ANTONÍN DVOŘÁK Symphony No. 1 in C Minor Op.3 Rhapsody Op.14 Deutsche Radio Philharmonie | Karel Mark Chichon

93330_ChichonDvorakS01Booklet_Print.indd 1 19.01.15 11:48 02 ANTONÍN DVOŘÁK (1841 – 1904) Wegweiser der tschechischen Musik

Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 3 Erst ausgebildeter Metzger, dann Organist und (Die Glocken von ­Zlonice) | Bratscher – die Karriere Antonìn Dvořáks verlief Symphony No. 1 in C Minor Op.3 [47:07] alles andere als geradlinig. Im frühen Lebenslauf des im Moldau-Dorf Nelahozeves, dreißig Kilome- 1 Maestoso [11:57] ter nördlich von Prag geborenen Sohns eines Gast- wirts und Metzgers deutete zunächst nichts 2 Adagio di molto [12:38] ­darauf hin, dass aus ihm einmal der neben Bedřich 3 Allegretto [09:00] Smetana und Leoš Janáček bedeutendste Kompo- nist Tschechiens werden sollte. Nachdem Ver- 4 Finale – Allegro animato [13:14] wandte und Musiklehrer die Eltern davon über- zeugt hatten, den begabten Knaben nicht als Rhapsodie op. 14 | Rhapsody Op.14 [17:34] Fleischer arbeiten zu lassen, durfte Dvořák 1857 5 Allegro moderato zur Ausbildung an die Orgelschule in Prag. Der Broterwerb im Kirchendienst war für die fromm katholische Familie vermutlich handfester als ein TOTAL TIME [64:53] abstraktes Studium der Komposition oder die Arbeit als Kapellmeister. Der böhmische Dorfkan- tor war ein angesehener Berufsstand im als „­Konservatorium Europas“ gepriesenen Land.

Doch nach seinem Abschluss musizierte Dvořák dann doch – halb aus der Not heraus, halb aus Liebe – hauptsächlich als Bratscher im Unterhaltungs­orchester des Kapellmeisters Karel Komzák. Das auf Märsche, Walzer und Polkas spe- zialisierte Ensemble ging Anfang der 1860er Jahre in das Orchester des „Interimstheater“ über, dem ersten tschechischen Nationaltheater (aus dessen Orchester sich wiederum Ende des 19. Jahrhun- dert die berühmte Tschechische Philharmonie her- auslöste).

Die Kultur in Prag war bislang durch die herr- schenden Habsburger geprägt. Auch Dvořák lernte seit seiner Kindheit Deutsch, wurde bereits daheim „Anton“ und nicht „Antonín“ gerufen. Diese Sprache zu beherrschen bedeutete die Zukunft, erst so öffneten sich weitere Tore. Die musikalische Begeisterung für die deutsche Hoch- romantik schürten außerdem Konzerte unter den Gastdirigenten Franz Liszt und Richard Wagner, Complete Symphonies 1 Symphonies Complete

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Protagonisten der sogenannten „neudeutschen“ tensatzform (mit einer Exposition mehrerer The- Richtung. Das Kontrastprogramm dazu bot Sme- men, einer abwechslungsreichen Durchführung, tana mit seinen tschechischen Opern wie Prodaná Reprise und Coda), seine reiche Instrumentation nevĕsta (Die Verkaufte Braut) und Dalibor am pro- vom sanft den Streichern überlassenem Seiten-

