gegenstand der Untersuchung erationalität und Wohnen im Alter. In beiden bearbeiteten waren die Zielerreichung und der Gesamtprozess (Abläufe, Handlungsfeldern kann von einer erfolgreichen Zielerreichung Kommunikation, Strategieentwicklung). Viele der gesetzten gesprochen werden. Ganz besonders der naturnahe Fahrrad- Ziele konnten im Rahmen des Möglichen erreicht werden, tourismus kann durch die umgesetzten Verbesserungen der überwiegende Anteil der umgesetzten Projekte entfaltet wichtige Impulse für die Region bringen. eine förderliche Wirkung auf die Entwicklung der Region und die LAG wird als gut funktionierendes Gremium Übersicht Zielerreichung betrachtet. Handlungsfeld Zielerreichung Bewertung

Viele infrastrukturelle ZIELERREICHUNG Maritime Urlaubsregion Verbesserungen und zwischen Elbe und Oste Eine Auswertung der Zielerreichung in den einzelnen tragfähige Konzepte Handlungsfeldern zeigt, dass im Prozess klare Entwicklungs- Nachhaltige Verbesserung Keine direkten Projekte. schwerpunkte gesetzt worden sind. Nicht alle Handlungs- der Wirtschaftlichen Dafür große Fortschritte felder wurden gleichermaßen berücksichtigt, vielmehr Rahmenbedingungen parallel zu LEADER wurden die LEADER-Mittel zur konzentrierten Entwicklung Familienfreundliche Viel erreicht in der der Bereiche Tourismus und Jugendförderung eingesetzt. Region Jugendarbeit. Nachhaltige, innovative Im Handlungsfeld „Maritime Urlaubsregion zwischen Eher indirekte E ekte Inwertsetzung der Natur- Elbe und Oste“ wurden die meisten Projekte umgesetzt. durch sanften Tourismus und Kulturlandschaft Innerhalb des Handlungsfeldes lag der Schwerpunkt wiederum auf maritimen und radtouristischen Infra- struktur- und Vernetzungsmaßnahmen. Im Handlungsfeld Das Handlungsfeld „Nachhaltige Verbesserung der „Familienfreundliche Region Kehdingen-Oste“ wurden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ konnte durch den ebenfalls viele Projekte verwirklicht. Hier lag der LEADER-Prozess nur wenig direkt verbessert werden, auch Schwerpunkt auf der Jugendförderung - sowohl im Freizeit- weil die Thematik von überregionaler Bedeutung ist und

22 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Evaluation

weitgehend außerhalb der Möglichkeiten von LEADER Übersicht - Erfolgs und Hemmnisfaktoren liegt. Parallel zum LEADER-Prozess haben sich die Rahmen- Erfolgsfaktoren Hemmnisfaktoren bedingungen für die Wirtschaft jedoch teils erheblich + konstruktive, o ene - Wirtschaft zu wenig verbessert (z.B. beim Breitbandausbau). Atmosphäre eingebunden Im Handlungsfeld „Nachhaltige, innovative Inwertsetzung + gute Zusammensetzung/ - mangelndes Monitoring der Natur- und Kulturlandschaft“ konnten ebenfalls nur hohe Diversität von Indikatoren wenige Projekte direkt umgesetzt werden. Dafür gab es in + sachliche Projektauswahl - wenig Innovationskraft/ durch gute Kriterien Leuchtturmprojekte fehlen der LAG eine intensive Beschäftigung mit den Themen des + gute Beratung durch - nachlassende Beteiligung Handlungsfelds, besonders auf der Ebene von Forschung Planungsbüros und AfL im Verlauf und Machbarkeit. Zudem strahlt die starke Konzentration + hohe Beteiligung bei der - verzögerte Information auf sanften Tourismus auch auf dieses Handlungsfeld aus. Konzepterstellung der Ö entlichkeit Mehr Touristen in der Region bedeuten auch eine indirekte + hohe Bereitschaft zur Inwertsetzung der Natur- und Kulturlandschaft. Zusammenarbeit und - geringe strategische Vernetzung zwischen den Flexibilität PROZESS Kommunen + erfolgreiche - abnehmende Die Evaluierung der Prozessabläufe zeigt, dass die LAG interregionale Orientierung an der ein kompetentes, konstruktives, gut funktionierendes Kooperationen Strategie Gremium ist, das sich zudem an den Kriterien zur Projekt- auswahl orientiert hat. Zudem stechen die hohe Handlungsbedarf besteht hingegen bei der Inklusion der Kooperationsbereitschaft mit anderen Regionen und die regionalen Wirtschaft in den Prozess, bei der Definition und sehr gute Beteiligung bei der Konzepterstellung hervor. dem Monitoring von Prozessindikatoren sowie im Bereich Die Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Arbeiten Bürgerbeteiligung im weiteren Verlauf des Prozesses. Zudem sind damit vorhanden und können als Stärken betrachtet zeigt die abnehmende Orientierung am Entwicklungs- werden, die es weiter auszubauen gilt. konzept im Verlauf, dass die Fortschreibung des REK eine höhere strategische Dynamik erlauben sollte.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 23 Institut für Partizipatives Gestalten

HINWEISE ZUR FORTSCHREIBUNG DES REK Die Fortschreibung des REK kann wichtige Informationen aus dieser Evaluation aufnehmen. Im Bereich Zielerreichung ist die deutliche Schwerpunktsetzung auf den Tourismus zu überdenken. Eine stärkere Konzentration auf die Themen, die im abgelaufenen Prozess weniger Beachtung fanden (Wirtschaft, Demographie, Energie und Umwelt) sollten im Mittelpunkt der strategischen Ausrichtung stehen. Dabei sind besonders solche Projekte anzustoßen, die mehrere Themenfelder verknüpfen und bereits vorhandene Potenziale so aufgreifen, wie im abgelaufenen Prozess im Bereich Tourismus.

24 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - Evaluation & SWOT-Analyse

SWOT-ANALYSE

Die Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Region wurde im Beteiligungsprozess zur Fortschreibung des REK gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitet und mit der Ausgangslage der Region abgeglichen. Für die Themen „Natur, Klimaschutz, Energie“, „Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft“, „Mobilität, Infrastruktur, Nahversorgung“, „Demographie, Innenentwicklung, Jugend“, sowie „Soziales, Kultur, Vereine“ wurden interne Stärken und Schwächen identifiziert. Diese Sammlung wurde zu Kernstärken und -schwächen verdichtet, um die für die Regionalentwicklung wesentlichen Aspekte greifbar zu machen. Darauf aufbauend wurden externe Herausforderungen und Chancen den Kernstärken und -schwächen gegenüber gestellt. Durch die Verknüpfung von Stärken und Schwächen mit den ausgearbeiteten Chancen, sowie der Verknüpfung der Risiken mit den Stärken und Schwächen der Region, wurden Handlungsansätze erarbeitet (siehe SWOT-Tabellen der nächsten Seiten). Von diesen wurden die konkreten Entwicklungsziele für das Regionale Entwicklungs-konzept Kehdingen-Oste abgeleitet.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 25 Institut für Partizipatives Gestalten

Stärken Schwächen • Vorhandene erneuerbare • Prof. Klimaschutzmanagement Natur, Klimaschutz, Energien fehlt und Energie • Schöne Natur- und Kulturland- • Ausgeräumte Landschaften schaft mit unterschiedlichen • Mangelnde Energieeffizienz Landschaftsformen • Energiegenossenschaft, Gemeinwohl orientiert

• Ausbau erneuerbarer Energien Chancen • Heterogene Landschaft und gemeinsam organisieren • Erholungsraum Naturraum touristisch nutzen • Gemeinsam an besserer Nutzbarkeit • Menge der EE-Erzeugung- • Netzwerk der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz forschen sanlagen aufbauen • Qualitäten von heterogener • Know-how spezialisierter Firmen Landschaft bewerben

Risiko • Heterogene Kultur- und Naturland- schaft erhalten • Vielfältige Nutzung der Landschaften • Monostruktur-Entwicklung • Austausch zwischen Naturschutz, fördern • Zielkonflikte zwischen Wirtschaft Landwirtschaft und erneuerbaren • Klimaschutz gemeinsam mit allen und Naturschutz Energien stärken Akteuren gestalten, um Differenzen • Verspätete Entscheidungen bez. • In der Entwicklung erneuerbarer und Einseitigkeiten zu vermeiden Klimaschutz Energien vorne mit dabei sein

26 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - SWOT-Analyse

Stärken Schwächen • Günstige Wohnangebote • Fehlendes Generationen- Demographie, Innenentwicklung, • Dezentrale Jugendangebote management und Bildung • Lebenswertes Umfeld, starke • Scheinbare Verschlossenheit Gemeinschaften gegenüber Zuzüglern • Einseitigkeit der Wohnformen (Familienmodell)

• Preiswerten Wohnraum überregional • Austausch zwischen den Genera- Chancen bewerben tionen und verschiedenen • Stärkung der Ortskerne Bevölkerungsgruppen fördern • Internationale Migration • Verdichtung der Orte, Abriss • Werkstatt/Tag der Kulturen • Günstige Immobilien als Freiraum • Leerstand als Ermöglichungsräume durchführen • Internet als neue Möglichkeit der für Initiativen und Unternehmens- • Willkommenskultur aufbauen Vernetzung gründer bereitstellen • Individuelle Wohnformen ermöglichen und fördern • Vernetzung der Jugendangebote zur Stärkung der regionalen Identifikation • Positive Öffentlichkeitsarbeit für die • Ängste durch gemeinsame Angebote Region betreiben Risiko abbauen, mit kommunaler Steuerung • Helfende Nachbarschaftskultur und • Angst vor Fremden • Nachbarschaftliche Alltagshilfe Austausch fördern • Abwanderung fördern und vernetzen • Neue Wohnformen genera- • Überalterung • Vernetzung der Vereine etc. für tionenübergreifend entwickeln Patenschaften und ähnliches

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 27 Institut für Partizipatives Gestalten

Stärken Schwächen • Viel regionale Nahrungsmittel- Mobilität, • Unzureichende Versorgung mit Nahversorgung, produktion Mitteln des tägl. Bedarfs und Infrastruktur • Himmelpforten angebunden an • Schlechte Anbindung an das HVV überregionale Verkehrsnetz • Erneuerbare Energien gut • Unzureichender ÖPNV, schlechte ausgebaut Vernetzung der Ortschaften durch Radwege

Chancen • Netzwerk: Produzenten/ Einzel- • Sinnvolle Querverbindungen • Wachsendes Bewusstsein für handel/ Rahmenvertrag schaffen - kurze Wege regionale Produkte • Export von Überschüssen in • Gesamtkonzept zur Anbindung an • Steigende Beliebtheit des umliegende Städte und Kreise Züge im 1-Stunden-Takt erarbeiten Radtourismus • Gemeinsames Verkehrskonzept (bsp. regionaler Bürgerbus) • Aufkommen alternativer Verkehrs- erarbeiten • ÖPNV sinnvoll und effizient konzepte • E-Mobilität für die Region prüfen gestalten

Risiken • Regionale Nahrung, regional • Radwege und alte Wege zur Ortsver- konsumieren (bsp. Direktvertrieb, netzung ausbauen • Wegbrechen von Grundver- fliegende Händler, Marktkultur) • Sicherung der Planfeststellungsver- sorgungsmöglichkeiten • Sicherung der vorhandenen Infras- fahren (BAB) • Geringere Nachfrage nach ÖPNV truktur • Bürgerbusse fördern durch Bevölkerungsrückgang • Verkehrsknotenpunkte stärken und • Neue Ideen für ländliche Mobilität • Langsamer Breitbandausbau in vernetzen finden (Alternative Mobilitätsformen ländlichen Regionen • Breitbandausbau aktiv vorantreiben wie Car-Sharing, E-Mobilität usw.)

28 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - SWOT-Analyse

Stärken Schwächen • Wasser-, Rad- und Gesundheits- • Fehlende Wirtschafts- Wirtschaft, Tourismus, tourismus unternehmen und Landwirtschaft • Landwirtschaftliche Produktion • Infrastruktur Verkehr/digital • Engagierte Bevölkerung und • Touristische Infrastruktur kleine Unternehmen

• Der Weg ist das Ziel - Ruhetourismus fördern • Breitbandversorgung ausbauen Chancen • Stärkung der Unabhängigkeit der und Telearbeitsplätze in die Region • Stärkeres Regionalbewusstsein touristischen Region bringen • Digitalisierung der Arbeit • Regionale Wertschöpfungsketten • Naturnahen Tourismus fördern • Gesundheits- und Ökologiebe- verlängern (Entschleunigung) wusstsein • Regionalen Konsum einfach machen, • Touristisches Netzwerk ausbauen bsp. durch Digitalisierung und bewerben • Gemeinwohlorientierte Wertschöpfung

• Regionale Produktion weiterdenken • Unternehmensgründungen und Risiken und vernetzen Telearbeit fördern • Abwandern der Arbeitskräfte in • Junge Menschen mit Region und • Heterogene Wirtschaft fördern Ballungszentren Unternehmen vernetzen • Forschung und Innovation in die • Widerspruch Naturschutz/ • Wertschöpfungsbetriebe fördern Region bringen Landwirtschaft • Veredelungsbetriebe vor Ort • Regionales Wirtschaftsnetzwerk • Globalisierter Internethandel aufbauen stärken • Bürgerfirmen (bsp. Ostewert AG) • Verkehrsanbindung an Ballungs- bewerben und stärken zentren stärken

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 29 Institut für Partizipatives Gestalten

Stärken Schwächen • Viele Kulturstätten • Fehlende Sozial- Vereinsmanager Soziales, Kultur • Funktionierende Gemeinschaften • Immer weniger Mitglieder in und Vereine • Aktives Vereinsleben Vereinen • Fehlender Veranstaltungs- kalender

• Mehr Angebote für Jugend im Wassersport Chancen • Vernetzung von Schulen, Vereinen • Vereine für Zuzügler bewerben • Rückbesinnung auf Wichtigkeit und Kulturstätten zur Ganztagsbe- und Schnupperkurse/Angebote von Gemeinschaft treuung von Kindern aufbauen • Ganztagsbetreuung von Kindern • Fördern und bewerben der Gemein- • Zentraler Veranstaltungskalender • Internationale Zuwanderung schaftsqualität durch gemeinsame Feste und öffentliche Veranstal- tungen

Risiken • Stärkere Vernetzung und Austausch • Bürokratisierung und immer der Vereine strengere EU-Auflagen • Vereinsmanagement in Gemeinden, • Politische Lobbyarbeit zur • Abwanderung Kulturförderung Reduzierung von Bürokratie • Individualisierung der • Unterstützung der Vereine bei Gesellschaft Organisation und Mittelbeschaffung

30 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Grundlagen - SWOT-Analyse

Aus der SWOT-Analyse der Themenfelder und den • Tourismus qualitativ ausbauen, vernetzen und strategischen Anknüpfungspunkten wurden konkrete kommunizieren Entwicklungsziele für die zukünftige Gestaltung der • Unterstützungskultur und Ermöglichungsräume für neues Region abgeleitet. Die Entwicklungsziele decken das Wirtschaften schaffen Spektrum der Regionalentwicklung ab und werden in der MOBILITÄT, NAHVERSORGUNG, INFRASTRUKTUR Entwicklungsstrategie in integrativen Handlungsfeldern mit strategischen Ansätzen zu ihrer Umsetzung verknüpft. • Digitale Infrastruktur ausbauen (50Mbit/s+) Beispielsweise wurde die größte Schwäche (Mobilitätsinfra- • Verbesserung der Mobilitätsinfrastruktur auch für kleine struktur) der Region mit ihrer größten Stärke (Erneuerbare Orte Energien) in dem Handlungsfeld Vorankommen verbunden. • Slow Mobility als Qualität vermarkten Zudem werden die Ziele durch die Periodisierung der DEMOGRAPHIE, INNENENTWICKLUNG, JUGEND Handlungsfelder in der Entwicklungsstrategie gewichtet. • Verbundenheit erzeugen - gehen und zurückkommen ABGELEITETE ENTWICKLUNGSZIELE: lassen • Leerstand aufzeigen, nutzen, vermarkten, vermeiden NATUR, KLIMASCHUTZ, ENERGIE • Weiterbildung fördern, Impulse geben und Vernetzung stärken • Energie gemeinsam regional produzieren, speichern und • Zuwanderung unterstützen, aktiv befördernund neue verbrauchen Gruppen ansprechen • Forschen, testen, fördern von Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien SOZIALES, KULTUR, VEREINE • Erprobung von Elektromobilität und Leichtbau in der • Generationen verbinden für Wohnen, Wissen, Landwirtschaft Unterstützung • Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft und • Internationalisierung der Region fördern der maritimen Kultur • Beteiligungskultur aufbauen und verstetigen WIRTSCHAFT, TOURISMUS, LANDWIRTSCHAFT • Vorhandene Kultur und vorhandenes Engagement regional vernetzen und sichtbar machen • Regionale Produkte und Ressourcen entwickeln und vermarkten ÜBERGEORDNETES ENTWICKLUNGSZIEL • Schärfung des touristischen Profils • Region, Themen und Entwicklungsziele vernetzen

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 31

ENTWICKLUNGS- STRATEGIE Institut für Partizipatives Gestalten

AUF´S LAND, EY! Wir bewegen was.

