Film in Der Weimarer Republik 14. Dezember 2018 Bis 24. März 2019
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KINO DER MODERNE Film in der Weimarer Republik 14. Dezember 2018 bis 24. März 2019 Medienkonferenz: Donnerstag, 13. Dezember 2018, 11 Uhr Inhalt 1. Allgemeine Informationen Seite 2 2. Medieninformation Seite 5 3. Themen der Ausstellung Seite 7 4. Publikation Seite 19 5. Rahmenprogramm zur Ausstellung (Auswahl) Seite 20 6. Laufende und kommende Ausstellungen Seite 25 Leiter Unternehmenskommunikation / Pressesprecher Sven Bergmann T +49 228 9171–204 F +49 228 9171–211 [email protected] Allgemeine Informationen Dauer 14. Dezember 2018 bis 24. März 2019 Intendant Rein Wolfs Kaufmännischer Geschäftsfhrer Patrick Schmeing Kuratorin Kristina Jaspers, Deutsche Kinemathek Medienkurator Nils Warnecke, Deutsche Kinemathek Ausstellungsleiterinnen Susanne Annen, Angelica Francke Leiter Unternehmenskommunikation / Sven Bergmann Pressesprecher Publikation / Presseexemplar 29 € / 15 € Öffnungszeiten Dienstag und Mittwoch: 10 bis 21 Uhr Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 19 Uhr Feiertags: 10 bis 19 Uhr Freitags fr angemeldete Gruppen und Schulklassen ab 9 Uhr geffnet Montags geschlossen Eintritt regulär / ermäßigt / Familienkarte 10 € / 6,50 € / 16 € Eintritt frei fr alle Besucher/-innen bis einschließlich 18 Jahre und fr Geflchtete „ZAHLE, WAS DU WILLST“ fr Besucher bis einschließlich 25 Jahre Dienstag und Mittwoch: 18 bis 21 Uhr Happy-Hour-Ticket 7 € fr alle Ausstellungen Dienstag und Mittwoch: 19 bis 21 Uhr Donnerstag bis Sonntag: 17 bis 19 Uhr (nur fr Individualbesucher) Öffentliche Fhrungen Donnerstags: 17 Uhr Sonn- und feiertags: 16 Uhr 60 Minuten 3 € / ermäßigt 1,50 €, zzgl. Eintritt Teilnahmekarten sind im Voraus an der Kasse oder ber Bonnticket im Vorverkauf erhältlich Verkehrsverbindungen U-Bahn-Linien 16, 63, 66 und Bus-Linien 610, 611, 630 bis Heussallee / Museumsmeile DB-Haltepunkt Bonn UN-Campus hinter der Bundeskunsthalle: Linien RE 5 (Rhein-Express), RB 26 (MittelrheinBahn), RB 30 (Rhein-Ahr- Bahn) und RB 48 (Rhein-Wupper-Bahn) Parkmglichkeiten Parkhaus Emil-Nolde-Straße Navigation: Emil-Nolde-Straße 11, 53113 Bonn Presseinformation (dt. / engl.) www.bundeskunsthalle.de/presse Informationen zum Programm T +49 228 9171–243 und Anmeldung zu F +49 228 9171–244 Gruppenfhrungen [email protected] Allgemeine Informationen (dt. / engl.) T +49 228 9171–200 www.bundeskunsthalle.de Eine gemeinsame Ausstellung der Bundeskunsthalle, Bonn, und der Deutschen Kinemathek, Berlin Die Ausstellung wird in modifizierter Form vom 20. Juni bis 13. Oktober 2019 in der Deutschen Kinemathek – Museum fr Film und Fernsehen am Potsdamer Platz zu sehen sein. Gefrdert durch Kooperationspartner Medienpartner Kulturpartner Medieninformation Zum 100. Jubiläum der Weimarer Republik präsentieren die Bundeskunsthalle und die Deutsche Kinemathek – Museum fr Film und Fernsehen gemeinsam eine Ausstellung zum Kino in der ersten deutschen Republik, die diese hchst produktive und kreative Zeit beraus facettenreich wiederspiegelt. Die gut 14 Jahre zwischen 1918 und 1933 präsentieren sich aus heutiger Sicht als modern und wegweisend. Gleichzeitig wird der Film als wirksames Mittel fr gesellschaftliche