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UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND

Jahrgang 25 — Folge 27 2 Hamburg 13, Parkallee 86 / 6. Juli 1974 C 5524 C Neuanfang setzt Realismus und Augenmaß voraus Interview mit Olaf von Wrangel, Vorsitzender des Innerdeutschen Ausschusses des Bundestages Etwas unterkühlter Sommer

H. WELLEMS Der deutschland- und ostpolitische Sommer ließ sich an wie das Wetter — Sonnenschein Hamburg — über Meldungen und und Regen, leicht gemischt, leicht unterkühlt. Kommentare zum politischen Zeitge• Prognose: Kein anhaltendes Hoch in Sicht! schehen hinaus haben wir uns stets be• Sonne, strahlend gute Laune brachte Däne• müht, unseren Lesern „Politik aus erster marks schöne Königin ins Haus. Sie kam, gibt's Hand" zu bieten und hierbei diejenigen das noch, um nichts zu suchen, nichts zu holen, unmittelbar zu Wort kommen zu lassen, einfach „nur so", um zu lächeln, rechts- wie links- die an Brennpunkten des Geschehens hin deutschen Nachbarn zuzulächeln. Auch gab es keine Probleme, Grenz- und Minderheiten• stehen. Heute bringen wir ein Inter• fragen, zu erörtern. Alles ist, da es rechtens view mit dem Vorsitzenden des Inner• geregelt ist, auch in dieser Hinsicht zwischen deutschen Ausschusses des Deutschen Deutschen und Dänen in Ordnung. Eine kleine Bungestages, dem Bundestagsabgeord• Unterlassung deutscherseits wäre allenfalls an• zumerken. Wäre es nicht angebracht gewesen, neten Olaf von Wrangel: dem dänischen Staatsoberhaupt anläßlich seines ersten Nachkriegsbesuches mit einem Wort da• Beginnt neue Ära? für zu danken, daß dieses Land in schwerster „Herr von Wrangel, in Bonn hat der ständige Zeit, in größter seelischer und materieller Be• drängnis Tausenden von Flüchtlingen aus Ost- Vertreter der ,DDR', Kohl, seine Tätigkeit aut• und Westpreußen Zuflucht gegeben hat, daß die genommen. In der entmilitarisierten Stadt Ber• vertriebenen Deutschen ungestört seit Jahr und lin, genauer im Ostteil, für den aber ebenialls Tag die Gräber ihrer Angehörigen in Däne• diese interalliierten Bestimmungen gelten, wurde mark aufsuchen und pflegen dürfen? Herr Gaus als Vertreter der Bundesrepublik Derart zwanglose „Grenzüberschreitung" ist, Deutschland mit militärischem Zeremoniell emp- das brachte ein anderes Ereignis, die Akkredi• langen. Hat eine neue Ära in den Beziehungen tierung der „Botschafter der deutschen Teilung" der beiden Teile Deutschlands begonnen und was in diesen Tagen wieder hart in Erinnerung, zwi• könnte zu der Annahme berechtigen, daß hierbei schen deutsch-deutschen Ländern trotz der „Er• etwas Positives herauskommen könnte? Hat sich rungenschaften" des Grundvertrages immer noch die seit Monaten beobachtete Abgrenzung des nicht möglich. ,DDR'-Regimes gelockert?" Um so harmonischer, besser gesagt verkrampf• v. Wrangel: „Ich habe bei der Akkreditie• ter, hatte man sich über Protokollarisches ge• rung von Herrn Gaus mit Nachdruck darauf einigt. Salut oder nicht Salut, Bier oder Sekt, hingewiesen, daß die Bundesrepublik Cut oder Anzug, diese Probleme wurden spielend Deutschland zum erstenmal der Sowjet• zwischen beiden Teilen bewältigt. Für sonnige union eine indirekte Hilfestellung für ihre Entspannungsgemüler gab es jedoch auch hier eine kalte Dusche: Die Menschenrechtsresolution Politik gegen Berlin gewährt hat. der Opposition in Sachen der Mitteldeutschen Selbstverständlich, und dies steht auch im wurde von der Koalition resolut abgelehnt. Mehr Vier-Mächte-Abkommen, ist ganz Berlin noch, um der Erwärmung der Gefühle fürein• einem Vier-Mächte-Status unterworfen. ander zu dienen, riskierte ein Sprecher der SPD Durch die Politik des Faustrechts hat die ein „heißes Wort": Die Mauer, das hat er nun Sowjetunion mit Hilfe der ,DDR' diesen endlich begriffen, mußte gebaut werden, um den „Alpdruck" der Flüchtlinge von den Mauer• Vier-Mächte-Status zu zerstören versucht. Eigentlich ein trauriger Anlaß: Bundespräsident Heinemann nimmt das Beglaubi• Damit, ich meine jetzt mit der militärischen bauern zu nehmen! Dazu Hupka im „Deutsdi- gungsschreiben des Vertreters der „DDR", Kohl (Ii) entgegen. Damit findet die von Ost- land-Unionsdienst": Vielleicht folgt bald auch Schaustellung, wird die Politik der west• Berlin seit Jahren mit Beharrlichkeit betriebene Zweitstaatlichkeit Deutschlands offi• noch, aus gleichen Gründen, eine Rechtfertigung lichen Verbündeten in Berlin behindert. Sie zielle Anerkennung. Inzwischen ist Heine mann in den Ruhestand getreten des Schießbefehls. können künftig nicht mehr mit derselben FotO AP Glaubwürdigkeit gegen die Verletzung des Mit der Ratifizierung des Prager Vertrages Vier-Mächte-Status protestieren. soll sich, wenn es nach den Intentionen der Koa• könnte und was erblicken Sie als eine Voraus• kannt, bei dem wieder ein Deutscher von den lition geht, nun endlich auch die Sonne der Was den zweiten Teil Ihrer Frage angehl: setzung dafür, daß die Union die Bundesregie• Grenzorganen der ,DDR' erschossen worden sein Beziehungen zwischen den Deutschen und den Die ,DDR' befindet sich nicht nur auf einem rung unterstützen könnte?" soll. Kann Bonn hierzu schweigen, oder konkre• Tschechoslowaken wenden, soll der „Schlußstein Kurs der Abgrenzung, sondern auf einem ter: erwarten Sie, daß der ständige Vertreter der in das Gewölbe der Aussöhnung und des Frie• Kurs der Konfrontation. Insofern sind posi• v. Wrangel: „Gemeinsamkeit in Fragen Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin gegen dens eingefügt" werden. Für die Sudetendeut• tive Aspekte mit der Ständigen Vertretung der nationalen Existenz gehört in den angel• solche Verbrechen gegen die Menschlichkeit pro• schen allerdings war dieser Akt ein vehementer einstweilen nicht verbunden." sächsischen Demokratien zu den Grundlagen testiert? Und halten Sie es für richtig, daß auch Stein des Anstoßes. Was sie betrifft, war von der politischen Zusammenarbeit. Bundesre• Herr Kohl in Bonn im gleichen Sinne angespro• Aussöhnung, von Vertreibung und Wiedergut• Nochmals Guillaume gierung und Koalition haben geglaubt, sie chen wird?" machung bei diesem Anlaß nicht die Rede. Und könnten auf diese Gemeinsamkeit verzich• v. Wrangel: „Sie werden wissen, daß das das humane Ansinnen der Familienzusammen• „In Bonn hat der führung war trotz der trüben Erfahrungen beim ten. Sie haben die Opposition immer nur Verhalten des Herrn Kohl anmaßend gewe• Guillaume-Ausschuß Warschauer Vertrag auch hier nur an den Rand seine Tätigkeit aufge• dann angesprochen, wenn es ihr um Schau• sen ist und daß er damit der Öffentlichkeit des Vertrages, war sozusagen in den Schorn• nommen. Belastet der stellungen ging. In der Sache wurde die Op• demonstrierte, daß die Ständigen Vertretun• stein geschrieben. Selbstbestimmung — Mit• Fall des Spions im position, um mit zu spre• gen den Menschen und der Normalisierung bestimmung auch für Deutsche? Am gleichen Tag Kanzleramt die inner• chen, nicht gebraucht. Die Bundesregierung nicht dienen. Die Ständige Vertretung der wurde sie bei der ersten Lesung des Mitbestim• deutschen Beziehun• und die Koalition haben damit der Bundes• Bundesrepublik in Ost-Berlin befindet sich mungsgesetzes im , vor nahezu leerem gen? Hat Bonn aus der republik im Ganzen geschadet und den Frie• in einer Isolierung. Sie kann zu den Men• Hause zwar, aber um so lauter für die Gruppe Tatsache, daß der den in diesem Lande gestört. schen, die in Bedrängnis sind, keine Verbin• der Arbeitnehmer gefordert. Aber über die Mit• Nachrichtendienst der dung aufnehmen. Insofern ergibt sich aus bestimmung auch für Sudetendeutsche, wenn es ,DDR' einen Agenten Wenn Sie von der Möglichkeit einer Un• um ihre eigene, schicksalssdiwere Sache geht, der neuen Einrichtung in der Sache selbst in unmittelbarer Nähe terstützung durch die Opposition sprechen, wurde im parlamentarischen Regierunaslager keine Änderung." des Kanzlers postie• so kann ein neuer Anfang nur dann gemacht kühl hinweggeredet. Armer , ren konnte, Konse• werden, wenn die Regierung ihr Wolken• wenn er das noch erlebt hätte, so hätte er mit quenzen gezogen? Man Olaf von Wrangel kuckucksheim verläßt und auf den Boden Was ist geblieben? Sicherheit, diesmal aber endgültig, der SPD sein kann sicherlich davon „Blenden wir zurück an die Begegnungen zwi• Parteibuch zurückgegeben! ausgehen, daß Guillaume seinen Aultraggebern der traurigen Tatsachen zurückkehrt. Dies schen und Willi Stoph. Erinnern Hinweg ging die Regierung, gingen alle Par• vor allem berichten sollte, wie die Bundesregie• setzt Realismus und Augenmaß voraus. Bei• des ist in der Deutschlandpolitik nicht zu er• wir an die Szene vor dem Erfurter Hotel, wo teien, ging auch die Öffentlichkeit über das rung gegenüber der ,DDR', ihren Forderungen die Menschen dem Gast aus Bonn zujubelten. kennen." Schicksal der Jugoslawiendeutschen, das anläß• und Vorstellungen, taktieren wollte. Was sollte Vermutlich, weil sie Erwartungen daran knüpf• lich des Besuches des Marschallpräsidenten Tito die Bundesregierung hier an Konsequenzen ten. Haben sich diese Erwartungen erfüllt? zumindest neben den vielerörterten Kriegsschick• ziehen?" Hoffnung auf Schmidt? Erinnern wir uns an Kassel, an die Begeg• salen der jugoslawischen Völker hätte erinnert v. Wrangel: „Die Bundesregierung muß „Mit Schmidt wird alles anders!" Ist das tat• nung von Brandt und Stoph, bei der 20 Punkte werden sollen. Aber wer weiß denn noch, wer davon ausgehen, daß Einzelheiten ihrer Ver- sächlich so oder ist das nur eine Flüsterpropa• ins Spiel gebracht wurden, die der damalige will denn noch daran erinnern, daß vor dem uindlungsposition der ,DDR' genau be• ganda zur Aufmunterung der .Genossen'. Man Kanzler Brandt wohl als Verhandlungsgrund• Krieg in Jugoslawien rund 600 000 Deutsche kanntgeworden sind. Es wäre eine selbst• hört hin und wieder, daß selbst enttäuschte Par• lage konzipiert hatte. Was ist davon geblieben? lebten, daß diese Volksgruppe pauschal in dem verständliche Pflicht gewesen, die Verhand• teigänger Brandts in dessen Nachfolger Helmut Sind durch den Vertrag mit der Bundesrepublik Avnoj-Beschluß des Nationalrates zur Befreiung der Völker Jugoslawiens im November 1944 lungspositionen neu zu überdenken. Ich Schmidt entsprechende Hoffnungen setzen. Deutschland und der .DDR diese Punkte erfüllt worden?" als „kriminelle Minderheit", mit der es kein habe wiederholt — auch in einer Rede im Meine Frage: „Hat in der Ost- und Deutsch• Zusammenleben geben könne und dürfe, dis• Deutschen Bundestag — vorgeschlagen, sie landpolitik der Bundeskanzler v. Wrangel: „Die Bundesregierung muß kriminiert worden ist; daß die Jugoslawiendeut• möge eine Bestandsaufnahme vornehmen. nun tatsächlich neue Zeichen gesetzt oder haben daran erinnert werden, daß ein Teil der Kas• schen 130 000 Opfer der Vertreibung und zehn Offenkundig ist die Bundesregierung dazu Sie den Eindruck, daß letztlich in den alten seler 20-Punkte aus dem Kiesinger-Katalog Milliarden Vermögensverluste zu beklagen nicht bereiL Sie will die Einbahnstraße wei• Gleisen weitergefahren werden soll?" für menschliche Erleichterungen stammt, haben? terfahren, die sich nicht bewährt hat." v. Wrangel: „Meine Antwort aut diese den der damalige Bundeskanzler 1967 vor• Die Reste dieser Volksgruppe wurden in alle Frage ergibt sich aus dem eben Gesagten. legte. So gesehen, ist ein Teil dieser Maß• Welt zerstreut, 200 000 leben unter uns und hal• Gibt es Gemeinsamkeit? Helmut Schmidt kann und will vielleicht aus stäbe auch von uns unterstützt worden. Da• ten friedfertigen Kontakt auch mit ihren frühe• „Sicherlich ist eine Politik, die von allen Par• Gründen innerparteilicher Schwierigkeiten zu gehörte vor allem die Frage der Freizü• ren Landsleuten, die jetzt als Gastarbeiter in teien des Bundestages getragen wird, von einem die vertrauensselige Politik seines glücklo• gigkeit, um einen wichtigen Punkt heraus• unserem Lande leben. Ihre Landsmannschaft hatte in einem Brief an den deutschen Außen• weit größeren Wert als ein Vergehen, das last sen Vorgängers nicht verlassen. Dies wirkt zugreifen. Die Bundesregierung ist weit hin• von der Hälfte des Hauses abgelehnt wird. Ich minister appelliert, Tito möge angehalten wer• sich in der Deutschlandpolitik zum Nachteil ter dem zurückgeblieben, was sie selber ein• will sagen: eine Gemeinsamkeil der Bundestags mal als unverzichtbar verzeichnete. Sie muß den, den verhängnisvollen Bann mit einem Wort der Menschen in Deutschland aus." der Versöhnung auch den Jugoslawiendeutschen Parteien gegenüber der ,DDR' würde sicherlich es sich nun gefallen lassen, daß wir sie an „An dem Tage, da Herr Gaus sein Beglaubi gegenüber zu brechen, und ihnen den ungestör• unserer Position dienlich sein können. den Maßstäben messen, die sie sich selber gungsschreiben in Ost-Berlin übergab, wurde an ten Besuch an den Gräbern ihrer angestammten Glauben Sie, das es eine solche Gemeinsamkeit einmal setzte." — einen gemeinsamen Konsensus — geben der Mauer ein neuer schwerer Zwischenfall be• Heimat zu gestalten. Clemens J. Neumann Politik 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 2

Affären: Gehört * gelesen * notiert |

Warum ließ Horst Ehmke die Akten vernichten? Warum madit man dem Schüler nidit klar, daß der Zwang, etwas zu lernen, ihm einst zum größ• ZDF-Moderator Gerhard Löwenthai übergab Guillaume-Ausschuß gerettete Geheimberichte ten Vorteil gereichen wird? Warum bildet man nicht sein Urteil, nicht, indem man ihm einfach Der Moderator des ZDF-Magazins, Gerha rd Löwenthal, hat dem Vorsitzenden des delt es sich um einen Bericht des Bundesnach• Logik einpaukt, sondern indem man ihm selbst Untersuchungsausschusses zur Klärung der Guillaume-Affäre, Walter Wallmann (CDU), richtendienstes über ein vertrauliches Gespräch schlußfolgern lehrt? Friedrich der Große zwischen Spitzenvertretern der italienischen in Bonn Berichte des Bundesnachrichtendienstes (BND) übergeben, die vor der von Kommunistischen Partei (KPI) und der SPD am Von den Hohen Schulen nahm nicht eine Er• Minister Ehmke im Jahre 1971 angeordneten Aktenvernichtung beim deutschen Ge• 29. und 30. November 1967 in Rom. Von der SPD neuerung der Demokratie ihren Anfang, hier heimdienst gerettet worden sind. nahmen der jetzige Bundesminister wurden die Keime zu ihrer Zerstörung gelegt. sowie die damaligen Spitzenfunktionäre Fred Frankfurter Neue Presse Aus den Papieren geht laut ASD hervor, daß gelegt. Titel: „Erkenntnisse aus Informationen Wesemann und Leo Bauer teil. Auf seiten der der BND entgegen einer Erklärung Ehmkes am östlicher Quellen über Kontakte und Maßnahmen Nicht die formelle Mitgliedschaft in verfassungs• italienischen Kommunisten waren Alberto Gal- 6. Juni vor dem Bundestag keine widerrechtliche E. Bahrs (1963—1967)". feindlichen Gruppen ist entscheidend, sondern luzi, verantwortlich für die Sektion auswärtige Inlandsaufklärung betrieben habe, als er bei• die Einstellung jener Bremer Professoren, die Dort steht unter anderem: Angelegenheiten, das Politbüromitglied Enrico spielsweise über Geheimkontakte von Egon offensichtlich auch vor den Mitteln der Gewalt 0 „Der Erste Sekretär der sowjetischen Bot• Berlinguer und der persönliche Sektretär des Bahr in Ost-Berlin und einer SPD-Delegation mit nicht zurückschrecken, um ihre revolutionären schaft in Ost-Berlin, Belitzki (andere Schreib• KPI-Chefs Luigi Longo Gesprächspartner. der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) be• weise: Bialitzki), erhält Auftrag, seine regelmäßi• Ziele durchzusetzen. richtete. Die Aktenvernichtung beim BND ist gen Zusammentreffen mit E. Bahr zu intensivie• In dem BND-Bericht heißt es: Dr. Johann-Tönjes Cassens, Sprecher der CDU in der Bremer Bürgerschaft einer der Tatbestände, die der Untersuchungs• ren. Von sowjetischer Seite wird auf größtmög• # „Die Vertreter der SPD begrüßten die Aus• ausschuß im Zusammenhang mit dem Fall Guil• liche Geheimhaltung Wert gelegt (ständiger gewogenheit und Mäßigung in der politischen Die Möglichkeit zeichnet sich ab, daß junge, aka• laume aufklären soll. Wechsel der Treff orte in West- und Ost-Berlin). Linie der KPI. Anschließend legten sie einige demisch gebildete Radikale mehrheitlidi in die Ehmke hatte in der ersten Juni-Woche im Bun• Ziel der Kontakte ist, Möglichkeiten einer eigen• Punkte zur aktuellen Problematik in der BRD politischen Redaktionen eindringen, um dort ihre destag zugegeben, die Vernichtung des Mate• ständigen Politik des West-Berliner Senats zu und in ihrer Partei, auch als Teil der Regie• weltanschaulichen, gesellschaftsverändernden rials mit Erkenntnissen über Ostkonktakte deut• prüfen und zu fördern." rungskoalition, dar und sprachen sich positiv aus Ziele durchzusetzen. scher Politiker als Kanzleramtsminister angeord• Q »Die Meinungsverschiedenheiten in der West- über: John Jahr, Verleger in Hamburg net zu haben. Das war von ihm damit gerecht• Berliner SPD werden in der sowjetischen Bot• C die Opportunität der Begründung einer Par• Der Kommunismus setzt laut Marx und Engels fertigt worden, daß der BND Inlandsaufklärung schaft in Ost-Berlin mit besonderer Aufmerksam• tei demokratischer Opposition links von der die große Industrie voraus, die erst der Kapita• durchgeführt habe. keit beobachtet. In Sondierungsgesprächen soll SPD, auch um der Gefahr eines Überhandneh• festgestellt werden, ob E. Bahrs Rede in Tutzing lismus entwickeln muß. Löwenthal hatte daraufhin in der ZDF-Sendung mens der Rechten zu begegnen, das von dem (15. 7. 1963) auf einen echten Gesinnungswandel Fritjof Meyer in „Der Spiegel", Hamburg vom 12. Juni aus ihm zugegangenen Papieren Aufkommen neonazistischer Fermente in der und Kurswechsel W. Brandts zurückgeht." (Au• des BND zitiert, die Ehmkes Zugriff entzogen CDU selbst begünstigt werden könnte; Glaubt nicht, daß ihr das Sowjetregime jahre• gust 1963) worden waren. Wallmann bestätigte dem ASD, © die Überwindung der Blöcke und einen kol• lang beweihräuchern . . . könnt, um später, als O „In der sowjetischen Botschaft in Ost-Berlin die Papiere von Löwenthal erhalten und zum lektiven europäischen Sicherheitspakt, eine Ini• wäre nichts geschehen, zur intellektuellen Red• wird die beabsichtigte Berutung E. Bahrs ins Bon• Beweismaterial des Ausschusses genommen zu tiative, an der sich die SPD beteiligen würde, lichkeit zurückzukehren. Hure bleibt Hure. ner AA positiv beurteilt." haben. wenn sie auf Regierungs- und Parlamentsebene George Orwell (Dezember 1966) Als Beispiel dafür, daß Ehmkes Begründung für geführt würde und sich die USA und die UdSSR die Aktenvernichtung unzutreffend sei, hat Lö• Bei einem zweiten von Löwenthal dem Unter• vorher geeinigt hätten; ohne eine solche Eini• Bonp; wenthal einen BND-Bericht über Egon Bahr vor- suchungsausschuß übergebenen Dokument han- gung würde die SPD ihre atlantischen Verpflich• tungen erneuern; Hahn-Butry wird 75 Aussiedler: Q die Stärkung und Demokratisierung der Or• Der Schriftsteller Jürgen Hahn-Butry, von sei• gane der Europäischen Gemeinschaft durch den nen Freunden in der alten Reichshauptstadt der Vorschlag, im Europa-Parlament Wahlen mit uni• „Dichtervater" genannt, begeht in diesen Tagen versalem Stimmrecht abzuhalten und die parla• seinen 75. Geburtstag. Er ist der Sohn des be• mentarischen Gruppen der KPI und der KPF in Keine Rechtsgrundlage für Demarchen kannten konservativen Reichstagsabgeordneten das Europa-Parlament zu bringen. Dr. Friedrich Haak aus Niedersachsen. Von 1919 Moersch antwortete auf Anfragen von Czaja und Hupka Die Teilnehmer der Zusammenkunft haben ab• bis 1945 schuf er 35 literarische Werke meist schließend folgende Vereinbarungen getroffen: soldatischen Inhalts, von denen als besonders Prozesse und Verurteilungen deutschstämmiger sowjetischer Staatsangehöriger er• # Die Gespräche sollen Anfang 1968 in der BRD bekannt die nachfolgenden Erwähnung verdie• folgten nicht, weil die Betroffenen ausreisen wollten, sondern weil sie nach sowjeti• mit der .begrenzten' (inoffiziellen) Teilnahme nen: „General von Reyher", „Ein Führer in Flan• scher Auffassung gegen die Gesetze der UdSSR verstoßen haben. Das stellte der von Willy Brandt wiederaufgenommen werden. dern", „Das Buch vom deutschen Unteroffizier". parlamentarische Staatssekretär Moersch in der Antwort auf eine Anfrage Dr. Hupkas # Die Kontakte zwischen der SPD und der KPF Auch das einzige Buch über den Balkanfeldzug im Deutschen Bundestag fest. wie auch zwischen der KPI und den belgischen „Panzer am Balkan" stammt aus seiner Feder. und skandinavischen Sozialdemokraten sollen Nach dem Krieg entstanden die Pferdebücher Es gebe, so Moersch, für die Bundesregie• Hupkas, ob die polnischen Schikanen gegen• gefördert werden. „Das Glück dieser Erde" und „Hannovers edles rung keine Rechtsgrundlage für Demarchen über Aussiedlungswilligen zum Normalisie• 9 Die KPI wird schließlich versuchen, die günsti• Warmblut", der Roman „Der Marsch auf Bonn" gen Bedingungen für die Verwirklichung einer in Einzelfällen. Es liege vielmehr in der rungsprozeß beitragen, antwortete Moersch, und das politische Bekenntnisbuch „Unbequeme stufenweisen Annäherung der SPD und der SED Wahrheiten" (1968). Logik der Politik der Bundesregierung, die alles, was von der einen oder der anderen zu schaffen, um in einem Klima größeren gegen• Jürgen Hahn-Butry, der heute in Hersei bei die Beziehungen zwischen der Bundesrepu• Seite als Störung empfunden werde, sei ein seitigen. Verständnisses Vorurteile und falsche Bonn wohnt, ist seit 15 Jahren Herausgeber des blik Deutschland und der Sowjetunion wei• Hindernis für die Normalisierung. Positionen abzubauen." Informationsdienstes .Europäische Sicht". ter ausbauen wolle, daß sie sich nicht zuletzt auf die Lösung humanitärer Probleme posi• tiv auswirkt. Daher ziehe die Bundesregie• Polen: rung Beharrlichkeit und Geduld vor. Auf den Hinweis Dr. Czajas, daß frühere Regie• rungen Verbalnoten übergeben und münd• liche Demarchen unternommen haben und Warschau erwartet Kniefall monetärer Natur damit zum Teil Erfolg hatten, erwiderte Moersch, er kenne die Dinge nicht im ein• Parteichef Gierek präsentierte dem deutschen Botschafter seine Entschädigungsforderungen zelnen, doch die heutigen Erfolge sprächen für das rechte Verhalten der Bundesregie• Ohne die offiziellen Vertreter der Hansestadt gab in seiner letzten Darstellung der außenpoli• ses polnische Verlangen voll ins Bild gesetzt Lübeck wurde am 20. Juni die erste Fährverbin• rung. tischen Lage vor dem Sejm zu, daß es im pol• worden. dung zwischen der Bundesrepublik Deutschland Zu einer Anfrage Dr. Hupkas nach dem nisch-westdeutschen Verhältnis zu „wesentlichen Wenn es nun heißt, Parteichef Gierek habe und der Volksrepublik Polen eröffnet. Auf Wei• Schwierigkeiten" gekommen sei. Wie nicht dem deutschen Botschafter in harter Form Ent• Verbleiben der 50 000 Aussiedler, die nach sung des polnischen Außenhandelsministeriums der Ankündigung des polnischen Außen• anders zu erwarten, gab Olszowski hierfür in schädigungsforderungen für 300 000 ehemalige waren die Lübecker Repräsentanten kurzfristig erster Linie der Bonner Opposition die Schuld ministers Olszowski noch in diesem Jahr von der Teilnehmerliste für die Jungfernfahrt polnische KZ-Häftlinge präsentiert, so könnte und behauptete, die Unionsparteien wendeten das bedeuten, daß Warschau das Schwergewicht in der Bundesrepublik Deutschland eintref• des Fährschiffes „Skandynawia", das den Betrieb sich „gemeinsam mit rechtsgerichteten Kräften" zwischen Travemünde und Swinemünde ver• nicht mehr auf Kredite verlagert, die es sowieso fen sollten, erklärte Staatssekretär Moersch gegen die „Normalisierung". Die Bundesregie• sehen soll, gestrichen worden. Dieses Ereignis in der angebotenen Höhe als unzureichend ab• ausweichend und offensichtlich peinlich be• rung wurde vom polnischen Außenminister er• steht keineswegs allein; schon Wochen vorher lehnt, sondern daß man einen zweiten — dies• rührt, er sei im Hinblick auf den gegen• mahnt, nicht in „formalistischer Art" an die Lö• hatten polnische Sportler die Teilnahme an der mal monetären — Kniefall erwartet. Nachdem wärtigen Stand der Bemühungen nicht in sung der noch offenstehenden Fragen heranzu• „Kieler Woche" abgelehnt und sich hierbei aus• Brandt den moralischen Kniefall getan habe, gehen. Die Verhandlungen mit Bonn würden, so der Lage, dazu Stellung zu nehmen. gerechnet auf das Treffen der Pommerschen werde Schmidt nun nüchtern zur Kasse gebeten. sagte Olszowski, „auf der Basis realistischer Einer Anfrage des Abgeordneten Dr. Landsmannschaft bezogen, das, wie alle Ver- R. Brusseit Vorschläge" fortgesetzt werden müssen. Wittmann, nach der Interpretation der Er• triebenentreffen in der kommunistischen Termi• klärung des polnischen Außenministers am nologie, als „Revanchistische Veranstaltung" be• In Wirklichkeit aber ist festzustellen, daß die 29. Mai 1974 vor dem Sejm, es sei eine ge• zeichnet worden war. Warschauer Führung einen Gang zurückgeschal• * £ns £>|tyRufonblaii wisse Evolution hinsichtlich der Normali• Das sind nur die letzten Symptome dafür, daß tet hat, was nicht zuletzt in dem fast totalen sierung der Beziehungen zwischen War• sich die deutsch-polnischen Beziehungen in einem Stopp der Auswanderung von Deutschen zum UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG schau und Bonn eingetreten, wich Moersch gewissen „Tief" befinden und man kann fest• Ausdruck kommt. Vielleicht sollte auch der stellen, daß das Verhältnis heute abgekühlter FÜR DEUTSCHLAND ebenfalls aus, indem er erklärte, es gebe überaus herzliche Empfang, den man der SED- ist als vor dem Abschluß des Normalisierungs• für unsere Seite keine Legitimation, die Delegation bei deren Besuch bereitete, ein Sig• Chefredakteur: vertrages und der Aufnahme der diplomatischen nal setzen. Als besonders gravierend aber dürfte Äußerungen des polnischen Außenministers Beziehungen zwischen Bonn und Warschau. Hugo Wellems das Verhalten bei der Technischen Messe in Po• Verantwortlich für den politischen Teil zu interpretieren. Auf eine Zusatzfrage Dr. Selbst der polnische Außenminister Olszowski sen zu werten sein, wo die Ausstellungsfläche für die deutschen Firmen trotz offizieller Pro• Stellvertr. Chefredakteur: teste um fast ein Drittel reduziert wurde. Be• Ruth Maria Wagner Wie ANDERE es sehen: obachter berichteten, beim Eröffnungsrundgang Kultur, Unterhaltung Frauenseite habe der polnische Parteichef Giereck mit dem Chef vom Dienst: deutschen Botschafter ein Gespräch geführt, „das selbst mit diplomatischen Worten nicht als Hans-Ulrich Stamm freundschaftlich bezeichnet werden kann". Wenn Geschichte. Landeskunde und Aktuelles die Polen viele Einkäufe von der Bundesrepu• Soziales und LAG: blik auf andere Lieferländer umbuchten, fällt es Horst Zander schwer zu glauben, daß hier nicht nach einer Zugleich Jugend. Heimatkreise, Gruppen bestimmten Regieanweisung gehandelt wurde. Man darf vielmehr davon ausgehen, daß dieses Bonner Redaktion: polnische Verhalten keineswegs wirtschaftlicher Clemens J Neumann Natur ist, wenn auch das polnische Defizit im Anzeigen und Vertrieb: Handel mit der Bundesrepublik sich inzwischen Heinz Passarge auf fast zwei Milliarden DM beläuft. Das alles dürfte ganz eindeutig politische Ursachen haben. Das Ostpreußenblan ist das Organ der Lands• mannschaft Ostpreußen und erschelni wöchentlich Es geht dabei einmal um die polnischen Er• zur Information der Mitglieder des Förderkreises der Landsmannschah Ostpreußen - Bezugspre-s wartungen hinsichtlich zinsverbilligter Kredite, Inland 4.- DM monatl . Ausland 5.2C OM monatl eine Leistung, die praktisch die Forderung nach Postscheckkonto für den Vertrieb Postscheckamt Reparationszahlungen kaschieren soll. Wie der Hamburg 84 26 2 M - Verlag Redaktion. Anzeigen- 9 8 HamtJur polnische „Deutschland-Experte" Julien Bartosz Üiroi« , . 9 * Parkallee 84 Postfach Jr& Te,e,on 0 40 45 25 41 42. Anrufbeantworter kürzlich schrieb, hat Warschau seine Bereitschaft nach Dienstschluß 45 25 41 - Bankkonto Landes- erklärt, auch über „andere Lösungen" des Repa• öank Hamburg BLZ 200 500 00. Konto-Nr 192 344 - rationsproblems zu sprechen und hiermit ist der pr' .unverlan9'e Einsendungen wird nicht gehaftet auch von den polnischen Massenmedien ge• Rücksendung nur wenn Porto belllegi Postscheck• machte Vorschlag gemeint, daß Bonn an War• konto für Anzeigen 907 00-2 04 Post• scheckamt Hamburg schau einen zinsverbilligten Kredit von zu- oruck Gerhard Rautenberg, 295 Leer idisi drei Milliarden DM und zwar „unge• Norderstraße 29'31. Ruf 04 91 / 42 88 bunden* gewahren solle. Dazu teilte Bartosz mit cUr Anzeigen ql» Preisliste Nr. 17 Der Neue! — Ob der nun wenigstens mal blüht? Zeichnung aus ,,Dic Wrlt" der frühere Bundeskanzler Brandt sei über die• 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 3 £xb £ftprrafimülait Politik

as Rezept der Männer von 1945, die Wahlerfolg hatte, kämpft heute um das po• D einen Krieg gemeinsam gewannen und litische Uberleben in seinem Lande. Noch dennoch den Frieden nicht zu erringen nie in der Geschichte der Vereinigten Staa• vermochten, schien einfach: Teilung des ten ist ein Präsident so zertrümmert worden Erdballs in eine westliche und eine östliche wie Richard Nixon. Vordergründige Ur• Hemisphäre mit jeweils einer Hegemonial• sache ist der Sumpf der Watergate-Affäre, macht und Aufteilung von konfliktbedrohten der ständig neue Krebsgeschwüre erzeugt. Ländern an den Hemisphärengrenzen ohne Es droht ein schimpflicher Absetzungspro• Rücksicht auf nationale Gegebenheiten. zeß. Wenn es nach dem Fahrplan im US- Diese Lösung war zu simpel, um ihren Früh• Kongreß geht, wird Nixon am 7. November ling zu überstehen. Unausweichlich trat dann nicht mehr Präsident sein. wieder jener Konflikt zutage, der nur einige Gewiß, Watergate ist eine üble Ange• wenige Kriegsjahre überdeckt worden war, legenheit. Sie hätte Nixon nicht tangieren der große Ost-West-Gegensatz nämlich, der zu brauchen, wenn er sich anders verhalten die Weltpolitik der letzten fünfundzwanzig hätte. Es war schließlich nichts, was im Jahre in einer einmal mehr und einmal we• hemdsärmeligen amerikanischen Wahlkampf niger militanten Form beherrscht. Der tiefere seit eh und je passiert ist. Auch keiner Grund dafür liegt im absoluten Mißverständ• seiner Vorgänger hat darauf verzichtet, die nis beider Kontrahenten über Sinn und Telefone politischer Feinde anzapfen zu Zweck der Zweiteilung der Welt. Die west• lassen. Nixons Gegner konnten daraus eine liche Seite sah darin die Möglichkeit der nationale Krise größten Ausmaßes machen, Balance, während sie für den östlichen weil der Präsident unfähig war, die auf ihn Gegenspieler nur eine Etappe auf dem Wege abgeschossenen Pfeile zur rechten Zeit ab• zum Endziel war. Das ist der Urgrund für zuwehren. Dieses unglaubliche Tauziehen die Unlösbarkeit des Ost-West-Gegensatzes. um die Tonbänder, diese Verstrickung in Die notwendige Konsequenz dieser Er• Halbwahrheiten und glatten Lügen haben kenntnis war die Nordatlantische Verteidi• ihn in den Augen der Öffentlichkeit ge• gungsgemeinschaft, deren Festigkeit in den richtet. Als er die Flucht nach vorn antrat letzten Jahren auf harte Proben gestellt und die Tonbandprotokolle veröffentlichen wurde und sie nicht gerade überzeugend ließ, hatte er leichtfertig und töricht einen bestanden hat. Mehr und mehr siechte sie Bumerang geworfen, der ihn vernichtend dahin aus Mangel an innerer Verbindlich• selbst treffen mußte. keit, an Unlust, an Fehleinschätzung der Im Absetzungsverfahren kann Nixon Lage und an der Neigung fast aller Partner nichts mehr vorweisen als außenpolitische zu Alleingängen. Aus dem nordatlantischen Erfolge. Deshalb entwickelt er eine Reise• Bündnis war allmählich eine atlantische diplomatie, bei der er auf Erfolge um jeden Sorge geworden, die die Partner unterein• Preis angewiesen ist. Gerade deshalb wird ander und gegeneinander hegten. seine gegenwärtige Aktivität mit Distanz, Mißtrauen und Unbehagen betrachtet. Es wird befürchtet, daß er mehr Zugeständ• Kissingers Atlantik-Charta nisse im Ausland macht, als für Amerika und auch für Europa nützlich ist. Es wäre Die Vereinigten Staaten waren der neben ein unerträglicher Gedanke, daß weltpoli• Frankreich von den Bundesgenossen am tische Weichen gestellt werden zu dem ein• meisten beargwöhnte Partner. Es waren zigen, und möglicherweise noch nicht einmal außer den zum großen Rußland-Geschäft erfolgreichen Zwecke, die eigene Haut zu drängenden Wirtschaftsgiganten der USA retten. Als peinlich gilt es dabei, daß er jene immer wieder auf Abbau der ameri• sich auf die Schulter von Henry Kissinger kanischen Truppenpräsenz in Europa zielen• stellt, den er in einem Tonbandprotokoll als den politischen Kräfte, die den Verdacht „Judenbengel" apostrophierte. Die Truppen• der Unaufrichtigkeit und Unzuverlässigkeit entflechtung im Nahen Osten ist das Werk gegen die westliche Weltmacht nährten. Um• Kissingers. Nixon ließ sich dafür in Kairo gekehrt aber war es nicht anders. Die brüske feiern. An der „Atlantischen Deklaration" Abwendung Frankreichs von der NATO, die hat Kissinger entscheidenden Anteil. Den allerdings nicht an der eigenen Verteidi- „großen Bahnhof" dafür bekam Nixon in gungsberei . haft rüttelte, und die ursprüng• Unter freiem Himmel abhörsicher: Nixon und Kissinger konferieren im Garten des Brüssel. Weißen Hauses über die nächsten Schritte im Nahen Osten Foto AP lich vom Washingtoner Wohlwollen beglei• tete Ostpolitik Brandts mit ihrer Tendenz, dem Osten auch aus Neigung die Tür zum Westen zu öffnen, höhlten die westliche i tnSr'rr fat? - i "<,o%:;!.-. • Position aus. Im weltpolitischen Spiel hatte >J 9ib ü.;>. Brandt die Aufgabe, die sowjetischen Wün• sche auf deutschem Territorium zu erfüllen und die deutsche Teilung zu betonieren. Atlantische Sorgen Diese Aufgabe hat er erfüllt, er war nur eine Zweckfigur. Bis zu diesem Punkte wa• ren Ost und West mit ihm zufrieden, ent• band er sie doch von lästigen alten Ver• pflichtungen. Von der Weltpolitik her ge• und ein Präsident sehen, konnte es für ihn kein „Mehr" geben. Man darf sich nicht darüber täuschen, daß Reisediplomatie im Schatten von Hoffnung, Mißtrauen und Unbehagen er so oder so von der Bildfläche verschwun• den wäre. Die Guillaume-Affäre war ein glücklicher „Zufall". Die US-Führung war sich darüber klar, daß dem Siechtum der NATO nur durch eine Als Höhepunkt der Nixonschen Reise• So wird der Eindruck von intensiver Ver• rangig zu machen, gleicht dem Versuch, die durchgreifende Regeneration beizukommen diplomatie war der schon seit langem ver• handlungstätigkeit vermittelt. Was da Quadratur des Kreises zu lösen. Niemand war. Im April 1973 überraschte Außenmini• einbarte Besuch in Moskau geplant. Welche unterschrieben wurde, war in Washington kann das Kunststück fertigbringen, mit Ost• ster Kissinger die Bundesgenossen mit dem Gefühle mögen Breschnew beherrscht haben, lange vorher bekannt, man fürchtet viel• wind und Westwind gleichzeitig zu segeln. Entwurf einer neuen „Atlantik-Charta". Die• als er mit einem Manne verhandelte, der mehr das, was im bürgerlichen Leben als Amerikanische Außenpolitik war immer ser Plan war ein ideologisches Gebilde und möglicherweise in wenigen Monaten von „mündliche Nebenabreden" bezeichnet wird. in stärkstem Maße zugleich Dollar-Diploma• stieß auf wenig Gegenliebe, denn die alte der politischen Bühne verschwunden ist. So etwas bekommen oft engste Vertraute tie. Diese geht oft andere Wege, als natio• Charta hatte sich im rauhen Wind der poli• Andererseits mußte ihm aber ein Mann erst dann zu wissen, wenn sie auf den Tisch nale Interessen es als dienlich erscheinen tischen Realitäten schon nicht bewähren willkommen sein, der Erfolge wie das liebe gelegt werden. Nixon kannte diese Befürch• lassen. Nixon wußte, daß er sich in einfluß• können. Brot braucht. Von ihm kann man immer tungen nur zu genau. Gerade deshalb be• reichen Kreisen der Wirtschaft mit einer Zugeständnisse erhalten, die von anderen kannte er sich in Brüssel so demonstrativ stärkeren Kooperation mit Moskau Freunde schlecht widerrufen werden können. Der zur „Atlantischen Deklaration", in der sich Der Schatten von Watergate machen konnte, die er dringend braucht. größte Teil der Moskauer Abmachungen die USA in vielen Punkten festlegten, die In einer Zeit der Krisenerscheinungen in Henry Kissinger, bisher unangefochten war bereits von langer Hand in den zustän• bisher Gegenstand des Mißtrauens waren. der internationalen Wirtschaft haben die die Trumpfkarte der Washingtoner Regie• digen Fachabteilungen vorbereitet. Sie sind Ob die Ergebnisse von Moskau von Nixon größten amerikanischen Unternehmen näm• rung, gilt als Pragmatiker, aber er ist auch nicht von solcher Bedeutung, daß sie un• als Erfolg verbucht werden können, muß lich Grund zur Zufriedenheit. Der Umsatz von ideologischem Ehrgeiz nicht frei. Eupho• bedingt von höchster Hand unterschrieben sich erst noch erweisen. Entweder hat die der 500 größten Konzerne der USA stieg risch hatte er erklärt, daß 1974 das „Europa- werden müssen. Aber es gehört nun einmal atlantische Allianz oder die amerikanisch• nach einer „Fortune-Analyse" im letzten Jahr" werden würde. Das Jahr hat nun Halb• zum Zeremoniell von Staatsbesuchen, daß sowjetische Zusammenarbeit den Vorrang Jahre um 19,6 Prozent und ihr Gewinn um zeit. Vom Europa-Jahr spricht keiner mehr. eine Reihe von Verträgen geschlossen wird. für die Vereinigten Staaten. Sie gleich- Dafür aber kam es zur Deklaration von 39 Prozent. Beides waren die größten Wachs• Ottawa, in der die Ziele der NATO mit den tumssprünge seit über zwanzig Jahren. Nach daraus erwachsenden Pflichten und Selbst• einer etwa zum gleichen Zeitpunkt erstell• verpflichtungen der einzelnen Mitglieder ten anderen Untersuchung haben die ameri• neu formuliert wurde. Wenn daraus mehr kanischen Unternehmen im letzten Jahr im werden soll als eine Manifestation der guten Ausland eine Gewinnsteigerung von zehn Absichten, müssen politische Taten folgen. Prozent gegenüber dem Vorjahre zu ver• Die Deklaration trägt deutlich neben der zeichnen. Die Auslandsinvestitionen haben amerikanischen auch eine britische und eine inzwischen ein Niveau von 103 Milliarden französische Handschrift. Jedenfalls kann Dollar erreicht. Es war in Washington seit sie als eine Hoffnung auf eine sicherere langem ein offenes Geheimnis, daß Nixon, Zukunft bewertet werden. als sich die Moskaureise abzeichnete, unter massivem Druck der am Rußlandhandel in• In der kanadischen Hauptstadt Ottawa teressierten Industrie stand. Auch diese paraphierten die Außenminister der NATO- Seite muß gesehen werden, wenn die Mos• Staaten diese „Atlantische Deklaration" kauer Verhandlungen Nixons beurteilt Feierlich unterzeichnet wurde sie in Brüssel, werden sollen. um dem in Sachen Politik reisenden US- Präsidenten Richard Nixon die Gelegenheit Es kann keine Diskussion darüber ge• für einen großen Auftritt auf der internatio• ben, daß uns Europäern und uns Deutschen nalen Bühne zu geben. insbesondere die Frage der Sicherheit und Bei nicht wenigen wird dieser Regieeintal! der Allianz wichtiger als alles andere ist. mit Unbehagen vermerkt, weil hier sichtlich Der Wahlspruch der NATO lautet: „Wach• amerikanische innenpolitische Aspekte eine samkeit ist der Preis der Freiheit." Für uns beachtliche Rolle spielen. Denn dieser Prä• gilt die Wachsamkeit nicht nur nach Osten. sident, der 1972 noch einen triumphalen Amerikanisches Tandem Zeichnung Kölnische Rundschau Ernst Fredmann Politik £as£toma|tailrfaft 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 4

