Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht

Bearbeitung: Dr.-Ing. Volker Blees M. Eng. Daniel Jung Dipl.-Geogr. Hannah Eberhardt

Endbericht für Gemeindevorstand der Gemeinde Sulzbach (Taunus) Fachbereich Planung und Bauen Hauptstr. 11 65843 Sulzbach (Taunus) 14. September 2014

VERKEHRSLÖSUNGEN Untere Mühlstraße 31 – 64291 Tel. 06151 99282-01 – E-Mail [email protected] Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht

Inhalt 1 Ausgangslage und Anlass ...... 6 2 Aufgabe und Vorgehensweise ...... 6 3 Grunddaten von Verkehr und Mobilität ...... 8 3.1 Zugelassene Fahrzeuge ...... 8 3.2 Verkehrsmengen ...... 8 3.3 Pendler ...... 11 3.4 Mobilitätsverhalten ...... 12 3.5 Bestehende Pläne und Planungen...... 15 4 Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot ...... 17 4.1 Städtebauliche Ausgangssituation ...... 17 4.2 Straßennetz, motorisierter Individualverkehr ...... 18 4.3 Fußwegenetz ...... 22 4.4 Radverkehr ...... 26 4.5 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ...... 31 4.6 Mobilitätsinformation, -marketing und –management, intermodale Angebote ...... 37 5 Bewertung des Status quo ...... 41

6 CO2-Bilanz ...... 42 6.1 Einführung ...... 42 6.2 Territorialbilanz ...... 42 6.3 Verursacherbilanz ...... 43 7 Handlungsempfehlungen und Maßnahmensteckbriefe ...... 45 7.1 Vorbemerkungen...... 45 7.2 Legende Maßnahmensteckbriefe ...... 48

8 Potenziale zur Reduzierung von CO2-Emissionen ...... 49 9 Maßnahmensteckbriefe ...... 51 9.1 Handlungsfeld: Infrastruktur & Verkehrsangebot ...... 51 9.2 Handlungsfeld: Informieren & Motivieren ...... 60 9.3 Handlungsfeld: Prozesse steuern ...... 66 10 Vertiefungsmaßnahme „Sulzbach geht & rollt“ ...... 68 10.1 Vorbemerkungen...... 68 10.2 Fußverkehr - Anforderungen und Standards ...... 68 10.3 Radverkehr - Anforderungen und Standards ...... 70 10.4 Dimensionierung ...... 72

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10.5 Programmablauf ...... 73 11 Vertiefungsmaßnahme: Radabstellanlagen ...... 75 11.1 Vorbemerkungen...... 75 11.2 Steckbriefe ...... 78 12 Vertiefungsmaßnahme: Betriebliches Mobilitätsmanagement der Gemeindeverwaltung Sulzbach (Taunus) ...... 103 12.1 Vorbemerkungen...... 103 12.2 Standort der Gemeindeverwaltung ...... 103 12.3 Allgemeine Informationen zur Beschäftigtenstruktur ...... 103 12.4 Wohnstandorte und Verkehrsmittelnutzung für den Arbeitsweg ...... 104 12.5 Zugang zu Verkehrsmitteln ...... 107 12.6 Erreichbarkeit der Dienststelle mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Einschätzung der Befragten) ...... 108 12.7 Optionen für die Nutzung von Bus und Bahn, Fahrrad und weiteren Nutzungen ...... 109 12.8 Handlungsempfehlungen für die Gemeindeverwaltung ...... 112 Handlungsfeld Öffentlicher Verkehr ...... 112 Handlungsfeld Fuß- und Radverkehr ...... 113 Handlungsfeld intermodale Nutzungen ...... 114 Handlungsfeld Dienstmobilität ...... 115 Handlungsfeld Information, Motivation und Beratung sowie Organisation ...... 116 13 Öffentlichkeitsarbeit ...... 117 14 Controlling ...... 120 15 Literaturverzeichnis ...... 125 Anhang ...... 127 Methodik der CO2-Bilanz ...... 127 Territorialbilanz ...... 128 Verursacherbilanz ...... 129 Ergebnisdokumentation zum 1. Bürgerworkshop am 3. Dezember 2013 ...... 130 Ergebnisdokumentation zum 2. Bürgerworkshop am 12. März 2014 ...... 138 Ergebnisdokumentation zum 3. Bürgerworkshop am 18.Juni 2014 ...... 145

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Abbildungen Abbildung 1: Übersicht Arbeitsprogramm ...... 6 Abbildung 2: Zählstellen der Bundesverkehrszählungen 2010 in und um Sulzbach (Taunus) ...... 9 Abbildung 3: Darstellung der Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehre (QV, ZV, DV) im Tagesverkehr ... 10 Abbildung 4: Arbeitsorte von Auspendlern aus Sulzbach (Taunus) ...... 11 Abbildung 5: Wohnorte von Einpendlern nach Sulzbach (Taunus) ...... 12 Abbildung 6: Modal Split der fiktiven Vergleichsgemeinde...... 13 Abbildung 7: Modal-Split Vergleich ...... 14 Abbildung 8: Vergleich der Wegeanzahl ...... 14 Abbildung 9: Flächennutzungen in Sulzbach (Taunus) ...... 17 Abbildung 10: Straßennetz Sulzbach...... 19 Abbildung 11: Impressionen aus dem Straßenraum ...... 20 Abbildung 12: Impressionen aus dem Straßenraum ...... 21 Abbildung 13: Impressionen MTZ ...... 21 Abbildung 14: Ausreichend dimensionierte (oben) und schmale (unten) Gehwege ...... 23 Abbildung 15: Untersuchte Route der AG "Fußgänger" ...... 24 Abbildung 16: Verengte Gehwege durch Pkw und sonstige Hindernisse in der Hauptstraße ...... 26 Abbildung 17: Radverkehrsnetz Sulzbach ...... 27 Abbildung 18: Regionalparkroute "Safariroute" ...... 28 Abbildung 19: Radverkehrswegweisung am S-Bahn Haltepunkt "Sulzbach Nord" (li) sowie am Sulzbacher Bahnhof (re) ...... 28 Abbildung 20: Überdachte Fahrradabstellanlage am S-Bahn Haltepunkt "Sulzbach-Nord"...... 29 Abbildung 21: Radklemmen am Bahnhof Sulzbach (li.) und Bügel an den Eichenwaldhallen (re)...... 30 Abbildung 22: Felgenklemmen an der Grundschule und neben einem Supermarkt in der Schwalbacher Straße ...... 30 Abbildung 23: Werbung der "Allgemeinen Fahrrad Station" in Sulzbach ...... 31 Abbildung 24: Schienenanschluss Sulzbach ...... 32 Abbildung 25: S-Bahn Haltestelle "Sulzbach-Nord"(li) mit Park+Ride Anlage (re)...... 33 Abbildung 26: Bushaltestelle Rathaus mit typischer Ausstattung ...... 34 Abbildung 27: Erschließungsradien der Bushaltestellen und Bahnhöfe in Sulzbach ...... 35 Abbildung 28: Bewerbung des Stadtradelns an den Eichwaldhallen (li) sowie der Regionalparkrundroute Rhein- am Bahnhof Sulzbach (re) ...... 38 Abbildung 29: Banner zum Projekt „Verträgliche Mobilität“ ...... 39 Abbildung 30: Radabstellmöglichkeiten am Bahnhof Sulzbach ...... 40 Abbildung 31: Prinzipskizze Territorial- und Verursacherprinzip ...... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildung 32: CO2-Emissionen nach Fahrzeugkategorien ...... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildung 33: CO2-Emissionen nach relativen Verkehrsarten ...... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildung 34: Verkehrsbedingte Pro-Kopf- CO2-Emissionen ...... Fehler! Textmarke nicht definiert.

Abbildung 35: CO2-Emissionen nach Verkehrssektoren...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Abbildung 36: Symbole für verschiedene Typen von Handlungsempfehlungen ...... 48 Abbildung 37: Wechselwirkungen zwischen den Handlungsfeldern ...... 49 Abbildung 38: Altersstruktur der Beschäftigten der Gemeinverwaltung Sulzbach (Taunus). Angaben in Anzahl Personen...... 104 Abbildung 39: Arbeitsbeginn. Angaben in Anzahl Personen...... 104 Abbildung 40: Herkunftsorte der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Sulzbach dargestellt auf einer Karte (Sterne = Wohnorte der Mitarbeiter, mit Angabe der jeweiligen Anzahl. Grüner Punkt: Sulzbach (Taunus) mit 35 dort wohnenden Mitarbeitern. Quelle: googlemaps 2014.) ...... 105

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Abbildung 41 (li): Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort und theoretisch mögliche Verkehrsmittelnutzung auf Grundlage der Dienstwegelänge ...... 106 Abbildung 42 (re): Tatsächlich genutzte Verkehrsmittel für die Fahrt zum Arbeitsplatz ...... 106 Abbildung 43: Verkehrsmittelbesitz der Mitarbeiter. Angaben in Anzahl Personen...... 107 Abbildung 44: Vergleich des Fahrradbesitzes: Gemeindeverwaltung Sulzbach (Taunus) und Land Hessen...... 107 Abbildung 45: Zeitaufwandseinschätzung der Mitarbeiter für einen einfachen Arbeitsweg mit dem ÖPNV...... 108 Abbildung 46: Zeitaufwandseinschätzung der Mitarbeiter für einen einfachen Arbeitsweg mit dem Pkw...... 108 Abbildung 47: Einschätzung der Mitarbeiter zur Erreichbarkeit der Dienststelle mit dem Fahrrad/E- Bike und mit Öffentlichen Verkehrsmitteln...... 109 Abbildung 48: Gründe für die Fahrt mit dem Pkw...... 109 Abbildung 49: Parkverhalten der Mitarbeiter (Mehrfachnennungen)...... 110 Abbildung 50: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zur Intensivierung der ÖPNV Nutzung auf dem Arbeitsweg...... 111 Abbildung 51: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zur Intensivierung der Radnutzung auf dem Arbeitsweg...... 111 Abbildung 52: Alternativen zur Anreise mit dem Pkw...... 112 Abbildung 53: Verankerung der Idee von nachhaltiger Mobilität in Köpfen, Institutionen, Plänen und Programmen ...... 117

Tabellen Tabelle 1: Entwicklung des Kfz Bestands und der Pkw Dichte in Sulzbach (Taunus) ...... 8 Tabelle 2: Verkehrsmengenentwicklung in und um Sulzbach zwischen 2000 und 2010...... 9 Tabelle 3: Bilanzierung der Kilometerleistung nach Verkehrsmitteln...... 15 Tabelle 4: Dokumentation der Ortsbegehung der AG "Fußgänger" ...... 25 Tabelle 5: Fahrtdauer von Sulzbach in ausgewählte Großstädte im Rhein-Main Gebiet ...... 36 Tabelle 1: Nutzungsspezifische Merkmale und ausgeprägte Anforderungen (Quelle: FGSV Hinweise zum Fahrradparken 2012:7)...... 76 Tabelle 7: Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit ...... 119 Tabelle 8: Hinweise zum Maßnahmen-Controlling ...... 123

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1 Ausgangslage und Anlass Eine rasche Senkung des Ausstoßes an klimaschädlichen Gasen ist angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung unverzichtbar. Ein Aktivitätenschwerpunkt muss im Sektor Verkehr liegen, der zu etwa einem Viertel an den gesamten Klimagas-Emissionen in Deutschland beteiligt ist. Neben der Verringerung der Klimagas-Emissionen sind auch bei der Luftreinhaltung, der Lärmminderung und generell bei Beeinträchtigung des Wohn- und Lebensumfeldes durch Verkehr Maßnahmen erforder- lich. Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen sind ebenso alle staatlichen Ebenen einschließlich der Kommunen gefordert, nachhaltige Aktivitäten zur Minderung dieser Probleme zu ergreifen. In der Gemeinde Sulzbach (Taunus) wurde 2011/12 ein Planungsverfahren zu der städtebaulichen Entwicklungsfläche „An der Bahnstraße“ unter intensiver Bürgermitwirkung durchgeführt. Diese Pla- nung hat – ausgehend von der Frage der Erschließung der Entwicklungsfläche – eine intensive öffent- liche Diskussion über eine verträglichere Gestaltung von Mobilität und Verkehr wieder aufkommen lassen. Die Gemeinde Sulzbach (Taunus) möchte den Schwung dieser Diskussion nutzen und ein Kon- zept für eine klimafreundlichere, energieeffizientere und nachhaltigere Mobilität erstellen. Mit dem Konzept sollen sowohl die bereits entstandenen inhaltlichen Ideen aufgegriffen und in eine umset- zungsfähige integrierte Strategie eingebettet, als auch dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedener Institutionen ein fruchtbarer Rahmen gegeben werden.

2 Aufgabe und Vorgehensweise Aufgabe des Gesamtprojektes ist es, Maßnahmen zu entwickeln, die eine klimafreundliche Verkehrsmittel- wahl und die Minderung der verkehrsbedingten Emissionen in Sulzbach (Taunus) fördern. Um die Förderfä- higkeit im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit (BMU) zu gewährleisten, werden die „Richtlinien zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozia- len, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen“ in der Fassung vom 17. Oktober 2012 berücksichtigt. Abbildung 1 sind die inhaltlichen Arbeitspakete (AP) im Gesamtkontext und mit ihren Beziehungen untereinander dargestellt.

Abbildung 1: Übersicht Arbeitsprogramm Das erste Arbeitspaket dient der Grundlagenermittlung. Im Mittelpunkt stehen die Recherche, Aus- wertung und Bewertung von Daten und Fakten zu Verkehr und Mobilität in Sulzbach (Taunus) sowie zu deren klimarelevanten Emissionen.

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Im Arbeitspaket 2 wird ermittelt, welche theoretischen Potenziale zur CO2-Emissionsminderung im Verkehrssektor bestehen. Dabei wird auf die Ergebnisse aus der Grundlagenermittlung aufgebaut. Das Gegenüberstellen zweier Szenarien veranschaulicht das Reduktionspotenzial. Einen wichtigen Rahmen für das gesamte Projekt bildet die frühzeitige Einbindung der relevanten Akteure wie Kommunalverwaltung und Bevölkerung (Arbeitspaket 3). Sie soll die Akzeptanz und die Transparenz des Klimaschutzkonzepts – Teilkonzept Verkehr unterstützen. In Sulzbach (Taunus) kann die Partizipation auf der bereits vorhandenen „Bürgermitwirkung verträgliche Mobilität“ aufbauen. Im Zuge der Akteursbeteiligung werden Interviews mit relevanten Akteuren und Institutionen im Bereich Mobilität geführt und es werden drei Bürger- Workshops durchgeführt, die den Informati- onsfluss und den Austausch zwischen Planern und Bürgerschaft sicherstellen. Das Arbeitspaket 4 bildet den konzeptionellen Kern des Projekts: Ausgehend von bereits vollzogenen Entwicklungen und Maßnahmen in Sulzbach (Taunus) werden das Maßnahmenprogramm für Sulz- bach (Taunus) entwickelt und die nächsten konkreten Handlungsschritte definiert. Zur Überprüfung der Maßnahmenumsetzung, der Wirksamkeit der Maßnahmen und der Zielerrei- chung wird in Arbeitspaket 5 ein Controlling-Konzept definiert. Korrespondierend zum definierten Maßnahmenprogramm werden die Verfahren festgelegt, nach denen in gesetzten Zeitabständen die Wirkungen der Maßnahmen ermittelt und kontrolliert werden. Da Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei Verkehrs- und Klimaschutzmaßnahmen einen be- sonderen Stellenwert haben, wird in Arbeitspaket 6 schließlich ein Konzept für die Öffentlichkeitsar- beit entwickelt.

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 7 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 3 Grunddaten von Verkehr und Mobilität

3.1 Zugelassene Fahrzeuge Das Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger wird wesentlich davon bestimmt, welche Ver- kehrsmittel ihnen zur Verfügung stehen. Eine hohe Verfügbarkeit von Pkw ermöglicht es erfahrungs- gemäß nicht nur, überhaupt einen Pkw zu nutzen, sondern führt auch dazu, dass der Pkw zum domi- nierenden Verkehrsmittel wird. In Tabelle 1 sind die zugelassenen Fahrzeuge in Sulzbach (Taunus) sowie die Pkw Dichte in der Bevölkerung in den Jahren 2010 und 2013 dargestellt. Die Pkw-Dichte in Sulzbach (Taunus) ist mit 709 Pkw pro 1.000 Einwohner im bundesweiten Vergleich außerordentlich hoch. Die Gemeinde Sulzbach (Taunus) reiht sich mit diesem Wert in das Niveau des gesamten Main-Taunus-Kreises ein, der 2011 mit 730 Pkw /1.000 EW nach Wolfsburg und mit deutli- chem Abstand vor anderen Ragionen bundesweit die höchste Pkw-Dichte aufwies. Rechnerisch ver- fügt jeder Sulzbacher Einwohner über 18 Jahre über ein eigenes Kraftfahrzeug. Auffällig ist, dass die Pkw-Dichte trotz des bereits hohen Niveaus in dem kurzen Zeitraum von 2010 bis 2013 noch um 7,6% zugenommen hat, während bundesweit die Bestandszahlen nahezu stagnie- ren.

Jahr 2010 2013 Kfz Bestand total 6.222 7.026 davon Pkw 5.531 5.981 Sulzbach (Taunus) Einwohner 8.400 8.437 Pkw Dichte [Pkw/ 1000 EW] 659 709 Deutschland Pkw Dichte [Pkw/ 1000 EW] 520 530 Tabelle 1: Entwicklung des Kfz Bestands und der Pkw Dichte in Sulzbach (Taunus) Quellen: Regionalverband, Verkehrsrahmenplan Sulzbach 2002, Main-Taunus Kreis, Kraftfahrt-Bundesamt

3.2 Verkehrsmengen Zahlen zur Verkehrsnachfrage im Straßenverkehr liegen durch die Bundesverkehrszählungen vor, die im fünfjährlichen Turnus von der Hessischen Straßenbauverwaltung durchgeführt werden. Die Zäh- lungen werden an definierten Zählstellen an Bundesautobahnen, Bundes-, Landes- sowie Kreisstra- ßen durchgeführt. In Abbildung 2 sind die Zählstellen der Bundesverkehrszählung 2010 in und um Sulzbach dargestellt. Für die Zählstellen an den Bundes- und Landesstraßen existieren Vergleichswer- te für die Jahre 2000, 2005 und 2010. Für die drei Zählstellen an den Kreisstraßen in Sulzbach (Taunus) (K801 Hauptstraße und Bahnstraße, K802 Schwalbacher Straße) liegen lediglich Werte aus 2010 vor. In Tabelle 2 sind die Messwerte der verschiedenen Stationen i und um Sulzbach (Taunus) dargestellt. Auffällig ist das hohe Verkehrsaufkommen auf den Bundes- und Landesstraßen: die Durchschnitts- werte der Verkehrsbelastungen von Bundes- und Landesstraßen im Main-Taunus Kreis liegt um etwa 50% höher als der hessische Durchschnitt dieser Straßenkategorien. Dies gilt auch für die Bundes- und Landesstraße im Gemeindegebiet von Sulzbach (Taunus) und erklärt sich durch die unmittelbare Lage in der Metropolregion Rhein-Main.

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Abbildung 2: Zählstellen der Bundesverkehrszählungen 2010 in und um Sulzbach (Taunus) Quelle: Hessen Mobil (2010). Rote Markierung: ausgewertete Zählstellen (Tabelle 2)

Durchschnittlicher täglicher Verkehr im Jahres-

mittel (DTVj) Kfz/24 h (Schwerverkehr/24 h) Messstelle 2000 2005 2010 129.488 124.000 133.185 Autobahn AS Ffm.-Höchst (5.805) (5.000) (5.074) 64.727 65.618 44.208 Bundesstraße Sulzbach (B8, Höhe MTZ) (1.391) (1.460) (1.136) 22.032 11.409 13.124 L 3014 (südlich K802) (824) (218) (450) 26.260 17.468 15.857 Landstraßen L 3014 (nördlich K802) (726) (372) (324) 25.043 25.112 22.207 Sulzbach (L3266, Ortseingang) (626) (561) (649) 6.021 Sulzbach (K801, Bahnstraße) - - (196) 6.010 Kreisstraßen Sulzbach (K801, Hauptstraße) - - (142) Sulzbach (K802, Schwalbacher 4.928 - - Str.) (75) * Schwerverkehrsanteil in Klammern Tabelle 2: Verkehrsmengenentwicklung in und um Sulzbach zwischen 2000 und 2010. Quelle: Hessen Mobil (2000, 2005, 2010).

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Auffällig ist auch, dass lediglich auf der BAB 66 im Zeitraum von 2000 bis 2010 eine leichte Zunahme des Verkehrsaufkommens (+ 2,8 %) festzustellen ist. An den betrachteten Querschnitten auf Bundes- und Landesstraßen sind die Verkehrsmengen in diesem Zehnjahreszeitraum dagegen – zum Teil deut- lich – zurückgegangen. Diese Entwicklung korrespondiert mit der generellen Beobachtung, dass die Verkehrsmengen im Ballungsraum Rhein-Main überwiegend stagnieren und zum Teil auch abneh- men. Die Rückgänge der Verkehrsmengen betreffen auch den Schwerverkehr. Seine Anteile liegen an allen betrachteten Querschnitten zwischen 2 % und 4 %, d.h. der Schwerverkehr macht – auch im Ver- gleich mit anderen Regionen – nur einen kleinen Teil des motorisierten Verkehrs insgesamt aus.

Abbildung 3: Darstellung der Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehre (QV, ZV, DV) im Tagesverkehr Quelle: Habermehl & Follmann (2012). Im Rahmen einer Bestandsanalyse wurden im Jahr 2012 von der Ingenieursgesellschaft Habermehl & Follmann an drei verschiedenen Querschnitten die Verkehrsmengen nach Quell-, Ziel- und Durch- gangsverkehr erfasst (vgl. Abbildung 3). Hierbei wurde deutlich, dass das Gesamtverkehrsaufkommen maßgeblich durch die lokalen Verkehre bestimmt wird. Nur etwa ein Zehntel des Tagesverkehrs ist Durchgangsverkehr. In der Schwalbacher Straße sowie auch in der Bahnstraße werden allerding in den Morgenstunden (zwischen 7:00 und 8:00 Uhr) deutlich höhere Werte erreicht werden. Hier be- trägt der Anteil des Durchgangsverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen etwa ein Drittel. Die hohen Verkehrsbelastungen in und um die Gemeinde verdeutlichen, dass Sulzbach (Taunus) – wie die gesamte Region – in starkem Maße vom Motorisierten Individualverkehr geprägt ist.

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3.3 Pendler Als Indikator für Art und Maß von regionalen Verflechtungen werden üblicherweise die Berufspend- ler herangezogen. Mit Hilfe der Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (2011) können die Berufs- pendler für Sulzbach (Taunus) quantifiziert werden. Im Jahr 2011 pendelten etwa 3000 sozialversicherungspflichtige Berufstätige von Sulzbach in andere Gemeinden, davon allein 45% nach am Main. Dem stehen etwa 4300 Einpendler gegen- über, von denen etwa 23% aus Frankfurt am Main kommen. Nur 8% Berufstätigen sind sogenannte Binnenpendler: Sie haben sowohl Ihren Wohn- als auch ihren Arbeitsort in Sulzbach (Taunus). In der folgenden Grafik sind die zwanzig häufigsten Arbeitsorte von Auspendlern dargestellt, die zu- sammen fast 90% aller Auspendlerströme ausmachen (vgl. Abbildung 4). Neben dem dominierenden Oberzentrum Frankfurt gehen viele Pendlerwege vor allem in die Nachbargemeinden , und Schwalbach. Hierin bestehen Potenziale beispielsweise für die Fahrradnutzung.

Auspendler Sulzbach (Taunus)

Berufstätige mit Wohnort in Sulzbach (Taunus)

Übrige 333 Hattersheim am Main 18 Mainz 20 Neu-Isenburg 21 26 Rüsselsheim 26 Offenbach am Main 26 Darmstadt 30 Königstein im Taunus 32 35 (Taunus) 46 Oberursel (Taunus) 56 Bad Homburg v. d. Höhe 58 Wiesbaden 78 Kronberg im Taunus 82 Hofheim am Taunus 88 Groß-Gerau 89 174 Bad Soden am Taunus 210 Eschborn 244 Frankfurt am Main 1.398

Abbildung 4: Arbeitsorte von Auspendlern aus Sulzbach (Taunus) (Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2011)

Dem gegenüber stehen die zwanzig stärksten Herkunftsorte von Einpendlern nach Sulzbach (Taunus), die in Abbildung 5 dargestellt sind. Im Vergleich zu den Auspendlerströmen sind die Einpendlerströ- me räumlich deutlich disperser. Zwar nimmt auch hier Frankfurt als Großstadt eine wichtige Position ein, doch bilden die zwanzig stärksten Herkunftsorte nur rund 60 % aller Einpendler-Wohnorte ab.

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Einpendler Sulzbach (Taunus)

Berufstätige in Sulzbach (Taunus)

Übrige 1.587 München 45 45 46 Kronberg im Taunus 48 Oberursel (Taunus) 50 Offenbach am Main 56 Mainz 58 Königstein im Taunus 60 Liederbach am Taunus 66 Limburg-Weilburg 69 Flörsheim am Main 72 Eschborn 105 Groß-Gerau 123 Hattersheim am Main 126 Schwalbach am Taunus 130 Wiesbaden 140 Hofheim am Taunus 141 Kelkheim (Taunus) 152 Bad Soden am Taunus 213 Frankfurt am Main 1.027

Abbildung 5: Wohnorte von Einpendlern nach Sulzbach (Taunus) (Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2011)

Es ist deutlich, dass die Anzahl der Einpendler die der Auspendler deutlich übersteigt, dass Sulzbach (Taunus) also eine starke Funktion als Arbeitsort hat. Es ist daher naheliegend, dass verkehrliche Maßnahmen sich nicht allein auf die Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger beziehen sollten, sondern auch am Arbeitsplatz bzw. an den Herkunftsorten der Einpendler ansetzen müssen. Der Arbeitsplatz- schwerpunkt MTZ kann hierfür ein Grund sein.

3.4 Mobilitätsverhalten Spezifische Untersuchungen zum Mobilitätsverhalten der Bevölkerung von Sulzbach (Taunus) liegen nicht vor. Auf Basis der Studie „Mobilität in Deutschland (MiD) - Hessen 2008“ können aber Ver- gleichswerte für das Mobilitätsverhaltens der Einwohner von Sulzbach ermittelt werden. Für die Er- mittlung dieser Werte wurden folgende Kategorien ausgewertet:  Gemeindegrößenklasse 5.000 – 20.000 Einwohner,  Regionstyp „Agglomerationsraum“,  Quartierstyp „Kleinstadtgebiet“.

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Es ergibt sich der Modal-Split1 der Bevölkerung einer fiktiven Vergleichsgemeinde, die in ihren Grundlagendaten (Gemeindegröße, Regions- und Quartierstyp) denen von Sulzbach entspricht2. Betrachtet man Abbildung 6, fällt auf, dass immerhin 60% der Wege mit dem Pkw zurücklegt werden. Da viele Ziele fußläufig erreichbar sind, fällt der Radverkehrsanteil mit 7% im Vergleich zum Fußver- kehr mit etwa 24% sehr gering aus. Auch die ÖPNV Nutzung ist mit 8% als gering einzustufen.

Modal Split in Gemeinden mit 5.000 - 20.000 EW in Agglomerationsräumen

zu Fuß Fahrrad MIV (Mitfahrer) MIV (Fahrer) ÖPNV ÖPFV

1%

8% 24%

7% 45%

15%

Abbildung 6: Modal Split der fiktiven Vergleichsgemeinde. Quelle: MiD (2008)

Um das Mobilitätsverhalten einzuordnen sind die Daten der Vergleichsgemeinde in Abbildung 6 mit denen des Planungsverbundes RheinMain sowie des Bundeslandes Hessen gegenübergestellt (vgl. Abbildung 7). Auffällig ist, dass zum einen der MIV-Anteil ausgeprägter ist, und zum anderen der Anteil der ÖPNV Nutzung im Vergleich zum Planungsverband und Landesdurchschnitt geringer ist. Der Anteil der zurückgelegten Fußwege unterscheidet sich nur minimal von den Vergleichsdaten.

1 Modal Split: Anteile der Verkehrsmittel an allen Wegen der Bevölkerung 2 Besonderheiten wie das MTZ bleiben bei dieser Betrachtung des Mobilitätsverhaltens der Wohnbevölkerung unberücksichtigt. Das MTZ spielt dagegen vor allem für die Mobilität auswärtiger Besucher eine Rolle.

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Modal-Split Vergleich 100% 0,6 0,6 0,6 7,95 11,5 8,6 90%

80%

70% 44,7 38,1 43,3 60%

50% 14 40% 15,55 15,4 9,4 30% 6,65 6,7 20% 26,3 10% 24,55 25,4

0% Vergleichsgemeinde Planungsverband RheinMain Hessen

zu Fuß Fahrrad MIV (Mitfahrer) MIV (Fahrer) ÖPNV ÖPFV

Abbildung 7: Modal-Split Vergleich Quelle: MiD (2008)

Im Schnitt legen die Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger pro Tag 3,4 Wege zurück (vgl. Abbildung 8). Dies entspricht dem Landesdurchschnitt.

Wegeanzahl Vergleich 100%

90% 19,3 19,8 19,4 80%

70% 12,45 12,6 12,3 60%

50%

40% 25,8 26,8 25,9 30%

20% 6,95 6,4 6,8 10% 10,4 9,4 10 0% Vergleichsgemeinde Planungsverband RheinMain Hessen kein Weg 1 Weg 2 Wege 3 Wege 4 Wege

Abbildung 8: Vergleich der Wegeanzahl Quelle: MiD (2008)

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Bei der Betrachtung der durchschnittlichen Tageswegelängen fällt auf, dass Männer im Alter von 18- 59 Jahren mit 46,3km die meisten Kilometer pro Tag zurücklegen. Die geringste Tageswegelänge legen Kinder mit 18,6km pro Tag zurück. Durchschnittlich legt ein Bürger der fiktiven Vergleichs- gemeinde etwa 40km pro Tag zurück (vgl. Tabelle 3).

Gesamt-km Leistung fiktive Vergleichsgemeinde (nach Bilanzierungstool CO2) / Jahr Km-Leistung aller Personen im MIV (Fahrer) 65.211.404,6 Km-Leistung aller Personen im MIV (Mitfahrer) 31.257.857,1 Km-Leistung aller Personen im ÖPNV / ÖPFV (Bus / Bahn / Schiff) 13.725.324,3 Km-Leistung aller Personen im ÖPFV (Flugzeug) 4.877.312,5 Km-Leistung aller Personen im Rad 3.957.572,2 Km-Leistung aller Personen im Fußweg 4.005.294,3 Gesamt 123.034.764,9

Gesamt-km Leistung / Einwohner / Jahr Km-Leistung MIV pro Einwohner (Fahrer) 7729,2 Km-Leistung MIV pro Einwohner (Mitfahrer) 3704,9 KM-Leistung ÖPNV / ÖPFV (Bus / Bahn / Schiff) pro Einwohner 1626,8 Km-Leistung ÖPFV (Flugzeug) pro Einwohner 578,1 Km-Leistung Rad pro Einwohner 469,1 Km-Leistung Fußweg pro Einwohner 474,7 Gesamt 14582,8

Gesamt-km Leistung / Einwohner / Tag Km-Leistung MIV pro Einwohner (Fahrer) 21,2 Km-Leistung MIV pro Einwohner (Mitfahrer) 10,2 KM-Leistung ÖPNV / ÖPFV (Bus / Bahn / Schiff) pro Einwohner 4,5 Km-Leistung ÖPFV (Flugzeug) pro Einwohner 1,6 Km-Leistung Rad pro Einwohner 1,3 Km-Leistung Fußweg pro Einwohner 1,3 Gesamt 40,0

Tabelle 3: Bilanzierung der Kilometerleistung nach Verkehrsmitteln Quelle: ExWoSt-Studie (2013)

3.5 Bestehende Pläne und Planungen Für Sulzbach (Taunus) liegen mehrere verkehrlich relevante Pläne vor. Der Anlass ihrer Entstehung ist unterschiedlich, ihre verkehrlichen Zielsetzungen überschneiden sich jedoch in vielen Bereichen mit denen des vorliegenden Klimaschutzkonzepts Mobilität. Das Leitbild der Agenda 21 aus dem Jahr 2000 wurde von der Bevölkerung erarbeitet und von der Gemeindevertretung beschlossen. Ökologische, wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse der Einwoh- ner der Gemeinde Sulzbach (Taunus) befriedigen sowie die Lebensqualität erhalten und verbessern wurden damals als übergeordnete Ziele genannt. Für den Verkehrsbereich heißt das konkreter: Verkehrsberuhigung,

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 15 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht allgemeine verkehrliche Entlastung und eine Förderung alternativer Verkehrsarten, zum Beispiel des Fahrradverkehrs. Die verkehrlichen Ziele aus dem Agendaprozess fanden Eingang in den Verkehrsrahmenplan aus dem Jahr 2002. Dieser empfiehlt eine Förderung des ÖPNV, des Rad- und Fußverkehrs sowie eine verbesserte Verknüpfung von Verkehrsmitteln. Einige der Maßnahmen wurden in der Zwischenzeit umgesetzt, andere stehen noch an. Der Regionale Flächennutzungsplan sieht die sogenannte Regionaltangente West (RTW) vor, eine SPNV-Erschließung westlich von Frankfurt. Die RTW soll das bisher sternförmig auf die Frankfurter Innenstadt ausgerichtete Schienennetz durch die Herstellung einer tangentialen Verkehrsverbindung ergänzen. Die geplante Strecke führt nicht über Sulzbach, durch Verknüpfungen mit bestehenden S- und Regionalbahnlinien würde jedoch indirekt auch der SPNV für Sulzbach aufgewertet (Umsteige- möglichkeiten auf die RTW in Eschborn Süd und Höchst). Das Main-Taunus-Zentrum als großflächiger Einzelhandelsstandort ist das Ziel vieler Verkehre, ist jedoch nur mit Bussen an den ÖPNV angeschlossen. Durch eine Verschwenkung der S-Bahn wäre eine Anbindung an den SPNV möglich; hierzu gibt es bereits seit fast einem Jahrzehnt Planungen, eine Umsetzung ist jedoch derzeit nicht absehbar.

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4 Verkehrsinfrastruktur und Mobilitätsangebot

4.1 Städtebauliche Ausgangssituation Die Gemeinde Sulzbach (Taunus) liegt südlich von Bad Soden und nördlich vom Frankfurter Stadtteil Höchst im Siedlungsband des südöstlichen Taunusabhangs. Die Gemeindegrenzen verlaufen im Sü- den entlang des MTZ und der Autobahn A66. Im Norden gehen die Siedlungsflächen der Gemeinden Bad Soden und Sulzbach nahtlos und ohne erkennbare Grenze ineinander über. Das Gemeindegebiet von Sulzbach (Taunus) ist recht klar in Wohn-, Gewerbe- und Mischgebieten gegliedert (vgl. Abbildung 9). Der alte Ortskern befindet sich um den Schnittpunkt der Bahn- bzw. Hauptstraße und der Schwalbacher Straße. Diese Straßen bilden das Rückgrat der Gemeinde, ihnen sind viele wichtige Einrichtungen und Institutionen angegliedert (z.B. Rathaus, Kirche, Grundschule, div. Einzelhandel). Der Park ist ein raumbildendes Element im Zentrum der Gemeinde. Um den Ge- meindekern sind Wohngebiete aus verschiedenen Bauperioden angeordnet. Im westlichen Gemein- degebiet befindet sich ein Gewerberiegel, während im nördlichen Teil, abgetrennt von Bahnschienen und L3014, Gesamtschule und Sportanlage ansässig sind.

