soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

02/2005

Osteuropaforschung

GESIS-IZ Bonn 2005

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Osteuropaforschung

Band 2005/2

bearbeitet von

Agnieszka Wenninger

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2005

ISSN: 0942-2498 Herausgeber Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn bearbeitet von: Agnieszka Wenninger Programmierung: Udo Riege, Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Ge- sellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

© 2005 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt

Vorwort ...... 7

Sachgebiete

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse...... 9 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder...... 29 3 Rußland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten 3.1 Internationale Beziehungen...... 71 3.2 Politische Transformation und ihre Folgen ...... 82 3.3 Geschichte...... 93 3.4 Wirtschaft / Recht...... 104 3.5 Kunst / Kultur / Medien ...... 108 3.6 Nationalitätenpolitik / Migration...... 112 3.7 Verschiedenes ...... 115 4 Balkanländer ...... 124 5 Baltische Länder...... 145 6 Polen...... 151 7 Rumänien ...... 178 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik...... 183 9 Ungarn...... 191

Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 197 Personenregister ...... 199 Sachregister...... 207 Institutionenregister...... 223

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 229 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 229

soFid Osteuropaforschung 2005/2 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Osteuropaforschung“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Pro- fil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Daten- banken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungs- informationssystem Sozialwissenschaften).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebo- gen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Der soFid „Osteuropaforschung“ ist eine regional ausgerichtete Sammlung von Forschungsprojek- ten und Literatur der Sozialwissenschaften. Er bietet dem Leser einen Überblick über das breite Spektrum des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels in den osteuropäischen Staaten.

In den ersten beiden Kapiteln des soFid „Osteuropaforschung“ sind Nachweise zusammengestellt, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa widerspiegeln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Ost-West-Beziehungen dokumentiert, wie sie sich in Europa, aber auch in der übrigen Welt zur Geltung bringt.

Die historische Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in der ehema- ligen Sowjetunion bzw. die Transformation in den heutigen GUS-Staaten stellt sich innerhalb der 8 soFid Osteuropaforschung 2005/2 Vorwort

Osteuropaforschung als besonderer Schwerpunkt dar. Diese Tatsache findet auch in den Daten- banken FORIS und SOLIS durch eine große Anzahl von Nachweisen ihren Niederschlag.

Um dem Leser das Auffinden der Informationen in diesem soFid zu erleichtern, werden die Nach- weise dieser Ländergruppe nach inhaltlichen Schwerpunkten wie Internationale Beziehungen, Politische Transformation und ihre Folgen, Geschichte, Wirtschaft, Recht, Kultur sowie Nationali- tätenpolitik und Migration weiter untergegliedert.

In den nachfolgenden Kapiteln werden die Nachweise alphabetisch nach Ländernamen bzw. -gruppen aufgelistet.

soFid Osteuropaforschung 2005/2 9 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse

[1-L] Belke, Ansgar; Hebler, Martin: Towards a European social union: impacts on labor market in the acceding CEECs, (Diskus- sionspapier / Universität Hohenheim, Institut für Volkswirtschaftslehre, 198/2001), Stuttgart 2001, 32 S. (Standort: IAB-40 BN 921; Graue Literatur)

INHALT: Die Europäische Union hat im letzten Jahrzehnt eine neue soziale Dimension erreicht. Die Studie diskutiert die Beschäftigungseffekte der europäischen Sozialunion für die mittel- und osteuropäischen Länder. Zu diesem Zweck wird die Politik gegenüber diesen Ländern mit der gegenüber Ostdeutschland und Süditalien verglichen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die Anwendung uneffektiver sozial- und arbeitsmarktpolitischer Regelungen der Europäischen Union Risiken für die Beitrittsländer birgt. Eine public choice-Analyse un- tersucht abschließend, warum die EU-Staaten die Sozialcharta favorisieren, auch wenn diese den Beitrittsländer schadet. (IAB)

[2-F] Berés, Attila; Cserháti, Ilona, Dr.; Dlouhy, Martin, Dr.ing.; Dyker, David A., Ph.D.; Fiala, Petr, Dr.ing.; Hamar, Judit, Dr.; Hannula, Helena, M.A.; Homes, Peter, Ph.D.; Jablonsky, Josef, Dr.ing.; Jakubiak, Malgorzata, M.A.; Kania, Maria, M.Se.; Keresztély, Tibor; Kunkova, Martina, Dipl.-Ing.; Majcen, Boris, Ph.D.; Malik, Krzysztof, Dr.; Männik, Katrin, M.A.; Niedzielski, Ro- muald, Dr.; Radosevic, Slavo, Dr.; Rojec, Matija, Ph.D.; Sabol, Tomas, Dr.ing.; Segnana, Maria Luigia, Prof.; Soltes, Vincent, Prof.Dr.; Stolberg, Cordula; Takács, Tibor, Dr.; Varblane, Urmas, Prof.; Wziatek-Kubiak, Anna, Prof.Dr.habil.; Gabrisch, Hubert, Dr. (Bearbeitung); Stephan, Jo- hannes, Dr. (Leitung): EU integration and the prospects for catch-up development in CEECs - the determinants of the productivity gap

INHALT: Ziel ist die Benennung der wichtigsten Gründe für das Produktivitätsgefälle zwischen West- und Mittelosteuropa und die Diskussion der sich aus den Ergebnissen abzeichnenden wirtschaftspolitischen Handlungsmöglichkeiten zur Beschleunigung realer Konvergenz in den Beitrittsländern. Die Forschung startete mit den Arbeitshypothesen, dass die Gründe für die Produktivitätsgefälle vor allem bei unterschiedlichen Spezialisierungsmustern, einem gerin- geren technologischen Entwicklungsstand und bei Defiziten im Management auf Unterneh- mensebene liegen. Diese Hypothesen werden im Laufe des Projektes überprüft. Mit Bezug auf die Auswertung der Ergebnisse aus wirtschaftspolitischer Sicht gehen die teilnehmenden Forscher davon aus, dass die Integration alleine nicht notwendigerweise zu einem Ausgleich der Lebensbedingungen, insbesondere ökonomischer Konvergenz, führen muss. Tatsächlich ist vorstellbar, dass eine unbegleitete Integration nach dem vereinbarten Verfahren und nach den Regeln im acquis communautaire nicht ausreicht, um wirtschaftliches Aufholen (bei uns am Schließen des Produktivitätsgefälles gemessen) zu sichern. Die Forschungsarbeit wurde unter Mitwirkung folgender Institutionen durchgeführt: University of Sussex, School of European Studies, United Kingdom; Technical University of Kosice, Faculty of Economics, Slovakia; Center for Social and Economic Research (CASE), Poland; Institute for Economic Research, Ljubljana, Slovenia; University of Tartu, School of Economics and Business Ad- ministration, Estonia; Politechnika Opolska, Faculty of Management and Production Engi- 10 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

neering, Poland; Hungarian Central Statistical Office, ECOSTAT, Hungary; University of Economics, Department of Econometrics, Czech Republic; University of Trento, Diparti- mento di Economia, Italy; Kopint-Datorg Foundation for Economic Research, Kopint-Datorg Ltd., Hungary; The School of Slavonic and East European Studies, United Kingdom. ZEIT- RAUM: ab 1993 GEOGRAPHISCHER RAUM: Neue Bundesländer, Estland, Polen, Tsche- chische Republik, Slowakische Republik, Ungarn, Slowenien METHODE: In unserem Forschungsansatz suchen wir zum einen nach relevanten Determinanten der heutigen Produktivitätsgefälle und verfolgen zum anderen eine komparative Perspektive, in der die Unterschiede der jeweilig untersuchten Länder herausgearbeitet werden. Das bishe- rige Wissen über die relative Bedeutung der unterschiedlichen Determinanten in den Ländern ist eher gering. Ein großer Anteil unserer Forschung widmet sich daher der Schaffung einer spezifischen Wissensbasis mit Hilfe der Generierung von geeigneten Indikatoren und der Be- fragungen von Unternehmen mit Fragebögen und Tiefeninterviews (insbesondere auch aus- ländischer Direktinvestoren und Tochterfirmen in der Region). Ein weiteres Schwergewicht bei der Forschungsmethode liegt in empirischen und ökonometrischen Analysen gerade auch der im Projekt generierten Wissensbasis. Die Untersuchungsebenen umfassen somit sowohl die makroökonomische als auch die Firmenebene. Untersuchungsdesign: Querschnitt DA- TENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: ca. 10 gepl.; auslän- dische Direktinvestoren im Westen; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 400 real; KMUs des verarbeitenden Gewerbes in MOE; Aus- wahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 450 real; Toch- terfirmen ausländischer Direktinvestoren in MOE; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Sabol, T.; Soltes, M.: FDI in Slovakia and their impact an local enterprises. Ekonomie a manazment. in: Liberec Czech Republic (forthcoming).+++Com- petition policy in Central East Europe in view of EU accession. in: Journal of Common Mar- ket Studies. (Accepted, forthcoming in early 2004).+++Gabrisch, H.; Segnana, M.-L.: Verti- cal and horizontal patterns of intra-industry trade between EU and candidate countries. in: IWH Sonderheft 2003, 2. Halle/ Saale: IWH 2003.+++Stephan, J.: Evolving structural pat- terns in the enlarging European division of labour. Sectoral and branch specialisation and the potentials for closing the productivity gap. in: IWH Sonderheft 2003, 5. Halle/ Saale: IWH 2003.+++Ders.: Eine Projektion der Potenziale zukünftigen Produktivitätswachstums im ver- arbeitenden Gewerbe der Kandidatenländer Mittel- und Osteuropas. in: Wirtschaft im Wan- del, 2001, 3, pp. 76-81.+++Sabol, T.; Hoskova, A.: Priame zahramcne investicie v ekonomike Slovenska a ich vplyv v podnikovej sfere (FDI in Slovak economy and their influence an en- terprise level). in: Biatec, 2003, 1, pp. 18-20.+++Stephan, J.: The productivity gap between East and West Europe: what role for sectoral structures during integration? in: Acta Oeco- nomica, Vol. 52, 2002, 3, pp. 289-305.+++ Alle Vorberichte und Diskussionspapiere sind auf den Projekt-Internetseiten ( http://www.iwh-halle.de/projects/productivity-gap/ ) abrufbar. ARBEITSPAPIERE: Stephan, J.; Szalai, K.: Firm-specific determinants of productivity gaps between East and West German industrial branches. Halle Institute for Economic Research (IWH): discussion paper 2003, No. 183.+++Stephan, J.: EU accession countries' specialisa- tion patterns in foreign trade and domestic production. What can we infer for catch-up pros- pects? Halle Institute for Economic Research (IWH): discussion paper 2003, No. 184.+++ Majcen, B.; Radosevic, S.; Rojec, M.: FDI subsidiaries and industrial integration of Central Europe: conceptual and empirical results. Halle Institute for Economic Research (IWH): dis- cussion paper 2003, No. 177.+++Stephan, J.: Industrial specialisation and productivity catch- up in CEECs - patterns and prospects. Halle Institute for Economic Research (IWH): discus- soFid Osteuropaforschung 2005/2 11 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

sion paper 2003, No. 166. Es werden in jährlichen Abständen bisherige Forschungsergebnisse in Berichten zusammengefasst. Diese Berichte sind auf den Projekt-Internetseiten ( http://www.iwh-halle.de/projects/productivity-gap/ ) abrufbar. ART: Habilitation; Auftragsforschung BEGINN: 2002-09 ENDE: 2004-09 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Forschung FINANZIERER: Institution; Auftraggeber INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0345-7753-835, Fax: 0345- 7753-766)

[3-L] Blackwell, Stephen: Civil-mililtary relations in Central and Eastern Europe and integration with NATO and the European Union, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 22/2004, H. 2, S. 92-96

INHALT: Im vorliegenden Aufsatz wird der Zusammenhang zwischen der Erweiterung von NA- TO und EU und der Reform zivil-militärischer Beziehungen in den Ländern Mittel- und Ost- europas diskutiert. Während die NATO die Führung zur Sicherung von Hilfeleistungen in dieser Region übernommen hat, ist sie nach der Argumentation des Autors nicht dafür einge- richtet, die grundlegenden Veränderungen in der Zivilgesellschaft zu unterstützen, welche notwendig sind, um die demokratische Aufsicht über das Militär und wirksame Verteidi- gungsreformen zu festigen. Während auf der anderen Seite die EU keine herausragende Rolle bei der Reform der Streitkräfte in Mittel- und Osteuropa eingenommen hat, wird sie langfris- tig aber einen bedeutenderen Einfluss auf die zivil-militärischen Beziehungen aufgrund ihres größeren Interesses an einer wirklichen gesellschaftlichen Transformation ausüben. (ICIÜ- bers)

[4-F] Bolle, Michael, Prof.Dr.; Paas, Tiiu, Prof.Dr.; Kiander, Jaakko, Prof.Dr.; Orsi, Renzo, Prof.Dr.; Zukrowska, Katarzyna, Prof.Dr.; Caetano, José Manuel Martins, Prof.Dr.; Lavrac, Vla- dimir, Prof.Dr. (Bearbeitung): Die Osterweiterung der Eurozone

INHALT: CEEC transformation represents a comprehensive process of change with considerable consequences to all areas of the economy and society. Accession to EMU requires even more adaptability and flexibility with regard to the reform process. In view of this background and of significant welfare and productivity disparities between EU members and accession candi- dates, Ezoneplus has several specific objectives. Research is structured along three stages. First, analysis will inquire the reshaping of markets as a consequence of an enlarged euro- zone. On a second stage, policy analyses are included with special regard to fiscal and mone- tary policies and the social dimension. Both stages are complemented by empirical research in the form of regional studies that comprise the most relevant areas. Finally, Ezoneplus pro- vides policy advice and develops strategies to cope with the challenge of an eastward enlargement of the euro-zone. Based on the findings of the previous stages it identifies means to reduce adaptation costs in the CEEC and the EU. Besides, it helps to recognise and handle external risks. GEOGRAPHISCHER RAUM: European Union; Osteuropa METHODE: Given the complex nature of Ezoneplus, the different strands of analysis will be integrated carefully an the basis of an accurate description of data and methodologies applied. Using quantitative and qualitative methods of several academic disciplines, the project is 12 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

highly innovative in quite a few aspects. However, this research strategy also involves some risks concerning consistency, contingency and feasibility. Taking these considerations into account, theoretical approaches and empirical analyses are cautiously designed. Research will focus an macro-theoretical and macro-empirical analysis within a framework of modern po- litical economy. In order to ensuring consistency, this framework is applied to the study of economic impacts of political decisions as well as the challenges for the decision-making process. It is based on the assumption of rational decision-making and principle-agent-links. According to the issues at stake, political and economic decisions are linked via institutions, which will be sorted out in an appropriate way. Markets and political institutions will be at the centre of the mechanism by which different interests are balanced and decisions brought to equilibrium. This framework will help to model the macroeconomic and macro-political adjustment process in an empirically testable way. Traditional and more sophisticated statisti- cal methods will be used to analyse data on the basis of models that will in part be highly formalised. Research intends to use empirical studies to illustrate some findings and results especially with regard to regions and nations. Quite some part of the project is devoted to the regional input for the macro(European)-model and to highlight national and regional specifics of markets, institutions, the political decision-making process, and social aspirations, conflicts and attitudes. This will also be done in a comparative way. Methodology will reflect the fact that national peculiarities count and have to be respected with regard to their impact on the enlargement process. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bolle, M. (ed.). Eurozone enlargement - exchange-rate choices and adjusting markets. : Berliner Wiss.-Verl. 2002. ISBN 3-8305-0350-4.+++ Zuk- rowska, K.; Sobczak, D. (eds.): Eastward enlargement of the Eurozone - impact an trade, FDI and capital markets. Warszawa: Instytut Wiedzy 2003. ISBN 83-89132-10-9.+++Caetano, J. (ed.): The European Union enlargement - social and economic impacts. Evora: Centro de Do- cumentagäo Europeia 2003. ISBN 972-9051-41-0.+++Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004.+++Caetano, J.; Costa, S.: In- tra-industry trade dynamics between the European Union and the Central and Eastern coun- tries in the last decade. Actas da VI Reunion de Economia Mundial, Servicio de Pub- likaciones de Univ. de Extremadura, Badajoz. ISBN 84-7723-635-6.+++Caetano, J.; Rico, N.: The Iberian countries and the EU enlargement of CEEC: Which impacts do we expect. Actas da VI Reunion de Economia Mundial, Servicio de Publikaciones de Universidade de Extre- madura, Badajoz. ISBN 84-7723-635-6.+++Eamets, R.: Labour market flows and adjustment to macroeconomic shocks in the Baltic states. in: Post-Communist Economies, Vol. 16, 2004, No. 1, pp. 47-71.+++Fahrholz, Ch.; Mohl, Ph.: EMU-enlargement and the reshaping of deci- sion-making within the ECB Governing Council. Eurozoneplus Working Paper, No. 23 ( http://www.eurozoneplus.org ).+++Jacobsen, H.-D. u.a.: Economic political, institutional as well as social risks and opportunities of EMU enlargement. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004.+++Jacobsen, H.-D.; Sokov, V.: Russland und UdSSR. in: Neu, M.; Gieler, W.; Bellers, J. (Hrsg.): Hand- buch der Außenwirtschaftspolitiken. Hamburg: Lit Verl. 2004, S. 767-777.+++Jacobsen, H.- D.: Economic security and the stability pact for South-Eastern Europe. in: Peters, I. et al.: The future of transatlantic relations. Festschrift for Helga Haftendorn. TBP 2004.+++Kiander, J.: Growth and employment in Nordic welfare states in the 1990s: a tale of crisis and revival. Government Institute for Economic Research, Discussion Paper No. 336.+++Lavrac, V.; Iacone, F.; Orsi, R.: Exchange rate regimes and monetary policy strategies for accession countries. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, ISBN 3-8305-0834-4.+++ soFid Osteuropaforschung 2005/2 13 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

Lavrac, V.; Caprirolo, G.: Slovenia's monetary and exchange rate framework in the run-up to ERM 2. in: Souza, L.V.; Aarle, B.v. (eds.): The Euroarea and the new EU member states. Basingstoke u.a.: Palgrave Macmillan 2004.+++Masso, J.; Heshmati, A.: Optimality and overuse of labour in Estonian manufacturing enterprises. in: Economics of transition 2004 (forthcoming).+++Orsi, R.; Iacone, F.; Lavrac, V.: Participation at the final conference of the Eurozone enlargement at Berlin. Presentation of final report entitled "Exchange rate regimes and monetary policy strategies for new member countries. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, ISBN 3-8305-0834-4.+++Paas, T.; Kiander, J.; Masso, J.; Vaittinen, R.: Labour market, social dimension and Eurozone enlargement. in: Bolle, M. (ed.): Eurozone enlargement - exploring uncharted waters. Berlin: Berliner Wiss.-Verl. 2004. Eurozoneplus Final Report, Vol. 3, pp. 67-88. ISBN 3-8305-0834-4.+++Rovelli, R.; Golinelli, R.: Monetary policy transmission, interest rate rules and inflation targeting in three transition courtries. In: Journal of Banking and Finance. tbp 2004.+++Sobzak, D.: Polish capital market in the light of participation in the EU single financial market. in: Zukrowska, K.; Sobczak, D. (eds.): Strategy of EMU enlargement - background, optimal choices, consequences. Warsaw: The Knowledge Institute 2004, pp. 195-204.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut an- fordern. ARBEITSPAPIERE: Golinelli, R.; Rovelli, R.: Monetary policy transmission, interest rate rules and inflation targeting in three transition countries. Ezoneplus Working Paper, No. 10.+++Golinelli, R.; Orsi, R.: Modelling inflation in EU accession countries: the case of the Czech Republic, Hungary and Poland. Ezoneplus Working Paper, No. 9.+++ Iacone, F.; Orsi, R.: Exchange rate management and inflation targeting in the CEE accession countries. Ezoneplus Working Paper, No. 8.+++Zukrowska, K.; Gracik, M.; Pochylczuk, A.; Sobczak, D.; Zombirt, J.: FDI and trade. exemplification of Poland and other post-communist states. Ezoneplus Working Paper, No. 7A.+++Caétano, J.; Galego, A.; Vaz, E.; Vieira, C.; Vieira, I.: The eastern enlargement of the Eurozone. Trade and FDI. Ezoneplus Working Paper, No. 7.+++Project participants: the eastward enlargement of the Eurozone: the shaping of capital markets - regional inputs an data and statistics. Ezoneplus Working Paper, No. 5A.+++ Meyer, T.: The eastward enlargement of the Eurozone: the shaping of capital markets. Ezo- neplus Working Paper, No. 5.+++Fahrholz, C.; Kemmerling, A.: Transition und Tertiarisie- rung. Ezoneplus Working Paper, No. 4 (currently under revision).+++Jacobsen, H.-D.; Stuch- lik, A.: Die Osterweiterung der Eurozone: einige grundlegende Überlegungen zu Möglichkei- ten und Risiken. Ezoneplus Working Paper, No. 3.+++Project Participants: The eastward enlargement of the Eurozone: state of the art report. Ezoneplus Working Paper, No. 2. +++ Gracik, M.: Institutional framework for transatlantic relations. in: Strategy of EMU enlarge- ment. Backgrund, optimal choices, consequences. Barsaw: Instytut Wiedzy 2004.+++ Garcik, M.: The dilemma of military intervention. Economic Paper of the Warsaw School of Eco- nomic, Institute for International Relations. Warsaw 2004.+++Kemmerling, A.: Enlarging the EU and EMU. University of Hawaii Summerschool, Studienforum Berlin 2004.+++Pamp, O.: Partisan preferences and political institutions: explaining fiscal retrenchment in the European Union. Eurozone Working Paper, No. 25. 2004. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr- Institut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence (Ihnestr. 22, 14195 Berlin) KONTAKT: Bodenstein, Thilo (Dr. Tel. 030-838-56275, e-mail: [email protected])

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[5-L] Borbely, Dora; Meier, Carsten-Patrick: Zum Konjunkturverbund zwischen der EU und den Beitrittsländern, in: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 72/2003, H. 4, S. 492- 509; 255 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhält- lich; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/vierteljahrshefte/docs/papers/v_03_4_2.pdf)

INHALT: "Der Beitrag untersucht die Konjunkturverläufe der Beitrittskandidaten, der EU und Deutschlands über das vergangene Jahrzehnt. Sowohl anhand von Daten zur Industrieproduk- tion als auch anhand von umfragebasierten Vertrauensindikatoren für die Industrie lässt sich zeigen, dass sich die Konjunkturzyklen stark ähneln. Tests auf Granger-Nichtkausalität zei- gen ferner, dass die Konjunktur in den Beitrittsländern durch die Konjunktur in den EU- Ländern beeinflusst wird, diese jedoch auch auf die EU zurückwirken. Die Studie befasst sich schließlich auch mit Möglichkeiten, die Konjunktur in den Beitrittsländern, wie sie durch die Industrieproduktion repräsentiert wird, zu prognostizieren. Dabei zeigt sich, dass die Berück- sichtigung von Vertrauensindikatoren unter bestimmten Umständen zu einer Verbesserung der Prognosen für die Industrieproduktion führen kann." (Autorenreferat)

[6-L] Brück, Tilman; Brücker, Herbert; Engerer, Hella; Hirschhausen, Christian von; Schrooten, Mechthild; Schumacher, Dieter; Thießen, Ulrich; Trabold, Harald: EU-Osterweiterung: klare Herausforderungen, unberechtigte Ängste, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 17, S. 213-222; 72 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-17-1.html)

INHALT: "Zum 1. Mai 2004 werden zehn weitere Volkswirtschaften der Europäischen Union beitreten. In den Verträgen ist die künftige Einführung des Euro vorgesehen, wenngleich hier kein genauer Terminplan besteht. Acht der Beitrittsländer liegen in Mittel- und Osteuropa: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn und Slowenien. Sie haben nach der politischen Wende eine tief greifende wirtschaftliche und ge- sellschaftliche Transformation durchlaufen. Auch wenn die gesamtwirtschaftliche Dynamik in den Beitrittsländern seit längerem über der in der EU liegt, ist der Einkommensabstand noch erheblich. Vom Beitritt werden kräftige Impulse für den Aufholprozess erwartet. Er wird allerdings auch von einem beschleunigten Strukturwandel begleitet sein. Demgegenüber ist der Anpassungsbedarf, aber auch das Wachstumspotential in der heutigen EU relativ ge- ring. Ein Anpassungsdruck entstünde erst dann, wenn die Erweiterung der Gemeinschaft die Preise auf den Güter- und Faktormärkten merklich beeinflussen sollte. Die Beitrittsländer sind aber aus ökonomischer Perspektive kleine Länder - ihre gesamtwirtschaftliche Leistung beträgt in Relation zum Sozialprodukt der EU-15 nur 5 Prozent. Deshalb werden sich die Än- derungen der relativen Preise in Grenzen halten. Ängste, dass die Osterweiterung zu deutli- chen Arbeitsplatzverlusten in der EU-15 führen wird, sind deshalb unberechtigt." (Autorenre- ferat)

[7-L] Cassel, Dieter; Welfens, Paul J.J. (Hrsg.): Regionale Integration und Osterweiterung der Europäischen Union, (Schriften zu Ordnungs- fragen der Wirtschaft, 72), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2003, 543 S., ISBN: 3-8282-0278-0 soFid Osteuropaforschung 2005/2 15 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: Mit dem Scheitern der WTO-Konferenzen von Seattle 1999 und Cancun 2003 scheint der multinationale Liberalisierungsprozess vorerst ins Stocken geraten zu sein. Statt die noch bestehenden Handelsbarrieren abzubauen und weltweit Freihandel zu ermöglichen, wächst die Tendenz zur bilateralen und regionalen Integration und damit die Gefahr einer Fragmen- tierung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Thema des 36. Forschungsseminars Rad- ein 2003 war die Untersuchung der regionalen Integration als faktische Alternative zur WTO- Freihandelsidee. Der Band stellt die wichtigsten aktuellen und historischen Integrationspro- jekte und -konzepte vor und diskutiert die Schaffung einer liberalen, wettbewerbsfähigen Weltwirtschaftsordnung. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die EU-Osterweiterung mit ihren notwendigen institutionellen Anpassungs- und Reformprozessen. Inhaltsverzeich- nis: 1. Einführung - Dieter Cassel, Paul J.J. Welfens: Wirtschaftsintegration, Regionalismus und multilaterale Wirtschaftsordnung: Entwicklungstendenzen und Gestaltungsprobleme. 2. Integrations- und ordnungstheoretische Grundlagen - Paul J.J. Welfens: Regionale Integration in der Ordnungs-, Außenwirtschafts- und Wachstumstheorie; Carsten Hefeker: Internationale Handels- und Finanzarchitektur im Umbruch: globale Integration und die institutionelle Ar- beitsteilung von IWF, Weltbank und WTO; Klaus Heine, Wolfgang Kerber: Integrationstheo- rie und Wettbewerbsföderalismus; Hartmut Berg, Stefan Schmitt: Marktöffnung und Wett- bewerb bei regionaler Integration; Ralf Geruschkat, Dirk Wentzel: Virtuelle Integration: zur Rolle der Internet- und Medienwirtschaft im Integrationsprozess; Albrecht F. Michler, H. Jörg Thieme: Finanzmarktintegration, Krisenprävention und Krisenmanagement; Torsten Sundmacher: Internationaler Korporatismus: Erscheinungsformen, Funktionsbedingungen und die Rolle im Integrationsprozess. 3. Integrationskonzepte und Außenwirtschaftliche Stra- tegien - Rolf J. Langhammer: Alternative Integrationskonzepte: theoretische Begründung, empirische Befunde und pragmatische Implikationen; Theresia Theurl: Europäische Integra- tion: EU als 'Vertiefte Integration'; Heinz G. Presse: Amerikanische Integration: NAFTA und FTAA als 'Neuer Regionalismus'; Werner Pascha: Asiatisch-pazifische Integrastion: APEC als 'Offener Regionalismus'; Ruslan Grinberg: Integration und Desintegration im postsowjeti- schen Wirtschaftsraum; Peter Hertner, Dietrich von Delhaes-Guenther: Regionale Integration in historischer Perspektiv: Integrationsinitiativen in Mitteleuropa vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 4. Osterweiterung als Gestaltungsproblem der Europäischen Union - Roland Döhrn, Ulrich Heilmann: Strukturwandel und Integration: theoretische und empirische As- pekt der EU-Osterweiterung; Uwe Vollmer: Finanz-, Geld- und Währungsordnung der EU: Reformbedarf durch die Osterweiterung?; Andreas Knorr, Sylvia Zigova: Zukunftsperspekti- ven der Agrarmarktordnung in der erweiterten EU; Thomas Pfahler: Osteweiterung als He- rausforderungn zur Reform der Arbeitsmarktordnungen in der EU; Thomas Apolte, Claudius Kobel: Sozialordnung in einer erweiterten EU zwischen Wanderungshemmnissen und Über- schussmigration; Wolf Schäfer: Institutionenreform in der EU im Spannungsfeld von Integra- tionsvertiefung und -erweiterung; Leszek Balcerowicz: The adoption of the Euro and econo- mic growth of the accession countries; Alfred Steinherr: Are 25 members enough? Some eco- nomic reflections on the optimal size of the European Union. (IAB)

[8-L] Clement, Hermann: Die neuen Nachbarn und die Europäische Union: Möglichkeiten und Grenzen der Integrati- on am Beispiel und Belarus, (Working Papers / Osteuropa-Institut München, Nr. 256), München 2005, XX, 107 S., ISBN: 3-921396-97-2 (Graue Literatur; URL: http://www.lrz- muenchen.de/~oeim/wp256.pdf)

16 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Annäherungs- und Integrations- strategien von der EU bisher gegenüber der Ukraine und Belarus eingeschlagen wurden und welche sich vor dem Hindergrund der von der EU definierten Ziele für diesen Raum als er- folgsversprechend anbieten. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die wirtschaftlichen As- pekte einer verstärkten Integration. Angesichts der engen Verknüpfung von wirtschaftlichen und politischen Aspekten in diesem Prozess konnten aber politische Fragestellungen nicht ganz ausgeschlossen werden. Da die Frage der EU-Mitgliedschaft vor allem in der Politik der Ukraine in den letzten 10 Jahren eine wichtige außen- wie wirtschaftspolitische Rolle spielte, wird im ersten Abschnitt der Frage nachgegangen, ob beide Staaten grundsätzlich ein Recht darauf haben, einen Aufnahmeantrag zu stellen oder gar ein Recht auf Aufnahme besitzen. Im zweiten Abschnitt der Arbeit wird einerseits die bisherige Politik der EU gegenüber der Uk- raine und Belarus dargestellt und kritisch hinterfragt. Andererseits wird auch die Politik der beiden Staaten gegenüber der EU untersucht, die sich extrem unterscheidet. Da die beiden Länder stark in den Wirtschaftsraum der Sowjetunion integriert waren, stellt sich die Frage, ob sie sich wirtschaftlich weiter in diesem Verbund bewegen oder ob sie den ostmitteleuropä- ischen Staaten folgen und ihre Außenwirtschaft verstärkt auf die EU ausrichten. Auch hier sind erkennbare Differenzen zwischen den beiden Ländern vorhanden. Für die weitere regio- nale Integration dieser Länder ist dies eine entscheidende Frage. Dieser wird daher im dritten Abschnitt der Studie nachgegangen. Für den Fall eines kurzfristig eher unwahrscheinlichen erfolgreichen Aufnahmeantrags müssten beide Staaten neben den politischen Kriterien auch die wirtschaftlichen Kriterien von Kopenhagen erfüllen. Wie weit sie dazu bereits jetzt in der Lage wären, wird im Abschnitt vier untersucht. Bei jeder Neuaufnahme in die EU wird zu- dem davon ausgegangen, dass die zumeist weniger entwickelten neuen Mitglieder sich 'nach oben' an das Niveau der zu diesem Zeitpunkt existierenden EU anpassen. Diese Prämisse des EU-Integrationsprozesses wird aber mit der zunehmenden Heterogenität zwischen der auf- nehmenden EU und den neuen Mitgliedern immer mehr in Frage gestellt. Daher wird in Kapi- tel fünf der Frage nachgegangen, ob derzeit und in absehbarer Zukunft ein wirtschaftlicher Konvergenzprozess zwischen der EU und den beiden Staaten zu erwarten ist und welche Konvergenzpfade sich abzeichnen oder ob gar von divergierenden Entwicklungen auszuge- hen ist und welche Rolle dabei eine mögliche Beitrittsperspektive spielt. Der Ukraine und Be- larus steht neben einer EU-Integration als Alternative aber auch eine stärkere Reintegration in die GUS offen. Wie weit dies eine echte Alternative ist, welche wirtschaftlichen Konsequen- zen dies hätte und wie weit sie die beiden Staaten ins Auge fassen sowie welche Erfolgsaus- sichten für eine solche Politik bestehen, wird im Kapitel sechs diskutiert. Mit der Erweite- rungsrunde 2004 wurden die beiden Staaten unmittelbare Nachbarn der EU im Osten. Mit ih- nen hatte die EU zwar schon mit den Partnerschafts- und Kooperationsabkommen eine Annä- herungsstrategie entwickelt, die aber aus den verschiedensten Gründen nicht so erfolgreich war, wie die Partner sich dies erhofften. Mit der Initiative "Wider Europe" erfolgte ein erneu- ter Anstoß, diese Beziehungen enger zu gestalten. Kapitel sieben prüft, ob dieses Konzept den politischen Zielen beider Seiten gerecht wird und welche Mängel weiter bestehen. In Kapitel acht wird dann anhand bereits bestehender Modelle für eine Annäherung an die EU unterhalb der Mitgliedschaft untersucht, welche Strategien den Zielen der EU gegenüber der Ukraine und Belarus in einem Annäherungsprozess am angemessensten sein könnten." (Textauszug)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 17 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[9-L] DGB-Bildungswerk e.V. Bereich Migration und Qualifizierung (Hrsg.): Erweiterung der Europäischen Union: die Zeit nutzen - für eine gemeinsame Zukunft, (Schriftenreihe Migration und Arbeitswelt, 18), Düsseldorf 2004, 36 S.; 391 KB (Standort: IAB- 90-1EG0-201000 BO 665; Graue Literatur; URL: http://www.migration-online.de/data/publikationen_datei_1071767584.pdf)

INHALT: Nach dem EU-Beitritt der 10 neuen Beitrittsländer können im Rahmen der Dienstleis- tungsfreiheit Unternehmen ihre Dienstleistungen auch in anderen EU-Staaten anbieten. Mit der Erweiterung haben sich die Beitrittsländer auf die sozialverträgliche Marktwirtschaft ein- gelassen, die in der Tradition Westeuropas steht. Die Situation wäre für die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften noch komplizierter, wenn sich vor den Toren der EU ein Laissez-Faire- Kapitalismus entwickeln würde. In diesem Spannungsfeld hat das DGB Bildungswerk als Be- reich Migration und Qualifizierung auf Regionaltagungen mit Kollegen in Grenzregionen de- battiert. Die Ergebnisse der Tagungen zur Ostweiterung der EU sind in der Dokumentation zusammengestellt. Inhaltsverzeichnis: 1. Einführung: Ein Blick auf fallende Grenzen; 2. Os- teweiterung der EU: die Sicht der regionalen Unternehmen; 3. Die künftige Arbeitnehmer- freizügigkeit aus polnischer Sicht; 4. Regionalpolitik in der EU; 5. EU-Osterweiterung: Per- spektiven für Arbeitsmärkte und Arbeitskräftemigration; 6. Gewerkschaftliche Forderungen der EU-Osterweiterung; 7. Diskussionsschwerpunkte in Fragen und Antworten: Unterneh- mensverlagerung; Anwerbung von Investoren; Migrationsbereitschaft; Vorbereitung aus Os- terweiterung; Brain Drain. (IAB)

[10-L] Gern, Klaus-Jürgen; Borbely, Dora: Die EU-Osterweiterung: makroökonomische Aspekte aus der Sicht der Beitrittsländer, in: Die Weltwirtschaft : Vierteljahresschrift des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, 2003, H. 4, S. 388-403

INHALT: Es werden die makroökonomischen Aspekte des EU-Beitritts für die Beitrittsländer (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern), die am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beitreten, behan- delt. Es wird untersucht, wie sich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verändern. Vor dem Hintergrund der offenbar angestrebten frühzeitigen Einführung des Euro erfolgt eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der für die Maastricht-Kriterien relevanten Kennziffern. Zu- nächst wird zudem die Situation dieser Länder am Vorabend des Beitritts hinsichtlich wichti- ger makroökonomischer Größen aufgezeigt, wobei ein Vergleich mit der EU-15 erfolgt. Es zeigt sich, dass im allgemeinen diese Länder gut vorbereitet sind, wenn gleich es auch größe- re Ausnahmen hinsichtlich der Finanz- und Steuerpolitik gibt. Die Risiken in absehbarer Zeit den Euro einzuführen werden als gering angesehen. (IAB)

[11-L] Gerstenberger, Wolfgang (Hrsg.): Vor dem EU-Beitritt - Tendenzen und Perspektiven des Strukturwandels und der Migration in Zentraleuropa: Bericht über ein ifo/ IfW-Symposium, das am 05./06. Juli 2002 in Dresden stattfand, München 2002, 127 S., ISBN: 3-88512-414-9 (Standort: IAB-90-1EG0-308090 BO 162, 0; Graue Literatur)

18 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: Der Sammelband enthält die Beiträge eines Symposiums, welches im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützten Projekts zu den Themen 'Weltwirtschaft, Außenhandel, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Transformati- on, Innovationsund Wachstumspolitik, Arbeitsmarktpolitik' veranstaltet wurde. Hintergrund war der bevorstehende Beitritt von zehn mittel- und osteuropäischen Ländern zur Europäi- schen Union im Jahr 2004. (IAB) Inhaltsverzeichnis: A. Inotai: Die Osterweiterung der Euro- päischen Union - in strategischer Perspektive; W. Nierhaus: Monetäre Frühindikatoren für Geldpolitik und Konjunktur im Euroraum : eine Aktualisierung; Wolfgang Gerstenberger: Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die Wirtschaftsstrukturen in Zentraleuropa; G. Túry: Change of regional inequalities in the Visegrad-countries in the last years; I. Wagner: Re- strukturierung des öffentlichen Dienstes in den neunziger Jahren - Polen, Tschechien, Un- garn, Ostdeutschland und Sachsen im Vergleich; T. Szigetvari: Finanzierungsprobleme der Verkehrsinfrastrukturentwicklung in Polen, Tschechien und Ungarn; M. Votteler: Außenhan- del Sachsens mit Ungarn im Informations- und Kommunikations-Bereich - ausgeprägte inter- industrielle Spezialisierung; H. Schmalholz: Kooperationsbereitschaft in der Informations- und Kommunikationswirtschaft: die Situation in Sachsen und Ungarn im Vergleich; C. Pohl: EU-Erweiterung: wie stark werden die Jungen und gut Ausgebildeten wandern? Eine empiri- sche Analyse am Beispiel der neuen Bundesländer, Polens und Tschechiens; K. Fóti: Migra- tion propensity and experiences with composition of migrants from the point of view of Hun- gary.

[12-L] Glombowski, Jörg; Fuhrmann, Nora; Pieper, Karin; Rabenschlag, Kai (Hrsg.): Erweiterung und Integration der EU: eine Rechnung mit vielen Unbekannten, (Forschungen zur Europäischen Integration, 9), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 198 S., ISBN: 3-531- 14288-7

INHALT: Ausgangspunkt des Bandes ist die Beobachtung, dass sich die politischen, ökonomi- schen und sozialen Unterschiede der Mitgliedstaaten der EU durch die Erweiterung vergrö- ßert haben. Angesichts dessen stelle sich die Frage, welche Auswirkungen der Beitritt neuer Mitglieder für die EU hat und welche Strategien zur Verfügung stehen, um die gewachsenen Differenzen politisch handhabbar zu halten. An eine Analyse der Wettbewerbsfähigkeit der mittel- und osteuropäischen Transformationsstaaten schließen sich Politikfeldstudien zur Re- gionalpolitik Polens und Ungarns, zur Technologieentwicklung in Ungarn sowie zur wirt- schaftlichen Verflechtung Polens an. Ein weiterer Beitrag ist dem Vergleich zwischen der Entwicklung kollektiver Identitäten im vereinten Deutschland und in Polen, Tschechien und Ungarn gewidmet, bevor abschließend das europäische Sozialmodell, die Flexibilitätskonzep- te und die Auswirkungen der Erweiterung auf den Außenhandelsakteur EU fokussiert wer- den. Entstanden ist der Band im Kontext des DFG-Graduiertenkollegs 'Europäische Integrati- on' an der Universität Osnabrück. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Jörg Glombowski / Nora Fuhrmann / Karin Pieper / Kai Rabenschlag: Erweiterung und Integration der EU: eine Rech- nung mit vielen Unbekannten (7-20); Dagmar Stockmann: Zum Problem der Wettbewerbsfä- higkeit im Außenhandel der mittelosteuropäischen Länder (21-43); Karin Pieper: Auswirkun- gen der Integrationspolitik der Europäischen Union auf die Regionalpolitiken in Ungarn und Polen (45-69); Jutta Günther: Foreign Direct Investment as Source of Technology-Spillovers in Central East European Candidate-Countries (71-83); Ryszard Barczyk: Wirtschaftliche Verflechtung Polens mit der EU vor und nach dem Beitritt (85-100); Anne Sophie Krossa: Die Zentrums-Peripherie-Struktur kollektiver Identitäten in West und Ost. Ein Vergleich des soFid Osteuropaforschung 2005/2 19 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

europäischen und des deutsch-deutschen Einigungsprozesses (101-123); Andreas Aust: Um- bau oder Abbruch des 'Europäischen Sozialmodells'? Bemerkungen zu einer aktuellen euro- päischen Strategiedebatte (125-146); Sieglinde Gstöhl: Die Flexibilität der Europäischen U- nion gegenüber Mitgliedern und europäischen Drittstaaten (147-173); Mehmet Ugur: The Implications of Deepening and Widening for EU's External Economic Relations (175-195). (ZPol, VS)

[13-L] Havlik, Peter: The new EU member states and Austria: economic developments in the first year of accessi- on, (Forschungsberichte / Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche, No. 318), Wien 2005, 49 S. (Standort: IAB-90-1OE0-101100 BR 272; Graue Literatur)

INHALT: "In their first year of EU membership, the new EU member states recorded higher GDP growth (5% on average) than in the previous year, largely thanks to expanding domestic de- mand - in particular of investment and of private consumption. In 2004 GDP growth acceler- ated also in Austria, in line with the EU-15, yet both growth rates remained nearly 3 percent- age points below that of the NMS. The NMS not only add a certain dynamism to the Euro- pean economy but put some pressure on the EU reform agenda as well. On the downside, the situation on the NMS labour market remains precarious, robust economic growth notwith- standing. Austria and the NMS face numerous challenges regarding labour market develop- ments in border regions, as well as with respect to the labour market position of different skill groups of workers. After a temporary increase in 2004, inflation resumed its downward trend in all NMS. The remaining inflation differential with respect to the eurozone, magnified by an appreciation tendency of NMS currencies (often stimulated by short-term capital inflows) may lead to competitiveness losses in the future. The need to reduce excessive budget deficits represents another challenge for a number of NMS in the coming years. The outstanding fea- ture of last year's economic developments was a boost in foreign trade. The export sector of the NMS is strengthening - not least thanks to sustained reforms and large FDI inflows in the past couple of years - and their integration in the European and world economy is increasing. Austria's trade with the NMS displays above-average dynamism as well as steady surpluses in both goods and services trade. Austria's services trade has been more diverse with respect to NMS after accession. The EU's enlargement of May 2004 has brought few surprises and may generally be considered a success. The GDP growth outlook is fairly robust. The shadow side of this fairly upbeat economic forecast is the labour market where no substantial reduction of unemployment is expected." (author's abstract)

[14-L] Heisig, Johannes Volker: Warum eine Osterweiterung der NATO?: Analyse der Entscheidungsprozesse und Kontro- versen in Deutschland und den USA im Zusammenhang der sicherheitspolitisch-stra- tegischen Orientierungsdebatten nach dem Ost-West-Konflikt, Berlin: Verl. f. Wiss. u. For- schung 2004, 389, CLXXXVIII S., ISBN: 3-89700-415-1 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MK6700/149A)

INHALT: "Die Arbeit will herausarbeiten, aufgrund welcher politisch manifest gewordener Inte- ressen die Entscheidung für die Osterweiterung gefallen ist und welche maßgeblichen Perzep- tionsinhalte bzw. Beurteilungen der Sicherheitslage darin eingeflossen sind. Mituntersucht 20 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

wird, welche wichtigen Argumente gerade nicht von den politisch Verantwortlichen berück- sichtigt wurden. Neben den Argumenten werden auch die konkreten innenpolitischen Um- stände betrachtet, in denen sich die Kontroverse um die Osterweiterung vollzog. Tatsächliche und deklaratorische Interessen sollen voneinander getrennt werden. Denn es bestehen, so wird in der vorliegenden Arbeit argumentiert, große Unterschiede zwischen dem, was zur Recht- fertigung der NATO-Osterweiterung von politischer und wissenschaftlicher Seite öffentlich vorgebracht wird, und den tatsächlich mit der NATO-Osterweiterung verfolgten Interessen. Die politikwissenschaftliche Relevanz soll somit aus zwei Elementen bestehen: Der inhaltli- chen Durchdringung dieser für die Internationale Politik der Gegenwart wichtigen Kontrover- se, sowie ihre Einordnung in ihren konkreten Bezugsrahmen. Hierbei konzentriert sich die Arbeit auf die USA und Deutschland, erstens weil die Haltung dieser beiden Länder ihr das Projekt Osterweiterung entscheidend war, und zweitens, um den vertretbaren Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen. Der die USA betreffende Analyseteil berücksichtigt besonders die akademisch-wissenschaftliche Debatte um die Entscheidungsalternativen, wie auch die poli- tikwissenschaftlich-theoretischen Grundlagen des Phänomens 'NATO-Osterweiterung', weil die entsprechende Infrastruktur in den USA konzentriert ist und das Entscheidungshandeln wesentlich beeinflusste. Der Entscheidungsprozess auf der politischen Ebene wird im Lichte der verfügbaren Erkenntnisse behandelt, wobei explizit nicht versucht werden soll, die beiden vorhandenen Insider-Studien (Asmus, mit Abstrichen Goldgeier) nachzuahmen. Der deutsch- landbezogene Analyseteil stellt hingegen aufgrund des ungleich besseren Material- und In- formationszugangs das Entscheidungshandeln der Bundesregierung, sowie die Diskussions- prozesse innerhalb der Regierungskoalition und innerhalb der Opposition ins Zentrum. Eine separate und detaillierte Untersuchung der akademisch-wissenschaftlichen Debatte in Deutschland ist wegen des vergleichsweise geringen Umfangs der sie tragenden Infrastruktur und wegen ihres geringen Einflusses auf das Entscheidungshandeln nicht sinnvoll. Zu den erwähnten 'deklaratorischen Interessen' ist in diesem Zusammenhang anzufügen, dass sie nicht etwas moralisch Verwerfliches darstellen, sondern vielmehr zwei konkrete Funktionen erfüllen: 1. Für ein als richtig erkanntes und gewolltes Handeln solche Begründungen zu fin- den, die sowohl für die Diskussion in der politischen Öffentlichkeit geeignet sind, als auch in einem überzeugenden sachlichen Zusammenhang mit dem Gewollten stehen. 2. In einer un- klaren Interessenlage, in der sich die am politischen Entscheidungshandeln teilnehmenden über ihre eigenen Interessen überwiegend im Unklaren sind, konsensfähige Argumente zu finden, die Geschlossenheit ermöglichen und in der Auseinandersetzung überzeugend wir- ken." (Textauszug)

[15-L] Herrmann, Rudolf: Frankreich und Ostmitteleuropa, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 55/2004, H. 398, S. 58-67 (Standort: UuStB Köln(38)-POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.hss.de/downloads/Pol.Studien398.pdf)

INHALT: Der Beitrag beschreibt die außenpolitische Ausrichtung bzw. Beziehung Frankreichs zu Ostmitteleuropa. In einem ersten Schritt werden die Grundlinien der französischen Ostmittel- europa-Politik dargestellt. Dazu gehören (1) das Verständnis Frankreichs von Nationalitäten und Nation, (2) geschichtliche Verknüpfungen zwischen Frankreich und Ostmitteleuropa, beispielsweise Ungarn im 14. Jahrhundert, (3) die Respektierung von Grenzen und das Si- cherheitsdenken sowie (4) die Verbreitung der französischen Sprache und gemeinsame Wer- te. In einem zweiten Schritt werden sodann Beispiele bilateraler Beziehungen Frankreichs zu soFid Osteuropaforschung 2005/2 21 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

ostmitteleuropäischen Staaten skizziert (Ungarn, Tschechische Republik, Polen). In einem dritten Schritt wird das Verhältnis Frankreich - Ostmitteleuropa im Kontext der europäischen Integration bzw. der französischen EU-Politik betrachtet. In diesem Zusammenhang werden (1) integrierende Symbolfiguren Europas, (2) die Unsicherheit der Völker und Eliten ange- sichts der Einbeziehung Ostmitteleuropas in die Europäische Union sowie (3) die Innenpolitik Frankreichs im Hinblick gesamteuropäischer Ambitionen erörtert. Der Text schließt mit ei- nem kurzen Ausblick auf die zukünftige französische Ostmitteleuropa-Politik. (ICG2)

[16-F] Hofmann, Michael, PD Dr. (Bearbeitung); Winterfeld, Klaus, Dipl.-Kulturwiss. (Leitung): Kulturelle Potenzen für die EU-Osterweiterung

INHALT: Untersuchungen zu Auswirkungen der EU-Osterweiterung im Kulturbereich. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie (01062 Dresden)

[17-L] Hönekopp, Elmar: Die Auswirkungen der EU-Erweiterung auf die Arbeitsmärkte, in: Forum Politik-Unterricht, Jg. 15/2002, H. 1, S. 21-27

INHALT: Bereits seit Ende des kalten Krieges 1990/91 läuft ein sehr intensiver Prozess der Integ- ration der früheren RGW-Mitglieder in die europäische und globale Wirtschaft, d.h. in die in- ternationale Arbeitsteilung. Über die Assoziierungsabkommen wurden die Rahmenbedingun- gen für diesen Integrationsprozess (einschließlich ihrer perspektivischen Weiterentwicklung) geschaffen. Dieser ökonomische Integrationsprozess bezieht sich im wesentlichen auf die beiden Faktoren Güter und Kapital, mit dem Ziel, den freien Austausch von Gütern und die Bewegungsfreiheit von Kapital zwischen der EU und den Beitrittsländern herzustellen. Über diese Integration wurden sowohl in den Beitrittsländern als auch in den EU-Ländern weit rei- chende wichtige Strukturanpassungsprozesse ausgelöst. Anhand zweier Studien (IEC 2000, ifo 2001) werden die möglichen Migrationspotenziale von Arbeitskräftewanderungen von den Beitrittsländern Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Slowenien in die heutigen EU- Länder nach Wirksamwerden der Arbeitskräftefreizügigkeit analysiert. Fazit: Die Arbeits- kräftewanderungen im Rahmen der EU-Osterweiterung bei Einführung der Arbeitskräftefrei- zügigkeit werden als wenig umfangreich eingeschätzt. Entscheidender sind eher die struktu- rellen Wirkungen und die Konzentration dieser Migration. Die Migration in den Grenzgebie- ten zu Deutschland und Österreich wird sich anders vollziehen als im Kernland. Diese Ent- wicklungen müssen bis zum Beitritt der Länder beobachtet und gemeinsam mit den östlichen Nachbarn gestaltet werden. (IAB)

[18-L] Hönekopp, Elmar; Langenbucher, Kristine; Walwei, Ulrich: EU-Osterweiterung: Aufholprozess mit Chancen und Risiken, (IAB Kurzbericht, 12/2004), Nürnberg 2004, 6 S.; 301 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2004/kb1204.pdf)

22 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Seit Mai 2004 hat die Europäische Union zehn neue Mitglieder. Der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft in den neuen EU-Ländern ist maßgeblich für das Tempo des anstehenden Aufholprozesses und die Konvergenz in der erweiterten Union. Als erstes gilt es, einen beträchtlichen ökonomischen Rückstand aufzuholen: Das durchschnittliche BIP pro Kopf in den neuen Ländern erreicht nicht einmal 50Prozent des bisherigen EU-Durchschnitts. Auch Wachstumsraten, die bereits seit 1995 deutlich über dem Durchschnitt der bisherigen EU-15 liegen, haben das Wohlfahrtsgefälle nur graduell verringert. Ein ernst zu nehmendes Risiko im Aufholprozess ist die Entwicklung auf den Arbeitsmärkten. Anhaltend hohe Ar- beitslosigkeit in einigen neuen Ländern könnte Humankapital entwerten und zur Abwande- rung von Leistungsträgern führen. Wie schon innerhalb der EU-15 gibt es allerdings zwischen den zehn neuen Mitgliedsländern erhebliche Unterschiede. Dies gilt für die Wirtschaftslage ebenso wie für den Arbeitsmarkt oder den Stand des sektoralen Strukturwandels. Von den Wachstumseffekten, die aus der EU-Erweiterung resultieren, werden die neuen Länder zwar stärker profitieren als die alten. Bis zu einer annähernden wirtschaftlichen Konvergenz ist es aber noch ein langer Weg." (Autorenreferat)

[19-L] Imbusch, Kerstin: Osterweiterung im Integrationskontext: sektorale Handlungsmuster und ihr Einfluss auf die Erweiterungspolitik der Europäischen Union in den Bereichen Umwelt und Inneres, Berlin 2004, VI, 267 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-berlin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/227/ Fub-diss2004227.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972174753)

INHALT: "Thema dieser Dissertation ist die Analyse politikfeldspezifischen Handelns im EU- Erweiterungsprozess am Beispiel der europäischen Umwelt- sowie der Innenpolitik. Sie gibt eine Erklärung für bestimmte sektorale Handlungsformen der maßgeblichen EU-Akteure im Verlauf der Erweiterung. Zugleich leistet die Arbeit durch die Beschreibung und Erklärung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden politischen Prozesse einen Beitrag zur vergleichenden Politikfeldanalyse im EU-Rahmen. Die Unterschiede der Herangehensweise an die Erweiterung (die sektorspezifischen Handlungsformen) hinsichtlich der beteiligten Ak- teure, der genutzten Instrumente sowie der zeitlichen Strukturierung des Prozesses bilden die abhängige Variable der Arbeit. Ihre Untersuchung erfolgt mit Hilfe eines historisch-institu- tionalistischen Analyseansatzes soziologischer Prägung. Demnach erfüllen formelle und in- formelle Institutionen bzw. Regeln verschiedene Funktionen bei der Entstehung von politi- schem Handeln: Sie steuern den Zugang von Akteuren zum Politikfeld, sie verleihen Akteu- ren eine formelle Initiativkompetenz und bilden den Handlungsrahmen für die Wahrnehmung inhaltlicher Initiativmacht und wirken schließlich ein auf die Herausbildung eines sachbe- reichsspezifischen Politikstils. Durch diese Funktionen tragen Regeln maßgeblich zur Her- ausbildung bestimmter Handlungsmuster bzw. Handlungslogiken bei, d.h. verdichteten, dau- erhaft eingeübten Interaktionsformen der wichtigsten Akteure. Diese institutionell bedingten Handlungsmuster bilden die unabhängige Variable der Arbeit. Die Untersuchung der beiden Politikfelder bestätigt die These, dass der Erweiterungsprozess durch Rückgriff auf bereits bestehende sachbereichsspezifische Handlungslogiken und somit weitgehend pfadabhängig erfolgt. In der traditionell supranational verregelten Umweltpolitik ist die Erweiterungsstrate- gie darauf ausgerichtet, sektorspezifische Belange umfassend in die allgemeine Erweite- rungspolitik zu integrieren. Erweiterungsbezogenes Handeln der umweltpolitischen Akteure zielt darauf ab, sektorspezifisches Handeln an die generelle Beitrittspolitik anzukoppeln, poli- tikfeldspezifisches Handeln erfolgt in enger Abstimmung mit den Akteuren der Erweiterung. soFid Osteuropaforschung 2005/2 23 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

In der Innenpolitik agieren die sektorspezifischen Akteure in zwei verschiedenen Handlungs- arenen. Sie 'eignen' sich einerseits die sektorübergreifende Beitrittspolitik an und versuchen, in deren Rahmen möglichst viel Einfluss auf die Gestaltung der Erweiterungspolitik auszu- üben, schaffen sich jedoch gleichzeitig parallele Handlungsarenen, in denen sie unabhängiger agieren können. Die Analyse zeigt, wie stark Handeln auch in einem 'nichtalltäglichen' Pro- zess im allgemeinen Integrationskontext zu verorten ist. Neue Handlungsanforderungen wer- den jeweils sektorspezifisch im Rahmen bestehender Regeln verarbeitet; Handeln außerhalb bestehender Kontexte und Logiken findet auch in historischen 'Ausnahmesituationen' nicht statt." (Autorenreferat)

[20-L] Kogan, Eugene: European Union (EU) enlargement and its consequences for Europe's defence industries and markets, (paper / Bonn International Center for Conversion -BICC-, 40), Bonn 2005, 73 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bicc.de/publications/papers/paper40/paper40.pdf)

INHALT: Die EU-Osterweiterung umfasst den Beitritt der Länder Polen, Slowakei, Tschechische Republik und Ungarn 2004 sowie die geplante Aufnahme von Rumänien und Bulgarien 2007. Zu diesem Prozess der europäischen Integration gehört auch die Einbindung der Rüstungsin- dustrie und ihrer Infrastruktur in einen europäischen Rüstungs- bzw. Verteidigungsmarkt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Studie die Auswirkungen dieser Inklusion auf europäi- scher Ebene. Das erste Kapitel beschreibt die Kapazitäten der Rüstungsindustrie in den neuen EU-Mitgliedsstaaten Tschechische Republik, Ungarn, Polen und Slowakei. Im Anschluss folgt die entsprechende Darstellung der rüstungsindustriellen Situation in den EU-Kandi- datenländern Bulgarien und Rumänien. Das dritte Kapitel liefert Informationen über die (zu- künftigen) industriellen Kooperationen der sechs Länder mit Unternehmen aus Westeuropa und Nordamerika. Das vierte Kapitel skizziert vor dem Hintergrund allgemeiner Budgetkür- zungen in den Rüstungsetats die Beschaffungspolitik bzw. -optionen im Rahmen der Rüs- tungsindustrie in den zentral- und osteuropäischen Staaten. In einer Schlussfolgerung merkt der Autor an, dass keine Verflechtung zwischen den Kooperationsprogrammen und - projekten der zentral- und osteuropäischen Staaten mit westeuropäischen Unternehmen und der Beschaffung militärischer Ausrüstung besteht. (ICG2)

[21-L] Krieger, Hubert: Migration trends in an enlarged Europe, Dublin 2004, 93 S., ISBN: 92-897-0248-6 (Graue Literatur; URL: http://www.eurofound.eu.int/publications/files/EF03109EN.pdf)

INHALT: "This research report from the European Foundation for the Improvement and Living Conditions draws on the results of Eurobarometer surveys carried out in the EU and the 13 acceding and candidate countries. The objective of the research was to contribute to the pol- icy debate on migration in the EU by presenting new empirical evidence on the potential ex- tent and structure of migration from the acceding and candidate countries towards the existing EU member states." (author's abstract)

24 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[22-L] Makarska, Renata; Kerski, Basil (Hrsg.): Die Ukraine, Polen und Europa: europäische Identität an der neuen EU-Ostgrenze, (Veröf- fentlichungen der Deutschen-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., Bd. 3), Osnabrück: fibre Verl. 2004, 320 S., ISBN: 3-929759-86-1 (Standort: Herder-Inst. Bibl. Marburg(Mb50)- 04.2945)

INHALT: "Mit der EU-Osterweiterung rücken auch Polens östliche Nachbarn stärker in das Blickfeld der Deutschen und der Westeuropäer. Die Ukraine, die im 20. Jahrhundert mehr- mals um ihre Eigenstaatlichkeit gekämpft und 1991 ihre Unabhängigkeit erlangt hat, führt in der deutschen Öffentlichkeit immer noch ein Schattendasein. Ukrainische Intellektuelle be- fürchten, durch die EU-Osterweiterung werde ihr Land durch einen neuen 'Eisernen Vorhang' vom Westen abgeschnitten, wobei 'der Westen' zunächst einmal Polen ist, das sich in Deutschland und Westeuropa für die ukrainischen Interessen einsetzt. Der vorliegende Sam- melband untersucht die komplexen Hintergründe der Situation in der heutigen Ukraine sowie ihre Beziehungen zu Polen und zu Europa. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die viel- schichtige Identität der Ukrainer gerichtet, wobei die in der Geschichte verankerte nationale Identität, aber auch regionale, kulturelle und ethnische Identitäten sowie die Rolle der Litera- tur behandelt werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Lindner: Die Ukraine zwischen Russland und der EU - Anmerkungen zu einer aktuellen Debatte (17-28); Kai-Olaf Lang: Polen und die Ukraine: Eine strategische Partnerschaft für das neue Europa? (29-54); Basil Kerski: Die polnisch-ukrainischen Beziehungen am Beginn des 21. Jahrhunderts (55- 66); Taras Wosnjak: 'Projekt Ukraine' - Bilanz eines Jahrzehnts (67-90); Ola Hnatiuk: Zwi- schen Ost und West - Über die ukrainischen Identitätsdebatten (91-116); Mykola Riabtschuk: Verschwommenes Grenzgebiet - Die ukrainische Identität am Scheideweg von Ost und West (117-134); Alexander Kratochvil / Walerij Mokienko: Sprachliche Prozesse in der Ukraine seit Anfang der neunziger Jahre (135-150); Jaroslaw Hrycak: Wolhynien in der ukrainischen Erinnerung (151-164); Bogumila Berdychowska: Schwierige Versöhnung - Zur ukrainischen Wolhynien-Debatte 2003 (165-176); Bohdan 0sadczuk: Die Rolle von Jerzy Giedroyc in den polnisch-ukrainischen Beziehungen (177-188); Wolfgang Schlott: Verschüttete Traditionsli- nien und lebendige Widerstandskultur - Zur polnischen Rezeption der ukrainischen Literatur in der Zeitschrift 'Kultura' zwischen 1948 und 1977 (189-204); Andrzej Stanislaw Kowalc- zyk: Steppenilias - Die Ukraine in der Essayistik und in den Briefen von Jerzy Stempowski (205-224); Boguslaw Bahia: Die Schlüssel zu Kiew (225-242); Alois Woldan: Regionale I- dentität am Beispiel von Andrzej Stasiuk und Juri Andruchowytsch (243-258); Juri Andru- chowytsch: Phantasien zum Thema Offenheit (259-266); Ryszard K. Przybylski: Lemberg le- sen (267-276); Olha Ziwkatsch: Kulturelles Leben im Stanislau der Zwischenkriegszeit (277- 286); Anna-Halja Horbatsch: Ukrainische Literatur in deutschen Übersetzungen (287-300).