Parteien: AUS ALLER Wehners Rücktritt ist keine beschlossene Sache Trotz wachsender Bedenken ist der „Zuchtmeister" weiterhin unbestrittener Herr seiner Fraktion

WELT Seit einigen Wochen „ernähren" sich die mehr oder weniger vertraulichen Informa• u a mit Vertretern der Kommunistischen Partei tionsdienste, die von Bonn an interessierte Leserkreise gehen, von der Wiedergabe Italiens geführt haben. Es stellt sich hier die Fraqe, ob der Bundesnachrichtendienst nicht so• jener Gerüchte, die in Bonn umgehen und sie sich auf einen möglichen Rücktritt Her• Scheel vereidigt gar verpflichtet war, solchen Auslandskontakten bert Wehners vom Amt des Fraktionsvorsitzenden der SPD beziehen. Einmal wird be• nachzugehen. * Als 4. Präsident der Bundesrepublik Deutsch• hauptet, Wehner sei seit Jahren erkrankt und habe nun die Absicht, sich von dem po• land wurde am 1. Juli im Deut• Einen vorzeitigen Rücktritt Herbert Wehners litischen Geschäft zurückzuziehen, dann aber auch heißt es, es gebe in der Fraktion kann man sich zur Zeit nicht vorstellen. Im Inter• schen Bundestag vereidigt. Zum Amt des Bundes• eine steigende Zahl von Abgeordneten, die nicht mehr bereit wären, den „Zuchtmei• präsidenten sagte Scheel: „Der Bundespräsident esse der Partei würde er sicherlich jeden spekta• ster" zu dulden. ist das Staatsoberhaupt in Deutschland. Das kulären Abgang vermeiden und höchstens bei deutsche Volk darf sein Streben nach der Ein• der Neuwahl zum Fraktionsvorstand, die im Mai Es kam hinzu, daß die Gerüchte durch Wie• der Taktiker der Partei, weiß sehr genau, daß 1975 ansteht, darauf verzichten, erneut zu kandi• heit auf der Grundlage des Selbstbestimmungs• nand Nahrung erhalten hatten; der Fraktions• Helmut Schmidt die letzte Alternative war, die rechtes nicht aufgeben." dieren. Selbst das wäre mit Alter und Gesund• geschäftsführer, der, wie bekannt, in der Steiner• die Partei anzubieten hatte und sicherlich wird heit zu begründen. affäre besonders stark im Scheinwerfer gestan• Wehner den neuen Kanzler mit allen Mitteln und Eine grundsätzlich andere Lage könnte dann Protest vor der UNO gefordert den hat und der sich der Rückendeckung durch Möglichkeiten stützen. Helmut Schmidt, der sei• allerdings gegeben sein, wenn sich im parla• Wehner sicher weiß, hatte diesen über die nerseits selbst einmal Fraktionsvorsitzender war, mentarischen Untersuchungsausschuß bestätigen Der CDU-Abgeordnete Manfred Abelein hat Pfingsttage in seinem Haus in Schweden besucht wird um den Wert Wehners wissen und er wird auf dem 14. Bundestreffen der Westpreußen die sollte, was manche Sozialdemokraten befürchten und dort den Eindruck gewonnen, daß der Frak• auch wissen, wie er mit der Fraktion und ihrem sollen: daß Wehner nämlich tatsächlich vom Prä• Bundesregierung aufgefordert, die Verletzung tionsvorsitzende resigniere und seinen Posten Vorsitzenden umgehen muß. Etwas, was bei der Menschenrechte durch die „DDR" vor den sidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, zur Verfügung stellen wolle. Allerdings hat der Willy Brandt unterentwickelt war. Schmidt als Nollau, Einsicht in die Ermittlungsakten im Zu• Vereinten Nationen anzuklagen. Er erklärte in nach Bonn zurückgekehrte Wehner wenig Zei• Pragmatiker würde allerdings auch mit jedem Münster, Bonn müsse darauf hinweisen, daß sammenhang mit der Guillaume-Affäre erhielt, chen von Resignation gegeben. Stattdessen hat anderen Fraktionsvorsitzenden auszukommen die sich mit dem Privatleben Brandts auf Wahl- die Zustände entlang der innerdeutschen Grenze er in alter Unbeherrschtheit losgepoltert und ge• verstehen. Als Favoriten für eine Nachfolge eine Verletzung des Grundvertrages seien. und Informationsreisen befassen. Wehner und rade bei der Diskussion über den Prager Vertrag Wehners werden der derzeitige Fraktionsge• Nollau hatten alle Berichte über eine solche Ak• die Opposition wieder in einer Weise angegrif• schäftsführer Holger Börner genannt, zu dessen teneinsicht dementiert. Noch Kriegsgefangene in Sibirien? fen, die schwerlich geeignet ist, ein vernünftiges Charakteristik die Wehner zugeschriebene Be• Diese Dementis werden selbst in SPD-Kreisen Verhältnis zwischen den Regierungsparteien und merkung „Der denkt so dick, wie er ist" ange• 7000 Kriegsgefangene aus dem Zweiten Welt• angezweifelt und man sieht dem Ausschuß unter der Opposition aufkommen zu lassen. Gerade fügt werden soll und ferner soll der frühere krieg, Uberwiegend Deutsche, sollen nach einem dem CDU-MdB Wallmann, selbst Richter von dieser massive Angriff zeigt, wie wenig daran Kanzleramtsminister Horst Ehmke alle Anstren• Bericht des amerikanischen National Catholic Beruf, mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. ist, daß Wehner es darauf ablegen soll, wieder gungen machen, Wehners Nachfolge anzutreten, News Service, der sich auf Angaben eines katho• Schon jetzt gewinnt man den Eindruck, daß durch zur Großen Koalition zurückzufinden. Nach wenn die Zeit gekommen ist. lischen Priesters stützt, noch immer in sowjeti• eine Erweiterung des Auftrages, durch Beweis• einem Bonner Ondit soll Wehner nach dem Ab• schen Lagern festgehalten werden. Der entspre• anträge, die in eine ganz andere Richtung gehen, gang Scheels hinsichtlich der Haltung der FDP Ob Professor Horst Ehmke nun aber tatsäch• chende Bericht wurde vom Informationsdienst — z. B. eventuelle Verbindungen BND und CSU sehr skeptisch sein und die Auffassung vertre• lich Chancen hätte, hier ein Comeback zu be• des Lutherischen Weltbundes in Genf zitiert. Ge• — sowie durch persönliche Attacken gegen CDU/ ten, daß eine Große Koalition der SPD eine län• ginnen, wird nicht unerheblich davon abhängen, rüchte Uber die Existenz der „Schweigelager" CSU-Ausschußmitglieder von diesem brisanten gere Chance der Regierungsbeteiligung biete als welche Figur er vor dem Untersuchungsausschuß gehen seit fast 20 Jahren immer wieder um. Thema abzulenken. Wie ein Informationsdienst die schmalbrüstige Bindung an die Freien Demo• machen wird, der zur Prüfung des Falles Guil• Konkrete Anhaltspunkte haben sich dafür nie• erfahren haben will, hat der Chef der Siche• kraten. laume eingerichtet wurde. Als Kanzleramtsmini• mals ergeben. Sowjetische Stellen haben wieder• ster und Chef über den Pullacher Nachrichten• rungsgruppe Bonn des Bundeskriminalamtes auf holt scharf dementiert. Allenthalben ist in Bonn zu hören, daß Wehner dienst könnte Ehmke hier in eine üble Klemme Weisung von Innenminister Genscher einen Be• innerhalb seiner eigenen Fraktion umstritten ist kommen; dann nämlich, wenn ihm nachgewiesen richt über das Ermittlungsergebnis bezüglich des und es daher von einer steigenden Zahl von Ab• Privatlebens von Brandt verfaßt und an ver• Bleibt Falin? würde, daß er trotz der vergangenen Warnungen geordneten begrüßt werde, wenn der Fraktions• die Karriere Guillaumes ermöglicht oder gar be• schiedene Adressaten weitergegeben, darunter Das Auswärtige Amt in Bonn hat bisher keine vorsitzende aus diesem Amt ausscheiden würde. günstigt hat. Auch steht noch die Frage im Raum, auch an Nollau. Dieser dürfte den Bericht Wehner Hinweise auf einen geplanten Austausch der So• „Wir haben Angst, wenn er ans Mikrofon geht welche Akten der Kanzleramtsminister Ehmke zur Kenntnis gebracht haben, was dann im stren• wjetbotschafter in Bonn und Ost-Berlin erhalten. und das Fernsehen dabei ist", so wird aus Krei• vernichten ließ, weil sie Aufklärungsergebnisse gen Sinne des Wortes keine „Akteneinsicht" Die Illustrierte „Quick" berichtete dagegen aus sen der SPD kolportiert; Wehners schroffe und des Nachrichtendienstes enthielten, die angeb• ist, sodaß diese auch dementiert werden konnte. Moskau, westliche Diplomaten hätten ihren Re• unverbindliche Art wird als eine steigende Be• lich nicht in dessen Zuständlichkeit fallen. Be• Da der Ausschuß trotz der Sommerpause nun mit gierungen eine Vorabinformation zukommen lastung für die Partei empfunden. kanntlich hat Ehmke zugegeben, solche Weisung seiner Arbeit begonnen hat, wird sich zeigen, lassen, nach der das sowjetische Außenministe• In der Tat scheint es so zu sein, daß der „er• erteilt zu haben und inzwischen hat der ZDF- ob die oben geschilderten Bedenken, die in SPD- rium Valentin Falin in Bonn und Michail Jefre- zürnte und losballernde" Wehner wenig geeig• Moderator Löwenthal dem Vorsitzenden des Kreisen bestehen, eine Entwicklung einleiten mow in Ost-Berlin gegeneinander austauschen net ist, der Partei in der Mitte Sympathie zu er• Guillaume-Ausschusses sichergestellte Doku• können, die einen vorzeitigen Rücktritt Wehners wolle. wecken und seine Ausbrüche sind sicherlich nicht mente zugeleitet, die sich auf die Verhandlungen geboten erscheinen lassen. Zur Stunde gibt es geeignet, der SPD verlorene Wähler zurückzu• beziehen, die Egon Bahr mit Beauftragten der jedenfalls hierfür keinerlei echten Anzeichen. bringen. Darauf aber wird es in der Hauptsache Polen verstärkt Kontakte Sowjetbotschaft und Leo Bauer, Egon Franke Klaus Jenssen ankommen. Es kommt hinzu, daß die Rolle Weh• Die^ Volksrepublik Polen erwägt, bald die ners im Zusammenhang mit dem Rücktritt Willy diplomatischen Beziehungen zu Spanien aufzu• Brandts ibmer noch rririhr als Umstritten ist. Es nehmen, erklärte der polnische Handelsminister wird die Äußerung eines SPD-Abgeordneten wei• Niedersachsen: Kisiel, der zu einem dreitägigen offiziellen Be• tergegeben, die für die in Kreisen der Fraktion such in Madrid weilte, wo er ein Handelsabkom• herrschende Meinung typisch sein soll: nachdem men vorbereitet, das über zehn Jahre laufen Wehner den Brandt zum Rücktritt gezwungen soll und eine erhebliche Steigerung des spanisch• hat, im Interesse der Partei, sollte er nun auch Nachwahl schwächte Position der F.D.P. polnischen Wirtschaftsaustausches mit sich selbst zurücktreten: ebenfalls im Interesse der bringt. Polen ist vor allem an spanischen Textil• Partei. Damit jedoch ist nach unserer Kenntnis Die Koalition in Hannover wird auf schwachen Beinen stehen maschinen, Schiffen und Apfelsinen interessiert. nicht zu rechnen und trotz solcher, sicherlich nicht Spanien möchte die Einfuhr polnischer Kohle er• zu unterschätzender Strömungen scheint uns der Wie das zu erwarten war, haben die Sozial• nung hat getrogen und es hat sich gezeigt, daß höhen. „Zuchtmeister" der SPD-Fraktion auch weiterhin demokraten durch das Ergebnis der Nachwahl die FDP die Sozialdemokraten nicht beerben Herr in seiner Partei zu sein. Daran kann auch in Nordheim ein weiteres Mandat errungen, so• konnte. 1300 durften die „DDR" verlassen nichts ändern, daß das Verhältnis zwischen Par• daß die liberal-soziale Regierungskoalition in Die Wähler gewinnen den Eindruck, daß sie teichef Brandt und eben Herbert Wehner abge• Im Zuge der mit dem Grundvertrag zwischen Niedersachsen, wenn sie zustandekommt, ihren bei Bildung einer Regierung, bei der die SPD kühlt, oder wie ein SPD-Abgeordneter sagte, „Vorsprung" auf drei Stimmen vergrößert. Ne• Bonn und Ost-Berlin vereinbarten Familienzu• dabei sein soll, nicht den Umweg über die FDP „praktisch gleich Null" ist. Dieser Bruch habe ben dem Ergebnis in Nordheim wurde jetzt auch sammenführung hat die „DDR" im vergangenen zu nehmen brauchen. Nach Mitteilung des Lan• sich in der Geheimbesprechung der SPD-Füh• das Ergebnis der Briefwahlen in Hannover und Jahr insgesamt 1300 Personen die Ausreise zu deswahlleiters haben nur 21 Stimmen im Ge• rungsspitze in Bad Münstereifel kurz vor Brandts Nienburg berechnet. Es handelt sich hierbei um ihren Angehörigen im Westen gestattet. samtergebnis des Landes den Ausschlag dafür Rücktritt ergeben. Auf diesem Hintergrund sollte etwa 20 000 Stimmen, die bei dem letzten Er• gegeben, daß die SPD zu Lasten der CDU ein man daran erinnern, was es bedeutet, von Weh• gebnis, das am Abend des 9. Juni bekanntgege• Mandat gewinnt. Gewinner ist der direkt ge• ner Rosensträuße zu erhalten. So, wie Willy ben wurde, noch nicht berücksichtigt sein konn• wählte Landesminister für Wirtschaft, Helmut Brandt in der Fraktionssitzung, die seinem Ab• ten. Nach unserer Berechnung werden die So• Greulich, der sich damit gegenüber dem Kultus• Berlin: gang folgte. zialdemokraten mit 68 Abgeordneten, die CDU mit 76 Mandatsträgern in den Landtag einziehen minister von Oertzen profilierte. Oertzen wurde, Immer mehr nämlich bricht sich die Erkenntnis wie bereits berichtet, nicht wieder gewählt. Er „Politische Einäugigkeit" Bahn, daß die Zurückziehung Brandts eine „gran• und die FDP wird mit 11 Abgeordneten vertre• ten sein. rückt allerdings abgesichert über die Landesliste Schließt SPD Mitglieder des BFD aus? diose" Leistung war, die man eben Wehner zu• in den Landtag ein, so wie der als letzter Listen• schreibt, der den restlos verbrauchten Kanzler Inzwischen müßte sich eigentlich bei den kandidat der Union eingezogene Carl-Edzard Die Parteiverfahren, von denen im Bund angesichts der Wahlniederlagen in den Bundes• Freien Demokraten eine gewisse Ernüchterung Schelten-Petersen aus Hage bei Norden nicht Freies Deutschland (BFD) organisierte Berliner ländern zurückgezogen habe, weil er befürchtete, eingestellt haben, denn das Ergebnis der Wahl mehr im Landtag vertreten sein wird. daß sonst in Niedersachsen alles „in die Hosen in Nordheim gab hierzu allen Anlaß. Während SPD-Mitglieder bedroht sind, haben ein viel• Die Verhandlungen zur Regierungsbildung in fältiges Echo ausgelöst. Die Berliner SPD fühlt geht". Die Tatsache, daß die SPD in Niedersach• die FDP vor 14 Tagen auf Landesebene noch 7,1 Niedersachsen, die durch bildungspolitische For• sich augenscheinlich durch die Aktivität des BFD sen zwar verloren hat, es aber nicht zu dem be• Prozent erreichen konnten, sanken sie bei der derungen der FDP verzögert worden waren, wer• und seine publizistische Reaktion empfindlich fürchteten Erdrutsch gekommen ist, bucht man Wahl in Nordheim auf 4,5 Prozent ab und blieben den nun nach der Wahl in Nordheim wieder auf• getroffen. So wurde vom Kreisverband Wilmers• eben auf das Konto des gerade noch rechtzeitigen mit 0,3 Punkten sogar hinter ihrem Ergebnis vor genommen werden. Dabei ist die FDP durch das dorf ein Parteiordnungsverfahren gegen den Ge• Kanzlerwechsels. Ein Teil des Wählerpotentials vier Jahren zurück. Innerhalb der Freien Demo• der SPD, bereits auf dem Abmarsch begriffen, Ergebnis der Nachwahl in eine schlechtere Posi• schäftsführer des BFD und SPD-Mitglied Lothar kraten hatte man damit gerechnet, das Ergebnis habe angehalten, weil man Helmut Schmidt noch tion gedrängt, denn in Nordheim wurde offen• Meyer eingeleitet. Es ist zu erwarten, daß der vom 9. Juni gerade in Nordheim noch verbessern eine echte Chance geben wollte. sichtlich, daß die Bevölkerung den Freien Demo• SPD-Kreisverband Spandau gegen den Ersten zu können. Rechnete man doch damit, daß ein kraten nicht den Stellenwert beimißt, den die Vorsitzenden des Bundes und früheren Berliner Das Verhältnis zwischen Schmidt und Wehner Abgang bei den Sozialdemokraten zu einem Plus Parteimanager sich seit dem 9. Juni gern selbst DGB-Chef Ernst Scharnowski ebenfalls vorgehen dürfte zur Stunde sicherlich gut sein; Wehner, bei der eigenen Partei werden müßte. Diese Hoff- wird. geben. Die Verhandlungen zwischen den Koali• tionspartnern könnten schwierig sein, denn die BFD-Geschäftsführer Meyer sagte zu den Plä• FDP wird wissen, daß sie, wenn sie auf eine nen seiner Partei: „Ich verstehe dieses Vorgehen Novellierung des erst kürzlich verabschiedeten des SPD-Landesvorstandes nicht. Würde man Schulgesetzes und des Bildungsurlaubsgesetzes dort das Berliner Manifest des Bundes Freies verzichtet, bei der nächsten Wahl die Quittung Di ul chland lesen, müßte man Sozialdemokraten erhalten wird. Von drei Ministerien, die die wie Ernst Reuter postum aus der Partei aus• FDP beansprucht haben soll, wird sicherlich nicht schließen. Wir tun nichts anderes, als auf die mehr gesprochen werden. Die Wirtschaft dürfte Gefahren einer dilletantischen Ostpolitik hin• an Rotger Groß, den Lokalboß der FDP in Nie• zuweisen." Die Meinung, daß sich der Kommu• dersachsen fallen, und für den Innenminister nismus in den Beziehungen zur Freien Welt oder werden die Freien Demokraten sich schon einen umgekehrt seit Ernst Reuter politisch geändert Mann aus Oldenburg kommen lassen müssen. habe, sei eine Illusion. Nachbetrachtend sei zu der Wahl in Nieder• Untersuchungs• sachsen noch einmal angemerkt, daß die Freien Der stellvertretende Landesvorsitzende der ausschuß Demokraten vermutlich nicht in den Landtag Berliner SPD, Dr. Klaus Riebschläger, betonte, Guillaume P«r?ff°i?en Wäfen' W6nn es noch die Deutsche ein Parteiverfahren bedeute noch keinen Aus• H lwe über allen Gräbern Sin ^ 9es gegeben hätte. Die Union in schluß. Er äußerte allerdings die Hoffnung, daß Se n Sidl ZU übef einige SPD-Mitglieder im BFD schon „auf Grund ist Ruh. M Ihr nf? . legen haben, wie Von ganzer 1 Ö'^81 an die Regierung zu kom- der Parteiverfahren einsichtig werden und sich St gibt es dafür vier Wahrheit spürst du Esseid^ J^re Zeit. zurückziehen." e urden Entw die von H~ ^ iddungen ausgelöst, kaum einen Hauch. 16 er genen Land Die Akten F eien D.mnJ ° tagsfraktion der Der Berliner CDU-Landesvorsitzende Peter Lo• Freien Demokraten ausgehen könnten. renz erklärte zu diesen Vorfällen, es sei bezeich• schweigen nend, daß man diese beiden aufrechten Demokra• (auf Halde). , erM hsenwahl ten und vielleicht noch andere aus der SPD hin• Warte nur, balde Si kann A^ ^ i ^fochteS wer- ausdrängen wolle, während man linke Jusos un• ruhest du auch. keü anne^h hierfÜr wird die Möglich- geschoren lasse. Das ganze, so Lorenz, sei ein (Frei nach Goethe) Tah en ^ehlh"1 dUr* fehl^haftes Wahlver- weiteres Beispiel „politischer Einäugigkeit". Sol ten S!S ^re*nUnSen eTfol& sein sollen neU Gesi l J. H. Aus „Frankfurter we den Ä ? * «Punkte ergeben, Allg. Zeitung" richten UnS6re LeS6r entsprechend unter- A. Eich 6. Juli 1974 - Folge 27 - Seite 5 £x& Ofipnaßmüluii Politik

Entführung: Polen: Warschau untergräbt Vertrauen Bedenkliches Zugeständnis aus Bonn Verpflichtungen nicht eingehalten London (hvp) — Die Regierung der Volks• Diplomatische Beziehungen abgebrochen - Dr. Staewen berichtet über Gefangenschait im Tschad republik Polen habe die beim Abschluß des „Warschauer Vertrags" gegenüber der Bonner Bonn — Der deutsche Arzt und Entwick• die Struktur des Landes nur wenig. Die brach daraufhin die diplomatischen Bezie• Bundesregierung eingegangenen Verpflichtun• lungshelfer, Dr. Christoph Staewen, hat fehlende Industrie hat zur Folge, daß der hungen zu Bonn ab. Der Bundesminister für gen in der Frage der Erteilung von Ausreise• nach seiner Freilassung aus den Händen Großteil der Bevölkerung noch in den tradi• Entwicklungsfragen, Eppler, rechtfertigte genehmigungen an umsiedlungswillige polnische der „Nationalen Befreiungsfront des tionellen Stammesverbänden lebt. Die im die Ausstrahlung des Manifests mit den Tschad" (Frolinat) im Entwicklungshilfe• Lande lebenden Mohammedaner fühlen sich Worten: Wenn es um ein Menschenleben Staatsbürger deutscher Nationalität nicht ein• ministerium Bericht erstattet. von dem christlichen Staatschef Francois gehe, seien alle Mittel gerechtfertigt, ein• gehalten und damit die Regierung Brandt/Scheel Dr. Staewen, übrigens ein angeheirateter Tombalbaye und den sudanesischen Stäm• geschlossen die Übernahme von Partisanen• vor der eigenen — westdeutschen — Öffentlich• Neffe des Ex-Bundespräsidenten Heinemann, men unterdrückt. Schon früh gab es daher im aufrufen gegen befreundete Regierungen in keit in ein schiefes Licht gebracht. Dies erklärte war bereits im Frühjahr 1970 in den Tschad Tschad starke Widerstandsbewegungen ge• das deutsche Rundfunkprogramm für das der exilpolnische Publizist A. J. Chilecki in der gereist, um in der Oasen-Stadt Bardai ein gen die Regierung. 1967 wurde dann unter Ausland. Londoner Tageszeitung „Dziennik Polski", in• dem er betonte, das Verhalten Warschaus habe Krankenhaus zu errichten. Er beschäftigte der Führung des Intellektuellen Dr. Abba Auch die Höhe des Lösegeldes ist unge• das Vertrauen, welches die Bonner Regierungs• sich vornehmlich mit der vorbeugenden Be• Sidik die Frolinat gegründet. 1971 versuch• wöhnlich. Noch nie in der Geschichte der handlung tropischer Krankheiten. ten die Rebellen, mit der Unterstützung Bundesrepublik wurden über zwei Millio• kreise auf polnische Zusicherungen gesetzt hät• Im Februar dieses Jahres ließ Dr. Stae• Libyens die amtierende Regierung zu stür• nen Mark als Lösegeld bezahlt, nicht einmal ten, „unterminiert". wen seine Frau Elfriede zu Besuch kommen. zen. Tombalbaye konnte seine wankende für hohe als Geisel genommene Diplomaten. Wörtlich erklärte Chilecki dazu: „Die Bundes• Für den 23. April war ein Platz für den Herrschaft nur retten, indem er wichtige — Es gilt allerdings als sicher, daß die regierung (Brandt/Scheel) hat die Zugeständ• Rückflug in einer Militärmaschine gebucht Bedingungen Libyens erfüllte. Dazu gehör• Rebellen erst durch die „Deutsche Welle" nisse gemacht, die Moskau und Warschau (in worden. Dr. Staewen berichtete: „Zwei ten u. a. eine enge Zusammenarbeit mit den erfuhren, wen sie entführt hatten. — Die• der Oder-Neiße-Frage) verlangt hatten. Dabei Offiziere, die den Transport ermöglicht hat• radikalen Arabern und die Kehrtwendung ses höchst bedenkliche Zugeständnis könnte hat die Regierung der Volksrepublik Polen bei ten, luden wir am 21. April zu einem Ab• gegen Frankreich. allerdings zur Folge haben, daß die Ent• der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags schiedsabend ein." Dieser Abend endete Von allen Seiten verlassen, griff Frolinat führung von Deutschen in Entwicklungslän• bestimmte verbindliche Erklärungen zur Um• jedoch mit einem Blutbad. Bei der Verab• nun zum letzten Mittel: Ein deutscher Re• dern als neueste Finanzierungsmöglichkeit siedlung ethnisch Deutscher abgegeben. Nach schiedung der beiden Offiziere wurde die gierungssender wurde erpreßt, die „Stimme von Terror und Umsturz imitiert werden Abschluß des Vertrags aber bremste Warschau Gruppe von sechs bis acht Rebellen über• der Rebellen" auszustrahlen. Der Tschad könnte. Ingolf Herrmann die Umsiedlungsaktion ab. Dies gesdiah des• fallen, die die Offiziere aufforderten, sich halb, weil man von Bonn kredit- und handels• zu ergeben. „Ein Leutnant wurde aus zwei politische Präferenzen erlangen wollte. Die Hal• Metern Entfernung erschossen", sagte Stae• Staatsmänner: tung Warschaus brachte die Regierung Brandt wen. „Der andere Offizier rannte weg und in eine außerordentlich schwierige Lage. Zu• kam an meiner Frau vorbei, die dadurch in gleich wurde die Glaubwürdigkeit polnischer die Schußlinie geriet. . . Meine Frau starb Viele Widersprüche in Titos Leben Erklärungen und Verpflichtungen in Frage ge• innerhalb weniger Minuten." Fast zur glei• Hintergründe der ersten Deutschland-Reise bleiben dunkel stellt und untergraben." chen Zeit entführten die Rebellen der „Nationalen Befreiungsfront" auch zwei Belgrad — Die offiziellen, in Jugoslawien und arbeitete er bei Skoda in verschiedenen Abtei• Abschließend erklärte der exilpolnische Beob• französische Entwicklungshelfer. Zusammen im Ausland erschienenen Tito-Biographien lungen und später in verschiedenen deutschen achter, auch die mittlerweile von Warschau er• mit Dr. Staewen wurden sie in der Wüste wissen über die Vergangenheit des heute 82jäh- Fabriken in München, Mannheim (bei Benz) und hobenen Reparationsforderungen entbehrten der von ihren Entführern festgehalten. rigen jugoslawischen Staats- und Parteipräsiden• im Ruhrgebiet." Lediglich die Belgrader „Poli- Glaubwürdigkeit, da sie allein gegenüber Bonn, ten eine Reihe merkwürdig präziser Details zu tika" weiß etwas mehr: „Die Arbeiterbewegung nicht aber gegenüber Ost-Berlin geltend ge• Drei Forderungen hatten die Rebellen für berichten. Dafür versagt das Erinnerungsver• des roten Mannheim ist heute stolz darauf, daß macht würden. „Dieses schwierige Problem läßt die Freilassung Staewens über Funk ange• mögen Titos fast immer dann, wenn es eigentlich Josip Broz-Tito mehrere Monate lang zusammen sich nicht dadurch erledigen, daß man Forderun• meldet: Freilassung von 32 politischen Häft• interessant wird: Eine Tatsache, die in Jugo• mit den deutschen Arbeitern kämpfte." gen einseitig gegenüber der Bundesrepublik lingen durch die Regierung in Ndjamena, slawien selbst zu den wildesten Spekulationen Doch in Mannheim selbst weiß man davon erhebt", betonte Chilecki. eine „Kriegsschädenabgeltung" von 2,5 Mil• über das Leben Titos Anlaß gegeben hat. nichts. Im Stadtarchiv dieser alten sozialdemo• lionen Mark und die Veröffentlichung des Tatsächlich gibt es in den biographischen Auf• kratischen Metropole an Rhein und Neckar wird zeichnungen über das Leben Josip Broz-Titos Rebellenmanifests über die „Deutsche einem versichert: „Alles haben wir umgewühlt, eine Reihe eklatanter Widersprüche. Zu den aber nirgendwo eine Spur, nicht einmal ein Welle". Da sich die Tschad-Regierung außer• Zusammenarbeit fördern mysteriösen Stellen gehört auch Josip Broz' Buchstabe". stande sah, die Bedingungen zu erfüllen, erste Reise nach Deutschland, die er angeblich Tatsächlidi kann Tito als unständiger Wan• Piatkowski wirbt für Normalisierung schaltete sich Bonn ein. Ministerialrat Hans im Jahre 1912 angetreten haben will. Damals derbursche auch nur sehr kurze Zeit in Deutsch• Wallner überbrachte den Entführern das war Josip Broz etwa zwanzig Jahre alt; nachdem land gewesen sein. Denn während er im Mai des Warschau (hvp) — Wie aus Berichten der gewünschte Lösegeld, nachdem die Aufstän• er eine Zeitlang bei einem Verwandten in Sisak Jahres 1912 noch im slowenischen Kamnik an offiziösen polnischen Presseagentur PAP gelebt hatte, wo er das Metallhandwerk lernte dischen versichert hatten, daß mit dem Bon• einem Streik teilgenommen haben will, um von hervorgeht, ist der Botschafter der, Volk- ner Geld keine Waffen gekauft werden. und sich als Kegelaufsteller und Schankbursche dort aus zu den tschechischen Skodawerken zu ein Taschengeld verdient hat(e, verließ-erlitte läpubJiKfPolwÄOiBpn.n, Waclaw PiaLk.pwt.ki, Der Tschad mit seinen 3,5 Millionen Ein• reisen, war. er.nach/eigenen Angaben im Okto• Heimat, um sich in der industrialisierten. Welt ber desselben Jahres schon wieder in Wien, wo vom Warschauer*, Außenamt angewiesen wohnern gehört zu den ärmsten und klima• u? nach Beschäftigung umzusehen. Vinko Vinterhal• er als Linldhrer „bei Daimler" gearbeitet haben worden,' ^özüsa'g'e'n „mit vollem Efm1aTz'^ tisch ungünstigsten Regionen der Welt. ter, der autorisierte Biograph Marschall Titos, will. Berücksichtigt man außerdem, daß er in für die „weitere Normalisierung" des west• Trotz der Unabhängigkeitserklärung im gibt sich jedoch keine Mühe, diesen Deutschland• Mannheim zunächst auch bei einem Segelmacher deutsch-polnischen Verständnisses zu wer• Jahre 1960 blieb der Tschad zunächst in aufenthalt des späteren Tito näher zu beschrei• gearbeitet haben soll, kann er bei den Benz• enger Verbindung mit seiner abgedankten ben. Er begnügt sich mit der Feststellung: „Er arbeitern in Mannheim-Waldhof auch kaum ben, besonders auch durch Vorträge vor Kolonialmacht Frankreich. So änderte sich wollte immer mehr sehen und lernen. Deshalb einen tieferen Eindruck hinterlassen haben. „relevanten Gesellschaftsgruppen". Den Im Gegensatz zu seiner heutigen offiziellen Auftakt bildete eine Vortragsveranstaltung Biographie, die Tito gern als Vorkämpfer der in Düsseldorf, wo der Botschafter vor dem Energiekrise: Arbeiterklasse seit Kindesbeinen darstellt, war Josip Broz schon damals eher ein abenteuer• Rhein-Ruhr-Klub erklärte, Polen — auch er lustiger Bursche mit einem deutlichen Hang zum selbst — sei „bereit, mit allen Bürgern und Moskau - ein unsicherer Lieferant besseren Leben. Er agierte als Statist in Operet• Kräften der Bundesrepublik Deutschland zu• ten („Lustige Witwe"), las „Die Abenteuer des sammenzuarbeiten, die auf dem Boden des Sherlock Holmes" und besuchte kurz darauf, in Verwendet Sowjetunion ölreserven als politische Waffe? Warschauer Vertrages stehen", und daß Wien, „eine Tanzschule, wo er die vornehmen Moskau — Eine Meldung, die in Europa Befürchtet wird, daß die Sowjetunion ihre Balltänze lernte". Als ausgezeichneter Fechter die Unterzeichnung eines über zehn Jahre noch kaum beachtet wurde, hat in Tokio wie ölreserven nur noch als politische Waffe erhielt er zu Beginn des Ersten Weltkrieges auf laufenden polnisch-westdeutschen Wirt• eine Bombe eingeschlagen: Es wird kein so• verwenden will. In Tokio verweist man auch einem Wettbewerb der K.u.K.-Armee Franz schaftsabkommens vorbereitet werde. Aul wjetisches Erdöl geben! Soweit bisher be• darauf, daß man nicht allein betroffen ist, Josephs eine hohe Auszeichnung, und auch sonst die kulturellen Beziehungen eingehend, er• war er nicht der Typ, der heimlich bei Nacht kannt wurde, hat der sowjetische ölminister denn die Ausbeutung der Ölvorkommen Marx und Engels las. Deutliche Hinweise darauf, klärte der Botschafter, es müsse zu einer Valentin Schaschin bei einer Pressekonfe• in Tjumen sollte gemeinsam mit den USA daß -Tito der politischen Linken zuneigte, finden Revision der in westdeutschen Schulen ge• renz erklärt, daß mit Japan keinerlei Ver• und eventuell auch westeuropäischen Staa• sich erst aus der Mitte der zwanziger Jahre: bräuchlichen Geschichtsbücher kommen, handlungen über ölverkäufe stattgefunden ten erfolgen". Die Regierung in Tokio hält Doch damals war Josip Broz schon um die überhaupt gehe es — so wörtlich — „um hätten. Diese Mitteilung mußte in Japan 40 Jahre alt. es jetzt auch für möglich, daß die Sowjet• die weitere Entwicklung der Zusammen• wie ein Schock wirken, denn dort hatte man So ist Titos Deutschlandreise 1912 wohl ein union gegenüber Westeuropa in der Frage nie Zweifel gehegt, daß die gesamte japa• Fragment einer Tito-Legende, die, eine Mischung arbeit bei der Entwicklung des Entspan• nische Investitionspolitik für Sibirien nur der begehrten Erdgaslieferungen ebenso aus Dichtung und Wahrheit, versucht, dem nungsprozesses in Europa". wegen der erwarteten sowjetischen ölliefe- verfahren könnte, wie sie jetzt beim Erdöl dienstältesten Kommunisten Europas eine pro• letarische Vergangenheit nachzuweisen. rungen als Gegenleistung betrieben wird. gegen Japan vorgeht. Franz Modesto Hans Peter Rullmann Diese Marschrichtung war nach der Öl• Deutschland im Unterricht krise noch deutlicher geworden. Im Mittel• Orientierungshilfen für Schulkinder punkt aller Gespräche stand daher die Er• schließung und gemeinsame Ausbeutung der München (hvp) — Unter Berücksichtigung der Erdölvorkommen in Tjumen. Es wurde ver• Klagen über eine weithin unzureichende Be• handelt über die Art des Öltransports nach handlung gesamtdeutscher Fragen im Schul• Japan, wobei sich die sowjetischen Vorstel• unterricht hat der bayerische Kultusminister lungen insofern änderten, daß sie zuerst Hans Maier in einem an alle Unterrichtsbehör• für eine Pipeline, mit japanischen Rohren den des Freistaats gerichteten Rundschreiben gebaut, und später für den Eisenbahntrans• auf das Erfordernis hingewiesen, den Schul• port votierten, wobei für beide Projekte kindern „umfassende Kenntnisse über das ganze eine hohe japanische Beteiligung materiel• Deutschland, seine Menschen und die sich in ihm ler und finanzieller Art als Selbstverständ• vollziehenden Entwicklungen ... zu vermit• lichkeit vorausgesetzt wurde. teln." Der nachwachsenden Generation sollten Jetzt aber erklärte Minister Schaschin, es Orientierungshilfen sowie gediegene Informa• hätten keine Verhandlungen mit Japan über tionen speziell zur Oder-Neiße-Frage und zum ölverkäufe stattgefunden: „Vielleicht hat• gesamten Deutschlandproblem, aber auch über ten sie es angenommen, aber soweit ich den Problemkreis der Beziehungen des deut• betroffen bin, hat es keine Gespräche ge• schen Volkes zu den östlichen Nachbarn geben." Der Bau der geplanten zweiten Deutschlands vermittelt werden, darunter auch transsibirischen Eisenbahn diene nur dazu, über den zeitgeschichtlichen Vorgang der öl in die neuen sowjetischen Industrie• Massenaustreibung der ost- und sudetendeut• zentren in Ostsibirien und im Fernen Osten schen Bevölkerung aus der Heimat der Vorfah• zu befördern. „Wenn dann noch öl für die ren. In diesem Sinne solle im Geschichtsunter• Japaner übrig bleiben sollte, dann werden richt die Darstellung der historisch-politischen wir vielleicht eine Ölleitung bauen", fügte und kulturellen Verbindungen zwischen Deut• Schaschin hinzu. Damit sind, so erklären schen und Polen sowie Tschechen und Slowaken die Japaner, die die Bankkredite beschaf• mit der des Werdens deutscher Staatlichkeit ver• fen sollen, die wichtigsten Voraussetzungen knüpft werden. In der Gegenwarts- bzw. Sozial- entfallen. Sie verstehen nicht, warum die und Gemeinschaftskunde sei der Behandlung der sowjetische Erklärung erst jetzt abgegeben Eingliederung der Ostvertriebenen und der wurde, da die Bereitschaft zu großen japa• Flüchtlinge aus Mitteldeutschland besondere nischen Krediten zunimmt. Und das auch noch alles umsonst! Zeichnung Kölnische Rundschau Aufmerksamkeit zu widmen. Für die Frau 6. Juli 1974 — x^olge 27 — Seite 6 KzAuck einmal, abschallten . . Unsere Kinder brauchen auch heute mehr als die Mattscheibe