Kehdingen-Oste ist bewohnt von Menschen, die ihre Region lieben und tief in ihr verwurzelt sind. Selbstbewusst und stolz rufen sie dem Umland zu: „Auf’s Land, ey!“ Sie nehmen die Herausforderungen an, die der demographische Wandel, Klimaveränderungen und die Dienstleistungsgesellschaft ihnen stellen - nicht furchtsam ob der Veränderungen die auf sie zukommen, sondern neugierig und in dem Bewusstsein, die Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. „Wir bewegen was.“ Das heißt auch: „Wir bewegen uns, wir bewegen die Region.“ Kreativ, innovativ und offen zeigen sie, dass Landleben nicht ins Museum gehört. Das Land hat ungeheure Potentiale - Ruhe, die es zu bewahren gilt, Raum den es zu füllen gilt, Platz um Neues zu testen. Kehdingen-Oste geht in die Zukunft. In Gummistiefeln. Auf’s Land, ey! Wir bewegen was.

AUF´S LAND, EY! -WIR BEWEGEN WAS. • Innovative Technologie und Modelle erproben • Menschen in Kehdingen-Oste willkommen heißen Die Region besinnt sich auf ihre Stärken: wunderschöne, • Neues Wirtschaften in die Region bringen maritime Kultur- und Naturlandschaft, viel ehrenamtliches • Beteiligung und gutes Miteinander aufbauen Engagement und gemeinwohlorientiertes Unternehmer- • Vielfältige Natur- und Kulturlandschaft erhalten und tum, Innovationsfreudigkeit, Offenheit, Vorsprung bei sanften Tourismus fördern regenerativen Energien und Platz für Modellversuche. Vor allem aber auf die Menschen die diese Stärken tragen und sie täglich und allerorten nutzen und damit die Region zu Keines dieser Themen steht für sich allein - alle stehen dem machen, was sie ist. in Verbindung und Wechselwirkung zueinander. Eine Entwicklungsstrategie muss diese Verbindungen aufgreifen, Eine Entwicklungsstrategie muss auf den vorhandenen die Wechselwirkung nutzen und positiv verstärken. Daher Stärken aufbauen und sie nutzen, um Zukunftschancen zu ist die Strategie zum einen als Prozess angelegt: Bewegung ergreifen und Herausforderungen zu meistern: und Entwicklung werden angestoßen und mit langem Atem

34 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie verfolgt. Nicht durch Einzelprojekte sondern durch ein so angelegt, dass Sie möglichst viele Entwicklungsthemen gebündeltes Paket an strategischen Ansätzen werden die aufgreifen und in handlungsleitender Form miteinander Potentiale und Herausforderungen in ihrer Komplexität ernst verknüpfen. genommen und mit einer klaren Richtung angegangen. Die Die Titel der Handlungsfelder drücken dabei immer einen Arbeit des Leader-Prozesses wird in erster Linie als Plattform- Bewegungsmodus aus: VORANKOMMEN, ANKOMMEN, arbeit verstanden: Bemühungen und Engagement aus HERKOMMEN, WEITERKOMMEN und ZUSAMMEN- verschiedenen Orten und Feldern zusammenzuführen, KOMMEN. Der Gedanke „Wir bewegen was“ wird aufge- Wechselwirkungen aufzuzeigen und zu nutzen sowie den griffen und in konkreten Bewegungsrichtungen verwirklicht. Prozess beständig zu reflektieren und in Bewegung zu Themen wie Demographie und Klimaschutz tauchen in halten stehen im Zentrum der Entwicklungsstrategie. verschiedenen Handlungsfeldern mit unterschiedlichen Dazu gehört es auch, dass LEADER-Mittel zum Anschub von strategischen Ansätzen auf. Innovationen genutzt werden. Daneben wird die LAG als Kompetenzzentrum für ländliche Entwicklung in der Region auch immer andere Fördermöglichkeiten suchen und nutzen.

DIE ENTWICKLUNG DER STRATEGIE Der vernetzende, plattformbildende Ansatz spiegelt sich im Aufbau der Handlungsfelder wider: Der Prozess der Strategiewicklung basiert auf den Themen „Demographie, Innenentwicklung und Bildung“, „Soziales, Kultur und Vereine“, „Mobilität, Infrastruktur, Nahversorgung“, „Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus“ sowie „Naturschutz, Klimaschutz und Energie“. Auf Basis der SWOT-Analyse und im Rahmen der Bürgerbeteiligung wurden für diese Themen die wichtigsten Entwicklungsziele identifiziert. Die Handlungsfelder des REK verbinden nun Ziele aus verschiedenen Themen zu integrierten Ansätzen. Sie sind

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 35 ÜBERSICHTS ZUR HERLEITUNG DER ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

THEMEN ENTWICKLUNGSZIELE

Übergeordnetes • Region, Themen und Entwicklungsziele vernetzen

Demographie, • Verbundenheit erzeugen - gehen und zurückkommen lassen Innenentwicklung • Leerstand aufzeigen, nutzen, vermarkten, vermeiden und Bildung • Weiterbildung fördern, Impulse geben und Vernetzung stärken • Zuwanderung unterstützen, aktiv befördern und neue Gruppen ansprechen

Soziales, • Generationen verbinden für Wohnen, Wissen, Unterstützung Kultur und • Internationalisierung der Region fördern Vereine • Beteiligungskultur aufbauen und verstetigen • Vorhandene Kultur und vorhandenes Engagement regional vernetzen und sichtbar machen

Mobilität, • Digitale Infrastruktur ausbauen (50Mbit/s+) Infrastruktur und • Verbesserung der Mobilitätsinfrastruktur auch für kleine Orte Nahversorgung • Slow Mobility als Qualität vermarkten

Wirtschaft, • Regionale Produkte und Ressourcen entwickeln und vermarkten Landwirtschaft • Schärfung des touristischen Profils und Tourismus • Tourismus qualitativ ausbauen, vernetzen und kommunizieren • Unterstützungskultur und Ermöglichungsräume für neues Wirtschaften schaffen

Klima, • Energie gemeinsam regional produzieren, speichern und verbrauchen Energie und • Forschen, testen und fördern von Speichtechnologien für Erneuerbare Energien Naturschutz • Erprobung von Elektromobilität und Leichtbau in der Landwirtschaft voranbringen • Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft und der maritimen Kultur

36 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie

HANDLUNGSFELDER STRATEGISCHE ANSÄTZE Generationen- ZUSAMMKOMMEN Sichtbarmachen übergreifendes Beteiligungskultur und Vernetzen Wohnen Unterstützung, Beteiligung aufbauen und der Vereins- und ein gutes Miteinander etablieren lebens und Professionalisierte aufbauen Kulturangebots “Nachbarschafts- hilfe” aufbauen

ANKOMMEN Wohnraum- Willkommens- und Leerstands- Menschen in Kehdingen- kultur etablieren Oste willkommen heißen vermittlung

WEITERKOMMEN Gründer- und Regionale Neues Wirtschaften in die Weiterbildungs- € € Produkte und Region bringen zentrum Vermarktung

VORANKOMMEN Erneuerbare Innovative Technologien Mobilität E-Landwirtschaft Energien und Modelle erproben

HERKOMMEN Erhalt des mari- Vielfältige Natur-und timen Erbes und Entspannender Kulturlandschaft erhalten der Natur- und Aktivtourismus und sanften Tourismus Kulturlandschaft fördern

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 37 Institut für Partizipatives Gestalten

GRUNDSÄTZE UND HALTUNGEN

Neben der inhaltlichen Ausrichtung, die auf der Analyse der hinweg Verbindungen zu schaffen und somit das endogene Ausgangslage basiert, gründet die Entwicklungsstrategie Potential der Region voll auszuschöpfen. auf bestimmten Haltungen die aus dem Leitbild und dem REGIONAL DENKEN: Der Beteiligungsprozess im Selbstverständnis der Region abgeleitet sind: Rahmen der REK-Erstellung machte sehr deutlich: Weder OFFENHEIT UND MUT: Neue Ideen, Innovationen und die Kommunen noch die Bevölkerung wünschen sich Modellversuche erfordern mutige Schritte bei vollem Risiko- Kirchturmlösungen. Keine Kommune ist den anstehenden bewusstsein. Dieser Mut und die Offenheit ist in Kehdingen- Herausforderungen allein gewachsen. LEADER bietet die Oste vorhanden. Das Entwicklungskonzept trägt dieser Möglichkeit interkommunal zu arbeiten und gemeinsam an Haltung Rechnung. einem Strang zu ziehen. INKLUSION: Die Region soll für alle Menschen lebenswert NACHHALTIGKEIT: Die Entwicklungsstrategie ist sein. Eine Benachteiligung aufgrund von Geschlecht, darauf ausgelegt, nachhaltige Wirkungen zu entfalten. Es Behinderung, Herkunft, Hautfarbe, Alter oder Religion darf sollen Projekte umgesetzt werden, die in ökonomischer, weder auf Konzept- noch auf Projektebene vorkommen. ökologischer und sozialer Hinsicht Ressourcen schonen Besonders benachteiligte Gruppen sollen ausdrücklich und effizient nutzen, keine einseitigen Belastungen hervor- gefördert werden. Bei Projekten ist auf Barrierefreiheit in bringen und deren langfristige Konsequenzen bedacht einem weiten Verständnis zu achten (Mobilität, Sehen, wurden. Hören). Auch die Gleichstellung der Geschlechter ist für die Region selbstverständlich. Sowohl in der LAG als auch auf Projektebene wird der Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt. VERBINDEND DENKEN: Aus den vorhandenen Ressourcen mehr zu machen ist eine wesentliche Grundhaltung der Entwicklungsstrategie. Die Idee dahinter ist, durch Vernetzung Synergien sicht- und nutzbar zu machen, über Gemeinde- und Handlungsfeldgrenzen

38 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Grundsätze und Haltungen & Zusammenkommen

ZUSAMMENKOMMEN Unterstützung, Beteiligung und ein gutes Miteinander aufbauen

Das besondere der Region sind die Menschen, die mit ihrem Stolz und Engagement ihre Dörfer und Umgebung prägen. Darin liegt ein riesiges Potential für die Entwicklung der Region. Initationen, Ideen und Engagement sollen sichtbar gemacht, gefördert und miteinander vernetzt werden damit die gemeinsamen Aktivitäten größere Wirkungen erzielen können.

Beteiligungskultur aufbauen und Professionalisierte etablieren “Nachbarschaftshilfe” aufbauen

Sichtbarmachen und Vernetzen der Generationenübergreifendes Vereinslebens und Kulturangebots Wohnen

Das Handlungsfeld Zusammenkommen fokussiert den angesichts der geringen Bevölkerungsdichte und verstreuten regionalen Zusammenhalt, den Austausch zwischen Siedlungen Lösungen für die Versorgung der älter werdenden Generationen und die Förderung des Vereins- und Bevölkerung gefunden werden - generationsübergreifende Kulturlebens. Unterstützungsstrukturen helfen bei der Wahrung der Selbstständigkeit und verhindern Vereinsamung. In den einzelnen Kommunen gibt es bereits ein reiches Kultur- und Vereinsleben, viel ehrenamtliches Engagement Das Kultur- und Vereinsleben zu regionalisieren, sichtbar und Projekte in Bürgerhand. Auf der anderen Seite müssen zu machen und zu vernetzen um das vorhandene Potential

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 39 Institut für Partizipatives Gestalten auszuschöpfen, die enge Zusammenarbeit von Kommunen Beteiligungskultur aufbauen und verstetigen und engagierten Bürger_innen sowie die Aktivierung des • Die Regionalentwicklung soll konsequent den Engagements für wohnortnahe Unterstützung älterer bottom-up Ansatz von LEADER verfolgen. Bürger_innen Menschen sind insofern Anknüpfungspunkte, die an den und Kommunen sollen Kehdingen-Oste gemeinsam Stärken und Schwächen der Region ansetzen um das zukunftsfähig machen. Die Einbeziehung aller gemeinsame Leben in der Region zu verbessern. Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsprozess ist dabei von besonderer Bedeutung. ENTWICKLUNGSZIELE Vorhandene Kultur und vorhandenes Engagement regional Region, Themen und Entwicklungsziele vernetzen vernetzen und sichtbar machen • Der LEADER-Prozess soll die Region zusammenbringen. • Das vielfältige Kultur- und Vereinsangebot soll dadurch Es werden integrative Konzepte und Projekte entwickelt, gefördert werden, dass bestehendes Engagement die Themen verknüpfen und verschiedene Entwicklungs- sichtbar gemacht wird und somit regional leichter ziele umgreifen, Bevölkerungsgruppen oder Ortschaften auffindbar ist. Gleichzeitig soll die Vernetzung des verbinden. Vorhandenen vorangetrieben werden, damit Synergien entstehen können.

Generationen verbinden für Wohnen, Wissen und Unterstützung • Das gemeinsame Leben von Jung und Alt soll durch Projekte gefördert werden. Generationsübergreifendes Wohnen, Wissensaustausch und Unterstützungsangebote stehen dabei im Mittelpunkt um der veränderten Altersstruktur geeignete Maßnahmen entgegenzusetzen.

40 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Zusammenkommen

STRATEGISCHE ANSÄTZE Mit der Ausbildung von Zukunftslotsen werden Moderations- und Prozessbegleitungskompetenzen zu Beteiligungsformaten in der Region herausgebildet. So kann sich der regionale Entwicklungsprozess verselbständigen und ist weniger auf externe Beratung angewiesen. Regelmäßige, mindestens jährliche Werkstätten zur Regionalentwicklung und zu Einzelthemen helfen dabei, Projektideen und neue Umsetzungsstrategien zur Zielerreichung zu entwickeln. Die Rolle der LAG wird damit sehr aktiv interpretiert. Sie BETEILIGUNGSKULTUR AUFBAUEN UND ETABLIEREN ist nicht nur Entscheidungsgremium, sondern Mittelpunkt eines Kompetenznetzwerks für die Entwicklung des Die Region lebt von den Menschen, die in ihr leben. Sie ländlichen Raumes in Kehdingen-Oste. wird von ihnen gestaltet. Diese Gestaltungskraft bewusst- zumachen und zu unterstützen erfordert eine etablierte Wichtig ist dabei, alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen Beteiligungskultur, intensiven Austausch und eine enge und einzubeziehen und damit den Gedanken der Inklusion Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Bürger_innen. bei der gesellschaftlichen Teilhabe als zentrales Element der Die strategischen Ansätze aller Handlungsfelder basieren Entwicklungsstrategie aufzugreifen. Gerade benachteiligte darauf, Akteure zu verbinden und Netzwerke aufzubauen. Gruppen sollten ausdrücklich zur Beteiligung aufgerufen Der Aufbau von Beteiligungsstrukturen und Kompetenzen werden. Barrierefreiheit ist dabei zu beachten - nicht nur in zur Regionalentwicklung steht daher strategisch im Zentrum baulicher Hinsicht. des LEADER-Prozesses. Der LAG kommt dabei die besondere Aufgabe zu, den Prozess der Regionalentwicklung zu initiieren, zu steuern und zu begleiten. Die LAG bildet Arbeitsgruppen und bringt diese in Austausch miteinander. So wird die LAG zu einem Kompetenznetzwerk für ländliche Entwicklung, das auch wissenschaftliche Forschung und Evaluation durch Kooperationen mit Hochschulen einbezieht und Akteure aus verschiedenen Themengebieten zusammenbringt.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 41 Institut für Partizipatives Gestalten

SICHTBARMACHEN UND VERNETZEN DES VEREINS- PROFESSIONALISIERTE „NACHBARSCHAFTSHILFE“ LEBENS UND DES KULTURANGEBOTS AUFBAUEN Die vielfältigen Kultur- und Vereinsangebote der Region In Kehdingen-Oste werden in absehbarer Zukunft immer bewerben sich und ihre Veranstaltungen meist einzeln. mehr ältere Menschen leben. Zudem haben sich Familien- Damit werden zumeist nur bekannte Kreise erreicht. Dabei strukturen gewandelt. Neben Mobilität, Pflege und ärztlicher besitzt die Region ein sehr großes kulturelles Potential - die Versorgung kann eine professionalisierte “Nachbarschafts- Bündelung der vorhandenen Angebote auf einer Website hilfe” Versorgungslücken für diese Menschen schließen, den ist daher ein Ziel und steigert die Attraktivität der Region. generationenübergreifenden Zusammenhalt fördern und vor Eine mögliche, zentrale Plattform dafür ist die Website der Vereinsamung schützen. LEADER-Region. In der Kleinstadt Riedlingen (Baden-Württemberg) besteht Die Website kann folgende Funktionen erfüllen: seit den neunziger Jahren eine solche Nachbarschaftshilfe. In der Gemeinde Dötlingen (Wildeshauser Geest) wurde ein • Sprachrohr der LAG und der Arbeitsgruppen ähnliches Modell in einer dünn besiedelten Flächengemeinde • Interner Bereich für Arbeitsgruppen entwickelt. • Zentraler Veranstaltungskalender • Regionale Wohnraum- und Leerstandsbörse Auf diesen Ansätzen kann Kehdingen-Oste aufbauen und • Vorstellung von Vereinen und Kulturschaffenden den Schritt zu einer regionsumspannenden Organisation • Informationszentrale für Themen der Regional- gehen. Eine Austauschbörse für kleinere Erledigungen bringt entwicklung Helfer und Hilfesuchende zusammen. Ob im Garten oder im Haushalt, für den Weg zum Einkauf oder bei der Vorbereitung von Festivitäten: Ein Nachbarschaftshilfesystem bringt Menschen zusammen, sorgt für Kontakt und bietet oftmals eine dringend benötigte helfende Hand.

