Folien Teil 1 Vegane Ernährung
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Vegane Ernährung Neuer Lebensstil, Chance oder Risiko? Wissenschaftliche Sichtweisen sowie Praxis-Tipps Albert Einstein, Physiker „Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“ Buddha Gautama „Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht“. Gliederung • Teil 1: Einführung • Teil 2: Nährstoffversorgung • Teil 3: Risiken von Milch, Eiern und Fisch • Teil 4: Krankheiten durch Milch- und Fleischkonsum • Teil 5: Ökologische Aspekte • Teil 6: Vegane Ernährung bei Kindern • Teil 7: Vegane Ernährung bei Sportlern • Teil 8: Gesundes Leben in der Praxis Teil 1: EINFÜHRUNG Lernziele: • Was sind die grundlegenden Gedanken des Veganismus und seine Beweggründe? • Wie wird Fleischkonsum aus unterschiedlichen Perspektiven beurteilt? • Wie verbreitet ist die pflanzliche Ernährung in Österreich und welche Vereine setzen sich dafür ein? • Wann entstand Veganismus und wie wurde und wird er definiert? 1. Hintergrund • Aufschwung der veganen Welle seit Peace Food von Rüdiger Dahlke (2011): propagiert nicht einfach vegane, sondern wissenschaftlich belegt gesunde, pflanzlich-vollwertige Kost • Beweggründe: Elend der Nutz- und Schlachttiere, ökologische Katastrophe, Hunger in Entwicklungsländern, ständig neue Krankheitsbilder (die immer früher im Leben auftreten) • Ausbruch aus dem „Teufelskreis“: Vertreibung der Wildtiere, um Lebensraum für Nutztiere zu schaffen schlechte Haltung der Nutztiere Krankheiten durch ungesundes Fleisch Tierversuche-um (immer wieder) neue Medikamente zu finden.1 1. Dahlke 2015: 12f. • Ernährungswissen im Wandel der Zeit: Früher galt „Fleisch gibt Kraft und Milch starke Knochen“; heute belegen Studien, dass Fleisch Krebs erzeugen kann und Milch(produkte) die Knochen schwächen.2 • Auch die Academy of Nutrition and Dietetics (A.N.D.), die größte US-amerikanische Ernährungsorganisation, empfiehlt vegane Ernährung für alle Lebensphasen.3 2. Dahlke 2015: 19 3. Dahlke 2015: 24 1.1 Restriktive Formen der vegetarischen Ernährung • Vegetarier essen nichts vom getöteten Tier, d.h. weder Fleisch noch Fisch; Produkte lebender Tiere wie Milch, Eier und Honig sind jedoch erlaubt. • Lacto-Vegetarier verzichten zusätzlich auch auf Eier. • Ovo-Vegetarier konsumieren Eier, jedoch keine Milchprodukte. • Veganer meiden alle tierischen Lebensmittel tierischen Ursprungs, teilweise auch die Nutzung anderer tierischer Waren wie Wolle oder Daunen. • Flexitarier leben hauptsächlich vegetarisch, greifen aber zeitweise zu Fleisch.4 4. Fuhrmann 2014: 60 • Pescetarier essen zwar kein Fleisch, aber Fisch. Deshalb grenzen sich Vegetarierverbände auch eher von dieser Untergruppe ab. • Pudding-Vegetarier essen zwar kein Fleisch, ernähren sich allerdings ansonsten einseitig – mit Weißmehlprodukten, viel Fast-Food und Zucker.5 • Frutarier ernähren sich ausschließlich von jenen pflanzlichen Produkten, durch deren Konsum die Pflanze selbst nicht beschädigt wird. Obst und Nüsse sind z.B. erlaubt, denn es handelt sich um Pflanzenteile, die in der Botanik als Früchte oder Samen klassifiziert werden. Beim Pflücken eines Apfels wird der Apfelbaum nicht verletzt. Karotten sind hingegen nicht mit dieser Ernährungsweise vereinbar, weil die einzelne Pflanze bei deren Ernte vernichtet wird.6 5. Pütz 2012: 124 6. vgl. https://www.biologie-seite.de/Biologie/Vegetarismus [17.09.2018] • Rohkost-Veganer Eine rohvegane Ernährung basiert auf dem Verzehr von Obst und Gemüse, getrockneten Früchten, Nüssen, Samen, Keimen und Sprossen. Die Lebensmittel werden höchstens auf Temperaturen um die 40 °C erwärmt. • Freegans (abgeleitet von engl. free für "frei" und vegan für eine Person, die keine Tierprodukte verzehrt) sind Menschen, die sich als Boykotteure der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft eines ökonomischen Systems sehen, bei dem das Gewinnstreben über ethischen Gesichtspunkten steht. 5. Pütz 2012: 124 6. vgl. https://www.biologie-seite.de/Biologie/Vegetarismus [17.09.2018] 1.2 Fleischkonsum aus religiöser Perspektive Der Veganismus hat seinen Ursprung in der Religion, nämlich aus dem Janaismus. Die Siebenten-Tags-Adventisten fassen den menschlichen Körper als Haus Gottes auf. Daher legen sie hohen Wert auf eine gesunde Lebensführung und sollten Alkohol, Tabak und andere Rauschmittel meiden. Zudem werden einige der biblischen Speisegebote (3. Mose Kapitel 11) eingehalten. Adventisten essen daher beispielsweise kein Schweinefleisch, kein Pferdefleisch, kein Kaninchenfleisch und keine Schalentiere. Die meisten Siebenten-Tags-Adventisten ernähren sich vegetarisch. https://de.wikipedia.org/wiki/Siebenten-Tags-Adventisten 1.2 Fleischkonsum aus religiöser Perspektive • Judentum: Israel gehört zu den Ländern mit den meisten Vegetariern weltweit. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass der Fleischkonsum stark reglementiert ist und alle religiösen Regeln praktisch nur durch den Verzicht darauf vollständig eingehalten werden können (z.B. Verbot des Konsums von Blut). • Christentum: Schon auf der ersten Seite der Bibel wird eine rein pflanzliche Ernährung empfohlen.7 Im Buch Genesis steht geschrieben: „Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.“8 Die ersten Christen waren praktisch alle Vegetarier.9 7. Berg 2016: 34 8. Buch Genesis 1, 29 9. Berg 2016: 34 • Islam: Im Koran findet man Stellen, die auf die Nachteile des Fleischkonsums hinweisen. Das Töten von Schweinen ist verboten.10 Der Koran hebt die Tiere auf die Ebene des Menschen: „Es gibt kein Getier auf Erden und keinen Vogel, der auf seinen zwei Schwingen dahinfliegt, die nicht Gemeinschaften wären so wie ihr.“11 • Hinduismus: Noch heute ist der Vegetarismus ein wichtiges Gebot und das Töten von Kühen verboten.12 In einem sehr alten Gesetzbuch steht vermerkt, dass „keine lebenden Wesen zu töten die Voraussetzung zur Erlösung ist.“ Auch die Veden sprechen von Tierschutz: „Jene edlen Seelen, die Rücksicht allen Wesen walten lassen, die alle Tiere schützen – sie sind es, die geistige Übung wirklich ernst nehmen.“13 10. Berg 2016: 34 11. Koran Sure 6, 38 12. Manu-Samhita 6.60 13. Atharva Veda 19.48.5 • Buddhismus: Auch die Lehrtexte des Buddhismus befürworten eine vegetarische Ernährung. „Meine Liebe gehört den Kreaturen, die keine Füße haben; auch denen mit zwei Füßen und ebenso denen, die viele Füße haben. Möge alles Geschaffene und Lebendige, mögen alle Wesen, welcher Art auch immer sie seien, nichts erfahren, wodurch ihnen Unheil droht. Möge ihnen niemals Böses widerfahren“ 14 Siddhartha Gautama ca. 563 – 483 v. Christus, Begründer des Buddhismus 14. Metta-Sutta, Sn I, 8 Vegetarier und die Kirche • Zur Zeit von Jesus änderten sich die Regeln und Gesetze im Umgang mit Tieren. Das Gebot „Du sollst nicht töten!“ galt nun auch für sie, weshalb die vegetarische Ernährung bei den christlichen Urgemeinden verbreitet war. • Ab dem 4. Jh. begann die Kirche, das Urchristentum und dessen Lebensweise zu bekämpfen. Vegetarier galten als Staatsfeinde und wurden später fast ganz eliminiert. • Ab dem 11. Jh. wurden Menschen Opfer der Inquisition, weil sie sich weigerten, Tiere umzubringen. Die Kirche hatte das Urchristentum für ausgerottet gehalten und nun panische Angst vor dessen Anhängern. • Die strikte Weigerung, Tiere zu töten und Fleisch zu essen, kennzeichnete fast alle verfolgten Gemeinschaften.15 15. vgl. www.freiheit-fuer-tiere.de/printable/artikel/du-sollst-nicht-toeten---auch-gegenueber-tieren.html [10.09.2018] Tiere und die Kirche • Das liegt an ihrer Haltung Tieren gegenüber: „Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.“ • Im 2010 erschienenen Evangelischen Erwachsenenkatechismus verliert die Kirche kein Wort über Massentierhaltung oder Tierversuche. Die lutherische Kirche sieht Tiere als „nicht-personale Kreaturen“ und rechtfertigt daraus die Missachtung ihres Rechts auf Leben.16 • Die Kirche sah Fleisch als Luxusgut und damit wurde es natürlich auch ein angestrebtes, zu konsumierendes Lebensmittel. 16. vgl. www.freiheit-fuer-tiere.de/printable/artikel/du-sollst-nicht-toeten---auch-gegenueber-tieren.html [10.09.2018] 1.3 Fleischkonsum aus ethischer Perspektive • Margaret Mead, Anthropologin: „Eines der gefährlichsten Dinge, die einem Kind passieren können, ist ein Tier zu töten oder zu quälen und dann einfach so davonzukommen“. • Dennoch werden auch heute noch viele Kinder gezwungen, Fleisch zu essen, oder man belügt sie über dessen Herstellung. • Alan Brantley, Zentrum zur Analyse von Gewaltkriminalität des FBI: „Wir glauben, dass Gewalt gegen Menschen eine Eskalation von Gewalt gegen Tieren ist. Tiere können menschliche Opfer repräsentieren. Sie können vor Schmerzen das Gesicht verziehen, leiden, bluten und sterben. Sie können leichter beschafft und kontrolliert werden. Und die Strafen sind nicht so streng.“17 17. Berg 2016: 32 f. 1.4 Fleischkonsum aus gesundheitlicher Perspektive • Vegetarier gibt es bereits seit vielen Jahrtausenden (z.B. in Indien). Diese Völker sind völlig gesund und leiden seltener an Zivilisationskrankheiten als wir. • Mischköstler leiden häufiger an Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck, Prostata- und Darmkrebs, Nahrungsmittel-vergiftungen, Herz-/Kreislauferkrankungen,