Abbildung 9: Flächennutzungen in Sulzbach (Taunus) (Quelle: RegFNP 2010)

Eine Besonderheit im Gemeindegebiet ist das „Main-Taunus-Zentrum“, welches im südlichen Bereich direkt an der Autobahn liegt und im regionalen Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche ausgewie- sen ist. Das MTZ deckt nicht nur den Nahversorgungsbedarf, sondern auch den Bedarf an Gütern des

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 17 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht mittel- oder langfristigeren Bedarfs. Somit können sich die Bürger Sulzbachs innerhalb ihrer Gemein- de mit nahezu allen Bedarfsgütern versorgen, was eine Besonderheit darstellt. Dies macht sie nahezu unabhängig vom nahegelegenen Oberzentrum Frankfurt. Sulzbach hat mit knapp 7000 Euro nicht nur eine hohe Kaufkraft pro Kopf sondern auch einen sehr hohen jährlichen Einzelhandelsumsatz. Daraus errechnet sich ein enorm hoher Einzelhandels- Zentralitätsindex von über 550 Punkten. Zum Vergleich: Die umliegenden Gemeinden, wie etwa Bad Soden (39 Punkte), Schwalbach (68 Punkte) oder gar Eschborn (180 Punkte) liegen weit hinter die- sem Wert. Diese Werte, sowie die Beschäftigtenzahlen im Einzelhandel in Sulzbach (28% aller sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigten sind im Einzelhandel tätig), verdeutlichen die enorme Relevanz des MTZ für die Gemeinde und ihre Bevölkerung. Durch die Dominanz des MTZ wird der innerörtliche Einzelhandel geschwächt, ein Einzelhandelskonzept existiert nicht. Der Einzelhandel steht in Bezug auf Sortiment und Preisgestaltung auch mit Discountern in den umliegenden Ortschaften in Konkur- renz. Aus verkehrlicher Sicht resultiert aus dem MTZ eine deutliche Mehrbelastung für das Gemeindege- biet. Dies betrifft insbesondere den Kfz-Verkehr. Aufgrund der exponierten Lage ist allerdings nicht davon auszugehen, dass die innerörtliche Kfz-Belastung durch das MTZ erhöht ist, da der Großteil der einkommenden Verkehre vom nahegelegenen Autobahnanschluss eintrifft. Lediglich in einzelnen Verkehrsrelationen (z.B. Schwalbach – MTZ) und bei Stauungen auf den Landesstraßen werden Orts- kern und Wohngebiete zusätzlich belastet. Im Gemeindegebiet stehen nach den Maßgaben des Regionalen Flächennutzungsplans nur noch we- nige Siedlungserweiterungsflächen zur Verfügung. Dies sind Wohnbauflächen am östlichen Sied- lungsrand sowie südlich der Bahnstraße und ein kleineres Gewerbeareal ebenfalls südlich der Bahn- straße.

4.2 Straßennetz, motorisierter Individualverkehr Sulzbach ist gut an das öffentliche Straßennetz angeschlossen. Der Autobahnanschluss zur A66 er- folgt durch die AS Frankfurt-Höchst im südlichen Bereich der Gemeinde am MTZ. Es existieren jeweils zwei Kreisstraßen als Hauptverkehrsstraßen in der Ortsdurchfahrt (K801 und K802), sowie zwei Lan- desstraßen als Ortsumfahrungen (L3014 und L3266). Die B8, die am MTZ westlich in Richtung Lieder- bach abzweigt, fungiert als Westumgehung des Ortes (vgl. Abbildung 10). Innerorts ist die Fahrbahn aufgrund der vorhandenen Bebauungsstruktur teilweise sehr eng (z.B. Hauptstraße). In Kombination mit dem teilweise in diesem Bereich ausgewiesenen Gehwegparken sowie den Falschparkern kann es hier zu gefährlichen Begegnungssituationen kommen (vgl. Abbil- dung 11).

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Abbildung 10: Straßennetz Sulzbach. Quelle: Gemeindeverwaltung Sulzbach (2013)

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Abbildung 11: Impressionen aus dem Straßenraum Gefährliche Situationen, die sich aufgrund der engen Fahrbahn sowie der Gehwegparker öfters ergeben (li). Durch das Parken wird der Gehweg mitunter so stark verengt, dass ein Passieren von entgegenkommenden Fußgängern kaum möglich ist (re).

Positiv anzumerken sind die Fahrbahneinfärbungen an Knotenpunkten wie beispielsweise in der Schwalbacher Straße (Abbildung 12). Durch die Einfärbung wird der Verkehrsteilnehmer auf den Kno- tenpunkt hingewiesen. Dies dient insbesondere dazu, schlecht einsehbare Knotenpunkte besser er- kennbar zu machen und somit Gefahrensituationen, die sich beispielsweise durch die Missachtung der Rechts-vor-Links Regel ergeben könnten, zu verhindern. Auch andere gestalterisch-optische Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung finden sich an etlichen Stellen im Gemeindegebiet, beispiels- weise die Pflasterung von Knotenpunktbereichen, Aufpflasterungen zur Geschwindigkeitsdämpfung, Straßenraumbegrünungen sowie versetztes Parken. Ein weiterer positiver Aspekt sind die Geschwindigkeitsregelungen in Sulzbach. Fast im gesamten Ortsgebiet gelten 30km/h – in den Hauptstraßen abschnittsweise als Streckenbeschilderung, in den Wohngebieten als Tempo-30-Zonen. Etliche Straßenabschnitte – vor allem im Wohngebiet Haindell, aber auch im Ortskern, sind als verkehrsberuhigte Bereiche („Spielstraßen“) ausgebaut und beschil- dert. Zur Überwachung der Geschwindigkeiten in der Ortsdurchfahrt ist im nördlichen Teil der Schwalba- cher Straße ein stationärer Blitzer installiert (vgl. Abbildung 12). Auch an anderen Stellen finden sich innerorts Überwachungseinrichtungen, wie beispielsweise die Rotlicht-Überwachung „am Dalles“. Das Parken ist im gesamten Gemeindegebiet kostenlos. Im Ortskern bestehen einzelne Beschränkun- gen der Parkdauer. Das Main-Taunus-Zentrum ist durch entsprechende Beschilderung inner- und außerhalb des Ortes gut ausgewiesen und verfügt durch den unmittelbaren Autobahnanschluss (AS Ffm.-Höchst) sowie durch die B8 und die L3266 über eine sehr gute Anbindung an das Nah- und Fernstraßennetz. Des-

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 20 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht weiteren gibt es ein großes Parkhaus, welches den Besuchern des MTZ kostenlos zur Verfügung steht (vgl. Abbildung 13).

Abbildung 12: Impressionen aus dem Straßenraum Die Fahrbahneinfärbungen sorgen für erhöhte Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer an den Knotenpunk- ten (li). Für die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 30km/h sorgen an einigen Stellen stationäre Blitzer, wie hier in der Schwalbacher Straße.

Abbildung 13: Impressionen MTZ

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Im Bürgerworkshop wurden insbesondere die geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahmen (Markie- rungen, Verkehrsinseln, usw.) als positive Elemente im Gemeindegebiet angesprochen, wenngleich auch darauf hingewiesen wurde, dass sich nicht alle Autofahrer daran halten. Als verbesserungsbedürftig wurde insbesondere das als hoch empfundene Verkehrsaufkommen in der Schwalbacher Straße benannt. Aufgrund des engen Straßenquerschnitts ist hier Begegnungsver- kehr nicht immer möglich, wodurch es zu Behinderungen, kleinen Stauungen und vielen emissions- trächtigen Brems- und Anfahrvorgängen kommt. Zugleich tragen derartige Behinderungen dazu bei, die Ortsdurchfahrt als Schleichweg unattraktiv zu machen. In der Wahrnehmung der Bürgerinnen du Bürger hat hier der Durchgangsverkehr zu Procter & Gamble in Schwalbach (Taunus) einen hohen Verkehrsanteil. Weiterhin kritisiert wird die Ampelregelung für Rechtsabbieger von der L3266 aus Richtung A66 kommend in die Bahnstraße (Einfahrt Sulzbach): die Grünphase sei hier viel zu lang, was zu vermehr- tem Abkürzungsverkehr durch Sulzbach führe. Generell wünschen sich die Bürger eine Bewusstseinsveränderung in der Bevölkerung bezüglich der Pkw-Nutzung. Insbesondere sollte es künftig nicht mehr selbstverständlich sein, innerörtliche Stre- cken mit dem Auto zurückzulegen und „mit dem dicken Geländewagen zum 500m entfernten Bäcker zu fahren“.

4.3 Fußwegenetz Das Fußwegenetz in Sulzbach ist nach augenscheinlicher Prüfung bei Ortsbegehungen überwiegend in einem guten Zustand. Die Gehwege in den seit den 80er Jahren entstandenen Siedlungsgebieten sind meist hinreichend dimensioniert. In den älteren Bereichen genügen sie dagegen mit Breiten zwischen 1,0 und 1,5 m den heutigen Anforderungen nicht mehr. insbesondere wenn zusätzlich Ein- bauten wie Laternen und Verteilerkästen, Bewuchs von Privatgrundstücken oder Mülltonnen den Gehweg einengen, ist ein problemloses Passieren zweier Fußgänger nicht ohne Ausweichen auf die Fahrbahn möglich. Auch regelkonform am Fahrbahnrand geparkte Fahrzeuge tragen zu Einschrän- kungen für Fußgänger bei (vgl. Abbildung 14). Dank der fast flächendeckenden Tempo 30-Zonen bzw. –Bereiche ist zwar in der Praxis eine Mitnutzung der Fahrbahn durch Fußgänger meist möglich. Insbesondere für schutzbedürftige Personenkreise wie Kinder und Senioren ist die Situation aber dennoch unbefriedigend. An etlichen Stellen im Gemeindegebiet sollen Querungshilfen, Fußgängerüberwege („Zebrastreifen“), Fußgängerfurten an ampelgeregelten Kreuzungen oder eigene Fußgängerampeln das Überqueren der Fahrbahn erleichtern. Ein Teil der Fußgängerüberwege (entlang der Hauptstraße) befindet sich regelwidrig an Stellen, an denen Fußgänger ohnehin Vorrang vor dem Kfz-Verkehr haben. Die Warte- zeiten an den Fußgängerampeln sind zum Teil verträglich (z.B. Hauptstraße Höhe Schule: 40 Sekun- den nach Anforderung), zum Teil jedoch inakzeptabel (z.B. Querung L 3014 am nördlichen Bahnsteig- zugang zur Station Sulzbach Nord: 100 Sekunden). Auch an neu eingerichteten Ampelanlagen wie am Knoten Hauptstraße/Schwalbacher Straße wird den Fußgängern das Vorankommen durch einen An- forderungszwang erschwert: die Fußgänger erhalten nur ‚Grün‘ wenn sie zuvor den Anforderungstas- ter betätigt haben.

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Abbildung 14: Ausreichend dimensionierte (oben) und schmale (unten) Gehwege

Im Rahmen des 2013 durchgeführten Projektes „Veträgliche Mobilität“ wurden Arbeitsgruppen aus Bürgern zu verschiedenen Themenbereichen gebildet, unter anderem eine Arbeitsgruppe „Fußgänger“. Auf einer festgelegten Route hat die Gruppe unter fachlicher Führung eine Ortsbegehung vorgenommen, um das Fußwegenetz der Gemeinde genau auf Schwachstellen zu prüfen (vgl. Abbildung 15). Tabelle 4 zeigt die an den markierten Punkten dokumentierten Schwachstellen bzw. positive Merkmale. Durch die Tabelle wird deutlich, dass bei der Begehung insbesondere folgende Schwachstellen auffällig waren:

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 Nichteinhaltung des Tempolimits (rot),  Verengung der Gehwege durch bauliche Elemente, Gehwegparken oder sonstige Hindernisse (z.B. Mülltonnen)(gelb),  Unübersichtliche Bereiche, aus denen Gefahrensituationen resultieren können (lila),  Nicht barrierefreie Bereiche (grün). Es wird deutlich, dass der Großteil der Schwachstellen sich auf die Verengung der Gehwege bezieht. Diese Problematik sollte bei der Maßnahmenentwicklung also besonders fokussiert werden, da sie zum Entstehen gefährlicher Situationen sowohl für Fußgänger und Pkw-Fahrer als auch für Rollstuhlfahrer führen kann.

Abbildung 15: Untersuchte Route der AG "Fußgänger" mit Markierung der Schwachstellen sowie von positiven Merkmalen. Quelle: Gemeindeverwaltung Sulzbach (2013).

Punkt Anmerkung 1 Tempo 30 wird nicht beachtet belebter Platz mit Sitzgelegenheit, gestalterische Vergrößerung des Platzes durch Pflasterung der 2 Straße

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Punkt Anmerkung 3 Querung zum Rathaus schwierig (eingeschränkte Sicht wegen Kurve und Rückstau vor Ampel) 4 Reklame-Aufsteller vor Lotto und Parkplätze engen Gehweg ein Gehwege zu schmal (insbesondere vor Haus Nr. 17) und mit Quergefälle; zusätzlich eingeengt 5 durch Verkehrsschild (vor Haus Nr. 19), Mülltonnen 6 Ruhebereich 7 Ampelmast steht im Gehbereich 8 Aufstellfläche an Ampel zu klein 9 Grünphase zu kurz 10 Bushaltestelle: Gehbereich hinter Parkplätzen zu schmal 11 Seitenraum in der Regel ausreichend breit 12 Verkehrsberuhigung durch optische Verengung 13 flächiges Queren ohne Bordsteine 14 viele Sitzbänke 15 Bushaltestelle: Mülleimer ragt in Gehbereich 16 Parkmarkierungen werden nicht eingehalten 17 Bordsteine überflüssig 18 parkende Autos und Müllcontainer am Imbiss stören 19 gelungene Umgestaltung mit hoher Aufenthaltsqualität 20 am Parkplatz gegenüber Blumenladen zu wenig Raum für Fußgänger 21 Lampenmast auf Gehweg 22 Zebrastreifen 23 gefährliche Verkehrssituationen, Hecke verdeckt die Sicht 24 parkende Autos verengen Gehweg 25 Straße gefährlich und eng für alle 26 gefährliche Ein-/Ausfahrt Parkplatz 27 Hecken ragen in Gehbereich (insbes. Haus Nr. 5 und 13) 28 Bordabsenkung fehlt 29 schön gestalteter Platz am Frankfurter Hof 30 Durchgang 31 Torschwelle 32 Schrägen an Grundstückszufahrten unangenehm 33 Stromkasten auf Gehweg 34 Zebrastreifen 35 schlechte Sicht auf Zebrastreifen wegen Hecke 36 Schrägen an Grundstückszufahrten problematisch für Rollstuhl 37 Hecken verengen Gehweg (insbes. vor Haus Nr. 9 und 10) 38 Stromkasten auf Gehweg 39 Bordabsenkungen nicht in Gehlinie 40 Hecke verdeckt die Sicht 41 verkehrsberuhigter Bereich 42 starke Neigung zur Straßenmitte und grobes Pflaster 43 Tempo 30 wird nicht beachtet 44 schlechte Sichtbeziehung, Gehweg fehlt 45 rückwärts ausparkende Pkw sehen Fußgänger schlecht 46 flächiges Queren schwierig (Hochborde, Geschwindigkeit) 47 Geländer engt Gehweg ein und wird als Fahrradständer genutzt 48 Hecke engt Gehweg ein 49 Gehwegoberfläche uneben, holprig, schräg 50 Gehweg zu schmal Tabelle 4: Dokumentation der Ortsbegehung der AG "Fußgänger"

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Abbildung 16: Verengte Gehwege durch Pkw und sonstige Hindernisse in der Hauptstraße

Im Bürgerworkshop wurden bezüglich des Fußgängerverkehrs verschiedene Aspekte sowie Aktivitä- ten der jüngeren Vergangenheit positiv bewertet. Genannt wurden beispielsweise die barrierefrei e Gestaltung der Ortsmitte, die attraktiven und kurzen Wegeverbindungen durch den Park sowie Ver- kehrsschulungen in KITAS. Außerdem gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten, die insbesondere den Senioren die alltäglichen Wege erleichtern. Die größten Probleme im Fußverkehr sehen die Bürgerinnen und Bürger bei den Hindernissen auf den Gehwegen. Dies betrifft vor allem die parkenden Pkw, die oft die ohnehin schon schmalen Geh- wege, insbesondere im Bereich der Hauptstraße, zusätzlich verengen (vgl. Abbildung 16). Aber auch Stromkästen oder Mülltonnen sind Hindernisse, die teilweise ein problemloses Passieren von entge- genkommenden Passanten unmöglich machen. Ein wichtiges Anliegen der Bürger ist es außerdem, alle Bereiche des Fußverkehrs innerorts barriere- frei zu machen. Derzeit gibt es in einigen Bereichen bauliche Hindernisse oder fehlende, barrierefreie Querungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer.

4.4 Radverkehr Bis auf geringfügige Ausnahmen im westlichen Gewerbegebiet gibt es innerhalb der Ortslage keine eigenen Radverkehrsanlagen wie Fahrradwege oder Schutzstreifen. Radfahrer müssen die Fahrbahn auch in den stärker befahrenen Hauptverkehrsstraßen mitbenutzen. Als Maßnahmen für den Radverkehr sind eine freigegebene Einbahnstraße sowie Hinsweise auf Durchfahrtmöglichkeiten am Beginn von Sackgassen zu erwähnen. Die überörtlichen Verbindungen in die Nachbargemeinden sind zum Teil auf separaten Radwegen, zum Teil auf Wirtschaftswegen geführt. Die Führung weist an einigen Stellen Brüche und Unstetigkeiten auf (z.B. Übergang auf den Radweg Richtung Schwalbach am Ortsrand).

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Das Radverkehrsnetz in Sulzbach(Taunus) besteht aus verschiedenen Routen und ist an das Netz des Main-Taunus-Kreises angeschlossen. Die Hauptstrecken des lokalen Radnetzes sind ergänzt durch Nebenstrecken sowie regionale Themenrouten (vgl. Abbildung 17), wie beispielsweise der Safarirou- te, die den Ort von Süden in Richtung Norden durchquert oder die Regionalparkroute von Osten nach Westen (Abbildung 18). Auffällig ist, dass die ausgewiesenen Routen den Ortskern nur tangieren.

Abbildung 17: Radverkehrsnetz Sulzbach Quelle: Radroutenplaner Hessen (2013)

Das Radroutennetz ist durch viele Pfeil- und Tabellenwegweiser gekennzeichnet. Radverkehrsweg- weisung ist an vielen Stellen innerorts zu finden, so zum Beispiel an der S-Bahn Haltestelle „Sulzbach Nord“ sowie am Sulzbacher Bahnhof (vgl. Abbildung 19). Zugleich ist die Wegweisung aber auch die einzige Form, in der Radverkehr im Straßenbild in Erscheinung tritt, da Radverkehrsanlagen fehlen.

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Abbildung 18: Regionalparkroute "Safariroute"

Abbildung 19: Radverkehrswegweisung am S-Bahn Haltepunkt "Sulzbach Nord" (li) sowie am Sulzbacher Bahnhof (re)

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Fahrradabstellanlagen sind ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Radverkehrs und werden in ihrer Bedeutung häufig verkannt. In Sulzbach sind an den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten sowie an öffentlichen Einrichtungen Radabstellanlagen vorhanden. Am S-Bahn Haltepunkt „Sulzbach-Nord“ gibt es vier Radabstellanlagen. Neben drei mit jeweils 8 Bügeln ausgestatteten, überdachten Anlagen (Abbildung 20) existiert nördlich des P+R Parkplatzes eine zusätzliche, nicht überdachte Anlage mit Felgenklemmen . Am Sulzbacher Bahnhof existieren ebenfalls Abstellmöglichkeiten für Fahrräder (vgl. Abbildung 21), wenn auch nur in Form von Radklemmen. Ein ähnlich heterogenes Bild bieten auch die Abstellanlagen an anderen öffentlichen Einrichtungen sowie an sonstigen Zielen. So sind an den Eichenwaldhallen ausreichende und qualitativ zufriedenstellende Abstellanlagen vorhanden (Abbildung 21), während an das Angebot an der Grundschule und im Umfeld des Einzelhandels heutigen Anforderungen nicht annähernd genügt.

Abbildung 20: Überdachte Fahrradabstellanlage am S-Bahn Haltepunkt "Sulzbach-Nord".

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Abbildung 21: Radklemmen am Bahnhof Sulzbach (li.) und Bügel an den Eichenwaldhallen (re).

Abbildung 22: Felgenklemmen an der Grundschule und neben einem Supermarkt in der Schwalbacher Straße

Auffällig ist insbesondere auch in den Wohngebieten das weitgehende Fehlen von sicheren und gut zugänglichen Fahrradabstellmöglichkeiten direkt am Haus. In den meisten Fällen ist es für die Sulzba- cherinnen und Sulzbacher einfacher, von der Haustür zu ihrem Auto zu kommen, als an ihr Fahrrad.

An Service-Angeboten im Bereich des Radverkehrs ist die Teilnahme der Gemeinde an der „Melde- plattform Radverkehr“ der ivm GmbH zu nennen. Über dieses Angebot im Internet (http://www.meldeplattform-radverkehr.de/) können Radfahrende Mängel an Radverkehrsanlagen

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 30 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht melden, und die Meldung wird automatisch an die zuständige Institution weiter geleitet. Bei der Ge- meinde Sulzbach ist eine Mitarbeiterin hierfür und ganz generell als Radverkehrsbeauftragte tätig. Hervorzuheben ist ferner die Teilnahme der Gemeinde an der Aktion Stadtradeln im Jahr 2013 und 2014. 2013 legten 64 Radlerinnen und Radler in elf Teams insgesamt knapp 10.000 km mit dem Fahr- rad zurück und vermieden dabei über 1.400 kg CO2. Im Jahr 2014 wurde das gute Ergebnis nochmals übertroffen: 96 Radlerinnen und Radler legten in 10 Teams insgesamt 14.301 km zurück, was einer CO2-Vermeidung von ungefähr 2.000 kg entspricht. In der Hauptstraße befindet sich die „Allgemeine Fahrrad Station“, wo ein Sulzbacher Bürger neben- beruflich Wartung und Service für Fahrradfahrer anbietet (vgl. Abbildung 23). Die nächsten Fahrrad- Fachhändler finden sich in Bad Soden, Eschborn und Frankfurt-Höchst.

Im Bürgerworkshop wurden als positiv im Bereich Radverkehr die guten, überregionalen Radwege- verknüpfungen sowie das Vorhandensein einer Ansprechpartnerin für den Radverkehr im Rathaus genannt. Bemängelt wurde, dass es innerorts keine separaten Radverkehrsanlagen gibt und dass die Rad- wegeverbindungen in die Nachbarorte zwar vorhanden, aber aufgrund ihrer Führung nicht besonders „schnell“ sind. Dabei wurden vor allem die Radwegeverbindung in Richtung MTZ und Frankfurt- Höchst angesprochen.Des Weiteren wurde kritisiert, dass an vielen wichtigen Zielen innerorts wie beispielsweise dem Bäcker, der Bank oder an den Bushaltestellen Radabstellanlagen komplett fehlen.

Abbildung 23: Werbung der "Allgemeinen Fahrrad Station" in Sulzbach

4.5 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Sulzbach (Taunus) ist mit zwei Bahnlinien und zwei Stationen grundsätzlich gut an das Schienennetz angebunden. Die S-Bahnlinie S3 tangiert das Siedlungsgebiet am nördlichen Rand und verbindet Sulzbach über den Bahnhof „Sulzbach Nord“ im 30-Minuten-Takt mit Frankfurt bzw. mit dem Nach- barort Bad Soden (Taunus). Vergleichsweise zentral in der Ortslage befindet sich die Station „Sulz-

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 31 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht bach“ der Regionalbahnlinie RB 13, die im Pendelverkehr stündlich (in den Hauptverkehrs halbstünd- lich) Bad Soden mit Frankfurt-Höchst verbindet. Abbildung 24 zeigt die Lage Sulzbachs im regionalen Schienennetz. Wie deutlich zu erkennen ist, sind die Verbindungen stark auf Frankfurt ausgerichtet. Schienenverbindungen, die das Siedlungsband am Taunushang verbindet, fehlen dagegen. Im Jahr 2005 verschiedene Varianten einer möglichen S-Bahn Verschwenkung entwickelt, um das MTZ an den Schienenverkehr anschließen zu können. Die Vor- zugsvariante ist eine Verschwenkung der RMV Linie 13 zwischen Sulzbach und Sossenheim über das MTZ. Eine Umsetzung dieser Planungen ist aktuell noch nicht in Sicht.

Abbildung 24: Schienenanschluss Sulzbach Quelle: RMV

Der S-Bahn Haltepunkt Sulzbach Nord verfügt über je einen Zugang im Norden und im Süden. Der nördliche Zugang wurde erst jüngst mittels einer Fußgängerampel über die L 3014 barrierefrei hergerichtet, mit einem Behindertenstellplatz ausgestattet und mit Hinweisschildern entsprechend ausgeschildert. Westlich des Haltepunkts besteht ein Park+Ride Parkplatz (vgl. Abbildung 25), der 81 Stellplätze bietet und nach Beobachtungen sehr gut ausgelastet ist; der Zugang zum Bahnsteig erfolgt recht umwegig durch eine nicht barrierefreie Unterführung. Ferner existiert an jedem Bahnsteigzugang eine Radabstellanlage mit jeweils 8 überdachten Bügeln, deren Kapazitäten bei gutem Wetter kaum ausreichen dürften. Die nächste Bushaltestelle ist rund 250 m entfernt, eine Umsteigeverknüpfung besteht nicht.

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Abbildung 25: S-Bahn Haltestelle "Sulzbach-Nord"(li) mit Park+Ride Anlage (re).

Der Station „Sulzbach“ ist recht zentral südwestlich der Ortsmitte gelegen und verfügt über eine Bushaltestelle, einen Schienenanschluss durch die RB (nach Bad Soden und Frankfurt-Höchst über Frankfurt Sossenheim), sowie über eine kleine Park+Ride Anlage und Radabstellmöglichkeiten (Rad- klemmen). Neben den beiden Schienenstrecken verkehren auch insgesamt drei Buslinien in Sulzbach (Taunus):  Linie 253 Königstein – Bad Soden – Sulzbach – Frankfurt-Höchst Bahnhof Die Linie verkehrt an Werktagen im 30-Minuten-Takt mit einzelnen Zusatzkursen im Schüler- verkehr, an Sonntagen im 60-Minuten-Takt. Der Regel-Linienweg verläuft von Bad Soden kommend auf direktem Weg durch die Haupt- straße und die Bahnstraße. In der Hauptverkehrszeit erschließen acht Fahrten pro Richtung zusätzlich das Gewerbegebiet West, die Schülerverkehrs-Fahrten fahren die Haltestelle Eich- waldhallen an.  Linie 810 A Bad Soden – Sulzbach – Schwalbach – Eschborn Die Linie verkehrt ausschließlich im Schülerverkehr mit zwei bzw. drei Fahrten pro Richtung.  Linie 811 Königstein – Bad Soden – Sulzbach – Schwalbach Die Linie verkehrt ausschließlich im Schülerverkehr mit wechselnden Laufwegen und Zielen. Das südlich gelegene MTZ ist zwar nicht an das Schienennetz angebunden, weist aber einen eigenen kleinen Busbahnhof auf, der von insgesamt fünf Buslinien angefahren wird. Das MTZ verfügt damit über eine bessere Verknüpfung im Liniennetz als der eigentliche Ort Sulzbach (Taunus). Die 13 Bushaltestellen im Ortsgebiet verfügen überwiegend nur über die gesetzlich erforderliche Mindestausstattung mit Haltestellenschild, Papierkorb und Fahrplanaushang. Ausnahmen sind  eine teilweise barrierefrei ausgestattete Haltestellenposition („Kirche“, Hochbord, jedoch keine taktilen Leistreifen),

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 vier Haltestellen mit überdachten Wartemöglichkeiten („Kirche“, „Bahnhof“ [nur Richtung Süden], „Eichwaldhallen“ und „Siedlung“),  eine Haltestelle mit dynamischer Fahrgastinformation („Siedlung“). Die Fahrplanaushänge im Format DIN A 4 sind recht klein gedruckt und hängen zum Teil vergleichs- weise tief; Liniennetzpläne oder sonstige weitergehende Informationen zum ÖPNV-Angebot (Tarife, Anschlussverbindungen usw.) sind nicht vorhanden, stattdessen wird auf den Internet-Auftritt des RMV bzw. das RMV-Service-Telefon verwiesen.

Abbildung 26: Bushaltestelle Rathaus mit typischer Ausstattung

Die ÖPNV-Erschließung des Gemeindegebiets ist in Abbildung 27 dargestellt. Zur Beurteilung der Erschließung wurden entsprechend den Vorgaben des Nahverkehrsplans des Main-Taunus-Kreises an allen Bushaltestellen 300-Meter-Radien und an den beiden Bahnhöfen 1.000-Meter-Radien (jeweils Luftlinie) zu Grunde gelegt. Die Einzugsbereiche der Bushaltestellen mit bis zu 10 Abfahrten je Nor- malwerktag und Richtung sind rot eingefärbt, die von Haltestellen mit häufigeren Abfahrten blau. Die Einzugsbereiche der beiden Bahnhöfe decken nahezu das gesamte Siedlungsgebiet mit Ausnah- me des MTZ und eines Bereichs an der Schwalbacher Straße ab. Demgegenüber weist die Buser- schließung nicht nur an den Siedlungsrändern, sondern auch im Ortskern deutliche Lücken auf. Im Hinblick auf die geplante Siedlungsentwicklung ist deutlich, dass das Gebiet südlich der Bahnstraße sehr gut, das Gebiet östlich der Schwalbacher Straße dagegen faktisch nicht im ÖPNV erschlossen wird.

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Abbildung 27: Erschließungsradien der Bushaltestellen und Bahnhöfe in Sulzbach In Tabelle 5 ist die benötigte Fahrtdauer von Sulzbach in umliegende Großstädte des Rhein-Main Gebiets sowie zum Flughafen Frankfurt dargestellt. Die Stadtmitte Frankfurts erreicht man über die direkte S-Bahn Verbindung schon innerhalb von etwa 25 Minuten, das Reisezeitverhältnis ÖV/IV ist mit einem Wert von 1,6 durchaus gut. Nach Darmstadt, Wiesbaden oder Mainz sowie zum Flughafen ist man etwa zwischen 45 und 60 Minuten mit dem ÖPNV unterwegs. Im Vergleich zum Auto ist die Fahrtdauer zwei- bis zweieinhalb mal so lang, was von vielen nicht akzeptiert wird. In der Praxis ist allerdings das Reisezeitverhältnis infolge häufiger Staus günstiger.

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Fahrtdauer Reisezeitverhältnis Start Ziel Umsteigen Verkehrsmittel (min) (ÖV/IV) Sulzbach (Taunus) Darmstadt 0 S 63 2,1 Nord Hbf - Pkw 30 Sulzbach (Taunus) Frankfurt 0 S 24 1,6 Nord Hbf - Pkw 15 Sulzbach (Taunus) Wiesbaden 2 S, HLB, VIA 51 2,3 Nord Hbf - Pkw 22 Sulzbach (Taunus) 3 S, HLB, VIA, BUS 63 Mainz Hbf 2,2 Nord - Pkw 29 Sulzbach (Taunus) Flughafen, 1 RB, Bus 45 2,5 Bahnhof Terminal 1 - Pkw 18 Tabelle 5: Fahrtdauer von Sulzbach in ausgewählte Großstädte im Rhein-Main Gebiet

Im Bürgerworkshop wurden regelmäßige Veranstaltungen des RMV bzw. der Main-Taunus- Verkehrsgesellschaft zum Thema Verbindungen, Tarife und Nutzungen als positiv eingestuft. Als ver- besserungswürdig werden die Buslinien innerorts hinsichtlich der Haltestellendichte sowie der Tak- tung gesehen. Auch die Linienführung sei teilweise nicht ideal. Insbesondere die Busverbindung nach Frankfurt-Höchst wird kritisiert: Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich aus Gründen der Zeiter- sparnis eine Direktverbindung ohne das Anfahren der Haltestelle am Main-Taunus Zentrum, sowie eine günstigere Einteilung der Tarifzonen. Die AG „Verkehrsmittel/Arbeit/Bus & Bahn“ hat Mitte 2014 umfassende Fahrgastbefragungen an den beiden Bahnhöfen durchgeführt und insgesamt über 200 Fragebögen professionell ausgewertet. Neben Angaben zur Nutzung des ÖPNV wurden auch Kritik und Wünsche abgefragt. Aufgrund der Bedeutung für Klimaschutz-Teilkonzept werden die Zusammenfassungen der AG „Ver- kehrsmittel/Arbeit/Bus & Bahn“ nachfolgend wiedergegeben: „Zusammenfassung Station Sulzbach Bahnhof (Linie R13) Die Mehrheit mit ~74% der Fahrgäste nutzt die Linie R13 für die Fahrt zur bzw. von der Ar- beitsstelle. Von diesen Berufspendlern (65) haben 40 (62%) ein privates motorisiertes Fahr- zeug, demgegenüber sie den ÖPNV vorziehen. Als häufigstes Motiv hierfür wird die Verkehrs- situation mit überfüllten Straßen und täglichen Stau gefolgt von dem Komfort genannt, den die Bahn gegenüber dem privaten Fahrzeug bietet. Ca. 15% aller Fahrgäste (88) und ebenso 18% der Berufspendler (40) nutzen ein privates Ver- kehrsmittel für die Anfahrt zum Bahnhof. Die meisten Berufspendler legen eine Fahrtstrecke von 10km - 20km zurück und benötigen 30min - 60 min für den Weg von Tür zu Tür. Die Mehrzahl der Berufspendler erreicht das Ziel ohne Umsteigen. Über alle Kriterien betrachtet sind die Fahrgäste mit dem ÖPNV-Angebot eher zufrieden (76%). Die Kriterien Zugfolge, Fahrtdauer und Pünktlichkeit werden am häufigsten kritisch bewertet.

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Die Mehrheit aller Fahrgäste empfindet den Fahrpreis als zu hoch. Es fällt auf, dass diese Be- wertung unabhängig von der geäußerten Zufriedenheit mit dem ÖPNV-Angebot und der in Anspruch genommenen Leistung (Fahrtstrecke und Fahrtdauer) ist. Als zusätzliche Angebote am Bahnhof werden von 17% der Fahrgäste Fahrradboxen und von 12% Mietfahrräder gewünscht. Bei den Verbesserungsvorschlägen wird von 18% eine Veränderung der Zugfolge angeregt und von 16% der Fahrgäste eine Verbesserung des Informationssystems am Bahnsteig ge- wünscht.

Zusammenfassung Station Sulzbach Nord (S3) Rund 76 % der Fahrgäste fahren mit der Linie S3 zum bzw. vom Arbeitsplatz. Von diesen Be- rufspendlern steht ~70% ein privates, motorisiertes Verkehrsmittel zur Verfügung. Als Motivation für die Nutzung der S-Bahn gegenüber ihres Fahrzeuges geben sie mehrheitlich die Verkehrssituation mit täglichem Stau gefolgt von der schwierigen Parkplatzsuche an. Für den Weg zum bzw. vom Bahnhof benutzen ~12% aller Fahrgäste (128) und ~18% der mo- torisierten Berufspendler (67) ein privates Verkehrsmittel. Die meisten Berufspendler legen eine Fahrtstrecke von 10km - 20km zurück, müssen auf die- ser Strecke 1 mal umsteigen und wenden 35min - 65min für die Fahrtdauer von Tür zu Tür auf. Über alle Kriterien betrachtet sind 60% der Fahrgäste mit dem ÖPNV-Angebot eher zufrieden. Wobei Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Zugfolge sowie als eher nicht zufriedenstellend be- wertet werden.Die Mehrheit aller Fahrgäste empfindet den Fahrpreis als zu hoch. Es fällt auf, dass diese Bewertung unabhängig von der geäußerten Zufriedenheit mit dem ÖPNV-Angebot und der in Anspruch genommenen Leistung (Fahrtstrecke und Fahrtdauer) ist. Als zusätzliche Angebote am Bahnhof werden von 18% der Fahrgäste Fahrradboxen und von 11% Mietfahrräder gewünscht. Bei den Verbesserungsvorschlägen wird von 33% eine Verbesserung des Informationssystems am Bahnsteig bzw. im Zug angeregt und 19% wünschen eine Veränderung der Zugfolge.“

4.6 Mobilitätsinformation, -marketing und –management, intermodale Angebote Neben dem Angebot und der Infrastruktur einzelner Verkehrsmittel kommt übergreifenden Hand- lungsfeldern wie etwa der Information, dem Marketing und dem Management von Mobilität und Verkehr sowie intermodalen Angeboten eine große Bedeutung für nachhaltige Mobilität zu.