wei Jungen, etwa zehn Jahre alt, unter• mit ihren kleinen und großen Sorgen zu Z halten sich in der U-Bahn über das ihren Eltern. Sie suchen sich andere Be• vergangene Wochenende. Aufgeregt zugspersonen — die Lehrerin, die Großmut• berichtet der eine: „Mensch, hast du gestern ter oder den guten Onkel; Menschen also, abend den Krimi im Fernsehen gesehen? die mehr Zeit für sie haben. Der war Klasse! Sieben Leichen und viel Wie können die Eltern dieser verhäng• Schießerei!" Rattatat . . . dröhnt es plötzlich nisvollen Entwicklung vorbeugen? durch den Wagen. Der Junge ist noch so begeistert von dem abendlichen Erlebnis, Kinder wollen gern am Leben der Er• daß er auf einmal meint, er sei selbst ein wachsenen teilnehmen und verstehen mei• Polizist. Sein Freund schaut ihn erstaunt stens nicht, warum man sie davon aus• an und fragt: „Sag mal, erlauben deine schließt. Das trifft auf das tägliche Leben, Eltern eigentlich, daß du so lange vor der auf den abendlichen Besuch wie auf das Scheibe hockst?" Fernsehen zu. „Warum darf ich den We• stern heute abend nicht sehen? Ihr schaut „Ja, natürlich — die wollten den Krimi ihn euch doch auch an!" Diese Frage ver• doch auch sehen, Was sollte ich denn sonst blüfft die Eltern häufig so, daß sie dem machen?" Kind schließlich doch erlauben, den Film Diese und ähnliche Szenen sind sicher• zu sehen, nur damit keine Tränen fließen. lich nicht selten zu beobachten. Viele Eltern Das Problem wird jedoch auf diese Weise haben am Wochenende keine Lust, sich mit keineswegs gelöst. Verantwortungsbewußte ihren Kindern zu beschäftigen, und schon Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern sitzt die ganze Familie vor der Mittscheibe das Fernsehprogramm der kommenden In der Woche sieht es vielfach auch nicht Woche kritisch studieren und dann bespre• anders aus. Häufig sind beide Elternteile chen, welche Sendungen angesehen werden. berufstätig und kommen abends müde nach Am einfachsten ist es, wenn man die ent• Hause. Während die Mutter noch schnell sprechenden Sendungen in der Programm• das Abendessen vorbereitet, sitzt der Vater zeitschrift ankreuzt und sich genau an die• schon in seinem Sessel und will ungestört sen Plan hält. Sie sollten sich vor allem die Abendzeitung lesen. Kaum ein Wort das Programm gemeinsam mit Ihren Kin• wird mit den Kindern gewechselt, die doch dern anschauen. Beobachten Sie Ihre Spröß• eigentlich so viel zu berichten haben — von linge genau, versuchen Sie Reaktionen zu der Schule, vom Kindergarten, von den erkennen und sprechen Sie mit den Kindern neuen Freunden. Endlich ist das Abendbrot über das Gesehene. fertig und die Familie sitzt glücklich vereint Es gibt heute schon sehr gute Kinderpro• am Tisch. Aber auch jetzt darf keiner den Die Bilder, die auf der Mattscheibe vorüberflimmern, können das gute Bilderbuch nicht ersetzen gramme, bei denen es sich lohnt, genauer Foto np Mund aufmachen, denn nun will der Vater hinzusehen. Das große Vorbild für deutsche die Tagesschau sehen. Kindersendungen ist wohl die amerikani• So geht es Tag für Tag. Viele Eltern ver• sche Vorschulserie „Sesam Straße". Hier Schlagworte aus der Werbung behalten. Neben diesen Lehr- und Lernprogram• gessen dabei die möglichen Folgen ihres versucht man, Kindern in spielerischer Form Was lag da näher, als ganz kurze Beiträge men — in Deutschland heißen sie etwa „Die nachlässigen Verhaltens. Die Kinder ziehen das Alphabet und das Zählen beizubringen. mit lehrreichem Inhalt für Kindersendungen Sendung mit der Maus" — „Das feuerrote sich immer mehr zurück; sie bauen sich Die Autoren dieser und ähnlicher Sendun• zu produzieren! Daß sich diese Methode als Spielmobil" — „Maxifant und Minfant" — oft ihre eigene Welt auf, in der sie leben gen hatten herausgefunden, daß Kinder sehr richtig erwiesen hat, beweist der große Er• gibt es auch noch Abenteuer- und Zeichen• und träumen. Nur selten kommen sie noch leicht Werbesendungen begreifen und folg der Vorschulserie in der ganzen Welt. trickfilme für Kinder und Jugendliche. Ge• rade hier sollten die Eltern eine besonders gründliche Auswahl treffen. Viele der im Kinderprogramm gezeigten Filme sind so < < brutal oder banal, daß labile Kinder daran Schaden nehmen könnten. Tarzan, Daktari ^ie ^ezleti!Lcit ist übaiall angebzoenen und Flipper flimmern so lange unbeschwert über den Bildschirm, bis der Held die Schur• Zwischen Balkon und Balkan — überall kann man sich erholen, auch zu Hause ken bestraft. Erwachsene sind von dieser heilen Weif selten beeindruckt, denn 8ft ie Ferienzeit naht. Die einen, die es abänderliche ist für uns gar nicht erst' ein• Nur drängen sich die Erlebnisse bei Kurz• } wissen genau, daß es sich hier um moderne eilig hatten, erreichten vielleicht schon getreten. aufenthalten stärker zusammen. Und kommt Märchen handelt. Kinder könnten jeddefi'1 D'"de n Balkan — andere blieben auf dem Blicken wir in den Garten des Nachbarn, man dann abends* heim, ist einem die eigene beim nächsten Zoobesuch auch einmal auf Balkon. Der Unterschied zwischen dem a der verreist ist, so schätzen wir, daß das Wohnung fast genau so unwirklich, wie die Idee kommen, den Löwen zu streicheln, und dem o in der zweiten Silbe ist be• Gras seines Rasens einen Viertelmeter lang nach einer längeren Reise. weil der schielende Clarence von Daktari trächtlich; der Erholungseffekt muß es nicht ist; es legt sich schon auf die Seite. Na, die Für alle zwischen Balkan und Balkon geht auch immer so lieb ist . . . Aus diesem sein. Und gerade auf den soll es ja ankom• werden pusten, wenn sie mit dem Rasen• der Urlaub zu Ende. Jeder wird dann er• Grund ist es so wichtig, den Kindern den men. Der viel zitierte .Tapetenwechsel' mäher drangehen müssen! Das kann uns zählen: Wir waren da und da . . . Und blie• Unterschied zwischen Film und Wirklichkeit spielt da eine Rolle. Erstaunlich, wie man bei einem eingelegten Heim-Arbeitstag ben wir auch nur im nahen Umkreis, so wa• zu verdeutlichen. auch ohne erheblichen Reiseaufwand dazu nicht passieren. ren wir doch auf solche Weise da und da und kommen kann. Es ist auch gar nicht anstrengend, zwei da . . . Zugegeben — ein spannender Krimi kann Wer einen Garten besitzt, kennt ihn oft oder mehrere Male hintereinander mit dem für Erwachsene eine ausgesprochene Ent• Entscheidend für den täglichen Arbeits• nur von der Seite der Arbeit. Rasen mähen, Fahrrad oder dem Wagen das gleiche Ta• spannung und Erholung bedeuten, auch am gesziel anzusteuern. In drei Tagen wieder• ablauf aber wird sein, daß jeder das Beste Strauchwerk schneiden, Unkraut jäten. Nach Abend. Für Kinder ist eine solche Verzer• holt sich am Urlaubsort ohnehin fast alles, aus seinen Ferien gemacht hat. einmal getaner Rundum-Arbeit sieht das rung der Wirklichkeit viel schwerer zu ver• was sonst in drei Wochen ablaufen würde. Christel Looks-Theile zufriedenstellend aus; aber in der ersten kraften; sie übertragen die Brutalität der Ecke könnte man schon wieder von vorn anfangen. Im .Urlaub zu Hause' sollte der dort gezeigten Ereignisse in ihre eigene Garten nur ein Ort der Erholung sein. Darum kleine Welt und nehmen Schaden an ihrer wachse, was wachsen will. Wenn die Sonne Seele. Abgesehen davon sind viele dieser scheint — nichts als nach draußen und fau• gestellten Szenen absolut wirklichkeits• lenzen! fremd — das kann wohl ein Erwachsener Wem das zu eintönig erscheint, der könnte feststellen, aber kaum ein Kind, dem die mit dem Fahrrad im Dreißig-Kilometer-Um- nötige Lebenserfahrung fehlt. kreis oder mit dem Auto im Hundert-Kilo• meter-Zirkel um das eigene Domizil fahren. Eine Karte im Maßstab 1 : 200 000, in der Der böse Montag jeder Kilometer 5 Millimeter lang ist, ver• zeichnet alle Wege und Orte. Scheint die Viele Lehrer, viele Kindergärtnerinnen Sonne in der Frühe und das Barometer steht stellen fest, daß ihre Schützlinge gerade am nicht gerade auf Sturm, geht es einfach los. Montag besonders wild und reizbar sind. Die Vorbereitungen dauern keine halbe Psychologen führen diese Tatsache auf das Stunde. In längstens zwei Stunden ist das Wochenende zurück, an dem die Kinder be• am Vorabend gesteckte Ziel erreicht. sonders viele solcher Fernsehspiele sehen In der Nahzone gibt es noch viel zu ent• konnten. decken oder wieder zu entdecken. Oft wird man auf Urlauber stoßen, die von weither Für Eltern und Großeltern ergibt sich die kommen und die Gegend wunderschön fin• Frage: Sind wir vielleicht selbst daran den. Sie hatten einen größeren Aufwand schuld, daß unsere Kinder und Enkel so und haben im allgemeinen eine fest geplante aggressiv sind? Wenn wir selbst es aus Aufenthaltszeit. Unter ihnen ist man ihres• Bequemlichkeit vorziehen, die freien Stun• gleichen — nur mit dem Unterschied, daß den vor dem Fernseher zu verbringen, dann jene abends in ihr Fremdenbett steigen oder sollten wir die Kinder nicht auch noch dazu die Luftmatratze aufsuchen, und daß wir ins verfuhren. Es gibt so viele Möglichkeiten, eigene, bequeme Bett sinken können. ein Kind zu beschäftigen, ihm etwas an• zubieten, womit der kindliche Geist ange• Dieser ,Jeden-Tag-Woanders-Urlaub' ist regt wird — denken wir doch noch einmal voller Überraschungen. Allein schon das zurück an die Zeiten, da es weder Fern• Tempo 50 auf leeren Straßen und Schleich• sehen noch Kino gab! wegen erlaubt auch dem Fahrer Blicke in die Landschaft. Um so erstaunter wird er Nichts gegen ein ausgewogenes Pro• sein, wie niedrig bei zügiger Fahrt der Ben• gramm für Kinder, das wir möglichst mit zinverbrauch ist, der jedenfalls mit der ihnen gemeinsam ansehen und über das Übernachtung im .eigenen Hotel' bei weitem wir mit ihnen sprechen sollten. Aber ein aufgewogen wird. riesuch im Zoo, eine ausgedehnte Wande• Dann kommt von ungefähr ein Regentag rung durch die schöne Natur, ein Ausflug daher. Gestern noch sprachen wir mit Gä• zu Rad im Sommer, gemeinsame Spiele am sten, die zehn Tage Urlaub vor sich hatten. hamilienlisch, ein gutes Buch zum Vorlesen Die können einem jetzt leid tun, wie etwa im Winter sind Möglichkeiten, gemeinsam F milio et die Camper, die fröstelnd durch einen Zelt- HJ J- f ™as zu unternehmen und den Kindern zugleich das Tor zur Welt zu spalt nach einem hellen Streifen am grau Wohl dem, der einen Garten hat: Er sollte das grüne Paradies nidit nur pflegen, sondern dort verhangenen Himmel lugen. Das für sie Un• oltnen. auch neue Kräfte für den Alltag sammeln t, . Foto Victoria PassaiKf Silke Steinberg Jahrgang 25 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 7

2. Fortsetzung Henry Krebs hatte Rehberg sehr aufmerk• Stein sagte: „Ich hätte gern bessere Nach• Wer kennt sam zugehört. Er dachte: Das könnte unser richten gebracht. Wenn ich irgendwie helfen Herbert sein. Der Geburtstag stimmt; Ost• kann ... Schreiben Sie mir, Frau Bergmann." preußen stimmt, und dann die Namens• Er gab der traurigen Frau eine Kölner gleichheit. Alles Zufall? Das war unwahr• Adresse. Dann gingen sie auseinander. scheinlich! Anna Bergmann dachte an die Illustrierten• Henry packte noch einmal den Brief an story, auf die sie nach all den Jahren des die Großmutter aus. Dann schrieb er einen Wartens ihre ganze Hoffnung gesetzt hatte, - ...... , n . . t_ _' , Nachsatz unter seine Zeilen: „Schicke mir Geschäftemacher — dachte Anna Bergmann Erzählung nach einer wahren Begebenheit • Von Eberhard Adrew doch mit dem nächsten Brief ein Bild von verächtlich und fuhr zurück ins Ruhrgebiet, Herbert mit!" wo ihre Enkel auf sie warteten. An der Suche nach dem Sohn der Groß• mutter hatte Henry stets regen Anteil ge• Jahre waren vergangen. Anna Bergmann nommen. Mit dem nur wenige Jahre älte• hatte inzwischen alle Hoffnungen auf die ren Onkel, dem Bruder seiner Mutter, hatte Rückkehr des Sohnes begraben. Mit Hin• er oft genug in der Heimat gespielt; gemein• gabe widmete sie sich der Erziehung der sam hatten sie im nahen See gebadet und Enkel; keine leichte Aufgabe! im Winter Rodelpartien unternommen. Dem Enkelsohn Henry Krebs muß wohl Das könnte eine Spur von Herbert sein, etwas die Hand des Vaters gefehlt haben. dachte Henry. Rehberg sagte er nichts von seiner Entdeckung, und auch der Großmut• Auf seiner Arbeitsstelle hatte er eine ter verschwieg er, wozu er das Bild haben Dummheit begangen. Der Bestrafung wollte wollte. Henry Krebs war ein vorsichtiger er sich durch eine Flucht in die Zone ent Mann. Er wollte ganz sicher gehen, bevor ziehen. Doch die Behörden schoben ihn wie• er die wichtige Entdeckung preisgab. der in den Westen ab. Nun saß er, im Früh• jahr 1963, im Amtsgerichtsgefängnis Uelzen Mit der nächsten Post kam von der Groß• an der Zonengrenze in Haft und wartete auf mutter das Foto und auch der Illustrierten• den Abtransport ins Rheinland. Die Dumm• ausschnitt mit der Aufnahme aus dem Sam• heiten hatte er längst bereut. Aus dem Ge• mellager. Wie unbeabsichtigt ließ Henry fängnis schrieb Henry Krebs es der Groß• Krebs die beiden Fotos auf dem Tisch in der mutter, die ihm verzieh und ihn nun regel• Zelle liegen. Rehberg sah sie, nahm sie in mäßig mit Post versorgte. Die alte Dame die Hand, betrachtete die Aufnahmen eine war fest entschlossen, dem Enkel wieder auf Zeitlang. Dann schrie er plötzlich außer sich: die „rechte Bahn" zu helfen. „Das ist ja Oberleutnant Bergmann! Woher hast du die Bilder?!" Henry Krebs saß in der grauen Gefäng• niszelle in Uelzen und schrieb an seine Auf diesen Augenblick hatte Henry Großmutter im Rheinland. Der Mitgefan• Krebs gewartet. gene Heinz Rehberg sah ihm zu, wie er die „Ich habe sie kommen lassen", satge er Anschrift der Großmutter auf den Brief• ruhig, „Herbert Bergmann ist mein Onkel!" umschlag setzte: Anna Bergmann ... über alle Einzelheiten der Begegnung „Bergmann?" sagte Rehberg. „Ich kenne zwischen Heinz Rehberg und Herbert Berg• einen Bergmann. Oberleutnant Herbert mann bei der Grenzpolizei begann nun ein Schicksal der deutschen Teilung: An der Zonengrenze im Harz Foto Horst Zander Bergmann. So hieß mein Boß bei der Grenz• ausführliches Hin und Her. Haarklein ließ truppe in Halberstadt. Rehberg war Qued• sich Henry Krebs von Rehberg berichten. linburger. Dem Arbeiter- und Bauernstaat Spät in der Nacht schloß Rehberg seinen hatte er samt Waffe und Grenzerkluft vor unterschrieben. Nach der Grundausbildung im Osten das Morgenrot', Bergmanns Lieb• Bericht. Er endete mit seiner Flucht aus etlicher Zeit den Rücken gekehrt. Er wohnte war er dann zu einer Grenzeinheit nach lingslied. Als wir fertig waren, ließ er mich Halberstadt. Rehberg sagte: „Nun hängen in Uelzen. Wegen einer Rauferei auf dem Halberstadt gekommen. raustreten, gratulierte mir zum Geburtstag wir hier im Knast und können nichts tun." Jahrmarkt brummte er eine kurze Strafe Nun hörte Henry mit größerer Aufmerk• und zur Beförderung, bevor er mir vor ver• ab." samkeit zu, denn er brachte dem System sammelter Mannschaft die Gefreitenstreifen „Du irrst, Heinz!" antwortete Henry Krebs. „Ich kann eine ganze Menge unter• „Bergmanns gibt es wie Sand am Meer", drüben, das er aus eigener Anschauung anheftete. Am Abend traf ich Bergmann zu• nicht kannte, gewisse Sympathien ent• fällig in der Inselkneipe. Als ich ihn sah, nehmen. Warte nur bis morgen, dann wirst sagte Henry Krebs, „das ist ein Allerwelts- du sehen!" name." gegen. wollte ich verduften. Doch er winkte mich Doch Rehberg ließ nicht locker. „Ein prima Henry Krebs bat Rehberg, weiterzuerzäh• zur Theke. Ich wollte nicht; es ist nicht gut, So war es dann auch. In den folgenden Kumpel war das, der Herbert Bergmann. len. mit Vorgesetzten dicke zu tun. Unter einem Tagen entfaltete Henry Krebs in der sticki• Allerdings... im Politunterricht, da ver• Rehberg fuhr fort: „Im Sommer machten Vorwand wollte ich abdampfen. .Genhosse gen Zelle des Amtsgerichtsgefängnisses m stand er keinen Spaß!" wir jedes Jahr ein großes Freundschafts• Oberleutnant. . . ' Bergmann ließ mich erst Uelzen eine ungeahnte Aktivität. Von der' lager auf der Insel Rügen. Da war vielleicht gar nicht aussprechen. .Quatsch, Oberleut• Gefängnisleitung erwirkte er zunächst eine „Herbert Bergmann, sagst du?" erkun• immer etwas los! Verbrüderung zwischen nant I Ich heiße privat Herbert, verstehst du. Erlaubnis für ein Ferngespräch mit der digte Henry sich eher uninteressiert bei dem Soldaten und Bauern, vor allem aber mit Haben wir heute nicht beide Geburstag?!"' Großmutter im Ruhrpott. Anna Bergmann Zellenkumpan. „Erzähle mal, Heinz!" den netten Inselmädchen. Beim Schlußfest! — Wir haben dann zusammen bis zum Mor• war sprachlos, als sie den Enkel an der Und Heinz Rehberg erzählte: Wie ihn die Beim letzten Mal fiel das genau auf meinen gen durchgesoffen. Er erzählte mir, daß er Stimme erkannte. Als sie dann noch von SED-Bonzen in Quedlinburg ständig be• Geburtstag; das war am 8. Juni 1959. Ich aus dem Osten wäre, seine Angehörigen der Entdeckung und dem Geschehen in der stürmt hätten, in die Vopo einzutreten, wie erinnere mich noch ganz genau daran: der hatte er durch den Krieg alle verloren. Nach Zone erfuhr, konnte sie nur immer wieder er sich anfangs gesträubt hatte und dann Genosse Oberleutnant hatte auch Geburts• der Rückkehr aus russischer Gefangenschaft sagen: „Junge, mach nur keine neuen schließlich doch dem Druck nachgab. Eines tag. Morgens war der ganze Haufen zum war er gleich in die Volkspolizei eingetre• Dummheiten, hörst du?!" Tages hatte er den Verpflichtungsschein Ständchen angetreten. Wir sangen .Brüder, ten." Fortsetzung folgt

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sam klar und verloren über den See. Es riecht nach Faulschlamm und Kalmus. End• lich steht die Nacht über der Insel — wie 7\riind um den bläkenden Baachs eine schwarze, wuchtende, schützende Burg. Aber vor dem Tor steht die Erwartung — Erlebte Geschichten aus der masurischen Heimat — Von Gustav Baranowski und lauscht, lauscht in die Dunkelheit hin• aus, über den See, verlangend und abweh• ast du schon ein blühendes Flachsfeld rend zugleich. Irgendwo birgt diese Insel• H gesehen?" fragte Graf Meinhard seine nacht ein Geheimnis; es rauscht und raunt junge Frau, als sie eines Sonntagnach• an das Ohr, es pocht in der Brust, es webt mittags die Vordergasse herunterritten. Sie über dem See. nickte: „Es ist lange her; doch entsinne ich Da warnt aufgeregt ein Bleßhuhn. Es hat mich, daß der Flachs in Iganje blau blühte." allen Grund dazu; denn was dort auf das „In Graiwen blüht er genauso", bestätigte Schilf zukommt, ist aufregend genug. Zwe< er. Gestalten, erst schwimmend, dann watend, Und warum fragst du denn?" nähern sich dem Steg, wachsen höher und „Weil ich beim Anblick eines blühenden höher aus dem Wasser, erklimmen den Steg, Flachsfeldes immer an dich denken muß ..." streichen mit den Händen das anhaftende „Wie denn — im guten oder im schlech• Wasser von den Gliedern, schleichen laut• ten?" los zum Bleichplatz. Auf der Leine finden „Im schlechten keinesfalls", beruhigte er sie leicht, was sie suchen: ein Handtuch und sie. „Daß der Flachs fast so blond ist wie zwei Hemden. Mit dem Handtuch reiben du, das weißt du aus eurer Spinnstube, aber sie sich gegenseitig trocken, schlüpfen in vielleicht weißt du nicht, daß seine Blüte die Hemden . . . und . . . genauso blau ist wie deine Augen." Diebe? Sie sah ihn leuchtenden Auges an: „Dann Ein paar Blafflaute, die in ein unterdrück• muß ich es ja sehen. Hast du ein Flachsfeld tes Winseln übergehen, sind alles, was der in der Nähe?" Hund Mordax dazu zu sagen weiß. Statt einer Antwort setzte er seinen Fuchs in Galopp, und bald war der Feldweg erreicht, der von der Landstraße nach links Das böse Tier im Flachs zum Kruschkenberg abzweigte. Er sprang ie Bauern von Domnau hatten ein gro• vom Pferd und half ihr aus dem Sattel. Sie ßes Feld Flachs angebaut. Es war auch gingen den Feldweg hinauf. D alles gut gewachsen. Als sie nun eines Die Kuppe des Hügels krönte ein Hors; Tages sich mit Wohlgefallen ihren Flachs von einigen wilden Birnbäumen. Rings anschauten, stolzierte ein Storch darin her• wucherte ein verfilztes Dickicht von Him- um und suchte nach seinen Lebensunterhalt beer und Schwarzdorn. Hier am Kruschken• „Der zertritt uns alles!" schimpften sie. „So berg endete der Feldweg. Wäsche auf der Leine, Gänschen auf dem Bach — ländliche Idylle im Kreis Lotzen geht das nicht!" riefen sie, „wir müssen ihn „Und wo ist der Flachs?" fragte die Grä• rausjagen!" fin. Er nahm sie an der Hand und führte Ja, aber der ihn nun rausjagen sollte, trat sie auf einem schmalen Pfad zwischen Korn Rock hoch, nestelte, was drunter war, frei See. Sie hieß die Rohrinsel, weil sie von auch ins Feld. Da berieten sie lange, und und Dorn auf die andere Seite des Krusch- und zeigte in gebeugter Eindringlichkeit einem breiten Rohrgürtel umschlossen war. ein findiger Kopf kam darauf: „Wir hängen kenberges. Drunten am Mühlenweg, an der dem Flachs ihre blanke Kehrseite. Auf der Südseite öffnete sich das Schilf zu ein Scheunentor aus, vier nehmen es je an Naht zwischen Hafer nud Korn, breitete sich Die unfreiwilligen Zeugen dieser Zere• einer Blanke, und hier lief ein langer Steg einer Ecke auf die Schulter, und der Fünfte das Geviert des Flachsfeldes. Etwa einen monie zogen sich in Deckung zurück. Als in den See hinein, der zum Wäschespülen setzt sich oben darauf, so zertritt der, der Morgen hatte der Hafer dem Flachs ein• sie den Feldweg erreichten, fragte die Grä• und Wasserschöpfen diente. Dicht dabei lag den Bösewicht verjagt, nichts!" Ein guter räumen müssen. Die Gräfin stieß einen klei• fin verwundert: „Galt das uns?" der Bleichplatz, der durch einige Wäsche• Rat, der sofort befolgt wurde. Mit großem nen Laut des Entzückens aus: „Wie ein „Um Himmels willen!" lacht er, „sie sah pfähle und eine Wachbude gekennzeichnet Geschrei wurde der Storch aus dem Flachs• blauer Teppich — mit weißen Tupfen." uns ja gar nicht. Es galt dem Flachs." war. feld verjagt. „Das können eingestreute Kamillenstau• „Aber das war doch eine Beleidigung!" Auf dem Platz lag in langen Bahnen die Als sie nun nach der so großen Tat zurück den sein", sagte er. „Im Umgang mit Menschen, ja. Aber im Leinwand, sauber aufgeflockt und nach waren, schauten sie sich gegenseitig an: Sie ergänzte: „Alles hat der Flachs sich Umgang mit dem Flachs gelten andere Re• Schnitt, Stück und Ellen vermessen. Sonne „Sind wir auch noch alle? Oder hat das böse Untertan gemacht. Links der Hafer, rechts geln. Natürlich sollen die blauen Augen und Regen und Tau sollten ihr die Schmei- Tier einen von uns gefressen?" Sie began• das Korn und da hinten der See — nichts des Flachses sich an dem eben Gezeigten digkeit und den Glanz geben, deren sie nen mit Zählen, fingen aber alle immer so kommt auf gegen ihn, den blühenden erfreuen. Der Flachs soll aber auch aus dem als Bettbezug oder Handtuch späterhin be• an: „Ich, eins, zwei, drei, vier!" So kam es, Flachs." Anblick der nackten Blöße den Anstoß emp• durfte. Da man die Erfahrung gemacht hatte, daß den Fünften der Storch gefressen hatte. Bevor sie sich auf den Rückweg wandten, fangen, um so höher zu wachsen. daß das Inselchen nicht absolut diebessicher nahmt er den Feldstecher an die Augen und „Ja, und das gibt dann ein gutes Leinen war, ließ man jenes wertvolle Gut nachts ließ ihn über das Flachsfeld zum Mühlen• für die Hemden", vollendete sie lachend. nicht unbewacht. Allabendlich bestiegen Hans und der Riese weg hingleiten. zwei Wächterinnen das Boot unter der Als die beiden Reiter nach einem langen ls es vor Zeiten noch Riesen gab in „Sieh da, die Male Lullies!" sagte er und Ritt über die Vorwerke am späten Nach• Meierei und ruderten in Begleitung des unserer Heimat, die mit einem Schritt nahm die Frau ins Blickfeld, die unten den mittag auf dem Mühlenweg heimkamen, Hundes Mordax, den sie sich vom Ober• A über die Memel traten, pflügte der Mühlenweg entlang kam. „Geht natürlich hielt die Gräfin vergebens Umschau nach schweizer geliehen hatten, hinüber zur In• Hans auf dem Acker seines Vaters mit ihren Flachs besehn, — braunes Kleid — dem blühenden Flachsfeld. sel. In der Bude, die dachartig aus Schlifrohr einem Joch Ochsen. Der Riese kam daher schwarzes Kopftuch — gestreifte Schürze, „Wo ist der Flachs geblieben?", fragte gefügt und mit einem Heulager versehen und sagte zum Hans: „Geh zur Seite, du wie's sich am Sonntag gehört. In der Hand sie enttäuscht. war, bezogen sie die Bleichwache. Diese Elendswurm, sonst zertref ich dich mitsamt hat sie einen Strauß Feldblumen — nun „Er hat die Gewohnheit, vor Abend seine Wächterinnen waren keineswegs furchtlose deinen Ochsen!" pflückt sie noch welche. Jetzt ist sie beim Blüten zu schließen", erläuterte der Graf, Marjellen. Vielleicht war's die lockende „Spiel dich nur nicht so auf", sagte der Flachs." „er geht früh schlafen." Verheißung dieser Inselnacht, vielleicht die Hans, „am End' kann ich mehr als du!" „Ich sehe sie genau", sagte die Gräfin, „Kann es nicht sein, daß er aus Scham Entschleierung eines Geheimnisses, die „Was", schrie der Riese, und es war fast, „jetzt bleibt sie stehn, doch was tut sie über das vorher Geschaute seine blauen ihren Mut stachelte. als ob es donnerte, „du mehr als ich?" nun?" Augen so früh zugemacht hat?" bemerkte * Ja, was tat Lulliesen Male hier auf dem „Schau", sagte er weiter, „wenn ich den lächelnd die Gräfin. Langsam verblaßt der Abendschimmer Mühlenweg, im Angesicht des blühenden Stein in die Hand nehme, zerdrücke ich ihn auf dem See. Wenige Sterne blenden auf. Flachses? Nachdem sie sich nach allen Sei• zu Mehl! Das kannst du nicht!" * Das Leinen auf der Bleiche wird grau und ten ihres Alleinseins versichert hatte, drehte „Ich kann mehr als das", sagte der Hans, Die im Winter gewebten Leinenstücke fahl. Rings das Schilfgehege wird dichter sie dem Flachs den Rücken zu, hob ihren „wenn ich den Stein in die Hand nehme, kamen im Sommer auf die Bleiche. Der und dunkler. Ferner Vogellaut kommt selt• Bleichplatz lag auf einer Insel im Kleinen dann drück ich so fest, daß Wasser raus• kommt!" Und richtig, Hans tat so, als bückte er sich nach einem Feldstein in der Furche, zog indes schnell seinen Glumskäse, den er zum Frühstück mithatte, aus der Tasche, drückte kräftig mit beiden Händen drauf los, und richtig tröpfelte Wasser aus dem Stein. „Alle Wetter", sagte der Riese, „aber im Werfen bin ich dir doch über." Nahm einen Stein und warf ihn hoch in die Luft. Es dauerte eine Weile, bis er wieder herab• kam. Hans hatte schnell in der Zeit einen Sperling gefangen. „Jetzt paß auf", sagte er, „mein Stein kommt überhaupt nicht mehr runter!" Und er warf den Vogel mit aller Kraft zum Himmel. Der Riese wartete lange vergebens auf das Niederfallen des Steins und sagte dann: „Wollen wir noch• mal unsere Kräfte messen?" „Am Waldes• saum liegt ein großer Baum, den der Sturm entwurzelt hat, ich nehm' ihn über die Schul• ter und trag ihn fort. Kannst du das auch?" „Aber ja!" sagte der Hans. Der Riese wollte sich den Baumstamn mit der ganzen Krone daran aufladen, da sagte der Hans: „Nimm du nur das dünne Ende, ich werde das dicke Ende tragen." Der Riese nahm nun den Stamm, der Hans die Aufziehendes Krone des Baumes. Als der Riese nach kur• Gewitter zer Zeit schweißgebadet den Stamm hinwarl, sprang der Hans ganz fröhlich vom Ast, über wo er sich hatte mittragen lassen, und sagte: einem „Ich bin noch gar nicht schwitzig!" Da gab es der Riese auf, den Hans zu fop• masurischen pen, und der hatte Ruh vor ihm sein Leben lang. See bei Aufgezeichnet wurden diese Volksmärchen Johannisburg von Lydia Hölzer aus Skrebudicken, Kreis Tilsit- Kdyn.t. (Aus dem Band, Märchenwelt des Preu- noniandes', herausgegeben von Alfred Cam- Kotos mann, Otto Meissners Verlan. SrblnR Bleckede/ Himmek, Löhrich Elbe.) 18,— DM. I». Juli 1974 — Folge 27 — Seite 9 £tB DflMiiufimbffjfl

als Kissen für sie hin. „Ich leg mich drüben auf die andere Bank", sagte er, „denn is *^^le ^-akzt übez den ^&zausen$ee Gleichgewicht." Auf der anderen Seite war Sonne. Die Dort lag einst Truso - Aus dem Roman „Das wartende Land" von Paul Fechter Bank war heiß, daß er die Glut durch seinen dünnen Anzug hindurch spürte. Das Licht des Himmels fiel jetzt ungehindert in seine in weites Wasser tat sich auf; aber den emporgewandten Augen, daß er sie nur für E größten Teil seiner Fläche hatten Schilf Sekunden öffnen konnte. Noch durch die und Rohr, Wasserknöterich und Frosch• geschlossenen Lider spürte er die grelle löffel, Mummelblätter und all die anderen Lichtflut, die die ganze Welt schattenlos er• Gewächse der Feuchte in Besitz genommen. füllte. Er lag reglos, horchte auf das leise Binsen beugten sich leicht im Wind; die Gleiten des Wassers draußen an der Bord• großen, nassen Blätter der Mummeln bogen wand, auf das kaum vernehmbare Rauschen sich mit den kleinen Wellen; es waren immer nur kleine Flächen Wasser zwischen des Windes, der mittäglich träge über ihn Schilffeldern und Binseninseln, und da und dahinging. dort steckte ein dünner Birkenbaum heraus, Nach einer Weile richtete er sich auf und um in diesem Gewirr die Fahrstraße zu be• öffnete die Augen. Die Welt war völlig zeichnen. farblos, weil ihm die Sonne so lange auf die Lider geschienen hatte. Grell und blaß „Sieh bloß die vielen Seerosen", sagte zugleich lag sie da. Er mußte ein paarmal Wally und wies zur Seite. Da war eine die Augen wieder schließen, bis langsam q.inze Bucht voll von Hunderten der weißen Glanz und Glut der Farben wieder aus dem Blüten, die sich in der mittäglichen Sonne Meer des allzu grellen Lichtes auftauchten. groß und weit geöffnet hatten und mit ihrem Da hatte er ein sehr merkwürdiges Gefühl. seltsam schneeigen Weiß im lichten Blau Während er saß und ohne zu denken wal• des Wassers unter ihnen leuchteten. Dar• tete, daß das Land wieder in seiner alten über wuchs wie eine sich wiegende Wand Schönheit zu ihm kommen sollte, war ihm das helle Grün des Schilfs, da und dort plötzlich, als ob dieses weite verwunschene unterbrochen von dem dunklen Ton der Land auf ihn wartete. Binsen. In der Ferne aber schwebte mit Das Boot glitt durch den Sommertag wie Wäldern und Dörfern und dem kleinen durch eine riesige, weite, flache Schale, de• Kirchturm oben auf der Höhe blau und lä• ren Ränder rings fern um den Horizont in chelnd das hohe Land, wie eine sichernde der versinkenden blauen Höhe hinter El• Mauer weit drüben dies verwunschene bing und dem langsam heraufwachsenden Reich von Wasser, Sonne und grüner Ein• Oberland emporstiegen. Hier lag Truso, samkeit abschließend ... ging es dämmernd durch seinen Kopf, das Ferne hoben sich über dem Kielwasser war eine Stadt vor vielen hundert Jahren. des Boots die hohen Dächer von Sankt Ma• Hier sind Tausende und Tausende von rien und Sankt Nikolai in den hellen Him• Sommertagen über Seerosen und Schilf und mel; der spitze Turm der Neustädtischen Binsen und Wasser dahingegangen, ohne Kirche ragte hoch vor dem letzten versin• daß einer das sah. kenden Rand der Höhen in das Licht. Der Dies alles hier liegt und wartet, wartet, gesehen, gelebt, als Heimat und. Besitz ge• nommen zu werden. Er hatte plötzlich das Gefühl, als ob dies alles jetzt erst, nach Zwischen Haff und Weichsel vielen hundert Jahren, von ihm zum ersten• mal entdeckt wurde, als ob diese strahlende RMW — Wenn wir auf dieser Seite einem blaue Weite mit dem schimmernden Kranz Werk von Paul Fechter (geboren am 14. Septem• der Höhen rings um den Horizont geheim• ber 1880 in Elbing) so breiten Raum geben, dann nisvoll geschaffen war, für ihn dazusein, vor allem aus dem Grunde, weil hier ein Mensch Schauplatz seines Lebens, Hintergrund und des deutschen Ostens zu Wort kommt, der die Rahmen für das Glück seines Daseins zu Eigenart des Landes und seiner Menschen in werden. Es war ein ganz anderes Gefühl, seiner dichterischen Prosa einzufangen wußte was ihn hier auf einmal mit der weiten wie wenige vor und nach ihm. Sabine Fechter, Tuschzeichnung von Charlotte Heister Landschaft verband; nicht jenes wunderlich der Tochter des Dichters (die auf dieser Seite erschütternde Einssein, das ihn dort droben über die Entstehung der unvollendeten Trilogie gepackt hatte, wo jetzt fern und schmal- der berichtet) und Bernhard Heilster, dem Herausge-' „Doch", erwiderte Wally mit halbge• das altes längst kannte, als ob das immer Wald im Blau des Mittags verdämmerte-, her der alljährlich im Herbst erscheinenden ,E1- schlossenen Augen, „die Gegend." schon um ihn gewesen, und als ob er selbst ein Teil von diesem Ineinander von Weite, es war ein Verbundensein, ein Zusammen - binger Briefe', haben wir es zu verdanken, daß Ludwig sagte nichts. Er sah in die Welt, Glut, Himmel und Wasser wäre. Er hatte gehören ohne Sichaufgeben. jetzt in einem Sonderdruck Auszüge aus dem die vor Licht fast farblos war, spürte das plötzlich das Gefühl, daß alles stillstand in Roman ,Das wartende Land' von Paul Fechter leichte Wehen der Luft und die langsame, In dieser Stunde des schweigenden Mit• dieser großen, steilen Hitze, die alles Den• vorliegen, nachdem der Band selbst längst nicht gleitende Bewegung des Schiffes. Er war tags auf dem verwunschenen See erwarb ken aufsog und nur das heiße, träge, müde, mehr im Handel zu haben ist. Aus diesem Son• wie weit von sich weg und trotzdem in Ludwig zum zweitenmal die Heimat, jetzt wohlig sich ausweitende Fühlen ließ. derdruck entnahmen wir die .Fahrt über den allem, was um ihn war. Das große schat• nicht mehr als Teil von ihr wie Baum oder Drausensee', ein kleines Stück aus dem gleich• tende Segel vorne, durch dessen grobes Ge• Nach einer Weile warf Wally einen Blick Blume, Tal oder Tier, sondern als Mensch, namigen Kapitel. Dem stattlichen Heft, das durch wirk oben die grelle Sonne verschwimmend auf die Bank und sagte: „Ich möcht mich dessen Vorfahren seit Jahrhunderten über die Zeichnungen von Charlotte Heister in jeder hindurchschien, das Boot und das warme, ein bißchen hinlegen." Sie sah blaß und diesen Boden gegangen waren, den Acker Hinsicht bereichert wird, ist weite Verbreitung verwachsene Wasser ringsum, die glänzen• müde aus. Ludwig erhob sich, um ihr Platz gepflügt, von dem, was er trug, gelebt hat• zu wünschen. Für die Alteren ist Fechters Prosa den nassen Blätter der Mummeln und das zu machen. Sie wehrte ab, aber er blieb ten und schließlich mit ihrem sterblichen «-in Stück Erinnerung an das ferne Land im wiegende Schilf und dahinter das ferne, dabei: „Sonst kommst du mit dem Kopf in ""eil wieder zu dieser Erde zurückgekehrt Osten, den Jüngeren könnte sie eine Brücke sein heiße, blaue Land — ihm war, als ob er die Sonn." Und er legte seinen Rucksack waren. zum Land ihrer Väter und Vorväter.

