Masarykova univerzita

Filozofická fakulta

Ústav germanistiky, nordistiky a nederlandistiky

Německý jazyk a literatura

Die Entwicklung des deutschen expressionistischen Films

Bc. Adéla Hamrlová

Magisterská diplomová práce

Vedoucí práce: Mgr. Aleš Urválek, Ph.D.

2012

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig nur mit der Anwendung der angeführten Quelle verfasst habe.

Brno, den 20. 7. 2012 …………………………

Bc. Adéla Hamrlová

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An dieser Stelle möchte der Leiter meiner Arbeit Herr Mgr. Aleš Urválek, Ph.D. für die Leitung meiner Arbeit herzlich bedanken.

- 3 - INHALTVERZEICHNIS

EINLEITUNG ...... 5

I. THEORETISCHER TEIL ...... 6

1. EINLEITUNG ZUM THEORETISCHEN TEIL: FILMGESCHICHTE ...... 7

II. PRAKTISCHER TEIL ...... 26

2. EINLEITUNG ZUM PRAKTISCHEN TEIL: DREI FILME ...... 27

DAS KABINETT DES DR. CALIGARI ...... 29

NOSFERATU, EINE SYMPHONIE DES GRAUENS ...... 49

METROPOLIS ...... 68

VERGLEICH DER FILME ...... 97

SCHLUSSBETRACHTUNG ...... 103

LITERATURVERZEICHNIS ...... 107

SYMBOL- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ...... 109

- 4 - EINLEITUNG

In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem deutschen expressionistischen Film. Der Film allgemein ist ohne Zweifel ein wichtiger Teil der Kultur und Kultur ist (oder sollte es sein) für uns alle sehr wichtig, weil sie für die Entwicklung der Gesellschaft und auch für das Nachdenken der Einzelpersonen und für die Differenzierung von anderen Gesellschaften notwendig ist. Dann gibt es die Frage, warum beschäftige ich mich gerade mit dem expressionistischen Film in Deutschland? Die Antwort ist sehr einfach. Schon in meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit dem deutschen Film beschäftigt und habe festgestellt, wie wichtig der deutsche expressionistische Film ist. Der Expressionismus hat eine große Rolle bei der Geburt des Films gespielt und die ganze Kinematografie so beeinflusst, dass heutige Filme ohne den deutschen expressionistischen Film völlig anders aussehen würden. Außerdem finde ich das Thema sehr interessant. Meine Arbeit ist in zwei Teile, einen theoretischen und einen praktischen Teil, gegliedert. Im theoretischen Teil beschäftige ich mich mit der Entwicklung des expressionistischen Films in Deutschland. Unter anderem beschreibe ich, wie sich der Film entwickelt hat, was ihn beeinflusst hat und welche Direktoren zu den wichtigsten zählen. Im praktischen Teil beschäftige ich mich mit drei konkreten expressionistischen Filmen, und zwar "Das Kabinett des Dr. Caligari" von R. Wiene, "Nosferatu, Eine Symphonie des Grauens" von F.W.Murnau und "Metropolis" von F. Lang. Diese drei Filme habe ich ausgewählt, weil sie viele Neuigkeiten mitgebracht haben und für ihre Zeit sehr innovativ und wichtig waren. Das Ziel meiner Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des deutschen expressionistischen Films und eine Analyse der drei wichtigsten Filme zu geben.

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I. THEORETISCHER TEIL

- 6 - 1. EINLEITUNG ZUM THEORETISCHEN TEIL: FILMGESCHICHTE

Im theoretischen Teil beschäftige ich mich mit der Entwicklung der Kinematografie vor allem in Deutschland. Und besonders beschäftige ich mich mit dem Expressionismus im Film, der das Hauptthema meiner Arbeit ist. Der Expressionismus ist eine Stilrichtung, die sich anfangs 20. Jahrhunderts in der Kunst, und zwar zuerst in der Malerei, dann im Theater, Literatur und Architektur und zuletzt auch im Film durchgesetzt hat. Damit man völlig versteht, wie wichtig die drei Filme, die ich im zweiten Teil meiner Arbeit analysiere, sind und was sie neues mitgebracht haben, muss ich mich zuerst mit der Entwicklung des Films - vor allem im Deutschland (aber nicht nur dort) näher beschäftigen. Deswegen möchte ich jetzt die Entwicklung dieses Mediums vor den expressionistischen Filmen ein bisschen beschreiben und mich näher damit beschäftigen, wie der Film des 20. Jahrhunderts von dem Expressionismus beeinflusst wurde. Denn Anfang des 20. Jahrhunderts war der Film erst ein neugeborenes Medium. Deshalb möchte ich zuerst über die Entwicklung Films allgemein sprechen, damit die Situation in Deutschland vor dem Eintritt des Expressionismus ganz klar wird. Unter anderen beschäftige ich mich auch mit den Fragen wie z.B.: Woraus und wann ist der Film aufgekommen? Wie hat die Geschichte die Entwicklung des Films beeinflusst? Welche bedeutenden expressionistischen Filme gab es in Deutschland und wie sich der Expressionismus im Film durchgesetzt hat? Diese Einleitung habe ich "Filmgeschichte" genannt. Was bedeutet das eigentlich? Unter dem Begriff "Filmgeschichte" versteht man die Entwicklung des Films. Es geht um eine Kunstform, die von der Technik und ihrer Entwicklung völlig abhängig ist und umfasst alles, was in der Entwicklung des Films von Bedeutung ist. Dieser Begriff wird oft im Zusammenhang mit Anfängen des Films und Kinos verwendet.1

1 Lexikon der Filmbegriffe - Filmgeschichte [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web < http://www.bender-verlag.de/lexikon/lexikon.php?begriff=Filmgeschichte>.

- 7 - EXPRESSIONISMUS UND DIE VORGESCHICHTE: VON DER FOTOGRAFIE BIS ZU DEN ERSTEN BEWEGLICHEN BILDERN UND DEN ERSTEN FILMEN

Expressionismus ist eine Kunstrichtung, deren Anfänge man am Ende des 19. Jahrhundert merken kann, und die ihren größten Aufschwung am Anfang der 20. Jahrhundert erlebte. Nach Hitlers Machtergreifung wurde der Einfluss des Expressionismus immer schwächer und nach dem Ende des zweiten Weltkriegs entstanden keine expressionistischen Werke mehr. Dank des Ersten Weltkriegs hatten die USA die Filmmärkte dominiert, nach dem ersten Weltkrieg wurde Deutschland zu einem der wichtigsten Filmproduzenten, denn die deutsche Filmindustrie hat sich zwischen 1916 – 1921 vorwiegend isoliert entwickelt. Im Jahre 1916 wurde der Import aus dem Ausland verboten, die einzige Ausnahme war Dänemark. Der Welterfolg des deutschen expressionistischen Film wird zwischen 1918-1924 datiert.2 In dieser Zeit war der Film ein ganz neues Medium und die Kinematografie steckte noch in den Windeln. Deswegen möchte ich zuerst von dem Übergang von den Fotografien und ersten beweglichen Bildern zu den ersten Stummfilmen kurz sprechen, damit man die damalige Situation in der Filmindustrie besser versteht. Der Wert wurde vor allem auf die Ausdruckseite im Inhalt und in der Form gelegt. Die Zeit des Expressionismus im Film (sowie auch in anderen Kunstformen) kann man also als die Zeit, wann der Kunstwert eines Werks wichtiger als Geld und Berühmtheit war, bezeichnen.3 Die ursprüngliche Vorgeschichte beginnt wahrscheinlich im 17. Jahrhundert mit "Laterna magica" Diese Methode bestand aus Bildern, die auf Glass gemalt wurden und dann mit einem handbetätigten Diaprojektor an die Wand projiziert. Der wirkliche Anfang der Kinematografie allgemein beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Jahre 1832 wurde das Lebensrad von Simon Stampfer und Joseph Plateau erfunden. Das war wichtig für den so genannten stroboskopischen Effekt. Dieser Effekt ist eine Art der Bewegungsillusion.

2 KAUL, W.: Caligari und Caligarismus, Berlin: Deutsche Kinemathek, 1970. S.5. 3 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S.19. - 8 - Einen wichtigen Durchbruch hatte Eadweard Muybridge mit den ersten Serienfotografien im Jahre 1872 gemacht. Die nächsten wichtigen Erfindungen waren das Zoopraxiskop, der Chronofotograf, der Elektrische Schnellseher, die Chronofotografische Flinte und der Photochronograph im Jahre 1893. Die ersten beweglichen Bilder wurden im Jahre 1888 mit der ersten Filmkamera, die nur ein Objektiv hatte und von Louis Le Prince erfunden wurde, gedreht. 1891 erfand William K. L. Dickson den Kinetographen und das Kinetoskop. Am 14.April 1894 kam es in New York zur ersten Projektion eines Films zur Unterhaltung. Aber manche Autoren halten den 1. November 1895 oder 28.Dezember 1895 für den wahren Anfang der Kinematografie. Am 1. November 1895 haben die Gebrüder Skladanowsky mit einem Gerät, das Bioskop heißt, eine Vorführung von kurzen Filmen im Berliner Varieté Wintergarten gezeigt. Am 28. Dezember 1895 haben die Gebrüder Louis Jean und Auguste Lumier elf kurze Filme im Indischen Salon des Grand Cafés in Paris vorgeführt. Die Zuseher haben für die Vorstellung bezahlt. Interessant ist, dass jeder Film nur etwa eine Minute gedauert hat. Also die ganze Vorstellung hat etwa zwanzig Minuten gedauert. Die Gebrüder Lumier haben in der Fabrik, die ihr Vater besessen hat, auf eine Verbesserung der Erfindung von Thomas Alva Edison hingearbeitet und diese wurde am 13.Februar 1894 patentiert. Am 19.März 1895 haben sie die Arbeiter aus der Fabrik gedreht. Die Gebrüder Lumier haben den Film zwanzigmal pro Tag vorgeführt und damit Geld verdient. Sie haben Szenen aus das alltägliche Leben gedreht. Sehr erfolgreich war ein Effekt mit dem Zug. Die Zugfahrt war so gedreht, dass es aussieht, als ob der Zug die Zuseher überfahre. Die Zuseher haben Angst gehabt und ein paar von ihnen sind sogar weggelaufen. Die Gebrüder Lumier haben den Film so verstanden, dass er nur als Ergänzung zur Fotografie dient. Also, dass der Film nur das wahre Leben ohne Fantasie darstellen soll. Wie sich der Film im Laufe der Jahre entwickelt hat, hat sich auch diese Meinung geändert. Der Erste, der damit gekommen ist, war Georges Mélies – ein Illusionist aus Frankreich. Er hat die ersten inszenierten Filme mit phantastischen Elementen und Szenen gedreht. Seine Filme bezeichnet man als den Anfang der Filmtricks. Zu diesen Tricks gehört z.B.: das Stop-Motion-Verfahren, das man bis heute verwendet. Ein anderer wichtiger Moment war im Jahre 1901, als George Albert Smith zum ersten Mal eine Nahaufnahme geschaffen hat, was für den Grundstein des filmischen - 9 - Erzählens gehalten wird. Durch alle Neuerungen, die diese Entwicklung mitgebracht hat, hat sich bald auch eine Filmsprache entwickelt. Die ersten Filme wurden in Varieté- Theatren aufgeführt. Im Jahre 1900 wurden die Geräte von den Gebrüder Lumier verkauft oder verliehen und so sind die ersten Wanderkinos betreiben worden. Manche haben es als einen Nebenerwerb gemacht und manche haben es sogar als Haupterwerb gemacht. Bis zum Ersten Weltkrieg hat Frankreich die dominierende Rolle gespielt. Der Erste Weltkrieg hat aber die Entwicklung des Films sehr beeinflusst. Die Länder haben miteinander nicht kooperiert und die Lieferung der Rohstoffe, die für die Filmherstellung nötig sind, wurde gestoppt. Das hat für das produktionsstarke Frankreich einen Rückschlag bedeutet. Und darum konnten ab 1914 endlich auch andere Länder (Deutschland, Großbritannien, Italien, Dänemark und die Vereinigten Staaten) mit Frankreich konkurrieren. Die Filme wurden immer populärer, also war es nötig einige ortsgebundene Kinos zu bauen. Diese Kinos wurden in Deutschland „Kintöppe“ genannt. In Deutschland war der erster „Filmpionier“ , der sehr erfolgreich mit dem „Bewegungstheater“, das er gegründet hat, beim Publikum war. Er hat mehr als 80 Filme auf den Markt gebracht. In dieser Zeit wurde Deutschland im Filmbereich auch fürs Ausland wichtig, weil sich dort die Technik schnell entwickelt hat. Dann hat sich das Verleihsystem entwickelt und seit 1910 gehört es zum Standardablauf der Filmlandschaft. Zuerst gab es Filmvorführungen auf dem Jahrmarkt, dann in den ersten Kinos und es gab die erste Filmbücher und Filmzeitungen. In dieser Zeit wurde der deutsche Markt von O. Messter völlig beherrscht. Er hatte auch den Vortrag mit Henny Porten, der der erste Filmstar Deutschlands war. Eine andere Persönlichkeit dieser Zeit im Filmbereich war Paul Davidson, der sich dafür engagiert hat, dass die Theaterstücke von bekannten Theaterregisseuren verfilmt wurden. 4

4 BORDWELL, D; THOMPSONOVÁ, K.: Dějiny filmu. 1.Aufl. Praha: AMU/NLN, 2007. S. 22- 40 - 10 - EXPRESSIONISMUS IM DEUTSCHEN FILM

Jetzt möchte ich aber endlich über den Expressionismus und seine Anfänge und Vorgängern sprechen. Der Name der Kunstrichtung kommt aus dem lateinischen Wort "expressio" und bedeutet "der Ausdruck." Expressionismus hat sich nach der bildenden Kunst, Musik, Literatur, Theater und dem Ballett auch im Film durchgesetzt. Die ersten Filme wurden von dem Theater sehr beeinflusst. Das merkt man zum Beispiel an Max Reinhardts Film "Sumurun" aus dem Jahre 1910, der eine exakte Kopie der Theateraufführung war, und deswegen vom Publikum negativ aufgenommen und als langweilige bezeichnet wurde.5 Expressionismus kann man als eine Reaktion auf die Gefühle der Verderbtheit, der Hoffnungslosigkeit, des Zerfalls, und der Erfolglosigkeit verstehen. Es ist nicht schwer zu verstehen, warum das Expressionismus gerade in dieser Zeit im Deutschland so beliebt war. Die überwiegende Laune und Lebensgefühle nach dem ersten Weltkrieg waren hoffnungslos und pessimistisch. Das Leben war kompliziert, denn die Leute haben soziale Sicherheiten vermisst und es gab nur wenige Arbeitsplätze. Die Leute hatten keine Arbeit und kein Geld, die politische Situation in Deutschland war auch ziemlich dramatisch, und zwar wegen der wachsenden Macht der Nationalsozialisten. Im Expressionismus geht es vor allem um die innere und geistliche Erlebnisse, die externen Tatsachen wurden durch tief subjektive Aussichten umgebildet.6 Das wichtigste sind die Subjektivität und das Innere. Man kann sich sehr dramatisch ausdrücken und das ist etwas, was für Leute in einer schweren Situation, verlockend ist. In solcher Situation Leute brauchen es, der Welt zu sagen, wie furchtbar sie sich fühlen. Der Expressionismus hat sich vor dem Film auch im Theater abgespiegelt und das expressionistische Theater hat dann die Anfänge des deutschen Films beeinflusst. Die charakteristischen Elemente des expressionistischen Theaters sind vor allem: die ausgeprägte Bemalung des Gesichts mit Schwarz und Weiß, ein übertriebenes Auftreten der Schauspieler und Kegel des scharfen Lichts auf der Bühne und Kulissen, die wie ein lebendiges expressionistisches Bild aussehen. Die Theaterstücke haben sich auf die

5 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S.19. 6 ŠTĚPÁN, P. Kniha nosferatu – vampýrská bible, Martin Toman, 2008. 168 S. ISBN 978-80- 904010-0-06 - 11 - psychische Seite der Menschen und vor allem auf die menschlichen Leidenschaften konzentriert. Am Anfang gehen die expressionistischen Filme viel aus dem expressionistischen Theater hervor, deswegen sehen auch manche von den ersten Filmen eher wie ein Theaterstück aus. Was den Hintergrund angeht, ist Expressionismus mit den okkulten Gesellschaften eng verbunden. In der Zeit des Expressionismus gab es viele geheimnisvolle Gesellschaften und die meisten expressionistischen Künstler und Filmmacher waren Mitglieder von denen. Wahrscheinlich ist es auch ein Grund für die Themen der expressionistischen Filme, denn es gibt dort zum Beispiel Somnambulen, Blutsauger, Bösen und Geister. Also, Gestalte die mit dem Okkultismus zusammen hängen. Die expressionistische Filme haben sich durch Legenden, Sagen und bizarre Geschichten voll vom Schrecken inspiriert. Sehr beliebt bei den Regisseuren waren Filme, die sich mit der Kritik der Gesellschaft beschäftigt haben. Es wurden viele solche Filme gedreht, zum Beispiel: „Die Freudlose Gasse“ in 1925 oder „Die 3 Groschenoper“ in 1931 oder Murnaus „Der letzte Mann“ in 1924.7 „Die Freudlose Gasse“ erzählt eine Geschichte, die mit einem Mord beginnt. Dann wird der vermutliche Täter verhaftet, weil er Schmuck von dem Opfer bei sich gehabt hat. Er hatte es aber zum Handel an der Börse. Dann wird eine andere Geschichte erzählt, und zwar die Geschichte eines Mädchens die einen Zimmer in ihrer Wohnung vermietet damit sie Geld für Essen hätte. Das Geld wird ihr aber von dem Boss ihres Vaters weggenommen und dann „hilft“ ihr ihre Nachbarin, die ein Freudenhaus besitzt. Es ist also ein komplizierter gesellschaftskritischer Film.8 „Die 3 Groschenoper“ ist ein Vorgänger des berühmten Musicals und „Der letzte Mann“ von W. F. Murnau ist eine psychologische Studie über die Tragödie des Alterns eines Mannes.9 Die ersten Spüren des Expressionismus im deutschen Film findet man zum Beispiel in Filmen „Der Student von Prag“ aus 1913 von Paul Wegener, Max Macks "Der Andere"

7 TOMÁŠEK, R., STŘÍDA,M. Německá spolková republika, 1988. 216 s. Praha: Olympia Praha, 1988. 8 Česko-Slovenská filmová databáze: Ulička, kde není radosti. [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 9 Česko-Slovenská filmová databáze: Poslední štace [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 12 - aus dem selben Jahr oder Otto Ripperts "Homunculus" aus dem Jahre 1916. Das Leitmotiv des Films "Homunculus" ist das Motiv des kunstgebildeten Menschen - ähnlich wie im Wegeners Film "Golem" aus dem Jahre 1915.10 Das Hauptthema des Films „Der Student von Prag“ ist die Entzweiung der Persönlichkeit: eine Persönlichkeit verübt schreckliche Taten und verfolgt die andere Persönlichkeit.11 Diese vier Filme zahlen zu den wichtigsten Filmen der ältesten Periode, denn sie auch die wichtige zukünftige Nachkriegsfilme vorwegnahmen. Drei von denen, also "Der Student von Prag," "Homunculus," "Golem;" beschäftigen sich mit fantastischen Welten und Chimären. Schriftstellern empfohlen den Filmmachern die Fantasien zu verkörpern um die Möglichkeiten dieses Mediums besser auszunutzen. Zu den wichtigsten Schriftstellern, die den Film dieser Zeit beeinflussten, gehören Hermann Häfker, Georg Lukács und Paul Wegener. Hermann Häfker war ein deutscher Schriftsteller, Kinoreformer und ein bedeutender Filmtheoretiker. Er war ein Kriegsenthusiast, der Interesse in die Märchen hatte. Nach seiner Meinung war der Krieg eine Erlösung von dem bösen Frieden. Er hat empfohlen, dass man in Filmen das existierende Realistische mit dem nicht existierenden Fantastischen verbinden soll. Georg Lukács war ein ungarischer Philosoph, Literaturwissenschaftler und Kritiker. Er hat sich aus einem bürgerlichen Ästhet in einen marxistischen Denker entwickelt. Im Jahre 1913 hat er gesagt, dass der Film äquivalent zu den Träumen und Märchen ist. Paul Wegener war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Als Schauspieler hat er zusammen mit Max Reinhardt gearbeitet. "Der Andere" ist ein Gegenteil der drei erwähnten Filme, denn es ist ein realistischer Film, währenden die andere fantastisch sind. Es ist eine Umarbeitung des "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" Stoffes. Es spielt sich in einer bourgeoisen Umwelt ab. Der Hauptcharakter ist der Rechtsanwalt Dr. Hallers, der von einem Pferd herunter fällt. Wenn er einschläft, wacht sein böses Ich auf. Er wird von der Polizei verhaftet und Dr. Hallers wird als der Mittäter identifiziert. Nachdem bricht er zusammen, wird aber eventuell geheilt und heiratet. Dieses "Happy Ending" vertretet den Typus des Bürgers,

10 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S. 28-29. 11 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S. 27. - 13 - der immun gegen psychische Störungen ist. Die Handlung sollte nachweisen, dass jeder zum Opfer der psychischen Störungen werden kann - wie Baldwin in dem Film "Der Student von Prag" - und deswegen auch ein Außenseiter wie Homonuculus in dem gleichnamigen Film. Dr. Hallers ist ein typischer bourgeoiser Deutsche, der nach der erfolgreichen Heilung wider zu seinem alten Leben zurückkehrt. Es gibt kein tragisches Ende. Im Vergleich mit den drei fantastischen Filmen liegt der Unterschied in den Stellungen des Hauptcharakters. Während man in den fantastischen Filmen einige Stellungen, die bezeichnend für die kollektive Unruhe sind, sieht, spiegelt der Film "Der Andere" die selbe Sachen aus der banalen Sicht des bürgerlichen Optimismus, d.h. ein Übergangsereignis kann nicht den Glauben an eine ständige Sicherheit zerstören.12 Die Filme "Der Student von Prag," "Homunculus," "Golem" und "Der Andere" kann man als Vorläufer der deutschen expressionistischen Filme bezeichnen, weil sie schon einige expressionistische Züge hatten, wie z.B. die Themen. Expressionismus hat sich in dem deutschen Film zwischen den Jahren 1919 und 1930 durchgesetzt, also in der Zeit der Weimarer Republik. Es ist als ein Gegensatz des Naturalismus und Impressionismus entstanden. Das Ziel des Expressionismus war die subjektiven Regungen mittels der Realitätsverzerrung auszudrücken und diese Regungen aus einer subjektiven Sicht zu zeigen. Der Begriff Expressionismus drückt also eine extreme Stilisierung aus. Unter die spezifischen Kennzeichen der expressionistischen Filme gehören vor allem die helldunkle Belichtung und surrealistische Elemente. Jeder expressionistischer Film erzeugt eine eigene Fantasiewelt, die ziemlich entfernt von der alltäglichen Realität ist. Diese Fantasiewelt wird mit Angst und Paranoia vollgefüllt und dient oft als Mittel der Gesellschaftskritik, vor allem der bourgeoisen Gesellschaft. Die Analysen des deutschen expressionistischen Films behaupten, dass die Filme eine Reflektion der Nationalmentalität sind, und zwar auf eine mehr direkte Weise als andere Kunstmedien, oder dass die Filme den Regisseur in die Rolle des sogenannten "auteurs" (d.h. Autor) setzen. Es gab viele Versuche den deutschen Film zu analysieren und zu verstehen. Roth hat den deutschen Film in drei Perioden geteilt. Nach seiner Meinung

12 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S 30-31 - 14 - gab es zuerst Filme mit theatralischen Kostümen, dann kam die Zeit der Atelierfilmen und als letztes folgte der Verfall des deutschen Films.13 Die erste Spüren des expressionistischen Films kann man schon in den neunzigen Jahren des neunzehnten Jahrhunderts finden, aber die deutsche expressionistische Filme, die vor dem ersten Weltkrieg hergestellt wurden, werden meistens als unwichtige bezeichnet.14 Trotzdem möchte ich mich mit diesen Filmen näher beschäftigen, denn sie helfen die Atmosphäre vor der massiven Aufschwung des Expressionismus besser zu verstehen. Im Deutschland wurden in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg vor allem ausländische Filme gezeigt. Der Anfang des ersten Weltkriegs hat mit sich Verbote des Exports und Imports mitgebracht. Also, ohne Konkurrenz von amerikanischen, italienischen, dänischen und französischen Filmproduktionen war es leichter für die deutsche Firme den Heimatmarkt zu beherrschen und darum sind in dieser Zeit auch mehrere Firmen entstanden. Nach S. Kraucauer ist die Nummer der Filmgesellschaften von 28 (in 1913) auf 245 (in 1919) gestiegen. In dieser Zeit gründete die deutsche Regierung zwei Institutionen, und zwar Deulig im Jahre 1916 und Bufa in 1917. Am Ende des ersten Weltkrieges war es schon einigen Industrieller klar, dass das ausländische Publikum für sie ökonomisch interessant ist und damit sie die Bedürfnisse des Publikums in Ausland bestmöglich befriedigen könnten, entstand im Dezember 1917 Ufa (The Universum Film AG). Die Aufgabe der Ufa war die Vereinigung der Filmindustrie zu erleichtern. Ein Drittel des Gelds gab ihnen der Staat und das restliche Geld bekamen sie aus Bankzinsen und von großen Unternehmern. Sofort wurde Ufa zu der wichtigsten Produktionsfirma im Deutschland und lockte ausländische Filmmachern (z.B. A. Hitchcock) an. Ufa startete Koproduktionen mit anderen Ländern, die der Nachkriegsmarkt beherrschten. Der Export-Boom der deutschen Filmindustrie begann etwa um 1919, dazu beitrugen auch das Ende des Krieges und die massive Inflation. 15 In dieser Zeit fangen sie an den Boykott der USA zu besiegen und die erste Filme z.B.: nach New York, London und Paris exportieren, wo sie sie mit denen Publikumserfolg gefeiert haben. Für das

13 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S 7 14 COOK P.: The Cinema Book. 2.Aufl. BFI Publishing, 1999. S. 32-33. 15 COOK P.: The Cinema Book. 2.Aufl. BFI Publishing, 1999. S. 32-33. - 15 - ausländische Publikum waren deutsche Filme etwas Neues; sie hielten sie für mysteriöse und faszinierende. Im Laufe der Zeit haben sich die Themen und die Durchführungsweise verändert, aber manche Züge sind geblieben. Der Jahr 1924 wurde für deutschen Film als Anfang des Verfalls bezeichnet. Kritiken und Filmschaffende aus anderen Ländern haben den Umgang mit Beleuchtung und Kamera gelobt, denn Deutschland war das erste Land mit einer völlig beweglichen Kamera. Die organisatorische Strenge war in der tollen Zusammenarbeit aller Filmschaffenden. Hollywood hat auch den Umgang mit der Kamera gelobt. Frankreich hat auch viel Verfahren von ihren deutschen Kollegen übergenommen. Das selbe passierte auch in Russland, wo deutsche Techniken der Beleuchtung einheimisch wurden.16 Von 250 unabhängigen Produktionsfirmen war Decla-Bioscop die einzige Konkurrenz der Ufa nur in Aktiva und Produktion. Der ausführender Produzent war . Er war überzeugt davon, dass der Auslandsmarkt nur mit künstlerischen Leistungen beherrscht werden kann. Wahrscheinlich der überhaupt erste deutsche expressionistische Film war Declas Film "Das Kabinett des Dr. Caligari," dieser hat eine Reihe von Filmen, die in Studios gedreht wurden, gestartet. S. Kracauer behauptet, dass die Verschiebung ins Studio ein Beweis für die Tendenz des deutschen Volks sich in ein Schneckenhaus zurückziehen wäre, aber es könnte auch so verstanden sein, dass es um einen Teil der Rationalisierung von der Filmindustrie nach dem Krieg ging. Nach dem Krieg hat sich der deutsche Film an Spionage- und Krimiserien, Sex- Ausbeutung und historischen Epen orientiert, und zwar mit dem Ziel den Inlandsmarkt und ausländische Märkte zu beherrschen. Der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari," hat eine stilistische Bewegung gestartet, die sich Züge aus dem avantgarden Malen, dem Theater, der Literatur und Architektur geliehen hat. Damit wurde die deutsche Kinematografie für ein paar Jahre zu einer international anerkannten Kunst. Der deutsche Film hat es geschafft, anders zu sein, nämlich anders als die amerikanischen Filme. Im Jahre 1921 hat der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" seine Premiere in New York. Die Premiere hat einen großen internationalen Erfolg gebracht. Inzwischen wurde