Informationen zum Verkehrs- und Mobilitätsangebot finden Bürgerinnen und Bürger in gedruckter Form im Sulzbacher Rathaus. Hier liegen unter anderem ein ÖV-Fahrplanheft, eine Radroutenkarte, ein Straßenplan sowie ein Kinderstadtplan aus. Im Internetauftritt der Gemeinde Sulzbach finden sich in der Rubrik „Wege nach Sulzbach“ Informa- tionen für die Anreise mit dem Pkw und mit den beiden Bahnlinien sowie Links zum Radroutenplaner Hessen und zum hessischen Pendlerportal. Die Links zu ÖPNV-, Radrouten- und Fahrgemeinschaften- Informationen führen allerdings jeweils zur Startseite der Angebote, d.h. Informationssuchende müs-

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 37 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht sen sich dort zunächst zurechtfinden, statt dass beispielsweise die Voreinstellung des Ziel- oder Star- torts Sulzbach die Suche erleichtert. Informationen zu den Buslinien, zum Park+Ride- und zum Bi- ke+Ride-Angebot finden sich im Internetauftritt ebenso wenig wie ein Hinweis auf die Meldeplatt- form Radverkehr, an der die Gemeinde teilnimmt, oder auf die Radverkehrsbeauftragte. Hingegen wurden die ÖPNV-Anreiseinformationen auf dem Briefpapier der Gemeinde kürzlich ergänzt. Auch im öffentlichen Raum werden verschiedene Mobilitätsangebote beworben. Beispiele sind die Werbung für die Aktion „Stadtradeln“ in den Schaukästen der Gemeinde oder Tafeln mit Informatio- nen zur Regionalparkrundroute Rhein-Main (vgl. Abbildung 28).

Abbildung 28: Bewerbung des Stadtradelns an den Eichwaldhallen (li) sowie der Regionalparkrundroute Rhein-Main am Bahnhof Sulzbach (re)

Im Bereich des Mobilitätsmarketings sind vor allem die Aktion Stadtradeln sowie der „Tag der ver- träglichen Mobilität“ zu nennen. Letzterer geht zurück auf das bemerkenswerte Projekt „Bürgermit- wirkung Verträgliche Mobilität“, in dem seit Anfang 2013 mehrere Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern mit Unterstützung von „Paten“ aus der Gemeindeverwaltung einzelne Teilthemen von Mobi- lität und Verkehr bearbeiten. Aktiv waren und sind die Arbeitsgruppen „Verkehrsmittel/Arbeit/Bus & Bahn“, „Fußgänger“ (vgl. Abschnitt 4.3), „Von der Region für die Region (Einkaufen/Versorgen)“, „Kinder/Kita/Schule“ sowie „Radfahrer“ (vgl. Abschnitt 4.4). In den einzelnen Gruppen wurden Ideen entwickelt und zum Teil auch bereits umgesetzt, mit welchen Maßnahmen die Mobilität in Sulzbach (Taunus) verträglicher gestaltet werden kann. Beim „Tag der verträglichen Mobilität“ am 31. August 2013 stellten diese Gruppen und etliche weitere Akteure aus Gemeinde und Region ihre Ideen, Akti- vitäten und Angebote vor. In den Interviews mit den Gruppen im Zuge der Erstellung des Klima- schutzkonzepts wurde durchweg deutlich, dass von den Aktiven ein verbindliches Engagement der Gemeinde gewünscht wird, um ihre Motivation zu erhalten.

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Abbildung 29: Banner zum Projekt „Verträgliche Mobilität“

Bei den Aktivitäten der Arbeitsgruppen der „Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität“ finden sich auch interessante Ansätze zu Mobilitätsmanagement: Die AG „Verkehrsmittel/Arbeit/Bus & Bahn“ regt an, dass Arbeitgeber in Sulzbach (Taunus) betriebli- che Mobilitätskonzepte entwickeln und dadurch zu einer effizienteren Mobilität ihrer Beschäftigten (Arbeits- und Dienstwege) beitragen sollen. Die AG „Von der Region für die Region (Einkaufen/Versorgen)“ zielt darauf ab, den Einzelhandel vor Ort sowie regionale Produkte zu stärken und regt damit implizit auch ein Mobilitätsmanagement für Einkaufsverkehre an. Die AG „Kinder/Kita/Schule“ verfolgt Handlungsansätze des Schulischen Mobilitätsmanagements wie die Einrichtung eines „Walking Bus“-Netzes (Bildung von Laufgemeinschaften für Grundschüler), die Erstellung eines – Schulwegeplans oder die Einrichtung eines Elternparkplatzes. Als Grundlage für ein Betriebliches Mobilitätsmanagement, das auch Vorbild für andere Arbeitgeber sein könnte, wurde in der Gemeindeverwaltung im Rahmen einer studentischen Arbeit eine Befra- gung der Beschäftigten zu ihrem Mobilitätsverhalten durchgeführt. Eine Auswertung der Befragungs- ergebnisse im Hinblick auf mögliche Maßnahmen ist bisher nicht erfolgt. Mit einem Elektro-Auto und einem Pedelec als Dienstfahrzeuge nimmt die Gemeindeverwaltung bereits eine Vorreiterrolle bei nachhaltiger individueller Mobilität ein.

Intermodale Angebote zur Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger sind in Sulzbach in Form von Park+Ride sowie Bike+Ride vorhanden. Ein großer Park+Ride Parkplatz mit 81 Stellplätzen existiert am S-Bahnhaltepunkt „Sulzbach Nord“. Durch entsprechende, überdachte Abstellanlagen ist hier auch Bike+Ride möglich. Der Bahnhof Sulzbach in der Stadtmitte verfügt ebenfalls über ausreichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zur Bike+Ride Nutzung, allerdings handelt es sich hier nur um Klemmen, die erfahrungs- gemäß aus Sicherheitsgründen von der Bevölkerung zunehmend weniger gut angenommen werden, was auf der folgenden Abbildung zu erkennen ist. 26 Stellplätzen stehen am Bahnhof Sulzbach für Park+Ride zur Verfügung.

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Abbildung 30: Radabstellmöglichkeiten am Bahnhof Sulzbach Die Anlage wird kaum genutzt. Oft werden die Fahrräder hingelegt um sie mit Rahmen anschließen zu kön- nen.

Im Bürgerworkshop wurden verschiedene positive Aspekte im Themenfeld Mobilitätsinformation, - marketing und –management, intermodale Angebote angeführt. Darunter fallen vorhandene Strom- tankstelle am Rathaus, die Nutzung eines Elektrodienstwagens durch die Gemeindeverwaltung und die beiden bereits vorhandenen Park+Ride-Anlagen an den beiden Bahnhöfen, aber auch von Eltern selbst organisierte Laufgemeinschaften zur Schule, bei denen immer ein Elternteil die Kinder auf Ih- rem Schulweg begleitet. Verbesserungsmöglichkeiten und Handlungsbedarf sehen die Bürgerinnen und Bürger u.a. bei fol- genden Punkten:  Information durch die Gemeinde über den Umsetzungsstand der Maßnahmen, die im Rah- men der Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“ entwickelt wurden.  Verstärkte Platzierung von Mobilitätsthemen in den lokalen Zeitungen, so dass in der Bevöl- kerung noch mehr Interesse geweckt wird.  Bereitstellung von Stellplätzen für Car-Sharing Pkw in öffentlichen Bereichen und Vermark- tung von CarSharing.  Vernetzung von Radverkehr und ÖPNV durch Installation eines öffentlichen Radverleihsys- tems nach dem Beispiel MVG „meinRad“ Mainz.

 Aufgreifen des Themas Betriebliches Mobilitätsmanagement bei den größeren Arbeitgebern in Sulzbach.  Positionierung und Ausstattung der Radabstellanlagen am S-Bahnhaltepunkt „Sulzbach Nord“ (relativ langer Weg zum Bahnsteig).  Pedelec-Ladestellen an öffentlichen Gebäuden.

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 40 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 5 Bewertung des Status quo Die Analyse der Grunddaten von Verkehr und Mobilität sowie von Verkehrsinfrastruktur und Mobili- tätsangeboten zeigen das typische Bild einer suburbanen Gemeinde in einem prosperierenden Bal- lungsraum: Eine außerordentlich gute regionale Straßen-Infrastruktur und wirtschaftlicher Wohl- stand haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einer hohen Motorisierung der Bevölkerung geführt. Der Pkw ist für Viele das primäre Verkehrsmittel, das für die meisten Wege genutzt wird. Die Verflechtungsstrukturen des Ballungsraums Frankfurt RheinMain führen zu einem hohen Pend- leraufkommen im Berufsverkehr, wobei Sulzbach einen bemerkenswerten Einpendlerüberschuss aufweist. Ein Sonderfaktor im Gemeindegebiet ist das Main-Taunus-Zentrum mit einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen und einer hohen Attraktionskraft für Einkäufer aus dem gesamten Region Vorder- taunus. Mit zwei Bahnlinien besteht ein sehr gutes ÖPNV-Angebot in Richtung des Oberzentrums Frankfurt am Main. Eine regionale Buslinie ergänzt mit gutem Fahrplanangebot die ÖPNV-Anbindung Sulz- bachs, wobei allerdings im Siedlungsgebiet erhebliche Erschließungslücken bleiben. Belange der Nahmobilität (Zu Fuß Gehen und Radfahren) wurden in der städtebaulichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte häufig nachrangig behandelt, so dass sich für Fußgänger und Radfahrer zwar insgesamt eine ausreichende, im Detail aber zuweilen unbefriedigende Ausgangssituation bietet. Beispiele sind schmale Gehwege oder das weitgehende Fehlen von Fahrradabstellanlagen. Zugleich sind aber positive Veränderungen im Sinne der Nahmobilität aus jüngerer Zeit unübersehbar: das Gemeindegebiet ist nahezu flächendeckend mit Tempo 30-Regelungen und verkehrsberuhigten Be- reichen versehen, beim Neu- und Umbau von Gehwegen wird eine Barrierefrei-Ausstattung vorgese- hen und den Radfahrenden weist eine dichte Beschilderung den Weg durch den Ort und in die Nach- bargemeinden. Zwar fehlen aus Platzgründen separate Radverkehrsanlagen, doch sind andererseits auf diese Weise Radfahrer als Verkehrsteilnehmer auf der Fahrbahn präsent und gut wahrnehmbar. Außerordentlich positive Ansätze für eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilitätsentwicklung zeigen sich rund um die „Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität“. Im Engagement der Bürgerinnen und Bürger spiegeln sich deutliche Anzeichen für einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung be- züglich der künftigen Mobilitätsformen wider. Bemerkenswert ist insbesondere, dass die Bürgerinnen und Bürger neben Verbesserungen bei Infrastruktur und Angebot auch die Notwendigkeit für ein zielgerichtetes Marketing sowie für Informationen zu nachhaltiger Mobilität sehen, um eine Weiter- entwicklung und Veränderung der Mobilitätskultur zu unterstützen. In diesem Handlungsfeld besteht auch bereits eine gute Ausgangsbasis, wie etwa die Teilnahme der Gemeinde an der Aktion „Stadtra- deln“, der „Tag der verträglichen Mobilität“ oder auch die Entwicklung eines Mobilitätskonzepts für die Gemeindeverwaltung zeigen.

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6 CO2-Bilanz

6.1 Einführung

Das Klimaschutz-Teilkonzept Mobilität hat zum Ziel, den Energieeinsatz und die CO2-Emissionen des Verkehrs der Gemeinde zu reduzieren. Um abschätzen zu können, von welcher Ausgangssituation der Emissionen aus die Gemeinde Sulzbach (Taunus) startet und um begleitend zur Umsetzung die Erreichung der Ziele kontrollieren zu können, ist es erforderlich, den heutigen Energieverbrauch und die CO2-Emissionen zu bilanzieren. Für die Bilanzierung stehen grundsätzlich zwei verschiedene Bilanzierungsprinzipien zur Verfügung: das Territorial- und das Verursacherprinzip. Der methodische Hintergrund beider Bilanzierungen ist im Anhang beschrieben. Nachfolgend werden die Bilanzierungsergebnisse dargestellt.

6.2 Territorialbilanz In Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sind die Ergebnisse der Territorialbilanz nach Fahrzeugarten dargestellt. Insgesamt belaufen sich die CO2-Emissionen pro Normalwerktag innerhalb der Gemeindegrenzen im Analysefall 2010 auf 47,5 t. Hiervon entfallen 90% auf Pkw und 10% auf Nutzfahrzeuge. Bis 2020 ist nach den Modellergebnissen von einem Rückgang der gesamten Emissionen um knapp

14% auf 41,1 t CO2/Tag auszugehen. Diese Veränderung ist in erster Linie auf Emissionsminderungen in der Fahrzeugflotte zurückzuführen, die auch eine leichte Zunahme der Fahrleistungen im Gemein- degebiet kompensieren.

50 45 05 40 05 35

30 25 Nutzfahrzeuge 43 CO2 CO2 [t/d] 20 Pkw 36 15 10 5 0 Analyse 2010 Prognose 2020

Abbildung 31: CO2-Emissionen nach Fahrzeugkategorien

Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. zeigt die Emissionen in der Differenzierung nach den relativen Verkehrsarten Binnen-/Quell-/Zielverkehr einerseits und Durchgangsverkehr an- dererseits. Beide Gruppen machen jeweils rund die Hälfte der Emissionen aus.

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50 45 40 35 25

21 30 Binnen-, Quell-, 25 Zielverkehr

CO2 CO2 [t/d] 20 Durchgangsverkehr 15 23 10 20 5 0 Analyse 2010 Prognose 2020

Abbildung 32: CO2-Emissionen nach relativen Verkehrsarten

6.3 Verursacherbilanz

In Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. sind die verkehrsbedingten CO2- Emissionen pro Kopf der Bevölkerung dargestellt. Durch Variation der Eingangsparameter bezüglich des Quartierstyps wurde eine obere und untere Abschätzung vorgenommen, innerhalb deren Gren- zen die tatsächlichen Emissionen mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen.

Wie deutlich zu erkennen ist, liegen die verkehrlichen CO2-Emissionen in Sulzbach (Taunus) für beide

Abschätzungen mit 1,98 bzw. 2,31 Tonnen CO2 pro Person und Jahr über den bundesdeutschen Durchschnittswerten. Aufgrund der überdurchschnittlichen Pkw-Dichte in Sulzbach (Taunus), die in dem Modell keine Berücksichtigung findet, liegt die Vermutung nahe, dass die tatsächlichen Emissio- nen sich in der Nähe der oberen Abschätzung bewegen.

Abbildung 33: Verkehrsbedingte Pro-Kopf- CO2-Emissionen

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Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. zeigt die Verteilung der Emissionen auf die einzelnen Verkehrssektoren. Mit über zwei Dritteln macht der Motorisierte Individualverkehr den größten Anteil der Verursacher aus, gefolgt vom Güterverkehr mit Nutzfahrzeugen. Trotz ihres gerin- gen Anteils am gesamten Wegeaufkommen haben Flüge der Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger mit 5% eine nennenswerte Rolle bei den Emissionen aus; es ist anzunehmen, dass der Anteil aufgrund der Nähe des Frankfurter Flughafens real eher noch höher ist als es das verwendete Modell abzubil- den vermag.

Abbildung 34: CO2-Emissionen nach Verkehrssektoren

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7 Handlungsempfehlungen und Maßnahmensteckbriefe

7.1 Vorbemerkungen Die Handlungsempfehlungen sind Ergebnis der Analyse der Gemeinde Sulzbach (Taunus), der Anre- gungen bei Interviews, Workshops und Gesprächen mit dem Fachbereich „Planung und Bauen“, Ver- tretern weiterer Fachbereiche der Gemeinde Sulzbach sowie der gutachterlichen Einschätzungen. Im Rahmen von drei Workshops hatten interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Mitwirkende der „Bürgermitwirkung verträgliche Mobilität“ die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse und Ideen einzubringen. Die Workshops sind im Anhang ab Seite 125 dokumentiert. Die Empfehlungen richten sich an die Gemeindeverwaltung mit ihren verschiedenen Fachbereichen, die Aktiven der „Bürgermitwirkung Mobilität“, den ortsansässigen Einzelhandel und an weitere Ak- teure. Die Empfehlungen sind nach drei ineinander greifenden Handlungsfeldern gegliedert:

A. Infrastruktur & Verkehrsangebot (19 Maßnahmen), B. Informieren & motivieren (15 Maßnahmen), C. Prozesse steuern (4 Maßnahmen).

In der folgenden Tabelle ist eine Übersicht aller Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder dargestellt. Nach der aktuellen Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums förderfähige Handlungsansätze sind fett in blau markiert. Die Kommunalrichtlinie für das Jahr 2015 wird voraus- sichtlich im September 2014 veröffentlicht und wird unter http://kommunen.klimaschutz.de zu fin- den sein. Daneben stehen für andere, insbesondere bauliche Maßnahmen die bekannten Förder- möglichkeiten des Landes zu Verfügung (z.B. GVFG-Mittel) In Kapitel 9 werden die einzelnen Maßnahmen in Form von Steckbriefen beschrieben. Zu drei Maß- nahmen wurden vertiefende Analysen durchgeführt bzw. differenziertere Empfehlungen erarbeitet; sie sind in den Kapiteln 10 bis 12 dokumentiert.

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A. Infrastruktur & Verkehrsangebot A.1: Unterbinden des regelwidrigen Gehwegpar- A.11: Attraktivitätssteigerung der Fahrradrouten kens durch verstärkte Kontrollen in die Nachbarorte A.2: Fußgängerfreundlichere Ampelschaltungen A.12: Barrierefreier Ausbau und gestalterische Aufwertung der ÖPNV-Haltestellen

A.3: „Sulzbach geht und rollt“ A.13: Verbesserung der ÖPNV Erschließung durch weitere Haltestellen A.4: Umbau weiterer Hauptverkehrsstraßen- A.14: Fahrtenangebot der Busse prüfen und ggf. Abschnitte verdichten A.5: Konsequente Berücksichtigung von Barriere- A.15: Anpassung der ÖPNV-Tarifzonen für be- freiheit und Aufenthaltsqualität bei Neu- und stimmte Bereiche Umbau von innergemeindlichen Straßen A.6: Installation zeitgemäßer & komfortabler A.16: Grünzeit an der Einfahrt in die Bahnstraße Radabstellanlagen an allen wichtigen Einrich- verkürzen tungen A.7: Verbesserung bestehender Bike+Ride Mög- A.17: CarSharing-Angebote nach Sulzbach lichkeiten am SPNV (Taunus) holen A.8: Förderung zeitgemäßer privater Fahrradab- A.18: Einführung eines Fahrradverleihsystems stellanlagen prüfen A.9: Förderung von Rad- und Fußverkehr bei der A.19: Weitere geschwindigkeitsdämpfende Maß- Neubaugebiets- und Quartiersplanung nahmen einsetzen A.10: Sichtbarmachen der Radrouten innerorts

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B. Informieren & Motivieren B.1: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach erstellen B.9: Schulwegplan/ Kinderstadtplan erneuern und jährlich an alle Haushalte verteilen B.2: ÖPNV-Informationen an Haltestellen verbes- B.10: „Curriculum Mobilität“ an der Grundschule sern: zu systematischen und professionellen Behand- lung von Verkehr und Mobilität in der Schule (Unterricht, Elternarbeit,…) erstellen

B.3: Durch regelmäßige Aktionen und Projekte B.12: Neubürger bei Anmeldung über Mobilitäts- der Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“ angebot in Sulzbach informieren das Thema aktuell halten B.4: Betriebliches Mobilitätsmanagement in der B.12: Sportvereine zu Aktionen „Sportlich zum Gemeindeverwaltung umsetzen Sport“ motivieren* B.5: regionale Unternehmen zur Erstellung eige- B.13: Jährlich an „Stadtradeln“ teilnehmen ner Mobilitätskonzepte motivieren B.6: Mobilitätsthemen in die Kinder-, Jugend- und B.14: Regelmäßig in den lokalen Medien über Seniorenarbeit sowie die Vereinsförderung integ- Mobilitätsthemen und Aktivitäten der Gemeinde rieren berichten B.7: Ausweitung des Schulwegtrainings an Kitas B.15: Marketing für lokalen Einzelhandel und Dienstleistungen sowie regionale Produkte mit Aktionen „zu Fuß und mit dem Rad zum Einkauf“ verknüpfen (z.B. auch Happy Hour für Radfah- rer/Fußgänger) B.8: Laufbusse für Grundschüler einrichten

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C. Prozesse steuern C.1: Fahrradabstellanlagen und Alternativen zu C.3: Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden Stellplätzen in der Stellplatzsatzung stärken und regionalen Akteuren etablieren und versteti- gen C.2: Laufende Fortbildung der Mitarbeiter zu C.4: Fachbereichsübergreifende Verwaltungsar- aktuellen Entwicklungen und Richtlinien der Ver- beitsgruppe zum Thema „verträgliche Mobilität“ kehrsplanung sichern einrichten

7.2 Legende Maßnahmensteckbriefe Symbolik Die Symbolik wird verwendet, um die Maßnahmen innerhalb der Handlungsfelder den verschiedenen Typen zuzuordnen.

 Kfz-Verkehr  Schienenverkehr Fußverkehr   Information, Mo- tivation, Beratung  ÖPNV/Bus  Radverkehr  Organisation Abbildung 35: Symbole für verschiedene Typen von Handlungsempfehlungen

Priorisierung Niedrig: Maßnahmen, die weder durch die Anwesenden im Bürgerworkshop mit einem Priorisie- rungspunkt versehen wurden noch durch die Gemeindeverwaltung in ihrer Priorität hochgestuft worden sind. Mittel: Maßnahmen, die durch die Anwesenden im Bürgerworkshop mit ein oder zwei roten Priori- sierungspunkten versehen wurden. Hoch: Maßnahmen, die durch die Anwesenden im Bürgerworkshop mit drei oder mehr roten Priori- sierungspunkten oder einem oder mehreren Vertieferpunkten versehen wurden. Maßnahmen gerin- gerer Priorität können auch vereinzelt von der Gemeindeverwaltung zu Maßnahmen hoher Priorität hochgestuft worden sein. Sehr hoch: Maßnahme, die durch die Anwesenden im Bürgerworkshop mit besonders vielen Priori- sierungspunkten versehen wurden (mehr als 5).

Aufgabentyp Projekt: Diese Maßnahme kann innerhalb eines einmaligen Projektes umgesetzt werden. Daueraufgabe: Diese Maßnahme ist eine langfristige Maßnahme. Beschreibung Hier erfolgt eine genaue Beschreibung der Maßnahme mit anschließenden Empfehlungen.

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8 Potenziale zur Reduzierung von CO2-Emissionen

Der Großteil der aufgeführten Empfehlungen dient nicht allein der CO2-Minderung. Eine Stärkung des Umweltverbundes und eine effizientere motorisierte Mobilität tragen vor allem auch bei zur  Verbesserung der Luftqualität,  Verringerung des Verkehrslärms,  Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit,  Gesundheitsförderung durch aktive (Fort-)Bewegung und  Verbesserung der Chancen zur Teilhabe am öffentlichen Leben. Bei den Handlungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche bzw. an Schulen ist zudem hervorzuhe- ben, dass kindliche Erfahrungen und Lernergebnisse oft bis in die Erwachsenenzeit anhalten – wer also bereits als Schülerin oder Schüler erfahren hat, dass Radfahren Spaß machen kann oder gelernt hat, wie Busfahren geht, der wird auch später eher diese Verkehrsmittel nutzen. Die verschiedenen positiven Effekte gemeinsam liefern eine breite Argumentationsbasis für eine rasche und zielorientierte Umsetzung.

Maßnahmengenaue Angaben zur CO2-Minderung sind im Verkehrsbereich wenn überhaupt nur für einzelne technische Maßnahmen möglich, wenn z.B. eine bestehende Fahrzeugflotte durch Fahrzeu- ge mit bestimmten Verbrauchswerten ersetzt wird. Bei den vorliegenden Handlungsempfehlungen ist dies nicht sinnvoll, da zwischen den Handlungsfeldern wie auch zwischen den einzelnen Empfeh- lungen Wechselwirkungen bestehen (vgl. das Schema in Abbildung 36). So wird ein verbessertes Fahrtenangebot im ÖPNV (Handlungsfeld „Infrastruktur & Verkehrsangebot“) nur dann genutzt, wenn es bekannt ist (Handlungsfeld „Informieren & Motivieren“) usw.

Abbildung 36: Wechselwirkungen zwischen den Handlungsfeldern

In welcher Höhe sind nun CO2-Einsparungen möglich? Hierzu gibt es verschiedene Szenarien: Das Potenzial zu einer verstärkten Nutzung der eigenen Füße und des Fahrrads ist hoch: So werden in den hochverdichteten Kreisen Hessens 42% der Wege bis zu 5 Kilometer Länge mit dem Pkw zurück- gelegt. Auch wenn nicht alle dieser Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden können – z.B. wegen schwerer Transporte oder der Begleitung von mobilitätseingeschränkten Personen –ist doch anzunehmen, dass ein großer Teil dieser Wege auch nicht-motorisiert zurückgelegt werden kann, ohne größere Komfortverluste erleiden zu müssen.

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Die vom Umweltbundesamt herausgegebene Studie „Potenziale des Radverkehrs für den Klima- schutz“ zeigt, dass bei einer Verlagerung von 50% der kurzen Wege vom Motorisierten Individualver- kehr auf das Fahrrad der Radverkehrsanteil um elf Prozentpunkte erhöht werden kann. (Der Anteil der zu Fuß und mit dem ÖPNV zurückgelegten Wege wird dabei als konstant angenommen.) Der

Ausstoß von CO2 und Partikeln wird dadurch um jeweils 3% verringert. Noch größer sind die Wirkun- gen, wenn alle mit dem Rad sehr gut und gut erreichbaren Ziele tatsächlich mit dem Fahrrad zurück- gelegt werden: Das entsprechende Szenario „Wahrnehmung des Rads als Option“ geht von einer

Reduzierung des CO2-Ausstoßes um bis zu 11% aus (Ahrens/Becker 2013). Wenn durch sehr gute Angebote im ÖPNV und im Rad- und Fußverkehr das eigene Auto an Bedeu- tung verliert und der – in Sulzbach sehr hohe – Autobesitz abnimmt sind sogar noch höhere Einspa- rungen möglich. Wer keinen eigenen Pkw hat, ist verkehrssparsamer und umweltfreundlicher unter- wegs: Im Szenario „Autonutzung statt Besitz“ ermittelt die Studie eine Reduktion der CO2-Emission um 13% bei konservativen Annahmen (Ahrens/Becker 2013). Die positiven Wirkungen des Fußverkehrs lassen nicht nur schwer in quantitativen Werten ausdrü- cken. Eine verbesserte Aufenthaltsqualität und Nahmobilität sind jedoch im Gesamtkontext zu sehen und können mittelfristig zu einem nahmobilitätsfreundlichen Klima beitragen. Gerade Arbeitswege werden im Vergleich zu anderen Wegezwecken sehr oft mit dem Pkw zurückge- legt. Daher sind hier relativ hohe Einsparungen möglich: Die Wirkungsabschätzungen verkehrlicher und mobilitätsbezogener Maßnahmen in Umwelt- und Klimaschutzkonzepten gehen bei einer konse- quenten Umsetzung von betrieblichen Mobilitätsmanagements davon aus, dass im Rhein-Main-

Gebiet 20% der Pkw-Alleinfahrten verlagert werden können und dadurch die CO2-Emissionen um vier bis fünf Prozent verringert werden können.

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 50 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 9 Maßnahmensteckbriefe

9.1 Handlungsfeld: Infrastruktur & Verkehrsangebot Die Maßnahmen des Handlungsfelds „Infrastruktur & Verkehrsangebot“ zielen darauf ab, sowohl durch infrastrukturelle Veränderungen als auch durch Anpassungen auf planerischer Ebene den mo- torisierten Individualverkehr effizienter zu gestalten und den Umweltverbund (ÖPNV, Fuß- und Rad- verkehr) zu stärken.

A1 Infrastruktur & Verkehrsangebot Unterbinden des regelwidrigen Gehwegparkens durch verstärkte

 Kontrollen Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Regelwidriges Gehwegparken behindert Fußgänger und kann insbesondere für Kinder wegen der eingeschränkten Sichtbeziehungen beim Queren der Straße Beschreibung gefährlich sein. Durch das Unterbinden des regelwidrigen Gehwegparkens wird die Situation für Fußgänger, insbesondere im Bereich der Hauptstraße, verbessert. Als Begleitmaßnahme sollten die anliegenden Einzelhändler informiert werden. Das Unterbinden von regelwidrigem Gehwegparken ist ein etabliertes Instrument Beispiele/Hinweise der Verwaltungen. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, Bürger bzw. Besucher von Sulzbach, Ordnungsamt

A2 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Fußgängerfreundlichere Ampelgestaltung Priorität mittel Aufgabentyp Projekt Die Wartezeiten für Fußgänger sind an einigen Stellen sehr lang. Auch besteht an manchen Querungsstellen ein Anforderungszwang, obwohl dazu keine Notwendigkeit besteht. Sinnvoller sind sog. Dunkel-Dunkel-Ampeln („Schlafampeln“), die „schlafen“ und nur bei Anforderung durch Fußgänger Beschreibung „erwachen“; Fußgänger bekommen dann rasch grün. Eine Umstellung der Ampelschaltung muss in Absprache der Gemeindeverwaltung mit Hessen Mobil erfolgen. Es muss zunächst geprüft werden, ob eine Umstellung aus technischer Sicht an den relevanten Anlagen überhaupt möglich ist. Fußgängerfreundliche Ampelanlagen sind Teil der Fußverkehrsstrategie des Landes Beispiele/Hinweise Berlin. http://www.stadtentwicklung.berlin.de Die Kommunikation gegenüber Hessen Mobil sollte einheitlich sein. Beteiligte/Zuständige Gemeinde Sulzbach, Hessen Mobil

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A3 Infrastruktur & Verkehrsangebot „Sulzbach geht und rollt“

 (siehe ausführliche Beschreibung auf Seite 68) Priorität sehr hoch; weiter so Aufgabentyp Projekt Attraktive Fuß- und Radrouten auf ausreichend breiten Wegen, abwechslungsreich, sicher und ohne Umwege, sind eine wichtige Grundlage zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs. Die Fuß- und Radrouten sollen, analog zur bereits erfolgten Begehung der AG Fußverkehr, einem systematischen Check unterzogen werden. Hierbei sollen Beschreibung insbesondere die Schwachstellen aufgedeckt, dokumentiert und anschließend beseitigt werden. Bei der Begehung und Befahrung soll der Regionalverband RheinMain unterstützend tätig werden. Zudem sollen die bisherigen Arbeiten der AG's mit einbezogen werden. Die beSITZbare“ und „beSPIELbare“Stadt Griesheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg) Beispiele/Hinweise mit fußgängerfreundlichen (v.a. kinder- und seniorenfreundlichen) Gehwegen und Querungen. http://bespielbare-stadt.efhd.de/ Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's Fuß- und Radverkehr, Regionalverband Beteiligte/Zuständige RheinMain, interessierte BürgerInnen

A4 Infrastruktur & Verkehrsangebot Umbau weiterer Hauptverkehrsstraßen-Abschnitte  Priorität niedrig; weiter so Aufgabentyp Daueraufgabe Ein Abschnitt der Hauptstraße wurde im Bereich des Ortskerns vor einigen Jahren erneuert und barrierefrei gestaltet. Die Aufenthaltsqualität hat sich dadurch erhöht. Nach diesem Vorbild sollen auch weitere Bereiche neugestaltet werden, um die Beschreibung Aufenthaltsqualität sowie die Barrierefreiheit noch weiter zu verbessern. Der Umbau weiterer Hauptverkehrsstraßenabschnitte ist eine langfristige Zielsetzung der Gemeinde und kann im Rahmen von anfallenden Kanal- und Wasserbauarbeiten umgesetzt werden. Beispiele/Hinweise bereits umgestalteter Abschnitt der Hauptstraße in Sulzbach Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach (Baulastträger), Main-Taunus Kreis

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A5 Infrastruktur & Verkehrsangebot Konsequente Berücksichtigung von Barrierefreiheit und  Aufenthaltsqualität bei Neu- und Umbau von innergemeindlichen Straßen Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Im Zuge des demographischen Wandels der Bevölkerung ist die Schaffung von Barrierefreiheit eine der größten städtebaulichen Herausforderungen für die Zukunft, dies gilt auch für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Dementsprechend muss darauf geachtet werden, bei zukünftigen Baumaßnahmen die Barrierefreiheit zu berücksichtigen und die Aufenthaltsqualität, insbesondere Beschreibung für ältere Menschen, zu sichern. Hierzu gehören z.B. abgeflachte Bordsteine, Blindenleitstreifen und Sitzmöglichkeiten. Dies ist eine Maßnahme, die auf längere Sicht umgesetzt werden muss. Die Umsetzung wird insbesondere im Zuge von Neu- und Ausbaumaßnahmen empfohlen, da hier keine "gesonderten" Kosten anfallen. Beispiele/Hinweise wird in vielen Städten und Gemeinden in der Region in dieser Weise umgesetzt Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, Tiefbauamt

A6 Infrastruktur & Verkehrsangebot Installation zeitgemäßer & komfortabler Radabstellanlagen an  allen wichtigen Einrichtungen (siehe ausführliche Beschreibung auf Seite 68) Priorität sehr hoch Aufgabentyp Projekt Die Bedeutung von guten Radabstellanlagen für den Radverkehr wird häufig unterschätzt. Sie haben ein großes Potenzial die Attraktivität des Radverkehrs zu erhöhen. Die Radabstellanlagen in Sulzbach sind zum Teil vorbildlich, an einigen Stellen weisen sie hingegen Mängel auf und sind nicht überall in ausreichender Zahl Beschreibung vorhanden. Um dem entgegenzuwirken, sollen zeitgemäße und komfortable Radabstellanlagen errichtet werden (entsprechend den „Hinweisen zum Fahrradparken“ der FGSV). Um zusätzliche Synergieeffekte zu schaffen, können an den neuen Radabstellanlagen kostenlose Werbeflächen für den lokalen Einzelhandel angeboten werden, um zusätzlich den Einzelhandel innerorts zu stärken. „Hinweise zum Fahrradparken“ der FGSV (2014) mit praktischen Informationen zur Ausgestaltung von Radabstellanlagen Beispiele/Hinweise Anlagen an öffentlichen Einrichtungen sind unter bestimmten Voraussetzungen nach der Kommunalrichtlinie 2014 förderfähig. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG Radverkehr

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A7 Infrastruktur & Verkehrsangebot Verbesserung bestehender Bike+Ride Möglichkeiten am SPNV

 (siehe ausführliche Beschreibung auf Seite 68) Priorität sehr hoch Aufgabentyp Projekt Um intermodale Wegeketten (also das Zurücklegen von Teillstrecken mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln) zu erleichtern, sind insbesondere an Haltepunkten des SPNV gute Fahrradabstellanlagen nötig. So können Bahn und Beschreibung Rad auch für längere Wege eine Alternative zum Pkw darstellen. Während die Anlagen am S-Bahnhof sehr gut sind, entsprechen die am Sulzbacher Bahnhof nicht den aktuellen Standards und werden auch von der Bevölkerung nicht angenommen. Gute Bike+Ride-Anlagen existieren in vielen Städten und Gemeinden der Region, so z.B. in Nauheim. Sinnvollerweise sollte an die Bahn ein gemeinsamer Antrag mit Beispiele/Hinweise Nachbarkommunen und/oder dem Kreis gestellt werden. Bike+Ride-Anlagen sind unter bestimmten Voraussetzungen nach der Kommunal- richtlinie 2014 förderfähig. Gemeindeverwaltung Sulzbach, ggf. Kreis, ggf. Nachbarkommunen oder weitere Beteiligte/Zuständige Kommunen, ggf. RMV

A8 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Förderung zeitgemäßer privater Fahrradabstellanlagen Priorität hoch Aufgabentyp Projekt Private Fahrradabstellanlagen sind in Sulzbach kaum vorhanden. Daher empfiehlt es sich, Privatpersonen und Gewerbetreibende hierzu zu beraten, vorzugsweise in Form einer Informationsbroschüre über zeitgemäße private Beschreibung Fahrradabstellanlagen.. Darüber hinaus sind kommunale Zuschüsse zur Beschaffung von Fahrradabstellanlagen vor allem an öffentlich relevanten Orten wie Geschäften empfehlenswert. „…und wo steht Ihr Fahrrad?“ der AGFS Nordrhein-Westfalen (Empfehlungen für Bauherren); „Fahrradparken in Berlin – Leitfaden für die Planung“ der Beispiele/Hinweise Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (darin Kapitel zu „Fahrradparken am Wohnort“) Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG Radverkehr

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A9 Infrastruktur & Verkehrsangebot Förderung von Rad- und Fußverkehr bei der Neubaugebiets- und

 Quartiersplanung Priorität hoch Aufgabentyp Daueraufgabe Siedlungs- und Quartiersstrukturen beeinflussen die Verkehrsmittelwahl. Kurze, direkte Wege für den Fuß- und Radverkehr, Fahrradabstellanlagen auf Beschreibung Privatgrundstücken und Sammelparkplätze für Kfz sind platzsparend und fördern umweltfreundliche Verkehrsmittel. Dies ist bei der Planung von Neubaugebieten zu berücksichtigen. Beispiele/Hinweise „Innovationsquartier“ Frankfurt, Konversionsflächen in Darmstadt, u.a. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach

A10 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Sichtbarmachen der Radrouten innerorts Priorität mittel Aufgabentyp Projekt Sichtbare Radrouten dienen nicht nur der besseren Orientierung für Radfahrer, sondern enthalten auch einen Sicherheitsaspekt, da Autofahrer auf die Mitnutzung der Fahrbahn durch Radfahrer hingewiesen werden. Vor allem Markierungsmaßnahmen kommen zum Sichtbarmachen in Frage. Markierungen können entsprechend der StVO als Radfahr- oder Angebotsstreifen angebracht werden; wo dies rechtlich nicht möglich ist, können markierte Fahrrad-Symbole Beschreibung auf der Fahrbahn eingesetzt werden. Vor Ampeln sollten zudem die Aufstellflächen für Radfahrer verbreitert werden, so dass Radfahrer sich auch vor den Kfz aufstellen können. Fahrbahnmarkierungen mit Hinweisen auf /an Radfahrer sind nicht nur auf stark befahrenen Straßen, sondern auch an Stellen mit größeren Steigungen (z.B. Oberliederbacher Weg) sinnvoll, da Radfahrer hier nur langsam fahren. Bergab sind normalerweise keine Markierungen notwendig. Markierungen nach StVO überall in der Region; verbreiterte Aufstellflächen in vielen Städten; Fahrrad-Symbol auf der Fahrbahn in der Stadt Frankfurt. Anregungen im Handbuch der ivm GmbH „Förderung des Rad- und Fußverkehrs, Beispiele/Hinweise Kosteneffiziente Maßnahmen im öffentlichen Straßenraum“ Diese Maßnahme ist unter bestimmten Voraussetzungen nach der Kommunalricht- linie 2014 förderfähig. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach unter Einbeziehung der AG Radverkehr

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A11 Infrastruktur & Verkehrsangebot Attraktivitätssteigerung der Fahrradrouten in die Nachbarorte  Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Attraktive Fahrradrouten – sichtbar, gute Oberfläche, direkte Führung ohne Umwege, Wegweisung – in die Nachbarorte ermöglichen es, auch längere Strecken Beschreibung mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dies gilt für Sulzbacher Bürger wie auch die der Nachbarorte. Die Bürger bemängelten während der Bürgerworkshops und der Interviews die oft nicht durchgängige Führung der Radrouten. Insbesondere die Wege in die Nachbarorte und die Führung zum MTZ seien nicht besonders attraktiv und Beispiele/Hinweise durchgängig gestaltet. Diese Maßnahme ist unter bestimmten Voraussetzungen nach der Kommunalricht- linie 2014 förderfähig. Gemeindeverwaltung Sulzbach, Verwaltungen der Nachbarorte, Regionalverband Beteiligte/Zuständige RheinMain, AG Radverkehr

A12 Infrastruktur & Verkehrsangebot Barrierefreier Ausbau und gestalterische Aufwertung der ÖPNV-

 Haltestellen Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Barrierefreie Haltestellen ermöglichen den Zugang für Personen im Rollstuhl und vereinfachen ihn für Personen mit Rollator, Gepäck oder Kinderwagen. Gut gestaltete Haltestellen sind attraktiv und steigern das Image des ÖPNV im allgemeinen. Neben Fahrplan- und Tarif-Informationen gehören auch Beschreibung Überdachung, Sitzgelegenheiten, Mülleimer und Wiedererkennungsmerkmale zu einer attraktiven Haltestelle. Bei Instandhaltungs- und Neubaumaßnahmen im öffentlichen Straßenraum sollen die vorhandenen Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut und gestalterisch aufgewertet werden. Entsprechendes gilt für die beiden SPNV-Halte. Ein barrierefreier ÖPNV ist nach dem Personenbefördeungsgesetz bis 2022 Beispiele/Hinweise herzustellen. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, MTV, Bahn (bei SPNV-Halten)

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A13 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Verbesserung der ÖPNV Erschließung durch weitere Haltestellen Priorität niedrig Aufgabentyp Daueraufgabe Die Analyse des ÖPNV Netzes in Sulzbach ergab einige Netzlücken, v.a. zwischen Siedlung und Mitte. Mit der Einführung neuer Bushaltestellen sollen diese Netzlücken geschlossen werden.