[23-L] Mörath, Verena: Die Arbeitsbedingungen in den EU-Beitrittsländern im Vergleich zur EU der 15, in: Arbeit & Ökologie-Briefe : Fachinformationen zu Arbeit, Gesundheit und Ökologie im Betrieb, 2004, H. 3, S. 23-25 (Standort: UB Bonn(5)-Z97/139)

INHALT: "Die wöchentlichen Arbeitszeiten in den EU-Beitrittsländern sind deutlich länger als in der bisherigen EU der 15. Die betrieblichen Organisationsstrukturen sind stärker zentralisiert und hierarchisiert, die Beschäftigten verfügen dementsprechend über weniger Eigenverant- wortung und Autonomie. Das Arbeitstempo in den Beitrittsländern ist vielfach höher. Deut- soFid Osteuropaforschung 2005/2 25 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

lich mehr Beschäftigte als in der EU der 15 meinen, ihre Arbeit gefährde ihre Gesundheit und ihre Sicherheit. Insgesamt sind die Arbeitsbedingungen in den Beitritts- und Bewerberländern verglichen mit jenen in der bisherigen EU im Durchschnitt schlechter. Das zeigen die Ergeb- nisse einer Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedin- gungen, die Daten aus dem Jahr 2001 in den zehn Beitrittsländern, in den Bewerberländern Bulgarien und Rumänien sowie aus der Türkei (Daten aus 2002) auswertet. Die Studie ent- stand vor dem Hintergrund der anstehenden EU-Erweiterung, bei der in diesem Jahr zehn Länder der EU beitreten werden, bis 2007 weitere drei Länder. Zwar unterliegen diese Staa- ten mit ihrem Beitritt den Gemeinschaftsregelungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz mit festen Mindeststandards, die reale Situation im Bereich der Arbeitsbedingungen ist hier je- doch vielfach ungünstiger als in den EU-'Altländern'. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass auf die Altländer der EU neuer Druck entsteht, die bisherigen Standards zu senken." (Autorenre- ferat)

[24-L] Nowina-Konopka, Piotr: Grundfragen der Europadebatte nach der Osterweiterung: welches Europa wollen die "al- ten" und die "neuen" Europäer?, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 60/2004, H. 3, S. 46-52 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Lite- raturdienst erhältlich)

INHALT: "Die polnischen Zustimmungswerte zu Europa befinden sich im freien Fall. Das hängt mit neu aufgekommenen Sorgen vor einer deutschen oder einer deutsch-französischen Hege- monialstellung beziehungsweise vor einem Dreierdirektorium zusammen. Das Weimarer Dreieck funktioniert dabei umso schlechter, je mehr man es bräuchte. Die nationalen Regie- rungen nehmen überall in Europa die EU für ihr eigenes Versagen populistisch in Haft, statt sich darauf zu konzentrieren, den Integrationsprozess voranzubringen, der allein und jenseits aller Kerneuropa-Phantasien aus Europa einen Machtfaktor werden lassen kann." (Autorenre- ferat)

[25-L] Pradetto, August (Hrsg.): Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung: zwischen postbipolarem Institutionalismus und offensivem Realismus, (Strategische Kultur Europas, Bd. 2), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 376 S., ISBN: 3-631-51234-1 (Standort: UB Bonn(5)-2004-6232)

INHALT: "Die Aufgabe des vorliegenden Bandes ist es, die unterschiedlichen Perzeptionen und Interessen herauszuarbeiten, die das Vorgehen wichtiger Allianzmitglieder sowie Russlands in der zweiten Runde der NATO-Osterweiterung bestimmten. Dabei wird in den Beiträgen schnell deutlich, dass eine Bewertung der jeweiligen Position in der Frage der Erweiterung nicht zu trennen ist von der generellen jeweiligen NATO-Politik sowie darüber hinausgehend von den Konzeptionen, Einstellungen, Traditionen und Werthaltungen der jeweiligen Außen- und Sicherheitspolitik generell. Solcherart macht die Analyse wesentliche Aspekte der jewei- ligen nationalen 'strategischen Kultur' deutlich." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: August Pradetto: Zwischen postbipolarem Institutionalismus und offensivem Realismus: Von der ers- ten zur zweiten Runde der NATO-Osterweiterung (7-26); Matthias Dembinski: Marginalisie- ren oder Runderneuern? Die USA und die NATO nach dem Prager Gipfel (39-74); Françoise Manfrass-Sirjacques: Die neue NATO-Osterweiterung: Ein französischer Standpunkt (75- 26 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

102); Jennifer Medcalf: Das Vereinigte Königreich und die zweite Runde der NATO-Er- weiterung (103-132); Roberto Menotti/Sonia Lucarelli: Das erweiterte Bündnis und seine un- gewisse Zukunft: Eine italienische Sichtweise (133-152); Manfred Knapp: Die Haltung Deutschlands zur zweiten Runde der Osterweiterung der NATO (153-180); Erhard Cziomer: Polen und die zweite NATO-Osterweiterungsrunde (181-192); Radek Khol: Die Tschechi- sche Republik und die zweite Runde der NATO-Erweiterung (193-212); Anton Bebler: Der Prozess der NATO-Erweiterung, demokratische Werte und Slowenien (213-236); Vahur Ma- de: Die NATO-Mitgliedschaft Estlands: Der erfolgreiche Abschluss eines zunächst aussichts- los scheinenden Vorhabens (237-266); Georgi Stoilov: Demokratie durch Sicherheit: Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung aus der Perspektive Bulgariens (267-278); Frank Umbach: Die zweite Runde der NATO-Osterweiterung aus der Sicht Russlands (279-320).

[26-L] Pratsch-Hucko, Kristina: Deutsche politische Stiftungen in Ostmitteleuropa: Arbeit in den Transformationsländern, in: Dokumente : Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog, Jg. 60/2004, H. 3, S. 17-22 (Standort: UuStB Köln(38)-EWA Z297; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die deutschen politischen Stiftungen haben wegen ihrer Parteinähe einen privilegier- ten Zugang zu ideell ähnlich gelagerten Partnern im Ausland. Die Konrad-Adenauer-Stiftung etwa verfügt seit den 1970er Jahren über enge Kontakte zu kirchlichen Kreisen. Daneben konzentrierte sich ihre Arbeit in Osteuropa auf die Förderung der kommunalen Selbstverwal- tung, auf die Vorbereitungen zum EU-Beitritt und auf den Konflikte entschärfenden deutsch- polnischen Dialog." (Autorenreferat)

[27-L] Rill, Bernd (Hrsg.): Deutschland und seine Partner im Osten: gemeinsame Kulturarbeit im erweiterten Europa, (Argumente und Materialien zum Zeitgeschehen, 42), München 2004, 167 S., ISBN: 3-88795-273- 1 (Graue Literatur; URL: http://www.hss.de/downloads/argu42.pdf)

INHALT: "Die Zusammenarbeit Deutschlands mit seinen Partnern im Osten kann geradezu als ein unverzichtbarer Bestandteil der weiteren Integration Europas bezeichnet werden, in Nach- ahmung der Epoche der Ostsiedlung, die Europa durch Verklammerung der germanischen mit der slawischen, magyarischen und rumänischen Welt überhaupt erst in seiner heutigen Di- mension geschaffen hat. So will die vorliegende Publikation, indem sie die einzelnen geogra- fischen und ethnischen Felder der Thematik abschreitet, einen Beitrag dazu liefern, dass sol- che Zusammenhänge zum selbstverständlichen Bildungsgut werden. Die Kulturarbeit mit den östlichen Partnern, die geleistet werden kann und zu der die Publikation einige kreative Bei- spiele aufführt, könnte noch intensiviert werden - das Thema nimmt einen Faden der Vergan- genheit wieder auf, aber es ist auch eminent zukunftsfähig." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Hartmut Singbartl: Kulturarbeit nach Paragr. 96 BVFG - Förderung durch Bayern (7-14); Walter Rösner-Kraus: / Allenstein - Modelle zukunftsweisender Minderheitenpolitik (15-22); Hans-Werner Rautenberg: Herder und der europäische Osten (23-38); Otfrid Puste- jovsky: Das böhmische "Temno" - europäische Kultur in einer Umbruchszeit (1620/1648- 1790) (39-54); Otfrid Pustejovsky: Die deutsch-tschechischen Beziehungen in der Literatur (55-64); Ivan Chalupecký: Künstlerisches Beziehungsgeflecht zwischen Süddeutschland und Oberungarn (Slowakei) (65-84); Ferdinand Klein: Die Bedeutung der Deutschen in der Slo- soFid Osteuropaforschung 2005/2 27 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

wakischen Republik für eine europäische Zukunft (85-102); Krzysztof Ruchniewicz: Die Re- zeption der deutschen Geschichte Schlesiens durch die polnische Geschichtswissenschaft nach 1945 (103-110); Ortfried Kotzian: Rumänien - viele Völker, eine politische Kultur? (111-126); Wolfgang Wittstock: Bilanz grenzüberschreitender Kulturarbeit aus der Sicht des Auslandes - Beispiel Rumänien (127-136); Andrei Corbea-Hoisie: Der Beitrag der Juden zur deutschen Kultur in Czernowitz (137-146); Wladimir Gilmanov: Quo vadis, Königsberg? (147-154); Monika von Hirschheydt: Die Deutsch-Balten (155-166).

[28-L] Scharr, Frank; Aumüller, Andreas; Barczyk, Ryszard; Riedel, Jürgen; Untiedt, Gerhard: Grenzüberschreitende Unternehmensaktivitäten in der sächsisch-polnischen Grenzregion: Gutachten, (Ifo-Dresden-Studien, 29), München 2001, 109 S., ISBN: 3-88512-391-6

INHALT: Im Zuge der EU-Osterweiterung bietet die grenzüberschreitende Arbeitsteilung und Organisation der Produktion für die wirtschaftlich schwachen deutschen Grenzregionen zu Polen und Tschechien langfristig ein zusätzliches Wachstumspotenzial. Vor diesem Hinter- grund werden der Umfang, die Bestimmungsgründe und Folgen der grenzüberschreitenden Unternehmensaktivitäten der sächsischen Grenzregion mit den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) untersucht. Dazu werden die empirischen Ergebnisse einer im Jahr 2001 durchgeführten schriftlichen Befragung in 210 deutschen und 104 polnischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes sowie verschiedener Dienstleistungssektoren wie Baugewerbe, Kraftfahrzeuggewerbe, Straßengütertransportgewerbe, Architektur- und Ingenieurbüros he- rangezogen und miteinander verglichen. Die Unternehmensmerkmale, die Wettbewerbslage, die betriebliche Beschäftigungsdynamik, die Standortbedingungen u.ä. werden analysiert. Daraus werden wirtschaftspolitische Instrumente der Außenwirtschaftsförderung auf Bundes- und sächsischer Landesebene abgeleitet. Die Befragungstabellen werden im Anhang wieder- gegeben. (IAB)

[29-L] Sinn, Hans-Werner: EU enlargement, migration and the new constitution, in: CESifo economic studies, Vol. 50/2004, No. 4, S. 685-707; 216 KB (URL: http://www.cesifo-group.de/DocCIDL/econstudies-4- 04-S685-708.pdf)

INHALT: "The paper deals with the effects of migration resulting from EU Eastern enlargement on the welfare states of Western Europe. Although migration is good in principle, as it yields gains from trade and specialization for all countries involved, it does so only if it meets with flexible labour markets and if it is not artificially induced by gifts of the welfare state. This is not the present state of affairs in Western Europe. In addition to measures that make labour markets more flexible, the introduction of delayed integration of working migrants and the home country principle for nonworking migrants is a rational reaction of the state. The pro- posed new EU constitution, which contains far-reaching rules for a European social union, should be amended accordingly." (author's abstract)

[30-F] Wagner, Helmut, Prof.Dr.; Ehler, Jürgen; Peilert, Eva; Stockmeier, Konrad (Bearbeitung): Die Osterweiterung in der EU

28 soFid Osteuropaforschung 2005/2 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: keine Angaben METHODE: Projekt in Kooperation mit dem Internationalen Währungsfond -IWF- Washington, DC. ART: Eigenprojekt; gefördert BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Institution INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik (Universitätsstr. 41, 58084 Hagen) KONTAKT: Wagner, Helmut (Prof.Dr. e-mail: [email protected])

[31-L] Walwei, Ulrich: EU-Osterweiterung: sozialer Fortschritt geht über Wachstum und Wettbewerb, (IAB Kurz- bericht, 13/2004), Nürnberg 2004, 6 S.; 329 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurzber/2004/kb1304.pdf)

INHALT: "Bei dem beträchtlichen ökonomischen Rückstand der zehn Länder, die seit Mai 2004 zur EU gehören, wird auch das soziale Gefälle in der neuen EU-25 noch lange bestehen. An- haltende Beschäftigungsprobleme erschweren den Aufholprozess. Die Funktionsfähigkeit der Arbeitsmärkte in den neuen Ländern verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Die Ausges- taltung der Arbeitsmarktinstitutionen in den neuen EU-Ländern geht eher in Richtung des an- gelsächsischen Modells. Dies erhöht möglicherweise die Anpassungsfähigkeit im schwierigen Aufholprozess. Erhebliche Unterschiede bei den Arbeitskosten in den neuen und alten Län- dern werden den Lohndruck in der EU noch lange hoch halten und die Verlagerung arbeitsin- tensiver Produktion von West nach Ost begünstigen. Das Wohlfahrtsgefälle in der Gemein- schaft zeigt sich insbesondere auch an der niedrigen Sozialquote der neuen Länder. Sie liegt mit 15 bis 20 Prozent des BIP deutlich unter dem EU-15-Schnitt (27,5 Prozent). Die Sozial- versicherungssysteme in den neuen EU-Ländern haben ähnliche Probleme wie die in den al- ten. Erschwerend kommt aber hinzu, dass den mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften das Potenzial für sozialpolitische Interventionen fehlt. Auf europäischer Ebene geht es nicht um eine Angleichung sozialstaatlicher Institutionen, sondern um eine Annäherung der da- durch erzielbaren Ergebnisse. Im Vordergrund steht dabei, wirtschaftliches Wachstum mit sozialem Fortschritt zu verbinden." (Autorenreferat)

[32-L] Zens, Maria (Redakteur): Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den neuen Mitgliedstaaten der EU: 6. Eurofo- rum der GVG, (Schriftenreihe der GVG, Bd. 48), (6. Euroforum "Grenzüberschreitende Zusam- menarbeit mit den neuen Mitgliedstaaten der EU", 2004, Berlin), Berlin: Akad. Verl.-Ges. AKA 2004, 113 S., ISBN: 3-89838-061-0

INHALT: "Der Beitritt von zehn neuen Mitgliedstaaten zur Europäischen Union am 1. Mai 2004 war ein Meilenstein für diese Länder, die in wenig mehr als einem Jahrzehnt weitgehende Re- formen in allen Bereichen durchgeführt haben. Der 1. Mai war aber auch ein Meilenstein für die 'alten' Mitgliedstaaten und gerade auch für Deutschland von großer Bedeutung. So lag es für die GVG auf der Hand, die Zusammenarbeit von 'neuen' und 'alten' Mitgliedstaaten zum Thema des Euroforums 2004 zu machen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Ri- sche: Begrüßung und Einführung (9-13); Susanne Weber-Mosdorf: EU-Erweiterung und Ge- sundheit: Gibt es einen neuen Handlungsbedarf? (17-23); Birgit Weihrauch: Erfahrungen soFid Osteuropaforschung 2005/2 29 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

zwischen den 'alten' Mitgliedstaaten: Ansätze und Beispiele für die Zusammenarbeit mit den neuen Mitgliedstaaten? (25-36); Jürgen Heese: Nachbarn in Aktion - Deutsch-polnische Zu- sammenarbeit zum Wohle der Versicherten (39-46); Jana Cihlarova: Zusammenarbeit der ärztlichen Selbstverwaltung im vereinten Europa - Demokratische Perspektiven als Stabili- tätsfaktor (47-57); Igor Praznik: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im erweiterten Euro- pa (59-64); Gerold Gerlach: Ein grenzüberschreitendes Modellprojekt zur Verbesserung der medizinischen Zusammenarbeit im Dreiländereck zwischen Polen, Tschechien und Deutsch- land (65-72); Detlef Lischka: Die Deutsch-Polnische Gesundheitsakademie - Ausbildungsko- operation und Informationsplattform (73-80); Barbara Steffner: Mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zukunft? Die Rolle von INTERREG in den neuen Strukturfondspro- grammen (83-91); Maria Zens: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwei Monate nach dem Beitritt - Chancen und Herausforderungen (95-104).

2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäi- schen Länder

[33-L] Altmann, Franz-Lothar: Querschnittsvergleich im Wirtschaftsbereich, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 383-387, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag versucht, einige vergleichende Aussagen über die alten und neuen Wirt- schaftseliten jener Länder zu treffen, die im Zentrum des vorliegenden Sammelbandes stehen (DDR/Neue Länder, Polen, Ungarn, Rumänien). Hinsichtlich der Wirtschaftseliten gibt es ei- nige wichtige Unterschiede, die auf den ersten Blick jedoch nicht deutlich werden. Die Län- der sind vor allem unter unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und -konstellationen bei der Transformation angetreten. Rumänien und die DDR z. B. wurden zum Zeitpunkt des politi- schen Wandels unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen. Dies galt auch und vor allem für die Wirtschaftselite, die sich plötzlich mit völlig neuen Bedingungen auseinander setzen musste. Hier besteht wiederum ein Unterschied: Rumänien konnte im Nachgang der großen Wende in eine Phase eintreten, die man im Grunde bis heute als Übergangsphase bezeichnen kann. Die DDR hingegen musste von einem Tag zum anderen einen totalen Bruch und ein sofortiges Ende des Systems ohne die Möglichkeit eines steuerbaren, zeitlich gedehnten Übergangs be- wältigen. Dieser deutsche "Sonderweg" führte zu einem fast völligen Zusammenbruch der In- dustrie. Die bislang relativ konkurrenzlosen Erzeugnisse der im Ostblock technologisch füh- renden DDR-Industrie stießen im Wettbewerb plötzlich auf westliche, technologisch überle- gene Produkte und konnten preislich nicht konkurrenzfähig sein. Diese durch die Währungs- umstellung extreme Situation in der DDR war in Polen, Ungarn und Rumänien nicht gegeben, dort konnte der Weiterbestand der nationalen Währungen als Puffer wirken. Über die Abwer- tung der heimischen Währungen konnten große Teile der Industrie erhalten und in die Trans- formation gebracht werden. (ICA2)

30 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[34-F] Avdagic, Sabina, Dr. (Bearbeitung): Macht, Interaktionen und institutioneller Wandel: Staat und Gewerkschaften im Postkom- munismus

INHALT: Das Buchprojekt untersucht die Unterschiede in der Entwicklung und Performanz weitgehend ähnlicher tripartistischer Verhandlungssysteme in der Tschechischen Republik, Ungarn und Polen. Hierbei wird argumentiert, dass die Entwicklung neu geschaffener Institu- tionen in Abhängigkeit von der Wahrnehmung der relativen Machtverhältnisse seitens der be- troffenen Akteure steht. Um diese Schlussfolgerung klarer herauszustellen, entwickelt das Buch ein dynamisches Modell, das Interaktionen zwischen Regierung und Gewerkschaft als eine Abfolge strategischer Entscheidungen erfasst. Das Modell 1. identifiziert Schlüsselfakto- ren, welche die Wahrnehmung relativer Macht und die entsprechenden Handlungsverläufe beeinflussen, und 2. macht deutlich, wie diese strategischen Interaktionen ihre eigenen insti- tutionellen Rahmenbedingungen graduell formen und verändern. Das Projekt analysiert, wie rational und reflexiv handelnde Akteure bei Unsicherheit, die durch unfassende sozioökono- mische Veränderungen hervorgerufen wird, interagieren. Damit schlägt das Projekt eine Brü- cke zwischen den beiden dominanten theoretischen Betrachtungsweisen der Evolution und des Wandels von Institutionen, die jeweils entweder strukturelle Bedingungen oder akteurab- hängige Entscheidungen für ausschlaggebend halten. GEOGRAPHISCHER RAUM: post- kommunistisches Mittel- und Osteuropa, insb. Tschechische Republik, Ungarn und Polen VERÖFFENTLICHUNGEN: Avdagic, Sabina: State-labor relations in East Central Europe: explaining variations in union effectiveness. in: Socio-Economic Review, 3, 2005, 1 (forth- coming).+++Dies.: L'incerto sviluppo della concertazione in Europa centro-orientale. in: Stato e Mercato, 71, 2004, pp. 165-197.+++Dies.: Accounting for variations in trade union ef- fectiveness: state-labor relations in East Central Europe. MPIfG discussion paper 03/6. Co- logne: Max Planck Institute for the Study of Societies 2003. Im Internet unter: http:// www.mpifg.de/pu/abstracts/dp03-6.html als PDF-Dokument downloadbar. ART: keine Angabe BEGINN: 2003-05 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])

[35-L] Basu, Swati; Estrin, Saul; Svejnar, Jan: Employment determination in enterprises under communism and in transition: evidence from Central Europe, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1370), Bonn 2004, 33 S.; 253 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1370.pdf)

INHALT: "In this paper, we present a comparative analysis of employment determination in four transition economies as they move from central planning to a market economy in the early 1990s. We use firm level panel data sets from the Czech Republic, Hungary, Poland and Slo- vakia to estimate dynamic employment equations for the period immediately before and after the start of transition. We find evidence that firms behave for the most part as if they were on their labor demand curves, with little evidence of labor hoarding. There were significant cross-country variations in the determinants of employment during the reform process how- ever. Hungarian and Polish firms started the transition already substantially reformed, and be- came even more responsive to market signals as transition proceeded. In contrast, firms in the Czech and Slovak Republics started in the completely unresponsive mode characteristic of soFid Osteuropaforschung 2005/2 31 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

central planning, but rapidly caught up with their counterparts in Hungary and Poland." (au- thor's abstract)

[36-F] Beckmann, Volker, Dr.sc.agr.; Murray, Catherine, Ph.D. (Bearbeitung); Hagedorn, Kon- rad, Prof.Dr. (Leitung): Integrated development of agricultural and rural institutions in CEEC (IDARI)

INHALT: Ziel des IDARI-Projekts ist es, institutionellen Wandel und dessen Einfluss auf Innova- tion im ländlichen Raum Mittel und Osteuropas (MOE) zu analysieren. Die fünf Unterziele des Projektes sind: 1. das Testen bestehender Hypothesen zu institutionellem Wandel in MOE; 2. das Entwickeln einer Methode zur Analyse institutionellen Wandels; 3. Datensamm- lung; 4. die Identifizierung der Rolle von Innovation im ländlichen Raum; 5. die Optimierung von Informationen und Wissen zwischen den Projektpartnern. Das Projekt besteht aus Wis- senschaftlern und Doktoranden aus den MOE Ländern. METHODE: Theoretischer Ansatz: Neue Institutionenökonomie; Theorie kollektiven Handelns; Sozialkapital; Theorien institutionellen Wandels. Methodischer Ansatz: vergleichende Fall- studien VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Murray, C.; Beckmann, V.: Social capital governance and rural institutional innovation. IDARI Discussion Paper. Berlin 2004. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Ressourcenökonomie (Luisenstr. 56, 10099 Berlin) KONTAKT: Leiter (Tel. 030-2093-6305 od. -6320, e-mail: [email protected])

[37-F] Beckmann, Volker, Dr.sc.agr.; Laschewski, Lutz, Dr.; Sikor, Thomas, Dr.; Hanisch, Mar- kus (Bearbeitung); Hagedorn, Konrad, Prof.Dr. (Leitung): Promoting institutions for natural resource and environmental management in Central and Eastern Europe

INHALT: Ziel des Projektes ist eine Partnerschaft des Fachgebietes mit dem Workshop in Politi- cal Theory and Policy Analysis in Bloomington, Indiana, der von Frau Prof. Elinor Ostrom geleitet wird. Gegenstand der Kooperation sind gemeinsame Workshops und der gegenseitige Austausch von Wissenschaftlern. Thematisch ist die Zusammenarbeit in drei Arbeitsgruppen organisiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Central and Eastern Europe ART: gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Alexander von Humboldt-Stiftung INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Ressourcenökonomie (Luisenstr. 56, 10099 Berlin) KONTAKT: Jeworski, Ines (e-mail: [email protected])

32 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[38-L] Belke, Ansgar; Göcke, Matthias; Hebler, Martin: Institutional uncertainty and European social union: impacts on job creation and destructi- on in the CEECs, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 1039), Bonn 2004, 27 S.; 243 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1039.pdf)

INHALT: "With the extension of its competence for social policy legislation in the Maastricht and Amsterdam treaties, the EU has adopted a significantly new social dimension in the past ten years. According to the Copenhagen criteria, the CEEC candidate countries have to adopt the former via the acquis communautaire. This paper discusses the effect of an adoption of this EU social law on future labor market performance in the CEECs. For this purpose, we model and investigate the impact of institutional uncertainty (and of its elimination) on job creation and job destruction in the CEEC candidate countries. We conclude that structural change on CEEC labor markets tends to be fostered via reducing institutional uncertainty. However, these kinds of benefits of the adoption of the acquis have to be weighed against the danger that the adoption of inefficient EU social and labor policy regulations imposed by the acquis might also entail significant risks for employment in the CEECs similar to those which have materialized in the former EU. This rather pessimistic view can be substantiated based on a public choice analysis of why the old EU members will want to impose the Social Charter even though it will harm the new members. These risks consist of a significant increase in hir- ing and firing costs and of higher wage rates. Based on a simple option value analysis, we in- vestigate and evaluate the trade-off between lower institutional uncertainty and higher em- ployment costs induced by the adoption of the acquis." (author's abstract)

[39-L] Bönker, Frank; Beichelt, Timm; Wielgohs, Jan: Kulturelle Determinanten postsozialistischer Gesellschaftsentwicklung: ein Diskussions- überblick, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 15/2004, H. 5/6, S. 4-12 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm)

INHALT: Die Bedeutung kultureller Faktoren für den Verlauf der gesellschaftlichen Umbruch- prozesse war von Anfang an ein zentrales Thema der Osteuropa- und Transformationsfor- schung. Allerdings hat sich der Fokus der Diskussion in den vergangenen Jahren deutlich ver- schoben: Stand zunächst die Frage im Vordergrund, inwieweit das kulturelle Erbe des Staats- sozialismus eine Barriere für erfolgreiche politische und ökonomische Reformen darstellt, so wird spätestens seit Mitte der 1990er Jahre vor allem darüber gestritten, inwiefern kulturelle Differenzen zwischen den Ländern die dramatischen Unterschiede im Verlauf und in den (Zwischen-)Ergebnissen der Transformation erklären können. Mit dieser Verschiebung der Leitfrage verbinden sich Veränderungen in der Gewichtung der kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaften Osteuropas wie auch in der Bewertung des Stellenwertes des gemeinsamen staatssozialistischen Erbes. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert den Verlauf der Diskussion. Vorgestellt werden die "alten" und die "neuen" Kontroversen und es wird nachgezeichnet, wie es zu der Verschiebung des Fokusses gekommen ist. Abschließend fragen die Autoren nach der Relevanz, die die theoretische Aus- einandersetzung mit kulturellen Faktoren postsozialistischer Transformationsprozesse über die auf Osteuropa bezogene Forschung hinaus hat. Die Schlussfolgerung der Ausführungen lautet, dass vom "cultural turn" nicht nur die Osteuropa- und Transformationsforschung pro- fitiert. Die meisten der aufgeworfenen Fragen stellen sich auch mit Blick auf sozialwissen- soFid Osteuropaforschung 2005/2 33 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

schaftliche Analysen der Bedeutung von Kultur für die ökonomische Entwicklung allgemein sowie für Demokratisierungs- und Reformprozesse in anderen Regionen der Welt. (ICA2)

[40-L] Bornhorst, Fabian; Commander, Simon: Regional unemployment and its persistence in transition countries, (Discussion Paper / For- schungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1074), Bonn 2004, 24 S.; 383 KB (Graue Lit- eratur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1074.pdf)

INHALT: Die Verfasser fragen nach den Unterschieden in den Arbeitslosenquoten in sechs grö- ßeren Transformationsländern und deren Stabilität im Zeitverlauf. Sie untersuchen die Rolle, die verschiedene Anpassungsmechanismen spielen. In vielen Regionen mit hoher Arbeitslo- sigkeit kommt es als Folge zu einem Rückzug aus der Erwerbstätigkeit, es gibt aber auch An- zeichen von zunehmender Lohnflexibilität. Im Gegensatz dazu ist es nicht gelungen, in Regi- onen mit hoher Arbeitslosigkeit neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auch die Arbeitskräftemobi- lität bleibt vom Ausmaß her sehr begrenzt, es scheint aber eine Reaktion auf wirtschaftliche Anreize zu geben. Um die Mobilität der Arbeitnehmer zu erhöhen und nationale Arbeitsmärk- te besser zu integrieren, bedarf es politischer Maßnahmen gegen die Unvollkommenheiten des Wohnungsmarktes und Informationsasymmetrien. (ICEÜbers)

[41-L] Brada, Josef C.; Kutan, Ali M.; Yigit, Taner M.: The effects of transition and political instability on foreign direct investment inflows: Central Europe and the Balkans, (ZEI Working Paper, B 33), Bonn 2004, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zei.de/download/zei_wp/B04-33.pdf)

INHALT: Die Verfasser untersuchen die Auswirkungen von Transformation und politischer In- stabilität auf den Zustrom ausländischer Direktinvestitionen in die Transformationsländern Mitteleuropas, des Baltikums und des Balkans. Es zeigt sich, dass ausländische Direktinvesti- tionen in von Konflikt und politischer Instabilität nicht betroffenen Länder höher liegen als für vergleichbare westeuropäische Länder. Erfolge bei Stabilisierung und Reform steigern tendenziell den Zustrom ausländischer Direktinvestitionen. Im Fall der Balkanstaaten haben Konflikt und Instabilität den Zufluss ausländischer Direktinvestitionen unter den für ver- gleichbare westeuropäische Länder zu erwartenden Wert absinken lassen, Fehlschläge bei Re- formen und Stabilisierung haben den Zustrom ausländischer Direktinvestitionen in die Regi- on weiter reduziert. Die wirtschaftlichen Kosten der Instabilität auf dem Balkan waren also recht hoch. (ICEÜbers)

[42-L] Brusis, Martin: Regierungskultur und Regierungspraxis: am Beispiel Bulgariens, Tschechiens und Ungarns, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 15/2004, H. 5/6, S. 13-22 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm)

INHALT: Warum haben einige der postsozialistischen Länder Europas nach relativ reibungslosen politischen Übergängen zu Beginn der neunziger Jahre heute die Mitgliedschaft in der Euro- päischen Union erreicht, während andere keine stabile rechtsstaatliche Demokratie ausbilde- 34 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ten, in Staatlichkeitskonflikte verfielen oder zu autoritären Strukturen zurückkehrten? Die Unterschiede im ökonomischen Ausgangsniveau und im einstigen staatssozialistischen Herr- schaftssystem können das nicht hinreichend erklären. Zur kausalen Erklärung der divergie- renden Entwicklungen rekurrieren viele Autoren auf die kulturelle Ressourcenausstattung, die die ostmitteleuropäische Region aufgrund ihrer jahrhundertelangen Zugehörigkeit zu Mittel- europa erhielt und die diese Region von den weiter östlich und südöstlich gelegenen Gebieten unterscheidet. Der vorliegende Artikel untersucht diese "Kulturregionshypothese" für ein be- grenztes, aber wichtiges Segment der Transformation und Modernisierung postsozialistischer Staaten. Er konzentriert sich darauf zu prüfen, ob die Regierungspraxis in Bulgarien, Tsche- chien und Ungarn unterschiedliche politisch-kulturelle Muster widerspiegelt, die in der histo- risch-kulturellen Differenz zwischen Ostmittel- und Südosteuropa wurzeln. Die Konkretisie- rung und Eingrenzung des Kulturbegriffs, die Beschränkung auf drei Länder aus zwei histori- schen Regionen Osteuropas und die Konzentration auf Regierungspraxis sollen einen exem- plarischen, empirischen Test der Erklärungskraft kultureller Faktoren ermöglichen. (ICA2)

[43-L] Busch-Geertsema, Volker; Ruhstrat, Ekke-Ulf; Thobaben, Petra (Hrsg.): Armut und Wohnungslosigkeit in den Ostsee-Anrainerstaaten: Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Russland und Schweden ; Dokumen- tation einer internationalen Tagung des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein, Bielefeld: Verl. Soziale Hilfe 2003, 147, 136 S., ISBN: 3-923074-82-4 (Standort: UuStB Köln(38)-30A7792)

INHALT: "Das vorliegende Buch führt die Beiträge aus den beteiligten Ländern zusammen und gibt einen guten Überblick über die jeweilige Situation. In einigen von ihnen wird vornehm- lich die aktuelle Lage und die historische Entwicklung des Umgangs mit Wohnungslosigkeit referiert, andere stellen praktische Beispiele und beispielgebende innovative Strategien zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit vor. Da die Tagung sowohl national als auch internatio- nal auf eine große Resonanz stieß, aber bei weitem nicht alle am Thema Interessierten Gele- genheit zur Teilnahme fanden, haben wir uns entschlossen, das vorliegende Buch zweispra- chig zu veröffentlichen. Der Nachteil des eingeschränkten Lesekomforts wird unseres Erach- tens durch den Vorteil aufgehoben, dass die Texte damit sowohl der deutsch- als auch der englischsprachigen Fachöffentlichkeit offen stehen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: In- haltsverzeichnis: Volker Busch-Geertsema, Ekke-Ulf Ruhstrat, Petra Thobaben: Armut und Wohnungslosigkeit in den Ostsee-Anrainerstaaten (9-13); Petra Thobaben: Einführung (14- 17); Horst-Dieter Fischer: Grußwort (18-24); Jürgen Gohde: Die Bekämpfung von Armut und Wohnungslosigkeit als Aufgabe von Diakonie und Kirche (25-37); Weddig Runquist: Die Problematik von Stufensystemen und die Empfehlungen des Regierungskomitees zur Wohnungslosigkeit in Schweden (38-49); Hannu Puttonen: Wohnungspolitik in Finnland und die Y-Stiftung (50-63); Lars-Marius Ulfrstad: Wohnungsversorgung von Wohnungslosen in Norwegen (64-72); John Nyberg: Das dänische Programm für unkonventionelle Wohnformen - Arbeiten auf fremdem Terrain (73-77); Svetlana Stephenson: Wohnungslosigkeit in Russ- land - Vergangenheit und Gegenwart (78-94); Krystyna Dorsz: Odachlosenskooperativen in Polen (95-102); Iveta Berkolde: Wohnungslosigkeit und diakonische Hilfen für Wohnungslo- se in Lettland (103-123); Vita Karpuskiene: Ausgrenzung aus der Wohnungsversorgung in Litauen - Von der Vernachlässigung zur Lösung des Problems (124-132); Jüri Köre: Bedrohte Wohnverhältnisse, Wohnungslosigkeit und Sozialarbeit in Estland (133-142); Jürgen Gohde: Resümee (143-147). soFid Osteuropaforschung 2005/2 35 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[44-L] Cerami, Alfio: Social policy in Central and Eastern Europe: the emergence of a new European model of solidarity?, Erfurt 2005, 231 S. (Graue Literatur; URL: http://www.db-thueringen.de/servlets/ DerivateServlet/Derivate-4495/cerami.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97440564 7&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=974405647.pdf)

INHALT: "The successful completion of political, institutional and social transformation, which accompanies the new democracies of East Central Europe, urgently requires the establish- ment and consolidation of new forms of social security, called to ensure the sustainability and durability of reforms. By explaining the path of extrication from state , this study aims to: a) compare different social policy theories and to elaborate new ones; b) identify the patterns of the welfare state's transformation in Bulgaria, Czech Republic, Estonia, Hungary, Latvia, Lithuania, Poland, Romania, Slovak Republic and Slovenia, at the national and EU level; c) investigate the attitudes towards social inequality in the European region; and d) ex- plore the impact of social transfers in seven Central and Eastern European countries (Czech Republic, Estonia, Hungary, Poland, Romania, Slovak Republic and Slovenia). This research also aims to highlight the factors responsible for institutional change and democratic consoli- dation and to identify the prospects for the successful implementation of future welfare state reforms. This investigation identifies the emergence of a peculiar Eastern European model of solidarity coming from the fusion of pre-communist (Bismarck social insurance), communist (universalism, corporatism and egalitarianism) and post-communist features (market-based schemes), and maintained together by a strong support for redistributive policies. Finally, this book examines the challenges that modern welfare states are facing, such as the acceptance of a new welfare consensus, globalization and the Europeanization of national social policies. It concludes by reflecting on how Eastern welfare states will fit in the future EU welfare re- gime." (author's abstract)

[45-L] Chou, Ying-hsiung; Kao, Tien-en; Lee, Yu-cheng; Liao, Hsien-hao; Lin, Cheng-hung; Liu, Joyce Chi-hui; Shan, Te-hsing (Hrsg.): Cultural dilemmas during transitions: East Central Europe versus Taiwan ; Conference Warsaw 2000, Münster: Lit Verl. 2004, 296 S., ISBN: 3-8258-6517-7

INHALT: Die Transformationsprozesse, denen sowohl die osteuropäischen Länder als auch Tai- wan in den letzten 15 Jahren ausgesetzt waren, hatten nicht nur weit reichende politische, ge- sellschaftliche und ökonomische, sondern auch massive kulturelle Auswirkungen. Angesichts transformationsbedingter Veränderungen und globalisierungsbedingter Einflüsse (insbesonde- re US-amerikanischer Kulturelemente) stellt sich die Frage nach dem Fortbestand und dem Wandel traditioneller Kultur. Diese wird in den Beiträgen zum Teil anhand spezifischer kul- tureller Phänomene und zum Teil aus sozialwissenschaftlicher Perspektive diskutiert. Das Buch dokumentiert eine mit taiwanesischen und osteuropäischen Experten besetzte Konfe- renz, die im Oktober 2000 in Warschau stattfand. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Religious Values during Transformation; II. National Cultures Facing Globalization; III. Popular Cul- tures and Cultural Legacies: Aivita Putnina: Redefining Art: Changing the Border between 'the Social' and 'Art' and the Notion of Feminism in Post-Soviet Latvian Art (209-228); Aldona Jawcowska: Around the Changes of Identity Patterns in Poland of the 1990s: Global- izing Consumer Culture as a Source of New 'Hero' Models (229-240); Cultural and Political Legitimacy: Ying-hsiung Chou: Stranger in One's Own City: The other way of Writing Con- 36 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

temporary Taiwan (242-265); Aivars Tabuns: Culture and Integration of Society (267-288); Jacek Leociak: 'Wounded Memory' (The Presence of the Holocaust Experience in the Polish Public Discourse in the Transformation Era (289-296). (ZPol, VS)

[46-L] Corbea-Hoisie, Andrei; Jaworski, Rudolf; Sommer, Monika (Hrsg.): Umbruch im östlichen Europa: die nationale Wende und das kollektive Gedächtnis, (Ge- dächtnis - Erinnerung - Identität, 5), Innsbruck: Studien-Verl. 2004, 167 S., ISBN: 3-7065-1930-5

INHALT: Der Sammelband ist aus einer internationalen und interdisziplinären Tagung mit dem Titel 'Die nationale Wende und das kollektive Gedächtnis nach 1990' hervorgegangen. Sie wurde von der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichi- schen Akademie in Kooperation mit der Brünner Außenstelle des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts im Rahmen des Forschungsprojekts 'Orte des Gedächtnisses' organi- siert und von der VolkswagenStiftung finanziert. Die Autoren versuchen ebenso grundsätz- lich wie exemplarisch, der Erinnerungskultur nach dem Ende des Kommunismus nachzuge- hen und Verständnis für die Aufarbeitung und Neuinterpretation der eigenen Geschichte Ostmitteleuropas zu wecken. Die komparativ angelegten und auch politologisch interessanten Überblicksartikel bilden einen Schwerpunkt des Bandes. So thematisiert der Berliner Ethno- loge Peter Niedermöller das weite Spannungsfeld zwischen Politik, Moral und Geschichte in den Transformationsstaaten und geht dabei auf die ihnen zugrunde liegenden vorkommunisti- schen Nationsvorstellungen ein. Dem stehen länder- oder themenspezifische Tiefenbohrungen gegenüber, wie die des ungarischen Historikers Czaba G. Kiss zu den Nationalhymnen als staats- und volkspolitische Symbole oder die des in Prag lebenden Michael Shafir zu den Trägergruppen des wiederauflebenden Antisemitismus. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Peter Niedermöller: Der Mythos der Gemeinschaft: Geschichte, Gedächtnis und Politik im heutigen Osteuropa (11-26); Czaba G. Kiss: Nationalhymnen in Ostmitteleuropa nach 1989: Kontinui- täten und Diskontinuitäten (45-56); Michael Shafir: Anti-Semitism in post-communist East Central Europe: A motivational Taxonomy (57-80); Jaroslav Stoiteck: Das kollektive Ge- dächtnis oder die kollektive Selbstverdrängung? Zu den nationalen Identitätsmustern nach 1989 (81-92); Jan Pauer: Geschichtsdiskurse und Vergangenheitspolitik in der Tschechischen und Slowakischen Republik nach 1989 (93-107); Karin Liebhart: Neuentwürfe nationaler I- dentitäten im Prozess der europäischen Integration: Tourismus-Images und nationale Selbst- bilder in Bulgarien, Österreich und Ungarn (149-162). (ZPol, VS)

[47-L] Dauderstädt, Michael; Joerißen, Britta: The European policy of left-wing parties in post-communist accession countries, (Europäische Politik), Bonn 2004, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/02603.pdf)

INHALT: Im Dezember 2002 beschließen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) in Kopenhagen die Beitrittsbedingungen für die Kandidatenländer. Im April 2003 schließlich wird das Beitrittsabkommen unterzeichnet, das eine Erweiterung um zehn Länder im Mai 2004 vorsieht. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Studie die aktuelle Politik der linksge- richteten Parteien in den Beitrittsländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowe- nien, der Tschechischen Republik und Ungarn. In das Thema einführend wird zunächst der Transformations- und Integrationsprozess seit Anfang der 1990er Jahre im Rahmen eines de- mokratischen Mehrparteiensystems beschrieben. Von besonderem Interesse ist in diesem Zu- soFid Osteuropaforschung 2005/2 37 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

sammenhang die Einstellung der wahlberechtigten Bevölkerung zu einem möglichen EU- Beitritt. Im Anschluss erfolgt die Untersuchung der Politiken, politischen Statements und Programme der linksorientierten Parteien. Sie bilden einen Weg der sozialen Kommunikation sehr unterschiedlicher Interessen und Argumentationslinien, die auf diese Weise in politische Aktionen transformiert werden und so die Einstellungen ihrer Wähler in das politische Sys- tem integrieren. Dem entsprechend besitzen die Parteien einen signifikanten Einfluss auf die Resultate der Referenden zum EU-Beitritt. Die Untersuchung der Parteien im Zuge der Wahlkämpfe machen deutlich, dass die demokratische Linke ein klarer Befürworter der euro- päischen Integration ist. Die Gegner einer EU-Osterweiterung finden sich überwiegend unter den rechtsgerichteten Parteien. (ICG2)

[48-L] Dennis, Ian; Guio, Anna-Catherine: Monetäre Armut in den neuen Mitgliedstaaten und den Bewerberländern, (Statistik kurz gefasst : Bevölkerung und soziale Bedingungen, 12/2004), Luxembourg 2004, 11 S.; 318 KB (Graue Literatur; URL: http://www.eds-destatis.de/de/downloads/sif/nk_04_12.pdf)

INHALT: "Auf dem Europäischen Rat von Laeken im Dezember 2001 nahmen die europäischen Staats- und Regierungschefs ein erstes Paket von 18 gemeinsamen statistischen Indikatoren für Armut und soziale Ausgrenzung an. Um die Mehrdimensionalität des Phänomens soziale Ausgrenzung zu verdeutlichen, umfassen die Indikatoren vier wichtige Aspekte: monetäre Armut, Beschäftigung, Gesundheit und Bildung. Die Ausgabe von 'Statistik kurz gefasst' gibt einen Überblick über die monetären Aspekte der Armut und beschreibt die gemeinsamen In- dikatoren für die soziale Eingliederung, die Vergleichbarkeit der Indikatoren zwischen EU- 15, den neuen Mitgliedstaaten und den Bewerberländern, den Anteil der von Armut bedroh- ten Bevölkerung, den Begriff Armut, das Ausmaß der Armut, die Häufigkeit der Armutsge- fährdung nach individuellen Merkmalen, die Ungleichheit der Einkommensverteilung, die Umverteilungseffekte der Sozialtransfers sowie die Auswirkungen der Äquivalenzskala." (Autorenreferat)

[49-L] Dickmann, Nicola: Ein demographisches Porträt der osteuropäischen Beitrittsländer, in: IW-Trends : Quartals- hefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 21-26; 308 KB (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01-04-1.pdf)

INHALT: "Im Mai 2004 wird die Bevölkerung der Europäischen Union mit den zehn Beitritts- kandidaten um 74,8 Millionen auf 454,4 Millionen Menschen wachsen. Davon kommen 73,7 Millionen Menschen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern. Die Bevölkerung in Mittel- und Osteuropa ist im Durchschnitt jünger als die in den bisherigen EU-Ländern. Aber bereits heute sinkt die Einwohnerzahl in diesen acht Beitrittsländern, und ihr Durch- schnittsalter steigt an. Die vormals kommunistischen Länder hatten zuletzt die weltweit nied- rigsten Geburtenraten und werden daher in Zukunft stark altern und schrumpfen. Die Abwan- derung verschärft in einigen Staaten noch die demographische Situation. Über das mögliche Ausmaß der Wanderungsströme von Ost- nach Westeuropa nach dem EU-Beitritt gehen die Erwartungen weit auseinander. Die getroffenen Übergangsregelungen werden die Migration in den kommenden sieben Jahren vorerst begrenzen. Die Wirtschaftsbeziehungen Deutsch- 38 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

lands mit Mittel- und Osteuropa Arbeitsmärkte in Mittel- und Osteuropa Die industriellen Arbeitskosten der EU-Beitrittskandidaten Energieversorgung und Umweltschutz in den EU- Beitrittsländern." (Autorenreferat)

[50-L] Dittrich, Eckhard: Research on trust in post-soviet societies, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transfor- mation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Münster: Lit Verl., 2004, S. 189-202, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Der Beitrag referiert und kommentiert einige Ansätze zum Forschungsfeld "Vertrauen in postsozialistischen Gesellschaften". Ausgangspunkt aller soziologischen Forschung zum Thema ist Luhmanns systemtheoretisch orientierter Vertrauensbegriff, der die Option zum Misstrauen als zwei Seiten ein und derselben Münze konzipiert. Weiterhin steht das Thema Vertrauen im engen Zusammenhang mit dem Problem sozialer Ordnung und sozialer Integra- tion. Vorgestellt werden die Ansätze von Misztal und Giddens, die Struktur und Handeln so miteinander zu vermitteln suchen, dass soziale Normen als eine Form der Ordnung erschei- nen, die durch die Gesellschaft produziert wird. Rekapituliert wird dann der Ansatz von Del- hey/Newton, die mit ihrer Typologie von Formen des Vertrauens Mikro-, Meso- und Makro- perspektiven integrieren. Von hier aus wird dann Vertrauen im Zusammenhang mit dem An- satz der "good governance" diskutiert. Abschließend schlägt der Autor seine eigene Typolo- gie zur Strukturierung des Forschungsfelds "Vertrauen" vor. (ICAÜbers)

[51-F] Drascek, Daniel, Prof.Dr.; Unterholzner, Anita, M.A. (Bearbeitung): Fremd- und Selbstbilder von Jugendlichen im deutsch-tschechischen und im deutsch-pol- nischen Vergleich

INHALT: Das Projekt erforscht mit Hilfe qualitativer Interviews die bestehenden Fremd- und Selbstbilder bei deutschen, tschechischen und polnischen Jugendlichen. Damit leistet es einen Beitrag zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und des Vertrauens zwi- schen den Bevölkerungen der betroffenen Regionen. Der laufende Modernisierungsprozess in Ost und West wird von einer sich rasch verändernden wechselseitigen Wahrnehmung beglei- tet. Das Forschungsprojekt zielt ab auf die deutsch-tschechischen und deutsch-polnischen Fremd- und Selbstbilder bei der heranwachsenden jüngeren Generation im Alter von etwa 16 bis 26 Jahren, die im grenznahen Raum lebt. Da für jegliche Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein wechselseitiges Vertrauensverhältnis die entscheidende Grundlage bil- det, leistet die Untersuchung einen Beitrag zur Lösung sozio-kultureller Probleme, die im Zu- sammenhang mit der gegenseitigen Wahrnehmung bestehen. Gerade die Jugendlichen gelten als Hoffnungsträger, wenn es um die Verständigung und Zukunft zwischen den drei Staaten mit einer "schwierigen" gemeinsamen Geschichte geht. Anwendung: Die Untersuchungser- gebnisse werden in der Schriftenreihe des Lehrstuhls für Vergleichende Kulturwissenschaft Regensburg publiziert werden, und die Thematik wird in das Lehrangebot des Faches aufge- nommen. Zudem ist eine Präsentation der Fremd- und Selbstbilder im Rahmen einer Studien- ausstellung geplant, um die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und weiterführende Impulse zu liefern. Damit wird ein Beitrag zur Vertrauensbildung zwi- schen Deutschen, Polen und Tschechen geleistet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu- blik Deutschland, Polen, Tschechien soFid Osteuropaforschung 2005/2 39 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

METHODE: Grundlage der Untersuchung bildet eine Erfassung der Fremd- und Selbstbilder bei deutschen, tschechischen und polnischen Jugendlichen im grenznahen Raum. Methodisch handelt es sich um ein empirisches Feldforschungsprojekt. Um eine differenzierte Vorstellung von den Fremd- und Selbstbildern der Jugendlichen zu gewinnen, werden qualitative Inter- views geführt. Mit dem direkten Kontakt zu den Jugendlichen wird ein hohes Maß an Aktua- lität und Unmittelbarkeit erreicht. Dabei werden, über die verbale Ebene hinaus, möglichst vielfältige Ausdrucksformen in die Untersuchung mit einbezogen. Neben dem Lebensstil fin- den auch Körpersprache und ritualisierte Verhaltensformen Berücksichtigung. Hinzugezogen werden ferner jene Medien, die sich für die Jugendlichen als Informationsträger oder Werte- vermittler als relevant erweisen. Der Ansatz des Forschungsprojektes richtet sich dabei so- wohl auf das kulturell Trennende als auch Verbindende. Im ersten Schritt muss ein den Er- kenntniszielen adäquates Fragekonzept entwickelt werden. Berücksichtigung finden sollen hierbei auch jene Aspekte und Erlebnisse, die für die Jugendlichen von zentraler Bedeutung für eine Wertschätzung der eigenen und fremden Kultur sind. Dieser Kontext wird für eine sachgerechte Analyse und den systematischen Vergleich der Fremd- und Selbstbilder benö- tigt. Es wird ein Sample von Aspekten entwickelt, das im Zentrum der Befragung stehen wird. Zur Herstellung entsprechender Kontakte bietet sich im deutsch-tschechischen Bereich eine Kooperation mit dem Koordinierungszentrum deutsch-tschechischer Jugendaustausch TANDEM mit Sitz in Regensburg und Pilsen an. Die gleiche Funktion kann im deutsch- polnischen Bereich das Deutsch-Polnische Jugendwerk mit Sitz in Potsdam und Warschau übernehmen. Zudem bestehen Kontakte zum Lehrstuhl von Frau Prof. Smolinska an der Uni- versität Oppeln. Eine enge Zusammenarbeit ist außerdem mit den Euregios geplant. Bei der anschließenden Auswertung der dokumentierten Befragungsaktionen müssen die länderspezi- fischen Wahrnehmungsmuster herausgearbeitet, typisiert und miteinander verglichen werden. Daraufhin gilt es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Fremd- und Selbstbilder nach ihren kulturellen Wertigkeiten zu hinterfragen. Welche Bedeutung besitzen beispielsweise Konsumdenken (der Besitz bestimmter Autos, Handys oder von Markenkleidung), Freizeit- verhalten oder Lebensstile? Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf Eigenschaften, die Ju- gendliche sich oder den Nachbarn jenseits der Grenze zuschreiben. Den nächsten Schritt stellt die Betrachtung der Ergebnisse des Kulturvergleichs in einem umfassenderen Diskussionszu- sammenhang dar. Das gilt zunächst in zeitlicher Hinsicht. Zum Vergleich von Stereotypen heutiger Jugendlicher und früherer Generationen - es gilt z.B. zu klären, ob und in welcher Weise sich die heutigen Vorstellungen im Vergleich zur Eltern- und Großelterngeneration verändert haben - werden einschlägige Untersuchungen und Dokumente (beispielsweise Ka- rikaturen) herangezogen. Vor diesem Hintergrund soll eine Annäherung an den aktuellen Diskurs zur Frage der Stabilität tradierter kultureller Muster in der Moderne stattfinden: Lässt sich beispielsweise die umstrittene Einschätzung, dass wir in einer posttraditionalen Gesell- schaft leben, so Anthony Giddens, durch die Untersuchung erhärten? Sind wir auf dem Weg zu einer postnationalen, transkulturellen Gesellschaft, in der antiquierte länderspezifische Ste- reotypisierungen unter Jugendlichen weitgehend überholt sind? Oder kann man im Zeichen einer zunehmenden Entgrenzung einen eher gegenläufigen Trend ausmachen? DATENGE- WINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview (Stich- probe: 80). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Güllstr. 7, 80336 Mün- chen); Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 04 Sprach- und Literaturwissenschaf- 40 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ten, Institut für Medien-, Informations- und Kulturwissenschaft -IMIK- Lehrstuhl für Ver- gleichende Kulturwissenschaft (93040 Regensburg) KONTAKT: Drascek, Daniel (Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0941-943-3757, Fax: 0941-943-4035); Unterholzner, Anita (e-mail: [email protected], Tel. 0941-943-4304)

[52-L] Ehrke, Michael: Postkommunistischer Kapitalismus: Ökonomie, Politik und Gesellschaft im neuen Europa, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2005, H. 1, S. 142-163 (URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/IPG/IPG1_2005/EHRKE.PDF)

INHALT: Europa ist einer der global player der "Triade". Zugleich unterliegen die EU-Mitglied- staaten selbst den strukturellen Anpassungszwängen, die die Globalisierung auslöst oder die der Globalisierungsdiskurs zumindest legitimiert. Der in den neuen Mitgliedstaaten der EU entstandene Kapitalismus, so zeigt der vorliegende Beitrag, war und ist diesen Kräften viel schärfer und plötzlicher ausgesetzt und er hat sich folglich in einer Weise entwickelt, die den Weg für das "alte Europa" vorzeichnen könnte. EU-Europa steht heute vor der kritischen Fra- ge, ob der postkommunistische Kapitalismus Zentraleuropas das Modell eines "post-welfare capitalism" für ganz Europa ist oder ob es gelingt, das erodierende Gerüst des "europäischen Sozialmodells" so mit Inhalt zu füllen, dass die normativen Kerne der westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten erhalten bleiben. Diese Fragen können nur politisch beantwortet werden, denn es geht darum, "in welcher Art von Gemeinwesen wir Europäer leben wollen". Weder der Markt noch die Brüsseler Bürokratie können diese Frage beantworten, sondern nur die Bürger, die sich zunehmend auch als Bürger Europas sehen. (ICA2)

[53-L] Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit (Urheber): Social protection in the 13 candidate countries: a comparative analysis, Brüssel: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2003, 264 S.; 2,24 MB, ISBN: 92-894-5321-4

INHALT: "Diese Studie analysiert die Systeme der sozialen Sicherung in den dreizehn Beitritts- bzw. Kandidatenländern aus wirtschaftlicher Sicht unter besonderer Berücksichtigung der Funktionsweise der Systeme und ihrer Grundlagen. Sie untersucht die sozialen, demografi- schen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen diese Systeme stehen, und die be- reits durchgeführten oder noch geplanten Reformen. Dieser Übersichtsbericht, der von einem Wissenschaftlerteam aus den derzeitigen Mitgliedstaaten erstellt wurde, beruht auf dreizehn einzelstaatlichen Berichten, die von den Forschungsinstituten der Beitritts- bzw. Kandidaten- länder verfasst wurden." (Autorenreferat)

[54-L] Feldmann, Horst: Lohn- und Arbeitszeitflexibilität in den EU-Beitrittsländern Polen, Tschechien und Ungarn, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 49/2004, H. 1, S. 1-32

INHALT: "Der Beitritt zur Europäischen Union wird in Polen, Tschechien und Ungarn in den nächsten Jahren einen erheblichen Strukturwandel mit sich bringen. In dem Beitrag wird der soFid Osteuropaforschung 2005/2 41 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Frage nachgegangen, ob ihre Arbeitsmärkte flexibel genug sind, um diese Anpassungsprozes- se bewältigen zu können. Es werden zwei besonders wichtige Bereiche der Arbeitsmarktfle- xibilität untersucht: die Flexibilität der Löhne und die Flexibilität der Arbeitszeit. Die Analy- se ergibt, dass sowohl die Lohn- als auch die Arbeitszeitflexibilität in allen drei Beitrittslän- dern durch eine Reihe von Faktoren beeinträchtigt wird, teilweise in beträchtlichem Umfang. Dadurch kann es nach dem EU-Beitritt zu einer Behinderung des Strukturwandels und zu ei- nem weiteren Anstieg der ohnehin schon hohen strukturellen Arbeitslosigkeit kommen." (Au- torenreferat)

[55-F] Fester, Thomas, Dipl.-Volksw.; Pohl, Carsten, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Pohl, Carsten, Dipl.-Volksw. (Leitung): Gouvernance und Effizienz des öffentlichen Sektors in den MOE-Ländern

INHALT: Weiterführung und Vertiefung der Untersuchung zu den Standortbedingungen in den genannten Ländern. ZEITRAUM: seit 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: EU, MOE-Länder, Deutschland, Polen, Ungarn, Tschechien VERÖFFENTLICHUNGEN: Pohl, C.: Entwicklung der Korruption in Mittel- und Osteuropa. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 11, 2004, 5, S. 29-36.+++Jungfer, J.: Die Entwicklung des tschechischen Kapitalmarktes. in: ifo Dresden berichtet, Jg. 9, 2002, 2, S. 21-32.+++Jungfer, J.: Korruptionsbekämpfung: Hintergründe, neue Messkonzepte und Ergebnisse. in: ifo Dres- den berichtet, Jg. 8, 2001, 2, S. 29-38. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden (Einsteinstr. 3, 01069 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-26476-24, e-mail: [email protected])

[56-L] Fleisher, Belton M.; Sabirianova, Klara; Wang, Xiaojun: Returns to skills and the speed of reforms: evidence from Central and Eastern Europe, China, and Russia, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 1182), Bonn 2004, 33 S.; 344 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1182.pdf)

INHALT: "We explore the pace of increase in returns to schooling during the transition from planning to market over time across a number of Central and Eastern European countries, Russia, and China. We use metadata from 33 studies of 10 transition economies covering a period from 1975 through 2002. Our empirical model is an attempt to account for cross- section and over-time variation in rates of return as a function of the timing, speed, and vola- tility of reform processes as well as estimation methods used and sample characteristics. Our principal aim is to investigate the relative strength of two hypotheses: (1) the speed of eco- nomic transformation from planning to market represent the relaxation of legal, regulatory, and institutional constraints on wage-setting behavior, leading directly to adjustment returns to schooling to market rates; 2) the rapid increase in returns to schooling during the early re- form period reflects the ability of highly-educated individuals to respond to changing oppor- tunities in a disequilibrium situation. We find that both the speed of reforms and the degree of economic disequilibrium as reflected in macroeconomic volatility help to explain cross- country differences in the time paths of the returns to schooling. We report the systematic ef- 42 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

fects of sample characteristics, estimation methods, and model specifications on estimated re- turns to schooling." (author's abstract)

[57-L] Freise, Matthias: Externe Demokratieförderung in postsozialistischen Transformationsstaaten, (Schriftenreihe von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bd. 27), Münster: Lit Verl. 2004, 300 S., ISBN: 3-8258-8131-8 (Standort: UuStB Köln(38)-13Y1998)

INHALT: "Die Studie untersucht Demokratieförderung durch westliche Geber in postsozialisti- schen Transformationsländern am Beispiel der Tschechischen Republik. Im Zentrum stehen die Anstrengungen externer Akteure, zivilgesellschaftliche Strukturen zu stärken, die eine Voraussetzung für die erfolgreiche demokratische Konsolidierung darstellen. Der Nutzwert der Arbeit besteht in der systematischen Erweiterung des Kenntnisstandes über Motive, In- strumentarien und Wirkungsketten externer Förderer sowie in daraus abgeleiteten Hinweisen für eine effektivere Geberkoordination in postsozialistischen Staaten." (Autorenreferat)

[58-L] Funk, Lothar; Lesch, Hagen: Industrial relations in Central and Eastern Europe: organisational characteristics, co-deter- mination and labour disputes, in: Intereconomics : review of European economic policy, Vol. 39/2004, No. 5, S. 264-270 (Standort: UuStB Köln(38)-XH422)

INHALT: Der Artikel analysiert Arbeitsbeziehungen in den neuen zentral- und osteuropäischen EU-Mitgliedsstaaten und den Kandidatenländern Bulgarien und Rumänien. Konzentriert auf den privaten Sektor werden die wesentlichen organisatorischen Eigenschaften der Sozialpart- ner und die strukturellen Merkmale der Tarifverhandlungssysteme in diesen Ländern be- schrieben. Das Ausmaß von Streiks und Arbeitskonflikten wird diskutiert und einige Indika- tionen für zukünftige Entwicklungen werden aufgezeigt. (IAB)

[59-L] Funk, Lothar; Lesch, Hagen: Arbeitsbeziehungen in Mittel- und Osteuropa, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 33-38; 147 KB (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01- 04-6.pdf)