16 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. S.7. - 16 - Decla-Bioscop von Ufa verschlungen und auch Erich Pommer ist zu Ufa übergegangen. Zwei Jahre später wurde er zum Leiter der ganzen Ufa. Einer der letzten Filme der selbständigen Decla-Bioscop war der Film "Der müde Tod" im Jahre 1921. Das Filmen lief nur neun Wochen und hatte drei exotische Rahmen, und zwar einen arabischen Rahmen, einen venezianischen Rahmen und einen chinesischen, dieses beweist, was die deutsche Produktionsfirmen gern in ihren Filmen betrachteten um sich den Eintritt in die ausländischen, nämlich amerikanischen, Märkte zu sichern. Zu dieser Zeit gab es ziemlich viele vertikale Integrationen17 in der deutschen Filmindustrie und Ufa setzt ihre Expansion dank der Aufnahme von kleineren Produktionsfirmen, aber auch größeren wie zum Beispiel Decla-Bioscop, fort. In der Koproduktion von Ullstein-Uco Film und Decla-Bioscop ist der Film "Dr. Mabuse, der Spieler" im Jahre 1921 entstanden. Dieser Film wurde von Ufa veröffentlicht. "Dr. Mabuse, der Spieler" dauerte mehr als drei Stunden und es war ein Kassenschlager. Es spiegelt nicht nur die ökonomische Situation seiner Zeit in Deutschland, sondern auch die ökonomische Bedingungen der ganzen deutschen Filmindustrie wieder. Ein anderes Studio, das nicht lange existiert hat, war Prana Film. Dieses Studio war wichtig, denn es hat sich mit dem Film "Nosferatu" um einen internationalen Erfolg für Ufa, nachdem es von Ufa verschlungen wurde, gekümmert. Das Grundkapital von Ufa ist auf 200 000 000 Mark gestiegen und die Firma war fähig, ihre Dividende aus 30% auf 700% erhöhen, nämlich dank des Export Boom. Der Mangel an Filmstars wurde mit dem gotischen Thema und dem atmosphärischen visuellen Stil ausgeglichen Im Gegensatz dazu gab es auch Filme wie zum Beispiel Arthur Robinsons Film "Schatten" von 1922, die expressionistische Züge aufwiesen, sie waren aber nicht erfolgreich, denn sie wirkten nur auf die Film-Ästheten ein und haben die Laienöffentlichkeit nicht angesprochen. Ufa produzierte weitere hoch budgetierte Filme, z.B.: "" im Jahre 1923- 24. Dieser Film wurde in zwei Teile geteilt und das Filmen hat 31 Woche gedauert. Ufa hat ihren zukünftigen Gewinn überschätzt. Nach dem Dawes-Plan vom 16. August 1924 musste Deutschland die Reparationszahlungen an die Siegermächte des Ersten Weltkrieges zahlen, die Mark

17 eine Form der Unternehmenskonzentration; eine Organisationsform mit dem Ziel, die Wertschöpfungs- und Lieferketten eines Unternehmens zu optimieren - 17 - wurde stabilisiert und leitende amerikanische Firmen begannen, in deutsche Firme zu investieren. Der Export Boom hat aber nicht lange gedauert und der Markt war schon wieder überschwemmt mit Importen. Am Ende des Jahres waren 40% der Filme, die in Deutschland gezeigt wurden, von amerikanischer Herkunft. Es ist also nicht überraschend, dass im Licht der neuen Situation der Film "Die Nibelungen" ein Debakel war. Ein ähnliches Schicksal hatte zum Beispiel auch Ufas Film "Der Letzte Mann" (1924) von F. W. Murnau. Der Direktor wurde zu Fox18 in Hollywood eingeladen. Obwohl "Der Letzte Mann" viele Pressemeldung in der Zeitungen hatte, war es ein Debakel. Die expressionistische Nationalbewegung ist in 1924 untergegangen, man kann aber die expressionistischen Tendenzen in deutschen Filmen noch später finden, z.B.: der Film "Metropolis", der als der überhaupt letzte deutsche expressionistische Film bezeichnet wurde. Den Einfluss des deutschen expressionistischen Films findet man auch in Hollywood, und zwar bei Horrorfilmen und dem so genannten film noir. Zwischen Jahre 1926 und 1930 war der Gewinn der deutschen Export-Filme auf weniger als 50% der gesamten Einnahmen gesunken und Ufa geriet bald in finanzielle Schwierigkeiten. Die besonders teure Filme haben sich an der künstlerische expressionistischen Seite orientiert und die Produktionskosten waren einfach zu hoch und konnten nicht gedeckt werden. Der teuerste von den Filmen war - mit dem Budget von 1 900 000 Mark und Produktionskosten von mehr als 5 000 000 Mark - der schon erwähnte Film "Metropolis". In einem Moment wog Ufa sogar ab, den Filmwegen der hohen Kosten zu stoppen. Sie haben es aber nicht gemacht, denn sie hofften auf einen Erfolg des Films im Ausland, vor allem in den USA. "Metropolis" wurde aber zu einem Debakel und Ufa, das im April 1927 75% der deutschen Filmproduktion beherrscht hat, wurde unter einer neuen Leitung reorganisiert. Bei diesem Film haben 800 Schauspieler gearbeitet und es wurde 310 Tage und 60 Nächte gefilmt. , der Regisseur, hat nie wieder so ein extravagantes Experiment durchgeführt. Zur Stabilisation der gefährlichen ökonomischen Situation haben die deutschen Firmen ungünstige Abkommen mit großen amerikanischen Gesellschaften getroffen. Im Jahre

18 Fox Film Corporation = amerikanische Filmproduktionsgesellschaft, die 1915 gegründet wurde und 1935 in der 20th Century Fox aufging - 18 - 1927 wurde Parafumet; eine Produktionsfirma die aus Paramount19, MGM20 und Ufa bestand; gegründet. Das Abkommen hat gelautet, dass Ufa von jeder Produktionsfirma 20 Filme in Deutschland aufführt und in Revanche 10 deutsche Filme von MGM und Paramount distribuiert wurden. Dafür bekam Ufa 17 Millionen Mark. Weitere deutsche Produktionsfirmen haben ähnliche Abkommen getroffen, konkret dann zum Beispiel Terra mit Universal, Rex mit United Artists und Phoebus mit MGM. Die Regierung hat auf die entstandene Situation so reagiert, dass sie ein Quotengesetz erlassen hat, um den großen Import zu beschränken. Nach dieser Quote sollte zu jedem ausländischen Film, der in Deutschland gezeigt wurde, ein deutscher Film entstehen. Das führte logisch zu einer Flut von billigen Filmen, die nur zur Erfüllung der Quote dienten. Parufamet und andere neu gebildete Filmverleihe waren aber nur eine zeitweilige Lösung für den zurückweichenden Erhalt. Die amerikanischen Firmen wollten die Situation ausnutzen um die deutsche Filmindustrie von amerikanischer finanzieller Unterstützung abhängig zu machen und damit seinen stärksten ausländischen Konkurrenten abzuschwächen. Im Jahre 1927: Alfred Hugenberg, ein reicher deutscher Unternehmer und Nationalist, hat alle Aktien der Ufa losgekauft, damit hat er den amerikanischen Teil der Produktionsfirma gewonnen und ihr Produktionsprogramm wurde dann stark rationalisiert. Alle Konkurrenten der Ufa sind bald untergegangen: die Gewinne und Produktionen sind gesunken, nur der Export wurde verstärkt. Die deutschen Produktionsfirmen waren sich der Gefährlichkeit von finanzieller Abhängigkeit von den USA gewusst, es gab aber nicht viele mögliche Lösungen. Sie glaubten, dass der Tonfilm eine Sprachbarriere mitbringt und der ausländische Import sinken würde, wobei aber der Export mit dual Versionen nicht sinken würde. Deutsche Produktionsfirmen versuchten die erste, Patente an Tonanlagen schon vor 1924 zu gewinnen, waren aber nicht erfolgreich und den ersten Vertrag hat Tobis-Klangfilm21 gewonnen.

19 Paramount Pictures = eine amerikanische Produktionsfirma, die für Kinofilme, Fernsehfilme und -serien 20 Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) = eine amerikanische Filmproduktions- und Filmverleihgesellschaft 21 Die Tobis Tonbild-Syndikat AG = eine große deutsche Filmproduktionsgesellschaft, von 1927 bis 1942; hatte einen Anteil an der nationalsozialistischen Filmproduktion - 19 - Einige der ersten deutschen Tonfilme wie z.B.: "Der blaue Engel" (1930), "Kameradschaft" (1931) oder "M" (1931), die manchmal auch noch ein paar expressionistische Züge aufwiesen, feierten einen großen Erfolg. Die Filme "Der blaue Engel" und "M", die Marlene Dietrich und Peter Lorre berühmt machten, hatten mit einer deutschen und einer englischen Version einen internationalen Erfolg erreicht, während der Film "Kameradschaft" neben einer deutschen auch eine französische Version hatte und damit in Europa berühmt wurde. Im Jahre 1933 wurde Fritz Langs "M" auch in den USA vorgeführt. Zu diesem Zeitpunkt sind schon Fritz Lang, der Direktor, und Peter Lorre, der Darsteller der Hauptfigur Namens Hans Beckert, in die USA geflohen. Das selbe gilt auf für Josef von Sternberg, den Regisseur des Films "Der Blaue Engel", und Marlene Dietrich, die Darstellerin der Hauptfigur Lola.22

Während der Arbeit mit allen Quellen, mit denen ich gearbeitet habe und die am Ende der Arbeit unter "Quelle" aufgelistet sind, habe ich eine Liste der Filme, die mit dem Expressionismus zusammenhängen, zusammengestellt. Zuerst habe ich ein paar Beispiele der Filme, die noch nicht als expressionistische bezeichnet wurden, aufgelistet. Diese Filme weisen eigene expressionistische Züge, die ich schon früher in dem Text beschrieben habe; oder Züge, die den expressionistischen vorbeugt haben, auf; deshalb habe ich sie als vorexpressionistische Filme bezeichnet. Dann habe ich Beispiele der expressionistischen Filmen angeführt und als letztes habe ich Beispiele der Nachfolger und Filme, die von Expressionismus beeinflusst sind, eingeordnet.

Vorexpressionistische Filme:

Der Student von Prag (1913) - Regie: Stellan Rye, Hanns Heinz Ewers Homunculus (1916) - Regie: Otto Rippert Mischli - Mischloch (1918) - Regie: Fritz Freisler Der Mandarin (1918) - Regie: Fritz Freisler Das andere Ich (1918) - Regie: Fritz Freisler

22 COOK P.: The Cinema Book. 2.Aufl. BFI Publishing, 1999. S. 32-33.

- 20 - Die Schlange der Leidenschaft (1918) - Regie: Luise Flecks Inferno (1919) - Regie: Paul Czinner (1919) - Regie: Fritz Lang (der Film wurde verloren) Wahnsinn (1919) - Regie: Conrad Veidt Satanas (1920) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau

Expressionistische Filme:

Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) - Regie: Algol (1920) - Regie: Hans Werckmeister Von morgens bis Mitternacht (1920) - Regie: Karl Heinz Martin Genuie (1920) - Regie: Robert Wiene Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) - Regie: Paul Wegener Verlogene Moral/Torgus (1921) - Regie: Hanns Kobe Scherben (1921) - Regie: Lulu Pick Der müde Tod (1921) - Regie: Fritz Lang Das Haus zum Mond (1921) - Regie: Karl Heinz Martin Die Bergkatze (1921) - Regie: Ernst Lubitsch (Expressionismusparodie) Dr. Mabuse, der Spieler (1922) - Regie: Fritz Lang Nosferatu, eine Symphonie des Grauens (1922) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau Vanina (1922) - Regier: Arthur von Gerlach Phantom (1922) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau Raskolnikow (1923) - Regie: Robert Wiene Der Schatz (1923) - Regie: Georg Wilhelm Pabst Schatten (1923) - Regie: Arthur Robinson Erdgeist(1923) - Regie: Leopold Jessner Die Strasse (1923) - Regie: Karl Grune Sylvester (1924) - Regie: Lulu Pick Die Nibelungen (1924) - Regie: Fritz Lang Der steinere Reiter (1924) - Regie: Fritz Wendhausen Aelita (1924) - Regie: Jakow Protasanow Orlacs Hände (1924) - Regie: Robert Wiene Die Stadt ohne Juden (1924) - Regie: Hans Karl Breslauer - 21 - Das Wachsfigurenkabinett (1924) - Regie: Paul Leni Der letzte Mann (1924) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau Zur Chronik von Grieshuus (1925) - Regie: Arthur von Gerlach Die freudlose Gasse (1925) - Regie: Georg Wilhelm Pabst Varieté (1925) - Regie: Ewald Andre Dupont Tartuffe (1926) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau Faust (1926) - Regie: Friedrich Wilhelm Murnau Der Mantel (1926) - Regie: Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg Metropolis (1926) - Regie: Fritz Lang

Nachfolger und von Expressionismus beeinflusste Filme

Die Weber (1927) - Regie: Friedrich Zelnik Berlin (1927) - Regie: Walther Ruttmann Asphalt (1929) - Regie: Joe May Narkose (1929) - Regie: Alfred Abel M (1931) - Regie: Das Testament des Dr. Mabuse (1933) - Regie: Fritz Lang

Diese Listen weisen das, was ich früher erwähnt habe, nach. Also, dass sich Expressionismus vor allem zwischen 1920 - 1927 Jahre im deutschen Film durchgesetzt hat und sein Einfluss bis Hitlers Machtergreifung sichtbar ist. Vor dem Jahre 1920 gab es Filme, die schon einige expressionistische Züge aufweisen und nach 1927 gab es Filme, die noch einige expressionistische Züge aufweisen; man kann aber keine von diesen als vollständig expressionistische bezeichnen. Als der erste rein expressionistische Film gilt der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" und als der letzte der Film "Metropolis." Mit beiden beschäftige ich mich mehr in dem praktischen Teil. Neben dem ersten und den letzten expressionistischen Film habe ich mich für den - aus heutiger Sicht - vielleicht bekanntesten Film "Nosferatu" entschlossen.

- 22 - EXPRESSIONISMUS UND FILM NOIR

Expressionismus ist ein wichtiger Punkt in der Filmgeschichte. T. Elsaesaer23 schreibt in seinem Werk "Weimar Cinema and After: Germany's Historical Imaginary," dass es nicht nur die Zeit für die Filme, die am Anfang der 20er entstanden, ist, sondern es ist auch eine wichtige Zeit für die meisten Filme der Weimarer Republik und hat sich in den 30ern bis in Horrorfilme der amerikanischer Produktionsfirma Universal verbreitet und in den 40ern das Genre film noir beeinflusst. Ein wichtiges Element war auch, dass viele deutsche Künstler (d.h. Produzenten, Filmregisseure, Schriftstellern, Schauspielern, Komponisten usw.) nach Hitlers Machtergreifung in 1933 in das Exil gegangen sind. Sie sind nach Kalifornien geflohen und haben das Filmschaffen in Hollywood stark beeinflusst. Film noir kombiniert die expressionistischen Filme der frühen 20er mit den Mysterien des sündhaftes Berlin der späten 20er (d.h. femme fatales24, Louise Brooks, Marlene Dietrich) und mit der Angst der deutschen Emigranten, die sich mit den persönlichen Tragödien sowie der nationalen Katastrophe beschäftigen, in den 30er und 40er. Der Termin Film noir wurde zum ersten Mal im Jahre 1946 von einem französischen Kritiker zur Beschreibung eines stilistisch neuen Filmgenres benutzt. Zu dieser Gruppe gehören Hollywood-Filme wie z.B. "Der Malteser Falke," " Frau ohne Gewissen," "Mord, mein Liebling," oder "Laura." Meistens wurde der Film noir als eine Synthesis der Krimi-Fiktion und des deutschen Expressionismus beschrieben und wurde oft mit spezifischen visuellen Zügen wie Low- key-Fotografie25 verbunden. Andere oft erscheinende visuelle Elemente sind z.B.: die Bilder der nassen Stadtstrassen oder die romantische Idee von femme fatale. Als der erste Film dieses Genres wurde meistens der Film "Der Malteser Falke" von 1941 und Orson Welleses Film "Im Zeichen des Bösen" von 1958 als der letzte betrachtet, deswegen wurde also Film noir von 1941 bis 1958 datiert. Es gibt aber auch

23 deutscher Filmwissenschaftler und Professor für Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität von Amsterdam 24 ein besonders attraktiver und verführerischer Frauentypus, der Männer erotisch an sich bindet, sie aber auch manipuliert, ihre Moral untergräbt und sie meist auch auf „fatale“ Weise ins Unglück stürzt 25 technisch-gestalterischer Stil der Fotografie, bei dem dunkle Farbtöne vorherrschen - 23 - Meinungen, dass dieses Genre viel früher begonnen hat und Meinungen, dass Film noir nie verschwunden ist und bis heute existiert. Als die Grundlage dienten oft die Geschichten über die Privatdetektiven von Dashiell Hammett, Raymond Chandler, James M. Cain und Cornell Woolrich. Mit dem Film "Der Malteser Falke" hat John Huston den Trend der Adaptationen von Krimi-Novellen begonnen. Bald sind weitere Filme entstanden, und zwar "Mord, mein Liebling," "Wenn der Postmann zweimal klingelt," "Solange ein Herz schlägt" und die Raymond Chandler Adaptationen "Tote schlafen fest" und "Mord, mein Liebling." Andere Filme dieses Genres, die eine investigative Struktur der Handlung haben, sind z.B.: "Die Killer," Heißes Eisen,"" Goldenes Gift," "Rattennest," und "Geheimring 99." Eine direkte Verbindung des deutschen expressionistischen Krimifilms mit den amerikanischen Filmen über die Privatdetektive kann man in Fritz Langs Werken finden. Er ist einer von den deutschen Künstlern, die im Jahre 1933 ins Exil gegangen sind. Fritz Lang hat seine finstere Kriminalität, die man in den Film "Dr. Mabuse, der Spieler" oder "M," mit sich nach Hollywood gebracht und wurde zu einem der reichsten Filmdirektoren. Zu seinen Filmen in diesem Genre gehören z.B.: "Die Frau im Fenster," "Heißes Eisen," "," "Gardenia - Eine Frau will vergessen," "Geheimnis hinter der Tür," "Die Bestie," oder "Jenseits allen Zweifels." Er beschäftigte sich vor allem mit der paranoiden Mentalität. James Naremore26 sagt, dass der visuelle Stil des Films noir unter anderem für seine unausgewogene und störende Komposition der Aufnahme, einen scharfen Kontrast zwischen Licht und Dunkel, eine Überlegenheit der Schatten und dunklen Stellen innerhalb der Aufnahme und außergewöhnliche Perspektiven der Aufnahme charakteristisch sind. Bei dem Film noir bilden die außergewöhnlichen Perspektiven der Aufnahme die Substanz des Films. Es hat also mit dem Expressionismus viele gemeinsame Züge. Die Welt, die in den Filmen dargestellt wird, ist eine korrumpierte Welt voll vom Grauen und der Gewalt. Französische Filmkritiker haben die typische Handlung des Films noir als einen Albtraum, aus dem der Protagonist nie aufwacht, erklärt. Der Protagonist ist eine verfluchte verurteilte Gestalt, die in die Unterwelt des Verbrechens und Betrugs herum irrt, bis er von einer femme fatale, in der er verliebt ist, verratet

26 ein pensionierter Literatur- und Filmwissenschaftler an der Indiana University Bloomington - 24 - wird. Die expressionistische Beleuchtung und spezifischen Kamerawinkel äußern den Sinn für das Einsperren, wenn der Held durch den labyrinthischen Plot irrt. Laut Janey Place handelt visuelle Stil des Films noir unter anderem von Themen wie die männliche psychologische Instabilität und moralische Unsicherheit, Paranoia, Klaustrophobie oder Hoffnungslosigkeit usw. Diese Themen werden mittels einer expressiven Verwendung von Finsternis geäußert, und zwar in den Nachtszenen, psychologisch mittels Schatten und klaustrophobischer Kompositionen, die die Person überwältigen. Die Filmpersonen (sowie das Publikum) haben fast keine Gelegenheiten sich in dem bedrohlichen veränderlichen Milieu voll von Schatten zu orientieren. Silhouetten, Schatten, Spiegel und Reflexionen bezeichnen den Mangel an Einheit und Kontrolle. Die Filme enthalten Doppelgänger, den dunklen Geist, Alter Egos oder eine verzerrte Persönlichkeit, die in den dunklen Strassen auftauchen, um die Person zu brechen. Die Charakteristik des Film noir wurde nicht so viel von der Handlung und Charakteren, sondern von dem visuellen Stil bestimmt. Sein andauernder Einfluss auf Hollywood Filme ist bis heute sichtbar, man kann es zum Beispiel an den Filmen "Der Blade Runner," "Sieben," "Barton Fink" oder " Sin City" sehen27. Ohne den deutschen Expressionismus und die emigrierenden deutschen Künstlern wäre das Genre Film noir nicht entstanden oder wenigstens in einer anderen Form. Man sieht also, dass die Spuren des Expressionismus noch heute gefunden werden können. Das ist ein Beweis, dass die deutschen expressionistischen Filme eine riesengroße Rolle in der Entwicklung der Kinematographie gespielt haben und ohne die deutschen expressionistischen Filme würden wahrscheinlich die heutige Filme völlig anders aussehen.

27 From German Expressionism to Film Noir [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 25 -

II. PRAKTISCHER TEIL

- 26 - 2. EINLEITUNG ZUM PRAKTISCHEN TEIL: DREI FILME

Wenn wir uns die Frage stellen, was eigentlich der typische deutsche Film ist oder was die ersten Namen, die man sich vorstellt, sind, wenn man nach deutscher Kinematografie gefragt wird, die meisten Leute denken an Krimi-Serien und prickelnde romantische Komödien aus letzten Jahren. Manche Leute erinnern sich aber auch an "Nosferatu" oder sogar "Das Kabinett des Dr. Caligari." Es ist wahr, dass viele Leute überhaupt nicht wissen, das der Film "Nosferatu" aus Deutschland stammt. Vielleicht wenn sie das wüssten, würden sich Mehrere an diesem Film erinnern, wenn sie gefragt würden, was für deutsche Filmen sie kennen. Aber ich möchte mich jetzt nicht mit den Kenntnissen der Leute beschäftigen. Ich wollte nur einen der Gründe zeigen, warum ich "Nosferatu" eingeordnet habe. Beim Film ist das Publikum und seine Meinung - oder in diesem Falle der Überblick - wichtig und deswegen macht es also den Film "Nosferatu" bedeutend, weil die Leute heute diesen Film meistens als den einzigen deutschen expressionistischen Film kennen oder wenigstens wissen, dass dieser Film existiert. In dem theoretischen Teil habe ich entworfen, wie sich der Film und vor allem die Kinematografie in Deutschland entwickelt hat. Ich habe auch von konkreten Filmen gesprochen und jetzt möchte ich mich mit drei von diesen Filmen viel näher beschäftigen. Warum habe ich gerade diese drei Filme ausgewählt? Es war kein Zufall, die Antwort ist sehr einfach und logisch. Der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" habe ich gewählt, weil es der überhaupt erster echt expressionistischer Film war und davon wurde später sogar der Begriff "Caligarismus" für die ähnlich aussehende Filme abgeleitet. Der zweite Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" wollte ich analysieren, weil es - wie ich schon in dieser Einleitung erwähnt habe - heutzutage der bekannteste expressionistische Film ist. Wer kennt denn nicht das Bild des Blutsaugers auf dem Schiffdeck oder seines dunklen Schattens auf der hellen Wand? Ein anderes Grund ist, dass "Nosferatu" als der erste wahre Horrorfilm oft bezeichnet wurde und der Soff dieses Films wird noch heute von Zeit zu Zeit verarbeitet, also ist er immer ziemlich aktuell. Es ist schwer zu unterscheiden ob es wegen des Filmes oder seiner Vorlage so ist, denn es geht um die überhaupt erste Verfilmung des Romans "Dracula" von Brahm Stoker.

- 27 - Und Metropolis, der letzte Film, habe ich ausgesucht, weil es der all letzte deutsche expressionistische Film ist. Wenn man den ersten mit dem letzen Film vergleicht, sieht man Unterschiede, die zum Beispiel von der Entwicklung des Stiles und der Technik (besonders bei einer so jungen Branche wie die Kinematografie anfangs 20. Jahrhunderts) erzählen. Ein weiterer Grund für diese Filme war, dass jeder Film von einem anderen Regisseur gemacht wurde und diese drei Regisseure - Wiene, Murrnau und Lang - sind wahrscheinlich die bedeutendsten Regisseure der deutschen expressionistischen Filme. Selbstverständlich habe ich die drei Filme chronologisch eingeordnet. Bei der Analyse eines Films sollte man sich an die Technik, den Inhalt und die Effekt konzentrieren. Die Technische Punkte, die man berücksichtigen sollte, sind die Mise-en scéne, Montage, Einstellungsgröße, Kameraperspektiven, Kamerabewegungen, Brennweite, Schärfentiefe, Beleuchtung, Farbgebung, Bildraum, Filmmaterial, Filmformate und Extras wie Spezialeffekte, Symbole, Zitate, Genre28 usw. Ich bemühe mich mit möglichst vielen von diesen Elementen mich bei den drei Filmen zu beschäftigen und die Ergebnisse zu vergleichen.

28 Mediaculture-online: Handout: Begriffe für die Filmanalyse [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 28 - DAS KABINETT DES DR. CALIGARI (Deutschland, 1919)

„Du musst Caligari werden!“

Zitat aus dem Film „Das Kabinett des Dr. Caligari"

Länge: 4682 ft (ca. 78 minutes)

Regie: Robert Wiene

Drehbuch: Carl Meyer, Hans Janowitz, nach dem Buch von Hans Janowitz

Film Company: Decla-Film-Gesellschaft Holz & Co., Berlin

Produzenten: Rudolf Melnert, Erich Pommer

Photographie: Willy Hameister

Bauten: Hermann Warm, Walter Rohrig, Walter Reimann

Kamera: Willy Hameister

Kostüme: Walter Reimann

Studio / Lokationen: Lixie-Atelier, Berlin-Weißensee (wahrscheinlich September / Oktober 1919).

Premiere: 26 Februar 1920, Marmorhaus, Berlin

- 29 -

Hauptfiguren

Dr. Caligari Werner Krauss

Cesare Conrad Veidt

Francis, der Erzähler Friedrich Feher

Jane

Alan Hans H. von Twardowski

Dr. Olsen, Janes Vater Rudolf Lettinger

Mörder Ludwig Rex die Wirtin Elsa Wagner der junge Arzt Henri Peters-Arnolds der alte Mann Hans Lanser-Ludolff 29

29 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 30 - ROBERT WIENE

Robert Wiene wurde am 27. April 1873 in Breslau in Polen als Sohn von Pauline Loevy und Carl Wiene geboren. Sein Vater wurde später zu einem Königlich Sächsischen Hofschauspieler. Ohne Zweifel zählt Robert Wiene zu den bedeutendsten deutschen Filmregisseuren des Stummfilms. Seine Kindheit hat er in Stuttgart und Dresden verbracht und im Jahre 1894 nahm er ein Jurastudium an der Universität in Berlin auf. Danach hat er die Universität gewechselt und sein Jurastudium bis 1986 an der Universität Wien fortsetzt. Vom weiteren Verlauf seiner Ausbildung ist nicht viel bekannt. In jedem Fall hat er das Studium erfolgreich abgeschlossen und auch eine kurze Zeit als Jurist gearbeitet. Von 1908 bis 1909 hat Robert Wiene in der Theaterbranche gearbeitet. Für eine kurze Zeit hat er das Kleine Schauspielhaus in Wien geleitet. Nachdem es geschlossen wurde, war er einer der Gründer der Neuen Wiener Bühne. Dort ist er auch nicht langen geblieben. Seine Kariere in der Filmbranche begann 1912 mit dem Film "Die Waffen der Jugend". Zum diesen Film hat er beides - die Regie und das Drehbuch - beigetragen. Im Jahre 1914 und 1915 hat er oft mit Walter Turszinsky30 für mehrere Produktionsfirmen wie die Deutsche Bioscop und die Projektions-AG Union gearbeitet. Seit 1916 hat Robert Wiene für die Produktionsfirma Messter-Film GmbH gearbeitet. Dort hat er oft mit denselben Fachleuten gearbeitet, und zwar Rudolf Biebrach (Regisseur), Karl Freund (Kamera), Henny Porten (Schauspielerin), Ludwig Kainer (Architekt) und (Komponist). Mit Henny Porten hat er bis 1919 achtzehn Produktionen geschaffen und manchmal wirkte er als Regisseur, zum Beispiel bei dem Film "Das wandernde Licht" oder "Die Räuberbraut" mit. Der wichtigste Film seiner Karriere war ohne Zweifel der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" 1920. Danach versuchte er im selben Jahr mit dem Film "Genuine" an den Erfolg des "Das Cabinet des Dr. Caligari" anzuknüpfen. Zwei Jahre später gründete Robert Wiene die Produktionsgesellschaft Lionardo-Film. Unter dieser Gesellschaft hat er unter anderen die Filme "Raskolnikow" und "Der Puppenmacher von Kiang-Ning," beide im Jahre 1923, herausgebracht. In diesem Jahr

30 in Polen geborener deutscher Drehbuchautor und Regisseur - 31 - hat er auch den Monumentalfilm "I.N.R.I." über das Leben Christi mit Henny Porten, Asta Nielsen und Werner Krauß gedreht. Im nächsten Jahr ist Robert Wiene zurück nach Österreich gezogen und übernahm (mit Ludwig Nerz31) die Künstlerische Oberleitung der Pan-Film AG. Danach drehte er den Kriminalfilm "Orlacs Hände" in 1924, "Der Gardeoffizier" in 1925 und im selben Jahr auch den pompösen Opernfilm "Der Rosenkavalier." Von 1926 an hat er für Berliner Produktionsfirmen gearbeitet. In dieser Zeit hat er zum Beispiel die Filme "Die Geliebte" und "Unfug der Liebe" oder " Die Frau auf der Folter" gedreht. Sein erster Tonfilm ist im Jahre 1930 unter den Nahmen " Der Andere" entstanden. Weil Robert Wiene aus einer jüdischen Familie stammte, hat das Aufkommen der Nationalsozialisten einen Einschlag in seiner Karriere bedeutet. Er ist daraufhin ins Exil gegangen. Zu erst verbrachte er eine kurze Zeit in London und dann ist er nach Paris gegangen. Dort wollte er eine Ton-Film Version des Films "Das Cabinet des Dr. Caligari" drehen. Es ist ihm aber nicht gelungen. Danach hat er an dem Spionagefilm "Ultimatum" gearbeitet, er ist aber vor dem Ende des Drehs am 17. Juli 1938 mit 65 Jahren in Paris gestorben.