Beschreibung Eine gute ÖPNV Erschließung über das komplette Gemeindegebiet entscheidet über den Stellenwert des ÖPNV bei den Bürgern. Je besser die Erschließung, desto attraktiver wird die ÖPNV Nutzung für die Bürger und desto höher die Nutzerzahlen. Für Personen, die schlecht zu Fuß sind, erhöht sich außerdem die Möglichkeit der sozialen Teilhabe, wenn der Weg zur Bushaltestelle verkürzt wird. Beispiele/Hinweise 300 Meter bis zur nächsten Bushaltestelle sind für Bewohner meist akzeptabel. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, MTV

A14 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Fahrtenangebot der Busse prüfen und ggf. verdichten Priorität mittel Aufgabentyp Projekt Ein regelmäßiges Fahrtenangebot (z.B. stündlich, in der Hauptverkehrszeit halbstündlich) ist attraktiv und für Fahrgäste leicht zu merken. Durch die Analyse des ÖPNV Netzes in Sulzbach wurde deutlich, dass die Taktzeiten der Busse an manchen Stellen verbesserungswürdig sind. Derzeit Beschreibung verkehren zwei von drei Buslinien nur im Schülerverkehr. Die „Hauptlinie“ verkehrt derzeit werktags im 30 Minuten und sonn- und feiertags im 60 Minuten Takt, deckt aber nicht das komplette Ortsgebiet ab (vgl. ÖPNV-Analyse im Kapitel Verkehrsinfrastruktur). Durch eine Prüfung des Fahrtenangebots der Busse soll festgestellt werden, ob eine Taktverdichtung an relevanten Punkten von Nöten ist. Beispiele/Hinweise

Beteiligte/Zuständige MTV, Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG ÖPNV

A15 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Anpassung der ÖPNV-Tarifzonen für bestimmte Bereiche Priorität sehr hoch Aufgabentyp Projekt Die Tarifzonen des ÖPNV verlaufen für Sulzbacher Bürger suboptimal. So müssen beispielsweise für eine Fahrt in den Nachbarort Ffm.-Höchst zwei Tarifzonen Beschreibung durchquert werden. Die Gemeindeverwaltung hat keinen Einfluss auf die Tarifgestaltung des RMV. Sie kann jedoch die Anpassung der Tarifzonen bei Stellungnahmen als Thema einbringen. Von seiten des RMV ist für 2016 geplant, das System der Tarifzonen durch einen Beispiele/Hinweise streckenabhängigen Fahrpreis zu ersetzen. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, RMV, MTV

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A16 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Grünzeit an der Einfahrt in die Bahnstraße verkürzen Priorität hoch Aufgabentyp Projekt Auf der L3266 (von der Autobahn kommend) haben Rechtsabbieger eine sehr lange Grünphase. Durch die Veränderung der Ampelsteuerung (Reduzierung der Beschreibung Grünzeit für Rechtsabbieger) am Knoten Bahnstraße/L3266 sollen Schleichverkeh- re durch Sulzbach verringert und vermieden werden. Beispiele/Hinweise Abstimmung mit Hessen Mobil notwendig Beteiligte/Zuständige Hessen Mobil, Gemeindeverwaltung Sulzbach

A17 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 CarSharing-Angebote nach Sulzbach (Taunus) holen Priorität mittel Aufgabentyp Projekt Carsharing ist eine organisierte, gemeinsame Verwendung von Pkw durch mehrere Nutzer. Gegen ein zeit- und/oder entfernungsabhängiges Entgelt erhält der Nutzer ein Carsharingfahrzeug, das vom Anbieter unterhalten wird. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen können Carsharing nutzen. An mindestens einem zentralen, gut mit dem ÖPNV und /oder Fahrrad Beschreibung erreichbaren Ort (z.B. Rathaus) sollte eine Carsharing-Station eingerichtet werden. Die Gemeinde ist bereit, einen Stellplatz für einen CarSharing-Pkw auf ihren Flächen zur Verfügung zu stellen. Um für eine gewisse Grundauslastung zu sorgen, sollte die Gemeindeverwaltung Kundin werden – so können auch Dienstreisen mit Carsharing zurückgelegt werden. auch kleinere Städte und Gemeinden in der Region haben ein Carsharing-Angebot, z.B. Oberursel, Eschborn, Bad Homburg Beispiele/Hinweise Die meisten Carsharing-Anbieter bieten kostenlos einen Rentabilitätscheck an. Diese Maßnahme ist unter bestimmten Voraussetzungen nach der Kommunalricht- linie 2014 förderfähig. Gemeindeverwaltung Sulzbach, Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität, Beteiligte/Zuständige Carsharing-Anbieter

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A18 Infrastruktur & Verkehrsangebot

 Einführung eines Fahrradverleihsystems prüfen Priorität niedrig Aufgabentyp Projekt Die Einführung eines Fahrradverleihsystems bietet Bürgern ohne eigenes Fahrrad die Möglichkeit, sich in und um Sulzbach mit dem Rad fortzubewegen. Auch für Besucher, Touristen und Bahn-Einpendler könnte ein solches Angebot interessant sein. Beschreibung Sinnvoll ist ein gemeindeübergreifendes System (mit Nachbargemeinden, kreisweit oder angedockt an Frankfurt). Standorte sollten mindestens an den beiden Bahnhöfen, im Gewerbegebiet sowie an wichtigen Einkaufstandorten (innerorts und am MTZ) vorgesehen werden. Eine Kooperation mit anderen Gemeinden und/oder regionalen Akteuren (z.B. ivm, RMV) kann Synergieeffekte mit sich ziehen. Die Gemeinde Eschborn prüft derzeit das Einführen eines Fahrradverleihsystems. Beispiele/Hinweise Weitere Standorte eines Fahrradverleihsystems können im Rahmen von Betrieblichem Mobilitätsmanagement eingerichtet werden. Die Maßnahme kann außerdem in das Programm bike&business des ADFC eingebunden werden. Gemeindeverwaltung Sulzbach, ggf. Gemeindeverwaltung Eschborn, ggf. Kreis, ggf. Beteiligte/Zuständige ivm, ggf. RMV, AG Radverkehr

A19 Infrastruktur & Verkehrsangebot Weitere geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen einsetzen  Priorität mittel, weiter so Aufgabentyp Daueraufgabe Geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen erhöhen die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Insbesondere Radfahrer und Fußgänger profitieren von geringeren Geschwindigkeiten. Je sicherer sich die Bürger auf dem Rad fühlen Beschreibung desto größer ist auch die Nutzung. Mit geringeren Geschwindigkeiten sinkt auch die Lärmbelastung, was insbesondere Anwohnern zugute kommt und die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum stärkt. In der Vergangenheit wurden in Sulzbach bereits einige geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen durchgeführt (Aufpflasterungen, Beispiele/Hinweise Einfärbungen von Knotenpunktbereichen, durchgehende Tempo 30-Zonen). Dies soll zukünftig weiter verfolgt und ausgebaut werden. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach

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9.2 Handlungsfeld: Informieren & Motivieren Die empfohlenen Maßnahmen im Handlungsfeld „Informieren & Motivieren“ beziehen sich sowohl auf die Sicherstellung und Erweiterung der Mobilitätsinformationen der Bürger (beispielsweise: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach, welches jährlich an alle Haushalte verteilt wird oder verbesserte ÖPNV-Informationen an Haltestellen) als auch auf Maßnahmen, die Bürger zur Veränderung ihres persönlichen Mobilitätsverhaltens „anstiften“ sollen sowie auf Mobilitätsmanagement für bestimmte Zielgruppen. Mobilitätsmanagement bezeichnet abgestimmte Mobilitätskonzepte, die die Mobilität von bestimm- ten Gruppen wie Beschäftigten, Besuchern, Schülern u.a. effizienter gestalten können. Seine beson- dere Wirksamkeit erreicht es durch den konkreten Zielgruppenbezug, der auch das Marketing er- leichtert. Mobilitätsmanagement erfordert eine Beratung der jeweiligen Zielgruppe sowie die Umset- zung unterschiedlicher Maßnahmen – von kurzfristig umsetzbaren organisatorischen und informati- onellen bis hin zu aufwändigeren infrastrukturellen Maßnahmen. Besonders etabliert ist Mobilitäts- management und das Einbinden von Mobilitätsthemen in der Kinder- und Jugendarbeit, um die Her- anwachsenden schon früh auf ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten zu sensibilisieren.

B1 Informieren & Motivieren ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach erstellen und jährlich an alle

 Haushalte verteilen Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Um die Angebote des ÖPNV in Sulzbach übersichtlich darzustellen und um die ÖPNV Nutzung zu bewerben soll ein Fahrplanheft mit allen über Sulzbach fahrenden Linien erstellt werden (S-Bahn, Regionalbahn und Busse inkl. Nachtbus). Beschreibung Die Bearbeitung kann von einer AG im Rahmen der Bürgermitwirkung erfolgen. Die Gemeindeverwaltung hat sich bereiterklärt, die AG bei Druck und Verteilung der Hefte zu unterstützen. In Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) wird von Ehrenamtlichen bereits erfolgreich ein Beispiele/Hinweise Fahrplanheft aufgelegt. http://move21.de/move-wird-bundesweit- bekannt/#more-5053 Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität

B2 Informieren & Motivieren ÖPNV-Informationen an Haltestellen verbessern  Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Gute ÖPNV-Informationen an Haltestellen beinhalten midenstens große, gut lesbare Aushänge, einen Liniennetzplan, Tarifinformationen, eine Karte mit der Beschreibung Haltestellenumgebung. Zusätzlich sind digitale Anzeigetafeln möglich, idealerweise mit Sprechansagen für Schlechtsehende. Die Aushänge müssen stets aktuell sein. viele gute Beispiele in der Region, z.T. auch in Sulzbach. Gut sichtbare und deutlich Beispiele/Hinweise lesbare Aushänge steigern die Attraktivität des ÖPNV. Beteiligte/Zuständige MTV, Bahn (SPNV-Halte)

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B3 Informieren & Motivieren Durch regelmäßige Aktionen und Projekte der Bürgermitwirkung

 „verträgliche Mobilität“ das Thema aktuell halten Priorität sehr hoch Aufgabentyp Daueraufgabe Aktionen und Projekte wie ein „Tag der Mobilität“ ermöglichen positive Erfahrun- gen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln. Die bestehende Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“ kann aktiv Aktionen und Projekte initiieren. Auch die Ver- Beschreibung waltung selbst kann Aktionen durchführen, ob intern für die Mitarbeiter (z.B. „Mit dem Rad zur Arbeit“) oder für alle Bürger (z.B. Stadtradeln). So können Politik und Verwaltung eine aktive Vorreiterrolle einnehmen. Im Jahr 2013 fand bereits ein Tag der Mobilität statt. 2014 nimmt Sulzbach wieder am Stadtradeln teil. Beispiele/Hinweise Die jährlich stattfindende bikenight in Frankfurt kann als Anknüpfungspunkt die- nen (z.B. Sternfahrt von verschiedenen Gemeinden nach Frankfurt), Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität

B4 Informieren & Motivieren Betriebliches Mobilitätsmanagement in der Gemeindeverwaltung

 umsetzen (siehe ausführliche Beschreibung auf Seite 103) Priorität sehr hoch Aufgabentyp Projekt Mobilitätsmanagement in der Verwaltung kann für Mitarbeiter die Möglichkeiten der Anreise mit verschiedenen Verkehrsmitteln erleichtern und auch Dienstwege effizienter gestalten. Diese Maßnahme fällt vor allem unter den Gesichtspunkt "Mit gutem Beispiel Beschreibung voran gehen". Nur wenn seitens der Gemeinde ein gutes Mobilitätsverhalten vorgelebt wird, können die Bürger für eben jenes begeistert werden. Auch die Außenwirkung wird verbessert und Kosten können eingespart werden. So werden im Idealfall auch andere Kommunen und Betriebe motiviert ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken. Die Maßnahme kann als Pilotprojekt für die lokalen Betriebe dienen (siehe Maß- nahme „regionale Unternehmen zur Erstellung eigener Mobilitätskonzepte moti- Beispiele/Hinweise vieren“). Das Programm „Südhessen effizient mobil“ der ivm unterstützt Verwaltungen und Unternehmen in der Region beim Betrieblichen Mobilitätsmanagement. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach

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B5 Informieren & Motivieren Regionale Unternehmen zur Erstellung eigener Mobilitätskonzepte

 motivieren Priorität hoch Aufgabentyp Daueraufgabe Betriebliches Mobilitätsmanagement fußt auf einer eingehenden Analyse der Mobilitätsrahmenbedingungen und –anforderungen eines Unternehmens, die zu einem unternehmensspezifischen Mobilitätskonzept bzw. Mobilitätsplan führt. Zu den Maßnahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagements gehören häufig die „Leitmaßnahme“ Jobticket, Schulungen zum Sprit sparenden Fahren, die Förderung von Fahrgemeinschaften, die Einrichtung von Fahrradstellplätzen sowie die Einführung von Parkraumbewirtschaftung. Auch können Dienstreisen und der Beschreibung betriebliche Fuhrpark effizienter gestaltet werden. Insbesondere große Unternehmen müssen motiviert werden, eigene Mobilitätskonzepte zu erstellen. Aufgrund ihrer hohen Mitarbeiterzahl sind die möglichen Auswirkungen des Mobilitätsverhaltens nicht zu unterschätzen. Im direkten Umfeld von Sulzbach gibt es eine Reihe größerer Unternehmen. Um den Kfz-Verkehr nachhaltig zu verringern, sollte der Kontakt zu diesen Unternehmen gesucht werden. (z.B. Procter&Gamble). Das Programm „Südhessen effizient mobil“ der ivm unterstützt Unternehmen in der Region beim Betrieblichen Mobilitätsmanagement. Mit dem Projekt Bike + Beispiele/Hinweise Business können gezielt Unternehmen angesprochen werden, die das Radfahren fördern wollen. Aufgrund der hohen Einpendlerzahl nach Sulzbach ist hier ein großes Potenzial vorhanden. Gemeindeverwaltung Sulzbach (auch Wirtschaftsförderung), Sulzbacher Beteiligte/Zuständige Unternehmen, Main-Taunus-Kreis, benachbarte Städte und Gemeinden, ivm GmbH, ggf. Bürgermitwirkung Verträgliche Mobilität

B6 Informieren & Motivieren Mobilitätsthemen in die Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit sowie

 die Vereinsförderung integrieren Priorität niedrig Aufgabentyp Daueraufgabe Um auch in zukünftigen Generationen ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten zu generieren, sollten Kinder und Jugendliche für dieses Thema bereits früh sensibilisiert werden. Die Aspekte Selbstständigkeit und Gesundheitsförderung Beschreibung sowie soziales Miteinander sind besonders bei Kindern, aber auch bei Senioren, weitere Argumente für das Zufußgehen und Radfahren. Nur durch gezielte Förderung in Vereinen und Schulen kann dieses Ziel erreicht werden. Die Maßnahmen B7 bis B11 sind Beispiele für diese übergeordnete Maßnahme. Diese Maßnahme wurde mit hoher Priorität eingestuft, weil sie mehrere Maß- Beispiele/Hinweise nahmen mittlerer Priorität und eine Maßnahme hoher Priorität vereint. Beispiel: „Netzwerk Schule + Mobilität“ in Darmstadt Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's, Kitas, Kindergärten, Schulen, Seniorenheime, Beteiligte/Zuständige Vereine

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B7 Informieren & Motivieren

 Ausweitung des Schulwegtrainings an Kitas Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Diese Maßnahme steht in direktem Zusammenhang mit der übergeordneten Maßnahme B6. Durch ein Schulwegtraining an Kitas werden Kinder für ein vorausschauendes Verhalten im täglichen Verkehr, insbesondere für einen Beschreibung sicheren Weg zur Schule, sensibilisiert und ausgebildet. Gleichzeitig wird durch das Zufußgehen ihre Selbstständigkeit gefördert. Auch Eltern sollten mit sensibilisiert werden. Beispiele/Hinweise Schulwegtrainingsprogram „Walli Wachsam“ der Verkehrswacht Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's, Kitas, Kindergärten, Schulen

B8 Informieren & Motivieren Laufbusse für Grundschüler einrichten  Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Der sogenannte "Laufbus" ist eine organisierte Laufgemeinschaft zur Schule. So können insbesondere Kinder im Grundschulalter den Weg zur Schule selbstständig, Beschreibung sicher und in Gemeinschaft zurücklegen. Es werden Haltestellen (Treffpunkte) durch Schilder gekennzeichnet, an denen sich die Schüler treffen und gemeinsam zur Schule gehen können. Laufbusse mit entsprechenden „Haltestellen“ existieren u.a. im Norden von Darm- Beispiele/Hinweise stadt. In Sulzbach ist ein Laufbus („Walking Bus“) bereits geplant. Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG Kita/Schule, Schulen (Schulleitung, Lehrkräfte, Beteiligte/Zuständige Eltern)

B9 Informieren & Motivieren

 Schulwegplan/ Kinderstadtplan erneuern Priorität hoch Aufgabentyp Projekt Der Schulweg muss alltäglich von Kindern bewältigt werden. Da er oft über verkehrlich stark beanspruchte Strecken und Knotenpunkte führt, ergeben sich Beschreibung nicht selten Gefahrensituationen. Ein Schulwegeplan oder allgemeiner ein Kinderstadtplan zeigt sichere und schöne Wege für Kinder auf. Er sollte gemeinsam mit Eltern und Lehrern erstellt werden. Beispiele/Hinweise Der Schulwegplan für Sulzbach ist in der Überarbeitung. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG Kita/Schule, Schulen

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B10 Informieren & Motivieren „Curriculum Mobilität“ an der Grundschule zur systematischen und  professionellen Behandlung von Verkehr und Mobilität in der Schule (Unterricht, Elternarbeit,…) erstellen Priorität hoch Aufgabentyp Projekt Um Verkehr und Mobilität systematisch im Unterricht und in der Elternarbeit zu verankern, sollte ein Curriculum erstellt werden. In diesem sind die für verschie- Beschreibung denen Klassenstufen empfehlenswerten Themen (z.B. zu Fuß zu Schule, Radfah- ren,…) und Methoden (z.B. Ausflug, Elterninformation, …) festgehalten. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Zertifikat „Verkehrserzie- Beispiele/Hinweise hung/Mobilitätsbildung“ als Teilzertifikat einer Gesundheitsfördernden Schule vom Land Hessen erlangt werden. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG Kita/Schule, Eltern, Schulen

B11 Informieren & Motivieren Neubürger bei Anmeldung über das Mobilitätsangebot in Sulzbach

 informieren Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Um Neubürger für eine klimafreundliche Mobilität zu sensibilisieren, eignen sich Aktionen wie ein "ÖPNV-Schnupperticket" oder eine Neubürger-Radtour sehr gut. Die bereits bestehenden Informationen der Verwaltung für Neubürger sollten um Mobilitätsinformationen ergänzt und können z.B. in einem Flyer zusammengestellt Beschreibung werden. Die Maßnahme ist ohne größeren Aufwand durchführbar und eignet sich nicht nur aus Mobilitätsgesichtspunkten gut für Neubürger – auch die neue Wohnumgebung kann erkundet werden. Für die Radtouren kann ggf. der ADFC einbezogen werden, der dies in verschiede- Beispiele/Hinweise nen Städten und Gemeinden bereits anbietet. Ein Schnupperticket muss mit dem RMV abgestimmt werden. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's, ggf. RMV, ggf. MTV

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B12 Informieren & Motivieren Sportvereine und weitere Vereine zu Aktionen wie „Sportlich zum

 Sport“ motivieren Priorität hoch Aufgabentyp Projekt/Daueraufgabe Vielerorts ist zu beobachten, dass die nahegelegene Sporthalle mit dem Pkw aufgesucht wird. Dabei könnte die Anfahrt zum Sport auch als Beschreibung "Aufwärmprogramm" genutzt werden (mit dem Rad oder zu Fuß). Gleichzeitig würde man die Pkw Nutzung reduzieren. Neben Sportvereinen können auch andere Vereine, Kirchengemeinden usw. teilnehmen. Diese Maßnahme wird seit Mai 2014 im Rahmen einer Projektarbeit von einem Studenten der Hochschule Wiesbaden näher untersucht. Sie ist gleichermaßen Beispiele/Hinweise Projekt wie Daueraufgabe, da sie zum Ziel hat, das Mobilitätsverhalten nachhaltig zu verändern. Beispiele: Herzogenbuchsee und Biele (beide in der Schweiz) Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, Student der Hochschule Wiesbaden, AG's

B13 Informieren & Motivieren

 Jährlich an „Stadtradeln“ teilnehmen Priorität hoch, weiter so Aufgabentyp Daueraufgabe Um das Thema Radverkehr in der Gemeinde aktuell zu halten, sind jährliche Veranstaltungen gut geeignet. Ein Beispiel ist die Teilnahme an der jährlich Beschreibung stattfindenden Kampagne "Stadtradeln" des Klima-Bündnisses. Bei der Auftaktveranstaltung können öffentlichkeitswirksam Prominente und / oder Vertretern aus der Politik einbezogen werden. Die Kampagne ist bereits fertig ausgearbeitet und kann von jeder Kommune gegen Beispiele/Hinweise einen Kostenbeitrag übernommen werden. Sulzbach nimmt auch im Jahr 2014 daran teil. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's

B14 Informieren & Motivieren Regelmäßig in den lokalen Medien über Mobilitätsthemen und

 Aktivitäten der Gemeinde berichten Priorität sehr hoch Aufgabentyp Daueraufgabe, weiter so Eine förderliche Berichterstattung in den lokalen Medien zum Thema klimafreundliche Mobilität spielt eine große Rolle, da durch die lokalen Medien ein Beschreibung Großteil der Bevölkerung erreicht wird. Deshalb sollte auch regelmäßig über "kleinere" Projekte/Maßnahmen, die durchgeführt wurden, zumindest im Gemeindeblatt berichtet werden. Beispiele/Hinweise Die Pressearbeit ist bereits sehr gut. Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, lokale Medien

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B15 Informieren & Motivieren Marketing für lokalen Einzelhandel und Dienstleistungen sowie  regionale Produkte mit Aktionen „zu Fuß und mit dem Rad zum Einkauf“ verknüpfen Priorität mittel Aufgabentyp Projekt Um den regionalen Einzelhandel, aber auch die Gastronomie zu stärken, sollte es regelmäßige Programme bzw. Aktionen geben, die die Bürger dazu ermutigen, zu Beschreibung Fuß zu gehen oder das Rad häufiger zu nutzen. Um dies zu erreichen müssen Anreizsysteme geschaffen werden (Vergünstigungen für Radfahrer im Einzelhandel oder "Happy Hour" in der Gastronomie, Fahrradstellplätze, evtl. Lieferservice, etc.) Beispiele: Lieferservice mit dem Fahrrad in der Modellstadt Burgdorf (Schweiz), Beispiele/Hinweise Wettbewerb für fahrradfreundliche Einzelhändler in Tübingen Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, AG's, lokaler Einzelhandel

9.3 Handlungsfeld: Prozesse steuern Nur eine institutionelle Verankerung von nachhaltiger Mobilität in der Planung gewährleistet, dass dieses Themenfeld dauerhaft berücksichtigt wird und eine Steuerungswirkung entfaltet. Die Maß- nahmen im Handlungsfeld „Prozesse steuern“ betreffen zudem Koordination und Kooperation.

C1 Prozesse steuern Fahrradabstellanlagen und Alternativen zu Stellplätzen in der

 Stellplatzsatzung stärken Priorität hoch Aufgabentyp Projekt Radabstellanlagen müssen nicht nur an öffentlichen Einrichtungen, sondern auch im privaten Bereich verbessert und ausgebaut werden. Ein probates Mittel kann die Stärkung der Radabstellanlagen in der Stellplatzsatzung sein, so dass private Beschreibung wie auch öffentliche Bauherren verpflichtet sind, eine bestimmte Anzahl Fahrradstellplätze in bestimmter Qualität zu errichten, so wie dies auch für Kfz- Stellplätze gang und gäbe ist. Beispiele/Hinweise verschiedene Städte in Hessen haben dies bereits umgesetzt, z.B. Friedberg Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach, ggf. AG's

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C2 Prozesse steuern Laufende Fortbildung der Mitarbeiter zu aktuellen Entwicklungen

 und Richtlinien der Verkehrsplanung sichern Priorität mittel Aufgabentyp Daueraufgabe Um die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung bezüglich der aktuellen Beschreibung Entwicklungen und Richtlinien in der Verkehrsplanung auf dem neusten Stand zu halten, sollten diese in regelmäßigen Abständen Fortbildungen erhalten. Beispiele/Hinweise

Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach

C3 Prozesse steuern Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden und regionalen Akteuren

 etablieren und verstetigen Priorität hoch Aufgabentyp Daueraufgabe Die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden spielt insbesondere bei kleineren Gemeinden eine wichtige Rolle. Maßnahmen wie beispielsweise das Einführen Beschreibung eines Fahrradverleihsystems oder die Änderung von Tarifgrenzen können sinnvollerweise nur in Kooperation mit anderen angegangen werden. Ein regelmäßiger stattfindender Arbeitskreis (z.B. vierteljährlich) sorgt für einen Beispiele/Hinweise dauerhaften Austausch. Gemeindeverwaltung Sulzbach, Verwaltungen der Nachbargemeinden, ggf. Kreis, Beteiligte/Zuständige AG's

C4 Prozesse steuern Fachbereichsübergreifende Verwaltungsarbeitsgruppe zum Thema

 „verträgliche Mobilität“ einrichten Priorität hoch Aufgabentyp Daueraufgabe Neben der Bürgermitwirkung zur "verträglichen Mobilität" sollte auch innerhalb der Gemeindeverwaltung eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die sich in Beschreibung regelmäßigen Abständen trifft. Nur so können auch dort durch Austausch Synergien entstehen. Beispiele/Hinweise

Beteiligte/Zuständige Gemeindeverwaltung Sulzbach

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10 Vertiefungsmaßnahme „Sulzbach geht & rollt“

10.1 Vorbemerkungen Für Menschen mit einer hohen Nahraumorientierung sind gute Bedingungen besonders wichtig. Ins- besondere Kinder, Jugendliche und ältere Menschen legen einen Großteil ihrer Wege zu Fuß zurück, sei es zur Schule, zum Einkaufen, für Erledigungen und in der Freizeit. Hier gewinnt der Fußverkehr als Nahmobilitätsfaktor angesichts des steigenden Anteils älterer Menschen und der Diskussion um ein kinderfreundliches Wohnumfeld zunehmend an Bedeutung. Zudem ist der Fußverkehr die Ver- kehrsart mit dem höchsten Anteil an Versorgungs- und Familienarbeit. Besonders in kleineren Kommunen wie Sulzbach kommt dem Fuß- und Radverkehr eine besondere Bedeutung zu, wo er aufgrund der räumlichen Nähe nicht nur die flexibelste und umweltschonends- te, sondern vielfach auch die schnellste Art der Fortbewegung ist. Der Einzelhandel lebt hier insbe- sondere von Kunden, die in der Nähe (ca. 1 – 3 km) wohnen oder arbeiten. Die Stärkung des nicht- motorisierten Verkehrs fördert damit auch die Unternehmen vor Ort. Zur Förderung der Nahmobilität wird der Gemeinde Sulzbach (Taunus) die Umsetzung eines Pro- gramms „Sulzbach geht & rollt“ empfohlen, mit dessen Hilfe die Bedingungen für die Nahmobilität systematisch verbessert werden. Grundlage des Programms sind Anforderungen und Standards zum Fuß- und Radverkehr. Die Standards dienen dann als Beurteilungsgrundlage bei der Analyse des Be- stands bzw. als Zielvorstellung bei der Planung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen. Nachfolgend werden Standards für den Fuß- und Radverkehr beschrieben und es werden Vorschläge zum Ablauf des Programm „Sulzbach geht & rollt“ gemacht.

10.2 Fußverkehr - Anforderungen und Standards Die eigenen Füße als das individuellste Verkehrsmittel spielen eine wichtige Rolle. Die Anlagen für den Fußverkehr sollten daher den einschlägigen Qualitätsstandards entsprechen. Barrieren wie z.B. stark befahrene Hauptverkehrsstraßen oder großflächige Kreuzungen sollten nicht zu Umwegen zwingen, Barrierefreiheit im öffentlichen Straßenraum, sei es beim Zugang zum ÖPNV, bei Unter- oder Überführungen oder an Knotenpunkten sollte sichergestellt werden. Nutzungskonkurrenzen werden oft zulasten des Fußverkehrs entschieden. Insbesondere der ruhende Verkehr schränkt die Bewegungsmöglichkeiten ein und führt immer wieder zu Behinderungen und Gefährdungen. Diese Mängel sind zu beseitigen. In Siedlungsbereichen, die vor der Massenmotorisierung entstanden sind und wo die Flächen im Straßenraum nicht beliebig erweitert werden können, bestehen Nutzungskonkurrenzen mit dem fließenden und ruhenden Kfz-Verkehr in einem besonderen Ausmaß. Dies gilt beispielsweise für den gewachsenen Ortskern Sulzbachs. Gleichzeitig befinden sich insbesondere die Versorgungsangebote für den täglichen Bedarf oft in fußläufiger Entfernung. Um den Bedürfnissen des Fußverkehrs gerecht zu werden und diese in vielerlei Hinsicht vorteilhafte Fortbewegungsart zu stärken und zu fördern, sind die folgenden Grundsätze zu beachten:  Hauptfußwegeachsen sollen möglichst direkt, barrierefrei und ohne Umwege geführt wer- den. Sie sind vorzugsweise durch Straßenräume mit wenig Kfz-Verkehr zu führen. Den Anfor- derungen an Barrierefreiheit ist Rechnung zu tragen. Dies betrifft insbesondere Bordsteinab- senkungen. taktile Leiteinrichtungen sowie akustische Signale an LSA. Für ältere Menschen sind in angemessenen Abständen Ausruhe- und Sitzangebote bereitzustellen.

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 Auf Hauptachsen des Fußverkehrs sollte grundsätzlich kein Parken auf Gehwegen angeord- net bzw. toleriert werden. Auch im Nebennetz ist Parken auf der Fahrbahn anzustreben.

 An Hauptfußwegeachsen sind angemessene Geschwindigkeiten für den Kfz-Verkehr anzu- ordnen.

 Die Gehwegbreiten sollen möglichst nach den Empfehlungen der FGSV realisiert werden. Für den Fall, dass diese Standards nicht durchgehend eingehalten werden können, ist dafür Sor- ge zu tragen, dass die Mindestmaße für Barrierefreiheit gesichert sind. Das bedeutet eine nutzbare Mindestbreite von 1,50 m ohne Einbauten (z.B. Lampen und Verkehrsschilder) und Hindernisse (z.B. Geschäftsauslagen).

 Die Bewegungs- und Aufenthaltsflächen (Gehwege und Seitenräume) sind von Kfz- verkehrsbezogenen Installationen wie Verkehrsschildern, Lichtmasten, etc. freizuhalten, die erforderlichen Mindestbreiten sind zu gewährleisten.

 Im Zuge von Hauptfußwegeachsen sind grundsätzlich geeignete Querungsangebote über Straßen zu schaffen. Dies gilt nicht nur für Hauptverkehrsstraßen, sondern auch für unterge- ordnete Straßen in der Nähe von Einrichtungen mit erheblichem Fußverkehrsaufkommen (etwa Schulen, Altenwohnanlagen, etc.).

 Die Sicht auf/ von Fahrzeugen ist im Bereich der Querungen zu gewährleisten, d.h. vor und nach Querungsstellen sind die erforderlichen Sichtflächen freizuhalten.

 An Lichtsignalanlagen sollen die Wartezeiten für den Fußverkehr so gering wie möglich ge- halten werden, insbesondere im Zuge von Wegeachsen, die von Kindern und Jugendlichen genutzt werden. Erfahrungen zeigen, dass zu lange Wartezeiten (> 60s) die Gefahr des „Rot- gehens“ bergen und Lichtsignalanlagen so zu Verkehrssicherheitsrisiken werden. Auf das Er- fordernis, die Grünphase für Fußgänger durch Taster anzufordern, ist zu verzichten.