und politische Einflussnahme entdeckt. Mitunter kndigen sich die Vorboten der nationalsozialistischen Folgezeit bereits an, etwa wenn es um Sport und Krperkult geht. Drei große Themenbereiche – Modernes Leben, Werkstatt Film und Im Kino: „Neues Sehen“ – zeigen durch zahlreiche Filmausschnitte in drei Kinos, anhand von Plakaten, einer Set-Situation mit Kamerawagen und Scheinwerfern, mit Drehbchern, Originalkostmen, -fotos und -zeichnungen die Wechselwirkungen zwischen Kino, Kunst und Alltag. Darin werden die Impulse und Diskurse, die vom Kino der Weimarer Republik ausgingen und bis heute nachwirken, in allen Facetten präsentiert: Mode und Sport, Mobilität und urbanes Leben, Genderfragen, Avantgarde, Vergngen, Laster und Exotismus sowie die Popularität der Psychoanalyse und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges spiegeln sich im Modernen Leben. Werkstatt Film und Im Kino: „Neues Sehen“ präsentieren in der Ausstellung das Kino, das in der Weimarer Republik zum Leitmedium aufsteigt. Die Zahl der Lichtspielhäuser wuchs rasant. 1928 hatte sich die Zahl der Kinos in Deutschland gegenber dem Jahr 1919 fast verdoppelt, es gab ber 5000 Lichtspielhäuser, die jährlich von 353 Millionen Menschen besucht wurden. Der deutsche Film hatte zu dieser Zeit Weltgeltung erlangt, Regisseure, Schauspieler erhielten Engagements in Hollywood. Die deutsche Filmindustrie galt kurzzeitig als ernsthafte Konkurrenz zur US-amerikanischen. Zugleich ffnet sich ein Experimentierfeld zu der Frage, was Film ist und was Film sein knnte. Ästhetische wie erzählerische Mglichkeiten werden erprobt und filmische Konventionen geprägt. Somit bildet das Kino dieser Zeit die Keimzelle der heutigen Filmästhetik. Die ersten Theoretiker erklären den Film zur siebten Kunst und sehen in ihm die einzige Kunstform, die der rasant fortschreitenden Modernisierung Ausdruck verleihen kann. Die Ausstellung präsentiert den Film in seinen Wechselwirkungen mit Literatur, bildender Kunst, Architektur und den gesellschaftlichen Entwicklungen. Ein besonderes Augenmerk wird auf das vielfach in Vergessenheit geratene Schaffen von Frauen hinter der Kamera gerichtet. Zugleich wird das damalige Kinopublikum in den Blick genommen. Denn die Reaktionen der zahlenden Zuschauer oder Filmkritiker tragen wesentlich zur Entwicklung der modernen Filmsprache bei. „Wie in einem Filmset beleuchtet die Ausstellung die rasante Entwicklung des Kinos in der Moderne und seinen enormen Einfluss auf die Knste, die Gesellschaft und die die Alltagskultur: Großes Kino und eine Schule des neuen Sehens!“, so Rein Wolfs, Intendant der Bundeskunsthalle. Die Exponate stammen zu großen Teilen aus den Sammlungen der Deutschen Kinemathek in Berlin. Viele werden hier erstmals ffentlich ausgestellt und durch zentrale Leihgaben aus dem In- und Ausland ergänzt. Themen der Ausstellung 0. Individuum und Typ 1. Modernes Leben 1.1 Arbeitswelten 1.2 Kindheit 1.3 Soziales 1.4 Mobilität 1.5 Sport 1.6 Gender 1.7 Mode 1.8 Natur 1.9 Vergngen und Laster 1.10 Exotismus 1.11 Wissenschaft 1.12 Avantgarde 1.13 Psychoanalyse 1.14 Interieur 1.15 Urbanität 1.16 Politik und Zensur 2. Werkstatt Film 2.1 Szenenbild 2.2 Drehbuch 2.3 Kostm 2.4 Produktion 2.5 Kamera 2.6 Regie 2.7 Montage 2.8 Ton 2.9 