Paul Fechter, Aus dem Wartenden Land. Der Unkostenbeitrag für diesen Sonderdruck be• trägt 4,— DM und Porto. Bestellungen am einfachsten durch Überweisung auf das PS- Konto des Herausgebers Bernhard Heister, ezseken mit dem JZand dez fugend Kto.-Nr. 813 37-100 Postscheckamt Berlin West. Von der Entstehung der unvollendeten Trilogie des Dichters erzählt Sabine Fechter

ls Paul Fechter an einem eisigen Winter• — deren zarte Gestalt für Ludwig Drews unaus• Land. Sie ist ebenso auf dieses Land bezogen, abend im Januar 1929 in den D-Zug nach gesprochen zu einer Verkörperung der Heimat fast symbolhaft mit ihm verwachsen wie in den I limmel im Norden hatte einen leichten „Gärten des Lebens" jede der sechs Frauenge• A Ostpreußen stieg, ahnte er nicht, was diese geworden war — nirgends anders in der Welt grünlichen Ton und schien fast heller als angesiedelt sein konnte als dort, wo ihre Seele stalten, die Ludwigs Weg kreuzen, in einer zu Reise für Folgen haben würde. Denn aus dieser unter der Sonne. wurzelt? ihr gehörigen Landschaft steht: Maria im Rhein• Wiederbegegnung des fast Fünfzigjährigen mit gau — die kleine Verkäuferin Lilli in der Havel• „Dort liegt die See", sagte Wally. Ernst der Landschaft und mit einigen der Freunde sei• Wahrscheinlich war dieser innere Widerstand, landschaft um Berlin — die Malerin Gertrud, wandte sich um und nickte: „Man sieht's ner Jugend erwuchsen ihm in diesem schaffens• aus der ganzen Anlage von Wallys Wesen er• die Ludwigs Frau wird, im Harz — Gwendoline, sogar noch hier." reichen sechsten Jahrzehnt seines Lebens drei wachsend, das Entscheidende. Denn daß Ludwig nach der Trennung von Gertrud, in den Land• Werke, die vielleicht seine schönsten und we• Drews' innerer Weg, nach allen Verirrungen, am schaften zwischen der Donau um Regensburg Der Wind flaute langsam ein wenig ab; Ende doch zu Wally zurückführen sollte, er• und dem Elbsandsteingebirge — die zarte junge sentlichsten sind: der Entwicklungsroman „Das das Licht des Mittags fiel fast schmerzend scheint sowohl aus künstlerischen Gründen wie Ärztin Helene in der städtischen Welt Berlins grell auf die weite, ebene Landschaft, durch wartende Land", die Komödie vom „Zauberer aus den Charakteren der handelnden Personen und zuletzt die Schwedin Ellen im Ostseeraum. die sie glitten. Die Fläche des Sees vor ihnen Gottes" und zwischen beiden die Erzählung von des Romans als die einzig mögliche Lösung. lag blendend grell, im Sonnenlicht glitzernd der „Fahrt nach der Ahnfrau". Wohl zieht Ludwig am Ende des ersten Teiles Den weiteren Bogen schneidet zunächst die da; die unzähligen Blätter der Seerosen und zunächst selber den Trennungsstrich zwischen Mobilmachung jäh ab: Ludwig Drews muß sich der Mummeln gingen unter in dem flirren• „Das wartende Land", die Geschichte des jun• sich und Wally: im zweiten Teil führt sein Weg in Danzig bei seiner Truppe stellen. Kurz vor ihn durch die „Gärten des Lebens", nämlich von dem Ende des Ersten Weltkrieges beginnt dann den Schein der leicht bewegten Wellen. Ein gen Ludwig Drews, von den ersten bewußten Regungen des Kindes bis zum Abschied des einer Frau zur anderen, unter dem nachdenk• in einem Lazarett in Bamberg der dritte Teil Duft von Heu und gemähtem Schilf, ge• Abiturienten von seiner Vaterstadt, war zum lichen Motto: „Mit jeder, die ich verließ, verlor Ludwig kehrt nach Berlin zurück — dann bricht mischt mit dem Geruch des Wassers, ging ersten Teil einer Trilogie bestimmt. Der zweite ich ein Stück meiner Seele." Im Hintergrund aber das Fragment ab. mit dem leichten Wind über sie hin. Von Band, „Die Gärten des Lebens", folgte acht Jahre lebt trotz allem das Heimweh nach Wally in Geht man von dem fast gleichen äußeren Um• weitem tutete ein Dampfer oder eine Zie• später (1939), während von dem dritten nur ein ihm. fang der beiden anderen Teile aus („Das war• Fragment, eine Handschrift von rund hundert gelei Mittag; das lichte Blau der Höhe hinter tende Land" zählt nur dreißig Seiten weniger Seiten, vorliegt (datiert 1947). dem Grün der Niederung schien in der Einmal arbeitet der junge Maschinenbauinge• als die Fortsetzung), so kann man schließen, dali Wärme des Tages zu flimmern, sich in nieur Drews in den Semesterferien auf einer das vorliegende Bruchstück etwa ein Drittel bis leichte Wolken und zitternde Luft zu lösen. Paul Fechter sprach fast nie über seine dichte• Danziger Werft und fährt am Wochenende nach ein Viertel des Gesamtplanes umfaßt. Der Raum rischen Pläne, um sie „nicht zu zerreden": daher Elbing hinüber. Seine Sehnsucht treibt ihn nach wäre also weit genug geworden, daß der Le- Die jungen Menschen waren verstummt; läßt sich nicht sagen, wie er den weiteren Weg Althof hinaus, dem Gut von Wallys Vater: aber bensbogen des Helden wieder nahe seinem Be• die Wärme und Müdigkeit der höchsten seines Helden zu lenken beabsichtigte, auch die Familie ist abwesend, alles ist leer und ginn hätte münden dürfen. nicht, aus welchem inneren oder äußeren Grund stumm. Und ebenso leer und stumm bleibt für Stunde des Tages kam über sie und nahm er diesen Plan nicht mehr ausführen konnte. Wa• Ludwig jetzt auch die Landschaft, die er einst sie hinein in den blauen Sommer, so daß sie Das Schicksal — des Landes ebenso wie des ren es äußere Gründe, daß der Autor neben all liebte, als er sie mit Wally erlebte. Das Land Autors und somit auch seines Helden — war reglos sich dahintragen ließen durch die seinen vielen anderen Arbeiten einfach nidit wartet nicht mehr auf den, der sich von ihm dagegen: die Leser müssen es mit dem Vor• heiße, helle und in aller Helle fast unwirk• mehr die Zeit fand, diesen angefangenen Roman losgesagt hat, so wenig wie —dem äußeren An• handenen genug sein lassen. Freilich verschieben liche Landschaft. zu beenden? Lag es an tieferen inneren Wider• schein nach — Wally auf ihn wartet. sich damit die Gewichte zu Gunsten des ersten ständen, daß es ihm nicht gelang, nach all dem „Hier herum hat mal Truso gelegen", Teils, eben des „Wartenden Landes". In ihm ist Grauen von Eroberung und Vertreibung mit einer die Intensität sowohl des Lebens seiner Ge• sagte Ernst schläfrig. Von daher muß es als sinnvolle Lösung er• erdichteten Fabel dorthin zurückzukehren, wo scheinen, wenn Ludwig am Ziel seines Weges stalten wie die der künstlerischen Gestaltung „Und davon ist nichts übriggeblieben?" eine schauerliche Wirklichkeil alles erdrückte? (wir der Trilogie) wieder heimfinden sollte: zu naturgemäß größer als in dem schwebend en Bo• Iragte Lotte wie von weitem. Oder war es die Einsicht, daß das Mädchen Wally Wally ebenso wie zu dem mit ihr wartenden gen des Mittelteils. Sabine Fechter Landeskunde £>ß5 SflpratfHntriafl 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 10

Stern des Turmes, tiefste Verinnerlichung des christlichen Kunstgedankens ist, und wer des Nachts, wenn die Sterne am Him• Ein fester Platz am Knie der Alle mel erglänzen und der Mond sein silbernes Licht auf den Bau wirft, an der Kirche vor• Nach zögernden Anfängen nahm AUenstein im 19. Jahrhundert eine stürmische Entwicklung über geht, der empfindet so recht die Er• habenheit der Gesamtwirkung." un ist es schon mehr als ein halbes Jahr• N hundert her, daß ich mich im Schul• So beschreibt der Ehrenbürger Allen- unterricht bemüht habe, mir die Namen steins, Rektor Anton Funk, die Pfarrkirche der Städte an der Alle einzuprägen, so daß von St. Jakobus, soweit es den äußeren ich sie wie am Schnürchen, ohne zu stocken, Eindruck betrifft. hersagen konnte: AUenstein, Guttstadt, Merkwürdigerweise gibt es auch hier, wie Heilsberg, Bartenstein, Schippenbeil, Fried• beim Schloß, keine geschriebenen Hinweise, land, Allenburg und Wehlau, und daß AUen• wann die Kirche gebaut wurde; nach der stein zum einstigen Ermland gehört. Rekonstruierung durch Bausachverständige AUenstein, die erste und größte von allen muß es vom Ausgang des 14. bis zur ersten hier angeführten, heißt heute Olsztyn. Hälfte des 15. Jahrhunderts geschehen sein; Alle ostpreußischen Flüsse sind schön und möglicherweise war sie fertig, ehe der Po• jeder hat seine Eigenart; die Alle zeichnet lenkrieg 1410 begann. sich durch die durch die Landschaft bedingte Um der Fülle des inneren Schmuckes ge• Atmosphäre auch durch ihre Länge aus. recht zu werden, müßte man viele Seiten füllen. Ich entsinne mich, ohne im Verzeich• Lahna, das ist das Kirchdorf oben in den nis der Kunstwerke nachlesen zu müssen, Lahnabergen. Von da aus führt der Weg der beiden Kronleuchter, die ich äußerst abwärts, den Hunderten von Rinnsalen ent• bemerkenswert fand. Der ältere soll aus dem gegen, die gemeinsam die Allequelle aus• Jahre 1598 stammen, ein Hirschkopf mit machen, die altpreußische ,Alana'. Durch ein sechzehnendigem Geweih; der andere von liebliches Tal mit Mischwaldbestand schlän• 1609 ist eine geschnitzte Madonnengestall gelt sich das zum Bächlein heranwachsende mit dem Jesuskind, von Bürgermeister Eusa- Wässerlein, vorbeiziehend an den Wasser• chius Ludwig gestiftet. Das älteste Bild• fällen der ehemaligen ordenszeitlicher) werk stammt wohl aus dem Jahre 1480; es Walkmühle; bald treibt das Flüßchen die ist das Mittelstück am Katharinenaltar. Die Mahlmühle zu Orlau, dem bekannten Ort Heilige Katharina sitzt, in plastischer Dar• mit guten Öfen für die Ziegel- und Dach• stellung schreibend, von zwei Engeln flan• pfannenbrennerei. kiert. Mit starker Strömung eilt die Alle dahin Durch fast vier Jahrhunderte fanden in und durchfließt mehrere Seen, auch deren 'den Gewölben die Beisetzungen der Ver• größten, den Lansker See. Bald fließt sie storbenen aus Geistlichkeit und angesehe• durch sumpfig feuchtes Wiesenland, bald nem Bürgertum statt; zu Ende des 19. Jahr• durchbricht sie den Riegel der Anhöhen, hunderts wurden die Gewölbe jedoch aus• und das Blätterdach der Bäume spiegelt sich geräumt und zugeschüttet. in ihrem klaren Wasser-, einsam und still Unter dem Schutz dem Domkapitels hat• ist es um sie, ein Paradies für die Vogelwelt. ten die deutschen Siedler der neu ge• gründeten Stadt einen gewissen Wohlstand Schöpfung des Domkapitels erreicht, zumal AUenstein der ständige Sitz eines Domherrn war, dem die Verwaltung Während man aus neuerer Zeit von des Kammeramtes oblag; von 1516 bis 1524 sumpfig-feuchtem Wiesenland spricht, heißt übte Nicolaus Copernicus dieses wichtige es in einer alten Chronik: „Das Alleknie war Amt aus. zur Anlage eines festen Platzes vorzüglich geeignet!" Außer der Alle und ihren sumpfigen Ufern bot die Gegend gegen Sü• Regierungshauptstadt den nach Westen noch weiteren Schutz. Ein Das Neue Rathaus im Herzen Aliensteins Foto Archiv Seengürtel erschwerte jede feindliche An• Seit 1772 eine preußische Stadt mit 1770 näherung, denn in geringer Entfernung lagen Einwohnern, kam die Entwicklung nur spär• der Okull-, der Mottek-, der Kort-, der gefestigt, das Erworbene und Gebaute aus sechzig Last Getreide für den Notfall unter• lich voran, um erst nach dem siegreichen Choinka- und der Plocidubasee. eigenem Willen niemals untergehen zu zubringen vermochte. Bei der Erhöhung des Kriege der Jahre 1870/71 ein erstaunliches Tempo einzigartiger Intensität anzuneh• Am Tage vor Allerheiligen, dem 31 Okto• lassen. Hauptturmes gab man dabei den quadrati• ber 1353, gab das gesamte Domkapital zu über die Entstehung des Schlosses sind schen Grundriß auf; der erhöhte Turm wurde men durch die Umstände begünstigt,' die Frauenburg der Stadt AUenstein die Hand• keine Urkunden vorhanden, seine Gründung kreisförmig vollendet, um eine bessere An• sich aus der zentralen Lage in Südostpreu• feste oder Gründungsurkunde. muß wohl nach Aussagen verschiedener ordnung der Schießscharten zu erhalten. Im ßen ergaben wie durch den Bau der Eisen• Zum Lokator von AUenstein wurde Jo• Chroniken im Jahre 1358 erfolgt sein. In oberen Geschoß richtete man eine Wächter• bahn Thorn—Insterburg; ein weiterer Ge• hannes von Leysen bestimmt, der vorher in der Handfeste heißt es wörtlich: „Außer• wohnung mit Feuerstelle ein; die letztere winn für die Stadt ergab sich aus der Wahl dem Dorfe Layß bei Mehlsack das Schulzen• dem wollen wir die Plätze, in denen unser Anordnung des Turmes kam später Coper- von Oskar Belian zum Ersten Bürgermeister. amt innehatte. Um die Siedler brauchte er Schloß daselbst mit seinen Vorwerken und nicus zugute, vermochte er doch von hier Unter seiner Regie, die einunddreißig Jahre sich keine Sorgen zu machen, sie kamen der Mühle liegt. . . uns auf ewige Zeit zum aus in größerer Bequemlichkeit seine astro• währte, wurde 1873 die Luisen-Mädchen• in Scharen, und die Entwicklung der Stadt freien Besitz vorbehalten." nomischen Beobachtungen zu machen. schule gegründet; 1877 erhielt AUenstein und des umliegenden Landes nahm einen Nach der Einführung neuer Waffen sah Im Verlauf solcher Um- und Anbauten ein Landgericht und ein Gymnasium. Mit gedeihlichen Fortgang. Mit dem Fortschrei• sich das Domkapitel veranlaßt, eine neuer• wurde auch die Annenkapelle verlegt und dem Einzug des Ostpreußischen Jäger- ten der Bautätigkeit, dem Zustrom neuer liche und durchgreifendere Umgestaltung am Ostgiebel des Südflügels errichtet. Bataillons wurde Alienstein Garnisonstadt. Ein Netz weiterer Eisenbahnstrecken und Bewohner und dem Anstieg einer gewissen der Verteidigungsanlagen anzuordnen, so• „Die Kirche ist ein wuchtiger Bau und Chausseen schuf die Voraussetzung für die Wohlhabenheit ergab sich wiederum die wohl was die Stadtbefestigung als auch die ohne Zweifel eines der schönsten Gottes• Entstehung industrieller Betriebe: Für Notwendigkeit, rings um die Stadt eine des Schlosses betrifft. Der Nordflügel der häuser des deutschen Ostens. Wer auf den Dampfschneidemühlen, Ziegeleien und der feste Mauer zu bauen. Von den drei Toren, Burg wurde aufgestockt und erhielt sein nahen Höhen der Stadt steht, wird ergriffen Maschinenfabrik Roensch. Kurz vor der dem Hohen Tor, dem Mühlentor und dem zweites Wehr- und Speichergeschoß, gleich• von dem Anblick dieses mächtigen Gebäu• Jahrhundertwende flammten in Straßen und Niedertor blieb bei Abbruch der Mauer das zeitig erhöhte man auch den Südflügel und des, das aus dem Gewirr von Giebeln und Gassen die ersten Gaslaternen auf; sie wur• Hohe Tor als Wahrzeichen stehen; es steht richtete dort weitere Wohnräume ein; noch Dächern emporsteigt. Wer durch die Gassen den bereits 1907 durch Elektrizität abgelöst. heute noch als ein Inbegriff des Erhaltungs• während der Arbeiten beschloß das Kapitel, und Altstraßen in seine Nähe gelangt, blickt willens deutschen Geistes und deutscher diesen Burgflügel um weitere drei Ge• empor zu dem Riesenbau, an dem alles, vom Zwei Jahre zuvor wurde Alienstein Re• Kraft, durch die Jahrhunderte genährt und schosse zu erhöhen, damit der Landesvogt massiven Schiff bis zu dem vergoldeten gierungshauptstadt mit 25 000 Einwohnern. 1910 fand eine Gewerbeausstellung im Gelände um den Jakobsberg statt, dessen Restaurationsgebäude eigens dafür gebaut wurde; fortan blieb der Jakobsberg belieb• tester Ausflugsort. Im gleichen Jahr wurde Georg Zülch Ober• bürgermeister der inzwischen kreisfreien Stadt, nachdem er seit 1902 als Zweiter Bürgermeister in hervorragender Weise positive Arbeit geleistet hatte. Unter seiner Regie wurde das neue Rathaus auf dem ehemaligen katholischen Friedhof gebaut. Als Behörden-, Garnison- und Schulstadl war AUenstein ein guter Nährboden füi theaterfreundliche Bestrebungen. Die ersten Berichte über Theatervorstellungen und Programme reichen bis ins Jahr 1843 zurü ' Nach der Einrichtung des großen Saales in Hotel „Deutsches Haus", noch vor de; Ersten Weltkrieg, erhielt die Stadt ihr erste ständiges Theater, wo Schau- und Lustsp Oper und Operette einem aufgeschlossen, Publikum dargeboten wurden. Nach der Abstimmung gelang es schließ lieh Max Worgitzki, die Behörden für ein Landestheater zu interessieren. Das Haus wurde 1925 gebaut, als Gegenleistung von Reich und Staat für die bei der Abstimmung bewiesene Treue der Bewohner zum Hei- n ö tgedanken Mit Goe l T - thes „Faust" und den -Meistersingern" wurde das neue Haus ein• geweiht. Das Ensemble — für den Zuschnitt eines Provinztheaters von erstaunlich ho• hem Niveau — hatte Schwerstarbeit zu leisten war es doch mit den Jahren gehalten, >n 24 Städten zu spielen. Auch Musik, Bildende Künste und Dich• tung fanden in AUenstein sorgfältige Pflege. Blick über die Stadt auf Rathaus (links) und Herz-Jesu-Kirche (rechts) Foto Schöning Doch das ist ein Kapitel für sich. p. b. 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 11 £TC ^IpTTutnUutUl! Allgemeines

uns lastet, je weniger sie von der deutschen Staatsführung empfunden wird, und in der Sorge um die äußere und innere Freiheit unseres Staa• „Es geht um mehr als um Ostpreußen" tes müssen wir weiter danach streben, daß Recht und Freiheit für alle Deutschen errungen und erhalten werden. Hierzu sollten wir uns als Ost• Stellvertretender Sprecher Gerhard Prengel bei der Jubiläumsfeier der Schloßberger preußen, als deutsche Staatsbürger, als Europäer verpflichtet fühlen, die ein freies, geeintes Eu- Die Kreisgemeinschaft Schloßberg feierte am . opa anstreben, dessen Fundament nur das Recht 15. und 16. Juni in Winsen an der Luhe ein dop• sein kann, wenn es gedeihen soll. peltes Jubiläum: Vor 250 Jahren erhielt die Dabei geht es um mehr als um Ostpreußen Kreisstadt Pillkallen, später Schloßberg genannt, und die Ostpreußen. Liebe und Treue zu diesem vom Soldatenkönig die Stadtrechte. Zwanzig unserem Land gibt uns aber die innere Grund• lage und die Kraft, dem ganzen Deutschland zu Jahre ist es außerdem her, daß der südlich Ham• dienen, zu dem Ostpreußen gehört. Es gilt, in burg gelegene Landkreis Harburg, dessen Kreis• unserem Volke dieses Deutschland bewußt zu stadt Winsen ist, die Patenschaft für den Kreis erhalten, oder — wo es nottut — besonders in Schloßberg übernommen hat. Die Festrede hielt unserer Jugend bewußtzumachen. Es gilt, nach unseren Kräften beizutragen, die Erkenntnis bei der stellvertretende Sprecher Gerhard Prengel. Volk und Staatsführung zu wecken oder zu stär• Er sagte in seinen grundsätzlichen Ausführun• ken, daß wir alle im ganzen Deutschland und gen: allen seinen Bürgern verpflichtet sind und blei• ben. Es kann sich niemand aus der Geschichte Wir alle sind in den letzten Jahren Zeugen und seiner Verantwortung gegenüber der staat• eines Geschehens geworden, das die politische lichen Gemeinschaft hinwegstehlen auf Kosten Landschaft in unserem Land wesentlich verändert seiner Mitbürger in der Hoffnung, so sein eige• hat. Am 17. Mai 1972 wurden die Verträge von nes Wohlergehen zu sichern. Moskau und Warschau vom Deutschen Bundes• Jede Nation, jeder Staat muß zerfallen, wenn tag angenommen. In diesen werden von der nicht alle seine Bürger Willens sind, für diese Bundesrepublik Deutschland die von den Sie• Nation, diesen Staat, die Rechte und die Freiheit germächten einst festgelegten Demarkations• aller seiner Bürger einzutreten. Dieses Staats• linien als unverletzliche Grenzen und die Oder- bewußtsein, das als besondere preußische Tu• Neiße-Linie ausdrücklich zur „westlichen Staats• gend gepriesen wird, gilt es zu halten oder zu grenze der Volksrepublik Polen" erklärt. begründen. Auf dieser Grundlage haben wir Ist damit dem politischen Wollen der Ver• unsere Stimme zu erheben, wo auch immer die bände der Heimatvertriebenen — so auch der Rechte und die Freiheit unserer Mitbürger oder Landsmannschaft — ist damit dem Auftrag des des Staates als Ganzes — von außen oder in• Grundgesetzes, „in freier Selbstbestimmung die nen — bedroht oder verweigert wird. Dabei sind Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden", wir Ostpreußen vor allem dazu aufgerufen, in die rechtliche Grundlage entzogen? Gehört jetzt besonderem Maße auch auf das Schicksal Ost• Ostpreußen zu Polen, sein nördlicher Teil zur preußens und seiner Menschen hinzuweisen. Sowjetunion? Wir machen uns mitschuldig an den Vertrei• In Übereinstimmung mit den offiziellen Erklä• bungsopfern von morgen, hat unser verstorbe• rungen der Bundesregierung ist diese Frage mit ner Sprecher Rehs einmal sinngemäß gesagt, einem klaren Nein zu beantworten, wenn auch wenn wir zu diesem Unrecht schweigen. Unser Politiker bestimmter Couleur und gedankenlose eigenes Schicksal, unser Erlebnis der Vertrei• Nachbeter in unserem Lande so tun, als gebe bung gibt gerade uns daher die Aufgabe auf, es für sie kein Ostpreußen oder Schlesien mehr, dazu nicht zu schweigen, damit nicht andere, sei es in Deutschland, sei es in Europa oder sonst• als gebe es nur Kaliningrad und nicht mehr Kö• Der Marktplatz von Schloßberg aus der Luft gesehen Foto Paeslack nigsberg, nur noch Wroclaw und nicht mehr wo in der Welt das gleiche Schicksal erleiden. Breslau, nur noch Dobrowolsk und nicht mehr Wir müssen auch dafür Sorge tragen, daß die kulturellen Leistungen, die in unserer ostpreußi• Schloßberg. Ostdeutschland ist trotz der Ostver• lands zu verfügen, da ihre Souveränität in den Recht und den Interessen aller Betroffenen Rech• schen Heimat ihre Wurzeln haben, nicht ver• träge nach wie vor Bestandteil Deutschlands ge• Deutschland als Ganzes betreffenden Fragen nung trägt. Ich bin davon überzeugt, daß eine gessen werden, sondern im Bewußtsein der deut• blieben. Denn die Bundesrepublik Deutschland durch die Vorbehaltsrechte der Alliierten be• solche Versöhnung — wie sie auch mit unseren schen Öffentlichkeit als nicht wegzudenkender hat bei Abschluß der Ostverträge nur im eige• schränkt ist. Schließlich ist in Artikel 4 beider westlichen Nachbarn möglich gewesen ist — Bestandteil der deutschen Kultur erhalten blei• nen Namen, als nicht für Deutschland als Ganzes Verträge bestimmt, daß diese Verträge nicht bereits ebenso Geschichte wäre, wenn das polni• ben. gehandelt. Das hat die Bundesregierung ständig die von den Vertragsschließenden früher abge• sche und russische Volk frei seinen Willen be• erklärt. Das ergibt sich auch aus der gemein• schlossenen oder sie betreffenden Vereinbarun• kunden könnte. samen Entschließung des Deutschen Bundestages gen berühren. Das heißt, daß unter anderem Moralische Pflicht vom 12. Mai 1972, in der festgestellt ist: „Die auch das Potsdamer Abkommen und der Deutsch• Was aber ist von der Bereitschaft zur Ver• Verträge nehmen eine friedensvertragliche Rege• landvertrag unberührt bleiben, worin bestimmt söhnung unserer Vertragspartner in Moskau und Eine besondere moralische Pflicht legt uns die lung für Deutschland nicht vorweg und schaffen ist, daß die Festlegung der deutschen Grenzen Warschau zu halten, die von uns die Anerken• Sorge um unsere in der Heimat zurückgehaltenen keine Rechtsgrundlage für die heute bestehen• einem Friedensvertrag mit ganz Deutschland nung der durch Gewalt und wider das Recht Landsleute auf. Zigtausende sind es noch immer, den Grenzen." vorbehalten bleibt. Die Bundesrepublik hat da• nach dem Krieg geschaffenen Tatsachen verlan• die den Wunsch haben, wieder als Deutsche gen, nämlich die Annektion eines Viertels unse• unter Deutschen leben zu können, selbst unter Die, Bundesregierung war durch das Wieder• her weder für Gesamtdeutschland noch für sich selbst endgültig über Ostdeutschland verfügt. res Landes und die Vertreibung und Enteignung Aufgabe ihrer Heimat. Viele unserer daheim vereinigungsgebot in der Präambel des Grund• seiner Bevölkerung, ohne ihrerseits bereit zu gebliebenen Landsleute wollen aber auch dort gesetzes auch gehindert, über Ostdeutschland Dieser Rechtsstandpunkt ist die rechtliche sein, wenigstens das Schicksal der in der Hei• bleiben, weil es eben ihre Heimat ist und sie - u verfügen. Dazu hat das Bundesverfassungsge• Basis für unser unverändert gebliebenes politi• mat verbliebenen Deutschen zu lindern, ihnen meist zu alt sind, einen neuen Anfang zu wagen. richt in seinem Urteil vom 31. Juli 1973 über sches Streben, zur Verwirklichung des durch den ungehinderten Gebrauch ihrer deutschen Allen diesen Landsleuten muß mehr als bisher die Verfassungsmäßigkeit des Grundvertrages das Grundgesetz gebotenen Zieles nach Kräften Muttersprache zu gestatten oder ihnen die un• unsere besondere Fürsorge gelten. Denken wir für alle Verfassungsorgane verbindlich ausge• beizutragen, „in freier Selbstbestimmung die gehinderte Ausreise zu erlauben? Ist das der dabei daran, daß es meist nur der Zufall war, führt: „Kein Verfassungsorgan der Bundesrepu• Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden". Geist, der zur Versöhnung führt? daß wir nicht das gleiche Schicksal erlitten ha• blik Deutschland darf die Wiederherstellung der Die Erreichung dieses Zieles ist zwar durch ben. Durch jetzt mögliche Reisen nach Ostpreu• staatlichen Einheit als politisches Ziel aufgeben, den Abschluß der unglückseligen Ostverträge Nachdem die jetzigen Koalitionsparteien nach ßen, durch Briefe, Pakete und Geldsendungen alle Verfassungsorgane sind verpflichtet, in ihrer noch schwieriger, nicht aber unmöglich gewor• ihrer Regierungsübernahme das bis dahin von können wir ihre oft große seelische und mate• Politik auf die Erreichung dieses Zieles hinzu• den. Dennoch — und davor können wir nicht allen Parteien gemeinsam bestehende Ziel, die rielle Not lindern helfen. Gerade den Heimat• wirken — das schließt die Forderung ein, den die Augen verschließen — müssen wir registrie• Wiederherstellung der Einheit Deutschlands, kreisgemeinschaften erwächst hier eine dankbare Wiedervereinigungsanspruch im Inneren wach• ren, daß die anderen Staaten in der Welt in die• verlassen und damit das von ihnen den Heimat• Aufgabe, Brücke zu sein zwischen früheren Nach• zuhalten und nach außen beharrlich zu vertreten sen Verträgen die endgültige Abtrennung Ost• vertriebenen gegebene Wort gebrochen hatten, barn und Freunden, die jetzt zwei Grenzen und — und alles zu unterlassen, was die Wiederver• deutschlands von Deutschland zu sehen geneigt hatten wir unser ganzes Vertrauen auf die CDU/ zwei Welten voneinander trennen. einigung vereiteln würde." sind, ebenso wie sie in dem Abschluß des Grund• CSU gesetzt in der Hoffnung, sie werde die Unsere Aufgaben sind nicht weniger, sie sind vertrages mit dem Regime in Ost-Berlin die end• Ratifizierung der Ostverträge verhindern. Mit Die Bundesrepublik Deutschland war auch schwieriger geworden! Helfen Sie alle mit — gültige Spaltung Restdeutschlands erblicken» tiefer Enttäuschung mußten wir erkennen, daß rechtlich nicht in der Lage, über Teile Deutsch- sie diese Kraft nicht aufgebracht und ihre Un• jeder an seinem Platz —, sie zu bewältigen! einigkeit mit dem Deckmantel der gemeinsamen Verzagen ist noch nie Ostpreußenart gewesen! Stimmenthaltung zugedeckt hat. Die CDU/CSU- Moral und Recht stehen auf unserer Seite! Wir Den Anspruch auf die Wiedervereinigung wachhalten Bundestagsfraktion hätte, wenn sie einig zusam• sind keine Revanchisten und Störenfriede. Wir mengestanden hätte, die Ratifizierung dieser haben aber aus der Geschichte gelernt und wis• Und wie ist es um das gesamtdeutsche Arran• träge die Ausreise aus ihrer Heimat zu gestatten, Verträge verhindern können. In der Stunde, als sen, daß auf Unrecht kein dauerhafter Friede aufgebaut werden kann. gement unserer sozialistisch-liberalen Regierung versucht, den Abschluß der Verträge als einen es galt, sich als Sachwalter für ganz Deutsch• und der sie tragenden Parteien bestellt? Im Bun• Erfolg hinzustellen. Jetzt aber unternimmt die land und alle seine Bürger zu bewähren, hat sie, Wir wollen uns nicht den Weg verbauen las• destag mußte die Karte, die Deutschland zeigte, Bundesregierung keinen ernsthaften Versuch, für wohl auch aus falschen, taktischen Überlegungen, sen zu einem freien Europa, das auch die Völker — ganz Deutschland — entfernt werden. Auf die Einlösung der polnischen Zusage Sorge zu versagt. Osteuropas, das auch unsere ostpreußische Hei• den vom Ersten Deutschen Fernsehen gezeigten tragen. mat einschließt, in dem alle Völker in freier Was folgt aus dieser sicher nicht ermutigenden Landkarten ist Ostdeutschland als polnisches Selbstbestimmung in Frieden und Freiheit zusam• Das waren nur einige Beispiele, wie ernst die Darstellung der Lage für uns Heimatvertriebene, bzw. sowjetisches Staatsgebiet eingezeichnet. menleben. Bundesregierung und die sie tragenden Parteien die wir uns Staat und Volk verpflichtet fühlen? Es wird versucht, den 17. Juni, den nationalen den alle Verfassungsorgane bindenden Satz aus Wir bleiben dabei, und jetzt erst recht: Feiertag zum Gedenken an den Aufstand der Ich meine dies: In dem Bewußtsein unserer dem zitierten Urteil des Bundesverfassungsge• Ja zu Frieden, Recht und Freiheit! mitteldeutschen Bevölkerung gegen die kommu• richts nehmen, „den Wiedervereinigungsan• Verantwortung auch für unsere in der Heimat nistische Zwangsherrschaft im Jahre 1953, still• spruch im Inneren wachzuhalten und nach verbliebenen Landsleute, die um so stärker auf Nein zu Gewalt und Unrecht! schweigend zu einem normalen Arbeitstag zu außen beharrlich zu vertreten — und alles zu machen. Den Verbänden der Vertriebenen wer• unterlassen, was die Wiedervereinigung ver• den die spärlichen und auch von den Steuergel• eiteln würde" — und wie die Bundesregierung dern der Heimatvertriebenen aufgebrachten ihre ebenfalls im Urteil des Bundesverfassungs• öffentlichen Mittel entzogen oder zumindest gerichts bestätigte Schutzpflicht für die deutschen drastisch gekürzt. Ihre Vertreter werden als un• Staatsangehörigen Ostpreußens, Pommerns und liebsame Störenfriede empfunden, ihr Wirken Schlesiens wahrnimmt. Ich verkenne nicht, daß nach Möglichkeit totgeschwiegen. Der neuge• es nicht nur vom guten Willen der Bundesregie• wählte Bundespräsident, Herr Scheel, hat das rung abhängt, alles das zu erreichen, was sie zweifelhafte Verdienst erworben, als erster Bun• uns zur Zeit der Auseinandersetzung um die despräsident der Bundesrepublik Deutschland in Ostverträge als eintretende Erfolge prophezeit seiner Ansprache nach der Wahl kein Wort über hat. die deutsche Nation verloren zu haben. Ebenso Diese Verträge können nicht als Grundlage hat der neue Bundeskanzler Schmidt in seiner für eine Versöhnung des deutschen Volkes mit Regierungserklärung jeden Hinweis auf das An• seinen östlichen Nachbarvölkern dienen. Sie liegen der Deutschen, die Wiederherstellung der stärken nur die Herrschaft der sie unterdrücken• Einheit ihres Landes, unterlassen. den Regierungen und geben deren Gewaltakten Und was bedeuten für die sozialistisch-liberale den Schein des Rechts. Koalition unsere Landsleute, die noch in der Wer von uns wäre nicht für eine echte Ver• Heimat zurückgehalten sind? Sie bleiben frem• söhnung mit unseren östlichen Nachbarvölkern? der, willkürlicher Macht überlassen. Die Verant• Wir Heimatvertriebenen sind durch die Folgen wortung für sie hat die Bundesregierung als des Krieges mit am härtesten geschlagen. Wir lästigen Ballast abgeworfen. Nach Abschluß der haben so viel Leid ertragen müssen und noch Verträge ist die Anzahl der ostdeutschen Aus• heute haben wir im seelischen, menschlichen siedler aus dem polnischen Machtbereich gegen• und teilweise auch noch im materiellen Bereich über den Zahlen vor Abschluß der Verträge auf schwer an dem Zustand der Vertreibung zu tra• etwa ein Viertel zurückgegangen. Ausreisewil• gen. Gerade wir wissen darum, was Haß und lige werden Drohungen und Schikanen ausge• Krieg zwischen den Völkern vermag. Wer wollte setzt. Unverblümt werden als Gegenleistungen an unserem ernsthaften Willen, im Frieden mit von der Bundesrepublik Deutschland in erpres• unseren Nachbarn zu leben, zweifeln? serischer Weise Forderungen in Milliardenhöhe Eine Versöhnung, die von Dauer sein soll, kann verlangt. Dabei wurde gerade mit dem Hinweis Oberkreisdirektor Dehn vom Patenkreis Harburg (links) wurde für seine Verdienste um die auf die allerdings sehr zweifelhafte polnische aber nicht auf dem Unrecht aufbauen. Es muß Patenschaft mit der Ehrennadel der Kreisgemein schalt ausgezeichnet Foto Zander Zusage, den Deutschen nach Abschluß der Ver• vielmehr eine Lösung gefunden werden, die dem 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 12 Spätaussiedler t)a5£)fipmiDtnölnu