Sein Werk: 1912 - Die Waffen der Jugend (Regie, Drehbuch) 1914 - Er rechts, sie links (Regie) 1915 - Arme Maria (Drehbuch) 1915 - Die büßende Magdalena (Drehbuch) 1915 - Lottekens Feldzug (Drehbuch) 1915 - Der springende Hirsch oder Die Diebe von Günstersburg (Regie) 1915 - Die Konservenbraut (Regie) 1915/1916 - Frau Eva (Regie, Drehbuch) 1915/1916 - Der Schirm mit dem Schwan (Drehbuch) 1916 - Feenhände (Drehbuch) 1916 - Gelöste Ketten (Drehbuch) 1916 - Lehmanns Brautfahrt (Regie, Drehbuch)

31 in Böhmen geborener österreichischer Darsteller, Dramaturg, Regisseur und Drehbuchautor - 32 - 1916 - Der standhafte Benjamin (Regie, Drehbuch) 1916 - Der Sekretär der Königin (Regie, Drehbuch, Bauten) 1916 - Der Mann im Spiegel (Regie, Drehbuch) 1916 - Das wandernde Licht (Regie) 1916 - Das Leben ein Traum (Regie, Drehbuch) 1916 - Die Räuberbraut (Regie) 1916 - Der wandernde Blumentopf (Regie) 1916/1917 - Der Liebesbrief der Königin (Regie, Drehbuch) 1916/1917 - Die Ehe der Luise Rohrbach (Drehbuch) 1917 - Veilchen Nr. 4 (Regie) 1917 - Gefangene Seele (Drehbuch) 1917 - Verheiratete Junggesellen (Drehbuch) 1917 - Frank Hansens Glück (Drehbuch) 1917 - Die Prinzessin von Neutralien (Drehbuch) 1917 - Gräfin Küchenfee (Drehbuch) 1917 - Furcht (Regie, Drehbuch) 1917/1918 - Edelsteine (Drehbuch) 1918 - Opfer der Gesellschaft (Drehbuch) 1918 - Das Geschlecht derer von Ringwall (Drehbuch) 1918 - Agnes Arnau und ihre drei Freier (Drehbuch) 1918 - Die Heimkehr des Odysseus (Drehbuch) 1918 - Der Mann der Tat (Drehbuch) 1918 - Die Dame, der Teufel und die Probiermamsell (Drehbuch) 1918 - Auf Probe gestellt (Drehbuch) 1918 - Am Tor des Lebens (Drehbuch) 1919 - Die lebende Tote (Drehbuch) 1919 - Ihr Sport (Drehbuch) 1919 - Der verführte Heilige (Regie, Drehbuch) 1919 - Die Welteroberer (Regie) 1919 - Die Hindernisehe (Regie, Drehbuch) 1919 - Die Spinne (Darsteller) 1919 - Ein gefährliches Spiel (Regie, Drehbuch) 1919/1920 - Satanas (Künstlerische Oberleitung, Drehbuch) 1919/1920 - Das Cabinet des Dr. Caligari (Regie) - 33 - 1920 - Die drei Tänze der Mary Wilford (Regie, Drehbuch) 1920 - Das Blut der Ahnen. Eine Tragödie für den Film in einem Vorspiel und fünf Akten (Drehbuch) 1920 - Genuine (Regie) 1920 - Die verbotene Stadt (Drehbuch) 1920 - Die Nacht der Königin Isabeau (Regie, Drehbuch) 1920 - Brillanten (Drehbuch) 1921 - Die Jungfrau von Kynast (Drehbuch) 1921 - Die Rache einer Frau (Regie) 1921 - Das Spiel mit dem Feuer (Regie) 1921 - Das Abenteuer des Dr. Kircheisen (Drehbuch) 1922 - Die höllische Macht (Regie) 1922/1923 - Raskolnikow (Regie, Drehbuch, Produzent) 1923 - Die Macht der Finsternis (Drehbuch) 1923 - Der Puppenmacher von Kiang-Ning (Regie, Produzent) 1923 - Der Türmer von St. Stephan (Der Jude von Granada) (Regie) 1923 - I.N.R.I. (Regie, Drehbuch, Schnitt) 1923/1924 - Der Film im Film (Mitwirkung) 1924 - Orlacs Hände (Regie) 1924 - Pension Groonen (Regie) 1924/1925 - Schuhputzsalon Rolf G.m.b.H. (Drehbuch) 1925 - Der Gardeoffizier (Regie) 1925 - Der Rosenkavalier (Regie, Drehbuch) 1926 - Die Königin vom Moulin Rouge (Regie) 1927 - Die berühmte Frau (Regie) 1927 - Die Geliebte (Regie) 1928 - Heut' spielt der Strauß (Der Walzerkönig) (Drehbuch) 1928 - Die Frau auf der Folter (Regie) 1928 - Leontines Ehemänner (Regie) 1928 - Unfug der Liebe (Regie) 1928 - Die große Abenteuerin (Regie) 1930 - Der Andere (Regie) 1930 - Nuits de Venise (Regie) 1930 - Le Procureur Hallers (Regie) - 34 - 1930/1931 - Der Liebesexpress (Regie) 1931 - Panik in Chicago (Regie) 1933/1934 -Taifun (Regie, Drehbuch, Produzent) 1934 - Eine Nacht in Venedig (Regie, Drehbuch) 1938 - Ultimatum (Regie)32

32 Filmportal.de: Robert Wiene [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 35 - INHALT Am Anfang sieht der Zuschauer Francis, den Erzähler des Films, der auf einer Bank sitzt und einem Freund eine Geschichte erzählt. Diese Geschichte beginnt eines Tages, als Dr. Caligari in der Stadt Holstenwald ankommt. Es ist die Zeit des Jahrmarkts und Dr. Caligari lockt die Leute auf seine Aufführung, wo sie den unvergesslichen Somnambule Caesare, der die Fähigkeit die Zukunft vorherzusagen beherrscht, sehen können. Während der Aufführung fragt Alan, ein Freund von Francis, wie lange er noch leben wird. Caesare antwortet ihm, dass er nur bis zum Morgengrauen am Leben bleibt. Am nächsten Tag wird Alan tot gefunden. Caesare wird verdächtigt, weil er das vorhergesagt hat. Alan ist schon der zweite, der ermordet wurde. Als erster wurde ein Beamter, der sich über Dr. Caligari überhebt hat, getötet. Nach Alans Tod sucht die sorgenvolle Jane, die Geliebte von Alan, ihren Vater. Jane fragt auch Dr. Caligari, ob er ihren Vater gesehen hat. Er antwortet ihr indirekt und stattdessen zeigt er ihr den Somnambule Caesare. In der Nacht kommt Caesare in Janes Haus um sie zu töten. Er kann sie aber wegen ihrer Schönheit nicht töten, also entführt er sie. Ihre Familie ist sehr traurig und benachrichtigt die Polizei. Janes Vater, die Polizei und Leute aus der Stadt verfolgen Ceasare, der mit Jane weg läuft. Plötzlich entlässt er Jane und läuft weiter. Als die Polizei nach Caesare sucht, wird er tot gefunden. Danach besucht Francis ein Narrenhaus und sucht nach einem Patienten Namens Caligari. Die Ärzte schicken ihn zum Direktor des Narrenhauses, weil nur er kann ihm solche Information geben. Er ist mehr als überrascht, als er den Direktor sieht. Es ist Dr. Caligari! Als der Direktor eingeschlafen ist, durchsucht der Erzähler mit den Ärzten Caligaris Sachen und sie finden ein Notizbuch mit einer sehr interessanten Geschichte, die von einem italienischen Mönch aus dem zwölften Jahrhundert handelt. Der Mönch hieß Caligari und hat einen Somnambulen beherrscht. Er hat ihn sogar zu Morden gezwungen. Als endlich ein Somnambulen in das Narrenhaus gebracht wurde, entscheidet sich der Direktor, dass er das Selbe machen wird und sagt sogar zu sich: „Du musst Caligari werden!“ Als die Ärzte diese Geschichte erfahren, stecken sie den Direktor in eine Zwangsjacke.

- 36 - Das Ende des Films wirkt ein bisschen beunruhigend und sehr überraschend, denn nach der Geschichte von dem verrückten Doktor, kehrt die Handlung zu dem Erzähler zurück. Francis ist wieder ein Patient in dem Narrenhaus und Dr. Caligari ist sein Doktor. Ganz am Ende sagt Dr. Caligari mit einem zufriedenen Lächeln, dass er endlich weiß, wie er seinen Patienten heilen kann, weil er seine Diagnose endlich festgestellt hat - er hielt ihn für irgendeinen mystischen Doktor Namens Caligari. Danach kommt nur die Einblendung: das Ende.

DER FILM DAS CABINET DES DR. CALIGARI

Der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" ist ein expressionistischer Stummfilm und wurde oft als der erste expressionistische Film betrachtet. Als erster Film eines Genres hat er selbstverständlich viele Neuheiten mit sich gebracht. Bevor sich der Expressionismus im Film durchgesetzt hat, war er ein beliebter Stil der Malerei und später auch des Theaters. Es ist also kein Wunder, dass die Kulissen eher wie ein lebendiges expressionistisches Bild und das Make-up wie im Theater aussehen, die Personen wurden leichenblass. Neben den Kulissen und typischen schwarz-weißen ausdrucksvollen Schminken hat der Film noch andere expressionistische Züge, z.B.: die Arbeit mit der hohen Helligkeit und dem starken Kontrast oder das Schattenspiel usw. Die Formgestaltung dieses Filmes ist sehr ungewöhnlich und wurde von der Avantgardegruppe Der Sturm gemacht. Das bei den expressionistischen Filmen beliebte Thema des Somnambules ist hier eines der wichtigsten Themen. Das Thema der Liebe wird hier auch mehrmals betrachtet, und zwar als Kameradenliebe, als eine unerwiderte Liebe und auch als die Begeisterung von der Schönheit, die die Ermordung verhindert. Ein weiteres wichtiges Thema ist das Thema der Manipulation von anderen Menschen. Andere Themen, mit denen sich der Film beschäftigt sind z.B.: das Thema des Wahnsinns, des Schrecks, der Fantasie, der Hypnose, der Mystik und des Übernatürlichen. Das Genre dieses Films könnte als eine Mischung aus Drama, Horror und Fantasie bezeichnet wurden und der Film war ein Welterfolg. Deswegen haben die Franzosen

- 37 - nach ihm sogar die ähnlich aussehende Filme "Caligarismen" genannt.33 Das ist ein Beweis, dass dieser Film eine wichtige Rolle nicht nur in der deutschen Kinematografie, sonder auch in der Kinematografie allgemein, gespielt hat. Der Film wurde in sechs Handlungen eingeteilt und es geht um eine Rahmenhandlung, also um eine Handlung, die innerhalb einer anderen Handlung geschieht und die Geschichte wird von einem Erzähler, der Francis heißt, erzählt. Obwohl die Symbole in diesem Film nicht so augenscheinlich wie zum Beispiel in dem Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" sind, kann man dort einige Symbole und Metaphern finden, und zwar zum Beispiel der hohe Stuhl des Beamten symbolisiert seine Überordnung oder einen Sarg, in dem Caesare schläft, als Symbol für jemanden, der tags schläft. Das Drehbuch zu dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde von und Hans Janowitz nach dem Manuskript von H. Janowitz geschaffen. Die originale Geschichte basiert auf Erfahrungen und Erlebnissen der Autoren. Als Janowitz bei einem Rummel in Hamburg spazieren ging, sah er ein hübsches Mädchen. Er sucht sie, findet sie nicht, aber sieht einen merkwürdigen Mann, der im Schatten eines Parks verschwindet. Am nächsten Tag liest er in der Zeitung: "Schauerliches Sexualverbrechen am Holstenwall! Die junge Gertrud... ermordet!" Er glaubt sofort, dass Gertrud das Mädchen ist, das er gesucht hat, war und ist überzeugt davon, dass der mysteriöse Mann ihr Mörder war. Hans Janowitz besucht Gertruds Begräbnis und sieht dort auch den Man. Er ist immer noch überzeugt, dass er ihr Mörder, den die Polizei nie verhaftet hat, ist und der Mann erkennt ihn wahrscheinlich auch. Carl Mayers Beitrag waren seine schlechte Erfahrungen mit einem Militär-Psychiater und seine Erlebnisse aus dem ersten Weltkrieg. Dort wurde er zum Pazifisten und fängt die Autorität, die den Tod von Millionen Männer verursacht hat, an zu hassen. Janowitz hat er in Berlin, wo er sich niederlassen hat, kennen gelernt. Beide hatten die revolutionäre Überzeugung gemeinsam, wobei Janowitz dieses nach Wegeners Vorbild im Film realisieren wollte. Als sie eines Tages in einem Lokal mit dem Namen "Mensch und Maschine" einen hypnotisierten Kraftmenschen, der die Zukunft vorhergesagt, sahen, war das Thema des Films klar. In sechs Wochen ist entstand das Manuskript. Der Namen "Caligari" war ursprünglich der Name eines Offiziers, den der französische

33 KAUL, W.: Caligari und Caligarismus. Berlin: Deutsche Kinemathek, 1970. S. 6.

- 38 - Schriftsteller Stendhal in Milan getroffen hatte und stammt aus dem Buch „Unbekannte Briefe von Stendhal“. Die originale Geschichte ist keine Rahmenhandlung, beschreibt den realen Schreck und endet mit dem Sieg überg die verrückte Autorität, die in einer Zwangsjacke endet. Diese Handlung wurde aber von dem Regisseur Robert Wiene verändert und in einen Rahmen eingesetzt. Die Autoren waren mit dieser Änderung nicht einverstanden, da die Änderungen den Sinn der ganzen Handlung total umgebaut haben. Die originale Variante schilderte den realen Schreck, die neue Variante schildert dann diesen Schreck nur als Phantasien eines geistig kranken Patienten des Irrenhauses. Es hat zwei Rahmen, und zwar die Erzählung des wahnsinnigen Francis in dem Irrenhaus und die Handlung, die sich in Holstenwald abspielt und mit der Aufgreifung des verrückten Dr. Caligari endet34. Wochen vor der Premiere des Films erschienen in Berlin Plakate mit dem Schlagwort: "Du musst Caligari werden." In der Gesellschaft wurde über den Sinn dieses Schlagwortes spekuliert. Der Film hat also die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit schon vor der Premiere gewonnen. Es war ein gut überlegter Werbeschritt. Der Text zwischen den Szenen ist oft der Antrieb der Handlung und einige wichtige Informationen werden mittels Flugblättern, Plakaten, Tagebüchern usw. mitgeteilt. Bei den ersten Filmen wurden lebendige Tiere ziemlich oft benutzt, in diesem Film ist es ein kleiner Affe. Der Film hat ein offenes Ende und es gibt auch mehrere Aufklärungen, wie der Film zu verstehen ist. Am Ende muss sich der Zuschauer entscheiden, ob Francis oder Dr. Caligari verrückt ist. Der Beitrag dieser expressionistischen avantgardistischen Klassik ist unumstritten und ich würde sagen, dass es noch heute sehenswert ist, denn man findet keinen anderen Film, der expressionistischer wird. In diesem Sinne ist der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" einzigartig, bleibt noch heute originell und kann dem Zuschauer deswegen etwas anbieten, was kein anderer Film hat. Obwohl es stellenweise aus Sicht eines gegenwärtigen Zuschauers vielleicht grotesk wirken kann. Die Erklärung dafür ist ziemlich einfach, denn bei den Stummfilmen muss der Schauspieler alles nur mit der

34 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., S. 50-54. - 39 - Mimik und Gestik ausdrücken, was zum übertriebenen Spielen führen kann. Früher war aber das Publikum daran gewöhnt, denn es gab nichts anderes.

TECHNISCHE ASPEKTE UND ATMOSPHÄRE

In diesem Film wurde mit dem Schatten und Licht effektiv umgegangen, ein gutes Beispiel dafür ist die Szene, wo Caesares Schatten seine Opfer tötet. Viele verschiedene Effekte werden benutzt, wobei die meisten für seine Zeit sehr innovativ waren. Zum Beispiel die beschleunigte Bewegung, die für die bessere Dynamik der ganzen Szene sorgt, wird ziemlich häufig vor allem beim Gehen benutzt. Der ganze Film wurde im Interieur gedreht und es gibt nur sehr wenige Panoramen, beides ist für das expressionistische Schaffen typisch. Die hypnotische bildende Seite des Films ist sehr weltfremd und die Gebäude und andere Objekte sind ungewohnt gekrümmt damit sie wie Kulissen aussehen. Das Negative daran ist, dass die theatralische Szene die aussetzende szenische Naivität in der Handlung und auch in der Interaktion einzelnen Personen mit sich bringt. Das Positive ist, dass die Kulissen den vertrauten Eindruck eines Albtraums erwecken. Der Expressionismus beschäftigt sich mit subjektiven Gefühlen und die Grundidee des Expressionismus ist die innere Welt widerzuspiegeln, deswegen sind die Linien in verschiedenen merkwürdigen Formen gekrümmt und reflektieren die düsteren Winkel der beschädigten Gemütes. Es gibt dort nur weniger geraden Linien und wenn eine Linie schon gerade ist, betont sie noch wie gekümmert andere Linien sind. Eine häufig benutzte Form ist das Dreieck, es gibt dort auch viele Spitzen. Die Kamera ist statisch, es gibt keine Frosch- oder Vogelperspektiven. Die Personen haben keine Schatten; es bedeutet, dass die Szene von oben belichtet wird. Die Schatten der Sachen sind unrealistisch. Die Kulissen bewegen sich überhaupt nicht, nur die Leute sind beweglich. Weil die Kamera statisch ist und die Kulissen unbeweglich sind, passiert es ziemlich oft, dass man am Anfang der Aufnahme den Kopf der Person nicht sieht und man sieht es erst, wenn sie sich so bewegt, dass ihr Kopf sichtbar wird - zum Beispiel wenn sich die Person von der Kamera entfernt. Man merkt auch die Mühe, die Personen immer in der Mitte der Aufnahme haben. Bei den Personen wird die Mimik wichtiger als die Gestik.

- 40 - Die Atmosphäre des Films ist klaustrophobisch, düster, bizarr, geheimnisvoll, psychedelisch, dramatisch, wahnsinnig und manchmal auch ein bisschen hysterisch; voll vom Schreck und Unsicherheit. Diese Atmosphäre wird dank der expressionistischen Züge gut auf den Zuschauer übertragen. Dieser Film ist voll von Chaos, Irrsinn und Angst. Es wirkt ziemlich depressiv. Der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" ist meiner Meinung nach Dank seines Themas zeitlos und zwingt zum tieferen Nachdenken. Nach einigen Interpretationen kann man diesen Film so verstehen, dass es um das Bild des Nachkriegsdeutschlands geht. Man kann dort die Angst vor der Zukunft spüren und Dr. Caligari stellt in diesem Sinne eine hohe Autorität, die seine Puppe beherrscht, dar und zwingt ihn zu furchtbaren Taten. Einige dramatische Szenen aus dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" werden noch heute nachgeahmt, und zwar z.B.: die Szene, wenn Jane über die Dächer kidnappt wird oder die Aufnahmen der dramatischen Gesichtsdetails.

CHARAKTERISTIK DER HAUPTPERSONEN

Dr. Caligari Francis Caesare Jane Alan

Dr. Caligari

Obwohl die Personen nicht viel ausgemalt sind, ist die wichtigste Person wahrscheinlich Dr. Caligari. Er ist ein Mann mit zwei Identitäten und der Zuschauer kann sich nicht sicher sein, welche Identität die wahre ist - die Identität des sorgenvollen Arztes oder die Identität des wahnsinnigen Arztes, der von der Manipulation besessen ist? Der gute Caligari ist ein intelligenter, gepflegter, eleganter Arzt mit einer aufgerichteten Körperhaltung und stets sauber bekleidet. Er ist ausgeglichen und elegant. Dr. Caligari - 41 - hat einen liebenswürdigen Gesichtsausdruck und er will seinen Patient helfen und sie ausheilen. Zu seinen Patienten ist er empathisch. Der böse Caligari hat einen geisteskranken manischen Gesichtsausdruck, seine fettige Haare sind glatt gekämmt und sein Aussehen ist ziemlich ungepflegt. Seine Augen sind zerstreut und er hat den Ausdruck eines geistkrankes Menschen. Genauso verrückt ist sein Lachen und sein teuflische Lächeln. Er ist pfiffig, niederträchtig, eigensüchtig, manipulatorisch und rachsüchtig. Er hat keine Empathie zu seinen Patienten und hat die Leute nicht gern. Dr. Caligari ist von seinem "Versuchstier" Caesare besessen und mit seinem Experiment fanatisch versessen. Psychisch ist er unausgeglichen mit der Neigung zum Wahnsinn. Seine gekrümmte glattzüngige Figur ist ein Gegenteil seines gutes Ich. Dr. Caligari ist der Leiter einer Irrenanstalt, wo er sich ungestört seinen Experimenten widmen kann. Sein Hauptinteresse ist der Somnambulismus und als eines Tages der Somnambule Caesare in die Anstalt untergebracht wird, fängt er mit den Experimenten an. Er übernimmt die Rolle eines anderen Mannes, und zwar des Mönchs Caligari aus dem zwölften Jahrhundert, der einen Somnambule beherrscht hat und dessen Tagebuch er besitzt. In diesem Zusammenhang kommt auch der Satz: "Du musst Caligari werden" vor. Der Zuschauer weiß nichts von seiner Herkunft, er weiß also auch nicht wie sein wahrer Name lautet, ob Caligari oder nicht. Seine böse Identität ist aggressiv und will alle und alles beherrschen. Er ist auch sehr rachsüchtig, denn ein Beamter, der sich über ihn erhebt hat, wird sein erstes Opfer. Im Kostüm eines Scharlatans führt Dr. Caligari den Somnambule Caesare als eine Attraktion auf. Sein zweites Opfer, das durch Caesare ermordet wurde, ist Alan, dem Caesare den Tod vorhergesagt hat. Damit wurde bewiesen, dass Caesares Prophezeiungen wahr sind. Er scheint von der Genialität seines Planes so überzeugt zu sein, dass er keine Angst vom Aufgegriffen werden hat. Dr. Caligari nutzt eine Puppe, wenn Caesare nicht in seinem Sarg liegt. Er ist also sehr gescheit. Als die Polizei seinen sinnvollen Schwindel durchschauen, ist er erschüttert und entsetz. Er wurde als Patienten in der Irrenanstalt hospitalisiert und in eine Zwangsjacke gesetzt. Als der sorgenvolle Arzt kommt er erst am Ende des Films. Er sieht viel ordentlicher aus und sein Hauptinteresse ist die Heilung seines Patienten. Ganz am Ende sagt er, dass er endlich die Diagnose bestimmen und Francis heilen kann, denn er weiß schon, dass er ihn für gewissen Caligari hält.

- 42 - Auf einer Seite kümmert er sich sorgenvoll um Caesare und ist von seinem Tod erschüttert, auf der anderen Seite nutzt er ihn nur als ein Objekt seiner Manipulation zum Töten. In den Augen der Drehbuchautoren dient er als ein Symbol der rücksichtslosen Autorität. Nach einigen Meinungen sollte er einen absoluten Diktator darstellen.

Francis

Er ist der Erzähler der ganzen Handlung. Wir wissen nicht, ob er psychisch gesund ist oder nicht. Entweder ist er eine völlig gesunde Person, die auf der Spur des wahnsinnigen Arztes ist, oder ist er ein Patienten des Irrenhauses, der einem anderen Patienten eine Geschichte erzählt. Allerdings glaubt er, dass Dr. Caligari die Verkörperung des Bösen ist und er muss ihn als seinen Erzfeind aufhalten. Sein gesundes Ich spielt die Schlüsselrolle beim Fassen des verrückten Dr. Caligari. Beide seine Ich sind verliebt in Jane. Francis ist ein gepflegter junger Mann mit einer kleineren schlanken Figur, größere Augen und dunkles welliges Haar. Sein Gesicht hat nicht so ausdrucksvolle Züge. Er hat einen sehr enges Verhältnis zu seinem Freund Alan und wird von dem Verlust seines Freundes gebrochen. Außerdem ist er in Jane verliebt. Francis ist also ein empfindlicher empathischer Mensch mit der Sucht nach Gerechtigkeit. Er glaubt, dass das Böse bestraft werden muss und hilft der Polizei den Dr. Caligari zu verhaften.

Caesare

Die ausdrucksvollste Person des Films ist ohne Zweifel Caesare, der von Conrad Veidt dargestellt wurde. Caesare ist ein abgezehrter Mann von hoher Gestalt mit leichblassem Gesicht, dunklem Haar und großen durchdringenden schwarz geschminkten Augen mit einem fanatischen Blick. Er ist in schwarzer Farbe bekleidet. Das wichtigste über Caesare ist, dass er ein Somnambule ist. Ein Somnambule zu sein heißt, Dinge ohne eigenes Bewusstseins im Schlafen zu tun. Caesare ist also krank, schläft oft und ist sich seiner Taten nicht bewusst. Eine andere grundsätzliche Tatsache ist Caesares Fähigkeit die Zukunft vorherzusagen. Von seiner Herkunft und der - 43 - Herkunft seiner Krankheit wurde nichts näheres gesagt; also, wir wissen nicht, woher er stammt oder warum und wie lange er krank ist usw. Auch sein Alter ist mysteriös, denn Dr. Caligari sagt, dass er zum ersten Mal nach 25 Jahren aufwacht. Daher könnte man voraussetzen, dass er anders als andere Leute altert, da er jung aussieht. Nach dem Tagebuch des Mönchs Caligari aus dem zwölften Jahrhundert kann man einen Somnambulen beherrschen und ihn zwingen, die Befehle seines Herrschers nachzufolgen. Caesare wurde gerade auf dieser Weise von Dr. Caligari missbraucht. Caesare zeigt keinen eigenen Willen oder Persönlichkeit und erfüllt die Befehle seines Herrschers. Es sieht so aus, als ob er kein Gewissen oder Gefühle hat und ist sich der Konsequenzen seiner Taten nicht bewusst. Er ist also nur ein missbrauchtes Manipulationswerkzeug, das zum Üben des Bösen und als eine Festattraktion gezeigt wird. Es wirkt tragisch, denn er schläft tags in einem Sarg und wacht nur auf, wenn sich Dr. Caligari das wünscht. Mit dieser seltsamen Lebensweise ist er vom Leben einen normalen Menschen ziemlich entfernt. Ein wichtiger Moment entsteht, wenn Caesare so bezaubert von Janes Schönheit ist, dass er sie nicht töten kann und entführt sie stattdessen. Es ist das einzige Zeichen seiner Schwäche oder der Möglichkeit, dass er vielleicht Gefühle hätte. Er folgt dem Befehl seines Herrschers nicht und das wird ihm zum Verhängnis. Er stirbt einsam an Erschöpfung und wird tot gefunden. In der letzten Szene - also, in der Handlung, wo Francis ein Irrenanstaltpatient ist - wird er als ein Patient mit einem abwesenden Gesichtsausdruck, der gedankenlos mit einer Blume spielt, gezeigt.

Jane

Jane ist die Geliebte von Francis, dem Erzähler, aber auch von seinem Freund Alan. In der Handlung, wo Francis psychisch gesund ist, ist sie eine unschuldige sorgenvolle junge Frau. In der anderen Handlung zählt sie zu den Irrenanstaltpatienten. Ihr Make-up ist sehr expressionistisch, denn ihr Gesicht ist leichenblass geschminkt, während ihren Augen und Lippen sind dunkel sind. Ihr langes dunkles Haar umrahmt ihr Gesicht und zusammen mit der deutlichen Mimik unterstreicht dies noch den Eindruck.

- 44 - Als die psychisch Kranke glaubt sie, dass sie eine adlige Herkunft hat und deswegen kann sie der Stimme ihres Herzens nicht nachfolgen und Francis heiraten. Mit dem abwesenden Gesichtsausdruck nimmt sie die Umgebung nur teilweise wahr. In der anderen Handlung, wo sie psychisch gesund ist, ist sie eine sorgenvolle Frau mit einem engen Verhältnis zu ihrer Familie. Ihr Kleid erinnert an einen Engel, ein Symbol der Unschuld und ihre Pelzkapuze hat die Form von Flügeln. Als Caesares nächstes Opfer wurde sie von Dr. Caligari ausgewählt, als sie nach ihrem Vater sucht und Caligari ihr den Somnambulen zeigt. Das wird ihr fast zum Verhängnis, aber ihre Schönheit und Unschuld retten sie vor dem sicheren Tod und bringen Ceasare zum Erweichen. Es führte schließlich zu seiner Erlösung, denn sein unnatürliches Leben wird beendet. Es kommt einem so vor, als ob Jane ihren Entführer Caesare nur für ein Opfer hält und obwohl sie erschrocken ist, fühlt sie mit ihm mit. Das erinnert an das viel später benannte Stockholm-Syndrom35.