 Fußgängerschutzanlagen sind als Dunkel-Dunkel-Schaltung oder mit Sofortgrün auszuführen.

Abbildung 37: Aufteilung des Seitenraums für Wohnstraßen (Regelfall)3 - Rotationsflächenbedarf von Perso- nen mit Rollstuhl4

3 Quelle: FGSV „Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen EFA“, 2002 4 Quelle: FGSV „Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen HBVA“, 2010

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Die Gestaltung von Mischverkehrsflächen nach dem Prinzip "Shared Space" kann im Falle einge- schränkter Flächenverfügbarkeit eine geeignete Maßnahme zur Sicherstellung ausreichender Flächen für den Fußverkehr darstellen und sollte im Einzelfall geprüft werden.

10.3 Radverkehr - Anforderungen und Standards „Um die Potenziale des Radverkehrs im Alltagsverkehr stärker zu aktivieren, muss Radverkehr zügig, sicher und bequem möglich sein und in einem Umfeld stattfinden, in dem das Fahrrad als „normales“ Verkehrsmittel akzeptiert und genutzt wird.“5 Hierfür ist es wichtig, den Radverkehr als System zu begreifen, in dem neben einer fahrradfreundlichen Infrastruktur weitere Bausteine wie Service und Dienstleistung rund um das Fahrrad und Öffentlichkeitsarbeit eine entscheidende Rolle spielen. Für den Kraftfahrzeugverkehr ist es i.d.R. selbstverständlich, sich in einem hierarchisch strukturierten Netz zu bewegen, das sich durch verschiedene Qualitätsstandards auszeichnet. Für den Radverkehr existiert eine solche Differenzierung meistens nur ansatzweise, die Qualitätsstandards werden nur selten eingehalten. Angebote für den Radverkehr bestehen dabei nicht nur aus separaten Radver- kehrsanlagen wie Radwegen oder Radfahrstreifen. Weitere Netzbestandteile sind Tempo 30-Zonen bzw. Tempo 30-Straßen, verkehrsberuhigte Bereiche sowie sonstige Wege, wie z.B. Wirtschaftswege. Nutzungskonkurrenzen bestehen mit dem Fußverkehr im Falle der Freigabe von Gehwegen für den Radverkehr oder auf gemeinsamen Fuß- und Radwegen, was bei zu geringen Breiten der Anlagen besonders kritisch ist. Nutzungskonkurrenzen bestehen auch zwischen ruhendem Kfz-Verkehr und Radverkehr – insbesondere bei hohem Parkdruck. Um den Radverkehr als umweltfreundliches und im Nahbereich schnelles Verkehrsmittel zu stärken und sicher zu führen, sind die folgenden Grundsätze zu beachten:  Mischverkehr mit dem Kfz-Verkehr sollte standardmäßig auf wenig belasteten Straßen mit einem Geschwindigkeitsniveau unter 50 km/h, auf Straßen mit Tempo 30-Regelung und in verkehrsberuhigten Bereichen zum Einsatz kommen, da hier die Führung im Mischverkehr für alle Radverkehrsgruppen gut verträglich ist.

 Bei Straßen mit einem Geschwindigkeitsniveau von 50 km/h oder darüber ist eine sichere Führung des Radverkehrs auf separaten Anlagen i.d.R. erforderlich. Die Führung auf Radfahr- streifen oder Schutzstreifen ist dabei im Allgemeinen gegenüber der Führung auf einem se- paraten Radweg im Seitenraum zu bevorzugen.

 Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung in allen Straßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von maximal 30 km/h. Erforderliche Fahrbahnbreite: bei Linienbusverkehr bzw. hohem Schwerverkehrsanteil breiter als 3,50 m, ansonsten in der Re- gel 3,50 m (neben ruhendem Verkehr), mindestens jedoch 3,00 m bei ausreichenden Aus- weichmöglichkeiten (regelmäßig freien Parkständen, Grundstückszufahrten, o.ä.).

 Neben Einbahnstraßen sind auch Sackgassen, Abbiegegebote, Kreuzungsteiler und Aufpflas- terungen für den Radverkehr durchlässig zu gestalten. Durch die Einführung des Zeichens 357.2 StVO ist die Kennzeichnung von für Radverkehr durchlässigen Sackgassen wesentlich vereinfacht.

5 Quelle: Nationaler Radverkehrsplan 2002-2012, FahrRad!

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 Fahrradstraßen stellen ein weiteres geeignetes Instrumentarium dar, für den Radverkehr ei- ne durchgängige Verbindung zu schaffen.

 Eine Führung mit Fußverkehr auf gemeinsamen Flächen (straßenbegleitend) in bebauten Be- reichen ist zu vermeiden. Gehwege mit „Radfahrer frei” sollten nur in Ausnahmefällen als Zu- satzangebot bereitgestellt werden.

 Im Bereich von Knotenpunkten und Querungen ist eine sichere, möglichst direkte Führung des Radverkehrs zu gewährleisten. Umwege (Knoten und Strecken) sind zu minimieren.

 Im Falle von eigenen Radverkehrsanlagen (Radwege, Radfahrstreifen, etc.) ist eine für alle Verkehrsteilnehmende deutlich sichtbare Gestaltung der Radverkehrsanlagen und eine ein- heitliche Kennzeichnung (Farbgebung, Piktogramme) zu realisieren.

 Die vorgegebenen Mindestmaße nach ERA6 bzw. den VwV-StVO7 sind grundsätzlich einzu- halten. Hauptradverbindungen sind möglichst entsprechend der Regelmaße zu dimensionie- ren, das gegenseitige Überholen von Radfahrenden sollte sicher möglich sein.

 Hauptradverbindungen sind durchgängig mit einer Radverkehrswegweisung zu versehen.

Hinsichtlich der Gestaltung von Radverkehrsanlagen z.B. Oberflächenbeschaffenheit, wird auf die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrs- wesen (FGSV) und die Verwaltungsvorschrift zur StVO in der jeweils gültigen Fassung hingewiesen. In der StVO 2009 gab es gegenüber der StVO 1997 eine Änderung hinsichtlich der Signalisierung des Radverkehrs, so haben nun „... Radfahrer (...) die Lichtzeichen für den Fahrverkehr zu beachten. Da- von abweichend haben Radfahrer auf Radverkehrsführungen die gesonderten Lichtzeichen für Rad- fahrer zu beachten.“ (StVO 2009). Es wird empfohlen, alle lichtsignalgeregelten Knotenpunkte in Sulzbach hinsichtlich eines aus dieser Neuregelung resultierenden Handlungsbedarfs zu überprüfen. Auf der Grundlage geltender Richtlinien (ERA 2010) und gesetzlicher Bestimmungen (StVO und VwV) sollte das vorhandene Radverkehrsnetz einer Bewertung unterzogen werden. Geprüft wird das Netz hinsichtlich der  Führung, Durchgängigkeit, Befahrbarkeit und Dimensionierung der Radrouten auf der Stre- cke und an signalisierten Knotenpunkten.  Beschilderung der Routen.

6 FGSV: Empfehlungen für Radverkehrsanlagen ERA, 2010 7 Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung

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10.4 Dimensionierung Hinsichtlich der Dimensionierung von Fuß- und Radverkehrsanlagen gelten die in Tabelle 6 zusam- men gestellten Werte.

Führungsart Dimensionierung EFA 2002 und ERA 2010

2,50 m Gehweg (Z 239) (min. 2,10 m)

gemeinsamer Geh- und Radweg (Z 240)

ab - innerorts 2,50 – 3,00 m8 - außerorts 2,50m

Für Radweg: getrennter Fuß- und Radweg 2,00 m (Z 241) (min. 1,60 m)m einseitiger Zweirichtungsradweg 3,00 m (Z 237 oder Z 241) beidseitiger Zweirichtungsradweg 2,50 m

(Z 237 oder Z 241) (min. 2,00 m) 1,50 m Schutzstreifen (min. 1,25 m) Radfahrstreifen 1,85 m (Z 237) (2,00 m9) 2,00 m Einrichtungsradweg (Z 237) (min. 1,60 m) Sicherheitsstände zu Längs- und Schrägparken 0,25 – 0,75 m und zur Fahrbahn Tabelle 6: Dimensionierung von Fuß- und Radverkehrsanlagen

8 Abhängig von Nutzungsintensität (Bild ERA 3-7)

9 Hohes Radverkehrsaufkommen und/oder vzul > 50 km/h

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Im Seitenraum bestehen über den Platzbedarf für das reine Gehen weitere Anforderungen an Flä- chen, als Richtwerte können folgende Maße angenommen werden.

Anforderungen Seitenraum Raumbedarf Warteflächen an Haltestellen ≥ 2,50 m Verweilflächen vor Schaufenstern ≥ 1,00 m Ruhebänke ≥ 1,00 m Vitrinen und Auslagen 1,50 m Stellflächen für Zweiräder 1,50 – 2,00 m Kinderspiel ≥ 2,00 m Fahrzeugüberhang 0,70 m

Tabelle 7: Richtwerte für weiteren Raumbedarf im Seitenraum

10.5 Programmablauf Für die Umsetzung des Programms „Sulzbach geht & rollt“ werden in Anlehnung an die bereits durchgeführten Aktivitäten der Fußverkehrs- und der Radfahrgruppe der Bürgermitwirkung folgende Arbeitsschritte vorgeschlagen: 1. Hauptachsennetze definieren Für den Fuß- und für den Radverkehr ist als Arbeitsgrundlage in einem ersten Schritt zunächst ein Netz von Hauptachsen zu definieren. Unter Hauptachsen sind Straßen und Wege zu verstehen, welche alle wichtigen Quellen und Ziele des Fuß- und Radverkehrs in Sulzbach – beim Radverkehr auch in den Nachbargemeinden – miteinander verbinden, und die bevorzugt auf die Belange von Zu Fuß Gehenden und Radfahrenden ausgerichtet werden sollen. Die Hauptachsen sollen möglichst direkt verlaufen und möglichst geringe Widerstände (Querung von Hauptstraßen, Steigungen etc.) aufweisen. Die Netze sollen möglichst engmaschig sein (z.B. Radverkehr Maschenweite < 250 m) und alle relevanten Einrichtungen wie Einzelhandel, Schulen und Kitas, Haltestellen und Stationen des ÖPNV, Gemeindeverwaltung, Freizeit-, Sport- und Kul- tureinrichtungen, Kirchen und Friedhöfe direkt anbinden. Die Definition der Hauptachsennetze sollte gemeinsam durch die Fachverwaltung und die Akti- ven der Bürgermitwirkung erfolgen. Zeigt sich bei den nachfolgenden Begehungen (Schritt 2), dass ausgewählte Achsen sich nicht eignen oder das benachbarte Straßen und Wege günstiger sind, sollte das Hauptwegenetz entsprechend angepasst werden. 2. Netze begehen und befahren Die in Schritt 1 definierten Netze sind sukzessive darauf hin zu überprüfen, ob die in den voran- gegangenen Abschnitten beschriebenen Anforderungen erfüllt werden. Hierfür sollten gemein- same Begehungen bzw. Fahrrad-Befahrungen durch die Fachverwaltung und die Aktiven der Bür- germitwirkung durchgeführt werden. Die Begehungen sollen öffentlich angekündigt und mögliche Interessenten sollten gezielt ange- sprochen werden, um die Bürgerschaft einzubeziehen und ein möglichst breites Meinungsbild zu erhalten. Idealerweise sollten verschiedene Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen eigenen Nutzungsansprüchen und Fähigkeiten vertreten sein, so z.B. Kinder und Jugendliche, ältere Men-

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schen, Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren usw. Die Begehungen sollten zu Zeiten angesetzt werden, die für möglichst viele Personen mit anderen Verpflichtungen vereinbar sind (z.B. wo- chentags am späten Nachmittag). Bei den Begehungen und Befahrungen werden vorab festgelegte Abschnitte des Hauptachsen- netzes geprüft. Mit Hilfe von Maßbändern und Stoppuhren kann die Einhaltung der Anforderun- gen in Maß und Zahl kontrolliert werden. Darüber hinaus werden durch Augenschein Kriterien wie Sichtfelder, Übersichtlichkeit und Erkennbarkeit der Wegeführung geprüft. Insbesondere in Kreuzungsbereichen sollten dabei auch unterschiedliche Perspektiven eingenommen werden. Die vorgefundenen Situationen werden fotografisch dokumentiert. Wichtig ist neben der Erhebung quantitativer Kriterien auch ein Austausch der Teilnehmenden über ihre Eindrücke und ihre Bewertung der Situation. Auf diese Weise wird vermieden, dass ei- ne rein an quantitativen Kriterien orientierte Analyse an den tatsächlich empfundenen Sachver- halten und Bedürfnissen vorbei geht. 3. Ergebnisse dokumentieren Die Ergebnisse der Begehungen und Befahrungen sollen in einfacher Weise dokumentiert wer- den, um auf diese Weise einen Überblick über die vorgefundene Situation und möglichen Hand- lungsbedarf zu geben. Als Dokumentationstechnik eignet sich beispielsweise ein hinreichend großer (DIN A 1/A0) Stadtplanausschnitt der begangenen Route, auf den mit Hilfe von Markern, Klebepunkten und Klebezetteln sowie Fotos alle wesentlichen Ergebnisse festgehalten werden. Die Ergebnisdokumentation kann durch Einzelne aus der Begehungsgruppe erfolgen und sollte anschließend gemeinsam vorgestellt und diskutiert werden. In der Diskussion sollte ein gemein- sames Verständnis dafür herausgearbeitet werden, an welchen Stellen besonderer Handlungs- bedarf besteht (Dringlichkeit von Maßnahmen). 4. Maßnahmenvorschläge entwickeln Aus der Ergebnisdokumentation heraus sollten unmittelbar Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bzw. zur Beseitigung festgestellter Mängel entwickelt werden. Dabei ist mit Unterstüt- zung der Fachleute in den Begehungsgruppen insbesondere auf die Realisierbarkeit von Lösun- gen zu achten und es ist neben der Dringlichkeits- auch eine Aufwandsreihung der Maßnahmen vorzunehmen. 5. Maßnahmen vorbereiten und umsetzen Die gemeinsam entwickelten Maßnahmenvorschläge sind in ein konkretes Maßnahmenpro- gramm zu überführen. Darin werden die einzelnen Maßnahmen mit Angaben zu ihren Kosten, den Zuständigkeiten und dem Zeitpunkt der Umsetzung dargestellt. Das Maßnahmenprogramm ist durch die politischen Gremien zu beschließen. Kleinere Maßnahmen werden durch die Ver- waltung beschlossen und im Rahmen des laufenden Budgets umgesetzt. Es sollte geprüft wer- den, den AG’s der Bürgerbeteiligung eigene Verfügungsmittel durch die Gemeindeverwaltung zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird der Stellenwert der AG erhoben und sie sind in der Lage, kleinere Maßnahmen zu priorisieren.

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11 Vertiefungsmaßnahme: Radabstellanlagen

11.1 Vorbemerkungen Anforderungsgerechte Fahrradparkmöglichkeiten an Quelle und Ziel von Verkehrsbeziehungen be- einflussen die Fahrradnutzung positiv (FGSV Hinweise zum Fahrradparken 2012: 5). Aufgrund dessen hat die Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen ein Papier mit dem Titel „Hinweise zum Fahrradparken“ formuliert. Hierbei werden nicht nur die Grundanforderungen für Fahrradab- stellanlagen benannt, sondern auch die nutzungsspezifischen Anforderungen definiert. Im folgenden werden Empfehlungen nicht nur für öffentliche Anlagen ausgesprochen, sondern auch für solche auf Privatgrundstücken. Die Bedeutung von Abstellanlagen wird in der öffentlichen Diskus- sion häufig unterschätzt. Das Bewusstsein jedoch da – so werden häufig zumindest implizit ungenü- gende Fahrradabstellanlagen als Grund genannt, nicht mit dem Fahrrad zu fahren oder kein Fahrrad zu besitzen („Was soll ich mir ein teures Fahrrad kaufen? Wenn ich das am Bahnhof abstelle, wird es doch sowieso demoliert oder geklaut.“) Tatsächlich fördern attraktive Abstellanlagen für Fahrräder das Radfahren, steigern das Image vom Radfahren, aber auch das Image der Institution bzw. des Ein- zelhandels, der diese Anlagen zur Verfügung stellt. Gerade beim innerstädtischen Einzelhandel sind gute Abstellanlagen für Fahrräder ein Instrument zum Steigern des Images und zum Gewinnen von Kunden.

Folgende Anforderungen sollen gute Fahrradabstellanlagen mindestens erfüllen:  diebstahlsicher: Möglichkeit den Rahmen an einen stabilen, fest verankerten Gegenstand (Stahlrohr o.ä.) anzuschließen  standsicher: Schutz vor Umkippen („Domino-Effekt“) durch die Möglichkeit, das Rad anzu- lehnen und zu befestigen  direkt erreichbar: in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Zielen gelegen,  einsehbar: auch von Passanten einsehbar, um Angsträume zu verringern und Diebstählen vorzubeugen Folgende Anforderungen sollen gute Fahrradabstellanlagen je nach Lage und Nutzungsart erfüllen:  überdacht: Schutz vor Niederschlag  vandalismus- und diebstahlsicher: z.B. durch abschließbare Boxen, Fahrradparkhaus,…

Neben den Grundanforderungen (Standsicherheit, Diebstahl- und Wetterschutz) gibt es für verschie- dene Nutzungsarten und Nachfragegruppen unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf Parkzeit- raum, Parkdauer, Wetterschutz und sonstiges (Tabelle 8). Zu beachten ist, dass sich bei guten Abstellanlagen die Zahl der Kunden mit dem Fahrrad erhöhen wird, so dass nach einer gewissen Zeit die Anlagen nicht mehr ausreichen. Es sollte daher regelmäßig überprüft werden, ob die Kapazitäten noch der Nachfrage genügen.

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Tabelle 8: Nutzungsspezifische Merkmale und ausgeprägte Anforderungen (Quelle: FGSV Hinweise zum Fahr- radparken 2012:7).

Eine Analyse der Radabstellanlagen wurde in Sulzbach (Taunus) wurde durch das Büro Verkehrslö- sungen im Mai 2014 vormittags bei gutem Wetter durchgeführt. Hierbei wurde eine Liste von wichti- gen Zielen erstellt, die dann bei der Befahrung systematisch auf die Qualität und Quantität der Radabstellanlagen geprüft wurden. Folgende Punkte wurden erfasst:  Zugänglichkeit & Lage  Bauart  Anzahl der Abstellmöglichkeiten  Belegungsgrad am Erhebungstag  Überdachung vorhanden/ nicht vorhanden Für jeden Standort wurde ein eigener Steckbrief mit abschließender individueller Verbesserungsemp- fehlung, angelehnt an die nutzerspezifischen Empfehlungen der FGSV, erstellt. Kosten für Bügel liegen bei etwa 100 Euro pro Stück mit Spannen von 50 bis 180 Euro je nach Materi- al und baulicher Ausführung. Daran können normalerweise zwei Räder angeschlossen werden. Hinzu kommt die Befestigung am Boden. Eine Fahrradbox kostet etwa 1.000 Euro, für Überdachungen von Abstellanlagen sind ebenfalls etwa 1.000 Euro zu veranschlagen.

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Zur Verbesserung der Fahrradabstellplatz-Situation werden als Maßnahmen der Gemeinde die För- derung bzw. Bezuschussung der Beschaffung von zeitgemäßen Fahrradhaltern, die Beratung von Privaten zur Verbesserung ihrer Abstellplatzsituation sowie die Aufnahme von Qualitätsanforderun- gen an Fahrradabstellanlagen in die Stellplatzsatzung empfohlen (vgl. Maßnahmen A.8 und C.1).

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11.2 Steckbriefe

Standort Sulzbach Bahnhof Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen bieten einen direkten Zugang zu den Bahnsteigen. Die Auffindbarkeit ist dank der Beschilderung (B+R, P+R) gut. Allerdings ist sie durch das Gebüsch nicht gut einsehbar.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 21 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 5% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Es wird empfohlen, anstatt der Felgenklemmen überdachte Bügel zu installieren. Aufgrund der Bedeutung des SPNV-Anschlusses sollten zudem bis zu 5 Fahrradboxen aufgestellt werden. Die Positionierung der Abstellanlagen ist gut; ggf. sollte die Hecke am Eingang etwas zurückgeschnitten werden, um die Einsehbarkeit zu verbessern (Vermeiden von Angsträumen).

Fotos

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Standort Rathaus Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich direkt vor dem Eingang in Richtung des Pkw Parkplatzes. Die Sichtbarkeit ist gut. Außerdem existiert ein Fahrradkeller, der Zugang befindet sich hinter dem Gebäude. Der Fahrradkeller wird nach eigener Aussage eher wenig genutzt.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 6 keiten Davon belegt am Erhebungs- 50%, sowie 2 „lose“ abgestellte Räder direkt vor dem Eingang des tag Rathauses auf der rechten Seite. Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Abstellmöglichkeiten sind gut. Die Zugänglichkeit zum Fahrradkeller ist jedoch nicht optimal. Deshalb sollten überdachte Abstellmöglichkeiten direkt vor dem Rathaus installiert werden.

Fotos

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Standort Sulzbach Nord, Bhf Zugänglichkeit & Lage Die Zugänglichkeit von außen ist gut.Vor jedem der vier Eingänge zum Bahnsteig befindet sich eine Fahrradabstellanlage; diese sind jedoch teilweise relativ weit von den Gleisen entfernt. Im nördlichen Bereich muss nach dem Abstellen eine stark befahrene Straße überquert oder eine Unterführung durchquert werden.

Bauart Bügel (südlich);Bügel (südlich, vor der Treppe zur Überführung); Klemmen (nördlich, im Bereich der Unterführung); Bügel (nördlich) Anzahl der Abstellmöglich- 8 (Bügel südlich); 8 (Bügel süd-östlich) 6 (Klemmen nord-westlich); 8 keiten (Bügel nord-östlich) Davon belegt am Erhebungs- 1/8 (Bügel südlich); 0/6 (Klemmen nord-westlich); 3/8 (Bügel nord- tag östlich); Bügel südöstlich nicht erhoben: Auslastung: ca. 18% Überdachung vorhanden Die Bügel sind jeweils überdacht, die Klemmen nicht.

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt werden. Aufgrund der Bedeutung des SPNV-Anschlusses sollten zudem bis zu 5 Fahrradboxen aufgestellt werden. Eine Versetzung der Abstellanlagen näher zum Bahnsteig ist vom Platz her kaum möglich.

Fotos

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Standort Eichwaldhallen Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich direkt vor dem Eingang der Eichwaldhallen und sind somit gut sichtbar.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 19 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 25% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung ggf. Überdachung Die Auslastung der Fahrradstellplätze sollte während einer Sportveranstaltung überprüft werden. Ggf. sind weitere Bügel aufzustellen.

Fotos

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Standort Jugendhaus (hinter Eichwaldhallen) Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich hinter den Eichwaldhallen auf der Wiese. Es gibt dort außerdem eine E-Bike-Ladestation.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 7 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung ggf. Überdachung

Fotos

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Standort Mendelsohn-Schule Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich auf dem Schulhof. Die Zugänglichkeit aus Richtung der Eichwaldhallen ist nicht sonderlich gut, da der Weg über eine Treppe führt. Der (Haupt-)Zugang vom Schulgebäude ist ebenerdig.

Bauart Bügel/Klemmen gemischt

Anzahl der Abstellmöglich- ca. 250 plus ein langer niedriger Bügel für Roller keiten Davon belegt am Erhebungs- Nahezu komplett ausgelastet (vormittags, sonniger Schultag) ~240 tag Gesamtauslastung: ca. 95-98% Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Aufgrund der starken Auslastung wird empfohlen, die Anzahl der Abstellanlagen auf etwa 300 zu erweitern und die Felgenklemmen durch Bügel zu ersetzen.

Fotos (hier von früherer Ortsbegehung im Januar)

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Standort Post/Postbank, Bahnstr. Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlage befindet sich direkt vor dem Eingang der Postbank und ist somit gut sichtbar.

Bauart Felgenklemmen, sehr dicht aneinander

Anzahl der Abstellmöglich- 3 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden Überdacht (durch Gebäudeüberhang)

Verbesserungsempfehlung Ersatz der Felgenklemmen durch ein bis zwei Bügel.

Fotos

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Standort Katholische Kirche, Bahnstr. Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich westlich vom Eingang und sind gut sichtbar.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 5 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung keine Verbesserungen notwendig.

Fotos

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Standort Getränkemarkt Kronland, Nähe Bahnhof Sulzbach-Nord Zugänglichkeit & Lage Es existieren drei Felgenklemmen an einem Werbeschild vor dem Eingang. Die Lage ist gut sichtbar.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 6 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sind teilweise verbogen und machen insgesamt den Eindruck eines „Werbeschildanhängsels“. Einer der Pkw- Parkplätze direkt am Eingang zum Getränkemarkt sollte in einen Fahrradstellplatzbereich mit ca. 5 Bügeln umgenutzt werden.

Fotos

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Standort Sportanlage, FG Eichwald/Sulzbach Zugänglichkeit & Lage Die Radabstellanlagen befinden sich auf dem Gelände westlich vom Eingangstor. Sie sind gut sichtbar und zugänglich.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 8 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung keine Verbesserungen notwendig.

Fotos

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Öffentliche Abstellanlagen vor dem Eingang der Standort Sportanlage (FG Eichwald/Sulzbach) Zugänglichkeit & Lage 20m südöstlich des Eingangs zu der Sportanlage der FG Eichwald/Sulzbach befinden sich weitere, öffentliche Abstellanlagen. Sie befinden sich direkt neben Pkw Stellplätzen und sind gut zugänglich.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 18 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden Nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt werden.

Fotos

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Standort Kita „Waldnest“, unterhalb der Eichwaldhallen Zugänglichkeit & Lage In der Kita gibt es zwei Abstellanlagen. Zum einen direkt neben dem Eingangstor (5 Felgenklemmen, nicht überdacht), die wohl als Abstellanlage für die Kinder gedacht sind, und zum anderen direkt neben der Eingangstür (5 Felgenklemmen, nicht überdacht) für Bedienstete.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 5 + 5 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 60% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung ggf. Überdachung und Erweiterung der Anlage neben dem Eingangstor. Wegen der Nutzung durch Kinderräder können in diesem Fall die Felgenklemmen stehenbleiben, da bei dieser Bauart bei kleinen Kinderrädern auch der Rahmen anschließbar ist. Ersetzen der Felgenklemmen vor der Eingangstür durch Bügel, da hier auch größere Räder parken.

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Standort Bürgerzentrum „Frankfurter Hof“; Bücherei; Herrenhaus Zugänglichkeit & Lage Am Bürgerzentrum gibt es drei Abstellanlagen. 5 Bügel befinden sich direkt gegenüber der Bücherei, 6 weitere Felgenklemmen befinden sich am Eingang zum Bürgerzentrum. Beide Abstellanlagen sind gut zugänglich. Am Herrenhaus befinden sich weitere Bügel (Anzahl? Nicht erhoben) sowie eine E-Bike Ladestation.

Bauart 5 Bügel; 6 Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 5+6 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Ersatz der Felgenklemmen durch Bügel. Die Auslastung sollte während der Öffnungszeiten der Bücherei und während einer Veranstaltung überprüft und die Kapazitäten ggf. erweitert werden.

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Standort Tennisverein Sulzbach Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich rechts neben dem Eingangstor.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 10 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 10% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Ersatz der Felgenklemmen durch Bügel.

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Standort Katholische Kita Zugänglichkeit & Lage An der Katholischen Kita existieren 4 Fahrradbügel und eine "Fahrradgarage", die sich außerhalb des umzäunten Geländes befindet. Die Zugänglichkeit ist suboptimal, da die Abstellanlagen sich hinter dem Haus befinden. Außerdem besteht Diebstahlgefahr, da die Räder innerhalb der Garage nirgends angeschlossen werden können

Bauart Bügel & offene „Fahrradgarage“

Anzahl der Abstellmöglich- Bügel 4, Fahrradgarage ca. 20 keiten Davon belegt am Erhebungs- Bügel 2/4, Fahrradgarage ca. 12 plus Kinderwägen tag Gesamtauslastung: ca 60% Überdachung vorhanden Bügel nicht überdacht; Fahrradgarage schon

Verbesserungsempfehlung In der Fahrradgarage sollten Bügel angebracht werden, die den überwiegenden Teil der Garage abdecken. Etwa ein Viertel bis ein Drittel der Fläche sollte für Kinderwagen freigelassen werden. An der einen Seite kann ein langer, niedriger Bügel für Kinderräder und Kinderroller angebracht werden.

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Standort Schützenverein Sulzbach Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich direkt rechts neben dem Eingangstor und sind gut zugänglich.

Bauart Felgenklemmen, sehr eng stehend

Anzahl der Abstellmöglich- 12 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt werden.

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Standort „Glücks-Kinder“ Hort Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich unterhalb des Eingangs auf dem Parkplatz in einer Ecke. Die 4 Felgenklemmen sind ziemlich versteckt positioniert und nicht auf den ersten Blick zu erkennen.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 4 keiten Davon belegt am Erhebungs- 25% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügelunmittelbar in der Nähe des Eingangs ersetzt werden.

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Standort Gemeindekindergarten Zugänglichkeit & Lage Die 10 Felgenklemmen befinden sich innerhalb des umzäunten Geländes direkt vor dem Eingangsbereich.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 10 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 90% tag Überdachung vorhanden überdacht

Verbesserungsempfehlung Ggf. kann vor dem Eingang eine Fahrrad-Kurzparkgelegenheit (z.B. zwei Bügel) für Eltern angebracht werden, die zum Bringen bzw. Abholen ihrer Kinder auch mit dem Fahrrad kommen.

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Standort Kinderhort „Kinderreich“ (Bei Cretzschmarschule) Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich unmittelbar vor dem Eingang zum Kinderhort zwischen Pkw Stellplätzen und Müllcontainern. Der Standort macht keinen einladenden Eindruck.

Bauart Felgenklemmen, teilweise verbogen

Anzahl der Abstellmöglich- 12 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Da diese Art von Felgenklemmen auch für Kinderräder kaum geeignet ist, sollten sie durch Bügel ersetzt werden (niedrige für Kinderräder und normal hohe für Erwachsenenfahrräder) und die Fahrradstellplätze an einen gut zugänglichen einladenderen Ort versetzt werden. Die anderen Kitas zeigen, dass auch kleinere Kinder ihren Weg zur Kita mit dem Fahrrad zurücklegen.

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Standort Cretzschmar-Schule Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich auf dem Schulhof. Die Zugänglichkeit für Schüler und Bedienstete ist gut; für nicht Ortskundige ist die Positionierung nicht optimal, jedoch spielt Besucherverkehr wahrscheinlich kaum eine Rolle.

Bauart Klemmen und Bügel gemischt

Anzahl der Abstellmöglich- 25 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 75% tag Überdachung vorhanden überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt und die Anzahl der Abstellanlagen vergrößert werden. Ggf. solltewie in der Mendelsohn-Schule ein niedriger langer Bügel für Roller angebracht werden.

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Standort Platz an der Linde Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich mitten auf dem Platz direkt neben dem Brunnen.

Bauart Bügel

Anzahl der Abstellmöglich- 5 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Belegung tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung keine Verbesserungen notwendig.

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Standort Ev. Kita/Ev. Kirchengemeinde Zugänglichkeit & Lage Die Abstellanlagen befinden sich gegenüber der Kirche auf der Rückseite des Gebäudes, in dem sich auch das Bürgerhaus sowie die Ev. Kita befinden. Die Zugänglichkeit ist nicht optimal, da sie relativ versteckt positioniert sind.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 11 keiten Davon belegt am Erhebungs- ca. 9% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt und die Abstellanlage an den Eingang verlegt werden, damit die Zugänglichkeit und dadurch auch die Wahrnehmung verbessert wird. Für Kinderräder und Kinderrolle sind niedrige Bügel vorzusehen.

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Standort REWE, Schwalbacher Str. Zugänglichkeit & Lage Die Abstellmöglichkeiten befinden sich links neben dem Supermarkt- Eingang und sind gut ersichtlich. Die Zugänglichkeit kann durch parkende Autos behindert werden.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 10 keiten Davon belegt am Erhebungs- 20% tag Überdachung vorhanden nicht überdacht

Verbesserungsempfehlung Die Felgenklemmen sollten durch Bügel ersetzt werden. Um zu vermeiden, dass Autos versehentlich die Fahrradabstellanlagen zuparken, sollte der Zuweg gekennzeichnet werden, entweder durch Markierungen mit einem Fahrradsymbol,. roter Farbe o.ä. oder aber zwei Bügel können längs hintereinander an der rechten Seite des Zuwegs aufgebut werden, so dass Fahrräder noch vorbeigeschoben werden können. Fotos

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Metzgerei Weber; Nassauer Sparkasse; Thai-China- Standort Express; Blumen Hardt Zugänglichkeit & Lage Keine Abstellanlagen vorhanden!

Bauart -

Anzahl der Abstellmöglich- 0 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Räder abgestellt tag Überdachung vorhanden nein

Verbesserungsempfehlung An diesem lokalen Nahversorgungszentrum sollten Bügel installiert werden. Wegen der unmittelbaren räumlichen Nähe der Geschäfte bzw. Banken kann für diese eine größere Anlage zusammen errichtet werden. Hierzu sollte ein Pkw-Parkplatz vor der Metzgerei umgenutzt werden. Vor dem Blumengeschäft besteht zudem Platz für ein bis drei Bügel, z.B. links vor dem Eingang an der Mauer.

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Standort Frankfurter Volksbank Zugänglichkeit & Lage Ein unscheinbarer Felgenklemmen befindet sich vor der Einfahrt zur Rampe für Rollstühle und Kinderwagen.

Bauart Felgenklemmen

Anzahl der Abstellmöglich- 1 keiten Davon belegt am Erhebungs- keine Räder abgestellt tag Überdachung vorhanden nein

Verbesserungsempfehlung Die Fläche vor dem Hochbeet links vor dem Eingang sollte mit Bügeln bestückt werden. Um gestalterischen Gesichtspunkten gerecht zu werden, kommt ein langer, leicht geschwungener Bügel entlang des Hochbeet in Frage.

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VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 102 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 12 Vertiefungsmaßnahme: Betriebliches Mobilitätsmanagement der Gemeinde- verwaltung Sulzbach (Taunus)

12.1 Vorbemerkungen Die Entscheidung zur Vertiefung der Maßnahme „BMM der Gemeindeverwaltung Sulzbach (Taunus)“ ergibt sich aus den durchgeführten Bürgerworkshops, den Experteninterviews sowie aus der Ge- meinde bereits vorliegenden Daten. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit führte Stanislaus Jochim von der Hochschule Darmstadt im Jahr 2013 eine Beschäftigtenbefragung der Gemeindeverwaltung Sulzbach (Taunus) durch. An der Befra- gung beteiligten sich 65 MitarbeiterInnen, dies sind gut 60% der Beschäftigten. Dabei wurden insbe- sondere Informationen bezüglich der Arbeitswege der Mitarbeiter gesammelt und ausgewertet. Aufbauend auf der Erhebungen der Bachelorarbeit erfolgen in diesem Klimaschutzkonzept vertiefte Auswertungen und sich aus den Auswertungen ergebende Empfehlungen. Eine weitergehende Be- fragung und Analyse im Rahmen des Programms „Südhessen effizient mobil“ der ivm wurde bereits angestoßen; dieses Angebot ist für Kommunen und Betriebe kostenlos. Im Folgenden werden zunächst Informationen über die Beschäftigtenstruktur der Gemeinde gege- ben, bevor deren Arbeitsweg und Verkehrsmittelnutzung genauer untersucht wird. Im Anschluss erfolgt eine Analyse der Ergebnisse sowie die Formulierung von Handlungsempfehlungen.