INHALT: "Die Arbeitsbeziehungen der einzelnen mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten weisen einerseits Unterschiede beim gewerkschaftlichen Organisationsgrad und der Streikan- fälligkeit auf. Andererseits zeigen sich in dieser Ländergruppe wichtige Gemeinsamkeiten, vor allem bei der Dominanz dezentraler Tarifverhandlungen. Da sich dies zugleich von den meisten bisherigen EU-Mitgliedsländern unterscheidet, können die Arbeitsbeziehungen in Mittel- und Osteuropa eher in die Nähe des angelsächsischen als des kontinentaleuropäischen Modells gestellt werden. Dem entspricht auch die geringe Bedeutung, die Betriebsräte dort in den industriellen Beziehungen spielen. Arbeitskämpfe sind vor allem im Privatsektor selten, was sich im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung künftig jedoch ändern könnte." (Autoren- referat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 43 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[60-L] Gabrisch, Hubert; Wolters, Willem: Der Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung in neuen EU-Ländern, in: Wirt- schaft im Wandel, Jg. 11/2005, H. 2, S. 38-44 (Standort: UuStB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Arbeitslosenquote blieb in den neuen EU-Ländern trotz starken Wirtschaftswachs- tums bis zuletzt hoch, mit allerdings starken Unterschieden zwischen den Ländern (von 6,5 Prozent bis 20 Prozent). Offensichtlich besaß das Wirtschaftswachstum in den meisten Län- dern bisher nur eine schwache Beschäftigungswirkung. Ein Überblick über die möglichen Gründe zeigt, dass neben der Arbeitsproduktivität und dem sektoralen Wandel institutionelle Faktoren eine bestimmende Rolle spielten, darunter die weit verbreitete Existenz einer Schat- tenwirtschaft, Emigration und Arbeitsmarktinstitutionen. In einem makroökonomischen Mo- dell, das auf das Okuns Gesetz zurückgeht, wird der Zusammenhang zwischen Wirtschafts- wachstum und Beschäftigung/ Arbeitslosigkeit empirisch getestet, wobei die Koeffizienten Aufschluss über die mögliche Rolle der verschiedenen Einflussfaktoren geben. Generell zeigt sich eine rückläufige Trendrate der Produktivität. Dem steht allerdings eine Verschlechterung der Fähigkeit der institutionellen Rahmenbedingungen der Wirtschaft gegenüber, Wachstum in Beschäftigung zu transformieren. Sonderfaktoren spielen insbesondere in Polen eine Rolle. Für die meisten Länder zeichnet sich ab, dass bereits bei BIP-Wachstumsraten von 3 Prozent bis 5 Prozent die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht unbedingt auch Beschäftigung aufgebaut wird. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Schattenwirtschaft eine große Anzie- hungskraft für Unternehmen und Beschäftigte ausübt. Einem stärkeren Rückgang von Be- schäftigungsschwellen stehen seit Mai 2004 EU-Programme zur Förderung der Frühverren- tung im Agrarsektor gegenüber. Damit ist das Beschäftigungsziel der EU bis 2010 (70 Pro- zent Beschäftigungsquote durchschnittlich) nicht mehr zu erreichen." (Autorenreferat)

[61-L] Gács, Vera; Huber, Peter: Quantity adjustments in the regional labour markets of EU candidate countries, (WIFO Working Papers, 254), Wien 2005, 40 S.; 515 KB (Graue Literatur; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.frameset?p_filename=WIFOWO RKINGPAPERS/PRIVATE24986/WP_2005_254$.PDF)

INHALT: "This paper analyses the adjustment of regional labour markets of former and present EU candidate countries to asymmetric shocks. As in EU member states, a substantial part of the adjustment to changes in employment in candidate countries is carried by participation decisions and migration plays a small role. Candidate countries, however, experienced larger region-specific shocks to labour demand than member states, and these shocks lead to higher long-run changes in employment. Furthermore, adjustment mechanisms partly explain high regional unemployment. High unemployment regions exhibit a lower capability to absorb re- gion specific shocks through mechanisms other than higher unemployment." (author's ab- stract)

[62-L] Gajdukowa, Katharina: Die europäische Dimension der Entkommunisierung postsozialistischer Staaten, in: Compara- tiv : Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, Jg. 14/2004, H. 5/6, S. 86-106 44 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Der Beitrag untersucht in komparatistischer Absicht die Vergangenheitsaufarbeitung in den ehemals sozialistischen Staaten Ost- und Ostmitteleuropas. Der Umbau postsozialisti- scher Gesellschaften zu rechtsstaatlichen Demokratien bedeutete den Abbau kommunistischer Herrschaftsstrukturen und wird von der Autorin als "Entkommunisierung" bezeichnet. Neben der europäischen Dimension der Entkommunisierung werden im vorliegenden Beitrag einige Grundzüge postsozialistischer Vergangenheitspolitik herausgearbeitet. Kriterien des Ver- gleichs von Prozessen der Entkommunisierung sind hier die zentralen Bereiche der Vergan- genheitspolitik, die vor allem auf juristische Weise auf die sozialistische Staatskriminalität reagieren. Damit einher gehen Prozesse der Re-Nationalisierung nicht nur der ehemaligen baltischen Sowjetrepubliken. Die mitunter sehr eindimensionale Perspektive auf den nationa- len Widerstand gegen die damalige UdSSR legitimierte die nationalkommunistischen Aus- wüchse und Strömungen der 1990er Jahre. Skizziert werden eine typische Abfolge von Ver- folgung und Vertuschung, von Entkommunisierung und Renaissance. Die Vielzahl der Län- der, in denen dies mit unterschiedlicher Intensität erfolgte, belegt, wie fruchtbar eine verglei- chende Perspektive sein kann. (ICA2)

[63-L] Gerstenberger, Wolfgang; Jungfer, Joachim; Schmalholz, Heinz: Standortbedingungen in Polen, Tschechien und Ungarn und die Position Sachsens im Stand- ortwettbewerb: Gutachten, (Ifo-Dresden-Studien, 33), München 2002, 185 S., ISBN: 3-88512- 407-6 (Standort: IAB-3570 BN 279; Graue Literatur)

INHALT: "Die Studie gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil wird die zu dieser Thematik vor- handene Literatur ausgewertet. Dabei wurde deutlich, dass das Vertrauen der Direktinvesto- ren in die zukünftige Entwicklung Ungarns, Polens und Tschechiens v.a. wegen des geplanten EU-Beitritts, der EU-Beihilfen und der unternommenen Anstrengungen, auf institutionellem Gebiet EU-Standards zu erreichen, sehr groß ist. Trotzdem leiden die drei MOE-Länder viel- fach noch unter der Erblast der Planwirtschaft. Hierzu zählen zahlreiche Schwächen auf insti- tutionellem Gebiet (Durchsetzung von Gesetzen, Bekämpfung der Korruption etc.) und ein enormer Nachholbedarf im Infrastrukturbereich. Diese Ergebnisse werden im zweiten Teil der Studie durch eine Befragung der Tochterunternehmen deutscher Firmen, die in den MOE- Ländern ansässig sind, erhärtet. Auch hier ergab eine parallel durchgeführte Befragung bei in Sachsen ansässigen Tochterunternehmen ausländischer Investoren eine positivere Bewertung der verschiedenen Standortfaktoren für Sachsen als für die MOE-Länder. Der Nachteil der deutlich höheren Löhne wird durch die ebenfalls höhere Arbeitsproduktivität kompensiert. Besonders hervorgehoben wurden: Motivation und Qualifikation der Mitarbeiter, die FuE- Infrastruktur, die in hohem Ausmaß genutzt wurde, sowie die Unterstützung durch sehr kom- petente und hilfsbereite Behörden. Darüber hinaus wurden die raschen Bearbeitungszeiten und die Einhaltungsquote bei den Investitionsfördermaßnahmen gelobt. Im dritten Teil der Studie wird mit Hilfe einer Modellrechnung geprüft, welches der in den Vergleichsländern praktizierten Fördersysteme unter Berücksichtigung der bestehenden Unterschiede hinsicht- lich Lohnkosten, sonstigen Kostenkomponenten und Produktivität eher geeignet sind, Inves- toren zu attrahieren. Während in Sachsen die Investoren im Rahmen der Regional- und Ost- förderung Investitionszuschüsse erhalten, setzen die drei MOE-Länder primär auf Steuerver- günstigungen. Unter realistischen Annahmen hinsichtlich Lohnkostenvorteilen sowie Nachteilen bei anderen Kostenkomponenten in Ungarn, Tschechien und Polen ist das auf Zu- schüssen basierende sächsische Modell vorteilhafter als die Fördersysteme der drei anderen Länder." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 45 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[64-L] Gligorov, Vladimir; Pöschl, Josef; Richter, Sandor: As east you go, the more they grow: transition economies in a new setting, (Forschungsberich- te / Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche, 308), Wien 2004, 112 S. (Standort: IAB-90-1EO0-101190 BP 183; Graue Literatur)

INHALT: "This wiiw report reviews the economic situation in the new EU member states, in the countries of Southeast Europe, in Belarus, Russia and Ukraine as well as in China. For each country, it provides a forecast relating to GDP growth, inflation, unemployment and current accounts in 2004 and 2005. The report is supplemented by an analysis of the challenges posed by European integration. The signs of a robust economic upswing in most countries of Cen- tral and Eastern Europe are overwhelming. Industrial output, construction, foreign trade and quarterly GDP figures confirm this development. The economic recovery in the 'old EU' (EU- 15) has bolstered improvements in the business climate of Central and Eastern Europe. More- over, in most of the countries in the region, economic growth has outstripped that in the EU- 15; it is thus more in line with the comparatively positive growth figures recorded by the global economy as a whole. Central and Eastern Europe, together with Russia, Ukraine and China (the latter country has been included for the first time in our report), create every im- pression of having integrated fully into the global economy and added to its dynamics. That notwithstanding, if we disregard China, the other countries contribution to global value-added is minimal. The major new feature is that (in addition to Cyprus and Malta) eight countries in Central and Eastern Europe joined the European Union on 1 May 2004: the so-called New Member States (NMS-8) - the Czech Republic, Estonia, Hungary, Latvia, Lithuania, Poland, Slovakia and Slovenia. A challenge to the enlarged Union's (EU-25) decision-making ability looms large. In the next two years the EU-25 will have to agree on a common financial per- spective for the period 2007-2013. Enlargement has substantially widened income disparities within the EU; advancing towards cohesion has thus become a much more arduous undertak- ing. Enlargement of the euro zone poses another challenge. Of the NMS-8, only Estonia and Lithuania currently meet all the Maastricht convergence criteria. A brief study of foreign trade data reveals that in the Baltic States, foreign trade deficits are very high: for goods even more so than for services. The NMS in Central Europe have a much better track record in this respect - or at least, they have re established their good record by recently introducing a series of currency depreciations. In many respects, the South-East European countries awaiting EU membership are heterogeneous. Three of them, Bulgaria, Croatia and Romania, have acquired candidate status; their economies are characterized by relatively high growth. Economic re- covery is also visible in West Balkan countries, in spite of political and structural problems. High growth in many of the low-income transition countries should not divert attention away from the shortcomings that still persist to a varying degree. Financial relations between the different types of economic agents are still unsound; the business infrastructure is not fully developed in terms of legislation, public administration and the judiciary system; high unem- ployment and the lack of social security are a seedbed for poverty, widespread petty crime and political instability. Finally, despite high GDP growth, structural distortions still charac- terize both Russia and Ukraine, whose economies continue to rely heavily on exports of crude oil as well as raw materials and semi-finished goods." (author's abstract)

46 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[65-L] Grotz, Florian: Die Entwicklung kompetitiver Wahlsysteme in Mittel- und Osteuropa: post-sozialistische Entstehungsbedingungen und fallspezifische Reformkontexte, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 34/2005, H. 1, S. 27-42 (Standort: UuStB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Nach dem demokratischen Systemwechsel von 1989/ 90 führten die meisten mittel- und osteuropäischen Staaten anlässlich ihrer ersten freien Parlamentswahlen ('Gründungs- wahlen') nicht nur neue Wahlsysteme ein, sondern reformierten sie auch danach ungewöhn- lich häufig. Der folgende Beitrag analysiert diesen institutionellen Entwicklungsprozess sys- tematisch-vergleichend für sechs post-sozialistische Staaten (Russland, Ukraine, Polen, Un- garn, Slowakei und Tschechien). Auf Basis theoretischer Überlegungen zur Reform politi- scher Institutionen bestätigt sich dabei die These von Nohlen/ Kasapovic (1996), dass die Gründungswahlsysteme wesentlich vom Systemwechseltypus geprägt wurden - allerdings nur dort, wo die Entscheidung über das Wahlsystem in die unmittelbare Transitionsphase fiel. Spätere Wahlsystemreformen sind nicht mehr durch den Demokratisierungsmodus, sondern durch kontextspezifische Variablenkonstellationen zu erklären." (Autorenreferat)

[66-L] Hadamik, Katharina: Medientransformationen und Entwicklungsprozesse in Mittel- und Osteuropa: ein theore- tisch-methodologischer Beitrag zur Analyse postkommunistischer Transformationsverläufe, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung ; Zeitschrift für die Wissenschaft von Presse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit, Jg. 49/2004, Nr. 4, S. 454-470 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; UuStB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich)

INHALT: "15 Jahre nach Beginn des epochalen Wandels in Mittel- und Osteuropa erscheint es zunehmend fragwürdig, von 'osteuropäischen Medien' zu sprechen und sie als eine Einheit zu betrachten. Analog zum allgemeinen Transformationsverlauf der einzelnen Länder, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln, existiert auch in Bezug auf mittel- und osteuropä- ische Medien eine Vielfalt nationaltypischer Transformationspfade. Bei Analysen von Me- dientransformationsprozessen in Mittel- und Osteuropa ist deshalb eine differenzierte Be- trachtung unerlässlich. Zugleich erscheint es sinnvoll, relevante Faktoren, die den Verlauf der allgemeinen postkommunistischen Entwicklung flankieren und prägen, zu identifizieren und diese externen Parameter in die Analyse des medienbezogenen Wandels einzubeziehen. Er- gebnis dieser Herangehensweise war die Entwicklung eines mehrdimensionalen methodolo- gischen Instruments zur Analyse medienbezogener Transformationsverläufe in postkommu- nistischen Ländern. Es ist geeignet, drei Transformationsdimensionen abzubilden: die unter- schiedlichen Stufen, die Transformationsfortschritte dokumentieren; die besonderen histo- risch-kulturellen Voraussetzungen und politischen und sozioökonomischen Rahmenbedin- gungen; sowie die unterschiedlichen Ebenen des Transformations- und Entwicklungsprozes- ses in den Medien." (Autorenreferat)

[67-L] Hafemann, Klaus; Suntum, Ulrich van: Beschäftigungspolitik in Osteuropa, Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung 2004, 105 S., ISBN: 3-89204-712-X soFid Osteuropaforschung 2005/2 47 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Der Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft ging in den mittel- und osteuropäi- schen Transformationsstaaten mit einem tief greifenden Wandel der Arbeitsmärkte einher. Dieser Wandel wird für acht Staaten näher beleuchtet. Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Ländern und die Gründe für den unterschiedlichen Arbeitsmarkterfolg werden analy- siert. Die Analyse wird durch ein Beschäftigungs-Ranking ergänzt, das die Länder nach ar- beitsmarktpolitischem Erfolg auflistet: An erster Stelle steht Slowenien, gefolgt von Ungarn, Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, der Slowakei sowie Polen an letzter Stelle. Ein funk- tionierendes Rechtssystem, eine korruptionsfreie Verwaltung, funktionsfähige Kapitalmärkte auf der Basis wertstabilen Geldes sowie Wirtschaftswachstum werden als entscheidende ar- beitsmarktpolitischen Erfolgsfaktoren identifiziert. (IAB)

[68-F] Hainz, Christa, Dr. (Bearbeitung); Schnitzer, Monika, Prof.Dr. (Leitung): Der Bankensektor in MOE zwischen EU-Integration und Transformation

INHALT: Das geringe Ausmaß der Kreditvergabe und die damit verbundene unzureichende Fi- nanzierung von Unternehmen zeugt von erheblichen Defiziten in den Bankenmärkten Mittel- und Osteuropas. Die Transformationsländer haben bereits zahlreiche Anstrengungen unter- nommen, um ihren Bankensektor zu reformieren. Dennoch unterscheidet sich dieser erheblich vom Bankenmarkt in der Europäischen Union. Beeinträchtigt wurde die Entwicklung in den postsozialistischen Ländern durch die institutionellen Rahmenbedingungen, wie beispielswei- se durch das mangelhafte Rechtssystem oder die späte Liberalisierung des Bankensektors. Der bevorstehende EU-Beitritt hat weitreichende Konsequenzen für die Banken in den Trans- formationsländern, die teilweise noch mit dem Erbe des planwirtschaftlichen Systems zu kämpfen haben. Das Forschungsvorhaben soll aufzeigen, wie die Perspektive des EU-Bei- trittes die Transformation des Bankensektors fördert. Hierbei werden insbesondere die Folgen des Markteintrittes westlicher Banken berücksichtigt. Die zentralen Fragestellungen des Pro- jektes lauten daher: Welchen Einfluss hat der Markteintritt ausländischer Banken auf die Ef- fizienz und die Stabilität des Bankensektors? Unterscheiden sich die Effekte in Abhängigkeit von der gewählten Markteintrittsstrategie? Welche Rolle spielt die bisherige Bankenregulie- rung? Welchen Einfluss hat die Übernahme westlicher Standards bei der Bankenregulierung auf den Bankensektor? Welche Rolle spielt die Bankenregulierung für den Markt-eintritt aus- ländischer Banken? Inwieweit hemmen institutionelle Defizite den Markteintritt ausländi- scher Banken? ZEITRAUM: seit 1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Transformationsländer in Mittel- und Osteuropa METHODE: Mikroökonomie; Vertragstheorie; Spieltheorie VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Business groups in emerging markets - substitutes for missing institutions. Münchner Wirtschaftswissenschaftliche Beiträ- ge, 17. 2004.+++Quality of institutions, credit markets and bankrupcy. CESifo working pa- per, No. 1362. 2004 ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: For- schungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayeri- sches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität München, Fak. für VWL, Seminar für Komparative Wirtschaftsfor- schung (Akademiestr. 1, III, 80799 München) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-21803232, e-mail: [email protected])

48 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[69-L] Havlik, Peter: Unit labour costs in the new EU member states, (Statistical Reports / Wiener Institut für Inter- nationale Wirtschaftsvergleiche, 1), Wien 2005, 28 S. (Standort: IAB-90-1EO0-112000 BR 025; Graue Literatur)

INHALT: "Unit labour costs (ULCs) are one of the key economic variables considered in the context of globalization, competitiveness and production-location decisions. With the EU ac- cession of eight Central and East European countries and their (almost) full inclusion in the European Single Market, the issues related to the labour cost competitiveness of these coun- tries has become even more important. The present paper outlines the key methodological and practical problems associated with the evaluation of ULCs with a particular focus on the new EU member states (NMS). It provides also new and up-to-date internationally comparable ULC estimates for NMS at both the aggregate level (for the whole GDP) and in the manufac- turing industry, as well as for its individual branches. A detailed statistical appendix contains indicators of macro-competitiveness for each NMS as well as data on productivity, labour costs and ULC estimates in the manufacturing industry. Keywords: competitiveness, labour costs, productivity, manufacturing, EU enlargement." (author's abstract)

[70-F] Heinemann-Grüder, Andreas (Leitung): Soldiers in Eastern Europe in search of business

INHALT: What factors determined the structure of the armed forces in Eastern Europe in the 1990s? Central Eastern European countries reduced their armed forces dramatically during the last decade. Changes in the composition of the armed forces are part of an overarching process of restructuring-from mass armies to small inter-operational units with modern equipment. Andreas Heinemann-Grüder has been leader of the BICC project on the restruc- turing of the armed forces and demobilization in Eastern Europe in the 1990s since November 1999. The project sets out to analyze four factors determining the structure, size, and tasks of the newly built armed forces: perceptions and conceptions of security; the interests of the military itself and of the political elites; resource allocation; and the impact of the external environment. Particular attention will be paid to demobilization. How did the thousands of of- ficers who were laid-off adjust to post-military life and what learning processes did agencies dealing with demobilization undergo? The handling of demobilization is indicative of changes in the military's influence on politics and in society at large. The study encompasses the Baltic states, Poland, Hungary and Ukraine. Thirty former officers will be interviewed in each country using a standardized questionnaire. As of August 2000, interviews have been conducted with former officers, academic experts, representatives of the respective foreign and defense ministries, parliaments and military academies in the Baltic states and Poland. The project is being conducted in cooperation with research teams in each country under study and with the Berlin Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit (Information Center for Transatlantic Security). Andreas Heinemann-Grüder is excited about the opportu- nity to make use of his background in the field of Russian studies and to relate his insights into Russian transition to other post-socialist countries. GEOGRAPHISCHER RAUM: Eastern Europe METHODE: Kombination von "(Neo-)Institutionalismus" und "Liberalismus" in der Außenpoli- tikanalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: 40; Auswahlverfahren: Position). soFid Osteuropaforschung 2005/2 49 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 120; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Verteidigungsministerien, IISS, SIPRI, BICC, ACDA, Janis; Auswahlverfahren: total). Feld- arbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: keine Angabe BEGINN: 1999-11 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bonn International Center for Conversion -BICC- GmbH (An der Elisabethkir- che 25, 53113 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[71-L] Hoecker, Beate; Fuchs, Gesine (Hrsg.): Handbuch Politische Partizipation von Frauen in Europa: Band II: Die Beitrittsstaaten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 310 S., ISBN: 3-8100-3568-8

INHALT: Der Band liefert eine Bestandsaufnahme zur institutionellen politischen Partizipation von Frauen in den zehn neuen Mitgliedstaaten der EU sowie in Rumänien, Bulgarien und der Türkei. Die vornehmlich von Autorinnen aus den jeweiligen Staaten verfassten Länderstudien folgen einem einheitlichen Muster. Zunächst wird die Entwicklung der Beteiligung von Frau- en in Parteien, Parlamenten und Regierungen dargestellt. Der zweite Abschnitt widmet sich den Gründen für den zuvor aufgezeigten (geringen) Beteiligungsgrad von Frauen, wobei die Bedeutung der drei Bestimmungsmomente politische Kultur, institutionelle und sozialstruktu- relle Faktoren untersucht wird. Abschließend werden die Perspektiven einer geschlechterde- mokratischen Beteiligung ausgeleuchtet. Im Schlusskapitel werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Länderstudien systematisch analysiert. Der Band versteht sich als Fortset- zung des 1998 erschienenen Band I (siehe ZPol 4/98: 1.504), der die damaligen 15 Mitglied- staaten und Norwegen abdeckt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: II. Politische Partizipation und Repräsentation von Frauen in den Beitrittsstaaten: Tiina Raitviir / Külli-Riin Tigasson: Estni- sche Frauen und Männer auf dem Weg in eine gleichberechtigte Gesellschaft: die Beteiligung an der Politik (23-43); Ilze Ostrovska: Geschlechteridentitäten im Wandel - Eine Herausfor- derung für den politischen Raum in Lettland (45-60); Vida Kanopiene / Danute Tureikyte: Li- tauische Frauen in der Politik - Repräsentation und Einstellungen (61-80); Małgorzata Fusza- ra: 'Unvollendete Demokratie' - Frauen, Männer und die Macht in Polen (81-99); Michaela Marksova-Tominova: Der Unmut wächst: Politische Partizipation von Frauen in Tschechien im Wandel (101-121); Jana Cvikova / Jarmila Filadelfiova: Die Partizipation von Frauen am politischen Leben in der Slowakei (123-146); Eva Fodor: Vorzeige-Parlamentarierinnen und Kleinstadt-Bürgermeisterinnen: die Partizipation von Frauen in der ungarischen Politik seit 1990 (147-161); Anneli Ute Gabanyi: Frauen in Rumänien: zwischen Modernisierung und Retraditionalisierung (163-183); Dobrinka Kostova: Der postsozialistische Weg Bulgariens und die politische Partizipation von Frauen (185-203); Milica Antiz Gaber / Vlasta Jaluciz: Die Marginalisierung der Relevanz politischer Beteiligung von Frauen in Slowenien (205- 221); Anita Bestler: Der prägende Einfluss des 'Kodex von Ehre und Schande': politische Par- tizipation von Frauen in Malta (223-243); Kalliope Agapiou-Josephides: Frauen und Politik in Zypern - Der lange Weg in die Politik und die europäische Perspektive (254-258); Ayse Günec-Ayata / Canan Aslan: Geschlechtsspezifische Ungleichheiten der politischen Rekrutie- rung überwinden: eine weitere Herausforderung für die Demokratisierung der Türkei (259- 283); III. Politische Partizipation und Repräsentation von Frauen in den Beitrittsstaaten im Vergleich (Beate Hoecker / Gesine Fuchs). (ZPol, VS) 50 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[72-L] Höferl, Andreas: Liberalisierung - die Euphorie ist vorbei: zum Stand der Liberalisierung der öffentlichen Dienstleistungen in den neuen Mitgliedstaaten der EU, in: WISO : Wirtschafts- und sozialpoli- tische Zeitschrift des ISW, Jg. 27/2004, Nr. 4, S. 149-167

INHALT: "15 Jahre nach dem Beginn des politischen Umbruchs und einer grundlegenden wirt- schaftlichen und gesellschaftlichen Transformation ist auch in Osteuropa die Euphorie ver- flogen. Auch bei öffentlichen Dienstleistungen haben sich völlige Liberalisierung und Privati- sierung nicht als allein selig machende Methoden erwiesen. Die hohen theoretischen Ansprü- che sind durch praktische Erfahrungen ergänzt worden. Und in etlichen Fällen hat man aus Fehlern sogar schon gelernt und Konsequenzen gezogen. Während sich die Liberalisierung etwa im Medienbereich bewährte und zu einem vielfältigen Informations- und Unterhaltungs- angebot führte, wurden zu hohe Erwartungen in anderen Bereichen enttäuscht, etwa im Ge- sundheitsbereich oder beim Autobahnbau. Für die Bevölkerung war die Umstellung auf marktwirtschaftliche Unternehmensweisen bei vielen öffentlichen Dienstleistungen (vor al- lem im Energiebereich, bei Post und Telekommunikation) mit Preiserhöhungen verbunden, für viele Arbeitnehmer mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Doch so wie in den alten Mit- gliedstaaten lässt sich feststellen, dass auch die neuen Mitgliedstaaten aus den eigenen Erfah- rungen und denen anderer zu lernen beginnen und vorsichtiger an den Umbau ihrer Volks- wirtschaften und der öffentlichen Dienstleistungen herangehen." (Autorenreferat)

[73-L] Huber, Peter; Traistaru, Julia: Regionale Entwicklung und Anpassung des Arbeitsmarktes in Ost-Mitteleuropa, in: Monats- berichte / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 76/2003, H. 11, S. 841-850 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa545; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Fähigkeit der regionalen Arbeitsmärkte der EU-Beitrittsländer, den zu erwarten- den Strukturwandel zu bewältigen, wird einer der wesentlichen Bestimmungsfaktoren für die Akzeptanz des Beitritts unter der Bevölkerung dieser Länder sein und bildet eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den weiteren Integrationsprozess (Teilnahme an der Währungs- union, Reformen der Strukturpolitik, Beendigung der Übergangsfristen). Der Beitrag fasst die Ergebnisse der ersten Projektphase des Forschungsprojektes 'AccessLab' zusammen. Nach den Ergebnissen ist der Arbeitsmarkt in den Beitrittsländern in einigen Aspekten mit jenem in der EU vergleichbar. Zu den wichtigsten Unterschieden gehören die im Durchschnitt höhere Arbeitslosigkeit und die geringe interne Mobilität der Bevölkerung in diesen Ländern. Gerade in der Situation der Beitrittsländer ist eine enge Koordination der Regional- und der Arbeits- marktpolitik von besonderer Bedeutung." (Autorenreferat)

[74-L] Huber, Peter: Intra-national labour market adjustment in the candidate countries, (WIFO Working Papers, No. 218), Wien 2004, 41 S.; 294 KB (Standort: IAB-90-1EG0-201100 BO 884; Graue Literatur; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo_search.frameset?p_filename=WI- FOWORKINGPAPERS/PRIVATE21418/WP_2004_218$.PDF)

INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die regionale Entwicklung der Arbeitslosenquoten, Löhne, Arbeitsmarktbeteiligung, Migration und Beschäftigung in sieben Ländern, die sich in soFid Osteuropaforschung 2005/2 51 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

den 1990er um einen Beitritt zur EU bemüht haben. Der Verfasser vergleicht diese Länder mit Kernstaaten der EU und macht auf anhaltende regionale Unterschiede bei beiden Gruppen aufmerksam. Die Persistenz der Arbeitslosenquoten ist allerdings in den Kandidatenstaaten der ersten Erweiterungsrunde niedriger als in den Mitgliedstaaten. Die Persistenz der Ar- beitsmarktpartizipation ist in den Kandidatenstaaten der ersten wie der zweiten Erweiterungs- runde niedriger. Migration scheint kein effektiver Mechanismus für das Funktionieren der Arbeitsmärkte zu sein. Löhne reagieren in den Kandidatenstaaten der ersten Erweiterungs- runde stärker auf die Entwicklung der regionalen Arbeitslosigkeit als in den EU-Staaten, je- doch weniger stark auf die Entwicklung der landesweiten Arbeitslosigkeit. (ICEÜbers)

[75-L] Jacobs, Jörg: Tücken der Demokratie: Antisystemeinstellungen und ihre Determinanten in sieben post- kommunistischen Transformationsländern, (Politische Kultur in den neuen Demokratien Euro- pas, 3), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 340 S., ISBN: 3-8100-3709-5

INHALT: Im Rahmen einer Sekundäranalyse untersucht Jacobs Ausmaß und Ursachen von gegen das demokratische System gerichteten Einstellungen in den Transformationsgesellschaften der vier Visegrad-Staaten, Bulgariens, Rumäniens und Ostdeutschlands. Als Systemgegner gelten diejenigen Befragten, die das neue System nicht besser bewerten als das kommunisti- sche Vorgängerregime und zugleich auf der normativen Ebene eine Präferenz für ein nicht- demokratisches Staatswesen bekunden. Hinsichtlich der Verbreitung von Antisystemeinstel- lungen lassen sich drei Staatengruppen voneinander unterscheiden: Ostdeutschland, Polen und Tschechien mit relativ geringen Anteilen an Systemgegnern, Ungarn und die Slowakei mit mittleren Werten sowie die südosteuropäischen Staaten, in denen bis zu 45 Prozent der Bürger das System ablehnen. Bei den Determinanten der Antisystemeinstellungen bestehen zwischen den Untersuchungsländern hingegen nur geringe Unterschiede; von einem ostdeut- schen Sonderfall kann demnach nicht die Rede sein. Die stärkste Erklärungskraft kommt der Haltung zum Sozialismus, den ökonomischen Erfahrungen seit dem Regimewechsel und dem Vertrauen in die Regierung zu. Die in der politischen Kulturforschung virulente Frage, ob in postkommunistischen Gesellschaften die Einstellungen zur neuen politischen Ordnung eher durch die Sozialisation im alten Regime (Sozialisationshypothese) oder durch die Erfahrun- gen seit 1989/90 (Situationshypothese) bedingt sind, beantwortet Jacobs zugunsten der letzte- ren. Zwar komme Alltagserfahrungen und der individuellen Lebenssituation Bedeutung zu, doch seien sozialpsychologische Modelle besser zur Erklärung von Antisystemeinstellungen geeignet. (ZPol, VS)

[76-L] Klingemann, Hans-Dieter (Kommentator); Müller, Klaus (Kommentator); Pickel, Andreas (Kommentator); Raiser, Martin (Kommentator); Wagener, Hans-Jürgen (Kommentator): Die "Entdeckung der Kultur" und die Zukunft der Transformationsforschung: eine Umfra- ge, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 15/2004, H. 5/6, S. 64-72 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm)

INHALT: Die Vermutung, dass kulturelle Faktoren die Erfolgsaussichten für die nach 1989 über- all in Osteuropa eingeleitete Reformpolitik beeinflusst haben, wird heute weithin geteilt. In- wiefern kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern die krassen Unterschiede in den 52 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Transformationsergebnissen auch systematisch zu erklären vermögen, ist allerdings nach wie vor unklar. Je nach konkretem Untersuchungsgegenstand, den angewandten Methoden und dem begrifflichen Verständnis von Kultur kommen verschiedene Autoren zu unterschiedli- chen, teils entgegengesetzten Schlüssen. Vor diesem Hintergrund wurden an dieser Debatte beteiligte Autoren gebeten, dazu Stellung zu nehmen, was die "Entdeckung der Kultur" für die retrospektive Beurteilung der Reformpolitik und die zukünftige Beschäftigung mit Trans- formationsproblemen bedeutet, und sich insbesondere zu folgenden Fragen zu äußern: (1) Sind kulturelle Differenzen der Schlüssel zum Verständnis der dramatischen Unterschiede im Verlauf der postsozialistischen Transformation? (2) Welche Theorien und Konzepte sind be- sonders geeignet, um die Bedeutung kultureller Faktoren für den Transformationsverlauf zu erfassen? (3) Welche Implikationen hat die stärkere Gewichtung kultureller Faktoren für die retrospektive Beurteilung der ökonomischen und politischen Reformstrategien in den frühen Transformationsjahren? (4) Welche Zukunft hat die Transformationsforschung nach der Os- terweiterung der EU? Der Beitrag dokumentiert die Stellungnahmen von Hans-Dieter Klin- gemann, Klaus Müller, Andreas Pickel, Martin Kaiser und Hans-Jürgen Wagener. (ICA2)

[77-L] Kovács, János Mátyás: Vergangenheit oder Vorvergangenheit?: Kultur und Wirtschaftsentwicklung in Osteuropa nach 1989, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 15/2004, H. 5/6, S. 23-32 (Standort: UB Bonn(5)-Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm)

INHALT: Die Gesellschaften Osteuropas tragen an vielfältigen Hinterlassenschaften der vor- kommunistischen, zum Teil der noch weiter zurückliegenden Vergangenheit. Sie kommen nicht nur aus einer sowjetischen, sondern zugleich auch aus einer westlichen Welt. Anders als das weithin bekannte Schema suggeriert, das eine kulturelle Ambiguität zwischen dem kom- munistischen Erbe und der kapitalistischen Zukunft postuliert, konfrontiert diese Ländergrup- pe den Analytiker heute mit einer kulturellen Mischung, die aus mindestens drei Zutaten be- steht - sowjetischen, amerikanischen und europäischen Traditionen. Genau genommen ist diese Mischung sogar noch reichhaltiger, wenn man die Anleihen beim fernöstlichen und la- teinamerikanischen Kapitalismus bedenkt - den massiven Zufluss von japanischem, chinesi- schem und koreanischem Kapital, die damit verknüpften Arbeitskulturen, oder die partielle Übernahme des chilenischen Altersrentensystems. Der Beitrag zeigt, dass vor allem die kommunistische Vergangenheit von anderer und weitaus nachhaltigerer Bedeutung ist als häufig angenommen. Diese Periode repräsentiert auch eine gewichtige "kulturelle Wende". Die kommunistischen Regime hatten über vierzig Jahre Zeit, um die kulturellen Karten neu zu mischen. (ICA2)

[78-L] Krohn, Tobias: Die Genese von Wahlsystemen in Transitionsprozessen: Portugal, Spanien, Polen und Tsche- chien im Vergleich, (Junge Demokratien, 9), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 340 S., ISBN: 3- 8100-3876-8

INHALT: Krohn analysiert die Entstehungsfaktoren von Wahlsystemen unter den speziellen Be- dingungen von Demokratisierungsprozessen. Als Beispiele zieht er Portugal, Spanien, Polen und Tschechien heran. Seine Vorgehensweise entspricht der einer klassischen empirischen soFid Osteuropaforschung 2005/2 53 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Studie: Nach einem einführenden theoretischen Teil, in dem der Autor unter anderem ver- schiedene Hypothesen bildet, folgt eine Analyse der Wahlsystemgenesen in den ausgesuchten Ländern, die jeweils in gleicher Form strukturiert und historisch-genetisch konzipiert ist. Die- se empirische Untersuchung wird schließlich in einem abschließenden Kapitel vergleichend zusammengefasst, wobei die zuvor aufgestellten Hypothesen überprüft werden. Krohn stellt abschließend fest, dass 'weiterführende Erkenntnisse (...) diese Studie weit reichenden Schlussfolgerungen (...) verschlossen' (322) bleibt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: 3. Wahlsys- teme und Systemwechsel 3.1 Constitutional engineering - institutional engineering - electoral engineering 3.3 Mögliche Wirkungszusammenhänge bei der Wahlsystemgenese 4. Portugal 4.1 Der historische Kontext der portugiesischen Transition 4.2 Die Wahlsystemgenese in Por- tugal 4.3 Analyse der Einflüsse auf die portugiesische Wahlsystemgenese 5. Spanien 6. Polen 7. Tschechien. (ZPol, VS)

[79-L] Kunkel, Kirsten; McMaster, Irene; Zillmer, Sabine: Regional conditions in the candidate countries in relation to ESDP objectives, (Working Paper / IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung), Erkner 2004, 21 S. (Graue Literatur; URL: http://www.irs-net.de/download/ESDP.pdf)

INHALT: In Anbetracht der bevorstehenden EU-Erweiterung im Mai 2004 präsentiert der Beitrag die Ergebnisse einer empirischen Studie zu den regionalen Gegebenheiten der Beitrittskandi- daten Polen, Ungarn, Slowakei, Rumänien und Tschechische Republik mit Blick auf die Ziele der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP). In einem ersten Schritt wer- den der theoretische Hintergrund der ESVP-Ausrichtung sowie die methodische Vorgehens- weise der Untersuchung beschrieben. Daran knüpft die Formulierung einer vorläufigen Typo- logie der Beitrittskandidaten an. In einem dritten Schritt werden sodann ausgewählte Poten- tiale der zukünftigen EU-Mitglieder dargestellt. Dazu gehören (1) Arbeitsmarkt, (2) Innovati- on und (3) Urbanisierung. Der vierte Schritt umfasst die Resultate zu der EU-Politik in den Beitrittsländern hinsichtlich der räumlichen Entwicklungsziele und gibt so einen Überblick über die dortigen räumlichen Dimensionen. Der abschließende fünfte Schritt liefert auf der Grundlage des Zusammenhanges von Potentialen und Politiken in den EU-Beitrittsländern einige vorläufige Empfehlungen für die zukünftige EU-Politik. Die Studie macht einerseits deutlich, dass die regionalen Disparitäten in den untersuchten Ländern sehr weit sind. Zudem zeigt sich, dass die EU-Politik zur Vorbereitung der EU-Kandidaten auf den Beitritt verschie- dene regionale Gegebenheiten beeinflusst, allerdings in einer indirekten und diffusen Weise, da territoriale Entwicklungsziele in den unterschiedlichen Programmen nicht direkt zugewie- sen werden. (ICG2)

[80-F] Kutylowski, Andrzej Jan, Prof.Dr. (Bearbeitung); Backes, Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Demokratiekonsolidierung und -dekonsolidierung in mittel-/ osteuropäischen Transformati- onsgesellschaften

INHALT: Demokratiekonsolidierung/ -dekonsolidierung in den östlichen deutschen Ländern, Polen, Tschechien, Russland im Vergleich; Elitenkontinuität/ -diskontinuität; extremistische Akteure und Einstellungen/ Werthaltungen; Demokratiezufriedenheit; Funktionsfähigkeit der Institutionen; Regierungsstabilität; Parteienpluralismus; Wechselspiel Regierung/ Opposition; 54 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Korruption. ZEITRAUM: 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Russland METHODE: Transitologie; Konsolidierungsforschung; Demokratietheorie ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden -HAIT- (01062 Dresden) KONTAKT: Leiter (Tel. 0351-463-31654, e-mail: [email protected])

[81-L] Kwiek, Marek (Hrsg.): The university, globalization, Central Europe, (Dia-Logos), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 261 S., ISBN: 3-631-50813-1

INHALT: Die Globalisierung macht auch vor dem bislang nationalstaatlich organisierten europäi- schen Bildungssektor nicht Halt. Für den Bereich der höheren und insbesondere der universi- tären Bildung bedeutet dies u. a. eine stärkere Ausrichtung der Angebote auf konkurrierende Märkte (z. B. Bedarf der Wirtschaft oder Bedürfnisse der Studierenden), mehr Wettbewerb der Institutionen und das verstärkte Aufkommen konkurrierender privater Anbieter. Diese Probleme werden in den vorwiegend englischsprachigen Beiträge des interdisziplinär ausge- richteten Bandes analysiert; ein Schwerpunkt liegt auf der Frage nach der Freiheit der Lehre, ein weiterer auf den neueren Bildungsreformen der osteuropäischen Länder. Aus dem Inhalt: Philip G. Altbach: Academic Freedom: International Realities and Challenges (11-29); Rich- ard Rorty: Does Academic Freedom Have Philosophical Presuppositions? (31-56); Stanley N. Katz: Can Liberal Education Cope? (57-69); Marek Kwiek: The State, the Market, and Higher Education. Challenges for the New Century (71-113); Roger Deacon / Ben Parker: The Schooling of Citizens, or the Civilizing of Society? (115-132); Tadeusz Buksi?ski: The University and Learning in a Situation of Depression (133-156); Martin Jay: The Menace of Consilience: Keeping the Disciplines Unreconciled (157-173); Voldemar Tomusk: Towards a Model of Higher Education Reform in Central and East Europe (175-200); Wolf Lepenies: Im Osten viel Neues. Wissenschafts- und Kulturpolitik für Europa (201-224); Zbigniew Droz- dowicz: Academic Accreditation: a Polish Case Study (225-234); Marek Kwiek: The Nation- State, Globalization and the Modern Institution of the University (235-260). (ZPol, VS)

[82-L] Lang, Kai-Olaf: Zwischen Tradition, Antikommunismus und Neoliberalismus: Rechtsparteien in Ostmittel- europa, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 3, S. 3-8

INHALT: "Entgegen den ursprünglichen Annahmen kam es in Ostmitteleuropa nach dem Ende des Realsozialismus zu keiner dauerhaften Hegemonie rechter Parteien. Vielmehr erwiesen sich sowohl die politische Landschaft im Allgemeinen als auch das rechte Parteienspektrum im Besonderen als sehr dynamisch. Das Schicksal der rechten Parteien ist dabei eng mit der politischen Kultur in der Region verbunden." (Autorenreferat)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 55 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[83-L] Luchterhandt, Otto: Die Osteuropawissenschaften und der Prozess der Neuordnung in Europa, in: Deutsche Stu- dien : Vierteljahreshefte, Jg. 39/2004, H. 149, S. 57-69 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1155; UuStB Köln(38)-XA65; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag widerspricht der These, dass die ganze östliche Hälfte Europas als umfas- sender wissenschaftlicher Gegenstand "tot" ist. Dafür werden folgende Gründe angeführt, Faktoren, Merkmale, Eigenheiten und Besonderheiten, durch welche sich der Osten insge- samt von Westeuropa unterscheidet: (1) Osteuropa weist innerhalb Europas in seiner Ge- schichte und auch noch in der Gegenwart die größte ethnische, nationale und in spezifischer Verbindung damit religiöse und konfessionelle Vielfalt auf (vor all der Balkan). (2) Die Völ- ker Osteuropas sind Schlusslichter der europäischen Nationalstaatsentwicklung. (3) Osteuro- pa stand mehrere Generationen unter einer - bei allen Unterschieden - stark uniformierenden kommunistischen Herrschaft. (4) Osteuropa befindet sich seit dem Sturz seiner totalitären Regime in einem Prozess beschleunigter, (im Verhältnis zu Westeuropa) aufholender Moder- nisierung, der einen ebenso radikalen Paradigmenwechsel bedeutet wie im 20. Jh. die Umpo- lung auf die kommunistische Ideologie. Die Länder dieser Region stehen vor dem identischen Zwang, den in ca. 80000 Vorschriften normierten Besitzstand der EU zu übernehmen. Rechtsnormen kann man bekanntlich schnell ändern. Sie bleiben aber Papier, wenn Verwal- tung und Justiz unfähig oder nicht bereit sind, sie durchzusetzen. (ICA2)

[84-L] Mackow, Jerzy: Voraussetzungen der Demokratie in der postkommunistischen Systemtransformation: Tschechien, Belarus und die Ukraine, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 36/2005, H. 2, S. 411-424 (Standort: UuStB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die meisten Transformationstheorien gehen davon aus, dass der Erfolg der Demokrati- sierung vor allem vom institutionellen Design der postkommunistischen Systeme abhängt. Soziale Faktoren wie der Entwicklungsstand bezüglich Nationenbildung und Zivilgesellschaft werden oft vernachlässigt. Ein Vergleich von Weißrussland, der Tschechischen Republik und der Ukraine macht jedoch die entscheidende Bedeutung sozialer Faktoren für eine erfolgrei- che Demokratisierung vormals totalitärer Systeme deutlich. Entscheidende Unterschiede zwi- schen diesen drei Ländern werden sichtbar. Während es in der Tschechischen Republik eine Zivilgesellschaft und demokratische Eliten gibt, ist beides beispielsweise in Weißrussland kaum ausgebildet. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass die Existenz einer starken Zivil- gesellschaft zu Beginn des Transformationsprozesses nicht von absoluter Notwendigkeit ist, im weiteren Verlauf aber immer wichtiger wird. Eine Demokratie, die ausschließlich auf de- mokratischen Eliten basiert, läuft Gefahr, in die Hände antidemokratischer und populistischer Kräfte zu fallen. (ICEÜbers)

[85-F] Marin, Dalia, Prof.Dr.; Schnitzer, Monika, Prof.Dr. (Bearbeitung): Multinationale Banken und die Entwicklung des Finanzsektors in Osteuropa

INHALT: Dieses Forschungsprojekt soll die Motive, institutionelle Ausgestaltung und wirt- schaftspolitischen Konsequenzen des Engagements multinationaler Banken in Osteuropa un- tersuchen. Zunächst wird nach den Bestimmungsgründen für ein Auslandsengagement multi- 56 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

nationaler Banken gefragt; hier interessiert insbesondere der mögliche kausale Zusammen- hang ausländischer Direktinvestitionen im Produktions- und Servicebereich und das Engage- ment multinationaler Banken. Das zweite Erkenntnisinteresse ist auf die Form des Marktzu- tritts ausländischer Banken gerichtet. Es wird untersucht, welche Faktoren, neben den wirt- schaftspolitischen Vorgaben, maßgebend für die Entscheidung zwischen Greenfield- Investition und Akquisition sind und welche Konsequenzen dies für die Konsolidierung der lokalen Banken hat. Schließlich werden die Auswirkungen multinationaler Banken für die Entwicklung des nationalen Kreditmarktes im weiteren Sinne, insbesondere auf das Kreditvo- lumen, die Kapitalkosten und die Stabilität des Finanzsektors analysiert. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Österreich, Osteuropa METHODE: Die angesprochenen Fragen werden theoretisch mit Hilfe spiel- und vertragstheore- tischer Methoden analysiert und die daraus abgeleiteten Hypothesen empirisch getestet. Zu diesem Zweck ist eine Befragung von 100 multinationalen Banken und Versicherungen in Österreich vorgesehen. ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Fak. für VWL, Seminar für Internationale Wirtschaftsbe- ziehungen (Ludwigstr. 28 Vgb., 80539 München); Universität München, Fak. für VWL, Se- minar für Komparative Wirtschaftsforschung (Akademiestr. 1, III, 80799 München) KONTAKT: Marin, Dalia (Prof.Dr. Tel. 089-2180-2446, Fax: 089-2180-6227, e-mail: [email protected]); Schnitzer, Monika (Prof.Dr. Tel. 089-2180-2217, Fax: 089-2180-2767, e-mail: [email protected])

[86-L] Matthes, Claudia-Yvette: Die Reform der Kranken- und Rentenversicherung in Ostmitteleuropa: policy-outcomes und politisch-institutionelle Konstellationen, in: Aurel Croissant, Gero Erdmann, Friedbert W. Rüb (Hrsg.): Wohlfahrtsstaatliche Politik in jungen Demokratien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 131-152, ISBN: 3-531-14433-2 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2219)

INHALT: Die Länder Ostmitteleuropas haben eine Reform ihrer Sozialversicherungen zu ver- schiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichem Design unabhängig vom sonstigen Stand der Wirtschaftstransformation vollzogen. Die Reform der Rentenversicherung in Polen und Ungarn beurteilte z.B. die Weltbank als sehr umfassend, da diese Länder bis 1999 auf teilpri- vate Drei-Säulen-Modelle umstellten. In der Slowakei wird ein ähnliches System im Jahr 2005 in Kraft treten. Tschechien hingegen hielt an der umlagefinanzierten Rentenversiche- rung fest. Bei der Reform der Krankenversicherung erwies sich Polen als Spätreformer und führte im Gegensatz zu seinen Nachbarn erst Anfang 1999 die Beitragsfinanzierung wieder ein. Aus dem Blickwinkel der Machbarkeit von Reformen stellt sich somit die Frage nach den Gründen für diese Unterschiede. Die Autorin untersucht in Anlehnung an verschiedene Erklä- rungsansätze zur politischen Ökonomie von Reformen, inwiefern das Wirken von "Veto- Spielern" oder auch anderen politischen Akteuren im Gesetzgebungsprozess für die unter- schiedlichen Reformergebnisse verantwortlich ist. Sie analysiert den Prozess der Sozialversi- cherungsreform in der Willensbildungs- und Entscheidungsphase, um Aussagen über die poli- tische Steuerungsfähigkeit derjenigen Regierungen zu treffen, denen die Durchsetzung kom- plexer Reformen gelungen ist und über diejenigen Faktoren, die sich dafür als hemmend bzw. als fördernd erwiesen haben. Nach einer Darstellung der wichtigsten Inhalte der Reformen wird der Veto-Spieler Ansatz auf die politisch-institutionellen Konstellationen in den vier soFid Osteuropaforschung 2005/2 57 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ostmitteleuropäischen Staaten angewendet und anschließend der Reformprozess im Hinblick auf die relevanten Akteure untersucht. (ICI2)

[87-L] Mrazek, Joachim; Fialova, Ludmila; Bykhovskaya, Irina: Individualisation, sport and body in Central and Eastern Europe, in: Georg Anders, Joachim Mrazek, Gilbert Norden, Otmar Weiss (Hrsg.): European integration and sport : selected papers of the 1st conference of the european association for sociology of sport, Münster: Lit Verl., 2004, S. 169-179, ISBN: 3-8258-7614-4 (Standort: UB Bielefeld(361)-BX600E8I6S)

INHALT: Vorgelegt werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, deren Ziel der Ver- gleich von Sport-, Gesundheits- und Körperkonzepten in Westdeutschland, der Tschechischen Republik und Russland war. Dabei werden Sport und Gesundheit nicht als isolierte Phänome- ne, sondern als integrale Bestandteile von Gesellschaften und Kulturen verstanden. Hier sind Körperbewusstsein, locus of control, Gesundheitsverhalten, körperliche Betätigung und Sportmotivation wichtige Variablen. Empirisch basiert die Untersuchung auf einer Befragung von ca. 3600 Personen in den drei Ländern. Es zeigt sich, dass die drei untersuchten Gesell- schaften drei unterschiedliche Sportkulturen repräsentieren, die sich vor allem unter Bezug auf verschiedene Wertvorstellungen und -orientierungen erklären lassen. Dabei nimmt die Tschechische Republik einen Mittelplatz zwischen Deutschland und Russland ein. (ICE)

[88-L] Müller, Katharina: Die Rentenreformen in den mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern, in: Vierteljah- reshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 72/2003, H. 4, S. 551-564; 165 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/vierteljahrshefte/docs/papers/v_03_4_6.pdf)

INHALT: "Die Rentensysteme der EU-Beitrittsländer wurden infolge des transformationsbeding- ten Anpassungsschocks einer grundlegenden Neuorientierung unterworfen. Der Beitrag ana- lysiert die Rentenreformpfade, die diese Staaten in den vergangenen Jahren eingeschlagen haben, im Lichte ihres bevorstehenden EU-Beitritts. Dazu wird zunächst der Reformkontext - das rentenpolitische Erbe, der Einfluss der wirtschaftlichen Transformation auf die bestehen- den Rentenversicherungen sowie demographische Trends - diskutiert. Dann werden sowohl die unternommenen parametrischen Reformen als auch die durchgeführten systemischen Re- formen erläutert. Zu Letzteren zählt zum einen die Einführung von NDC-Systemen, basierend auf einem virtuellen Beitragsprimat, und zum anderen der teilweise Übergang vom Umlage- zum Kapitaldeckungssystem. Abschließend werden die vorgestellten Reformpfade und ihre möglichen Implikationen im Rahmen der EU-Osterweiterung diskutiert." (Autorenreferat)

[89-L] Newell, Andrew; Reilly, Barry: The gender pay gap in the transition from communism: some empirical evidence, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 268), Bonn 2001, 26 S. (Graue Literatur; URL: ftp://repec.iza.org/RePEc/Discussionpaper/dp268.pdf)

58 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Dieses kurze Papier untersucht den Weg einiger ehemals kommunistischer Länder Osteuropas und der Sowjetunion durch die 1990er Jahre in Hinblick auf die geschlechtsspezi- fische Lohnlücke. Die Hauptergebnisse sind, dass die geschlechtsspezifische Lohnlücke nicht generell belegt werden kann, dass es aber eine zunehmende Tendenz über den Transitions- zeitraum gegeben hat. Der größte Teil der geschlechtsspezifischen Lohnlücke wird einer nicht erklärten Komponente zugeschrieben. Der Zerfall der Konventionen wird eine Rolle spielen. Quantile Regressionsanalysen zeigen auf, dass bis auf ein Land in allen Ländern ceteris pari- bus die geschlechtsspezifische Lohnlücke größer wird, wenn das Lohnniveau steigt. (ICFÜ- bers)

[90-L] Pimpertz, Jochen: Soziale Sicherung in Mittel- und Osteuropa, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 56-61; 47 KB (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01- 04-4.pdf)

INHALT: "Die mittel- und osteuropäischen Beitrittsländer sowie Bulgarien und Rumänien weisen deutlich niedrigere Sozialschutzquoten auf als der bisherige EU-Durchschnitt. Lediglich in Polen ist der Anteil der Sozialschutzausgaben am Bruttoinlandsprodukt mit 29,9 Prozent ähn- lich hoch wie in den großen EU-Ländern Deutschland und Frankreich. Zukünftig werden auch in den Beitrittsländern vor allem die umlagefinanzierten Alterssicherungssysteme durch den demographischen Wandel vor große Finanzierungsprobleme gestellt. Zwar fällt der Al- tenquotient in den Beitrittsländern derzeit im Vergleich zum EU-Durchschnitt günstiger aus. Bis zum Jahr 2050 wird sich aber die Bevölkerungsalterung der in den bisherigen EU- Ländern angleichen oder wie im Fall Sloweniens und der Tschechischen Republik sogar dar- über hinaus verschlechtern. Fünf Beitrittsländer führen deshalb bereits heute obligatorische kapitalgedeckte Elemente in der Alterssicherung ein." (Autorenreferat)

[91-L] Plünnecke, Axel; Werner, Dirk: Das Humankapital der EU-Beitrittskandidaten, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 27-32; 42 KB (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01- 04-7.pdf)

INHALT: "Das formale Bildungsniveau der mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten zur Europäischen Union ist mit dem der bisherigen EU-Mitglieder vergleichbar, und es bietet gu- te Bedingungen für einen wirtschaftlichen Aufholprozess. Allerdings hat der aus dem Über- gang zur Marktwirtschaft resultierende Strukturwandel das Humankapital der älteren Arbeit- nehmer teilweise entwertet. Zudem sind die derzeitigen Weiterbildungsanstrengungen in Mit- tel- und Osteuropa nicht ausreichend. Für die Innovationsfähigkeit und den wirtschaftlichen Aufholprozess ist es ferner wichtig, dass zwischen der bisherigen EU und den Beitrittskandi- daten enge Informationsnetze geknüpft werden. Probleme entstehen allerdings, wenn Hu- mankapital verstärkt dem Bildungssektor entzogen wird oder ins Ausland wandert. Die Bei- trittskandidaten verfügen dennoch aufgrund ihres vergleichsweise hohen Humankapitals bei niedrigen Arbeitskosten über gute Aufholbedingungen." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 59 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[92-L] Pradetto, August; Weckmüller, Carola: Präsidenten in postkommunistischen Ländern: ein Handbuch, (Strategische Kultur Europas, Bd. 3), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 332 S., ISBN: 3-631-51796-3 (Standort: UB Bonn(5)- 2004-6230)

INHALT: "Gegenstand der Untersuchung sind die Staatspräsidenten aus dem geographischen Raum, der sich über die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten sowie das frühere Jugoslawien und Albanien erstreckt. Durch den Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaftssysteme hat sich die Staatenstruktur in Ostmittel-, Ost- und Südosteuropa erheblich verändert. Die Sowjetunion ist in 15 selbständige Einheiten zerfallen. Einige Neuschöpfungen im Gefolge des Ersten Weltkrieges sind von der Staatenkarte verschwunden: Jugoslawien hat sich in fünf Staatenteile aufgespaltet, die Tschechoslowakische Föderation teilte sich ebenfalls. Insgesamt sind aus den acht Staaten, die der kommunistische Teil des Kontinents (inklusive Sowjetuni- on) bis 1989/90 umfasste, mittlerweile 27 hervorgegangen. In diesem Untersuchungsgebiet waren im (hier vorrangig berücksichtigten) Zeitraum von 1990 bis 1996 49 Präsidenten an der Macht beziehungsweise in einer Position, die der Präsidentschaft gleich kam. Kurzbiogra- phien dieser Präsidenten finden sich im Anhang. Der Text ist in vier Teile gegliedert. Nach der Darlegung des sozialen Hintergrunds, der Ausbildung und des Berufseinstiegs der (späte- ren) Präsidenten im ersten Kapitel wird im zweiten Kapitel das Spektrum politischer Einstel- lungen und Funktionen im kommunistischen Regime, in der Perestroika und im Postkommu- nismus untersucht. Hier geht es zunächst um einen kurzen, generellen Überblick, um Ansätze für eine Klassifizierung zu finden. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf eine erste Katego- risierung: Aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden gemäß den Vergleichskriterien wird eine Einordnung (bzw. Charakterisierung) in diverse Präsidentengruppen vorgenommen. Die Be- trachtung der Präsidenten nach Regionen in ihrem historisch-politischen Kontext ist Gegens- tand des vierten Kapitels. Abschließend sei betont, dass es sich bei den genannten Zuord- nungsversuchen, Kategorisierungen und Typisierungen sowie bei der Herstellung persönlich- biographischer und landes- bzw. regionenspezifischer Kontexte in einem hohen Maße um de- skriptive Annäherungen an die dargestellten Problem- und Fragestellungen handelt. Insofern begreift sich die vorliegende Studie als einen Einstieg in diesen Teilbereich der Erforschung postkommunistischer Eliten." (Textauszug)

[93-L] Prangulaishvili, Vano: Die Reformen der Alterssicherungssysteme in Osteuropa im Spannungsfeld zwischen Sozial- und Wirtschaftspolitik, Erfurt 2003, 233 S. (Graue Literatur; URL: http://www.db-thuerin- gen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1566/prangu.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv? idn=968700187&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=968700187.pdf)

INHALT: "Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die vorhandenen Reformansätze der Rentenversiche- rung (RV) kritisch zu erfassen, zu verfeinern und zu erweitern. Dabei werden verstärkt die volkswirtschaftlichen Wirkungen der RV beachtet. Hauptziel der Alterssicherung bleibt zwar die Sicherung und Stetigkeit des Einkommens im Alter, aber ihre negative bzw. positive ge- samtwirtschaftliche Wirksamkeit soll stärker in die Analyse einbezogen werden. Deshalb ist eine weitere Zielsetzung dieser Arbeit, solche Reformansätze herauszubilden, die parallel zur langfristigen Einkommenssicherung die wachstums- und stabilisierungsfördende Wirkungen aufweisen. Die Ergebnisse lassen sich grob wie folgt zusammenfassen: Die angegangenen Al- terssicherungssystem-Reformen in Ungarn, Bulgarien und Russland vermögen die existen- 60 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ziellen Probleme der Alterssicherungssysteme in Bulgarien und Russland weder zu lösen, noch die erwarteten bzw. erhofften positiven Impulse auszulösen. In Ungarn werden die Probleme des Alterssicherungssystems zwar nicht vollständig beseitigt; es sind jedoch verhal- tene positive Wachstumseffekte als Ergebnis ihrer Reformen zu erwarten. Zuletzt werden ei- nige alternative Reformvorschläge, ausgehend von den Ergebnissen der Kapitel 4 bis 6 entwi- ckelt. Es wird u.a. die explizite Aufgabe der Zielsetzung der Aufrechterhaltung der relativen Einkommensposition und den Umstieg auf ein Zwei-Säulen-Modell, bestehend aus einer Grundsicherung und einer staatlich bezuschussten freiwilligen kapitalgedeckten Vorsorge vorgeschlagen." (Autorenreferat)

[94-L] Riedel, Sabine: Arbeitslosigkeit in der erweiterten EU: Strategien zur Arbeitsmarktpolitik in Polen, Ungarn, Bulgarien und der Republik Makedonien, (SWP-Studie, S 40), Berlin 2003, 35 S. (Standort: IAB-90-1EO0-309000 BO 533; Graue Literatur)

INHALT: "Mit dem Beitritt von zehn neuen Mitgliedstaaten zur EU im Jahre 2004 sind große Hoffnungen auf einen neuen Wachstumsschub verbunden, der den gesamten europäischen Wirtschaftsraum international konkurrenzfähig machen soll. Doch bietet die Osterweiterung nicht nur Chancen, sie birgt auch ökonomische Risiken. Schon jetzt ist abzusehen, dass sich mit der Osterweiterung ein großes Problem der EU-Mitgliedstaaten weiter verstärken wird, nämlich die wachsende Arbeitslosigkeit. Wie die Studie zeigt, leiden alle Reformländer, un- geachtet ihrer unterschiedlichen Transformationsstrategien, unter einer hohen Arbeitslosenra- te. Das Instrument einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, das die Beitrittsländer nach Maßgabe jüngster Beschäftigungsstrategien entwickeln sollen, ist von verschiedenen Rahmenbedin- gungen abhängig. Die Studie macht deutlich, dass die EU-Kommission dabei künftig stärker die finanzielle Notlage der osteuropäischen Reformstaaten berücksichtigen muss. Dabei soll- ten allerdings Maßnahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht in Frage gestellt werden. Vielmehr wird empfohlen, Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen und Brandenburg zu nut- zen. Dort haben Initiatoren zwar nur in kleinem Rahmen, aber recht erfolgreich einen integ- rierten Ansatz verfolgt, der beschäftigungspolitische Maßnahmen mit Vorhaben zur Struktur- förderung verknüpft." (Autorenreferat)

[95-F] Rudolph, Brigitte; Klement, Carmen (Bearbeitung); Allmendinger, Jutta, Prof.Dr. (Lei- tung): Transformation als Katalysator für weibliche Arbeitsmarkt-Inklusion oder Exklusion? Ideal und Realität von Geschlechtergleichheit in den EU-Beitrittsländern Polen, Tschechien und Ungarn