visorischen Interimstheater. Das offizielle Natio- thema bis zu blechgewandeten Höhepunkten Deutsch naltheater wurde erst nach langer Bauverzöge- ­mögen von Franz Schuberts „großer“ C-Dur-Sinfo- rung und einem Brand 1883 eröffnet. nie beeinflusst sein. Sie wirken jedoch auch wie eine Vorausahnung auf Anton Bruckner, der zeit- In dieses Spannungsfeld von deutscher und tsche- gleich im etwa 250 km entfernten Linz ebenfalls chischer Kultur sowie ihrem viel diskutierten an einer ersten Sinfonie c-Moll arbeitete. Mischverhältnis wuchs Dvořák hinein. Die Volks- und Unterhaltungsmusik seines Landes hatte er Gemeinsamkeiten gibt es bezüglich der blockartig bereits früh kennengelernt. Sein Vater spielte gegeneinandergestellten Instrumentengruppen nebenbei Zither, in der Familie wurde viel gesun- und den breit „aufgezogenen“ Spannungsbögen. gen und im eigenen Gasthaus zum Tanz aufge- Erinnert sei daran, dass sowohl Dvořák (seit 1874 spielt – der Junge fiedelte auf der Geige mit. Diese fest an der Prager St. Adalberts-Kirche) als auch musikantischen Wurzeln hat der spätere Kompo- der ältere Bruckner ausgebildete Organisten nist nie verleugnet. Hört man ein Werk wie die waren. Die Instrumentation dieses sinfonischen erste Sinfonie, so sind die Herkunft des Knaben Erstlings ist gleichfalls am mittleren Wagner und die Prager Einflüsse deutlich erkennbar. geschult, dessen Opern Der fliegende Holländer, Tannhäuser und Lohengrin am Königlich Deut- Der poetische Beiname dieser Sinfonie, Die Glo­ schen Stadttheater (Ständetheater) in Prag cken von Zlonice, erinnert an die Kleinstadt Zlo- gespielt wurden. nice, wo Dvořák 1854 mit 13 seine Metzger-Gesel- lenprüfung abgelegt und eine musikalische Überreich strömen die melodischen Ideen aus Ausbildung an der deutschen Fortbildungsschule Dvořáks Kopf. Diese Fantasie wurde später auch genossen hatte. Sein Lehrer Anton Liehmann vom Fürsprecher Johannes Brahms bewundert. spielte auch Orgel an der spätbarocken Kirche Man höre etwa den von einem feierlichen Bläser- Mariä Himmelfahrt. Sind es Jugenderinnerungen, choral eröffneten zweiten Satz mit seinem aus- die der Musiker mit dieser zwischen dem 14. Feb- drucksvoll singenden Oboensolo über zunächst ruar und 24. März 1865 komponierten ersten Sin- raunender Streicherbegleitung. Zauberhafte Strei- fonie verband? Glockenartig ist eine Passage cher-Kantilenen, bewegt rhythmisierte Begleitfi- gleich zu Beginn dieser Sinfonie unmittelbar nach guren und eine aparte Harmonik geben diesem 14 3 · Rhapsodie op. 1 c-Moll op. Nr. | Sinfonie der kurzen Maestoso-Eröffnung. Holzbläser und Adagio di molto im weichen As-Dur viel Atmo- Hörner spielen abwechselnd monotone Zweiton- sphäre. In der Mitte tönen Fanfaren und Volksthe- Intervalle, wie aus weiter Ferne tönen sie als men hinein, als würden Peter Tschaikowsky oder „Geräuschemusik“ in die ernste c-Moll-Sphäre Gustav Mahler aus der Zukunft grüßen. Dann wird hinein. sogar ein kurzes Fugato eingefügt. Klug verästelt sind die Stimmen dieser stets feinsinnig ausgear- Die großräumigen Flächen und Steigerungen die- beiteten Partitur. ses ersten Satzes in klassisch-romantischer Sona- ANTONÍN DVOŘÁK ANTONÍN

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Dvořáks tief verwurzeltes Musikantentum kommt übrigens marginal. Bis auf die Tonartenfolge der in den beiden letzten Sätzen zum Ausdruck. Sie vier Sätze gibt es keine Gemeinsamkeiten. Schon stehen nicht zufällig im 2/4-Takt der böhmischen gar nicht interessierte Dvořák eine klare Per- Polka. Das Allegretto ist freilich „kecker“ im Tonfall, aspera-ad-astra-Dramaturgie, die für Beethovens