Alan

Alan ist ein Freund von dem Erzähler Francis. Genauso wie Francis ist er in Jane verliebt. Alan ist ein gepflegter junger Mann. Er hat eine ziemlich große schlanke Figur, sein Gesicht hat scharfe Züge - er hat ein scharfes Kinn, abgestehende Ohren, schmale Lippen und hervortretende Backenknochen. Mit seinem dunklen glatten Haar, Gespür für Mode und dem mürrischen Ausdruck sieht er ziemlich melancholisch und intellektuell aus. Er ist neugierig und fragt Casare während der Aufführung, wie lange er noch leben wird. Von der Antwort, dass er am nächsten Tag streben wird, ist er erschrocken. Seine Freundschaft mit Francis ist für ihn wichtiger als die Liebe zu Jane; auf dem Heimweg sagt er zu ihm, dass sie Freunde bleiben, egal ob sie ihn oder Francis auswählt. Diese tragische Gestalt wurde dann in der Nacht von Caesare ermordet.

35 ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern bildet - 45 - KRITIKEN

Diese finstere expressionistische Handlung, die als eine Mischung des Horror-Thrillers und der Kunst bezeichnet werden kann, hat viele positive Kritiken gewonnen und die negativen oder negativeren Kritiken waren vereinzelt. Der expressionistische Film gilt als ein Symbol der Weimarer Kinematografie und der Film "Das Kabinett des Dr. Calligari - als überhaupt erster deutscher expressionistischer Film - war etwas, was vorher nie gesehen wurde. Eine große Rolle bei dem Publikum, sowie bei den Kritikern hat gerade dieser Fakt, dass der Film etwas ganz Neues war und deswegen Neuigkeiten mitgebracht hat, gespielt. Manche waren von dem neuen Anblick begeistert, es gab aber auch Leute die eher eine konservative und skeptische Stellung zum Expressionismus im Film behielten. Zum Beispiel H. Juttke hat in der Zeitung "Der Abend"36 (Der Abend (Berlin) 27 Feb 1920) geschrieben, dass dieses phantastische Filmspiel war ein Experiment, das "bis in die kleinsten Kleinigkeiten gelungen" ist. Juttke schreibt weiter: "Richard Oswald versuchte das Spukhafte im Film in seinen "Nachtgestalten" im naturalistischen Milieu zu schildern, Robert Wiene nimmt den Expressionismus zu Hilfe und untermalt die Handlung im Verein mit seinen vortrefflichen künstlerischen Beratern Hermann Warm, Walter Reimann und Walter Röhrig sehr stark; dadurch werden die eigenartigen Geschehnisse schon äußerlich erfolgreich in ein unheimlich wirkendes Gewand gekleidet." Als einen der Gründe für den Erfolg des Films gibt er an, dass R. Weine viele "erstklassige[r]" Schauspieler zur Verfügung hatte. Und am ende sagt er, dass der Eindruck des Films stark war. Was den Hauptfiguren angeht, wurden sie so beschrieben: Cesare wurde "mit kalter Starrheit und tierischer Wildheit," Francis "temperamentvoll" dargestellt.37 In der Zeitung B.Z. am Mittag38( B.Z. am Mittag (Berlin) 27 Feb 1920) wurde geschrieben, dass der Film wegen seiner "selbstironische[n] Aushangmarke "Du muß Caligari werden" -- ein modernisierter Erlaß für Manoli links rum" populär wird. Weiter

36 eine deutsche Tageszeitung, die von 1946 bis 1981 in West-Berlin erschien 37 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 38 die erste deutsche Boulevardzeitung. Das Ullstein-Blatt erschien von 1904 bis 1943. - 46 - wurde vom "einen entscheidenden Vorsprung des deutschen Films in der Weltproduktion" gesprochen.39 In dem Artikel im Berliner Tageblatt40 (Berliner Tageblatt 28 Feb 1920 (early edition)) wurde geschrieben: "Nicht die reichlich abenteuerliche Handlung ist hier das Entscheidende: wesentlich scheint, daß es dem Regisseur gelungen ist, das romantisch Gegeneinanderflutende, das Wirre und Filmkrasse der Handlung malerisch zu durchdringen. Es wird ein expressionistisches Experiment gewagt." Weiter spricht der Autor von "bezwingend eindrucksvoller Stilisierung" und sagt über den Film, dass es "der erste seiner Art" und "freilich ein mit besonderem Verständnis geformtes Werk" ist. Im Film-Kurier41 (Film-Kurier (Berlin) vol. 2, no. 50, 28 Feb 1920, p. 1) wurde geschrieben, der Film "verlangt Menschen mit besonderen Gefühlen und Ausdrucksweisen, die ihnen der Regisseur einhauchte. "Der Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde dort als etwas "geschmackvoll Neues, in künstlerischer Eigenart" und als ein Stück, wo sich "Expressionismus und Futurismus begegne" bezeichnet. Die Photographie wurde besonders hervorgehoben: "Willi Hameister schuf ausgezeichnete Bilder und unterstützte durch seine Kunst den Regisseur vortrefflich." Auch die Spannung des Manuskripts wird gelobt.42 In der nächsten Ausgabe des Film-Kuriers (Film-Kurier (Berlin) vol. 2, no. 51, 29 Feb 1920, p. 2.) wurde dann von Martin Proskauer geschrieben: "In diesem Film ist alles von der Banalität des Alltags losgelöst. Straßen und Plätze, Mauern und Stuben, Dachfenster und Stühle erscheinen in einer besonderen Form betont, seltsam bedeutungsvoll und wichtig."43 Selbstverständlich gibt es mehrere Kritiken und Rezensionen, fast alle sagen aber dasselbe: "Das Kabinett des Dr. Caligari" war ein gelungenes expressionistisches Experiment, das etwas Neues gezeigt hat. Etwas, was man früher nicht sehen konnte. Die Handlung hielten sie für interessant, aber die visuelle Seite war Vielen wichtiger

39 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 40 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 41 das erste deutsche Filmblatt, das täglich erschien; erschien von 1919 bis 1945 in Berlin 42 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 43 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 47 - und in den meisten Kritiken wurden auch die Schauspieler gelobt, es gab nur ein paar Vorwürfe, z.B.: M. Proskaruer schreibt, dass die Schauspieler mit Ausnahme des C. Veidt und H. Hans H. von Twardowski "stecken noch zu sehr im Naturalistischen und stellten sich so abseits von der Grundidee."44

44 Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 48 - NOSFERATU, EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (Deutschland, 1922)

"...es kostet zwar ein wenig Mühe... ein bisschen Schweiß und vielleicht... ein wenig Blut."

Zitat aus dem Film Nosferatu, eine Symphonie des Grauens

Länge: 96 Min

Regie: Friedrich Wilhelm Murnau

Drehbuch: Henrik Galeen

Film Company: Prana Film G.m.b.H., Berlin

Produzenten: Enrico Dieckmann, Albin Grau

Photographie:

Bauten: Albin Grau

Kamera: Fritz Arno Wagner, Günther Krampf

Kostüme: Albin Grau

Studio / Lokationen: Jofa-Atelier, Berlin-Johannisthal,Wismar, Lübeck (Salzspeicher), Lauenburg, Rostock, Helgoland, Castle Oravsky (Carpathians), Dolní Kubín on the Vratna pass, Schlesische Hütte, river Waag, Tegeler Forst.

Premiere: 04 Mar 1922, Marmorsaal, Berlin (preview), 15 Mar 1922, Primus-Palast, Berlin

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Hauptfiguren

Graf Orlok Max Schreck

Hutter Gustav von Wangenheim

Ellen Hutter, Hutters Frau Greta Schroeder

Knock, ein Häusermakler Alexander Grannach

Harding, Hutters Friend Georg H. Schnell

Annie, Hardings Frau Ruth Landshoff

Professor Bulwer, ein Paracelsianer John Gottowt

Professor Sieveres, der Stadtarzt Gustav Botz

Kapitän des Schiffes Empusa Max Nemetz

Zweiter Kapitän Wolfgang Heinz

Matrose 1 Albert Venohr

Matrose 2 Eric van Viele45

45 Filmhistoriker.de: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 50 - Friedrich Wilhelm Murnau

Friedrich Wilhelm Murnau wurde als Friedrich Wilhelm Plumpe am 28. Dezember 1888 in die bürgerliche Familie des Tuchfabrikants Heinrich Plumpe und seiner zweiten Frau in Bielefeld in Deutschland geboren. Friedrich hatte insgesamt vier Geschwister: die Brüder Bernhard und Robert und zwei Schwestern Ida und Anna. Die Familie Plumpe ist später aus Bielfeld nach Kassel gezogen. Ohne Zweifel zählt Friedrich Wilhelm Murnau zu den bedeutendsten deutschen Filmregisseuren des Stummfilms. Für seine Zeit hat er etwas ungewöhnliches mitgebracht, denn statt der Realität des Alltags hat er sich mit den Geheimnisen der menschlichen Seele beschäftigt und beschwor eine Welt unwirklicher Bedrohungen und Ahnungen. Er hat im Gegensatz zu anderen Filmmachern nicht im Atelier sondern in der Natur (wie z.B. in Schweden) gedreht. Für eine solche Arbeit war der Drehbuchautor Carl Mayer ein idealer Mitarbeiter. Er legte sein Abitur auf dem Gymnasium in Kassel in 1907 ab. Dann studierte er Philologie in Berlin und gleichzeitig auch Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg. Er schloss aber kein Studium ab. Seine Kariere startete als sein Talent von Max Reinhardt entdeckt wurde. Dann nahm er Schauspielunterricht an der Max Reinhardt- Schule und gehörte zu einer weltweit bekannten Künstlergruppe. Er spielte zum Beispiel mit in den Stücken "Das Mirakel," "Faust I." oder "Das alte Spiel von Jedermann". Die Entwicklung seiner Karriere wurde dann durch den ersten Weltkrieg gestoppt, als er 1914 als Soldat die Armee an der Ostfront eintritt. Später diente Friedrich Wilhelm Murnau bei einem Fliegerbatallion in Frankreich. Dann wurde er nach Luzern abkommandiert. In dieser Zeit schrieb er Filmmanuskripte und spielte Theater. Als der Krieg zum Ende war, kehrte er nach Berlin zurück. Sein Debüt als Filmregisseur war die freie Verfilmung des Romans "Das Bildnis des Dorian Gray" von O. Wilde unter den Namen "Der Knabe in Blau" von 1919. Ein paar Monate später drehte er seinen zweiten Film "Satanas." Bei dem Film "Satanas" arbeitete er zum ersten Mal mit dem Kameramann Carl Hoffmann. Sein dritter Film hieß "Der Bucklige und die Tänzerin". Bei der Arbeit an diesem Film hat er den Drehbuchautor Carl Mayer kennen gelernt. Und von dieser Zeit an haben diese drei, d.h. Friedrich Wilhelm Murrau, Carl Mayer und Carl Hoffmann, oft zusammen gearbeitet. Zu dieser Gruppe gehörten auch (Drehbuchautorin), Karl Freund

- 51 - (Kameramann) und Conrad Veidt (Schauspieler). Friedrich Wilhelm Murnau widmete sich auch der Fotografie. Genial hat er die Atmosphäre von Angst in seinem Film "Schloss Vogelöd" von 1921 geschaffen, das hat er aber in seinem berühmtesten Film "Nosferatu" von 1922 noch verbessert und einen faszinierenden Horrorfilm geschaffen. Ein weiterer wichtiger Film ist "Der letzte Mann" mit Emil Jannings in der Hauptrolle. Seine letzten Werke in Deutschland, d.h. "Tartüff" (1925) und "Faust - Eine deutsche Volkssage", waren nicht so erfolgreich beim Publikum. Im Jahre 1926 zog er in die USA. Dort unterschrieb er einen Vertrag mit der Produktionsfirma Fox und drehte den Film "Sonnenaufgang" ("Sunrise"). Dieser Film erhielt drei Oscars: für besten Film, beste Hauptdarstellerin und beste Kamera. Als der Produzent seinen Film " Unser täglich Brot" ("Our daily bread") 1929 gegen seinen Willen änderte, kündigte Friedrich Wilhelm Murnau seinen Vertrag. Er kehrte nach Deutschland zurück, bekam die versprochene Arbeitsstelle für Ufa aber nicht, also er reiste nach Tahiti. Dort arbeitete er mit Robert Flaherty46 zusammen an dem Film Tabu. Eine Woche vor seiner Uraufführung starb Friedrich Wilhelm am 11. März in Santa Barbara in den USA bei einem Verkehrsunfall. Seine Leiche wurde nach Deutschland transportiert.

Sein Werk: Filme in Deutschland: 1919 - Der Knabe in Blau (Regie) 1919 /1920 - Satanas (Regie) 1920 - Der Bucklige und die Tänzerin (Regie) 1920 - Der Januskopf (Regie) 1920 - Abend - Nacht Morgen (Regie) 1920 - Marizza, genannt die Schmugglermadonna / Das schöne Tier (Regie) 1920 - Der Gang in die Nacht (Regie) 1920/1921 - Sehnsucht (Regie) 1921 - Schloss Vogelöd (Regie) 1921/1922 - Der brennende Acker (Regie)

46 in Michigan geborener Ethnographen, Dokumentarfilmer, Drehbuchautor, Kameramann, Produzent - 52 - 1922 - Nosferatu (Regie) 1922 - Phantom (Regie) 1923 - Die Austreibung (Regie) 1923/1924 - Die Finanzen des Großherzogs (Regie) 1924 - Komödie des Herzens (Drehbuch) 1924 - Der letzte Mann (Regie) 1925 - Herr Tartüff / Tartüff (Regie) 1925/1926 - Faust - Eine deutsche Volkssage (Regie)

Filme in den USA: 1926/1927 - Sonnenaufgang (Darsteller, Regie) 1928 - Die vier Teufel (Regie) 1929/1930 - Unser täglich Brot / Die Frau aus Chicago (Regie) 1929/1931 - Tabu (Regie) 1930 - Die zwölfte Stunde. Eine Nacht des Grauens (Regie)47

47 Filmportal.de: Friedrich Wilhelm Murnau [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 53 - INHALT

In Wisborg schickt der Häusermakler Knock seinen Untergeordneten Hutter nach Transsilvanien, wo der Graf Orlok auf seiner Burg tief in den Wäldern der Karpaten lebt. Er will ein Haus in Wisborg kaufen und deswegen sollte Hutter zu ihm kommen. Knock weiß, dass Orlok sehr reich ist und wegen der Reichtumsvision kümmert sich nicht um die Gefahr, die Hutter droht. Er sagt sogar zu ihm: "...es kostet zwar ein wenig Mühe... ein bisschen Schweiß und vielleicht... ein wenig Blut." Hutter verbringt seine erste Nacht in Karpaten in einem Gasthaus im transsilvanischen Dorf. Dort wurde ihm gesagt, dass es in der Nacht draußen gefährliche Phantome gibt. Die Leute sind von den Phantomen erschreckt. Während Hutters Reise zu Orloks Burg sieht man viele seltsame Dinge, wie zum Beispiel durchgegangene Pferde, einen Wolf oder den gespensterhaften Nebel. In seinem Zimmer liest Hutter ein Buch über Vampire, vertraut dem Buch aber nicht. Am nächsten Tag fährt er mit einer Kutsche ins Gebirge. Die Kutsche fährt ihn nicht bis zu Orloks Burg, er geht also eine Weile zu Fuß - bis eine mysteriöse Kutsche mit einem seltsamen Kutscher auftaucht. Auf der Burg begrüßt ihn der Graf selbst und sagt ihm, dass es schon Mitternacht ist und alle Diener schlafen. Der zweite Akt beginnt in dem Speisesaal, wo Hutter sein Abendessen isst und Orlok ein Schreiben liest. Plötzlich schneidet sich Hutter in den Finger. Graf Orlok ist vom Blut fasziniert, was erschreckt Hutter. Als Hutter am nächsten Morgen aufwacht, sieht er zwei seltsame Wunden auf seinem Hals und erwähnt es in einem Brief an Ellen, seiner Frau. Am Abend sieht zufällig Orlock Ellens Bild und ist von ihrem Hals bezaubert und deswegen entscheidet er sich, das Haus in Wisborg, das gegenüber Hutters liegt, zu kaufen. Später versteckt sich Hutter vor Orlok und in dem selben Moment steht Ellen in Wisborg auf und ist somnambul. Wenn der Arzt zu ihr kommt, ruft sie Hutters Namen und dank ihrer geistigen Verbindung rettet sie ihn vor Orloks Angriffen. Am nächsten Tag findet Hutter den Grafen in einem Sarg. Er schläft am Tage mit geöffneten Augen. Der erschrockene Hutter realisiert, dass Orlok ein Blutsauger - Nosferatu - ist und weißt plötzlich, wovon die Wunden auf seinem Hals kommen. In der Nacht beobachtet er Orlok, der seine mit der Erde gefüllten Särge auf einen Wagen lädt, sich in einen Sarg hinlegt und weg fährt. Hutter klettert aus dem Fenster

- 54 - herunter und macht sich auf die Reise nach Wisborg. In dem selben Moment fährt Nosferatu in einem Sarg an Bord des Schiffes Empusa nach Wisborg. Der dritte Akt beginnt mit Hutters Aufwachen in einem Spital, wohin er gebracht wurde. Inzwischen ist Nosferatu auf seinem Weg nach Wisborg. Professor Bulwer berichtet seinen Studenten über die fleischfressenden Pflanzen, die Vampiren des Pflanzenreiches. Der Häusermakler Knock steht unter Nosferatus Einfluss und wird in eine Irrenanstalt gebracht. Er benimmt sich seltsam, denn er hat Tobsuchtsanfälle, greift seinen Arzt an und mit dem viel sagenden Satz: "Blut ist Leben!!! Blut ist Leben," isst er Fliegen. Inzwischen verbringt Ellen viel Zeit beim Meer. Sie blickt in die Ferne und wartet auf ihren Geliebten. Sie liest dort auch das Schreiben von Jonathon, dass plötzlich geliefert wird. In der selben Zeit verlässt er das Spital und fährt nach Wisborg. Nosferatu ist noch immer auf dem Schiff und als Empusa seiner Zieldestination erreicht, bleibt keiner am Leben. Nosferatu wird immer mehr zur Verkörperung der Pestwunde, denn er bringt Ratten mit sich und die Leute in seiner Nähe fallen tot zu Boden. Ellen ist immer wieder somnambul. In dieser Zeit erreicht Orlok endlich Wisborg und mit seinem Sarg unter dem Arm geht er nach Hause. Bevor er bis zu seinem neuen Haus kommt, kommt auch Jonathon nach Hause, wo er seine Geliebte wieder sieht. In Wisborg bricht die Pestepidemie aus und damit endet der vierte Akt. Hutter verbietet Ellen sein Buch über Vampiren zu lesen. Sie ist aber zu neugierig und liest es. Ellen beobachtet die schlechte Situation in der Stadt und dank dem Buch weiß sie, was der Grund dafür ist. Sie entscheidet sich dem Vampir tapfer gegenüber zu treten. Sie lädt ihm ein, hält ihn bis zum Sonnenaufgang auf und Nosferatu stirbt durch die Wirkung des Sonnenlichts.

VERGLEICH MIT DER VORLAGE

Der Film „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ wurde nach Bram Stokers Buch „Dracula“ gedreht. Es geht eigentlich um die erste Verfilmung dieses Buchs. Das Problem ist, dass der Film so etwas wie eine „inoffizielle“ Verfilmung ist und zwar wegen der Rechte, die die Filmschaffenden von Stokers Witwe nicht gewinnen konnten.

- 55 - Es kam zu einem Strafprozess und laut des Gerichtsurteils sollten alle Kopien des Films zerstört werden. Trotzdem wurde der Film letztendlich mit der Zustimmung der Urheberrechteinhaber gezeigt48. Deswegen wurde auch der Name des Werks und alle Namen, die sich in dem Film befinden, geändert. Es unterscheiden sich sogar die einzelnen Versionen des Films. Ich habe die deutsche und die englische Durchführung gesehen und die Namen sind in beiden völlig anders. Die Namen in der englischen Version des Films sind dem Roman ähnlich, die deutsche Namen sind von dem Buch sehr unterschiedlich. Während Dracula in der deutschen Version Orlok genannt wurde, blieb er in der englischen Durchführung Dracula genannt. Johnatan Harker heißt in der englischen Version sehr ähnlich und zwar Jonathon Harker, in der deutschen Verfilmung wurde er Hutter genannt. Der Name seiner Frau wurde in der englischen Version auch nur wenig aus Mina auf Nina geändert, in deutscher Version heißt sie Ellen. Renfield bleibt in der englischen Durchführung Renfield, in dem deutschen Film wurde er Knock genannt usw. Die Änderungen betreffen aber nicht nur die Namen der Personen, zum Beispiel: die Geschichte ereignet sich in der deutschen Version anstelle Londons im fiktiven Wisborg und in der englischen Durchführung in Bremen. Das Schiff, mit dem Dracula beziehungsweise Orlok fährt, wurde in dem englischen Film Demeter und Empusa in dem deutschen genannt. In dem Buch heißt das Schiff auch Demeter. In dem Film gibt es auch weniger Personen, zum Beispiel gibt es dort Orloks (bzw. Drakulas) Bräute nicht und ein paar Personen, die in dem Roman eine große Rolle spielen, haben in dem Film überhaupt keine oder nur eine sehr kleine Rolle und der Zuschauer erfahrt fast nichts über sie. Ein gutes Beispiel dafür ist Lucy (auch Lucy in der englischen und Annie in der deutschen Verfilmung genannt), die Freundin von Mina (bzw. Nina, Ellen). In dem Buch ist sie eine der wichtigsten Figuren aber in dem Film ist sie nur sehr kurz zu sehen und ist ziemlich unwichtig. Auch die ganze Handlung ist sehr vereinfacht und verkürzt. Der ganze Film beginnt mit der Überschrift: "Aufzeichnung über das große Sterben in Wisborg anno Domini 1838." Es wurde nicht spezifiziert was für ein Buch oder Bericht

48 Bram Stoker Estate: Legacy of Dracula [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 56 - ist das. Die englische Version beginnt mit "From the diary of Johann Cavallius, able historican of his native city of Bremen.49" In dem Roman wurde die Handlung vor allem aus Tagebuchseinträgen und Briefen von mehreren Personen zusammengestellt. Die wichtigste Umänderung ist wahrscheinlich das Ende. Am Ende des Romans Dracula wird Mina zum Vampir und damit sie gerettet werden konnte, muss Dracula sterben. Er flieht zurück nach Transsilvanien und in seiner Burg tötet Van Helsing (in dem Film eine ziemlich unwichtige Person - Professor Bulwer) Draculas drei Bräute. Nach einem Kampf wurde auch Dracula getötet. Sein Kopf wurde abgeschlagen und sein Herz mit einem Holzpfahl durchgestochen. Mina wurde gerettet und ein Jahr später haben Mina und Johnathan einen Sohn. In dem Film stirbt Orlok durch die Wirkung des Sonnenlichts. Laut Kracauer wollte wahrscheinlich der Drehbuchautor Henrik Galeen mit diesem Ende demonstrieren, dass die Liebe stärker als das Böse ist und wenn jemand dem Bösen tapfer gegenüber steht, kann er nicht von den tödlichen Kräften zerstört werden.50 Es klingt zwar logisch, aber es sieht so aus, als ob Ellen am Ende stirbt. Dann gilt also Kracauers Behauptung nur in dem Sinne, dass sie von Nosferatu befreit wird und ihre Seele Frieden findet. Sie lädt Nosferatu mit geöffneten Armen zu sich ein und hält ihm bis zum Sonnenaufgang auf. Der Hahn kräht, erste Sonnenstrahlen kommen durch das Fenster und der Vampir zerschmilzt. Ellen ruft Hutters Namen und stirbt in seinen Armen.

DER FILM NOSFERATU

Der Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" zählt zu den wichtigsten deutschen Filmen der Stummfilmära. Dieser expressionistische Stummfilm hat deshalb eine große Rolle in der Kinematografie gespielt und wird oft als einer der ersten oder der überhaupt erste Horrorfilm bezeichnet und hat auch die Entstehung dieses Genres beeinflusst. Allerdings geht es um die ersten Verfilmungen des Romans "Dracula," obwohl es ohne Zustimmung der Urheberrechteinhabern gedreht wurde.

49 "Aus dem Tagebuch des Johann Cavallius, des fähigen Historikers aus Bremen" 50 KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., S. 62. - 57 - Die Bildsprache ist sehr suggestiv. Obwohl der Film oft als ein expressionistischer Film bezeichnet wurde, ist er nicht so expressionistisch wie zum Beispiel der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari", denn viele Szenen im Exterieur anstatt im Studio gedreht wurden. Für die expressionistischen Filme ist typisch, dass alles im Interieur des Studios gedreht wurde. In diesem Film ist es nicht so. Und zum Beispiel die Natur wirkt dadurch realistischer und es gibt auch viele Panoramas und Aufnahmen des Meeres. Bei den im Interieur gedrehten Szenen merkt man dann ein tiefes Gespür für Detail. Der Film hat aber dennoch expressionistische Züge, deswegen wird er als ein expressionistischer Film bezeichnet. Zum Beispiel das typische expressionistische ausdrucksvolle Schminken; die typischen schwarz-weißen Fliesen, die fast in jedem expressionistischen Film erscheinen; die Arbeit mit der hohen Helligkeit und dem starken Kontrast oder dem Schattenspiel usw. Das Thema des Somnambules, das bei den expressionistischen Filmschaffenden sehr beliebt war, taucht auch in diesem Film auf. Das auffälligste an diesem Film ist ohne Zweifel der Vampir, der von dem unvergesslichen Max Schreck dargestellt wurde. Er war in dieser Rolle so überzeugend, dass es sogar Gerüchte gab, dass er ein wirklicher Blutsauger wäre. Mit diesem Thema beschäftigt sich zum Beispiel der britische Film "Shadow of the Vampire" mit John Malkovich als Friedrich Wilhelm Murnau und Willem Defoe als Max Schreck aus dem Jahre 200051. Max Schreck bleibt mit dieser Rolle vermutlich schon für immer verbunden. Wer kennt denn nicht diese zwei berühmte Bilder - das Schattenbild des auf der Treppe stehenden Orloks an der Wand und das Bild des Orloks, der auf dem Schiffbord steht und aus einer innovativen Perspektive - der Untersicht - aufgenommen wurde. Jeder hat wahrscheinlich mindestens eines dieser Bildern einmal gesehen, egal ob sie den Film gesehen haben oder nicht. Die Geschichte ist ziemlich einfach - also, viel einfacher als die originelle Handlung des Romans - und der Text zwischen den Szenen ist oft der Antrieb der Handlung. Einige wichtige Informationen werden mittels Zeitungen, Briefen, Tagebüchern usw. mitgeteilt. Die Geschichte wurde in fünf Handlungen geteilt und man kann dort einige Symbole und Metaphern finden, zum Beispiel das ruhige und stürmische Meer. Ein weiteres Symbol ist der Knochenmann auf der Uhr, der nicht nur die Zeit sondern auch

51 Internet Movie Database: Shadow of the Vampire [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 58 - die Lebenszeit abschlägt oder die merkwürdige Schrift des Briefs von Orlok als der Beweis, dass ein entferntes Land eine völlig andere Schrift und Sprache hat. Es gibt dort mehrere Symbole der Lebensvergänglichkeit, zum Beispiel die Fliege mit der fleischfressenden Pflanze, der Polyp, die Spinne mit der Fliege oder sogar Knock mit der Fliege. Das Thema der Todesnähe und der Angst vom Sterben sind allgegenwärtig, z.B.: der pompöse Pestumzug. Man spürt die unmittelbare Angst von einer unbekannten Gefahr, die Jeden bedrohen kann und auch die allgemeine Unsicherheit. Nach einigen Meinungen sind das Metaphern für den Krieg und einen Diktator. Wenn Orlok seinen Sarg unter dem Arm trägt, könnte man es als Symbol der Einsamkeit und Unteilbarkeit seines Schicksals verstehen. Auch das mystische Motiv des Geisterschiffs, denn das Schiff Demeter erreicht seine Zielstation ohne einer lebendigen Personen an Bord. Das Motiv der Pest und der Pestwunden wurde auch benutzt, man sieht die Panik der Leute. Wenn die Gruppe der Leute, die das Schiff Demeter durchsucht hat, des Kapitäns Tagebuch finden und über die Pest lesen, sind sie so erschrocken, dass sie sofort weg rennen - und sogar die Leiche des Kapitäns auf dem Boden liegen lassen. Später sieht man einen Geistlichen, der mit einer Kreide schützende Kreuze an die Türe malt - wahrscheinlich das einzige Element in diesem Film, das direkt aus dem Christentum stammt. Man kann auch sagen, dass die Handlung wegen des Blutsaugermotivs Züge einer Legende hat und auch der Fakt, dass das Unheimliche durch die Tat besiegt werden kann, hängt mit Legenden zusammen. Mit den Legenden hängt auch die Abergläubigkeit eng zusammen. Die Abergläubigkeit der Einwohner in dem transsilvanischem Dorf sieht man deutlich, wenn sie Hutter vor den Phantomen warnen. Auch die lokale Folklore wurde aufgefangen, z.B.: die Trachte oder die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Leute. In den Dialogen mangelt es nicht an Sinn für schwarzen Humor, z.B.: wenn Knock zu Hutter sagt, dass er nach Transsylvanien fahren soll und vielleicht würde es ihn ein bisschen Blut kosten. Obwohl der Film über einen Blutsauger ist, gibt es fast kein Blut zu sehen, was überraschend ist. Es gibt mehrere Elemente, die man in einem Vampirfilm suchen würde und die es hier nicht gibt. zb. wird niemandem der Kopf abgehauen und keine Herz wird mit einem Holzpfahl durchstochen; es gibt auch keinen Knoblauch der als Mittel gegen Blutsauger dienen soll; es gibt nur wenige Kreuze und die christliche Thematik ist überhaupt nicht enthalten, deswegen ist auch die Bibel, die man - 59 - wahrscheinlich erwartet hätte, nicht enthalten. Sehr überraschend ist, dass niemand in einen Blutsauger verändert wird und sein Biss verbreitet die Pestinfektion. Es gibt in dem Film aber auch die typischen "Vampirklischees:" der Vampir kann unsichtbar sein; er ist mit der Erde, in die er begrabt wurde, verbunden und kann nur in dieser Erde schlafen; obwohl er mit dieser Erde stark verbunden ist, entscheidet er sich nach Wisborg zu fahren. Und vor allem das wichtigste: er trinkt Blut, schläft tagsüber in einem Sarg, beherrscht das Denken anderer Personen und das Tageslicht kann ihn töten. Bei den ersten Filmen wurden lebendige Tiere ziemlich oft benutzt, in diesem Film waren das viele Pferde oder ein "Wolf," was in Wirklichkeit eine Hyäne, die ziemlich untrauenswürdig aussieht, ist. Die Tiere sind ein sehr gutes Ausdrucksmittel für die nähere Bestimmung der Atmosphäre, weil sie auf Impulse aus der Umgebung reagieren. In dem Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" werden zu Beispiel die scheuende Pferde zum Ausdruck der nahen Gefahr benutzt. Eine andere negative Sache ist, dass die Figuren in dem Film sich aus heutiger Sicht ziemlich grotesk benehmen und meiner Meinung nach jagt der Nosferatu den Zuschauern keinen Schreck mehr ein. Trotz allen Vorteilen und Nachteilen ist der Beitrag dieses Films unumstritten und ich würde sagen, dass er noch heute sehenswert ist, weil der Film kann dem Zuschauer immer noch etwas anbieten, egal ob es heutzutage aus einigen Sichten eher als eine Komödie wirken könnte.