INHALT: Angesichts der im Mai 2004 erfolgten EU-Erweiterung rücken insbesondere die östli- chen Beitrittsländer vermehrt in die öffentliche Aufmerksamkeit. Das beantragte Vorhaben untersucht drei dieser Länder - Polen, Ungarn und Tschechien - und richtet seinen Blick auf das jeweilige Geschlechterverhältnis und die weibliche Arbeitsmarktpartizipation. Gefragt wird, ob Frauen eher Gewinnerinnen oder Verliererinnen der wirtschaftlichen Transformation seit 1989 sind und wie sich ihre gesellschaftliche Partizipation nach dem EU-Beitritt gestalten wird. Vorgesehen ist zum einen die Erstellung einer Literaturstudie zum aktuellen For- schungsstand, und zum anderen sollen ExpertInneninterviews mit Wissenschaftlerinnen und soFid Osteuropaforschung 2005/2 61 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Politikerinnen aus den betreffenden Ländern und Vertreterinnen der EU durchgeführt werden. Diese Interviews sollen zum einen über den aktuellen wissenschaftlichen und politischen Diskurs wenige Monate nach der EU-Erweiterung Aufschluss geben, zum anderen sollen sie zur Herstellung bzw. Verfestigung der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Polen, Tschechische Republik, Ungarn METHODE: Um die aufgeworfenen Fragen zu beantworten, ist eine ländervergleichende Sekun- däranalyse aufgrund bereits vorhandener Forschung und der entsprechenden Literatur zum Thema Arbeitsmarkt und Sozialpolitik in den Ländern Polen, Ungarn und Tschechien ge- plant. Darüber hinaus sollen Veröffentlichungen aus Wissenschaft und Politik zum Thema EU-Osterweiterung und ihrer Bedeutungsrelevanz für die wirtschaftliche und ökonomische Lage von Frauen der genannten Länder einbezogen werden. Deutschland und die bisherigen EU-Mitgliedsländer würden bei einem solchen Ländervergleich zwischen Polen, Ungarn und Tschechien sozusagen als Kontrastfolie hinzugezogen werden. Über diese grundlagentheore- tische Herangehensweise hinaus sind als Vorarbeit im Hinblick auf eine möglicherweise grö- ßer angelegte weiterführende empirische Forschung zum Thema der europäisch vergleichen- den Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ExpertInnen-Interviews geplant. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Prof.Dr. Wilkesmann, Prof.Ph.D. Allmendinger (Konradstr. 6, 80801 Mün- chen) KONTAKT: Rudolph, Brigitte (Tel. 089-2180-3926, e-mail: [email protected])

[96-L] Schäfer, Holger: Arbeitsmärkte in Mittel- und Osteuropa, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirt- schaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 39-44; 89 KB (Standort: UuStB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01-04- 11.pdf)

INHALT: "Die Arbeitsmärkte der mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittskandidaten sind von den Anpassungslasten des Transformationsprozesses gekennzeichnet. Vergleichsweise gerin- ge Arbeitsmarktprobleme finden sich in Slowenien und mit Einschränkungen in der Tsche- chischen Republik und Ungarn. Als kritisch muss die Arbeitsmarktlage in Polen und Bulga- rien eingestuft werden. Die Erwerbstätigkeit hat zwar offensichtlich ihren Tiefpunkt weitge- hend durchschritten, aber die Arbeitslosigkeit bleibt hoch. Das Bildungsniveau der Arbeits- kräfte in den Beitrittsländern ist mit dem der bisherigen EU vergleichbar, gleichwohl sind die Humankapitalverluste durch Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit beträchtlich. Dies kann sich durch Emigration weiter verschärfen, vor allem wenn junge und gut ausgebildete Ar- beitskräfte abwandern. Die institutionelle Ausgestaltung der sozialen Sicherung ist derzeit nicht überall dazu geeignet, diesen Problemen entgegenzuwirken." (Autorenreferat)

[97-F] Schief, Sebastian, Dr. (Bearbeitung); Lehndorff, Steffen, Dr. (Leitung): Comparative indicators and country profiles of industrial relations in the 10 new EU mem- ber states (IRI) 62 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Die Europäische Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Dublin hat mehrere Forschungsprojekte zum Thema "Qualität der Industriellen Beziehungen in der EU" in Auftrag gegeben. Gegenstand des vom IAT bearbeiteten Teilprojekts ist die Er- stellung von Länderprofilen der zehn neuen Mitgliedsländer auf der Basis eines Sets von In- dikatoren. ZEITRAUM: 1992-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Estland, Lettland, Litauen, Slowenien, Tschechien, Malta, Polen, Slowakei, Ungarn, Zypern METHODE: 1. Sammlung und Aufbereitung von Daten für 15 Basisindikatoren der Industriellen Beziehungen zwischen 1992 und 2002 in den 10 neuen EU-Mitgliedsländern; 2. Erstellung von Länderprofilen der Industriellen Beziehungen der neuen EU Mitgliedsländer auf der Ba- sis dieser Indikatoren; 3. Identifizierung möglicher Lücken in den für die Indikatoren not- wendigen Statistiken und eine Überprüfung von Reliabiliät und Validität der Daten ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-08 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions; Europäische Union FI- NANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen (Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0209-1707-152, e-mail: [email protected])

[98-L] Schmalholz, Heinz; Votteler, Michaela: Perspektiven und Aktivitäten sächsischer, polnischer und tschechischer Unternehmen im Hinblick auf die EU-Osterweiterung: Ergebnisse einer Unternehmensbefragung, in: ifo Dres- den berichtet, Jg. 11/2004, H. 2, S. 5-15; 245 KB (URL: http://www.ifo.de/link/ifodb_2004_2_05- 15.pdf)

INHALT: Die ifo Niederlassung Dresden führte im Rahmen einer Untersuchung zu den "Auswir- kungen der EU-Osterweiterung auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Sachsen" im zweiten Quartal 2003 eine Befragung bei sächsischen, polnischen und tschechischen Unternehmen durch. Die Umfrage diente vor allem der Informationsbeschaffung über die Einstellungen und Erwartungen der Unternehmen im Hinblick auf die EU-Osterweiterung, ihre beabsichtigten Reaktionsstrategien, den Stand der Vorbereitung, erkennbare Hemmnisse im Bereich der Re- gulierungen sowie den thematisierten Bedarf an staatlicher Unterstützung zur Bewältigung der mit dem Erweiterungsprozess verbundenen betrieblichen Herausforderungen. Ein Ergeb- nis der Umfrage liegt darin, dass die sächsischen Unternehmen sich als Reaktion auf die Her- ausforderungen der Osterweiterung in verstärktem Maße auf ihre Wettbewerbsvorteile wie z.B. hohe Qualität besinnen. Gleichzeitig wollen sie aber auch Kooperationen aufnehmen, um mit Hilfe eines Partners in den Beitrittsländern aktiv zu werden oder aber mit ihm den EU- Raum bedienen zu können. (IAB2)

[99-L] Schröder, Christoph: Die industriellen Arbeitskosten der EU-Beitrittskandidaten, in: IW-Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 31/2004, H. 1, S. 45-49; 48 KB (Standort: UuStB Köln(38)- XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends01-04-12.pdf)

INHALT: "Die Beitrittsländer zur Europäischen Union haben hinsichtlich der Arbeitskosten einen großen Standortvorteil gegenüber den bisherigen EU-Mitgliedern und vor allem gegenüber soFid Osteuropaforschung 2005/2 63 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Deutschland. In den größeren, zum Teil direkt an Deutschland angrenzenden Ländern, Polen, Ungarn, der Slowakischen und Tschechischen Republik, liegen die Arbeitskosten je Arbeit- nehmerstunde bei höchstens einem Sechstel des westdeutschen und rund einem Viertel des ostdeutschen Niveaus. Zu den EU-Beitrittskandidaten Rumänien (1,46 Euro) und Bulgarien (1,23 Euro) ist das Kostengefälle noch erheblich größer. Auch auf lange Sicht dürften die Beitrittsländer einen beträchtlichen Arbeitskostenvorteil gegenüber Deutschland behalten. Ein Konvergenzszenario zeigt, dass die Tschechische Republik erst in 35 Jahren die Hälfte des deutschen Arbeitskostenniveaus erreichen dürfte." (Autorenreferat)

[100-L] Schroeder, Friedrich-Christian (Hrsg.): Justizreform in Osteuropa, (Studien des Institut für Ostrecht München, Bd. 51), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 264 S., ISBN: 3-631-52398-X

INHALT: Der schnelle Zusammenbruch der politischen Systeme in den Ländern Osteuropas hatte zur Folge, dass dort auch die Rechts- und Justizsysteme in sehr kurzer Zeit modernisiert und reformiert werden mussten. Inzwischen sind die Umstellungen des materiellen Rechts weit- gehend erfolgt; derzeit stehen die Neuorganisation der Justiz und die Änderungen des Pro- zessrechts im Mittelpunkt der Bemühungen. Die Beiträge haben einerseits die europarechtli- chen und internationalen Rahmenbedingungen sowie die länderübergreifende Zusammenar- beit der Justiz zum Thema. Andererseits behandeln sie einzelne Aspekte der Justizreformen, beispielsweise die Stellung der Richter und Staatsanwälte, die Juristenausbildung und Ähnli- ches. Diese Beiträge sind überwiegend in Form von Länderberichten gehalten, in denen die entsprechenden Reformbestrebungen von Experten u. a. aus Ungarn, Slowenien, Rumänien, Russland, der Slowakischen Republik und der Tschechischen Republik präsentiert werden. In der abschließend wiedergegebenen Podiumsdiskussion werden diese Darstellungen durch Beiträge weiterer Experten aus anderen Ländern ergänzt. Der Band dokumentiert die IX. Münchner Ost-West-Rechtstagung, die 2003 in München stattfand und u. a. von der bayeri- schen Staatsregierung gefördert wurde. Aus dem Inhaltsverzeichnis: A. Europarechtliche Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit in der Justiz: Alexandra Jour-Schröder: Justiz und Inneres in den mittel- und osteuropäischen Ländern (29-36); Andreas Stein: Neuere Ent- wicklungen bei der gegenseitigen Anerkennung und Vollstreckung von zivilrechtlichen Urtei- len in Europa (37-55); Matthias Weckerling: Die Tätigkeit der IRZ-Stiftung im Bereich der Justiz (57-69); B. Justizgrundrechte und Verwirklichung der EMRK: Jens Meyer-Ladewig: Justizgrundrechte in Osteuropa aus der Sicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschen- rechte (73-81); Lech Garlicki / Ewa Schwierskott: Justizgrundrechte im polnischen Rechts- system aus der Sicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (83-104); C. Interna- tionale Rechtshilfe zwischen Deutschland und den MOE-Ländern: Bernd von Heintschel- Heinegg: Internationale Rechtshilfe in Strafsachen mit den Ländern Mittel- und Osteuropas aus der Sicht deutscher Staatsanwaltschaften und Gerichte (107-122); D. Die veränderte Stel- lung des Richters: Geert W. Mackenroth: Die Rolle der Richterschaft im Modernisierungs- prozess der bundesdeutschen Justiz (125-132); Zoltan Lomnici: Die ungarische Gerichtsre- form (133-159); Eliaka Wagnerova: Richterliche Unabhängigkeit in der Tschechischen Re- publik (161-168); Mitja Deisinger: Die Organisation des Gerichtswesens und die Position der Richter in Slowenien (169-185); Marian Posluch: Der Gerichtsrat der Slowakischen Republik und die Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit in der Slowakischen Republik (187-192); E. Justizreformen in Ost- und Südosteuropa: Nikola Filtschev: Entwicklung der Strafgerichts- barkeit unter Transformationsbedingungen (195-201); Camelia Toader: Die Rolle der Justiz 64 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

beim Aufbau eines demokratischen Rechtsstaats in Rumänien (203-223); Venjamin F. Jakov- lev: Die Wirtschaftsgerichtsbarkeit in Russland (225-231); F. Beiträge der Podiumsdiskussion am 22. März 2003: Manfred Weiß: Der Beitrag des Bayrischen Staatsministeriums der Justiz zur Entwicklung des Justizbereichs in den Beitrittsländern (235-238); Anton Stankov: The Reform of the Judicial System in Bulgaria with a View to the Implementation of EC-Law (239-243); Milan Hanzel: Some main features of the transformation process in the Slovak ju- dicial system (245-246); Ivan Bizjak: Die Justizreform in Slowenien (247-250); Pavel Ry- chetsk: Gewährleistung der richterlichen Unabhängigkeit und des Rechtsschutzes unter ver- änderten Rahmenbedingungen (251-256); Peter Barandy: Das Gerichtssystem in Ungarn (257-259); Peter Polt: The Status of Public Prosecution in Hungary (261-264). (ZPol, VS)

[101-F] Seidel, Andreas, Dr.paed. (Bearbeitung): Transformationsprozesse im Bildungswesen in den neuen Bundesländern und in osteuropäi- schen Staaten

INHALT: Schwerpunkte des Projektes sind Schule, Lehrerverhalten, Bewertung von Schülern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Neue Bundesländer, osteuropäische Staaten, insb. Russland ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Pädagogik Professur Allgemeine Pädagogik, Erziehungs- und Sozialisationsforschung (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-977-2131, Fax: 0331-977-2067, e-mail: [email protected])

[102-F] Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Atanassov, Atanas, Prof.Dr.; Kalchev, Yordan, Dr.; Maleva, Tatyana, Dr.; Sinyavskaya, Oksana; Kozyreva, Polyna (Bearbeitung); Houle, Rene, Ph.D. (Lei- tung): GGP surveys in Bulgaria and Russia

INHALT: Surveys of men and women aged 18 to 79 according to the GGP questionnaire. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Bulgaria, Russia METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: approx. 10.000 -Russia-; interviewed individuals; Auswahlverfah- ren: hierarchical: random, selection, procedures. Stichprobe: approx. 10.000 -Bulgaria-; inter- viewed individuals; Auswahlverfahren: hierarchical: random, selection, procedures). Feldar- beit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-176, e-mail: [email protected])

soFid Osteuropaforschung 2005/2 65 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[103-L] Spieker, Manfred (Hrsg.): Katholische Kirche und Zivilgesellschaft in Osteuropa: postkommunistische Transformati- onsprozesse in Polen, Tschechien, der Slowakei und Litauen, (Politik- und kommunikations- wissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft, 22), Paderborn: Schöningh 2003, 462 S., ISBN: 3-506-76831-X

INHALT: Das Buch ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes 'Die Kirchen in den postkommunis- tischen Transformationsprozessen' an der Universität Osnabrück. In Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Litauen wurde der Beitrag der katholischen Kirche zur Bildung zivilgesellschaftlicher Strukturen ebenso untersucht, wie die Anpassungsprozesse innerhalb der Kirche an die neuen Bedingungen. War die katholische Kirche aus Überlebensgründen 'in allen Transferländern vor der Wende eine Kirche des Klerus und des Episkopats' (23), so gilt es nun, die Laien zu aktivieren und den Dialog mit der Gesellschaft aufzunehmen. Dies ge- lang in den Neunzigerjahren in sehr unterschiedlichem Maße. Sehr verschieden sind die Vor- aussetzungen und das gesellschaftliche Umfeld in den vier Staaten, wie die ausführliche Sta- tistik jeweils im ersten Kapitel zeigt. In Polen beanspruchte die katholische Kirche zunächst weiter 'die Rolle des alleinigen moralischen Führers' (...), der 'über politische Themen direkt mit der Regierung verhandelte, ohne dabei die nach der Wende errichteten demokratischen Strukturen zu beachten' (127). Nach einer Suche von fünf Jahren hat die Kirche in der neuen Demokratie ihren Platz gefunden. Seitdem wächst nach den Umfragen auch wieder ihre Glaubwürdigkeit und die Bereitschaft, sie zu unterstützen. In Tschechien hatte und hat die ka- tholische Kirche dagegen Mühe, das von den Kommunisten erzwungene Ghetto zu verlassen. Ihr fehlen dazu die nötigen finanziellen Mittel und entsprechend ausgebildetes Personal. Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche ist - anders als in Polen - in der Tschechischen Repu- blik nach wie vor ungeklärt, was in der pastoralen Tätigkeit eine Vielzahl von Problemen aufwirft. Die Autoren zeichnen ein differenziertes Bild, sowohl vom Standort der katholi- schen Kirche in Staat und Gesellschaft der jeweiligen Länder als auch von den verschiedenen Strömungen innerhalb der Kirche. Dies ist auch deshalb verdienstvoll, weil das Bild der Kir- che in diesen Ländern in Deutschland vor allem von prowestlichen, eher liberalen Vertretern geprägt wird und deshalb die Breite des Spektrums nicht immer deutlich wird. Aus dem In- haltsverzeichnis: Manfred Spieker: Das Forschungsprojekt 'Die Kirchen in den postkommu- nistischen Transformationsprozessen' (19-33); Stanislaw Jopek: Polen: I. Die Lage der katho- lischen Kirche in Polen; II. Transformationsprozesse in der polnischen Kirche; III. Probleme und Hindernisse in den Transformationsprozessen (37-143); Petr Krizek: Tschechische Repu- blik (147-241); Luba Äaloudkova: Slowakei (245-311); Andrius Navickas: Litauen (315- 366); Dirk Lenschen: Kirche und Zivilgesellschaft in Polen (369-450). (ZPol, VS)

[104-L] Szivos, Péter; Giudici, Cristina: Demographic implications of social exclusion in central and eastern Europe, (Population stud- ies, 46), Strasbourg: Council of Europe 2004, 113 S., ISBN: 92-871-5460-0

INHALT: "This report studies poverty and social exclusion in central and eastern Europe. The first part of the report describes the impact of social and economic policies on social exclu- sion of vulnerable groups and identifies types and degrees of social deprivation. The second study focuses on developing and evaluating regional statistical indicators of social deprivation and investigates the emergence of new forms of social exclusion. The report considers com- mon characteristics that drive poverty and social exclusion, such as poor employment situa- 66 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

tion, adequacy and coverage of social protection system, demographic characteristics, family composition and age. It could become a useful tool to help policy-makers adjust the supply of social services to needs, and target support and social cohesion measures for vulnerable popu- lation groups." (author's abstract)

[105-L] Tatur, Melanie (Hrsg.): The making of regions in post-socialist Europe - the impact of culture, economic structure and institutions: case studies from Poland, Hungary, Romania and Ukraine. Vol. 2, Wiesba- den: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, 416 S., ISBN: 3-8100-3814-8

INHALT: Seit 1990 ist auch in Osteuropa die Herausbildung von Regionen als subnationale Handlungseinheiten zu beobachten. Dies wird zum einen durch die Revitalisierung von histo- rischen Regionen begünstigt, zum anderen durch den Einfluss einer neuen, wettbewerbsorien- tierten Marktordnung. In welchem Verhältnis steht diese Regionalisierung zur Transition? Zur Beantwortung dieser Frage werden Herkunft, Handlungsmuster und Strategien lokaler Akteure und Eliten untersucht, die an der Herausbildung dieser Regionen beteiligt waren und sind. Der Band enthält sechs Fallstudien: Krakau/Malopolska (Polen), Debrecen/Hajdu-Bihar (Ungarn), Timisoara/Timis (Rumänien) und L'viv (Ukraine) werden dabei als potenziell neue Regionen verstanden, bei denen es sich bis jetzt nicht um Wirtschaftszentren, wohl aber um Gebiete mit starker regionaler Identität gehandelt hat. Mit Oberschlesien (Polen) und dem Donbass (Ukraine) kommen zwei Industriezentren hinzu, die sich im Umbruch befinden. Für die Fallstudien wurden umfangreiche Forschungsdaten aus den behandelten Regionen ausge- wertet. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Enikö Baga: Romania's Western Connection: Timisoara and Timis County (17-106); Claudia Sabic / Kerstin Zimmer: Ukraine: the Genesis of a Cap- tured State (107-130); Claudia Sabic: The Ukrainian Piedmont: Institutionalisation at the Borders of East Central Europe (135-229); Kerstin Zimmer: The Captured Region: Actors and Institutions in the Ukrainian Donbass (231-348); Claudia Sabic / Kerstin Zimmer: L'viv and Donetsk: How Culture Matters (349-354); Melanie Tatur: Comparative Conclusion: Insti- tutions, Socio-economic Structure, and History - Explaining Diversity in Making Regions (356-395). (ZPol, VS)

[106-F] Tholen, Jochen, Prof.Dr. (Leitung): Die Auswirkungen von Direktinvestitionen deutscher Unternehmen auf die Arbeitsbezie- hungen in Mittel-/ Osteuropa - am Beispiel ausgewählter Länderfallstudien in Polen, Tsche- chien und der Slowakei

INHALT: Das Projekt erforscht den Einfluss der Direktinvestitionen deutscher Unternehmen auf die betrieblichen Arbeitsbeziehungen in ausgewählten Ländern Mittel-/ Osteuropas (Polen, Tschechien, Slowakei). Wesentlicher Orientierungsrahmen ist dabei die zunehmende Europä- isierung der Arbeitsbeziehungen sowohl in den EU-Mitgliedsländern als auch in den Kandi- datenstaaten. Inwieweit haben gewerkschaftliche und betriebliche Interessenvertretungen in den MOE-Zweigbetrieben der deutschen Investoren eine Möglichkeit der Mitgestaltung der betrieblichen Arbeitsbeziehungen im Rahmen der Gesetze und Tarifverträge ihrer jeweiligen Länder? Inwieweit reiben sich die Vorstellungen der Mutterunternehmen/ Direktinvestoren an den tradierten Rahmenbedingungen im Falle der Brownfield Investitionen? Inwieweit kann im Rahmen der Greenfield Investitionen die neue Institution des "Betriebsrates" (in Tsche- soFid Osteuropaforschung 2005/2 67 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

chien, der Slowakei) Wegbereiter für gewerkschaftliche Interessenvertretungen sein? Gibt es andererseits Tendenzen seitens der deutschen Mutterunternehmen, in ihren Zweigbetrieben ein gänzlich neues System der Arbeitsbeziehungen auszuprobieren, etwa in Richtung "ge- werkschaftsfreier Zonen"? Kann die Europäisierung der Arbeitsbeziehungen (z.B. in Gestalt des Europäischen Betriebsrates) eine, Mittlerfunktion einnehmen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Tschechien, Polen, Slowakei METHODE: Es sollen Länderfallstudien der drei Empfängerländer der Direktinvestitionen er- stellt werden, die sich auf die Unternehmens-/ Betriebsebene und hier auf die MOE- Zweigbetriebe der deutschen Mutterunternehmen der Metall- und Kunststoff/ Kautschukin- dustrie (also in den Organisationsbereichen der IG Metall und der IG BCE) konzentrieren. Dazu sind neben der Entwicklung eines einheitlichen Interpretationsrahmens und einer Aus- wertung von Studien etc. vor allem Expertengespräche auf der überbetrieblichen und der Un- ternehmens-/ Betriebsebene und die Erstellung einer Datenbank vorgesehen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Tholen, J.; Cziria, L.; Hemmer, E.; Mansfeldowá, Z.; Sharman, E.: EU-enlargement and labour relations. New trends in Poland, Czech and Slovak Republic. Working Paper, Univ. Bremen IAW (ISSN 1610-9325), 2003, 3. ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Bremen, Institut Arbeit und Wirtschaft -IAW- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-3286 o. -3281, Fax: 0421-218-7457, e-mail: [email protected])

[107-L] Tholen, Jochen; Cziria, Ludovit; Hemmer, Eike; Mansfeldova, Zdenka; Sharman, Ewa: EU-enlargement and labour relations: new trends in Poland, Czech and Slowak Republic, (IAW Arbeitspapier, 3/2003), Bremen 2003, 127 S. (Standort: IAB-6827 BP 678; Graue Literatur; URL: http://www.iaw.uni-bremen.de/pages/download.php?ID=3&SPRACHE=DE&TABLE=AP &TYPE=PDF)

INHALT: "In diesem Forschungsprojekt untersucht das Institut Arbeit und Wirtschaft die Verän- derungen der Arbeitsbeziehungen in Betrieb und Unternehmen der EU-Beitrittsländer unter dem Einfluss ausländischer Direktinvestitionen. Die Untersuchung erstreckt sich auf die Branchen Metall/ Stahl, Chemie/ Energie und die Nahrungsmittel produzierende Industrie in drei ausgewählten mittelosteuropäischen Ländern (Polen, Tschechische Republik und Slowa- kei). Das Projekt ist anwendungsorientiert und setzt sich das Ziel, an einem Netzwerk von Wissenschaftlern und Praktikern, die mit den Arbeitsbeziehungen befasst sind, mitzuwirken. Dazu dienen eine Reihe von Hearings und Konferenzen in den beteiligten Ländern." (Auto- renreferat)

[108-F] Tragl, Stefanie, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Jann, Werner, Prof.Dr. (Betreuung): Zwischen Europäisierung und innenpolitischer Auseinandersetzung - der Umbau der Minis- terialverwaltung in Estland und Polen (Arbeitstitel)

INHALT: Untersuchung der Reaktion der Ministerialverwaltungen in Estland und Polen auf An- passungserfordernisse im EU-Beitrittsprozess. Einfluss der EU-Integration auf Organisations- strukturen, Praktiken und Normen? Unterschiedliche Reformdynamik im Regierungszentrum 68 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

und im Ressort Landwirtschaft? Motivation für Reformen im EU-Beitritt oder in innenpoliti- schen Prozessen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Estland, Polen METHODE: neoinstitutionalistische Ansätze zur Analyse von Regierungs- und Verwaltungssys- temen; Fokus auf Diskussionen um Europäisierung der Verwaltungssysteme (Knill 2001, Goetz/ Hix 2001); Methode: Interviews, Dokumentenanalyse DATENGEWINNUNG: Akten- analyse, offen (Stichprobe: 50; Gesetze, Statuten, Strategiedokumente). Qualitatives Inter- view (Stichprobe: 40; Beamte von Ministerien und Zentralbehörden). ART: Dissertation BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation (Postfach 900327, 14439 Pots- dam) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-977-3462, e-mail: [email protected])

[109-L] Trotz Fortschritten noch deutlicher Anpassungsbedarf bei der Beschäftigungsstruk- tur der osteuropäischen EU-Länder und Beitrittskandidaten, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 51, S. 791-802; 43 KB (Standort: UuStB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-51-1.html)

INHALT: "Im Zuge der Transformation hat sich die Wertschöpfungsstruktur der osteuropäischen EU-Länder und Beitrittskandidaten weitgehend an die Struktur westlicher Industrieländer an- gepasst. Deutliche Abweichungen gibt es aber noch bei der Beschäftigung. Mithilfe eines um- fangreichen Datensatzes für sehr viele Marktwirtschaften, der auch in empirischen Arbeiten bisher nicht berücksichtigte Variablen einschließt, wurden die Determinanten der Entwick- lung der Beschäftigungsstruktur in den einzelnen osteuropäischen Ländern bestimmt und für Simulationen eingesetzt. Es zeigt sich, dass die relativen Beschäftigungsanteile der Sektoren Landwirtschaft, Industrie und Transport zumeist weiter deutlich abnehmen, dagegen diejeni- gen der Bauwirtschaft, des Finanzsektors sowie der öffentlichen, sozialen und sonstigen pri- vaten Dienste teilweise stark zunehmen werden. Diese Umstrukturierung setzt entsprechende Qualifizierungsanstrengungen für die Beschäftigten voraus." (Autorenreferat)

[110-L] Veen, Hans-Joachim (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien?: Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Ost- europa, (Europäische Diktaturen und ihre Überwindung), Köln: Böhlau 2004, 408 S., ISBN: 3- 412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: "Wir haben uns bemüht, möglichst viele aktuelle Befunde der Elitenforschung zusam- menzutragen und die in den Eingangsfragen benannten Teileliten nach Möglichkeit in allen vier Ländern zu berücksichtigen. Dies konnte aber aufgrund der unterschiedlichen For- schungslagen und unterschiedlicher methodischer Ansätze - Methodenpurismus verbot sich in dieser Situation - nicht immer gelingen. Am differenziertesten und intensivsten konnte sich die empirische Elitenforschung bislang wohl in den neuen Bundesländern entfalten, die dabei von der hoch entwickelten sozialwissenschaftlich-empirischen Elitenforschung in der Bun- desrepublik profitieren konnte. Dies spiegelt sich auch in der Zahl der Beiträge. Darüber hin- aus markieren die vier einbezogenen Transformationssysteme vier deutlich unterschiedliche soFid Osteuropaforschung 2005/2 69 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Interaktionsmuster zwischen alten und neuen Eliten beim Regimewechsel. Dies zeigt einmal mehr, dass die nationalen Transformationsprozesse von Land zu Land verschieden verlaufen sind und die Systeme mit Blick auf den Grad der erreichten Demokratisierung und Etablie- rung parlamentarischer, rechtsstaatlicher und freiheitssichernder Institutionen sowie markt- wirtschaftlicher Strukturen auch bis heute unterschiedlich geblieben sind. Hieran haben das jeweilige Ausmaß des Elitenwechsels und -wandels, aber auch der Elitenkontinuität in den Transformationssystemen einen wesentlichen Anteil." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ein- führung: Hans Joachim Veen: Eliten und Regimewechsel (7-12); Klaus-Dietmar Henke: Ent- nazifizierung (13-21); Hans Woller: Dreierlei Abrechnung. Italien nach dem Faschismus (23- 31); 1. DDR/Neue Länder: Ehrhart Neubert: Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit/Birthler-Behörde im internationalen Vergleich: Modell für Europa oder deut- scher Sonderfall? (33-59); Michael Edinger: Alte Eliten in einer jungen Demokratie? Eliten- zirkulation und Elitenreproduktion unter ostdeutschen Parlamentariern (61-92); Markus Pohlmann: Ökonomische Eliten in Ostdeutschland (93-101); Helmut Müller-Enbergs: "Si- cherheitseliten" im Transformationsprozess (103-120); Peer Pasternack: Die wissenschaftli- che Elite der DDR nach 1989 (121-148); Lothar Mertens: DDR-Historiker - Priester der alten Klio in neuen Gewändern? (149-165); Karl Schmitt: Berichterstattung DDR/Neue Länder (167-176); II. Polen: Jacek Wasilewski: Die ehemaligen kommunistischen Eliten im demo- kratischen Polen: Sind sie noch interessant? (177-193); Ryszard Terlecki: Asymmetrische Karrieren: Kommunisten und Oppositionsmitglieder im politischen Leben der Region Klein- polen (Malopolska) (195-201); Jarostaw Szarek: Zwischen Propagandaabteilung der kommu- nistischen PZPR und dem Untergrund: Krakauer Parteiaktivisten und Journalisten (203-208); Daniel Wicenty: Das Milieu des Sicherheitsdienstes in Polen nach 1989 - Ist die "schmutzige Gemeinschaft" noch aktiv? (209-222); Kazimierz Wôycicki: Berichterstattung Polen (223- 225); III. Ungarn: Gabriella Ilonszki: Ist die Kontinuität der Elite von Bedeutung? (227-242); Maté Szabô: Dissidenz in Ungarn als konstitutives Element der neuen politischen Elite nach 1989 (243-266); György Lengyel: Die Zirkulation der ungarischen Wirtschaftselite in den 1990er Jahren: Verlangsamung und Abschluss (267-285); Tamis Fricz: Die alte Elite im neu- en demokratischen Ungarn (285-307); Holger Fischer: Berichterstattung Ungarn (309-312); IV. Rumänien: Anneli Ute Gabanyi: Die rumänischen Eliten in der Systemtransformation (313-331); Andrei Roth: Die rumänische ökonomische Elite - Kontinuität und Wandel (333- 344); Marius Oprea: Das Erbe der Securitate (345-361); Anton Sterbling: Alte Eliten in jun- gen Demokratien? Das Fallbeispiel Rumänien (363-375); V. Internationale Querschnittsver- gleiche: Heinrich Best: Querschnittsvergleich im Bereich Politik/Sicherheitsapparat (377- 382); Franz-Lothar Altmann: Querschnittsvergleich im Wirtschaftsbereich (383-387).

[111-L] Veen, Hans-Joachim (Hrsg.): Nach der Diktatur: Demokratische Umbrüche in Europa - zwölf Jahre später, (Europäische Diktaturen und ihre Überwindung), Köln: Böhlau 2003, 225 S., ISBN: 3-412-03603-X

INHALT: Welches Maß an 'demokratischer Substanz' (4); wurde seit 1989 in Polen, Tschechien, Ungarn und den neuen Bundesländern gewonnen? Politikwissenschaftler, Zeithistoriker und Zeitzeugen analysieren die Entwicklungen im Kontext der Geschichte, indem sie historische Umbrüche wie das Ende des Zweiten Weltkriegs oder den Prager Frühling und die jeweilige Entwicklung in den folgenden zwölf Jahren einbeziehen. Im Hintergrund steht die Frage, ob der Totalitarismus in Europa mit dem Niedergang des Sozialismus ausgedient hat. Die Bei- träge gehen zurück auf das 1. Internationale Symposium der Stiftung Ettersberg vom Novem- 70 soFid Osteuropaforschung 2005/2 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ber 2002. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Hans-Joachim Veen: Einführung: Formen diktatori- scher Herrschaft im Europa des 20. Jahrhunderts (3-21); Bernhard Vogel: Thüringen zwölf Jahre nach der Wende - Zwischenbilanz eines jungen Landes (23-34); Wcodzimierz Borod- ziej: Polen zwölf Jahre nach 1918, nach 1945 und nach 1989: drei disparate Bilanzen (35-51); Adam Krzemi?ski: Polen zwölf Jahre nach 1918, nach 1945 und nach 1989: drei diskrepante Bilanzen (53-62); Franticek Cerny: Die demokratischen Umbrüche und der Prager Frühling in der Tschechoslowakei - jeweils zwölf Jahre später (63-74); Miroslav Kunstat: Die demokrati- schen Umbrüche und der Prager Frühling in der Tschechoslowakei - jeweils zwölf Jahre spä- ter (75-84); Maria Schmidt: Ungarn zwölf Jahre nach 1918, nach 1945 und nach 1989 (85- 99); Tibor Dömötörfi: Drei historische Umbrüche und die ungarische Gesellschaft - Ungarn zwölf Jahre nach 1918, nach 1945 und nach 1989 (101-110); Charles S. Maier: Die Weimarer Republik und die Bundesrepublik nach jeweils zwölf Jahren: 1931 und 1957 (111-124); Ste- fan Wolle: Dorfgeschichten als Heilsgeschichte. Der DEFA-Film 'Schlösser und Katen' aus dem Jahre 1957 oder Welterklärung, Legitimation und Exkulpation im zwölften Jahr der SED-Herrschaft (125-135); Ehrhart Neubert: Die neuen Länder zwölf Jahre nach der Wende (137-154); Hans-Peter Schwarz: Die deutsche Demokratie und ihre internationalen Rahmen- bedingungen nach jeweils zwölf Jahren: 1931, 1957 und 2002 (155-195); Hans Maier: Hat der Totalitarismus in Europa ausgespielt? Ein Pro und ein Contra (197-208). (ZPol, VS)

[112-F] Wagner, Helmut, Prof.Dr. (Bearbeitung): Controlling inflation in transition economies: on the relevance of central bank independence and the right nominal anchor

INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Wagner, H.: Controlling inflation in transition economies: on the relevance of central bank independence and the right nominal anchor. in: Atlantic Economic Journal, Vol. 27, 2000, No. 1, pp. 60-70. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik (Universitätsstr. 41, 58084 Hagen) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[113-F] Wahnschaffe, Philipp, Dipl.-Volksw.; Herrmann, Andras, Dipl.-Ökon.; Schättiger, Hau- ke, Dipl.-Sozialökon. (Bearbeitung); Liebau, Eberhard, Prof.Dr. (Leitung): Management von deutschen KMU-Joint Ventures in Transformationsländern

INHALT: Aussichten von KMU-Joint Ventures in Transformationsländern; Erfolgsfaktoren von KMU-Joint Ventures in Transformationsländern. METHODE: Institutionenökonomisch und verhaltenstheoretisch orientierter Managementansatz. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichpro- be: 62). Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Pro- jekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Liebau, E.; Wahnschaffe, Ph.; Herrmann, A.; Schättiger, H.: Managementkooperation im Rahmen von deutschen KMU- Joint Ventures in Transformationsländern - Ergebnisse einer empirischen Untersuchung. soFid Osteuropaforschung 2005/2 71 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-04 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: Institution INSTITUTION: Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Fachgebiet BWL (Von- Melle-Park 9, 20146 Hamburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 040-428238-2174, e-mail: [email protected])

[114-F] Zschiedrich, Harald, Prof.Dr.sc.; Kunzmann, Hanno, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung): Regionale Industriecluster als Determinante von Foreign Direct Investment in MOEL

INHALT: Aufdeckung der Wechselbeziehungen zwischen FDI-in-flows und der Existenz/ Bil- dung von regionalen Clustern in MOE; erstes Zwischenergebnis: Diplomarbeit von H. Kunzmann (Dez. 2004); zweites Ergebnis: Publikation für die Zeitschrift "Wirtschaft und Ge- sellschaft" Wien, Heft 2/2005. ZEITRAUM: 1999-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: neue EU-Betrittsländer aus MOE/ neue Bundesländer in Deutschland METHODE: Clusterbildung wird als ein gemeinsam von wirtschaftlichen, politischen, öffentli- chen und privaten Akteuren getragener Prozess angesehen, der sich in klaren regionalen Pro- filen zeigt. Besondere Rolle wird dabei den TNCs beigemessen, die mit ihren Investitionen Cluster prägen. Untersuchungsdesign: ausgewählte Fallstudienbearbeitung DATENGEWIN- NUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Standardisierte Befragung, telefonisch. Fallstudienerhebung. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Kujath: EU Programme aus regionaler Sicht: Kooperation Bran- denburg/ Polen. in: Zschiedrich, Harald; Schmeisser, Wilhelm; Hummel, Thomas R. (Hrsg.): Internationales Management in den Märkten Mittel- und Osteuropas. Schriften zum Internati- onalen Management, Bd. 5. München: Hampp 2004. ISBN 3-87988-856-6.+++Zschiedrich, Harald: Regionale Cluster: Anziehungspunkt für ausländische Direktinvestitionen in Mittel- osteuropa. in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 48, 2003, 4. ARBEITSPAPIERE: Wilke, Dirk: Ein- fluss regionaler Produktionscluster auf Zustandekommen von FDI - am Beispiel der Region Brünn. Diplomarbeit.+++Kunzmann, Hanno: Clusteransatz und Clusterpolitik: wettbewerbs- theoretische Aspekte der Herausbildung von Industrieclustern. Diplomarbeit. ART: Diplom BEGINN: 2004-10 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Insti- tution INSTITUTION: Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, FB Wirtschaftswissenschaf- ten I, Lehrgebiet Internationales Management (Treskowallee 8, 10318 Berlin)

3 Rußland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

3.1 Internationale Beziehungen

[115-L] Astrov, Vasily; Havlik, Peter: European Union, Russia and Ukraine: creating new neighbourhoods, (Forschungsberichte / Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche, 305), Wien 2004, 26 S. (Standort: IAB- 90-1UK0-110000 BP 087; Graue Literatur)

72 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

INHALT: "The EU, on the one hand, and Russia and Ukraine, on the other, are very unequal partners in nearly all respects - a fact manifesting itself also in their economic relations. The EU is a relatively important trading partner for Russia and (although less so) for Ukraine. However, apart from being suppliers of energy carriers and metals, the role of Russia and Ukraine as trading partners for the EU is marginal (in the case of Ukraine even negligible). This is partly due to the existence of numerous mutual trade barriers, but, more generally, it reflects the slow progress achieved by both countries in restructuring their economies, attract- ing more FDI and upgrading their export structures in favour of goods with higher value- added. Apart from the Partnership and Cooperation Agreements (PCAs) and the programmes of technical assistance, the EU's institutional relations with Russia and Ukraine have not pro- gressed much, and even a free-trade area will most probably not be implemented in the short and medium run - definitely not before both countries join the WTO. This proved to be a par- ticular disappointment for Ukraine, which - unlike Russia - considers integration into the EU structures and even EU membership as its ultimate goal. In fact, in a number of important re- spects, Ukraine's relations and economic integration with the EU are even less advanced than those of Russia. For the time being - and most likely in the future as well - Ukraine is, and will be, more integrated with Russia than with the EU. Both Russia and Ukraine have recently been focusing their attention on the impact of the EU enlargement (May 2004) on their economies, trying to negotiate concessions in PCAs with the accession countries (Russia) and demanding 'compensations' from the EU for the alleged resulting losses (Ukraine). It appears that these claims are only partly justified, and - given the two countries weaker economic po- sition - the chances for any compensation are meagre. Politically, Russia may indeed face a somewhat harder EU line at the insistence of the new EU members, whereas Ukraine, which will find itself on the border of the enlarged EU, will most probably benefit. In purely eco- nomic (trade) terms, Ukraine is likely to lose from EU enlargement more than will Russia, at least in the short run. In turn, this will foster Ukraine's interest in further strengthening its economic ties with Russia, and signs of this are already visible as Russia is regaining its eco- nomic strength. The main challenge for the EU policy-makers in the present circumstances would be to foster a balanced economic integration with both Russia and Ukraine simultane- ously, thus avoiding a costly disruption of trade links between these two countries. Such an approach will be indispensable for preventing the emergence of new dividing lines in Europe and promoting new neighbourhood relations." (author's abstract)

[116-L] Bastian, Katrin; Götz, Roland: Unter Freunden?: die deutsch-russische Interessenallianz, in: Blätter für deutsche und interna- tionale Politik, Jg. 50/2005, H. 5, S. 583-592 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)- FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Russland nach dem Ende des Ost-West-Konflikts. Der Autor versucht, die Frage zu klären, ob die deutsch-russische Beziehung eine bloße Interessenallianz oder eine strategische Partnerschaft ist. Insbesondere wird auf das enge Verhältnis zwischen den Staatsmännern Putin und Schröder eingegangen: "Der vertraute Umgang miteinander kann einerseits die Lösung von Problemen vereinfachen, anderseits kann gerade die persönliche Nähe den politischen Handlungsspielraum einschränken, weil man unter Freunden harte Aus- einandersetzungen eher scheut." Irritierend für die deutsche Öffentlichkeit ist zum Beispiel, dass die beiden Staatschefs bei ihren Gesprächen brisante Themen wie Tschetschenien außen soFid Osteuropaforschung 2005/2 73 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

vor lassen. Darüber hinaus behandelt der Autor die Energiepartnerschaft und die Russlandpo- litik der Europäischen Union. Zwei Kapitel widmen sich der Interpretation des russischen Entwicklungsweges und der antiwestlichen neo-eurasischen Bewegung. Abschließend wird eine konstruktive, aber auch kritischere Partnerschaft mit Russland gefordert. (ICB)

[117-L] Benkö, Arad; Malek, Martin: Akteure des Konflikts um Transnistrien (Moldau): unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten und Grenzen eines EU-Engagements, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegen- wartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 53/2005, H. 1, S. 56-79

INHALT: Der Autor geht der Frage nach, ob die "Moldauische Dnjestr-Republik" (Pridnes- trovskaja Moldavskaja Respublika - PMR) ein "gescheiterter Staat" ist. Er beschreibt die Verhandlungspositionen und Vereinbarungen im Konflikt um Transnistrien, die Hindernisse für die Bemühungen um Konfliktregelung seitens der OSZE sowie die Rolle Russlands im Dnjestr-Konflikt. Er geht ferner auf aktuelle Entwicklungen der Politik der USA und auf die Potentiale und Perspektiven eines EU-Engagements ein. Da die PMR offenkundig Instabilität exportiert, müsste nach Einschätzung des Autors eigentlich ein überregionales Interesse an der Lösung des Dnjestr-Konflikts bei Wiederherstellung der territorialen Integrität der Repu- blik Moldau bestehen. Eine solche Lösung liegt jedoch heute nicht näher als unmittelbar nach dem Bürgerkrieg von 1992. Die Republik Moldau als "gescheiterter Staat" ist in politischer, ökonomischer und militärischer Hinsicht sehr schwach und kann ihrerseits kaum Druck aus- üben. Nach Ansicht des Autors bestehen daher längerfristig nur zwei Alternativen: Verstär- kung eines internationalen Drucks auf die PMR, z.B. in Form eines konsequent durchgesetz- ten Wirtschaftsboykotts, um sie zu mehr Flexibilität bei Verhandlungen anzuhalten; oder - explizite oder implizite - Anerkennung des Zerfalls der Republik Moldau. Die politischen Möglichkeiten der EU, eine tragfähige und praktikable Lösung für das Dnjestr-Problem zu vermitteln, sind in diesem Zusammenhang als sehr gering einzuschätzen. (ICI2)

[118-L] Eder, Franz; Halbach, Uwe: Regimewechsel in Kirgistan und Umsturzängste im GUS-Raum, (SWP-Aktuell, 2005/15), Berlin 2005, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1239)

INHALT: Der Beitrag beschreibt den Regimewechsel in Kirgistan 2005 und seine politischen Auswirkungen auf den GUS-Raum. Nach einer Skizzierung der allgemeinen politischen Ent- wicklung in den Nachbarstaaten von Anfang der 1990er Jahre bis zum Frühjahr 2005 gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Punkte: (1) Erosion des Akajew-Regimes, (2) der Umsturz im März 2005, (3) der regionale Kontext in Zentralasien, (4) der auswärtige Einfluss seitens der Nachbarländer, (5) die 'Geopolitisierung' innenpolitischer Entwicklungen in der GUS sowie (6) das Verhalten Russlands als Status-quo-Macht. (ICG2)

[119-F] Freitag-Wirminghaus, Rainer, Dr. (Bearbeitung): Sicherheitspolitische Optionen der südkaukasischen Staaten

74 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

INHALT: Untersuchung der sicherheitspolitischen Situation im Südkaukasus und dort vorhande- ner Perzeptionen von Sicherheitspolitik und Sicherheitskonzepten; Schwerpunkte liegen auf Aserbaidschan und dem Verhältnis der drei südkaukasischen Staaten zur Türkei. Erwartete Forschungsergebnisse: Erkenntnisse über sicherheitspolitische Vorstellungen im Südkaukasus im Hinblick auf Konfliktprävention und Suche nach kooperativen Lösungen für die regionale Sicherheit unter Einbeziehung der Nachbarstaaten. Kooperationen: Armenian Center for Na- tional and International Studies; Concord Center for Political and Legal Studies, Yerevan; Peace and Conflict Resolution Center, ; Georgian Foundation for Strategic and Interna- tional Studies. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südkaukasus METHODE: Auswertung schriftlicher/ elektronischer Quellen im Rahmen von Transformations- und Konflikttheorien; Forschungsaufenthalte in Armenien, Aserbaidschan, Georgien und der Türkei VERÖFFENTLICHUNGEN: Freitag-Wirminghaus, Rainer: Wahlen und Machtwechsel im Südkaukasus. in: Mattes, Hanspeter (Hrsg.): Nahost-Jahrbuch 2003. Opladen (im Druck).+++ Ders.: Ilham Aliyev. Kurzbiographie. in: Orient, 2003, 3, S. 349-356.+++Robert Kotscharjan. Kurzbiographie. in: Orient, 2003, 3, S. 357-366.+++Ders.: Michail Saakaschwili. Kurzbio- graphie. in: Orient,2004, 1 (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Freitag-Wirminghaus, Rainer: Permanenter Konfliktherd Kaukasus. Zwischen eingefrorenen Konflikten und sicherheitspoli- tischen Partnerschaften (Arbeitstitel).+++Zwischenergebnisse in Form von Aufsätzen. ART: gefördert ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Deutsches Orient-Institut (Neuer Jungfernstieg 21, 20354 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42825-553, e-mail: [email protected])

[120-L] Freitag-Wirminghaus, Rainer: Die Politik der USA im Südkaukasus, in: DOI-Focus online, 2005, Nr. 21, 32 S. (URL: http://www.duei.de/doi/de/content/onlinepublikationen/doifocus/focus21.pdf)

INHALT: "Der von den USA angeführte Antiterrorismus-Feldzug nach dem 11. September 2001 hat den Südkaukasus (Armenien, Georgien, Aserbaidschan) stärker in die euro-atlantischen Sicherheitsinteressen einbezogen und gleichzeitig die dortige Präsenz der USA konsolidiert. Sie beinhaltet den Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Georgien und Aserbaidschan und den Versuch, Armeniens Abhängigkeit von Russland zu verringern. Neben der Sicherung der Energieversorgung durch die Ressourcen des Kaspischen Meeres sollen Verbündete im Kampf gegen den internationalen Terrorismus an die USA gebunden werden. Daran gekop- pelt ist die Förderung von politischer Stabilität und Demokratisierung mit der Absicht, die südkaukasischen Staaten auf die kommerziellen und politischen Werte des Westens auszu- richten. Strategisch ist der Südkaukasus als Luftkorridor zwischen den US-Kräften in Europa und in Afghanistan und wegen seiner Nähe zu Iran bedeutsam, was zu Spekulationen über die Stationierung von mobilen Einheiten führt. Die Partnerschaft mit Russland in der Terroris- musbekämpfung konnte ein Aufflammen von Interessengegensätzen nicht verhindern, die sich am heftigsten in Georgien niederschlugen. Den südkaukasischen Staaten hat das US- Engagement mehr Raum zum Manövrieren und zur Wahl ihres sicherheitspolitischen Partners gegeben. Die USA betrachten den Südkaukasus als geopolitische Einheit, in der aber jeder der drei Staaten eine spezifische Rolle spielt, die auch in ihrem jeweils unterschiedlichen Verhältnis zu den USA zum Ausdruck kommt." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 75 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

[121-L] Freitag-Wirminghaus, Rainer: Armeniens Außenpolitik zwischen den Ansprüchen der Mächte: Grundlagen und Grenzen des Konzepts der Komplementarität, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 46/2005, H. 1, S. 67-91 (Standort: StBA Wiesbaden(282)-81.6568)

INHALT: Seit einigen Jahren wird dem Südkaukasus in sicherheitspolitischen Strategien und Planspielen eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Der von den USA angeführte Antiterro- rismus-Feldzug nach dem 11. September 2001 hat ihn endgültig in die euro-atlantischen Si- cherheitsinteressen einbezogen. Inzwischen gilt der Südkaukasus als eine Art euro- atlantisches Grenzland. Dies hat sich auch auf die Außenpolitik Armeniens ausgewirkt. Grundsätzlich ist die Außenpolitik der südkaukasischen Staaten immer ein Balanceakt zwi- schen den Interessen der verschiedenen Einfluss nehmenden externen Mächten und ihren ei- genen Sicherheitsbedürfnissen gewesen. Nach Auflösung der Sowjetunion verhinderte die armenisch-aserbaidschanische Feindschaft eine regionale Kooperation. Armenien grenzte sich mit seinen engen politischen und militärischen Bindungen an Russland, mit der Einbet- tung in das Sicherheitssystem der GUS und engen Beziehungen zum Iran von Georgien und dem feindlichen Aserbaidschan ab. Aserbaidschan dagegen pflegte Verbindungen zur NATO und intensive Beziehungen zur Türkei. Der Südkaukasus bildet somit einen regionalen Si- cherheitskomplex, in dem zwei parallele Sicherheitsoptionen miteinander konkurrieren. (ICB2)

[122-L] Gabanyi, Anneli Ute: Die Republik Moldau im Kontext der Neuen EU-Nachbarschaftspolitik, (SWP-Studie, 2004/S 46), Berlin 2004, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1094)

INHALT: "Wenn Rumänien wie vorgesehen der EU im Jahre 2007 beitritt, wird die angrenzende Republik Moldau zum unmittelbaren Nachbarn der Europäischen Union. In der Wahrneh- mung der EU hat die Republik Moldau ein schlechtes Image - sie gilt als schwacher, wirt- schaftlich abhängiger Staat mit defekter Identität, unvollkommener Demokratie, ohne nen- nenswerte Ressourcen und mit erheblichen sozialen Defiziten, auf dessen Territorium seit Jahren ein eingefrorener Separatismuskonflikt existiert, der zur Zeit erneut zu eskalieren droht. In dieser Studie wird anhand dieser spezifischen Gegebenheiten und Probleme Moldo- vas untersucht, ob die neue Nachbarschaftspolitik der EU das geeignete Instrument für die Europäisierung dieses Landes darstellt. Um erfolgreich zu sein, muss die EU gegenüber der Republik Moldau eine Doppelstrategie aus Konfliktlösung und Europäisierung anwenden. Wichtig wäre eine koordinierte Moldova-Politik der Staaten der EU mit dem Ziel, den schnellstmöglichen Abzug der russischen Truppen entsprechend ihren internationalen Ver- pflichtungen aus der abtrünnigen Region Transnistrien herbeizuführen. Die EU sollte bereit sein, mehr Verantwortung als Vermittler und Garant einer politischen Lösung im Trans- nistrienkonflikt zu übernehmen. Die im Aktionsplan der Republik Moldau vorgesehenen Maßnahmen - Eröffnung einer EU-Vertretung in Chisinau, Gewährung asymmetrischer Han- delspräferenzen - sollten so bald wie möglich in die Tat umgesetzt werden. Um den längst stattfindenden Exodus der moldauischen Bevölkerung einzudämmen, wäre zudem eine Libe- ralisierung der Visapolitik der EU bedenkenswert." (Autorenreferat)

76 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

[123-L] Gutnik, Vladimir: Russland: Entwicklung in Richtung strategische Partnerschaft?, in: Ost-West-Gegeninfor- mationen, Jg. 16/2004, Nr. 2, S. I-V

INHALT: "Die Beziehungen zwischen Russland und der EU sind in den letzten Jahren durch eine offenkundige Labilität gekennzeichnet: Sie erleben einmal eine Periode des Aufschwungs (was Euphorie und große Hoffnungen hervorruft), dann wieder starke Rückschläge, die bei- nahe zu Krisen und einem Strom hysterischer offizieller Erklärungen von beiden Seiten füh- ren. Wenn man jedoch von konjunkturellen Schwankungen absieht und die Entwicklung die- ser Beziehungen in mittelfristiger Perspektive untersucht, dann kann ihnen eine gewisse posi- tive Tendenz schwer abgesprochen werden." (Autorenreferat)

[124-L] Hofer, Monika: Ukraine: Zwischen Ost und West, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 2, S. VI- X

INHALT: Erklärtes Ziel des Präsidenten und der Regierung der Ukraine ist die EU-Mitgliedschaft des Landes. Eine realistische Perspektive in diese Richtung existiert allerdings seitens der EU nicht, allenfalls ist das wenig konkrete Konzept "Wider Europe - Neighbours" zu nennen. In- nenpolitisch fehlt es an einem politischen System, das einer pluralistischen Demokratie west- europäischen Zuschnitts ähnelt. Außenpolitisch verfolgt die Ukraine die Doktrin der "Multi- vektorialität" zwischen EU und Russland, dessen wirtschaftlicher und politischer Einfluss auf die Ukraine groß ist. Sicherheitspolitisch nimmt die Ukraine allerdings eine Schlüsselposition im postsozialistischen Raum ein. (ICE2)

[125-L] Koza, Ingeborg: Deutsch-sowjetische Kontakte in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur 1963-1967: eine Untersuchung zu den auswärtigen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland, (Ge- schichte der internationalen Beziehungen nach 1945, 2), Münster: Lit Verl. 2002, 159 S., ISBN: 3- 8258-6212-7

INHALT: Der Untersuchungszeitraum der Studie beschränkt sich auf die Jahre zwischen dem Ende der Kubakrise und dem Einmarsch sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei. Dem Versuch einer Annäherung an die Sowjetunion stand der Ost-West-Konflikt entgegen. Auch Kontakte unterhalb der Regierungsebene waren davon betroffen. Sie sind der Gegenstand des Buches. Die Autorin hat Akten verwendet, die aufgrund der dreißigjährigen Sperrfrist der Ar- chive der Bundesregierung erst seit kurzem zugänglich sind. Russische Materialien wurden jedoch nur dann verarbeitet, wenn sie in deutscher Übersetzung vorlagen. Koza schildert die Eindrücke von deutschen und sowjetischen Delegationen auf ihren Reisen in die Sowjetunion bzw. nach Deutschland. Das Spektrum reicht von Kommunalpolitikern über Wissenschaftler und Wohnungsbauexperten bis hin zu Journalisten und Frauengruppen. Es entsteht das Bild eines trotz aller ideologischen Gegensätze vielfältigen Beziehungsgeflechts. Deutlich wird, dass das Ziel, sich gegenseitig besser zu verstehen, durchaus erreicht wurde. Die Schlussfol- gerungen hinsichtlich des ideologisch motivierten Missbrauchs von Erfahrungsberichten durch die sowjetische Presse werden allerdings dadurch etwas entwertet, dass die entspre- chenden Artikel nur in Übersetzungen rezipiert wurden. (ZPol, VS) soFid Osteuropaforschung 2005/2 77 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

[126-L] Margolina, Sonja: Das unsichtbare Dritte: in der Ukraine hat das Volk, nicht das geopolitische Kalkül der USA gesiegt ; Russland ist unfähig, seine Fehler einzugestehen, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 1, S. 84-90 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexip.htm)

INHALT: Von den USA finanzierte nichtstaatliche Organisationen waren die wesentlichen Träger der Revolution in der Ukraine. Dies ändert allerdings nichts daran, dass das ukrainische Volk seinen Willen souverän zum Ausdruck gebracht hat. Die Ukraine könnte allerdings ein Ele- ment in einer amerikanischen Roll-Back-Strategie gegenüber Russland sein. Für Russland, das "Phantom einer Großmacht", ist die Ukraine nicht nur Teil seiner historischen Mytholo- gie, sondern auch geopolitisch von erheblicher Bedeutung. Das Festhalten an der Großmacht- politik ist für Russland selbstmörderisch. (ICE)

[127-L] Meier, Christian: Nach dem Gipfel von Den Haag: Russland und das neue Modell der Partnerschaft mit der EU, (SWP-Aktuell, 2004/58), Berlin 2004, 4 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1133)

INHALT: "Seit dem 14. EU-Russlandgipfel, der am 25. November 2004 in Den Haag stattgefun- den hat, konzentriert sich das Augenmerk der Gipfelpartner auf die Ukraine-Krise. Doch über dieses tagesaktuelle Geschehen hinaus ist es nicht minder wichtig, die im Mai 2004 vollzoge- ne EU-0sterweiterung mit einem neuen Modell der EU-Russland-Partnerschaft wirkungsvoll zu flankieren. Anknüpfungspunkt wäre die Gemeinsame Erklärung vom 6. November 2003 über die Errichtung von vier 'Gemeinsamen Räumen' auf der Basis des bis 2007 geltenden Partnerschafts- und Kooperationsabkommens (PICA). Der schleppende Fortgang der Arbei- ten daran und das russische Unbehagen über den Gesamtzustand der Beziehungen lassen manche dafür plädieren, nicht nur über die Ausgestaltung der vier Räume, sondern auch über einen neuen Grundvertrag zu beraten." (Autorenreferat)

[128-L] Mommsen, Margareta: Putins Russland verfehlt den Weg nach Europa: Systemwandel und Außenpolitik der Russi- schen Föderation seit dem Jahr 2000, in: Politik im Netz, Jg. 6/2005, H. 27, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&- layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A-133&- search)

INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage, welches politische Regime in Russland seit dem Jahr 2000 entstanden ist und ob dieses mit den Richtwerten der europäischen Integ- ration, die im übrigen auch in dem zwischen der Russischen Föderation und der Europäischen Union festgelegten Abkommen für Partnerschaft und Zusammenarbeit festgelegt sind, ver- einbar erscheint. Nach Ansicht der Autorin ist die vorgeblich 'östliche Demokratie' offensicht- lich nur ein anderes Etikett für Putins 'gelenkte Demokratie'. Welche sind nun die hauptsäch- lichen Merkmale dieses Systems und welche Zusammenhänge bestehen mit dem außenpoliti- schen Kurs der gegenwärtigen Kremlführung? Dieser Frage wird von zwei Blickwinkeln her nachgegangen. In einem ersten Schritt geht es darum, den Systemwandel seit Putins Amtsan- 78 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

tritt als Präsident der Russischen Föderation im März 2000 darzulegen. Im Weiteren wird Pu- tins Außenpolitik beleuchtet. Dabei ist vor allem zu prüfen, ob die Ausrichtung der Kremlfüh- rung auf eine enge Kooperation mit der EU und mit den westeuropäischen Staaten zum Credo der russischen Politik gehört oder eher praktischen kommerziellen Interessen oder auch nur einer vordergründigen diplomatischen Sprache geschuldet ist. Als politische Bewertungskrite- rien dienen die 'prozeduralen und institutionellen Minima' einer 'Polyarchie' von R. Dahl (1971). Sie umfassen über den pluralistischen Wettbewerb, freie und kompetitive Wahlen und politische Partizipation hinaus die Organisations-, Meinungs- und Informationsfreiheit sowie im weiteren Sinne die Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber den Wählern. Die Unter- suchung des politischen Wettbewerbs und der Medienpolitik sowie der Ministerkabinette zeigt, dass die Machtstrukturen in Putins Russland keineswegs mit dem 'europäischen' Modell einer Demokratie mit freien und fairen Wahlen und einer politisch verantwortlichen Regie- rung vergleichbar sind. Das System Putin hat mit gesellschaftlicher Kontrolle von unten und transparenten Entscheidungsprozessen nur wenig gemeinsam. Andererseits wäre es nicht zu- treffend, das Regime als ein streng zentralisiertes Kommandosystem mit effektiven von oben nach unten reichenden Befehlsketten zu beschreiben. Vielmehr werden die Verwaltungshie- rarchien von den Rivalitäten zwischen Organen, Gruppen und einzelnen Günstlingen durch- brochen und ausgehöhlt. Diese informellen Akteure nutzen ihre Bastionen innerhalb der Bü- rokratie und ihr Insiderwissen, um mit Repräsentanten der Wirtschaft gemeinsame Sache zum gegenseitigen kommerziellen Vorteil zu machen. Ferner ist Putins Außenpolitik weniger von einer Westintegration als vielmehr durch einen eigenen Weg in der Weltpolitik und die Vor- herrschaft in der GUS geprägt. (ICG2)

[129-L] Rau, Johannes: Der Nagorny-Karabach-Konflikt (1988-2002): ein Handbuch, (Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes, 14), Berlin: Köster 2003, 153 S., ISBN: 3-89574-510-3

INHALT: Nach Tschetschenien (ZPol 1/98: 430; ZPol 2/03: 1.109) und Dagestan (ZPol 2/03: 1.112 f.) wendet sich die von Hans Krech seit 1996 herausgegebene Publikationsreihe in ge- wohnt kompakter Weise nun einem weiteren Brennpunkt im Südkaukasus zu. Noch immer ist der Konflikt um die Region Nagorny-Karabach ungelöst. Das Ausbleiben eines politischen Kompromisses zwischen Aserbaidschan und Armenien blockiert die wirtschaftliche und poli- tische Entwicklung in der gesamten Region, nicht zuletzt belastet es die Annäherungsbestre- bungen beider Staaten an EU und NATO. Die meist halbherzig vorgetragenen regionalen und internationalen Vermittlungsbemühungen sind bisher immer gescheitert. In dem Handbuch werden kurz die historischen Hintergründe der - im Rest der Welt weitgehend unbeachtet ge- bliebenen - Auseinandersetzungen analysiert. Danach gibt der Autor einen Überblick über die unterschiedlichen Phasen der Konfrontation. Er wird durch Karten und eine Dokumentation ergänzt, die aus einer Zeittafel, einer Auswahlbibliografie sowie einer Zusammenstellung der am Konflikt beteiligten Akteure besteht. Deutlich wird, dass es sich um den wahrscheinlich am schwierigsten zu lösenden Konflikt im Transkaukasus handelt. Das Buch eignet sich mit seiner weitgehend deskriptiven Darstellung vor allem als Einstieg in Konflikthintergründe und -verlauf und damit als eine erste Grundlage für weitergehende Forschungsarbeiten. (ZPol, VS)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 79 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

