UID Jg. 11 1957 Nr. 34, Union in Deutschland

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UID Jg. 11 1957 Nr. 34, Union in Deutschland POSTVERLAGSORT BONN NR 34 M. JAHRGANG BONN • 22. AUG. 1957 UxI2£t4tschlaru?L INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Darum nicht SPD! Die SPD forderte Ausgabenerhöhung von über 21 Milliarden DM: Der Schritt zur Inflation „Die Preise runter — darum SPD!" und „Wer SPD wählt, der sichert vom Bundestag bewilligten Steuersen- )ile Preise, stabile Währung". Mit diesen Parolen wendet sich die SPD kungen, genau um 5 967 500 DM. Für den jetzt an den ahnungslosen Wähler. Es genügt ihr nicht, daß gerade die Luftschutz wurden zwischen 1954 und sozialdemokratisch regierten Länder Nordeuropas — Schweden und Däne- 1957 insgesamt 4,2 Milliarden DM gefor- dert, obwohl erst jetzt die notwendigen mark — von den sozialdemokratischen Rezepten alles andere als stabile fachmännischen Untersuchungen ange- Währungen und Preissenkungen gewannen. stellt werden konnten, die dem Aufbau eines Luftschutzes vorangehen müssen. Die Bank für Internationalen Zahlungs- SPD allein im Bundestag einbrachte. Die Angst vor Unpopularität ausgleich hat festgestellt: 47 v.H. dessen; finanzielle Belastung durch diese An- was die Arbeiter in Schweden zwischen träge wurde auch jeweils nur für das Natürlich hat die SPD keine unpopu- 1954 und 1956 durch Lohnerhöhungen er- Jahr, für das der Antrag gestellt wurde, lären Anträge gestellt. Sie hat — auch hielten, wurde von den unter der sozia- errechnet. Da viele der Anträge Ausga- das „Vorbild" der Wohlfahrtsstaaten un- listischen Wirtschaftspolitik erzielten ben nicht nur in einem Jahr, sondern in ter sozialistischer Regierung wie z. B. Preissteigerungen verschlungen. In Dä- allen folgenden Jahren bedeutet hätten, Schweden und Dänemark, vor Augen — nemark wurden 92 v. H. aller Lohnerhö- wäre die Gesamtsumme wesentlich höher immer wieder neue und höhere Ausga- hungen durch Preissteigerungen ver- als 21 Milliarden DM. ben gefordert: für die Schulmilchspei- schluckt. In der Bundesrepublik aber ge- sung, für den Schulhausbau, für Sonder- wann der Verbraucher aus Lohnerhöhun- Schließlich sind alle von der SPD ein- zulagen in der Rentenversicherung, für gen eine Steigerung seiner Kaufkraft um gebrachten Vorschläge zu einem Antrag, die Umsiedlung von Heimatvertriebenen 63 v. H. Einsparungen an anderer Stelle vorzu- und Flüchtlingen, für Kinderbeihilfen Trotz dieser von neutralen internatio- nehmen, rechnerisch genau berücksich- (hier allein 627 Millionen DM). Sie hat nalen Fachleuten aufgestellten stolzen tigt, das heißt von der den Staat bela- mit großem Aufwand ein „FrauenDio- Bilanz der westdeutschen Wirtschafts- stenden Summe abgezogen worden. Die gramm" verkündet, nach dem aus öffent- politik bemüht sich die SPD, mit den Summe von mindestens 21 Milliarden lichen Mitteln vom ersten Kind an Kin- Versprechen „Stabile Währung" und DM zusätzlicher Staatsausgaben ist also dergeld gezahlt werden soll. Das würde r Preise runter" Wähler zu fangen. Was keine „Propaganda", sondern die er- bedeuten, daß sofort neben den großen '3von zu halten ist, läßt sich anhand schreckende Wahrheit über die In- Ausgaben für den Wohnungsbau oder klarer Zahlen