42 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Zusammenkommen

INDIKATOREN UND ZIELWERTE

ZIEL- ZIEL INDIKATOR WERT

GENERATIONENÜBERGREIFENDES WOHNEN Vorhandene Kultur und vorhandenes Sichtbare Vereine und 30 Ver- Parallel zur Etablierung einer professionalisierten “Nachbar- Engagement regional Institutionen durch schaftshilfe” liegen im generationenübergreifenden Wohnen eine vernetzen und sichtbar regionale Plattform Möglichkeiten zur gegenseitigen Unterstützung und zum machen Austausch. Neue Formen dieses Zusammenwohnens sollen in Kehdingen-Oste entwickelt werden. Generationenüber- 2 Pro- Generationen greifende Beispielsweise leben ältere Menschen oftmals allein oder jekte verbinden für Wohnprojekte zu zweit in Häusern, die Platz für eine Großfamilie bieten. Wohnen, Wissen, und Werden aus einem Haus zwei Wohneinheiten, entsteht Gründung einer profes- Unterstützung bis zusätzlicher Wohnraum. Gegen kleine Hilfen im Alltag (z.B. sionalisierten “Nachbar- 2019 Gartenpflege) können junge Familien hier zu vergünstigten schaftshilfe” Preisen ein Zuhause finden. Ausgebildete Zukunft- Beteiligungskultur 5 Neben der Vermittlung über eine Wohnraumbörse slotsen aufbauen und (siehe Handlungsfeld Ankommen) ist der Aufbau einer verstetigen Öffentliche Strategie- Vertrauensbasis dabei von zentraler Bedeutung. Das jährlich werkstätten vorgeschlagene Modell erfordert gegenseitiges Kennen- lernen und Vertrauen. Die professionelle Nachbarschaft- Aktives Netzwerk - Region, Themen und shilfe dient hier als Bindeglied. Die Förderung von Modell- Anzahl von an die LAG Entwicklungsziele 5 AKs versuchen schafft daneben Beispiele guter Praxis, die angebundenen Arbeit- vernetzen anschließend als Vorbild dienen können. skreisen

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 43 Institut für Partizipatives Gestalten

ANKOMMEN Menschen in Kehdingen-Oste willkommen heißen

Zukunftsfähig wird die Region, wenn sie neue Menschen anlockt, seien es Familien, Migranten oder andere Gruppen. Damit diese in der Region bleiben, müssen sie sich willkommen fühlen, schnell in die sozialen Strukturen hineinwachsen und einen geeigneten Ort für sich zum Leben finden.

Wohnraum- und Leerstands- Willkommenskultur etablieren vermittlung

Das Handlungsfeld „Ankommen“ adressiert das akute Problem ENTWICKLUNGSZIELE der Abwanderung junger Menschen und der Überalterung Leerstand aufzeigen, nutzen, vermarkten, vermeiden in der Region. Auf der anderen Seite machen Natur- und Kulturlandschaft, das große soziale Engagement und günstige • Besonders in den Ortskernen soll Leerstand vermieden Immobilien die Region für bestimmte Zielgruppen attraktiv. werden um die Ortsbilder und ursprüngliche Bausubstanz zu erhalten. Vermittlung und Nachnutzung sind dabei Das aktive Bemühen um Zuzügler und Rückkehrer kann an zentralen Stellen und Orten zu bevorzugen, in der den Altersdurchschnitt der Region senken. Qualifizierte Peripherie ist auch Rückbau denkbar. Arbeitskräfte erhöhen die Wirtschaftskraft und bringen neue Impulse. Die Offenheit gegenüber Migrant_innen kann die Zuzugsrate erhöhen und kulturelle Vielfalt wird zu einer Zuwanderung unterstützen, aktiv befördern und neue Qualität der Region. Vorhandene oder drohende Leerstände Gruppen ansprechen können durch Zuzug neuer Nutzung zugeführt werden, die • Die Bevölkerungsprognosen lassen einen dramatischen Ortskerne gewinnen so an Attraktivität. Anstieg des Altersdurchschnitts erwarten. Jungen

44 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Ankommen

Menschen und Familien soll der Zuzug daher attraktiv STRATEGISCHE ANSÄTZE gemacht werden um Fachkräftemangel und geringer Infrastrukturauslastung entgegenzuwirken.

Internationalisierung der Region fördern • Während der demographische Wandel mit Bevölkerungs- rückgang und Überalterung bundesweit seine Wirkung zeigt, steigen die Zuwanderungsraten aus dem Ausland weiter an. Fachkräften aus dem europäischen Ausland WILLKOMMENSKULTUR ETABLIEREN kann in Kehdingen-Oste eine attraktive Umgebung geboten werden. Es gilt, die Strukturen hierfür zu Mit dem demographischen Wandel geht ein Mangel an etablieren. Fachkräften einher - gleichzeitig steigen die Zuwanderungs- raten nach Deutschland. Fachkräfte aus dem europäischen Ausland sind ein großes Potential für die Region - Ärzte, Verbundenheit erzeugen - gehen und zurückkommen lassen Pflegekräfte, Handwerker und Unternehmer aus der • Nach dem Schulabschluss verlassen junge Menschen europäischen Union können der Region neue Impulse die Region zum Studieren oder zur Ausbildung. Diese geben. Abwanderung ist - zumindest zwecks Studium - Aktiv Offenheit gegenüber Neubürgern zu praktizieren weitgehend unvermeidlich. Wichtig ist es daher, die und sie in das soziale Leben einzubinden macht die Jugend so an die Region zu binden, dass sie nach dem Region attraktiver und sorgt für ein besseres Miteinander. Studium oder der Ausbildung wieder zurückkommen Gegenseitiger Austausch bereichert die Region kulturell, möchten. schafft Verständnis und Akzeptanz. Der Ansatzpunkt einer solchen Offenheit sind gemeinsame Aktivitäten: Interkulturelle Werkstätten und Feste, kulinarischer Austausch und das Teilen von Geschichte und Geschichten. Gegenseitige Ängste vor dem Fremden können so abgebaut werden, Zuzügler bekommen ein besseres Verständnis von der Mentalität der Menschen

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 45 Institut für Partizipatives Gestalten in der Region und es entsteht eine gemeinsame Basis für weitergehende Integration in das öffentliche Leben. Die Zusammenarbeit aller Akteure auf diesem Feld ist dabei ein erster Schritt zum Aufbau einer Willkommens- kultur. Kommunen, Landkreise, Jugendhilfe, Integrations- beauftragte, Vereine und Kirchen können Alteingesessene und Zuwanderer zusammenbringen und gemeinsame Aktivitäten ins Leben rufen. WOHNRAUM- UND LEERSTANDSVERMITTLUNG Parallel macht die Schaffung von Unterstützung- Günstiger Wohnraum ist ein großer Pluspunkt der Region sangeboten den Einstieg für Zuzügler aus dem Ausland - von alten Bauernhäusern mit großen Grundstücken bis leichter: Vermittlung von Wohnraum und Arbeitsplätzen, zu schmucken Häuschen in Ortskernen gibt es eine große Sprachkurse und Integrationspatenschaften (z.B. für Bandbreite an Angeboten. Durch Abwanderung und Behördengänge) helfen beim Ankommen. Die Kopplung Bevölkerungsrückgang wird dieser Trend noch verstärkt. mit dem strategischen Ansatz „Professionalisierte Nachbar- Für charaktervolle Altbauten in maritimer Umgebung gibt es schaftshilfe“ kann dabei Synergien hervorrufen. Auch besonders in den Großstädten eine Zielgruppe. Es gilt also Flüchtlinge, die oft traumatisiert sind und Hilfe benötigen, die vorhandenen Angebote sichtbar zu machen. können so besser in die Gesellschaft integriert werden. Zuwanderung und kulturelle Unterschiede sind dabei Um diese Sichtbarkeit zu erzielen und Wohnraum erfolgreich besonders im ländlichen Raum ein zwiespältiges Thema. (über-)regional zu vermitteln bietet sich der Aufbau einer Selbst neue Einwohner aus anderen Teilen Deutschlands digitalen Wohnraumbörse an. Das sogenannte Wallmeroder erfahren oftmals geschlossene Gesellschaften und haben Modell bietet dafür ein gutes Beispiel. Wohnraum wird Schwierigkeiten, sich zu integrieren. Besondere Sensibilität sichtbar für Interessierte, kann aber auch intern schnell ist demnach erforderlich. Kehdingen-Oste kann hier mit vermittelt werden. Um Synergieeffekte zu erzielen kann die Modellprojekten für ein bundesweit akutes Problem Pionier- Plattform an die Website der LEADER-Region angebunden arbeit leisten. werden. Zusätzliche Werbung in den Metropolen bietet sich an. Viele Großstädter träumen davon, aufs Land zu ziehen. In Verbindung mit Fortschritten in anderen Handlungsfeldern (z.B. Co-Working-Spaces in Gründerzentren, innovative Mobilitätsangebote und lebendiges Vereinsleben) wird die

46 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Ankommen

Region besonders für Menschen interessant die ortsun- INDIKATOREN UND ZIELWERTE abhängig arbeiten können. Aber auch Touristen, die die Region bereits schätzen, und Rückkehrer können potentielle ZIEL- ZIEL INDIKATOR Zielgruppen sein. WERT Neben der Schaffung von Sichtbarkeit für Wohnraum sollen Leerstand aufzeigen, Durch 10 Leer- besondere Anreize für Nach- und Umnutzungsmaßnahmen nutzen, vermarkten, Wohnraumbörse stände zur Vermeidung von Leerstand geschaffen werden. vermeiden vermittelte Vorhaben aus anderen Handlungsfeldern, die für innovative Leerstände Projekte Leerstand umnutzen, werden als besonders förder- Zuwanderung Annäherung des 0% würdig betrachtet. unterstützen, aktiv Bevölkerungs- Diffe- Der Ansatz einer solchen Leerstands- und Wohnraumver- befördern und neue rückgangs an den renz mittlung ist schon in den Dorferneuerungskonzepten von Gruppen ansprechen niedersächsischen Oberndorf und Oederquart thematisiert worden und stößt Durchschnitt (aktuelle auf große Resonanz in der Bevölkerung. Einzig zeigte sich, Differenz: 1,6 Prozent- dass die Umsetzung auf der Ebene einzelner Ortschaften punkte) nicht sinnvoll war. Ein regionaler Ansatz ist erforderlich. Internationalisierung Unterstützungs- 10 Leer- der Region fördern angebote und stände Veranstaltungen für Zuwanderer Verbundenheit Maßnahmen zur 3 Maß- erzeugen - gehen und Gewinnung von nahmen zurückkommen lassen Rückkehrer_innen

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 47 Institut für Partizipatives Gestalten

WEITERKOMMEN Neues Wirtschaften in die Region bringen

Den Menschen in Kehdingen-Oste mangelt es nicht an neuen Ideen und Willen zum wirtschaftlichen Handeln. Ermöglichungsräume sollen diese Menschen befähigen sich selbst zu ermächtigen, neue Geschäftsmodelle in der Region aufzubauen und vorhandene Qualitäten und Ressourcen weiterzuentwickeln.

Gründer- und Regionale Produkte und € Weiterbildungszentrum € Vermarktung

Das Handlungsfeld „Weiterkommen“ thematisiert gleichermaßen attraktiv. Ein schneller Zugang zum Internet Möglichkeiten, der wirtschaftlichen Entwicklung in ist dafür ein wichtiger Faktor. Kehdingen-Oste neue Impulse zu geben. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, Möglichkeiten Das Wirtschaftsleben der Region ist kleinteilig organisiert, zukünftiger Landwirtschaftlicher Entwicklung gemeinsam was auch gut zum ihrem Charakter und Charme passt. Große zu erarbeiten und somit auf vorhandenen Stärken Betriebe befinden sich außerhalb in Richtung Stade und aufzubauen - z.B. durch Erschließung neuer Produktions- Hamburg. Es gibt viele Auspendler. Besonders Arbeitsplätze zweige, regionale Vermarktung und Verlängerung der für hochqualifizierte sind rar gesät. Wer die Region zum regionalen Wertschöpfungsketten. Studieren verlässt, findet wenig Anreize mit erfolgreichem Abschluss in der Tasche zurückzukehren. Arbeitsplätze für Hochqualifizierte, Möglichkeitsräume für Innovation, Weiterbildungs- und Vernetzungsangebote machen die Region für Rückkehrer und Neuankömmlinge

48 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Weiterkommen

ENTWICKLUNGSZIELE Digitale Infrastruktur ausbauen (50 Mbit/s+) Unterstützungskultur und Ermöglichungsräume für neues • Leistungsfähige Zugänge zum Internet sind ein kritischer Wirtschaften schaffen Standortfaktor und sollen flächendeckend ausgebaut werden. • Die Region für innovative Unternehmungen und Geschäftsideen zu öffnen erhöht die Wettbewerbs- fähigkeit und Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Für diese Innovation soll ein Nährboden bereitgestellt werden.

Weiterbildung fördern, Impulse geben und Vernetzung stärken • Durch die Vernetzung regionaler Wirtschaftsakteure und hochwertige Weiterbildungsangebote erzeugt der Standort Kehdingen-Oste Verbundenheit und ermöglicht Synergien. Auch das Thema Ausbildung von Jugendlichen in regionalen Unternehmen ist hier von Bedeutung.