TECHNISCHE ASPEKTE UND ATMOSPHÄRE

Schwarzweiße expressionistische Filme allgemein sind ideal für die klare Trennung des Guten von dem Bösen, sowie der Dunkelheit von dem Licht. Auch in dem Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" wird mit Schatten und Licht effektiv umgegangen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Szene mit Orloks Schatten auf der Wand oder die Szene, wo Ellens Herz von Orloks Schattenhand gedrückt wird. Bei diesen Szenen wurde mit Schatten so umgegangen, dass die Spannung verstärkt wird. Wenn man den riesengroßen übernatürlichen Schatten mit langen Fingern und Nageln auf der Wand oder Orloks dämonische Schattenhand sieht, weiß man, dass etwas böses kommt, etwas böses los ist.

- 60 - Die Atmosphäre des ganzen Films wirkt sehr niederdrückend, suggestiv, melancholisch, finster und depressiv und - wie schon angedeutet - voll von nervenaufreibender Anspannung. Die Atmosphäre des Schreckens wird schrittweise gebaut, das Ende erscheint vielleicht ein bisschen plötzlich zu sein. In diesem Film werden viele verschiedene Effekte benutzt, wobei die meisten für seine Zeit ganz neu und innovativ waren wie zum Beispiel die beschleunigte Bewegung. Dieser Effekt wurde häufig benutzt. Zu den ausdrucksvollsten Szenen mit der beschleunigten Bewegung gehörte dann die Szene, wenn Orloks Kutsche um Hutter abzuholen fährt oder die, wenn Orlok seine Särge auf dem Wagen lädt usw. Andere Neuigkeiten waren zum Beispiel, dass das Burgtor sich selbst öffnet oder dass Orloks Wagen allein ohne Fahrer fährt. Obwohl die Kamera dieses Films statisch ist, gibt es dort einige sehr innovative Element, denn es wurde aus völlig neuen Ecken gedreht. Ecken, die man früher im Film nie sehen konnte. Konkret ist das zum Beispiel die Kameraperspektive aus der Untersicht. Neu war auch die schwenkende Kamerabewegung, die man bei der Bewegung des Schiffs sehen kann. Dieser Bewegung wurde so erreicht, dass die Kamera auf dem Schiff, das sich bewegte, befestigt wurde. Typisch für seine Zeit ist die Farbgebung einzelnen Szenen, die mit der Technik der so genannten Viragierung erreicht wurde.52 Die Nachtszenen werden dunkelblau, Tagesszenen sepia, Szenen im Interieur gelb, Morgengrauen und die Abenddämmerung rosa usw. eingefärbt. Eine interessante Technik ist, dass damit man den extrem starken Kontrast erreicht, wurde der Negativ benutzt. Das sieht man in der Szene, wo Orloks Kutsche durch den Wald fährt: die Kutsche wird sehr hell und der Wald sehr dunkel.

52 BORDWELL, D; THOMPSONOVÁ, K.: Dějiny filmu. 1.Aufl. Praha: AMU/NLN, 2007. S. 53.

- 61 - CHARAKTERISTIK DER HAUPTPERSONEN

Graf Orlok Hutter Ellen Knock

Graf Orlok

Obwohl die Personen nicht viel ausgemalt sind, ist die ausdrucksvollste Person des Films ohne Zweifel der Graf Orlok. Wenn auch er dort nur etwa 9 von den insgesamt 96 Minuten erscheint. Diese dämonische Rolle wurde von Max Schreck sehr authentisch dargestellt. Wer würde dann diesem seltsamen abgezehrten Kreatur mit seinen langen Nageln, die eher Tierkrallen erinnern, nicht glauben, dass er ein Blutsauger ist? Der Graf Orlok ist eine Verkörperung des Bösen, ein nächtliches Geschöpf mit unklarem Herkunft, der nur für die Sucht nach Blut lebt. Blut ist das Motiv aller seinen Taten. Er ist ein Phantom, das einsam auf seiner Burg tief in den Wäldern der Karpaten lebt. Es kommt so rüber, dass er keine Gefühle hat, trotzdem wirkt er einsam und gibt den Verlockungen der hübschen Ellen nach. Das kostet ihm seine Unsterblichkeit, wenn er die Zeit vergisst und ihr Blut zu lange trinkt. Er ist ein Monster, denn er hat keine Gefühle; er sucht auch kein Verständnis; das Einzige, was ihn interessiert ist Blut, das sein unnatürlich langes Leben verlängert. Der Hauptgrund, warum er nach Wisborg ziehen will, wurde nicht gesagt, aber wenn er zufällig das Bild der Ellen und ihres schönen Halses sieht, entscheidet er sich definitiv das neue Haus in Wisborg zu kaufen. Wie schon gesagt, war der Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" die erste Verfilmung des Draculastoffs und das Aussehen des Vampirs ist ähnlich wie seine Beschreibung in dem Roman: "Sein Gesicht war ziemlich raubvogelartig; ein schmaler, scharf gebogener Nasenrücken und auffallend geformte Nüstern. Die Stirn war hoch und gewölbt, das Haar an den Schläfen dünn, im übrigen aber voll. Die Augenbrauen waren dicht und wuchsen über die Nase zusammen; sie waren sehr buschig... Sein Mund, so weit ich ihn unter dem starken Schnurbart... sah hart und ziemlich grausam aus; die Zähne waren scharf und weiß und ragten über die Lippe vor... Die Augen waren farblos, das Kinn breit und fest, die Wagen schmal, aber noch scharf. Der allgemeine - 62 - Eindruck war der einer außerordentlichen Blässe.53" In diesem Film sieht er sehr ähnlich aus: er sieht wirklich wie ein Raubvogel aus, hat eine ausgeprägte Nase, gewölbten Augen mit einem stechenden durchdringenden Blick und eine hohe Stirn. Er hat aber keine Haare und keinen Schnurbart. Seine Augenbrauen sind buschig, wachsen aber nicht zusammen und seine Zähne ragen über sein Lippe vor. Er ist in schwarzes Kleid gekleidet, sieht ungesund aus und erinnert an eine Fledermaus. Seine Bewegungen sehen unnatürlich und unmenschlich aus und er erscheint wie ein Trugbild. Im Vergleich zu dem Roman und auch den späteren Filmen mit dieser Thematik gibt es aber einen wichtigen Unterschied: in dem Buch benimmtt sich der Graf sehr elegant und - genauso wie in der späteren Filmen wie z.B.: Dracula (1931) mit Bela Lugosi in der Hauptrolle, Dracula (1958) mit Christopher Lee als Dracula oder Dracula (1992) mit Gary Oldman als der blutige Graf - ist er ein wohlerzogener Gentleman. Im Gegenteil wird er in dem Film "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" als eine untote widerliche Kreatur präsentiert. Nach einigen Meinungen ist die Figur des Orloks auch eine Personifikation des Verfalls, des Todes und der zukünftigen Verderbnis des deutschen Volks.

Hutter

Die Leitperson der Handlung ist der junge Hutter, der von Gustav von Wangenheim dargestellt wurde. Er ist ziemlich naiv und leichtsinnig, deswegen vertraut er auch seinem Obergeordneten Knock und ohne Angst nach entfernten Rumänien reist. Sein Lebenseinstellung ist ziemlich sorgenlos, er begeistert sich schnell und ist relativ unbesonnen. Hutter hat einen abenteuerlichen Charakter und springt ins Reisen kopfüber. Hutter ist ein gepflegter und gut angekleideter junger Mann mit hochaufgerichter Körperhaltung. Sein helles welliges Haar und seine große Augen betonen noch seinen harmlosen naiven Gesichtsausdruck. Als ein Beweis seiner Naivität kann zum Beispiel der Fakt, dass er sofort mit der Reise nach Transsilvanien ohne weiters Nachdenken und nur mit wenig Informationen

53 STOKER, B.: Dracula. Ein Vampirroman. 8.Aufl. München: Hanser, 1994. 522 S. ISBN 3- 446-17333-1 - 63 - zustimmt und ist davon sogar begeistert; oder dass er die Bisse auf seinem Halls für Spinnenstiche hält, obwohl er davon in seinem Vampirbuch gelesen hat; dienen. Hutter unterschätzt die drohende Gefahr, macht sich über die Bisse lustig und wirft sein Vampirbuch weg. Seine Leichtsinnigkeit zeigt sich auch, wenn er die Warnungen der transsilvanischen Leuten nicht ernst nimmt und das Buch über die Vampiren für einen Unsinn hält. Hutter ist verliebt in seine Frau Ellen, er vermisst sie und will um jeden Preis zurück zu ihr kehren. Zuerst benimmt er sich ziemlich feige, zum Beispiel versteckt er sich vor Orlok unter seinem Federbett und versucht nicht mit ihm zu kämpfen, später findet er aber Mut und trotz schlechter Gesundheitszustand wegen des Blutverlustes klettert er aus dem Fenster herunter und macht sich auf sein Weg nach Wisborg um seine Geliebte zu retten und sieht keine Hindernisse mehr. Hutter ist also fest entschlossen und souverän. Er versucht Ellen beschützen und deswegen verbietet er seiner Frau sein Buch über Vampiren zu lesen.

Ellen

Die einzige wichtige Frauenrolle in diesem Film ist die Rolle der Ellen, die von Greta Schröder dargestellt wurde. Sie ist eine Heldin, die alle rettet und sich nicht weigert ihr eigenes Leben zu opfern. Ellen ist eine dünne gut gepflegte und stark geschminkte junge Dame mit einer komplizierten Frisur. Ihr passendes Kleid unterstreicht noch ihre Weiblichkeit und Verletzbarkeit, die auch ihre großen treuen unschuldigen Augen zum Ausdruck bringen. Sie ist eine aufgeschlossene Person, die sich über Kleinigkeiten wie einen Strauß Blumen freut. Ellen ist eine emotionell orientierte verliebte Frau, die von der Abfahrt ihres Ehemanns erschüttert wird. Ein Beweis ihrer Verliebtheit ist, dass sie die Inschrift "Ich liebe Dich" bestickt. Ellen ist eine empathische, opferwillige, hingebungsvolle und treue Ehefrau des Hutters. Sie stellt eine ideale liebende Ehefrau dar, denn sie wartet geduldig auf ihren Geliebten und seine Briefe und ist bereit für ihn alles zu opfern. Sie unterstützt ihren Ehemann in jeder Situation, sogar in Situationen von denen sie nicht begeistert wird, und zwar zum Beispiel wenn Hutter nach Transsilvanien reist. Ihr Ehemann steht für sie auf dem - 64 - ersten Platz und dank ihrer geistigen Verbindung schafft sie Hutter aus Orloks Klauen zu retten. Ellen selbst ist von dieser Verbindung betroffen, denn sie wird somnambul und braucht die Hilfe eines Arztes. Trotzdem ist sie aber sehr neugierig, achtet das Verbot ihres Mannes nicht und liest sein Buch über Vampire. In diesem Falle ist ihre Neugierigkeit eine gute und sogar grundsätzliche Eigenschaft, denn sie hätte sonst nie erfahren, wie man den Vampir besiegt. Sie ist sehr tapfer, obwohl sie Angst hat, ladet sie Nosferatu mit geöffneten Armen zu ihr ein und hält ihn bis zum Sonnenaufgang auf, und der Vampir zerschmelzt. Ellen ruft Hutters Namen und stirbt in seinen Armen. Sie ist ein Symbol der Schönheit und Weiblichkeit; ein Beweiß, dass die Liebe stärker als das Böse ist. Ellen hat ihres Leben für ein edles Ziel, und zwar die Rettung ihres geliebten Ehemannes und der ganzen Stadt, geopfert.

Knock

Die letzte wichtige Rolle ist die Rolle des Häusermaklers Knock, die von Alexander Grannach dargestellt wurde. Er ist Hutters Übergeordnete und ist auch der Hauptgrund, warum Hutter nach Transsilvanien fährt. Knock schickt seine unschuldigen Opfer in die Klauen einer Kreatur nur um Geld für sich zu gewinnen. Diese Figur ist also für die Handlung grundsätzlich. Sein Aussehen erinnert an eine Ratte, ein Nagetier oder einen Zwerg. Knock sieht vernachlässigt aus, hat schmutzige ungepflegte Hände und ein verdorbenes Gebiss. Er hat eine kleine gekrümmte dickliche Figur. Sein kahler Kopf mit dichtem Haar nur über den Ohren, dichten buschigen Augenbrauen, spitzes Kinn und eine markante Nase. In der Kombination mit seinem wahnsinnigen Lachen und der Mimik eines geistig Kranken sieht ziemlich verrückt aus. Knock ist niederträchtig, manipulatorisch, intrigant, ziemlich arrogant und selbstbewusst, er ist pfiffig und hat unlautere Absichten; denn er ist überzeugt von der Genialität seines Planes, wie er reich wird. Er ist habsüchtig, denn er schickt Hutter wegen der Reichtumsvision nach Rumänien und es ist ihm egal, dass Hutter etwas passieren konnte. Allerdings steht er unter Orloks Einfluss, sie sind telepathisch verbunden und deswegen spürt er die Ankunft und den Tod seines Herren. Es wurde nicht gesagt, wie oder wann - 65 - ihn Orlok beherrscht. Die psychische Verbindung ändert rapid Knocks Persönlichkeit, er verliert seinen freien Willen und wird zu einem Manipulationswerkzeug. Es geht so weit, dass er in ein Irrenhaus gebracht wird. Dank Orlok verliert Knock den Respekt zum Leben und auf seiner Speisekarte wachsen Insekte und Blut zu. Er greift sogar seinen Arzt an mit dem fanatischen Ruf: "Blut ist Leben!!! Blut ist Leben." Zum Ende wird er völlig verrückt, bricht aus dem Irrenhaus aus, klettert auf ein Dach, wo er sitzt und verrückt lacht, dann läuft er weg ins Feld. Er entwickelt sich aus einem kriecherischen habsüchtigen und selbstsüchtigen Beamten zu einer verrückte Ruine von Mensch ohne seinen eigenen Willen.

KRITIKEN

Der Film "Nosferatu" wurde oft als der erste Horrorfilm betrachtet. Es war einer der ersten Filme dieses Genres und hat eher positive Kritiken gewonnen, obwohl es auch Vorwürfe gab. "Nosferatu" wurde als eine Verfilmung des Romans "Dracula" gedreht. Untypischerweise wurde es im Exterieur gedreht, aber zum Beispiel das Schminken ist stark expressionistisch. Das Unvergesslichste an diesem Film ist die Figur des Blutsaugers, die von Max Schreck dargestellt wurde und auch die Kritiken vergessen nicht, den Graf Orlok zu loben. In dem Film-Kurier (Film-Kurier (Berlin) vol. 4, no. 52, 06 Mar 1922, p. 2.) wurde geschrieben, dass der Film "eine Atmosphäre des Unerforschten, Unglaublichen und durch das Bild dennoch Bewiesenen" hat. Weiter wurde gesagt: " das Grauen scheint doch erst an zweiter und dritter Stelle zu stehen; an erster Stelle steht ein Begebnis, das man trotz Bram Stoker vielleicht mit dem Volks-Aberglauben identifizieren kann, mit dem primitivsten Hang der unverfälschten menschlichen Seele zum Übersinnlichen" und der Film wurde als etwas "Unwirkliches und Märchenhaftes" beschrieben. Weiter wurde von dem Film geschrieben, dass es eine "fast infantile Stimmungswelt in Bilder[n]" ist. Die Atmosphäre wurde dort so beschrieben: "kein Entsetzen ein, kein menschliches Bedauern mit den angeblichen Opfern der Pest-Epidemie, sondern man bleibt neugierig auf die weitere Entwicklung einer Fabel." Orlok wurde in diesem Artikel als "Pestgeist, der Vampir" bezeichnet. Er ist ein "Blutsauger, der nur des Nachts erwacht und in dieser Finsternis sein eigentliches Lebens-Element erblickt. Er muß, wie dies stellenweise auch geschah, mehr ein kauernder Parasit sein, als ein stets - 66 - illuminierter Sieger." Von den Aufnahmen wurde gesagt, dass " Die Bilder nämlich sämtlich sehr schön, sehr klar und sehr scharf" sind und auch die Regie-Arbeit, die Photographie, die Kostüme und Bauten wurden gelobt.54 In dem Berliner Lokal-Anzeiger (Berliner Lokal-Anzeiger, Monday special edition no. 10, 06 Mar 1922) hat Alfred Rosenthal geschrieben, dass "Okkultismus jetzt Trumpf ist, und daß darum in den deutschen Kinos für die Geschichte dieses grauslichen Wesens sicherlich das nötige Interesse vorhanden ist." Er erklärt auch, dass die Aufführungen ausverkauft waren. Weiter beschäftigt er sich mit der Frage: "Kunst oder Nichtkunst?" und begründet das: "Weil sich bei diesem hochkünstlerischen Werk die Grenzen zwischen Kitsch und Kunst eng berührt." A. Rosenthal bemerkt noch, dass der Regisseur F.W. Murnau "bei der Zukunftsentwicklung des reinen Filmstils ein gewichtiges Wort mitzusprechen hat."55 In dem Berliner Börsen-Courier (Berliner Börsen-Courier vol. 54, no. 110, 06 Mar 1922 (late edition), p. 2.) wurde zum Film geschrieben: "eine einfühlende, erfinderische Regie, die auf künstlerischer Linie den Absichten des Verfassers folgte, sie plastisch machte, die drohenden Klippen der Lächerlichkeit umschiffte und den Atem der Zuschauer stocken ließ." Weiter wurde unter anderem von "wundervoll gesehenen Ausschnitten auf dem Filmband," und "passenden Örtlichkeiten (alte Städtebilder von düster-malerischem oder traulich-behaglichem Reiz)" gesprochen. Die Atmosphäre wird als wichtiger als die eigentliche Handlung bezeichnet: " Die Wucht und Kraft des Films liegt nicht so sehr in seiner dramatischen Handlung, wie in dem Spukhaften, die Nerven Aufpeitschenden."56 Es gibt noch viele andere Kritiken, aber fast alle sagen etwas Ähnliches. Der Film wurde meistens gelobt als ein spannender Film mit sehr schönen Naturaufnahmen, einer unvergesslichen Atmosphäre und dem großartigen Vampir.

54 Filmhistoriker.de: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 55 Filmhistoriker.de: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 56 Filmhistoriker.de: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 67 - METROPOLIS (Deutschland, 1927)

"Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein,"

Sinnspruch aus dem Film Metropolis

Länge: 153 min

Regie: Fritz Lang

Drehbuch: Thea von Harbou

Film Company: Universum Film AG (UFA), Berlin

Produzent: Erich Pommer

Photographie: Karl Freund, Günther Rittau

Bauten: Otto Hunte, , Karl Vollbrech

Kamera: Karl Freund, Günther Rittau

Kostüme: Aenne Willkomm

Studio / Lokationen: Ufa-Atelier Neubabelsberg; Film-Atelier Staaken, Berlin

Premiere: 10 Jan 1927, Ufa-Palast am Zoo, Berlin

- 68 -

Hauptfiguren

Joh Fredersen Alfred Abel

Freder, Joh Fredersens Sohn Gustav Fröhlich

Rotwang, der Erfinder Rudolf Klein-Rogge

Der Schmale Fritz Rasp

Josaphat Theodor Loos

11811 Erwin Biswanger

Grot,/der Wächter der Herzmaschine Heinrich George der Maschinen-Mensch

Maria Brigitte Helm der Tod Brigitte Helm die sieben Todsünden Brigitte Helm57

57 Filmhistoriker.de: Metropolis [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 69 - FRITZ LANG

Fritz Lang wurde am 5. Dezember 1890 als Friedrich Christian Anton Lang in die Familie des Architekten Anton Lang und seiner Frau Paula in Wien geboren, dort ist er auch aufgewachsen. Ohne Zweifel zählt er zu den bedeutendsten deutschen Filmregisseuren des Stummfilms. Er hat die Volksschule und Realschule besucht und im Jahre 1907 begann er mit dem Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Wien. Im nächsten Jahr hat er die Schule gewechselt, und zwar begann er das Studium der Malerei an der Akademie der Graphischen Künste in Wien. Er trat auch im Kabarett auf. In dieser Zeit ist Fritz Lang in Mittelmeerländer und nach Afrika gereist. 1911 begann er mit dem Studium an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Julius Diez in München. Mit seiner Ausbildung fuhr er in Paris fort, wo er der Film kennen lernte. Mit dem Anfang des ersten Weltkrieges kehrte er zurück nach Österreich und meldete sich zum Kriegsdienst. Als er wegen Verletzungen eine längere Zeit im Lazarett verbrachte, schrieb er seine ersten Drehbücher. Joe May58 hat seine ersten Drehbücher gekauft und verfilmt. Im Jahre 1918 zog Fritz Lang nach Berlin und arbeitete für den wichtigen Decla-Produzenten Erich Pommer. Langs Bücher und Fortsetzungsgeschichten waren erfolgreich. Den ersten wahren Film hat er 1919 gedreht, und zwar den Film "Halbblut." Ab 1921 arbeitete Thea von Harbou mit Fritz Lang für Pommers Produktionsfirma Decla- Bioscop, wo die wichtigsten Filme Langs Karriere entstanden, z.B.: "Der müde Tod," " Dr. Mabuse, der Spieler" und " Die Nibelungen." In seinen Filmen beschäftigte sich Lang oft mit der Massenpsychologie. 1924 fuhren Lang und Pommer nach Hollywood, dort inspirierte sich Lang für seinen Sci-fi Film "Metropolis," der seine Premier am 10. Januar 1927 in Ufa-Palast am Zoo in Berlin hatte. Nach dem Misserfolg dieses Films verließ Fritz Lang Ufa und gründet seine eigene Produktionsfirma unter den Namen Fritz Lang-Film GmbH. Der erste Film unter dieser Produktion hieß "" und kam im Jahre 1928 heraus. Der letzte Lang Stummfilm hieß "Die Frau im Mond."

58 in Österreich geborener Regisseur und Produzent - 70 - Sein nächster Film "M - Eine Stadt Sucht Einen Mörder" gehörte zu seinen wichtigsten und interessantesten. Es ist eine Kriminalgeschichte über einen psychopathischen Kindermörder, den Peter Lorre gespielt hat. Zum ersten Mal arbeitete Fritz Lang mit dem Ton, also mit Geräuschen und einem Musik-Motiv. Er beschloss an seinen erfolgreichen zweiteiligen Film "Dr. Mabuse, der Spieler" mit einer Fortsetzung anzuknüpfen, und zwar mit dem Film " Das Testament des Dr. Mabuse ." Nach diesem Film verließ er Deutschland und emigriert nach Paris, wo er das Drehbuch für E. Pommers Film "Liliom" schrieb. Das Hauptthema des Films ist die Frage der Schuld - ein Thema, das schon in vorigen Langs Filmen hervorkommt. 1934 unterzeichnet Fritz Lang den Vertrag an einem Film für MGM, im selben Jahr reiste er noch nach den USA und ein Jahr später erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. In den Hollywood-Studios muss er sich anpassen, nichtsdestoweniger produziert er dort 22 Filme. Sein erster Hollywood-Film hieß " Blinde Wut" (engl. "Fury") und erzählt eine ähnliche Geschichte wie sein Film " M - Eine Stadt Sucht Einen Mörder ." Damals gab es nur wenige Künstler, die im Exil in Hollywood ununterbrochen arbeiten durften - und Fritz Lang war einer von ihnen. Fritz Lang regierte Western, z.B.: "Überfall der Ogalalla", genauso wie antifaschistische Filmen, z.B.: "Auch Henker sterben." Er hat auch mit Bertolt Brecht an einem Drehbuch gearbeitet, sie haben sich aber zerstritten. Fritz Lang hat mit weiteren Künstlern in 1936 die Anti-Nazi-League gegründet. Mit anderen Künstlern wurde er im Jahre 1940 beschuldigt, dass sie die Kommunistische Partei unterstützen. Fünf Jahre später gründete er mit Walter Wanger (Produzent), Joan Bennett (Schauspielerin) und Dudley Nichols (Drehbuchautor) eine Produktionsfirma unter den Namen Diana Productions. Unter dieser Produktionsfirma entstanden Filme wie " Gefährliche Begegnung" oder "Die Bestie." Schon wieder beschäftigte sich Fritz Lang mit dem Motiv des Großstadtmörders. Er drehte auch Genrefilme.59 Seine in den USA geschaffte Werken wurden dem deutschen Publikum erst in den 50-er bekannt. In dieser Zeit machte er eine Reise nach Deutschland und für den Produzenten A. Brauner macht er eine Umarbeitung seines Films " Das indische Grabmal" und dreht einen weiteren Film über den Dr. Mabuse, diesmal mit dem Titel " Die 1000 Augen des Dr. Mabuse."

59 Gruppe von Filmen mit spezifischen Gemeinsamkeiten, z.B.: - eine bestimmte Erzählform oder Grundstimmung - 71 - Diese Filme hatten aber keinen Erfolg, also war es kein Wunder, dass der Film "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" auch sein allerletzter Film war. Am Ende seines Lebens hat er auf vielen verschiedenen Projekten gearbeitet und obwohl er fast blind war, ist er viel gereist und Retrospektiven aller Welt besucht. Sein Liebesleben war auch ziemlich kunterbunt, denn 1919 heiratete er Lisa Rosenthal, die aber am 25. September 1920 gestorben ist. Sie hat wahrscheinlich mit dem Revolver ihres Mannes Selbstmord verübt, weil sie seine Affäre mit Thea von Harbou gesehen hat. Thea von Harbou hat er am 26. August 1922 geheiratet. Zusammen mit seiner Frau begann er schon von dem Melodram "Das wandernde Bild" (1920) an arbeiten, kurz nach dem er sie kennen gelernt hat. Diese Zusammenarbeit dauert bis 1933. Im April 1933 wird seine Ehe mit Thea von Harbou geschieden. In den USA heiratet er seine Freundin Lilly Latte. Fritz Lang ist am 2. August 1976 in Beverly Hills in Kalifornien gestorben.