tiefonds. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung hat bereits Ende 1972 Kommt der letzte Aussiedler im Jahre 2005? den Entwurf einer Neufassung der Garantie- londsvorschriften erarbeitet und nach Absprache mit der Arbeitsgemeinschaft der Landesflücht• Bayerischer Staatssekretär Dr. Wilhelm Vorndran fordert Lösung des Aussiedlerproblems lingsverwaltungen Anfang 1973 dem Bundes• minister für Jugend, Familie und Gesundheit München — Anläßlich der Einweihung des Erweiterungsbaues der Förderschule für späl- siedlungswilligen unter den 1,8 Millionen Deut• vorgelegt. Die entscheidendste Neuregelung ausgesiedelte Jugendliche forderte der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für schen in der UdSSR wesentlich größer als 40 000 sollte die Verwirklichung einer Forderung Arbeit und Sozialordnung, Dr. Wilhelm Vorndran, die Bundesregierung auf, bei ihren Ver• ist, eine Zahl, die übrigens seit Jahr und Tag, bringen, die von den Landesflüchtlingsverwal• handlungen Uber die Ostverträge die Frage der Aussiedlunq mit mehr Nachdruck zu vertreten trotz der laufenden Aussiedlung, nicht abnimmt. tungen und Einrichtungen, die mit der Eingliede• und mehr Mittel für die Eingliederung der Spätaussiedler in das wirtschaftliche Leben der Bun• Das Verhalten der Aussiedlerstaaten — das rung der Spätaussiedler zu tun haben, seit Jah• desrepublik zur Verfügung zu stellen. möchte ich hier ohne jede Beschönigung sagen — ist unmenschlich und widerspricht auch den ren erhoben wird. Danach soll die Garantie• In seiner eindrucksvollen Rede sagte er u. a.: erweisen, wenn wir diesen falschen Propheten Intentionen der ursprünglich viel gepriesenen fondsbeihilfe in den ersten drei Jahren nach der „Ich vermag aber nicht einzusehen, daß sich vor folgten und die Forderung auf Aussiedlung der Ostverträge. Zuwanderung elternunabhängig, d. h. ohne An• rechnung des Einkommens und Vermögens der allem die sogenannte Linke in unserem Lande Aussiedlungswilligen nicht weiter erheben Der ehemalige Bundesvertriebenenminister z. B. für die chilenischen Exulanten fast zerreißt würden. Windelen stellte kürzlich fest, daß von den über Unterhaltsverpflichteten gewährt werden. und ihr Schicksal beklagt, die aussiedlungs• Es ist schockierend, daß die Aussiedlung der 280 000 aussiedlungswilligen deutschen Antrag• Der Entwurf des Bayerischen Staatsministe• willigen deutschen Volkszugehörigen in den Deutschen aus den deutschen Ostgebieten und stellern aus dem polnischen Machtbereich nur riums für Arbeit und Sozialordnung fand die Ostblockländern und ihr schweres Los aber nicht aus Osteuropa, die offiziell unter dem Begrilf 70 000 im Arbeitsprozeß stehen. Davon wurden beachtet. .Familienzusammenführung' firmiert, 29 Jahre 5000 wegen ihres Aussiedlungsantrages ohne weitgehende Billigung des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit. Bedauerlicher• Noch erschreckender als das bewußte oder un• nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges immer Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung ent• bewußte übersehen dieser Problematik sind noch nicht beendet ist. Eine Familienzusammen• lassen. 15 000 bekamen eine niedriger eingestufte weise konnte er sich aber in den nachfolgenden Äußerungen, die in letzter Zeit öfter zu hören führung verliert damit allmählich ihren Sinn. Arbeit zugewiesen. Es ist also auch die zweite Verhandlungen mit dem Bundesminister der sind. Geradezu erschreckend ist aber die Feststellung, Behauptung nicht mehr haltbar, daß sich die Finanzen nicht durchsetzen. Die Ablehnung ist daß die Aussiedlung bei gleichbleibenden Aus• Volksrepublik Polen aus wirtschaftlichen Grün• Eine These vertritt die Auffassung, man solle um so unverständlicher, als die damit verbun• siedlerzahlen wie 1973 und unveränderten Aus• den und wegen der Unersetzbarkeit der Aus• die Aussiedler in ihrer Heimat belassen. Es sei denen Mehrausgaben kaum ins Gewicht fallen. siedlungsanträgen aus Rumänien im Jahre 1979, siedler an ihrem Arbeitsplatz gegen die Aus• ungut, die Kinder und Jugendlichen aus einer Ich würde wünschen, daß man bei der Prüfung aus dem sowjetischen Machtbereich 1982, aus siedlung sperren. Sie würde uns aber auch für sie heimischen Umgebung zu reißen und sie der Kreditvergabe an osteuropäische Staaten dem polnischen Machtbereich im Jahre 2005 und dann, wenn sie wahr wäre, nicht der Verpflich• in eine fremde Umgebung zu verpflanzen. Die aus der CSSR gar erst im Jahre 2021 beendet tung entheben, sie zurückzuweisen, weil sie dieselben Maßstäbe anlegt, wie in dieser für die andere These enthält die Behauptung, daß es wäre. Diese Perspektive wäre noch ungünstiger, völkerrechtswidrig ist und ein Verstoß gegen Eingliederung der Spätaussiedler so wichtigen z. B. der Volksrepublik Polen ohne wirtschaft• wenn man begründet unterstellt, daß die Zahl die Menschenrechte darstellt. Frage. Hier hätte die Bundesregierung gegen• liche Einbußen nicht möglich sei, die beruflich der Aussiedlungswilligen größer ist als es die Zu diesen materiellen Hilfen zählen nicht zu• über den Spätaussiedlern eine moralische Ver• oftmals besonders qualifizierten und fleißigen vorliegenden Aussiedlungsanträge besagen. Es letzt die Beihilfen zur Eingliederung junger Zu- pflichtung einlösen können. Diese bleibt für die Aussiedler aus ihrem Staatsverband zu ent• ist kein Geheimnis, daß z. B. die Zahl der Aus• lassen. wanderer aus Mitteln des sogenannten Garan• Zukunft bestehen. Die erste These wird auch von Menschen ver• treten, die sich selbst aller Freiheiten, vor allem auch der kulturellen und sprachlichen Rechte und der Freizügigkeit erfreuen. Da ist es dann leicht, andere, denen diese Rechte verweigert Das Wohngeldgesetz ist völlig unzureichend werden, aufzufordern, darauf zu verzichten. Die sich zu Vertretern dieser These machen, tun es sehr oft, weil sie ihre Ruhe haben und ihr Niedersächsische Landesregierung befragte Aussiedler zur Eingliederung schlechtes Gewissen beruhigen wollen. Dabei Bonn — Das Land Niedersachsen hat im Einweisung (angeblich) nicht in den Ort erfolgte, Wohngeld wurde nur in etwa 50 Prozent der stört es sie gar nicht, daß dies auf Kosten an• Januar 1974 dankenswerterweise eine vierte Er• in dem die Aussiedler sich niederlassen wollten. Fälle gezahlt. Das ist kein Beweis für die Güte derer geschehen soll. hebung über die Eingliederung der Aussiedler Hinsichtlich der wohnungsmäßigen Unter• der Eingliederung, sondern ein Beweis dafür, Zu den Vertretern der erstgenannten These durchgeführt. Wie die vorangegangenen Um• bringung ergab sich (ein bis zwei Jahre nach daß das Wohngeldgesetz in völlig unzureichen• zählen auch die Aussiedlerstaaten selbst. Sie fragen brachte auch diese wesentliche Erkennt• der Aussiedlung!) folgendes Bild: 30 Familien der Weise auf die Verhältnisse der Aussiedler nisse. wollen uns weismachen, daß nicht sie, sondern verfügten bereits über ein Eigenheim, 619 über Rücksicht nimmt. wir im Grunde unhuman handeln. Dabei werden eine abgeschlossene Mietwohnung, 36 über eine Zwanzig Prozent der Aussiedler waren be• die Dinge auf den Kopf gestellt. Es wird be• Die vierte Befragung betrifft die im Jahre 1972 Teilwohnung, 16 (= 2 Prozent) hatten lediglich reits ein bis zwei Jahre nach dem Eintreffen im wußt verschwiegen, daß diese Probleme allein dem Land Niedersachsen zugewiesenen Aus• eine Übergangswohnung, 99 wohnten in Besitz eines eigenen Pkws. Wenn man bedenkt, auf das Verhalten der Aussiedlerländer zurück• siedler. Ausgewertet wurden die Angaben über möblierten Zimmern und 6 in Altersheimen; bei daß sie in der Regel hier erst den Führerschein zuführen ist. Gegen deren erklärten Willen 2234 Personen (18 Personen waren in ihre Her• den möbliert wohnenden Personen handelt es erwerben mußten, ist das erfreulich hoch. lassen sie ihre deutschen Volkszugehörigen seit kunftsländer zurückgekehrt, 10 haben die Beant• sich in 81 Fällen um ältere Einzelpersonen, die Von den 2234 Aussiedlern stehen 788 Per• drei Jahrzehnten nicht ausreisen und ver• wortung der Befragung verweigert). in Haushalten von Kindern leben und dort blei• sonen für den Arbeitseinsatz zur Verfügung; vor weigern ihnen gleichzeitig die sozialen, kul• Der Kreis der Befragten setzt sich aus 806 der Aussiedlung waren 884 erwerbstätig. In den turellen und sprachlichen Minderheitenrechte. ben wollen. Von den 806 Haushalten verfügen Haushalten zusammen, von denen 262 Einzel• 734 über ein Bad oder eine Dusche. 2234 Fällen sind 266 alleinstehende Frauen bzw. Soweit Aussiedlerländer, wie z. B. die Volks• personenhaushalte sind. Von den 806 Haus• Mit der derzeitigen Wohnung sind 88 Prozent mitarbeitende Frauen enthalten. halten sind 290 Rentnerhaushalte. republik Polen das Vorhandensein von Deut• der Haushalte zufrieden. Von den restlichen 97 Nach der Aussiedlung ergab sich eine erheb• schen, trotz deren eindeutigem volkstums- Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Fällen werden 30 in Kürze eine neue Wohnung liche berufliche Umschichtung. Die Zahl der in mäßigen Bekenntnis, weitgehend bestreiten, Lager Friedland (Nürnberg) betrug 3,9 Tage erhalten und in weiteren 26 Fällen ist ein Eigen• der Landwirtschaft Tätigen sank von 43 auf 1, muß dies als pervertierter Nationalismus be• und lag damit um einen halben Tag niedriger heim im Bau. die Zahl der handwerklich und technisch Täti• zeichnet werden. als im Vorjahr. Nur in vier Fällen wurde über Die Möbelausstattung der 806 Wohnungen gen von 295 auf 211. In kaufmännischen und Wir würden den aussiedlungswilligen Deut• die Grenzdurchgangslager negative Kritik ge• wurde in 742 Fällen als zufriedenstellend an• Verwaltungsberufen waren zuvor 125, danach schen in den Ostblockländern einen Bärendienst übt In drei Fällen wurde beanstandet, daß die gesehen. 105 Personen tätig. Hingegen nahm die Zahl der Ungelernten von 382 auf 424 zu, was ein außer• ordentlich bedenkliches Ergebnis ist. Zwanzig Aussiedler waren ein bis zwei Jahre nach der Aussiedlung arbeitslos. Bei den drei voran• Die Heimat wurde zur drückenden Fremde gegangenen Erhebungen hatte die Zahl der Er• werbstätigen nach der Aussiedlung zugenom• Staatsminister Dr. Pirkl begrüßte 100000. Aussiedlerin im Bayerischen Durchgangslager men, weil erheblich mehr Ehefrauen — durch• weg als ungelernte Arbeitskräfte — berufstätig Nürnberg — Am Donnerstag der vergangenen Woche, dem 27. Juni, traf in der Bayerischen Während zum Beispiel lange Jahre vor dem wurden; das ist jetzt nicht mehr der Fall. Durchgangsstelle in Nürnberg die 100 000. Aussiedlerin mit ihren Angehörigen ein. Der Sozial• Abschluß des sogenannten Warschauer Vertra• 132 Aussiedler nahmen einen Berufswechsel minister der Bayerischen Staatsregierung, Dr. Fritz Pirkl, ließ es sich nicht nehmen, Frau Eich• ges mit der polnischen Regierung im Jahre 1957 vor. Die Ursache lag — von der Landwirtschaft horn aus Bistritz in Siebenbürgen zu begrüßen und in der Bundesrepublik willkommen zu über 98 000 und im Jahre 1958 sogar 117 000 abgesehen — vorherrschend nicht in der Ver• heißen. Aussiedler von dort zu verzeichnen waren, stie• wendbarkeit im alten Beruf, sondern im Streben gen die Zahlen nach vorübergehendem starkem nach höherem Einkommen, in 12 Fällen aber Dr. Pirkl nahm dieses nicht alltägliche Ereig• alle der Durchgangsstelle in Nürnberg übertra• Absinken nach Vertragsabschluß zwar auf 25 000 auch in sprachlichen Gründen. Weitere 54 Per• nis zum Anlaß, um die „Probleme und Schicksals• gen worden, die mehrmals erweitert und moder• an, um dann im darauf folgenden Jahr 1972 auf sonen streben einen Berufswechsel an. fragen der im Ausland verbliebenen deutschen nisiert wurde. Als zweite Einrichtung dieser Art 13 000 und 1973 weiter auf 9000 zurückzufallen. In 23 Fällen ist das Berufsanerkennungsver• Bevölkerungsteile wieder einmal mehr bewußt bestehe heute in der Bundesrepublik nur noch Im ersten Vierteljahr 1974 kamen sogar weniger fahren noch nicht abgeschlossen, in zwei Fällen zu machen, als dies leider in der Öffentlichkeit das Grenzdurchgangslager in Friedland bei Göt• als 1300 Aussiedler. zu verzeichnen ist". tingen. wurde die Anerkennung abgelehnt (Fahrschul• Der Bayerische Minister betonte, daß sich ge• Wenn die zuständigen polnischen Behörden lehrer, Ökonomie-Techniker), in zwei weiteren rade bei dieser Gelegenheit die Frage auf• In seinen weiteren Ausführungen befaßte sich ihr Verhalten nicht grundlegend ändern, so Fällen gab es erhebliche Schwierigkeiten (Bus• dränge, was der Begriff „Aussiedlung" heute Minister Pirkl mit den Ergebnissen der Verträge werden wir in diesem Jahr nur einen geringen fahrer, Köchin). Bedenkt man, daß stets mehr als noch bedeute. Wörtlich sagte er: „Nachdem die von Warschau und Moskau. Er sagte: „Bei Ab• Bruchteil der 50 000 Deutschen hier begrüßen ein Jahr verflossen ist, wird man von einem schluß der Verträge im Zuge der sogenannten große Welle der schrecklichen Vertreibungen können, die für das Jahr 1974 von polnischer Mißstand sprechen müssen. Ostpolitik der Bundesregierung ist u. a. wohl aus den deutschen Ostgebieten und aus den Seite angekündigt waren. Wenn man bedenkt, Von den 595 Schülern besuchten 293 eine För• Ländern des Ostblocks in der Folge des Zu• versucht worden, einen günstigen Verlauf der derschule oder Förderklasse; 57 Kinder erhiel• Aussiedlung zu erreichen. In bezug auf Polen daß man von den auf etwa einer Million ge• sammenbruchs des Deutschen Reiches mit all schätzten Deutschen im Machtbereich der Regie• ten nebenher Förderunterricht. In einem Lehr• allerdings hat aber unterdessen allen Beteiligten verhältnis befanden sich nur 15 Jugendliche, da• ihrem Elend und ihrer Not zu Ende gegangen rung in Warschau mehr als 280 000 beim Deut• klar werden müssen, daß dieser Versuch so ober• gegen besuchten 49 weiterführende Schulen. war, ist immer noch ein Teil der ursprünglich schen Roten als Aussiedlungswillige registriert dort lebenden Deutschen aus den verschieden-, flächlich und mit so untauglichen Mitteln unter• Von den 29 Studenten befanden sich 17 im Vor• sind, so ist die bisherige Entwicklung als äußerst sten Gründen in diesen Gebieten zurückgeblie• nommen worden ist, daß das Ergebnis heute studium (Otto-Benecke-Stiftung) und bereits 12 unbefriedigend zu bezeichnen." ben." geradezu als katastrophal bezeichnet werden im Hodischulstudium. In 8 Fällen des Förder• muß. Die Aussiedlung dieser restlichen Deutschen HZ schulbesuchs und in einem Fall des Vorstudiums in die Bundesrepublik habe sich stets im Schat• wurden Kostenbeiträge der Eltern angegeben; ten der Politik vollzogen, stellte Pirkl fest. Er ein bedenkliches Ergebnis. In zwei Fällen wur• monierte, daß die Zustimmung zur Aussiedlung den Bildungsabschlüsse nicht anerkannt (rumäni• ind en letzten Jahren vielfach von wirtschaft• sches Abitur, Physikum). Häufig wurde der lichen und politischen Zugeständnissen abhängiq Förderunterricht als zu kurz bezeichnet. gemacht werde, obwohl man das Thema in den 36 Haushalte erhalten Sozialhilfe, davon Verhandlungen stets als „Lösung humanitärer 11 als Aufstockung zu Renten und 22 bis zur Fragen" bezeichne. Rentenbewilligung. In 35 Fällen laufen noch „Es mag die Größe des Problems gut um- Rentenanträge. Ursache der langen Beat bei teißen, wenn man bedenkl, daß in der Zeit von tungsdauer ist meist das Fehlen von Unterlagen 1950 bis i(>7:i Insgesamt übet 760 000 Aussiedler oder der Todeserklärung. 7ii uns in die Bundesrepublik gekommen sind", 47 Familien geben an, keinen und 12 nur l>< erlaufet le der Minister. „Mehr als 456 000 kamen dingten Kontakt zur Umwell gefunden zu haben aus dem heutigen polnischen Machtbereu h, 424 Familien hatten bei den Aussiedlungs• 84 000 aus der Tschechoslowakei, 84 000 aus bemühungen Schwierigkeiten. Den Rentnern Jugoslawien, 41 000 aus Rumänien, 32 000 aus wurden überwiegend keine Schwierigkeiten be• der Sowjetunion (die baltischen Staaten und reitet. Die Häufigkeit der Schwierigkeiten hat das Memelland mit eingeschlossen) sowie 10 000 gegenüber den vorangegangenen drei Erhebun• aus Ungarn. gen abgenommen. Als Schwierigkeiten wurden Von diesen Aussiedlern hat Bayern bis Ende genannt: mehrfache, bis zu 26malige Ablehnung, 1973 rund 103 000 aufgenommen. Es steht damit Entlassung vom Arbeitsplatz oder unterwerti- hinter Nordrhein-Westfalen und Baden-Würt• qere Beschäftigung, Unterbrechung gehobener temberg im Spitzenbereich der deutschen Län• Schulausbildung. der." In 457 Fällen wird angegeben, daß noch aus- Die Situation seines Landes darstellend, er• siedlungswillige Angehörige in der Heimal innerte Dr. Pirkl daran, daß es in der ersten wohnen. Zeit allein in Bayern acht Grenzlager gegeben Insgesamt erklärten sich mit ihrer Eingliede• habe, die „Anlaufstellen der Freiheit", in denen rung 8 Prozent sehr zufrieden, 85 Prozent zu• die Aussiedler ihre erste Aufnahme und Be• frieden, 4 Prozent bedingt zufrieden und 3 Pro• treuung gefunden hätten, bis ihre Weiterleituno zent nicht zufrieden. Nicht zufrieden waren ins• an den Aufnahmeort habe erfolgen können. Die Minister Dr. Fritz Pirkl überreicht Geschenke an die Aussiedlerfamilie Eichhorn besondere Ehefrauen aus Sprachgründen; denn Aufgaben dieser Einrichtungen seien inzwischen Foto Dorothee Radkc für sie gibt es kaum Fördereini ublungen. N.H. 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 13 Oos Oflpnuümblaii Reportage

Dr. Albert Gerutis Dem Westen näher als dem Osten Die baltischen Staaten und die Verletzung ihres Selbstbestimmungsrechts durch die Sowjetunion

Schluß glieder des Völkerbundes, dessen Pakt den nicht gewillt, den zynischen Forderungen nach• So fiel sowohl die Hauptstadt Litauens Krieg ächtete. Sie setzten mit anderen 63 Staa• zugeben. als auch die Metropole Lettlands in den ersten ten, darunter der Sowjetunion, im Jahre 1928 In dieser Lage wandte sich der Kreml an den Tagen des nun begonnenen Jahres 1919 in die ihre Unterschriften unter den Kellog-Briand- Meistbietenden, an die Nationalsozialisten. Hände der Roten Armee. Auch ein beträchtlicher Pakt, der den Krieg als Instrument der Staats• Meine Generation hat die große Überraschung Teil Estlands wurde von der Roten Armee be• politik verurteilte. Sie unterzeichneten bilaterale erlebt, als von Ribbentrop nach Moskau eilte setzt. In den besetzten Gebieten wurden ein• Nichtangriffspakte mit der Sowjetunion. Alle und den „Nichtangriffspakt" am 23. August 1939 heimische bolschewistische Regierungen gebil• Nachbarstaaten der Sowjetunion (Rumänien, unterschrieb. Der Weg zum Ausbruch des Zwei• det. Die sowjetische Regierung beeilte sich, Polen, Litauen, Lettland, Estland, die Türkei, ten Weltkrieges war geebnet, Moskau hatte die diese roten Scheinregierungen formell anzuer• Persien und Afghanistan) unterschrieben im Schleusentore geöffnet. Was man in diesem kennen. Sie repräsentierten ja nach bolschewi• Juli 1933 mit Moskau eine Konvention über die Moment nicht wußte oder was man bloß ahnen stischer Ansicht die „werktätige Bevölkerung" Definition der Aggression. Diese Vereinbarung konnte, war das Geheimabkommen vom glei• und nur diese war nach ihrer Ansicht berechtigt, umschrieb mit einer minutiösen Genauigkeit chen Datum, wonach das kommunistische Ruß• das Selbstbestimmungsrecht auszuüben. So ent• alle möglichen Aggressionsformen. land und das nationalsozialistische Deutschland standen anfangs des Jahres 1919 auf den Gebie• In diesem Zusammenhang wird es von größter übereingekommen waren, die sie trennenden ten aller drei baltischen Staaten, neben den Aktualität, die Präambel zu dieser Verein• Staaten in ihre Einflußsphären aufzuteilen. Im nationalen Regierungen, dem Namen nach ein• barung wörtlich zu zitieren, und zwar angesichts Stile der imperialistischen Staaten des 19. Jahr• heimische Sowjetregierungen, die von den der in Genf vor sich gehenden europäischen hunderts über die Aufteilung der afrikanischen Sowjets offen unterstützt und die ihr Dasein Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit. Kolonien vereinbarten der Kreml und die Wil• allein der militärischen Macht der Roten Armee Den Teilnehmern dieser Konferenz, inklusive helmstraße, daß die Grenze zwischen Litauen verdankten. der Sowjetunion, sollte heute die Präambel als und Lettland die Limite der Einflußsphären zwi• Es gelang jedoch allen drei Völkern unter Unterlage dienen, die bereits 1933, also vor schen der Sowjetunion und Deutschland bilden schwierigsten Bedingungen, eine Gegenwehr zu genau 40 Jahren, schriftlich niedergelegt wor• werde. Mit anderen Worten blieb Litauen im organisieren. Sie erhielten eine begrenzte Hilfe den ist: deutschen Bereich, Lettland, Estland und Finn• seitens der deutschen Formationen, die ein In• Estimant necessaire, dans l'interet de la land dagegen fielen in die sowjetische Sphäre. teresse hatten, daß der bolschewistische Vor• securite generale, de definir de maniere aussi Moskau beteiligte sich aktiv an der Teilung der stoß nicht nach Deutschland getragen wurde. precise que possible l'aggression ahn de pre- polnischen Beute. Eine gewisse Hilfe leistete die britische Flotte, venir tout pretexte pour sa justification; Am 28. September 1939 kam es zu einem da England daran interessiert war, daß die balti• Constatant que tous les Etats ont egalement zweiten Geheimabkommen zwischen Moskau schen Häfen nicht in die bolschewistischen droit ä l'independance, ä la securite, ä la de• und Berlin. Im Austausch gegen das Lubliner Hände fielen. Die Hauptlast trugen jedoch die fense de leurs territoires, et au libre devel- Gebiet kam nun ganz Litauen in die sowjetische haltischen Völker selbst. So begannen in allen oppement de leurs institutions; Einflußsphäre, wobei der Kreml sich bereit er• drei baltischen Ländern die Freiheitskriege, die Animes du desir, dans l'interet de la paix klärte, für die Beute Litauen 7,5 Millionen das ganze Jahr 1919 dauerten. Es gelang den in generale, d'assurer ä tous les peuples l'invio- Dollar als Abfindung zu zahlen, also genau die• der Eile gebildeten kleinen Armeen, die Rote labilite du territoires de leurs pays; selbe Summe, die Amerika seinerzeit für Alaska Armee, die ja stark demoralisiert war, aus ihren Jugeant utile, dans l'interet de la paix gene• an Rußland bezahlte. Man kann sich kaum einen Territorien zu vertreiben. rale, de mettre en vigueur entre leurs pays des zynischeren Handel in der modernen Geschichte regles precises definissant l'aggression, en vorstellen als denjenigen, den Moskau mit Die Verträge von 1920 attendant gue oes dernieres deviennent uni• Berlin betrieb. verselles . . ." und so weiter, und so weiter. Die Moskau beeilte sich nun, den eingehandelten Das vom Bürgerkrieg und dem inneren Zerfall vor 40 Jahren niedergelegten Grundsätze haben Preis einzutreiben. Durch ultimative Forderun• bedrohte Sowjetrußland sah sich gezwungen, nicht an ihrer Aktualität eingebüßt! gen sahen sich die drei baltischen Staaten ge• mit den nun siegreichen kleinen baltischen War der in den Friedensverträgen aus• zwungen, Verträge über den gegenseitigen Bei• Die Petrikirche in Riga .. Staaten Waffenstillstand einzugehen und sich gesprochene Verzicht der Sowjetregierung auf stand mit der Sowjetunion abzuschließen, wobei mit deren Existenz abzufinden. Als erstes das Baltikum aufrichtig? Waren die zahlreichen Moskau das Recht eingeräumt erhielt, auf den schloß Estland bereits am 2. Februar 1920 den Friedensbeteuerungen echt? Wurden Unter• Territorien der baltischen Staaten eine be• Garnisonen auch auf dem finnischen Territorium Friedensvertrag mit Sowjetrußland ab. Am schriften unter Verträge gesetzt mit dem Wil• schränkte Zahl von militärischen Garnisonen schritt nun Moskau in dem Moment, als die 12. Juli 1920 folgte der Friedensvertrag zwi• len, die feierlichen Vereinbarungen tatsächlich einzurichten. deutschen Armeen die Maginot-Linie durch• schen Litauen und Sowjetrußland. Am 11. August einzuhalten? Oder war es nur ein „Atemholen", Man erinnert sich, daß Finnland die Forde• brachen und Paris besetzten, zu einem zweiten 1920 wurde der Friedensvertrag zwischen Lett• eine jener „Peredyschka", die bereits Lenin rung nach einem sowjetischen Stützpunkt auf Schlage gegen die baltischen Staaten. Unter land und den Sowjets abgeschlossen. Das praktizierte und die nach Bedarf auf Abruf ge• seinem Territorium ausschlug und darauf von fadenscheinigen Vorwänden präsentierte Mos• „Wunder an der Weichsel" entschied im Som• handhabt werden sollten? der Roten Armee überfallen wurde. Wegen des kau Mitte Juni 1940 auf 24 Stunden befristete mer 1920 das Schicksals Polens (und wahr• Rückblickend kann man behaupten, daß alle Überfalles wurde übrigens die Sowjetunion aus ultimative Forderungen und zur gleichen Zeit scheinlich auch das der baltischen Staaten). Am Verträge, alle Beteuerungen von den Sowjets dem damaligen Völkerbund ausgestoßen. überfluteten sowjetische Divisionen die drei 18. März 1921 erfolgte der Friedensschluß zwi• nicht als bindend betrachtet wurden. Sie dienten Nach der Einverleibung der östlichen Gebiete Länder, übrigens auch die rumänische Provinz schen Warschau und Moskau. nur zur Irreführung der Partner. Das erstrebte ! Polens und der Erzwingung der sowjetischen Bessarabien. » Als Fazit des entschiedenen Widerstandes Ziel war die Rückeroberung der vom zaristi• und des Freiheitswillens wurde in den Jahren schen Rußland abgefallenen Völker. Die Balten 1919 bis 1920 der Angriff seitens der Sowjets sollten dasselbe Schicksal erfahren, wie Der Wille der Völker wurde auf das gröblichste verfälscht zurückgeschlagen und es entstanden freie Staa• Ukrainer, Weißruthenen, kaukasische Völker, ten: Finnland, Estland, Lettland, Litauen und mittelasiatische Völker. Was nach der militärischen Besetzung der drei sehen Staaten verbanden, gebrochen. Sie hat Polen. Leider vergaß nicht nur der Westen, sondern baltischen Staaten folgte, war für die sowjeti• auch den Willen der betreffenden Völker auf Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die dies taten auch die unmittelbar betroffenen sche Politik nicht weniger bezeichnend. Nach der das gröblichste gefälscht, indem sie die schänd• Proklamierung der Unabhängigkeit der drei bal• Völker selbst, nämlich sie vergaßen eine Be• Einsetzung gefügiger prokommunistischer Regie• lichen „Wahlen" unter den Bedingungen der tischen Republiken ein echter Ausdruck des gebenheit, die sich in der Nacht auf den 1. De• rungen gingen nun die Moskauer Machthaber militärischen Besetzung und unter Anwendung Selbstbestimmungsrechts seiner Völker war. Sie zember 1924 in Tallinn (Reval) abspielte. Eine dazu über, den Willen der einheimischen Be• des schlimmsten Terrors vortäuschte. Die Aus• bewiesen den festen Willen, die Ausrufung der Handvoll estnischer.Kommunisten versuchte in völkerung zu fälschen. Unter den Bedingungen rufung der Sowjetrepubliken war keineswegs Unabhängigkeit in die Tat umzusetzen, indem arglistiger Weise, die Macht mittels eines des installierten Terrorregimes wurden „Wah• der freie Ausdruck des Willens der baltischen sie den Kampf gegen die sowjetische Invasion Putsches zu übernehmen, wenn auch nur für len" zum „Volksparlament" inszeniert. Nach er• Völker. Moskau und dessen einheimische Werk• aufnahmen und den Anschlag auf ihre Freiheit einige Stunden, da die „brüderliche Hilfe" aus probten sowjetischen Methoden wurde nur eine zeuge haben den Willen der Völker usurpiert. zurückschlugen. Die vom ganzen Volke in aller dem nahen Leningrad bereitstand. Der Putsch einzige prokommunistische Liste aufgestellt mit Durch seine Machenschaften hat Moskau das Freiheit gewählten Konstituanten bestätigten schlug fehl, er zeigte aber, daß der Kreml zu soviel Kandidaten wie Sitze vorgesehen. Auf Selbstbestimmungsrecht der baltischen Völker die Ausrufung der unabhängigen Staaten. Sie allem bereit war. solche Weise bestellte „Volksparlamente" be• kraß verletzt. Es vergingen wieder 15 Jahre, aber Moskau waren bestrebt, mit allen Staaten, darunter mit schlossen die Ausrufung der Sowjetrepubliken. Der aus der Sowjetunion abgeschobene Nobel• hatte seine Ziele nur getarnt, sie jedoch keines• dem Nachbarlande Sowjetrußland, alias Sowjet• Es sei vermerkt, daß vor den Bestellungen der preisträger Alexander Solschenizyn schildert in wegs aufgegeben. Die Handhabe verschaffte das union, gute Beziehungen zu pflegen. „Volksparlamente" keine Rede davon war, daß seinem „Archipel Gulag" das Schicksal zahl• Aufkommen des Nationalsozialismus in Deutsch• Man bezeichnete manchmal den Gürtel, der die Kryptoparlamente vor solche schicksals• reicher Balten, die er in seiner eigenen Ver• land, das Säbelrasseln in Berlin. Nach München, die Sowjetunion an ihrer westlichen Grenze schwere Fragen gestellt würden, wie die Um• bannung kennenlernte, darunter die Leiden umgab, als „cordon sanitaire". Die Regierungen nach dem Überfall auf die Rumpftschechoslowa• wandlung der Freistaaten Litauen, Lettland und eines Esten, der von kriminellen Mitverbannten der baltischen Staaten waren jedoch stets be• kei rafften sich die damaligen westlichen Groß• Estland in Sowjetrepubliken, die zudem in der arg mißhandelt wird. strebt, nicht als ein Riegel, sondern als eine mächte endlich auf und suchten nach Möglich• Sowjetunion aufgehen sollten. Tatsächlich wur• Brücke zu dienen. Ihre Häfen standen allen keiten, die weitere Expansion des national• den die drei baltischen Staaten im August 1940 Aber im denselben Buch finden wir auch eine Staaten frei, ihre Eisenbahnen dienten dem sozialistischen Deutschland einzudämmen. In als Unionsrepubliken in die Sowjetunion auf• andere Schilderung, nämlich Gespräche freien Verkehr zwischen West und Ost. Sie gin• diese antinazistische Front sollte auch die genommen. Solschenizyns mit dem ebenfalls verbannten gen auf jede Initiative ein, die dem Frieden Sowjetunion eingespannt werden. Es kam zu estnischen Rechtsanwalt Susi, der den zukünfti• dienen sollte. In den Friedensverträgen verzich• Verhandlungen in Moskau zwischen den west• Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß so• gen Nobelpreisträger zum ersten Male in die tete die Sowjetunion freiwillig „auf ewige Zei• lichen Bevollmächtigten und den Sowjets. Be• wohl die Wahlfarce als auch die Ausrufung der Begriffe der abendländischen Demokratie, in das ten" auf die Rechte, die das zaristische Rußland reits damals äußerte der Kreml gewisse Wün• Sowjetrepubliken eine krasse Fälschung des parlamentarische Leben nach westeuropäischem Volkswillens darstellten. Die Sowjetunion hat im BaUikum seinerzeit erworben hatte. Die bal• sche in bezug auf die baltischen Staaten und auf Muster einführte. Der Verfasser gesteht in nicht nur alle Verträge, die sie mit den balti- tischen Staaten waren nebst Sowjetunion Mit• Durchmarschrecht in Polen. Der Westen war seinem Buch: „Und obwohl es mir früher nie• mals eingefallen wäre, mich mit Estland abzu• geben oder gar mit der bürgerlichen Demokra• tie, bin ich jetzt ganz Ohr über seine verliebten Berichte über die zwanzig freien Jahre dieses stillen, gelassenen und arbeitsamen kleinen Volkes, dessen Männer hochgewachsen, dessen Bräuche behäbig und gründlich sind; ich lasse mir die aus bester europäischer Erfahrung ge• wonnenen Grundsätze der estnischen Verfassung erklären und die Arbeit der hundert Mann star• ken einzigen Kammer ihres Parlamentes, und ich weiß nicht, wozu, aber es beginnt mir dies alles allmählich zu gefallen, es beginnt dies alles auch in meiner Erfahrung sich nieder• zuschlagen." Der mit der abendländischen Welt vertraute estnische Rechtsanwalt Susi hat die politische Bekehrung eines Alexander Solschenizyns be• wirkt. Die in der ganzen sowjetischen Praxis nie dagewesene Tatsache, daß eine Petition an den UNO-Generalsekretär in Litauen über 17 000 Unterschriften auf sich vereinigen konnte, ist ein neuer Beweis, daß in den baltischen Staaten neue, westeuropäisch anmutende Formen der Auflehnung gegen die sowjetische Herrschaft im Enstehen begriffen sind. Eine Petition mit so hoher Unterschriftenzahl kann ebenfalls als eine wirksame Demonstration dafür gelten, daß die Besetzung der baltischen Staaten durch die Sowjetunion im krassen Widerspruch zum Selbstbestimmungsrecht der Völker steht. Kann der über acht Jahre nach der Beendigung des Krieges geführte Partisanenkrieg in Litauen und Lettland nicht als ein Plebiszit für die Selbst• bestimmung dieser Völker gelten? wie das litauische Kaunas j.lowno) tragen ein europäisches Gesicht Fotos (2) Archiv Glückwünsche 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 14

