Jahresbericht 2018 Jahresbericht
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Jahresbericht 2018 Jahresbericht Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Jahresbericht 2018 Schwerpunktthema: Wehrmacht und Verbrechen Gedenken Bewahren Forschen Bilden Geschichte begreifen – für die Zukunft handeln. Die Stiftung niedersächsische Gedenk- Die Stiftung niedersächsische Gedenk- stätten verbindet staatliche Verantwortung stätten verwirklicht ihren Stiftungszweck und bürgerschaftliches Engagement für darüber hinaus durch die Auseinandersetzung mit den Ver- • Zeitzeugengespräche, Film- und brechen des Nationalsozialismus und Theateraufführungen und Lesungen; die Würdigung der Opfer. Ihr Ziel ist die • Sonderausstellungen, wissenschaft- Förderung eines kritischen Geschichts- liche Tagungen und Netzwerktreffen; bewusstseins. • Projekte im Bereich Forschung, Vermittlung und Bildung; Die Stiftung ist Trägerin der Gedenk- • Fortbildungen für Gedenkstätten- stätten Bergen-Belsen und Wolfenbüttel. mitarbeiter, Lehrkräfte und Multi- Zudem fördert und berät sie die weite- plikatoren; ren Gedenkstätten sowie Erinnerungs- • Publikationen und Informations- initiativen in Niedersachsen und betreibt materialien. eigene Forschungs- und Vermittlungs- projekte zur Zeit des Nationalsozialismus und seinen Folgen. Inhalt EDITORIAL .......................................................................................2 GEDENKSTÄTTE IN DER JVA WOLFENBÜTTEL ...................... 95 Allgemeiner Bericht ..................................................................... 96 SCHWERPUNKTTHEMA Pädagogik allgemein und Statistik ............................................ 98 WEHRMACHT UND VERBRECHEN ...............................................5 Wege der Erinnerung(en) – auf den Spuren der Wehrmacht und Verbrechen .........................................................6 Wolfenbütteler Juden ................................................................. 99 Der Truppenübungsplatz Bergen und die Kaserne Ideenwettbewerb zum Gedenkort für 217 Opfer der Bergen-Hohne 1935 bis 1945 ......................................................12 Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel ............................................. 100 Wehrmacht und Kriegsgefangene: Ehemalige Inhaftierte und Familienangehörige .....................101 Verbrechen und Verstöße gegen Internationales Recht ..........18 Richtfest .......................................................................................102 Vollstreckung von Todesurteilen der Wehrmachtsjustiz im Neugestaltungsprojekt: Erarbeitung einer Strafgefängnis Wolfenbüttel und auf dem Schießstand neuen Dauerausstellung ........................................................... 103 Braunschweig-Buchhorst ............................................................24 „§ 175 StGB – 20 Jahre legitimiertes Unrecht in der Bundes- „Ich habe nur, wie jeder andere auch, meinen Dienst republik am Beispiel des Strafvollzugs in Wolfenbüttel“ ..... 106 gemacht.“ Wehrmachtssoldaten als KZ-Bewacher................. 30 „outSITE Wolfenbüttel: Das Strafgefängnis Wolfenbüttel Bildungsangebote am erweiterten historischen Ort. Das und sein Netzwerk im Land Braunschweig“ ...........................107 Thema Truppenübungsplatz und Kaserne Bergen-Hohne in gedenkstättendidaktischer Perspektive ............................... 36 GEDENKSTÄTTENFÖRDERUNG NIEDERSACHSEN .............. 109 Täter, Mittäter und Zuschauer der NS-Verbrechen. Chancen Allgemeiner Bericht ....................................................................110 und Risiken einer integralen Gedenkstättendidaktik .............. 40 Dokumentation und Forschung ................................................114 Tagung: Friedhöfe und Grabstätten von NS-Opfern 1 STIFTUNG ..................................................................................... 45 als Gedenk- und Lernorte ..........................................................116 Bericht des Geschäftsführers ................................................... 46 Die Website „Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen“. Kalendarium der Stiftung ........................................................... 49 Ein Kooperationsprojekt zum Mitmachen ...............................118 Publikationen der Stiftung .......................................................... 58 Qualifizierung und Vernetzung der Bildungsarbeit Veröffentlichungen und Vorträge sowie Lehraufträge der Gedenkstätten in Niedersachsen .......................................120 von Beschäftigten der Stiftung und Mitarbeit in Gremien ..... 58 Lernort zur Funktionsweise der NS-Diktatur: Der geplante Projekt KogA: Diskriminierung von Sinti und Roma durch Dokumentationsort zu den „Reichserntedankfesten“ staatliche Institutionen und der Kampf um Anerkennung am Bückeberg bei Hameln ........................................................122 und Teilhabe ................................................................................ 