[130-L] Schilling, Walter: Russland und Europa - zwischen Konflikt und Kooperation, in: Deutsche Studien : Vierteljah- reshefte, Jg. 39/2004, H. 149, S. 72-79 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1155; UuStB Köln(38)- XA65; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In den europäischen Kommentaren zur derzeitigen russischen Politik trifft man immer wieder auf die Kritik, dass sich der Kernstaat der früheren Sowjetunion nicht an den Maßstä- ben der westlichen Demokratien orientiert. Fragen der Pressefreiheit, des autoritären Zentra- lismus, der Menschenrechte und des Vorgehens in der Kaukasus-Republik Tschetschenien stehen dabei besonders im Blickfeld. Die häufigen Appelle führender westlicher Politiker of- fenbaren jedoch eher Unsicherheit und fehlende Kenntnis über das russische Staatswesen, in dem auch 13 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion andere politische Prinzipien und Regeln gelten als in den Staaten der Europäischen Union. Das mangelnde Verständnis dürfte wesent- lich dazu beigetragen haben, dass es den Staaten der Europäischen Union bisher nicht gelun- gen ist, ihren Beziehungen zu dem Kernland der einstigen Sowjetunion Stetigkeit zu verlei- hen. Eine realistische Herangehensweise erscheint jedoch dringend notwendig, um die gerade auch nach der Erweiterung der Europäischen Union und der NATO hervortretenden Interes- senkonflikte begrenzen und eine für beide Seiten sinnvolle Zusammenarbeit aufbauen zu können. Der Autor kommt zu folgendem Schluss: Es gilt, die Andersartigkeit Russlands zu respektieren und pragmatisch die Beziehungen weiterzuentwickeln. Angesichts der schwieri- gen Partnerschaft zwischen Russland und der Europäischen Union sind seitens der westeuro- päischen Regierungen Realismus und kühle Interessenpolitik gefragt. (ICA2)

[131-L] Schulze, Peter W.: Die EU, Russland und die GUS: Auseinandersetzungen über das nahe Ausland, in: Internati- onale Politik und Gesellschaft, 2005, H. 3, S. 144-161 (URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/IPG/IPG3_2005/11SCHULZE.PDF)

INHALT: "Die russische GUS-Politik ist mit dem 'Verlust der Ukraine' vorerst gescheitert. Ange- sichts der triangulären Konzeption der russischen Außenpolitik - der flexiblen Orientierung auf die EU, die USA und die asiatischen Mächte China und Indien - ist dieser Verlust jedoch relativ. Die aktuelle Ökonomisierung der russischen Außenpolitik legt für die Zukunft ohne- hin eine stärkere Ausrichtung auf Asien nahe." (Autorenreferat)

[132-L] Sen, Faruk; Aver, Caner: Georgien, ein Unsicherheitsfaktor im Südkaukasus?, (ZfT aktuell : Berichte des Zentrums für Türkeistudien, Nr. 98), Essen 2003, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zft-online.de/publikation/aktuell/Georgien.pdf)

INHALT: Der Beitrag skizziert die politische und gesellschaftliche Situation Georgiens seit der Unabhängigkeit des Landes 1991. Dabei gliedern sich die Ausführungen in die folgenden As- pekte: (1) die (innen)politische Führung unter Swaid Gamsachurdia und Eduard Schewardna- dse, (2) das außenpolitische Programm, (3) die Bildung der Staatengemeinschaft GUUAM von Georgien, Ukraine, Usbekistan, Aserbaidschan und Moldawien, (4) die geopolitische Po- sition sowie (5) die politische Landschaft bzw. Ausrichtung Georgiens unter dem 2003 ge- wählten Präsidenten Michael Saakaschwili. (ICG2) 80 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

[133-L] Timmermann, Heinz: Von Visionen zu Aktionen: die Zukunft der europäisch-russischen Zusammenarbeit, (Policy Paper / Stiftung Entwicklung und Frieden, 22), Bonn 2004, 12 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sef-bonn.org/download/publikationen/policy_paper/pp_22_de.pdf)

INHALT: "Die zu Beginn der 1990er Jahre hoch gesteckten Erwartungen in eine künftige Part- nerschaft EU-Russland haben sich nicht erfüllt. Dennoch gehören die Beziehungen zwischen der EU und Russland zu den intensivsten, die beide Seiten international unterhalten. Wie kann es gelingen, die Partnerschaft unter den Bedingungen wachsender Interessenkonvergenz bei gleichzeitig zunehmender Wertedifferenz konstruktiv zu gestalten? Mit dieser Frage be- fasst sich der Autor, externer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, in diesem SEF-Policy Paper. Er kommentiert die Erwartungen und Interessenskon- flikte beider Seiten, die Problematik der Wertediskussion und die Vorteile der funktionalen Kooperation. Er warnt auch vor der Gefahr eines Integrationskonflikts um die geopolitische Zwischenzone zwischen Russland und der EU - um das 'Nahe Ausland' Russlands und die 'Neuen Nachbarn' der EU. Trotz dieser und anderer Unwägbarkeiten hält der Autor eine Ein- beziehung Russlands in die europäischen Kooperationsprozesse für unabdingbar." (Autoren- referat)

[134-L] Timmins, Graham: The European Union and Russia, in: Politik im Netz, Jg. 6/2005, H. 27, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&- layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A-131&- search)

INHALT: Im Zuge der EU-Erweiterung erörtert der Beitrag die Entwicklung des politischen Ver- hältnisses zwischen dem europäischen Staatenbund und Russland. In einem ersten Schritt werden die Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau in den 1990er Jahren beschrieben, die durch den politischen Wandel in den früheren sozialistischen Staaten in Mittel- und Osteuro- pa geprägt sind. Im Anschluss folgt die Darstellung der Etablierung eines neuen Pragmatis- mus und des politischen Dialogs zwischen 1999 und 2004, in dessen Mittelpunkt die politi- sche und militärische Vorgehensweise Russlands gegenüber Tschetschenien steht. In einem dritten Schritt gilt das Augenmerk der europäischen Nachbarschaftspolitik im Rahmen der eu- ropäischen Integration in Mittel- und Osteuropa. Der Text schließt mit einem Ausblick hin- sichtlich der zukünftigen strategischen Partnerschaft zwischen der EU und Russland, das sich wie seine ehemaligen politischen Verbündeten in Mittel- und Osteuropa in einem Demokrati- sierungsprozess befindet. (ICG2)

[135-L] Venevtseva, Svetlana: Wirtschaftliches Denken in der Außen- und Sicherheitspolitik Russlands vor Herausforde- rungen in Nordostasien, Berlin 2004, 213 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diss.fu-ber- lin.de/cgi-bin/zip.cgi/2004/306/Fub-diss2004306.zip; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn= 97304845x)

INHALT: "Obwohl in der politikwissenschaftlichen Forschung unterschiedliche Probleme und Zusammenhänge in der russischen Außen- und Sicherheitspolitik sichtbar gemacht wurden, soFid Osteuropaforschung 2005/2 81 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

sind nur selten Bemühungen auf die Analyse der Wechselwirkung zwischen außen- bzw. si- cherheitspolitischen und wirtschaftlichen Faktoren allgemein und in regionalen Perspektiven insbesondere ausgerichtet. In der Forschung war noch nicht geklärt, ob die Effektivität des Engagements Russland in Nordostasien nach dem Ende des Kalten Krieges wesentlich von den wirtschaftlichen Faktoren abhängig war. Es wird ein Versuch unternommen, darzulegen, inwieweit die wirtschaftlichen Komponenten bei der Formulierung der russischen Außen- und Sicherheitspolitik Berücksichtigung finden. Dabei hat die Arbeit das Ziel, die russische Nordostasienpolitik kritisch zu hinterfragen und die Kooperationsbereitschaft Japans, der VR China und der Republik Korea mit der Russischen Föderation bzw. dem Russischen Fernen Osten analytisch zu untersuchen. Es erfolgen: 1. die Analyse der Wirkungszusammenhänge zwischen wirtschaftlichen Erwägungen und des außen- und sicherheitspolitischen Agierens Russlands sowohl in einer historischen Perspektive, als auch in den 1990er Jahren, sowohl in Nordostasien, als auch allgemein; 2. die Analyse der Fallstudien zur Wechselwirkung zwi- schen Politik und Wirtschaft in den außenpolitischen bzw. außenwirtschaftlichen Konzepten der nordostasiatischen Staaten, der VR China, Japan und Südkorea; um 3. weiter die Rele- vanz der russischen außenpolitischen und außenwirtschaftlichen Konzepte für das regionale Spezifikum erkennen zu können. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das regionale Auftreten sowohl des zaristischen, des sowjetischen als auch des sich transformierenden Russland politische Prioritäten mit wirtschaftlichen Interessen eher selten verstand, und falls überhaupt - in beschränktem Umfang, in Einklang zu bringen. Die wirtschaftlichen bzw. han- delspolitischen Interessen wurden in den letzten zwei Jahrhunderten russischer Geschichte strategischen Prioritäten geopfert. Die Schwierigkeit der Integration Russlands in die nordost- asiatische Gemeinschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass die Machtattribute der regionalen Staaten von den wirtschaftlichen Faktoren geprägt sind. Die Fallstudien belegen die gemach- ten Annahmen darüber, dass die Abhängigkeit der außen- und sicherheitspolitischen Maß- nahmen der VR China, Japans und Südkorea von den wirtschaftlichen Interessen seit dem Ende der 1970er Jahre zunehmend deutlicher wird. Das Verständnis, dass die von Russland angestrebte Bewahrung seiner Großmachtposition in Nordostasien nach der Revidierung des militärischen Widerstandes von wirtschaftlichen Ressourcen abhängig ist, verstärkte sich in den Kreisen der russischen politischen Elite erst in den 1990er Jahren. Es fehlt jedoch nach wie vor an Konzepten und Instrumenten der Realisierung eines effektiven regionalen außen- politischen und außenwirtschaftlichen Engagements." (Autorenreferat)

[136-L] Warkotsch, Alexander: Russlands südkaukasische Peripherie, in: KAS-Auslands-Informationen, 2005, Nr. 4, S. 68-75 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_6624_1.pdf)

INHALT: "Die Schwächung seiner weltpolitischen Rolle nach dem Kalten Krieg, aber auch die tschetschenischen Terrorakte sowie die Krisen im Kaukasus selbst haben Russland die Not- wendigkeit einer Neudefinition seiner politischen und geostrategischen Ziele und damit auch der Hinterfragung des bisherigen prowestlichen Kurses seiner Führung vor Augen gestellt. Dem Prinzip des 'neuen Realismus' folgend, nutzt der Kreml seine derzeitige Wirtschaftsstär- ke, um gerade auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion eine zentrierte wirtschaftspoliti- sche Reintegration zu forcieren und dem russischen Kapital mit Hilfe eines ausgedehnten Ge- flechts von Firmenanteilen im Energiesektor und einer Vielzahl von Verbündeten in Schlüs- selpositionen der Nachbarstaaten einen günstigen Stand zu sichern. Im Kaukasus instrumenta- 82 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.1 Rußland/GUS - Internationale Beziehungen

lisiert Moskau darüber hinaus die dortigen Sezessionsbestrebungen zugunsten einer allmähli- chen Russifizierung der Region. Ob die dadurch entstehende Bedrohung des fragilen Status quo derselben indes das Ziel des Kreml sein kann, darf bezweifelt werden" (Autorenreferat)

3.2 Politische Transformation und ihre Folgen

[137-L] Aphrasidze, David: Die Polizei in Georgien: Wandel eines Akteurs, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 45, S. 38-48 (Standort: UuStB Köln (38)- LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In den gewalttätigen Phasen der Transformation ging die Macht der Polizei im post- sowjetischen Georgien auf paramilitärische Gruppen über. Unter Präsident Schewardnadse gewann die Polizei eine zentrale politische Rolle zurück, blieb jedoch in sowjetische und prä- sowjetische politische Strukturen eingebettet. Dies wird offensichtlich, wenn man die politi- sche Ökonomie der Polizei betrachtet. Ämterkauf, Klientelismus und Korruption wurden zur gängigen Praxis. Gegenwärtig versucht die neue Regierung eine Strukturreform der Polizei, die zu einem Bruch mit dem hybriden Staatsmodell Georgiens führen könnte. (ICEÜbers)

[138-L] Bliss, Frank: Armut und Entwicklungsprobleme in Tadschikistan: Notwendigkeit für einen Kurswechsel in der internationalen Entwicklungsarbeit, in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirt- schaft des Orients ; Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 46/2005, H. 1, S. 93-108 (Stand- ort: StBA Wiesbaden(282)-81.6568)

INHALT: Der Autor beschreibt die Armut und die Entwicklungsprobleme des postsowjetischen Tadschikistans. Zu erst einmal stellt er die historische Entwicklung der zentralasiatischen Re- publik seit dem Zweiten Weltkrieg dar und zieht eine Bilanz der Zeit Tadschikistans als Sow- jetrepublik. Es zeigt sich, dass die sowjetische Zentralregierung mit Hilfe erheblicher Quer- subvention dem Land zu einem enormen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung verhelfen konnte. Nur so ist es zu verstehen, dass trotz des induzierten, teilweise mit Gewalt durchge- setzten Wandels unter Stalin die Bewertung der Veränderungen nach der tadschikischen Un- abhängigkeit nahezu einstimmig negativ sind. Ohne wirtschaftliche Autonomie, hochgradig von Moskau subventioniert und als fremdbestimmte Rädchen in einem integrierten, zentral geplanten Wirtschaftssystem hat sich der Zusammenbruch der SU 1991 für die zentralasiati- schen Länder verheerend ausgewirkt. Heute ist die Armutssituation in Tadschikistan mit der in Afrika vergleichbar: geringe industrielle Produktion, weitverbreitete Arbeitslosigkeit be- sonders unter den Alten und in den ländlichen Gebieten. Dieser Beitrag zeigt am Beispiel Ta- dschikistans, unter welchen Bedingungen die Menschen in Zentralasien 15 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit leben. Darüber hinaus wird beschrieben, was die Entwicklung in diesen Staa- ten behindert und wie man ihnen am besten helfen kann. (ICB2)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 83 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[139-L] Boeckh, Jürgen: Regionalisierung im Systemwechsel: Rahmenbedingungen dezentraler Sozialstaatlichkeit am Beispiel zweier nordrussischer Kommunen, (Forschung Politikwissenschaft, 175), Opladen: Leske u. Budrich 2003, 230 S., ISBN: 3-8100-3693-5

INHALT: Boeckh siedelt seine Untersuchung an der Schnittstelle zweier Hautströmungen der aktuellen Transformationsforschung an: der komparativen Politikwissenschaft und den Area Studies. Beide Forschungsansätze richten ihr Interesse auf die Entwicklungsbedingungen sta- biler demokratischer Verhältnisse in den osteuropäischen Transformationsstaaten. In seiner empirisch angelegten Studie analysiert Boeckh Potenziale und Hindernisse, die sich bei einer demokratischen Entwicklung in den zwei nordrussischen Provinzen Wologda und Kostroma in der letzten Dekade zeigten. Die Bevölkerung Russlands akzeptiere zwar Freiheit, Individu- alität und Selbstbestimmung des Menschen als neue demokratische Werte. Die Wertschät- zung dieser Freiheiten sei aber eng mit der Wahrnehmung eines starken Präsidenten und der Verbesserung der eigenen materiellen Lage verbunden. Den Kommunen stünden sehr be- grenzte Handlungsoptionen zur Verfügung, um die soziale Sicherheit und materielle Versor- gung ihrer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Wohlfahrtsstaatliche Garantien seien aber entscheidend für die Stabilität des neuen Staatssystems in Russland, so das Ergebnis des Autors. (ZPol, VS)

[140-L] Fenz, Hendrik: Transformation in Aserbaidschan: Nationalismus als Brücke für Demokratie?, Hamburg 2004, XVI, 250 S. (Graue Literatur; URL: http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2004/ 2255/pdf/Dissertation.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=972809619&dok_var=d1& dok_ext=pdf&filename=972809619.pdf)

INHALT: Unter dem Deckmantel von politischen Pluralismus und Zivilgesellschaft verstecken sich in Aserbaidschan reformresistente autokratische Herrschaftsstrukturen. Aber immerhin konnten die vergangenen 15 Jahre eben diesen demokratischen Mantel hervorbringen. Trans- formation und Demokratisierung sind in Aserbaidschan nicht gescheitert, haben sich aber auch nicht durchgesetzt. Autokratie wie Demokratie gab es schon früher in Aserbaidschan. Nicht selten wird in der aserbaidschanischen Perzeption auf eben diese historischen Phasen territorial-staatlicher Eigenständigkeit zurück gegriffen. Nationalismus dient dazu, angestreb- te strukturelle Veränderungen mit einem ideologischen Überbau zu versehen. Diese Arbeit widmet sich der Herausbildung einer aserbaidschanischen Identität. Dabei konzentriert sie sich auf die Fragestellung: Wie und durch wen wurde der aserbaidschanische Nationalismus zur Steuerung gesellschaftlicher Prozesse eingesetzt? Zu diesen Prozessen zählen neben Transformation und Demokratisierung auch kulturelle und staatliche Autonomiebestrebun- gen, Territorialisierung und, vornehmlich seit der Unabhängigkeit Aserbaidschans, Panaser- baidschanismus. Die für die Herausbildung eines Nationalbewusstseins notwendigen Abläufe, Strukturen und Aktivisten werden charakterisiert und die Wirkung von nationaler Ideologie auf den Demokratisierungsprozess wird herausgearbeitet. (ICB2)

84 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[141-L] Geiß, Paul Georg: Regionalismus und Staatlichkeit in Turkmenistan, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationa- le Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 45, S. 25-37 (Standort: UuStB Köln (38)- LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In Zentralasien wird Zentralismus oft mit einem dominierenden Tribalismus in der Politik identifiziert. Diese Klassifikation ist allerdings problematisch, da sie das Ausmaß so- zialen Wandels unter der Sowjetherrschaft vernachlässigt. Im sowjetischen Turkmenistan wa- ren die staatlichen Strukturen relativ stark. Persönliche Beziehungen innerhalb der Kommu- nistischen Partei bewahrten allerdings patrimoniale Elemente im Staat. Die Auflösung der Sowjetunion führte zu einer Patrimonialisierung der Autoritätsbeziehungen. Mit der persönli- chen Willkürherrschaft von Präsident Nijazov führte dieser Prozess in Turkmenistan zu einer extremen Spielart des neopatrimonialen Staates. (ICEÜbers)

[142-L] Gorzka, Gabriele; Schulze, Peter W. (Hrsg.): Wohin steuert Russland unter Putin?: der autoritäre Weg in die Demokratie, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2004, 419 S., ISBN: 3-593-37585-0 (Standort: UB Siegen(467)-31PD GK2724)

INHALT: "Putin wird auch in Zukunft die Politik Russlands maßgeblich bestimmen. Während seiner ersten Amtszeit verschoben sich die Bündnis- und Machtkonstellationen der internati- onalen Politik grundlegend. Moskau wurde zum festen Bestandteil der 'antiterroristischen Koalition'. Doch mit der Stärkung staatlicher Autorität und einer komfortablen Zwei-Drittel- Mehrheit in der Staatsduma sind parlamentarische Kontrollmechanismen geschwächt worden. Die Tür für mögliche Veränderungen der Verfassung steht offen. Russische und deutsche Au- toren diskutieren hier die Frage, ob das Experiment einer russischen Demokratie zu Ende geht oder ob nun ein autoritäres Zwischenstadium durchschritten wird, aus dem die russische De- mokratie gestärkt hervorgehen könnte." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Gorz- ka: Wohin steuert Russland unter Putin? (7-16); Andre] W. Rjabow: Russland am Scheide- weg zwischen Stabilität und Modernisierung (17-32); Michail K Gorschkow: Soziale Diffe- renzierung in Russland (33-52); Mathias Brüggmann: Russlands Wirtschaft zwischen hohen Wachstumsraten und tiefer Illusion (53-86); Roland Götz: Die russische Energiewirtschaft und die Energieversorgung Europas (87-116); Alexander A. Dynkin: Russlands Perspektiven in einer globalen Wirtschaft (117-138); Peter W. Schulze: Russland im autoritären Zwischen- stadium - Der lange Marsch in die Modernität (139-176); Margareta Mommsen: Autoritäres Präsidialsystem und gelenkter politischer Wettbewerb in Putins Russland (177-202); Wladi- mir A. Ryschkow: Die Dekade der Instabilität und Schwäche - Zum zehnjährigen Bestehen der russischen Staatsduma (203-214); Boris I. Makarenko: Gesetzmäßigkeiten der Krise des russischen Parteiensystems (215-242); Frank Schauff: Zum gesellschaftlichen Ursprung des russischen Parteiensystems - Ein Vergleich (243-266); Sergej A. Markow: Der Kreml und die Demokratie - Aufgaben der zweiten Amtszeit Putins (267-278); Klaus-Helge Donath: Putins Russland und die zivile Gesellschaft - Putin in ziviler Gesellschaft? (279-300); Gernot Erler: Der Fall Chodorkowskij - Zur Tomographie eines politischen Konflikts (301-328); Andrej W. Sagorsky: Entwicklung der russisch-amerikanischen Beziehungen (329-342); Heinz Tim- mermann: Innenpolitische Voraussetzungen für eine Partnerschaft Russland - Europäische Union (343-360); Margarete Wiest: Russlands neue Partnerschaft mit der NATO (361-388); Egbert Jahn: Russland innerhalb und außerhalb Europas (389-416). soFid Osteuropaforschung 2005/2 85 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[143-L] Grävingholt, Jörn: Pseudodemokratie in Rußland: der Fall Baschkortostan, (DIE Studies, Nr. 4), Bonn 2005, 262 S., ISBN: 3-88985-284-X (Standort: UuStB Köln(38)-20050106469; Graue Literatur; URL: http://www.die-gdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/7ba2ebede5eef 2fcc1256f81003054da/$FILE/Studies4Gr%C3%A4vingh.-Pseudodem.pdf)

INHALT: "Die 'Demokratisierungswelle' der 80er und 90er Jahre hat in der Rückschau zahlreiche 'Pseudodemokratien' hervorgebracht, die über äußerlich demokratische Verfassungen verfü- gen, im Wesen aber eher durch autoritäre Merkmale gekennzeichnet sind. Besonders auffällig ist dieser Befund in vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Wie aber ist es zu erklären, dass sich in diesen Ländern autoritäre Strukturen gegen die demokratischen Anfänge durch- setzen konnten? 'Pseudodemokratie in Russland' geht dieser Frage exemplarisch nach. Die Studie beleuchtet den Entstehungsprozess regionaler politischer Institutionen in der Russi- schen Föderation im ersten postsowjetischen Jahrzehnt (1990-2000). In einer detaillierten Fallstudie wird am Beispiel der Teilrepublik Baschkortostan die Herausbildung eines autori- tären regionalen Regimes innerhalb eines formal demokratischen Rahmens nachgezeichnet. Als zentrale Determinanten werden informelle Institutionen sowie überkommene Strukturen aus dem Sowjetsystem identifiziert und in ihrer Bedeutung für politischen Wandel analy- siert." (Autorenreferat)

[144-F] Hanf, Theodor, Prof.Dr.; Nodia, Ghia, Prof.Dr.; Bauerle, Petra, M.A. (Bearbeitung): Probleme und Chancen der Demokratie in Georgien

INHALT: Zusammen mit dem Caucasian Institute for Peace, Democracy and Development wird eine Studie zu den Perspektiven der Demokratie in einem post-sozialistischen Staat mit schweren ethnischen Konflikten durchgeführt. Neben einer Analyse der politischen Instituti- onen und der gesellschaftlichen Konflikte werden die Einstellungen der Georgier zu Demo- kratie und zu den Formen des Zusammenlebens verschiedener Volksgruppen mittels einer Repräsentativbefragung untersucht. Eine erste Befragung fand 1997 statt, 2004 wurde eine Wiederholungsbefragung durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Georgien METHODE: Repräsentativbefragung ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Arnold-Bergstraesser-Institut für Kulturwissenschaftliche Forschung e.V. (Win- dausstr. 16, 79110 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Institution (Tel. 0761-85091, Fax: 0761-892967, e-mail: [email protected])

[145-L] Koehler, Jan; Zürcher, Christoph: Der Staat und sein Schatten: zur Institutionalisierung hybrider Staatlichkeit im Süd-Kau- kasus, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 45, S. 84-96 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind Armenien, Georgien und Aserbaidschan. Die Frage lautet, wie diese institutionell schwachen Staaten die Fähigkeit zur Kontrolle über die Kern- bereiche staatlichen Handels behalten, vor allem im Sicherheitsbereich und bei der Aufrecht- erhaltung eines gewissen Maßes an staatlicher Autorität. Die Verfasser zeigen, dass diese 86 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Staaten sich nur um ausgewählte Bereiche staatlichen Handelns kümmern. Für die benötigten Ressourcen sorgt ein System informeller Besteuerung, und die so gewonnenen Mittel werden in ausgewählte Kernbereiche investiert. Diese Form des Staates ist abhängig von formellen und informellen Institutionen, die sich wechselseitig stützen. (ICEÜbers)

[146-L] Lorenz, Astrid: Belarus: politische Kultur und Systemwechsel, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 13/2005, Nr. 47, S. 140-153 (Standort: UuStB Köln (38)- LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der Auffassung auseinander, dass die Gründe für ein Fehlschlagen von Demokratisierung in der politischen Kultur zu suchen sind. Vor dem Hin- tergrund der Autokratie in Weißrussland bezweifelt sie, dass politische Kultur eine Erklärung für gescheiterte Demokratisierung bieten kann. Die paternalistische politische Kultur in Weißrussland unterscheidet sich nicht grundsätzlich von derjenigen der Nachbarstaaten, in denen der Demokratisierungsprozess erfolgreich verläuft. Das einzige Spezifikum der weiß- russischen Autokratie ist ein schwach ausgebildetes Nationalbewusstsein, eine überzeugende theoretische Verbindung dieses Phänomens zu Demokratisierung lässt sich aber nicht kon- struieren. Nichtsdestoweniger scheint eine erfolgreiche Demokratisierung in paternalistischen politischen Kulturen aufgrund der höheren Anpassungskosten mehr Anreize für die Bürger zu benötigen. (ICEÜbers)

[147-L] Manutscharjan, Aschot: Ende des Chaos: die innen- und außenpolitische Stabilisierung Georgiens nach dem Bürger- krieg (1995-1996), in: Orient : deutsche Zeitschrift für Politik und Wirtschaft des Orients ; Zeit- schrift des Deutschen Orient-Instituts, Jg. 45/2004, H. 2, S. 257-279 (Standort: StBA Wiesba- den(282)-81.6568)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Übergangsperiode nach dem Bürgerkrieg (1995-1996) und versucht exemplarisch zu erläutern, wie es Teilen der alten Elite, die über "ausreichendes Vertrauen" bei der Bevölkerung und den starken Organisationen im Lande verfügten, gelun- gen ist, den Transformationsprozess trotz aller Rückschläge zu gestalten. Analysiert werden in dem Zusammenhang auch die Instrumente, derer sich die politisch Handelnden bedienten, um den Regimewechsel unumkehrbar zu machen. Der Beitrag macht deutlich, warum ausge- rechnet in Georgien Ereignisse akkumuliert auftraten, die in anderen ex-sowjetischen Repu- bliken singuläre Vorgänge blieben: Wirtschaftsblockade, Nationalitätenkonflikte, Bürger- krieg, Militärintervention von Russland, Putsch, politische Morde und Attentate. Der Beitrag schildert die Stabilisierung Georgiens unter Präsident Eduard Schewardnadse, der die Demo- kratisierung Georgiens entscheidend vorangetrieben hat, und verfolgt die Entwicklungen, die zu seinem Rücktritt im Jahre 2003 führten. (ICH)

[148-L] Oleinik, Anton: Transfer of institutions: actors and constraints ; the Russian case in a global context, (HWWA Discussion Paper, 320), Hamburg 2005, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwwa.de/Publikationen/Discussion_Paper/2005/320.pdf) soFid Osteuropaforschung 2005/2 87 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: "Modernity is usually thought as a complex society with clearly differentiated spheres of everyday life. It means, in particular, that economic rules do not interfere with the norms structuring political, social, scientific and other interactions. The complex, differentiated so- ciety sharply contrasts with a 'small' and homogeneous 'pre-modern' society. The process of modernization, i.e. differentiation of the spheres of everyday life, can take various forms. In an advanced country it relies on internal forces. Modernization in this context looks like an evolutionary, 'bottom-up' development. In a backward country (Russia and Germany in the first half of the 20th century), modernization requires a strong governmental (from the top to the bottom) intervention. Invidious comparison with more advanced and successful countries makes the state officials in backward countries accept the way of reforms. Due to the lack of the internal forces leading to an evolutionary rise of modernity, the state officials refer to the Western experience and know-how. Consequently, a 'catch-up' modernization naturally trans- forms into 'Westernization', the transfer of Western institutions to backward countries. As the title suggests, the paper deals with the institutional problems of such a transfer of institutions, and with the constraints, imposed on the key actors of this process, the political elite. It will be argued, that a decisive problem of political and economic modernization in Russia is that bureaucrats face soft external and internal constraints. An absolute imperative consists in in- stitutional congruence, or the 'elective affinity', between the models of power relationships on which imported and traditional institutions are based. Only a passive role in carrying out re- forms is reserved for non-governmental actors, which transforms their mental models into a hard constraint of reforms and prevent them from putting limits on the rulers' discretion. Con- sequently, there is a high risk of the transformation of modernization policies into a mecha- nism of the reproduction of imposed power." (author's abstract)

[149-L] Polyakov, Leonid: Aging stocks of ammunition and SALW in Ukraine: risks and challenges, (paper / Bonn Inter- national Center for Conversion -BICC-, 41), Bonn 2005, 66 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bicc.de/publications/papers/paper41/paper41.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund des auszumachenden Demokratisierungsprozesses in der Ukraine beleuchtet der Beitrag die potentielle Gefahr, die von den großen Beständen veralteter Kriegsmunition und leichter Waffen in den Depots des Militärs ausgeht. In einem ersten Schritt werden die möglichen Bedrohungen der Sicherheit durch die Nutzung des vorhande- nen Waffenmaterials beschrieben. Dazu gehören (1) Umweltkatastrophen durch die Nuklear- waffen, (2) Terrorismus sowie (3) illegaler Waffenhandel. In einem zweiten Schritt werden zurückliegende Erfahrungen mit der schwierigen Beseitigung bzw. Entsorgung von Waffen seit den 1980er Jahren bis 2003 im Verlauf des Rückzuges der Sowjetunion aus der Ukraine beschrieben. Auf dieser Grundlage erfolgt im dritten Schritt die Darstellung aktueller Pläne und administrativen Möglichkeiten der Munitions- und Waffenreduzierung, nachdem 2004 nahe Melitopol ein Waffendepot explodiert ist. Die Bemühungen firmieren unter dem 'Zwei- ten Beseitigungsprogramm' vom Oktober 2004 und umfassen die Mitarbeit des Verteidi- gungsministeriums, der Waffenindustrie und regionaler Initiativen. In einem vierten Schritt werden schließlich die sieben Hauptprobleme bei der Beseitigung der obsoleten ukrainischen Waffen und Munition skizziert und zwar finanzielle, zeitliche, industrielle und technologische Hürden sowie Schwierigkeiten hinsichtlich des Managements, des Transportes und der Um- weltverträglichkeit. In einer abschließenden Einschätzung merkt der Autor an, dass sich der Beseitigungsprozess der leichten Waffen und der Munition in der Ukraine ohne einen verbes- 88 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

serten Ablauf, eine angemessene Finanzierung sowie eine erfolgreiche Kooperation mit po- tentiellen ausländischen Partnern über viele Dekaden hinziehen wird. (ICG2)

[150-L] Rothacher, Albert: Moldawien : Auswanderung statt Demokratie: die Wiederwahl der Kommunisten, in: KAS- Auslands-Informationen, 2005, Nr. 5, S. 32-43 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_6779_1.pdf)

INHALT: "Aus den moldawischen Wahlen vom 6. März Jahres ist der Kommunist Woronin, seinerzeit Innenminister der ehemaligen Moldawischen Sowjetrepublik und heute Gegner Moskaus, als Sieger hervorgegangen. Das von Woronin regierte Moldawien ist längst nicht mehr Kornkammer Russlands, die es unter den Zaren sondern ein nach der Sowjetunion poli- tisch und sozial ruiniertes dessen Existenzpfeiler Subsistenzwirtschaft Korruption, Unterwelt Frauenhandel sind. Schlimmer noch steht es das benachbarte, zu Moldawien gehörende Transnistrien, dessen Hauptwirtschaftskapital das von den Rotarmisten hinterlassene und weltweit illegal verschacherte Waffen- und Munitionsarsenal ist, als Hauptprofiteur Smirnow, der korrupte Präsident Landes, gelten darf. dem natürlichen Bruder Rumänien hat Moldawien wenig gemein: Politischideologisch gegensätzliche Ausrichtungen sowie ausgeprägtes Desin- teresse der Bevölkerungen Länder am jeweiligen Nachbarn lassen eine bilaterale Annäherung in absehbarer Zeit kaum realistisch erscheinen." (Autorenreferat)

[151-L] Saurenbach, Christoph; Schneider, Eberhard: Ukraine - die zweite Transformation, (SWP-Aktuell, 2004/59), Berlin 2004, 8 S. (Graue Litera- tur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1134)

INHALT: "Unabhängig vom Ausgang der für den 26. Dezember 2004 anberaumten Wiederho- lung des Stichentscheids der ukrainischen Präsidentschaftswahl erfährt das politische System der Ukraine momentan einschneidende Veränderungen. Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine am 24. August 1991 und der unvollendeten Transformation vom kommunisti- schen zu einem semi-autoritären Regierungs- und Gesellschaftssystem eröffnet sich mit der am 8. Dezember 2004 durch das ukrainische Parlament verabschiedeten Verfassungsreform nun die Chance zu einem echten demokratischen Wandel von einem präsidentiellen zu einem parlamentarischen Regierungssystem. Zugleich könnte die Ukraine dadurch zu einem Modell für die anderen GUS-Staaten werden." (Autorenreferat)

[152-L] Schneider, Eberhard: Putin und die Oligarchen, (SWP-Studie, 2004/S 36), Berlin 2004, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1032)

INHALT: "Der Fall Chodorkowskij/ Jukos lässt exemplarisch das Spannungsverhältnis erkennen, das zwischen Putin und den russischen Oligarchen herrscht. Das Verfahren gegen den Vor- standsvorsitzenden von Jukos und seinen Konzern wirft Fragen auf: nach der internen Macht- verschiebung in Russland, der Rechtskultur in diesem Land und der Sicherheit der Firmen - auch der ausländischen - vor ungerechtfertigten Steuernachforderungen. Bei seinem Vorge- soFid Osteuropaforschung 2005/2 89 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

hen gegen Michail Chodorkowskij und seinen Ölkonzern Jukos verfolgt der Kreml zwei Zie- le: ein politisches: Ausschaltung des politischen Gegners Chodorkowskij; ein ökonomisches: die Überführung eines privaten Großunternehmens im strategischen Erdölbereich in Staatsbe- sitz. Die Privatisierung insgesamt dürfte Putin jedoch nicht zu revidieren beabsichtigen, weil dies einen solchen Verlust an Vertrauen der einheimischen und ausländischen Investoren in die Stabilität der politischen Verhältnisse in Russland nach sich ziehen würde, dass die russi- sche Wirtschaft insgesamt bedroht wäre und Putin seine ehrgeizigen Wirtschaftswachstums- ziele verfehlen würde. Die treibende Kraft im Vorgehen gegen Chodorkowskij/ Jukos ist der Föderale Sicherheitsdienst. Ihm geht es einerseits um die Schaffung eines starken Staates. Andererseits ist auch nicht auszuschließen, dass seine führenden Vertreter unmittelbare kommerzielle Interessen an der Zerschlagung von Jukos haben. Nach wie vor werden Steuer- behörden und Generalstaatsanwaltschaft benutzt, um unliebsame Oligarchen politisch auszu- schalten, selbst wenn Steuerstreitfälle als geregelt galten und die Steuerabschreibungen im Falle Jukos legal waren. Das bisherige Vorgehen der Sicherheits- und Rechtsorgane gegen Chodorkowskij und Jukos zeigt, dass die Justiz in Putins Russland gelenkt wird." (Autorenre- ferat)

[153-L] Schneider, Eberhard: Russland nach den Wahlen, in: Politik im Netz, Jg. 6/2005, H. 27, o.A. (URL: http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/archiv/paufsatz/Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&- layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_auf_det.lasso&Ident_such=A-132&- search)

INHALT: Der Beitrag skizziert die politische Situation bzw. die politischen Herausforderungen in Russland nach der Staatsdumawahl im Dezember 2003, aus der die Partei 'Einiges Russland' (ER) mit 37,6% der Stimmen als Sieger hervorgeht, sowie der Wiederwahl W. Putins als Prä- sident im März 2004. Dabei werden die folgenden Aspekte erörtert: (1) der neue Regierungs- chef M. Fradkow, (2) die neue Strukturierung der Regierung und die Minister, (3) die Reform der Präsidialadministration, (4) die Stärkung der Machtministerien, (5) der weitere Reform- bedarf nach marktwirtschaftlichen und administrativen Gesichtspunkten sowie (6) die Etab- lierung eines demokratischen Parteiensystems. Im Zuge der (scheinbar) angestrebten politi- schen und wirtschaftlichen Modernisierung Russlands durch Putin befasst sich der Autor ab- schließend mit der Frage, ob der russische Präsident Demokratie und Marktwirtschaft nur als Herrschaftstechniken einsetzen will oder ob er sich um ihrer Inhalte willen zu ihnen bekennt. (ICG2)

[154-L] Schneider, Eberhard: Russisches Machtmikado: Putin und die Oligarchen, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 50/2005, H. 7, S. 841-850 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; UuStB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Es war ein Exempel, als der Ölmagnat Michail Chodorkowski nach einem an sowjeti- sche Zeiten erinnernden Schauprozess zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Der Autor untersucht die Hintergründe des Falles Jukos vor der Folie des fragilen Putinschen Machtsys- tems. Ihm zufolge ist das Urteil sowohl Drohung an die Oligarchen als auch Ausdruck der ge- schwächten Macht Putins gegenüber den Sicherheitsapparaten." (Autorenreferat) 90 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[155-L] Schönherr, Juliane: Jeanne d'Arc in Orange, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2005, H. 1, S. 10-13

INHALT: Während ihres Aufenthaltes in Sewastopol auf der Krim konnte die Autorin per Inter- net die deutsche Berichterstattung über die Krise in der Ukraine Ende 2004 verfolgen. Sie stellt fest, dass zwar die nachrichtliche Berichterstattung um Neutralität bemüht war, aber in den Analysen, Hintergrundberichten, Kommentaren und Interviews die Standpunkte der uk- rainischen Opposition unter Wiktor Juschtschenko beherrschend waren. Selbst in Artikeln, die scheinbar die politische Gegenseite beleuchteten, wurden negative Stereotypen bemüht, wie anhand von Zitaten aus deutschen Medien illustriert wird. Sie haben auch die Oppositi- onspolitikerin Julia Timoschenko zur Ikone der Revolution gekürt, "was sie zur reichsten Frau der Ukraine machte, blieb unerwähnt". In einem eingeschobenen kurzen Interview mit M. Huber, der ehemaligen Moskau-Korrespondentin für die Weltwoche und die Zeit wird e- benfalls bestätigt, dass die Berichterstattung über den Wahlkampf in der Ukraine höchst un- ausgewogen und in den Denkstrukturen des Kalten Krieges verwurzelt war. (PT)

[156-L] Schrader, Heiko (Hrsg.): Trust and social transformation: theoretical approaches and empirical findings from Russia, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2004, 206 S., ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Heiko Schrader: Introduction (7-14); Martin Endreß: Foundations of Trust: Introducory Remarks on the Sociology of Trust (15-30); Kai-Uwe Hellmann: Trust in Markets: Sociological Remarks on a Basic Mechanism in Market Exchange (31-54); Yuri Veselov: Changing Trust in the History of Soviet Society (55-78); Heiko Schrader: Spheres of Trust, Social Capital and Transformation in Russia (79-101); Viktor Voronkov und Elena Zdravomyslova: The Late Soviet Informal Public Realm, Social Networks, and Trust (103- 121); Philipp Hessinger: Logics of Embeddedness: Institutional Entrepreneurship and Organ- izational Networks in Silicon Valley, 'Second Denmark' and East Germany (123-138); Elena Ganskau, Vera Minima und Lyudmilla Voltchkova: Risks and Trust in Food Markets: The Case of St. Petersburg (139-158); Elena Bogdanova: The Problem of Trust in Client-Bank Relations: The Case of St. Petersburg Banks (159-173); Victoria Dudina: Trust and Ecom- merce (175-187); Eckhard Dittrich: Research on Trust in Post-Soviet Societies (189-202).

[157-L] Schwabecher, Heinrich: Präsidentschaftswahlen 2008 in Russland, (Analysen und Argumente aus der Konrad-Adenauer- Stiftung, Nr. 18), Sankt Augustin 2005, 5 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/analysen_und_argumente/7_dokument_dok_pdf_6552_1.p df)

INHALT: "Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 in Russland kann Präsident Putin gemäß der russischen Verfassung nicht mehr antreten. Die Debatte um einen Nachfolger begann im Feb- ruar 2005 unerwartet früh. Drei Jahre vor dem Wahltermin haben innerhalb von zwei Tagen gleich drei Politiker ihre Kandidatur erklärt. Derzeit entwickelt sich in Russland eine intensi- ve Debatte über die Zukunft Putins, in der auch die Möglichkeit einer Verfassungsänderung soFid Osteuropaforschung 2005/2 91 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

und damit einer erneuten Präsidentschaft Putins eine Rolle spielt. Die vorliegende Arbeit gibt eine Übersicht über die möglichen Szenarien für die Präsidentschaftswahlen 2008 und über mögliche Entwicklungen nach dem Wahltermin. Wer sind die aktuellen Kandidaten? Besteht die Möglichkeit einer Verfassungsänderung und welche Rolle wird Putin nach 2008 spielen?" (Autorenreferat)

[158-L] Simon, Gerhard: Aufbruch in der Ukraine: die postkommunistische Revolution in Orange, in: Forschungsjour- nal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 18/2005, H. 1, S. 7-13

INHALT: "Der Sozialwissenschaftler Gerhard Simon analysiert die so genannte Revolution in Orange vom Spätherbst 2004 in der Ukraine. Trotz vieler ungelöster Probleme ist das Land, so der Autor, im Aufbruch. Die Ukraine ist durch die Revolution in Orange eine andere ge- worden, weil sie erlebt hat, dass die Gesellschaft etwas bewegen und verändern kann. Das hatten die meisten Menschen - und die meisten Beobachter (!) - zuvor für ausgeschlossen gehalten. 1991 war die Ukraine eher der Nutznießer als der aktive Akteur bei der Erringung der Selbständigkeit gewesen. Jetzt hat das Land erstmals die Erfahrung von Selbstbestim- mung gemacht. Die Revolution war und ist für Simon kein nationalistischer, sondern ein bür- gerlich-demokratischer Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft mit Europa." (Autorenreferat)

[159-L] Spanger, Hans-Joachim: Modernisierung contra Demokratisierung: Putins russischer Weg, (HSFK-Report, 12/2004), Frankfurt am Main 2004, III, 40 S., ISBN: 3-937829-08-3 (Standort: UuStB Köln(38)-2005 0106006; Graue Literatur; URL: http://www.hsfk.de/downloads/report1204.pdf)

INHALT: Der Beitrag beleuchtet kritisch den Prozess der 'gelenkten Demokratie' unter Präsident Putin in Russland. Putin und der Putinismus gelten zusehends als Synonym für eine autoritäre Politik, die zwar die wirtschaftliche Modernisierung des Landes vorantreiben will, dafür aber die Demokratie zu opfern bereit ist. Den vielfältigen Bekenntnissen des Präsidenten zur Frei- heit und Demokratie sind jedenfalls bislang ganz überwiegend genau entgegengesetzte Taten gefolgt. Die gängigen Demokratie-Indices (Bertelsmann Transformation Index, Freedom House u.a.) gelangen bei der Einordnung Russlands zu auffallend unterschiedlichen Ergeb- nissen und bieten daher kaum Orientierungen. Ferner gibt es in der Wissenschaft beträchtli- che Differenzen zur Frage der Ursachen für die allenthalben registrierten autoritären Tenden- zen sowie bezüglich der demokratischen Entwicklungsperspektiven. Dabei sind zugespitzt ei- ne russophobe und eine russophile Schule zu unterscheiden. Einen alternativen Zugang eröff- net die Analyse Russlands als Bestandteil der semi-autoritären Grauzone: Hatte es am Beginn der 'dritten Welle' noch den Anschein, als würden einer erfolgreichen Demokratisierung kei- nerlei strukturelle Barrieren entgegen stehen, so können diese angesichts der wachsenden Zahl autoritärer Abweichungen nicht länger ignoriert werden. In Russland sind die Grundla- gen des 'dominanten Machtzentrums' bereits unter Jelzin entstanden. Dessen Charakteristika haben sich aber erst im konsolidierenden Übergang von Jelzins oligarchisch-deliberativem zu Putins bürokratisch-zentralistischem Autoritarismus herausgebildet. Beide Varianten sind auf jeweils eigene Weise ein typisches Merkmal von Rohstoffökonomien und beide sind Formen eines 'crony capitalism', der auf der innigen Verbindung zwischen der Staatsbürokratie und großen Kapitalgruppen beruht. Die Stärkung des Regimes - nicht aber des Staates - zeigt sich 92 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

exemplarisch in der Jukos-Affäre. In ihr sind das politische Ziel, einem besonders aggressi- ven und prominenten Oligarchen - und damit auch allen anderen - die Grenzen aufzuzeigen, das Bedürfnis, die staatliche Kontrolle in einem Wirtschaftssektor zurückzugewinnen, der für Russland von existentieller Bedeutung ist, und ganz profane Gier eine charakteristische Ver- bindung eingegangen. Doch trotzdem ist und bleibt Putins Russland ein strategischer Partner, dessen Wert durch demokratische Defizite nicht geschmälert wird. Ein wirtschaftliches und politisches Interesse ist durchaus plausibel und rechtfertigt eine fortgesetzte Kooperation. Diese darf jedoch nicht dazu führen, vor den Defiziten die Augen zu verschließen. Vielmehr ist nach Ansicht des Autors die russische Führung öffentlich sowie in den von ihr geschätzten westlichen Clubs (G8 u.a.) in einen kontinuierlichen Dialog über die offiziell deklarierten demokratischen Ziele und deren Verwirklichung einzubinden. (ICG2)

[160-L] Tschaly, Oleksandr: Zwischen Bär und Elefant: Optionen der Ukraine nach den Wahlen, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 1, S. 91-93 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/_de/indexip.htm)

INHALT: "Ohne Zugehörigkeit zu den heutigen geopolitischen Blöcken in Europa - der EU und der NATO auf der einen, Russland auf der anderen Seite - bleibt der Status der Ukraine unde- finiert. Seit sie 1995 freiwillig das weltweit drittgrößte Atomwaffenarsenal aufgegeben hat, steht sie ohne Sicherheitsschirm da. Angesichts dieser Realität braucht Kiew eine neue Stra- tegie - und die EU muss klar sagen, welche Ukraine sie möchte." (Autorenreferat)

[161-L] Vogel, Heinrich: Russland ohne Demokratie: Konsequenzen für das Land und die europäische Politik, (SWP- Studie, 2004/S 38), Berlin 2004, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1043)

INHALT: "Die russische Führung unter Putin erwarb sich große Verdienste, indem sie den Staatszerfall stoppte und ordnungspolitisch wichtige Projekte realisierte. Sein hohes Wirt- schaftswachstum machten Russland zum attraktiven Wirtschaftspartner. Die Hoffnung auf ei- ne dauerhaft an politischen Mechanismen und Wertvorstellungen des Westens orientierte Zu- kunft des Landes wird jedoch durch Staatsterror in Tschetschenien, Strangulierung unabhän- giger Medien, bedenkliche Wahlpraktiken und eine wenig Vertrauen weckende Rechtspolitik gedämpft. Ein Weg aus dem bürokratischen Autoritarismus ist nicht in Sicht. Die Westorien- tierung der Putinschen Außenpolitik erscheint heute als wenig mehr als ein opportunistisches Intermezzo. Moskaus Tschetschenienpolitik ist Teil des Problems des international agieren- den islamistischen Terrorismus; die russische Regierung ist jedoch nicht bereit, eigene Fehler als wesentlichen Grund für die Brutalisierung des Konflikts und das Eindringen wahhabiti- scher Terroristen anzuerkennen. Das Interesse an energiepolitischer Zusammenarbeit und die gemeinsame Bedrohung durch den internationalen Terrorismus reichen nicht für eine strategi- sche Partnerschaft zur Lösung europäischer und globaler Probleme. Ziel europäischer Russ- landpolitik im Interesse berechenbarer Beziehungen ist deshalb die Stärkung der am liberalen Rechtsstaat orientierten Kräfte. Moskau wird seine gegenwärtige autistische Außenpolitik nicht durchhalten können, da das Land auf die wirtschaftlich-technologische und politische Kooperation des Westens angewiesen ist. Völkerrechtliche Konventionen und Verträge be- soFid Osteuropaforschung 2005/2 93 3.2 Rußland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

rechtigen die europäischen Nachbarn, auf Einhaltung rechtlicher und zivilisatorischer Min- deststandards zu bestehen. Das Gewaltpotential im Kaukasus wird nur mit Hilfe eines von den Vereinten Nationen sanktionierten externen Konfliktmanagements zu entschärfen sein." (Autorenreferat)

[162-L] Wieck, Hans-Georg: Diktatur, Opposition und die EU in Belarus, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 2, S. XI-XVI

INHALT: Die Entwicklung in Weißrussland ist gegenwärtig durch zwei Tendenzen gekennzeich- net: auf der einen Seite durch die Entwicklung zu einem totalitären Staat neosowjetischer Prägung, die das Lukaschenko-Regime im Interesse des eigenen Machterhalts vorantreibt; auf der anderen Seite die Entwicklung einer Zivilgesellschaft, deren Gruppierungen fast alle für eine enge Verknüpfung mit der EU eintreten. Während die EU die nach dem "Verfassungs- coup" 1997 verhängten Sanktionen aufrecht erhält, unterstützt sie zusammen mit anderen eu- ropäischen Institutionen gleichzeitig den demokratischen Transformationsprozess und die Entwicklung einer unabhängigen Zivilgesellschaft. Der Verfasser stellt in diesem Zusam- menhang ein von ihm formuliertes "Programm zur Förderung der politischen Alternative in Belarus" vor. (ICE)

3.3 Geschichte

[163-L] Applebaum, Anne: Der Gulag, Berlin: Siedler 2003, 734 S., ISBN: 3-88680-642-1

INHALT: Die Lektüre dieses Buches ist zwar vielleicht etwas leichter zu verkraften als Solsche- nizyns 'Archipel Gulag', da die Autorin nicht über eigene Erlebnisse berichtet. Das Entsetzen über den unmenschlichen Umgang mit den insgesamt geschätzten 18 Millionen Gefangenen der sowjetischen Arbeitslager und über die barbarische Zwangsumsiedlung von sechs Millio- nen Menschen in die kasachische Wüste oder die sibirische Taiga bleibt aber. Eindrucksvoll schildert Applebaum die Entstehungsgeschichte der Lager, ihre Funktion für die sowjetische Wirtschaft und die Schicksale der Menschen, die diesem System willkürlich ausgeliefert wa- ren und zu denen sogar Kinder gehörten. Sie stützt sich dabei nicht nur auf Akten und Me- moiren, sondern auch auf Gespräche, die sie auf ihren Reisen durch Russland an die Orte des Geschehens geführt hat. Applebaum kritisiert am Ende ihres Buches das fehlende öffentliche Bewusstsein, nicht nur in Russland selbst. Auch im Westen werde man nur verstehen, was heute in der früheren Sowjetunion geschieht, wenn man deren Geschichte verstehe. Außer- dem beginnen wir 'zu vergessen, was uns mobilisiert und inspiriert, was die Zivilisation des Westens' so lange zusammenhielt' (609). Denn 'totalitäre Philosophien haben immer Anzie- hungskraft auf viele Millionen Menschen ausgeübt und werden es weiter tun' (610). Aus dem Inhaltsverzeichnis: Die Ursprünge des Gulags; 1917-1939 Anfänge unter den Bolschewiken; Das erste Lager des Gulags 1929: Die große Wende; Der Weißmeer-Kanal; Die Lager breiten sich aus; Der Große Terror und die Folgen; 2. Leben und Arbeiten in den Lagern: Verhaftung, Gefängnis, Transport, Ankunft, Selektion; Leben in den Lagern; Arbeit in den Lagern; Strafe 94 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

und Belohnung; Die Wachen; Die Gefangenen; Frauen und Kinder;Die Sterbenden; Überle- bensstrategien; Rebellion und Flucht; 3. Aufstieg und Fall des Lager-Industrie-Komplexes 1940-1986; Der Krieg beginnt; Die Fremden; Amnestie und danach; Der Lager-Industrie- Komplex auf dem Zenit; Stalins Tod; Die Revolution der Seks; Tauwetter und Freilassung; Die Ära der Dissidenten; Die achtziger Jahre: stürzende Denkmäler; Epilog: Erinnerung (ZPol, VS)

[164-L] Baberowski, Jörg: Der Feind ist überall: Stalinismus im Kaukasus, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 2003, 882 S., ISBN: 3-421-05622-6

INHALT: In der 'Begegnung mit unverstandenen Traditionen und Lebensverhältnissen erfuhren die Bolschewiki ihre Marginalität und ihre Isolation' (553), schreibt Baberowski, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. In dieser Erfahrung sieht er die kulturellen Ursprünge des Stalinismus und des damit verbundenen Terrors. Baberowski analysiert die Entstehung des Stalinismus am Beispiel des islamisch geprägten Azerbajdan, das 'das Imperium en miniature (repräsentierte), alle Elemente, die dem Zarenreich und der Sowjetunion Spannung verliehen, waren hier vereint' (17). Die Bolschewiki, der Tradition des europäischen Marxismus verbunden, hätten die ihrer Ansicht nach rückständigen Gesellschaf- ten an der Peripherie des Reiches modernisieren wollen. Allerdings seien der Marxismus und der Islam zwei kulturelle Systeme ohne Berührungspunkte gewesen. Die Bolschewiki hätten in dem Glauben, den einzigen richtigen Weg zu gehen, darauf verzichtet, die traditionellen, lokalen Eliten als Mittler einzusetzen. In der Wahrnehmung der Einheimischen sei deshalb die Sowjetmacht, ebenso wie zuvor das Zarenreich, eine Kolonialmacht gewesen. Stalin, der bereits 1917 gegen die Kulturautonomie gewesen sei, habe sich durchsetzen können, denn 'im Frühjahr 1928 verwandelte sich die Furcht der Bolschewiki, an ihrer Einflusslosigkeit zu zer- brechen, in Hysterie' (555). Die ländlichen Eliten seien in einem antireligiösen Kampf verhaf- tet, deportiert oder umgesiedelt worden. 'Die Bolschewiki (...) erlagen dem Wahn, es müssten Feinde vernichtet werden, um die kulturelle Ambivalenz in Eindeutigkeit zu verwandeln' (15). Der Bolschewismus sei eine säkularisierte Erlösungsideologie gewesen mit einer hege- monialen Kultur, die als ein hermetisches Bedeutungsgeflecht nicht über sich hinauswies und 'in dem die Bolschewiki heillos verfangen blieben' (13). Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Die Ursprünge der zivilisatorischen Mission und die Anfänge des Nationalismus in Transkauka- sien 1828-1914; 2. Krieg und Revolution 1914-1920; 3. 'Moskau - das ist das Mekka und Medina für alle unterdrückten Völker.' Die Bolschewiki und die nationale Frage; 4. Bolsche- wismus und Nationalkommunismus 1920-1923; 5. 'Azerbajdan ist eine Schule für den Ori- ent.' Korenizacija und Nationalismus 1923-1930; 6. Sozialismus als Tradition: Die Bolsche- wiki und das azerbajdianische Dorf 1923-1928; 7. Kulturrevolution; 8. 'Entweder für die Kol- chose oder in den Abgrund': Die Kollektivierung der Landwirtschaft 1930-1934; 9. Welt ohne Erbarmen: Zivilisatorische Mission und Terror. (ZPol, VS)

[165-L] Baberowski, Jörg: Der rote Terror: die Geschichte des Stalinismus, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 2003, 288 S., ISBN: 3-421-05486-X soFid Osteuropaforschung 2005/2 95 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

INHALT: Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion dringen Einzelheiten über das Ausmaß der Gewalt und des Schreckens während Stalins dreißigjähriger Herrschaft an die Öffentlichkeit. Neben dem Holocaust zählt der stalinistische Terror mit seinen 20 Millionen Opfern zu den größten Grausamkeiten des letzten Jahrhunderts. Anders als die NS-Verbrechen ist der Stali- nismus bis heute wenig aufgeklärt, denn erst seit Öffnung der russischen Archive dringt mehr Licht ins Dunkel seiner Geschichte. Der Autor versucht einen Ausgleich zu finden zwischen einer intentionalistischen und einer strukturalistischen (er nennt sie 'revisionistischen') Erklä- rung der stalinistischen Verbrechen. Er ergänzt diese beiden Erklärungsansätze mit einer so- zialpsychologischen Analyse der Person Stalins, seines engeren Machtapparats und seiner Schergen. Die Vermittlung zwischen diesen drei Theoriepolen gelingt gut. Das Buch ist je- doch nicht als akademische Abhandlung gedacht, sondern als - gut lesbare - Einführung in den Stalinismus. Weder der theoretische Überbau noch die chronologische Ordnung ist über- all transparent. Man findet auch keine eingehende Diskussion der (zum Teil konkurrierenden) Forschungsliteratur. (ZPol, VS)

[166-L] Beutel, Kamalia: Ölpolitik in Aserbaidschan: politische und wirtschaftliche Geschichte nach dem Zusammen- bruch der UdSSR, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2004, 280 S., ISBN: 3-86573-012-4 (Standort: UB Freiburg i. Br.(25)-SW2005212)

INHALT: "Die Autorin möchte in ihrer Arbeit die Geschichte der Ölpolitik Aserbaidschans nach- zeichnen, wobei es vorrangig um zwei Ziele geht: Zum einen zu zeigen, dass die rezente Ent- deckung des Ölpotentials von Aserbaidschan vor dem Hintergrund einer Entwicklung der Öl- förderung in diesem Land zu sehen ist, die weit über die Gründung des Staates Aserbai- dschans nach dem Zusammenbruch der UdSSR zurückgeht; zum anderen soll gezeigt werden, dass die innere Entwicklung dieses Staates ebenso wie seine Außenbeziehungen von der Öl- politik bestimmt werden, die aber umgekehrt sehr stark von geographischen, historischen, ethnischen und anderen endogenen Faktoren beeinflusst wird, die mit dem ÖI zunächst nichts zu tun haben. Zusammenfassend werden die politischen Risiken für die wirtschaftliche Ent- wicklung Aserbaidschans abgewogen." (Autorenreferat)

[167-L] Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst (Hrsg.): Blockade Leningrads 1941-1944: Dossiers, Berlin: LinksDruck Verl. 2004, 175 S., ISBN: 3- 86153-324-3

INHALT: Tage dauerte im Zweiten Weltkrieg die Belagerung Leningrads durch deutsche und finnische Truppen. Erklärtes Ziel des deutschen Angriffs und der Belagerung war die voll- ständige Zerstörung der Stadt und die Vernichtung der Mehrzahl ihrer Einwohner. Im Laufe der Belagerung starben 18.000 Einwohner durch Bomben oder Artilleriefeuer der deutschen Belagerer. Mindestens 800.000 Bewohner der Stadt starben durch die Folgen des Hungers. 'Der hunderttausendfache Tod war von den Belagerern gewollt, war Teil des geplanten natio- nalsozialistischen Völkermords an der slawischen Bevölkerung Osteuropas' (7), bewertet Pe- ter Jahn die historischen Fakten. Er ist Leiter des Deutsch-Russischen Museums und Heraus- geber dieses Begleitbuches zur gleichnamigen Ausstellung. Der Historiker für Osteuropage- schichte hat bewusst auf den Versuch einer alle Aspekte einschließenden Darstellung verzich- tet. Das Buch soll als Dossier verstanden werden. Anhand bisher unveröffentlichter Doku- 96 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

mente wird die Blockade aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Gezeigt werden Meldungen deutscher Armeestäbe, Feldpostbriefe, Berichte des sowjetischen Geheimdiens- tes, Fotos eines Journalisten sowie geschriebene und gezeichnete Tagebücher. Aus dem In- haltsverzeichnis: Peter Jahn: Der deutsche Vernichtungskrieg gegen eine sowjetische Metro- pole (12-18); Nikita A. Lomagin: Leningrad während der Blockade (19-31). (ZPol, VS)

[168-L] Grabowsky, Ingo: Agitprop in der Sowjetunion: die Abteilung für Agitation und Propaganda 1920-1928, (Do- kumente und Analysen zur russischen und sowjetischen Kultur, Bd. 21), Dortmund: Projekt-Verl. 2004, 447 S., ISBN: 3-89733-101-2 (Standort: UB Bochum(294)-LHA19213-21)

INHALT: "Ingo Grabowsky zeichnet ale strukturelle Entwicklung des Agitprop nach und analy- siert seine Funktion im sowjetischen Machtgefüge. Dabei rekonstruiert er zum einen die ideo- logische Politik der Abteilung innerhalb der Partei. Zum anderen setzt er sich auf der Grund- lage zahlreicher, bislang unveröffentlichter Archivdokumente mit der Literaturpolitik des A- gitprop auseinander." (Autorenreferat)

[169-L] Hedeler, Wladislaw (Hrsg.): Stalins Tod: Hoffnungen und Enttäuschungen, (Manuskripte / Rosa-Luxemburg-Stiftung, 43), Berlin: Dietz 2003, 104 S., ISBN: 3-320-02940-1

INHALT: Aus Anlass des 50. Todestages von Josef Stalin am 5. März 2003 wurde der Sammel- band im Auftrag der PDS-nahen Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegeben. Die Beiträge be- fassen sich in der Hauptsache mit zeitgenössischen Reaktionen auf den Tod des langjährigen Führers der Sowjetunion in den sozialistischen Gesellschaften Osteuropas und der SU sowie mit politischen und ökonomischen Aspekten des langwierigen Prozesses der 'Entstalinisie- rung' bzw. der Aufarbeitung des 'Stalinismus'. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Michael Brie: Der Tod des Diktators - der Hoffnung neues Leben. Zum 50. Todestag von J. Stalin (7-9); Wladis- law Hedeler: Der Tod des Diktators (10-15); Karl-Heinz Gräfe: Stalins Tod und der Neue Kurs in Osteuropa (16-31); Siegfried Prokop: Intellektuelle im Jahr 1953. Reaktionen auf Sta- lins Tod (32-40); Jörg Roesler: Nach dem Tod des Diktators. Veränderungen der Wirtschafts- politik und des Wirtschaftsmechanismus in der DDR (41-47); Stefan Bollinger: Die endlose Entstalinisierungskrise. Neue Kurse, neue Wege und alte Modelle (48-57); Fred S. Olden- burg: J. W. Stalin als Persönlichkeit und politischer Führer (58-80); Angelika Klein: Auf- bruch und Resignation. Forderungen am 17. Juni 1953 zwischen Gewalt und egalitären und libertären Sozialismusvorstellungen (81-90); Thomas Schubert: Der lange Schatten des Stali- nismus. Eine Problemeinführung mit Rudolf Bahro (91-99); Horst Schützler: 'Dossiers ohne Retusche'? Meinungsstreit um Stalin in Russland (100-104). (ZPol, VS)

