Brutzeitverbreitung Und Bestand Der Zaunammer (Emberiza Cirlus) in Südbaden 1-10 Brutzeitverbreitung Und Bestand Der Zaunammer (Emberiza Cirlus) in Südbaden
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturschutz am südlichen Oberrhein Jahr/Year: 2006 Band/Volume: 4 Autor(en)/Author(s): Bergmann Felix, Eisengrein Wolfgang von, Gabler Erhard, Hüttl Jochen, Schneider Franz Artikel/Article: Brutzeitverbreitung und Bestand der Zaunammer (Emberiza cirlus) in Südbaden 1-10 Brutzeitverbreitung und Bestand der Zaunammer (Emberiza cirlus) in Südbaden Felix Bergmann, Wolfgang von Eisengrein, Erhard Gabler, Jochen Hüttl und Franz Schneider Summary: BERGMANN, F., W. VON EISENGREIN, E. GABLER, J. HÜTTL & F. SCHNEIDER (2003): Breeding distribution and numbers of the Cirl Bunting (Emberiza cirlus) in Southern Baden. – Naturschutz südl. Oberrhein 4: 1-10. In Southern Baden the Cirl Bunting is presently found in the foothills of the Black Forest between Freiburg and Basel and in the Rhine plains upstream of Basel, with a total of 33 territories. Compared to earlier investigations the breeding area has continued to decline. North of Freiburg a regularly occupied breeding area does no longer exist, and south of Freiburg the Cirl Bunting is now only found at a few places. The single occurences between Freiburg and Müllheim cannot be seen as a coherent breeding area any more. The by far largest occurrence in Southern Baden is at the ‘Tüllinger Berg’ near Lörrach, where about two thirds of the total population is found. The conservation of the habitats at the ‘Tüllinger Berg’ is thus of prime importance for the conservation of the species in Southern Baden. Keywords: Emberiza cirlus, breeding distribution, breeding numbers, abundance, population trend, SW Germany. 1. Einleitung tungsgebietes darstellen. Der südbadischen Popula- tion benachbart sind die Vorkommen im Elsass und Als südwestpaläarktisches Faunenelement mit Ver- in der Nordwestschweiz. Im Elsass siedelt die Zaun- breitungsschwerpunkt im westlichen Mittelmeer- ammer in einem schmalen Band am Fuß der Vogesen raum erreicht die Zaunammer in Deutschland die zwischen Wasselonne-Hohengoeft im Norden bis Nordgrenze ihres derzeitigen Verbreitungsgebietes Guebwiller-Rouffach im Süden sowie südlich von (CRAMP 1994). Diese Nordgrenze reicht von Südeng- Mulhouse in der Vorbergzone (DRONNEAU et al. land über das nördliche Frankreich bis in das Gebiet 1989). Aktuelle Angaben über die Größe des elsäs- des Mittelrheins und deckt sich ungefähr mit dem 50. sischen Vorkommens liegen uns nicht vor. Für die Breitengrad (CRAMP 1994). Im Laufe des 20. Jahr- Schweiz geben BLATTNER & KESTENHOLZ (1996) für hunderts sind die Brutvorkommen der Zaunammer den Kanton Basel Stadt einen Brutbestand von 0 - 1 am Nordrand des Verbreitungsgebietes stark zurück- Revieren und für den Kanton Baselland von 7 - 12 gegangen (Deutschland, England) oder ganz erlo- Revieren an. Zahlenmäßig größer sind die südwest- schen (Belgien). Als Ursache dieses Rückganges lich daran anschließenden Vorkommen im Schweizer werden u. a. auch klimatische Veränderungen und Jura (SCHMID et. al. 1998). der Verlust von Lebensräumen diskutiert (BAUER & Über die Größe der südbadischen