64 Förderung der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Deportation der durch finanzielle Zuwendungen ...............................................124 niedersächsischen Sinti und Roma nach Auschwitz .............. 66 Ein Curriculum für wissenschaftliche Volontariate GEFÖRDERTE GEDENKSTÄTTEN .............................................129 in niedersächsischen Gedenkstätten .........................................70 Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht ..............130 Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte ..................... 134 GEDENKSTÄTTE BERGEN-BELSEN .......................................... 73 Gedenkstätte Esterwegen ........................................................ 138 Allgemeiner Bericht .....................................................................74 Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. .................142 Die Wanderausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ .........76 KZ-Gedenkstätte Moringen ...................................................... 146 Digitale Zugänge der Gedenkstätte Bergen-Belsen ................ 82 Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel ....... 150 Demokratie – Wo und wie? ........................................................ 83 Archiv und Dokumentation ........................................................ 84 Impressum .................................................................................. 154 Namensverzeichnis der Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen .............................................................................. 87 Kriegsgefangenenlager .............................................................. 88 Bildung und Begegnung ............................................................. 89 Erwachsene als Zielgruppe für Bildungsangebote ................. 90 Begegnungen mit Zeitzeug_innen in der Vermittlungsarbeit der Gedenkstätte Bergen-Belsen............. 92 Kooperation in der Bildungsarbeit – die Gedenkstätten Westerbork (Niederlande) und Bergen-Belsen ........................ 93 Editorial Jens-Christian Wagner 2 Mit Sorge beobachten wir, dass die wurden – wie auch die Nazis 1933 ihre auch die Täter_innen, Mittäter_innen politische Stimmung in Deutschland, Macht in mehr oder weniger demokrati- und Zuschauer_innen in den Blick neh- Europa und der Welt immer weiter nach schen Wahlen sicherten (wenn auch in men und sich mit deren Motivation rechts in Richtung Nationalismus und einem Klima massiver Einschüchterung auseinandersetzen. Diese bestand aus Autoritarismus abdriftet. Seit 2018 ist und brutalen Terrors gegen ihre politi- einer diffusen Gemengelage aus ideo- mit der AfD erstmals in der Geschichte schen Gegner). Sicherlich sollte man logischer Überzeugung, Ausgren- der Bundesrepublik eine Partei, in der sich vor falschen historischen Analogien zungsdiskursen, Rassismus, Antisemi- rechtsextreme, rassistische, antisemiti- hüten. Die heutige politische Groß- tismus, Indoktrination, Sicherheits- und sche und geschichtsrevisionistische wetterlage kann man mit der Situation Kriminalisierungsdiskursen, dem emo- Positionen mindestens geduldet werden, des Jahres 1933 nicht gleichsetzen. tionalen Angebot, „dazu zu gehören“, in sämtlichen Landesparlamenten wie Man kann aber vergleichen – und das Gruppendruck und Angst – vor dem auch im Bundestag vertreten. Munter ist die Aufgabe der Gedenkstätten. Sie Regime, aber auch vor den vermeint- wettern Politiker_innen der Partei gegen leisten historisch-politische Bildungs- lich gefährlichen Ausgegrenzten und sogenannte Globalisten und meinen arbeit. Das ist freilich etwas anderes als Verfolgten. Mehrere dieser Faktoren damit nichts anderes als „die Juden“. In eine Art freiheitlich-demokratische waren gar nicht spezifisch national- Italien hetzt ein Innenminister, in Ungarn Agitprop-Veranstaltung. Nicht um Über- sozialistisch determiniert und entfalten ein Ministerpräsident gegen Geflüchtete wältigung und Indoktrination geht es, auch heute noch oder wieder latent und Roma, in Österreich regieren die sondern um die Stärkung historischen oder sogar virulent Wirkung. Gerade Konservativen in einer Koalition mit Urteilsvermögens und die Vermittlung die Auseinandersetzung mit diesen rechtsextremen Burschenschaftern, in eines auf Reflexion beruhenden Ge- Themen, insbesondere der Mitmach- Polen betreiben Nationalkonservative schichtsbewusstseins. Eines der wich- bereitschaft im Nationalsozialismus, den Abbau des Rechtsstaates, in Groß- tigsten Mittel dieser Bildungsarbeit ist bietet große handlungsorientierte britannien hetzten Nationalisten so lange der historische Vergleich: Was haben didaktische