Regionale Produkte und Ressourcen entwickeln und vermarkten • Das vorhandene Potential der vorhandenen regionalen Produktion einerseits und die umweltverträgliche wirtschaftliche Erschließung des Naturraums zur regionalen Produktion andererseits sollen im Sinne der regionalen Wertschöpfung genutzt werden.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 49 Institut für Partizipatives Gestalten

STRATEGISCHE ANSÄTZE tragendes Zentrum für Gründer und Weiterbildung, bestenfalls in der Nähe eines Bahnhofes ist ein Modell- versuch dafür, innovative Formen des Wirtschaftens in den ländlichen Raum zu bringen. Im Rahmen eines regionalen Ansatzes sollen dabei auch Ableger in kleineren Orten geschaffen werden, die Teilfunktionen, wie Arbeitsplätze mit Büroinfrastruktur, übernehmen. Auch und gerade gemeinwohlorientierte Unternehmen GRÜNDER- UND WEITERBILDUNGSZENTRUM (gemeinnützige GmbHs, Bürgeraktiengesellschaften) finden im Gründer- und Weiterbildungszentrum Starthilfe. Zudem Um Kehdingen-Oste für Dienstleister, Selbstständige, profitieren bestehende Unternehmen durch Vernetzung, Kreative und Gründer attraktiv zu machen, wird ein Gründer- Impulse, Weiterbildungsangebote und die Vermittlung von und Weiterbildungszentrum aufgebaut, das die Ziele des Lehrstellen. Handlungsfeldes vereint. Zum einen sollen so Start-ups und neue Ideen durch günstige Mieten unterstützt werden und zum anderen vorhandene Unternehmen und Arbeitnehmer durch vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote in der € € Region gehalten werden. Zudem entstehen Telearbeits- plätze für Menschen die ortsunabhängig arbeiten können. Alle Funktionen teilen sich Büroinfrastruktur, sind mit schnellem Internet ausgestattet und werden zentral verwaltet. REGIONALE PRODUKTE UND VERMARKTUNG Da diese Funktionen für wirtschaftliche Innovation regional Während viele landwirtschaftliche, handwerkliche und konzentriert sind, bieten sich auch gute Möglichkeiten für kreative Produkte in der Region produziert werden, gibt Netzwerktreffen und Austausch. Auch Hochschulpartner es nur vereinzelte Weiterverarbeitungsbetriebe und ein können so Räumlichkeiten für Feld- und Begleitforschung regionales Produktbewusstsein ist nur sehr eingeschränkt bekommen. vorhanden. Den Vertrieb regionaler Produkte in der Region zu voranzubringen erfordert die Vernetzung Was im städtischen Raum vielfach bewährt ist, ist ländlich der wirtschaftlichen Akteure. Gemeinsame Angebots- kaum erprobt. Ein kommunal etabliertes, sich selbst verzeichnisse, freiwillige Qualitätssiegel, kooperative

50 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Weiterkommen

Markstände, Regiomärkte und -läden und das Zusammen- Indikatoren und Zielwerte führen von Produktion und Weiterverarbeitung, aber auch die Einbindung von Gastronomie und Tourismus sind ZIEL- ZIEL INDIKATOR Themen, die nur von den Akteuren selbst vorangetrieben WERT werden können. Unterstützungskultur Anzahl der 5 Grün- Unternehmen wie die Molkerei Hasenfleeth eG haben und Ermöglichungs- Gründungen im dung- ihre Produkte bereits erfolgreich in regionalen und über- räume für neues Gründer- und Weiter- regionalen Supermärkten platziert. Aufbauend auf solchen Wirtschaften schaffen bildungszentrum en bestehenden Ansätzen können erste Schritte unternommen Anzahl Weiterbildungs- werden. Weiterbildung fördern, 5 veranstaltungen im Impulse geben und Verans/ Neben der bestehenden Produktion wird auch die Gründer- und Weiter- Vernetzung stärken Jahr Erschließung vorhandener Potentiale in den Blick bildungszentrum genommen: Durch die umweltverträgliche Entwicklung Regionale Produkte der Naturlandschaft können zum Beispiel Nutzpflanzen in Mitglieder in einem und Ressourcen 30 Mit- Mooren angebaut und die Gewässer für Fischerei verbessert Wirtschaftsnetzwerk entwickeln und glieder werden. für regionale Produkte vermarkten Der Aufbau einer regionalen Produktkultur erhöht die 50 % Wertschöpfung, erzeugt neue Einkommensquellen für Digitale Infrastruktur Erhöhung des Anteils der Landwirte und Betriebe, schafft Identität und schont ausbauen (min. an Anschlüssen mit Haus- das Klima durch verkürzte Transportwege. Der Vertrieb 50Mbit/s) min. 50 Mbit/s halte regionaler Produkte lässt sich zudem mit dem Personen- transport durch neue Mobilitätsangebote koppeln: So kann ein Bürgerbus auch Bestellungen mit in die kleineren Orte bringen.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 51 Institut für Partizipatives Gestalten

VORANKOMMEN Innovative Technologien und Modelle erproben

Nicht nur schauen, was vorhanden ist, sondern schauen was sein könnte, ist das Ziel dieses Handlungsfeldes. Die größten Stärken werden ausgebaut und die größten Schwächen angepackt und thematisiert. Für Herausforderungen, die nicht nur in Kehdingen-Oste bestehen, werden gemeinsam innovative Lösungen entwickelt und bearbeitet.

Erneuerbare Energien E-Landwirtschaft

Mobilität

Das Handlungsfeld Innovative Technologien konzentriert sich Inhaltlich leitet sich das Handlungsfeld direkt aus den auf die Erprobung innovativer Ansätze und Technologien größten Stärken und Schwächen der Region ab. Die in der Region. Kehdingen-Oste steht mit seinen Heraus- Erzeugung erneuerbarer Energien aus Windkraft- und forderungen stellvertretend für weite Teile des dünn Photovoltaikanlagen ist gut ausgebaut und größtenteils besiedelten ländlichen Raums. Gleichzeitig gibt es in der akzeptiert. In Nordkehdingen beispielsweise wird bereits Bevölkerung eine große Aufgeschlossenheit gegenüber das fünffache des eigenen Energiebedarfs aus erneuerbaren neuen Wegen. So können Modellprojekte umgesetzt werden, Quellen erzeugt. Für die ganze Region gilt zudem, dass die vielen ähnlich aufgestellten Regionen als Vorbild dienen. viele Anlagen in Bürgerhand betrieben werden und

52 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Vorankommen gemeinwohlorientiert wirtschaften. Auf diesen Potentialen Forschen, testen und fördern von Speichertechnologien für aufzubauen, frühzeitig in neue Technologien zu investieren erneuerbare Energien und diese zu erproben birgt Chancen für die Energiewende • Die Energiewende vor Ort soll auch durch technologische vor Ort. Fortschritte in diesem Bereich sind um so wichtiger, Fortschritte umgesetzt werden. Mit der Erprobung von als die Region durch steigende Meeresspiegel und höhere Speichertechnologien für Wind und Sonnenenergie geht Sturmfluten unmittelbar vom Klimawandel betroffen ist. Kehdingen-Oste neue Wege und dient als Vorbild. Auf der anderen Seite steht das Thema Mobilität als große Schwäche. Mit dem Anschluss des LK Stade an den HVV ist Energie gemeinsam regional produzieren, speichern und zwar organisatorisch ein großer Schritt getan. In der Fläche verbrauchen sind die Menschen jedoch weiterhin auf den Individual- verkehr angewiesen. Dies stellt besonders Jugendliche und • Energie ist ein regionales Produkt. Die Wertschöpfungs- ältere Menschen vor große Herausforderungen und sorgt kette soll von der Produktion bis zum Verbrauch in der insgesamt für einen hohen Anteil an Privat-PKWs. Zudem Region gehalten werden. Speicherung und Vertrieb sind die öffentlichen Straßen stark durch immer schwerer werden regional organisiert. werdende und laute Landmaschinen belastet. Neben der Umsetzung von Modellversuchen in den Themen- Erprobung von Elektromobilität und Leichtbau in der feldern gilt es, die Bereiche des Handlungsfeldes sinnvoll Landwirtschaft miteinander zu verknüpfen. In der Schnittmenge von • Kehdingen-Oste bietet hervorragende Bedingungen für erneuerbaren Energien und Mobilitätskonzepten bieten sich Forschung zur Anwendung von Elektromobilität in der große Möglichkeiten: in der Landwirtschaft, im Individual- Landwirtschaft. Mit Pionierarbeit auf diesem Gebiet kann verkehr und für die touristische Infrastruktur. die Region eine Vorreiterrolle einnehmen. ENTWICKLUNGSZIELE Verbesserung der Mobilitätsinfrastruktur auch für kleine Orte • Einrichtungen der Daseinsvorsorge sollen auch von kleineren Orten aus und für alle Bevölkerungsgruppen gut erreichbar sein. Barrierefreiheit ist dabei selbstverständlich.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 53 Institut für Partizipatives Gestalten

STRATEGISCHE ANSÄTZE Ergründung der Machbarkeit hinsichtlich der Verbindung der Verteilnetze einerseits und der Speichertechnologie andererseits bildet einen Anfangspunkt, von dem aus konkrete Umsetzungspläne entwickelt werden können. Mit dem Bürgerwindpark Oederquart, der Energie Oldendorf GmbH und der Ostwert AG Oberndorf stehen bereits kompetente, gleichermaßen wirtschaftlich wie sozial engagierte Akteure bereit. Weitere Akteure aus Wirtschaft und Forschung, sowohl vor Ort (z.B. DOW Chemical) als ERNEUERBARE ENERGIEN auch regional (z.B. EWE, Offis e.V., HAW Hamburg) als auch Die Entwicklung eines Regionalkraftwerks zur Verknüpfung bundesweit (z.B. Enertrag, Entwickler des ersten Hybrid- der EE-Erzeugungsanlagen, gepaart mit dem Vorant- kraftwerks in Brandenburg) bieten vielversprechende reiben der Entwicklung von Speichertechnologien für Anknüpfungspunkte. Überschüsse geben die Richtung vor. Die technische Vernetzung von Windkraft, Photovoltaik, Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken in der Region, die Speicherung der so gewonnenen Energie und der regionale Vertrieb tragen zur besseren Effizienz, zur regionalen Wertschöpfung und dem Klimaschutz bei. Zudem können die Einwohner_innen und Unternehmen der Region durch niedrige Energiepreise profitieren und innovative Mobilitätsangebote eingebunden werden. MOBILITÄT Auf der Handlungsebene können dabei zwei Stränge zeitgleich verfolgt werden. Zum einen gilt es, die regionalen Angebote in Ergänzung zum bestehenden ÖPNV können EE-Anlagen zu vernetzen. Dazu ist die Bildung eines durch sinnvolle Verbindungen zur Verringerung des Individual- Energienetzwerks ein erster Schritt, um die lokalen Akteure verkehrs und zur besseren Erreichbarkeit von Einrichtungen zusammenzubringen. Zum anderen gilt es die technische der Daseinsvorsorge beitragen. Komponente zu bearbeiten. Die Zusammenarbeit Die Region Kehdingen-Oste orientiert sich an den Bahnhöfen mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Cadenberge, Wingst, Hemmoor und Himmelpforten.

54 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Vorankommen

Himmelpforten nimmt dabei eine besondere Position ein, da es im HVV-Tarifgebiet liegt. Möglichkeiten die kleineren Orte in der Fläche an die Bahnhöfe - und damit an Grund- und Mittelzentren - anzubinden sind in einem regionalen Mobilitätskonzept zu erarbeiten. So wird die analytische und planerische Grundlage für die zukünftige Entwicklung gelegt. Mittels Isochronenanalyse können die Versorgungslücken E-LANDWIRTSCHAFT aufgedeckt und sinnvoll geschlossen werden. Die Übertragung des Konzepts der Elektromobilität auf Bei der Schaffung neuer Angebote stehen klimafreundliche, die Landwirtschaft steckt noch in den Kinderschuhen. Der barrierefreie Technologien und Ideen, besonders im Verbund Prototyp KULAN ist ein preisgekröntes erstes Beispiel für mit den regional erzeugten erneuerbaren Energien im Leichtbau-Landmaschinen, die ohne fossile Energieträger Mittelpunkt. Anruf-Sammel-Taxis und Bürgerbusse sind im auskommen. ländlichen Raum, auch in Kehdingen-Oste, bereits erprobt Kehdingen-Oste ist in dreierlei Hinsicht prädestiniert um die und bieten einen Ansatzpunkt. Vom Bürgerbus Osteland Entwicklung auf diesem Gebiet in der Praxis voranzutreiben: e.V wurde 2014 ein erstes Projekt realisiert. Darauf gilt es Erstens sind vor Ort erneuerbare Energien vorhanden. aufzubauen. Zur Verringerung des Individualverkehrs und Zweitens bieten sich landschaftlich durch Marsch, Moor und Vermeidung von Zweit- und Drittwagen sind Modelle wie Geest sowie landwirtschaftlich durch Obst, Grünland und (privates) Car-Sharing und Infrastruktur für E-Autos und Ackerbau viele verschiedene Anwendungsfälle. Drittens lebt E-Bikes im städtischen Raum bereits erfolgreich angelaufen. die Region von naturnahem Tourismus und Landwirtschaft Für den ländlichen Raum gibt es bisher nur wenige Modell- wird auch nah an geschützen Naturräumen betrieben - versuche. Im Mobilitätskonzept ist auszuloten wie solche die Entwicklung leichter, leiser und klimafreundlicher Konzepte in den ländlichen Raum übertragen werden Landmaschinen ist hier besonders gefragt. können. Modellversuche sollten dabei auch immer wissen- schaftlich begleitet werden.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 55 Institut für Partizipatives Gestalten

INDIKATOREN UND ZIELWERTE

ZIEL- ZIEL INDIKATOR WERT Erstellung eines 1 Kon- regionalen Mobilitäts- zept Verbesserung der konzepts Mobilitätsinfrastruktur Umsetzung von 3 Maß- auch für kleine Orte innovativen Maßnahmen nahm- zur Verbesserung der en bis Mobilität 2020 Forschen, testen Erste und fördern von Einleitung eines Resul- Speichertechnologien Forschungsprojekts zu tate bis für erneuerbare Speichertechnologien 2020 Energien Energie gemeinsam 1 regional produzieren, Aufbau eines regionalen Regio- speichern und Kraftwerks kraft- verbrauchen werk Erprobung von Erste Einleitung eines Elektromobilität und Resul- Forschungsprojekts zur Leichtbau in der tate bis E-Landwirtschaft Landwirtschaft 2020

56 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Vorankommen & Herkommen

HERKOMMEN Vielfältige Natur-und Kulturlandschaft erhalten und sanften Tourismus fördern

Welche Anreize locken Menschen in die Region und was zeichnet die Region im Vergleich zu anderen aus? Slow Mobility ist das Stichwort. Die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft lädt dazu ein sich zu bewegen: zu Fuß, zu Pferd, auf dem Rad oder Paddelboot. Diese Bewegung bringt einen nicht nur weiter, sondern ist gesund, entspannt und ermöglicht die reichhaltige Natur der Region zu erkunden.

Erhalt des maritimen Erbes und der Entspannender Aktivtourismus Natur- und Kulturlandschaft

Das Handlungsfeld „Herkommen“ behandelt die einmalige Gesundheitsbewusster Bewegungstourismus und der Natur- und Kulturlandschaft der Region und ihre Potentiale Genuss der Natur- und Kulturlandschaft greifen ineinander. für einen touristischen Schwerpunkt im Bereich Bewegung, Daher ist die Weiterentwicklung und qualitative Schwer- Gesundheit und Entspannung. punktsetzung des touristischen Angebots einerseits und Die Randlage der Region, ihre geringe Bevölkerungs- der Erhalt der landschaftlichen Reize und des kulturellen dichte und die maritime Lage zwischen Elbe und Oste Erbes andererseits von besonderer Bedeutung. Naturschutz, macht Kehdingen-Oste zu einem attraktiven Ziel für Kulturerbe und touristische Erschließung bedingen und Ruhesuchende. Der Rad-, Reit- und Wandertourismus hat verstärken sich dabei gegenseitig und nutzen die Potentiale große Potentiale. Die Infrastruktur wurde in der vorherigen der Region für ihre Entwicklung. LEADER-Periode bereits stark ausgebaut. Auf dieser Grundlage kann aufgebaut und weiterentwickelt werden. Kehdingen-Oste ist eine Region der Entschleunigung.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 57 Institut für Partizipatives Gestalten

ENTWICKLUNGSZIELE Slow Mobility als Qualität vermarkten Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft und der • Die Verbindung von Ruhe und Bewegung, mit dem maritimen Kultur Rad, auf dem Wasser oder zu Pferde, entspricht dem touristischen Profil von Kehdingen-Oste und kann in • Kehdingen-Oste bietet mit Küsten-, Moor-, Marsch- Anlehnung an die Slow-Food-Initiative unter dem Motto und Geestlandschaft ein ungeheures naturräumliches „Slow Mobility“ genutzt werden um die entspannenden Potential. Neben der Nutzung dieses Potential durch und gesundheitsfördernden Aspekte eines Aufenthaltes sanften Tourismus ist die Landschaft in ihrer Vielfalt auch in Kehdingen-Oste zu betonen. um ihrer selbst willen zu erhalten und zu entwickeln.

Schärfung des touristischen Profils • Aufgrund der landschaftlichen Voraussetzungen und der bestehenden Infrastruktur weist Kehdingen-Oste ein touristisches Profil auf, das sich für entspannenden Aktivtourismus hervorragend eignet. Dieses Profi gilt es zu schärfen um die entsprechenden Zielgruppen besser anzusprechen.

Tourismus qualitativ ausbauen, vernetzen und kommunizieren • Der Aufbau von Netzwerken von Gastgewerbe - Gastronomie, Hotellerie und Kulturangeboten stärkt den Gesamtauftritt der Region und die Möglichkeit die vielfältigen Angebote gemeinsam zu kommunizieren.

58 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Herkommen

STRATEGISCHE ANSÄTZE von Gutachten, bis zur Auswahl einer Abfolge konkreter Projekte und deren Umsetzungsbegleitung) nachhaltigen Einfluss auf den Schutz und die Entwicklung von Natur und Kultur der Region ausüben.