Drochner, Ulrich (Kurt Drodiner und Frau Käte, geb. Rave Ortwin (Albert Rave * und Frau Edith *, geb. Schweißing, aus Schliditingen, Kreis Elchniederung, AUenstein, aus Königsberg/Ludwigswalde), jetzt ffliz gcolulieccn... und Fuchsberg, Kreis Samland), jetzt 773 Villingen, bei Anna Alienslein. 7407 Rottenburg a. N., Burg• Freiburger Straße 69 gasse 31 Fahl, Barbara (Paul Fahl, Bau-Ing., grad., aus AUen• Sdileet, Friedrich-Wilhelm, (Wilhelm Schleef und zum 93. Geburtstag Schöler, Anna, geh Witt, aus Pillau II, Große Fischer- stein, und Frau Brigitte, geb. Kölsche), jetzt 599 Frau Gilda, geb. Schmelz, aus Seidlershöhe und Deffke, Friedrich, Postbetriebs-Assistent, aus Norden• straße, jetzt 2373 Schacht-Audorf. Rotdornallee 19, Klein-Warningken, Kreis Schloßberg), jetzi 452 am 13 Juli Altenau, Grennigloher Weg 19, am Neusprachlichen burg, Kreis Gerdauen, Lange Straße 131, jetzt Gymnasium für Mädchen in Altena Melle 7, Döhren 1 Berlin 41, Riemenschneideiweg 6, am 11. Juli Stankewitz, Ida, geb. Kickstein, aus Angerburg, Will, Sabine (Herbert Will und Frau Waltraud, geb. Reckliesstraße, jetzt 233 Eckernförde, Diestelkamp Frenkler, Karin (Gustav Frenkler, Bundesbahn-Ober- Mischel. aus Königsberg und Martinshagen, Kreis zum 92. Geburtstag Nr. 81, am 4. Juli sekretäi i. R., und Frau Hildegard, geb. Wannags, Lotzen), jetzt 2301 Raisdorf, Berliner Straße 4, am aus Schulen, Bahnhof), jetzt 2323 Ascheberg, Schul• Friedrich-Sdiiller-Gymnasium in Preetz straße 7, am Fachgymnasium in Preetz Zolledt, Martha, geb. Neuhaus, aus Rockein bei zum 81. Geburtstag Zellnsky, Eberhard (Walter Zelinsky, Regierungs• Schönbruch, Kreis Bartenstein, jetzt 5441 Möntenich Hansen, Joachim (Werner Hansen und Frau Elli, geb. baudirektor Dipl.-Ing. *, und Frau Liselotte, geb. bei Brohl/Mayen, am 2. Juli Bojahr, Frieda, geb. Schweichler, aus Pobethen, Kreis Sdirade, aus Königsberg), jetzt 423 Wesel, Neue Riedel, aus Königsberg und Heiligenbeil), jetzt 84 Samland, jetzt 244 Oldenburg, Kremsdorfer Weg Stege 12, am städt.-neusprachlidien Theodor-Heuss- Regensburg 4, Am Blumenrain 2, am Albertus- Nr. 42, am 9. Juli zum 90. Geburtstag Gymnasium in Dinslaken Magnus-Gymnasium in Regensburg Borkowski, Emilie, geb. Borutta, aus Rumau, Kreis Brodowski, Auguste, aus Klein-Lasken, Kreis Lyck, Kallweit, Hilmar (Kallweit, Otto, Regierungs-Ober- Ottelsburg, jetzt 31 Celle, Schulzestraße 20, am amtmann i. R., und Frau Margarete, geb. Piorek, jetzt 7703 Rielasingen, Gottmadinger Straße 6, am 6. Juli zur Beförderung 7. Juli aus Lyck, Rastenburg und Königsberg), jetzt Kühn, Otto, aus Spierken, Elchniederung, jetzt 24 7 Stuttgart, Rathenaustraße 13, am Eberhard- Goden, Erhard (Otto Goden und Frau Martha, geb. Lübeck-Eichholz, Tannenkoppel 20, am 10. Juli Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart Gnass, aus Osterode, Wilhelmstraße 7 b), jetzt 53 zum 88. Geburtstag Lange. Willy, aus Tilsit, Schlageterstraße 22, jetzt Obersteller, Andreas (Gerd Obersteller und Frau Eva, Bonn-Duisburg, Bonhoefferstraße 8, ist zum Ober• Kopka, Elisabeth, geb. Kowalewski, aus Schwenten, 7924 Steinheim a. Albuch, Alhuchstraße 38, am geb. Gohlke, aus Labiau, Am Fischmarkt 2/3), jetzt amtsrat befördert worden Kreis Angerburg, jetzt 3138 Dannenberg, Lüchower 9. Juli 2057 Wentorf, Hamburger Landstraße 25, am Gym• Straße 70. am 8. Juli Rehra, Anna, aus Sprindenau, Kreis Lyck, jetzt 483 nasium in Wentorf zur Berufung Laschkowski Charlotte, geb. Sembritze, aus Kehlen, Gütersloh, Nordweg 21, am 13. Juli Probian, Bernhard (Gerhard Probian, Zollamtmann, Kreis Angerburg, jetzt 2249 Petersdorf, am 9. Juli Stach, August, aus Gilgenau bei Passenheim, Kreis aus Königsberg, und Frau Elisabeth, geb. Karwacki, Obersteller, Gerd, aus Labiau, Fischmarkt 2/3, Jetzt 2057 Wentorf, Hamburger Landstraße 25, wurde zum Zimmermann, Emilie, aus Sensburg, Teichstraße 12, Orteisburg, jetzt 2407 Bad Schwartau, Schmiede• aus Helmstedt), jetzt 33 Braunschweig. Herzogin- koppel 12. am 8. Juli Elisabeth-Straße 26, an der Raabe-Sdiule in Braun• ehrenamtlichen Richter beim Sozialgericht Hamburg jetzt 46 Dortmund-Brünninghausen, Mergelteich• berufen. straße 10, am 11. Juli Woita, Dr., aus Lyck, jetzt 28 Bremen, Karl-Lerbs- schweig Straße 2. am 5. Juli zum 87. Geburtstag Feders, Luise, aus Heiligenbeil, Bahnhofstraße 1, jetzt zum 80. Geburtstag 3 Hannover, Biesterstraße 15, am 25. Juni Bluhm, Maria, Schneiderin, aus Braunsberg, Mühlen• Kode, Gustav, aus Seestadt Pillau, Oberst-v.-Her- straße 1, jetzt 233 Eckernförde, Breslauer Straße 7, Noch zehn Tage Zeit... mann-Straße 1, jetzt 607 Langen, Annastraße 33, am 10. Juli am 5. Juli Brettsdineider, Marie, aus Millau, Kreis Lyck, jetzt ... haben Sie, um sich an unserer Aktion „Osterhase" zu beteiligen. Haben Sie das Plaga, Henriette, aus Lotzen, jetzt 53 Bonn-Venus• 24 Lübeck. Rüberkoppel 5, am 11. Juli berg, Birkenweg 2, am 11. Juli Bronsert, Karl, aus Angerburg, jetzt 405 Mönchen• Angebot, das wir Ihnen in unserer Osterausgabe machten, eigentlich richtig erkannt? Schmarowski, Roland, aus Loyen, Kreis Lyck, jetzt gladbach, Karl-Kämpf-Straße 23, am 12. Juli Wer fleißig neue Abonnenten für das Ostpreußenblatt wirbt, hat die Chance, schöne 5401 Buchholz, Bahnhof, Heidestraße 31, am 11. Juli Fox. Rosa, geb. Petter, aus Korschen, Mittelstraße 10, jetzt 56 Wuppertal 11, Haes'elerstraße 63, am 7. Juli Preise zu gewinnen: Ein tragbares Fernsehgerät, einen Plattenspieler oder eine Pola• zum 86. Geburtstag Gurreck, Bernhard, jetzt 2394 Satrup, Behlingshof 13, roid-Sofortbildkamera. Reizt Sie das nicht? am 30. Juni Grenz, Anna, geb. Kundoch, aus Kehlen, Kreis Anger• Das Besondere an unserem Angebot ist, daß Sie nicht unbedingt einzeln werben burg, jetzt 4 Düsseldorf-Grafenberg, Grafenberger Lehnert, Kurt, aus Neuendorf, Elchniederung, jetzt zu erreichen über Georg Palloks, 2 Hamburg 65, Auf Allee 400, am 11. Juli der Koppel 11, am 13. Juli brauchen, sondern daß Sie sich innerhalb Ihrer landsmannschaftlichen Gruppe zu die• Grönbeck, Luise, geb. Ristau, aus Passenheim, Kreis Mattulat, Lydia, Hebamme, geb. Woska, aus Secken- sem Zweck zusammenschließen können. Fällt Ihnen dann einer der schönen Preise zn, Orteisburg, jetzt 753 Pforzheim, Frankstraße 9, burg, Kreis Elchniederung, jetzt 285 Bremerhaven, so bieten sich vielfältige Möglichkeiten: Sie können den Gewinn zur Gestaltung Ihrer Paul-Gerhard-Haus, am 12. Juli Bremer Straße 9, am 10. Juli Lendzian, Charlotte, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt Michalieck, Joseph, aus Kaiborn, Kreis Alienstein, Gruppenabende nutzen. Sie können damit aber auch ein verdientes Mitglied ehren 61 Darmstadt, Mollerstraße 25 (bei Ludwig), am jetzt 24 Lübeck, Pommernring 18 f, am 11. Juli 12. Juli oder aber — das dürfte die Kassenwarte interessieren — auf diese oder jene Weise Stasch, Luise, aus Angerburg, jetzt 3139 Hitzacker, Szallies, Georg, Forstsekretär, aus Norkaiten, Kreis Lüneburger Straße 39, am 9. Juli die Gruppenkasse aufbessern. Wie — das bleibt Ihnen überlassen. Heydekrug, jetzt 694 Weinheim (Bergstraße), Hauptstraße 185 (bei Albrecht), am 7. Juli Stöhr, Elisabeth, aus Bischofsburg, jetzt 238 Schles• Noch ist es Zeit. Alle Bestellungen, die bis Montag, 15. Juli (Datum des Post• wig, Carstensstraße 31, am 11. Juli Tarrach, Julius, aus Wieskotten, Kreis Angerburg, stempels), mit dem Kenntwort „Osterhase" bei uns eingehen, werden noch berück• jetzt 24 Lübeck-Dornbreite, Eckhorster Straße 30, am 8. Juli zum 75. Geburtstag sichtigt. Adamheit, Lotte, geb. Zube, aus Elbing, Fichtestr. 26, zum 85. Geburtstag jetzt 31 Celle, Weifenallee 18, am 9. Juli Bitte, denken Sie an diesen Termin und schreiben Sie uns gegebenenfalls, wer Borbstädt, Eliesabeth, geb. Schlegelberger, aus Neu• Da Iii na t, Frieda, geb. Kamann, aus Ragnit, Schützen• sich aus Ihrer Gruppe zur Werbung zusammengeschlossen hat. hof, Lasdehnen, Kreis Pillkallen, jetzt 2352 Bordes• straße, jetzt 3 Hannover, Goldener Winkel 4, am holm, Im Winkel 9, am 6. Juli 6. Juli Ihre Werbeprämie erhalten Sie auf alle Fälle, wenn Sie nicht einen der Hauptpreise Dehlitz, Walter, Regierungsrat i. R., aus Königsberg, Fieberg, Clara, geb. Arendt, aus Mehlsack, Schlageter• gewinnen. Wählen Sie bitte aus dem nachstehenden Angebot. jetzt 5470 Andernach, Postfach 549, am 26. Juni straße 1, jetzt 8060 Dachau, Sudetenlandstraße 49, KUiin, Uiiita. .geb. Kerwien, aus Königsberg, Sack- am 1. Juli heimer Mittelstraße 6, jetzt 244 Oldenburg, Hohe- Grommek, Alfred, Molkereiverwalter, aus Haselberg, Für die Werbung eines neuen Dauerbeziehers: Für zwei neue Dauerbezieher: luftstraße 1^, am 7. Juli Kreis Schloßberg, jetzt 24 Lübeck, Brucknerstr. 10, Gasfeuerzeug mit Elchschaufel} Redzanowski, Emma, aus Königsberg, Hinter Roß• am 30. Juni Der redliche Ostpreuße garten, jetzt 24 Lübeck, Bunte-Kuh-Weg, Quellen• Heyland, Helene, aus Angerburg, jetzt 208 Pinne• Postkartenkalender j „Heimat, Heimatl" Roman. Schicksal des hof, Haus 2, am 9. Juli berg, Richard-Köhn-Straße 26, am 11. Juli Bruchhofes an der Grenze, von Richard Skow- Ostpreußenkarte mit farbigen Städtewappen Scheer, Liesbeth, aus Tilsit, jetzt 232 Eutin, Wald• Hitz, Minna, aus Jorken, Kreis Angerburg, jetzt 7591 ronnek. straße 6, DRK-Altenheim, am 12. Juli Fautenbadi, Hauptstraße 80 d, am 8. Juli Provinzkarte Ostpreußen 1 : 300 000; Großbildband „Königsberg in 144 Bildern"; Stoermer, Walter, aus Königsberg, Lizentstraße 3, Joppien, Gertrud, geb. Schupp, aus Königsberg, jetzt drei Elchschaufelabzeichen, Metall, versilbert; „Das Samland in 144 Bildern"; „Das Ermland in 144 Bildern"; jetzt 2 Hamburg 70, Bärenallee 25, Alterspension, 8804 Dinkelsbühl, Karl-Ries-Straße 14, am 1. Juli Vierfarbkugelschreiber mit Prägung am 7. Juli Kirschke, Otto, aus Pillau-Camstigall, Marinesied• „Masuren in 144 Bildern") lung, jetzt 8 München, Konrad-Dreher-Straße 18, DAS OSTPREUSSENBLATT, „Von Memel bis Trakehnen in 144 Bildern* i zum 84. Geburtstag am 7. Juli Autoschlüsselanhängei mit Elchschaufel; Schwarze Wandkachel, 15 x 15 cm, mit Elch• schaufel, Adler Königsberger Schloß oder Bourdos, Margarete, aus Tilsit, Clausiusstraße 39, Kleidschun, Walter, aus Königsberg, Schreberstr. 24, Wandteller 12,5 cm Durchmesser mit Elch• jetzt 51 Aachen, Beethovenstraße 14, am 10. Juli jetzt 2304 Laboe, Buerbarg 4, am 4. Juli Wappen ostpreußischei Städte; schaufel j Wappenteller. 20 cm Durchmesser. Breyer, Friedrich, aus AUenstein, Liebstädtstraße 21a, Leeder, Gertrud, aus Pillau-Neutief, j. 28 Bremen 44, jetzt 607 Langen (Hessen), Lange Straße 911, am Baseler Straße 22, am 9. Juli Brieföffner mit Elchschaufel; 8. Juli Maleike, Martha, geb. Kuprat, aus Kallnen, Kreis Bildband .Ostpreußen" (Langewiesche Buche Für drei neue Dauerbezieher: rei)i Angerapp, jetzt 2261 Emmelsbüll-Elenenhof, am „Die Pferde mit der Elchschaufer, von D. M. 1. Juli „Die aus dem Osten kamen" (authentischei Goodall; Samland, Gertrud, aus Rossitten, Preußisch-Eylau, Bericht aus Tagebüchern und Erinnerungen jetzt 24 Lübeck, Dornestraße 63, am 9. Juli „Land voller Gnade" von Günther Schwab zusammengestellt) i über Wälder, Wassel und Wildnis; Der berühmte zum 70. Geburtstag „Christoph Pankratius Mieserich unter den Wappenteller, 25 cm Durchmesser. Biermann, Heiner, Dr. med. vet., Schlachthofdirektor, Seligen", von Hugo Wellems; Magenfreundliche aus Gumbinnen, jetzt 2 Hamburg 55, Sülldorfer „Der Zauberer Gottes", von Paul Fechtneri Für vier neue Dauerbezieher: Kirchenweg 179, am 8. Juli „Mein Lied, mein Land", Liederbuch; „Der große König" von Hans Heydt, I. Band, Brommont, August, aus Gumbinnen, Stallupöner Str., Die Dokumentarbände: Ganzleinen, 352 Seiten. jetzt 1 Berlin 21, Flensburger Straße 8, am 13. Juli „Sie kamen übers Meer", „Die letzten Stunden daheim"; Dommasch, Emma, geb. Stepputtis, aus Schädcen, Für fünf neue Dauerbezieher: Konietzka, Marie, aus Malshöfen, Kreis Neidenburg, Memelland, jetzt 2 Hamburg 71, Hegholt 40 f, am „Schicksal in sieben Jahrhunderten"; jetzt 465 Gelsenkirchen, Graskamp 53, am 13. Juli 28. Juni „Land der dunklen Wälder" Schallplatte. Schöner Kupferstich Ost- und Westpreußen Markwald, Otto, aus Heidekrug, jetzt 293 Varel, Hein, Bruno, aus Schirwindt, jetzt 1 Berlin 51, Ribbe• „Suldoatkespäle un Kommiß" — Mundart- (z. Z. Friedrich Wilhelm I.), Bildgröße Hafenstraße 37, am 7. Juli weg 36, am 6. Juli Schallplatte; 55x47 cm. Laurenat, Frau, geb. Neumann, aus Pillau II, Fort zum 83. Geburtstag Stiehle, jetzt 23 Mönkeberg, Grüne Kante 7, am 10. Juli Galda, Anna, aus Neuendorf, Kreis Lyck, jetzt 2050 Glinde, Willingshauser Weg 59, am 10. Juli Marius, Heinrich, aus Grabnick, Kreis Lyck, jetzt 2359 Grenda, Robert, Buchdruckermeister, aus Johannis• Ulzburg, Sportplatz, am 12. Juli burg, Markt 10, jetzt 233 Eckernförde, Dr.-Karl- Möller, Friedrich, aus Klein-Kutten, Kreis Angerburg, Möller-Platz 1, am 12. Juli jetzt 32 Hildesheim, Stettiner Straße 8, am 9. Juli Bestellung ÖffprCUßatWtM Harmgarth, Max, aus Mühlhausen, Kreis Preußisch- Neubacher, Martha, aus Rautenberg, Kreis Tilsit- Eylau, jetzt 655 Bad Kreuznach, Theodorhalle 22, Ragnit, jetzt 238 Schleswig, Memeler Straße 8, am Die Zeltung erscheint wöchentlich Altenheim, am 6. Juli 13. Juli Hellgardt, Dr. Hans, aus Lyck, jetzt 29 Oldenburg, Plewka, Gertrude, geb. Scharries, aus Königsberg, Neuer Bezieher: Julius-Mosen-Platz 3, am 5. Juli Hinterlomse, jetzt 581 Witten (Ruhr), Kohlen- siepen 77, am 10. Juli Penningus, Elisabeth, geb. Zolleck, aus Gerolds• Scharfetter, Grete, geb. Scharfetter, aus Memel. Sem- walde, Angerburg, jetzt 2211 Lägerdorf, Rethwisch• Genaue Anschrift: britzkistraße 9, jetzt 2160 Stade, Nettelbeckweg 9, straße 7. am 9. Juli am 5. Juli Letzte Heimatanschrift Salamen, Auguste, aus Rastenburg, Rosenthaler Weg (für die Kreiskartei) . Nr. 52, jetzt 563 Remscheid, Hulskestraße 46, am zur Diamantenen Hochzeit 7. Juli Haug, Karl und Frau Martha, geb. Rutkowski. aus Werber (oder Spender bei Paten- Willimzik, Ida, geb. Stenzel, aus Angerburg, jetzt Moythienen, Kreis Sensburg, jetzt 797 Leutkirch schaftsabon.) Name und Anschrift: 22 Elmshorn, Turmstraße 14, am 8. Juli (Allgäu). Luginslandweg 9, am 3. Juli Wetzke, Karl und Frau Johanne, qeb. Penkwitz, au* Gewünschte zum 82. Geburtstag Glauthienen, Kreis Preußisdi-Eylau, jetzt 2201 Werbeprämie: Kiebitzreihe, Rosenstraße 11, am 5. Juli Baumgart, Fritz, aus Pillau I, Russendamm 10, jetzt Die Bestellung gilt ab sofort / ab 2406 Stockelsdorf. Dorfstraße 7c, am 8. Juli bis auf Widerruf. zur Goldenen Hochzeit Bezugsgebühr monatlich DM 4,—. Zahlung soll Im voraus erfolgen für Kasten, Elisabeth, aus Angerburg, jetzt 3307 Schöp• penstedt, Braunschweiger Straße 23 b, am 8. Juli Skibowski, Otto, Kreisvertreter Lyck, und Frau Elma, • V« Jahr DM 12.- • V, Jahr DM 24.- • 1 Jahr DM 48.- durch geb. Tanzberg, jetzt 3575 Kirchhain 1, Postfach 113, Küßner, Fritz, Kammerdiener i. R., aus Königsberg, am 24. Juni • Dauerauftrag oder Einzelüberweisungen auf das Postscheckkonto 84 26-204 In Hamburg Ballieth, Feldmühle, Werk Sackheim, jetzt 8660 Thimm, Bernhard und Maria, geb. Masudi, aus oder auf das Konto 192 344 (BLZ 200 500 00) bei der Hamburgischen Landesbank. Münchberg, Tannenweg 8, am 10. Juli Königsberg, Tiefenbachstraße 7a, jetzt 7806 Ebnet, • gebührenfreien Einzug vom Konto des • Beziehers • Spenders Liskin. Frieda, aus Preußisdi-Eylau, Obere Schloß• Sdiwarzwaldstraße 2 a, am 28. Juni straße 136, jetzt 2 Hamburg 26, Quellenweg 1, am 3. Juli Nr. bei: zum Abitur 27 Lukas, Ida, geb. Siegel, aus Orteisburg, jetzt 7743 Bartschat, Ingrid (Hans Bartschat aus Parwen, Kreis • monatlichen Bareinzug beim Bezieher durch die Post. Furtwangen, Kreutzerstraße 1, am 27. Juni Elchniederung, und Frau Irmtraut, geb. Nehring, Schmidt, Eduard. Bauer und Bürgermeister ausTexeln, aus Lindenwiese, Kreis Angerburg), jetzt 5251 2 Hamburg 13 - Postfach 8047 Linde, Dörlerstraße 14, hat am Otto-Gymnasium in Kreis Goldap, jetzt 2201 Klein-Nordende. Am £>os tftprcujlm&ratt Parkallee 84 • Tel. Redder 82, am 9. Juli Bensberg das Abitur bestanden (040) 452541 / 42 6. Juli 1974 — Folge 27 - Seite 15 £>os DjipnuHmbtaii Landsmannschaftliche Arbeit

Satzung besdilossen. Nach der Vervielfältigung wird diese Satzung allen Kreis- und Ortsgruppen übei- sandt werden. — Die Neuwahl des geschäftsführen• Aus der landsmannschaftlichen Arbeit In ... den Landesvorstandes ergab: 1. Landesvorsitzender Andere Hans Woede, 65 Mainz, Ernst-Ludwig-Straße 11: 2. Landesvorsitzender Josef Sommerfeld, Fachschul• rat, 6706 Wadienheim a. d. Weinstraße, Waldstr. 3 : Meinungen BERLIN -Sythen bei Haltern Fahrpreis etwa 6,— DM. Bitte 3. Landesvorsitzender Gert Freudenberq, 545 Neu• \ orsU/t-nder der Landesgruppe: Werner OuilUume, Anmeldungen an Andree, Telefon 30 00 68, ab 18 Uhr. wied 23, Neuwiesenweg 36; Landesschatzmeister Her• l Berlin (.1, Btresemannstrafie 90, Haus der ostdeut• — Im August ist auch für die Gruppe Urlaubszeit und bert Knuth, Rektor, 6581 Sonnenberg (Nahe), Schul• schen Heimat. Telefon 0 :»o •> 51 07 11 so soll an einem Nachmittag eine Wanderung in die straße 12; Sduiftführer Hildegard Woede, 65 Mainz, Ernst-Ludwig-Straße 11; 1. Beisitzer Else Schmidtke, nähere Umgebung unternommen werden. — Wer C03MEBE DEILA SERA kann gut erhaltene Koffer zur Verfügung stellen für 675 Kaiserslautern, Donnersbergstraße 40; 2. Bei• 21. Juli 16 Uhr, Heimatkreis Sensburg: Kreistrellen, sitzer Otto Mertens, 65 Mainz, Colmarstraße 23. Die Rixdorfer Krug, 1 Bln. 44, Richardstraße 31 die Besucher aus der Heimat, die darin Bekleidung (U-Bahn Karl-Marx-Straße, Busse 4, 64 77). Aus• mitnehmen können? Abzugeben an jedem Dienstag Fachreferate bleiben vorerst wie bisher besetzt: Lan• Das Kriegsbeil begraben sprache über Dampferfahrt. oder Donnerstag in der Heimatstube, Mühlenstr. 22. deskulturreferent Hans Woede; Landesfrauenreferen- Von dort werden die Sachen zur Krachtstraße 20 ge• tin Erna Pfehr, 54 Koblenz-Neuendorf, Ulnerstraße 4. Mailand — „Die Konferenz von Ottawa und bracht. Neustadt/W. — Zu Beginn der Monatsversammlunq die Zeremonie von Brüssel symbolisieren die HAMBURG der Kreisgruppe gedachte 1. Vorsitzender Schusziara gemeinsame Entschlossenheit von Amerika und Düsseldorf — Freitag, 12. Juli, 19 Uhr, Stammtisch, des Todes von Freiherr von Braun, dem Sprecher der Europa, das Kriegsbeil zu begraben und Frieden Vorsitzender der Landesgruppe: Fritz Scherkus. Ham• im Restaurant Rübezahl, Bismarckstraße 90. — Sonn• Landsmannschaft Ostpreußen. Die Würdigung seines zu machen. Der Klimawechsel in den Beziehun• burg. Geschäftsstelle: Hugo Wagner, 2 Hamburg 74. abend, 13. Juli, Tagesausflug nach Altena — Unna- Lebenswerkes rundete er ab mit einer Erklärung des gen zwischen den beiden Uiern des Atlantiks Triftkoppel 6. Telefon 0 40 / 7 32 «4 68. Massen. Treffpunkt am Sonntag, dem 14. Juli, 9 Uhr, Bundesvorstandes über die Rechtslage ostdeutscher am Hbf.. Ali-Kino. Führung Lm. Lihs. — Dienstag, Gebiete nach den Ostverträgen. Der 2. Vorsitzende, ist deutlich. Alle Verbündeten bemühen sich Heimatkreisgruppen 16. Juli, 17 Uhr, Treffen der Frauengruppe im Ost• Schaffer, informierte über die Delegiertentagung der heute, dies ausdrücklich zu unterstreichen. Das Osterode — Es wird schon jetzt darauf hingewiesen preußenzimmer, Haus des Deutschen Ostens. — Sonn• Landesgruppe in Bingen und gab die Zusammen• Problem ist jedoch, die Beständigkeit und Festig• daß zu dem Heimattreffen des Kreises in der Paten• abend, 20. Juli. Wanderung ab 14.30 Uhr Haltestelle setzung des Vorstandes nach der Neuwahl bekannt. keit zu sichern und zu klären, wie weit es nur stadt Osterode am Harz am 31. August und 1. Sep• der Linie 5, Stadthalle Neuß nach Weckhoven. Füh• Besonders hervorzuheben sei die Tatsache, daß zwei ein taktisches Spiel spiegelt und wie weit der tember ab Hamburg wieder ein Sonderbus eingesetzt rung Frau Gluth. — Sonnabend, 27. Juli, Tageswan• Mitglieder der Kreisgruppe dem Landesvorstand an• Wechsel hingegen eine positive Wende von wird. Landsleute, die an der Fahrt teilnehmen wollen, derung nach Schloß Burg. Treffpunkt 8.45 Uhr Hbf. gehören. Die Bekanntgabe der Aufnahme neuer Mit• melden sich bitte bei Otto Goden, 2 HH 13, Rapp• an der Turmuhr. Vorherige Anmeldung bei Lm. Lihs glieder löste allgemeine Freude und Genugtuung aus. Grund auf ausdrückt." straße 4. Fahrpreis für Hin- und Rückfahrt pro Per• erforderlich. — Sonnabend, 17. August, Wanderung Sicherlich ist die Aktivität der Kreisgruppe der Grund son 23,— DM (mit der Bundesbahn 69,— DM). Ab• nach Gut Höltgen. Treffpunkt 14.30 Uhr Rathaus dafür, daß noch abseits stehende Landsleute den Weg fahrt am Hamburg ZOB, Bahnsteig 0, Sonnabend, Gerresheim. Führung Frau Boegel und Frau Pot- zur ostpreußischen Gemeinschaft finden. Den Haupt• 31. August, 7.15 Uhr. Rückkehr Sonntag, 1. Septem• schinski. teil der Monatsversammlung bestritt Hermann Jotzo, ?ranffur(cr|lll(jcmcine ber, gegen. 22 Uhr. Haßloch, mit seinem Diabericht über den Besuch Duisburg — Gruppe Mitte: Donnerstag, 11. Juli, seiner Heimat. Die sehr persönlich bezogenen Sdiil- Frauengruppen 13 Uhr, treffen sich die Frauen an der Endstation der derungen gaben ein realistisches Bild der augenblick• Grenzen der Wirksamkeit Linie D am Hauptbahnhof zu einem Ausflug nach Memelland — Sonnabend, 13. Juli, 13.30 Uhr, trifft lichen Verhältnisse im Kreis Lotzen wider. Durch Frankfurt — „Bei den Überfällen der Fedaijin sich die Frauengruppe an den Landungsbrücken zur Kaiserswerth. Es kann an den Haltestellen der den. begrenzten Ausschnitt Masurens konnte er seine Fahrt nach Finkenwerder. Linie D zugestiegen werden. Treffpunkt in Kaisers• Ausführungen besonders intensiv gestalten. Da meh• wurden insgesamt 52 Israelis ermordet. Die an• werth ist die Konditorei Schuster an der Haltestelle rere Mitglieder der Kreisgruppe aus derselben greifenden Fedaijin fielen entweder im Feuer• der Linie D. Gegend stammen, konnte aus der Erinnerung heraus hagel der israelischen Armee oder sprengten sich SCHLESWIG-HOLSTEIN Herford — Sonnabend, 20. Juli, Informationsreise ein Vergleich zu heute gezogen werden. Dabei steilte selbst in die Luft. Die Kampfmethoden der Palä• Vorsitzender der Landesgruppe: Günter Petersdorf nach Friedland und zur Demarkationslinie. Alle Mit• Jotzo fest, daß die Wohn- und Lebensbedingungen stinenser sind nicht grausamer geworden — denn Kiel. Geschäftsstelle: 23 Kiel, Wilhelminenstr. 47/49, glieder und Freunde der Gruppe sind dazu ein• heute günstiger seien als vor 14 Jahren, als er aus• grausam waren sie von Anfang an —, aber här• Telefon 04 31/4 02 11. geladen. Der Sonderbus fährt wie folgt: 6.40 Uhr reiste. Während seines Urlaubs fand er freundliche ter. Auch werden die Terroranschläge nicht mehr Ahmser Straße/Ecke Sachsenstraße, 6.45 Uhr Stadt• Aufnahme. Einzelne Landstücke werden noch nach allein von Splittergruppen des linken Flügels Ratzeburg — Dienstag, 9. Juli, 17 Uhr. im Rauch• den alten deutschen Besitzern benannt. Auf Grund der holzstraße/Ecke Bauvereinstraße, 6.50 Uhr Rathaus• der Partisanenbewegung verübt. Im Zusammen• fang, Stammtischrunde. platz, 6.55 Uhr Mindener Straße/Ecke Im Großen Vor• Erfahrungen konnten wichtige Hinweise zur Durch• führung von Reisen nach Ostpreußen ausgetauscht hang mit dem Überfall auf Naharijah wurde auch werk, 7 Uhr Amselplatz. Gegen 10.30 Uhr Ankunft der Name al Fatahs genannt, der größten Kampf• im Grenzdurchgangslager Friedland. Dort Besichti• werden. — Im Juli und August 1974 finden keine BREMEN gung und Mittagsmahlzeit. Gegen 14 Uhr Ankunft Monatsversammlungen statt. Nächste Veranstaltun• organisation der Palästinenser. Die Regierung Vorsitzender der Landesgruppe: Gernard Prengei, gen sind am 1. September der Tag der Heimat in Rabin befindet sich jetzt in der gleichen Lage 2871 Varrel II, Alter Postweg, Telefon ü 42 21/7 26 06. in Duderstadt. Nach einem Einführungsvortrag über die Situation an der Demarkationslinie erfolgt eine Landau und am 8. September ein Ausflug in den wie vor ihr das Kabinett Golda Meirs. Mit Luft• Schwarzwald. Bremen — Im Juni unternahm die Frauengruppe Informationsfahrt mit einem Begleitkommando des angriffen auf den Südlibanon kann sie ihre pre• ihren traditionellen Ausflug. Frau Todtenhaupt hatte Bundesgrenzschutzes entlang der .Grenze". Auf der käre innenpolitische Lage verbessern, weil diese in mühevoller Kleinarbeit dafür gesorgt, daß alles Rückfahrt wird in landschaftlich reizvoller Gegend Gegenschläge in Israel weithin Zustimmung fin• reibungslos verlief. In zwei Bussen, die Frauengruppe eine Pause zur Einnahme des Abendessens eingelegt. BAYERN den. Aber die Grenze ihrer Wirksamkeit ist dann Bremen-Nord hatte sich angeschlossen, ging es nach Rückkehr in Herford gegen 22.30 Uhr. Fahrtkosten• Vorsitzender der Landesgruppe: Walter Baasner, erreicht, wenn sie nicht mehr abschreckend wir• anteil für Mitglieder 10 DM, für Nichtmitglieder 8012 Ottobrunn, Rosenheimer Landstraße 124/IV. Ibbenbüren, eine Stadt mit 20 000 Einwohnern in ken, sondern im Libanon die öffentliche Empö• der Nahe von Osnabrück. Sie hat eine Glasindustrie, 13 DM, für Kinder unter 14 Jahren 4 DM. Die Be• Weberei und Steinkohlenbergbau. Es wäre inter• träge sind bei Anmeldung im voraus auf das Konto Nürnberg — Sonnabend, 13. Juli, 19 Uhr, Mit- rung über die Luftangriffe der palästinensischen essant gewesen, dieses Städtchen näher kennenzu• der Gruppe, Landsmannschaft der Ost- und West• gliederzusammenkunft. Partisanenbewegung neuen Zulauf verschafit. lernen, aber dazu reicht die Zeit bei solchen Aus• preußen, 49 Herford, Geschäftsstelle Werler Str. 47, Diese Grenze hat Israel mit den Luftangriffen flügen nie. So beschränkte man sich auf das Gast• bei der Stadtsparkasse Herford, Konto Nr. 12 757. auf den Südlibanon schon überschritten." haus zum Märchenwald und seiner Umgebung. Nach einzuzahlen. Anmeldeschluß ist Mittwoch, 10. Juli. BADEN-WÜRTTEMBERG dem Mittagessen blieb genügend Zeit, sich den Formulare bitte bei der Geschäftsstelle, Tel. 7 00 80, Märchenwald — der tatsächlich existierte — anzu• anfordern. Vorsitzender der Landesgruppe: Konrad Opitz schauen. Erstaunlich, wieviele Erwachsene sich für 63 Gießen, An der Liebigshöhe 20. Tel. 06 41 / 3 27 27. diese Ausstellung begeisterten. In großen Glas• Recklinghausen — Gruppe Tannenberg veranstal• — Landesjugendwart: Klaus-Jürgen Frahm, 63 Gießen, vitrinen bzw. in kleinen massiven Häuschen waren tete in der Gaststätte Florin ihre traditionelle Son• Tulpenweg 23. nenwendfeier. In seiner Ansprache würdigte der die einzelnen Märchen dargestellt. Ein Lob dem Aus• Tuttlingen — Mit der Landschaft der näheren und Präsidentenwahl in Österreich steller. Mit einer Miniatureisenbahn wurde eine 1. Vorsitzende, Alfred Lupp, die Bedeutung der Son• nenwendfeier, die in Ost- und Westpreußen, beson• weiteren Umgebung haben sich die Mitglieder der Rundfahrt gemacht, auch sie führte zu Heiterkeit. Gruppe Ordensland wie mit deren kulturellen Merk• Bern — „Für Bruno Kreisky ist die Rechnung Das Wetter war gut,, und so konnte sich jeder Teil• ders unter Beteiligung der Jugend, stets mit großer auigegtingen'. Ein "Seitenblick auf das SchiäisW'* Begeisterung gdejeit wurde. .Er .ejläutejfe dvii malen seit 21 Jahren immer, mehr „vertragt .gemachj, nehmer entweder an den Kaskaden mit einem Wasser• audi den Spuren toigeiiu', welche die Tätigkeit des sozialistischer Regierungen anderwärts, nicht 'zu• fall erfreuen oder Spaziergänge unternehmen, oder mystischen Charakter der Sonnenwendfeier und be• richtete, wie dieser schöne Brauch, der germanischen. Deutschen Ritterordens hier hinterlassen hat, sei es letzt im nahen Westdeutschland, und dir Prn- eine Wasserfontäne betrachten; Zum Kaffeetrinken in Altshausen, in Mergentheim oder, anderswo. Jetzt war Dinklage gewählt. Dort gab es eine kleine Sen• Ursprungs ist, in seiner Heimat gepflegt wurde und delschläge in diversen Landtagswahlen in'Ösft!?-'' bedauerte, daß er immer mehr in Vergessenheit ge• setzten die Landsleute ihre Kulturlese mit einer Bus• reich selber hatten ihn veranlaßt, aui einen ver• sation: Zwei Damen saßen beim Kaffeetrinken neben• fahrt Richtung Basel fort. Die Anreise bis nach einander, und nach einer Weile stellten sie fest, vor rate. Lupp ging außerdem auf die Ereignisse des dienten Parteimann zu verzichten — was all die Säckingen nutzte Professor Dr. Schienemann als Reise• vielen verdienten Parteileute insgeheim ver• 50 Jahren hatten sie gemeinsam ein Kindergärtnerin• 17. Juni 1953 ein und kritisierte, daß die Koalitions• leiter für die informative Vorbereitung der Teil• nenseminar in Königsberg (Pr) besucht. Sie hätten parteien danach streben, diesen nationalen Gedenk• nehmer. Geschichte, Legende und Dichtung von Franz ärgern mußte — und auf ein neutrales ,Pferd' sich durch die äußere Erscheinung nicht mehr er• tag abzuschaffen. Wörtlich sagte Lupp: „Wir wollen Werner Kirchhofer, Victor von Scheffels Bürgersohn zu setzen. Damit zog er wahrscheinlich gerade kannt, nur durch das Gespräch und durch fragen und können es nicht hinnehmen und mitschuldig wer• und „Trompeter von Säckingen", und Maria Ursula jene katholisch-nichtsozialistischen Stimmen, die nach dem Heimatort klärte sich dieser Fall. Die den an diesem Verrat, der jetzt betrieben wird." Er von Schönau, der jungen Adligen mit den überstolzen er diesmal brauchte, um einen ÖVP-Erfolg zu Freude war natürlich groß. forderte seine Landsleute auf, sich dag«gen zur Wehr Brüdern, setzte er an die Spitze seiner Ausführungen. verhindern, auf seine Seite. Nach geschlagenem zu setzen und an dem festen Willen zur Wiederver• In seinem Uberblick über alle Ausflugsstationen ging einigung Deutschlands in Freiheit festzuhalten. Auch Wahlkampl pflegte der Sieger immer recht ge• Schienemann schon im voraus auf die Deutschordens• habt zu haben — was mithelfen dürfte, des Re• sollten sie stets ihrer Heimat eingedenk sein. Meh• burg Beuggen ein. Nach kurzem Besuch des NIEDERSACHSEN rere Darbietungen, ausgeführt von der Frauengruppe St.-Fridolin-Münsters erreichten sie nach kurzem gierungschefs leicht lädierte Autorität wieder Vorsitzender: Fredl Jost. West: Fredi Jost, 457 unter Leitung von Gertrud Tschoepe, umrahmten die Weg das Schloß von Schönau, heute Museum, mit voll herzustellen." Quakenbrück, Hasestraße 60, Telefon 0 5431 /35 17. gelungene Feier, die mit einem gemütlichen Teil dem Denkmal Kirchhofens an der Rückseite. Nach dem Nord: Werner Hoff mann, 3112 Ebstorf, Max-Eyth- schloß. Mittagessen in Rheinfelden ging es ohne besondere Weg 3, Telefon 0 58 22/8 43. Süd: Horst Frlschmuth, Schwierigkeiten an Zoll- und Paßkontrolle zum Viersen — Sonnabend, 6. Juli, 20 Uhr, Vereinslokal Frankfurt«- 3 Hannover 1, Hildesheimer Straße 119, Telefon Eisheuer, Große Bruchstraße 46, veranstaltet die Basler Zoo, in dem in erster Linie die mitgereisten Nr. 05 11 / 80 40 57. Kreisgruppe einen Abend über den großen Philoso• Kinder, die ihnen gemäße Unterhaltung fanden. Der Neue Presse phen Kant. Mitglieder sowie Freunde und Bekannte anschließende Abstecher ins Markgräfler Land bildete Braunschweig — Die Versammlung am 10. Juli fällt sind herzlich eingeladen. den Schluß des Reiseprogramms. Dr. Schienemann wegen Betriebsferien des Lokals aus. Nächste Zu• setzte zwei Bekanntmachungen ans Ende des reich- Weiß Guillaume zuviel? sammenkunft deshalb Mittwoch, 14. August, 20 Uhr, gefüllten Tages: Dr. Czaja. Präsident des Bundes der Frankfurt — „Offenbar wird seitens der ,DDR' im Kolpinghaus, Kasernenstraße 30. Vertriebenen, wandte sich in Tuttlingen an die ein Druck aui Bonn mit dem Ziel, Guillaume RHEINLAND-PFALZ Öffentlichkeit. An den Anfang der Sommerpause legt Dissen — Im Rahmen ihrer Kulturveranstaltungen frühzeitig loszueisen, versucht. Dabei ist in Rech• luden die ostdeutschen Gruppen zu einem Kant-Vor• der Vorstand am Sonnabend, dem 13. Juli, noch eine Vorsitzender der Landesgruppe: Hans Woede, Kaffeefahrt. 17 Personen meldeten sich dafür spontan nung zu stellen, daß Guillaume weiterhin auf• trag nach Bad Rothenfelde ins Kurhaus ein. Referent 65 Mainz, Ernst-Ludwig-Str. 11, Tel. 0 61 31 /2 68 76. war Rektor Gustav Gorontzi, Osnabrück, der es aus• an; die ausklagende Fahrt hatte wohl das Gefühl grund seiner früheren Vertrauensstellung bei gezeichnet verstand, in aufgelockerter und humor• Landesgruppe — Auf der Landesdelegiertenver• für den guten kameradschaftlichen Zusammenhalt Brandt ein Geheimnisträger erster Qualität ist, voller Art seinen Zuhörern die wesentlichsten sammlung in Bingen wurde eine Neufassung der gestärkt. daß er solche Geheimnisse an die große Glocke Stationen aus Leben und Werk des großen ost• hängen könnte. Wenn es zum Beispiel in der preußischen Philosophen Immanuel Kant vorzutragen. Bestechungsafläre des CDÜ-Abgeordneten Stei• Die musikalische Umrahmung des Abends gestaltete ner, in die auch das Kanzleramt hineingezogen das Streichquartett des Kurorchesters mit dem war, einen mutmaßlichen Mitwisser außer Ehmke „Kaiserquartett". Louis-Ferdinand Schwarz von den und Wienand gibt, dann an erster Stelle Guil• Ost- und Westpreußen konnte insbesondere den Bad Rothenfelder Bürgermeister. Martin Schomborg, mit laume. Will er darüber vielleicht auspacken, Gattin begrüßen. falls ihm die Freilassung versagt wird? Verfügt die ,DDR' durch Guillaume noch über bisher un• Oldenburg — Mittwoch, 10. Juli, Halbtagsfahrt der Frauengruppe zum Vogelpark Westerstede. — bekannte Erpressungsmittel gegen die SPD und Donnerstag, 15. August, Monatsversammlung der die jetzige Bonner Koalition? Dann wäre aller• Kreisgruppö mit einem Diavortrag. — Sonntag, den In der Bundesrepublik ist die Fußballwelt• Deutsche Hochschulmeisterin über 100 und dings die Bremsung des Parlamentsausschusses 1. September, Tagesausflug der Kreisgruppe. Das Ziel meisterschaft das herausragende sportliche Er• 200 m in Waiblingen wurde die ostpreußische durch SPD und FDP verständlich." wird noch bekanntgegeben. — In der Veranstaltung eignis. Der Favorit Nr. 1, die Bundesrepublik, Startläuferin der 4 x 100-m-Olympiasiegermann- der Frauengruppe hielt Friedrich-Karl Witt, Rethem diesmal ohne einen ostdeutschen Spieler, unter• schaft 1972, Christiane Krause (23), Osterode (Aller), einen interessanten Vortrag über Nicolaus Copernicus. Der Vortragende verstand es ausgezeich• schätzte nach den Siegen gegen Chile und Darmstadt, in 11,4 bzw. 23,4 Sek. In Budapest net, den sehr zahlreich Erschienenen das Leben und Australien die erstmalig an einer Weltmeister• siegte Christiane Krause im 200-m-Lauf in 23,9 Wirken dieses bedeutenden Mannes an Hand von schaft teilnehmende mitteldeutsche Elf in der Sekunden. vielen Dias zu veranschaulichen. Im Juni unternahm Gruppe 1 und verlor in Hamburg enttäuschend Politische Spaltung der Ärzte die Kreisgruppe einen Ausflug zur Dechenhöhle bei 0:1, steigerte sich dann aber in der zweiten Im Jugendländerkampf gegen die Niederlande Iserlohn. Im weiteren Verlauf des Ausflugs wurden Finalrunde gegen Jugoslawien und siegte in in Utrecht siegte die deutsche Jugendvertretung München — „Die Gegner der Fristenregelung die Sorpe- und die Möhnetalsperre aufgesucht. Dank mit 220:104 Punkten. Die erst 16 Jahre alte Toch• müssen bedenken, daß die Entscheidung von der gut verteilten Essens- und Ruhepausen und der Düsseldorf mit 2:0. Favorit Nr. 2, Italien, unter• humorvollen Erklärungen unseres Reiseleiters, Land• lag gegen Polen 0:2 und schied sogar hinter ter des Königsberger 400-m-Läufers Manfred Karlsruhe keine inhaltliche Aussage bedeutet, mann, Krüger, gab es trotz der weiten Fahrt keine Polen und Argentinien liegend aus. In der zwei• Kinder, Susanne Kinder-Wuppertal, wurde Sie• sondern nur einen Aufschub bis zum endgültigen Ermüdungserscheinungen. ten Finalrunde unterlag Schweden den Polen gerin über 100 m in 12,2 Sek. sowie in der Spruch des Bundesverfassungsgerichts bringt. 0:1 und die Spiele dieser Runde endeten Deutsch• 4 x 100-m-Staffel in 46,6 Sek., während der ost• Die Befürworter der Fristenregelung, die jetzt land gegen Schweden 4:2 und Jugoslawien gegen preußische Jugendsprinter Udo Gennat-Wupper- das Gefühl haben müssen, als hätten ihnen Fil- NOPPRHEIN- WESTFALEN Polen 1:2. Als heiße Favoriten für den Welt• tal mit der 4x 100-m-Staffel in 41,7 Sek. siegte. binger und Karlsruhe einen Knüppel zwischen Vorsitzender der Landesgruppe-, ttarry ruicy, Duis• die Beine geworfen, sollten nicht ungeduldig burg. Stellvertreter: Erich Grimoni, Detmold. Ge• meistertitel gelten nun neben Deutschland vor Bei den bergischen Meisterschaften in Lever• schäftsstelle: 4 Düsseldorf, Duisburger Straße 71, allem die Niederlande. Einzige Ostdeutsche bei kusen verfehlte Susanne Kinder nur mit einer werden. Es kann nur von Vorteil sein, wenn das Telefon 02 11/48 26 72. der Weltmeisterschaft sind der Ostpreuße Man• Zehntelsekunde den deutschen Jugendrekord höchste deutsche Gericht die Verfassungsmäßig• keit dieser Reform prüft. Beängstigend ist jedoch Bochum — Frauengruppe: Dienstag, 9. Juli, 15.30 fred Schäfer (31) für Australien und der schle- von 11,6 Sek. Udo Gennat wurde bergischer Uhr in der Kath. Familienbildungsstatte, Mutter• sische Schiedsrichter Kurt Tschenscher-Mann- Jugendmeister über 100 m in 10,7 Sek. die Beobachtung, welches Mißtrauen eine Reihe schule, Vödestraße 37, kommt die Gruppe zusammen. heim. von Krankenhausträgern diesem Gesetz entge• In einer Diareihe wird die Heimat gezeigt, wie sie Den traditionellen Ruderländerkampf gegen genbringen. Die Feststellung des Fuldaer Ober• sich heute den Landsleuten vorstellt. Gaste sind herz• Der bereits 34 Jahre alte schlesische Hammer• Jugoslawien und Österreich in Bled (Jugosla• bürgermeisters, daß seine städtischen Ärzte eine lich willkommen. Anschließend mit allen Geburtstags• werfer Lothar Matuschewski/West-Berlin, der wien) gewannen die deutschen Ruderer in allen Abtreibung nach den Bestimmungen der Fristen• kindern der Monate April, Mai, Juni gemütlicher regelung niemals durchführen werden, gibt einen Geburtstaqskaffe« Bitte an die Kuchenspende den• mit 64,72 m der zweitbeste Ostdeutsche aller Zei• sieben Rennen. Im deutschen Achter sitzt jetzt ten ist, kam bei einem Werfertag in Berlin auf der Olympiasieger im Vierer mit St., Gerhard Vorgeschmack, in welchem Maße dieses Gesetz ken. — Montag, 15. Juli, 13 Uhr, Fahrt ab Alber• die deutsche Arzteschalt politisch spalten wird." straße zum großen EWG-Musterhof: Pnckingshof, 59,02 m. Auer-Sudetenland. 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 16 Heimatkreise £«5 SfiptrufimblflH