[170-L] Herrmann, Irene: L'histoire entre Eltsine et Poutine: la vision du passe dans le discours politique russe, in: Traverse : Zeitschrift für Geschichte, 2004, H. 2, S. 71-85 (Standort: UuStB Köln(38)-24A6639; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Osteuropaforschung 2005/2 97 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

INHALT: Das Geschichtsbild der russischen Volksvertreter stellt eine subtile Mischung aus per- sönlichen Erinnerungen, Bruchstücken des kollektiven Gedächtnisses, Geschichtslektionen aus der Schule, aber auch Traditionen und Mythen dar. "Geschichte" wird vor allem dann mobilisiert, wenn in der Öffentlichkeit das Gefühl vorherrscht, die russische Identität sei in ihren Grundfesten bedroht. Geht in Russland zum Beispiel die Meinung um, das Land verlie- re an internationaler Glaubwürdigkeit, so greift man gerne auf "die Geschichte" zurück, um Vertrauen auf die baldige Wiedergewinnung dieser Glaubwürdigkeit zu schöpfen. Mitte der 1990er Jahre stritten die verschiedenen in der Duma vertretenen ideologischen Richtungen noch intensiv über Russlands Rolle in der Geschichte. Heute ist diese Debatte jedoch einge- schlafen und in Regierungskreisen scheint zunehmend Konsens über die Vergangenheit zu herrschen. Als Beobachterin fühlt man sich unweigerlich an sowjetische und zaristische Zei- ten erinnert und man fragt sich, ob die neue "Übereinstimmung" als Zeichen für das Ende der Übergangsphase gewertet werden soll oder ob der Übergang erst dann geschafft sein wird, wenn die russischen Volksvertreter und ihre Wähler bereit sind, die eigene, schmerzvolle Ge- schichte in ihren verschiedenen Facetten zu betrachten. (ICI2)

[171-L] Jakowlew, Alexander N.: Ein Jahrhundert der Gewalt in Sowjetrussland, Berlin: Berlin Verl. Spitz 2004, 363 S., ISBN: 3-8270-0547-7

INHALT: Jahrzehntelang diente Jakowlew der KPdSU, war für Ideologie und Propaganda zu- ständig. Nach einer vorsichtigen Anprangerung von Missständen wurde er 1973 als Botschaf- ter nach Kanada 'weggelobt'. Später beriet er Gorbatschow, stieg 1987 ins Politbüro auf und erwarb sich einen Ruf als 'Vater der Perestroika'. Mit Stalinismus und Sozialismus hat Jakow- lew inzwischen radikal gebrochen, er ist Leiter der Kommission zur Rehabilitierung der Op- fer politischer Repressionen. Und diese Aufgabe hat seinen Blick auf das mörderische System des sowjetischen Sozialismus weiter geschärft: Er beschreibt in diesem Buch die Oktoberre- volution als eine gewalttätige Konterrevolution gegen die junge Demokratie in Russland. Die Bolschewiken hätten damit die Modernisierung des Landes und den Anschluss an die zivili- sierte Welt des Westens verhindert. Jakowlew verdeutlicht anhand von Schicksalen unter- drückter und ermordeter Menschen das System des Terrors. Die ganze Grausamkeit wird da- bei schon bei der ersten Gruppe von Opfern deutlich, die Jakowlew schildert: die Geiselnah- me und Kriminalisierung von Minderjährigen. 'Die Strafmaßnahmen gegen Kinder kenn- zeichnen den Tiefpunkt der Unmenschlichkeit unter dem bolschewistischen Faschismus' (69). Außerdem beschreibt er die Schicksale von Bauern, Wissenschaftlern, Juden, Sozialdemokra- ten und Volksgruppen wie der Tschetschenen. Deutlich wird in allen Fällen die Willkür, der Terror konnte jeden treffen. Überzeugend zeigt Jakowlew außerdem, dass nicht Stalin dieses 'Konzentrationslager namens Sozialismus' (57) erfand, sondern bereits Lenin. Die Zahl der Menschen, die in der UdSSR aus politischen Gründen ermordet wurden und in Lagern star- ben, beziffert der Autor auf 20 bis 25 Millionen. Damit sei nicht nur über Einzelschicksale entschieden worden: 'Einst ein Land der Bauern, wandelte es sich zu einem Land der Lum- pen, das heißt der groben und entwurzelten Menschen' (56). Der jahrzehntelange Terror habe tiefe Spuren in der politischen Kultur hinterlassen, meint Jakowlew, der für das heutige Russ- land eine 'schleichende Restauration' (335) des Bolschewismus feststellt. Ohne eine tief ge- hende Entbolschewisierung (wozu auch eine Lösung des Tschetschenien-Konflikts gehören würde) sei es aber undenkbar, dass Russland wieder einen Platz in der zivilisierten Welt ein- nimmt. (ZPol, VS) 98 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

[172-L] Kanet, Roger E.: Die sowjetische Unterstützung nationaler Befreiungskriege, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 14/2005, H. 1, S. 22-42 (Standort: UuStB Köln(38)- FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Erst als spätestens Ende der 1950er Jahre klar war, dass direkte militärische Konfronta- tionen in Europa zur gegenseitigen nuklearen Vernichtung führen könnten, verlagerten Sow- jets und Amerikaner den Schwerpunkt ihrer Auseinandersetzung in die Entwicklungsländer. Die Sowjetunion intensivierte ihre Unterstützung für nationale Befreiungskriege bis hin zur direkten militärischen Intervention in Afghanistan. Schließlich kam es zu einer Überdehnung des sowjetischen Machtbereichs, die zusammen mit einer politischen und wirtschaftlichen Stagnation im Innern und aufkommendem Nationalismus zum Sturz des Sowjetimperiums führte. (ICEÜbers)

[173-F] Katholische Universität Eichstätt: Der Stalin-Kult

INHALT: Dem ursprünglichen Bolschewismus war der Führer-Kult weitgehend fremd. Darin unterschied er sich vom Faschismus und vom Nationalsozialismus, die von Anfang an auf die Person des Führers fixiert waren. Der Bolschewismus hingegen war ursprünglich ideokratisch strukturiert. Hier stellte die marxistische, später die marxistisch-leninistische Doktrin die höchste Instanz dar. In den dreißiger Jahren gelang es jedoch Stalin, die Partei der Bolsche- wiki in eine Führerpartei umzuwandeln. Besonders rätselhaft ist in diesem Zusammenhang die Rolle der alten Bolschewiki, die an der Etablierung des Stalinkults aktiv beteiligt waren, sich dann aber fast widerstandslos beseitigen ließen. Dank des nun zugänglichen Archivmate- rials lassen sich diese Fragen heute sowohl in bezug auf die Sowjetunion wie auch auf andere kommunistische Staaten aufarbeiten. Dies ist Gegenstand eines Forschungsprojekts am Lehr- stuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte, das sich derzeit in der Vorbereitungspha- se befindet. ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt, Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastu- dien (Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt); Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Geschichte Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt) KONTAKT: Institution (Tel. 08421-931717, Fax: 08421-931780)

[174-F] Korobotschkin, Peter, M.A. (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr. (Betreuung): Der Kommunistische Jugendverband (Komsomol) in der UdSSR im Schatten des Stalinis- mus (1922-1941)

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1922-1941 GEOGRAPHISCHER RAUM: UdSSR ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau) soFid Osteuropaforschung 2005/2 99 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

[175-L] Lipinsky, Jan: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. Au- gust 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, 991), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 657 S., ISBN: 3-631-52322-X

INHALT: Der Autor konstatiert, dass auch über sechzig Jahre nach Unterzeichnung des Gehei- men Zusatzprotokolls zum Hitler-Stalin-Pakt noch längst nicht alle Fragen beantwortet seien. Insbesondere der Zugang zu russischen Archiven sei immer noch unbefriedigend. Nicht zu- letzt, um die Felder benennen zu können, die noch genauer betrachtet werden müssen, will er deshalb mit seiner umfangreichen Studie einen Überblick über den heutigen historischen Wissensstand geben. Er geht chronologisch vor und stützt seine Darstellung auf umfangreiche Recherchen in den Archiven mehrerer osteuropäischer Staaten sowie im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts. Lipinsky arbeitet heraus, dass das Abkommen eine bewusste politi- sche Entscheidung beider Seiten war. Erklärungsmuster, die von erzwungenen Entscheidun- gen sprechen, seien nicht haltbar. Das Zusatzabkommen sei auch keineswegs so geheim ge- wesen, wie der Name suggeriere. Sowohl die betroffenen Bevölkerungen als auch die West- mächte hätten mehr oder weniger genau davon Kenntnis gehabt. Diese Fakten seien schon seit langem bekannt. Insgesamt hätten die westlichen Historiker wegen unzureichender Ar- chivöffnungen seit 1987 keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse gewinnen können. Die de- taillierte Betrachtung des Umgangs mit diesem langjährigen Tabuthema helfe aber immer noch, in der 'Historikerzunft Ost(mittel)europas parteipolitisch und ideologisch bornierte Spreu von wissenschaftlichem Weizen zu trennen' (508). (ZPol, VS)

[176-F] Luks, Leonid, Prof.Dr. (Leitung): Der Spätstalinismus und die jüdische Frage (1945-1953)

INHALT: In den letzten Regierungsjahren Stalins, das heißt von 1948 bis 1953, vollzog sich eine der seltsamsten Metamorphosen dieses Jahrhunderts: der Kommunismus, der bis dahin den Antisemitismus angeprangert und unter Strafe gestellt hatte, wurde zu einem der wichtigsten Wortführer im Kampf gegen den so genannten Kosmopolitismus und Zionismus, das heißt gegen die Juden. Diese Wendung gibt der Forschung viele Rätsel auf. So wurde die Antisemi- tismus-Kampagne trotz der weitgehenden Stalinisierung des Ostblocks in einzelnen kommu- nistischen Ländern mit unterschiedlicher Intensität geführt. Deshalb ist eine vergleichende Analyse der jeweiligen Rahmenbedingungen erforderlich, um die Frage nach den Ursachen für die antijüdische Wendung des Stalinismus zu beantworten. Auch ein anderes Problem be- darf einer Klärung: Warum wurde die so genannte antikosmopolitische Kampagne von 1948/49 vorübergehend eingestellt, um dann, nach zwei Jahren, in noch schärferer Form wie- deraufzuleben? Abgesehen davon wird das Projekt auf das Spannungsverhältnis zwischen dem internationalistischen Erbe der bolschewistischen Ideologie und der antijüdischen Aus- richtung des Spätstalinismus eingehen. Trotz der physischen Vernichtung eines großen Teils der "alten bolschewistischen Garde" konnte sich Stalin von der bolschewistischen Tradition, die auch kosmopolitische Komponenten enthielt, nicht gänzlich lossagen. Dies hätte die Legi- timität seines Regimes in Frage gestellt. Deshalb war der offene und hemmungslose Antise- mitismus, wie ihn rechte Gruppierungen praktizieren, für die Stalinisten nicht möglich. Ihre antijüdische Politik musste zwangsläufig viele Brüche und Widersprüche enthalten, womit sich das Projekt genauso befassen wird wie mit den Parallelen, die zwischen der Antisemi- 100 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

tismus-Kampagne der Jahre 1948 bis 1953 und den Kampagnen gegen andere "Volksfeinde" bestehen, so gegen den "Trotzkismus" oder den "Titoismus". Die Untersuchung dieser Ähn- lichkeiten wird zum Verständnis eines der zentralen Mechanismen der Stalinschen Herr- schaftstechnik beitragen. Die Koordination des Projekts liegt beim Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte, Prof.Dr. Leonid Luks. Eine erste Fachtagung zum Thema fand im Mai 1997 statt. ZEITRAUM: 1945-1953 VERÖFFENTLICHUNGEN: Luks, L.: Zum Stalinschen Antisemitismus. Brüche und Wider- sprüche. in: Weber, H.; Jahn, E.; Braun, G. u.a. (Hrsg.): Jahrbuch für Historische Kommu- nismusforschung 1997. Akademie-Verl., S. 9-50.+++Luks, L. (Hrsg.): Die "antikosmopoliti- sche Kampagne" in der spätstalinistischen Sowjetunion und die Polnischen "Märzereignisse" - ein Vergleich. in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, Bd. 2. Köln: Böhlau 1999, S. 215-237.+++Luks, L.: Evrejskij vopros v politike Stalina (Die jüdische Frage in der Politik Stalins). in: Voprosy istorii, 1999, 7, S. 41-59.+++Luks, L.: v politike Stalina. in: Tretij Rim? Tretij Reich? Tretij Put? Istoriceskie ocerki o Rossii, Germanii i Za- pade (Das Dritte Rom? Das Dritte Reich? Der dritte Weg? Historische Skizzen über Rußland, Deutschland und den Westen). Moskau: Moskovskij filosofskij fond 2002, S. 195-225. AR- BEITSPAPIERE: Der Spätstalinismus und die jüdische Frage. Symposium an der Katholi- schen Universität Eichstätt 7.5.-10.5.1997. Tagungsbericht.+++Cosmopolitanism as an anti- jewish stereotyp under Stalin. Vortrag auf der Tagung 'Jews as cosmopolitans: stereotyps, de- nunciation, ideal'. Elmau, 14.-17.7.2001. ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt, Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastu- dien (Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt); Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Geschichte Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt) KONTAKT: Institution -Sekretariat- (Tel. 08421-931717, Fax: 08421-931780, e-mail: Chia- [email protected])

[177-L] Maeder, Eva; Lohm, Christina (Hrsg.): Utopie und Terror: Josef Stalin und seine Zeit, Zürich: Chronos Verl. 2003, 204 S., ISBN: 3- 0340-0588-1

INHALT: Wie lässt sich der Stalinismus begrifflich, zeitlich und inhaltlich bestimmen, wie lassen sich seine Erscheinungsweisen erklären? Die Herausgeber wollen einen 'möglichst breiten Überblick' (12) über Stalins Herrschaftszeit vermitteln und führen dazu politik- und sozialge- schichtliche sowie historiografische Arbeiten zusammen. Der Band geht auf eine Ringvorle- sung der genannten Volkshochschule zurück. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Heiko Haumann: 'Eine sozialistische Lebensweise der Zukunft'. Die Sowjetunion zwischen 1929 und 1939 (15- 39); Daniel Weiss: Stalin. Person und Personenkult (41-63); Heinz-Dietrich Löwe: Stalin. Ei- ne politische Biografie (65-83); Eva Maeder: 'Proletarisierung' der Bauern oder äzweite Leib- eigenschaft'? Kollektivierung und Kolchossystem (85-101); Carmen Scheide: Städtisches All- tagsleben (103-112); Brigitte Studer: Die Begegnung mit der 'Zivilisation des Selbstberichts'. Ausländische Parteikader in der Sowjetunion der 1930er-Jahre (113-132); Ulrich Schmid: Li- teratur unter Stalin (133-150); Dieter Beyrau: Ungleiche Brüder. Die Systeme Hitlers und Stalins im Vergleich (151-172); Carsten Goehrke: Der Zweite Weltkrieg und die Stalinisie- rung Ostmittel- und Südosteuropas (173-192); Stefan Plaggenborg: Stalins Erbe. 1953 und die Folgen (193-200). (ZPol, VS) soFid Osteuropaforschung 2005/2 101 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

[178-L] Mukhina, Irina: Church and religion in imperial Russia: a review of recent historiography, in: Marburg Jour- nal of Religion, Vol. 9/2004, No. 2, 34 S. (URL: http://www.uni-marburg.de/religionswissenschaft/journal/mjr/pdf/2004/mukhina2004.pdf)

INHALT: Der Text liefert einen Überblick über kritische, historiographische Publikationen (1991-2004) zu Kirche und Religion im russischen Zarenreich. Dabei gliedern sich die Aus- führungen in drei Aspekte: (1) das ablehnende Verhältnis der Russischen Orthodoxen Kirche gegenüber dem russischen Staat, (2) die Religion als Ausgangspunkt einer Stärkung insbe- sondere der unterprivilegierten Frauen innerhalb der Gesellschaft sowie (3) die sozialen Posi- tionen religiöser Minderheiten (Muslime, Katholiken u.a.) und deren ethnische bzw. nationale Identität. Die Darstellung der wissenschaftlichen Literatur macht deutlich, dass hier in den vergangenen Dekaden allgemeine Fakten und Trends zur Geschichte der Religion und Kirche in Russland aus einer neuen, kritischeren Perspektive betrachtet werden. (ICG2)

[179-L] Nolte, Hans-Heinrich: Kleine Geschichte Rußlands, Stuttgart: Reclam 2003, 544 S., ISBN: 3-15-010541-2

INHALT: Nach einigen Vorbemerkungen über Klima, Völkerwanderung und alten Handelswegen beginnt Nolte, Professor für osteuropäische Geschichte in Hannover, seine Geschichte Russ- lands im sechsten Jahrhundert. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf der Zeit, in der die Sowjetunion existierte. Die Chronologie, die für diese Auflage aktualisiert wurde, endet in der Gegenwart bei der Russländischen Föderation. (ZPol, VS)

[180-L] O'Sullivan, Donal: Stalins 'Cordon sanitaire': die sowjetische Osteuropapolitik und die Reaktionen des Westens 1939-1949, Paderborn: Schöningh 2003, 437 S., ISBN: 3-506-70142-8

INHALT: Der Autor untersucht die Politik der UdSSR gegenüber Osteuropa vom Beginn des Zweiten Weltkrieges bis 1949. O'Sullivan zeigt, dass Stalin die Bereitschaft dazu erkennen ließ, einzelne Länder aus dem sowjetischen Machtbereich als Faustpfand bei Verhandlungen zur Zukunft Deutschlands zu nutzen. Erst ab 1947 ging der sowjetische Machthaber dazu ü- ber, den im Laufe des Weltkrieges geschaffenen 'Cordon sanitaire' um den europäischen Teil der UdSSR zu konsolidieren. Dabei konnte er sich auf den Willen der kommunistischen Par- teien in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien verlassen, eine ge- schlossene kommunistische Einflusszone von der Grenze Norwegens bis zur Türkei zu unter- stützen. Entscheidend für diesen Erfolg Stalins blieb jedoch auch der Unwille führender west- licher Politiker, sich für das Schicksal der mittel- und osteuropäischen Staaten einzusetzen. (ZPol, VS)

[181-L] Overy, Richard: Russlands Krieg 1941-1945, Reinbek: Rowohlt 2003, 555 S., ISBN: 3-498-05032-X

INHALT: Als große menschliche Tragödie beschreibt Overy, Professor für Neuere Geschichte am King's College in London, den Zweiten Weltkrieg und seine Vorgeschichte aus russischer 102 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

Sicht - eine Zeit, in der die Sowjetunion nicht nur gegen Deutschland kämpfte, sondern auch Stalin gegen die sowjetische Gesellschaft. 'Der Verlust an Menschenleben, der heute (...) auf 43 bis 47 Millionen geschätzt wird, lässt sich durch Statistiken kaum in seinem ganzen Aus- maß begreiflich machen' (10 f.). Neben bisherigen Forschungsarbeiten und Memoiren wertet er Akten aus, die bis 1989 unzugänglich in Moskauer Archiven lagerten. Insgesamt gelingt es ihm, diesem Krieg 'den Schleier von Halbwahrheiten und Entstellungen' (8) zu entreißen und auch Stalins Agieren deutlich darzustellen. Ohne sich zu sehr in Einzelschicksalen zu verlie- ren, verdeutlicht Overy, welche furchtbaren Folgen dieser Krieg für die Menschen in der Sowjetunion hatte. Gewonnen wurde der 'Große Vaterländische Krieg' gegen Deutschland durch eine ungeheure Kraftanstrengung, die über das Materielle hinausgegangen sei. Der Pat- riotismus und die Leidensfähigkeit des Volkes hätten wesentlich zum Sieg beigetragen. Ove- ry gesteht dem paranoiden und grausamen Diktator, der nicht einmal die Front besuchte, zwar eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Sowjetunion zu. Ein Sieg Stalins, wie es jahr- zehntelang in der sowjetischen Propaganda geheißen habe, sei es aber nicht allein gewesen. Und er hätte mit einer weit geringeren Zahl von Toten erreicht werden können. Zu dieser Tragik komme hinzu, dass - anders als für die meisten besiegten Deutschen - auf das russi- sche Volk nach Kriegsende kein Leben in Freiheit gewartet habe. (ZPol, VS)

[182-L] Penter, Tanja: Zwangsarbeit - Arbeit für den Feind: der Donbass unter deutscher Okkupation (1941-1943), in: Geschichte und Gesellschaft : Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Jg. 31/2005, H. 1, S. 68-100 (Standort: UuStB Köln(38)-Einzelsignatur; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Verfasserin untersucht Arbeits- und Lebensbedingungen im Donbas, dem größten Kohlebergbaubezirk der Sowjetunion, unter deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Während die Forschung zur Zwangsarbeit in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft sich bislang vor allem auf den sogenannten "Reichseinsatz" ausländischer Zivilpersonen und Kriegsgefangener konzentrierte, diskutiert sie zentrale Fragen dieses Themas mit Bezug auf die Situation der Bergleute im besetzten Donbas. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die Arbeiter die deutsche Besatzung vor dem Hintergrund ihrer eigenen Arbeitsbedingungen im Sowjetregime der 1930er Jahre erlebten. (ICEÜbers)

[183-L] Plaggenborg, Stefan: Sowjetische Geschichte nach Stalin, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzei- tung Das Parlament, 2005, H. 1/2, S. 26-32 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/53Q6NO.pdf)

INHALT: Die Geschichte der Sowjetunion wird nach Einschätzung des Autors häufig auf die Themen stalinistische Gewaltherrschaft und imperiale Unterdrückung verengt. Für die Ent- wicklung einer europäischen Perspektive der Zeitgeschichte gilt es jedoch, Vereinfachungen aufzulösen und stattdessen auch Problembereiche zu diskutieren, die den Wandel des sowjeti- schen Systems nach Stalin betreffen. Der Autor untersucht hierzu erstens die Frage der Be- dingungen des Wandels an der Zäsur des Jahres 1953 - Stalins Todesjahr. Er skizziert ferner die Veränderungen und die Wandlungsfähigkeit des sowjetischen Staates sowie die Stellung der UdSSR im osteuropäischen Imperium. Seine Ausführungen verstehen sich als Vorschläge der Sowjethistorie, die Isolierung der Geschichte Westeuropas von der Osteuropas im 20. soFid Osteuropaforschung 2005/2 103 3.3 Rußland/GUS - Geschichte

Jahrhundert durch Skizzierung übergreifender, aber nicht konvergenztheoretisch begründeter Problembereiche zu überwinden. (ICI2)

[184-L] Rayfield, Donald: Stalin und seine Henker, München: Blessing 2004, 618 S., ISBN: 3-89667-181-2

INHALT: "Nachdem vor einigen Jahren Archive des Politbüros, des KGB und anderer Institutio- nen des untergegangenen Sowjetreichs für Wissenschaftler geöffnet wurden, konnte Donald Rayfield neue Erkenntnisse über Stalin und seine Henker - Dserschinski, Menschinski, Jago- da, Jeschow, Berija und ihre wichtigsten Komplizen - gewinnen. So entstand das beklem- mende Porträt einer Epoche - vom Vorabend der Oktoberrevolution bis zur Exekution Berijas im Dezember 1953 - in der ein skrupelloses Regime gegen das eigene Volk wütete. Auf dem 20. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 verblüffte Nikita Chruschtschow die Weltöffent- lichkeit durch seine radikale Abrechnung mit Stalin und dem Stalinismus. Die Enthüllungen über grausame Willkürakte und die Massenmorde des sowjetischen Diktators waren damals noch lückenhaft. Das ganze Ausmaß der Gräuel wurde erst sichtbar, nachdem man Archive in Russland Historikern aus aller Welt zugänglich gemacht hatte. Einer von ihnen, der Londoner Professor Donald Rayfield, porträtiert nun nach intensiven Studien eines der düstersten Kapi- tel in der Geschichte der Sowjetunion. Stalin und seine Henker werden mit kurzen, prägnan- ten Biographien vorgestellt - eine Chronologie des Terrors. Der Autor aber beschreibt nicht nur das brutale wie banale, das ausschweifende wie zwielichtige Leben der Täter, sondern bringt immer wieder auch ausführliche Exkurse zur Geschichte der UdSSR. Dabei werden die Hungersnöte, die Zerschlagung des Bauernstandes, die Ermordung der alten Herrscher- schicht, die Schauprozesse, die Enthauptung der Roten Armee (34000 Offiziere wurden er- schossen), die Deportation von Dissidenten und die Ausrottung ethnischer Minderheiten mit einer Fülle konkreten Materials geschildert." (Autorenreferat)

[185-L] Veselov, Yuri: Changing trust in the history of soviet society, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transformation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Münster: Lit Verl., 2004, S. 55-78, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Der Beitrag untersucht aus der Perspektive des long duree-Ansatzes der französischen Annalesschule die folgenden Transformationen der russischen Gesellschaft: (1) die Revoluti- onsjahre zwischen 1917 bis 1921; (2) den Umbruch in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren nach Glasnost und Perestroika. Der Autor zeigt, dass in den frühen Jahren der UdSSR das neue kommunistische Regime von einem hohen Vertrauen in und Glauben an die Zukunft in der Bevölkerung getragen war. Die forcierte Industrialisierung und der Staatsterror des sta- linistischen Regimes führten jedoch zu Anomie, politischer Apathie und Resignation. Erst mit den Liberalisierungen der Chruschtschow-Ära besserte sich dies vorübergehend; mit einer "neuen Eiszeit" sank die Legitimität des Staatskommunismus wieder auf einen Nullpunkt, was Ende der 1980er und den frühen 1990er Jahre zum Zusammenbruch des kommunisti- schen Regimes führte. Die neuen Regierungen leiden immer noch unter diesem Vertrauens- schwund und einem teilweise anomischen Zustand der Bevölkerung, was sich vor allem in hohen Kriminalitätsraten manifestiert. (ICAÜbers)

104 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.4 Rußland/GUS - Wirtschaft / Recht

3.4 Wirtschaft / Recht

[186-L] Bogdanova, Elena: The problem of trust in client-bank relations: the case of St. Petersburg banks, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transformation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Münster: Lit Verl., 2004, S. 159-173, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Der Transformationsprozess des postkommunistischen Russlands ist sowohl durch die Restrukturierung alter sozialistischer ökonomischer Institutionen als auch durch die Einfüh- rung neuer gekennzeichnet. Der vorliegende Beitrag verweist zunächst auf die Bedeutung fi- nanzieller Institutionen und Einrichtungen in diesem Prozess hin zur kapitalistisch orientier- ten Marktwirtschaft. Entscheidend für das Funktionieren dieser Einrichtungen (hauptsächlich Banken) ist hier das Vertrauen der Kunden in Seriosität und Qualität der Dienstleistungen. Die Probleme werden an einem Fallbeispiel privaten Kapitalanleger in das Vertrauen zu ihrer Bank demonstriert. Im Focus der Untersuchung steht dabei die Frage, welche Faktoren das Vertrauensverhältnis zwischen Bank und Kunden beeinträchtigen bzw. fördern. (ICAÜbers)

[187-L] Ganskau, Elena; Minina, Vera; Voltchkova, Lyudmila: Risks and trust in food markets: the case of St. Petersburg, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transformation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Münster: Lit Verl., 2004, S. 139-158, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Die Autoren skizzieren zunächst ihren Forschungsansatz bei der Untersuchung der Funktion des Vertrauens bei Verbraucherentscheidungen. Diskutiert werden zuerst die Risi- ken, die für den modernen Lebensmittelkonsum bzw. für die entsprechenden Konsumenten- entscheidungen kennzeichnend sind. Konsumentenvertrauen wird als eine optimistische Er- wartung an die Qualität der gekauften Produkte definiert. Die Autoren gehen dann auf die in- stitutionellen Voraussetzungen für Konsumentenvertrauen im sich transformierenden Russ- land ein. Abschließend werden einige empirische Befunde aus einer Studie zu den St. Peters- burger Lebensmittelmärkten und dem entsprechenden Konsumentenvertrauen kommentiert. Insgesamt trauen die Russen ihren einheimischen Produkten, sie sind aber eher skeptisch ge- genüber Importen hinsichtlich Genmanipulation oder unausgewiesenen Bestandteilen. (ICA- Übers)

[188-L] Gottschalk, Wolfgang: Entwicklung von Sozialarbeit im russischen Justizvollzug, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Politik und Wissenschaft, Jg. 16/2004, H. 4, S. 122-124

INHALT: Der Projektkoordinator für Auslandsprojekte der schleswig-holsteinischen Vollzugs- verwaltung berichtet über die Zusammenarbeit der Vollzugsverwaltungen des Gebietes Ar- changelsk und des Landes Schleswig-Holstein in den Jahren 2002 und 2003. Dabei stehen Bemühungen um einen an problemlösender Sozialarbeit orientierten Strafvollzug in Mittel- punkt (individualisierende, Lebenslagen klärende Sozialarbeit, partizipative Gruppensozialar- beit). Der Verfasser berichtet über den Austausch von Delegationen und benennt die zentralen soFid Osteuropaforschung 2005/2 105 3.4 Rußland/GUS - Wirtschaft / Recht

Problembereiche (Sprachbarriere, hierarchische Bedingungen, Traditionen des Kollektivis- mus, Bürokratie). Der Verfasser zieht abschließend ein positives Fazit des Kooperationspro- jektes und spricht sich für eine Fortsetzung des Projekts über das Jahr 2004 hinaus aus. (ICE)

[189-L] Heinrich, Andreas: Globale Einflussfaktoren auf das Unternehmensverhalten: die corporate governance des russischen Erdöl- und Erdgassektors, (Osteuropa : Geschichte, Wirtschaft, Politik, Bd. 36), Münster: Lit Verl. 2004, 287 S., ISBN: 3-8258-7708-6 (Standort: ULB Münster(6)-3F53630)

INHALT: In der Analyse der Auswirkungen von globalen Einflüssen auf das Verhalten von Un- ternehmen konzentriert sich die Untersuchung auf den Aspekt der corporate governance, ver- standen als Verhalten eines Unternehmens gegenüber seinen Kapitalgebern. Hierzu werden der Grad der Internationalisierung und die Qualität von corporate governance bei 14 Unter- nehmen des russischen Erdöl- und Erdgassektors mit Hilfe von Indizes gemessen und vergli- chen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass globale Einflüsse in Form der Interna- tionalisierung mit einer Zeitverzögerung positiv auf die Qualität von corporate governance wirken. Je stärker die Internationalisierung eines Unternehmens, desto höher ist der Druck zur Übernahme internationaler corporate governance-Standards. (ICE2)

[190-L] Meier, Christian: Deutsch-Russische Wirtschaftsbeziehungen unter Putin: Praxis - Probleme - Perspektiven, (SWP-Studie, 2004/S 42), Berlin 2004, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1074)

INHALT: "Die Analyse der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen unter Putin wirft eine Reihe wichtiger Fragen auf: Was verstehen Putin und Schröder unter einer strategischen Wirtschaftspartnerschaft? Wie steht es um die Wachstumschancen bei Handel und Direktin- vestitionen? Wird die Zusammenarbeit institutionell angemessen flankiert? Welchen Einfluss hat die Yukos-Affäre auf das Engagement der deutschen Wirtschaft? Was kann zur Imple- mentierung des Projekts eines Gemeinsamen Wirtschaftsraumes zwischen der EU und Russ- land getan werden? Die Erörterung dieser Fragen schließt Empfehlungen für die künftige Gestaltung der bilateralen Zusammenarbeit ein. Zur Umsetzung der strategischen Wirt- schaftspartnerschaft bedarf es gezielter Gemeinschaftsprojekte in den Bereichen Energie, Inf- rastruktur und Zukunftstechnologien. Der Warenverkehr sollte sich nicht auf den Austausch deutscher Maschinen gegen russische Energie und Rohstoffe beschränken. Für substitutive Beziehungen sind deutsche Beiträge zur Modernisierung der verarbeitenden Industrie und der Infrastruktur Russlands vonnöten. Was die institutionelle Flankierung der bilateralen Zusam- menarbeit betrifft, so wäre eine Zusammenführung von Delegation und Verband der Deut- schen Wirtschaft zu einer bilateralen Außenhandelskammer wünschenswert. Die Yukos- Affäre müsste Anlass sein, Rechtsstaatlichkeit und Transparenz im Umgang der russischen Staatsgewalt mit in- und ausländischen Unternehmen sowie die Einrichtung einer Investiti- onsagentur nachdrücklich einzufordern. Der bilaterale Wirtschaftsdialog sollte sich auf die Schaffung kompatibler Kooperationsstrukturen in Russland für den Gemeinsamen Wirt- schaftsraum mit der EU konzentrieren." (Autorenreferat)

106 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.4 Rußland/GUS - Wirtschaft / Recht

[191-L] Nabiyev, Rizvan: Erdöl- und Erdgaspolitik in der kaspischen Region: Ressourcen, Verträge, Transportfragen und machtpolitische Interessen, (Schriftenreihe Politikwissenschaft, 4), Berlin: Köster 2003, 463 S., ISBN: 3-89574-511-1

INHALT: Der Autor untersucht die Bedeutung des kaspischen Raums als traditionelle Ölförder- region, deren umfangreiche neu entdeckte Erdöl- und Erdgasressourcen auf dem Weltmarkt derzeit an Bedeutung gewinnen. Am Beispiel Aserbaidschans analysiert er, in welchem Um- fang und zu welchen Konditionen die Staaten dieser Region als Erdöl- und Erdgas-Pro- duzenten auftreten. Dabei ordnet Nabiyev die in den letzten Jahren fast nicht mehr zu über- schauende Zahl von Szenarien, Schätzungen und Berechnungen und hinterfragt sie kritisch. Für den Untersuchungszeitraum 1989-2002 wird eine äußerst breite Themenpalette abgehan- delt, die von der Frage der Transitwege über vorbeugende Maßnahmen gegen die gewaltsame Austragung regionaler Interessengegensätze bis zur Auswertung der einschlägigen internatio- nalen Ölverträge reicht. Ausführlich werden sowohl die Entwicklung der Beziehungen Aser- baidschans zu den Anrainerstaaten Russland, Iran und der Türkei als auch die regionalen geopolitischen Interessen der USA dargestellt. Insgesamt wird dabei deutlich, dass der kaspi- sche Raum in der nächsten Zukunft eine bedeutende Quelle der westlichen Rohstoffversor- gung sein wird. Daraus ergebe sich ein Interesse der westlichen Welt, diese Region in den eu- ro-atlantischen Sicherheitsraum zu integrieren. Damit stelle sich immer dringender die Frage, wie die zahlreichen regionalen Konflikte beigelegt werden können. Nach Ansicht des Autors wird dies nur im Rahmen eines regionalen Stabilitätspaktes möglich sein. (ZPol, VS)

[192-L] Pankov, Vladimir: Der sektorale Strukturwandel in der russischen Volkswirtschaft während der Transformati- on zur Marktwirtschaft, in: Wirtschaft und Gesellschaft, Jg. 30/2004, H. 4, S. 551-574 (Standort: UuStB Köln(38)-XH1749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Artikel bietet einen Überblick über den spektakulären Strukturwandel in der russi- schen Ökonomie im Zusammenhang mit der gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformation nach der Auflösung der Sowjetunion Ende 1991. Der Strukturwandel wird einer eingehenden Analyse sowohl auf der makroökonomischen Ebene der drei Sektoren der Volkswirtschaft als auch intrasektoral, innerhalb des sekundären (Industrie) und des tertiären (Dienstleistungen) Bereichs, unterzogen. Den Ursachen dieser tief greifenden Veränderungen wird auf den Grund gegangen. Der Autor stellt und beantwortet die Frage, ob die Expansion des tertiären Bereichs zum führenden Sektor der russischen Ökonomie im Hinblick auf den BIP- und den Beschäftigungsanteil bereits das Kommen eines Postindustrialismus westlicher Provenienz bedeutet. Der Artikel enthält auch eine Vorausschau auf die strukturelle Entwick- lung der russischen Volkswirtschaft bis 2010 und langfristige Überlegungen des Autors be- züglich der Zukunftsvision Russlands." (Autorenreferat)

[193-L] Payandeh, Mehrdad: Transformation der ukrainischen Wirtschaft 1991-1999: Ergebnisse und Perspektiven, Saar- brücken: Logos-Verl. 2004, 75 S., ISBN: 3-8325-0638-1 (Standort: ZBW Kiel(206)-A241874) soFid Osteuropaforschung 2005/2 107 3.4 Rußland/GUS - Wirtschaft / Recht

INHALT: "Die Ukraine gilt innerhalb der Nachfolgestaaten der Sowjetunion als Paradebeispiel für die Reformrhetorik und die Fortsetzung des staatlichen Missbrauchs der Macht. In kaum einem andern Land ist die Kluft zwischen dem angekündigten Anspruch und der Wirt- schaftswirklichkeit so groß wie in der Ukraine. In dieser Untersuchung werden die Gründe für diese negative Entwicklung analysiert. Mit einem kurzen geschichtlichen Abriss der Uk- raine wird der Bezug zu dieser neuen Republik, die über das zweitgrößte Territorium in Eu- ropa verfügt und seit dem 1. Mai 2004 an die Europäische Union angrenzt, hergestellt. In den darauffolgenden Abschnitten wird die Entwicklung der politischen Struktur, die durch Dys- funktionalität und Reformunwilligkeit der politischen Eliten gekennzeichnet ist, dargestellt und die Verfassung des Landes auf ihr Verständnis von Eigentum, Geld, Staat und Rechts- staatlichkeit hin sowie das 'Gesetz über die Nationalbank der Ukraine' untersucht. In diesem Zusammenhang wird die Frage nach Anspruch und Wirklichkeit der Verfassung erörtert und im nächsten Schritt die Auswirkung dieser Konstellation auf das monetäre System der Ukrai- ne erklärt. Payandeh zeigt in diesem Buch, dass die Folgen jahrelanger Dysfunktionalität des politischen und rechtlichen Systems sowie der staatlichen Institutionen zur Etablierung einer neuen Form der Willkürmacht in der Ukraine geführt haben. In der heutigen Ukraine ent- scheiden die Höhe der Bestechung und die politische oder ökonomische Stellung im gesam- ten Machtgefüge über die tatsächliche Gültigkeit von Regeln und Normen. Auch der Staat selbst verletzt kontinuierlich die Gesetze und die Verfassung: Er plündert die teuren Devisen- reserven des Landes, indem er sich fortlaufend international verschuldet und damit den Schuldendienst des Landes in die Höhe treibt, während er gleichzeitig die Löhne, Gehälter und Renten nicht ausbezahlt und damit der eigenen Bevölkerung Armut und Verelendung zumutet." (Autorenreferat)

[194-L] Pleines, Heiko: Wirtschaftseliten und Politik im Russland der Jelzin-Ära (1994-99), (Osteuropa : Geschichte, Wirtschaft, Politik, 33), Münster: Lit Verl. 2003, 444 S., ISBN: 3-8258-6561-4

INHALT: Die auf den Zusammenbruch des Ostblocks folgende Wirtschaftskrise in Russland wird nicht selten mit dem negativen Einfluss egoistischer Wirtschaftseliten auf die Wirtschaftspoli- tik in Verbindung gebracht. Diese Auffassung will der Autor am Beispiel der Frage der Un- ternehmensbesteuerung überprüfen. Theoretisch basiert die fundierte und materialreiche em- pirische Arbeit auf dem akteurszentrierten Institutionalismus sowie dem Netzwerk-Ansatz. Pleines zeichnet detailliert die Bedingungen und die Mittel der Einflussnahme der beteiligten Akteure nach. Er gelangt unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Eliten tatsächlich häufig großen wirtschaftspolitischen Einfluss ausübten. Jedoch betrafen die Konsequenzen bestimm- ter Entscheidungen häufig eben nur diese Eliten. Zudem konnten sie in vielen Bereichen oft unabhängig wirtschaftspolitische Entscheidungen treffen, weil die übrigen Akteure weitge- hend unkontrolliert und unorganisiert handelten. Aus dem Inhaltsverzeichnis: 1. Wirtschafts- eliten und staatliche Akteure. Ein Netzwerkansatz 3. Formelle Entscheidungsträger in Russ- land 4. Akteure auf Seiten der russischen Wirtschaft 5. Fallstudie 'Unternehmensbesteuerung' (ZPol, VS)

108 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.4 Rußland/GUS - Wirtschaft / Recht

[195-L] Scharf, Albert; Fedotov, Michail (Hrsg.): Medienrecht im Vergleich Deutschland-Russland: eine Initiative des Petersburger Dialogs, Würzburg: Königshausen u. Neumann 2004, 414 S., ISBN: 3-8260-2943-7 (Standort: B d. Inst. f. Auslandsbez. Stuttgart(212)-24839)

INHALT: Eine Gruppe von russischen und deutschen Experten im Bereich des Medienrechts legt eine rechtsvergleichende Analyse vor, die aufzeigt, auf welche Herausforderungen die Me- dienfreiheit gegenwärtig trifft und welche Wege zur Überwindung dieser Herausforderungen von den Rechtssystemen beider Länder angeboten werden. Im Einzelnen werden Gesetzge- bung und Praxis der Rechtsanwendung in achtzehn Fragenkomplexen für beide Länder darge- stellt. Dabei handelt es sich um folgende Bereiche: verfassungsrechtliche Grundlagen, Schranken der Meinungs- und Medienfreiheit, Mediengesetzgebung und -struktur, öffentlich- rechtlicher Rundfunk, Rolle internationaler Verträge, Selbstregulierung, Zuständigkeit von Exekutivbehörden, Registrierung und Lizenzierung, Eigentumsrecht, Recht auf Information, Zugang zu geschützten Informationen, Schutz der persönlichen Ehre, Schutz der Individual- sphäre, gerichtliche Kontrolle der Informationsverbreitung, Schutz der Informationsquellen, Schutz der öffentlichen Moral und Jugendschutz, Werbung, Wahlen. (ICE2)

3.5 Kunst / Kultur / Medien

[196-L] Gladkov, Sabine Alexandra: Macht und Ohnmacht der 'Vierten Gewalt': die Rolle der Massenmedien im russischen Transitionsprozeß, (Schriftenreihe von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert- Stiftung, 16), Münster: Lit Verl. 2002, 394 S., ISBN: 3-8258-6230-5

INHALT: Die Autorin untersucht die Rolle der russischen Massenmedien seit 1985. Dabei setzt sie einen Zusammenhang zwischen Pressefreiheit und Demokratisierung voraus. Die empiri- schen Daten beschränken sich nicht nur auf Moskau, das aufgrund seiner hohen Mediendichte nicht repräsentativ für die Russische Föderation ist. Berücksichtigt werden deshalb auch Da- ten der Stadt Novosibirsk und des gleichnamigen Kreises. 'Dabei interessierte weniger der konkrete publizistische Output als die inneren und äußeren Bedingungen der Pressearbeit und der Medien als Ganzes in ihrer Bezogenheit auf den politischen Umgestaltungsprozess' (15). Trotz deutlicher Fortschritte in der Pressefreiheit seit 1985 zeigt sich ein kompliziertes, mit- unter erbarmungsloses Bild der russischen Presselandschaft: 'Gewalttaten, Drohungen und selbst Auftragsmorde' (230) gehören zum beruflichen Alltag russischer Journalisten. Auch die schwierige Finanzlage vieler Redaktionen und das Missachten der Auskunftspflicht durch staatliche Stellen verkomplizierten die Situation. Hinzu kämen unvollständige Gesetze, eine unterentwickelte Streitkultur und ein nach wie vor starker 'Reflex zur rücksichtslosen Mani- pulation der öffentlichen Meinung' (215) durch die Regierung oder regierungstreue Medien - die Entwicklung der Pressefreiheit und der russische Transitionsprozess seien stecken geblie- ben. 'Wenn die Mediensituation eines Landes Ausdruck und Spiegelbild seiner inneren Ver- fassung ist, (...) dann bleibt nach dieser Analyse der traurige Eindruck eines Landes zurück, das wirtschaftlich, politisch, moralisch und menschlich weitgehend erschöpft ist' (323). (ZPol, VS) soFid Osteuropaforschung 2005/2 109 3.5 Rußland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

[197-L] Hedeler, Wladislaw: Alexander Bogdanows Mars-Romane als kommunistische Utopie, in: Berliner Debatte Initial : Sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Jg. 16/2005, H. 1, S. 29-42 (Standort: UB Bonn(5)- Z90/76; UuStB Köln(38)-M XA01655; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.berlinerdebatte.de/initial/pdf%20laden.htm)

INHALT: Alexander Bogdanow gehört neben Georgi Plechanow und Wladimir Lenin zu den produktivsten, wenngleich nicht einflussreichsten Theoretikern der russischen Sozialdemo- kratie. Die vorliegende Skizze verknüpft die Biographie des Berufsrevolutionärs und Wissen- schaftlers Bogdanow mit der Entstehungsgeschichte seiner utopischen Romane "Der rote Pla- net" und "Ingenieur Menni". Dabei liegt der Akzent auf Bogdanows Annäherung an die und seinen Bruch mit den Bolschewiki. Bogdanov hielt in seinen Romanen an der Utopie fest und er hat sich nicht für die am Sieg der technischen Intelligenz bzw. der Bauernschaft festge- machte Antiutopie entschieden. In Bogdanows utopischem Entwurf, in seiner Lobpreisung von technischem Fortschritt und Wissenschaft liegt eine Erklärung dafür, dass seine Vision in der UdSSR immer wieder als Abbild, Zerrbild oder Gegenbild zur Praxis der Fünfjahrespläne herangezogen worden ist und als Überschätzung der Wissenschaftsentwicklung im Sozialis- mus weiterlebte. Stalin unterdrückte jedwede Erinnerung an den von Lenin zum Revisionis- ten erklärten Bogdanow. Die "Generallinie", der die Marsianer des Romans folgen, lautet: "Frei von Irrwegen und geradlinig bis zum Schematismus." Es ist eine Gesellschaft im Gleichgewicht, ein ungestört funktionierendes Interaktionssystem - Bogdanows gesellschaft- licher Idealzustand. Für die Marsianer ist die Perfektionierung der Statistik das Hauptprob- lem. Ihre Erläuterung ist ein Leitmotiv des Romans. Geld sowie ökonomischen und außer- ökonomischen Zwang kennen die Marsianer nur noch aus der Geschichte. (ICA2)

[198-F] Jarolimek, Stefan (Bearbeitung): Öffentlichkeit im Wandel. Die Transformation des Journalismus in Belarus (Arbeitstitel)

INHALT: Ziele: 1. Entwurf eines Analysemodells für Transformationsprozesse der Öffentlich- keit; 2. Beschreibung der Transformation der Öffentlichkeit in Belarus. ZEITRAUM: 1989- 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Belarus METHODE: Integrativer Ansatz aus System- und Akteurstheorie. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (bela- russische Tageszeitungen; Auswahlverfahren: künstliche Wochen). Aktenanalyse, offen (Me- diengesetze, Moralkodex). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10-15; Journalisten). Sekun- däranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Nisepi - http://www.nisepi.by ). Feldar- beit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interne Zwischenberichte. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Stipendium; SYLFF-Stiftung, Leipzig INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunika- tionswissenschaft (Postfach 100920, 04009 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

110 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.5 Rußland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

[199-F] Karl, Lars, Dr. (Bearbeitung); Lindenberger, Thomas, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Leinwand zwischen Tauwetter und Frost: sowjetische Filmpolitik und der Westen im Kalten Krieg (Teilprojekt im Rahmen des DFG-Projektverbunds "Deutschland und Europa im Systemkonflikt. Perzeptionen - Strukturen - Repräsentationen")

INHALT: Das Projekt thematisiert die Funktion und Wirkung von Film für das Agieren der Sow- jetunion im Kalten Krieg. Gegenstand des Projekts ist die Frage, wie und nach welchen Krite- rien während des Kalten Krieges dem sowjetischen Publikum westliche Filme zugänglich gemacht wurden und wie sich die Sowjetunion ihrerseits auf den Moskauer Filmfestspielen sowie den im westlichen Ausland stattfindenden Filmfestivals präsentierte. In diesem Zu- sammenhang soll der Frage nachgegangen werden, ob und wie das Medium Film als Instru- ment und Teil einer "Kulturaußenpolitik" in Konfrontation mit dem westlichen Bündnis ge- nutzt wurde. Zugleich soll danach gefragt werden, welche Rolle der Film in der Sowjetunion als Bestandteil innergesellschaftlicher Kommunikationsprozesse einnahm und in welcher Weise das Medium von den Parteieliten und Kunstschaffenden als Mittel der politischen Kommunikation zur Geltung gebracht wurde. Besondere Berücksichtigung soll dabei den Moskauer Filmfestspielen zukommen, da sich in diesem Ereignis alle relevanten Fragen des sowjetischen Filmimports und -exports sowie der kulturpolitischen Außenrepräsentation der Sowjetunion exemplarisch brechen. Der Untersuchungszeitraum reicht von Ende der fünfzi- ger bis zu Beginn der siebziger Jahre. ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. (Am Neuen Markt 1, 14467 Pots- dam) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-28991-16, Fax: 0331-28991-60, e-mail: [email protected])

[200-F] Rybakov, Alexei, Dr. (Bearbeitung); Luks, Leonid, Prof.Dr. (Leitung): Kulturverständnis im postsozialistischen Russland. Modelle und Traditionen

INHALT: Das Projekt strebt eine Analyse des Spannungsverhältnisses zwischen der 'autonomen' und der 'utilitaristischen' Kulturauffassung in der russischen Geistesgeschichte und in der Ge- genwart an. In der Tat lassen sich diese zwei Kulturparadigmen in der russischen geistigen Tradition mit größerer Deutlichkeit unterscheiden, als in Westeuropa. Die Frage, ob die Kul- tur für fremde Zwecke instrumentalisiert werden darf bzw. muss oder ob sie als ein Wert an und für sich zu betrachten ist, hatte in der russischen Geschichte immer eine Brisanz, die of- fensichtlich damit zusammenhängt, dass die Kultur im 'westlichen' Sinne erst im Zuge der petrinischen Reformen nach Russland 'importiert' wurde und demzufolge jene Selbstverständ- lichkeit entbehrt, die sie im Westen genießt. Innerhalb des traditionell dominierenden utilita- ristischen Kulturparadigmas lassen sich wiederum Subparadigmen bzw. Modelle unterschei- den, und zwar je nachdem zu welchem Zweck und von wem die Kultur instrumentalisiert wird. Wenn es der 'Staat' ist, dann haben wir es mit der 'imperialen', von der 'nationalen' Ideo- logie mehr oder weniger geprägten, Kultur zu tun; wenn es das ('einfache') 'Volk' sein soll, dann ist es das Kulturmodell, das für die traditionelle russische 'Intelligencija' typisch war. Leicht zu sehen, dass die offizielle Kultur der Sowjetzeit eine Verschmelzung beider Kultur- modelle darstellt, indem die traditionellen, ursprünglich antistaatlichen, Einstellungen und Präferenzen der 'Intelligencija' in den Dienst des neuen 'Reiches' gestellt und dadurch ad ab- surdum geführt wurden. Dieser Synthese ging aber das revolutionäre bzw. avantgardistische soFid Osteuropaforschung 2005/2 111 3.5 Rußland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

Modell voran das sich, bei allen Unterschieden, offensichtlich in dem so genannten 'Sozart' bzw. in dem heutzutage in Russland so einflussreichen 'Postmodernismus' fortsetzt, der zwar nicht als direkt utilitaristisch zu bezeichnen ist (im Unterschied zur 'klassischen Avantgarde'), der aber eine autonome Kultur nicht weniger entschieden leugnet und bekämpft. So hätten wir vier konkurrierende Kulturmodelle, wobei die große Trennlinie zwischen den (drei) 'utili- taristischen', bzw. 'antiautonomen" Kulturmodellen und dem 'autonomen' Kulturmodell zu liegen scheint; diesem letzteren Modell gilt auch unser Hauptinteresse. War für frühere Epo- chen in Russland die Vorherrschaft eines Kulturmodells charakteristisch (was die gleichzeiti- ge Existenz alternativer Kulturmodelle natürlich nicht ausschloss), so ist in der postsozialisti- schen Gegenwart ein solches Leitmodell nicht auszumachen; wir sehen uns also mit dem grundsätzlichen Pluralismus auf diesem Gebiet konfrontiert. Sind nun die 'utilitaristischen' Modelle, ob unter gleichen Bezeichnungen oder nicht, relativ gut erforscht und beschrieben, so bleibt das 'autonome' Kulturparadigma, wie es sich in Russland schon im 19. Jahrhundert, zwar immer als eine Alternative zu den vorherrschenden Kulturauffassungen, aber doch deut- lich herausbilden konnte, um in der Emigration sich schließlich zu entfalten, weitgehend un- erforscht. Bei die 'Westernisierung' Russlands ist aber die Verbreitung dieses alternativen Modells unverzichtbar. Weder ist das 'Funktionieren' einer autonomen Kultur ohne die 'Westernisierung' des Landes möglich, noch diese letztere ohne eine grundsätzliche 'Autono- misierung' der Kultur. Das Ziel des Projekts besteht in einer Bestandaufnahme dieser vier Modelle in ihrer gegenwärtigen Entwicklungen und Tendenzen einerseits und in ihrer Ein- ordnung in den historischen Kontext andererseits, wobei im Mittelpunkt das autonome Kul- turparadigma steht. Seine Anfänge im 19. Jahrhunderts, seine Entfaltung in der Emigration, sowie seine Überlebenschancen in der heutigen Zeit sollen eingehend untersucht werden. ZEITRAUM: ab 1800 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: Anwendung in der Praxis: Verbesserung des kulturellen Hintergrunds russischer Entwicklung und Politik VERÖFFENTLICHUNGEN: Luks, L.: Die Ideologie der Eurasier im zeitgeschichtlichen Zu- sammenhang. in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Bd. 34, 1986.+++Ders.: Intelligenci- ja und Revolution. Geschichte eines siegreichen Scheiterns. in: Historische Zeitschrift, Bd. 249, 1989.+++Ders.: Zwischen Bruch und Kontinuität - zur Ideengeschichte der 'ersten' russi- schen Emigration (1920-1939). in: Müller, Eberhard; Klehr, Franz Josef (Hrsg.): Russische Religiöse Philosophie. Das wiedergewonnene Erbe: Aneignung und Distanz. Rottenburg- Stuttgart: Akad. d. Diözese 1992.+++Ders.: 'Eurasien' und 'Konservative Revolution'. Zur an- tiwestlichen Versuchung in Russland und in Deutschland. in: Koenen, Gerd; Kopelew, Lew (Hrsg.): Deutschland und die Russische Revolution 1917-1924. München 1998.+++Ders.: Der 'Dritte Weg' der 'Neo-Eurasischen' Zeitschrift 'Elementy - zurück ins Dritte Reich?' in: Studies in East European Thought, 52, 2000.+++Rybakov, A.: Goethe und Puschkin: Annä- herung durch Vergleich. in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 1999, 1. +++Ders.: Deutsche und russische Literatur an der Schwelle zur Moderne: 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' und 'Eugen Onegin'. Zur Entstehung des modernen Weltbildes. München 2000. +++Ders.: Thomas Mann und die russische Literatur. in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 2002, 2.+++Ders.: Russische Denktraditionen und ihre Auswirkungen auf Po- litik und Gesellschaft. in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 2002, 1. +++Luks, Leonid; Rybakov, Alexei (Hrsg.): Russische Kultur im Umbruch. 30 aktuelle Posi- tionen. Interviews von Marina Rachmanova und Irina Zimina. Köln: Böhlau 2004. AR- BEITSPAPIERE: Rybakov, Alexei: Kunstautonomie gegen religiöse Vereinnahme. Zur Po- lemik zwischen Vladislav Chodasevic und Zinaida Gippius (im Druck). 112 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.5 Rußland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 2001-08 ENDE: 2003-03 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswis- senschaftliche Fakultät, Fachgebiet Geschichte Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 08421-931718, Fax: 08421-931780, e-mail: [email protected])

3.6 Nationalitätenpolitik / Migration

[201-L] Brummer, Klaus: Umstrittene Menschenrechte: der Europarat, Russland und Tschetschenien, in: Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 53/2004, H. 4, S. 437- 447 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; UuStB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Wegen seines zwischenstaatlichen Charakters ist der Europarat zur Durchsetzung sei- ner Ziele auf die auf einer gemeinsamen Problemwahrnehmung beruhende Kooperationsbe- reitschaft seiner Mitgliedstaaten angewiesen. Ist diese vorhanden, vermag die Organisation ihren Beitrag zur Durchsetzung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa zu leisten. Auf der anderen Seite kann der Europarat nicht gegen den Willen seiner Mitgliedstaaten agieren - vor allem nicht in diesen zentralen Fragen. Dass eine kongruente Problemwahrnehmung zwischen Europarat und Russland jedoch ebenso wenig existiert wie eine Übereinkunft hinsichtlich der Strategien zur Befriedung Tschetscheniens, verdeutlichen drei im vorliegenden Beitrag untersuchte Beispiele: (1) Im Zuge der Anwendung von Art. 52 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) anlässlich des russischen Vorgehens in Tschetschenien wurden - ohne jedoch zu nennenswerten Konsequenzen für Russland zu führen - Verstöße des Landes gegen seine Pflichten als Vertragsstaat der Menschenrechtskon- vention festgestellt. (2) Die Präsenz des Europarats in Tschetschenien beendete man aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zuletzt auf russischen Druck hin und (3) die Gemeinsame Ar- beitsgruppe zwischen der Parlamentarischen Versammlung des Europarats und der Duma brachte auch infolge divergierender Einschätzungen der (Menschenrechts- ) Lage in Tsche- tschenien keine nennenswerten Ergebnisse. (ICI2)

[202-L] Hassel, Florian (Hrsg.): Der Krieg im Schatten: Rußland und Tschetschenien, (Edition Suhrkamp, 2326), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, 257 S., ISBN: 3-518-12326-2

INHALT: Der Titel verweist auf das zentrale Problem Tschetscheniens: Das gewaltsame Vorge- hen der russischen Zentralregierung, der stagnierende Wiederaufbau sowie die Menschen- rechtsverletzungen finden - insbesondere von Regierungsseite - zu wenig kritische Aufmerk- samkeit in der Bundesrepublik wie in vielen anderen westeuropäischen Ländern. Politikwis- senschaftler, Journalisten und Experten von nichtstaatlichen Organisationen aus Russland, Tschetschenien, Deutschland, Großbritannien und den USA beleuchten sehr genau die ver- soFid Osteuropaforschung 2005/2 113 3.6 Rußland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

schiedenen Aspekte des Konflikts. Damit werden der deklarierten Realität des Kreml (...) die wirklichen Ereignisse gegenübergestellt' (8). Aus dem Inhaltsverzeichnis: Thomas de Waal: Zwei Jahrhunderte Konflikt. Eine Einführung (14-30); Florian Hassel: Der zweite Tsche- tschenienkrieg. Eine Unterwerfungskampagne in imperialer Tradition (31-98); Miriam Kos- mehl: Tschetschenien und das internationale Recht (99-123); Maura Reynolds: Krieg ohne Regeln. Russische Soldaten in Tschetschenien (124-136); Alexander Tscherkassow: Romanze mit dem Kreml. Vom Scheitern der Menschenrechtspolitik in Tschetschenien (137-152); Jens Siegert: Angriff auf die Pressefreiheit (153-172); Florian Hassel: Lizenz zum Stehlen. Wie Militär und Verwaltung Tschetschenien nach russischer Tradition ausplündern (173-189); Musa Muradow: Die Wunden der Seele. Wie der Krieg die tschetschenische Gesellschaft spaltet (190-203); Michail Ryklin: Das Bild der Tschetschenen in der russischen Kultur (204- 221); Klaus Helge Donath: Rußland und der weltweite 'Kampf gegen den Terror' (222-238). (ZPol, VS)

[203-L] Kieser, Hans-Lukas; Schaller, Dominik J. (Hrsg.): Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah/The Armenian Genocide and the Shoah, Zürich: Chronos Verl. 2002, 656 S., ISBN: 3-0340-0561-X

INHALT: 'Das Ziel dieses Bandes ist es, die Extremereignisse, die sein Titel nennt, in einem 'historischen Raum', der vom Fin de siecle bis zum Ende des 2. Weltkrieges reicht und Euro- pa wie auch den Nahen Osten umfasst, begreifbar zu machen. Dies soll in politik-, mentali- täts- und ideengeschichtlicher Hinsicht geschehen, berücksichtigt werden aber auch sozialge- schichtliche und ökonomische Gesichtspunkte.' (11) Der Band ist das Ergebnis eines Teilpro- jektes über moderne nahöstliche Geschichte an der Universität Zürich. In der Einleitung ge- ben die Herausgeber einen ausführlichen Überblick über die Erforschung des Völkermords an den Armeniern, über die aktuellen Aspekte der Shoah-Forschung und die Untersuchung von Verbindungslinien zwischen dem Mord an den Armeniern Kleinasiens und den Juden Euro- pas. Inhaltsverzeichnis: Hans-Lukas Kieser / Dominik J. Schaller: Völkermord im histori- schen Raum 1895-1945 (11-80). I. Der Völkermord an den Armeniern: Ronald Grigor Suny: The Holocaust Before the Holocaust: Reflections on the Armenian Genocide (83-100); Don- ald Bloxham: The Beginning of the Armenian Catastrophe: Comparative and Contextual Considerations (101-128); Hilmar Kaiser: 'A Scene from the Inferno'. The Armenians of Erzerum and the Genocide, 1915-1916 (129-186); Erik Jan Zürcher: Ottoman Labour Battal- ions in World War I (187-195); Raymond H. Kevorkian: Ahmed Djemal pacha et le sort des deportes armeniens de Syrie-Palestine (197-207); Donald Bloxham: Power Politics, Preju- dice, Protest and Propaganda: a Reassessment of the German Role in the Armenian Genocide of WWI (213-244): Hans-Lukas Kieser: Dr. Mehmed Reshid (1873-1919): A Political Doctor (245-280); Taner Akcam: Another History on Sevres and Lausanne: (281-299). II. Vergleich mit der Shoah: Kontexte, Kontinuitäten, Kontraste: Aron Rodrigue: The Mass Destruction of Armenians and Jews in the 20th Century in Historical Perspective (303-316); Hamit Bo- zarslan: L'extermination des Armeniens et des juifs. Quelques elements de comparaison (317- 345); Christian Gerlach: Nationsbildung im Krieg: Wirtschaftliche Faktoren bei der Vernich- tung der Armenier und beim Mord an den ungarischen Juden (347-422); Mark Levene: The Experience of Genocide: Armenia 1915-16 and Romania 1941-42 (423-462); Wolfgang Gust: Die Verdrängung des Völkermords an den Armeniern - ein Signal für die Shoah (463-480); Martin Tamcke: Zum Beieinander von Shoah und Völkermord an den Armeniern bei Armin T. Wegner (481-492); Dominik J. Schaller: Josef Guttmann - Ein Pionier der Völkermordfor- 114 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.6 Rußland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

schung (493-500). III. Rezeption: Hans-Walter Schmuhl: Friedrich Naumann und die 'arme- nische Frage'. Die deutsche Öffentlichkeit und die Verfolgung der Armenier vor 1915 (503- 516); Dominik J. Schaller: Die Rezeption des Völkermordes an den Armeniern in Deutsch- land, 1915-1945 (517-555); Annette Schaefgen: Der Völkermord an den Armeniern als The- ma in der deutschen Politik nach 1949 (557-576); Yair Auron: Jüdische, zionistische und is- raelische Reaktionen auf den Völkermord an den Armeniern (577-591); Michael de Saint- Cheron: Regards sur la reception du genocide des Armeniens dans la litterature juive (593- 597); Peter Wien: Arab Nationalists, Nazi-Germany and the Holocaust: An Unlucky Contem- poraneity (599-614). (ZPol, Leske u. Budrich)