ERHALT DES MARITIMEN ERBES UND DER NATUR- UND KULTURLANDSCHAFT ENTSPANNENDER AKTIVTOURISMUS Der Erhalt des maritimen Erbes und der Natur- und Kultur- landschaft erfordert soziokulturellen und ökologischen, Die Herausbildung eines touristischen Schwerpunktes planerischen und baulichen Sachverstand. In der Region ist zur Schärfung des Profils im Tourismus unerlässlich. verwurzelte Naturschützer, Biologen Heimatpfleger, aber In Kehdingen-Oste kann der Besucher sich am Wasser auch Landwirte, Tourismusverbände, Deichverbände, durchpusten lassen, die Ruhe genießen, Zugvögel Wasserverbände und Kultureinrichtungen wie das Natureum beobachten und die maritime Kultur erleben - auf dem Rad, können gemeinsam diesen Sachverstand bereitstellen und im Kanu, zu Pferd und zu Fuß. Mit dem Gesundheitsnetzwerk Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven einschätzen. Freiburg bietet sich zudem der Aufbau eines Schwerpunktes im Gesundheitstourismus an. Die Bildung eines Netzwerkes für den Erhalt des natürlichen und kulturellen maritimen Erbes der Region ist zentral für Die Region steht für Entschleunigung, gesunde Luft die Entwicklung ineinandergreifender Maßnahmen, die und Bewegung. Slow Mobility ist das Stichwort: Den sowohl dem natürlichen und kulturellen Erbe als auch der Weg zu genießen und in der Bewegung zur Ruhe zu touristischen Entwicklung, dem Hochwasserschutz und der kommen. Kehdingen-Oste bietet alle Voraussetzungen Landwirtschaft zugute kommen. eines Refugiums für gestresste Großstädter, zur Erholung, Genesung und Stress-Prävention. Ein solches Netzwerk kann durch regen Austausch und planerisch-gestalterische Aktivität (von der Beauftragung

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 59 Institut für Partizipatives Gestalten

Daher bieten sich drei Handlungsansätze an, die parallel und INDIKATOREN UND ZIELWERTE sich gegenseitig unterstützend verfolgt werden können: Zum einen die Fortsetzung des bisherigen Aktivtourismus ZIEL- durch Planung und Etablierung eines Wegenetzes mit neuem ZIEL INDIKATOR WERT Schwerpunkt auf Slow-Mobility-Wegen. Gemeint sind Wege die langsam beschritten, beritten oder befahren, ihre Qualität Erhalt der vielfältigen Durch ein schlüssiges 3 Maß- entfalten: Durch Naturschönheit in Moor, Marsch und Geest, Natur- und Kultur- Konzept getragene nahm- kulinarische Besonderheiten, die Nutzung der handbe- landschaft und der Maßnahmen zum Erhalt en triebenen Prahmfähren und kulturelle Sehenswürdigkeiten, maritimen Kultur der Landschaft und der von der Schwebefähre in Osten bis zum Schifffahrtsmuseum Kultur in Wischhafen. Auch Angebote im Bereich Wassersport Schärfung des touris- Maßnahmen zur 3 Maß- können eingebunden werden - nicht nur für Gäste sondern tischen Profils Schaffung von entspan- nahm- auch für die Jugend vor Ort. nendem Aktivtourismus en Der zweite Ansatz besteht im Ausbau des Gesundheits- Tourismus qualitativ Mitglieder in einem 30 Mit- tourismus: Die Verbindung von Bewegungs- und Erholungs- ausbauen, vernetzen Netzwerk für Tourismus glied- angeboten im Zusammenspiel mit präventiven und regener- und kommunizieren er ativen Gesundheitsangeboten. Das Gesundheitsnetzwerk Kehdingen hat hier schon Aufbauarbeit geleistet - dieses Slow Mobility als Konzeption und 3 Maß- Konzept in die ganze Region zu tragen und zu vermarkten Qualität vermarkten Etablierung von nahm- erschließt für Kehdingen-Oste einen Wachstumsmarkt und Slow-Mobility-Wegen in en macht es zugleich für niedergelassene Ärzte attraktiv. der Region Der dritte Handlungsansatz besteht in der gezielten und abgestimmten Vermarktung des so geschärften Profils: Die Region als Ziel für Entspannung und Bewegung in den Metropolen zu bewerben schafft nicht nur touristische Zuwächse, sondern stärkt auch die Identifikation mit der Region. Die Handlungsansätze sollten dabei konzertiert und im gegenseitigen Austausch vorangetrieben werden. Die Bildung eines touristischen Netzwerkes ist dazu geeignet.

60 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Beschreibung des integrativen und innovativen Charakters

BESCHREIBUNG DES INTEGRATIVEN UND INNOVATIVEN CHARAKTERS

INTEGRATION INNOVATION • Inhaltlich basiert das gesamte Konzept auf Ansätzen, • Inhaltliche Schwerpunkte sind strategische Ansätze, die die die Ziele unterschiedlicher Themen verknüpfen und für die Region und darüber hinaus in höchstem Maße somit positive Wechselwirkungen erzeugen - innovative Innovation fördern: Technologisch durch die Entwicklung Mobilitätsangebote stehen beispielsweise unmittelbar von Speichertechnologien für erneuerbare Energien, in Zusammenhang mit einer höheren Attraktivität für sozial durch die Entwicklung von nachhaltigen Unterstüt- Gründer und sind gleichermaßen mit der Schaffung von zungskulturen, wirtschaftlich durch die Ermöglichung von Angeboten des generationsübergreifenden Zusammen- Innovation durch die Bereitstellung von entsprechenden lebens verbunden. Räumen. • Prozessual ist die Arbeit der LAG darauf ausgerichtet, • Prozessual bringt der LEADER-Prozess 2014-2020 neue genau diese Wechselwirkungen aktiv herbeizuführen, Herangehensweisen gegenüber der vergangenen Förder- indem Projektträger schon in der Planungsphase vernetzt periode mit: Das Selbstverständnis der LAG als Kompetenz- werden, thematische Arbeitskreise miteinander in zentrum für ländliche Entwicklung, das vernetzt und Wissen Austausch stehen und die Bemühungen in einzelnen sammelt, aber auch der kontinuierliche Beteiligungs- Handlungsfeldern in der LAG gebündelt werden. Die LAG prozess und damit die beständige Rückkopplung zur behält damit das gesamte Spektrum der Entwicklungs- Öffentlichkeit sind in dieser Form zuvor nicht praktiziert ziele im Blick. worden. Der prozessorientierte, regionalisierende Ansatz • Strategisch liegt mit dem Handlungsfeld Zusammen- ist insgesamt eine Neuerung für die Leader-Region kommen die Priorität auf einem Handlungsfeld, das und darauf ausgerichtet, wiederum Innovation hervor- genau dem Zweck der Zusammenführung von Menschen, zubringen. Kommunen und Projekten dient. • Strategisch ist die Entwicklung von themenüber- greifenden Handlungsfeldern eine Neuerung, die dazu führt, dass durch einzelne Handlungsfelder Ziele

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 61 Institut für Partizipatives Gestalten

verschiedener Themen gleichzeitig und integriert RAUMORDNUNGSPROGRAMM DES LANDES, SOWIE behandelt werden. REGIONALE RAUMORDNUNGSPROGRAMME DER LANDKREISE STADE UND CUXHAVEN ABSTIMMUNG MIT ÜBERGEORDNETEN STRATEGIEN Die im REK definierte Strategie befördert die Ziele der Das REK wurde unter enger Berücksichtigung übergeordneter übergeordneten Raumordnungsprogramme. Insbesondere Planungen und Zielsetzungen entwickelt. Ziel ist es, die zu nennen sind: dort formulierte Strategien so zu übersetzen, dass sie auf die Ausgangslage der Region zugeschnitten ist, von den • Berücksichtigung des demographischen Wandels und Beteiligten vor Ort getragen und an einigen Stellen weiter- Vermeidung von Abwanderung entwickelt wird. • Die Förderung wirtschaftlicher Entwicklung und Innovation EUROPA 2020 • Schutz von Natur und Klima • Vermeidung von Flächeninanspruchnahme durch gezielte Die Kernziele von EUROPA 2020 werden durch das REK Innenentwicklung Kehdingen-Oste unmittelbar verfolgt. Die Strategie • Konzentration touristischer Infrastruktur in Gebieten mit des REK zielt darauf ab, die Beschäftigungsquote zu den besonderen Entwicklungsaufgaben Tourismus und erhöhen, Forschung und Entwicklung voranzutreiben, Erholung den Klimaschutz durch regenerative Energieproduktion • Förderung regenerativer Energien und Energietech- und Naturschutz zu befördern, die Bildungssituation in nologien im Rahmen festgelegter Vorranggebiete der Region beispielsweise durch Zusammenarbeit mit Hochschulen zu verbessern und Armut und Ausgrenzung zu METROPOLREGIONEN verhindern. Die Region Kehdingen-Oste versteht sich ausdrücklich als Teil der Metropolregion Hamburg. Das REK nimmt daher ENTWURF DES PFEIL-PROGRAMMES DES LANDES direkt Bezug auf die Ziele und Projektschwerpunkten der NIEDERSACHSEN Metropolregion Hamburg und strebt auch im Rahmen des Das REK nimmt Bezug auf die im Entwurf des PFEIL- LEADER-Prozesses eine intensive Zusammenarbeit an. In Programms dargestellten Ziele der ländlichen Entwicklung. den Bereichen Naherholung, wirtschaftliche Entwicklung, Die Landesvorgaben für den LEADER-Prozess werden damit Demographie und Technologie, Mobilität im ländlichen antizipiert. Raum.

62 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Beschreibung des integrativen und innovativen Charakters

Auch mit der Metropolregion Nordwest (Bremen und REGIONALE HANDLUNGSSTRATEGIE LÜNEBURG Oldenburg) besteht durch die in Kehdingen-Oste vertreten (RHS) Gemeinden aus dem Landkreis Cuxhaven eine Verbindung. Die Tabelle zeigt, in wie fern die Handlungsfelder des REK die Die Ziele der Themen Standortattraktivität, Umwelt und strategischen Ziele der RHS befördern. Wirtschaft sind mit dem Handlungsrahmen der Metropol- region abgestimmt.

ZUKUNFTSFÄHIG- MITVERANTWOR- ATTRAKTIVITÄT ERREICHBARKEIT KEIT TUNG

ZUSAMMEN- Regionales Kompetenz- KOMMEN Etablierung einer Internetportal zentrum für ländliche Höhere Sichtbarkeit Beteiligungskultur, Unterstützung, zur ländlichen Entwicklung, profes- des Kulturangebots Zusammenarbeit der Beteiligung und ein Entwicklung sionalisierte Nachbar- Generationen gutes Miteinander schaftshilfe aufbauen ANKOMMEN Attraktivität für Zuwanderung junger Willkommenskultur Wohnraumbörse im Menschen in Zuwanderer durch Familien gegen durch ehrenamtliches Internet Kehdingen-Oste Willkommenskultur Überalterung Engagement willkommen heißen WEITERKOMMEN Regionale Produkt- Attraktivität für Gründer- und Weiter- Ermöglichungs- kultur durch Neues Wirtschaften in Gründer und Selbst- bildungszentrum in raum für innovative Vernetzung der die Region bringen ständige Bahnhofsnähe Geschäftsideen Akteure

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 63 Institut für Partizipatives Gestalten

VORANKOMMEN Attraktivität für Investi- Innovative Beitrag zur Mobilitätskonzept tionen in erneuerbare Mobilitätskonzept Technologien und Energiewende partizipativ entwickeln Energien Modelle erproben HERKOMMEN Entspannender Aktivtourismus Vielfältige Natur- und Natur- und Kulturland- Vernetzung der Profilierte als Wachstums- Kulturlandschaft schaft erhalten und Akteure in Tourismus Vermarktung markt, Erhalt und erhalten und sanften entwickeln und Naturschutz Entwicklung der Natur- Tourismus fördern und Kulturlandschaft

64 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Beschreibung des integrativen und innovativen Charakters

PRIORISIERUNG DER HANDLUNGSFELDER FORTSCHREIBUNG DES REK 2007-2013 Da das Handlungsfeld Zusammenkommen die Grundlage Das vorliegende Entwicklungskonzept greift die Strategie für den vernetzenden Ansatz der Entwicklungsstrategie der vergangenen Förderperiode auf, aktualisiert, präzisiert, bildet, wird es mit höchster Priorität versehen. Daraus differenziert und priorisiert diese jedoch. resultiert eine höhere Förderquote für Projekte aus dem Insgesamt werden im REK 2014-2020 deutlich veränderte Handlungsfeld. Schwerpunkte gesetzt. Der mit Priorität verfolgte Aufbau Die Handlungsfelder Vorankommen, Ankommen und einer Beteiligungskultur als Dreh- und Angelpunkt der Herkommen erhalten gemeinsam die zweite Priorität - sie Regionalentwicklung verdeutlicht dies: Der Aufbau von dienen der inhaltlichen Bearbeitung von wirtschaftlicher Netzwerken und Kompetenzen soll die Region in die Lage Entwicklung, demographischem Wandel und Klimaschutz. versetzen, den Entwicklungsprozess gezielt zu steuern und regional zu denken. Das Handlungsfeld Herkommen erhält die geringste Priorität. Der Grund ist, dass die touristische Infra- Die folgende Übersicht zeigt, wie die Entwicklungsziele des struktur bereits in der vergangenen Förderperiode in REK 2007-2013 im neuen REK aufgegriffen werden: den Mittelpunkt gestellt wurde während in den übrigen Themengebieten großer Handlungsbedarf besteht.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 65 Institut für Partizipatives Gestalten

ENTWICKLUNGSZIELE REK 2007-2013 VERÄNDERUNG REK 2014-2020

Das Ziel wird wesentlich ausdifferenziert. Ein Schwerpunkt Die Menschen der Region stehen im Mittelpunkt: Die ist das Zusammenleben der Generationen (Handlungsfeld Region Kehdingen-Oste wird eine kulturell geprägte und Zusammenkommen). sozial engagierte, familienfreundliche Region. Die Region soll auch für Zuzügler aus dem In- und Ausland attraktiv werden (Handlungsfeld Ankommen). Während im REK 2007-2013 der Tourismus im Vordergrund Die Wirtschaft von Kehdingen-Oste kommt durch stand, wird nun das Schaffen von Ermöglichungsräumen nachhaltiges Leben und Arbeiten in Bewegung. für unternehmerisches Handeln und Innovation in den Blick genommen (Handlungsfeld Weiterkommen). Der Erhalt und die Entwicklung der Natur- und Kultur- landschaft wird in Balance mit der touristischen Nutzung Der Landschaftsraum Kehdingen-Oste wird in Wert gesetzt. dieser Landschaft betrieben. Die Priorität ist aufgrund der bisherigen Erfolge jedoch gering (Handlungsfeld Herkommen). Die bereits weit entwickelte Produktion erneuerbarer In der Region Kehdingen-Oste werden innovative Energie- Energien soll um die Komponente der Entwicklung von nutzungsformen über den Anbau nachwachsender Speichertechnologien erweitert werden. Die Vernetzung Rohstoffe erfolgreich entwickelt und eingesetzt. der lokalen Energieerzeuger steht im Mittelpunkt (Handlungsfeld Vorankommen). Die Vernetzung zwischen den Akteuren an Elbe und Oste Dieses Ziel wird mit deutlich erhöhter Priorität wird forciert und stellt zukünftig eine der Hauptstärken der weitergeführt. Der Aufbau einer Beteiligungskultur steht Region dar. im Zentrum des Entwicklungskonzepts (Handlungsfeld Zusammenkommen).