Am Set 3. Im Kino: „Neues Sehen“ 3.1 Stars und Fans 3.2 Kinoarchitektur 3.3 Theorie und Kritik 3.4 Im Kino gewesen. Geweint 3.5 Film denken 4. Ausblick: „The Weimar Touch“ 0. Individuum und Typ Die Beschäftigung mit dem menschlichen Gesicht erfährt zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem vermeintlich objektiven Medium der Fotografie einen ungeahnten Aufschwung. Das Publikum ist fasziniert von originellen Physiognomien, wie sie der Fotograf Hans G. Casparius am Filmset und in seinem Studio aufnimmt. In radikalen Bildausschnitten rckt die Kamera an das Gesicht heran. Die filmische Großaufnahme scheint einen Blick in die Seele der Personen zu erlauben. Der Filmtheoretiker Béla Balázs spricht von einem „polyphonen Gefhlsakkord“, in dem sich mehrere Empfindungen gleichzeitig spiegeln. In seiner Serie Menschen des 20. Jahrhunderts porträtiert der Fotograf August Sander Ende der 1920er-Jahre eine Art Ständeordnung vom Bauern bis zum Industriellen. Diese Tendenz zur Typisierung findet sich auch im Film wieder. So bilden sich fr „das proletarische Kind“, „die Knstlerin“ oder „den Industriellen“ in Physiognomie, Kleidung und Haltung gewisse Stereotypen aus. Das Erscheinungsbild und die Posen der Stars werden vom Kinopublikum vielfach imitiert. Besonders deutlich wird dies in den so genannten „Photomaton“-Bildern. Die passbildgroßen Fotos entstehen in einem Selbst- auslsefotoautomaten und werden vielfach zur Selbstinszenierung genutzt. 1. Modernes Leben Wie keine andere Kunstform greift der Film den Zeitgeist der Moderne auf und befrdert ihn: Das Kino spiegelt Mode und Sport, Mobilität und urbanes Leben. Er greift Geschlechterfragen und das Entstehen der Psychoanalyse auf, aber auch die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs und die politische Zerrissenheit der Weimarer Republik. Im Film betrachtet sich die Gesellschaft der Weimarer Republik selbst. Die Leinwand wird zum Spiegelbild, indem sie Alltagsthemen und -typen reflektiert und zugleich zum Leitmedium aufsteigt, das Vorbilder und Ideale setzt und eine Form der Selbstbefragung ermglicht: Wer sind wir, und wer wollen wir sein? 1.1 Arbeitswelten Ab Mitte der 1920er-Jahre, während der so genannten „relativen Stabilisierungsphase“, wendet sich der Film verstärkt der zeitgenssischen Arbeitswelt zu. Neue Typen tauchen in den Filmen auf, wie „der Ingenieur“ oder „die Sekretärin“. An Sets wie dem Großraumbro, im Atelier oder in der Fabrik werden die Hierarchien im Geschlechterverhältnis neu verhandelt. Arbeitslosigkeit, Technisierung und Maschinisierung werden erstmals thematisiert und in proletarischen Filmen wie KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT? (1932) auch agitatorisch genutzt. Der Komponist und Schnberg-Schler Walter Gronostay verwendet in seiner Partitur fr die in den Leuna-Werken gedrehten Szenen von SPRENGBAGGER 1010 (1929) zur Vertonung der modernen Arbeitswelt „Industriesounds“ wie Gasflaschen und Werkssirenen. 1.2 Kindheit Der Film der Weimarer Republik zeigt auch die gesellschaftliche Situation von Kindern, denn sie sind von drckenden sozialen Verhältnissen am stärksten betroffen. Wochenschauen, Kultur- und Aufklärungsfilme berichten von Jugendcamps und hygienischen Maßnahmen zur Minderung