[204-F] Polian, Pavel, Dr. (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr.; Stadelbauer, Jörg, Prof.Dr. (Leitung): Bevölkerungsentwicklung, Migration und Verstädterung in Russland und in der Sowjetuni- on im 20. Jahrhundert: Quantifizierungen anhand der Volkszählungsergebnisse von 1897 bis 2002

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Sowjetunion ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau); Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Kul- turgeographie (Werderring 4, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Neutatz, Dietmar (Prof.Dr. Tel. 0761-203-3436, e-mail: [email protected])

[205-L] Uehling, Greta: Unwanted migration: combating and unwittingly creating irregular migration in Ukraine, (New Issues in Refugee Research : Working Paper, No. 109), Genève 2004, 20 S. (Graue Litera- tur; URL: http://www.unhcr.ch/cgi-bin/texis/vtx/home/open-doc.pdf?tbl=RESEARCH&id=416 b98dc6&page=publ)

INHALT: Im Zuge der Ausweitung der europäischen Grenzen und des Globalisierungsprozesses ist die Ukraine zu einem Ausgangspunkt bzw. zu einem Transitland für irreguläre Migranten geworden. So gilt die Ukraine als eines der Länder, die sehr große Probleme mit der irregulä- ren Migration haben. Doch Daten zu diesem Thema sind häufig lückenhaft, unzuverlässig, widersprüchlich oder unbrauchbar, so dass eine Messung dieses Phänomens sehr schwierig ist. So beziffert das staatliche Komitee für Nationalitäten und Migration 2003 die Anzahl der illegal im Land lebenden Ausländer auf 16.000, was nur ungefähr zehn Prozent der tatsächli- chen Zahl ausmacht. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Beitrag das eingeschränkte Le- ben der Migranten und ihre Probleme mit dem gering ausdifferenzierten Asylsystem in der Ukraine. Dabei stützen sich die Aussagen auf persönliche Aussagen der Betroffenen und ihre Erfahrungen mit Verhaftungen, Fremdenfeindlichkeit und sozialer Isolation. Aufgrund des bescheidenen Forschungsstandes über die irreguläre Migration in dieser Region plädiert die soFid Osteuropaforschung 2005/2 115 3.6 Rußland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

Autorin für intensivere wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich des unerwünschten Zu- stroms von Menschen in und aus der Ukraine. (ICG2)

[206-L] Zekri, Sonja: Die Tragödie zweier Völker: aus dem Krieg gegen Tschetschenien ist ein Bürgerkrieg ge- worden, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 5, S. 36-43 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexip.htm)

INHALT: Der ursprünglich russisch-tschetschenische Kampf ist in einen innertschetschenischen Bürgerkrieg übergegangen, in dem prorussische Tschetschenen gegen Rebellen kämpfen, ex- pansionistische Islamisten mit gemäßigten Separatisten konkurrieren, in dem Folter und Mord nach dem Prinzip der Blutrache jeden Monat neue Aufständische hervorbringen. Die russi- sche wie die tschetschenische Gesellschaft zahlen einen hohen Preis für den permanenten in- neren Ausnahmezustand. Unter dem Druck der islamistischen Radikalisierung ist der Kern der tschetschenischen Gesellschaft - Familie und Clan - in Auflösung begriffen. In Tsche- tschenien spielt sich die schlimmste Menschenrechtskrise Europas ab. Bislang hat es keine einzige internationale Initiative zur Beilegung des Konflikts gegeben. (ICE2)

3.7 Verschiedenes

[207-L] Bremer, Thomas (Hrsg.): Religion und Nation: die Situation der Kirchen in der Ukraine, (Schriften zur Geistesgeschich- te des östlichen Europa, 27), Wiesbaden: Harrassowitz 2003, 147 S., ISBN: 3-447-04843-3

INHALT: In der Ukraine ist in den letzten 15 Jahren eine ungewöhnlich vielfältige Landschaft christlicher Kirchen und Glaubensgemeinschaften entstanden. Allerdings führt dies zwischen den einzelnen Religionsgemeinschaften nicht selten zu Spannungen und insbesondere zu Konkurrenz um die Gläubigen. Zugleich sind die ukrainischen Religionsgemeinschaften we- sentlich stärker national geprägt als in anderen osteuropäischen Ländern; religiöse Konflikte sind deshalb immer auch politisch aufgeladen. Die Beiträge beleuchten die daraus resultie- renden vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Implikationen der aktuellen Situation der Kirchen in der Ukraine. Das Buch dokumentiert eine Fachtagung der Deutschen Gesell- schaft für Osteuropakunde, die im Dezember 2001 in Berlin stattfand. Aus dem Inhaltsver- zeichnis: Alfons Brüning: Orthodoxie als Element ukrainischer nationaler Identität (11-24); Oleh Turii: Die griechisch-katholische Kirche und die ukrainische nationale Identität in Gali- zien (25-32); Victor Yelensky: Religiöse und nationale Identitäten. Die Ukraine im Fokus (33-44); Wolfgang Ullmann: Religion und Nation in theologischer Sicht (45-52); Hans-Dieter Döpmann: Kirchliche Identität und kanonisches Territorium (53-66); Katrin Boeckh: Staat und Kirchen während der Transformation in der Ukraine (67-90); Johannes Oeldemann: Die ökumenischen Beziehungen zwischen den Kirchen in der Ukraine (91-106); Natalia Kot- schan: 'Polnische' und russische Kirche. Die ukrainische Kirche und fremde Identitäten (107- 118); Ben Schenningk: Religiöse Identität als Konfliktpotenzial und Wege zur Lösung: ein analytischer Rahmen in Anwendung auf die Ukraine (119-134). (ZPol, VS)

116 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

[208-F] Burkova, Olga, M.A. (Bearbeitung); Prüß, Franz, Prof.Dr. (Betreuung): Belastungen und Probleme von Kindern und Jugendlichen in Westsibirien unter Berücksich- tigung von Erkenntnissen aus der Bundesrepublik Deutschland zur sozialräumlichen Ent- wicklung von Unterstützungspotenzialen

INHALT: 1. Welche gesellschaflichen Veränderungen haben sich in Russland vollzogen und welche Auswirkungen haben sie auf die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen? 2. Welchen Belastungen sehen sich Kinder und Jugendliche in den Klassenstufen 5-9 ausge- setzt? 3. In welchem Ausmaß werden Belastungen zu Problemen der Kinder und Jugendli- chen? 4. Welche Ressourcen stehen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung, um vor- handene Probleme zu bewältigen? 5. Unterscheiden sich Belastungen, Probleme und Res- sourcen von Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland und in der Russi- schen Föderation, und welche Angebote müssen tatsächlich mit welchen Mitteln gemacht werden? ZEITRAUM: seit Anfang der 1990er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklen- burg-Vorpommern, Westsibirien METHODE: Die Transformationsprozesse in Osteuropa (Ostdeutschland, Russische Föderation) brachten neue Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und neuartige Belastungen und Probleme mit sich. Im Rahmen des Dissertationsprojekts werden die Belas- tungen, Probleme sowie die Ressourcen von jungen Menschen untersucht und Konsequenzen für den Aufbau einer Infrastruktur von Unterstützungspotenzialen abgeleitet. Untersuchungs- design: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichpro- be: 3.696; Schüler der Klassenstufe 5 bis 9 aller allgemeinbildenden Schultypen in Westsibi- rien; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Belastungen und Porbleme von Schülern in Omsk. in: Sozialpäda- gogik/ Sozialarbeit in Westsibirien. Omsk 2004.+++Probleme und Ressourcen von Schülern in der Russischen Föderation. in: Technologien der Sozialforschung. Moskau 2004. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2001-10 ENDE: 2005-04 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Friedrich-Naumann-Stiftung INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissen- schaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik (Franz-Mehring-Str. 47, 17487 Greifswald) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 03834-86-3709, e-mail: [email protected])

[209-L] Dumov, Sergej B.: Abweichendes Verhalten Jugendlicher in Russland: Analyse und pädagogisches Vorgehen auf der Basis eines dynamischen Persönlichkeitsmodells, in: Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 15/2004, H. 1, S. 72-77

INHALT: "Der Autor äußert sich zu den theoretisch-analytischen sowie zu den pädagogisch- praktischen Methoden in der Arbeit mit Jugendlichen, die durch abweichendes Verhalten auf- fällig geworden sind. Der Systemumbruch in der russischen Gesellschaft zeigt sich hier in doppelter Weise: Zum einen entwickelt der Autor ein dynamisches Verständnis der Persön- lichkeitsentwicklung, das die Entwicklung eines Selbstkonzeptes als - nie ein für alle Mal ab- geschlossenes - Ergebnis der aktiven Auseinandersetzung des Individuums mit seiner jeweili- gen sozialen Umwelt begreift. Gesellschaftliche Umbrüche bzw. Fehlentwicklungen können demnach Probleme im Aufbau einer stabilen Persönlichkeit mitbedingen. Insofern ist der Bei- trag ein Dokument über die Entwicklung, die die pädagogisch-psychologische Wissenschaft soFid Osteuropaforschung 2005/2 117 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

im nachsowjetischen Russland nimmt. Zum anderen zeigt die Anwendung dieses dynami- schen Persönlichkeitsmodells in der Arbeit mit Jugendlichen, dass der Systemumbruch die in Russland heranwachsenden Jugendlichen vor spezifische Probleme stellt, die sie in große Verhaltensunsicherheit und einen Mangel an klarer Orientierung stürzt, was sich unter ande- rem in verschiedenen Formen und Graden abweichenden Verhaltens niederschlägt. Schließ- lich stellt der Autor exemplarisch die Arbeit mit verhaltensauffälligen Schülern in einem so- zial stark belasteten Stadtbezirk seiner Heimatstadt Wolgograd dar - auf der Basis seines dy- namischen Verständnisses von Persönlichkeitsentwicklung und dem gemäß in Zusammenar- beit mit sämtlichen Erziehungsagenturen, wie Eltern, Lehrern, Peer Gruppe, Sozialpädagogen etc. Hier vermittelt der Beitrag einen interessanten Einblick in die diagnostisch-analytische und praktisch-pädagogische Herangehensweise russischer Kollegen in der Arbeit mit verhal- tensauffälligen Jugendlichen." (Autorenreferat)

[210-L] Gerry, Christopher J.; Kim, Byung-Yeon; A Li, Carmen: The gender wage gap and wage arrears in Russia: evidence from the RLMS, in: Journal of population economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 17/2004, No. 2, S. 267-288

INHALT: "This paper re-examines the gender wage gap in Russia between 1994 and 1998 taking into account the pervasiveness of Russias non-payment institutions. Using censored regres- sion techniques we investigate wage discrimination at different sections of the income distri- bution and for various important sub-groups. We find that the wage gap is distributed un- evenly. Most notably, women at the lower end of the income distribution suffer the highest degree of discrimination. However, we find that wage arrears and payment in-kind attenuated wage discrimination, particularly amongst the lowest paid workers, suggesting that Russian enterprise managers assigned importance to equity considerations when allocating these forms of non-payment." (author's abstract)

[211-L] Guariglia, Alessandra; Kim, Byung-Yeon: Earnings uncertainty, precautionary saving, and moonlighting in Russia, in: Journal of popu- lation economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 17/2004, No. 2, S. 289-310

INHALT: "Using a panel of 3,522 Russian households over the period 1994-2000, this paper tests the precautionary saving hypothesis, according to which households save to self-insure against uncertainty. We proxy uncertainty with a measure of earnings variability based on the subjective probability of primary job loss of household heads, and find that this variable gen- erally has a strong positive effect on saving, supporting the precautionary saving hypothesis. This effect is however reversed for those households whose head holds more than one job, highlighting the role of moonlighting as a self-insurance mechanism that can be used in alter- native to precautionary saving to smooth consumption in the presence of fluctuating earnings. Our findings are robust to different measures of uncertainty and estimation procedures." (au- thor's abstract)

118 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

[212-F] Hahn, Karl, Prof.Dr.; Gromyko, Nina, Dr. (Bearbeitung): Die russische Identitätsproblematik und Rußlands Verhältnis zu Europa

INHALT: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion müssen die Russen ihr nationales und politisches Selbstverständnis neu definieren und zugleich ihr Verhältnis zu Europa neu bestimmen. Die diesbezüglichen Ansätze und Probleme sind Inhalt des Forschungsvorhabens. METHODE: Auf der Basis der philosophischen Reflexionen zur Russischen Idee wird die ein- schlägige Literatur diskursmethodisch mit dem Ziel erörtert, die alternativen russischer Iden- tität und die damit verbundenen Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Dokumentenanalyse, offen. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Arbeitstelle für Interdisziplinäre Deutschland- und Europafor- schung -AIDE- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster); Russische Akademie der Wissenschaf- ten Moskau (Leninsky prospect 14, 119991 Moskau, Rußland)

[213-L] Halbach, Uwe: Drogenströme durch den GUS-Raum: Symptom und Ursache von Instabilität, (SWP-Studie, 2004/S 47), Berlin 2004, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1096)

INHALT: "Durch den Schmuggel von Drogen und anderer Konterbande tangiert die Instabilität in einigen Regionen des GUS-Raums die europäische Sicherheit. Den Hintergrund für den Zu- sammenhang zwischen Schmuggel und regionaler Instabilität bilden poröse nachsowjetische Staatsgrenzen, schwache und zum Teil korrupte Sicherheitsstrukturen (Grenzschutz, Zoll, Po- lizei), lokale Gewaltmärkte und ungelöste Regionalkonflikte. Die vorliegende Studie beschäf- tigt sich mit dem von Afghanistan ausgehenden Schmuggel opiumhaltiger Drogen durch zent- ralasiatische und südkaukasische Staaten sowie durch Russland. Sie analysiert den Übergang von Transit- zu Konsumräumen für afghanische Opiate entlang der 'neuen Seidenstraße', die damit zusammenhängenden medizinischen und sozialen Probleme wie die Koppelung zwi- schen Drogenströmen und HIV-Epidemien, die Vernetzung mit anderen Schmuggelaktivitä- ten (Waffenhandel, Menschenhandel), den Zusammenhang zwischen Schmuggel und schlechter Regierungsführung, Korruption und 'schwacher Staatlichkeit' im GUS-Raum. Dar- aus werden Empfehlungen an die europäische und internationale Politik auf dem Feld der Drogenbekämpfung in Eurasien abgeleitet." (Autorenreferat)

[214-L] Kaiser, Markus (Hrsg.): Auf der Suche nach Eurasien: Politik, Religion und Alltagskultur zwischen Russland und Europa, (bibliothica eurasica, Bd. 1), Bielefeld: transcript Verl. 2004, 397 S., ISBN: 3-89942- 131-0

INHALT: Ist Eurasien eine Einheit oder besteht es aus zwei eigenständigen Teilen? Und wo ist Russland zu verorten? Zumindest auf der Ebene des Nahrungsmittelangebotes sei das post- sowjetische Land euro-asiatisch geblieben, so der Herausgeber Kaiser. Wie sieht es aber auf der ethnischen, kulturellen und religiösen Ebene aus? Dreizehn russische und deutsche Auto- soFid Osteuropaforschung 2005/2 119 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

rinnen und Autoren versuchen sich diesen Fragen anzunähern. Ihnen geht es 'weniger um die Präsentation von fertigen Antworten, als vielmehr darum, eine Diskussion in Gang zu brin- gen' (17). Die Anthologie ist aus einer langjährigen Kooperation zwischen der Staatlichen U- niversität Sankt Petersburg und der Universität Bielefeld entstanden. Aus dem Inhaltsver- zeichnis: Markus Kaiser: Vorwort: 'Lavasch' und 'Baton' - Auf der Suche nach Eurasien (11- 17); Verortung und Raumaneignung: Rüdiger Korff: Wo ist Europa? (21-35); Hans-Dieter Evers / Markus Kaiser: Eurasische Transrealitäten - Das Erbe der Seidenstraße (36-78); Mar- kus Kaiser: Postsowjetisches Eurasien - Dimensionen der symbolischen und realen Rauman- eignung (79-106); Die russische Debatte: Markus Kaiser: Einführung: Die russische Debatte und ihre Re-Orientierung zwischen Asien und Europa (111-124); Stefan Wiederkehr: 'Konti- nent Evrasija' - Klassischer Eurasismus und Geopolitik in der Lesart Alexander Dugins (125- 138); Vladimir Kozlovsky: Der Eurasismus - Ideengeschichte und Entwicklung einer russi- schen Bewegung (139-172); Michael Kleineberg / Markus Kaiser: 'Eurasien' - Phantom oder reales Entwicklungsmodell für Russland (173-196); Elena Stepanova: Europa versus Asien - Russische Außenpolitik im Spannungsfeld der Kulturen (197-203); Eurasische Realitäten: Markus Kaiser: Einführung: Identität, Ethnizität und Religion im eurasischen Raum (209- 219); Natalja Gontscharova: Russische Muslime in Tatarstan und Dagestan - zwischen Auto- nomie und Integration (220-247); Heiko Schrader / Nikolaj Skvorzov / Boris Wiener: Islam und Turksprachlichkeit als Faktoren bei Identitäts- und Sezessionsprozessen - Dagestan und Tatarstan im Vergleich (248-271); Guzel Sabirova: 'Russische Muslime' - Der Islam in Ta- tarstan und Dagestan (272-307); Sergej Damberg: Andere Russen - 'Ethnisches Wissen' im Alltagsbewusstsein von Russen aus Zentralasien in der russischen Föderation (308-337); Markus Kaiser: Die Russen im nahen Ausland - Russen als neue Minderheiten in Zentralasien (338-389. (ZPol, VS)

[215-L] Kon, Igor S.: Der Kreuzzug gegen den Sex, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 4, S. 11-15

INHALT: "Nach dem Ende der Sowjetunion erwarteten viele Menschen in Russland eine Locke- rung der Einstellungen zur Sexualität. Im Laufe der 1990er Jahre machte sich jedoch eine äu- ßerst aggressive sexuelle Konterrevolution breit, die unter dem Vorwand, die Moral und das Wesen der Nation zu verteidigen, sexuelle Intoleranz schürte. Diese Kampagne gegen die Se- xualität ist ein wichtiger Aspekt des Prozesses der Wiederherstellung eines totalitären Klimas in Russland." (Autorenreferat)

[216-L] Kostjuk, Konstantin: Der Begriff des Politischen in der russisch-orthodoxen Tradition: zum Verhältnis von Kir- che, Staat und Gesellschaft in Rußland, (Politik- und kommunikationswissenschaftliche Veröf- fentlichungen der Görres-Gesellschaft, Bd. 24), Paderborn: Schöningh 2005, 409 S., ISBN: 3-506- 70134-7 (Standort: UuStB Köln(38)-32A2091)

INHALT: Die politische Wende Russlands der Jahre von 1989 bis 1991 hat die Neugestaltung der sozialen und politischen Ordnung erforderlich gemacht. Eine besondere Rolle spielen in die- ser postkommunistischen Phase die Orthodoxe Kirche und die Theologie, deren Aufschwung in Russland mit der "Wiedergeburt der Russisch-Orthodoxen Kirche" bezeichnet wird. Ob und in welchem Umfang durch die im August 2000 verabschiedeten "Grundlagen der Sozial- 120 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

doktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche" ein fruchtbarer Dialog begonnen wurde, ist einer der Gegenstände der vorliegenden Studie. Um das spezifische Politikverständnis des russisch- orthodoxen Kulturkreises nicht nur zu beschreiben, sondern systematisch und im Hinblick auf gegenwärtige Veränderungspotentiale zu analysieren, wird der Begriff des Politischen im wechselseitigen Bezug zur Tradition untersucht. Angesichts der Bedeutung, den der Traditi- onsbegriff in der russisch-orthodoxen Gedankenwelt spielt, werden das Politikverständnis, insbesondere die komplizierten Zusammenhänge von Kirche und Staat, Politik, Kultur und Religion seit der Zeit von Byzanz als einem Ur- oder Idealkonzept bis hin zur Auseinander- setzung mit dem liberalen Politikverständnis der Gegenwart dargelegt. Die Studie folgt einem interdisziplinären Ansatz und ist in drei große Hauptteile gegliedert: (1) Der orthodoxe Poli- tikbegriff aus philosophiegeschichtlicher Perspektive; (2) Die Systematik der theologischen und philosophischen Kategorien; (3) Die soziologischen Grundlagen des orthodoxen Politik- begriffs. (ICI2)

[217-F] Leshchenko, Victoriya (Bearbeitung); Nieke, Wolfgang, Prof.Dr.päd. (Betreuung): Perspektiven der betrieblichen Weiterbildung in der Ukraine

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1990-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, schriftlich (Stichprobe: 80; Personalchefs von Unternehmen in der Ukraine; Auswahl- verfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung INSTITUTION: Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik (August-Bebel-Str. 28, 18051 Rostock) KONTAKT: Betreuer (Tel. 0381-498-2656, e-mail: [email protected])

[218-F] McKee, Martin, Prof.; Tomkins, Susannah; Kiryanov, Nikolay, Prof.; Andreev, Evgueni, Ph.D. (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir, Ph.D.; Leon, David, Prof. (Leitung): Case-control study of levels and pattern of alcohol consumption and social economic factors in relation to mortality among working-age men in the Udmurt Republic, Russia: a scientific and capacity building priority

INHALT: Analysis of determinants of extremly high mortality of Russian men aged 22 to 54. Recommendations for prevention of early deaths to the local government. ZEITRAUM: 2003- 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Udmurt Republic, Russia METHODE: Cross-sectional case-control study; interviewing of close relatives; analysis of indi- vidual and population-level statistical data. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 3x approx. 1.600; close rela- tives of all men, died at age 20-54, in the city of Izhevsk in 2004-05/ control men randomly selected from electoral roll and their relatives; Auswahlverfahren: total and random selec- tion). ART: gefördert BEGINN: 2002-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wellcome Trust INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) soFid Osteuropaforschung 2005/2 121 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

KONTAKT: Shkolnikov, Vladimir (Ph.D. Tel. 0381-2081-147, email: [email protected])

[219-F] Neutatz, Dietmar, Prof.Dr. (Leitung): Verkehrswesen und Motorisierung Russlands und der Sowjetunion

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1890-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Sow- jetunion ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-203-3436, e-mail: [email protected])

[220-L] Rossiyskaya, Natalia: Sport und Gesundheit: ein Vergleich der Situation in Russland und Deutschland, (Sportwis- senschaftliche Forschungsberichte), Berlin: Mensch u. Buch Verl. 2004, IX, 235 S., ISBN: 3- 89820-713-7 (Standort: ZB d. Sportwiss. Köln(Kn 41)-3Med487)

INHALT: "Gesundheit hat in Russland wie in Deutschland einen hohen Stellenwert. Sport und Bewegung als Komponenten eines gesunden Lebensstils spielen aber nur in Deutschland eine wichtige Rolle, obwohl ihr präventiver Nutzen außer Frage steht. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen politischen und ökonomischen Entwicklungen sowie der gegenwärtigen Lebensbedingungen in beiden Ländern analysiert die vorliegende Arbeit anhand einer eige- nen empirischen Untersuchung die Unterschiede zwischen beiden Kulturen in Gesundheitszu- stand, Gesundheitsverhalten, Sportaktivität und den körperbezogenen Einstellungen der Be- völkerung. Dabei zeigt sich deutlich, dass die höhere Morbidität und Mortalität der Russen nicht nur eine Folge des zusammengebrochenen staatlichen Gesundheitssystems während der gegenwärtigen Transformationsphase ist, sondern auch im Kontext unterschiedlicher somati- scher Kulturen, d.h. unterschiedlicher auf den Körper bezogener Verhaltensmuster, Wert- und Normensysteme gesehen werden muss. Die Ergebnisse enthalten eine Reihe von Aspekten, die für einen Umbau des Sport- und Gesundheitssystems in Russland im Rahmen eines Pub- lic-Health-Ansatzes nutzbar gemacht werden können." (Autorenreferat)

[221-F] Schindlbeck, Ingrid, PD Dr. (Bearbeitung): Verwandtschaft, Religion und Geschlecht in Aserbaidschan

INHALT: Die Habilitationsschrift beruht auf einer 15-monatigen Feldforschung in einem aser- baidschanischen Dorf und behandelt nicht-dominante, genderspezifische Ideologeme inner- halb der beiden untersuchten Bereiche von Verwandtschaft und Religion sowie deren soziale Relevanz in der alltäglichen Praxis der Dorfbewohner. Für den Bereich der Verwandtschaft wurde gezeigt, dass der einheimischen Kategorisierung von Verwandtschaft in "Knochen" (patrilineare Verwandtschaft) und "Milch" (uterine Verwandtschaft) das Geschwisterpaar von Bruder und Schwester zugrunde liegt und dass - in Abkehr von funktionalistischen und struk- 122 soFid Osteuropaforschung 2005/2 3.7 Rußland/GUS - Verschiedenes

turalistischen Theorien, die matrilaterale Beziehungen aus der agnatischen Perspektive defi- nieren - sich die Milchverwandtschaft unabhängig und quer zu agnatischen und affinalen Gruppengrenzen verhält und sich auf Kontinuität bzw. den allgemeinen Lebensprozess be- zieht. Es ist dieser Topos von Kontinuität bzw. Lebensprozess, dem wir im Bereich der Reli- gion wieder begegnen und der in der überwiegend weiblichen Praxis der (para)religiösen Phänomene von Traum, Wahrsagung, Wallfahrt sowie der lebenszyklischen Rituale der "Vierzig" in Spannung zu "orthodoxen" islamischen Vorstellungen konstituiert wird. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Aserbaidschan METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schindlbeck, I.: Verwandtschaft, Religion und Geschlecht in A- serbaidschan. Berlin: Reichert 2005, 224 S. ISBN 3-89500-419-7. ART: Habilitation; gefördert BEGINN: 1995-01 ENDE: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Eth- nologie WE 4 Regionalbereich Asien (Drosselweg 1-3, 14195 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-8301-205, e-mail: [email protected])

[222-L] Schrader, Heiko: Spheres of trust, social capital and transformation in Russia, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transformation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Münster: Lit Verl., 2004, S. 79-101, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

INHALT: Der Begriff des "sozialen Kapitals" ist vielfältig kritisiert worden. Der Autor geht je- doch davon aus, dass dieses Konzept sinnvoll gebraucht werden kann, um die manifesten und latenten Strukturen des Vertrauens in einer Gesellschaft adäquat zu erfassen. Soziales Kapital ist sowohl eine nützliche Ressource auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene wie auf der Ebe- ne der sozialen Netzwerke. Es befindet sich im ständigen Wandel und kann neu generiert wie auch zerstört werden. Auf der gesellschaftlichen Ebene ist diese Dynamik eng mit dem "kol- lektiven Gedächtnis" an vergangene Erfahrungen mit Macht und Ohnmacht der Bevölkerung verbunden. Soziales Kapital auf der Netzwerkebene der sozialen Beziehungen und der ge- samtgesellschaftlichen Ebene sind eng miteinander verwoben. Daher fehlt es fragmentierten bzw. segmentär differenzierten Gesellschaften mit klaren Schichtgrenzen und abgeschotteten Moralen in der Regel an die Gesamtgesellschaft verbindendem sozialen Kapital. Im An- schluss an die theoretische Klärung des Konzepts wendet der Autor es auf die sich in der Transformation befindliche gegenwärtige russische Gesellschaft an. Es zeigt sich, dass zwar eine Transformation in eine Marktökonomie stattgefunden hat, jedoch nicht in eine Markt- bzw. Zivilgesellschaft, da das soziale Kapital auf der gesellschaftlichen Ebene zu schwach ausgebildet ist. Intakt sind demgegenüber nach wie vor die Bindungen und Netzwerke auf der Ebene persönlicher Beziehungen. Der Autor zeigt dies an Beispielen aus dem russischen All- tagleben. (ICAÜbers)

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[223-L] Umland, Andreas: Kulturhegemoniale Strategien der russischen extremen Rechten: die Verbindung von fa- schistischer Ideologie und metapolitischer Taktik im 'Neoeurasismus' des Aleksandr Dugin, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 33/2004, H. 4, S. 437-453 (Standort: UuStB Köln(38)-XE00150; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Während die westeuropäische 'Neue Rechte' bei ihrem Versuch, die kulturelle Hege- monie im EU-Raum zu erlangen, bisher nur mäßige Erfolge erzielt hat, ist es während des vergangenen Jahrzehnts einer ähnlichen russischen Bewegung unter ihrem intellektuellen Führer Aleksandr Dugin gelungen, mittels 'politischer Mimikry' tief in den Diskurs des politi- schen und akademischen Mainstreams der Russländischen Föderation einzudringen. Dabei dient der Begriff 'Eurasismus' als Deckmantel für ein abstruses antiliberales, insbesondere an- tiamerikanisches Theoriengebäude, welches Grundzüge einer faschistischen Ideologie trägt. Seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts hat es Dugin vermocht, führende Vertreter der russischen Zivilgesellschaft, Massenmedien, Sozialwissenschaften, Politik und Ministerialbü- rokratie für seine Ideen zu interessieren und an seine Organisation zu binden." (Autorenrefe- rat)

[224-L] Vallin, Jacques; Andreev, Evgueni; Meslé, France; Shkolnikov, Vladimir: Geographical diversity of cause-of-death patterns and trends in Russia, in: Demographic Research, Vol. 12/2005, Art. 13, S. 323-379 (URL: http://www.demographic-research.org/volumes/vol12/13/12-13.pdf)

INHALT: "This paper performs a systematic analysis of all currently available Russian data on mortality by region, census year (1970, 1979, 1989, and 1994) and cause of death. It investi- gates what links may be found between these geographical variations in cause-specific mor- tality, the negative general trends observed since 1965, and the wide fluctuations of the last two decades. For that, four two-year periods of observation were selected where it was possi- ble to calculate fairly reliable mortality indicators by geographic units using census data for 1970, 1979, 1989, and micro-census data for 1994, and used a clustering model. Behind the complexity of the studied universe, three main conclusions appeared. Firstly, in European Russia, there is a stark contrast between south-west and north-east, both in terms of total mor- tality and of cause-of-death patterns. Secondly, analysis of overall cause-of-death patterns for all periods combined clearly confirms that contrast at the whole country level by the prolon- gation of the southern part of European Russia through the continuation of the black soil ("chernoziom") belt along the Kazakhstan border, while the rest of Siberia presents a radically different picture to European Russia. Thirdly, while it is difficult to infer any permanent geo- graphical pattern of mortality from that very fluctuating piece of history, 1988-89 appears to be a base period for at least the entire period from 1969-1994." (author's abstract)

[225-L] Voronkov, Viktor; Zdravomyslova, Elena: The late Soviet Informal Public Realm, social networks, and trust, in: Heiko Schrader (Hrsg.): Trust and social transformation : theoretical approaches and empirical findings from Russia, Mün- ster: Lit Verl., 2004, S. 103-121, ISBN: 3-8258-7866-X (Standort: UuStB Köln(38)-31A2211)

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INHALT: Der Beitrag zeigt, dass in der Spätphase der ehemaligen UdSSR eine Art Doppelmoral das beherrschende Prinzip im russischen Alltag war. Während Misstrauen zu den staatlichen Instanzen durchgängig das öffentliche Leben durchzog, prägten vertraute persönliche Bezie- hungen eine informelle öffentliche Sphäre von diversen sozialen Netzwerken. Entgegen der Auffassung, dass sich in Russland nach der Wende rasch eine soziale und politische Kultur mit einem hohen Vertrauen in die neuen Institutionen entwickelt hat, zeigen die Autoren, dass die alte Mentalität überdauert hat und es noch Generationen bedarf, bis Misstrauen und Apa- thie gegenüber dem demokratischen Regime und der freien Marktwirtschaft abgebaut sind. Das soziale Kapital der alten "Seilschaften" floss in den Aufbau neuer institutioneller Struktu- ren ein. Diese Ambivalenz im Engagement der Bevölkerung trägt zur typischen Instabilität der gegenwärtigen Gesellschaft bei. Das Zusammenspiel bzw. Gegeneinander zwischen Al- tem und Neuem bestimmt entscheidend das weitere Schicksal der postkommunistischen Ge- sellschaft Russlands. (ICAÜbers)

4 Balkanländer

[226-F] Alexandrov, Michael, Dipl.-Reha.Päd. (Bearbeitung); Kardorff, Ernst von, Prof.Dr. (Betreuung): Bedingungen der AIDS-Prävention in Bulgarien - eine vergleichende Untersuchung der so- ziokulturellen Voraussetzungen für Präventionskampagnen in Bulgarien und Deutschland

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bulgarien, Bundesrepublik Deutschland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Rehabilita- tionswissenschaften Abt. Rehabilitationssoziologie, Berufliche Rehabilitation, Rehabilitati- onsrecht (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Institutssekretariat (Tel. 030-2093-4376, Fax: 030-2093-4437, e-mail: [email protected])

[227-L] Altevolmer, Burkhard: Nation-building in Serbien und Kroatien: eine Studie zur Reichweite allgemeiner Theorien des Nationalismus, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2004, 114 S., ISBN: 3-89821-366-8 (Standort: UB Heidelberg(16)-2004A10144)

INHALT: "Im späten 18. Jahrhundert tauchte zum ersten Mal in der Geschichte das Phänomen des Nationalismus auf. In Europa gab es bald keine Region mehr, die von den verheerenden Folgen nationalistischer Ideologie verschont blieb, keine Herrschaft, die es sich leisten konn- te, den 'Willen der Nation', Rousseaus volonté général, zu ignorieren. Der Nationalstaat wur- de zur scheinbar natürlichen politischen Organisationsform. Erst in der heutigen Zeit zeigen sich Tendenzen, die auf ein Nachlassen der Integrations-, Mobilisierungs- und Zerstörungs- kraft des Nationalismus deuten. Nationalismus ist jedoch nie ein einheitliches Phänomen ge- wesen. Er zeichnet sich vielmehr durch seine Vielschichtigkeit und Wandelbarkeit aus, durch seine Typen und Funktionen und seine unterschiedliche Bedeutung, die er für die Geschichte einzelner Gesellschaften besaß. Die Diversität des Nationalismus soll in diesem Buch anhand soFid Osteuropaforschung 2005/2 125 4 Balkanländer

der Nationsbildung von Serben und Kroaten nachgezeichnet werden. Die Konstituierung der serbischen und kroatischen Nation begann fast zeitgleich im 19. Jahrhundert, sie verlief je- doch unter gänzlich unterschiedlichen politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen. Für die Analyse der beiden Nationalismen wird eine Auswahl von allgemeinen Nationalismustheo- rien zur Verfügung gestellt, deren Reichweite und Stichhaltigkeit am konkreten Beispiel der kroatischen und serbischen Geschichte überprüft wird." (Autorenreferat)

[228-L] Altmann, Franz-Lothar: EU und Westlicher Balkan: von Dayton nach Brüssel - ein allzu langer Weg?, (SWP-Studie), Berlin 2005, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1138)

INHALT: "Die Staaten des Westlichen Balkan haben 2003 in Thessaloniki die Beitrittsperspekti- ve erhalten. Analysiert man jedoch den Zustand der Wirtschaften und Gesellschaften anhand der Kopenhagener politischen und wirtschaftlichen Kriterien, so werden zahlreiche Defizite offenkundig. Sie sind so gravierend, dass ihre Behebung (zur Erfüllung der Kriterien für eine Vollmitgliedschaft) sehr viel, vielleicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Die Wartezeit nach Erreichen des ersten Etappenziels eines Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA) bis zum Beginn von Beitrittsverhandlungen und erst recht bis zum Endziel Vollmit- gliedschaft ist realistischerweise mit mindestens 10 bis 15 Jahren anzusetzen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass sich spätestens in der erweiterten EU-28, also nach dem Beitritt Bulgariens, Rumäniens und Kroatiens, eine verstärkte Erweiterungsmüdigkeit ausbreiten wird. Eine Rücknahme der Beitrittsperspektive ist nicht möglich. Daher stellt sich die Frage, ob nicht ei- ne (bisher tabuisierte) abgestufte Mitgliedschaft erwogen werden sollte. Diese könnte inso- fern einen gewissen Anreiz bieten, als alleine schon eine Bezeichnung wie etwa 'Junior- Mitgliedschaft' den Politikern und der Bevölkerung des betroffenen Landes das Bewusstsein vermitteln würde, eine qualitativ höhere Stufe erreicht zu haben als die eines SAA. Als Rah- men solcher Junior-Mitgliedschaften wäre an einen stufenweisen Prozess zu denken, der eine allmählich zunehmende aktive und passive Beteiligung am europäischen Integrationsprozess vorsehen sollte und schließlich in einer Vollmitgliedschaft enden kann, aber nicht muss. Da- bei wäre es möglich, entsprechend der Erfüllung bestimmter Konditionalitäten auch die fi- nanziellen Zuwendungen nur schrittweise auszuweiten." (Autorenreferat)

[229-L] Bakic, Jovo: Zwischen Rechtsliberalismus und -extremismus, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 3, S. 9-15

INHALT: "Die serbische Parteienlandschaft zeichnet sich durch ein großes Gedränge im rechten Lager aus, während die Linke ziemlich verwaist ist. Das politische Spektrum rechts der Mitte reicht von Rechtsliberalen über Christdemokraten bis zur extremen Rechten. Letztere erfreut sich sehr großen Zulaufs, was die ohnehin wenig rosigen Perspektiven Serbiens weiter trübt." (Autorenreferat)

126 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

[230-L] Barjaba, Kosta (Hrsg.): Albania's democratic elections, 1991-1997: analyses, documents and data, (Founding Elec- tions in Eastern Europe), Berlin: Ed. Sigma 2004, 281 S., ISBN: 3-89404-237-0

INHALT: Der Sammelband gibt eine Übersicht über die Parteienlandschaft Albaniens sowie die Zusammensetzungen der verschiedenen Regierungen des Landes und die Erfahrungen mit der Einführung eines Mehrparteiensystems. Zudem erhält der Leser einen Überblick über das Wahlsystem und das Wählerverhalten. Auch die Rolle der Medien und der Intellektuellen bei den Wahlen und beim Demokratisierungsprozess im Allgemeinen wird diskutiert. Weitere Beiträge befassen sich mit den im Rahmen der Transformation geänderten Werten, den Insti- tutionen, den politischen Strukturen und der Verfassung. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Kosta Barjaba / Martin Leka: Directory of Political Parties in Albania (9-19); Fatos Lubonja: The Introduction of Political Pluralism in Albania: Contradictions and Paradoxes (21-63); Kseno- fon Krisafi: The Albanian Electoral Legislation und Electoral Systems During the Transition (64-79); Naim Zoto: The Electoral Behaviour of Albanian Voters (80-94); Ardian Klosi: Free Elections and the New Media in Albania After 1990 (95-100); Fatmir Zanaj: The First Two Pluralist Elections and the Cleavage Structure in Post-communist Albania (101-130); Kosta Barjaba: Toward Democracy: New Identity, New Values (131-142); Kosta Barjaba: Democ- racy and Credibility of Social and Political Institutions (143-152); Et'hem Ruka: The Creation of a Democratic Climate and the Promotion of Tolerance: The Role of Intellectuals (153- 158); Uke Zenel Bucpapaj: Governments und Governing After the Introduction of Political Pluralism in Albania (1991-1999) (159-187); Luan Omari: The Evolution of the Albanian Constitution (188-198); Rexhep Mejdani: Fewer Elections - Better Performance: Democratic Society and Democratic Culture (199-210). (ZPol, VS)

[231-L] Buchenau, Klaus: Orthodoxie und Katholizismus in Jugoslawien 1945-1991: ein serbisch-kroatischer Ver- gleich, (Balkanologische Veröffentlichungen, 40), Wiesbaden: Harrassowitz 2004, 484 S., ISBN: 3-447-04847-6

INHALT: Die serbische orthodoxe Kirche und die katholische Kirche der Kroaten verstanden sich als 'Mütter' ihrer Völker und als ständige bedrohte Vorposten der eigenen Tradition. Nir- gendwo sonst gab es eine derartige Konkurrenz zwischen katholischer und orthodoxer Kirche wie im ehemaligen Jugoslawien. Im Sozialismus wurden die Glaubensgemeinschaften margi- nalisiert, sodass die Problematik zeitweilig von der Bildfläche, aber nicht aus der Welt ver- schwand. Im Gegenteil: Nirgendwo, so scheint es, wurden die historischen Traumata so si- cher aufbewahrt wie in den Kirchen. Der Autor hat hinter die Kulissen der jugoslawischen Religionspolitik wie auch der kirchlichen Selbstdarstellung geschaut und ist dabei auf eine er- staunliche Bandbreite kirchenpolitischer Ansichten innerhalb der kommunistischen Partei, auf regional sehr unterschiedliche Konfliktlinien und auf Streit nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Kirchen gestoßen. (ZPol, VS)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 127 4 Balkanländer

[232-L] Busch, Dominic; Panasiuk, Igor; Schröder, Hartmut; Bernreuther, Marie-Luise; Höfner, Eckhard; Ivkovac, Aleksander (Hrsg.): Medientransformationsprozesse, Gesellschaftlicher Wandel und Demokratisierung in Süd- osteuropa: Dokumentation der Jahrestagung des Center for Advanced Central European Studies am 16., 17. und 18. Mai 2001 in Frankfurt (Oder), (Kulturwissenschaftliche Medien- forschung, 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 409 S., ISBN: 3-631-50571-X

INHALT: Auf der Tagung wurden die Ergebnisse des Forschungsprogramm des CACES vorge- stellt. Im akademischen Jahr 2000/2001 nahmen zehn Postgraduierte aus den Staaten Südost- europas teil und analysierten die grundlegende Umgestaltung der Medien in den südosteuro- päischen Ländern. Die Beiträge der geladenen Gastreferenten sind ebenfalls dokumentiert. Zur Sprache kommen politische, rechtliche, ökonomische und kulturelle Aspekte der Medien- transformation. Neben theoretischen Problemstellungen zur gesellschaftlichen Transformati- on werden kommunikationswissenschaftliche Fragen behandelt und länderspezifische Fall- studien vorgestellt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Theoretische Fragen und Problemstellungen zur gesellschaftlichen Transformation: Stilian Yotov: Medientransformationsprozesse und die Herausforderung der Demokratie (17-25); Timm Beichelt: Öffentlichkeit und Demokratie in den Transitionsstaaten Südosteuropas (27-39); Dariusz Aleksandrowicz: Massen - Medien - Massenmedien (41-56); Karsten Weber: Ethnische Minderheiten und das Recht auf freie Meinungsäußerung - Variationen eines liberalen Themas (57-72); Prozesse gesellschaftlicher Transformation als Problemstellung in den Medien: Marie-Luise Bernreuther: 'Alles Info, o- der was?' Die Entwicklung des Informationsangebotes der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland zwischen 1994 und 2001 (117-139); Eckhard Höfner: Selektion, (Sende-)ge- schwindigkeit und Wahrnehmungsraster: Probleme der (inter-)nationalen Medientransforma- tion am Beispiel des Formates Nachrichten (201-219); Länderbezogene Fallstudien: Linda Meniku: Besonderheiten des Konfliktdiskurses in der albanischen Tagespresse (243-252); Or- lin Spassov: Medien und Transformationsprozesse in Bulgarien. Kurzer Überblick über die Geschichte der Tageszeitung '24 Tschassa' ('24 Stunden'); (253-261); Irena Stojanova: Trans- formationsprozesse und literarische Öffentlichkeit in Bulgarien der 90er Jahre (263-275); Dubravka Valic-Nedeljkovic: Die Rolle der Medien in der Vojvodina am Beispiel der Wahl- kämpfe 2000 (291-298); Kinga Judit Tamas: Minderheitensendungen in den rumänischen Medien. Rechtliche Grundlagen 1989-2000 (333-344); Brandusa Bacila: Zivilgesellschaftli- che Strukturen in Rumänien (345-359); Ljubov Gordienko: Politische Kommunikation in Russland: Neue Chancen durch das Internet? (361-375); Magdalena Marsovszky: Medien und Transformationsprozesse in Ungarn (391-405). (ZPol, VS)

[233-L] Calic, Marie-Janine: Strategien zur Europäisierung des Westlichen Balkan: der Stabilisierungs- und Assoziie- rungsprozeß auf dem Prüfstand, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeit- schrift des Südost-Instituts, Jg. 53/2005, H. 1, S. 1-37

INHALT: Die am 1. Mai 2004 vollzogene Erweiterung der Europäischen Union hat die fünf Staa- ten des Westlichen Balkan in eine neue strategische Position gerückt. Wenn wahrscheinlich im Jahr 2007 Bulgarien, Rumänien und eventuell Kroatien der Union beitreten, wird inmitten der EU ein weißer Fleck auf der politischen Landkarte zurückbleiben. Neue, durch innere In- stabilität und ökonomische Rückständigkeit ausgelöste Risiken, wie Migrationsdruck und grenzüberschreitende Kriminalität, unterstreichen die Notwendigkeit, die als "potentielle Mit- 128 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

glieder" der Union anerkannten Staaten möglichst zügig an die EU heranzuführen. Der Stabi- lisierungs- und Assoziierungsprozess (SAP) als zentraler europäischer Politikansatz gegen- über der Region ist zudem mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert, die Anpassun- gen erforderlich machen. Im Lichte der neuen Herausforderungen werden im vorliegenden Beitrag folgende Fragen untersucht: Wie wirksam war die europäische Heranführungsstrate- gie bisher gegenüber dem Balkan, wo liegen ihre Stärken und Schwächen? Ist der SAP in be- zug auf Schwerpunkte und Instrumente (noch) angemessen, welche weiteren Anpassungser- fordernisse ergeben sich? Welche Instrumente sollten eingesetzt werden, um den EU-An- näherungsprozess in der Region zu beschleunigen und einen nachhaltigen Strukturwandel an- zustoßen? Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass Albanien, Bosnien-Herzegowina, Ser- bien und Montenegro mit Kosovo sowie Makedonien unter Umständen erst in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren die Kriterien für die EU-Mitgliedschaft erfüllen können. Um bereits erzielte Stabilisierungs- und Transformationserfolge zu verstetigen und einer durch politische Frustrationen ausgelösten Renationalisierung vorzubeugen, wird empfohlen, den Stabilisie- rungs- und Assoziierungsprozess künftig stärker auf die entwicklungspolitischen Prioritäten der ärmeren "Nachzügler" in der Region auszurichten. (ICI2)

[234-L] Cannon, Sheila: Inter-ethnic dialogue as a personal and collective healing process: examples from the former Yugoslavia, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost- Instituts, Jg. 53/2005, H. 1, S. 38-45

INHALT: Die Autorin zeigt anhand von einigen Beispielen und persönlichen Erfahrungen, dass zivilgesellschaftliche Programme im ehemaligen Jugoslawien, die inter-ethnische Dialoge umfassen, einen größeren Einfluss auf Individuen, Gruppen und vielleicht auch auf die ganze Gesellschaft haben, wenn die Projekte alle individuellen, intellektuellen und emotionalen E- benen miteinbeziehen. Die vorgestellten zivilgesellschaftlichen Initiativen und Programme leisten einen wichtigen Beitrag zu einem privaten und kollektiven Heilungsprozess, sie erzie- len bessere Bewertungen bei den Teilnehmenden und tragen insgesamt zu einer nachhaltigen und effektiveren gesellschaftlichen Entwicklung bei. (ICI)

[235-L] Dietz, Barbara; Knogler, Michael; Vincentz, Volkhart: Labour market issues in Bulgaria, Romania, and Turkey, (Working Papers / Osteuropa-Institut München, Nr. 254), München 2004, IX, 40 S., ISBN: 3-921396-95-6 (Graue Literatur; URL: http://www.lrz-muenchen.de/~oeim/wp254.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund des Verhandlungsprozesses mit Bulgarien und Rumänien über eine Aufnahme in die Europäische Union (EU) 2007 sowie die Eröffnung der Verhandlungen über einen möglichen Beitritt mit der Türkei beleuchtet die Vergleichsstudie die Grundzüge der Arbeitsmärkte in den drei Ländern. Dabei orientieren sich die Ausführungen an vier As- pekten: (1) der Beschäftigungspolitik, (2) den Lohnvereinbarungen bzw. der Lohnpolitik, (3) dem Steuer- und Sozialsystem sowie (4) der (Arbeits-)migration im Kontext der EU-Mi- grationspolitik. So liegen die Beschäftigungsraten in Bulgarien, Rumänien und der Türkei un- ter dem EU-15-Durchschnitt. Hinsichtlich des Lohnniveaus besteht eine allgemein große Dis- krepanz zwischen der Produktivität und den gesunkenen Gehältern seit den 1990er Jahren. Die Besteuerung von Einkünften ist in Bulgarien und Rumänien höher als der EU-15-Level, soFid Osteuropaforschung 2005/2 129 4 Balkanländer

die Türkei bewegt sich darunter. Die Unterstützung der Arbeitslosen beläuft sich in allen drei Staaten auf ein Minimum im Vergleich zu den üblichen Löhnen. Dem entsprechend ist hier die Schattenwirtschaft im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sehr umfangreich. Der infor- melle Sektor sorgt zudem für eine Senkung der Standards des Arbeitsschutzes. Im Falle einer Aufnahme der zwei Beitrittskandidaten sowie der späteren Integration der Türkei ist mit einer Wohlfahrtsmigration insbesondere aus Rumänien, aber auch aus Bulgarien und Teilen der Türkei zu rechnen. (ICG2)

[236-F] Doka, Dhimiter, Prof.Dr.; Berxholi, Arqile, Prof.Dr.; Pushka, Asllan, Prof.Dr. (Bearbei- tung); Göler, Daniel, PD Dr. (Leitung): Grenzräume Südosteuropas

INHALT: Der Themenbereich Grenzen, Grenzräume und grenzüberschreitende Verflechtungen ist gerade in Südosteuropa von enormer Bedeutung. In Folge der geopolitischen Entwicklun- gen, deren Ergebnis eine ausgeprägte kleinstaatliche Zersplitterung ist, enstanden politische Grenzen, die die Regionalentwicklung in Albanien, Serbien und Montenegro, Bosnien- Herzegowina, Kosovo und Makedonien auf absehbare Zeit bestimmen werden. Untersuchun- gen in Nordalbanien im Jahr 2004 führten wiederholt auf den Problemkreis grenzüberschrei- tender Verflechtungsbeziehungen zurück. Dort lassen sich sowohl positive als auch negative Effekte durch die Grenzsituation belegen: Neben den - auch aus anderen border-regions - be- kannten Problemen wie der Behinderung des freien Waren- und Personenverkehrs, der Prä- senz eines wenig effektiven Kleinhandels, ggf. auch in Verbindung mit Kleinkriminalität bis hin zu organisiertem Menschenschmuggel ergeben sich durch die Grenzen in Südosteuropa offenbar auch wirtschaftliche Potentiale, die allerdings differenziert bewertet werden müssen. So stellt im einen Falle die Erreichbarkeit eines externen (ausländischen) Marktes ein wichti- ges Entwicklungspotential dar; jenseits der Grenze wird damit aber eine mögliche wirtschaft- liche (Weiter-)Entwicklung unterdrückt. Derartige Fragestellungen besitzen in den Regional- wissenschaften eine erhebliche Relevanz, da über solche wechselseitigen Wirkungsketten nur sehr wenig bekannt ist. Untersuchungen in Grenzregionen zwischen Albanien und der EU, Makedonien und dem Kosovo widmen sich unterschiedlichen Aspekten von grenzüber- schreitendenden Verflechtungsbeziehungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Südosteuropa ART: gefördert BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Geschichts- und Geowissenschaften, Lehrstuhl für Geographie I Kulturgeographie (Am Kranen 12, 96045 Bamberg) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0951-863-2410)

[237-L] Gebhardt, Oliver; Krätzschmar, Sabine: Restrukturierung mit Hindernissen: der Fall Slowenien, in: Comparativ : Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, Jg. 14/2004, H. 2, S. 55-76

INHALT: Die Verfasser geben anhand von Indikatoren zur makroökonomischen Entwicklung, zur Privatisierung und zu ausländischen Direktinvestitionen einen Überblick über den öko- nomischen Transformationsprozess Sloweniens. Sie analysieren regionale Entwicklungsun- terschiede und diskutieren politische Antworten auf diese Disparitäten. Es zeigt sich, dass der Transformationsprozess vorhandene regionale Disparitäten verfestigt hat. Zu einer Vertiefung 130 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

dieser Unterschiede ist es allerdings wohl aufgrund des geringen Umfangs ausländischer Di- rektinvestitionen nicht gekommen. Zehn Jahre nach Beginn des Transformationsprozesses setzt die slowenische Regierung jetzt auf Programme zur Harmonisierung der ungleichen Entwicklung der Regionen. Gleichzeitig bemüht sich das Land stärker um ausländische Di- rektinvestitionen. (ICE2)

[238-L] Gjenero, Davor: Die Chancen der radikalen Rechten, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 3, S. 16-20

INHALT: "Die national-radikalen Parteien sind derzeit keine wirklich machtvolle politische Opti- on innerhalb des kroatischen Parteienwettstreits. Im Moment dominiert die vom aktuellen Premier Ivo Sanader zur treibenden Europakraft getrimmte ehemalige Tudmanpartei HDZ das politische Leben - und hat dabei auch das rechte Wähler- und Parteienspektrum gut unter Kontrolle. Langfristig könnte sich dies während des Beitrittsprozesses Kroatiens zur EU aber durchaus noch stärker verändern." (Autorenreferat)

[239-L] Gorcheva, Tanja: The differences in the interactive modification of interaction between target groups and per- sonnel management tools, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 10/2005, No. 1, S. 75-91. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.