66 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie - Beschreibung des integrativen und innovativen Charakters & Kooperationen

KOOPERATIONEN

Im Sinne eines regionalen, vernetzenden Ansatzes sind Darüber hinaus sind Tourismus und Natur- und Klimaschutz auch überregionale Kooperationen ein wichtiger Baustein sehr geeignete Themengebiete um kooperative Projekte der Entwicklungsstrategie. Durch die Zusammenarbeit mit umzusetzen. anderen LEADER-Regionen, Universitäten und Unternehmen sind gegenseitige Lerneffekte, Projekte mit überregionaler KOOPERATION MIT DER LEADER-REGION Wirkung und ein koordiniertes Vorgehen möglich. WILDESHAUSER GEEST Die LAG Kehdingen-Oste strebt daher vielfältige Koopera- In der Gemeinde Dötlingen in der LEADER-Region tionen an, die zur Umsetzung der Entwicklungsziele hilfreich Wildeshauser Geest wurde ein Projekt zum Leben und sind. Wohnen im Alter ins Leben gerufen, das sich mit den strategischen Ansätzen “Professionalisierte Nachbar- KOOPERATION MIT DEN LEADER-REGIONEN ALTES schaftshilfe“ und „Generationsübergreifendes Wohnen“ in LAND UND HORNEBURG SOWIE MOOREXPRESS Kehdingen-Oste überschneidet. Das gegenseitige Lern- STADER GEEST potential soll daher genutzt werden. Erste Gespräche wurden bereits geführt und gegenseitiges Interesse ist Bereits in der vergangenen Förderperiode haben die drei erkennbar. benachbarten Regionen kooperiert und das beispielhafte Projekt „Mönchsweg“ umgesetzt und sich gemeinsam auf KOOPERATION MIT DER LEADER-REGION GIRONDE der Grünen Woche präsentiert. (FRANKREICH) Auf dieser erfolgreichen Zusammenarbeit soll in der Zwischen Kehdingen-Oste und der Gironde bestehen bereits kommenden Förderperiode aufgebaut werden. Im Zentrum enge Verbindungen: Mit der Wiederansiedlung des Störs in steht dabei der Informationsaustausch: Durch regelmäßige der Oste hat die Region Aufsehen erregt. Die ausgesetzten Treffen der Regionalmanagements, gegenseitige Störe stammen aus der Gironde. Es hat auch einen Besuch LAG-Besuche und gemeinsame Informationsveranstal- einer französischen Delegation an der Oste gegeben. tungen werden Ressourcen geschont, Wissen transferiert und die Grundlage für gemeinsame Projekte gelegt. Auf diesen Gemeinsamkeiten, besonders im Bereich Naturschutz, soll aufgebaut werden. Die ähnlichen Ästuar-

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 67 Institut für Partizipatives Gestalten landschaften bieten dafür eine gute Grundlage für den Wissensaustausch.

KOOPERATIONEN MIT UNTERNEHMEN UND UNIVERSITÄTEN Besonders im Handlungsfeld „Vorankommen - Innovative Technologien und Modelle erproben“ ist die Einbindung von Forschungskraft aus Universitäten und Unternehmen von großer Bedeutung. Ob für die Entwicklung von Speichertechnologien für Windenergie oder innovative Mobilitätsangebote: Es gilt Wissen in die Region zu bringen und vor Ort einzubinden. Im Rahmen des LEADER-Prozesses sollen geeignete Partner identifiziert und angesprochen werden. Nicht zuletzt bieten sich Chancen, innovative Unternehmen durch Modell- projekte in der Region zu verankern.

68 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Entwicklungsstrategie AUF´S LAND, EY! Wir bewegen was.

Kehdingen-Oste stellt sich mit dem REK für die Zukunft auf Herausforderungen werden regional verstanden und und stößt Bewegungen an, die in die Zukunft gerichtet sind. Lösungen gemeinsam umgesetzt. Zuzüglern wird das Ankommen erleichtert, Unternehmen Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung sind die das Weiterkommen und der Forschung das Vorankommen große Qualitäten des Landlebens. Kehdingen-Oste macht ermöglicht und Touristen das Herkommen verschönert. diese Qualität zukunftsfähig, nutzt sie für innovative Ansätze Vor allem aber wird das Zusammenkommen der Akteure und zeigt damit, dass das Landleben zukunftsweisend sein und Ideen, der lokalen Aktivitäten und Ansätze in den kann. Mittelpunkt gestellt. Engagement wird bestärkt und bekommt durch Vernetzung und Kooperation neue Impulse.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 69 Institut für Partizipatives Gestalten

70 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste UMSETZUNG Institut für Partizipatives Gestalten

AKTIONSPLAN DER LAG

Die Umsetzung der Entwicklungsstrategie für Kehdingen- PROZESSSCHRITT ZEITRAUM Oste erfordert eine aktiv arbeitende Lokale Aktionsgruppe, die gleichermaßen als Motor und als Katalysator des Leader- Gründung der LAG als Kompetenzzentrum 11.2014 Prozesses fungiert. Die Selbstbeschreibung der LAG ist für ländliche Entwicklung daher die eines Regionalen Kompetenzzentrums für die Ausbau der Leader-Website zum zentralen Entwicklung des ländlichen Raumes. Der Anspruch dieser Informationsportal für die Regional- Ab 2015 Selbstbeschreibung ist es: entwicklung • Wissen zu sammeln und zu verteilen Gründung von themenspezifischen Arbeit- • Kompetenzen in den Bereichen Zukunftsgestaltung, skreisen zur Initiierung des Entwicklungs- Ab 2015 Beteiligung und Innovation zu erwerben prozesses • Prozesse aktiv anzustoßen • Potenzielle Projektträger zu identifizieren Gründung eines Arbeitskreises zur Beteili- • Vereine, Kulturschaffende, Verbände und die Öffentlichkeit gungskultur, besondere Ansprache von Ab 2015 in die Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie wenig repräsentierten oder benachteiligten einzubinden Gruppen • Themenspezifische Netzwerke und Arbeitsgruppen Beauftragung zur Erstellung einer Mobilitäts- aufzubauen und zu pflegen sowie den Austausch dieser analyse und eines Mobilitätskonzepts unter Ab 2016 Netzwerke untereinander zu fördern Einbeziehung lokaler Aktuere Für den Zeitraum des LEADER-Prozesses ergibt sich aus diesem Anspruch ein konkreter Aktionsplan, der in seiner Vernetzung lokaler Akteure mit Wissenschaft zeitlichen Abfolge zur gelingenden Umsetzung der Strategie und Wirtschaft im Bereich erneuerbare ab 2016 führen soll. Prozessindikatoren werden dabei kontinuierlich Energien beobachtet um auch während der Förderphase Kurskor- Unterstützung bei der Gründung eines rekturen gezielt vornehmen zu können. Vereines zum Aufbau einer Willkommens- ab 2016 kultur

72 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Aktionsplan der LAG

Koordinierung und Bündelung der laufend Aktivitäten in der Regionalentwicklung

Kommunikation des Prozesses an die laufend Öffentlichkeit Interne Reflektion und Evaluation des jährlich Entwicklungsprozesses Veranstaltung von Strategiewerkstätten jährlich Weiterbildung von LAG Mitgliedern zu ab 2017 Zukunftslotsen Ausrichtung von Informationsveranstal- nach Bedarf tungen und Themenabenden

Der Aktionsplan ist im Laufe des Prozesses im Rahmen der regelmäßigen Evaluation zu prüfen und bei Bedarf fortzuschreiben. Dies gilt besonders nach dem ersten Jahr, wenn Arbeitskreise gegründet worden sind und ihre Arbeit aufgenommen haben. Die LAG koordiniert die Arbeitskreise, stellt Verbindungen zwischen ihnen her und ist auf die Nutzung von Überschnei- dungen bedacht. Die Priorisierug der Handlungsfelder wird dabei beachtet. Dem Handlungsfeld „Zusammenkommen” gilt demnach besonders zu Beginn des Entwicklung- sprozesses größte Aufmerksamkeit, da die strategischen Ansätze der anderen Handlungsfelder auf der Vernetzung und Beteiligung aufbauen die hier ins Leben gerufen wird.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 73 Institut für Partizipatives Gestalten

EINBINDUNG DER BEVÖLKERUNG

M

Die Fortschreibung des REK basiert auf der gemeinsamen der eigentlichen Entwicklungsphase ihre Perspektive auf Arbeit des Planungsbüros mit der Verwaltung, den Interessen- ihre Region darstellen. In den Gemeinden wurden Flyer gruppen und den engagierten Akteuren der Region. verteilt, die zum einen als Werbung für die darauffolgenden Dahinter steht die Überzeugung, dass nur ein Konzept, das Werkstätten dienten. Zum anderen konnte ein Abschnitt von allen entwickelt wurde, auch von allen mitgetragen wird abgetrennt und ausgefüllt werden, auf dem Potentiale der und die nötige Anbindung an die Region hat. Daher wurde Region auf einer Karte eingezeichnet werden konnten. ein Beteiligungsprozess aufgesetzt, der im Wechselspiel Die Rücksendungen bildeten den ersten Auftakt der von Partizipation und professioneller Aufbereitung ein gemeinsamen Arbeit. Desweiteren wurde über Internet innovatives und zukunftsweisendes Konzept hervorbringen und Presse kontinuierlich über den Entwicklungsprozess konnte. informiert.

EINSTIEGSPHASE KONZEPTPHASE Als Einstieg in die Beschäftigung mit der Zukunft der Region Zwei Bürgerwerkstätten bildeten den Kern der inhaltlichen konnten Bewohner und Bewohnerinnen schon vor Beginn Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes. An jeweils 1 1/2

74 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Einbindung der Bevölkerung

die entwickelten Handlungsansätze standen noch unverbunden nebeneinander. Die aus der Auftaktwerkstatt hervor gegangenen Ergebnisse wurden vom IPG überarbeitet und die Entwicklungsziele für die einzelnen Themenfelder abgeleitet. Die darauf folgende Konzeptwerkstatt wurde insbesondere zur Erarbeitung von strategischen Ansätzen genutzt. Auch das Motto „Auf´s Land, ey! Wir bewegen was.“ wurde hier gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickelt. Bei der gemeinsamen Arbeit zeigte sich eine hohe Motivation von Seiten der Bürger und Bürgerinnen zur Mitgestaltung ihrer Region. Ein Weg aus der Ratlosigkeit der ersten Werkstatt zeigte sich in dem Ansatz, die verschiedenen Ideen zu vernetzen, Verbindungen zu schaffen und somit gegenseitig zu verstärken. Diese Perspektive aus der zweiten Werkstatt wurden im IPG als Grundlage für die Ausarbeitung des Konzeptes genutzt. Aus den in der Werkstatt erarbeiteten Vorschlägen wurden die konkreten Handlungsfelder und ihre jeweiligen strate- gischen Ansätze abgeleitet und miteinander verknüpft. Beispiele von ausgefüllten Karten zu Potentialen der Region Diese wurden im November bei der konstituierenden LAG-Sitzung vorgestellt und nochmals in großer Runde Tagen wurden mit rund 40 Bürgern und Bürgerinnen der diskutiert. Region die wichtigsten Säulen zur Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes erarbeitet. Die hohe Motivation der Bürger und Bürgerinnen zur Mitgestaltung zeigte sich auch bei den Anmeldungen zur Die Auftaktwerkstatt wurde für eine gemeinsame Bestands- LAG-Teilnahme. Insgesamt wollen über 20 Bürger und aufnahme zur Region, sowie für die SWOT-Analyse zu Bürgerinnen auch die nächsten Jahre aktiv den LEADER- relevanten Themenfeldern genutzt. Die gesammelten Prozess und damit ihre Region mitgestalten. Herausforderungen hinterließen ein Gefühl der Mutlosigkeit,

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 75 Institut für Partizipatives Gestalten

Die zukünftige LAG setzt sich dabei circa zur Hälfte aus neuen Mitgliedern und zur Hälfte aus bereits erfahrenen Mitgliedern zusammen. Eine gute Mischung aus Erfahrung und Kontinuität einerseits und frischem Wind andererseits ist damit gegeben.

ZUKÜNFTIGE EINBINDUNG Die Idee, eine vernetzende und verbindende Strategie zu entwickeln macht die kontinuierliche Beteiligung und Einbindung der Bevölkerung in den LEADER-Prozess zu einem Kernstück des REK. “Beteiligungskultur aufbauen und verstetigen“ ist ein konkretes Entwicklungsziel des LEADER- Prozesses und schlägt sich insbesondere im Handlungsfeld „Zusammenkommen“ nieder. Dabei nimmt die LAG für dieses Ziel eine tragende Rolle ein. Arbeitsgruppen, Initiativen und Menschen der Region sollen durch sie verbunden und zur aktiven gemeinsamen Gestaltung animiert werden. Durch beständige Informations- verbreitung und Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der LAG sollen Prozesse transparent und offen gemacht werden. Angebote zur Ausbildung von Zukunftslotsen geben Bürgern und Bürgerinnen mehr Kompetenzen, die Prozesse der Mitgestaltung selbst in die Hand zu nehmen und zu managen. Jährlich stattfindende Strategiewerkstätten bieten Einblicke, Raum für Reflexion und konzeptionelle Weiterentwick- lungen. Die Arbeitsgruppen der LAG ermöglichen die Ausarbeitung konkreter Thematiken und stehen allen Beispiel eines ausgefüllten Aktionsplanes aus der Konzeptwerkstatt mit Interessierten der Region offen. Verbindungsdiagramm zu Entwicklungszielen (untere Kreisgrafik)

76 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Einbindung der Bevölkerung

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 77 Institut für Partizipatives Gestalten

ZUSAMMENSETZUNG DER LAG

Um die Lokale Aktionsgruppe optimal auf ihre Aufgaben • Energieerzeuger abzustimmen, wurden verschiedene Faktoren bei der • Bürgerbusse Zusammensetzung des Gremiums berücksichtigt: • Gesundheit • Jugend • Inhaltliche Kompetenzen bezüglich der Handlungsfelder • Maritime Kultur/Wassersport • Prozesskompetenzen und Erfahrung mit Entwicklungs- • Wirtschaftsentwicklung prozessen • Kommunale Belange • Engagement für die Region • Landfrauen • Vertrautheit mit der Region • Landwirtschaft • Ausgewogenes Geschlechterverhältnis • Sozialverbände • Ausgewogene Vertretung von Interessen Die Verteilung ist dabei relativ ausgeglichen. Im Bereich Im Interesse des Bottom-up-Prinzips von LEADER sind Naturschutz sind mit fünf Vertreter_innen und für die alle (außer beratende) Mitglieder der LAG auch stimm- kommunalen Belange mit den sechs Bürgermeistern die berechtigt. Demzufolge besteht das Gremium aus 6 meisten Mitglieder aktiv. Vertretern der beteiligten Kommunen, 26 Wirtschafts- und Sozialpartner_innen sowie 3 beratenden Mitglieder Für die Umsetzung der Entwicklungsstrategie bringen (ArL, Landkreise). 81% der stimmberechtigten Mitglieder die Mitglieder der LAG vielfältige Erfahrungen und sind somit WISO-Partner. Unter den WISO-Partnern sind 13 Kompetenzen in den Prozess ein. Alle stimmberechtigten männliche und 13 weibliche Mitglieder. Während der Vorsitz Mitglieder sind in der Region wohnhaft und tief verwurzelt. durch den Bürgermeister der Samtgemeinde Oldendorf- Im Falle der WISO-Partner zeugt die freiwillige Teilnahme Himmelpforten übernommen wird, gibt es eine weiblich an der LAG von großem Engagement. Zusätzlich bringen Stellvertreterin, die auch WISO-Partnerin ist. einzelne Vertreter_innen besonders Fähigkeiten mit: Die WISO-Partner decken ein breites Spektrum an Interessen- • Wirtschaftsförderung gruppen ab: • Organisation sozialen Engagements • Regionale Energieversorgung • Naturschutz • Energieeffizienz • Tourismus

78 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Zusammensetzung der LAG

• Tourismusstrategie • Gesundheitsmanagement • Wissenschaft und Forschung • Netzwerkbildung • Kommunale Verwaltung • Projektmanagement • Gewässerstrukturentwicklnug • Mobilität im ländlichen Raum • Jugendarbeit • Marketing • Ingenieurwesen • Bildungsorganisation • und vieles mehr Neben diesen vorhandenen Kompetenzen und Erfahrungen besteht in der LAG die große Bereitschaft zur Fortbildung. Die Funktion der LAG als Kompetenzzentrum für die Entwicklung des ländlichen Raums besitzt somit hervor- ragende Voraussetzungen.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 79 Institut für Partizipatives Gestalten

STRUKTUR DER LAG

LAG (Lokale Aktionsgruppe) Zentrales Steuerungsorgan der LAG Entwicklungsstrategie aus Politik und Gesellschaft unterstützt unterstützt

Geschäftsstelle Regional- Geschäftsstelle initiiert management Unterstützendes und verwaltendes Organ der LAG

informiert führt durch Regionalmanagement initiiert Externe Unterstützung der LAG, berät, unterstützt und dokumentiert AK 1 AK 2 AK ... Strategie- werkstätten Arbeitskreise (AK) informiert Werden zur Vertiefung von Handlungsfeldern und Themen des fragt nimmt nach und nimmt REK gegründet teil regt an teil Strategiewerkstätten Öffentliche Veranstaltung (1-3 Tage) zur inhaltlichen Evaluierung Öffentlichkeit und Weiterentwicklung der Entwicklungsstrategie