Population fehlen BERTHOLD 1996). aktuelle Untersuchungen. Zwar hatte es in den bei- Die Zaunammer-Vorkommen am Nordrand des mit- den Gebieten mit der größten Zaunammer-Dichte - teleuropäischen Verbreitungsgebietes sind lückig und dem Schönberg bei Freiburg und dem Tüllinger Berg beschränken sich auf wenige, klimatisch günstige bei Lörrach - in den vergangenen Jahren immer wie- Gebiete. Erst in Zentralfrankreich und der südlichen der Erhebungen zu Siedlungsdichte und Größe des Schweiz kann von einem großflächigen und zusam- Vorkommens gegeben (z.B. BERGMANN, V. EISEN- menhängenden Verbreitungsgebiet ausgegangen GREIN & ERNST 2000), doch fehlt seit der umfangrei- werden. Der Gesamtbestand der mitteleuropäischen chen Untersuchung Mitte der 1980er Jahre (FEDER- Population wird auf weniger als 1000 Brutpaare SCHMIDT 1988) eine aktuelle Darstellung der Gesamt- geschätzt (BAUER & BERTHOLD 1996). verbreitung der Zaunammer am südbadischen Ober- In Deutschland gibt es derzeit nur zwei regelmäßig rhein und westlichen Hochrhein. besetzte Brutgebiete: in Rheinland-Pfalz und in Süd- HÖLZINGER (1997) gibt für Südbaden 1984 einen baden, die Relikte eines einstmals größeren Verbrei- Brutbestand von 37 Revieren an und nennt als Autor Naturschutz südl. Oberrhein 4 (2003): 1-10 1 der Untersuchung C. STANGE. Sowohl das Jahr der Breisgauer Bucht (Wildtal, Heuweiler und Glottertal) Untersuchung als auch die Zahl der ermittelten wurde durch K. ANDRIS und F. BERGMANN bearbeitet, Reviere entsprechen FEDERSCHMIDT (1988). C. STAN- Lorettoberg und Schönberg durch F. BERGMANN und GE hat 1984 oder in einem anderen Jahr keine syste- W. VON EISENGREIN, die Markgräfler Vorbergzone matische Erfassung der südbadischen Zaunammer- durch F. SCHNEIDER, P. FINUS und H. ZIMMERMANN, Vorkommen durchgeführt (C. STANGE pers. Mitt. an die Vorbergzone zwischen Müllheim und Efringen- K. WESTERMANN). Sehr wahrscheinlich basiert die Kirchen durch F. BERGMANN, der südlich daran an- fehlerhafte Angabe über den Autor der Untersuchung grenzende Bereich bis zum Tüllinger Berg durch J. auf einem als Mitschrieb eines Vortrags gekenn- HÜTTL, PROF. G. HOMANN und DR. K. HEYN und der zeichneten Meldekärtchen an das Kuratorium für westliche Hochrhein durch E. GABLER, J. HÜTTL und avifaunistische Forschung Baden-Württemberg. Bei Dr. K. KUHN. diesem Vortrag hatte C. STANGE über die Ergebnisse Die Bearbeiter erhielten eine Karte, in die jene Re- von A. FEDERSCHMIDT referiert. viere eingezeichnet waren, die FEDERSCHMIDT (1988) Mit der vorliegenden Untersuchung soll eine Lücke bei seiner Untersuchung Mitte der 1980er Jahre fest- geschlossen und eine aktuelle Übersicht über die gestellt hatte. Gleichzeitig waren alle Bearbeiter auf- gegenwärtigen Vorkommen der Zaunammer vorge- gerufen, Zaunammer-Reviere, die in den letzten Jah- legt werden. ren bekannt geworden waren, zu überprüfen und weitere, potenziell geeignete Zaunammer-Gebiete aufzusuchen und auf mögliche Vorkommen zu unter- 2. Material und Methode suchen. Wegen der bekannten Schwierigkeiten bei der Erfassung von Zaunammer-Revieren, wurde fast Das Untersuchungsgebiet umfasste das derzeit be- ausschließlich mit Klangattrappe gearbeitet. kannte Verbreitungsgebiet der Zaunammer in