Deutsch trotz der wieder aufgenommenen c-Moll-Tonali- Werk essentiell ist. Ihm gelingt eher die Erneue- tät. Volkstümliche Wendungen, Rubato-Effekte, rung der traditionellen Gattung Sinfonie aus neu- Stimmungswechsel und ein farbig variierter deutschem Geist und mit tschechischem Idiom Streicherklang wirken lebendig. Auch die Holzblä- – im Grunde die Geburt einer Nationalsinfonie. ser sind erneut vielseitig eingesetzt. Eingescho- bene Sequenzen und die luftige Polyphonie klin- Den Durchbruch als Komponist in seiner Heimat gen an einigen Stellen wie ein Vorgeschmack auf erlebte der Orchesterbratscher Dvořák im März Wagners Meistersinger-Musik. Im C-Dur-Finale 1873 bei der Uraufführung seines patriotischen wird die Nähe zur formal freien Rhapsodie spür- Hymnus Dĕdicové Bílé hory (Die Erben des weißen bar. Majestätische Passagen und Fanfaren wech- Berges) für Chor und Orchester op. 30, bei der allein seln mit vereinzelten Soli und innigen Themen, 300 Sänger des tschechischen Hlahol-Chores mit- doch die sinfonische Stringenz geht nie verloren. wirkten. Vaterländischer Stolz und eine slawische Haltung führten 1874 auch zur ersten Rhapsodie Erstaunlich, wie selbstbewusst sich der 24-jährige a-Moll op. 14. Nach Auskunft der Musikzeitschrift Komponist mit dieser Sinfonie „Opus 3“, seinem „Dalibor“ sollte damit ein Zyklus nationaler Werke ersten Orchesterstück nach einem Streichquintett eröffnet werden „etwa in der Art, wie Liszt mit sei- und einem ersten Streichquartett, in die Musik- nen Rhapsodien ungarischer Volkslieder“. welt einführt. Allerdings nur privat, denn dieser Erstling hielt seinen überkritischen Augen nicht Dvořák führte den Plan jedoch erst vier Jahre spä- stand und verschwand zeitlebens in der Schub- ter mit seinen drei Slawischen Rhapsodien op. 45 lade. (Einige Quellen behaupten, dass er sie erfolg- weiter fort. So ist die frühe a-Moll-Rhapsodie ein los zu einem Kompositionswettbewerb nach Leip- umfangreiches Einzelwerk vor dem Hintergrund zig schickte.) Vielleicht war die Sinfonie auch zu mittlerweile vier vollendeter Sinfonien. Ihr epi- gelehrt und „germanisiert“, ein von vielen Tsche- scher Charakter wechselt zwischen pathetischen chen geäußertes Vorurteil gegenüber der Musik und volkstümlichen Abschnitten, zielt auf eine Dvořáks. Erst 1923 wurde das Manuskript im grandiose Dur-Coda. Das einschließlich Harfe, Nachlass eines Prager Orientalistik-Professors wie- Englischhorn, drei Posaunen, Tuba und Schlagwerk derentdeckt. Die Uraufführung erfolgte am 4. üppig besetzte Stück wirkt wie eine dramatische Oktober 1936 im mährischen Brünn, wo der tsche- sinfonische Dichtung und ist daher mit Smetanas chische Dirigent Milan Sachs jedoch nur eine zeitgleich begonnenem Zyklus Mein Vaterland gekürzte und bearbeitete Version präsentierte. verwandt. Wie die erste Sinfonie wurde auch diese Rhapsodie erst lange nach der Entstehung urauf- 1961 – fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung – gab geführt, in einem Gedenkkonzert der Tschechi- der Komponist František Bartoš die Sinfonie inner- schen Philharmonie am 3. November 1904 unter halb der Prager Dvořák-Ausgabe erstmals heraus. dem böhmischen Dirigenten und Komponisten Der bereits vom Biografen Otakar Šourek bemerkte Oskar Nedbal, einem Schüler des im Mai des Jah- Einfluss von Beethovens „Schicksalssinfonie“ ist res verstorbenen Dvořák. Matthias Corvin Complete Symphonies 1 Symphonies Complete

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Gefeiert als einer der derzeit spannendsten Diri- genten, begeistert Karel Mark Chichon internatio- nale Musikliebhaber mit Temperament, Leiden- schaft und Musikalität. 1971 in London als Kind

gibraltarischer Eltern geboren, studierte er an der Deutsch Royal Academy of Music und assistierte danach Giuseppe Sinopoli und Valery Gergiev. In Anerken- nung seiner Dienste für die Musik hat die engli- sche Königin Elizabeth II Chichon zum „Officer of the British Empire“ erhoben.

Karel Mark Chichon ist seit September 2011 Chef- dirigent der Deutschen Radio Philharmonie. Sein Vertrag wurde bis 2017 verlängert. Zuvor war er u. a. Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Lettischen Nationalen Symphonieorchesters (2009 – 2012) und Chefdirigent des Grazer Sinfo- nieorchesters (2006 – 2009).