80 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Struktur der LAG

Die LAG Kehdingen-Oste hat sich zur Festlegung ihrer Aufgaben und Strukturen einstimmig auf eine Geschäfts- ordnung geeinigt (siehe Anhang). Die Geschäftsordnung aus der vergangenen Förderperiode hat sich bewährt und wurde mit leichten Veränderungen übernommen. Die LAG behält die Rechtsform der Zweckvereinigung, die sich für die vergangenen Aufgaben als sehr geeignet herausgestellt hat und für die zu erwartenden Aufgaben angemessen erscheint. Als Entscheidungsgremium sowie als Vernetzungsplattform kann die LAG im Rahmen der gewählten Rechtsform frei agieren. Wesentliches Merkmal der LAG ist die Absicht, gemeinsame Lösungen zu finden. Diese Absicht spiegelt sich in hohen Quoren (in der Regel 3/4-Mehrheit) für Entscheidungen wider. Neben der Aufgabe der Entscheidung über Projekt- förderungen, versteht sich die LAG als Kompetenzzentrum für die Entwicklung des ländlichen Raums, um einen aktiven Beitrag zum Aufbau von Netzwerken, zum Wissenstransfer und zur Ausbildung von Prozesskompetenzen in der Region zu leisten (siehe Handlungsfeld Zusammenkommen). Die Geschäftsstelle verbleibt bis zur Entscheidung über den Wettbewerbsbeitrag in der Samtgemeinde Oldendorf- Himmelpforten. Die Aufgaben von Regionalmanagement und Geschäftsstelle sind in der Geschäftsordnung festgelegt.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 81 Institut für Partizipatives Gestalten

FÖRDERBEDINGUNGEN

1. FÖRDERTATBESTÄNDE PRI- STRATEGISCHER Mit Leader-Mitteln können Projekte gefördert werden, die HANDLUNGSFELD OR- ANSATZ mit den Zielen des Regionalen Entwicklungskonzepts der ITÄT Region Kehdingen-Oste übereinstimmen, unmittelbar zu Aufbau einer Beteili- ihrem Erreichen beitragen und ihre Wirkung in der Region 1 gungskultur entfalten. Zusammenkommen Aufbau einer Plattform Über die Übereinstimmung eines Projekts mit den Zielen 2 für Kultur und Vereine entscheidet die LAG anhand von Bewertungskriterien, die Unterstützung, im Regionalen Entwicklungskonzept festgelegt sind. Beteiligung und ein Professionalisierte gutes Miteinander Nachbarschaftshilfe 2 Förderwürdige Projekte begründen im Antrag auf aufbauen. aufbauen nachvollziehbare und glaubhafte Weise ihren Beitrag zu den Zielen des REK und nehmen ausdrücklich Bezug auf diese. Generationenüber- 2 greifende Wohnprojekte Projekte, die den strategischen Ansätzen im REK direkt entsprechen werden in nachstehender Reihenfolge prioritär Aufbau eines Gründer- gefördert: Weiterkommen. und Weiterbildungs- 2 zentrums Neues Wirtschaften in die Region bringen Netzwerk und Aktivitäten für regionale 2 Produktion und deren Vermarktung

82 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Förderbedingungen

keitsarbeit, Veranstaltungen und Maßnahmen zur Weiterent- Anstoßen von Forschung wicklung und Evaluierung des REK. zu Speichertechnologien 2 Vorankommen. für erneuerbare Energien Kooperationsprojekte sind unter der Bedingung förderfähig, dass sie entweder (teilweise) in der Region umgesetzt Innovative Anstoßen von Forschung werden oder ihre Wirkung klar erkennbar auch auf die Technologien und zu Elektromobilität in der 2 Region entfalten. Modelle erproben Landwirtschaft

Erstellung eines 2. ZUWENDUNGSEMPFÄNGER 2 Mobilitätskonzepts Berechtigt zur Antragstellung und zum Empfang von Aufbau einer Willkom- Zuwendungen sind natürliche und juristische Personen des Ankommen. menskultur und dazuge- 2 öffentlichen und privaten Rechts. hörige Aktivitäten Menschen in Öffentliche und private Projektträger werden gleichberechtigt Kehdingen-Oste Wohnraum- und behandelt. Die LAG unterstützt private Projektträger bei der willkommen heißen Leerstandsbörse 2 Akquise öffentlicher Kofinanzierung. aufbauen 3. FÖRDERSÄTZE Koordinierte Maßnahmen zum Erhalt Der Basisfördersatz ist gestaffelt nach der Priorität der Herkommen. und zur Entwicklung der 3 Handlungsfelder. Ausschlaggebend für die Zuordnung Vielfältige Natur-und Natur- und Kulturland- sind die Ziele, die laut Projektbewertung durch das Projekt Kulturlandschaft schaft primär betroffen sind: erhalten und sanften Maßnahmen zur Verbes- Tourismus fördern serung von entspan- 3 nendem Aktivtourismus

Darüber hinaus sind die laufenden Kosten der LAG förderfähig: Die Begleitung durch das Regionalmanagement, die Kosten der Geschäftsstelle sowie Weiterbildung, Öffentlich-

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 83 Institut für Partizipatives Gestalten

Der Basisfördersatz kann um 10% der förderfähigen BASIS- Ausgaben erhöht werden, wenn ein Projekt: FÖRDERSATZ IN % DER • eindeutig zu Zielen aus mehr als einem Handlungsfeld HANDLUNGSFELD FÖRDER- beiträgt (in der Projektbewertung wurden mindestens je 5 FÄHIGEN Punkte aus zwei oder mehr Handlungsfeldern erreicht) AUSGABEN • oder in Kooperation mit anderen LEADER-Regionen durchgeführt wird Zusammenkommen. 60 Unterstützung, Beteiligung und ein Die LAG kann durch Antrag eines Mitgliedes den gutes Miteinander aufbauen Basisfördersatz durch ein Votum mit 3/4 Mehrheit um 10% erhöhen, wenn ein Projekt aus anderen Gründen als Weiterkommen. besonders förderwürdig betrachtet wird. Durch Erhöhungen 50 Neues Wirtschaften in die Region des Basisfördersatzes kann ein maximaler Fördersatz von bringen 70% der förderfähigen Ausgaben jedoch nicht überschritten werden. Vorankommen. 50 Innovative Technologien und Modelle 4. FÖRDERHÖHE erproben Die maximale Zuwendungshöhe beträgt 400.000 EUR. Die Ankommen. LAG kann diese Obergrenze mit einstimmigem Votum zur 50 Unterstützung besonders förderfähiger Projekte außer Kraft Menschen in Kehdingen-Oste setzen. willkommen heißen

Herkommen. 5. ÖFFENTLICHE KOFINANZIERUNG Vielfältige Natur-und Kulturlandschaft 40 Nach Vorgaben der EU muss die EU-Förderung um ein viertel erhalten und sanften Tourismus durch öffentliche Kofinanzierung ergänzt werden. Zu diesem fördern Zweck stellen die beteiligten Kommunen der LAG ein Budget zur Verfügung, mit dem die öffentliche Kofinanzierung bei privater Projektträgerschaft bereitgestellt werden kann.

84 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Fördertatbestände

Die LAG kann Projekten auf Antrag eines LAG-Mitgliedes durch Votum mit 3/4 Mehrheit Mittel aus diesem Budget zuordnen.

6. RICHTLINIEN ÜBER DIE GEWÄHRUNG VON ZUWENDUNGEN ZUR FÖRDERUNG DER UMSETZUNG VON LEADER

Neben den oben aufgeführten Bestimmungen finden die Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Umsetzung von LEADER des Landes Niedersachsen Anwendung.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 85 Institut für Partizipatives Gestalten

PROJEKTAUSWAHLVERFAHREN

Um einen nachvollziehbaren und transparenten Prozess Projektanträge können der LAG jederzeit gestellt werden. der Projektauswahl zu gewährleisten, folgt die LAG bei der Sie werden in der Reihenfolge ihres Einganges von der LAG Entscheidung über die Förderwürdigkeit von Projekten bewertet. Um Vergleichbarkeit zwischen Projektanträgen festgelegten Kriterien und dokumentiert die Bewertung der sicherzustellen tritt die LAG erst dann zur Entscheidung Projektanträge. zusammen, wenn mindestens drei Projektanträge vorliegen. Anhand der erreichten Punktzahl kann die LAG Projekte vergleichen und gewichten. Die Bewertung dient ihr als Kriterium zur Priorisierung von Projekten. Die Entscheidung über die Förderwürdigkeit liegt unabhängig von der Punktzahl bei der LAG. Um zur Abstimmung zu gelangen muss ein Projektantrag jedoch mindestes 10 Punkte erreichen. Eine Ausnahme kann die LAG erwirken, wenn sie der Ansicht ist, der Beitrag eines Projektes zu einem bestimmten Entwicklungsziel ist außerordentlich groß. Die Bewertung erfolgt zum einen entlang des Beitrags eines Projektvorschlages zu den Entwicklungszielen des REK: Die LAG vergibt Punkte von 0-5 für jedes Entwicklungsziel. Zum anderen können durch regionale Ansätze, Barriere- freiheit und Innovation Zusatzpunkte erreicht werden.

86 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Projektauswahlverfahren

BEITRAG ZU DEN HANDLUNGSFELDZIELEN

PUNKTE HANDLUNGSFELD ZIEL außer- 0-5 ordentlich Vorhandene Kultur und vorhandenes Engagement regional vernetzen und sichtbar machen Zusammenkommen Beteiligungskultur aufbauen und verstetigen Generationen verbinden, für Wohnen, Wissen und Unterstützung Region, Themen und Entwicklungsziele vernetzen Vorankommen Verbesserung der Mobilitätsinfrastruktur, auch für kleine Orte Forschen, testen und fördern von Speichertechnologien von Erneuerbaren Energien Energie gemeinsam regional produzieren, speichern und verbrauchen Erprobung von Elektromobilität und Leichtbau in der Landwirtschaft Weiterkommen Unterstützungskultur und Ermöglichungsräume für neues Wirtschaften schaffen Weiterbildung fördern, Impulse geben und Vernetzung stärken Regionale Produkte und Ressourcen entwickeln und vermarkten Digitale Infrastruktur ausbauen (50 Mbit/s+)

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 87 Institut für Partizipatives Gestalten

Ankommen Leerstand aufzeigen, nutzen, vermarkten, vermeiden Zuwanderung unterstützen, aktiv befördern und neue Gruppen ansprechen Internationalisierung der Region fördern Verbundenheit erzeugen - gehen und zurückkommen lassen Herkommen Erhalt der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaft und der maritimen Kultur Schärfung des touristischen Profils Tourismus qualitativ ausbauen, vernetzen und kommunizieren Slow Mobility als Qualität vermarkten Gesamt

88 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Projektauswahlverfahren

2. ZUSATZPUNKTE GESAMTPUNKTZAHL 2.1 Das Projekt betrifft mehrere Ortschaften (gemeinsame Außerordentlicher Zielerreichungsbeitrag (ja/nein) Trägerschaft oder übergreifende Wirkung) oder verbindet sie. Gesamtpunktzahl Zielerreichung Gesamtpunktzahl Zusatzpunkte Anzahl Ortschaften Insgesamt 3-5 Ortschaften (4 Punkte) Mehr als 5 Ortschaften (6 Punkte)

2.2 Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt mit anderen Leader-Regionen.

mit einer Leader-Region (2 Punkte) mit mehr als einer Leader-Region (5 Punkte)

2.3 Das Projekt berücksichtigt den barrierefreien Zugang.

Barrierefreier Zugang (3 Punkte)

2.4 Das Projekt ist bisher Einzigartig in der Region und stellt eine Innovation dar.

Innovatives Projekt (3 Punkte)

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 89 Institut für Partizipatives Gestalten

BEGLEITUNG UND BEWERTUNG

Aufgrund der hohen Zahl der Beteiligten und des relativ • Kontinuierliches Monitoring von festgelegten Indikatoren, langen Zeitraumes ist eine LEADER-Förderperiode ein sehr Teilnehmerzahlen und Projektumsetzungen durch die komplexer Prozess. Äußere Bedingungen können sich Geschäftsstelle, um jederzeit einen Überblick über den verändern, Schwerpunkte sich verschieben. Grad der Zielerreichung zu haben. • Kontinuierliche Selbstevaluierung durch die LAG, um Damit die LAG einerseits reflexiv und gezielt auf strategische Reflexion zu ermöglichen. Konzeptionell Veränderungen reagieren kann und andererseits eine besteht die Selbstevaluierung über die Prozessdauer transparente und belastbare Bewertung der Ergebnisse dabei aus folgenden Elementen: des Prozesses möglich ist, werden parallel zwei Ansätze der Prozesssteuerung verfolgt:

WIE? WAS? WER? WANN? WARUM? Durch gemeinsame Reflexion Prozessreflektion, Zieler- Umsetzungsschritte zur Bilanzworkshop reichung, Regional- LAG, REM jährlich Optimierung von Abläufen management entwickeln Dokumentation der Jahresberichte Zielkontrolle REM jährlich Jahresleistung, abgleich mit gesetzten Zielen nach Status der Umsetzung von Projektträger- Umsetzung Projektträger Umsetzung, Projekten und ihre Wirkung befragung nach 2 Jahren erfassen

90 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Begleitung und Bewertung

mit der Öffentlichkeit rück- Strategische Weiterent- Strategiewerkstätten Öffentlichkeit jährlich gekoppelte Überprüfung der wicklung Strategie und ihrer Umsetzung

Bewertung des Gesamt- Abschließende Selbst- prozesses bis 2018: Zieler- Evaluationsworkshop LAG, REM 2019 bewertung reichung, Wirkungen, Entwick- lungsperspektiven Bewertung des Gesamt- Fragebogen Projektumsetzung LAG 2019 prozesses bis 2018, anonymisiert Teilnahme am Programm- Fragebogen Programmmonitoring LAG laufend monitoring Zusammenfassung der Zusammenfassende Berichter- Evaluationsbericht Ergebnisse, Wirkungen, und REM 2019 stattung und Bewertung Prozesselemente

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 91 Institut für Partizipatives Gestalten

UMSETZUNGSMONITORING Netzwerkbildung • Öffentlichkeitsarbeit: Presseartikel, eigene Website Zur Erfolgs- und Wirkungsmessung umgesetzter • Beteiligung: Teilnehmer an Strategiewerkstätten und Maßnahmen werden von Projektträgern in zwei Schritten thematischen Arbeitskreisen mittels eines Fragebogens Indikatoren erhoben. Zunächst unmittelbar nach der Umsetzung (Ergebnismessung) und noch einmal zwei Jahre nach der Umsetzung (Wirkungs- messung). Im Fragebogen werden folgende Indikatoren erhoben: • Rechnungsabschluss: Gesamtkosten, eingesetzte Förder- mittel, Drittmittel) • Art des Projektträgers: öffentlich/privat • Beteiligung: Anzahl der Beteiligten bei Entwicklung und Umsetzung, Beratung durch REM • Wechselwirkungen mit anderen Projekten, Folge- aktivitäten • Wirkung: beispielsweise: Anzahl Besucher, Anzahl geschaffener Arbeitsplätze • Beitrag zur Erreichung von Entwicklungszielen

PROZESSMONITORING • Als Basis für Bilanz- und Evaluierungsworkshops werden folgende Indikatoren definiert: • Zielerreichung in Handlungsfeldern: Indikatoren laut Handlungsfeldern • Zielgewichtung: Investitionen nach Handlungsfeldern • Anzahl Kooperationen: angebahnt, umgesetzt • Kompetenzentwicklung der LAG: Weiterbildungen,

92 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Begleitung und Bewertung & Indikativer Finanzplan

INDIKATIVER FINANZPLAN

GRUNDSÄTZLICHE FÖRDERBEDINGUNGEN Ähnliches gilt für das Handlungsfeld Ankommen. Bei beiden Handlungsfeldern geht es insbesondere um Initiierung von Insgesamt stellt die EU der Region 2,4 Mio € an Förder- Prozessen und dem Aufbau von Netzwerken. mitteln zur Verfügung. Da bei den Handlungsfeldern Herkommen, Weiterkommen Die Berechnungen belaufen sich auf den Basisfördersatz und Vorankommen mit baulichen Maßnahmen und eines jeden Handlungsfeldes. Mögliche Erhöhungen der Anträgen zu rechnen ist, werden diese als mit einem Fördersätze (s. Fördertatbestände) wurden noch nicht mit höheren Investitionsbudget veranschlagt. eingerechnet. Forschungs- und Modellprojekten soll lediglich eine Aufbau- Privatförderungen müssen immer mit 25% der finanzierung bereit gestellt werden. EU-Fördersumme durch öffentliche Mittel gegenfinanziert werden. Um private Projekte zukünftig möglichst gut unterstützen zu können, haben die Gemeinden der Region Kehdingen-Oste bereits einen Fonds für die Gegenfinan- zierungen von privaten Förderanträgen in Höhe von jährlich 15.000 € eingesetzt. Die Kommunen sichern zu, Haushaltsmittel zur Bereits- tellung der kommunalen Mittel bereitzustellen.