Südba- Innerhalb ihres Reviers nutzen Zaunammern ver- den, d.h. den gesamten Bereich der Vorbergzone zwi- schiedene Singwarten, die, wegen des z. T. stark schen Freiburg und Weil a. Rh. bzw. Lörrach sowie fragmentierten Lebensraumes, recht weit auseinan- den westlichen Hochrhein bis Herten (LÖ). Die Vor- der liegen können. So lagen in einem Revier in Frei- bergzone nördlich von Emmendingen wurde in die burg-St. Georgen die von uns festgestellten Singwar- systematische Erfassung nicht mit einbezogen. In ten eines Männchens um bis zu 100 m voneinander diesem Teil hatte bereits FEDERSCHMIDT (1988) - mit entfernt. Ausnahme eines Nachweises bei Oberkirch (OG) - FEDERSCHMIDT (1988) hatte die von ihm vorgefunde- keine Zaunammern (mehr) festgestellt, und das um- nen 45 Zaunammer-Reviere unter Angaben der Ko- fangreiche Datenmaterial der Fachschaft für Orni- ordinaten auf 100 m genau im Anhang seiner Arbeit thologie enthielt - von zwei Ausnahmen abgesehen - gelistet. Bei der Frage, ob es sich bei einem im Rah- ebenfalls keine Hinweise auf aktuelle Vorkommen men der vorliegenden Untersuchung festgestellten von Zaunammern in diesem Gebiet. Die beiden Brut- Zaunammer-Reviere um das gleiche Revier wie bei zeitnachweise aus dem Bereich nördlich von Frei- FEDERSCHMIDT handelt, wurde eine Toleranzgrenze burg waren 1992 durch B. SCHMIDT am Nimberg und von 200 m festgelegt. Dieser relativ große Toleranz- 1989 durch K. WESTERMANN bei Köndringen erfolgt. wert schien uns notwendig, da vor allem bei Einzel- Beide Bereiche wurden 2003 durch K. WESTERMANN vorkommen in stark fragmentierten Lebensräumen erneut kontrolliert, das Vorkommen bei Oberkirch Zaunammer-Reviere recht groß sein können. durch M. BOSCHERT. Unser Dank geht an K. ANDRIS, DR. M. BOSCHERT, H. Für eine Besiedlung von Kaiserstuhl und Tuniberg ERNST, P. FINUS, DR. K. HEYN, PROF. G. HOMANN, G. durch die Zaunammer fand bereits FEDERSCHMIDT KLESS, DR. K. KUHN, T. STALLING, K. WESTERMANN (1988) keine Hinweise. In den letzten 20 Jahren hatte und H. ZIMMERMANN für die Mithilfe bei der Unter- es darüber hinaus weder vom Kaiserstuhl noch vom suchung und ergänzende Angaben zum Status der Art Tuniberg Nachweise von Zaunammern gegeben, so in den vergangenen Jahren. dass in die Untersuchung 2003 beide Gebiete nicht mit einbezogen wurden. Das potenzielle Verbreitungsgebiet der Zaunammer 3. Ergebnisse entlang der Vorbergzone zwischen Freiburg und Lör- rach sowie am westlichen Hochrhein wurde in sechs Die Untersuchung 2003 erbrachte einen Brutbestand Abschnitte unterteilt, die von verschiedenen Bearbei- von 33 Revieren. Das mit Abstand größte Vorkom- tern untersucht wurden. Der nördliche Bereich der men befindet sich dabei am Tüllinger Berg bei Lör- 2 F. BERGMANN et al.: Brutzeitverbreitung der Zaunammer rach (Abb. 1). Der Tüllinger Berg beherbergt derzeit 3.1 Vorbergzone nördlich Freiburg etwa zwei Drittel des gesamten Zaunammernbestan- Ihr Brutgebiet nördlich von Freiburg hat die des in Südbaden. Ein weiterer - allerdings deutlich Zaunammer inzwischen offenbar aufgegeben. Noch kleinerer - Verbreitungsschwerpunkt ist in Grenzach- Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre hatte Wyhlen zu erkennen, wo 2003 auf relativ engem es nördlich