Dietrichs Flucht*

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Dietrichs Flucht* Japanische Gesellschaft fur Germanistik Jun YAMAMOTO KONZEPTIONEN DER GESCHICHTLICHKEIT IN DER GENEALOGISCHEN VORGESCHICHTE VON DIETRICHS FLUCHT* Die Heldendichtungen, die in Vorgängen und Figuren der Vergangenheit ihren Kern haben und durch die ,erste' Literarisierung1 der historischen Faktengene­ riert wurden, galten im Bereich der oralen Kultur, besonders für die illiterate Kriegeradelsschicht, als spezifische Form historischer Überlieferung, welche die Memoria der großen Könige und Helden tradiert. Was in ihnen erzählt ist, ist nicht identisch mit der historischen Wahrheit im geschichtswissenschaftli­ chen Sinne, aber es besteht heute breiter Konsens, dass sie als das Medium an­ erkannt waren, welches den Gegenstand des kulturellen Gedächtnisses2 über• liefert. Daneben bildete auch die schriftliche Geschichtsschreibung, die zur la­ teinischen Schriftkultur der Kleriker gehört, eine lange Tradition. Es gab somit im Mittelalter zwei parallele Geschichtsüberlieferungstraditionen, die Ge­ schichtswissen bewahren. Sie enthalten unterschiedliche, von den jeweiligen Medienlogiken bedingte Geschichtlichkeitskonzeptionen. Der Unterschied der beiden Geschichtsüberlieferungen zeigt sich besonders darin, was man in den jeweiligen Geschichtskonzeptionen für „ verbürgt" gehalten hat. Während in der Geschichtsschreibung in Westeuropa dem lateinisch-schriftlich Überliefer• ten, das die heilsgeschichtliche Konstruktion oder Reichsgeschichte darstellt, Geschichtlichkeit im engeren Sinn zugeschrieben wurde, verbindet in der mündlich-volkssprachigen Geschichtsüberlieferung die Verbürgtheit des Tex­ tes mit der kollektiven Memoria der Gemeinschaften, die die Überlieferung tra­ gen: Dass man etwas gehört hat und dadurch kennt und glaubt, ist das wich- * Diese Untersuchung wird vom JSPS-Forschungsfonds (Grant-in-Aid for Young Scientists B, No. 24720154) unterstützt. 1 Curschmann spricht von der ,zweiten' Literarisierung, ohne die ,erste' klar zu definieren (Michael Curschmann: Zu Struktur und Thematik des Buchs von Bern, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (PBB), 98 (1976), S. 357-383, hier S. 382f.); Kro­ pik bezeichnet die ,erste' als „die vorliterarische Formung des Stoffes durch Schemata und Motive". Cordula Kropik: Reflexionen des Geschichtlichen. Zur literarischen Konstituierung mittelhochdeutscher Heldenepik. Heidelberg (Winter) 2008, S. 188, Anm. 7. 2 Vgl. Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis: Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. 6. Auflage. München (Beck) 2007, bes. S. 52ff. 75 NII-Electronic Library Service Japanische Gesellschaft fur Germanistik Jun YAMAMOTO tigste Kriterium für die Geschichtlichkeit des mündlich Erzählten. Die beiden Geschichtsüberlieferungen hatten also eine jeweils nach dem Überlieferungs• medium eigene Logik des Verbürgtseins der Geschichtlichkeit. Das Eindringen der Schriftkultur seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in die weltlichen Höfe regte mediale Kontaminationen der geschichtlichen Diskurse an. Diese Kontaminationen bzw. Interferenzen der unterschiedlichen Ge­ schichtsüberlieferungstraditionen sind durch die in der Volkssprache ge­ schriebenen Geschichtsdichtungen des deutschen Mittelalters belegt. Die Be­ gegnung zweier Literaturtraditionen auf der gleichen Ebene übte selbstver­ ständlich einen großen Einfluss auf die Geschichtlichkeitskonzeptionen aus. Während die meisten heroischen Stoffe, die zu dieser Zeit verschriftlicht wur­ den, bis ins Mittelalter genuin mündlich überliefert sind und daher nur zu einer der beiden Geschichtsüberlieferungslinien gehören, gibt es eine histori­ sche Person, deren Memoria in beiden Geschichtsüberlieferungen verankert ist und seit dem Ende des 13. Jahrhunderts in einer Reihe von Heldendichtun­ gen literarisiert wurde: der Ostgotenkönig Theoderich der Große und seine heroisierte Figur, Dietrich von Bern. 1 Die Geschichte von Theoderich findet man zunächst in der gotischen Historio­ graphie und in der Schriftkultur der Spätantike, wie der byzantischen Ge­ schichtsschreibung, aufgezeichnet. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Reichsgeschichte kommen dann er und seine Reflexion in Sagenhelden Diet­ rich von Bern oft in der lateinischen Geschichtsschreibung vor. Wegen des ari­ anischen Glaubens der Goten und seiner Mitverantwortung für die Hinrich­ tung des römischen Konsuls Boethius und dessen Schwiegervaters Symma­ chus, des Hauptes des römischen Senats, sowie seiner Mitschuld am Tod Papst Johannes 1. wurde er in der klerikalen Geschichtsschreibung immer als Ketzer und Tyrann negativ beschrieben, wofür sein Lebensende im Vulkan­ sturz3 oder Höllenritt4 kennzeichnend ist. Neben diesen schriftlichen Geschichtsschreibungen ist seine Memoria in der Form der Fluchtsage mündlich breit überliefert, deren Inhalt völlig anders als die historischen Fakten ist. Nach der Grundfabel wird Theoderich/Dietrich in der früheren Version der Sage wegen der Feindschaft mit Odoaker und in der späte- 3 Der erste Beleg für diesen Vulkansturz findet sich in den „Dialogi" Gregors des Großen. Vgl. Elisabeth Lienert (Hrsg.): Dietrich-Testimonien des 6. bis 16. Jahrhunderts. Tübingen (Niemeyer) 2008, S. 42f. 4 Diese Variante belegen z.B. die Reliefplatten am Portal von San Zeno in Verona und die „Chronica sive Historia de duabus civitatibus" Ottos von Freising. Vgl. ebd., S. 77; 260f. 76 NII-Electronic Library Service Japanische Gesellschaft fur Germanistik Konzeptionen der Geschichtlichkeit in der genealogischen Vorgeschichte von ,Dietrichs Flucht' ren mit seinem Onkel Ermrich5 aus seinem oberitalienischen Erbreich Verona vertrieben und am hunnischen Hof unter dem König Attila/Etzel als Exilant auf­ genommen. Im Sagenbildungsprozess erfuhren die historischen Konstellatio­ nen starke Verwandlungen: aus dem Eroberer Italiens wurde ein Vertriebener. Die Sage bezieht sich auf die frühe kriegerische Phase des Lebens Theoderichs, deshalb enthält die heroische Überlieferung seine Taten als Herrscher Italiens wie seine friedliche Herrschaft, seine Heirats- und Kirchenpolitik, aber auch den Untergang des Reichs nicht. 6 Zudem stellt die Sage ihn als einen heroischen Kämpfer gegen übernatürliche Wesen dar. Die Sage erzählt also nur einen Teil der Vita eines Heros, und für sie ist die Reichsgeschichte, in deren Rahmen die Geschichtsschreibung Theoderich/Dietrich immer schildert, kein Hauptthema. Trotz dieser Unterschiede zwischen dem, was die Geschichtsschreibung über Theoderich berichtet und was die Heldensage erzählt, steht "die Identi­ fikation des Sagenhelden mit dem Ostgotenkönig, Dietrichs von Bern mit Theoderich dem Großen, [ ... ] in den Zeugnissen nie in Frage" .7 Fernerhin nimmt die lateinisch-chronistische Theoderichüberlieferung gelegentlich die mündlich-heroische Dietrichüberlieferung, die mediale Schwelle überschrei• tend, auf. Den ersten Beleg dieser Interferenz findet man in den Quedlinburger Annalen aus der Zeit der Jahrhundertwende vom 10. zum 11. Jahrhundert. Sie haben den Status der authentischen Geschichtsschreibung der Ottonen, und in die sogenannten 11 Heldensagen-Passagen" dieser Annalen wurde die Kon­ stellation der Fluchtsage, Theoderichs Vertreibung aus Verona durch Odoaker und sein Exil bei Attila, eingeführt, und der Exilant der Fluchtsage wurde mit der tyrannischen Figur in der klerikalen Geschichtsschreibung als derselbe ,Theoderich' integriert.8 Das heißt, dass hier eine Reichsgeschichte aus der Mi­ schung der mündlichen Heldensage und der lateinischen Historiographie ge­ neriert und dadurch ein Horizont entfaltet ist, wo sich zwei unterschiedliche Geschichtlichkeitskonzeptionen begegnen. 5 Hinter dem Namen „Ermrich" verbirgt sich der gotische König Ermanarich, dessen Reich im 4. Jahrhundert von den Hunnen vernichtet wurde. 6 Vgl. Lienert (wie Anm. 3), S. 3. 7 Ebd. 8 Die Quedlinburger Annalen sind nur in einer Handschrift aus dem 16. Jahrhundert überlie• fert. Eine in den Text geratene Glosse, dass Theoderich jener Dietrich von Bern sei, von dem die Illiteraten einst gesungen hätten, belegt die Identifizierung von Theoderich mit Dietrich von Bern im 16. Jahrhundert. Als der Verfasser dieser Annalen gilt ein unbekann­ ter Kleriker, der dem liudolfingischen Kaiserhaus verbunden war. Die Heldensagen-Pas­ sagen, wo schriftliche Geschichtsüberlieferung und mündliche Heldensagen als histori­ sche Quellen behandelt werden, sind nichts anderes als der Beweis, dass deren klerikaler Verfasser wie auch die Kaiserfamilie, die mit diesen Annalen eine legitime Historie des Reichs aufschreiben lassen wollte, die Heldensagen als verbürgtes geschichtsüberliefern• des Medium anerkannten. Vgl. Joachim Heinzle: Einführung in die mittelhochdeutsche Diet­ richepik. Berlin/New York (de Gruyter) 1999, S. 18f. 77 NII-Electronic Library Service Japanische Gesellschaft fur Germanistik Jun YAMAMOTO Unter den Abweichungen der Dietrichsage von der Geschichtsschreibung stößt u. a. die Zeitgenossenschaft historisch anderen Generationen zugehöri• ger Figuren,9 welche durch das Generierungsprinzip der „Koordination"10 der Heldensage entsteht, mit der Geschichtskonzeption der Historiographie zusammen, die auf die genaue Stimmigkeit der zeitlichen Reihenfolge den Schwerpunkt legt und diese zu ihrem Prinzip macht. Diese Unstimmigkeit wurde in der ,Weltchronik' Frutolfs von Michelsberg vom Ende des 11. Jahr­ hunderts zum direkten Gegenstand gemacht11 und zog Kritik von den Chro­ nisten nach sich. Der Widerspruch zwischen der Sage und der Historie über Theoderich/Dietrich wurde seit dem 11. Jahrhundert von der Seite der Chro­ nisten für problematisch gehalten
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