12.2 Standort der Gemeindeverwaltung Die Gemeindeverwaltung liegt recht zentral in Sulzbach (Taunus). Die Entfernung zum Bahnhof be- trägt nur etwa 400 Meter, während die Entfernung zum S-Bahnhof „Sulzbach Nord“ etwa 1 km be- trägt. Die S-Bahn verkehrt halbstündlich, die Regionalbahn in der morgendlichen Hauptverkehrszeit und am Nachmittag halbstündlich, sonst stündlich. Das Rathaus befindet sich am Regellinienweg der Buslinie 253, die an Werktagen nach 6 Uhr im 30- Minutentakt verkehrt. Die Haltestelle Sulzbach (Taunus) Rathaus liegt in unmittelbarer Nähe zum Rathaus; dort halten die Busse aus Königstein / Bad Soden in Richtung Frankfurt-Höchst. Die Busse der Gegenrichtung halten an der Haltestelle Sulzbach (Taunus) Kirche. Die Linie 253 hält auch am Bahnhof Sulzbach (Taunus). Die Anbindung an das Straßennetz ist sehr gut, da das Rathaus direkt an einer der innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen liegt (Hauptstraße). Kostenlose Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter (mit kurzem Weg durch den Park)und Besucher (Parkplatz hinter dem Rathaus) sind in unmittelbarer Nähe zum Rathaus vorhanden. Nur 200 Meter vom Rathaus entfernt kreuzt die Regionalparkroute die Hauptstraße, die Radver- kehrsverbindungen nach Eschborn, Bad Schwalbach, Sossenheim und Liederbach bietet. Fahrradbü- gel am Rathaus sind vorhanden.

12.3 Allgemeine Informationen zur Beschäftigtenstruktur Der Großteil der Beschäftigten der Gemeindeverwaltung Sulzbach(Taunus) ist zwischen 46 und 55 Jahre alt (40%). Der Anteil der über 55 Jährigen beträgt 15%, und der der 18-25 Jährigen 9% (siehe Abbildung 38).

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Altersstruktur der Beschäftigten 30

25 < 18 Jahre 20 18-25 Jahre 15 26-35 Jahre

10 36-45 Jhare 46-55 Jahre 5 > 55 Jahre 0 < 18 Jahre 18-25 Jahre 26-35 Jahre 36-45 Jhare 46-55 Jahre > 55 Jahre

Abbildung 38: Altersstruktur der Beschäftigten der Gemeinverwaltung Sulzbach (Taunus). Angaben in Anzahl Personen.

Die Mehrzahl der Beschäftigten ist weiblich (55%). Über drei Viertel aller Befragten (77%) geht au- ßerdem einer Vollzeitbeschäftigung nach. Die meisten Mitarbeiter beginnen ihren Arbeitstag zwischen 7 und 8 Uhr (64%), 17% beginnen sogar vor 7 Uhr (siehe Abbildung 39).

Arbeitsbeginn 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 6:00 - 7:00 Uhr 7:00 - 8:00 Uhr 8:00 - 9:00 Uhr 9:00 - 10:00 Uhr nach 10:00 Uhr

Abbildung 39: Arbeitsbeginn. Angaben in Anzahl Personen.

12.4 Wohnstandorte und Verkehrsmittelnutzung für den Arbeitsweg Über die Hälfte der Befragten (35 Personen, 54%) wohnt in Sulzbach (Taunus). Aus den folgenden Orten kommen mehr als eine Person: Frankfurt (6 Mitarbeiter), Oberursel (4), Schwalbach (4), Bad Homburg (2) und Hattersheim (2). Knapp zwei Drittel (62%) wohnen im Umkreis von 5 km zum Rathaus. Nur bei etwa 25% aller Mitar- beiter ist der Anreiseweg länger als 15 km (siehe Abbildung 40). Auf der folgenden Abbildung sind die Wohnorte der Mitarbeiter dargestellt. Die weitesten Dienstwege haben Mitarbeiter aus Limburg an der Lahn, Butzbach, Altenstadt und Nastätten.

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Abbildung 40: Herkunftsorte der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Sulzbach dargestellt auf einer Karte (Sterne = Wohnorte der Mitarbeiter, mit Angabe der jeweiligen Anzahl. Grüner Punkt: Sulzbach (Taunus) mit 35 dort wohnenden Mitarbeitern. Quelle: googlemaps 2014.) Bei Entfernungen von bis zu 5 Kilometern wird allgemein angenommen, dass diese noch gut mit dem Fahrrad bewältigt werden können. In diesen Einzugsbereich fallen gut 60% der Mitarbeiter (siehe Abbildung 41). Entfernungen von 5 bis etwa 15 Kilometer sind prinzipiell geeignet, sie mit einem Pe- delec (elektrisch unterstütztes Fahrrad) zurückzulegen. Bei diesen Annahmen bleiben Steigungen und sonstige Besonderheiten der Strecken unberücksichtigt. Für größere Entfernungen ab 15 Kilometer - dies betrifft etwa 35% der Mitarbeiter – bleiben Bus, Bahn und Pkw. Die tatsächliche Verkehrsmittelnutzung der Mitarbeiter zeigt eine hohe Bedeutung des Pkw, wohin- gegen der Öffentliche Verkehr kaum eine Rolle spielt (siehe Abbildung 42): Über die Hälfte nutzen den Privat-Pkw für den Weg zum Arbeitsplatz (57%) und nur eine befragte Person nutzt Bus oder Bahn. Immerhin 26% sind zu Fuß unterwegs und 15% mit dem Fahrrad. Auffällig ist, dass nur etwa 40% der Beschäftigten mit dem Umweltverbund (zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per ÖPNV) anreisen, obwohl ungefähr zwei Drittel der Befragten entweder in Sulzbach selbst oder im Umkreis bis zu 10km wohnt. Die Nutzung der eigenen Füße ist mit 26% sehr hoch (hessenweit werden nur 8% der Arbeitswege zu Fuß zurückgelegt) und entspricht der Tatsache, dass über die Hälfte der Befragten in Sulzbach wohnt. Der Anteil derer, die den ÖPNV für ihren Weg zur Arbeit nutzen, ist mit nur 2% verschwindend ge- ring. Bei der Betrachtung der Radnutzung der Mitarbeiter für den Arbeitsweg fällt auf, dass der Anteil mit 15% deutlich höher ist als der hessenweite Durchschnitt für Arbeitswege (6% laut der Studie Mobilität in Deutsch- land 2008), unter Berücksichtigung der sehr kurzen Arbeitswegen vieler Mitarbeiter aber trotzdem ein Stei- gerungspotenzial vorhanden ist.

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Entfernung Wohnort-Arbeitsort

100% 0% 8% 90% 6% 5% 80% 6% Pedelec, 70% 9% > 100 km 50 - 100 km E-Bike 5% 60% 30 - 50 km 20 - 30 km

50% 15 - 20 km 10 - 15 km 40% Zu Fuß, 5 - 10 km 0 - 5 km 30% Rad 62%

20%

10%

0%

Abbildung 41 (li): Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort und theoretisch mögliche Verkehrsmittelnut- zung auf Grundlage der Arbeitswegelänge

Verkehrsmittelnutzung Fahrt zum Arbeitsplatz

100% 2% 90%

80%

70% 57% Öffentliche Verkehrsmittel (ÖV) 60% Pkw, Selbstfahrer 50%

40% Fahrrad 15% 30%

20% zu Fuß 26% 10%

0%

Abbildung 42 (re): Tatsächlich genutzte Verkehrsmittel für die Fahrt zum Arbeitsplatz

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12.5 Zugang zu Verkehrsmitteln Der Zugang zu Verkehrsmitteln ist entscheidend für die Verkehrsmittelwahl. Während der Pkw-Besitz unter den Befragten hoch ist, ist der Fahrradbesitz deutlich niedriger: Nur 39 von 65 Befragten besit- zen ein Fahrrad, 54 hingegen ein Pkw. Pedelec oder Dienstwagen besitzt keiner der Befragten (siehe Abbildung 43). Eine Zeitkarte für den ÖPNV besitzt nur eine der befragten Personen.

Verkehrsmittelbesitz 60 54 50 39 40 30 20 10 0 0

0

Fahrrad Pedelec/ Pkw Dienstw

E-bike agen

Abbildung 43: Verkehrsmittelbesitz der Mitarbeiter. Angaben in Anzahl Personen.

Der Fahrradbesitz der Beschäftigten der Gemeindeverwaltung liegt mit 60% deutlich unter dem hes- senweiten Durchschnitt von knapp 80% (siehe Abbildung 44).

Vergleich: Fahrradbesitz von Personen in Hessen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Sulzbach 100 % 21% 80 % 40% kein Fahrrad vorhanden 60 %

40 % 79% Fahrrad vorhanden 60% 20 %

0 % Personen in Hessen Gemeindeverwaltung Sulzbach

Abbildung 44: Vergleich des Fahrradbesitzes: Gemeindeverwaltung Sulzbach (Taunus) und Land Hessen.

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12.6 Erreichbarkeit der Dienststelle mit verschiedenen Verkehrsmitteln (Einschätzung der Befrag- ten) Wird nach dem Zeitaufwand für die ÖPNV Nutzung gefragt, so ist dieser dem Großteil der Mitarbeiter unbekannt (Abbildung 45). Die wenigen Mitarbeiter, die den Zeitaufwand schätzen, geben ver- gleichsweise lange Arbeitswege von mindestens einer halben Stunde Dauer an. Für die Fahrt mit dem Pkw geben zwar auch 19 Personen an, dass sie die Fahrzeit nicht wissen. Diejenigen, die die Fahrtzeit einschätzen, geben fast alle sehr kurze Dauern an: 25 Personen sogar eine Dauer von bis zu einer Viertelstunde (siehe Abbildung 46).

Zeitaufwand Arbeitsweg (einfache Strecke) mit dem ÖPNV 60 54 50 40 30 20 10 3 5 0 0 1

0

15min 30min 45min 60min > 60min unbekan

15- 30- 45-

0 - nt

Abbildung 45: Zeitaufwandseinschätzung der Mitarbeiter für einen einfachen Arbeitsweg mit dem ÖPNV.

Zeitaufwand Arbeitsweg (einfache Strecke) mit dem Pkw 30 25 25 19 20 15 10 8 5 6 5 0

0

15min 30min 45min 60min > 60min unbekan

15- 30- 45-

0 - nt

Abbildung 46: Zeitaufwandseinschätzung der Mitarbeiter für einen einfachen Arbeitsweg mit dem Pkw.

Über die Hälfte der Mitarbeiter schätzt die Erreichbarkeit der Dienststelle mit dem Fahrrad bzw. dem E-Bike als sehr gut bzw. gut ein (siehe Abbildung 47). Die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV wird deutlich schlechter eingeschätzt.

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Erreichbarkeit der Dienststelle mit alternativen Verkehrsmitteln 100% 90% 9 80% 19 8 25 70% 2 weß nicht 60% 4 sehr schlecht 50% 7 17 schlecht 40% 14 einigermaßen 30% 3 gut 20% 22 3 8 sehr gut 10% 7 3 2 0% 1 2 Fahrrad / E-Bike Linienbus/ Staßenbahn S-Bahn/ U-Bahn/ Regionalbahn

Abbildung 47: Einschätzung der Mitarbeiter zur Erreichbarkeit der Dienststelle mit dem Fahrrad/E-Bike und mit Öffentlichen Verkehrsmitteln.

12.7 Optionen für die Nutzung von Bus und Bahn, Fahrrad und weiteren Nutzungen Auffällig ist, dass trotz der relativ kurzen Wege zur Arbeit über die Hälfte der Mitarbeiter für den Arbeitsweg den Pkw nutzt. Als Hauptgrund für die Nutzung des Pkw wird angegeben, dass die Reise- zeiten mit Bus und Bahn zu lange seien. Als zweithäufigste Gründe wurden Bequemlichkeit und Ge- wohnheit genannt (siehe Abbildung 48).

Gründe für die Fahrt mit dem Pkw 30 24 25 20 15 13 9 9 8 10 7 6 4 5 3

0

Busund Bahn zu Bahnverbindung Busund Bahn zu dienstlich Familienmitgliede Gewohnheit Bequemlichkeit nichterwünscht sonstiges

Pkw wird

benötigt

Reisezeitenmit

Verkehrsmittel

Mitnahmevon

keineBus-/

anderes

teuer

lang rn

Abbildung 48: Gründe für die Fahrt mit dem Pkw.

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Bei der Betrachtung der Abstellmöglichkeiten wird deutlich, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter ent- weder direkt an der Dienststelle oder auf öffentlichen Parkplätzen im unmittelbaren Umfeld parken (siehe Abbildung 49). 18 Personen gaben zudem an, dass Parken kostenlos sei – niemand gab an, dass Parken nur gegen eine Gebühr möglich ist. Die Parkmöglichkeiten sind also sehr komfortabel.

Parken des Pkw 50 40 40 30 18 20 9 10 0 0

0

öffentlicher Diensstelle Straßenran kostenlos Gebühr

Parken

Parken an

gegen

Parkplatz

Parken

der

am d

Abbildung 49: Parkverhalten der Mitarbeiter (Mehrfachnennungen).

Als Verbesserungsvorschläge für eine intensivere ÖPNV Nutzung (siehe Abbildung 50) nennen die meisten Mitarbeiter „häufigere Fahrtmöglichkeiten“ (13 Nennungen), „schnellere Verbindungen“ (17 Nennungen) sowie „Pünktlichkeit“ (15 Nennungen). Bei der Fahrradnutzung ist es insbesondere eine bessere Fahrradinfrastruktur (Radwege, Radfahrstreifen durchgehend und auch außerorts; insgesamt 14 Nennungen) und sichere und / oder überdachte Abstellmöglichkeiten (insgesamt 17 Nennungen), siehe Abbildung 51.

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Verbesserungsvorschläge ÖV-Nutzung 20 17 15 15 13 11 10 8 8 6 5 5

0

Fahrtmöglichkeiten schnellereVerbindungen Pünktlichkeit besserauf Arbeitsbeginn kürzererWeg zur Anzahl bzw.Wartezeit Jobticket sonstiges

Häufigkeitder

/-endeabgestimmt

Haltestelle Umsteigen

Abbildung 50: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zur Intensivierung der ÖPNV Nutzung auf dem Ar- beitsweg.

Verbesserungsvorschläge Radnutzung 40 31 30

20 10 8 10 6 7 4 3

0

Radstreifeno. Radwege gute asphaltierteRadwege MitnahmemöglichkeitBus in sichereAbstellmöglichkeiten Abstellmöglichkeiten Umkleiden und Duschenauf keineAngabe möglich

mehrseparat geführte

überdachte

auchaußerorts

z.BFarradboxen der Dienststelle und und Bahn

Abbildung 51: Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter zur Intensivierung der Radnutzung auf dem Arbeits- weg.

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Bei der Frage nach Alternativen zur Anreise mit dem eigenen Pkw kommen für den Großteil der Mit- arbeiter Carsharing und Fahrgemeinschaften nicht in Frage (Abbildung 52). Für Öffentliche Ver- kehrsmittel können sich sieben Befragte voll und ganz oder eher erwärmen, für das Fahrrad sind es sogar 25 Personen. Hier besteht also Potenzial.

Alternativen zur Anreise mit dem Pkw "Welche Alternative zum eigenen Pkw käme am ehesten in Frage?" 100% 90% 8 80% 15 überhaupt nicht 19 4 70% 21 5 eher nicht 60% teils/teils 50% 7 40% 6 8 eher 30% voll und ganz 2 20% 6 7 18 4 10% 2 3 2 3 0% 0 1

Abbildung 52: Alternativen zur Anreise mit dem Pkw.

12.8 Handlungsempfehlungen für die Gemeindeverwaltung Es werden hier nur Maßnahmen vorgeschlagen, die im Verantwortungsbereich der Gemeindeverwal- tung liegen.

Handlungsfeld Öffentlicher Verkehr Das ÖPNV-Angebot am Rathaus ist relativ gut, aber offenbar wenig bekannt. Mitarbeiter wissen nicht, wie lange ihr Arbeitsweg mit dem ÖPNV dauert bzw. schätzen ihn generell als (zu) lang ein.

Öffentlicher Verkehr Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung

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Öffentlicher Verkehr Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Mit einem JobTicket nimmt die Ge- Die Verwaltung sollte baldmög- meinde außerdem eine Vorbildfunktion lichst eine solche Befragung durch- JobTicket ein. Voraussetzung für ein JobTicket ist führen, um den Bedarf nach einem eine Mitarbeiterbefragung durch den Jobticket feststellen zu können. RMV mit einer Mindestrücklaufquote. Mit günstigen ÖPNV-Tarifen kann bei Falls das Ergebnis der Befragung vielen Beschäftigten eine Hürde für die sein sollte, dass ein JobTicket nicht alternativ: vergünstig- ÖPNV-Nutzung abgebaut werden. Eine in Frage kommt, sollte diese Maß- te ÖPNV-Fahrscheine Bezuschussung von ÖPNV-Fahrkarten nahme geprüft werden. durch die Gemeinde Sulzbach muss nicht mit dem RMV abgestimmt sein. Die Gemeindeverwaltung sollte kurzfristige Fahrplan- und Tarifin- Durch Aushänge, eine exponierte Dar- formationen als Aushang im Rat- Innerbetriebliche stellung der Fahrplanauskunft im Intra- hausfoyer zur Verfügung stellen Information zum ÖV- net und andere Maßnahmen können (z.B. Abfahrtszeiten der Busse an Angebot die Aufmerksamkeit für den ÖPNV und den Haltestellen Rathaus / Kirche, die Informiertheit verbessert werden. der S-Bahn in Sulzbach Nord und der Regionalbahn am Bahnhof).

Handlungsfeld Fuß- und Radverkehr Die Fahrradnutzung ist zwar schon ausgeprägt, wegen der kurzen Arbeitswege vieler Mitarbeiter jedoch steigerungsfähig. Dies entspricht auch der Einschätzung der Befragten.

Radverkehr Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Die Zahl der belegten Fahrrad- stellplätze sollte im Sommer ge- prüft werden und ggf. weitere Fahrradstellplätze eingerichtet Verbesserung der Fahr- Gute Fahrradabstellanlagen sind ein werden. Außerdem sollte geprüft radabstellanlagen am wichtiger Faktor für die Nutzung des werden, ob im Rathausgebäude, Rathaus Fahrrads sowie an den Außenstellen und weiteren Dienstgebäuden, sichere und überdachte Fahrradstellplätze angeboten werden können Um zum Radfahren zu motivieren, Mit dem Rad zur Arbeit: Aktion von sollte die Verwaltung im Jahr 2015 Teilnahme an der Aktion der AOK und dem Allgemeinen Deut- an dieser Aktion teilnehmen. An „Mit dem Rad zur Ar- schen Fahr-rad-Club (ADFC), Mitarbei- ähnlichen Aktionen, wie etwa beit“ ter radeln zur Arbeit und können Prei- „Stadtradeln“, hat die Gemeinde se gewinnen, kostenlose Teilnahme sich in den Jahren 2013 und 2014 schon beteiligt.

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Radverkehr Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Verbesserung der Rad- Durchgängige Radrouten auch in die Verbesserung wie im allgemeinen verkehrsinfrastruktur im Nachbarorte steigern die Attraktivität Maßnahmenteil beschrieben. Umfeld des Arbeitswegs mit dem Rad. Ein Aktionstag mit Fahrradcheck, Aktionstage lenken die Aufmerksam- Fahrradcodierung, Informationen keit auf das Radfahren und können zu Radrouten oder Fahrradtechnik Aktionstag zum Thema gleichzeitig Verbesserungen oder Er- usw. sollte mindestens einmal im Fahrrad leichterungen am eigenen Fahrrad Jahr durchgeführt werden. Hierzu bzw. für die Fahrradnutzung mit sich kann auch der ADFC, lokale Fahr- bringen. radfachhändler oder die Polizei eingebunden werden. Da laut Befragung viele Mitarbei- Durch eine gesetzliche Änderung auf ter kein Fahrrad besitzen, bietet Bundesebene können seit kurzem sich diese Maßnahme besonders Fahrradleasing Fahrräder und Pedelecs steuerver- an und sollte kurzfristig interes- günstigt für Mitarbeiter geleast wer- sierten Mitarbeitern angeboten den. werden. Ein Reparaturset sollte bspw. beim Hausmeister vorgehalten werden. Einrichten von Services Ein nicht fahrtüchtiges oder regelkon- wie Fahrradchecks und form ausgestattetes Fahrrad verhin- Ein Fahrradcheck bietet sich zu Reparatursets dert bzw. erschwert die Nutzung. Beginn der Radsaison im Frühjahr oder aber im Herbst (Lichtcheck!) an.

Ladestellen für Pedelecs erhöhen die Die Verwaltung sollte ein bis zwei Pedelec-Akzeptanz und sind vor allem Bereitstellen von Lade- Ladestationen an Fahrradstellplät- für Mitarbeiter aus mittleren Entfer- stellen für Pedelecs zen vor dem Rathaus einrichten. nungen (ca. 5-15km) interessant.

Handlungsfeld intermodale Nutzungen Wenn ein Mitarbeiter mit dem Fahrrad zum Bahnhof fährt, dort sein Fahrrad abstellt und mit der S- Bahn weiterfährt, nutzt er mehrere Verkehrsmittel auf einem Weg und ist damit intermodal unter- wegs. Dass die Reisezeiten mit dem ÖPNV generell als lang empfunden werden, kann auch daran liegen, dass der letzte Kilometer bis zum Ziel (Wohnung bzw. Dienststelle) nicht mehr mit schnellen Verkehrsmitteln wie Regional- oder S-Bahn erreicht werden kann und zu Fuß oder mit dem Bus zu- rückgelegt werden muss. Die Kombination von Fahrrad und Bahn kann die Fahrzeit mit dem ÖPNV teilweise deutlich verkürzen.

Intermodale Nutzungen Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Verbesserung der Mit guten Bike+Ride-Angeboten werden siehe Vertiefermaßnahme Radab-

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Intermodale Nutzungen Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Bike+Ride- Arbeitswege mit der Bahn attraktiver stellanlagen ab Seite 78 Möglichkeiten an den (letzter Kilometer bis zum Rathaus mit beiden Bahnhöfen dem Fahrrad). Bekanntmachen der Fahrradmit- nahme-Regelungen im Kreisgebiet Informationen zu Zwar werden intermodale Nutzung im- bzw. RMV-Gebiet intermodalen Nut- mer beliebter, die Nutzungsbedingun- Bewerben des „ADFC-RMV- zungen gen sind jedoch oft nicht sehr bekannt. Faltrads“ (Falträder dürfen jeder- zeit kostenlos im ÖPNV mitge- nommen werden)

Handlungsfeld Dienstmobilität Das Thema dienstliche Mobilität wurde nicht explizit abgefragt. Hier sind für spezifischere Empfeh- lungen weitergehende Untersuchungen nötig.

Dienstmobilität Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Dienstreisen mit Öffent- In einer Dienstvereinbarung kann vor- lichen Verkehrsmitteln Prüfen, ob eine solche Dienstver- gesehen werden, dass bevorzugt und dem Fahrrad in einbarung möglich ist und ggf. ÖPNV, Fahrrad oder Füße genutzt einer Dienstvereinba- umsetzen werden sollen. rung verankern Es sollte anhand der üblicher- weise zurückgelegten Dienstwe- Carsharing ist bei einer km-Leistung ge geprüft werden, ob diese auch von bis zu 10.000 km pro Fahrzeug mit einem Carsharing-Fahrzeug und Jahr billiger als ein eigenes zurückgelegt werden können und Prüfen von Carsharing (Dienst-)Fahrzeug vorzuhalten. Wenn ggf. Dienstwege für Carsharing für Dienstwege Mitarbeiter für Dienstreisen nicht öffnen. Hinweise: Die Broschüre mehr auf ihr eigenes Auto angewiesen „Carsharing für gewerbliche Kun- sind, kommen für den Arbeitsweg den“ des Bundesverbands Car- auch andere Verkehrsmittel in Frage. sharing liefert zusätzliche Infor- mationen. Es sollten Dienstfahrräder ange- Dienstfahrräder sind besonders für schafft bzw. die Nutzung der den innerörtlichen Einsatz geeignet. vorhandenen zielgerichtet geför- Wenn Mitarbeiter für Dienstreisen Anschaffen von Dienst- dert werden. Im Rathaus ist be- nicht mehr auf ihr eigenes Auto an- fahrrädern reits ein Dienstfahrrad vorhan- gewiesen sind, kommen für den Ar- den, allerdings sollten auch in beitsweg auch andere Verkehrsmittel den anderen Dienststellen in Frage. Diensträder angeschafft werden.

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Dienstmobilität Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Um weitergehende Maßnahmen im Fahrtenbücher und Fahrtkosten- Auswerten der Fahrten- Fuhrpark und bezüglich der Dienst- erstattungen sollten ausgewertet bücher und der Fahrt- mobilität umsetzen zu können, ist ein werden. Hierbei kann ggf. die ivm kostenerstattungen für Überblick über tatsächlich zurückge- im Rahmen des Programms Dienstfahrten legte Wege und Wegelängen notwen- „Südhessen effizient mobil“ un- dig. terstützen.

Handlungsfeld Information, Motivation und Beratung sowie Organisation Um das der Situation entsprechende, jeweils passende Verkehrsmittel bewusst wählen zu können – also nicht nur aus Gewohnheit ein bestimmtes Verkehrsmittel zu nutzen – sind umfassende Informa- tionen wichtig.

Information, Motivation, Beratung und Organisation Handlungsansatz Beschreibung Empfehlung Alle Mitarbeiter sollten eine indivi- Um für den Arbeitsweg einen Vergleich dualisierte Information zur Anreise Anreiseinformation für zwischen den Verkehrsmitteln zu ha- mit ÖPNV und Fahrrad erhalten, Mitarbeiter ben (Dauer, Kosten)sind Anreiseinfor- z.B. als Beilage zur Gehaltsabrech- mationen wichtig. nung Neue Mitarbeiter haben noch kein gewohnheitsmäßiges Verkehrsmittel Neue Mitarbeiter sollten bei der Informationen zum zur Arbeit und sind evtl. sogar neu in Einstellung Informationen zu An- Thema Mobilität für Sulzbach oder der Region. Für sie sind reise mit ÖPNV und Fahrrad erhal- neue Mitarbeiter daher Informationen besonders sinn- ten. voll. Die Verwaltung sollte kurzfristig umfassende Mobilitätsinformatio- Anreiseinformationen Durch diese Maßnahme werden auch nen im Rathausfoyer, im Internet für Besucher und Mit- Besucher auf umweltfreundliche Anrei- und weiteren wichtigen Orten bzw. arbeiter seinformationen aufmerksam gemacht. Medien sowie in Emails zur Verfü- gung stellen. Benennen eines/einer Um eine dauerhafte Umsetzung zu Verantwortlichen für Diese Maßnahme sollte kurzfristig sichern, sollte eine verantwortliche das Betriebliche Mobi- umgesetzt werden. Person benannt werden. litätsmanagement

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13 Öffentlichkeitsarbeit Nachhaltige Veränderungen des Mobilitäts- und Verkehrsgeschehens erfordern nicht allein entspre- chender Verkehrsinfrastrukturen und -angebote, sondern auch eine Verankerung in den Plänen und Programmen der Gemeinde, des Kreises und der Region (vgl. Handlungsfeld: Prozesse steuern ab Seite 66) sowie den Institutionen und in den Köpfen der Menschen (siehe Abbildung 53).

Abbildung 53: Verankerung der Idee von nachhaltiger Mobilität in Köpfen, Institutionen, Plänen und Pro- grammen

Eine intensive und professionelle Kommunikation gegenüber und mit der Öffentlichkeit und Marke- ting müssen daher inhärente Bestandteile einer Gesamtstrategie sein. In den Handlungsempfehlun- gen sind bereits folgende Maßnahmen enthalten, die dem Feld Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zugeordnet werden können:

 B.1: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach erstellen und jährlich an alle Haushalte verteilen  B.2: ÖPNV-Informationen an Haltestellen verbessern  B.3: Durch regelmäßige Aktionen das Thema aktuell halten  B.6: Mobilitätsthemen in die Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit sowie die Vereinsförde- rung integrieren  B.9: Schulwegplan/ Kinderstadtplan erneuern  B.11: Fahrradaktionstage mit der Gesamtschule durchführen  B.12: Neubürger bei Anmeldung über Mobilitätsangebot in Sulzbach informieren, ggf. mit ÖPNV-Schnupperticket ausstatten, Neubürger-Radtouren anbieten  B.13: Sportvereine und weitere Vereine zu Aktionen „Sportlich zum Sport“ motivieren

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 B.14: Jährlich an „Stadtradeln“ teilnehmen (in der Gemeindeverwaltung auch auf Dienstwe- gen)  B.15: Alternative Anreiseinformationen im Internetauftritt der Gemeinde verbessern  B.16: Regelmäßig in den lokalen Medien über Mobilitätsthemen und Aktivitäten der Ge- meinde berichten  B.17: Marketing für lokalen Einzelhandel und Dienstleistungen sowie regionale Produkte mit Aktionen „zu Fuß und mit dem Rad zum Einkauf“ verknüpfen Aufgrund der Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit werden nachfolgend weitere Hinweise gegeben. Anforderungen an die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sind nach den aktuellen „Hinweise zur Beteiligung und Kooperation in der Verkehrsplanung“ (FGSV 2012) Systematik, Vielseitigkeit, Aktuali- tät, Kontinuität, Glaubwürdigkeit und Integration. Auf Sulzbach (Taunus) angewendet führt dies zu den in Tabelle 9 auf der Folgeseite dargestellten Umsetzungshinweisen:

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Anforderung Umsetzung (Beispiele/Hinweise) Systematik Erstellung eines Jahresprogramms für die Öffentlichkeitsarbeit zur Mobilität Medienvielfalt Aufstellung eines Informations- und Kommunikationsangebots auf verschiedenen Ebenen:  Online- und Printmedien Weiterentwicklung der Homepages der Gemeinde Sulzbach mit nutzerfreund- lichen Informationen zur Mobilität  Presse Presse regelmäßig und anlassbezogen mit Informationen zur Mobilität versor- gen. Mobilitätsthemen wie Mobilitätsmanagement bei Unternehmen und in Schulen im Kreisgebiet durch die Presse begleiten  Jährliche oder einmalige Events o Aktionen z.B. im Frühjahr zum Start der Fahrradsaison o Veranstaltung mit Präsentation der Ergebnisse aus „Sulzbach geht und rollt“  Radfahrwettbewerb o „Stadtradeln“ o „Mit dem Rad zur Arbeit“ in der Gemeindeverwaltung durchführen sowie bei Unternehmen bewerben und zur Teilnahme anregen  Kampagnen o Zielgruppenbezogene Werbekampagnen zu Teilthemen nachhaltiger Mobilität durchführen  Entwicklung von Online- und Printinformationen für verschiedene Zielgruppen o die Plakatausstellung des Regionalverbands um Plakate zum Thema klimafreundliche Mobilität in Sulzbach erweitern o Fahrplanheft für Sulzbach o Infobroschüre zu privaten Fahrradabstellanlagen o z.B. „mit dem Rad zum Einkaufen“, „mit dem Rad ins Büro“ o z.B. zur Bewerbung von Neubürgerradtouren Aktualität Qualitätsmanagement zur Sicherstellung, dass Informationen in Online- und Print- Medien aktuell sind  Klare Zuständigkeiten Kontinuität Medien regelmäßig mit Informationen versorgen. Den Bürgerinnen und Bürgern zeigen, dass Sulzbach am Thema dran bleibt und aktiv ist. Glaubwürdigkeit Keine unrealistischen Erwartungen wecken. Integration Aktivitäten übergeordneter Planungsebenen und örtlicher Akteure werden aufge- nommen und gefördert (z.B. Unterstützung bundesweiter Kampagnen und Aktio- nen, Angebote wie Radtouren des ADFC mitbewerben) Tabelle 9: Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 119 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 14 Controlling Klimaschutz ist auf das Erreichen konkreter, quantitativer Ziele ausgerichtet. Es ist daher erforderlich, regelmäßig bzw. kontinuierlich im Rahmen eines Controlling zu überprüfen, ob und in welchem Maße die gesteckten Ziele erreicht werden. Ein Controlling sollte sich auf zwei Ebenen beziehen: auf die Emissionen selbst und auf die Maßnah- menumsetzung.

Ein Controlling der Emissionen ist nur indirekt möglich, indem analog dem Verfahren bei der CO2-

Bilanzierung (siehe Kapitel 6 CO2-Bilanz) wesentliche Kenngrößen der Mobilität und der Emissionen erfasst und daraus die Emissionen hochgerechnet werden. Die bundes- bzw. regionsweiten Daten aus der MiD können Anhaltspunkte liefern. Da außer den Verkehrszählungen des Landes Hessen kei- ne spezifischen Daten zum Mobilitätsverhalten in Sulzbach vorliegen, ist ein Controlling der Emissio- nen für Sulzbach nicht möglich. Die zweite Ebene ist das Controlling der Maßnahmenumsetzung: Es muss kontinuierlich überprüft werden, ob, in welchem Maße und in welcher Qualität die empfohlenen Maßnahmen auch tatsäch- lich umgesetzt werden. Für die Klimaschutzmaßnahmen insgesamt bietet sich hierfür ein jährlicher Statusbericht an, in dem dargestellt ist, in welchem Umsetzungsstand die einzelnen Handlungsemp- fehlungen auf der Ebene des Kreises und bei den einzelnen Kommunen ist. Der Statusbericht dient zugleich als Instrument, um Hemmnisse und Hindernisse bei der Maßnahmenrealisierung erkennen zu können und um ggf. Modifikationen am Handlungsprogramm vorzunehmen, falls einzelne Maß- nahmen sich nicht wie empfohlen als umsetzbar erweisen. In der folgenden Tabelle 10 werden dar- über hinaus für die einzelnen Maßnahmen entsprechende Hinweise gegeben.

Maßnahme Controllingansätze und Messgrößen allgemeine, maßnahmenübergreifende Controllingansätze Radverkehr  periodisch wiederkehrende Zählung der Radfahrer an mehreren Punkten in der Gemeinde ÖPNV  Abfrage der ÖPNV-Nutzung in Sulzbach bei der MTV A. Infrastruktur & Verkehrsangebot A.1: Unterbinden des regelwidri-  jährliche Umsetzungsbilanz von Kontrollen gen Gehwegparkens durch ver-  periodisch wiederkehrende Zählung von Falschparkern stärkte Kontrollen A.2: Fußgängerfreundlichere Am-  jährliche Umsetzungsbilanz der veränderten Schaltungen pelschaltungen und Reduzierung der Wartezeiten

A.4: „Sulzbach geht und rollt“  jährliche Umsetzungsbilanz der Begehungen und Verbes- serungen A.6: Umbau weiterer Hauptver-  jährliche Umsetzungsbilanz kehrsstraßen-Abschnitte

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Maßnahme Controllingansätze und Messgrößen

A.7: Konsequente Berücksichti-  jährliche Umsetzungsbilanz gung von Barrierefreiheit und Auf-  Beurteilung der Planung und Ausführung von umzubau- enthaltsqualität bei Neu- und Um- enden bzw. neuen Straßen bau von innergemeindlichen Stra- ßen A.8: Installation zeitgemäßer &  jährliche Umsetzungsbilanz der neuen bzw. aufgewerte- komfortabler Radabstellanlagen an ten Fahrradstellplätze bzgl. Qualität und Anzahl allen wichtigen Einrichtungen  Periodisch wiederholte Stichprobenzählungen des Auf- kommens abgestellter Fahrräder

A.9: Verbesserung bestehender  jährliche Umsetzungsbilanz der realisierten Bike+Ride- Bike+Ride Möglichkeiten am SPNV Plätze bzgl. Qualität und Anzahl  Periodisch wiederholte Stichprobenzählungen des Auf- kommens abgestellter Fahrräder

A.10: Beratung zur Förderung zeit-  Erhebung der Beratungsgespräche mit privaten Bauher- gemäßer privater Fahrradabstell- ren, Hausbesitzern, Einzelhändlern etc. anlagen A.11: Förderung von Rad- und  jährliche Umsetzungsbilanz Fußverkehr bei der Neubauge-  Beurteilung der Planung und Ausführung von umzubau- biets- und Quartiersplanung enden bzw. neuen Straßen

A.12: Sichtbarmachen der Radrou-  jährliche Umsetzungsbilanz der sichtbargemachten Rad- ten innerorts routen

A.13: Attraktivitätssteigerung der  jährliche Umsetzungsbilanz der umgestalteten Radver- Fahrradrouten in die Nachbarorte kehrsverbindungen

A.14: Barrierefreier Ausbau und  jährliche Umsetzungsbilanz zu Quantität und Qualität der gestalterische Aufwertung der Bushaltestellen Bushaltestellen A.15: Verbesserung der ÖPNV Er-  jährliche Umsetzungsbilanz schließung durch weitere Halte- stellen A.16: Fahrtenangebot der Busse  jährliche Umsetzungsbilanz prüfen und ggf. verdichten A.17: Anpassung der ÖPNV-  Umsetzungsbilanz Tarifzonen für bestimmte Bereiche A.19: Grünzeit an der Einfahrt in  Umsetzungsbilanz die Bahnstraße verkürzen A.20: CarSharing-Angebote nach  Umsetzungsbilanz der Anzahl angebotener CarSharing- Sulzbach (Taunus) holen Fahrzeuge  Evaluation der CarSharing-Nutzung (Kunden, Ausleihvor- gänge usw.)