Sein Werk: Filme in Deutschland: 1916 - Die Peitsche (Drehbuch) 1917 - Die Hochzeit im Excentric-Club (Drehbuch) 1917 - Hilde Warren und der Tod (Darsteller, Drehbuch) 1918 - Die Frauen des Josias Grafenreuth (Drehbuch) 1918/1919 - Die Rache ist mein (Drehbuch) 1918/1919 - Bettler-G.m.b.H. (Drehbuch) 1919 - Pest in Florenz. (Drehbuch) 1919 - Die Frau mit den Orchideen (Drehbuch) 1919 - Die Spinnen. 1.Teil: Der goldene See (Regie, Drehbuch) 1919 - Wolkenbau und Flimmerstern (Drehbuch) 1919 - Halbblut (Regie, Drehbuch) 1919 - Der Herr der Liebe (Darsteller, Regie) 1919 - Harakiri (Regie) 1919 - Totentanz (Drehbuch) 1919 - Lilith und Ly (Drehbuch) 1919/1920 - Die Spinnen. 2.Teil: Das Brillantenschiff (Regie, Drehbuch) 1919/1920 - Die Rache der Maud Fergusson (Drehbuch) 1920 - Das wandernde Bild (Regie, Drehbuch) - 72 - 1920/1921 - Kämpfende Herzen (auch: Die Vier um die Frau) (Regie, Drehbuch) 1921 - Der müde Tod (Regie, Drehbuch, Schnitt) 1921 - Die Sendung des Yoghi (Drehbuch) 1921 - Das indische Grabmal (2 Teile) (Drehbuch) 1921 - Der Tiger von Eschnapur (Drehbuch) 1921/1922 - Dr. Mabuse, der Spieler I: Der große Spieler. Ein Bild der Zeit (Regie, Drehbuch) 1921/1922 - Dr. Mabuse, der Spieler II: Inferno. Ein Spiel von Menschen unserer Zeit (Regie, Drehbuch) 1924 - Die Nibelungen. 1. Teil: Siegfried (Regie) 1924 - Die Nibelungen. 2. Teil: Kriemhilds Rache (Regie) 1923/1924 - Der Film im Film (Mitwirkung) 1925/1926 - Metropolis (Regie, Drehbuch, Schnitt) 1927/1928 - Spione (Regie, Drehbuch, Produzent) 1928/1929 - Die Frau im Mond (Regie, Produzent) 1931 - M – Eine Stadt sucht einen Mörder (Regie, Drehbuch, Solist) 1932/1933 - Siegfrieds Tod (Regie) 1932/1933 - Das Testament des Dr. Mabuse (Regie, Drehbuch) 1943 - Hangmen Also Die! (Regie, Adaption) 1957/1958 - Das gab's nur einmal (Mitwirkung) 1958/1959 - Der Tiger von Eschnapur (Regie, Drehbuch) 1958/1959 - Das indische Grabmal (Regie, Drehbuch) 1960 - Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (Regie, Drehbuch)

Filme in den Vereinigten Staaten: 1936 - Blinde Wut (Regie, Drehbuch) 1937 - Gehetzt (Regie) 1938 - Du und ich (Regie, Produzent) 1940 - Rache für Jesse James (Regie) 1941 - Überfall der Ogalalla (Regie) 1941 - Menschenjagd (Regie) 1943 - Auch Henker sterben (Regie, Drehbuch, Produzent) 1944 - Ministerium der Angst (Regie) 1944 - Gefährliche Begegnung (Regie) - 73 - 1945 - Straße der Versuchung (Regie, Produzent) 1946 - Im Geheimdienst (Regie) 1947 - Geheimnis hinter der Tür (Produzent) 1949 - Das Todeshaus am Fluß (Regie) 1950 - Der Held von Mindanao (Regie) 1952 - Engel der Gejagten (Regie) 1952 - Vor dem neuen Tag (Regie) 1953 - Gardenia – Eine Frau will vergessen (Regie) 1953 - Heißes Eisen (Regie) 1954 - Lebensgier (Regie) 1955 - Das Schloß im Schatten (Regie) 1955 - Die Bestie (Regie) 1956 - Jenseits allen Zweifels (Regie)

Filme in Frankreich: 1934 - Liliom (Drehbuch) 1964 - Die Verachtung (teilweise Regie)60

60 Filmportal.de: Fritz Lang [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 74 - INHALT

Metropolis ist der Name einer Zukunftsstadt, die aus einer oberen und einer unteren Stadt besteht. An der Spitze der ganzen Stadt steht Joh Fredersen. Tief in den Tiefen der Arbeiterstadt leben Menschen, die eine riesengroße Maschine bedienen damit die Stadt von der Energie versorgt wird. Sie haben die ganze Stadt gebaut, aber Joh hält sie nur für Sklaven und sagt, dass sie wohnen "wo sie hingehören". Ganz unterschiedlich ist das Leben in der oberen Stadt, denn dort leben reiche Menschen, die sich im Klub der Söhne und Ewigen Gärten amüsieren und vor allem für Sport und Vergnügen leben. Die reiche im Luxus lebende Klasse weiß nichts über das harte Leben der arbeitenden Klasse in der Unterstadt. Das ändert sich aber eines Tages, als Maria, eine Frau aus der Unterstadt, mit vielen Kindern in den Ewigen Gärten kommt und den Kindern der Arbeiter "ihre Brüder“ zeigt. Dieser Szene schaut auch Freder, der einzige Sohn des Herrschers Joh Fredersen, zu und er verliebt sich in Maria auf den ersten Blick. Er entscheidet sich also in die Arbeiterstadt zu gehen um Maria wiederzusehen. Auf seinem Weg sieht er, wie ein Arbeiter, der die große Maschine besorgt, vor Erschöpfung zusammenbricht und die Anlage explodiert. Freder wird entsetzt und läuft zu seinem Vater. Er sagt ihm, was los ist, und Joh will wissen, warum er nicht von seinem Assistenten Josaphat davon informiert wurde. Joh ist auch verärgert, dass Freder ohne Erlaubnis in die Unterstadt gegangen ist. Dann kommt Grot in die Szene, der Arbeiter an der Herz-Maschine, und teilt Joh mit, dass einige mysteriöse Pläne bei den Arbeitern gefunden wurden. Joh will nochmals wissen, warum er davon nicht von Josaphat unterrichtet wurde und entlässt ihn. Der gebrochene Josaphat verlässt das Büro. Freder läuft ihm nach, vereitelt seinen Selbstmordversuch und bietet ihm Hilfe. Er schreibt Josaphats Adresse auf einen Zettel, schickt ihn nach Hause und geht zurück in die Arbeiterstadt. Johs Reaktion ist, dass er seinen Geheimagenten schickt um Freder zu verfolgen. Inzwischen lernt Freder in der Unterstadt den Arbeiter Georgy 11811 kennen und tauscht mit ihm seine Identität. Freder schickt Georgy zum Josaphat, er lässt sich aber von der Stadt verlocken und fährt nicht zu Josaphat, sondern in den Nachtklub Yoshiwara.

- 75 - In dieser Zeit besucht Joh seinen alten Bekannten - den verrückten Erfinder Rotwang. Er findet dort hinter einem Vorhang die Büste seiner damaligen Geliebte Hel. Hel war nicht nur Rotwangs, sondern auch Johs Geliebte. Sie ist beim Freders Geburt gestorben und Rotwang gibt Joh die Schuld an ihrem Tod. Rotwang ist von dem Verlust von Hel so verrückt geworden, dass er einen Maschinenmenschen, gebaut hat, der wie Hel aussieht, wenn er fertig wird. Er hat dafür sogar seine Hand geopfert. Rotwang zeigt Joh seinen Maschinenmenschen. Inzwischen sagt ein Arbeiter zu Freder, der an der Maschine arbeitet, dass er "...um zwei nach Schichtwechsel.." irgendwohin kommen soll. Später sieht man Freder, der immer noch arbeitet, wie er total erschöpft von den schlechten unmenschlichen Bedingungen sagt: "Vater! Vater! Nehmen zehn Stunden niemals ein Ende??!!" Zwischendurch zeigt Joh die Pläne, die bei der Arbeiten gefunden wurden, Rotwang. Er erkennt sie und sagt ihm, dass es sich um Pläne der Katakomben, die sich tief unter der Unterstadt befinden, geht. Er führt Joh durch seinen Keller in die Katakomben bis zu einer Höhlewand, wo sie durch ein Loch eine seltsame Szene beobachten. Diese Szene spielt sich in einer Höhle, die an eine Kathedrale erinnert, ab. Maria predigt von dem biblischen Bau des Turmbaus zu Babel und sagt den Arbeitern: "Einen Mittler brauchen Hirn und Hände. Mittler zwischen Hirn und Hände muss das Herz sein!" Die Arbeiten sind von ihrer Rede sehr gerührt und fragen sie, wo ihr Mittler ist. Maria blickt Freder an und sagt, dass sie auf ihn warten sollen, denn er kommt sicherlich. Maria und Freder verabreden sich für den nächsten Tag und dann geht jeder seiner eigenen Wege. Als Joh das gesehen hat, will er, dass Rotwang seinem Maschinenmenschen Marias Gestalt gibt, damit er mit die Arbeiter manipulieren kann. Rotwang ist damit einverstanden, aber in Wirklichkeit verfolgt er seine eigenen Rachepläne. Rotwang überfällt Maria und bringt sie in sein Haus, damit endet das Auftakt. Das Zwischenspiel beginnt mit Freders Eingang in den Dom. Statt Maria, die er dort treffen sollte, sieht er einen Prediger der von der Apokalypse predigt und weist auf die Bibel, die von " Babylon, die Grosse61" spricht. In der selben Zeit erklärt Rotwang seinem Maschinenmensch seine Rache: die Doppelgängerin soll Joh, seine Stadt und seinen Sohn vernichten.

61 „Geheimnis" und „die Mutter der Unzüchtigen und der Gräuel der Erde" (Off 17,5) - 76 - Freder sieht in dem Dom einige Skulpturen des Todes und der tödlichen Sünden.62 Er betet um Schutz vor dem Tod für ihn und seine Liebste. Inzwischen verlässt Georgy 11811 den Nachtklub Yoshiwara und wird von dem Geheimagenten überrascht und festgenommen. Er nimmt ihm den Zettel mit Josaphats Adresse und schickt 11811 zurück an die Arbeit, zurück an die Maschine. Freder erfährt inzwischen, das Georgy nie zu Josaphat gekommen ist, also muss er sich allein auf den Weg machen. Josaphat begleitet Freder zu dem Aufzug, sobald Freder verschwindet, taucht der Agent seines Vaters auf der anderen Seite des Aufzugs auf. Er zwingt Josaphat seine Wohnung zu verlassen, damit er keinen Kontakt mehr mit Freder hat. In der selben Zeit führt Rotwang sein großes Experiment durch. Wenn er Maria zu seinem Laboratorium führt, hört Freder ihren Schrei und versucht, ihr zu helfen, bleibt aber in Rotwangs Haus eingesperrt. Rotwang gibt seiner Maschine erfolgreich Marias Gestalt. Maria verliert das Bewusstsein und Rotwang lässt Freder frei. Freder sucht nach Maria, die noch immer bewusstlos im Laboratorium liegt, Rotwang sagt ihm aber, das sie bei seinem Vater ist. Inzwischen liest Joh eine Einladung von Rotwang mit dem Text: "Sie ist das vollkommenste und gehorsamste Werkzeug, das je ein Mensch besaß. Heute Abend sollst Du sehen, wie sie vor den Augen der oberen Hundert besteht. Du sollst sie tanzen sehen.." Dann kommt die Maschinen-Maria und Joh sagt ihr, dass sie in die Unterstadt gehen soll und das Werk der wahren Maria vernichten soll. Freder, der Maria in Armen seines Vaters findet, glaubt, dass die Maschinen-Maria seine Geliebte ist und bricht zusammen. Später beobachtet Joh den ekstatischen Tanz der Maschinen-Maria und die Besessenheit der da anwesenden Männer. Ein Mann aus dem Publikum sagt: "Alle sieben Todsünden um ihretwillen!" In dem selben Moment fantasiert Freder im Fieber und die Aufnahmen des ekstatischen Tanzens wechseln sich mit den Erinnerungen an den Prediger in dem Dom ab, der von "Babylon, die Große" gesprochen hat. Die Ähnlichkeit ist klar - die Maschinen-Marie sieht genauso aus wie "Babylon, die Große." Dann sieht man die Skulpturen aus dem Dom, die sind jetzt aber lebendig: der Tod spielt auf einen Knochen als ob es eine Pfeife wäre und Männer, die Maschinen-Marias

62 die sieben Todsünden: Vollerei, Geiz, Eitelkeit, Wollust, Neid, Zorn und Trägheit - 77 - Untersatz holen, verändern sich in Todsünden. Das Zwischenspiel endet mit den Aufnahmen des Todes und mit dem Satz: "Der Tod ist über der Stadt - - -" Am Anfang des letzten Teiles - Furioso - liest Freder die Offenbarung Sankt Johannis.63 Plötzlich kommt Josaphat, der in einer Arbeiterkleidung vor dem Geheimagenten geflüchtet ist, in seinem Zimmer. Inzwischen wurde Joh von dem Geheimagenten informiert, dass die Arbeitern auf irgendeinen "Mittler" warten. Josaphat erzählt Freder von den seltsamen Ereignissen, die während und nach dem ekstatischen Tanz der Maschinen-Maria passierten. Freder will nicht glauben, dass die Maria, die jetzt in Yoshiwara tanzt, die Predigerin aus der Arbeiterstadt sein könnte. Er beschließt, dass er - als der Mittler - in die Katakomben gehen sollte. Rotwang erklärt Maria, dass Joh will, dass die Arbeiter eine Revolte machen, damit er Gewalt gegen sie nutzen kann. Maria ist davon aufgeregt, weil sie Frieden wollte. Rotwang sagt der wahren Maria auch, dass die Maschinen-Maria nur seinem Willen gehorche und dass sein Plan die Zerstörung der Stadt und auch Johs Vernichtung ist. Joh hört dieses Gespräch und attackiert Rotwang. Maria benutzt ihre Chance und läuft weg in die Arbeiterstadt. Inzwischen überzeugt die Maschinen-Maria den Mob der Arbeiter, dass es überhaupt keinen Mittler gibt und sie etwas selbst machen müssen, und zwar die Maschine zerstören um ihre Freiheit zu gewinnen. Freder und Josaphat versuchen die Arbeiter an zu halten, sie schaffen das aber nicht. Freder erkennt schließlich, dass die dämonische Maria nicht seine Geliebte ist und wenn er davon die Arbeiter überzeugen will, erkennt einer, dass er Joh Fredersens Sohn ist und die Arbeiter stürzen sich auf ihn. Josaphat und Freder kämpfen tapfer mit den Arbeitern, plötzlich stürzt sich aber ein Arbeiter mit dem Messer auf Freder. Im letzten Moment wird er von Georgy 11811 gerettet, er wurde aber mit dem Messer ins Herzen gestochen und stirbt mit den Worten "... doch treu gewesen.." . Unter Marias Führung rast der Mob zu den Maschinen, vergisst aber seine Kinder. Nachdem die M-Maschine vernichten wird, wollen sie auch die Herz-Maschine, die lebenswichtig ist, zerstören. John, der die Situation durch eine Kamera beobachtet, ruft Grot, der an der Herzmaschine arbeitet, an. Er sagt ihm: "Öffnen Sie die Tore!" Grot erklärt ihm, dass es ein Wahnsinn ist, muss aber sowieso dem Befehl gehorchen. Er

63 "Babylon, die Große" wurde in Bibel im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes im Kapitel 17 und 18 beschreibt. - 78 - warnt die Arbeiter, dass die Vernichtung der Herzmaschine eine Flut mit sich bringen würde, der Mob hört aber nicht zu und die Maschine wird zerstört. Die Arbeiter feiern es mit einem Gruppentanz. Maria sieht, dass die Kinder der Arbeiter noch in den Tiefen der Arbeiterstadt, die sich jetzt mit Wasser erfüllt, sind. Sie trifft Josaphat mit Freder und alle drei zusammen retten die Kinder und bringen sie in den Klub der Söhne. Joh Fredersen sitzt zu dieser Zeit in seinem Büro und beobachtet die Zerstörung der Stadt. Dann sagt ihm der Geheimagent, dass Freder sich in der Arbeiterstadt befindet. Joh hat Angst um seinen Sohn, der Geheimagent antwortet ihm aber: "Tausende werden morgen in Wut und Verzweiflung fragen: Joh Fredersen, wo ist mein Sohn!" Grot gewinnt die Aufmerksamkeit des tanzenden Mobs und fragt ihn, wo ihre Kinder sind und sagt ihm, dass die Stadt ertrunken ist. Er macht ihnen Vorwürfe, dass sie zuerst nicht nachgedacht haben. Eine Frau erklärt sofort: "Die Hexe ist Schuld!" und sie wollen diese "Hexe" auch verbrennen. Zu dem selben Zeitpunkt ist sie aber in dem Nachtklub Yoshiwara, wo ein Fest mit einem Laternenzug stattfindet. Der Laternenzug zieht durch Metropolis, die jetzt - nach der Zerstörung der Maschinen - ohne Licht ist. Grot führt den Arbeitermob. Rotwang, der inzwischen völlig wahnsinnig geworden ist, spricht zu der Büste und sucht seinen Maschinenmenschen. Freder, Maria und Josaphat gehen mit den Kindern zu dem Klub der Söhne. Der Mob findet Maria und fragt nach ihren Kindern und will sie verbrennen, Maria läuft vor dem verrückten Mob davon. Der Mob stößt auf den Laternenzug und im allgemeinen Durcheinander fassen sie Maschinen-Maria. Rotwang beobachtet die Szene aus seinem Versteck. Mit Grots Ruf: "Auf den Scheiterhaufen mit ihr!!" verbrennen sie die lachende Maschinen-Maria vor dem Dom. Freder, der seine Geliebte in Flammen sieht, will sie retten. Die Arbeiter lassen ihn aber nicht zu ihr gehen. Die wirkliche Maria ist versteckt und beobachtet, wie ihre Doppelgängerin brennt. Als Freder ihren Namen ruft, verlässt sie ihr Versteck. Aber bevor sie zu ihm rennen kann, wird sie von dem verrückten Rotwang, der "Hel! Meine Hel!!" ruft, überrascht. Alle Zuschauer der Szene sind überrascht, als sich die brennende Maria zurück in die Maschine verwandelt. Rotwang jagt inzwischen die echte Maria in die Kathedrale und den Turm hinauf. Dort läutet Maria die Glocke. Freder sieht dann Marias Kampf mit Rotwang auf der Dombalustrade und läuft ihr zu Hilfe und kämpft dann mit Rotwang. Inzwischen läuft Josaphat zu Joh um ihn über die Situation zu informieren. Joh eilt zu dem Dom und beobachtet mit Angst den Kampf seines Sohnes. Wenn der Mob Joh - 79 - sieht, will er sich auf ihn stürzen. Josaphat verhindert das, als er den Arbeitern sagt, dass ihre Kinder gerettet sind. Die Arbeiter sind glücklich. Rotwang überwältigt Freder und schleppt Maria auf das Dach. Freder klettert auf das Dach und kämpft dort wieder mit Rotwang. Beide rutschen herunter - zurück auf die Dombalustrade und Rotwang fällt dann aus der Balustrade herunter. Maria ist gerettet und küsst Freder. Nach Marias Bitte an Freder: "Hirn und Hände wollen zusammenkommen, aber es fehlt ihnen das Herz dazu... Mittler Du, zeige ihnen den Weg zueinander...," überzeugt zuletzt Freder seinen Vater und Grot und Joh reichen einander die Hände. Der ganze Film endet mit dem Sinnspruch: " Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein.“

DER FILM METROPOLIS

Der letzte expressionistische Film wurde unter den Namen Metropolis nach dem Drehbuch von Thea von Harbou im Jahre 1927 von Fritz Lang gedreht. Es ist ein Sci-Fi Film, der von einer futuristischen Stadt, die Metropolis genannt wird, handelt. Die Stadt ist in die Ober- und Unterstadt geteilt. In der Oberstadt leben reiche Leute, die sich immer amüsieren an Plätzen wie Ewigen Gärten oder der Nachtklub Yoshiwara. An der Spitze steht Joh, der Gründer der Stadt. In die Unterstadt leben die armen Arbeiter, deren Existenz nur für die Arbeit an der Maschinen dient. Diese Maschinen ermöglichen den Betrieb der ganzen Stadt, sie machen das Licht, die Elektrizität usw. In dieser Zweiklassengesellschaft weiß wahrscheinlich die reiche Klasse nichts von den Arbeitern und der Existenz der Arbeiterstadt, also wie ihr Wohlstand ermöglicht wurde. Auf der anderen Seite wurden die schweren unerträglichen Bedingungen der Arbeiter ziemlich stark betont. Es ist ein bisschen ungewöhnlich, dass sich das Böse in der Oberstadt und die Predigerin und der Erlöser sich in der Unterstadt befinden, weil die meisten Konzeptionen so aussehen, dass sich das Gute (also der Himmel) oben und das Böse (also die Hölle) unten befinden. Unter anderem kommen in dem Film "Metropolis" diese Themen vor: die Verbrennung der Hexen, der Verlust einer geliebten Person, die Rache, die Macht der Liebe, der Wechsel der Identität, die Selbstaufopferung usw. Ein wichtiges - und für die deutsche Mentalität - typisches Thema ist das Thema der Massenmanipulation. Dieses wird in dem Film mehrmals benutzt, die Arbeiter wurden zuerst von Maria, dann von der - 80 - Menschmaschine und später von Grot manipuliert. Man sieht also, dass es, wenn die Masse unzufrieden ist, es leicht ist, die Leute zu manipulieren. Man muss nur etwas anbieten, was die Masse will. Die Arbeiter wurden als eine anonyme Masse in einer Uniform gezeigt. Eine andere Problematik, mit der sich der Film beschäftigt, ist die Problematik des Kampfs von zwei Gesellschaftsklassen. Auf einer Seite gibt es die reiche Klasse, die zufrieden im Wohlstand lebt. Auf der anderen Seite gibt es die Arbeiterklasse. Eine Volksmenge, die nur arbeitet und in schlechten Bedingungen lebt. In diesem Falle endet es utopisch, denn das Kapital und die Arbeit reichen sich die Hand; der Mittler, der das ermöglicht hat, ist dann das Herz, also die Gefühle. In dem Film gibt es viele religiöse Elemente, sowie auch zahlreiche Verweise an die Magie und die Alchimie, die mit dem Bösen verbunden werden. Die Alchimie kommt in dem Sinne vor, dass etwas lebloses für den Preis des persönlichen Opfers zum Leben erweckt wird. Neben der Alchimie gibt es dort auch Hinweise auf die Magie, z.B.: gibt es dort zwei Pentagrammtypen - es ist nicht klar, ob absichtlich oder nicht. In einigen Szenen sieht man also das "normale" Pentagramm, das als ein Bannzeichen gegen das Böse und Abwehrzeichen gegen Dämonen benutzt wurde, während es in anderen Szenen das "umgekehrte" Pentagramm, das mit Okkultismus und Satanismus verbunden ist, gibt. Als Freder in die Arbeiterstadt kommt, spielt sich eine ungewöhnliche Szene vor seinen Augen ab: er sieht den Moloch64 und Sklaven, die dort arbeiten und geopfert wurden. Es sieht so aus als ob die Sklaven von dem Moloch gefressen werden. In dem Film gibt es eine Rahmenhandlung, denn die Geschichte über den Turm in Babel wurde als eine selbständige Handlung gezeigt. Man sieht den Vergleich von Babel und Metropolis: beide sind Städte, die von den Sklaven für den Wohlstand einer Klasse gebaut werden; auf der Spitze steht einhochmütiger despotischer Diktator, der von den armen Leuten abgesetzt wurde.

64 biblische Bezeichnung für Opferriten, die die Opferung von Kindern durch Feuer vorsahen - 81 - TECHNISCHE ASPEKTE UND ATMOSPHÄRE

Wenn man sich auf die technische Seite des Films konzentriert, merkt man, dass die Aufnahmen oft beschleunigt werden und wenn möglich, wird eine Aufnahme mehrmals benutzt. Es gibt dort nur wenige Panoramaaufnahmen. Oft werden die Hände betont, denn die Gestik spielt in dem Film Metropolis eine wichtigere Rolle als die Mimik. Sehr häufig ist auch ein intimer Körperkontakt; die Personen berühren die Anderen sehr oft. Das Schminken ist immer noch ziemlich stark, aber ist schon schwächer als in den Filmen "Das Kabinett des Dr. Caligari" und "Nosferatu." Einer der Überreste vom Theater ist der Vorhang, der in diesem Film zur Trennung zweier Szenen, und zwar zur Trennung von Johs Büro vor dem Blick auf die Stadt und Rotwangs Laboratoriums von der Büste der Hell oder des Raums mit der Mensch- Maschine, benutzt wird. Der Film ist auch, wie ein Theaterspiel, in drei Teile zerteilt. Viele wichtige Informationen, die mit dem Film eng zusammen hängen, aber nicht in der eigenen Handlung enthalten sind, erfahren wir aus verschiedenen Mitteln wie zum Beispiel Flugblätter oder Bücher. Oft wird in diesem Sinne die Bibel verwendet. In dem Film kann man viele biblische Themen finden, wie die sieben Todsünden, der Babel usw. Ein weiteres biblisches Thema ist das Thema des Messias. Die Szene, wo Freder in der Kathedrale zum Gott spricht, weil er nicht versteht, warum Gott gerade ihn als Messias ausgewählt hat und zu ihm betet, dass er bei ihm bleibt, beweist Freders inneren Kampf. Er betet zum Gott um die Stärke und den Schutz von allen Sünden. Manchmal scheint es, als ob Freder etwas mehr als alle anderen sehen und hören konnte, was auch ein Unterscheidungsmerkmal für einen Messias sein kann. Zu den interessanten Elementen gehören z.B.: die schwarz-weißen Kacheln auf dem Boden, die man in einigen Szenen der expressionistischen Filmen ziemlich oft beobachtet. Ein technisch interessantes Element ist die selbständige Bewegung der Objekte, z.B.: die Tür öffnet sich allein. In dem Film wurde die Technik der so genannten Viragierung benutzt. Was die Kamera angeht, wurde manchmal die beschleunigte Bewegung benutzt. Es gibt auch Aufnahmen, wo die Kamera auf einem Fixpunkt (z.B. Freders Arm) befestigt wurde und bewegt sich mit dem Arm oder Aufnahmen, wo die Kamera an einem beweglichen Seil befestigt wurde und mitschwingt. Sonst wird die Kamera ziemlich statisch, nutzt aber auch andere spezifische Bewegungen und dreht sich bis zu 360° um. Zu den spezifischen Bewegungen und außergewöhnlichen Perspektiven der Aufnahmen - 82 - sollte bemerkt werden, dass sie sich während der Zeit des expressionistischen Films entwickelt und verbessert haben. In den meisten Aufnahmen, sieht man die Bemühung, die Hauptperson in der Mitte zu haben. Manchmal tauchen auch die Unter- und Obersichten auf. In dem Film merkt man das Spiel mit Schatten und Licht, was zu den typisch expressionistischen Elementen zählt. Der Kontrast erscheint aber nicht nur in dem, sonder auch an anderen Dingen, wie zum Beispiel die zwei Kathedralen: die Kathedrale in der Oberstadt ist pompös und reich geschmückt, die Leute von der Oberstadt haben aber kaum Glauben. Die geheime Kathedrale in der Arbeiterstadt ist ein bescheidenes Gebäude, die Arbeiter gehen dort häufig hin und glauben an alles was seine Predigerin sagt. Man sieht also, für den Glauben hat der Reichtum keinen Wert. Ein interessantes Element ist, zur Darstellung der Halluzinationen, Visionen und Träume wurden oft mehrere Bilder zusammen gezeigt, es wurde also eine Collage gebildet. Die Realität wurde immer von den Täuschungen getrennt, z.B.: mittels Nebel. In extrem verschärften Situationen wurde eine andere Schrift benutzt. Wenn ich meine subjektive Meinung zu diesem Film äußern sollte, scheint mir der Film einen zu langen Verlauf mit wenig Dynamik zu haben. Die Unterschiede zwischen den zwei Gesellschaftsklassen sind sehr markant, zum Beispiel hat der Tag der Arbeiter 20 Stunden, wobei eine Schicht genau 10 Stunden dauert, also eine Hälfte des Tages. Der Tag der Oberschicht hat gewöhnliche 24 Stunden. Zweierlei Uhren verweisen auf zweierlei Maß. Der Film ist also voll von Symbolen. Als ein weiteres Beispiel kann die Herzmaschine als ein Symbol der Unterdrückung gedeutet werden Das Ende des Films ist utopisch, denn der Kapital und die Arbeit reichen sich die Hand. Das Herz hat also das Hirn mit den Händen verbunden, der autoritative Diktator hat sich mit dem Vertreter der Arbeiterklasse die Hand gereicht. Das Böse wurde vernichtet, denn die Menschmaschine und der verrückte Rotwang sind gestorben. Die Arbeiter haben überlebt, ihre Kinder wurden von Freder, Maria und Josaphat gerettet. Der einzige unschuldige, der gestorben ist, ist Georgy 11811, der sich aber für Freders Rettung geopfert hat und damit auch seine Reputation gerettet hat. Das glückliche Liebespaar hat sich wieder getroffen und alle sind utopisch glücklich.