Er gastiert daneben regelmäßig an Opernhäusern wie: Wiener Staatsoper, Deutsche Oper Berlin, Bayerische Staatsoper München, Teatro dell’ di Roma, Teatro Comunale di Bologna, Teatro Real Madrid und Gran Teatre del Liceu Barcelona. Wei- tere Engagements hat er bei den Wiener Sympho- Nach seinem Debüt im Jahr 2003 ist Karel Mark nikern, beim Concertgebouw Orchestra Amster- Chichon regelmäßiger Gastdirigent beim English dam, dem London Symphony Orchestra, Chamber Orchestra. Seit 2004 dirigierte er auf Radio-Symphonieorchester Wien, Rundfunk-Sinfo- Einladung der Wiener Philharmoniker mehrmals nieorchester Berlin, English Chamber Orchestra, Konzerte mit dem International Orchestra Insti- Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI und dem tute in Salzburg. Russian National Orchestra. Als Gastdirigent führender Orchester ist Karel Derzeit arbeitet er mit der Deutschen Radio Mark Chichon an Häusern tätig wie Musikverein 14 3 · Rhapsodie op. 1 c-Moll op. Nr. | Sinfonie ­Philharmonie an einer Gesamteinspielung der Wien, Konzerthaus Wien, Philharmonie Berlin, Orchesterwerke von Antonín Dvořák für hänssler Concertgebouw Amsterdam, Royal Festival Hall CLASSIC/SWR music. Mit der Deutschen Radio London, Théâtre des Champs-Élysées Paris, Philharmonie unternimmt er im September 2014 ­Philharmonie am Gasteig München, Laeiszhalle eine zweite Konzerttournee nach Korea. 2015 gibt Hamburg, Alte Oper Frankfurt, Großer Saal des er sein Debüt an der Metropolitan Opera New York Moskauer Konservatoriums, Auditorio Nacional de (Madama Butterfly) und am Teatro alla Scala Musica Madrid sowie dem Seoul Arts Center South ­Mailand (La Bohème). Korea. ANTONÍN DVOŘÁK ANTONÍN

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Die Deutsche Radio Philharmonie ist das jüngste Unter den Solisten und Dirigenten, mit denen das deutsche Rundfunksinfonieorchester. 2007 aus Orchester in 2014/15 zusammenarbeitet, sind so der Fusion der beiden traditionsreichen ARD- hochkarätige Künstler wie der Geiger Guy Braun- Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester stein, die Cellistin Alisa Weilerstein, die Pianisten

Deutsch Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Gabriela Montero und Rudolf Buchbinder, der Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orches- Oboist Heinz Holliger, die Sängerinnen Elina ter in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen Garanca und Angela Gheorghiu sowie die Dirigen- und sich seinen Platz unter den renommierten ten Reinhard Goebel, Myung-Whun Chung und deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Pro- Emilio Pomàrico. grammschwerpunkte bilden neben dem Vokalbe- reich das klassisch-romantische Repertoire sowie Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskom- Die Konzerte werden in den Hörfunkprogrammen positionen und Deutsche Erstaufführungen von des Saarländischen Rundfunks, des Südwestrund- Andris Dzenitis, Dai Fujikura, Philippe Manoury, funks oder über die European Broadcasting Union Robert HP Platz, Erkki-Sven Tüür und Xiaogang Ye gesendet. Im Fernsehen ist die Deutsche Radio erweitern das Repertoire um Orchesterwerke aus Philharmonie im SR/SWR-Fernsehen und auf ARTE allerjüngster Zeit. präsent.

Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Zu der umfangreichen Orchester-Diskographie Karel Mark Chichon, dessen Vertrag bis 2017 verlän- gehören neben den Gesamteinspielungen der Sin- gert wurde. Er folgte Christoph Poppen, der die Posi- fonien von Brahms, Mendelssohn-Bartholdy, tion seit der Gründung des Orchesters 2007 inne- Tschaikowsky und Gouvy mehrere mit internatio- hatte. Stanislaw Skrowaczewski ist dem Orchester nalen Preisen ausgezeichnete CDs. Zurzeit arbeitet seit vielen Jahren als Erster Gastdirigent verbunden. Chefdirigent Karel Mark Chichon an einer Gesamt- Aufnahme der Sinfonien Antonín Dvoráks, die bei Pro Saison gibt die Deutsche Radio Philharmonie hänssler CLASSIC/SWR music erscheinen wird. Die rund fünfundsiebzig Konzerte in Saarbrücken und Sinfonien Nr. 1 und Nr. 5 werden im Frühjahr 2015 Kaiserslautern, aber auch im Dreiländereck erscheinen. Desweiteren ist eine CD-Produktionen Deutschland – Frankreich – Luxemburg (Großre- Lena Neudauer geplant. In der bei SWRmusic gion SaarLorLux) und in Rheinland-Pfalz. Das erscheinenden CD-Reihe „Ballets russes“ ist die Orchester bespielt Konzertreihen in Karlsruhe, DRP mit zwei CDs vertreten. Mainz und Metz. Es ist zum wiederholten Male zu Gast bei Festivals wie den Musikfestspielen Saar, Mit seinem Education-Projekt „Klassik macht RheinVokal oder dem Mosel-Musikfestival. Debüts Schule“ - einem Angebot aus Kinderkonzerten, hat es beim „Festival Europäische Kirchenmusik“ Familienkonzerten und verschiedenen Musikver- in Schwäbisch-Gmünd und beim Festival Besan- mittlungsprojekten – engagiert sich die Deutsche çon. Tourneen führten in die Schweiz (2008), nach Radio Philharmonie für das junge Publikum. China (2009), nach Japan (2011) und 2012 Südko- rea. Im Herbst 2014 findet die zweite Südkorea- Tournee des Orchesters statt, gefolgt von einem Konzert in Shanghai. Complete Symphonies 1 Symphonies Complete

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At first a butcher by training, then an organist offered by Smetana with his Czech , such and a violist – Antonín Dvořák’s career was any- as Prodaná nevĕsta (The Bartered Bride) and Dali­ thing but linear. Born to an innkeeper and bor at the Provisional Theater. The official butcher in the village of Nelahozeves on the national theater did not open until 1883, follow-

Vltava River thirty kilometers north of Prague, his ing delays in construction and a fire. English early life gave no sign at first that he would one day be the most important Czech , Dvořák grew up between the conflicting poles of alongside Bedřich Smetana and Leoš Janáček. German and Czech culture, as well as their widely Once relatives and music teachers had convinced discussed combinations. He had already become his parents not to have the talented boy work as acquainted with the popular and folk music of a butcher, Dvořák was allowed to go to Prague to his country early on. His father played the zither

attend the organ school in 1857. Earning a living as a pastime, the family sang often and dances 14 serving the church presumably seemed more were often held in their own tavern – with the dependable to his staunchly Catholic family than boy fiddling along on his violin. Later on, the an abstract study of composition or a position as composer never disowned his popular music kapellmeister. The village choirmaster and organ- roots. When we hear a work such as the First ist was a more highly respected profession in Symphony, then his boyhood origins and the Bohemia, a place which was lauded as the “con- influences of Prague are distinctly identifiable.

servatory of Europe”. 3 · Rhapsody Op. The poetic subtitle The Bells of Zlonice refers to However, Dvořák did indeed play music after fin- the city of Zlonice, where Dvořák took his jour- ishing his schooling – partly from need, partly neyman butcher’s examination at the age of thir- from inclination – primarily as a violist in Karel teen in 1854 and where he enjoyed the advan- Komzák’s orchestra. This ensemble specialized in tage of receiving music lessons at the German marches, waltzes and polkas, and was absorbed training school. His teacher Anton Liehmann also in the early 1860s into the orchestra of the “Pro- played the organ at the late Baroque Church of 1 in C Minor Op. visional Theater”, the first Czech national theater the Assumption. Were these recollections of his (from whose orchestra the famous Czech Philhar- youth which the musician associated with this monic emerged at the end of the nineteenth cen- first symphony, composed between February 14, tury). and March 24, 1865? A passage right at the beginning of this symphony, immediately follow- Prague’s culture had hitherto borne the stamp of ing the brief maestoso opening, is reminiscent of Habsburg rule. Dvořák learned German during his bells. Woodwinds and horns alternately play No. | Symphony childhood, and was called “Anton” rather than monotonous two-tone intervals, as if chiming “Antonín”. A command of this language meant from afar into the earnest C Minor sphere, rather having a future, since it was necessary to open like a kind of “music of sounds”. additional doors to success. What is more, enthu- siasm for German Romantic music was fueled by The large spaces and crescendos in this first guest conductors such as Franz Liszt and Richard movement, set in Classic-Romantic sonata form Wagner, protagonists of the so-called “New Ger- (with an exposition of several themes, a varied man” school. The contrasting program was development, reprise and coda), its rich instru- ANTONÍN DVOŘÁK ANTONÍN