tigen und redegewandten jüngeren Lm. Martin Dauter als Nachfolger für den wegen Alters und Erkrankung Aus den ostpreußischen Heimatkreisen ... als Ortsvertreter ausscheidenden Lm. Gustav H. Karau, 7102 Weinsberg, Lerchenstraße 23, zu finden, Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungs• kann als größter Erfolg dieses Treffens gewertel wechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben. werden. ^ Die Ortelsburg schen den Seen und den Wäldern. Film- und Licht- Kreisvertreter: Max Brenk. 3280 Bad Pvrmont, Post• Allenstein-Land bildervorführungen ließen die Wege nachgehen, die fach 1147, Telefon 0 52 81 27 11. ^1 ostpreußische Kreisvertreter: Hans Kunigk, 3582 Gensungen, Mel- alle einstmals, viele wiederum heute, gewandert Unsere Ortsvertreter — Sehr herzlich gratulieren sunger Weg 22, Geschäftsstelle: Bruno Krämer, 3012 sind. Unauslöschbare Erinnerungen und das Bewußt• Langenhagen, Schnittenhorn 6, Telefon 05 11/73 63 36. wir unseren Vertrauensleuten, die im Monat Juli be• sein, auch heute noch dort eine Heimat zu Recht sondere Geburtstage begehen, und sagen ihnen bei haben, einte etwa 200 Kreisangehörige. Zwei lange dieser Gelegenheit herzlichen Dank für langjährige | Familie OVM Franz Huhn-Klankendorf f — Unser Ortsver• Tage des Zusammenseins ließen die bestehenden Bin• wertvolle Mitarbeit: Friedrich Jaschinski aus Wald• trauensmann Franz Huhn, geboren am 4. August 1913 dungen vertiefen für ein Wiedersehen in zwei Jah• burg, jetzt 237 Büdelsdorf über Rendsburg, Elch• in Langwiese, Kreis Heilsberg, ist am 22. Mai an den ren, i— Die Landsleute werden gebeten, sich bereits straße 8, zum 80. Geburtstag am 25. Juli; Richard Nachwirkungen seiner schweren Verwundung, die er jetzt auf das Haupttreffen am 8. September in Dort• Kylau aus Pfaffendorf, jetzt 2321 Dannau über Lütjen- als Soldat im Zweiten Weltkrieg erlitten hat, in der mund in der Rcinoldi-Gaststätte, Nähe Reinoldi- burg in Holstein, zum 75. Geburtstag am 4. Juli; Paracelsus-Klinik in Osnabrück gestorben. —• In Kirche, einzurichten. Frieda Kopka aus Wagenfeld, jetzt 3301 Volkmarode, den zwanziger Jahren kaufte sein Vater das Gut Kötherberg 11, zum 70. Geburtstag am 8. Juli. Ver ftüchersektunk Ernestinenhöhe. Dort sind 1945 die Eltern, Bruder Konrad und Schwester Paula umgekommen. Von Königsberg-Land Unser Bücherschrank ist weder eine seinem Bruder Ewald, der als Soldat vermißt wurde, Kreisvertreter: Bruno Kerwin, 454 Lengerich. Osterode Buchhandlung noch ein Antiquariat. weiß man bis heute nichts. Von der Wehrmacht ent• Thomas-Mann-Straße 13, Telefon 0 54 81/7 32. Kreisveitreter: Hans Strliver, 333 Helmstedt, Alle angezeigten Titel sind jeweils lassen fand Franz Huhn als Heimatvertriebener nur Heimatstube — Im Hotel „Bad Minden" fand in Schützenwall 13, Telefon 0 53 51(3 20 73. eine Stellung als Pförtner. Als er sich eine tückische nur in einem Exemplar vorhanden. Minden eine Kreisausschußsitzung statt. Daran nahm Bericht über das Kreistreffen in Pforzheim — Bis• Lungenkrankheit zuzog, wurde er frühzeitig Rentner. in Vertretung des Oberkreisdirektors unseres Paten• Weites darüber finden Sie in der stän• 1956 brachte seine Frau Hildegard, geb. Bosau, aus lang fanden unsere Treffen in Norddeutschland und kreises Minden-Lübbecke Herr Gadtke teil. Im Mit• in Nordrhein-Westfalen statt, da hier die meisten digen Rubrik „Die Ostpreußische Fa• Queetz, eine Tochter zur Welt, die die Realschule be• telpunkt unserer Besprechung stand die Errichtung milie". Folgende Spenden stehen suchte. Im Juli 1960 zog die Familie in eine Neben• Landsleute wohnen. Um aber auch den im süddeut• einer Heimatstube nach Fertigstellung des Neubaus schen Raum ansässigen Landsleuten Gelegenheit zu abrufbereit: erwerbssiedlung in Westkirchen, Feldstraße 40. Dort des Kreishauses Minden-Lübbecke und unser Heimat• geben, ohne zu große Anreisen an einem Kreistreffen fühlte sich der frühere Landwirt besonders wohl. Seit treffen im Herbst. teilzunehmen, wurde versuchsweise zu einem Treffen Karl Aloys Schenzinger: der Gründung unserer Kreisgemeinsdiaft war er als Bundesverdienstkreuz — Haupllehrer a. D. Fritz in Pforzheim im Mai aufgerufen. Dieser Versuch ist Anilin OVM tätig für sein Heimatdorf. An seinem Grab Romeike, Wittlage, vor der Vertreibung 1945 aus geglückt; über 350 Landsleute waren gekommen und Roman legte der Vorstand der Kreisgemeinschaft einen Ostpreußen Hauptlehrer und Organisat in Post• verlebten ernste Stunden des Gedenkens an die Kranz nieder und verband damit den Dank für die nicken, Kreis Samland (Königsberg-Land und Fisch• Heimat und frohe Stunden des Wiedersehens. Im Karl Aloys Schenzinger: preußische Pflichterfüllung ihres Landsmanns. Wir hausen), wurde am 12. Juni vom Oberkreisdirektor vollbesetzten Saal des Melanchthonhauses begrüßte Metall werden dem Verstorbenen stets ein ehrendes Ge• des Großkreises Osnabrück mit dem Bundesverdienst• Lm. G. Stein, letzter Bürgermeister von Hohenstein, denken bewahren. BK kreuz ausgezeichnet, das die Heimatkreisgemeinschaft die Erschienenen. Die Feierstunde begann mit einer Roman für ihn beantragt hatte. Der Oberkreisdirektor wür• christlichen Ansprache durch Lm. Pastor Packhäuser. digte in seiner Laudatio die kommunalpolitische Lm. Werner Buxa, Vorsitzender der Kreisgruppe Gerda von Kries: Angerburg Tätigkeit von Fritz Romeike im Rat der einstigen Pforzheim der Landsmannschaft, überbrachte die Die Kronacker Krelsvcrtreter: Friedrich-Karl Mllthaler, 2 Ham• Gemeinde Wittlage und im Wittlager Kreistag. Nach Grüße des Vorsitzenden unserer Landesgruppe Baden- Schicksale einer westpr. Familie burg 13, Postfach 8047, Telefon 0 40/45 25 41. der Vertreibung aus Ostpreußen habe Romeike in Württemberg, Lm. Seefeldt, und gab eine Ubersicht Rabber eine neue Heimat gefunden. In erster Linie über die landsmannschaftliche Arbeit in Pforzheim. Heimo und Susanne Gastager: Die Kreisgemeinschaft Angerburg verlor kürzlich widmete er sich in hervorragendem Maße der sozialen, Anschließend sprach Kreisvertreter Strüver und durch Tod zwei Landsleute, die in besonderer Weise kulturellen und heimatpolitischen Betreuung der Ver• dankte Stein und Buxa für die viele Arbeit, die beide Die Fassadenfamilie ihrer Heimat gedient haben. Am 14. Mai verstarb im triebenen. Er war vielen Landsleuten ein Helfer in bei der örtlichen Organisation dieses Treffens ge• Ehe und Familie in der Krise 66. Lebensjahre Pastor Dr. phil. Bruno Podlasly. In der Not, ein wahrer Vater der Vertriebenen. Eine leistet hätten. Strüver referierte über die Aufgaben Olschöwen (Kanitz) geboren, erlangte er an der Hin- vorbildliche und beachtenswerte Arbeit habe Fritz und Ziele der Osteroder Kreisgemeinschaft, insbe- Hansjürgen Weidlich: denburgschule in Angerburg das Reifezeugnis und Romeike durch die Erstellung der Chronik seines sonders über Sinn und Gestaltung der Kreistreffen, Der Kniich und sein Schwesterchen studierte an der Albertina Theologie und Philosophie. Heimatdorfes Postnicken geschaffen. Auch an der Ge• über die Arbeiten an der Kartei und deren Ergänzung Nach abgelegten Examen und mehreren Zwischen• staltung des Heimatbuches der ehemaligen Landkreise durch Aufnahme sämtlicher Famiiiangehöriger, über Geschichte zweier Adoptivkinder Königsberg und Fischhausen habe er mitgewirkt. die Jugendarbeit, über das gute Verhältnis mit Paten• stationen erhielt er 1938 die Pfarrstelle in Peisten, Conrad Ferdinand Meyer: Kreis Pr.-Eylau, die er bis zum 1. Februar 1945 inne• Neben der kommunalpolitischen Tätigkeit hat sich kreis und Patenstadt Osterode am Harz. Er wies aui hatte. 1942 promovierte er mit einer Arbeit über Kant Romeike innerhalb der Organisation des Bundes der die Wichtigkeit des Ostpreußenblattes mit seinen Jürg Jenatsch zum Dr. phil. Nach dem Kriege amtierte Podlasky Vertriebenen in starkem Maße als Kulturreferent er• politischen Aufsätzen und auf die Osteroder Zeitung Roman über 20 Jahre lang in Friedrichsgabe bei Hamburg. wiesen. So gründete er auch den Flüchtlingschor mit Nachrichten aus der Heimat hin. In seinen wei• Unserer Kreisgemeinschaft diente er seit 1961 als Rabber, dessen Chorleiter er seit 1948 ist. Er war teren Ausführungen ging der Kreisvorsitzende auf Richard Skowronnek: politische Tagesfragen ein; wenn die polnische Mitglied des Kreistages, aber auch durch seine außerdem Chorleiter des »Gemischten Chors Witt• Pommernland Gottesdienste bei mehreren Kreistreffen und schließ• lage" von 1956 bis 1968. Auch ist Fritz Romeike seit Regierung die Aussiedlung abstoppe, so müßten wir lich als Mitarbeiter am Angerburger Buch. Mit der Gründung der Heimatkreisgemeinschaft Königsberg- für unsere in der Heimat verbliebenen Landsleute Roman Familie in 2 Norderstedt, Bahnhofstraße 75, trauern Land ein tatkräftiges Mitglied des Kreisausschusses. den sonst in allen Kulturstaaten selbstverständlichen wir um diesen treuen Heimatfreund. — Am 9. Juni Minderheitenschutz verlangen, wie z. B. deutsch• Erhart Kästner: starb kurz nach Vollendung des 82. Lebensjahres an sprachigen Gottesdienst und Schulunterricht. Nachdem Zeltbuch von Tumilad seinem Wohnsitz 2863 Ritterhude, Am Sande 32, der Lyck zwei Filme über die Heimat aus der Vorkriegszeit Erlebnisbuch wohl allen Angerburgern bekannte Kantor, Lehrer gezeigt waren, hielt Lm. A. v. Stein einen Vortrag und letzte Leiter der Wohltätigkeitsanstalten Kreivertreter: Otto Skibowski, 3570 Kirchhain, Post• über seine vorjährige Reise in die Heimat. Seine Aus• Werner von der Schulenburg: fach 113, Telefon 0 64 22 / 19 39. führungen, unterstützt von prächtigen Dias, fanden „Bethesda" Otto Suchodolski. Anläßlich seines 80. Ge• Der König von Korfu burtstages haben wir an dieser Stelle seinen Lebens• den besonderen Beifall der Versammlnug. Nach einem lauf und sein vielfältiges Wirken eingehend gewür• Programm zum Jahrestreffen der Patenstadt Hagen Schlußwort von G. Stein fanden sich fast alle Teil• Historischer Roman digt. In Launingken, Kreis Darkehmen, geboren, war am 3./4. August — Quartiersanforderung: Hagener nehmer im Hotel „Martinsbau" zusammen, wo Lands• Suchodolski durch SchuL- und Semi^arbes.uch in Verkehrsverein e. V., 58 Hagen, Pavillon am Haupt- mann Kech, Gilgehburg, einerr Saal reserviert'hatte Fischer-Bücherei: Angeiburg, besonders aber dtirCh'iärigjdtiriqe Täfig- batmhoJL Berliner Platz, Telefon 0 23 31 / 1 35 73. und uns eine besondere Speisekarte vorlegte. Dort Das Tagebuch der Anne Frank A Bit kei\ von Vater und Sohn für die Br>th't4sda-Ansfalten, Festzelt „Auf der Springe", Markt, an der Johannis• blieben die Teilnehmer mit den Pforzheimer Ost• mitj Stadt Und Kreis Angerburg engstens verbunden. kirche. Sonnabend, 3. August: 14 Uhr Kreistag im preußen noch lange zusammen und meinten, im näch*- Fritz Schott: Wie schon in der Heimat, erfreuten uns auch oft bei „Lycker Zimmer", öfffntlich. Tagesordnung: Jahres• sten Jahr müsse wieder ein Osteroder Kreistreffen Herrn Christian Torniers Brautfahrt den Kreistreffen in Rotenburg die gehaltvollen Ver• berichte, Kassenbericht und Entlastung, Anträge, in Pforzheim veranstaltet werden. tonungen eigener Texte und Dichtungen ostpreußi• Entschließungen, Wahlen des Kreisvertreters und Geschichten aus dem norddeutschen scher Schriftsteller. Der Verstorbene bemühte sich seines Stellvertreters. Ernennung des Kreisältesten. Raum immer wieder, uns durch Ausstellungen die Heimat Um vollzähliges Erscheinen der Kreistagsmitglieder nahezubringen. Durch seine Veröffentlichungen in wird herzlich gebeten. Alle Landsleute können sich an Rastenburg Richard Skowronnek: unseren Heimatbriefen und zuletzt durch seine Bei• der Aussprache beteiligen. 17 Uhr Kranzniederlegung Kreisvertretpr: Heinrich Hilgendorff, 2321 Flehm, Bruder Leichtfuß Post Kletkamp, Telefon 0 43 45/3 66. träge für das Angerburger Buch hat er seinen Namen am Ehrenmal im Stadtgarten. 19.30 Uhr Heimatabend Roman eng mit der Geschichte des Kreises verknüpft. Auf im Zelt unter Mitwirkung des Ostdeutschen Heimat• dieses wahrhaft erfüllte Leben können die Angehöri• chores, der Volkskunstgruppe Sauerland und des Unser großes Kreistreffen am 25. August sollte Johannes Mario Simmel: gen und wir stolz sein. Beiden Landsleuten wird die jeder aufsuchen, der es nur kann. Wir wollen auch Ruhrtaler Blasorchesters. Sonntag, 4. August: 10 Uhr Liebe ist nur ein Wort Kreisgemeinschaft allzeit ein ehrendes Gedenken be• Gottesdienst in der Johanniskirche am Markt mit den Dank für unser 17jähriges Patenschaftsverhältnis wahren. Erich Pfeiffer Pfarrer Asselmeier. 11.30 Uhr Feierstunde im Rats• zum Ausdruck bringen. Bitte den Termin vormerken Roman saal des Rathauses. Festrede Hellmut Radtke: Mutter• und rot im Kalender anstreichen. — Unser Verbin- sprache — Vaterland. Festliche Umrahmung durch das dungsblättchen „Rund um die Rastenburg" kann nun Luise Rinser: Quartett des Hagener Kammerorchesters und durch bis Nr. 12 gebunden oder eine Einbanddecke geliefert Die gläsernen Ringe werden. Bestellung bitte an Siegfried Bahr, 3001 Alt• Johannisburg den Ostdeutschen Heimatchor. 13.30 Uhr Ortsvertre• Roman Kreisvertreter: Gerhard Wippich, 5 Köln 30. F.ver- ter- und Bauernversammlung im „Lycker Zimmer", warmbüchen, Farellweg 35. hardtstraße 54. Telefon 02 21/51 88 11. Emilienplatz, Ostdeutsche Heimatstuben. 15 Uhr Theodor Fontane: Volksfest im Zelt mit Kundgebung. Die Heimatkartei Effi Briest Drei Teil-Kreistreffen hat die Kreisgemeinsdiaft in ist im Zelt zur Einsicht und Berichtigung ausgelegt. den beiden letzten Monaten durchgeführt. Das Tref• Melden Sie bitte die Namen Ihrer Kinder und Ver• Rößel Roman fen im Mai in den Schlösserbetrieben in Düsseldorf wandten in der „DDR" und in der alten Heimat. Die war von 500 Landsleuten besucht. Eingegliedert war. Stellv. Kreisvertreter: Erwin Poschmann, 2358 Kal• Klaus Mehnert: Abzeichen beim Jahrestreffen sind nicht übertragbar. tenkirchen, Postfach 116, Tel. 0 41 91/4 15 68. eine Zusammenkunft, deren Teilnehmer sich um Sie haben dort Gelegenheit, Ihre Spende abzugeben. Der deutsche Standort Herrn Karrasch, früher Lehrer in Gehlenburg, schar• Sie können auch das vertraute Ostpreußenblatt dabei Heimattreffen in Meppen am 22. September — Das Politische Analyse ten. Die Zahl der insgesamt Erschienenen rechtfertigt bestellen. Bitte besuchen Sie das „Lycker Zimmer" für den 15. September vorgesehene Kreistreffen auch in Zukunft die Durchführung dieses Teiltreffens während der Tagesstunden. Der Lycker Maler Otto mußte auf den 22. September verlegt werden. Bitte Ephraim Kishon: in Düsseldorf. Es soll im nächsten Jahr nach Möglich• Schliwinski stellt im Museum vom 1. bis 8. August diese Terminänderung unbedingt beachten. Infolge Salomos Urteil — zweite Instanz keit am 1. Mai durchgeführt werden. Unser Kassen• etwa 35 Bilder aus. Thema: Menschen und Architektur. technischer Schwierigkeiten konnte das neue Datum verwalter, Walter Sagorski, wird die Vorbereitungen erst in dieser Ausgabe in die Rubrik „Heimattreffen" Satiren dazu treffen. —• Ein weiteres örtliches Treffen fand aufgenommen werden. am Pfingstsonntag in Hannover-Limmerbrunnen statt. Mohrungen Franz Obermaier: Auch dort fanden sich trotz des ungünstigen Termins Kreisvertreter: Werner Jabr, 3 Hannover, Sedan- Ukraine 200 Landsleute ein. Bei beiden Treffen sprach Kreis• Wehlau strafie 19. Telefon 0 40/38 83 83 und 05 11 /32 90 47. Kreisvertreter: Werner Lippke, 2358 Kaltenkirchen. Land der schwarzen Erde vertreter Wippich. Er zeigte die Entwicklung des poli• Oersdorf er Weg 37, Telefon t) 41 91/20 03.. • tischen Verhältnisses zu unseren östlichen Nachbarn Treffen der Sonnenborner — Der Versuch, einen Rudolf Baumgart: nach Abschluß der Verträge auf. Die Vorleistungen Ausstellung in Syke — Die Wehlauer Tage wurden Personenkreis heimattreuer Sonnenborner zu einer eingeleitet mit der Eröffnung der Kreis-Wehlau-Aus- Die Rodendahls auf dem Rücken der Vertriebenen, ohne Gegen• Wiedersehensbegegnung zusammenzuführen — als leistung abgeschlossen, halte keineswegs die Erwar• stellung im Heimatmuseum in Syke. Bürgermeister Roman einer Danziger Familie recht fragwürdiges Experiment von Lm. Gustav Salfer begrüßte die Anwesenden des Kreises und die tungen einer in ihrer Ostpolitik bereits gescheiterten H. Karau in die Wege geleitet — wurde zu einem Regierung. Die allgemeine Verschlechterung des Vertreter unseres Heimatkreises im Heimatmuseum. Leo Tolstoi: eindrucksvollen Bekenntnis zum Heimatdorf Sonnen• Der Kreisvertreter erläuterte Sinn und Zweck einer Rechtsstatus und der persönlichen Verhältnisse unse• born, von den Polen Stonecznik genannt. Trotz zahl• Die Kreutzersonate rer noch in der Heimat verbliebenen Mitbürger sei solchen Ausstellung, die zu einer ständigen Ausstel• reicher Absagen wegen Krankheit und Alter, waren lung auszubauen wäre und seinen besten Platz in Roman offenkundig. Diese Tatsache könne auch nicht durch dennoch mehr als 50 Personen der Einladung in das Anknüpfung von vereinzelten menschlichen Kontak• der Anlehnung in das hiesige Heimatmuseum hätte. Zygmunt Jakubowski (Herausg.): reizvoll am Neckar gelegenen Kurstädtchen Eberbach Die Besucher des Kreismuseums Grafschaft Hoya sol• ten verschleiert werden, die sich bei Besuchsreisen gefolgt. Als besonders erfreulich konnte verzeichnet Die Kette ergeben würden. Im wesentlichen bliebe diese Kon• len gleichzeitig mit unserer Aussteilung hingelenkt werden, daß trotz beachtlicher Kosten eine so hohe werden auf den Patenkreis Wehlau. — In der Groot Polnische Novellen taktaufnahme doch auf den Personenkreis beschränkt, Zahl der Geburtsjahrgänge 1930 bis 1942 erschienen der in der angestammten Heimat sich die Bindung Däl des Niedersachsenhauses grüßt unser großer war. Sie kamen aus München, Hamburg, Stuttgart, Heimatwimpel (2,70 m lang) die Besucher, der in Victor Hugo: zum Deutschtum bewahrt habe. Der Kreisvertreter er• Ulm, Tegernsee. Köln, Essen, Tuttlingen, Hersfeld, mutigte die Landsleute, an dem Bewußtsein festzu• seiner Buntheit gut zu dem bäuerlichen Stil des alten Der Glöckner von Notre-Dame Gifhorn, Wörth, Heilbronn, Recklinghausen, Weil• Bauernhauses paßt. Er weist zugleich mit dem Wap• halten, daß letztlich nur eine Regelung auf der Basis heim, Weinheim, Berlin — ja sogar aus Holland und Roman geachteter Rechte beider Seiten die Völker zu• pen Hoyas auf den Kreis Grafschaft Hoya und auf der Schweiz, um einmal mit ihren Mitschülerinnen die Treppe, die hinaufführt zur Ausstellung unseres sammenführen könne. Das Beharren auf den Rechts• Annemarie, Brigitte, Christel, Hannelore, Hildchen Richard Skowronnek: ansprüchen komme nicht nur den vertriebenen Deut• Heimatkreises. Dort hatten unser Kreisältester und Lottchen und wie sie alle hießen, zusammen• Meitsch und Bürgermeister Salfer die Ausstellung Das große Feuer schen zugute, sondern auch all den Menschen, die in zusein. Ihnen dankte Karau ganz besonders für die aller Welt unter Willkür und Machtmißbrauch zu lei• aufgebaut, geordnet nach den drei Städten mit ihrem Roman durch ihr Erscheinen bewiesene Treue zum Heimat• Umland. Es waren ausgestellt Großfotos, Schrifttum, den hätten, dies gelte insbesondere auch für die Völ• dorf und seinen Menschen. In seinen weiteren Aus• ker Osteuropas. Die Umstände in Hannover zeigten, statistische Angaben über den Heimatkreis. Durch Clara Viebig: führungen ermahnte er alle Anwesenden, dem eine Anzahl von Modellbauten wurde die Ausstellung daß sich dieses Treffen in Zukunft nur dann wird Heimatdorf Sonnenborn, wo einst ihre Wiege stand, Die Passion durchführen lassen, wenn sich im Raum Hannover bunt belebt. Zu den vorhandenen Modellen der Weh• Roman auch weiterhin die Treue zu halten. Nach der Mittags• lauer Pfarrkirche, dem Rathaus, Steintor und den ein dafür Verantwortlicher finden läßt. Um verbind• tafel war eine extra für uns arrangierte Schiffsfahrt liche Meldung an den Kreisvertreter bis zum 1. No• Speichern waren noch hinzugekommen Vorlauben• Edward Crankshaw: auf dem Neckar vorgesehen, die für alle zu einem häuser, wie sie einst am Markt gestanden haben, die vember wird gebeten. Frau Christa Krüger kann die• beglückenden Erlebnis wurde. Nach der Rückkehr las Rußland und Chruschtschow ses Treffen aus persönlicher Überlastung nicht mehr Ordenskirche, das Rathaus von Allenburg und das Karau aus seinem Band „Erinnerungen an Sonnen• nachgebildete Relief des Großen Kurfürsten, wie es Ein Bild des heutigen Rußland arrangieren. Ihr gilt der Dank aller Landsleute für born ein Dorf im ostpreußischen Oberland" mundart• ihre bisherigen, langjährigen Mühen. Sie ließ bei den am Rathaus an der Südwand 1907 angebracht worden liche Ausschnitte und zeigte anschließend Colordias war (250 Jahre nach dem „Vertrag von Wehlau"). Das Oscar Wilde: Treffen in Hannover die Erschienenen immer wieder von Sonnenborn heute. Die Aufnahmen stellte unser ein Stückchen Heimat finden. — Ende Mai fand im Gemälde des Großen Kurfürsten aus dem Rathaus• Das Bildnis des Dorian Gray Pfarrer Gerhard Samulowitz zur Verfügung. In herz• saal, Wehlau, war zentral angebracht und gegenüber Flüchtlingsdurchgangslager in Massen ein Treffen der lichen Worten dankten Martin Dauter und Realschul- Roman Schüler der Johannisburger Oberschule und deren an der Langwand war eine wohlgeordnete Coperni- lehrer i. R. Wilhelm Nath ihrem Heimatfreund Karau cusausstellung zu sehen, wie sie von der ev. Kirche Angehörigen statt. Der stellvertretende Kreisvertre• für das von ihm unter großer Mühe und persönlichen Herrn. Siegfr. Rehm: ter, Klaus Beyer, hatte die Begegnung mit viel Mühe in Hannover 1973 erstellt worden war. Diese Aus• Opfern so vorbildlich zustande gebrachte erste Tref• stellung hat nicht nur die Heimatkreisangehörigen Feldmarschall Hellmuth v. Moltke vorbereitet. Das Bindeglied auch dieses Treffens war fen der Sonnenborner. Daß es gelang, aus dem Kreise die gemeinsam verlebte Jugend in der Heimat zwi• Ein Lebensbild der anwesenden Landsleute den orgnnisationstüch- Fortsetzung Seite 17 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 17 tXB Dftpmirjmblaii

Fortsetzung von Seite 16 begeistert, sondern auch viele SAulkla*sen und viele Burger des Kreises Grafschaft Hoya haben sie ge• sehen. Gleichzeitig wurde den Urhebern der Aus- ng Salzburger Exulanten S, tTIf1- TlAe Themen nodl ergänzend zur Schau gestellt werden müssen Das wäre das ländliche Leben im Heimatkreis, ein Bauernmodell die Guts- Ein Jahr Fegefeuer für Michael Johann Kaßwurm hauser im Kreise, eine Abteilung den Malern Tapiaus on allen Volksgruppen, die vor 250 Jahren gewidmet: Lovis Corinth und Mollenhauer, fern* sierenden Wahnwitz des Abfalls von der allein• Wald und Jagd, die Ströme Alle und Preqcl — Schilf- V nach Ostpreußen kamen, um das von Krieg seligmachenden Kirche' von Grund auf auszu• idhrt und Fischerei, die Fliehburgen der Prüfe* und und Pest entvölkerte Land durch ihrer merzen. Am Ziel seiner Wünsche in Hoffnung Heimattreuen 1974 die Ordensburgen. Alle Kreisangehörigen sollen hier• Hände Arbeit — auf die Hilfe des preußischen auf Genesung angekommen, muß Kaßwurm von zu beitragen und sich angesprochen fühlen diese Königs und Gottes Segen vertrauend — zu neuer seinem dort amtierenden Amtsbruder erfahren, August Bestrebungen zu unterstützen. Wer besitzt etwas, was Blüte zu bringen, nahmen die Salzburger Emi• daß das Übel der Ketzerei keineswegs ausge• 3./4. Lyck: Jahrestreffen, Hagen sich für unser Heimatmuseum eignet, kann etwas granten in der Besiedlungsgeschichte unserer tilgt sei. Es ist viel schlimmer darum bestellt: 3.-6. Fischhausen: Seestadt Pillau. Eckern• herstellen, hat etwas hinübergerettet Urkunden förde Schriftstucke, Bücher aus einem Nachlaß Bilder! Heimatprovinz, von damals bis zum heutigen die Lutheraner wirken im Untergrund fort und Gemälde unserer Heimat? Alles interessiert! Tage, eine vordergründige Stellung ein. Der sind schwer zu fassen. 25. Rastenburg: Haupttreffen, Wesel, Nieder« Grund ist leicht zu erklären: der unfreiwillige rheinhalle Modell in Hamburg — Auf das Betreiben des Real• Kaßwurm gerät in den Wirbel einer Verfol• 31. August/1. September Goldap: Jahres- schullehrers Bruno Schulz, Gr.-Weißensee, wurde in Auszug aus der Heimat um des Glaubens willen, gungs-Kampagne hinein. Er faßt sein Priester• haupttreffen, Stade einer Schule in Hamburg-Wandsbek ein Modell der die Leiden, die sie auszustehen hatten — das amt anders auf als die Schergen, die Firmian mittelalterlichen Stadt Wehlau von Schülern erbaut alles fand unter den kritischen Augen der dama• ausgesandt hat; wie ein guter Hirte geht er den September Es wurde von einer Wehlauerin entdeckt. Dieses ligen Weltöffentlichkeit statt. Es fehlte nicht verlorenen Schafen nach, um sie in kluger Be• Modell wird 1975 anläßlich des 20jährigen Bestehens 1. Osterode: 20 Jahre Patensdiaft, Osterode/ an Protestanten aus dem evangelischen Lager. redsamkeit für den „wahren Glauben" zurück• Harz, Stadthalle der Patenschaft Grafschaft Hoya—Wehlau gezeigt Das alles wurde weithin vermerkt und proto• werden. — Es gilt auf kulturellem Sektor alles zu zugewinnen. Er kann aber nicht verhindern, daß 7./8. Angerburg: Angerburger Tage, Roten• sammeln und zu erhalten, was uns verblieb. Auch kolliert und ging schon darum in die Geschichte eine Anzahl von Männern, Frauen und Kindern burg'Wümme 30 Jahre nach der widerrechtlichen, unmenschlichen ein. in den Kerker gebracht und verhört oder ge• 7./8. Bartenstein: Haupttreffen, Nienburg/ Weser Vertreibung sind wir nicht am Ende unserer Auf• Was die unmittelbar Betroffenen als Trübsal foltert wird; eine Frau, die ihm nahestand, wird gaben. 7. /8. Neidenburg: Hauptkreistreffen, Bo• und Bitternis in ihren Herzen empfanden, brachte ausgepeitscht und findet dabei den Tod. chum, Ruhrlandhalle ihnen auf dem weiten Weg in die Fremde einen 8. Johannisburg: Haupttreffen, Dortmund, Er selbst gerät in den Verdacht, der Inguisi- Glorienschein. Historiker und Dichter nahmen Reinoldi-Gaststätte tion entgegenzuwirken. Vor einem Hohen Ge• sich des Stoffes mit gleichem Eifer an, ihn zu 8. Memel/Heydekrug/Pogegen: Ostseetref• richt soll er sich rechtfertigen und wird zu gestalten und auszuwerten. Noch zu Beginn un• fen, Travemünde schwerem Kerker verurteilt. Firmian, der Erz- 8. Orteisburg: Kreistreffen, Essen, Huyssen- Vereinsmitteilungen seres Jahrhunderts wußte jedes ostpreußische bischof, läßt ihn vor sich kommen. Von ihm allee 53/57, Städtischer Saalbau Kind aus dem Geschichtsunterricht, woran die befragt, erwidert Kaßwurm, er sei allein seinem 8. Pr.-Holland: Kreistreffen, Itzehoe, Gast• Salzburger als Mitbürger zu erkennen waren: Gewissen gefolgt. Darauf Firmian: „Das Ge• stätte Lübscher Brunnen ihre Namen endeten fast alle mit „er", wie 14. /15. Gumbinnen: Haupttreffen, , wissen bin ich!" Trotzdem begnadigt er ihn, Salzburger-Anstalt Ulmer, Lackner, Lehhofer; so jedenfalls lernte gemeinsam mit dem Salzburger Verein trägt ihm aber als Buße auf, als Seelsorger im Gumbinnen und man es im Volkskundeunterricht. 15. Ebenrode: Kreistreffen, Winsen (Luhe), Salzburger-Verein Leprosenheim in Salzburg, einem Spital für Un• Bahnhofshotel * heilbare, einem Ort der Verdammnis, zu wirken. 15. Fischhausen: Hauptkreistreffen, Pinneberg, Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ge• Geschäftsstelle: Hotel Cap Polonia sehen, erregt ein unlängst in einem Salzburger Das ist das „Fegefeuer", das für ein Jahr über 15. Lotzen: Regionaltreffen, Essen, Huyssen- 48 Bielefeld, Postfach 7206 Verlag erschienener Roman unsere Aufmerk• Kaßwurm gekommen ist. Wie er es in Demut allee 53/57, Städtischer Saalbau Telefon (05 21) 76 09 32 samkeit, der zugleich aus den eben angeführ• und tätiger Barmherzigkeit erträgt, als ein wahr• 15. Rößel: Heimatbund, Meppen/Ems, Kol- ten Fakten seine Aktualität bezieht, denn das haft christlicher Priester besteht, die Dispute pinghaus Gründung der Gruppe Baden 16. Rößel: Heimatbund, Meppen (Ems), Kol- Karlsruhe — Im Rahmen des Bundestreffens der Schicksal der „Exulanten" vor zweihundert• mit seinen Widersachern, seine Gespräche mit pinghaus Angerburger und Salzburger wurde am 15. Juni der fünfzig Jahren lebt als Erinnerung in uns fort. Gleichgesinnten und Freunden aus allen Lagern, Mitte September Gerdauen: Hauptkreistref• erste Vorstand der Gruppe Baden des Salzburger Ver• Es ist aber auch dort, im Salzburger Land, nicht seine Begegnungen mit Firmian, der am Ende fen, Düsseldorf eins offiziell gewählt. Erich Jorga, Karlsruhe, wurde dem Vergessen anheimgefallen, wie aus dem selbst von der Lauterkeit des Priesters über• 21. /22. Königsberg-Land: Hauptkreistreffen Obmann, seine Stellvertreter sind Friedrich Heinecker, eben genannten Buch zu erkennen ist; wäre es zeugt ist und seinen eigenen Standpunkt zu• Minden Nöttingen, und Bruno Kobrzinowski, Calw-Heuma- anders, gäbe es dieses Buch nicht. mindest überprüft — das alles macht den eigent• 22. Braunsberg: Jahrestreffen, Münster/West• den. Zum Schatzmeister wurde Peter Kiep, Rastatt, falen Wilhelm G. Resch, „Ein Jahr Fegefeuer für lichen Inhalt des Buches aus, als Vorbild und gewählt. Beisitzer im Vorstand sind Urte Buxa, Karls• 22. Heilsberg: Kreistreffen, Köln, Flora-Gast- ruhe, Werner Schwenzfeger, Rottweil, Alfred Berger, Michael Johann Kaßwurm", Roman. Verlag der Beispiel für alle diejenigen, die irrtümlich an• statten Ludwigshafen. Pfarrer Ernst-Albrecht Scharffetter, Salzburger Druckerei. 424 Seiten. nehmen, daß sie ihr eigenes Heil und das Heil 22. Memel/Heydekrug/Pogegen: Regional tref• Reutlingen, und Ernst Kubier, Güglingen. Die An• Der ,Held' des Romans ist ein katholischer der Menschen, die ihnen anvertraut sind, anders fen Sud, Stuttgart-Feuerbach, Im Föhrich, schrift der Gruppe Baden lautet: 75 Karlsruhe 1, Priester aus Taxenbach im Pinzgau, der vom erz• bewirken sollen und können als durch tätige Freizeitheim Kolberger Straße 4 g, Telefon 07 21 / 68 36 45. bischöflichen Konsistorium in Salzburg die Er• Liebe und Treue. 22. Osterode: Kreistreffen, Recklinghausen. laubnis erhalten hat, sich nach dem berühmten Es ist ein Buch, das jeden anzusprechen ver• Stadt. Saalbau Treffen von Absolventen der Gumbinner Technischen 26. Tilsit-Stadt/Tilsit-Ragnit/Elchniederung: Staatslehranstalt für Maschinenwesen (Ingenieur• Gasteiner ,Wild-Bad' zu begeben, um eine mag, von Dramatik und Spannung erfüllt, ein• schmerzhafte Gicht auszukurieren. Man schreibt Kreistreffen, Wanne-Eickel. Volkshaus, schule) prägsam, belehrend und tröstend. Wir, die „ost• Röhlinghausen das Jahr 1732. Er ist auf die betulich-launenhafte preußischen Salzburger", erleben zusätzlich darin 29. Angerapp: Jahreshaupttreffen, Mettmann Hamburg — Im Juni trafen sich die Absolventen Gangart seines Maultiers angewiesen; so wird des ersten HTL-Abschlusses (Examen Februar 1936) in die plastisch eindrucksvoll gestaltete, einstige Adlerstraße 5, Kolpinghaus Begleitung ihrer Ehefrauen zum zweitenmal, und es ein langer, beschwerlicher Weg, der ihn an Urheimat in ihrer Schönheit, ihrer Härte, ihrer 29. Johannisburg: Kreistreffen, Hamburg, Haus zwar diesmal in Hameln. Bereits vor zwei Jahren hat• verlassenen, dem langsamen Verfall geweihten Faszination, ein Land, das niemals aufgehört des Sports ten sich neun von elf Absolventen zum erstenmal seit Höfen vorüberführt — einstige Heimstatt der hat, seine Menschen zu prägen. Vielleicht er• dem Ingenieur-Examen nach 36 Jahren in Bad Nau• .Ketzer', die Firmian, Fürstbischof von Salzburg, kennt sich manch einer selber an diesem Bild. Oktober heim zusammengefunden. Erst 1971 war es gelungen, aus dem Lande vertrieben hat, um den .gras• die1 Anschriften zu ermitteln. Ein Kollege ist einige p. b. 6. Memel, Heydekrug, Pogegen: Regional- Jahre zuvor verstorben, vom elften, Nicolai, fehlt treffen für den Bezirk West, Münster^ leider jede Spur. Inzwischen hat der Tod wieder eine Festsaal Lindenhof, Promenade am Hin-, Lücke gerissen, so daß nur acht Kollegen erscheinen denburgplatz konnten. Außerdem waren zwei frühere Dozenten der Desinteresse am Pfandbriefmarkt 19. /20. Mohrungen: Haupttreffen, Gießen, Ingnieurschule Gumbinnen gekommen. Oberbaurat Kongreßhalle Adolph und Baurat Herhahn und Frau. Auch diesmal 20. Lyck: Bezirkstreffen, Hannover, Haupt• fühlten sich alle wie eine große Familie. Wie in Bad Vertrauensschwund bei den privaten Sparern bahnhof, Gaststätte Nauheim war auch dieses Treffen ein voller Erfolg Köln — Viele Besitzer niedrigverzinslicher damit letztlich der Inflation zusätzlichen Auf• dank der guten Vorbereitung der in Hameln wohnen• den Studienfreunde. So genoß man diese Tage bei Wertpapiere sind durch den Kursrückgang am trieb geben würde. Zuschusses hinausliefe, sind die übrigen hier gemeinsamen Ausflügen in die schöne Umgebung. Rentenmarkt in ernste Bedrängnis geraten. Be• Das ist eine erstaunliche Argumentation, aufgezeigten Möglichkeiten darauf abgestellt, Beim Austausch alter Erinnerungen und Berichten sonders ältere Menschen, die dereinst ihre Er• wenn man bedenkt, daß vor etwa einem halben durch Verbesserungen in der Ausstattung der über inzwischen Erlebtes verging die Zeit viel zu sparnis in Rentenwerten als Altersvorsorge an• Jahr die Pfandbriefbanken verschiedene Vor• Papiere die Nachfrage zu beleben und auf diese schnell. Man beschloß, in Zukunft jedes Jahr zu• gelegt haben, befinden sich in einer echten Not• schläge gemacht haben, wie den Rentensparern Weise ein Anziehen der Kurse zu erreichen. sammenzukommen, und zwar 1975 in Hamburg. Es lage. Wovon sollen sie ihren Lebensunterhalt auf andere Weise als durch die Einführung von Keine Spur von Indexbindung. wurde die Frage gestellt, ob wohl auch bei anderen bestreiten? Aber staatliche Hilfsmaßnahmen Absolventen der „Testala" Gumbinnen ein Interesse Indexklauseln geholfen werden könnte. Im ein• Um so verwunderlicher ist das Bonner Des• an einem Treffen aller Semester bestehe. Eventuelle werden von der Regierung mit der Begründung zelnen wurde vorgeschlagen: interesse, denn wie man hört, hat sich die Bun• Interessenten werden gebeten, sich an Alfred abgelehnt, daß eine Unterstützung dieser 1. Die Einrichtung eines Sozialfonds, aus dem desregierung bisher mit keinem Wort zu den Kinnigkeit, 2000 Hamburg 55, Bredkamp 28 d, Sparergruppe allzuleicht weitere Forderungen Pfandbriefsparern in begründeten Notfällen ge• Vorstellungen der Pfandbriefbanken geäußert. Telefon 0 40 / 86 63 14, zu wenden. nach Indexklauseln nach sich ziehen könnte und zielt geholfen werden könnte; Dabei müßte gerade der Bund an einer möglichst 2. die Anhebung des Nominalzinssatzes bei raschen Lösung des Problems der Niedrigver• niedrigverzinslichen Papieren durch den Staat zinslichen interessiert sein. Denn immerhin sol• nach italienischem Vorbild; len von Bund, Ländern und Gemeinden über den 3. eine teilweise Befreiung der Zinserträge Rentenmarkt in diesem Jahr 30 Milliarden DM Kants Lehre - Modellfall für unsere Zeit von der Einkommensteuer; aufgebracht werden. Aber wie soll das bewerk• 4. eine Verzinsung der Mindestreservegut• stelligt werden bei einem solchen Vertrauens• haben der Banken nach Maßgabe ihrer Bestände schwund wie wir ihn seit einigen Monaten bei Ausstellung des Kulturrats und der Bonner Universitätsbibliothek an niedrigverzinslichen Schuldverschreibungen. den privaten Sparern erleben? Hoffentlich be• Während die Einrichtung eines Sozialfonds greift man in Bonn nicht erst, wenn es zu spät Der Kern dessen, was Kant wollte, kann als Werke ins Polnische, Lateinische, Dänische, auf eine gezielte Hilfe ähnlich wie bei der Zah• ist, wie prekär die Lage inzwischen geworden ein Modell dafür gelten, was auch heute zu tun Französische, Englische und in eine ostasiati• lung des Wohngeldes und des Heizölkosten- ist. F. P. ist. Diese für unsere Kulturpolitik wichtige sche Sprache gezeigt. Selbst Kuriositäten sind Feststellung traf Professor Dr. Hans Wagner in zusammengetragen worden, darunter als Leih• seiner Festrede zur Eröffnung der Ausstellung gabe des Essener Folkwang-Museums die Tasse „Immanuel Kant", die der Ostdeutsche Kultur• des Philosophen. 9&fianii(iai3»&iaaaiiiaafa rat und die Bonner Universitätsbibliothek ge• Diese Bonner Ausstellung läßt nicht nur Kant meinsam veranstalteten. „Kants kulturkritische und seine Zeit im alten Königsberg wieder Bedeutung heute" war das Thema des Bonner lebendig werden, sondern sie unterstreicht Pro• Heute entschlief sanft und ruhig Universitätsprofessors mit bayrischem Akzent, fessor Wagners Hinweis, daß der bedeutendste Jetzt lohnt's: mal wieder mit t^istfiele sprechen^! der das Leben und Denken des Königsberger deutsche Denker „auf dem Felde der Philosophie im 98. Lebensjahr mein lieber Philosophen in eindrucksvoller und verständ• zum Europäer geworden" ist. Karin Karbe Die beste und sicherste SPAR-METHODE: Vater, Schwiegervater, unser licher Weise darlegte und besonders diejenigen z. B. echt Silber-Bestecke guter Großvater und Onkel seiner Lehren hervorhob, die heute noch Gültig• keit in unserem Gesellschaftssystem haben. Ob• AUenstein (Jon) — Ein ungewöhnliches Jubi• Sie behalten Wert und Schönheit, Franz Wischnat wohl Kant die moralischen Probleme, die erst läum beging eines der „ältesten Gestüte Polens", wirken bakterientötend, gesundheitsfördernd aus Gobern, Kreis Schloßberg der positive und zweifelhafte Fortschritt hervor• das Gestüt in Liesken, Kr. Bartenstein, schreibt gerufen hat, noch unbekannt waren, gelten seine und halten zwei bis drei Generationen die Breslauer Zeitung „Slowo Polskie". Seit vorwärtsführenden Folgerungen auch 250 Jahre In stiller Trauer Kriegsende hat das ehemalige deutsche Gestüt später noch als brauchbare Lösungsansätze. im Namen 2000 Reitpferde ins westliche Ausland exportiert Ihr UHRMACHER aller Angehörigen und damit die Deviseneinnahmen des polnischen und JUWELIER Erwin Wischnat und Frau Eine bessere Einführung als dieser Festvor• Staates um rund 2 Millionen Dollar aufgebessert. KSnigsb»rg/Pr. Gerda, geb. Nickel trag zu der kleinen, aber außerordentlich in• Jährlich würden in diesem mustergültigen Ge• 8011 München-BALDHAM, Bahnhofsplatz 1 struktiven Ausstellung ist kaum denkbar. In stüt, das seit 22 Jahren von Dr. J. Pacynski ge• Ingrid und Heike Glasvitrinen werden Bücher und Schriften über• leitet wird, 600 Reit- und Turnierpferde ge• als Enkelkinder sichtlich gezeigt, angereichert mit Karten, alten züchtet. Stichen und Fotografien. Der Beschauer kann 2854 Loxstedt, den 26. Juni 1974 den Lebensweg des Sattlermeister-Sohnes ver• Neissestraße 42 folgen: seine Herkunft und Schulzeit, seine Erstes Tragflügelboot auf den Masurischen Seen Tätigkeit als Universitäts- und Hauslehrer, als AUenstein (Jon) — Mit Beginn der diesjähri• Unser liebe Mutti, Frau Am 7. Juli 1974 feiert unsere Die Beerdigung fand am Frei• tag, dem 28. 6. 1974, in Loxstedt Magister und Professor. Urkunden wie etwa die gen Sommersaison am 1. Mai wurde zum ersten Mutter und Großmutter Male ein sowjetisches Tragflügelboot zur Lydia Mattulat statt. „Bestallungsurkunde als Professor für Logik geb. Woska Rosa Fox und Metaphysik" machen die Schau lebendig. Touristenbeförderung auf den Masurischen geb. Petter Seen eingesetzt. Das neue Schiff, das 80 Per• ehem. Hebamme Besonders interessant ist die Darstellung „Ein in aus Korschen, Mittelstraße 10 Tag im Leben Kants", die neben einer alten Uhr sonen Platz bietet, soll über den Löwentin- und Seckenburg, Kr. Elchniederung den 8 0. Geburtstag. den genauen Tagesablauf des Philosophen vom Spirdingsee auf der Strecke Lotzen — Niko• jetzt wohnhaft Geburt — Verlobung Aufstehen um fünf Uhr früh an verfolgt. Der laiken — Niedersee verkehren. Die Breslauer 285 Bremerhaven, Bremer Str. 9 In Liebe und Dankbarkeit feiert am 10. Juli 1974 gratulieren Hochzeit — Jubiläum Abschluß des Rundgangs ist den Zeitgenossen Zeitung „Slowo Polskie" meint dazu, daß das ihre Kinder IHRE FAMILIENANZEIGE Kants gewidmet, die in Porträts und Scheren• mit 60 Stundenkilometern dahingleitende neue ihren 8 0. Geburtstag. und Enkelkinder in schnitten zu sehen sind; auf einer Tafel finden Touristenschiff mit dem Namen „Zetir" den Es gratulieren recht herzlich Sommergästen gewiß eine attraktive Abwechs• 5600 Wuppertal 11, DAS OSTPREUSSENBLAT1 wir Äußerungen seiner Mitmenschen über ihn. DIE DANKBAREN KINDER Haeselerstraße 63 Schließlich werden auch Ubersetzungen seiner lung bieten werde. Jahrgang 2^ 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 18 £ti5 Dflpnujimblaii