- 83 - CHARAKTERISTIK DER HAUPTPERSONEN

Die Menschmaschine Maria Freder Joh Rotwang Josaphat Georgy 11811 Grot

Die Menschmaschine

Es ist eine künstlich gebaute Person, die die Gestalt einer gestorbenen Frau (Hel) haben sollte. Letztendlich wird sie aber als eine Doppelgängerin einer anderen Frau (Maria) zur Manipulation der Arbeitern benutzt. Sie wurde nicht geboren, sie wurde gebaut, deshalb hat sie keinen eigenen Wille oder Persönlichkeit und erfüllt die Befehle ihres Schöpfers (Rotwang), denn sie ist nur ein Instrument. Deshalb kann man auch nicht sagen, ob sie gut oder böse ist. Auf jeden Fall ist sie sehr überzeugend, manipuliert und treibt die Arbeitern an. Sie ist also ein anderes Beispiel, wie es möglich ist, dass eine einzelne Person eine große Menge von Leuten beherrschen kann. Es fällt ihr schwer eine Beziehung zwischen Leben und Tod einzugehen weil sie eine Maschine ist. Man sieht das klar am Beispiel, wenn sie am Schauterhaufen stirbt. Sie hat überhaupt keine Angst vom Sterben und ihre Reaktion darauf ist nur ein verrücktes Lachen. Ihre ganze Persönlichkeit wirkt dämonisch, was Rotwangs Verdienst ist. Sie hat kein Gewissen und ist sich ihren Taten und deren Konsequenzen nicht bewusst. Die Menschmaschine ist sehr beweglich, ihre Bewegungen sind aber gezupft und dynamischer als Marias Bewegungen, sie hat Augentick und ist stärker geschminkt. Man kann sie also nach ihrem Aussehen und Auftreten einfach von der wahren Maria unterscheiden. Sie ist nur eine Puppe in den Händen ihres Schöpfers. Die Menschmaschine wird in der Rolle der "Babylon, die Große" stilisiert und deswegen ist sie für die Männer attraktiv. "Babylon, die Große" wurde in Bibel im Neuen Testament in der Offenbarung des Johannes im Kapitel 17 und 18 beschreibt. Sie personifiziert die Gegner der Gläubigen und in der Bibel des Films Metropolis wurde es so zitiert: "Und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlach farbenen Tier, das war voll Namen der Lästerung und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. Und das Weib war - 84 - bekleidet mit Purpur und Scharlach und hatte einen güldenen Becher in der Hand. Und auf seiner Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter aller Gräuel auf Erden. Und ich sah das Weib trunken von dem Blut der Heiligen." 65 Sie allein ist eine Verkörperung der Sünde, das sieht der Zuschauer während ihres verzückenden Tanzes in dem Club. Nach diesem Auftritt wollen alle Männer die falsche Maria haben und kämpfen mit seinen Freunden um Leben und Tod. Sie kümmern sich um ihre Leben und Schicksale nicht mehr. Sie kümmern sich nur um die Menschmaschine - sie personifiziert alles, was sie haben wollen. Wenn sie sich für Maria ausgibt, schafft sie in einer kurzen Zeit alles zu zerstöre was die wahre Maria geschaffen hat. Das war auch Rotwangs Plan. Am Ende stirbt sie in Flammen und verändert sich zurück - sie wird wieder eine leblose Maschine

Maria

Mit der Ausnahme der Menschmaschine, die genau wie Maria aussieht und von derselben Schauspielerin dargestellt wurde, ist Maria die einzige wichtige Frau in der Handlung. Die Arbeiter sehen in ihr einen Prophet und eine geistige Führerin, die sie aus der Finsternis der Arbeiterstadt hinausführen sollte. Deswegen sind sie ihr auch ergeben. Maria gibt den Arbeitern den Glauben an eine bessere Zukunft und Verbesserung; spendet ihnen aber auch Trost. Maria hat eine sehr bewegliche und zierliche Figur, die an ihre Verletzbarkeit aufzeigt. Ihr Aussehen erinnert an einen Engel, denn sie ist in ein einfaches weißes, unauffälliges und sauberes Kleid gehüllt, hat blondes lockiges Haar und große vertrauensselige Augen. Das Kleid erinnert ein bisschen an das Kleid der Novizen in den Klöstern. Sie

65 Bibelkommentare.de: Babylon die Große - Bibel-Lexikon [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . Universität Innsbruck - Die Bibel in der Einheitsübersetzung: Die Offenbarung des Johannes, Kapitel 17 [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 85 - ist eine Verkörperung der Unschuld und der Reinheit. Marias Lippen sind stark geschminkt, was ihre Weiblichkeit unterstreicht. Manchmal hat sie einen abwesenden Gesichtsausdruck, als ob sie mehr als alle Andere sehen und hören konnte - ein Beweis, dass sie ein Prophet ist. Sie hat einen Kampfesswille, gibt nicht auf und hat eine positive Beziehung zu Kindern. Maria bewegt sich sehr graziös, fast ätherisch. Das betont noch ihre Außergewöhnlichkeit. Außerdem erweckt sie den Eindruck, dass sie eine bescheidene demütige gottesfürchtige Person ist und ihr verträumter Blick betont noch den Eindruck ihrer Verletzbarkeit. Aber trotz ihrem zarten Aussehen, lebt sie in den schweren Bedingungen der Arbeiterstadt und fürchtet sich nicht sich den Arbeitern stellen. Sie ist also eine starke Persönlichkeit. Maria hat eine starke Mimik und Gestik; sie macht anschauliche Gesten, z.B.: streckt sie ihre Hände zum Himmel. Die Symbolik erscheint sehr oft, z.B.: in manche Szenen ist sie so beleuchtet, dass das Licht einen Heiligenschein bildet. Oft steht sie höher als die Arbeiter, zu denen sie spricht, sie sehen also zu ihr auf - auch symbolisch. Maria ist überzeugend, redegewandt und erweckt bei den Arbeitern Vertrauen, denn sie kann die Leute fesseln und motivieren. Sie ist ein perfektes Beispiel dafür, dass eine einzelne Person eine ganze Volksmenge beeinflussen kann. Sie verspricht den Arbeitern, dass ihr Erlöser bald kommen wird und die schlechten Bedingungen ändert. Die Arbeiter vertrauen ihr zwar aber sind nicht geduldig und geben ihr ein befristetes Ultimatum, was ist ein Beweis dafür ist, dass sie sie für einen Prophet halten und sind sich bewusst, dass sie allein keine wahre Macht haben. Maria weiß, wie sie die Arbeiter motivieren soll und sie sind von ihr sehr beeinflusst, die Arbeiter vertrauen und folgen ihr. Maria verliebt sich auf den ersten Blick in Freder und hält ihn für den Erlöser der Arbeiter. Beide glauben an seine Berufung. Sie ist ihrem Geliebten ganz ergeben.

Freder

Freder ist der Held der ganzen Handlung, denn er rettet viele Leben und er ist derjenige sich um die Versöhnung zwischen seinem Vater und den Arbeitern bemüht. Sein Vater ist Joh, der kompromisslose und unnahbare Herrscher der Stadt Metropolis.

- 86 - Freder ist in heller Kleidung bekleidet, was mit der religiöse Symbolik des Erlösers zusammen hängen kann. Seine Mimik und Gestik sind sehr ausdrucksvoll und der Zuschauer merkt das vor allem bei den Bewegungen seiner Augenbrauen und Händen. Freder ist empfindlich, entschieden, leichtgläubig, neugierig, opferwillig und vor allem tapfer, denn er stemmt sich gegen seinen Vater und die Volksmenge. Seine tapferste Tat ist aber die Rettung der Kinder aus der versinkenden Arbeiterstadt. Freder, Maria und Josaphat retten also die Kinder der Arbeiter, die ihre Eltern im Chaos völlig vergessen haben. Freder erlebt alles sehr intensiv, manchmal ist er sogar überempfindlich und hat Verständnis für die andere. Er fühlt mit ihr mit und fasst die Konsequenzen ihren Taten auf. Fred hat viele Ideale, glaubt an das große Ganze und verlangt nach einer idealen Welt mit der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Er befolgt sein Herzen in alles, was er macht - jede Tat und jede Entscheidung entsprechen seinen Gefühlen. Freder begeistert sich sehr einfach für ein konkretes Ziel und weigert sich nicht diesem Ziel alles zu opfern, z.B.: seine Identität und sein ideales Leben mit einem armen Arbeiter zu wechseln. Er hat auch eine positive Beziehung zu Kindern. Freder ist ziemlich naiv, denn er ist in die Unkenntnis und Sicherheit im Reichtum gewachsen. Von der armen geschunden Arbeitern, die den Lauf der ganzen Stadt ermöglichen, hat er nie gehört. Freder ist deswegen sehr überrascht, wenn eines Tages eine fremde Frau aus der Arbeiterstadt mit einer Gruppe von Kindern in den Ewigen Gärten auftaucht. Er verliebt sich in die Frau auf den ersten Blick und ohne langes Nachdenken macht er sich spontan auf den Weg in die Arbeiterstadt um Maria zu finden. Zuerst geht er zu seinem Vater, bei ihm sucht er eine Stütze - vergeblich. Joh hört ihm nicht zu und wenn er von Freder erfährt, was los ist, regt er sich nur auf und entlasst seinen Sekretär Josaphat, denn er hat ihn von dem Geschehen noch nicht informiert. Gebrochener Josaphat will sich töten, gutherziger Freder verhindert aber seiner Selbstmord und bietet ihm Hilfe an. Als Freder in die Arbeiterstadt einkommt, spielt sich eine ungewöhnliche Szene vor seinen Augen ab: er sieht den Moloch66 und Sklaven, die dort arbeiten und geopfert werden. Als er einen von diesen Arbeitern in Ohnmacht zu fallen sieht, ist er schockiert.

66 biblische Bezeichnung für Opferriten, die die Opferung von Kindern durch Feuer vorsahen - 87 - Nachdem er seine Identität mit Georgy 11811 tauscht, ist er sehr überrascht von der harten Arbeit und den schlechten Bedienungen, in denen die Leute arbeiten müssen. Von der aufreibenden Arbeit wird er bald erschöpft und es scheint ihm, dass die Schicht unendlich ist und er die Sisyphusarbeit macht. Die runde Uhr kann als Symbol der Unendlichkeit und der endlosen Arbeit verstanden sein. Maria predigt in der Arbeiterstadt von dem Erlöser und verspricht den Arbeitern, dass er bald kommt. Wenn Freder in die Katakomben kommt und Maria ihn sieht, weiß sie sofort, dass Freder der versprochene Erlöser ist. Marias Pläne wurden aber durch die Menschmaschine zerstört und Freder muss um die Position des Erlösers kämpfen und sich gegen die manipuliert Menschenmenge allein stellen. Freder selbst wird sich seiner Mission bewusst und seine Rolle des Erlösers zeigt sich in dem Zeitpunkt der größten Not. Als ein richtige Erlöser hat Freder auch Halluzinationen und Visionen, z.B.: der schon erwähnte Moloch mit den Opfern, die Vision des Todes über der Stadt oder die Vorahnung der Apokalypse. Obwohl er mit seinem Vater nicht gerade die beste Beziehung hat, erlebt er einen inneren Kampf, ob er dem Vater treu bleiben soll oder sich gegen ihn stellen. Zuerst versucht er Joh zu überzeugen, der ist aber unbiegsam, hört ihm nicht zu und lässt seinen Sohn sogar verfolgen. Die komplizierte Vater-Sohn Beziehung ist wahrscheinlich durch den Tod seines Mutters, die bei seiner Geburt gestorben ist, verursacht. Endlich findet Freder der Mut sich seinem eigenen Vater entgegen zu stellen. Seiner Geliebten ist er treu und anhänglich. Als er sie in den Armen seines Vaters sieht, ist er völlig enttäuscht und gebrochen. Er hat keine Ahnung, dass diese Frau nicht Maria sondern die Menschmaschine ist und bricht zusammen. In der Arbeiterstadt versuchen Freder und Josaphat die Arbeiter anzuhalten, schaffen das aber nicht. Freder erkennt schließlich, dass die dämonische Maria nicht seine Geliebte ist und wenn er davon die Arbeiter überzeugen will, wurde er erkennt und die Arbeiter stürzen sich auf ihn. Freders Leben wird von Georgy 11811, der plötzlich auftaucht, gerettet. In der Verwirrung der Szene vor dem Dom passiert vieles. Zuerst leidet Freder, wenn er Maria in Flamen sterben sieht, wird aber überrascht, wenn sich die falsche Maria zurück an die Menschmaschine verändert. Inzwischen verfolgt Rotwang die wahre Maria und wenn Freder ihr Kampf mit Rotwang auf der Dombalustrade sieht, läuft ihr zu Hilfe und kämpft dann mit Rotwang. Sie kämpfen ziemlich lange bis beide herunter - 88 - auf die Dombalustrade rutschen und Rotwang dann aus der Balustrade herunter fällt. Freder besiegt also Rotwang. Das Böse, also die Menschmaschine und ihr Erfinder, ist tot. Freder trifft sich wieder mit Maria und bewegt seinen Vater zur Aussöhnung mit den Arbeitern. Er dient also als Mittel (das Herz) zwischen den Arbeitern (die Händen) und Joh (die Hirn). Freder ist ein Reformator, denn er hat es geschafft, die Ordnung der Gesellschaft zu verändern. Als das Herz symbolisiert er die Gefühle und das Verständnis.

Joh

Joh ist der ältere ernsthafte Man mit schindenden Haaren und scharfen Gesichtszügen, der auf der Spitze der Stadt Metropolis steht. Er ist das Hirn der Stadt und auch wenn er Entscheidungen trifft, befolgt er sein Hirn. Seine schlanke knochige Figur wirkt streng und selbstbewusst. Diesen Eindruck unterstreichen auch seine gerade dunkele Braue und dunkel umrahmte Augen. Sein Gesicht mit den hervorgehobenen Augen sieht fast teuflisch aus. Seine schmale gepresste Lippe wirkt reserviert, was auch der fest abschnallte und bis zum Kinn reichende Hemdkragen beweist. Der Zuschauer sieht, dass Joh eine gepflegte Person mit sauberer Bekleidung ist. Joh ist eine strenge Autorität mit einem genauso kompromisslosen Gesichtsausdruck und einer durchdringenden Blick. Seine Autorität in der Kombination mit seiner Macht erwecken Angst, Respekt und Schreck. Er hat eine aufgerichtete feste Körperhaltung und seine Gestik ist sehr nachdrücklich, er assoziiert eine Gestallt des Generals. Joh ist streng, entschieden, kompromisslos, rücksichtslos, eigensinnig und autoritativ. Außerdem ist er introvertiert, misstrauisch, manipulatorisch und in sich verschlossen. Joh ist so misstrauisch, dass er sogar seinem eigenen Sohn nicht vertraut. Er kann sich auch nicht in den Gefühlen und Bedürfnissen anderer Leute einfühlen. In seiner Ungläubigkeit weigert er sich nicht unehrliche Methoden wie Verfolgung oder Bedrohung zu nutzen. Diese schmutzige Arbeit macht er nicht selbst, sondern mittels seines Geheimagenten. Joh versucht der Arbeiteraufstand unterdrücken und macht das ohne Rücksichte auf Gefühle oder Bedürfnisse der Arbeitern oder anderen Leute. Er möchte mit der Masse mittels der Menschmaschine manipulieren und such Hilfe bei seinem alten Bekannten - 89 - Rotwang, der laut Johs Wunsch seiner Menschmaschine Marias Gesicht anstatt Hels gibt. Rotwang hat aber sein eigenes Plan und Ergebenheit an Joh ist nur vorgetäuscht. Joh und Rotwang haben Probleme miteinander, weil sie beide in Hel verliebt waren. Mit einer Ausnahme (die Szene, wenn er feststellt, dass Freder in der stürzenden Arbeiterstadt stecken geblieben ist) äußert er keine Emotionen. Es bedeutet nicht, dass er keine Emotionen hat, sondern nur dass er sie nicht zeigt. Man sieht auch, dass die Erinnerungen an Hel, die Mutter seines Sohnes, wahrscheinlich schmerzhaft für ihn sind. Manchmal scheint es, dass er von Verlust seiner Geliebten gebrochen wurde, aber in anderen Momenten sieht es so aus, als ob er sich damit schon versöhnt hätte. Dass er auch seinen Sohn verlieren könnte, stellt er fest erst wenn es fast zu spät ist, denn er ist selbstsüchtig und egozentrisch - er denkt also in der ersten Reihe auf sich selbst. Von der Ungehorsamkeit seines Sohnes ist er überrascht. Genauso überrascht ist er, wenn er dem Zerfall seiner Stadt zuschaut. Joh ist von seiner Macht verblendet und weigert nicht Opfern für seine Ziele zu bringen. Er verzeiht nicht und behandelt seine Arbeitnehmer kompromisslos - ein Beweis dafür ist Josaphats Entlassung. Es sieht so aus, dass er voll von Ärger ist, äußert es aber nicht. Joh hat eine komplizierte Beziehung mit seinem Sohn, was vielleicht dadurch verursacht ist, dass Hel bei seiner Geburt gestorben ist. Sie ist also wegen Freder gestorben. Joh ist in seinen Meinungen sehr unbeugsam und von seiner Wahrheit überzeugt. Er hat die Stadt erschafft, deswegen steht er auf derer Spitze und scheinbar fühlt er sich wie ein Gott. Es ist nicht überraschend, dass er von allem, was in der Stadt passiert, wissen will. Wenn er feststellt, dass sein Sohn Freder sich in der zusammenstürzenden Arbeiterstadt befindet, ist er gebrochen. Joh unterscheidet stark zwischen den Reichen und den Arbeitern. In seinen Augen sind die Arbeitern nur Sklaven, die an der Maschinen arbeiten sollen, damit die reiche Klasse und die ganze Stadt prosperiert, und man soll von den "Sklaven" nichts wissen - als ob sie nur Bestandteile der Maschinen wären. Die Arbeitern sind für ihn nur anonyme Nummern und das Leben eines Arbeiters hat für ihn überhaupt keinen Wert. Am Ende reicht ihm Grot seine Hand und betet eine Aussöhnung an. Zuerst lehnt er Grots Hand ab, dann akzeptiert er und dank seinem Sohn Freder die angebotene Hand des Hauptarbeiters annimmt. Das ist ein Beweis für die Entwicklung des Charakters, denn er endlich ein Kompromiss macht und seinem Sohn zuhört. Als das Hirn symbolisiert er das logische Nachdenken und die Führungsfähigkeit. - 90 - Rotwang

Rotwang ist ein verrückter Erfinder, ein Irre und ein Genie in einer Person. Er ist ein wahres Genie, denn er hat geschafft eine Menschmaschine zu bauen. Er ist stolz auf sein Werk und prangt sich damit. Rotwang sieht wirklich teuflisch aus, und als solcher stellt er einen Prototyp eines verrückten Erfinders dar. Er hat zerzauste Haare, einen verrückten Blick in eingefallenen Augen, die Gestik eines psychisch Kranken und man sieht, dass er sich um sein Aussehen nicht viel kümmert. Sein Gesicht spiegelt neben seines Wahnsinns auch das ab, dass ihn das Verlust seiner Geliebte betroffen hat. Sein finsterer Gesichtsausdruck wird oft mit fanatischer Begeisterung und hysterischem Lachen gewechselt. Er hat eine aufrechte Körperhaltung und seine Kleidung ist eine Kombination von beiden Typen der Kleidung, das symbolisiert, dass er in keine Gesellschaftsschicht gehört. Rotwang lebt in seiner eigenen Welt auf dem am Rande der Gesellschaft und symbolisch wird er von der Realität der Stadt durch den Vorhang abgetrennt. Er ist auch sehr selbstsüchtig, weil er nur seinen eigenen Zielen folgt. Joh ist keine Autorität für ihn und er mag das Gefühl, dass er Joh quält, wenn er über Hel spricht. Das Motiv allen seinen Taten ist die Rache. Rotwang war in Hel, Freders Mutter, verliebt; er hat sie aber verloren, denn sie war in Joh verliebt. Hel ist beim Freders Geburt gestorben, deswegen schuldigt er Joh und seine Familie für den Verlust seiner Geliebten an. Rotwang glaubt, dass Joh ihm das Wertvollste, also seine Liebe, gestohlen hat und will ihn deshalb auch um das Wertvollste berauben. Damit er seine Rache auskosten könnte, muss er oft intrigieren und lügen; er spielt vor, dass er für Joh arbeitet, obwohl er seine eigene Agenda hat. Joh nutzt Rotwang zwar aus, aber auf der anderen Seite hilft es Rotwang zur einfacheren Realisierung seiner Pläne. Rotwang will einfach alle umbringen. Er glaubt, dass alle für den Verlust seiner Liebe leiden sollten und wenn er nicht glücklich sein kann, hat niemand das Recht darauf. Rotwang ist manipulatorisch, intrigant, fanatisch und entschieden. Für seine Ziele weigert er sich nicht Opfern zu bringen, z.B.: die Erschaffung der Menschmaschine hat ihm seine eigene Hand gekostet - das erinnert an die Alchimie.

- 91 - Während des Handlungsverlaufs wird Rotwang immer mehr irre, bis er am Ende völlig verrückt wird und sein Traumbild verfolgt. Er stirbt tragisch, wenn er im Kampf mit Freder aus der Dombalustrade herunterfällt.

Josaphat

Josaphat ist Johs Sekretär. Er verliert seine Arbeit, wenn Joh sich aufregt, dass er von Josaphat von der schlechten Situation in der Arbeiterstadt nicht informiert wurde. Der Verlust seiner Arbeit ist für Josaphat überwältigend, er verliert damit nämlich auch sein ganzes Leben in dem reichen Teil der Stadt. Deshalb will sich umbringen. Freder verhindert aber seinen Selbstmord und bietet ihm Hilfe. Für diese Chance ist Josaphat dankbar und wird zur Freders Stütze in seinem Kampf. In einer Krisensituation bleibt er ruhig und lenkt alle zum Ausgang. Josaphat ist unbestechlich, vertrauensselig, untergeben, ergeben und loyal. Er hilft Freder und allen anderen immer, wenn sie seine Hilfe brauchen. Außerdem ist Josaphat freundlich und tapfer, denn er hilft Freder in mehreren Situationen, z.B.: zeigt er die Stärke seines Charakters als Johs Geheimagent Josapath zu bestechen versucht, um Freders Position zu verraten, Jospahat lässt sich aber nicht drohen. Er bleibt auch Freder treu, wenn sie von dem Arbeitermob angegriffen werden. Am Ende findet er sogar den Mut Joh zu informieren und ihn zu dem Dom bringen, wo sie Zeugen Freders Kampfs mit Rotwang sind. Diese Tat hat eine große Bedeutung, weil es Bedingungen für die Versöhnung vorbereitet hat. Josaphat ist also in dem Film als Freders Hilfshand und seine Stütze wichtig.

Georgy 11811

Georgy 11811 ist ein Mitglied der Arbeiterklasse. Er ist nicht außergewöhnlich, wird aber zufällig für die Erzählung wichtig, denn er arbeitet auf einer Maschine und wenn ihn Freder sieht, will er seine Identität mit ihm für gewisse Zeit tauschen. Diese Vereinbarung hätte Freder aber jedem Arbeiter an seiner Stelle angeboten.

- 92 - Georgy verrichtet die erschöpfende manuelle Arbeit zehn Stunden pro Tag und kennt wahrscheinlich nichts anderes als die endlose pausenlose Arbeit. Er ist von der Möglichkeit der neuen Identität begeistert und lehnt sie natürlich nicht ab. Es ist also kein Wunder, dass wenn er aus seinem Stereotyp gerissen wurde, stürzt er in den Klauen der Stadt und erliegt der Versuchung. Georgy ist von der neuen unbekannten Umgebung, wo es keine Uniformität gibt, und die ihm ungebundene Unterhaltung bietet, erschrocken. Wenn ihn die Flugblätter mit der Yoshiwara-Werbung überschwemmen ist es sehr symbolisch für seinen Fall in den Kralen der Stadt. Anstatt Josaphats Wohnung fährt er ins Nachtklub Yoshiwara um sich zu amüsieren. Später wird er von Johs Geheimagenten überrascht, festgenommen und zurück an die Maschine geschickt. Unter dem Druck verratet er, wo er sich mit Freder und Josaphat treffen sollte. Als Josaphat und Freder tapfer mit den Arbeitern kämpfen, stürzt sich plötzlich ein Arbeiter mit einem Messer in der Hand auf Freder. In diesem Moment taucht Georgy 11811 auf der Szene auf und opfert sein Leben um Freder zu retten. Die Rettung ist erfolgreich, aber Georgy wurde mit dem Messer ins Herzen gestochen und stirbt mit den Worten "... doch treu gewesen…" Mit der Selbstaufopferung beweist er, dass ihm sein vorheriges Verhalten Leid tut. Georgy 11811 ist aus der Reihe herausgetreten und hat sich selbstlos und ohne Zögern für das große Ganze geopfert. Er hat nicht gezögert und sein eigenes Leben geopfert. Am Ende stirbt er also tragisch aber als ein Held; aus einem Dutzendarbeiter wird dadurch eine extrem wichtige Figur.

Grot

Grot ist der Hauptarbeiter an der Herzmaschine. Er ist ein hart arbeitender tapferer Mensch, der sogar in einer extremen Situation nicht zusammenbricht, sondern vor die Masse tritt und wird ihr Leiter. Er spricht zu den Arbeitern, erklärt ihnen die Situation und motiviert die Masse zu Taten. Bevor er zu Leiter wird, löst er ein Dilemma: er respektiert seinen Vorgesetzter, will aber auch den anderen Arbeitern helfen. Den Arbeitern zu helfen bedeutet aber seinem Vorgesetzter nicht gehorchen. Grot ist also zerrüttet und weiß nicht, ob er Johs oder sein eigenes Urteil nachfolgen soll. Er weigert sich Johs Befehl zu gehorchen, denn er ist sich den Konsequenzen bewusst und stellt - 93 - Johs Zurechnungsfähigkeit infrage. Grot befindet sich unter so starkem Druck, dass er nervös mit den Händen in den Taschen durch den Raum marschiert. In dem entscheidenden Moment stellt sich Gort tapfer den Arbeitern in den Weg und versucht die Zerstörung der Herzmaschine zu verhindern, denn er weiß, dass die Maschine lebenswichtig ist. Ein einzelner Mensch hat aber gegen die gigantische Masse keine Chance. Oft verratet Grots Körpersprache, was er tun möchte, kann aber nicht. Er wirkt ziemlich spontan, aggressiv und wütend - vielleicht auch wegen den langen Jahren von Unterordnung. Man sieht, dass seine Fähigkeit unabhängige Entscheidungen zu machen unterdrückt wurde und er hält meistens seinen explosiven Charakter zurück. Als Leiter erinnert er die Arbeitern daran, dass sie ihre Kinder vergessen haben, ohne sie zu beschuldigen. Er behauptet nicht, dass sie die Kinder retten sollen, sondern sagt er der Masse, dass die "Hexe" (d.h. Maria) daran schuldig ist und auf dem Haufen brennen muss. Die Arbeitern sind von seiner Rede begeistert und so stark motiviert, dass sie sofort Maria suchen um sie zu töten. Der Hauptarbeiter ist - wie alle anderen Arbeitern - in die einheitliche Arbeitsuniform bekleidet. Er hat eine stämmige Figur und eine von der Manualarbeit gekrümmte Körperhaltung, seine Gangart und andere Bewegungen sind unerschrocken und souverän. Grots Aussehen macht den Eindruck eines Mannes, der sich um sich nicht viel kümmert, denn seine Haare sind zerzaust und sein Vollbart ist nicht gut gehalten. In seinen Augen erscheint gewisse Wildheit. Am Ende reicht er die Hand - als Vertreter der Arbeitern und Personifikation der "Händen" - Joh, dem Herrscher der Stadt und der Verkörperung des "Gehirns."