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mentation ranging from the subsidiary theme inflection, despite returning to the key of C gently left to the strings up to high points which Minor. Phrases from folk music, rubato effects, turn toward the brass instruments, may well be changes of mood and a colorfully varied string influenced by Franz Schubert’s “great” C Major sound make for a vivacious impression. The

English Symphony. Yet they also seem to anticipate Anton woodwinds are also once again put to versatile Bruckner, who was at the same time likewise use. In some places, the inserted sequences and working on a first symphony in C Minor 250 km the airy polyphony sound like a foretaste of the away in Linz. music in Wagner’s Meistersinger. In the C Major Finale, the proximity to the free form of the rhap- They exhibit common features with regard to the sody becomes palpable. Majestic passages and block-like contrasts of the instrument groups and fanfares alternate with isolated solos and inti- the broadly “wound-up” waves of tension. mate themes, yet the symphonic stringency is Remember that both Dvořák and the elder Bruck- never entirely lost. ner were trained organists (Dvořák with a perma- nent position at St. Adalbert’s Church in Prague It is astounding to note the self-assurance with since 1874). The instrumentation of this first sym- which the 24-year-old composer introduces him- phonic effort is also informed by Wagner’s middle self to the music world with this symphony, his period, whose operas The Flying Dutchman, Tann­ “opus 3” and his first orchestral piece following a häuser and Lohengrin played at the Royal Provin- string quintet and a first string quartet. Only in cial German Theater (Estates Theater) in Prague. private, though, for this first work did not stand up to his excessively critical eye and was hidden Melodic ideas flowed profusely from Dvořák’s out of sight for the rest of his lifetime. (Some mind. His imagination was also admired later by sources claim that he sent it to Leipzig for a com- his advocate Johannes Brahms. Just listen to the position competition, without success.) Perhaps second movement, which opens with a chorale in the symphony was too academic and “German- the wind instruments and features a singing oboe ized”, one of many prejudices voiced by Czechs solo above a string accompaniment which starts against Dvořák’s music. Not until 1923 was the off as a murmur. Magical string cantilenas, accom- manuscript rediscovered in the estate of a Prague paniment figures with energetic rhythms and professor of Oriental studies. The premiere was striking harmonies give this Adagio di molto in the held on October 4, 1936 in , Moravia, tender key of A flat Minor a lot of atmosphere. In although its Czech conductor, Milan Sachs, only the middle, fanfares and folk themes chime in as if presented an abbreviated adaptation. Peter Tchaikovsky or Gustav Mahler were sending their greetings from the future. Then even a brief In 1961 – nearly 100 years after it was written – fugato is inserted. The voices of this always sensi- the composer František Bartoš first published the tively crafted score are ably entwined. symphony in the New Dvořák Edition in Prague. Incidentally, the influence of Beethoven’s Sym- Dvořák’s deep roots in popular music find expres- phony No. 5 (“Fate”) already mentioned by his sion in the final movements. It is no accident that biographer Otakar Šourek is negligible. The only these are set in the 2/4 meter of the Bohemian similarity is the sequence of keys in the four polka. The Allegretto, of course, is “cheekier” in its movements. Dvořák had no interest whatever in a Complete Symphonies 1 Symphonies Complete

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clearly evident per-aspera-ad-astra dramatic Hailed as one of today’s most exciting conductors, structure, as is essential to Beethoven’s work. Karel Mark Chichon thrills international audiences Instead, he manages to renew the traditional with his temperament, passion and musicianship. genre of the symphony out of a New German Born in 1971 in London to Gibraltarian parents,

spirit and with a Czech idiom – basically, the Chichon studied at the Royal Academy of Music English birth of a national symphony. and was then the assistant to Giuseppe Sinopoli and Valery Gergiev. In recognition for his services The orchestra violist Dvořák experienced his to music, Chichon has been made Officer of the breakthrough as a composer with the premiere of British Empire by Queen Elizabeth II. his patriotic hymn Dĕdicové Bílé hory (The Heirs of the White Mountain) for chorus and orchestra op. Since September 2011, Karel Mark Chichon has