ERKLÄRUNG ZUM FINANZPLAN Das Handlungsfeld Zusammenkommen hat in der Entwick- lungsstrategie die höchste Priorität. Da die vorgesehenen Maßnahmen in diesem Feld jedoch größtenteils struktureller Art sind, wird dieses Handlungsfeld nicht das größte Investi- tionsvolumen haben.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 93 Institut für Partizipatives Gestalten

Indikativer Finanzplan - Nach Handlungsfeldern

PFEIL- HANDLUNGSFELD GESAMTSUMME FÖRDERQUOTE BETEILIGUNG KOMMUNALE SONST. PRIVATE CODE LEADER LEADER MITTEL ÖFFENTLICHE AUFWENDUNGEN MITTEL 19.4 Regionalman- 300.000 € 80 % 240.000 € 60.000 € 0 € 0 € agement (50.000X6) 19.4 Geschäftsstelle 90.000 € 80 % 72.000 € 18.000 € 0 € 0 € (15.000X6) 19.2 Zusammen- 500.000 € 60 % 300.000 € 142.500 € 0 € 57.500 € kommen Unterstützung, Beteiligung und ein gutes Miteinander aufbauen 19.2 Ankommen 450.500 € 50 % 225.250 € 112.750 € 0 € 112.500 € Menschen in Kehdingen-Oste willkommen heißen

19.2 Weiterkommen 1.300.450 € 50 % 649.725 € 537.681 € 0 € 113.044 €

Neues Wirtschaften in die Region bringen

94 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Indikativer Finanzplan

19.2 Vorankommen 1.343.250 € 50 % 671.625 € 431.625 € 0 € 240.000 €

19.3 Innovative Technologien und Modelle erproben

19.2 Herkommen 603.500 € 40 % 241.400 € 112.100 € 0 € 250.000 €

19.3 Vielfältige Natur- und Kulturland- schaft erhalten und sanften Tourismus fördern

GESAMT 4.587.700 € 2.400.000 € 1.414.656 € 0 € 773.044 €

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 95 Institut für Partizipatives Gestalten

Indikativer Finanzplan - Nach Jahren

GESAMTSUMME BETEILIGUNG KOMMUNALE SONST. ÖFFENTLICHE PRIVATE LEADER MITTEL MITTEL AUFWENDUNGEN

REGIONALMANAGEMENT 2015 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € 2016 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € 2017 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € 2018 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € 2019 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € 2020 50.000 € 40.000 € 10.000 € 0 € 0 € GESAMT -RM 300.000 € 240.000 € 60.000 € 0 €

GESCHÄFTSSTELLE 2015 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € 2016 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € 2017 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € 2018 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € 2019 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € 2020 15.000 € 12.000 € 3.000 € 0 € 0 € GESAMT - 90.000 € 72.000 € 18.000 € 0 € GESCHÄFTSSTELLE

96 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Umsetzung - Indikativer Finanzplan

MASSNAHMEN 2015 447.951 € 208.800 € 200.498 € 0 € 38.652 € 2016 696.488 € 313.200 € 267.331 € 0 € 115.957 € 2017 945.025 € 417.600 € 334.164 € 0 € 193.261 € 2018 1.086.992 € 626.400 € 267.331 € 0 € 193.261 € 2019 705.874 € 417.600 € 133.666 € 0 € 154.609 € 2020 315.370 € 104.400 € 133.666 € 0 € 77.304 € GESAMT - 4.197.700 € 2.088.000 € 1.336.656 € 0 € 773.044 € MASSNAHMEN

GESAMT 4.587.700 € 2.400.000 € 1.414.656 € 0 € 773.044 €

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98 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste ANHANG Institut für Partizipatives Gestalten

GESCHÄFTSORDNUNG (GO) DER LOKALEN AKTIONSGRUPPE (LAG) KEHDINGEN-OSTE

Die LAG Kehdingen-Oste erarbeitete sich gemeinsam eine Erarbeitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) GO, die die nachfolgend aufgeführten Punkte beinhaltet: den Namen „LAG Kehdingen-Oste“. • Name und Gebiet § 2 ORGANISATIONSSTRUKTUR • Organisationsstruktur • Ziel und Zweck Die LAG Kehdingen-Oste bildet folgende Organisationsein- • Aufgaben und Zuständigkeiten heiten: • Arbeitsweise der LAG • Die lokale Aktionsgruppe • Mitgliedschaft • Die Leader-Geschäftsstelle • Vorsitz und Sprecher • Das Regionalmanagement • Beschlussfassung • Handlungsfeldbezogene Arbeitskreise • Sitzungen • Strategiewerkstätten • Arbeitskreise und Projektgruppen • Leader-Arbeitsforen § 3 ZIEL UND ZWECK • Regionalmanagement Ziel und Zweck der Lokalen Aktionsgruppe ist es, als • Allgemeine Grundsätze regionales Kompetenzzentrum für die Entwicklung des ländlichen Raumes eine Entwicklungsstrategie (REK) zu Die Handlungsgrundlage der LAG ist folgende Geschäfts- erarbeiten, deren Umsetzung unterstützend zu begleiten ordnung: und bei Bedarf an neue Entwicklungen anzupassen sowie Kompetenzen für die Themen des Entwicklungskonzepts § 1 NAME UND GEBIET auszubauen und zu bündeln. Die Zweckvereinigung Kehdingen-Oste, bestehend aus Die LAG ist den Zielen des REK verpflichtet. Strategische den Samtgemeinden Oldendorf-Himmelpforten und Anpassungen sind auf der Basis der Ziele des REK Nordkehdingen sowie den Gemeinden Drochtersen, vorzunehmen. Geversdorf, Osten und Oberndorf, gründet eine Lokale Aktionsgruppe (LAG) und gibt sich im Rahmen der

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§ 4 AUFGABEN UND ZUSTÄNDIGKEITEN zur Erreichung der Ziele beitragen • Informiert die Öffentlichkeit über den Entwicklungs- Die LAG prozess und bindet sie zur Weiterentwicklung der • erarbeitet eine Entwicklungsstrategie für die Region und Strategie ein schreibt diese fort § 5 ARBEITSWEISE DER LAG • entscheidet anhand im REK festgelegter Kriterien darüber, welche Projekte den Zielen des REK entsprechen und Die LAG-Geschäftsstelle wird einer Kommune übertragen. gefördert werden Die LAG richtet bei finanzieller Absicherung eine • initiiert und koordiniert Projekte, die der Umsetzung der Geschäftsstelle mit folgenden Aufgaben ein: Entwicklungsstrategie dienen; • Projektarbeit (Vorbereitung, Begleitung), • bemüht sich aktiv darum, geeignete Projektträger für die • Finanzverwaltung im Rahmen der Gesamtverantwortung, Umsetzung der Strategie zu finden • Organisation / Koordinierung, • stößt die Gründung von handlungsfeldspezifischen • Öffentlichkeitsarbeit. Arbeitskreisen und Netzwerken an und unterstützt diese Die LAG Geschäftsstelle übernimmt die Verwaltungs- • bildet durch Wissen und Erfahrungen ihrer Mitglieder ein und Organisationsaufgaben der LAG, übernimmt die Kompetenzzentrums für ländliche Entwicklung, das zur Einladungen zu den jeweiligen geplanten Veranstaltungen Beförderung von Entwicklungsprozessen dient im Rahmen des Leader-Wettbewerbsbeitrages und im Falle • bietet Unterstützung für die in die Projekte des Zustandekommens der Leader-Region alle weiteren eingebundenen Akteure auf allen den Mitgliedern der Veranstaltungen im Leader-Prozess. LAG möglichen Ebenen • sorgt für den Austausch von Ergebnissen und § 6 MITGLIEDSCHAFT Erfahrungen im Rahmen der Netzwerke • bündelt die Bemühungen aus den Handlungsfeldern und Mitglieder der LAG sind Institutionen und Personen, die ermöglicht Synergien im Projektgebiet ansässig oder beruflich eng mit ihm • evaluiert den Entwicklungsprozess verbunden sind. • strebt Kooperationen mit anderen Regionen an, sofern sie Sie sind in vorliegender Geschäftsordnung als “Mitglieder”

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bezeichnet. Stimmberechtigte Mitglieder der LAG Auf begründeten eigenen Wunsch können die Mitglieder Kehdingen-Oste sind die Samtgemeinden Oldendorf- der Wirtschafts- und Sozialpartner aus der LAG ausscheiden. Himmelpforten und Nordkehdingen sowie die Gemeinden Die Wiederbesetzung erfolgt einvernehmlich gemäß der Drochtersen, Geversdorf, Oberndorf und Osten. Sie werden Funktion des ausgeschiedenen Mitglieds hinsichtlich durch ihre gesetzlichen Vertreter_innen vertreten. Zusätzlich seiner Herkunft als Wirtschafts- oder Sozialpartner. Die sind Wirtschafts- und Sozialpartner stimmberechtigte Vertreter der Kommunen können ausgetauscht werden, Mitglieder der LAG Kehdingen-Oste. der Austritt einer an der LAG grundsätzlich beteiligten Kommune ist nicht möglich. Über die Besetzung neuer, auch Vertreter_innen der Landkreise Cuxhaven und Stade sowie zusätzlicher Mitglieder in die LAG entscheidet die LAG mit des Amtes für regionale Landesentwicklung und das ¾ Mehrheit. Stellt die LAG fest, dass bestimmte Bereiche Regionalmanagement sind beratende Mitglieder der LAG. oder Kompetenzen nicht vertreten sind, kann sie somit Die Mitgliedschaft einer Institution oder Person in der LAG nachträglich korrigieren. beginnt mit der Unterzeichnung der Geschäftsordnung Die Vertreter_innen bzw. Stellvertreter_innen der und endet mit Austritt oder Auflösung der Institution sowie Mitgliedsinstitutionen der LAG informieren die Institutionen, bei Zuwiderhandeln gegen die Geschäftsordnung mit dem die sie vertreten, über die Entscheidungen und Vorhaben Ausschluss. der LAG und tragen im Rahmen ihrer eigenen Tätigkeits- Die LAG muss eine ausgewogene und repräsentative felder zum Gelingen der Projekte bei. Gruppierung von Partnern aus unterschiedlichen sozio- Mitglieder müssen das 16. Lebensjahr vollendet haben und ökonomischen Bereichen sein. Der Frauenanteil sollte bei ca. Kompetenzen für die Umsetzung des REK mitbringen. 50% liegen. Der Anteil von Amts- und Behördenvertretern an der Mitgliedschaft darf 50% nicht überschreiten. § 7 VORSITZ UND SPRECHER Über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern Die LAG wählt aus ihren Mitgliedern einen Vorsitzenden entscheiden die anwesenden, stimmberechtigten oder eine Vorsitzende und eine bzw. einen StellvertreterIn LAG-Mitglieder mit ¾ Mehrheit. für zunächst 2 Jahre. Der oder die Vorsitzende vertritt die LAG nach außen und nimmt die Vertretung sowie die

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Interessen und Anliegen der LAG gegenüber der Öffent- juristischen Person des Privatrechts einen unmittelbaren Vor- lichkeit wahr. oder Nachteil verschaffen würde. Hiervon ausgenommen sind die kommunalen Vertreter, soweit die Beschlussfassung § 8 BESCHLUSSFASSUNG nicht mit einem unmittelbaren persönlichen Vor- oder Nachteil für den Vertreter selbst oder dessen Angehörigen Die LAG ist unabhängig von der Anzahl der anwesenden verbunden ist, sondern sich auf die Gebietskörperschaft Mitglieder beschlussfähig. Jedes Mitglied hat eine Stimme. oder öffentliche Stelle bezieht, die das Mitglied vertritt. Die Abstimmung über Einzelanträge erfolgt grundsätzlich offen, auf Antrag eines LAG-Mitgliedes ist jedoch geheim Eine persönliche Beteiligung im oben aufgeführten Sinne ist abzustimmen. von den Mitgliedern vor der Beschlussfassung anzuzeigen. Beschlüsse werden mit ¾ Mehrheit der anwesenden § 9 SITZUNGEN stimmberechtigten Mitglieder gefasst, wobei der Anteil der Wirtschafts- und Sozialpartner zu jeder Beschlussfassung Die LAG Kehdingen-Oste tagt nach Bedarf, mindestens mindestens 50% betragen muss. jedoch zweimal pro Jahr. Auf Antrag von 1/3 der stimm- berechtigten Mitglieder der LAG kann eine Sitzung der LAG Wenn auf Grund dieser Regelung eine Beschlussunfähigkeit einberufen werden. vorliegt, kann ein „Vorbehaltsbeschluss“ gefasst werden. Die Voten der fehlenden Stimmberechtigten werden Die Geschäftsstelle lädt zu diesen Sitzungen schriftlich nachträglich im schriftlichen Verfahren (postalisch, per Fax mindestens zwei Wochen vor der geplanten Veranstaltung oder E-Mail) eingeholt. Nach Ablauf einer Verschweigefrist ein und fügt jeder Einladung einen Vorschlag zur von einem Monat wird eine Zustimmung unterstellt. Tagesordnung sowie eine Vorstellung der zu behandelnden Projekte in Form einer Projektskizze bei. Mitglieder, die persönlich an dem abzustimmenden Projekt beteiligt sind, sind von der jeweiligen Beschlussfassung In dringenden Fällen ist eine Abkürzung der Ladungsfrist und Beratung ausgeschlossen. Eine persönliche Beteiligung zulässig. Die Geschäftsstelle fertigt ein Protokoll jeder liegt vor, wenn die Projektentscheidung der Person selbst, LAG-Sitzung an und versendet es an die LAG-Mitglieder, Angehörigen oder einer vertretenen natürlichen oder außerdem wird es im Internet veröffentlicht.

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Die LAG-Sitzungen sind öffentlich und die Termine und § 12 REGIONALMANAGEMENT Projektskizzen im Internet im Vorhinein bekannt zu geben. Bei finanzieller Förderung richtet die LAG Kehdingen-Oste ein Regionalmanagement ein. Das Regionalmanagement § 10 ARBEITSKREISE UND PROJEKTGRUPPEN unterstützt die LAG-Geschäftsstelle bei allen Arbeiten im Die LAG kann Arbeitskreise zu Handlungsfeldern und Rahmen seines Auftrages: Themen des REK gründen. Diese wirken ergänzend und Es beratend zur LAG. Die Arbeitskreise dienen der Netzwerk- bildung, der fachlichen Vorbereitung und der näheren • bereitet die Sitzungen vor und nach Ausgestaltung von strategischen Ansätzen des REK. Sie • klärt die Fördermöglichkeiten von Projektanträgen in arbeiten umsetzungsorientiert, prozessoffen und basis- Zusammenarbeit mit der jeweiligen Bewilligungsstelle ab kommunikativ. Sie stehen in engem Austausch mit der • vernetzt die für die Umsetzung von Projekten LAG und berichten regelmäßig, mindestens jährlich, über notwendigen Ansprechpartner Fortschritte. • berät potenzielle Ansprechpartner und ist ihre zentrale Anlaufstelle § 11 STRATEGIEWERKSTÄTTEN • berät die LAG zur Umsetzung strategischer Ansätze • dokumentiert die geförderten Projekte und die von Mindestens einmal jährlich finden Strategiewerkstätten der LAG favorisierten Projekte, gibt sie an das nieder- statt. Strategiewerkstätten sind öffentliche Veranstaltungen, sächsische Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, bei denen die Entwicklungsstrategie und ihre bisherige Landwirtschaft und Verbraucherschutz bzw. an von ihm Umsetzung evaluiert und weiterentwickelt wird. Die benannte Organisationen sowie an die nationale und LAG und die Arbeitsgruppen berichten über Fortschritte. europäische Vernetzungsstelle Leader weiter Bürger_innen können gestalterisch auf die Umsetzung der • unterstützt die Projektgruppen und Arbeitskreise bei der Entwicklungsstrategie einwirken. Durch die regelmäßigen Planung und Umsetzung ihrer Projekte Werkstätten soll der Leader-Prozess verstetigt, öffentlich • erstellt den Jahresbericht sichtbar und kontinuierlich kreativ weiterentwickelt werden. • arbeitet konkrete Arbeitsaufträge der LAG ab • führt die jährlichen Strategiewerkstätten durch

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Das REM erstattet der LAG bei ihren Sitzungen Bericht und spricht Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise aus.

§ 13 ALLGEMEINE GRUNDSÄTZE Die Geschäftsordnung tritt mit Wirkung des Beschlusses der LAG Kehdingen-Oste in Kraft. Grundsätzlich ist die Geschäftsordnung auf unbestimmte Zeit angelegt, frühestens endet sie jedoch bei Abwicklung des Gesamtprogramms am 31.12.2020.

Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste 105 Institut für Partizipatives Gestalten

KOOPERATIONSVEREINBARUNGEN

106 Regionales Entwicklungskonzept Kehdingen-Oste Anhang

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