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Maßnahme Controllingansätze und Messgrößen

A.21: Einführung eines Fahrradver-  Umsetzungsbilanz des Prüfauftrags leihsystems prüfen  bei Realisierung eins Fahrradverleihsystems regelmäßige Evaluation der Nutzung (Anzahl Kunden, Anzahlhäufigkeit, Ausleihdauer, Kundenzufriedenheit,…)

A.22: Weitere geschwindigkeits-  Umsetzungsbilanz dämpfende Maßnahmen einsetzen  temporäre Kontrollen der Fahrzeuggeschwindigkeit inkl. Beobachtung der Verkehrsteilnehmer B. Informieren und Motivieren

B.1: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulz-  jährliche Umsetzungsbilanz bach erstellen und jährlich an alle Haushalte verteilen B.2: ÖPNV-Informationen an Hal-  jährliche Umsetzungsbilanz testellen verbessern B.3: Durch regelmäßige Aktionen  Umsetzungsbilanz (Anzahl/Umfang begleiteter Veranstal- und Projekte der Bürgermitwir- tungen) kung „verträgliche Mobilität“ das  Erfassung der Nachfrage (z.B. Teilnehmendenzahlen) und Thema aktuell halten der Resonanz  Befragung der Teilnehmenden B.4: Betriebliches Mobilitätsma-  jährliche Umsetzungsbilanz nagement in der Gemeindeverwal-  Befragung zu Erfahrungen und Wünschen tung umsetzen B.5: regionale Unternehmen zur  Umsetzungsbilanz der durchgeführten Beratungen für Erstellung eigener Mobilitätskon- Unternehmen bzw. der realisierten Maßnahmen ein- zepte motivieren schließlich Evaluation der Zufriedenheit der teilnehmen- den Unternehmen  Mittelfristig Evaluation des Mobilitätsverhaltens durch Beschäftigtenbefragungen

B.6: Mobilitätsthemen in die Kin-  Umsetzungsbilanz der-, Jugend- und Seniorenarbeit  Evaluation der Zufriedenheit der Zielgruppen sowie die Vereinsförderung integ- rieren B.7: Ausweitung des Schulwegtrai-  Umsetzungsbilanz der Maßnahmen und Aktionen an Kitas nings an Kitas B.8: Laufbusse für Grundschüler  Umsetzungsbilanz des Laufbusses an Schulen einschließ- einrichten lich Evaluation der Zufriedenheit bei Lehrkräften, Eltern und Schülern  Evaluation des Mobilitätsverhaltens der Schüler, bspw. in jährlichen Projekten durch die Schüler selbst

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Maßnahme Controllingansätze und Messgrößen

B.10: „Curriculum Mobilität“ an  Umsetzungsbilanz der Grundschule zu systemati- schen und professionellen Behand- lung von Verkehr und Mobilität in der Schule erstellen B.12: Neubürger bei Anmeldung  Umsetzungsbilanz der Angebote für Neubürger über Mobilitätsangebot in Sulz-  Evaluation der Zufriedenheit der Neubürger und der An- bach informieren nahme der Angebote

B.13: Sportvereine und weitere  Umsetzungsbilanz des Prüfauftrags Vereine zu Aktionen „Sportlich  Bei Realisierung eines Fahrradverleihsystems jährliche zum Sport“ motivieren Evaluation der Nutzung (Anzahl Kunden, Ausleihhäufig- keit, Ausleihdauer, Kundenzufriedenheit, …)

B.14: Jährlich an „Stadtradeln“  jährliche Umsetzungsbilanz mit Angaben zu Teilnehmer- teilnehmen zahlen

B.16: Regelmäßig in den lokalen  Dokumentation der Berichte, jährliche Umsetzungsbilanz Medien über Mobilitätsthemen und Aktivitäten der Gemeinde berichten B.17: Marketing für lokalen Einzel-  jährliche Umsetzungsbilanz handel und Dienstleistungen sowie  Befragung des lokalen Einzelhandels bzw. lokaler Dienst- regionale Produkte mit Aktionen leister zu Zufriedenheit „zu Fuß und mit dem Rad zum Einkauf“ verknüpfen C. Prozesse steuern

C.1: Fahrradabstellanlagen und  Umsetzungsbilanz der Verankerung von qualitätsvollen Alternativen zu Stellplätzen in der Standards in den kommunalen Fahrradabstellplatzsatzun- Stellplatzsatzung stärken gen  Evaluation der Erfahrungen der Baugenehmigungsbehör- den

C.4: Laufende Fortbildung der Mit-  Umsetzungsbilanz arbeiter zu aktuellen Entwicklun- gen und Richtlinien der Verkehrs- planung sichern C.5: Zusammenarbeit mit Nach-  Umsetzungsbilanz zu Terminen und Themen bargemeinden und regionalen Akteuren etablieren und versteti- gen C.6: Fachbereichsübergreifende  Umsetzungsbilanz zu Terminen und Themen Verwaltungsarbeitsgruppe zum Thema „verträgliche Mobilität“ einrichten Tabelle 10: Hinweise zum Maßnahmen-Controlling

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Generell sollte bei allen Controllingansätzen darauf geachtet werden, in gewissen zeitlichen Abstän- den neue Zielvorgaben für die entsprechenden Maßnahmen auszurufen, um eine Kontinuität in der Weiterentwicklung zu sichern. Des Weiteren sollten beim Controlling die AG’s der Bürgerbeteiligung mit eingebunden werden.

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 124 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht 15 Literaturverzeichnis Ahrens, Gerd-Axel / Becker, Udo u.a. 2013: Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz. Berlin. (= Texte 19/2013, hrsg. vom Umweltbundesamt)

Arbeitsgemeinschaft R+T, Stadtbauplan 2002: Verkehrsrahmenplan Sulzbach (Taunus). Darmstadt. BBSR (Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung) (Hrsg.) 2011: Siedlungsstrukturelle Kreistypen 2009. Bonn. BBSR (Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung) (Hrsg.) 2013: Studie im Rahmen des Experi- mentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt). Bonn. BMVBS (Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung) (Hrsg.) 2010: Mobilität in Deutschland 2008. Tabellenband. (Eigene Auswertungen)

Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) 2011: Beschäftigtenstatistik. Digitale Quelle. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Nationaler Radverkehrsplan 2002-2012. Berlin. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2012: Hinweise zum Fahrradparken. Köln.

Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2010: Hinweise für Barrierefreie Ver- kehrsanlagen (HBVA). Köln. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2010: Empfehlungen für Radver- kehrsanlagen (ERA). Köln. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2010: Hinweise zum Fahrradparken. Köln. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2002: Empfehlungen für Fußgänger- verkehrsanlagen (EFA). Köln. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) 2012: Hinweise zur Beteiligung und Kooperation in der Verkehrsplanung. Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (Hrsg.): Verkehrsmengenkarte für Hessen. Ausschnitt Gießen/Rhein-Main/Darmstadt. Ausgaben 2000, 2005, 2010. Wiesbaden. Habermehl & Follmann Ingenieursgesellschaft mbH 2012: Verkehrserhebung im Bereich der K801/ K802 in Sulzbach (Taunus), Bestandsanalyse März 2012. Rodgau. Heinz+Feier GmbH 2004: Verkehrsuntersuchung Westumgehung Unterliederbach, Umgehung Lie- derbach. Wiesbaden. HMWVL (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung) / ivm GmbH (Inte- griertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) (Hrsg.) 2013: Rad- routenplaner Hessen. Internet: http://radservice.radroutenplaner.hessen.de/rrp/hessen/cgi?lang=DE ivm GmbH, Ingenieurgruppe IVV 2013: Meldeplattform Radverkehr. Frankfurt, Aachen. Jochim, Stanislaus 2013: Mobilitätsbefragung der Gemeindeverwaltung. mapdigital Gerhard Malik 2013: Straßenplan Sulzbach (Taunus). Neu-Anspach.

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 125 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht

Regionalversammlung Südhessen / Regionalverband FrankfurtRheinMain (Hrsg.) 2011: Regionalplan Südhessen / Regionaler Flächennutzungsplan 2010.Allgemeiner Teil. Darmstadt. Schüßler-Plan 2005: Varianten zur S-Bahn Verschwenkung. Frankfurt. RMV (Rhein-Main-Verkehrsverbund) (Hrsg.) 2013: Verkehrsmeldungen regional. http://www.rmv.de/de/Fahrplanauskunft/Aktuelle_Hinweise/Verkehrsmeldungen_Regional/ Deut- sche Bahn 2014: Fahrplanauskunft. Frankfurt. Stadt Frankfurt 2012: Verkehrdatenbasis (VDRM) Rhein-Main. UBA (Umweltbundesamt) [Hrsg.] 2010: CO2-Emissionsminderung im Verkehr in Deutschland - Mögli- che Maßnahmen und ihre Minderungspotenziale. UBA-Texte 05/2010. Dessau-Roßlau. UBA (Umweltbundesamt) [Hrsg.] 2010: Handbuch für Emissionsfaktoren (HBEFA) V. 3.1.

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Anhang

Methodik der CO2-Bilanz Für die Bilanzierung stehen grundsätzlich zwei verschiedene Bilanzierungsprinzipien zur Verfügung: das Territorial- und das Verursacherprinzip (vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden wer- den.).

Abbildung 54: Prinzipskizze Territorial- und Verursacherprinzip

Beim Territorialprinzip wird eine räumliche Abgrenzung getroffen – hier die Gemeinde Sulzbach

(Taunus) – innerhalb derer die CO2-Emissionen bestimmt werden. Dies bedeutet, dass alle Wege, die das Gemeindegebiet berühren, mit ihrem Wegeanteil innerhalb der Gemeindegrenzen erfasst wer- den. Dies sind beispielsweise Wege der Bürgerinnen und Bürger von der Wohnung bis zur Gemein- degrenze, Wege von in Sulzbach Beschäftigten von der Gemeindegrenze zur Arbeitsstelle und Wege des Durchgangsverkehrs von Einfahrt in bis Ausfahrt aus dem Gemeindegebiet. Beim Verursacherprinzip wird eine nutzerbezogene Abgrenzung getroffen, d.h. es werden die gesam- ten Energieverbräuche jener Nutzer bilanziert, die innerhalb eines bestimmten Territoriums – hier der Gemeinde – ansässig sind. Es wird dabei der gesamte Verkehr der in der Gemeinde Ansässigen einbezogen – auch deren Wegeanteile und Wege, die außerhalb des Gemeindegebiets liegen. In ers- ter Linie umfasst diese Bilanzierungsart die Bewohner der Gemeinde und deren Mobilität. Welche Teile des Verkehrs überhaupt bilanziert werden und welches der Bilanzierungsprinzipien zum Einsatz kommt, hängt wesentlich von der Relevanz und der Datenverfügbarkeit ab. Im Rahmen des Klimaschutz-Teilkonzepts Mobilität für Sulzbach (Taunus) konzentriert sich die Bilanzierung auf den

Straßenverkehr, da dieser allein rund 95% der verkehrlichen CO2-Emissionen ausmacht (UBA 2012). Die Verwendung der „Verkehrsdatenbasis Rhein-Main“ ermöglicht die Erstellung einer Territorialbi- lanz (Abschnitt Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Daneben wird auf Basis von Kenngrößen des Mobilitätsverhaltens eine Bilanzierung für den Straßenpersonenverkehr der Bewoh- ner des Kreises nach dem Verursacherprinzip erstellt (Abschnitt Fehler! Verweisquelle konnte nicht

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 127 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht gefunden werden.). Beide Bilanzen haben, wie oben dargestellt, einen jeweils spezifischen Blick auf die Emissionen und ergeben gemeinsam ein schlüssiges Gesamtbild.

Territorialbilanz Für die Verkehrsmodellrechnungen im Rahmen des Klimaschutz-Teilkonzepts Mobilität für Sulzbach (Taunus) wird geeigneter Weise die Verkehrsdatenbasis Rhein-Main (VDRM) verwendet. Sie wurde in den 90-er Jahren als Modellgrundlage zur Untersuchung verkehrlicher Fragestellungen im Rhein- Main-Gebiet als Gemeinschaftsprojekt vom Hessischen Landesamt für Straßenbau (heute Hessen Mobil), dem Umlandverband Frankfurt (heute Regionalverband Frankfurt/ RheinMain), der Stadt Frankfurt und der Hessischen Zentrale für Datenverarbeitung aufgebaut und im Rahmen von zahlrei- chen Verkehrsuntersuchungen und Verkehrsentwicklungsplänen weiterentwickelt. Für das Klimaschutz-Teilkonzept Mobilität für Sulzbach (Taunus) wurde seitens Hessen Mobil die aktuellste Version der VDRM (Stand 2012) zur Verfügung gestellt, die bereits eine mit aktuellen Ver- haltensparametern gemäß MID 2008 („Mobilität in Deutschland“) neu berechnete Verkehrsnachfra- ge enthält.

Die verkehrlichen Gesamtemissionen an CO2 bzw. der Energieverbrauch werden mit Hilfe des Ver- kehrsmodells und des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA, Version 3.1) mit dem nachfolgend dargestellten Verfahren abgeschätzt. Die Gesamtemissionen entsprechen der Summe der Emissionen über alle Straßenabschnitte (Stre- cken) im Gemeindegebiet Sulzbach (Taunus)zuzüglich eines Emissionszuschlags für Startvorgänge:

n E   EStreckei  EStart i1

mit

E Verkehrliche CO2-Emissionen im Gemeindegebiet [g]

EStrecke i CO2-Emissionen auf der Strecke i [g]

EStart CO2-Emissionen infolge von Motorstartvorgängen [g]

Die CO2-Emissionen einer Strecke ergeben sich aus der Summe der Emissionen jeder Fahrzeugart auf dieser Strecke:

n EStrecke i   EFz Art j,i j1

mit

EFz-Art j, i CO2-Emissionen der Fahrzeugart j auf der Strecke i [g] j = Pkw, Lkw (VMKA) bzw. Schwere Nutzfahrzeuge - SNF (HBEFA), Linienbus [-]

Die streckenbezogenen CO2-Emissionen je Fahrzeugart ergeben sich aus dem Produkt der Verkehrs- menge und des CO2-Emisionsfaktors je Fahrzeugart sowie der Streckenlänge:

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EFz Art j,i  li  EFa j,i Q j,i

mit

li Länge der Strecke i [km]

EFaj,i Emissionsfaktor der Fahrzeugart j für die Strecke i [g/km]

Qj,i Verkehrsmenge der Fahrzeugart j für die Strecke i [-]

Die Streckenlänge li und die Verkehrsmenge Qj,i ergeben sich aus dem Verkehrsmodell. Die Ver- kehrsmenge bezieht sich dabei auf einen Normalwerktag. Emissionsfaktoren für die drei Fahrzeugarten Pkw, SNF und Linienbus liefert das HBEFA differenziert nach so genannten Verkehrssituationen. Mit unterschiedlichen Verkehrssituationen wird berücksich- tigt, dass die Emissionen bei ein und demselben Fahrzeug u.a. von den gefahrenen Geschwindigkei- ten, von der Streckencharakteristik und von der Anzahl der Halte bzw. der Beschleunigungs- und Bremsvorgänge abhängen. Die Verkehrssituationen nach HBEFA sind über Straßentyp (Autobahn, außerorts, innerorts), gefahrene Geschwindigkeiten, Verkehrsdichte bzw. Maß der Verkehrsstörun- gen und Art der Verkehrsregelung (Vorfahrt, Lichtsignalanlage) definiert. Zur Zuordnung von Ver- kehrssituationen auf das Straßennetz im Gemeindegebiet Sulzbach (Taunus) werden die im Ver- kehrsmodell hinterlegten Streckentypen herangezogen. Das Modell unterscheidet insgesamt 45 Stre- ckentypen nach Straßentyp (Autobahn, außerorts, innerorts), Anzahl der Fahrstreifen, Straßenfunkti- on (z.B. Hauptverkehrsstraße, Anliegerstraße, …) und typischen Geschwindigkeiten. Auf diese Weise konnten den Streckentypen des Verkehrsmodells plausibel Verkehrssituationen gemäß HBEFA zuge- ordnet werden. Die Fahrzeugarten Pkw, SNF und Linienbus sind in sich nicht homogen. Innerhalb jeder Fahrzeugart setzt sich die Flotte aus verschiedensten Fahrzeugen mit unterschiedlichen Emissionen zusammen. Für die Emissionsberechnungen wurde die bundesdurchschnittliche Flottenzusammensetzung im Jahr 2010 zu Grunde gelegt. Die Startemissionen ergeben sich aus der Anzahl der Startvorgänge, die mit der Anzahl im Stadtge- biet beginnenden Kfz-Wege gleichzusetzen ist, und den Emissionen je Startvorgang:

EStart  W  EFaStart

mit W Anzahl der im Kreisgebiet beginnenden Kfz-Wege

EFaStart Emissionsfaktor je Startvorgang Start-Emissionsfaktoren stellt das HBEFA nur für Pkw bereit.

Verursacherbilanz Zur Erstellung der Verursacherbilanz wird auf ein Prognosetool des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zurückgegriffen, das 2013 unter Mitarbeit von VERKEHRSLÖSUNGEN entwi- ckelt wurde. Das Tool berechnet auf Grundlage von Mobilitätdaten aus der MiD Studie 2008 die CO2- Bilanz einer fiktiven Vergleichsgemeinde. Als Eingangsdaten werden die Einwohnerzahl, die Alters- verteilung der Einwohner, die Gemeindegrößenklasse, der Raumstrukturtyp sowie der Quartierstyp verwendet. Die Bilanzierung berücksichtigt die alltäglichen Wege der Bevölkerung ebenso wie die

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 129 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht atypischen Wege (z.B. Urlaub, sonstige Fernreisen). Der Anteil des Wirtschafts- und Güterverkehrs wird mit einem pauschalen Aufschlag berücksichtigt. Nicht in der Bilanz enthalten sind die Dienstwe- ge von Mitarbeitern der in Sulzbach (Taunus) ansässigen Unternehmen.

Ergebnisdokumentation zum 1. Bürgerworkshop am 3. Dezember 2013

Hintergrund Eine rasche Senkung des Ausstoßes an klimaschädlichen Gasen ist angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung unverzichtbar. Ein Aktivitätenschwerpunkt muss im Sektor Verkehr liegen, der zu etwa einem Fünftel an den gesamten Klimagas-Emissionen in Deutschland beteiligt ist und in den letzten Jahren unter allen Sektoren die geringsten Rückgänge zu verzeichnen hatte. Neben Bürgerin- nen und Bürgern sowie Unternehmen sind alle staatlichen Ebenen einschließlich der Kommunen gefordert, nachhaltige Aktivitäten vor allem zur Minderung des Verbrauchs an fossilen Energieträ- gern zu ergreifen. In der Gemeinde Sulzbach (Taunus) wurde 2013 mit dem Verfahren „Bürgermitwirkung verträgliche Mobilität“ eine intensive öffentliche Diskussion über eine verträglichere Gestaltung von Mobilität und Verkehr insgesamt begonnen. Die Gemeinde Sulzbach (Taunus) möchte den Schwung dieser Diskussion nutzen und ein Konzept für eine klimafreundlichere, energieeffizientere und nachhaltigere Mobilität erstellen. Mit dem Konzept sollen sowohl die bereits entstandenen inhaltlichen Ideen auf- gegriffen und in eine umsetzungsfähige integrierte Strategie eingebettet als auch dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie verschiedener Institutionen ein fruchtbarer Rahmen gegeben werden.

Bürgerworkshop im Frankfurter Hof in Sulzbach (Taunus) Am 1. Bürgerworkshop am 3. Dezember 2013 im Frankfurter Hof in Sulzbach (Taunus) nehmen rund 15 interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Zu Beginn begrüßt Frau Bürgermeisterin Wolf die Anwesenden und gibt eine kurze Einführung in Anlass und Ziele der Veranstal- tung. Sie unterstreicht die Bedeutung der Bürgermitwirkung bei dem wichtigen Thema Klimaschutz und erklärt, dass die Bemü- hungen aus den vergangenen Projekten bereits Früchte tragen. Die Bürgermeisterin gibt zudem eine Übersicht zu den bisherigen Aktivitäten der Gemeindeverwaltung zur Förderung einer klima- freundlichen Mobilität. Hierzu zählen neben der Begleitung der Bürgermitwirkung „Verträgliche Mobilität“ und zugehöriger Pro- jekte unter anderem die Verkehrssensibilisierung und -erziehung in den Kindertagesstätten, die Beschilderung des Radwegenetzes des Main-Taunus-Kreises und der Regionalparkroute, verkehrsbehördliche Anordnungen zugunsten der Fuß- und Radfahrer sowie geschwindigkeitsdämpfende bauliche Maßnahmen und die Elektro- Dienstfahrzeuge bzw. die Elektro-Tankstelle am Rathaus. Sie appelliert an die Bürger, auch in diesem Projekt weiter aktiv zu sein und bedankt sich bei Frau Nösinger für die Organisation des Bürgerworkshops, bevor Sie das Wort an Dr. Volker Blees vom Büro Verkehrslösungen übergibt.

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Einführungsvortrag Dr. Volker Blees: Klimafreundliche Mobilität für Sulzbach (Taunus) Herr Dr. Blees begrüßt zu Beginn die Anwesenden und gibt nach einer kurzen Vorstellung eine Ein- führung zum Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Verkehr. Dabei verdeutlicht er insbesondere die Rolle des CO2- Ausstoßes im Verkehrssektor, dem eine maßgebliche Bedeutung im Zuge des Kli- mawandels zukommt. Er ist maßgeblich ausschlaggebend für die Klimaschutzbemühungen der Bun- desrepublik und der Europäischen Union.

Herr Dr. Blees erklärt, dass die derzeitigen Pro-Kopf Emissionen im Bereich Verkehr von etwa 1,9 t

CO2/a ungefähr ein Fünftel der Gesamtemissionen betragen. Um die Zielwerte zur Stabilisierung des

Klimas zu erreichen, müssen jedoch die Gesamtemissionen pro Kopf auf etwa 2,0 t CO2/a reduziert werden.

Zur Ermittlung der CO2-Bilanz für Sulzbach werden von den Bürgern Rückfragen gestellt. Herr Dr.

Blees erklärt, dass die CO2-Bilanz auf Datengrundlage der im regelmäßigen Turnus erscheinenden Erhebung „Mobilität in Deutschland“ (MiD) ermittelt wird. Zur Emissionsberechnung dient ein Excel- Tool, welches im Rahmen eines Projekts für das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung entwickelt wurde. Ein Bürger hinterfragt die Übertragbarkeit eines solchen „Benchmark“-Programms auf die Gemeinde Sulzbach, da hier nicht zuletzt aufgrund des MTZ besondere verkehrliche Bedin- gungen herrschen würden. Herr Dr. Blees erklärt, dass durch das Eingeben von regionsspezifischen

Daten die CO2-Emissionen berechnet werden und dass durch diese Methode erfahrungsgemäß hin- reichend plausible Ergebnisse zu erwarten sind. Zur Bestimmung einer exakten CO2-Bilanz, zuge- schnitten auf Sulzbach wäre eine Mobilitätsbefragung der Bevölkerung notwendig; der Aufwand dafür steht aber in keinem Verhältnis zum Genauigkeitsgewinn. Im weiteren Verlauf werden die Zusammenhänge zwischen Klimaschutz und Verkehr genauer erklärt, indem die CO2-Emissionen des Verkehrs in Bezug zu den einzelnen CO2-Quellen erläutert werden. Im Anschluss skizziert Herr Dr. Blees den weiteren Projektverlauf und hebt hervor, dass insbesondere das Projekt „verträgliche Mobilität“ genutzt werden soll, um den „Schwung“ der Bürger mitzuneh- men, sodass sie sich auch für dieses Projekt engagieren und somit beide Projekte voneinander profi- tieren und nicht unabhängig und parallel nebeneinander laufen. Im Zuge der Erläuterungen zur Akteursbeteiligung wird seitens der Bürger die Frage gestellt, wie die Beteiligung innerhalb des Projekts denn sichergestellt wird und wer als Akteur beteiligt werden soll.

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Eine Bürgerin weist darauf hin, dass die Bürgerbeteiligung bisher fast ausschließlich aus Fachleuten bestehe und dass das Hauptaugenmerk bei der Beteiligung auf „normalen Bürgern“ liegen sollte. Herr Dr. Blees berichtet aus seinen Erfahrungen, dass es sehr schwierig ist, Bürger für abstrakte The- men und für die Planungsphase von Maßnahmen zu interessieren. Erst wenn konkrete Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, steigen Interesse – und häufig auch Widerstand – an. Diese Erfahrung wird von mehreren Teilnehmern bestätigt. Workshopphase An Hand sieben verschiedener Handlungsfelder sollen Informationen gesammelt werden. Insbeson- dere soll festgestellt werden, was in Sulzbach bereits geschieht und umgesetzt wurde und was die BürgerInnen noch für verbesserungswürdig halten. Die sieben Handlungsfelder werden je einer Pinnwand zugeordnet. Herr Dr. Blees fordert die Anwe- senden zur angeregten Diskussion untereinander auf, um auf den bereitliegenden Karten Stichpunkte zu notieren und diese dann an die verschiedenen Pinnwände anzuheften. Die Bürger beteiligten sich aktiv und füllen die vorhandenen Pinnwände zügig mit den entsprechen- den Anregungen.

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Nachdem alle wichtigen Anregungen zu den verschiedenen Themen von den Bürgen an die Pinnwän- de geheftet wurden, eröffnet Herr Dr. Blees die Diskussion der Ergebnisse. In Form eines Rundgangs werden Pinnwand für Pinnwand abgearbeitet und die einzelnen Punkte besprochen.

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Fußverkehr

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden.. Alle wichtigen Alltagsziele sollten durch Barrierefrei gestalteter Straßenraum in ein barrierefreies Fußwegenetz der Ortsmitte verbunden sein

Attraktive Wege im Park Fußwege von Hindernissen frei halten

Parkende Autos müssen „ordentlich“ Verkehrsschulung in den Kitas parken, oft stehen sie schief im Fußgängerbereich

Es gibt bereits zahlreiche Sitzgelegenheiten u. Aufenthaltsbereiche

Laufgemeinschaft bzw. Walkingbus zur Schule

Im Bereich Fußverkehr gibt es bereits einige Aktivitäten in der Vergangenheit. So wurde beispielswei- se die Ortsmitte barrierefrei gestaltet, es gibt attraktive Wege im Park sowie Verkehrsschulungen in KITAS. Außerdem gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten, die insbesondere den Senioren die alltäglichen Wege erleichtern. Des Weiteren existieren von Eltern selbst organisierte Laufgemeinschaften zur Schule, bei denen immer ein Elternteil die Kinder auf Ihrem Schulweg begleitet. Die größten Probleme im Fußverkehr sehen die Bürger bei den Hindernissen auf den Gehwegen. Dies betrifft vor allem die parkenden Pkw, die oft die ohnehin schon schmalen Gehwege, insbesondere im Bereich der Hauptstraße, zusätzlich verengen. Aber auch Stromkästen oder Mülltonnen sind Hinder- nisse, die teilweise ein problemloses Passieren von entgegenkommenden Passanten unmöglich ma- chen. Ein wichtiges Anliegen der Bürger ist es außerdem, alle Bereiche des Fußverkehrs innerorts barriere- frei zu machen. Derzeit gibt es in einigen Bereichen bauliche Hindernisse oder fehlende, barrierefreie Querungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer.

Radverkehr

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden..

Gute überregionale Mehr Fahrradfahrstreifen an/auf den Radwegeverknüpfungen Straßen (eigene Streifen für Radfahrer)

Ansprechpartnerin für Fuß- und Leihradsystem an den beiden Bahnhöfen Radverkehr im Rathaus

Festgestellte Mängel zeitnah beseitigen

Mehr gute Radständer bei Bäcker, Bank, Bushaltestellen etc.

„schnellere“ Radwege in die Nachbarorte

Als positiv im Bereich Radverkehr werden die guten, überregionalen Radwegeverknüpfungen sowie das Vorhandensein einer Ansprechpartnerin für den Radverkehr im Rathaus genannt. Bemängelt wird, dass es innerorts keine separaten Radverkehrsanlagen gibt und dass die Radwegeverbindungen in die Nachbarorte zwar vorhanden, aber aufgrund ihrer Führung nicht besonders „schnell“ sind. Des Weiteren wird kritisiert, dass an wichtigen „Points of Interest“ (kurz POI’s) innerorts, wie bei- spielsweise dem Bäcker, der Bank oder an den Bushaltestellen die Radabstellanlagen teilweise kom-

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 134 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht plett fehlen. Im Zuge dessen betonte Herr Dr. Blees, dass die Bedeutung von guten Radabstellanla- gen für den Radverkehr oft unterschätzt wird. Angeregt wird außerdem, ein Leihradsystem an beiden Bahnhöfen einzuführen.

Effiziente Kraftfahrzeuge

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden..

Große Autos auf kurzen Strecken „ächten“ „Stromtankstelle“ (vermeiden)

Verkehrsverlangsamung durch Ampelregelung Einfahrt nach Sulzbach Hindernisse wie Markierungen, Inseln, über Bahnstr. Verkürzen usw. Zu viele Hindernisse führen zu Elektroauto & Pedelec als verstärktem CO -Ausstoß, sinnvolle Dienstfahrzeuge für die 2 durchgängige Planung wäre Gemeindeverwaltung wünschenswert Als positiv im Bereich der effizienten Kraftfahrzeuge beurteilen die Bürger die vorhandene „Strom- tankstelle“ am Rathaus sowie die Nutzung eines Elektrodienstwagens der Gemeindeverwaltung. Auch die bereits von Frau Bürgermeisterin Wolf angesprochenen geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahmen (Markierungen, Verkehrsinseln, usw.) werden als positiv empfunden, wenngleich sich nicht alle Autofahrer daran halten. Als verbesserungswürdig wird beispielsweise die Ampelregelung für Rechtsabbieger von der L3266 aus Richtung A66 kommend in die Bahnstraße (Einfahrt Sulzbach) beurteilt. Die Grünphase sei hier viel zu lang, was zu vermehrtem Abkürzungsverkehr durch Sulzbach führe. Insgesamt gesehen gäbe es innerorts zu viele Hindernisse, was ebenfalls den CO2-Ausstoß verstärkt – hier wäre eine durch- gängigere Planung wünschenswert. Außerdem wünschen sich die Bürger eine Bewusstseinsveränderung in der Bevölkerung, sodass jene Bürger, die mit „dem dicken Geländewagen“ zum 500m entfernten Bäcker fahren, „geächtet“ wer- den sollen. Nur durch eine Bewusstseinsveränderung sei ein Umdenken in der Bevölkerung möglich, so ein Bürger.

Öffentlicher Verkehr

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden.. Infos vom RMV zu Verbindung, Tarifen, Nutzungen in regelmäßigen Autoverkehr = Bahnverkehr Veranstaltungen

Kurze Taktzeiten

Bürgerkleinbusse

Tarifsystem ÖPNV

Buslinienführung / Bessere Abdeckung mit Haltestellen

Busverbindung direkt nach Höchst (nicht über MTZ) (halbe Zeit)

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Die regelmäßigen Veranstaltungen des RMV zum Thema Verbindungen, Tarife und Nutzungen wer- den von den Bürgern als positiv eingestuft. Als verbesserungswürdig werden die Buslinien innerorts hinsichtlich der Haltestellendichte sowie der Taktung gesehen. Auch die Linienführung sei teilweise nicht ideal. Insbesondere die Busverbindung nach Frankfurt-Höchst wird kritisiert. Die Bürger wünschen sich aus Gründen der Zeitersparnis eine Direktverbindung ohne das Anfahren der Haltestelle am Main-Taunus Zentrum. Ein weiterer Vorschlag ist die Mitnutzung des Kleinbusses von Bad Soden. Dieser sei oft nicht stark ausgelastet und könnte Sulzbach in seine Route mit aufnehmen, so der Vorschlag einer Bürgerin.

Verknüpfung der Verkehrsmittel / Intermodalität

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden..

Taktzeiten zwischen Bus und Bahn Park+Ride abstimmen

Überdachte Radständer „auf“ dem Bahnsteig Nord Öffentlicher Radverleih an Verkehrsknotenpunkten (Bahnhöfe, usw.) – Vorbild Mainz Mutter plus Kind zum Kindergarten – Bringdienst

Die beiden bereits vorhandenen Park+Ride Anlagen an den beiden Bahnhöfen beurteilen die Bürger als positiv. Optimierungsbedarf sehen sie in dem Abgleich der Taktung zwischen Bus- und Bahnlinien sowie bei der Positionierung der Radabstellanlagen am S-Bahnhaltepunkt „Sulzbach Nord“. Die vorhandenen Abstellanlagen sind zwar überdacht und in gutem Zustand, aber ungünstig positioniert, sodass man bei Regen noch einen relativ langen Weg zum Bahnsteig zurücklegen müsste, so ein Bürger. Zur besseren Vernetzung von Radverkehr und ÖPNV wird außerdem die Installation eines öffentli- chen Radverleihsystems nach dem Beispiel MVG „meinRad“ Mainz vorgeschlagen. Eine weitere Idee ist die Einrichtung eines „Mutter plus Kind“ Bringdienstes, der sich um den sicheren Transport der Kinder zum Kindergarten kümmert. Laut einem Bürger sei diese Idee in der Vergan- genheit schonmal angedacht gewesen, aufgrund zu geringer Resonanz wurden die Bemühungen je- doch eingestellt.

Information / Marketing

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden..

Zu wenig Info über umgesetzte „laute“ Infos über getroffene Maßnahmen aus „Verträgliche Mobilität“ Verbesserungen

Thema in der Zeitung so darstellen, dass es noch mehr Interessenten gibt

Info wie mit Anregung der Bürger umgegangen wird

Als zentraler Kritikpunkt im Bereich Information / Marketing sehen die Bürger die Information seitens der Gemeinde über den Umsetzungsstand der Maßnahmen, die im Rahmen der Bürgermitwirkung

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„verträgliche Mobilität“ entwickelt wurden. Die Bürger wüssten gerne, wie mit ihren entwickelten Anregungen umgegangen wird. Des Weiteren wird gefordert die entsprechenden Themen in den lokalen Zeitungen so anzusprechen, dass in der Bevölkerung noch mehr Interesse geweckt wird.

Sonstiges

Das passiert in Sulzbach (Taunus) schon.. Das sollte noch getan werden..

Abschaffung der kostenfreien Parkplätze

Car-Sharing in Stellplatzsatzung berücksichtigen

Initiierung von Car-Sharing zur öffentlichen Nutzung

Carpool / Mitfahrgelegenheit innerhalb von Firmen zur Einsparung von Verkehr

Werbung / Anreizsysteme für Verkehrsvermeidung innerhalb von Unternehmen Unter dem Punkt Sonstiges hatten die Bürger die Möglichkeit, alle Gedanken und Ideen die den an- deren Handlungsfeldern nicht zuzuordnen waren, anzubringen. Hier wird vorgeschlagen, die kostenfreien Parkplätze abzuschaffen, um die verkehrliche Situation innerorts zu entspannen. Außerdem solle das Thema Car-Sharing mehr beworben werden. Hierfür sollten auch in den öffentlichen Bereichen Stellplätze für Car-Sharing Pkw bereitgestellt werden. Des Weiteren wird das Thema betriebliches Mobilitätsmanagement aufgegriffen. Es wird angeregt innerhalb der größeren Arbeitgeber Mitfahrgelegenheiten einzurichten und anzubieten, um unnötige Fahrten zu vermeiden. Außerdem sollten Anreizsysteme zur Verkehrsvermeidung (z.B. Jobticket) innerhalb der Unternehmen entwickelt und angeboten werden, so ein Bürger.

Weiteres Vorgehen Nachdem sich Herr Dr. Blees bei allen Anwesenden für die rege und aktive Beteiligung am Workshop sowie bei Frau Nösinger für die Organisation bedankt hat, weist er darauf hin, dass im Zuge der wei- teren Akteursbeteiligung noch Interviews anstehen. Die mit der Gemeinde zusammen ausgewählten Interviewpartner setzen sich überwiegend aus den verschiedenen Arbeitskreisen des Projekts „ver- trägliche Mobilität“ zusammen. Die Durchführung der Interviews ist für Januar geplant, die Koordina- tion erfolgt mit den Paten der einzelnen Arbeitsgruppen. Abschließend lädt Herr Dr. Blees alle Anwesenden mit der Bitte um rege Beteiligung zum zweiten Bürgerworkshop am Mittwoch, den 12. März 2014 um 19:00 Uhr in den Sitzungssaal des Rathauses ein. Bei diesem Workshop sollen dann die ersten Analyseergebnisse präsentiert sowie die Präsenta- tion und Diskussion eines Vorschlags für den Maßnahmenkatalog durchgeführt werden.