30, requiring the participation of 300 singers been Principal Conductor of the German Radio 14 from the Czech Hlahol Choral Society alone. Patri- Philharmonic Orchestra with whom he has otic pride and a Slavic stance also led to the first renewed his contract until 2017. His previous Rhapsody in A Minor Op.14 in 1874. According to positions include Principal Conductor and Crea- the music journal Dalibor, this was intended to tive Director of the Latvian National Symphony open a cycle of national works “rather in the Orchestra (2009 – 2012) and Principal Conductor manner of Liszt with his rhapsodies of Hungarian of the Graz Symphony Orchestra (2006 – 2009).

folk songs”. 3 · Rhapsody Op. In addition to his present post, Chichon regularly However, Dvořák did not carry on with the plan makes guest appearances at opera houses such until four years later, with his three Slavonic as: the , the Deutsche Oper Rhapsodies op. 45. Hence the earlier rhapsody in Berlin, the Bavarian State Opera in Munich, the A Minor is an extensive single work against the Teatro dell’ Opera di Roma, the Teatro Commu- background of the four symphonies completed in nale di Bologna, the Teatro Real Madrid and the the meantime. Its epic character alternates Gran Teatre del Liceu in Barcelona. He also works 1 in C Minor Op. between pathetic and folksy sections, and aims with orchestras such as the Vienna Symphony at a grandiose coda in a major key. The piece, Orchestra, the Amsterdam Concertgebouw whose lush score also calls for harp, English horn, Orchestra, the London Symphony Orchestra, the three trombones, tuba and percussion, gives the Vienna Radio Symphony Orchestra, the Berlin impression of a dramatic symphonic poem and is Radio Symphony Orchestra, the English Chamber thus related to Smetana’s cycle Má Vlast (My Orchestra, the RAI National Symphony Orchestra Country), which was begun at the same time. Like and the Russian National Orchestra. No. | Symphony the first symphony, this rhapsody did not pre- miere until long after it was written, in a memo- He is currently working with the German Radio rial concert of the on Novem- Philharmonic Orchestra on a recording of the ber 3, 1904 under the Bohemian conductor and complete orchestral works of Antonín Dvořák for composer Oskar Nedbal, a pupil of Dvořák, who the record label hänssler CLASSIC/SWR music. He had died in May of the same year. will be embarking on a second concert tour of Korea in September 2014 with the German Radio Matthias Corvin Philharmonic Orchestra. In 2015, he will be mak- ANTONÍN DVOŘÁK ANTONÍN

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ing his debut at the Metropolitan Opera in New He is a frequent guest conductor with leading York with Madame Butterfly and at the Teatro orchestras throughout the world at venues such alla Scala in Milan with La Bohème. as the Musikverein in Vienna, the Konzerthaus in Vienna, the Philharmonie in Berlin, the Concert-

English Since his debut in 2003, Karel Mark Chichon has gebouw in Amsterdam, the Royal Festival Hall in been a regular guest conductor with the English London, the Théâtre des Champs-Élysées in Paris, Chamber Orchestra. Since 2004, he has been the Philharmonic Hall of the Gasteig in Munich, invited by the Vienna Philharmonic Orchestra to Laeiszhalle Hamburg, the Old Opera House in conduct concerts at their International Orchestra Frankfurt, the Great Hall of the Moscow Con- Institute in Salzburg several times. servatory, the National Auditorium of Music in Madrid and Seoul Arts Center in South Korea. German Radio Philharmonic Orchestra

