Aktion Blau Plus G Gewässerentwicklun
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MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG, WEINBAU HEINLAND-PFALZ R UND FORSTEN IN G AKTION BLAU PLUS GEWÄSSERENTWICKLUN Kaiser-Friedrich-Straße 1 55116 Mainz [email protected] www.mulewf.rlp.de U PLUS A AKTION BL Aktion Plus GEWÄSSERENTWICKLUNG MINISTERIUM FÜR Blau IN RHEINLAND-PFALZ UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG, WEINBAU UND FORSTEN Der Weg zur Aktion BlAu Plus im Jahr 1995 hat das zeptionell integriert werden. Viele Projekte können umweltministerium die so ein deutliches Plus an Mehrwert erzielen. Aktion Blau gestartet. im zustand unserer gewässer spiegelt sich seit ziel des Aktionspro- Jahrtausenden immer auch der entwicklungsstand gramms ist, die in der unserer kultur, denn sie sollen nicht nur lebense- Vergangenheit von lixier befördern, sie sollen immer als lebensadern Menschenhand durch- einer ökologisch intakten vitalen kulturlandschaft geführten Begradigungen funktionieren. Das ist heute erst für ein Drittel aller und Befestigungen un- gewässer erreicht, diesen Anspruch aber flächen- serer Bäche und Flüsse nach Möglichkeit wieder deckend zu erfüllen ist eine generationenaufgabe. rückgängig zu machen und den gewässern einen Packen sie also weiter mit an und realisieren sie angemessenen entwicklungsraum zurückzugeben. ihre Projekte mit einem Plus für die Bürgerschaft. in den 1990er Jahren wurde erkannt, dass wir Die Möglichkeiten zur finanziellen Förderung von Bäche und Flüsse oft zu sehr eingeengt und auch zu Aktion Blau Plus-Projekten wurden mit dem „Plus“ wenig Platz für Hochwasser gelassen haben. Heute in den Förderrichtlinien der Wasserwirtschaft wissen wir aus erfahrung, dass diese entwicklung nochmals verbessert. mit vielen nachteilen einherging. Dazu finden sie in dieser Broschüre mehr als 40 Damit unsere gewässer wieder nachhaltig funktio- verschiedene erfolgreiche Projekte der Aktion Blau nieren, ist nicht nur sauberes Wasser notwendig, Plus. Die Vielfalt der Projekte zeugt von der Vielfalt sondern auch ein naturnahes und hochwasser- der Möglichkeiten, die das Aktionsprogramm angepasstes gewässerbett. Diese erkenntnisse eröffnet. Als verantwortliche entscheidungsträger spiegeln sich inzwischen auch in der europäischen werden sie ideen und Beispiele finden. Bei allen Wasserpolitik und in unseren deutschen Wasser- Projekten sind die Plus-Aspekte und die Plus-Part- gesetzen: Den „guten ökologischen zustand“ zu ner benannt und beschrieben. lassen auch sie sich erreichen und Hochwasserrisiken weitgehend zu inspirieren und starten sie ihre eigenen Projekte. vermeiden ist eine europäische Herausforderung! Mein besonderer Dank gilt den kommunen für die nachdem mit beachtlichen investitionen die zahlreichen umgesetzten Projekte, aber auch den Abwasserreinigung landesweit erfolgreich aus- vielen Bachpaten, die sich ehrenamtlich um das gebaut und unterhalten wird, liegt zukünftig ein Wohlergehen „ihrer“ gewässer kümmern. Dies schwerpunkt auf der nachhaltigen ökologischen zeigt, in welchem Maße die Aktion Blau Plus auch entwicklung der gewässer. Von Beginn an verfolgt Bürgerinnen und Bürger anspricht. die Aktion Blau die drei Hauptziele der gewässer- entwicklung: Wiederherstellung der ökologischen zum runden geburtstag danke ich den vielen Funktionsfähigkeit, stärkung des natürlichen Partnerinnen und Partnern der Aktion Blau Plus Hochwasserrückhalts und die integration weiterer herzlich für die beachtlichen leistungen und wün- Belange des Allgemeinwohls. sche auch in zukunft viel Freude und erfolg bei der entwicklung unserer gewässer und gewässerauen Mit dem symbolischen „Plus“ ist die Aktion Blau in rheinland-Pfalz. seit 2011 noch stärker den örtlichen Belangen verbunden. Alle erfahrungen aus den örtlichen Projekten haben gezeigt, dass viele gewässerpro- jekte mit weiteren interessen des Allgemeinwohls vernetzt werden können und so entwicklung und interessen der kommunalen gebietskörperschaften ulrike Höfken kooperativ befördert werden. Diese synergien sol- staatsministerin für umwelt, landwirtschaft, ernährung, Weinbau len frühzeitig erkannt und bei den Projekten kon- und Forsten rheinland-Pfalz 3 4 1 Der Weg zur 6 Aktion Blau Plus s tart der Aktion Blau 8 Die ziele der Aktion Blau 12 Die Aktion BlauInhalt Plus 14 2 Gewässerentwicklung 16 im 21. Jahrhundert e in Blick zurück 18 europäische Wasserpolitik 20 gewässerentwicklung 22 in der kulturlandschaft 3 Das Plus 26 Das Plus Prinzip 28 Die Beispiele 30 Das Förderprogramm 32 4 Perspektiven 34 Für die zukunft 36 5 Aktion Blau Plus vor Ort 40 Form und Funktion 42 s trukturentwicklung 54 e ntwicklungskorridore 66 Durchgängigkeit 78 Hochwasserrückhalt 90 k onzepte 102 k ooperationen 114 Mensch und gewässer 126 Wohnumfeld 140 5 6 Der Weg zur Aktion Blau Plus kapitel 