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Unsere Schwester Gott erlöste unsere liebe Mutter. Schwiegermutter, Groß- Unsere liebe Omi, Frau Unserem lieben Vater Frieda Lehwald mutter und Urgroßmutter Eliesabeth Borbstädt Walter Stoermer geb. 7. 6. 1894 geb. Schlegelberger aus Neuhof, Lasdehnen, aus Neumalken, Borschimmen und Sentken, Kreis Lyck Gertrud Walther Kreis Pillkallen, Ostpreußen Königsberg (Pr), Lizentstr. 3 hat am 22. 6. 1974 ganz plötzlich unseren Geschwisterkreis für geb. Nicolai wird am 6. Juli 8 5 JAHRE. jetzt immer verlassen. Sie folgte nach einem halben Jahr unserer • io. 2. 1899 t 26. 6. 1974 2 Hamburg 70, Bärenallee 25 ältesten Schwester Es gratuliert herzlichst — Alterspension — im Namen aller Angehörigen gratulieren wir herzlichst zum von ihrem langen, schweren Leiden. Waltraut Bachler, 85. Geburtstag am 7. Juli 1974 Gertrud Cizek geb. Borbstädt und wünschen ihm weiterhin geb. Lehwald alles Gute. 2352 Bordesholm, geb. l. 11. 1890 Sie folgte unserem unvergessenen Vater Im Winkel Nr. 9 ULLA und WALTER Roderich Walther Die trauernden Geschwister und Familien letzter Landrat Max Lehwald und Helene Jeromin des Kreises Gumbinnen (Ostpreußen) 2 Hamburg 63, Alsterkrugchaussee 575 Wir trauern um den plötzlichen Heimgang unseur ältesten Kurt Lehwald nach fast 8 Jahren in die Ewigkeit. Schwester 2 Hamburg 68, Op de Elg 39 Martha Langheim 2 Hamburg 63, Timm-Kröger-Weg 19 Felicitas v. Borell du Vernay, geb. Walther Magdalene Boss Irmgard Walther Jutta Schorn, geb. Walther Dipl.-Gewerbelehrerin i. R. Dr. Wilfried v. Borell du Vernay 20. 5. 1891 in Tilsit (Ostpreußen) t 28. 6. 1974 in Bad Schwartau Hans Jürgen Schorn 5 Enkel und 3 Urenkel Im Namen aller Hinterbliebenen Nach einem erfüllten Leben verstarb heute im Alter von 82 Jahren meine gute Lebensgefährtin, Margot Boss unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Tante 3548 Arolsen. Helenenheim, Helenenstraße 13 Die Trauerfeier fand Montag, den 1. Juli 1974, um 11.00 Uhr. 2 Hamburg 73, Alter Zollweg 115 Maria Kuhn in der Kapelle des Diakonissen-Mutterhauses statt. geb. Ziganke Die Urnenbeisetzung erfolgt später in Marburg. Die Beerdigung hat In aller Stille auf dem Friedhof Hamburg- aus Ernsthof, Kreis AUenstein Rahlstedt stattgefunden.

In stiller Trauer Hans Kuhn Christine Mathei, geb. Kuhn Herbert Mathei Ilse KrüII, geb. Kuhn Am 12. Juni 1974 verstarb im 87. Lebensjahr nach längerei Heinz-Theo KrüII Annemarie Köcke, seb. Kuhn Krankheit mein lieber Vater Am 10. Juli 1974 jährt sich der Todestag meiner lieben Frau, Wolfgang Köcke unserer guten Mutter Enkelkinder Cornelia, Michael, Iris und Katja Ernst Ziehe Erna Jeschke Landwirt geb. Franz 463 Bochum, Am Hülsenbusch 12, den 21. Juni 1974 aus Tutschen, Kreis Stallupönen geb. 1911 Königsberg (Pr) gest. 1973 Cuxhaven Die Beerdigung fand am 25. Juni 1974 in Bochum statt.

In stillem Gedenken In stiller Trauer Walter Jeschke, Cuxhaven im Namen aller Angehörigen Marianne Jaehn, geb. Jeschke, Ruth Mirbach, geb. Ziehe Vista (Californien) Jürgen Jeschke, Hamfelde Nach kurzer, schwerer Krankheit nahm Gott, der Renate Jeschke, Cuxhaven Herr, in den frühen Morgenstunden des heutigen 29 Oldenburg, Hugo-Gaudig-Straße 19 Tages meine liebe Frau, unsere treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, unsere Wir haben unseren lieben Entschlafenen am 17. Juni 1974 in 219 Cuxhaven, Warthestraße l gute Schwester, Schwägerin und Tante Hetzdorf zur letzten Ruhe gebettet. Amalie Mikoleit geb. Leymann • 4. 9. 1902 t 22 . 6. 1974 Das ist meine Freude, Helga Lorenz zu sich in sein Reich. daß ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott. geb. Endom den Herrn, * 4. Juli 1920 t 25. Juni 1974 In tiefer Trauer daß ich verkündige all dein Tun. im Namen aller Angehörigen Psalm 73, 28 Nach schwerer Krankheit ist meine liebe Frau, unsere gute Emil Mikoleit Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin Am 7. Juni 1974 rief Gott, der Herr, unseren lieben Vater, tGroßvate r und Bruder und Tante für immer von uns gangen. Propst i. R. 46 Dortmund, Markgrafenstraße 33 Friedrich Lorenz Peter Klein und Frau Gerhild. Johannes Schenk geb. Lorenz geb. 31. 8. 1903 in Paaris, Kreis Rastenburg mit Regina und Andreas Irene Rohdmann ganz plötzlich und unerwartet zu sich in sein Reich. und Angehörige Fern der Heimat entschUef nach längerem Leiden meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma Im Namen aller Angehörigen Johannes Schenk und Frau Liselotte 68 Mannheim, Käfertaler Straße 206 geb. Lemcke mit Christoph, Elisabeth und Friedemann Die Trauerfeier hat im engsten Familienkreis stattgefunden. Minna Pieck Schwerin, Gerhart-Hauptmann-Straße 2 geb. Noetzel Pastor i. R. Gerhard Schenk und Frau Hertha aus Urbansprind (Elchniederung) geb. Markowski * 4. 1. 1893 t 26. 6. 1974 3101 Hambühren II bei Celle, Lindenstraße 45 Die Beisetzung fand am 12. Juni 1974 in Schwerin statt. Im Namen der Hinterbliebenen Am 18. Juni 1974 entschlief im 77. Lebensjahre nach kurzer Karl Pieck Krankheit unsere liebe Martha Woelk 2390 Unaften bei Flensburg Du warst so treu und herzensgut geb. Wilde 2305 Heikendorf bei Kiel, Röbsdorfer Weg 15 und mußtest doch so Schweres leiden aus Königsberg (Pr) Die Beisetzung hat am 28. Juni 1974 in Heikendorf statt- doch jetzt ist Friede, Licht und Ruh', so schmerzlich auch das Scheiden. Sie lebte, um andere zu erfreuen und ihnen zu helfen in gefunden. unermüdlicher Arbeit. Gott der Allmächtige nahm heute meinen lieben Uns hielt „unser Marthchen" 45 Jahre auch über die ost• Mann, meinen guten Vater. Großvater, Bruder und preußische Heimat die Treue. Onkel In dankbarer Erinnerung Rudolf Baruth Hans Svendsen Zimmerbude, Kreis Fischhausen, für die ganze Familie Schlicht und einfach war Dein Leben, und Königsberg (Pr), Oberhaberberg 87 und ihre Freunde treu und fleißig Deine Hand, für die Deinen nur zu streben, im Alter von 75 Jahren zu sich in sein Reich. 69 Heidelberg, Ziegelhäuser Landstraße 31 weiter hast Du nichts gekannt. In stiller Trauer Die Trauerfeier fand am Freitag, dem 21. Juni 1974, in der Der Herr über Leben und Tod nahm heute nach Kapelle des Bergfriedhofes zu Heidelberg statt. kurzer Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, Martha Baruth, geb. Knoir meinen lieben Mann, unseren guten Vater und Gerda Schöttke, geb. Baruth Schwiegervater, den lieben Opa, Bruder, Schwager Ingrid Schöttke und Onkel, Herrn

46 Dortmund-Brackel, Thranestraße 40. den 11. Juni 1974 Artur Blonski Fern ihrer ostpreußischen Heimat beendete ein sanfter Tod den Lebensweg unserer lieben Mutter und Schwiegermutter im Alter von 66 Jahren zu sich in sein ewiges Reich. Er starb fern von seiner geliebten Heimat Ost• preußen. Nach schwerer Krankheit entschlief am 6. Juni 1974 mein Meta Schaar lieber Mann, unser guter Vater. Schwiegervater, Opa, Schwager und Onkel geb. John In tiefer Trauer aus Breitenstein (Ostpreußen) Lotte Blonski, geb. Melchien Gerhard Blonski und Frau Sigrid. Wilhelm Nowack geb. Melchien Lehrer a. D. Ursula Warschun, geb. Blonski Gr.-Lasken, Kreis Lyck im 83. Lebensjahre. Waldemar Warschun im 73. Lebensjahre. Bernd-Georg und Heike als Enkel In stiller Trauer Alfred Schaar (im Osten vermißt) und alle Anverwandten Erna Nowack, geb. Murawski Rudi Schaar (im Osten vermißt) Heinrich Dirks und Frau Ingrid, Herta Schaar, geb. Zeising geb. Nowack Barry Lynch und Frau Heidi. 5255 Loope, Perdt, den 12. Juni 1974 geb. Nowack 5064 Rösrath, Kölner Straße 32 Rüdiger und Holgcr Dirks als Enkel Alfred Boenig und Frau Hertha. 29 Oldenburg. Gartenstraße 15. den 23. Juni 1974 nie Beerdigung hat am 18. Juni 1974 In Rösrath stattgefunden aeb. Murawski 2942 Jever. Bahnhotswcu :•<». im .j,,ni i<)74 Jahrgang 25 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 19

Nach langer Krankheit und doch unerwartet Mein lieber Mann, unser lieber Vater ist heute plötzlich und ging unser Landsmann und Freund Adolf Schwarz unerwartet in Frieden entschlafen. Spediteur Horst Rusch aus Eydtkau, Kreis Ebenrode aus Elbing 7. 5. 1885 t 9. 6. 1974 Dr. Konrad Bacher im 56. Lebensjahr von uns.

In stiller Trauer und Dankbarkeit * 28. 11. 1911 in Eydtkuhnen (Ostpreußen) Kür die langjährige rührige Mitarbeit in unserem Vorstand, im Namen aller Angehörigen T 20. 6. 1974 in Mainz getragen von seiner immer fröhlichen Art und einer tiefen Heimatliebe, schulden wir ihm vielen Dank. Krida Schwarz, geb. Schneider Gerhard Schwarz Wir werden seine Treue durch stetes Gedenken über das Grab Wieland Schwarz Charlotte Bacher, geb. Erwin hinaus vergelten. Regina Schwarz Konrad Bacher Die Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Sabine Bacher Bremen-Nord, im Juni 1974 Wolfgang Bacher 43 Essen, Mommsenstraße 1 Gerhard Haese Dorothee Bacher und Anverwandte

6535 Gau-Algesheim, Binger Straße 5 Herr, dein Wille geschehe! Achtung erwarb Dein Tun; Liebe gewann Dein Sein! In den Morgenstunden des 23. Juni 1974 verließ uns unser lieber Die Beisetzung fand am Dienstag, dem 25. Juni 1974, um Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder, Schwager und Onkel Wir trauern um meinen geliebten Mann, unseren guten, treu• sorgenden Vater, lieben Bruder, Schwieger- und Großvater, 13.00 Uhr auf dem Friedhof Gau-Algeshelm statt.

den früheren Bankleiter und Kaufmann Rudolf Poszich geb. 10. 1. 1896 gest. 23. 6. 1974 Walter Plenio aus Wigrinnen, Kreis Sensburg aus Treuburg (Ostpreußen) Mein guter Lebenskamerad, unser lieber Vater, Schwieger• In stiller Trauer der nach schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren unerwar• im Namen aller Angehörigen tet in den Frieden Gottes heimging. vater, Opa, Schwager und Onkel Sein schlichtes Leben war Fürsorge für die Seinen. Theodor Poszich und Frau Inge Oberstraßenmeister a. D. geb. Sommer Bernhard Stopka und Frau Ursel geb. Poszich In tiefem Leid Max Naudszus Dirk, Iris und Heike als Enkelkinder Helene Plenio, geb. Jakubzik Dietrich Plenio und Frau aus Insterburg, Ostpreußen, Bismarckstraße 13 Konrad Plenio Dr Hans-Ulrich Plenio sowie die Enkelkinder ist am 16. Juni 1974 im Alter von 81 Jahren von uns gegangen. 5608 Radevormwald, Jung-Stilling-Weg 7 Dieter, Lutz, Burkhard, Sabine, Andrea Trauerhaus Neheim-Hüsten II, Bodikusweg 3 und alle Angehörigen In tiefer Trauer Die Beisetzung fand am 27. Juni 1974 um 13.30 Uhr auf dem Waldfriedhof Neheim-Hüsten statt. Maria Naudszus, geb. Schebsdat 293 Varel I (Büppel), Dorfstraße 77, den 18. Juni 1974 Hellmuth Naudszus und Frau Christel, geb. Grenz Wir haben unseren lieben Verstorbenen am 21. Juni 1974 auf und Angehörige dem Friedhof zu Varel beigesetzt.

Am 21. Juni 1974 entschlief nach langer, schwerer Krankheit 459 Cloppenburg, Wangeroogestraße Nr. 11 mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater und Opa Ernst Dmoch aus Drigelsdorf, Kreis Johannisburg Mein geliebter, herzensguter Mann Dabeisteh'n und nicht helfen können. im Alter von 12, Jahren,, ,... war unser größter Schmerz. B'ern seiner geliebten Heimat entschlief nach langer, schwerer' Paul Hagedorn Krankheit, jedoch plötzlich und unerwartet, mein lieber Mann, In stiller Trauer unser treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater, iäruder Emma Dmoch, geb. Dekarski geb. 25. 3. 1880 Schwager und Onkel, der Siegfried Scheiter und Frau Christel Landwirt geb. Dmoch Dietrich Dmoch und Frau Ist nach kurzer, schwerer Krankheit am 1. Juni 1974 Siegfried Dmoch und Frau gestorben. Wilhelm Sadlowski Werner Dmoch und Frau und alle Angehörigen Unser langer, gemeinsamer Lebensweg in Glück und aus Neukiwitten, Kreis Orteisburg (Ostpreußen) Leid machte mir das Abschiednehmen von ihm sehr im 76. Lebensjahr. Er folgte unserer lieben Mutter nach zwei Jahren in die schwer. Ewigkeit. 2408 Niendorf/Ostsee, Travemünder Landstraße 30 In tiefer Trauer Das Erbe seiner Väter verloren zu haben, „das Hage- im Namen aller Angehörigen Die Trauerfeier hat am 26. Juni 1974 in aller Stille stattgefunden. dornsche Stift" in Königsberg (Pr), Hardenberg• Emma Sadlowski und Kinder straße 12/14, das er mit Liebe pflegte, war sein 4803 Steinhagen, Alte Landstraße 6, den 11. Juni 1974 Schmerz. Amselstraße 400 Okahand j a/Südwestaf rika Die Trauerfeier und Beisetzung hat am 14. Juni 1974 in Stein• hagen stattgefunden. Nach einem erfüllten Leben verschied plötzlich und unerwartet, In großem Leid kurze Zeit nach dem Wiedersehen seiner geliebten Heimat, unser lieber Vater und Großvater, unser guter Bruder, Ida Hagedorn, geb. Feustel Schwager und Onkel Fern seiner geliebten, unvergessenen Heimat entschlief am l. Juni 1974 mein lieber, herzensguter Mann Fritz Schweitzer aus Hohenwalde, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen Landwirt geb. 23. 11. 1898 gest. 23. 6. 1974

2 Hamburg 26, Bürgerweide 27 Otto Klein In Liebe und Dankbarkeit trauern um ihn Lothar Schweitzer und Frau Katt, aus Thiergarten, Kreis Angerburg geb. Nacken Heinz Konopasek und Frau Lill, im Alter von 75 Jahren. geb. Schweitzer Fritz Kümmel und Frau Margot, In stiller Trauer geb. Schweitzer Erika Klein die Enkelkinder Nach langer Krankheit entschlief am 26. Mai 1974 mein lieber und alle Angehörigen Angelika, Heike, Petra, Andre, Sascha Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, Opa, Uropa, Bruder 5604 Neviges, Elsbeeker Straße 56 und alle Verwandten und Schwager, der Die Beerdigung hat am Montag, dem 10. Juni 1974, auf dem 53 Bonn-Holzlar, Birkenweg 9 Post-Oberschaffner i. R. hiesigen Friedhof stattgefunden. Karl Mareck aus Königsblumenau, Kreis Pr.-Holland Jedes Abonnement ist wichtig!

im 81. Lebensjahre. Gott der Herr hat heute meine liebe, treusorgende Mutter, meine gute In stiller Trauer Schwiegermütter, unsere Tante, Großtante, Urgroßtante, Kusine und Marta Mareck, geb. Graf Patin und Angehörige Am 31. Mai 1974 entschlief im 83. Lebensjahr unsere liebe 3111 Wichtenbeck, Kreis Uelzen Mutter und Oma Martha Richter geb. Grasrhies Amalie Doliwa aus Tilsit, Ostpreußen, Stittstraße 1 geb. Karpinski Unseren ostpreußischen Freunden und Bekannten teilen wir mit daß mein lieber Mann, unser guter, treusorgender Vater, aus Offenau, Kr. Johannisburg im 92. Lebensjahre abberufen. Opä, Uropa, Bruder, Schwager und Onkel

In stiller Trauer Paul Saloga In stiller Trauer aus Kl.-Jerutten. Kreis Orteisburg, Ostpreußen Adolf und Erika Beha, geb. Richter geb. 22. 11. 1899 verst. 18. 6. 1974 DIE KINDER UND ENKELKINDER plötzlich und unerwartet von uns gegangen Ist.

In stiller Trauer 782 Titisee-Neustadt, Schurthplatz 5, am 7. Juni 1974 im Namen aller Angehörigen Marie Saloga. geb. Symannek 2302 Flintbek Von der Friedhofskapelle aus haben wir sie am Mittwoch, dem 12. Juni 1974, um Altenkircher Straße 1 15 Uhr zur letzten Ruhe geleitet. 8574 Krottensee/Neuhaus Nr 3M5 IMtunu^rnblnil 6. Juli 1974 — Folge 27 — Seite 20

s gibt wohl — sieht man von Napoleon 1. man ganz gewiß nicht von allen Regenten ab — kaum eine Herrscherpersonlich- seiner Zeit behaupten kann. E keit der europäischen Geschichte, die Er war ein Freigeist, der mit der Kirche im letzten Vierteljahrtausend die Gemüter nicht viel im Sinn hatte, aber den vom Papst so fasziniert hat und bis heute fasziniert, aufgelösten und verfolgten Jesuiten in Preu• wie König Friedrich II. von Preußen, ge• ßen eine Heimstatt gab und damit sein Wort nannt Friedrich der Große. aus jungen Jahren untermauerte, in seinem Staate könne jeder nach seiner Fasson selig Schon zu seinen Lebzeiten, so hat ein werden. Absolutist war er darin, daß er kluger Mann einmal gesagt, hätte der Her• seine Generale weitgehend auf dem Status ausgeber eines damaligen „Who's who?" für von Unterführern hielt und alle Entschei• das Kapitel über diesen Preußenkönig mehr dungen selbst traf. Nur wenige wie Seydlitz Raum benötigt als für irgend einen anderen besaßen den Mut zu Ungehorsam und eige• Prominenten des 18. Jahrhunderts. Niemand ner Entscheidung. Absolut war er auch dar• wurde öfter in Zeitungen und Almanachen in, daß sein Philosophen- und Ruhesitz Sans• erwähnt, niemand öfter karikiert, aber nie• souci nicht von Frauen — nicht einmal von manden waren mehr Witze und Anekdoten der Lieblingsschwester Wilhelmine — be• im Umlauf, niemand war über die preußi• treten werden durfte, während er sich mit schen Grenzen hinaus so volkstümlich wie seinen Windhündinnen oft wie närrisch ge- dieser König Friedrich, den seine Gegner bärdete und sie mit „Sie" ansprach. spöttisch den „Sandgrafen von Branden• burg" zu nennen pflegten und der auch im Er gab nichts auf seine meist abgewetzte päpstlichen Staatskalender nur als Mark• und mit Schnupftabak bekleckerte Kleidung, graf von Brandenburg geführt wurde, weil aber er besaß jedes Buch in fünf Ausgaben, die Kirche die Säkularisierung des Ordens• die in den verschiedenen Schlössern standen, landes Preußen durch den hohenzollern- damit er beispielsweise ein in Potsdam an• schen Markgrafen Albrecht von Branden• gefangenes Buch sofort in Charlottenburg burg immer noch nicht vergessen hatte. (Den oder Breslau weiterlesen konnte, wenn er Königstitel billigte man päpstlicherseits erst einmal übersiedelte. 1788 Friedrichs rechtmäßigem Neffen und Dieser König glaubte nicht an die Unsterb• Nachfolger Friedrich Wilhelm II. zu). lichkeit der Seele und an das Jenseits, aber er war ungewöhnlich bibelfest und gegen Ansonsten aber war nicht nur „ganz Ende seines Lebens ordnete er an, Heiligen• Deutschland fritzisch gesinnt", wie sich der bilder müßten künftig billiger hergestellt junge Goethe einmal ausdrückte. In England werden und die Fabrikanten sollten in einer benannte man während des Siebenjährigen Meinungsumfrage feststellen, welche Heili• Krieges zahlreiche Gasthöfe „Zum König gen am gängigsten seien, um sich dann auf von Preußen", und selbst im fernen Amerika diese zu konzentrieren. Denn die Aufklä• entstand im heutigen Bundesstaat Pennsyl• rung, so meinte er, sei nichts für das ge• vania ein Gasthaus dieses Namens, das meine Volk. schließlich sogar einem Ort bis heute den Dieser König achtete streng auf den Un• Namen „King of Prussia" gab, der auch im terschied zwischen Adel einerseits, Bürgern Poststempel erscheint. und Bauern andererseits. Aber er fuhr wie Nach dem Zweiten Weltkrieg war Fried• ein Habicht dazwischen, wenn adlige Guts• rich II. für die meisten Autoren zunächst besitzer ihre Bauern schikanierten. suspekt wie Preußen überhaupt, das ja An• Dieser König behielt den Schlagstock und fang 1947 vom Alliierten Kontrollrat in Ber• das Spießrutenlaufen in der Armee bei, weil lin offiziell aufgelöst und zu Grabe getra• er sie als Mittel zur Förderung der Disziplin Friedrich II. als junger König 1740 von Antoine Pesne gemalt gen worden war. Dann aber setzte eine ansah. Aber als erster Monarch Europas friderizianische Renaissance ein: Anekdo- schaffte er die Folter ab und verbot, unehe• tenbändchen über den König erschienen wohl von allem ein wenig dabei, denn wo die ihn auch ins Feldquartier begleitete und liche Mütter öffentlich auszupeitschen und ebenso wie seine häufig witzigen, manchmal viel Licht ist, da ist auch starker Schatten, die ihm sein Lehrmeister Quantz selbst an• gefallene Mädchen öffentlich zu diffamie• auch galligen Randbemerkungen, die er in um Goethe noch einmal zu strapazieren. Auf fertigen mußte. Und er sagte von sich selbst: ren, was die Kirche gern tat. Auch die auf oft gräßlicher Orthographie auf Bittschriften, alle Fälle war er ein Mensch. Ein Mensch, „Ich habe wie ein Benediktiner gelesen und Abtreibung stehende Todesstrafe schaffte er Eingaben und Gesuche zu kritzeln pflegte. der nach einer ungebärdigen jugendlichen mehr Papier bekritzelt als der hungrigste ab. Es erschien auch wieder des Sudetendeut• Sturm- und Drangperiode das Dienen ge• Skribent." Dieser König lehnte eine feierliche Krö• schen Walter von Molo Fridericus-Trilogie, lernt hatte, das Dienen für Staat und Volk, Das war freilich nur die eine Seite seines nung ab, denn eine Krone sei „ein Hut, in die seit ihrem ersten Erscheinen während und der mit 33 Jahren feststellte: „Für mich Wesens. Denn ohne sich selbst untreu zu den es hineinregnet". Als aber nach dem des Ersten Weltkrieges viermal verboten liegt mehr wahrhafte Größe darin, für das werden, hatte er in der harten, aber guten Siebenjährigen Krieg sein Land aus unge• worden war, weil sie den einen zu sehr Glück meiner Untertanen tätig zu sein, als Schule seines Vaters gelernt, was es bedeu• zählten Wunden blutete, ließ er nicht nur und den anderen zu wenig preußisch war. für die Ruhe Europas." tet, Verantwortung zu tragen. Und während die Getreidemagazine der Armee öffnen, um Endlich gar fühlte sich auch Spiegel-Her• Als Friedrich 1740 im Alter von 28 Jah• man an den anderen Thronen Europas noch den Hunger der Bevölkerung zu stillen. Die ausgeber Rudolf Augstein vor sechs Jahren ren Preußens Thron bestieg, wandten sich etwas belustigt auf den jungen „Marquis Armee mußte auch 35 000 Pferde an die bemüßigt, sich in einem mehr als 500 Seiten zählenden Wälzer über „Preußens Fried• rich und die Deutschen" zu verbreiten. Er entwarf ein Schwarz-in-Grau-Porträt des Königs und seines Staates getreu der alten Spiegel-Masche: „Um Himmelswillen nur nicht loben!" Nun ist zwar Augsteins Opus Der Philosoph auf dem Königsthron inzwischen auch als Taschenbuch zu haben, steht aber andererseits bei einem so renom• Friedrich der Große von Preußen und seine Zeit — Gedanken zu einem neu erschienenen Buch mierten Buchklub wie der gewerkschafts• eigenen „Büchergilde Gutenberg" auf der Ramschliste, weil es anscheinend auch in Gewerkschaftskreisen nicht die erhoffte Re• die Blicke ganz Europas nach Berlin, die de Brandebourg" herabsah, war dieser be• Landwirtschaft abgeben — das war der sonanz gefunden hat. Ganz anders Willi einen skeptisch, die anderen emphatisch, reits im Begriff, sich zu einem Staatsmann Pferdebestand von mehr als 30 Kavallerie• Kollo, der in „Der Krieg geht morgen wei• denn es schien, als folge dem zwar redlichen, zu wandeln, der während seiner 46jährigen regimentern in jener Zeit. ter" die Gespräche Friedrichs mit seinem aber poltrigen und der Kultur nicht eben Regierungszeit seinen Schatten über ganz All das sind Dinge, die heute gern nur Vorleser de Catt in Romanform übertrug aufgeschlossenen Soldatenkönig Friedrich Europa werfen sollte. im Negativen geschildert werden und kaum und den König vor allem im menschlichen Wilhelm I. nun ein Schöngeist und Literat Man hat Friedrich vorgeworfen, er sei noch in Geschichtsbüchern zu finden sind, Bereich zeigt. als Oberhaupt des jungen Königreiches. ein Despot gewesen. Das heißt die Dinge die der Freund der Geschichte aber wissen Wie war er denn nun wirklich, dieser Kö• Dichter und Philosophen witterten in ihm bei weitem überspitzen, denn man muß sollte, wenn er sich mit der Persönlichkeit nig Friedrich, dem die Geschichte als einem einen der Ihren, und in der Tat hat es außer große Persönlichkeiten nicht nach heutigen dieses Königs auseinandersetzen will. unter wenigen den Beinamen „der Große" Friedrich keinen Philosophen auf einem Maßstäben, sondern vor dem Hintergrund In Berlin erschien zu Beginn des Zweiten verliehen hat? War er eine so düstere Figur, deutschen Thron gegeben. Er hat ganze ihrer Zeit zu ergründen suchen, und Fried• Weltkrieges das zweibändige Werk „Der wie ihn Augstein zeichnet? War er eine Bände von Versen geschrieben, Lustspiele, rich war ein Kind des absolutistischen Zeit• große König" aus der Feder des inzwischen strahlende Heldengestalt, wie er einst in historische Werke, er hat Märsche ebenso alters, ein aufgeklärter Absolutist freilich, verstorbenen Schriftstellers Hans Heydt, Schullesebüchern dargestellt wurde? Es ist komponiert wie Soli für die geliebte Flöte, also ein Progressiver gewissermaßen, was dem wir auch eine Biographie des Soldaten• königs verdanken. Es erschien zu einer Zeit, in der man Preußen und Friedrich II. immer wieder als Richtschnur und Vorbild für die eigenen Taten hinzustellen bestrebt war, obwohl sie in Wirklichkeit mit denen des Alten Fritz wenig zu schaffen hatten. Heydts Buch hob sich wohltuend ab von vielen ande• ren Veröffentlichungen, weil es sich — bis hin zur Sprache — bemühte, ein objektives und getreues Spiegelbild des Königs und seiner Zeit zu geben. Ein „Lebens- und Zeit• bild" nannte Heydt auch sein Buch, in des• sen Zeilen sich die Unbestechlichkeit des Chronisten und die Phantasie des Schrift• stellers glücklich verbanden. Heute liegt dieses Buch wieder vor. Ar• nold Boldt, Chef des Preußen-Verlages in Eutin, der sich speziell mit historischer und militargeschichtlicher Literatur befaßt, hat vor kurzem den ersten Band herausgebradü, der die Zeit von 1740 bis zum Beginn des Siebenjährigen Krieges umfaßt. Der zweite Band wird demnächst folgen. Ein Teil des brloses ist für die Prinzessin-Kira-von-Preu- ßen-stiftung bestimmt, die sich das Ziel ge• setzt hat, alljährlich möglichst vielen Kin• dern aus weniger begüterten Schichten unseres Volkes ein paar unbeschwerte Fe• rienwochen zu verschaffen. Wolf Ulrich Goldenberg Hans Heyck: »Der große König", ein Lebens- und ^e.tbild. Preußen-Verlag Arnold Boldt, 242 Eulin- ».«und im Alter beim abendlichen Flötenkonzert in Sanssouci Fissau. Postfach 201 P (PSK Hamburg 542 95-206), Leinen, 352 Seiten, Preis 29,50 DM.