The German Radio Philharmonic Orchestra is the and Kaiserslautern, but also in the greater area most recently formed German radio symphony where the three countries Germany, France and orchestra. Created in 2007 following the merger Luxembourg meet (Greater Region of SaarLorLux), of the Saarbrücken Radio Symphony Orchestra as well as in Rhineland-Palatinate. The orchestra (SR) and the Radio Orchestra Kaiserslautern also performs concert series in Karlsruhe, Mainz (SWR), two of ARD’s tradition-steeped ensembles, and Metz. It has once again been invited to per- the orchestra has quickly made a name for itself form at festivals such as the music festival and earned its place among the renowned Ger- Musikfestspiele Saar, the RheinVokal festival or man radio orchestras. Besides the vocal pieces, the Moselle Music Festival. It will also be making programme highlights include the classical- debut performances at the European Church romantic repertoire as well as music from the Music Festival in Schwäbisch-Gmünd and at the 20th and 21st centuries. Commissioned works Besançon International Music Festival. The and German first performances by Andris Dzeni- orchestra toured Switzerland (2008), China tis, Dai Fujikura, Philippe Manoury, Robert HP (2009), Japan (2011) and South Korea (2012). In Platz, Erkki-Sven Tüür and Xiaogang Ye extend the autumn 2014, the orchestra will embark on its repertoire to contemporary orchestral works. second tour of South Korea, followed by a concert in Shanghai. Since the 2011/12 season, Briton Karel Mark Chi- chon has been Principal Conductor. His contract Among the soloists and conductors that the has been renewed until 2017. He succeeded orchestra will be working with in the 2014/15 Christoph Poppen who had held the position of season are top-class artists such as the violinist Principal Conductor since the creation of the Guy Braunstein, the cellist Alisa Weilerstein, pia- orchestra in 2007. Stanislaw Skrowaczewski has nists Gabriela Montero and Rudolf Buchbinder, been connected with the orchestra as the Princi- the oboist Heinz Holliger, singers Elina Garanca pal Guest Conductor for many years. and Angela Gheorghiu as well as conductors Reinhard Goebel, Myung-Whun Chung and Emilio The German Radio Philharmonic Orchestra gives Pomàrico. around 75 concerts per season in Saarbrücken Complete Symphonies 1 Symphonies Complete

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The concerts are broadcast either as part of the rently working on a full recording of Antonín Saarländischer Rundfunk (Saarland Broadcasting) Dvořák’s symphonies, which will be released by or the Südwestrundfunk (Southwest Broadcast- hänssler CLASSIC/SWR music. Symphonies Nos. 1 ing) radio programmes, or by the European and 5 will appear in spring 2015. In addition a CD

Broadcasting Union. On the television, the Ger- has been planned with Lena Neudauer (Mozart’s 3 · Rhapsody Op. man Radio Philharmonic Orchestra can be seen in violin concertos). The German Radio Philharmonic SR/SWR television programmes, as well as on the Orchestra has recorded 2 CDs in the “Ballets ARTE culture channel. russes” range published by SWR music.

In addition to full recordings of the symphonies by With its educational project “ Brahms, Mendelssohn-Bartholdy, Tchaikovsky and comes to school” – a range of children’s concerts, Gouvy, the orchestra’s extensive discography also family concerts and various music promotion pro- 1 in C Minor Op. includes several international award-winning CDs. jects – the German Radio Philharmonic Orchestra Principal Conductor Karel Mark Chichon is cur- is committed to attracting the younger audience.

Aufnahme | Recording Einführungstext | Programme notes 1 – 4 4.– 6. 2. 2014, 17./18. 4. 2014; Matthias Corvin 5 3./4. 2. 2014 Congresshalle Saarbrücken Art Director Margarete Koch Toningenieur | Sound Engineer Design doppelpunkt GmbH, Berlin No. | Symphony Ralf Schnellbach, SR Verlag | Publishing Bärenreiter Tonmeister | Artistic Director Fotos | Photographs Cover, Inlay, Booklet Seite | 1 – 3 , 5 Sigurd Krumpfer, SWR Page 5 Karel Mark Chichon: © Marco Borggreve; 4 Thomas Raisig, SR Seite | Page 11 DRP: © Oliver Dietze Digitalschnitt | Digital Editor Ralf Schnellbach Übersetzung | Translation Produzent | Producer Benedikt Fohr Dr. Miguel Carazo & Associates Ausführender Produzent | Executive Producer Endredaktion | Final editing hänssler CLASSIC Dr. Sören Meyer-Eller ANTONÍN DVOŘÁK ANTONÍN

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WOLFANG AMADEUS DEBUSSY, POULENC, ROBERT SCHUMANN MOZART RAVEL, FRANÇAIX Sämtliche Werke Violinkonzert 1– 5 Klavierkonzerte für Violine und Orchester Adagio KV 261 Florian Uhlig, Klavier Lena Neudauer Rondos KV 269 & 373 Deutsche Radio Philharmonie Deutsche Radio Philharmonie Lena Neudauer, Violine Saarbrücken Kaiserslautern­ Saarbrücken Kaiserslautern­ Deutsche Radio Philharmonie Pablo González Pablo González Saarbrücken Kaiserslautern­ 1 CD No.: 93.302 1 CD No.: 93.258 Bruno Weil 2 CDs No.: 93.316

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