beweisen. flationspolitik der SPD. der Hilfe für die Flüchtlinge jährlich 3,5 Milliarden DM für diesen Zweck aus den % Die SPD hat in der vierjährigen Amts- Die Steuersenkungsanträge liegen al- Bundessteuern aufgebracht werden müß- zeit des 2. Deutschen Bundestages An- lein um fast 6 Milliarden DM über den ten. träge auf zusätzliche Ausgaben und Steuersenkungen gestellt, die — wären sie nicht von den Regierungsparteien abgelehnt worden — die Staatsausnaben nur des Bundes (nicht der Länder) um Um Stimmen zu fangen. insgesamt 21 Milliarden DM — nenau: 21 042 992 000 DM — erhöht hätten. Die CDU hat in weitem Rahmen nach Politik in Sachen Geld betreiben. Gerade Wäre es zu diesen zusätzlichen Be- ihrem Grundsatz, eine gerechte Sozial- Schweden, das von den Sozialdemokra- politik zu betreiben, soziale Verbesse- lastungen — Ausgabensteigerungen und ten (zusammen mit der Bauernpartei) re- Steuersenkungen — gekommen, dann rungen verwirklicht, immer aber mit dem giert wird, beweist das Gegenteil: würden wir heute in der gleichen nack- festen Willen, keine Gefährdung des durch den Wirtschaftsaufstieg Erreichten Der führende Nationalökonom der ten Inflation leben, die in Schweden und schwedischen Gewerkschaften, Gösla Dänemark um sich greift, wo die Sozial- zuzulassen. Die Sozialdemokratie nimmt für sich in Anspruch, als Oppositions- Rehn, schrieb kürzlich in der sozialde- demokraten in ähnlicher Weise vorgin- mokratischen Zeitschrift „Tiden": gen. partei verantwortungsvoll an der wirt- schaftlichen Sicherung der Bundesrepu- „Die Sozialdemokratie ist aui der For- Gesamtbetrag noch höher blik mitarbeiten zu wollen. Die Zusam- derung nach einem gerechten Staat aul- menstellung ihrer Mehrforderungen, die Die von der SPD geforderten zusätz- gebaut. Aber unsere Taten werden durch gestellt wurden, um Stimmen zu fangen, die Inflation bedroht. Denn Inflation ist lichen Ausgaben und Steuersenkungen zeigt aber, daß dies nicht der Fall ist. sind in der Zahl von rund 21 Milliarden Ungerechtigkeit. Unsere Partei hat eine DM nur bis zum 26. Juni 1957 erfaßt. Es Es wäre eine gefährliche Täuschung, Popularitätseinbuße erlitten, und zwar wurden auch in der Berechnung nur die- anzunehmen, die SPD würde — käme darum, weil Parteiführung und Reichs- jenigen Anträge einbezogen, welche die sie an die Regierung — eine maßvollere tagsiraktion Angst vor unpopulären Maßnahmen hatten, die erforderlich ge- Lebenshaltungskostenindex von 100 kann. Die Führergestalten der letzten wesen wären, um den Inllationsdruck zu (1949) auf 143 im März 1957. Die Außen- Jahrzehnte, über Wilhelm 11. zu Luden- beseitigen.* handelsbilanz Schwedens erreichte in- dorff und Hiller haben das deutsche folge der Teuerung der exportierten Volk genügend gekostet. Was wir heute schwedischen Waren — Exportrückgang! brauchten, ist der Ausgleich gewisser In- Das höchste Defizit — einen Fehlbetrag von 1,38 Milliarden teressen, ein Verstehenwollen verschie- Die SPD hat mit ihren 21-Milliarden- Kronen — ein Defizit, wie es seit 1947 dener Bevölkerungsschichten und die Ein- Anträgen gezeigt, daß sie,um der Popu- in Schweden nicht mehr dagewesen ist. haltung der Spielregeln echter Demokra- larität willen die Inflation zu riskieren Das Beispiel der SPD-Anträge und die tie, und diese