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Ergebnisdokumentation zum 2. Bürgerworkshop am 12. März 2014

Zeit: Mittwoch, 12. März 2014, 1900 bis 2100 Uhr Ort: Rathaus Sulzbach (Taunus), Sitzungssaal

Begrüßung Frau Bürgermeisterin Wolf begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Workshops zum Klimaschutz-Teilkonzept Verkehr und bedankt sich für die rege Beteiligung. Sie freut sich, dass trotz einer parallel laufenden Veranstaltung so viele Bürgerinnen und Bürger den Weg in das Rathaus gefunden haben. Bevor sie das Wort an Dr. Volker Blees von VERKEHRSLÖSUNGEN übergibt, weist sie auf die Notwendigkeit hin, die gesetzten Ziele für eine neue, andere und bessere Mobilität in der Ge- meinde weiter zu verfolgen.

Dr. Volker Blees erläutert im Anschluss den Ablauf des Bürgerworkshops. Zunächst gibt er einen Überblick über Zwischenergebnisse und den aktuellen Projektstand. Folgende Meilensteine sind be- reits abgeschlossen:  Sammeln von Daten & Fakten zu Mobilität und Verkehr in Sulzbach (Taunus),  Analyse des Mobilitätsangebots und des Verkehrs in Sulzbach (Taunus),  Interviews mit den Arbeitsgemeinschaften der Bürgermitwirkung „Verträgliche Mobilität“ sowie weiterer, ausgewählter Personen, Darüber hinaus liegen von der Bilanzierung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen des Verkehrs in Sulzbach (Taunus) bereits die wichtigsten Ergebnisse vor und es gibt eine erste Vor- schlagsliste für Maßnahmen.

Daten & Fakten Herr Blees stellt zunächst die gesammelten Daten & Fakten zu Mobilität und Verkehr in Sulzbach (Taunus) vor. Er erläutert, dass der Kfz-Bestand in Sulzbach (Taunus) mit 7,1 Pkw pro 10 Einwohner deutlich über dem Bundesdurchschnitt (5,3 Pkw/10 EW) liegt, und dass der Main-Taunus Kreis neben der Region um Wolfsburg mit etwa 7,3 Pkw/10 EW den höchsten Pkw Besatz in Deutschland vorzu- weisen hat. Außerdem erklärt Blees die Pendlerströme Sulzbachs. Auffällig ist insbesondere, dass die Zahl der Berufseinpendler die Zahl der Auspendler übersteigt. Dies sei eigentlich ein Großstadtphä-

VERKEHRSLÖSUNGEN Seite 138 von 152 Klimaschutz-Teilkonzept klimafreundliche Mobilität für die Gemeinde Sulzbach (Taunus) Endbericht nomen, so Blees. In diesem Zusammenhang beschreibt er auch die sehr geringe Binnenpendlerquote in Sulzbach (Taunus). Nur ein Bruchteil der Pendlerströme wird durch die Binnenpendler gespeist.

Bei der Analyse des Verkehrsaufkommens wird deutlich, dass sowohl auf dem nahegelegenen Auto- bahnanschluss (AS Ffm.-Höchst) sowie auf den angrenzenden Bundes- und Landstraßen die erhobe- nen Werte über denen des Landesdurchschnitts liegen. Zugleich ist bei manchen Werten in den Jah- ren 2005 und 2010 ein Rückgang gegenüber 2000 zu verzeichnen. Blees erklärt, dass der Durchgangsverkehr in Sulzbach nur etwa 10% des Verkehrsaufkommens aus- macht. Er weist allerdings darauf hin, dass zu Spitzenzeiten, insbesondere in den Morgenstunden im Berufsverkehr, auf den innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen deutlich höhere Werte (bis zu 30%) erreicht werden. In Rahmen einer Verkehrsprognoserechnung erläutert Blees, dass das Verkehrsaufkommen des Main-Taunus Zentrums etwa ein Drittel des kompletten Verkehrsaufkommens von Sulzbach (Taunus) beträgt. Um die Relevanz der Verkehre zu verdeutlichen, wurden in der Modellrechnung das MTZ und der Ortskern Sulzbachs als seperate Verkehrszellen ausgewiesen. Nach der Vorstellung der Daten und Fakten erkundigt sich Herr Blees bei den Anwesenden nach eventuellen Rückfragen. Ein Bürger kommentiert, dass er sich eine Stagnation oder gar einen Rück- gang des Verkehrs um ein Drittel auf der B8 aus seiner subjektiven Wahrnehmung nicht erklären kann, und trifft damit auf Zustimmung weiterer Teilnehmender. Herr Blees erläutert, dass die Zahlen offiziell durch Hessen Mobil erhoben worden seien, und dass in der gesamten Region Verkehrsrück- gänge festzustellen sei, auch wenn subjektiv häufig ein anderer Eindruck entstehe. Im Zusammen- hang mit dem Klimaschutz-Teilkonzept sollten die Zahlen vorrangig verdeutlichen, dass sich der jahr- zehntelange Anstieg des Verkehrs seit etwa zehn Jahren nicht mehr fortsetze.

Ergebnisse der Analyse des Verkehrs- & Mobilitätsangebots Die Vorstellung der Ergebnisse der Analyse des Verkehrs- und Mobilitätsangebots gliedert sich in die Unterpunkte Straßennetz, Fußverkehr, Radverkehr und öffentlicher Verkehr. Herr Blees erklärt, dass ein Problem des Sulzbacher Straßennetzes die aus der Bebauungsstruktur resultierenden engen Fahrbahnen, insbesondere im Ortskern im Bereich der Hauptstraße, seien. Als positiv beurteilt Herr Blees die zahlreichen, geschwindigkeitsdämpfenden Maßnahmen (Tempo 30 Zonen, Fahrbahneinfär- bungen an Knotenpunkten, Aufpflasterungen, etc.).

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Bei der Vorstellung der Analyse des Fußverkehrs spricht Blees zunächst ein Lob an die AG Fußgänger aus, die durch eine exemplarische Begehung der Ortsmitte die Mängel des Fußverkehrs in Sulzbach (Taunus) in einer Dokumentation festgehalten haben. Als größte Probleme bezeichnet Blees die zahl- reichen, baulichen und sonstigen Hindernisse auf den Gehwegen sowie die nicht barrierefreien Überquerungsmöglichkeiten. Zu Hinweisen auf ungünstige Verkehrsbeschilderungen erläutert die Verkehrsbehörde die Hintergründe und Entstehung. Im Bereich des Radverkehrs beschreibt Herr Blees, dass an allen wichtigen öffentlichen Institutionen zwar Radabstellanlagen vorhanden sind, jedoch in sehr unterschiedlicher Qualität. Private Abstellan- lagen gibt es hingegen kaum. Ein Anschluss an die regionalen Themenrouten sowie eine entspre- chende Wegweisung sind zwar vorhanden, dennoch sollte der Park radverkehrlich erschlossen und die Verbindung zum Main-Taunus Zentrum optimiert werden. Radverkehrsinfrastruktur sei innerorts kaum zu finden, so Blees. Sulzbach (Taunus) verfügt über zwei Anschlüsse an das öffentliche Schienennetz (Sulzbach (Nord) und Sulzbach Bhf). Außerdem verkehren insgesamt vier Buslinien zu unterschiedlichen Taktzeiten in der Gemeinde. Herr Blees erläutert anhand eines Schaubilds, dass es dennoch im Busverkehr deutli- che Erschließungslücken im Ortsgebiet gibt.

CO2-Bilanzierung

Die CO2-Bilanzierung erfolgte anhand einer Modellrechnung mit einem Prognosetool des Instituts für Wohnen und Umwelt. Hierbei wurde, unter Berücksichtigung bundesweit erhobener Mobilitäts-

Berhaltensdaten, der CO2-Verbrauch einer fiktiven Vergleichsgemeinde Sulzbachs berechnet. Herr Blees erklärt, dass der durchschnittliche CO2-Verbrauch eines Sulzbacher Bürgers über dem Bundes- durchschnitt liegt und weist darauf hin, dass zum Erreichen der durch den Bund formulierten Klima- ziele bis zum Jahr 2020 drastische Einsparungen in allen Bereichen notwendig sind. Realistisch be- trachtet sei dieses Ziel kaum noch zu erreichen.

Workshopphase Der nächste Programmpunkt ist ein Workshop, in dem die Teilnehmenden selbst aktiv werden. Die ersten Maßnahmenvorschläge, die auf Grundlage des 1. Bürgerworkshops vom 3. Dezember 2013 sowie der durchgeführten Interviews vom Büro Verkehrslösungen entwickelt wurden, sollen nun von den Teilnehmenden zur weiteren, vertieften Bearbeitung zunächst priorisiert werden. Die Teilneh- menden erhalten fünf rote und einen schwarzen Punkt, die sie frei an die drei Pinnwände auf die verschiedenen Maßnahmen, die in drei Kategorien eingeteilt wurden („Infrastruktur & Verkehrsan- gebot“, „Informieren & Motivieren“ sowie „Prozesse steuern“), verteilen können. Die roten Punkte sollen an die Maßnahmen geheftet werden, die schnell angepackt werden sollen, und die schwarzen Punkte an Maßnahmen, die zurückgestellt oder erst in ferner Zukunft angepackt werden sollen.

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Des Weiteren haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, auf bereitliegenden Karten Vorschläge zu ergänzen und sie an die Pinnwände zu heften. Außerdem bekommt jeder Teilnehmer eine „Vertie- fungskarte“: Zwei bis drei Maßnahmen können im Klimaschutzkonzept vertiefter bearbeitet werden. Hierzu kann auf der Vertiefungskarte ein Wunsch für zu vertiefende Maßnahmen eingetragen wer- den.

Als Ergebnis der Workshopphase ergeben sich folgende Bewertungen der Maßnahmen:

rasch an- zurück- Maßnahme vertiefen packen stellen A. Infrastruktur & Verkehrsangebot A.1: Unterbinden des regelwidrigen Gehwegparkens durch  verstärkte Kontrollen A.2: Ampelschaltungen fußgängerfreundlich gestalten: Überprüfen des Anforderungszwangs an Kreuzungen, Ver-  kürzen der Wartezeiten an Fußgängerampeln A.3: Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung der Bar- rierefreiheit und der Fußverkehrssituation aus der Begehung der AG Fußverkehr A.4: Auflage eines Programms „Sulzbach geht und rollt“: Systematischer Check von Fuß- & Radrouten (analog Bege-  XX hung), Identifikation von Schwachstellen und Beseitigung derselben A.5: Ausbau/bauliche Verbesserung von Pfaden und Schleichwegen (z.B. entlang des Sulzbachs im Bereich der   X Grundschule) A.6: Umbau weiterer Hauptverkehrsstraßen-Abschnitte ana-  X log zum Beispiel Hauptstraße A.7: Konsequente Berücksichtigung von Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität bei Neu- und Umbau von innergemeind-  lichen Straßen

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rasch an- zurück- Maßnahme vertiefen packen stellen A.8: Installation zeitgemäßer & komfortabler Radabstellan- lagen an allen wichtigen Einrichtungen, ggf. mit Werbefläche  für den lokalen Einzelhandel A.9: Verbesserung bestehender und Schaffung weiterer Bi- ke+Ride Möglichkeiten (auch an Bushaltestellen) A.10: Programm zur Förderung zeitgemäßer privater Fahr- radabstellanlagen A.11: Neue Quartiere so planen, dass Zufußgehen und Rad- fahren gefördert (u.a. Fahrradabstellanlagen auf den Grund- stücken, direkte Fußwege) und Autofahren weniger attraktiv  (z.B. Sammelparkplätze statt Stellplätze auf jedem Grund- stück) wird. A.12: Sichtbarmachen der Radrouten innerorts, bspw. durch  X Markierungen auf der Straße A.13: Fahrradrouten in die Nachbarorte beschleunigen  A.14: Barrierefreier Ausbau und gestalterische Aufwertung  der Bushaltestellen A.15: Verbesserung der ÖPNV Erschließung durch weitere

Haltestellen (z.B. zwischen „Siedlung“ und „Mitte“) A.16: ÖPNV-Fahrtenangebot generell verdichten  A.17: Anpassung der Tarifzonen für bestimmte Bereiche, z.B.  zwischen Sulzbach-FFM-Höchst  A.18: Einführung von Parkgebühren im Ortskern  A.19: Grünzeit an der Einfahrt in die Bahnstraße verkürzen   A.20: CarSharing-Angebote nach Sulzbach (Taunus) holen   X A.21: Einführung eines Fahrradverleihsystems prüfen   A.22: Weitere geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen für  den MIV einsetzen B. Informieren & Motivieren B.1: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach erstellen und jährlich an alle Haushalte verteilen B.2: ÖPNV-Informationen an Haltestellen verbessern: größe- re Aushänge, Liniennetzpläne, ... B.3: Durch regelmäßige Aktionen (Mobilitätsaktionsta- ge/“Mobilitätsmessen“ analog Tag der Mobilität 2013) das  Thema aktuell halten

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rasch an- zurück- Maßnahme vertiefen packen stellen B.4: Betriebliches Mobilitätsmanagement in der Gemeinde- verwaltung umsetzen B.5: regionale Unternehmen zur Erstellung eigener Mobili-   tätskonzepte motivieren (Prüfen von Zuschüssen) B.6: Mobilitätsthemen in die Kinder-, Jugend- und Senioren- arbeit sowie die Vereinsförderung integrieren B.7: Schulwegtrainings an allen Kitas einführen  B.8: Laufbusse für Grundschüler einrichten (einschließlich  „Haltestellen“) B.9: Schulwegplan/ Kinderstadtplan erneuern  X B.10: „Curriculum Mobilität“ an der Grundschule zu syste- matischen und professionellen Behandlung von Verkehr und  X Mobilität in der Schule (Unterricht, Elternarbeit,…) erstellen B.11: Fahrradaktionstage mit der Gesamtschule durchführen B.12: Neubürger bei Anmeldung über Mobilitätsangebot in Sulzbach informieren, ggf. mit ÖPNV-Schnupperticket aus-  statten, Neubürger-Radtouren anbieten B.13: Sportvereine zu Aktionen „Sportlich zum Sport“ (d.h.  XX ohne Auto) motivieren Ergänzender Vorschlag zu B.13: + Kirchengemeinden, + Sonstige Vereine, + Eltern (Schule/Kita) mit Fahrrad/zu Fuß motivieren B.14: Jährlich an „Stadtradeln“ teilnehmen mit Auftaktver-  anstaltung (Schirmherrschaft durch Prominente) B.15: Alternative Anreiseinformationen im Internetauftritt der Gemeinde verbessern B.16: Regelmäßig in den lokalen Medien über Mobilitäts- themen und Aktivitäten der Gemeinde berichten B.17: Marketing für lokalen Einzelhandel und Dienstleistun- gen sowie regionale Produkte mit Aktionen „zu Fuß und mit  dem Rad zum Einkauf“ verknüpfen (z.B. auch Happy Hour für Radfahrer/Fußgänger) Zusätzlicher Vorschlag: Handy-Applikation: Sulzbacher Fahr- plan und Zeiten, bzw. MTK und Frankfurt (Modell Berlin als Vorbild) C. Prozesse steuern C.1: Fahrradabstellanlagen und Alternativen zu Stellplätzen  X in der Stellplatzsatzung stärken C.2: Koordinator für Mobilität + Verkehr benennen 

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rasch an- zurück- Maßnahme vertiefen packen stellen C.3: Hotline/ Hot-E-Mail für Verkehrsthemen einrichten  C.4: Laufende Fortbildung der Mitarbeiter zu aktuellen Ent- X wicklungen und Richtlinien der Verkehrsplanung sichern C.5: Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden und regiona-  len Akteuren etablieren und verstetigen C.6: Fachbereichsübergreifende Verwaltungsarbeitsgruppe  X zum Thema „verträgliche Mobilität“ einrichten

Nachdem die Workshopphase beendet ist, stellt Herr Blees die Ergebnisse direkt an den Pinnwänden vor.

Im Bereich „Infrastruktur & Verkehrsangebot“ kristallisieren sich insbesondere die Maßnahmenvor- schläge „Unterbinden des regelwidrigen Gehwegparkens“ (A.1), „Programm ‚Sulzbach geht und rollt‘“ (A.4) und „Anpassung der RMV-Tarifzonen“ (A.17) heraus, im Unterpunkt „Informieren & Mo- tivieren“ die Maßnahmen „Mobilitätskonzepte für Unternehmen“ (B.5), „Mobilitäts-Curriculum“ für die Grundschule“ (B.10), „Mobilitätsaktionen für Sportvereine und andere Vereine“ (B.13) und „Teil- nahme an Stadtradeln“ (B.14). Im Bereich der Prozesssteuerung wünschen sich die Bürger vor allem eine bessere Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden sowie die Stärkung von Fahrradabstellan- lagen und Alternativen zu Stellplätzen in der Stellplatzsatzung. Abschließend bedankt sich Herr Blees bei allen Teilnehmern für die rege Beteiligung und informiert die Teilnehmer bereits über den nächsten Bürgerworkshop, bei dem ein ausgewähltes Maßnahmen- konzept vorgestellt werden soll. Auch Herr Pohl bedankt sich bei allen Teilnehmenden und weist nochmals darauf hin, dass heute einige Bürger aufgrund von parallel stattfindenden Veranstaltungen verhindert waren. Er ermutigt die Arbeitsgruppenteilnehmer, sich weiterhin aktiv zu beteiligen und wünscht allen Anwesenden noch einen schönen Abend.

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Ergebnisdokumentation zum 3. Bürgerworkshop am 18.Juni 2014

Zeit: Mittwoch, 18. Juni 2014, 1900 bis 2100 Uhr Ort: Rathaus Sulzbach (Taunus), Sitzungssaal

Begrüßung Herr Pohl begrüßt die knapp 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dritten Workshops zum Klima- schutz-Teilkonzept Mobilität und lobt die Bürgerbeteiligung in Sulzbach (Taunus). Er erklärt, dass ähnliche Veranstaltungen, wie beispielsweise in Frankfurt, einen in Relation zur Einwohnerzahl gese- hen geringeren Beteiligungsgrad haben. Herr Pohl betont außerdem, dass die Bürgerarbeit in der Verwaltung in Sulzbach (Taunus), nicht zuletzt durch die Mitarbeiter der Verwaltung, die die Arbeits- gruppen als Paten betreuen, sich in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Er sieht das Klima- schutzkonzept als „Verbindlichkeit für die Bürger“, da das Konzept später als Beschluss in der Ge- meindepolitik verabschiedet werden soll. Somit wird garantiert, dass die entwickelten Maßnahmen auch umgesetzt werden.

Im Anschluss berichtet Herr Pohl den Anwesenden von den aktuellen Tätigkeiten der Arbeitsgemein- schaften der Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“. Die „AG Radfahrer“ hat eine Befahrung der lokalen Radwege vorgenommen und deren Schwachstellen analysiert und dokumentiert. Von der Arbeitsgruppe „Verkehrsmittel/Arbeit/Bus & Bahn“ wurde eine Fahrgastbefragung durchgeführt. Erste Auswertungen liegen bereits vor. Herr Pohl betont nochmals, dass die Bürgermitwirkung in Sulzbach auf vielen verschiedenen Ebenen stattfindet und deshalb die Motivation der Bürger zur Beteiligung nicht an der Teilnehmerzahl einer einzelnen Veranstaltung gemessen werden kann. Er bedankt sich bei allen Anwesenden und übergibt das Wort an Prof. Dr. Volker Blees von VERKEHRSLÖSUNGEN. Herr Blees erläutert im Anschluss den Ablauf des Bürgerworkshops. Zunächst gibt er einen Überblick über Zwischenergebnisse und den aktuellen Projektstand.

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Folgende Meilensteine wurden seit dem letzten Bürgerworkshop bearbeitet und abgeschlossen:  Festlegung von Handlungsfeldern und Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs, gemeinsam mit Bürgern und Gemeindeverwaltung,  Abstimmung und Priorisierung der Maßnahmen und Festlegung der Vertiefungsmaßnahmen mit der Gemeindeverwaltung,  Durchführung von zusätzlichen Analysen zu den Vertiefungsmaßnahmen. Gegenstand des heutigen Workshops soll in erster Linie die Präsentation des Maßnahmenkatalogs, der Vertiefungsmaßnahmen sowie die Erarbeitung eines Konzeptes für die Öffentlichkeitsarbeit sein. Herr Blees gibt zunächst einen kurzen Rückblick auf den vorangegangenen Workshop. Er bildete die Grundlage für die Priorisierung der Maßnahmen nach den verschiedenen Handlungsfeldern, die ebenfalls im letzten Bürgerworkshop festgelegt wurden. Das Handlungsfeld „Infrastruktur & Ver- kehrsangebot“ beinhaltet 22 Maßnahmen, das Handlungsfeld „Informieren & Motivieren“ 17 Maß- nahmen sowie das Handlungsfeld „Prozesse steuern“ 6 Maßnahmen. Die einzelnen Maßnahmen werden nicht mehr separat vorgestellt. Herr Blees weist aber darauf hin, dass sich alle Maßnahmen inklusive näherer Beschreibung auf den Pinnwänden wiederfinden. Im Folgenden werden die Vertiefungsmaßnahmen genauer vorgestellt. Vertiefungsmaßnahme: Mobilitätsmanagement in der Gemeindeverwaltung Die Vertiefungsmaßnahme „Mobilitätsmanagement in der Gemeindeverwaltung“ fundiert auf Daten, die 2013 im Rahmen einer Bachelorarbeit erhoben wurden. 65 Mitarbeiter (von etwa 100) der Ge- meindeverwaltung beteiligten sich an der Befragung. Herr Blees stellt verschiedene Statistiken vor und erklärt, dass die meisten Gemeindemitarbeiter für ihren Weg zur Arbeit das Auto nutzen (insgesamt ca. 60%), obwohl etwa 65% der Beschäftigten zur Anreise auch rein theoretisch das Rad nutzen könnten, da deren Wohnort nur bis zu 5km vom Ar- beitsplatz entfernt ist. Weiterhin führt er aus, dass nur etwa 60% der Mitarbeiter ein verkehrstüchtiges Fahrrad besitzen. Der hessische Landesdurchschnitt liegt bei etwa 80%. Außerdem wird deutlich, dass die meisten Mitarbeiter das Fahrrad/Pedelec als die beste Alternative zum Privat-Pkw ansehen. Dementsprechend wird der Schwerpunkt der Empfehlungen auf eine Stär- kung des Radverkehrs ausgelegt.

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Folgende Handlungsempfehlungen stellt Herr Blees vor:  Individualisierte Informationen zur ÖPNV- und Fahrrad-Anreise  Verbesserung der Fahrradabstellanlagen am Rathaus  Bereitstellen von Ladestellen für Pedelecs  Einrichten von Services wie Fahrradchecks und Reparatursets  Teilnahme der Gemeindeverwaltung an Aktionen wie Stadtradeln und „Mit dem Rad zur Ar- beit“ (ggf. interner Wettbewerb)  Fahrrad-/Pedelec-Leasing für Mitarbeiter  Prüfen von CarSharing für Dienstwege

Ein Bürger erkundigt sich, warum in den Empfehlungen nicht mehr Anreize (wie beispielsweise ein Jobticket o.ä.) zur Stärkung des ÖPNV gesetzt werden. Herr Blees erläutert, dass aufgrund der Wohnorte der Mitarbeiter die Schwerpunktsetzung auf die Stärkung des Radverkehrs mehr Sinn macht. Entweder wohnen die Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz (bis 5 km), und somit in optimaler Entfernung für die Radnutzung, oder aber relativ verstreut in weiter entfern- ten Gemeinden. Vertiefungsmaßnahme: Verbesserung der Radabstellanlagen Im Rahmen der Vertiefungsmaßnahme „Verbesserung der Radabstellanlagen“ wurde eine vertiefte Analyse der Radabstellanlagen in Sulzbach (Taunus) durchgeführt. Auch wenn in der öffentlichen Diskussion Radwege und Radrouten eine herausragende Rolle spielen, sind Abstellmöglichkeiten für Fahrräder – ähnlich wie Pkw-Stellplätze – ein bedeutender Faktor bei der Entscheidung, ob ein Weg mit dem Rad zurückgelegt wird oder nicht. Untersucht wurden 25 Ziele mit übergeordneter Bedeu- tung nach verschiedenen Kriterien im Hinblick auf Qualität und Quantität der Abstellanlagen. Herr Blees stellt verschiedene Beispiele vor und erläutert den jeweiligen Verbesserungsbedarf. Größter Handlungsbedarf besteht am Bahnhof Sulzbach (Taunus). Hier ist aufgrund der nicht zeitgemäßen Abstellanlagen kein sicheres Abschließen der Räder möglich. Es wird diskutiert, einen Bündelantrag durch den Kreis an die Deutsche Bahn zu stellen und somit den Bau von neuen Abstellanlagen zu initiieren. Herr Kontos vom Regionalverband RheinMain weist darauf hin, das Projekt bike+business im Gewer- begebiet in Sulzbach (Taunus) zu propagieren. Er sieht hier Potenziale, die Mitarbeiter der ansässigen Unternehmen für eine vermehrte Radnutzung zu sensibilisieren. Folgende generelle Maßnahmenempfehlungen zur Verbesserung der Radabstellanlagen stellt Herr Blees vor:  Felgenklemmer durch Bügel ersetzen (diebstahl- und umkippsicher)  Fahrradabstellanlagen möglichst nah am Eingang positionieren  Bei längeren Standzeiten (z.B. über Nacht) besonders qualitätsvolle Anlagen vorsehen, z.B. überdacht Vertiefungsmaßnahme: „Sulzbach geht und rollt“ Die Vertiefungsmaßnahme „Sulzbach geht und rollt“ hat zum Ziel, die Fuß- und Radwege in Sulzbach (Taunus) einem systematischen Check zu unterziehen. Hierbei sollen insbesondere die Schwachstel- len aufgedeckt, dokumentiert und anschließend beseitigt werden. Herr Blees stellt beispielhafte Kri- terien für den Fuß- und Radverkehr vor: Beispiele Kriterien Fußverkehr  Auf Hauptachsen des Fußverkehrs grundsätzlich kein Parken auf Gehwegen

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 Bewegungs- und Aufenthaltsflächen (Gehwege und Seitenräume) von Installationen wie Ver- kehrsschildern, Lichtmasten, etc. freihalten  Sicht auf/von Fahrzeugen im Bereich der Querungen gewährleisten  Hauptfußwegeachsen barrierefrei  An Ampeln geringe Wartezeiten (< 60 s). Fußgängerampeln idealerweise in „Dunkel/Dunkel-Schaltung“ (schlafende Fußgängerampel) Kein Anforderungszwang an Kreuzungen  „Attraktionen“ und Ausruhgelegenheiten an Hauptfußwegen (gutes Beispiel ist die Stadt Griesheim bei Darmstadt) Beispiele Kriterien Radverkehr  Engmaschiges Netz (Maschenweite < 250 m)  Führung, Durchgängigkeit, Befahrbarkeit und Dimensionierung der Radrouten auf der Stre- cke und an signalisierten Knotenpunkten  Im Bereich von Knotenpunkten und Querungen sichere, direkte Führung des Radverkehrs  Wegweisende Beschilderung der Hauptrouten

Im Anschluss stellt Herr Blees den Aufbau der entwickelten Maßnahmensteckbriefe vor. Die Maß- nahmen werden mit einer Priorität versehen (niedrig, mittel, hoch), anschließend wird der Aufgaben- typ definiert (Daueraufgabe oder Projekt). Es folgt eine genaue Beschreibung der Maßnahme. Zum Abschluss werden Beispiele genannt oder Hinweise gegeben und die Beteiligten/Zuständigen ge- nannt. Workshopphase Herr Blees lädt die Anwesenden nun ein, sich in der Workshopphase zu beteiligen. Hier sollen sich die Beteiligten zunächst die Handlungsempfehlungen anschauen und sich miteinander austauschen. Dann sollen Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit gesammelt werden. Die Teilnehmer können ihre Ideen auf Karteikarten schreiben und diese dann an die entsprechende Maßnahme heften. Weiterhin be- steht die Möglichkeit, seinen Namen auf einen Klebezettel zu schreiben und diesen an eine Maß- nahme zu kleben, deren Umsetzung man aktiv unterstützen möchte.

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Nach aktivem Austausch haben die Bürger mehrere Kommentare an die Maßnahmen geheftet. In der folgenden Tabelle sind die Bürgerkommentare zu den Maßnahmen aufgeführt.

A. Infrastruktur & Verkehrsangebot A.1: Unterbinden des regelwidrigen Gehwegpar- A.12: Sichtbarmachen der Radrouten innerorts kens durch verstärkte Kontrollen A.2: Fußgängerfreundlichere Ampelschaltungen A.13: Attraktivitätssteigerung der Fahrradrouten

in die Nachbarorte Bürgerkommentar: „Schlafampeln“ finde ich klasse! A.3: Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesse- rung der Barrierefreiheit und der Fußverkehrssi- A.14: Barrierefreier Ausbau und gestalterische tuation aus der Begehung der AG Fußverkehr* Aufwertung der Bushaltestellen

*Diese Maßnahme wird integriert in Maßnahme A4, die AG Bürgerkommentar: „Bitte auch Bahnhöfe berücksichtigen.“ Fußverkehr hat bereits Empfehlungen erarbeitet. A.4: „Sulzbach geht und rollt“

A.15: Verbesserung der ÖPNV Erschließung durch Bürgerkommentar: „Der Stand des Projekts muss besser kommuniziert werden. Verbesserungspotenzial ist heraus- weitere Haltestellen gearbeitet. Was geschieht damit? Wann ist mit der Umset- zung zu rechnen?“ A.5: Ausbau/bauliche Verbesserung von Pfaden und Schleichwegen (z.B. entlang des Sulzbachs im Bereich der Grundschule)* A.16: Fahrtenangebot der Busse prüfen und ggf. verdichten *Die Maßnahme wird integriert in Maßnahme A4. Falls eine wichtige Route über bestehende Schleichwege führt, sollte dieser Routenabschnitt ausgebaut werden. A.6: Umbau weiterer Hauptverkehrsstraßen- A.17: Anpassung der ÖPNV-Tarifzonen für be- Abschnitte stimmte Bereiche A.18: Einführung von Parkgebühren im Ortskern* A.7: Konsequente Berücksichtigung von Barriere- freiheit und Aufenthaltsqualität bei Neu- und Umbau von innergemeindlichen Straßen *Die Maßnahmewird nicht weiter verfolgt, da sie von den Bürgern abgelehnt wird. A.8: Installation zeitgemäßer & komfortabler A.19: Grünzeit an der Einfahrt in die Bahnstraße Radabstellanlagen an allen wichtigen Einrichtun- verkürzen gen A.9: Verbesserung bestehender Bike+Ride Mög- A.20: CarSharing-Angebote nach Sulzbach lichkeiten am SPNV (Taunus) holen

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A.21: Einführung eines Fahrradverleihsystems prüfen A.10: Beratung zur Förderung zeitgemäßer priva- ter Fahrradabstellanlagen Bürgerkommentar: „Vernetzung von Bahnhöfen und Ge- werbegebieten, betriebliches Mobilitätsmanagement, Gemeindeübergreifend“ A.11: Förderung von Rad- und Fußverkehr bei der A.22: Weitere geschwindigkeitsdämpfende Maß- Neubaugebiets- und Quartiersplanung nahmen einsetzen

B. Informieren & Motivieren B.1: ÖPNV-Fahrplanheft für Sulzbach erstellen B.10: „Curriculum Mobilität“ an der Grundschule und jährlich an alle Haushalte verteilen zu systematischen und professionellen Behand- lung von Verkehr und Mobilität in der Schule Bürgerkommentar: „inkl. Nachtbus“ (Unterricht, Elternarbeit,…) erstellen B.2: ÖPNV-Informationen an Haltestellen verbes- B.11: Fahrradaktionstage mit der Gesamtschule sern: durchführen*

*Diese Maßnahme wird bereits durch Maßnahme B3 abge- deckt und wird daher zurückgestellt. B.3: Durch regelmäßige Aktionen und Projekte B.12: Neubürger bei Anmeldung über Mobilitäts- der Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“ angebot in Sulzbach informieren das Thema aktuell halten Bürgerkommentar: „Flyer für Neubürger“ B.4: Betriebliches Mobilitätsmanagement in der B.13: Sportvereine zu Aktionen „Sportlich zum Gemeindeverwaltung umsetzen Sport“ motivieren*

*Diese Maßnahme wird ergänzt um: Kirchengemeinden, + Sonstige Vereine, + Eltern (Schule/Kita) * B.5: regionale Unternehmen zur Erstellung eige- B.14: Jährlich an „Stadtradeln“ teilnehmen ner Mobilitätskonzepte motivieren

Bürgerkommentar: „Termin mit der Wirtschaftsförderung und den Unternehmen im Gewerbegebiet: Projekt Bike + Business vorstellen. Ziel: Gewerbegebiet Sulzbach wird fahrradfreundlich“ B.6: Mobilitätsthemen in die Kinder-, Jugend- und B.15: Alternative Anreiseinformationen im Inter- Seniorenarbeit sowie die Vereinsförderung integ- netauftritt der Gemeinde verbessern* rieren *Diese Maßnahme wird bereits durch B1 abgedeckt und wird daher zurückgestellt. B.7: Ausweitung des Schulwegtrainings an Kitas B.16: Regelmäßig in den lokalen Medien über Mobilitätsthemen und Aktivitäten der Gemeinde berichten

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B.8: Laufbusse für Grundschüler einrichten B.17: Marketing für lokalen Einzelhandel und Dienstleistungen sowie regionale Produkte mit Bürgerkommentar: „Walking-Bus ist in Planung, AG Aktionen „zu Fuß und mit dem Rad zum Einkauf“ Kita/Schule“ verknüpfen B.9: Schulwegplan/ Kinderstadtplan erneuern Zusätzlicher Vorschlag: Handy-Applikation: Sulz- bacher Fahrplan und Zeiten, bzw. MTK und Frank- Bürgerkommentar: „Schulwegplan ist in Überarbeitung, AG furt (Modell Berlin als Vorbild)* Kita/Schule“ *Im Fahrplanheft (B.1.) wird ein Hinweis auf bestehende digitale Informationsangebote aufgenommen.

C. Prozesse steuern C.1: Fahrradabstellanlagen und Alternativen zu C.4: Laufende Fortbildung der Mitarbeiter zu Stellplätzen in der Stellplatzsatzung stärken aktuellen Entwicklungen und Richtlinien der Ver- kehrsplanung sichern C.2: Koordinator für Mobilität + Verkehr benen- C.5: Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden nen* und regionalen Akteuren etablieren und versteti- gen *Diese Maßnahme wird nach Absprache mit der Gemein- deverwaltung zurückgestellt, da die Koordination für Mobi- lität und Verkehr bereits durch die (verwaltungsinternen) Paten der Arbeitsgruppen der Bürgermitwirkung „verträgli- che Mobilität“ erfolgt. Ein separater Koordinator ist dem- nach nicht erforderlich. C.3: Hotline/ Hot-E-Mail für Verkehrsthemen C.6: Fachbereichsübergreifende Verwaltungsar- einrichten* beitsgruppe zum Thema „verträgliche Mobilität“ einrichten *Diese Maßnahme wird nach Absprache mit der Gemein- deverwaltung zurückgestellt, da bereits ein Emailverteiler zur Bürgermitwirkung „verträgliche Mobilität“ existiert.

Nach der Workshopphase stellt Herr Blees in gemeinsamer Runde an den Pinnwänden die Ergebnisse vor.

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Herr Blees weist im Anschluss darauf hin, dass das Konzept am 15. September 2014 in der öffentli- chen Sitzung des Sozial-, Umwelt- und Kulturausschusses (SUKA) vorgestellt wird, bevor es voraus- sichtlich am 9. Oktober in einer Sitzung des Gemeinderats zum Beschluss vorgelegt wird. Abschließend bedankt sich Herr Blees bei allen Teilnehmern für die rege Beteiligung und lobt die vorbildliche Arbeit der Bürger und der Gemeindeverwaltung. Auch Herr Pohl bedankt sich bei allen Teilnehmenden und wünscht allen Anwesenden noch einen schönen Abend.

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