KRITIKEN

Der Film "Metropolis" war der letzte expressionistische Film, was auch die Kritiken beeinflusst hat. Der Film war mit seinen 150 Minuten zu lang, mit dem Etat von mehr als 5 000 000 Mark zu teuer und die einfache voraussagbare Handlung mit dem utopischen Ende hat auch keinen besonderen Eindruck gemacht. Im Vergleich mit den Filmen "Das Kabinett des Dr. Caligari" und "Nosferatu" hat es keine neue expressionistischen Züge gebracht, trotzdem hatte es auch Neuerungen z.B.: die Sci-fi

- 94 - Züge oder die futuristischen Bilder der Stadt. Alle diese erwähnten Elemente haben auch die Kritiken beeinflusst. Die meisten Kritiken waren eher negativ. In Licht Bild Bühne (Licht Bild Bühne (Berlin) vol. 20, no. 9, 11 Jan 1927, p. 2.) wurde etwas sehr passendes geschrieben, und zwar: "Abgesehen von seiner Qualität als Kunstwerk, nimmt "Metropolis" als Erzeugnis der Industrie eine so einzigartige Stellung ein, dass der Film besondere Betrachtungsweisen erfordert." Über die Regie wurde dort gesagt: " An dem Stoff hat Fritz Lang zweifellos die Vorstellung der ungeheuren Dimensionen gereizt, die Vision einer Welt kurz vor Mitternacht," und die "Gefühlsstimmung des Regisseurs" wurde gelobt, denn er war ein "Organisator eines unglaublich überwältigenden Schaubildes des Weltuntergangs." Lang hat in dem Film " einen Zukunftstraum von der letzten, höchsten, furchtbarsten Verwirklichung aller technischen Möglichkeiten" verwirklicht. Von dem Manuskript wurde gesagt:" Thea von Harbou hat bewußt ein symbolisches Filmmanuskript geschrieben. Es liegt im Charakter dieser Symbolik, daß die Gestalten die unmittelbare Frische des Lebens verlieren, daß sie weniger Charaktere als Beispiele für einen bestimmten Typus Mensch sind. Der Herr der Maschinenstadt, der Herzensmensch, die alle Geschöpfe liebende Jungfrau, der irrsinnige Erfinder, der kalte Agent -- sie tragen alle keinen besonderen Namen und haben auch kein besonderes Schicksal. Die Vorgänge, die sie miteinander verknüpfen, haben also auch nicht die Prägung des Eigentlich-Dramatischen: alles ist sehr einfach, um die monumentalen Konturen der Figuren nicht zu verkleinern."67 Herbert Ihering hat im Berliner Börsen-Courier (Berliner Börsen-Courier 11 Jan 1927 (early edition), p. 5.) über den Film geschrieben: "Ein großer Aufwand mit glänzenden technischen Einzelheiten für eine banale, nicht mehr tragfähige Idee. Eine Zukunftsstadt und ein spießiger Vergangenheitstext."68 Fred Hildenbrandt hat in Berliner Tageblatt (Berliner Tageblatt 11 Jan 1927 (late edition), pp. 2-3.) den Film so beschrieben: "es sei ein gekünsteltes, kaltschnäuziges Machwerk mit herrlichen Photographien, mit verlogenem Ethos, mit beispielloser Technik, ein sentimentaler, anspruchsvoller Kitsch, mit alten und neuen Tricks, schlechtem Spiel, mit qualvollen Texten, mit hohlen Symbolen und leerem Geschwätz,

67 Filmhistoriker.de: Metropolis [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . 68 Filmhistoriker.de: Metropolis [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 95 - mit schiefem Realismus und schiefer Romantik zugleich, mit Unwahrhaftigkeiten im Stoff, mit Abhängigkeiten aus bekannter Literatur." Und von den Zahlen, die mit dem Film zusammenhängen, und dem Erfolg des Films sagt er: "Der Schriftsteller glich auf ein Haar jenem begossenen Pudel zwar nicht ganz, aber ungefähr, denn wenn das zuträfe, was die Fakire hier wachsen ließen an Argumenten, wäre die Arbeit beinahe zweier Jahre, genauer 310 Tagen und 60 Nächten, wäre die Arbeit von 8 Hauptdarstellern, 750 kleineren Darstellern, 25 000 Komparsen, 11 000 Komparsinnen, 1100 Kahlköpfen, 750 Kindern, 100 Negern, 25 Chinesen, wären beinahe sieben Millionen Mark verpulvert und vertan um eines Kitsches willen und alle besseren Dinge, die mit einem solchen Aufwand getan hätten werden können im deutschen Film stünden auf wider solchen Wahnsinn und solches Versagen, und der Schriftsteller wünschte sich in diesem Augenblick, er wäre Adamson und könnte, die Zigarre im Maul, das steife Hüttchen im Genick, diese Trümmer grämlichheiter hinter sich lassen und via München--Genua gen Süden stiefeln. Aber er musste sich auseinandersetzen und sich zunächst erinnern."69 Fast alle Kritiken sagen, dass der Film technisch interessant war und die futuristische Zukunftsstadt etwas Neues und Unvergessliches war. Auf der anderen Seite kritisieren sie aber die meisten Schauspieler - mit der Ausnahme der großartigen Brigitte Helm - und kritisieren auch die Länge und die einfache Handlung.

69 Filmhistoriker.de: Metropolis [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . - 96 - VERGLEICH DER FILME

Das erste, was diese Filme gemeinsam haben, ist selbstverständlich, dass sie mehr oder weniger expressionistisch sind. Deswegen habe ich sie auch in dieser Arbeit eingeordnet. Jetzt möchte ich die Filme miteinander vergleichen und weiter möchte ich mich damit beschäftigen, was für expressionistische Züge sie haben und welche fehlen. Alle drei sind schwarz-weiße Stummfilme, denn es gab nur schwarz-weiße Stummfilme in der Zeit, wenn sie entstanden sind. Der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" sieht wie ein lebendiges expressionistisches Werk aus. Die anderen zwei Filme sehen viel realistischer aus. Der Film "Nosferatu" sieht sogar ganz realistisch aus. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Filme "Metropolis" und "Das Cabinet des Dr. Caligari" in Interieur gedreht wurden, während Nosferatu in Exterieur gedreht wurde. Bei den expressionistischen Filmen war das Drehen im Exterieur nicht gewöhnlich. Damit hängt es wahrscheinlich auch zusammen, dass es in dem Film "Nosferatu" viele Panoramaaufnahmen gibt, in "Metropolis" gibt es nur ein paar Panoramaaufnahmen und in dem Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" gibt es fast keine. Panoramaaufnahmen sind für expressionistische Filme nicht typisch. Die Tendenz war also expressionistische Filme in Interieur ohne oder mit wenigen Panoramaaufnahmen zu drehen. Das heißt "Nosferatu" ist aus dieser Sicht außergewöhnlich, während die anderen zwei Filme typisch sind. Ähnlich ist es auch mit dem Make-up, denn für die expressionistischen Werke sind starke schwarz-weiße Schminkmasken typisch. Diese wurden von dem expressionistischen Theater ausgeliehen. Je mehr also der Film aus der visuellen Seite an ein Theaterstück erinnert, desto stärker ist das Make-up. Die ersten Filme erinnern viel mehr an Theater als die späteren, die Tendenz war also das Make-up schwächer zu machen. Diese Tendenz bestätigen auch die drei genannten Filme, denn in dem Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" ist das Make-up am stärksten, bei dem Film "Nosferatu" ist es schon schwächer und in "Metropolis" ist es am schwächsten. Das theatralische Make-up wurde also immer weniger benutzt. Was die Hauptfiguren angeht, versuche ich jetzt gemeinsame Elemente zu finden. In dem Film "Nosferatu" gibt es vier "Hauptpersonen", in dem Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" fünf Hauptpersonen und in dem Film "Metropolis" acht wichtige Personen Die Hauptpersonen in dem Film "Nosferatu" sind: Graf Orlok, Hutter, Ellen und Knock.

- 97 - Graf Orlok ist eine Verkörperung des Bösen, ein nächtliches Geschöpf mit unklarer Herkunft, der nur für die Sucht nach Blut lebt, ein Blutsauger. Er ist ein Phantom, das einsam auf seiner Burg tief in den Wäldern der Karpaten lebt. Sein Aussehen erinnert an ein Raubvogel. Hutter ist ein abenteuerlicher junger Mann, der auf Befehl seines Übergeordneten nach Rumänien fährt. Er lässt unbedenklich seine Frau Ellen zu Hause. Hutter ist naiv, leichtsinnig und ziemlich feige, aber auch sorgsam und seiner Frau ergeben. Ellen ist eine Heldin und die einzige wichtige weibliche Gestalt die alle rettet und sich nicht weigert ihr eigenes Leben zu opfern. Ellen ist eine emotionell orientierte verliebte Frau, die von der Abfahrt ihres Ehemanns erschüttert wird, denn sie ist empathisch, opferwillig und hingebungsvoll. Sie verkörpert die Weiblichkeit, Verletzbarkeit aber auch die Tapferkeit und Entschließung. Knock ist ein Häusermakler und Hutters Übergeordneter. Sein Aussehen erinnert an eine Ratte oder an ein anderes Nagetier, was auch seinem Charakter entspricht, denn er ist niederträchtig, manipulatorisch, intrigant und pfiffig. Er entwickelt sich aus einem kriecherischen habsüchtigen und selbstsüchtigen Beamten zu einer verrückten Ruine von Mensch ohne seinen eigenen Willen. Die Hauptpersonen in dem Film "Das Cabinet des Dr.Caligari" sind: Dr. Caligari, Francis, Caesare, Jane und Alan. Dr. Caligari ist der Leiter einer Irrenanstalt und gleichzeitig auch ein Mann mit zwei Identitäten: die Identität des sorgenvollen Arztes und die Identität des wahnsinnigen Arztes. Das Hauptinteresse seines gutes Ich's ist die Heilung seines Patienten. Sein böses Ich ist von der Manipulation besessen und mit seinem Experiment mit einer Somnambulen fanatisch versessen. Francis ist der Erzähler der ganzen Handlung. Er hat auch zwei Persönlichkeiten - eine andere Persönlichkeit in jedem Rahmen der Handlung: entweder ist er psychisch gesund oder psychisch krank. Sein gesundes Ich ist auf der Spur des wahnsinnigen Arztes, während sein krankes Ich einem anderen Patienten in dem Irrenhaus eine Geschichte erzählt. Caesare ist ein Somnambuler, das heißt er tut Dinge ohne eigenes Bewusstsein im Schlafen. Er wurde von Dr. Caligari zum Töten ausgenutzt. Seine Persönlichkeit in dem zweiten Rahmen der Handlung ist ein Patient in der Irrenanstalt.

- 98 - Jane ist die Geliebte von Francis und auch von seinem Freund Alan. Sie ist entweder eine unschuldige sorgenvolle junge Frau oder eine psychisch kranke Irrenanstaltspatientin. Alan ist ein Freund von Francis. Er ist eine tragische Figur, denn er stirbt nachdem er Caseare fragt, wie lange er noch leben wird. Außerdem ist er in die selbe Frau wie sein bester Freund verliebt. Die Hauptpersonen in dem Film "Metropolis" sind: Joh, Freder, Maria, Die Menschmaschine, Rotwang, Josaphat, Georgy 11811 und Grot. Joh steht auf der Spitze der Stadt Metropolis, er ist das Hirn der Stadt und deswegen befolgt er auch bei allen Dingen die Entscheidungen seines Hirns. Er ist ein despotischer kompromissloser Diktator, der seine Gefühle nicht äußert, obwohl er Gefühle hat. Freder ist der Held, denn er rettet viele Leben und bemüht sich um die Versöhnung zwischen zwei verfeindeten Gesellschaftsschichten. Er symbolisiert die Gefühle und das Verständnis, denn er folgt permanent dem Gefühl seines Herzens. Freder findet seine Schicksalsliebe Maria. Maria ist die einzige wichtige Frau in der Handlung. Die Arbeiter sehen in ihr einen Prophet und eine geistige Führerin. Maria ist die Verkörperung der Unschuld und der Reinheit. Sie bemüht sich um ein besseres Leben der Arbeiter und kämpft tapfer dafür. Die Menschmaschine sieht genauso wie Maria aus. Sie ist eine künstlich gebaute Person, die zur Manipulation der Arbeiter benutzt wird. Sie wurde nicht geboren, sie wurde gebaut, deshalb hat sie keinen eigenen Wille oder Persönlichkeit und erfüllt die Befehle ihres Schöpfers, denn sie ist nur ein Instrument. Die Menschmaschine wird in der Rolle der "Babylon, die Große" stilisiert und am Ende wird sie als eine Hexe verbrannt. Rotwang ist ein Prototyp des verrückten Erfinders, ein Irre und ein Genie in einer Person. Er hat es geschafft eine Menschmaschine zu bauen und nutzt sie für seine Rache. Er wird immer verrückter bis er am Ende völlig verrückt wird und sein Traumbild ihn verfolgt. Rotwang stirbt tragisch im Kampf mit Freder. Josaphat ist die helfende Hand und die Stütze des Heldens, dem er dankbar für seine Hilfe und die Rettung seines Lebens ist und bleibt tapfer bei ihm in jeder Situation. Georgy 11811 ist ein Mitglied der Arbeiterklasse, der zufällig für die Geschichte wichtig wird. Er erliegt der Versuchung und enttäuscht Freder. Am Ende rettet er sein Leben und zeigt, dass ihm sein vorheriges Verhalten Leid tut und er bleibt Freder treu. - 99 - Grot ist der Hauptarbeiter an der Herzmaschine. Er ist ein hart arbeitender, tapfer Mensch, der zum Leiter der Arbeiter wurde und symbolisiert die harte Handarbeit. Die Hauptfiguren im Metropolis sind viel deutlicher ausgemalt als die Gestallten in den anderen zwei Filmen. In dem Film "Nosferatu" sind die Gestallten fast nicht ausgemalt und in dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" sind die Charaktere ziemlich gut ausgemalt. In allen drei Filmen ist die Hauptperson ein Mann, Francis in "Kabinett des Dr. Caligari," Hutter in "Nosferatu" und Freder in "Metropolis; es gibt dort auch eine wichtige Frauenrolle, und zwar Jane in "Kabinett des Dr.Caligari," Ellen in "Nosferatu" und Maria in "Metropolis." In jedem Film gibt es ein liebes Paar, der aus dem Haupthelden und der wichtigen Frauenrolle besteht. Der Bösewicht in allen drei Filmen ist auch ein Mann, obwohl in dem Film "Metropolis" die Menschmaschine als die Personifikation des Böses dient. Sie ist aber nur ein Manipulationsinstrument. Der Bösewicht wurde mit der Macht der Liebe in "Nosferatu" zerstört. In dem Film "Metropolis" stirbt er im Kampf mit den Helden und in "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde er in eine Irrenanstalt gebracht. Die wichtigste Frau in der Handlung ist in dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" eine verletzbare zärtliche Frau, in den Filmen "Metropolis" und "Nosferatu" sind das starke entschlossene Frauen. Es gab die Tendenz Filme immer länger zu machen. Man sieht es auch auf den Filmen, die ich ausgewählt habe. Der erste rein expressionistische Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" dauert fast 80 Minuten und der letzte wahre expressionistische Film "Metropolis" dauert mehr als 150 Minuten, obwohl es kurz nach der Premiere um etwa 30 Minuten verkürzt wurde. Und der Film "Nosferatu" dauert fast 100 Minuten. Man kann zum Beispiel sehen, dass es bei einem so langen Film wie Metropolis eine ziemlich Komplizierte Geschichte mit vielen Figuren, die mehr ausgemalt wurden, gibt. Die 153 Minuten sind aber wirklich zu viel und es gab viele nutzlose Aufnahmen. Wenn ich mich auf die Gattungen konzentriere, würde ich "Metropolis" als eine Kombination von Sci-Fi und Drama, "Nosferatu" wahrscheinlich als eine Mischung vom Horror- und Fantasiefilm und "Das Cabinet des Dr. Caligari" als etwas zwischen einem Drama und Horrorfilm bezeichnen. Alle diese Gattungen haben gemeinsam, dass sie von Fantastischen Welten und Bedrohungen bzw. Chimären handeln. Nur der Film "Nosferatu" wurde nach einer Buchvorlage gedreht. "Metropolis" und "Das Cabinet des Dr. Caligari" sind erst als Drehbücher entstanden. - 100 - In dem Film "Nosferatu" folgt man zwei Handlungslinien in dem selben Moment - eine Handlung in Bremen und eine in Transsylvanien. In dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" gibt es eine typische Rahmenhandlung, also eine Handlung wird in eine andere Handlung gesetzt. In dem Film "Metropolis" findet man die Handlung von dem Turmbau in Babel auch als eine selbstständige Handlung. Der Film "Metropolis" hat ein gutes utopisches Ende, denn das Liebespaar bleibt zusammen, das Böse wird mit dem Tod von der Menschmaschine und dem verrückten Erfinder Rotwang vernichtet, Fred versöhnt sich mit seinem Vater und vor allem kommt es zur Aussöhnung der zwei verfeindeten Gesellschaftsschichten, was Änderungen und Verbesserungen verspricht. Nach diesem Film bleibt in dem Zuschauer das Gefühl, dass alle utopisch glücklich sind und alles gut ausgegangen ist. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob der Film "Nosferatu" auch ein gutes Ende hätte, aber die Frage steht, ob es als ein gutes Ende betrachtet werden kann, wenn Ellen, die wichtigste Frau der ganzen Handlung, stirbt und Hutter damit seine geliebte Frau verliert. Der Film lässt aber doch in dem Zuschauer ein angenehmes Gefühl, dass das Böse besiegt wurde. Mit dem Ende des Films "Das Cabinet des Dr. Caligari" ist es ein bisschen komplizierter, er hat nämlich ein offenes Ende und es gibt auch mehrere Aufklärungen. Zwei Interpretationen sind möglich. Die erste ist, dass der verrückte Dr. Caligari als ein Patient der Irrenanstalt endet; die zweite ist, dass der sorgenvolle Dr. Caligari endlich die Diagnose seines Patienten bestimmt und weiß jetzt, wie er ihn ausheilen kann. Bei der ersten Interpretation ist das Ende gut, denn der böse Arzt wurde aufgegriffen. Bei der zweiten Interpretation ist das Ende auch gut, denn der sorgenvolle Arzt hat Hoffnung, dass er seine Patienten ausheilen kann. Es hat also ein gutes Ende in beiden Interpretationen, das Problem ist aber das Gefühl, das es in dem Zuschauer hinterlässt - es wirkt einfach mehr schockierend oder überraschend, als positiv, und der Zuschauer weiß nicht, was er davon denken soll und wer dort eigentlich der verrückte ist. In der drei Filmen passiert ziemlich oft, dass wir viele wichtige Informationen, die mit der Handlung eng zusammen verbunden, aber nicht in der eigenen Handlung erhalten sind, aus verschiedenen Mitteln wie zum Beispiel Flugblätter oder Bücher erfahren. Die typische für seine Farbgebung einzelnen Szenen, die mit der Technik der so genannten Viragierung erreicht wurde, findet man bei den Filmen "Nosferatu" und "Metropolis." In dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde die Viragierung nicht benutzt. - 101 - Es gibt Themen, die für alle Filme gemeinsam sind. In den drei Filmen kommt das Motiv eines Diktators/ Herrschers und eines Manipulationsinstrument, dass zum Töten missbraucht wurde, vor. In Metropolis stellt Joh den Diktator, Rotwang den Manipulator und die Menschmaschine das Manipulationsinstrument dar. In dem Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" ist Dr. Caligari der Manipulator und Caesare sein Manipulationsinstrument. In dem Film "Nosferatu" ist der Graf Orlock die Personifikation einer Bedrohung. In alle drei Filmen wurde auch von der Liebe gesprochen. In dem Film Metropolis gib es viele Hinweise an die Bibel und das Christentum. In dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" wird es überhaupt nicht verwendet, während in dem Film "Nosferatu" wird es nur marginal, hauptsächlich nicht so viel wie man von einem Film, der von Blutsäugern handelt, erwarten würde.

- 102 - SCHLUSSBETRACHTUNG

Das Ziel meiner Arbeit war einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des deutschen expressionistischen Films und eine Analyse der drei wichtigsten Filme zu geben. Zuerst habe ich mich mit der Entwicklung des expressionistischen Films und was ihm vorgegangen ist beschäftigt. Expressionismus war eine avantgarde Bewegung, die sich zuerst in der Malerei durchgesetzt hat, und zwar um Jahre 1905. Später hat sich diese Bewegung auch im Theater, Literatur, Architektur und zuletzt auch im Film durchgesetzt. Für das deutsche Expressionismus ist der Design der "mise-en-scéne70" besonders wichtig. Zu den Merkmalen gehören auch die übernatürliche düstere Atmosphäre und die Komposition. Das Expressionismus bedeutet eine Stilisierung, die ändert und transformiert die Realität (so dass sie abstrakter wird), die wir im realistischen Art sehen. Die Mitteln, die das Expressionismus benutz, sind vor allem die Fotografie mit ungewöhnlichen Winkeln und eine statische Kamera mit wenig Bewegung; eine außergewöhnliche Belichtung – ein starker Kontrast zwischen der Licht und den Schatten; künstlich stilisiertes Bühnenbild, das wie ein lebendiges expressionistisches Gemälde aussieht; die antinaturalistische übertriebene theatralische Schauspielkunst mit schwarz-weißem Make-up; und vor allem die Erschaffung von eine Komposition mit Verwendung von allen Elementen der "mise-en-scéne." Ich habe mich mit drei wichtigen expressionistischen Filme beschäftigt: "Das Kabinett des Dr. Caligari," "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" und "Metropolis." Das Kabinett des Dr. Caligari war ein Erfolg nicht nur im Deutschland, sondern auch in den USA und in Frankreich, wo der Begriff "Caligarismus" für die expressionistische und Caligari ähnlich aussehende Filme eingeführt wurdeAn dem Film Das Kabinett des Dr. Caligari haben drei Künstler teilgenommen, und zwar Hermann Warm, Walter Reimann und Walter Röhrig. Ich habe ausgerechnet diese Filme aus mehreren Gründen ausgewählt. Alle drei haben mit sich viele Neuigkeiten mitgebracht und waren für ihre Zeit sehr innovativ und

70 Bild- und Tongestaltung innerhalb einer Einstellung in der Szene - 103 - wichtig. Selbstverständlich gab es mehrere solche Filme, ich habe aber diese drei ausgewählt, weil „Das Kabinett des Dr. Caligari“ der überhaupt erste expressionistische Film ist, „Nosferatu, Eine Symphonie des Grauens" der berühmteste Film dieser Kunstrichtung und "Metropolis" der allerletzte expressionistische Film ist. Jetzt möchte ich also die Ergebnisse des praktischen Teils betrachten. Alle drei sind schwarz-weiße Stummfilme, denn es gab nämlich nur schwarz-weiße Stummfilme in die Zeit, wenn sie entstanden sind. Der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" sieht wie ein lebendiges expressionistisches Gemälde aus. Die anderen zwei Filme sehen viel realistischer aus. Es gab die Tendenz die expressionistischen Filme in Interieur ohne oder mit wenigeren Panoramaaufnahmen zu drehen. "Nosferatu" ist aus dieser Sicht außergewöhnlich, während die andere zwei Filme sind dafür typisch. Die drei Filme "Das Cabinet des Dr. Caligari," "Nosferatu" und "Metropolis" bestätigen auch die Tendenz das theatralische Make-up immer weniger zu nutzten. Weiter gab es die Tendenz die Filme immer länger zu machen. Man sieht es auch auf den Filmen, die ich ausgewählt habe, denn "Das Cabinet des Dr. Caligari," dauert 78 Minuten, "Nosferatu" dauert 96 Minuten und "Metropolis" dauert 153 Minuten. In den drei Filmen kommt das Motiv eines Diktators/ Herrschers und eines Manipulationsinstrument, dass zum Töten missbraucht wurde, vor. In Metropolis stellt Joh den Diktator, Rotwang den Manipulator und die Menschmaschine das Manipulationsinstrument dar. In dem Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" ist Dr. Caligari der Manipulator und Caesare sein Manipulationsinstrument. In dem Film "Nosferatu" ist der Graf Orlock die Personifikation einer Bedrohung. Gattungen der drei Filme haben vor allem eines gemeinsam, und zwar, dass sie von fantastischen Welten und Bedrohungen bzw. Chimären handeln. Man kann auch sagen, dass alle drei ein gutes Ende haben, obwohl es in dem Fall des Films "Nosferatu" ein bisschen komplizierter ist und beim "Das Cabinet des Dr. Caligari" ist es auch nicht unbestritten, denn es in dem Zuschauer einen widerspruchsvollen Gefühl lässt. Wichtige Informationen erfahren wir oft aus verschiedenen Mitteln wie zum Beispiel Flugblätter oder Bücher. Die Hauptfiguren im Metropolis sind viel deutlicher ausgemalt als die Gestallten in den anderen zwei Filmen. In dem Film "Nosferatu" sind die Gestallten fast nicht ausgemalt und in dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" sind die Charaktere ziemlich gut ausgemalt.

- 104 - In allen drei Filmen ist die Hauptperson ein Mann, es gibt dort auch eine wichtige Frauenrolle. In jedem Film gibt es ein liebes Paar, der aus dem Haupthelden und der wichtigen Frauenrolle besteht. Der Bösewicht in allen drei Filmen ist auch ein Mann. Er wurde mit der Macht der Liebe in "Nosferatu" zerstört. In dem Film "Metropolis" stirbt er im Kampf mit den Helden und in "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde er in eine Irrenanstalt gebracht. Die wichtigste Frau in der Handlung ist in dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" eine verletzbare zärtliche Frau, in den Filmen "Metropolis" und "Nosferatu" sind das starke entschlossene Frauen. Nur der Film "Nosferatu" wurde nach einer Buchvorlage gedreht. "Metropolis" und "Das Cabinet des Dr. Caligari" sind erst als Drehbücher entstanden. Die typische Farbgebung einzelnen Szenen (die so genannten Technik der Viragierung) wurde bei den Filmen "Nosferatu" und "Metropolis" benutzt. In dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" wurde es nicht benutzt. In dem Film "Nosferatu" folgt man zwei Handlungslinien in dem selben Moment - eine Handlung in Bremen und eine in Transsylvanien. In dem Film "Das Kabinett des Dr. Caligari" gibt es eine typische Rahmenhandlung, also eine Handlung wird in eine andere Handlung gesetzt. In dem Film "Metropolis" findet man die Handlung von dem Turmbau in Babel auch als eine selbstständige Handlung. Der Film "Metropolis" hat ein gutes utopisches Ende, denn das Liebespaar bleibt zusammen, das Böse wird mit dem Tod von der Menschmaschine und dem verrückten Erfinder Rotwang vernichtet, Fred versöhnt sich mit seinem Vater und vor allem kommt es zur Aussöhnung der zwei verfeindeten Gesellschaftsschichten, was Änderungen und Verbesserungen verspricht. Nach diesem Film bleibt in dem Zuschauer das Gefühl, dass alle utopisch glücklich sind und alles gut ausgegangen ist. Der Film "Nosferatu" hat auch ein gutes aber auch tragisches, denn Ninas stirbt aber das Böse wurde besiegt und der Film lässt aber doch in dem Zuschauer ein angenehmes Gefühl. Der Film "Das Cabinet des Dr. Caligari" hat nämlich ein offenes Ende und es gibt auch mehrere Aufklärungen. Zwei Interpretationen sind möglich, ein gutes Ende gibt es in beiden Interpretationen. Das Ende wirkt aber mehr schockierend oder überraschend, als positiv, und der Zuschauer weiß nicht, was er davon denken soll und wer dort eigentlich der verrückte ist.

- 105 - Der deutsche expressionistische Film hat eine große Rolle bei der Entwicklung der Kinematografie gespielt und ohne die deutschen expressionistischen Filme wurden wahrscheinlich viele Filme völlig anders aussehen. Die Entwicklung des expressionistisches Films war sehr schnell, was auch meine Analysen der drei Filme beweisen. Sie illustrieren auch die Tendenzen der Entwicklung, die sich schrittweise durchgesetzt haben. Der deutsche expressionistische Film ist also ein wichtiger Teil der Kinematografie und davon auch der Kultur. Die expressionistische Periode hat zwar nicht lange gedauert, desto intensiver war es. Es war eine Zeit, wenn der deutsche Film auf seinem Höhepunkt war und der deutsche expressionistische Film hat die Kinematografie weltweit beeinflusst.

- 106 - LITERATURVERZEICHNIS

Primärliteratur [1] KAUL, W.: Caligari und Caligarismus. Berlin: Deutsche Kinemathek, 1970. 82 S. [2] KRACAUER, S.: Dějiny německého filmu: od Caligariho k Hitlerovi. Praha: Státní pedagogické nakaladatelství, n.p., 1958. 259 S. [3] COOK P.: The Cinema Book. 2.Aufl. BFI Publishing, 1999. 300 S. ISBN 0851707262 [4] BORDWELL, D; THOMPSONOVÁ, K.: Dějiny filmu. 1.Aufl. Praha: AMU/NLN, 2007. 789 S. ISBN: 978-80-7106-898-3

Sekundärliteratur [5] ŠTĚPÁN, P. Kniha nosferatu – vampýrská bible, Martin Toman, 2008. 168 S. ISBN 978-80-904010-0-06 [6] TOMÁŠEK, R., STŘÍDA,M. Německá spolková republika, 1988. 216 S. Praha: Olympia Praha, 1988. [7] STOKER, B.: Dracula. Ein Vampirroman. 8.Aufl. München: Hanser, 1994. 522 S. ISBN 3-446-17333-1

Internetquellen [8] Lexikon der Filmbegriffe - Filmgeschichte [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web < http://www.bender- verlag.de/lexikon/lexikon.php?begriff=Filmgeschichte>. [9] Česko-Slovenská filmová databáze: Ulička, kde není radosti [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [10] Česko-Slovenská filmová databáze: Poslední štace [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [11] Mediaculture-online: Handout: Begriffe für die Filmanalyse [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 107 - [12] Filmhistoriker.de: Das Cabinet des Dr. Caligari [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [13] Filmportal.de: Robert Wiene [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [14] Filmhistoriker.de: Nosferatu, eine Symphonie des Grauens [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [15] Filmportal.de: Friedrich Wilhelm Murnau [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [16] Bram Stoker Estate: Legacy of Dracula [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [17] Internet Movie Database: Shadow of the Vampire [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [18] Filmhistoriker.de: Metropolis [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [19] Filmportal.de: Fritz Lang [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [20] Bibelkommentare.de: Babylon die Große - Bibel-Lexikon [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web . [21] Universität Innsbruck - Die Bibel in der Einheitsübersetzung: Die Offenbarung des Johannes, Kapitel 17 [online]. [zit. 2. 5. 2012]. Zugänglich auf World Wide Web .

- 108 - SYMBOL- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

bzw. beziehungsweise

d.h. das heißt

z. B. zum Beispiel

- 109 -