Programmpunkte kann bereit ist. Die schwedischen Sozialdemo- Erfahrungen mit der Popularität Konrad Adenauer nicht mehr erfüllen. Er kraten müssen sich von einem ihrer eige- haschenden sozialdemokratischen Wirt- würde nach diesem Wahlkampf mit sei- nen Wirtschaftstheoretiker bescheinigen schaftspolitik in Schweden zeigen, was nen Auswüchsen nur noch als Vertreter lassen, daß sie nicht den Mut haben, die wir von einer sozialdemokratischen eines einseitig und fanatisch orientierten Inflation mit unpopulären Maßnahmen Wirtschaftspolitik zu befürchten hätten: Volksteils agieren können, und deshalb zu bekämpfen. So stieg in Schweden der die Inflation. ist zu hoffen, daß die Entscheidung in den Septemberwahlen ihm und seiner Partei beweisen, daß es so wie bisher nicht weitergeht." Zentralorgan der Industriegewerk- DGB und Parteipolitik schaft Druck und Papier, Stuttgart, vom 15. August 1957 unter der Aufruf des Bundesvorstandes — Stimmen zur Wahl Überschrift „Der alte Mann und sein Volk" Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat, wie u. a. die „Stuttgarter Zeitung" vom 21. August 1957 meldet, seine Funktionäre „Mit großer Sorge haben die Delegier- angewiesen, keine Erklärungen abzugeben, die den Anschein erwecken ten des DGB-Kreisausschusses aber auch davon Kenntnis genommen, daß Bundes- könnten, als handele es sich um Stellungnahmen der Gewerkschaften für kanzler Dr. Adenauer auf dem CDU-Par- die eine oder andere Partei. Dies gelte insbesondere für Wahlversammlungen. teitag in Nürnberg die Ansicht vertrel hat, daß ein Wahlsieg der SPD dem Un- Die nachstehenden Äußerungen maß- wurden, weshalb die Gewerkschaftler tergang Deutschlands gleichzustellen gebender DGB-Funktionäre sind nicht auf am 15. September ihre Stimme auch der Dieser Äußerung, die an die Tonart eines Wahlversammlungen, sondern auf Ge- SPD und ihren Kandidaten geben wer- Hitlers erinnert, hat bei allen ehrlichen werkschaftsversammlungen gefallen oder den." Demokraten Empörung hervorgerufen. in Organen für die DGB-Mitglieder ver- „Oberfränkische Volkszeitung" Es zeigt sich, welches Maß der Verwil- öffenl licht worden: (SPD} Organ für jedermann aus derung Wahlkämpfe annehmen können, dem Volke, vom 20. August 1957. wenn Politiker den Haß zum Motor ihres „In einer sehr gut besuchten Versamm- Handelns machen. Aus tiefer Verantwor- lung des DGB-Kreisfrauenausschusses tung gegenüber der Bremerhavener Ar- sprach am Wochenende im Gewerkschafts- „Es handelt sich um den Protest ge- beitnehmerschaft, aus der historisch er- haus Bundestagsabgeordneter Arno Beh- gen die unerträgliche Bevormundung härteten Tatsache, daß die Ausschaltung risdi (SPD. d. Red.) über ,die Rolle der eines ganzen Volkes durch einen alten der Gewerkschaften schon einmal mit der Frau in der modernen Gesellschaft'. Mann. Durch das Auftreten des Bun- Zerschlagung der Sozialdemokratie ein- Kreisausschußvorsitzender (des DGB. d. deskanzlers im Wahlkampf ist der Bo- geleitet wurde, und aus der bitteren Er- Red.) Hans Schiller ermahnte zur Wach- gen auf eine Art und Weise überspannt kenntnis, daß diese Politik zur Diktatur samkeit und Teilnahme an der Bundes- worden, daß man sich die weitere Ent- und in den zweiten Weltkrieg
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