1 7 stArt Der Aktion BlAu Die Aktion Blau seit dem Jahr 1995 gibt es die Aktion Blau, ein wasserwirtschaftliches Programm des rheinland- pfälzischen umweltministeriums. ziel des Akti- onsprogramms ist, die in der Vergangenheit von Menschenhand durchgeführten Begradigungen und Befestigungen der Bäche und Flüsse nach Möglichkeit wieder rückgängig zu machen und Der Anlass den gewässern zur Wiederherstellung einer nach- in den 1990er Jahren wurde erkannt, dass wir un- haltigen Funktionsfähigkeit angemessenen ent- sere Bäche und Flüsse in der Vergangenheit in vie- wicklungsraum zurückzugeben. Das Aktionspro- len Fällen zu stark begradigt und eingeengt haben. gramm umfasst alle Aktivitäten des landes, der Dadurch wurden die tiefenerosion, die Austrock- landkreise, der kommunen und der Bürger, die nung der Auen und der schnelle Hochwasserab- dieser zielsetzung dienen. Die Farbe Blau kenn- fluss gefördert. spätestens die großen Hochwas- zeichnet bei der gewässerbewertung solche ge- ser 1993 und 1995 im rheineinzugsgebiet haben wässerabschnitte, die sich in einem funktionsfä- deutlich gemacht, dass wir in vielen Fällen zu higen zustand befinden. Diese Weichenstellung wenig Platz für den Hochwasserrückhalt gelassen für eine nachhaltige gewässerentwicklung war haben und das Wasser von siedlungsflächen, tras - damals wegweisend und hat bundesweit sowie ßen und Wegen sowie von landwirtschaftlichen international viel Anerkennung gefunden. Flächen zu schnell ableiten. „Weil der Fluss um so schneller wird und den Damm und den Grund umso mehr vernagt und zerstört, je gerader er ist, deshalb ist es nötig, solche Flüsse entweder stark zu verbreitern oder sie durch viele Windungen zu schicken oder sie in viele Zweige zu teilen“. 8 Leonardo da Vinci (1452-1519) Form und Funktion: Fast alle unsere gewässer in Hochwasser angepasst. Die flache Form verteilt rheinland-Pfalz wären von natur aus flach und das Hochwasser und die Hochwasserenergie breit. Das natürliche gewässerbett wird vom Hoch- meist schadlos in die benachbarte Aue. wasser geformt und ist an häufig vorkommendes „Weil der Fluss um so schneller wird und den Damm und den Grund Tiefenerosion: Hier wurde in der Vergangenheit Abflussenergie tiefenerosion und Breitenerosion umso mehr vernagt und zerstört, das gewässer begradigt und eingeengt. es hat sehr deutlich verstärkt hat. so weit fortgeschrittene je gerader er ist, sich im laufe der Jahre durch die im engen gerin- tiefenerosion erschwert die gewässerentwicklung ne konzentrierte Hochwasserenergie zunächst und erhöht den Aufwand für eine regeneration deshalb ist es nötig, solche Flüsse langsam eingetieft. Das Bild zeigt, wie ein beson- erheblich. ders starkes Hochwasser durch die konzentrierte entweder stark zu verbreitern oder sie durch viele Windungen zu schicken oder sie in viele Zweige zu teilen“. Leonardo da Vinci (1452-1519) 9 Ansprechpartner Wehret den Anfängen vermeiden. Und wir können den Gewässern wie- Weiter so! der mehr Raum geben. Dort, wo sich das Wasser SGD Süd Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Plötzlich ist es da! Das „Nahehochwasser“. Die Programm und Konzept haben sich bewährt. schadlos ausbreiten kann. Das ist nachhaltige Fischerstr. 12, 67655 Kaiserslautern, Tel: 0631/3674-0 Nahe ist unser schnellster Fluss, jedenfalls bei Das zeigt die Bilanz. Den natürlichen Hochwas- Vorsorge. Kleine Langgasse 3, 55116 Mainz, Tel: 06131/2397-0 Hochwasser. Über steile Seitentäler fl ießt das serrückhalt in einem ganzen Einzugsgebiet von Wasser schnell im Tal der Nahe zusammen. Dort rund 4000 Quadratkilometern nachhaltig zu SGD Nord Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz steigt das Hochwasser dann schnell und hoch. Schaden verhüten verbessern, das geht nicht von heute auf mor- Kurfürstenstraße 1214, 56068 Koblenz, Tel: 0621/120-0 Wie 1993 und 1995. Lange vorbei und über Schaden macht klug. Wir wissen, wo sich das gen. Deshalb bleiben wir am Ball. Mit Strategie Nacht wieder da. Das Nahehochwasser. Hochwasser ausbreitet. In den Überschwem- und Ausdauer zum Ziel. Aufsichts und Dienstleistungsdirektion (ADD) mungsgebieten. Dort können wir vorsorglich WilliBrandPlatz 3, 54290 Trier, Tel: 0651/94940 Nachhaltige Vorsorge Schaden verhüten und vermeiden. Keine neuen Zusammenspiel Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück Was ist zu tun? Wir können die Entstehung von Schadenspotentiale schaffen! Das Räderwerk in Schwung bringen. Maßnah- Schloßplatz 10, 55469 Simmern, Tel:06761/9402-0 Hochwasser nicht einfach abschaffen. Hochwas- men arrondieren und die Wirksamkeit stärken. Brucknerstraße 5, 67549 Worms, Tel: 06241/5040 ser ist ein vom Wetter abhängiges Naturereignis. Das Programm Synergieeffekte nutzen. Die Hochwasservor- Deshalb müssen wir Vorsorge treffen: Schadens- Gesagt, getan. Zwei Hauptziele hat das Nahe- sorge