INHALT: "Die Annäherung von bulgarischen und ausländischen Unternehmerkonzepten für das Personalmanagement ist Teil des Transformationsprozesses in Bulgarien in eine freie Markt- wirtschaft. Auf der einen Seite ist das möglich, vorausgesetzt dass Bulgariens Unternehmer sich mit den Praktiken und der Erfahrung ihrer europäischen Kollegen vertraut machen. Auf der anderen Seite könnten ausländische Investoren erfolgreicher angezogen werden, wenn sie motiviert genug wären, aktiv in Bulgarien tätig zu werden. Die Studie konzentriert sich auf die Unterschiede in den Methoden bezüglich der Zielgruppen und Instrumente des Personal- managements in 17 bulgarischen, 17 deutschen Unternehmen und 7 Joint-Ventures, die in der marktdynamischen Umgebung der bulgarischen Wirtschaft operieren." (Autorenreferat)

[240-L] Gyarmati, Istvan; Vesel, Scott (Hrsg.): Security sector governance in the Western Balkans 2004: in cooperation with the Interna- tional Institute for Strategic Studies (IISS), the Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) and the United Nations Development Programme (UNDP), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 236 S., ISBN: 3-8329-0679-7

INHALT: Das Buch enthält im ersten Teil länderübergreifende Berichte zu neueren Entwicklun- gen in der Balkanregion. Der Bezug zu Sicherheitsaspekten ist dabei sehr weit gefasst: Neben generellen Fragen zur Sicherheit, zu Militärausgaben und zum Grenzschutz werden auch die ökonomische Entwicklung und der Stand der europäischen Integration der Region diskutiert. Der zweite Teil enthält Einzelberichte, in denen die vorher genannten Aspekte von Sicherheit länderspezifisch dargestellt werden. Maßgeblich für die Auswahl der Länder war die Tatsa- che, dass sie in die zentralen Konflikte der Region eingebunden waren. Betrachtet werden soFid Osteuropaforschung 2005/2 131 4 Balkanländer

Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Serbien und Montenegro sowie Slowenien. Im Anhang finden sich u. a. sozioökonomische und sicherheitsbezogene Daten zu diesen Ländern. Das Werk entstand als Jahrbuch des Geneva Centre for the Democratic Control of Armed Forces (DCAF), das im Jahr 2000 auf Initiative der Schweizer Regierung gegründet worden war. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Regional and international Perspec- tives: Carl Bildt: The Western Balkans: Towards European Integration or Continued Disinte- gration? (17-22); Norman Scott: A Survey of Economic Developments in the Western Bal- kans through 2002 (23-50); Velizar Shalamanov: Progress and Problems in Security Sector Reform in the Western Balkans: Is there a Universal Solution? (51-66); Philipp Fluri / Eden Cole: Security Sector Reform in South Eastern Europe: A Study in Norms Transfer (67-84); Bjorn Hagelin / Sam Perlo-Freeman / Pieter Wezeman: Military Spending, Armament and Arms Transfers (85-102); Istvan Gyarmati: The Process of European Integration in South Eastern Europe (103-110); Andrus Ööverl: Current Activities and the Future Outlook for Border Security in South Eastern Europe (111-122); II. National Perspectives: Arian Starova: Albania: National Trends in Security Sector Reform (125-140); Bisera Turkovic: Reform of the Security Sector in Bosnia and Herzegovina (141-156); Mladen Stanicic: Croatia: Defense Reform, Civil-military Relations, and Euro-Atlantic Integration (157-164); Tihomir Ilievski: The Foreign Policy and Security Issues of the Republic of Macedonia (165-174); Predrag Simic: Reform of the Security Sector in Serbia and Montenegro (175-188); Milan Jazbek: Es- tablishment and Reform of the Slovenian defence System (189-196). (ZPol, VS)

[241-L] Handrick, Steffen: Das Kosovo und die internationale Gemeinschaft: nation-building versus peace-building?, (Studien zur Internationalen Politik, H. 2/2005), Hamburg 2005, 94 S. (Standort: B 2211 - 49/05; UuStB Köln(38)-20050106644; Graue Literatur)

INHALT: "Die Studie widmet sich einer schon weit mehr als ein Jahrhundert währenden und aktuell ebenso brisanten ethnischen, machtpolitischen und territorialen Auseinandersetzung, nämlich der zwischen Albanern und Serben, genauer: dem Kosovo-Konflikt. Der Autor be- schäftigt sich in diesem Rahmen mit einer Problemstellung, die die Spannung zwischen den Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um peace-building nach dem Krieg im Jahre 1999 einerseits und dem Bestreben der Albaner um nation-building andererseits betrifft. Er fokussiert also jenes - bislang wissenschaftlich wenig bearbeitete - Dilemma, das das Kosovo in eine gefährliche Schwebe und die neuerlichen Gewalt- und Vertreibungsexzesse geführt hat und das die internationale Gemeinschaft im Jahre 2005 verstärkt über eine 'endgültige Lö- sung' des Konflikts nachdenken lässt. Die Rekonstruktion im Kosovo wird seitdem durch sich konfligierende Politikziele der involvierten Parteien erschwert. Serbien drängt auf seine terri- toriale Integrität und somit darauf, dass das Kosovo Bestandteil Serbiens sei. Die Kosovo- Albaner fordern nicht mehr nur ihren Status als autonome Teilrepublik, sondern ihre Unab- hängigkeit. Sie streben im Rahmen ihres langwährenden nation-building, der Nationen- und Staatswerdung, die endgültige Manifestation in staatlichen Strukturen an. Die Friedenssiche- rungsmaßnahmen (peace-building) der internationalen Gemeinschaft scheinen genau diesen Unabhängigwerdungsprozess zu unterstützen. Aufgrund völkerrechtlicher und diverser si- cherheitspolitischer Gründe ist aber eine Unabhängigkeit des Kosovo nicht gewollt." (Text- auszug)

132 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

[242-L] Hensell, Stephan: Regieren in Albanien: Herrschaftslogik und Zerfall eines Familienstaates, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 45, s. 71-83 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Staat im sozialistischen Albanien basierte auf traditionalen wie modernen sozialen Elementen. Geformt von der sozialen Logik der Großfamilie nahm der sozialistische Staat die Form eines Familienstaats an. Patronage, staatlich initiierte Blutrache und ein patriarchaler Regierungsstil charakterisierten das sozialistische Regime. Mit der Demokratisierung und Li- beralisierung der 1990er Jahre veränderte sich jedoch auch der Staat. Der zunehmende Wett- bewerb zwischen Klientelnetzwerken und die Dynamiken der Kriminalisierung sind Anzei- chen für den Niedergang des Familienstaates und die Entstehung einer neuen, wenn auch we- niger stabilen politischen Konfiguration. (ICEÜbers)

[243-L] Imbusch, Peter: Der Staatszerfall Jugoslawiens, in: Peter Imbusch, Ralf Zoll (Hrsg.): Friedens- und Konfliktfor- schung : eine Einführung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 223-250, ISBN: 3-531- 14426-X

INHALT: Der Ausbruch der konfliktiven Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Teilrepubli- ken Jugoslawiens im Jahre 1991 und die weitere Eskalation des Krieges hat die Weltöffent- lichkeit vor allem wegen des Ausmaßes der herbeigeführten Zerstörungen, der angewandten Brutalität und der systematischen Menschenrechtsverletzungen erschüttert. Der "jugoslawi- sche Bruderkrieg" stellt insofern eine schwierige Konfliktanalyse dar, als sich hier Interessen-, Wert-, Beziehungs- und Zielkonflikte verschiedenartigen Gewichts und unterschiedlicher Tragweite überlagern. Die hochgradige Komplexität von Konfliktstrukturen und ihre innere Dynamik lassen zudem die eigentlichen Konfliktursachen und den genuinen Konfliktgegen- stand nicht immer deutlich hervortreten, wie der Autor im vorliegenden Beitrag zeigt. Dar- über hinaus veränderte sich im Laufe der Zeit auch der Charakter des Konflikts: Aus einem binnenstaatlichen Konflikt wurde durch den Zerfallsprozess und die sukzessive Anerkennung der Teilrepubliken als souveräne Staaten durch die Völkergemeinschaft ein internationaler Konflikt. Im Hinblick auf die Konfliktregelungs- und Lösungsmöglichkeiten zeigten sich die Denkmuster und Wahrnehmungsweisen der Krieg führenden Parteien gegenüber Argumenten und Sanktionen vermittelnder Dritter weitgehend resistent, so dass die Verhaltensorientierun- gen der sich feindlich gegenüberstehenden Kräfte die angestrengten Friedensbemühungen er- schwerten und immer wieder konterkarierten. (ICI2)

[244-L] Jakir, Aleksandar: Workers' self-management in Tito's Yugoslavia revisited, in: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2005, Nr. 33, S. 137-155

INHALT: "The paper examines the connection between economic development and the genesis of different forms of nationalism in socialist Yugoslavia with its specific system of workers self- management. It seems that the pivots of divergent national interests reflecting particular eco- nomic situations of industrial concerns in individual republics were engaged, on the federal level, in a fierce competition for the limited economic resources, in other words, national ri- soFid Osteuropaforschung 2005/2 133 4 Balkanländer

valry found expression primarily in economic terms, subsequently to be emotionally charged with the rather familiar historical, linguistic and cultural arguments (as became clear in the movement known as the 'Croatian Spring' of 1971). The preliminary results of a research pro- ject on 'Socialist State Enterprises and the Spread of Nationalism on a Regional Level: the Example of Yugoslavia, 1953-1974' seem to support the view that a national mobilization took place only after economic conflicts had taken hold of large parts of the population. At least the results of research we have conducted so far seem to support the view that a national mobilization took place only after economic conflicts had taken hold of large parts of the population. In other words, we are confronted here with an interesting case in which primarily specialist debates on economic questions developed into issues of nationalism involving lar- ger segments of society." (author's abstract)

[245-L] Jordan, Peter; Kaser, Karl; Lukan, Walter; Schwandner-Sievers, Stephanie; Sundhaussen, Holm (Hrsg.): Albanien: Geographie - Historische Anthropologie - Geschichte - Kultur - Postkommunisti- sche Transformation, (Österreichische Osthefte, Sonderband, Bd. 17), Wien: P. Lang 2003, 416 S., ISBN: 3-631-39416-0

INHALT: Auch nach einem jahrelangen Demokratisierungs- und Transformationsprozess bewegt sich Albanien 'nur sehr langsam in Richtung einer umfassenden Stabilität' (379), schreiben Michaela Salamun und Arben Hajrullah in ihrem Beitrag zur albanischen Verfassungsent- wicklung seit 1990. Die politische Landschaft zeichne sich vor allem durch eine Polarisierung der großen Parteien aus. Der wirtschaftliche Fortschritt werde durch einen nur schwach aus- gebildeten Rechtsstaat, die unterentwickelte Infrastruktur und die verbreitete Korruption be- hindert. Auch in anderen Beiträgen dieses 'multidisziplinären Gesamtüberblicks' (7) wird deutlich, dass die albanische Gesellschaft auf ihrem Weg in einen modernen Staat mit zwei unterschiedlichen Erblasten zu kämpfen hat: Zum einen wirken immer noch traditionelle Strukturen wie die des Gewohnheitsrechts nach. Zum anderen resultieren aus der überwunde- nen sozialistischen Diktatur vor allem wirtschaftliche Probleme, die Albanien noch immer zu einem armen Land machen. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Raum und Bevölkerung: Dhimiter Doka / Eqerem Yzeiri: Grundzüge der räumlichen Struktur Albaniens (9-31); Arqile Berxho- li: Ethnische und konfessionelle Struktur der Bevölkerung Albaniens (33-41); Dhimiter Doka: Probleme der Außen- und Binnenmigration Albaniens (43-59); Perikli Qiriazi: Environmental Problems of Albania (61-76); Peter Jordan: Geopolitische Rollen Albaniens (77-95); Histori- sche Anthropologie - Geschichte - Geschichtsbilder: Robert Pichler: Gewohnheitsrecht und traditionelle Sozialformen in Albanien (97-110); Peter Bartl: Albanien in der Vergangenheit: Vom Mittelalter zur osmanischen Herrschaft (111-133); Zuzana Finger: Die albanische Nati- onsbildung (135-149); Fatmira Musaj: Die gesellschaftliche Stellung der Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts (151-175) Bernd J. Fischer: Albania as Political Laboratory - the Develop- ment of the Albanian State during the 20th Century (177-193); Stephanie Schwander-Sievers: Imagologie und 'Albanismus' - zu den Identifikationen der Albaner (195-226); Zur Kultur: Sprache - Literatur - Religion: Wilfried Fiedler: Die albanische Sprache und ihre Standardi- sierung (227-241); Robert Elsie: Albanian Literature - an Overview of its History and Deve- lopment (243-276); Nathalie Clayer: God in the 'Land of the Mercedes'. The Religious Com- munities in Albania since 1990 (277-314); Postkommunistische Transformation und aktuelle Situation: Fabian Schmidt: Politische Transformation in Albanien (315-328); Henriette Rieg- ler: Angst vor Großalbanien - Konstruktionen, Realitäten und Szenarien (329-342); Michaela 134 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

Salamun / Arben Hajrullahu: Verfassung und demokratisch-politische Aspekte der Verfas- sungswirklichkeit seit 1990 (343-377); Michael Kaser: Die Nationalökonomie Albaniens im Transformationsprozeß (379-395). (ZPol, VS)

[246-L] Karakas, Cemal: Die Balkankrise als Gegenstand der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP): die EU zwischen Integration und Kooperation, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 502), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 194 S., ISBN: 3-631-52807-8 (Standort: UB Bonn(5)-2005-2195)

INHALT: "Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts nimmt die Debatte um die künftige europäi- sche Sicherheitsarchitektur einen wichtigen Platz im politischen und wissenschaftlichen Dis- kurs ein. Lange vor den Ereignissen des 11. September 2001 begann die EU, ihre Gemeinsa- me Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) zu vertiefen. Auslöser für diese Neuorientierung waren die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, bei denen in den Jahren 1991 bis 1999 über 250.000 Menschen starben. Die EU passte ihre Strategien und Aufgaben an die neuen globa- len Herausforderungen an und vertiefte die GASP um die Europäische Sicherheits- und Ver- teidigungspolitik (ESVP). Ziel dieser Untersuchung ist es, durch eine sowohl theoretische als auch empirische Analyse des EU-Krisenmanagements kritische Rückschlüsse auf die Leistungs- und Krisenreaktionsfähigkeit der GASP zu ziehen und Empfehlungen für ihre künftige Ausgestaltung zu geben." (Autorenreferat)

[247-L] Klein, Andreas: Der Balkan zwischen Hoffen und Bangen: die Ausgangslage vor dem Schlüsseljahr 2005, in: KAS-Auslands-Informationen, 2004, Nr. 12, S. 25-44 (Standort: UuStB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_5901_1.pdf)

INHALT: "Angesichts der Konfliktherde in Zentralasien, im Nahen und Mittleren Osten sowie der amerikanischen Präsidentschaftswahl, die Europa die außenpolitische Diskussion in den vergangenen Wochen und Monaten prägten, ist die Krisenregion im Südosten Europas weit- gehend aus dem Blickfeld der deutschen Öffentlichkeit verschwunden. Zahlreiche Indikato- ren wie etwa die März-Unruhen im Kosovo oder jüngst das Referendum zur territorialen Neuordnung in Mazedonien weisen allerdings darauf hin, dass die Region noch keineswegs zur Ruhe gekommen ist, sondern vielmehr auch in Zukunft ein verstärktes internationales En- gagement erfordern wird." (Autorenreferat)

[248-L] Korczynski, Nikolaus Jarek: Deutschland und die Auflösung Jugoslawiens: von der territorialen Integrität zur Anerken- nung Kroatioens und Sloweniens, (Studien zur Internationalen Politik, H. 1/2005), Hamburg 2005, 91 S. (Standort: B 2211 - 48/05; UuStB Köln(38)-20050106429; Graue Literatur)

INHALT: Als die jugoslawischen Republiken Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991 gemein- sam ihre Unabhängigkeit erklärten, stießen sie auf deutlichen Widerstand fast aller in der eu- ropäischen und internationalen Politik relevanten Akteure. Die Europäische Gemeinschaft be- soFid Osteuropaforschung 2005/2 135 4 Balkanländer

tonte in ihren Stellungnahmen die territoriale Integrität der Sozialistischen Föderativen Repu- blik Jugoslawien. US-Außenminister James Baker hatte kurz zuvor sogar wissen lassen, es werde "unter keinen Umständen" eine Anerkennung der beiden Republiken geben. Doch knapp sechs Wochen später, am 15. Januar 1992, wurden Kroatien und Slowenien von den Staaten der EG und dann auch von Washington anerkannt. Vor diesem Hintergrund geht die vorliegende Studie der Frage nach den Gründen für die Bereitschaft der Staatenwelt nach, ausgerechnet Kroatien und Slowenien anzuerkennen, und zwar entgegen den noch kurz zuvor deklarierten Intentionen. Dass Deutschland in diesem Prozess nicht nur eine katalysatorische Rolle gespielt, sondern mit einer offensiven Anerkennungspolitik seine traditionelle Politik außenpolitischer Zurückhaltung aufgegeben hat, ist inzwischen bekannt. Daher untersucht der Autor auch die Motive, die Interessen und die Hintergründe dieses Verhaltens der Kohl- Genscher-Regierung. (ICA2)

[249-L] Krickler, Kurt: Viel Licht am rosa Horizont, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 4, S. 20-23

INHALT: "In Ost- und Südosteuropa hat sich in den letzten 15 Jahren auch in Sachen Enttabuisie- rung von Homosexualität sehr viel getan. Am deutlichsten lässt sich das an Hand der Ent- wicklungen im Bereich des Strafrechts und der Selbstorganisation von Lesben und Schwulen ablesen. Langsamer hingegen ändern sich - wie immer - die Mentalitäten der Menschen und die Einstellungen der Allgemeinbevölkerung." (Autorenreferat)

[250-L] Mappes-Niediek, Norbert: Balkan-Mafia: Staaten in der Hand des Verbrechens - eine Gefahr für Europa, Berlin: Links- Druck Verl. 2003, 190 S., ISBN: 3-86153-284-0

INHALT: Die Transformationsprozesse und Konflikte in den Balkanstaaten haben eine beispiel- lose Verflechtung von Politik und Kriminalität ermöglicht, so die zentrale These des Autors. Anhand zahlreicher Beispielfälle erläutert er diese Verstrickungen sowie den Einfluss und die Machenschaften krimineller Netzwerke, deren Aktivitäten vom Drogenhandel über die Prosti- tution bis hin zur Etablierung mafiaähnlicher Strukturen reichen. Zugleich zeigt er auf, wel- che strukturellen Ursachen dieses Problem hat und entwickelt Lösungsvorschläge. Dabei plä- diert er insbesondere für eine verstärkte europäische Integration - und zwar auch im wohl ver- standenen Eigeninteresse der westeuropäischen Länder: Da es schon allein aus geografischen Gründen nicht möglich sei, sich vollständig gegen die Balkanländer abzuschotten, sei davon auszugehen, dass die beschriebenen Probleme über kurz oder lang in wesentlich höherem Ausmaß in den Westen getragen werden als dies bereits jetzt der Fall sei. (ZPol, Leske u. Budrich)

[251-L] Mett, Frauke: Das Konzept des Selbstbestimmungsrechts der Völker: eine Arbeit unter besonderer Be- rücksichtigung der Auflösung der Sowjetunion und des Zerfalls Jugoslawiens, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 2, Rechtswissenschaft, 3822), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 405 S., ISBN: 3-631-51402-6

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INHALT: Die Autorin hat die Vielzahl von Fällen, in denen ethnische Gruppen in den 90er- Jahren das Selbstbestimmungsrecht für sich forderten, zum Anlass genommen, das Konzept an sich zu untersuchen. Dazu gibt sie zunächst eine Einführung in die philosophischen Grundlagen des Selbstbestimmungsrechts. Sie zeigt, dass zwei grundlegende Konzepte prä- gend waren, die sich heute noch im Konflikt zwischen territorialer und ethnischer-nationaler Ausrichtung äußern: einerseits das aus der Aufklärung stammende demokratische Selbstbe- stimmungskonzept und andererseits das nationale. In einem weiteren Schritt stellt Mett dann die Entwicklung des Selbstbestimmungsrechts bis 1990 dar. Sie weist nach, dass seit der De- kolonialisierung ein Konzept einheitlich und kontinuierlich angewandt wurde. Dieses beruhe auf der Trägerschaft: 'Träger des Selbstbestimmungsrechts ist jede territoriale Einheit, der in den internationalen Beziehungen ein eigener Status zukommt.' (200) Im dritten Teil der Ar- beit werden dann anhand der Auflösung der Tschechoslowakei und Eritreas, der Sowjetunion und Jugoslawiens die Entwicklungen von 1990 bis 2000 nachgezeichnet. Die Autorin betont, dass die Entscheidung über die Trägerschaft des Selbstbestimmungsrechts immer beim Staatsvolk liegt. So könne auch aus der Auflösung eines Staatsvolks die Trägerschaft für ein eigenes Selbstbestimmungsrecht ethnischer Gruppen erwachsen. (ZPol, VS)

[252-L] Meurs, Wim van (Hrsg.): Prospects and risks beyond EU enlargement: Southeastern Europe: weak states and strong international support, Opladen: Leske u. Budrich 2003, 303 S., ISBN: 3-8100-3864-4

INHALT: Die mit der Erweiterung der Europäischen Union verbundenen Schwierigkeiten wurden schon bei der Diskussion über eine gemeinsame Verfassung sichtbar. Doch während nun an- gesichts des Verfassungsstreites mancherorts die stille Frage im Raum steht, inwiefern sich die Europäische Union noch weiter südöstlich orientieren sollte, um Staaten wie Bulgarien, Kroatien oder Albanien zu integrieren, beleuchtet das Buch verschiedene Aspekte und Risi- ken einer Aufnahme. Die Themen beschreiben eine Spanne, die von der Sicherheitspolitik über strukturelle Probleme der Politik bis hin zu wirtschaftlichen Entwicklungen reicht. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Iris Kempe / Wim van Meurs: Europe Beyond EU Enlargement (11- 75); David Chandler: Governance: the Unequal Partnership (79-98); Milica Uvalic: Econom- ics: from International Assistance toward Self-Sustaining Growth (99-115); Adrian Pop: Se- curity: from Powder Keg to Cooperation (117-147); Genc Ruli: Albania: the Weakness of State (151-162); Dzemal Sokolovic: Bosnia-Herzegovina: a Matter of Survival (163-176); Stefan Popov: Bulgaria: a Kingdom of Losers? (177-193); Radovan Vukadinovi?: Croatia: Between Central Europe and the Balkans (195-211); Ylber Hysa: Kosova: A Fragile Agenda of Democratization (213-225); Jovan Donev: Macedonia: a Promising Journey Interrupted? (227-235); Neboja Medojevic: Montenegro: Land of Frozen Reforms (237-253); Alina Mungiu-Pippidi: Romania: the Eternal Candidatec (255-269); Duzan Janjic: Serbia: the Janus Head of State-Building (271-299). (ZPol, VS)

[253-L] Neu, Alexander S.: Die Jugoslawien-Kriegsberichterstattung der Times und der Frankfurter Allgemeinen Zei- tung: ein Vergleich, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, 166), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 271 S., ISBN: 3-8329-0797-1 soFid Osteuropaforschung 2005/2 137 4 Balkanländer

INHALT: Neu analysiert mithilfe der quantitativen und der qualitativen Textanalyse die journalis- tische Berichterstattung der im Titel genannten beiden großen, international renommierten Tageszeitungen. Ausgehend von der medientheoretisch ausgewiesenen These, dass Zeitungen nicht einfach eine objektive Realität übermitteln, sondern politische Realität selbst mitgestal- ten, untersucht der Autor alle zwischen 1991 und 1994 in den genannten Medien erschiene- nen Artikel. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Berichterstattungen der Times und der FAZ nur geringfügig unterscheiden. Zwar lässt sich, was die Struktur der Texte und deren Gattungen angeht, ein größeres meinungsbildendes Interesse bei der FAZ nachweisen, inhalt- lich aber ähnele sich die Berichterstattung. Beide Zeitungen (re-)produzierten ein neorealisti- sches Weltbild, demzufolge Staaten die zentralen Akteure des internationalen Geschehens seien und Konflikte vor allem auf ethnozentrische Differenzen zurückgeführt würden. 'Unter- schiede zwischen FAZ und der Times hinsichtlich der Jugoslawien-Bilder konnten lediglich in jenen Fällen, in denen es um das Verhalten 'der Kroaten' in und gegenüber Bosnien- Herzegowina ging, konstatiert werden' (235). (ZPol, VS)

[254-L] Nikolic, Tea: Sexualität unter dem Einfluss der Globalisierung, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 4, S. 16-19

INHALT: "Die Entwicklung der Sexualität in Serbien ist seit dem Ende des Realsozialismus sehr stark von den globalen Trends geprägt: Von Veränderungen in den heterosexuellen Bezie- hungen, neuen Trends zu sexueller Vielfalt, der Kommerzialisierung von Sexualität, Fragen der Sexualerziehung und der therapeutischen Behandlung sexueller Probleme bis hin zum Einfluss neuer Technologien auf die Sexualität." (Autorenreferat)

[255-L] Opfer, Björn: Organisiertes Verbrechen und politische Transformation in Bulgarien, in: WeltTrends : Zeit- schrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 12/2004, Nr. 45, S. 59-70 (Stand- ort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Seit Ende der 1960er Jahre ist es in Bulgarien zu einem starken Anwachsen der organi- sierten Kriminalität gekommen. Die Beziehungen zwischen den Managern der staatlichen Unternehmen, den Sicherheitsdiensten, Parteifunktionären und Kriminellen wurden enger. In Teilen funktioniert dieses alte Netzwerk noch. Mit Hilfe von Regierungskreisen dominierte das organisierte Verbrechen seit Mitte der 1990er Jahre zentrale Teile der Wirtschaft. Seit 1996 gab es jedoch staatliche Versuche zur Zurückdrängung organisierter Kriminalität. Der Einfluss der Mafia ist immer noch ein ungelöstes Problem und eine Herausforderung für die Transformation des Landes. (ICEÜbers)

[256-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.): Federal Republic of Yugoslavia: economic assessment, (OECD economic surveys), Paris: OECD 2003, 181 S.

INHALT: Der Bericht der OECD gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der aus den Teilrepubliken Serbien und Montenegro bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien für den 138 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

Zeitraum 2001-2002. Der Bericht gliedert sich in fünf Abschnitte: I. Anatomie eines wirt- schaftlichen Niedergangs; II. Makroökonomische Performance und Politik; III. Kleinunter- nehmen und Unternehmertum: Ergebnisse einer Erhebung unter Unternehmen; IV. Der Un- ternehmenssektor und die Privatisierung; V. Handel und Wettbewerbsfähigkeit. Hinzu kommt ein Kapitel, in dem die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und Empfehlungen zu ihrer Verbesserung zusammengefasst werden sowie ein umfangreicher Daten- und Tabellenan- hang. Sowohl Serbien als auch Montenegro haben seit Begin der 1990er Jahre radikale Wirt- schaftsreformen durchgeführt, die irreversibel zu sein scheinen. Beide Republiken haben eine umfangreiche einschlägige Gesetzgebung erlassen und stehen zum Berichtszeitpunkt vor dem Problem der Implementierung, um Wirtschaftsreformen wirksam werden zu lassen. Die wirt- schaftliche Erholung wird überschattet von ungelösten Verfassungsproblemen, die das Ver- hältnis der Teilrepubliken und der Föderationsregierung betreffen und wirtschaftliche Unsi- cherheit zur Folge haben. Die Überwindung dieser Unsicherheit und die Etablierung eines stabilen gesetzlichen Rahmens ist die Voraussetzung dafür, den Prozess des ökonomischen Umbaus erfolgreich fortzusetzen und somit die Voraussetzungen für eine reibungslose Integ- ration Jugoslawien in Europa zu schaffen. (IAB)

[257-L] Osang, Cosima: Möglichkeiten und Grenzen der Krisenpräventionspolitik der EU in Mazedonien, (Arbeits- papiere zu Problemen der Internationalen Politik und der Entwicklungsländerforschung, Nr. 40), München 2005, 137 S. (Graue Literatur; URL: http://www.forschungsstelle-dritte-welt.de/Dokumente/AP/AP_Osang_40.pdf)

INHALT: Die Studie beschäftigt sich mit der Krisenpräventionspolitik der Europäischen Union (EU) in Mazedonien, wobei der Schwerpunkt auf den Aktivitäten vor und nach der Krise von 2001 liegt. In diesem Zusammenhang wird der Frage nachgegangen, über welche Möglich- keiten zur positiven Beeinflussung die Krisenpräventionspolitik der EU verfügt, und welche Grenzen dem Engagement gesetzt sind. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass die EU maßgeblich zur Stabilisierung und Konsolidierung der Situation in Mazedonien beigetra- gen hat, nicht zuletzt wegen des breiten Instrumentariums, das ihr zur Verfügung steht, und ihrem im Großen und Ganzen überzeugenden Konzept für Krisenprävention. Im ersten Kapi- tel wird zunächst der Kontext für das Krisenpräventionskonzept der EU geklärt. Im zweiten Kapitel werden sodann die Strukturen, Instrumente und Mechanismen der EU für die Krisen- prävention untersucht. Dabei werden sowohl das bereits etablierte institutionelle Gefüge wie auch jüngere organisatorische Veränderungen thematisiert. Das dritte Kapitel beinhaltet schließlich die Fallstudie, das Engagement der EU in Mazedonien. Hierzu werden Ursachen und Struktur der Krise in dem Balkanstaat beschrieben sowie das Engagement der EU in den Bereichen (1) Konfliktbewältigung, (2) politisches System, (3) Sicherheit und (4) Wirtschaft erläutert. Im vierten Kapitel werden abschließend die gewonnenen Ergebnisse zueinander in Beziehung gesetzt, um auf diese Weise vor dem Hintergrund von konzeptioneller Grundlage, instrumenteller Ausstattung und praktischer Umsetzung Anspruch und Wirklichkeit des EU- Engagements zu beurteilen. Die EU hat, nachdem sie in den 1990er Jahren die Brisanz der Si- tuation in Mazedonien unterschätzt hatte, auf die Krise 2001 schnell, angemessen und kohä- rent reagiert. Die Sorge aufgrund der fehlenden Koordination zwischen den Säulen erweist sich nicht zuletzt wegen der umfassenden Einbettung in den Stabilisierungs- und Assoziie- rungsprozess als weitgehend unbegründet. Gerade in Mazedonien kann die EU beweisen, dass sie in der Lage ist, operative und strukturelle Aspekte, langfristige und kurzfristige Ge- soFid Osteuropaforschung 2005/2 139 4 Balkanländer

sichtspunkte zu integrieren und in einen umfassenden Ansatz der Prävention einzubringen. (ICG2)

[258-L] Ours, Jan C. van; Vodopivec, Milan: How changes in benefits entitlement affect job-finding: lessons from the Slovenian "experi- ment", (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 1181), Bonn 2004, 48 S.; 367 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1181.pdf)

INHALT: "In 1998 the Slovenian UI system was drastically reformed. The reform reduced the potential duration of unemployment benefits substantially and simultaneously improved em- ployment services offered to, and monitoring of, the recipients. We find that the reduction in potential benefit duration had a positive effect on the exit rate out of unemployment - both to employment and to other destinations - at various durations of unemployment spells and for many categories of unemployed workers. We also identify a clear spike in the exit rate out of unemployment in the month unemployment benefits expire (and a smaller spike in the month thereafter), and for males an increase of job-finding rate in the third month of unemployment, a likely consequence of a reduction of the level of benefit that occurs at that point. Interest- ingly, post-unemployment wages of recipients were not affected after the change of the law, suggesting that higher job-finding rates following the reduction of benefits were not produced by reduced reservation wages (higher acceptance probability) but rather more effective job- search activity." (author's abstract)

[259-F] Pickel, Gert, Dr.phil.; Pollack, Detlef, Prof.Dr.; Pango, Ylli, Prof. (Bearbeitung): Local power and civil society in Albania

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Albanien ART: gefördert BEGINN: 2001-07 ENDE: 2004-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Vergleichende Kultursoziologie (Postfach 1786, 15207 Frankfurt an der Oder) KONTAKT: Pickel, Gert (Dr. Tel. 0335-5534-2922, e-mail: [email protected])

[260-L] Reuter, Jens: Nie mehr FYROM?: Makedonien nach der Anerkennung durch die USA, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 53/2005, H. 1, S. 46-55

INHALT: Die erste außenpolitische Entscheidung der Bush-Administration nach den Wahlen vom 4. November 2004 betraf den kleinsten Staat auf dem Balkan und erfolgte äußerst über- raschend: Am 5. November erkannten die USA unter dem Namen "Republik Makedonien" ein Land an, das von Washington seit 1993 immer nur FYROM (Former Yugoslav Republic of Macedonia) genannt wurde - eine Praxis, wie sie nach wie vor bei den Vereinten Nationen und bei der Europäischen Union üblich ist. Die Bezeichnung FYROM empfanden Regierung und Volk in Makedonien jedoch immer als eine Demütigung, weil sie auf internationalen Druck und besonders auf Betreiben des Nachbarn Griechenland durchgesetzt worden war. Der diplomatische Coup der Vereinigten Staaten zielte darauf ab, der Regierung in Skopje 140 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

den Rücken zu stärken und eine am 7. November in Makedonien stattfindende Volksabstim- mung entscheidend zu beeinflussen. Gleichzeitig wollte Washington die makedonische Re- gierung dafür belohnen, dass sie den Krieg im Irak nachdrücklich befürwortet und sogar ein kleines Truppenkontingent von 40 Mann entsandt hatte. Der Autor diskutiert die Frage, ob die Anerkennung durch Washington für Makedonien den internationalen Durchbruch bedeutet und ob mehr oder weniger alle Staaten der Welt dem amerikanischen Beispiel folgen werden. Er berichtet ferner über die politischen Reaktionen in Griechenland anhand der Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage sowie über den Ausgang des Referendums in Makedonien. (ICI2)

[261-L] Scotto, Giovanni: Friedensbildung in Mostar: die Rolle der internationalen NRO, (Konflikttransformation, Bd. 4), Münster: Lit Verl. 2004, 269 S., ISBN: 3-8258-7852-X (Standort: UB Siegen(467)-31PE O2380)

INHALT: "Internationale Nicht-Regierungsorganisationen haben eine wichtige Rolle im Frie- densprozess in Bosnien-Herzegowina gespielt. Diese Untersuchung beschreibt die Arbeit in- ternationaler NRO in Mostar und analysiert ihre Auswirkung in der Transformation des Kon- fliktes in einer Stadt, in der die Teilung entlang ethnischer Grenzen nach dem Ende des Krie- ges nicht überwunden werden konnte. Internationale NRO konnten dabei in Zusammenarbeit mit lokalen Kräften einen wichtigen Beitrag für die Brückenbildung leisten. Die beobachtete Stärkung der Zivilgesellschaft sowie die verbreitete Bereitschaft, sich auf den Dialog jenseits der Konfliktlinien einzulassen, sind zwei wichtige Zeichen dafür, dass in Mostar Frieden eine Chance hat." (Autorenreferat)

[262-L] Solioz, Christophe; Dizdarevic, Svebor (Hrsg.): Ownership process in Bosnia and Herzegovina: contributions on the international dimen- sions of democratization in the Balkans, (Demokratie, Sicherheit, Frieden, 159), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2003, 143 S., ISBN: 3-8329-0226-0

INHALT: Dokumentation eines Seminars mit dem Titel 'Ownership of the Transition Process' am 'Institute for Strengthening Democracy in Bosnia', das im Juli 2001 in Konjic stattfand. Die Beiträge wurden bereits 2001 in Sarajevo publiziert und für diese Veröffentlichung mit einer neuen Einleitung versehen und um ein Interview mit Wolfgang Petritsch ergänzt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Christophe Solioz: Bosnia and Herzegovina: the Art of the Possible (9- 24); Wolfgang Petritsch: The Fate of Bosnia and Herzegovina (25-44); Seifudin Tokic: Pre- sent and Future in Bosnia and Herzegovina (45-48); Matthias Sonn: Ownership in Institution Building (49-53); Christophe Solioz: From Protectorate to Partnership. Bosnia and Herzego- vina on the Road to Sovereignty (54-75); Zarko Papic: Ownership versus Democracy. Les- sons (not); Learnt in Bosnia and Herzegovina (76-85); Dragoljub Stojanov: Bosnia and Her- zegovina: Economy in the Process of Transition (86-102); Vladimir Velebit: From Foreign Intervention to Sustainable Independence. A Case Study: the Cardiac Surgery Project at the University Hospital in Sarajevo 1997 to 2001 (103-111); Rajko Macura: Integration of the Young People through the Implementation of Children's and Human Rights. Regional Ex- periences and Perspectives in Bosnia and Herzegovina (112-119); Ermin Sinanovic: Building Democracy Top-down: The Role of International Factors in Promoting Civil Society and soFid Osteuropaforschung 2005/2 141 4 Balkanländer

Democracy in Bosnia and Herzegovina (120-128); Srdjan Dizdarevic: Postscript (129-131). (ZPol, VS)

[263-L] Solomon, Flavius; Rubel, Alexander; Zub, Alexandru (Hrsg.): Südosteuropa im 20. Jahrhundert: Ethnostrukturen, Identitäten, Konflikte, (Bibliotheca historiae universalis, Bd. 8), Konstanz: Hartung-Gorre 2004, 254 S., ISBN: 3-89649-945-9 (Standort: UuStB Köln(38)-32A225)

INHALT: "Südosteuropa mit seinen Minderheiten, vielfältigen Kulturen, gleichzeitig vormoder- nen und modernen Prägungen, ethnischen Konflikten, seiner unbewältigten kommunistischen Vergangenheit und bisweilen kryptokommunistischen Gegenwart (Republik Moldau), seiner Suche nach neuen Identitäten, kurz: mit den Verwerfungen aus der Konkursmasse des 20. Jahrhunderts stellt die größte Herausforderung für das neue Europa des 21. Jahrhunderts dar. Bisweilen wird dieser Teil unseres Kontinents jedoch immer noch als das hässliche Stiefkind der zivilisierten Europäer betrachtet und in feuilletonistischen Mitteleuropa-Debatten margi- nalisiert. Wenn der Balkan sich geographisch tatsächlich - je nach Standpunkt des Betrachters - am Rand befinden mag, so werden die Konflikte Südosteuropas bei der Gestaltung einer eu- ropäischen Zukunft jedoch eine zentrale Rolle spielen. Zukunft ist nicht denkbar ohne Ver- gangenheit. Diese ebenso von kultureller Vielfalt wie von politischen Wirren und unglaubli- cher Gräuel geprägte Vergangenheit des südosteuropäischen Kulturraums im 20. Jahr- hundert, dem wohl die wenigsten Osteuropäer nachtrauern dürften, wird im vorliegenden Sammelband von Forschern aus Deutschland, Rumänien, der Republik Moldau, Bulgarien, Serbien und Montenegro (darunter auch Kosovo), Ungarn, sowie Bosnien und Herzegowina untersucht, wobei - besonders im Falle Jugoslawiens, bzw. Ex-Jugoslawiens - die jüngste Vergangenheit bis zur Gegenwart im Mittelpunkt steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Alexandru Zub: Der Identitätsdiskurs in Südosteuropa während des 20. Jahrhunderts (9-19); Albert F. Reiterer: Nation und Staat in Südosteuropa. Zwischen Autochthonismus und Kompradorentum (21-35); Robert Kemenyfi: Ethnizität und Raum. Zur Rolle von Geographie und Statistik bei der Analyse der Verteilung der europäischen Minderheiten (37-45); Gerhard Seewann: Zwangsmigration von Minderheiten in Südosteuropa im 20. Jahrhundert (47-54); Marius Balan: Das Völkerrecht und die Lage der nationalen Minderheiten in der Zwischen- kriegszeit am Beispiel Südosteuropas (55-70); Dumitru Ivanescu: Die Emanzipation einer Minderheit. Die Geschichte der rumänischen Juden vom Ende des 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts (71-84); Dumitru Vitcu, Mihai-Stefan Ceausu: Die Emigration der osteuropäi- schen Juden nach Amerika Anfang des 20. Jahrhunderts (Motivationen, Strategien und poli- tisch Hintergründe) (85-98); Lucian Leustean: Rumänsiche Mehrheit und ungarische Minder- heit in Siebenbürgen in den ersten Jahren der Zwischenkriegszeit (99-108); Catalin Turliuc: Minderheiten und Ethnopolitik in Rumänien (1945-1965) (109-117); Igor Casu: Ethnonatio- nale Identität, Minderheiten und Föderalismus (119-130); Flavius Solomon: Die ethnokultu- relle Politik der UdSSR und die 'moldauische Nation' (131-146); Lilia Crudu: Die nationale Kaderpolitik der UdSSR. Das Beispiel der Moldauischen SSR (147-158); Konrad Clewing: Nationale Identitätsbildung und Konfession in Dalmatien bis 1848/49. Anmerkungen zum Verhältnis von Nation und Religion bei den Südslawen (159-179); Zoran Janjetovic: Ethno- politik und Föderalismus in Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg (181-187); Edwin Pe- zo: Kriege, Grenzveränderungen und Bevölkerungsverschiebungen im ehemaligen Jugosla- wien (189-203); Enver Hoxhai: Die Politik der Bewältigung des ethnsichen Konflikts in Ko- sovo im 20. Jahrhundert (205-226); Marijana Jakimova: Die soziale Bedeutung der kulturel- 142 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

len Identität in der Fremde. Die bulgarischen Wandergärtner in Österreich (227-241); Meinolf Arens: Die vierte ostslawische Nation: Die Russinen. Ein 'verspäteter' Nationswerdungspro- zess im östlichen Europa am Beginn des 21. Jahrhunderts (243-254).

[264-L] Stanchev, Krassen: The political economy of denationalization in Bulgaria, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Ge- genwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 53/2005, H. 1, S. 80-95

INHALT: Die Privatisierung und Denationalisierung, d.h. der Transfer von staatseigenem Ver- mögen in Privateigentum, waren seit 1989 Gegenstand der wirtschaftspolitischen Agenda in Bulgarien. Obwohl die Privatisierung mit einigen Besonderheiten des Wirtschaftssystems und ökonomischen Gefährdungen konfrontiert war, stellte sie jedoch insgesamt keinen Misserfolg dar, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. Der Autor beschreibt u.a. die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Privatisierung und ihre Fortentwicklung, die Entschädigungen für enteignetes Eigentum vor 1989 und die Einstellungen der Bevölkerung hierzu, die aktuelle Entwicklung der Privatisierungsmaßnahmen sowie die Situation der verkauften staatlichen Unternehmen. (ICI)

[265-L] Stoilov, Georgi: The transformation process in Bulgaria, Gießen 2004, 245 S. (Graue Literatur; URL: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1442/pdf/StoilovGeorgi-2003-06-24.pdf; http://depo- sit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=970941838&dok_var=d1&dok_ext=pdf&file-name=970941838. pdf)

INHALT: "This study is about transition in Bulgaria and its status on the European scene. The complexity and diversity of the matter puts, however, natural limitations to it. Research has now past from the domain of general trends and models to more fragmented case studies fea- turing various aspects of the transition process. Nevertheless, the study revisits the former in the less ambitious attempt to provide the readers with better understanding of where Bulgaria stands today and the environment it offers for safer political and economic integration with its immediate counterparts. Such an approach would increase the unpredictability risks as to the conclusions inferred, but would equip those interested in Bulgaria's recent developments with practical tools to evaluate and judge them. The possibility of membership in a Western or- ganisation like the EU or NATO could provide a powerful incentive for the adoption of do- mestic political institutions that would be in harmony with those in the West. Entry into the EU will signal the achievement of a certain high level of democracy and functional market economy. But being outside-driven, there is still not enough evidence that the economic tran- sition will be seen by state officials and political players controlling foreign aids as a chance to turn citizens into utility maximisers, rather than as a way to push economic output and sta- bilisation in general, regardless of who pays the cost. The ownership of who really makes the transition, the grant giver or the beneficiary, is thus challenged. Outside institutions are im- portant but domestic policies are a powerful modifier as well. Then comes institution build- ing: economic restructuring with no relevant legislation, enforcement mechanisms and institu- tions proved to be inefficient and misleading. Administrative capacity building, enhanced by foreign grants, mainly from the EU, was to help accelerate the way to free market and fair competition. Democracy, the rule of law, respect for human rights, civil society are the gen- soFid Osteuropaforschung 2005/2 143 4 Balkanländer

eral attributes, among others, political transition was to enforce. It can be observed, however, that the new political elites have shown a vicious propensity to revive models of communist state management when in power. Ruling elites have been as a rule reluctant to decentralise, deregulate, place private initiative at equal footing with the state, introduce laws to the benefit of meaningful majorities, and guarantee the independence of powers. It is absolutely clear for every sober-thinking man that the final goal of all the reforms held in 90-ties, not only in Bulgaria but also in the other countries in transition, is a substitution of the established social- ist public system with the capitalist one, although this is rarely mentioned in the press and even more rarely formulated officially as a goal of the government. In the long run it is not possible to give a synonymous evaluation of the changes in the demographic sphere, culture, political thinking and party life in Bulgaria only ten years after the beginning of the transition. Although there exists increasing social differentiation, and the term 'middle class' is in danger to be left in the history, the effectiveness of the transition should not be reduced only to the sphere of the material situation of the bulk of the population at the moment. In the period af- ter 1990 there can be observed a rising development in Bulgarian-German relations. The analysis of the trade interrelations between Bulgaria and Germany for the period after 1990 shows a stable tendency to increasing the value of the trade circulation between the two coun- tries. There can be noticed a slight superiority in the absolute values of the import from Ger- many over the export. During the whole examined period Germany takes a front place as a first-rate trade partner of Bulgaria and it could be surely predicted that in the future it would be the same way." (author's abstract)

[266-L] Strohmaier, Robert: Die Ideologie der kroatischen demokratischen Gemeinschaft (HDZ) in der Ära Franjo Tudjman: historische Determinanten und Entwicklung, (Wirtschaft und Gesellschaft in Südeu- ropa, 18), München: LDV 2004, 341 S., ISBN: 3-930841-18-5

INHALT: Kroatien ist heute ein Land mit immensen wirtschaftlichen Problemen; etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Dazu kommen Korruption und eine hohe Staatsverschuldung sowie deutliche Rückstände im Bildungsbereich. In seiner sehr detaillier- ten Arbeit zeichnet der Autor die politische Entwicklung des Landes seit der Unabhängigkeit nach und arbeitet heraus, dass die Weltanschauungen und die Politik Tudjmans ihre histori- schen Wurzeln insbesondere in der Regierungszeit Titos hatten. Aus diesem Grund gibt Strohmaier auch einen ausführlichen Überblick über die Vorgeschichte der Unabhängigkeit des Landes. Die aktuellen Probleme Kroatiens seien in hohem Maße auf die verfehlte Politik Tudjmans und der HDZ zurückzuführen. Zwar hätten der Politiker und seine Partei stets Lip- penbekenntnissen für die Demokratie abgegeben; faktisch sei jedoch in vielen Bereichen auf autoritäre Art und Weise regiert worden. Die Partei habe sich des Nationalismus für ihre ei- genen Zwecke bedient. Zudem habe sie undemokratische Strukturen etabliert und eine Politik des Machterhalts und der persönlichen Bereicherung ihrer Mitglieder betrieben. (ZPol, VS)

[267-L] Svab, Alenka: Zwischen Homophobie und Privatisierung: das Alltagsleben von Schwulen und Lesben in Slowenien, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 16/2004, Nr. 4, S. 24-29

144 soFid Osteuropaforschung 2005/2 4 Balkanländer

INHALT: "Die Situation von Schwulen und Lesben in Slowenien ist durch die noch immer starke Homophobie der Gesellschaft geprägt. Diese drückt sich einerseits in der Öffentlichkeit in Gewalt und in mangelnden Antidiskriminierungsaktivitäten des Staates aus. Andererseits führt sie dazu, dass die meisten Homosexuellen ihr Beziehungsleben auf eine enge Privat- sphäre beschränken." (Autorenreferat)

[268-L] Toshkov, Luben: Vergleich der langfristigen Lohnquotenentwicklungen in Deutschland und Bulgarien, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 49/2004, H. 4, S. 340-352

INHALT: "Im ersten Teil des Artikels wird der Begriff 'Lohnquote' als Verhältnis der Bruttolöhne und -gehälter zum Volkseinkommen bestimmt. Der Autor betrachtet kritisch die offizielle erweiterte Interpretation des Zählers dieses Quotienten in Deutschland. Im zweiten Teil wer- den einige methodische Probleme des Vergleichs der Lohnquoten in Deutschland und Bulga- rien beschrieben. Im letzten Teil werden die vom Autor berechneten Lohnquoten in beiden Ländern für den Zeitraum 1952-2000 analysiert (Tabelle 2, Zeilen LQ). Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass im untersuchten Zeitraum die Lohnquote in Bulgarien zwei Mal weniger als diese in Deutschland geworden ist." (Autorenreferat)

[269-L] Wiebes, Cees: Intelligence and the War in Bosnia 1992-1995, (Studies in Intelligence History, 1), Münster: Lit Verl. 2003, 463 S., ISBN: 3-8258-6347-6

INHALT: Am 11. Juli 1995 marschierten bosnische Serben in die nur von einem kleinen hollän- dischen UN-Kontingent geschützte Enklave Srebrenica ein. In der Folgezeit ermordeten sie Tausende muslimischer Einwohner. Wäre diese Tragödie durch eine bessere Aufklärungsar- beit westlicher Geheimdienste zu verhindern gewesen? Der Autor ist Holländer, arbeitet an der Universität Amsterdam und listet in diesem Buch detailliert auf, welche Erkenntnisse den Geheimdiensten damals vorlagen. Zu diesem Zweck konnte er selbst geheime holländische Archive und auch UN-Archive auswerten. Darüber hinaus wurden ihm von über 100 damals aktiven Geheimdienst-Mitgliedern aus mehreren Ländern Interviews gewährt. Die Studie ist ein Anhang zum Srebrenica-Bericht des 'Netherland Institute for War Documentation' (NI- OD). Wiebes kommt zu dem Schluss, dass die Aufklärung tatsächlich mangelhaft war. Auf keiner Ebene erhielten die Handelnden eine Warnung über die Pläne der bosnischen Serben. Er weist jedoch darauf hin, dass dieses Versäumnis der Geheimdienste mit einem jahrelangen Politikversagen einher ging: '(...) this intelligence failure occured within the context of a mas- sive operational and policy failure by the UN' (421). (ZPol, VS)

[270-L] Wörsdörfer, Rolf: Soziale Bewegungen, politische Linke und nationale Frage der Slowenen (1848-1991), in: Mit- teilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, 2005, Nr. 33, S. 59-76

INHALT: Der Verfasser untersucht das Verhältnis sozialdemokratischer Bewegungen zur natio- nalen Frage in den slowenischsprachigen Regionen über einen Zeitraum von 150 Jahren hin- weg, von der Revolution von 1848 bis zur Unabhängigkeitserklärung 1991. Da der geogra- soFid Osteuropaforschung 2005/2 145 4 Balkanländer

phische Rahmen der Untersuchung recht eng ist, wurde eine langfristige Perspektive gewählt. Untersucht werden einerseits die Kontakte zwischen den Bewegungen in der Gesellschaft, die politischen Programme und die kulturelle Praxis, andererseits die Suche nach einer nationalen Identität und einer internationalen Rolle. Es wird der Versuch unternommen zu erklären, wa- rum die Idee eines unabhängigen Staates - trotz der zunehmenden Integration in der EU - in der slowenischen Gesellschaft zu einem so starken Konsens werden konnte, wobei sich der Verfasser auf einige politische Programme bezieht, die in den vergangenen zwei Jahrhunder- ten einen großen Teil der Bevölkerung mobilisiert haben. (ICEÜbers)

5 Baltische Länder

[271-L] Clasen, Ralf: Jenseits des Sonderfalls: eine vergleichende Analyse der Agrartransformation in Ostdeutsch- land und Estland aus der Perspektive des akteurzentrierten Institutionalismus, (Institutionel- ler Wandel der Landwirtschaft und Ressourcennutzung, 13), Aachen: Shaker 2002, 371 S., ISBN: 3-8322-1004-0

INHALT: "Fragen der Transformation der Landwirtschaft - wie der Agrarpolitik überhaupt - werden nur selten aus politikwissenschaftlicher Perspektive behandelt. Dass es durchaus sinnvoll sein kann, das politikwissenschaftliche Erkenntnisinteresse vorübergehend auf ein Feld auszudehnen, das Gegenstand einer eigenen Disziplin ist, zeigt die Untersuchung. Die Arbeit vergleicht die Transformation des Agrarsektors in einem eher fortgeschrittenen, wirt- schaftlich starken Land mit einem eher im Hintergrund stehenden kleinen Land, um zu einem besseren Verständnis von Transformationsprozessen zu gelangen. Im Mittelpunkt der Analy- se steht eine Überprüfung der häufig anzutreffenden These einer Sonderrolle Ostdeutschlands im Transformationsprozess. Die Untersuchung zweier mit Hilfe des 'most different system designs' ausgewählter Fälle erfolgt auf der Basis des akteurzentrierten Institutionalismus, der eine Integration agrarökonomischer und politikwissenschaftlicher Ansätze sowie der Er- kenntnisse der Transformationsforschung in beiden Disziplinen ermöglicht. Die umfassende empirische Analyse der Privatisierung, Dekollektivierung sowie der institutionellen Umwelt der Unternehmen in Ostdeutschland und Estland offenbart ein übereinstimmendes Muster des institutionellen Wandels. Darüber hinaus ermöglicht sie die Entdeckung von vier Phasen des Wandels mit je typischen Freiräumen des Entscheidens sowie einer spezifischen Sequenziali- sierung von Schlüsselentscheidungen. Die Befunde der Analyse widersprechen zudem eini- gen grundlegenden Annahmen der Sozialwissenschaften und der Transformationsforschung über die Restriktionen, denen die intentionale Gestaltung tief greifender Wandlungsprozesse unterliegt. Es werden vier Techniken identifiziert, die es Akteuren ermöglichen einige Re- striktionen zu überwinden. Diese sind nicht politikfeldspezifische und weisen damit in ihrer Bedeutung für die Transformationsforschung über den Agrarsektor hinaus." (Autorenreferat)

[272-L] Däberitz, Silvia; Kadolph, Anne; Seffer, Kristin; Walde, Anne: Polarisierungstendenzen in Estland: werden diese durch den Beitritt zur EU abgemildert?, in: Comparativ : Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsfor- schung, Jg. 14/2004, H. 2, S. 18-34 146 soFid Osteuropaforschung 2005/2 5 Baltische Länder

INHALT: Die Verfasserinnen stellen zunächst die Entwicklung der außenwirtschaftlichen Bezie- hungen Estlands seit 1993 dar. Vor diesem Hintergrund werden Polarisierungstendenzen im Zuge des Transformationsprozesses auf unterschiedlichen Dimensionen analysiert. Dabei handelt es sich um die regionale Dimension der Wirtschaftsentwicklung (regionale Disparitä- ten, Rolle der Regionalpolitik), um sektorspezifische Polarisierung sowie um soziale Polari- sierung. Es werden regionale, sektorale und soziale Unterschiede sichtbar, zu deren Abbau nach Einschätzung der Verfasserinnen die politische, ökonomische und institutionelle Stabili- sierung im Zuge des EU-Beitritts beitragen könnte. (ICE2)

[273-L] Dittmer, Stephanie: Die Politisierung der ethnischen Differenz: ethnische Mobilisierung und Ethnopolitik in Estland seit der Perestrojka, Göttingen 2004, 290 S. (Graue Literatur; URL: http://webdoc. sub.gwdg.de/diss/2004/dittmer/dittmer.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=97203417 x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=97203417x.pdf)

INHALT: "Die Dissertationsarbeit untersucht anhand des Fallbeispiels Estlands, das bis 1991 sowjetische Republik war und seither unabhängig ist, Prozesse ethnischer Mobilität unter den Bedingungen der marktwirtschaftlichen Transformation früherer Sowjetrepubliken. Kennzei- chen vieler dieser Republiken ist ein verhältnismäßig hoher Anteil von Russen an der Ge- samtbevölkerung; in der Republik Estland beläuft er sich auf über 30 Prozent. Anhand eines Vergleichs mit der Ukraine werden die Ergebnisse der Fallstudie auf ihre Generalisierbarkeit geprüft. Aus der Diskussion der theoretischen Voraussetzungen ethnischer Mobilisierungen im Allgemeinen werden Ethno-Politik und kulturelle Standardisierung als zentrale Momente der Diskriminierung und Exklusion der russischsprachigen Minderheit in Estland identifiziert. Der Wandel der ethnischen Beziehungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und das Aufkommen eines 'neuen' Nationalismus in den früheren Sowjetrepubliken bilden zusammen mit der Regelung der Staatsbürgerschaft und der Sprachenpolitik die zentralen Aspekte dieses Teils der Analyse. Das Argument der Autorin hierzu lautet, dass dieser Politikwandel und neue gesetzliche Regulationen zusammen mit regionalen Disparitäten die Sozialstrukturen der estnischen und der russischen Bevölkerung erheblich beeinflusst haben, wodurch die rus- sischsprachige Minderheit immer weiter an den Rand der estnischen Volkswirtschaft und Ge- sellschaft gedrückt wurde. Die Hauptthese der Autorin ist, dass die gegenwärtige Situation in Estland als das Ergebnis einer erfolgreichen ethnischer Mobilisierung der Esten während des Niedergangs des Sowjetsystems einerseits und des Misslingens ethnischer Mobilisierung der russischsprachigen Minderheit als Reaktion auf den aufkommenden Nationalismus und die damit verbundene Diskriminierung durch die Esten andererseits angesehen werden muss. Die Analyse der ethnischen Beziehungen in Estland und ihrer zukünftigen Entwicklungsmöglich- keiten, wobei der EU-Osterweiterung besondere Aufmerksamkeit beigemessen wird, zeigt, dass trotz des Mangels an ethnopolitischen Akteuren in der russischen Minderheit keineswegs davon ausgegangen werden darf, dass der erreichte Status eines 'ethnischen Friedens' auf Dauer erhalten bleiben wird. Konsequent erteilt die Autorin deshalb auch der Vorstellung, Estland sei ein Modellfall für die erfolgreiche Pazifizierung ethnischer Konflikte, eine klare Absage. Im Gegenteil, so die Autorin, sollte die EU, welche selbst bisher keine nachhaltige Lösung für Minderheitsprobleme und ethnische Konflikte entwickelt hat, eher darauf vorbe- reitet sein, dass solche Konflikte nach der Osterweiterung neue Sprengkraft entwickeln wer- den." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 147 5 Baltische Länder

[274-L] Eamets, Raul; Masso, Jaan: Labour market flexibility and employment protection regulation in the Baltic States, (Dis- cussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 1147), Bonn 2004, 37 S.; 215 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1147.pdf)

INHALT: "There is increasing pressure for the flexibility of labour markets both in current EU member states and candidate countries. The paper aims to estimate the strictness of employ- ment protection regulation, one of the most relevant aspects of labour market flexibility, and the degree of its actual enforcement, for the Baltic States. For the studies on CEE labour mar- kets the novelty in our approach is that we use information from the applicable legislation as well as on the coverage of labour legislation and the practice of law enforcement. The analy- sis shows that, though overall EPL strictness is close to the average of EU countries, individ- ual and collective dismissals are relatively heavily and temporary forms of employment rela- tively weakly regulated. Still, the effective flexibility is increased by larger share of less pro- tected workers and problems with law enforcement, which may be the reason why employers' estimates on the flexibility differ somewhat from the flexibility of formal legislation. The employment protection legislation seems not to have influenced the level of unemployment in the sample of CEE countries. However, it is possible that labour markets of Baltic States will become more rigid if the law enforcement improves, with possible adverse effects on labour market performance." (author's abstract)

[275-L] Fachhochschule Kiel; Universität Leipzig; University of Tartu; University of Technology (Hrsg.): Die Wirtschaftspolitik Estlands auf dem Weg in die Europäische Union: Beiträge der XI. wissenschaftlichen und ausbildenden Konferenz 1984-2003, Berlin: Berliner Wissenschafts- Verl. 2003, 589 S., ISBN: 3-8305-0358-X

INHALT: Unter den übrigen mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern ist Estland bereits seit seiner Unabhängigkeit von der früheren UdSSR mit einem neoliberalen Reformansatz im wirtschaftlichen und sozialen Transformationsprozess aufgefallen. Gelegentlich hat dies zur Apostrophierung des Landes als 'Musterknabe' geführt. In rund 60 kürzeren Beiträgen be- leuchten Referenten mehrerer Hochschulen und Forschungseinrichtungen beider Länder zahl- reiche Aspekte der estnischen Wirtschaftspolitik. Die Beiträge dokumentieren die Ergebnisse der genannten Tagung. Sie sind auf Deutsch, Englisch und Estnisch abgefasst und jeweils mit einer kurzen englischen Zusammenfassung versehen. (ZPol, VS)

[276-L] Hansen, Dirk: Die Baltischen Republiken - auf dem Wege zu sich selbst und zurück in die Mitte Europas, in: Deutsche Studien : Vierteljahreshefte, Jg. 39/2004, H. 149, S. 102-109 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1155; UuStB Köln(38)-XA65; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag zeigt, dass der Begriff der Deutschen vom "Baltikum" ein mitgebrachter, kein "einheimischer" ist. Mag die Geschichte - und nicht zuletzt die der sowjetischen Okku- pation - den drei Ländern noch so gemeinsam sein - Sprache, Kultur und Selbstverständnis sind nicht "baltisch", sondern jeweils eigenständig und bei aller Hinwendung zur Moderne auch sehr traditions- und nationalbewusst. Der Autor arbeitet dennoch die Gemeinsamkeiten 148 soFid Osteuropaforschung 2005/2 5 Baltische Länder

der Lage der baltischen Länder nach der EU-Osterweiterung heraus. Das Ziel aller wirt- schaftspolitischen Orientierung heißt: Kampf gegen die Korruption, weg von der alten Ab- hängigkeit vom großen russischen Nachbarn, hinein in die Europäische Union. Der nördliche Nachbar Estland, der "baltische Tiger", ist dabei, seinen fulminanten Entwicklungsvorsprung aus den ersten Jahren nach der wiedergewonnenen Souveränität gegenüber Lettland und auch Litauen zu verlieren. Das Ziel einer Westintegration ist natürlich auch sicherheitspolitisch von erheblicher Relevanz. Partnerschaft und gar Mitgliedschaft in der NATO (im März 2003 für das Jahr darauf von den drei Regierungen per Unterschrift in Brüssel in Aussicht gestellt) bestimmen sämtliche außenpolitischen Bemühungen. Die Hinwendung zu den USA in den Tagen der Irak-Krise im Frühjahr 2003 ist hierfür nur das letzte Beispiel. (ICA2)

[277-L] Hinno, Krista: Bildung und Sozialstruktur: das Fallbeispiel Estland, Marburg: Tectum Verl. 2004, XV, 289 S., ISBN: 3-8288-8652-3 (Standort: SUB Bremen(46)-SOZ5644RK676)

INHALT: "Ein Beitrag zur Analyse der Rolle des Bildungswesens bei der Reproduktion der sozi- alen Ungleichheit. Ausgehend vom Kapitalkonzept Pierre Bourdieus wird ein soziologischer Erklärungsrahmen für die informelle Differenzierung des allgemeinbildenden Schulwesens, insbesondere für das Phänomen der 'Eliteschulen' in Estland, geboten. Der theoretische Teil wird mit einer empirischen Untersuchung über soziale Lage und Einstellungen der Elternfa- milien ergänzt, Ergebnisse werden im Kontext der gegenwärtigen soziostrukturellen Entwick- lungen in Estland diskutiert. Dabei wird die Nationalitätenproblematik respektive die sprach- liche Zweiteilung (russisch-estnisch) des estnischen Schulwesens miteinbezogen. Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über die geschichtliche Entwicklung und den gegenwär- tigen Zustand des estnischen Bildungswesens und der Sozialstruktur." (Autorenreferat)

[278-F] Jasilionis, Domantas, Ph.D.; Stankuniene, Vlada, Prof.; Ambrozaitiene, Dalia (Bearbei- tung); Shkolnikov, Vladimir, Ph.D. (Leitung): Longitudinal data on differential mortality in Lithuania

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2002-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Lithuania METHODE: Untersuchungsdesign: Panel ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-147, e-mail: [email protected])

[279-L] Jurevicius, Algirdas: Die Katholische Kirche Litauens: auf dem Weg zur Erneuerung, (Theos, 63), Hamburg: Ko- vac 2004, 261 S., ISBN: 3-8300-1474-0

INHALT: Nach einem Rückblick auf die Geschichte der Katholischen Kirche in Litauen und die litauische Rolle beim II. Vatikanischen Konzil beschreibt der Autor den Übergang bezie- hungsweise die Wende und die neue Lage der Kirche im postkommunistischen Litauen aus soFid Osteuropaforschung 2005/2 149 5 Baltische Länder

der Innenperspektive eines Priesters. Das Buch stellt folglich eine theologische Reflexion dar, die die aktuellen gesellschaftlichen sowie kirchlichen Prozesse und Probleme in Litauen be- gleitet und dem Ziel der Erneuerung der Kirche Litauens dient. Für Jurevicius ist hierbei der Gedanke der Einführung eines Ständigen Diakonats wichtig, weil karitativ tätige Diakone helfen könnten, einen zentralen gesellschaftlichen Auftrag der Kirche umzusetzen: 'Sie ver- sorgt die Opfer des Unrechts und versucht gleichzeitig sie zu verhindern.' (237) (ZPol, VS)

[280-L] Kettig, Silke: Europäischer Minderheitenschutz im Wandel: Konfliktprävention in Estland, Lettland und Litauen, (Nomos Universitätsschriften : Politik, 126), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 190 S., ISBN: 3-8329-0677-0

INHALT: "Der internationale Minderheitenschutz hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts weitrei- chend geändert. Während zu Beginn bilaterale Verträge Minderheiten rudimentären Schutz boten, existiert heute ein komplexes Netzwerk. Die Autorin zeichnet in ihrer Arbeit den Wandel des Minderheitenschutzes nach, in dem sie detailliert die völkerrechtlichen Entwick- lungsschritte darlegt. Der völkerrechtliche Minderheitenbegriff, Inhalt und Rechtscharakter minderheitenrechtlicher Normen, aber auch die Instrumente des internationalen Minderhei- tenschutzes finden Raum in ihrer Arbeit. Die Autorin focusiert in ihrer Dissertation das Min- derheitenregime der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Sie zeichnet die konfliktpräventiven Maßnahmen des Hohen Kommissars für Nationale Minder- heiten (HKNM) im Baltikum nach." (Autorenreferat)

[281-L] Kruze, Aida; Ausekle, Dagmara: Sprachenpolitik und Schulwesen in Lettland, in: Bildung und Erziehung : Zweimonatsschrift für Pädagogik, Jg. 57/2004, H. 1, S. 37-51 (Standort: UuStB Köln(38)-BP5271; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Für die Thematik in den EU-Beitrittsländern in Mittel- und Osteuropa wurde Lettland auch deswegen gewählt, weil dort unter allen Staaten dieser Region die Sprachenpolitik seit der wiedergewonnenen Unabhängigkeit nach den Jahrzehnten der sowjetischen Herrschaft das größte innenpolitische Konfliktpotential darstellt. Die russische Minderheit reklamiert die in der EU geltenden Sprachenrechte für sich, die lettischsprachige Bevölkerung hingegen be- ruft sich auf ihre historischen Rechte. Wie der Beitrag zeigt, tragen die Schulen dabei die Hauptlast. Sie sollen den Anspruch der Staatssprache in allen Schulen erfüllen und zugleich der russischen Sprache Raum geben. Der bilinguale Unterricht kann dabei in verschiedenen Formen praktiziert werden." (Autorenreferat)

[282-L] Laaser, Claus-Friedrich; Schrader, Klaus: The Baltic states' integration into the European division of labour, (Kieler Arbeitspapiere / Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, No. 1234), Kiel 2004, 41 S.; 268 KB (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2004/k041230f19.pdf)

INHALT: "The analysis of Baltic trade statistics and gravity estimates reveal that Estonia, Latvia and Lithuania have rapidly integrated into the international division of labour with a distinct 150 soFid Osteuropaforschung 2005/2 5 Baltische Länder

EU focus. The Baltic states have taken a road towards the EU common market which pays particular attention to close trade relations with their immediate neighbours in the Baltic Sea Region. The Baltic Sea obviously serves as a major integrating device for these countries. At the same time the Baltic states, although being no longer integrated into the former intra- Soviet division of labour, have not abandoned their contacts to the Soviet successor states al- together. Accordingly, they still have the potential to serve as a gateway from Europe to the CIS markets." (author's abstract)

[283-L] Müller, Katharina; Kehler, Jenni; Lechner, Stefan; Neunsinger, Sven; Rabe, Florian: Transforming the Latvian health system: accessibility of health services from a pro-poor perspective, (DIE Studies, No. 7), Bonn 2005, 126 S., ISBN: 3-88985-289-0 (Graue Literatur; URL: http://www.die-gdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/7baebede5 eef2fcc1256f81003054da/$FILE/Studie7Internetfassung.pdf)

INHALT: "Improving the health status of the poor and addressing their specific health needs is crucial for poverty alleviation. In this context, the design of health care systems is one of sev- eral key challenges. This study analyses the accessibility of the Latvian health care system from a pro-poor perspective. What access barriers currently affect poor and vulnerable inhabi- tants of Latvia? How can these barriers be removed and the health care system be made more pro-poor? In this analysis of the Latvian health care system, three relevant dimensions of ac- cessibility are identified: the financial, the geographical, and the informational one. For each dimension, barriers to access, existing measures to overcome these and their limits are dis- cussed and reform proposals made. Overall, efforts to enhance the access of poor and vulner- able groups to the Latvian health care system must tackle the pooling and funding side, im- prove the overall stewardship of health care and social protection, and meet with a supportive general political framework." (author's abstract)

[284-L] Reetz, Axel: Die vierten Parlamente in Estland, Lettland und Litauen: ähnliche Voraussetzungen, ver- schiedene Pfade, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 36/2005, H. 2, S. 326-348 (Standort: UuStB Köln(38)-XF148; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die baltischen Staaten sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seit nunmehr fast 15 Jahren unabhängig. Von demselben Ausgangspunkt aus haben sich drei unterschiedli- che politische Systeme entwickelt, die sich vor allem in Hinblick auf das Parteiensystem un- terscheiden. Diese Tendenz wurde von den jüngsten Parlamentswahlen unterstrichen - 2002 in Lettland, 2003 in Estland und 2004 in Litauen. In Litauen ist Schritt für Schritt ein Mehr- parteiensystem an die Stelle des Dualismus von Konservativen und Postsozialisten getreten. In Lettland besteht ein solches System seit 1991. Jede Wahl ist dort bisher von einer Partei gewonnen worden, die erst kurz vor den Wahlen gegründet worden war und auf populäre Führer zählen konnte. Lettland zählt daher zu den instabilsten Demokratien unter den postso- zialistischen Ländern. Estland bietet ein ganz anderes Bild. Obwohl es dort genauso viele wichtige politische Parteien gibt wie in den beiden anderen baltischen Staaten, gibt es bisher weder eine postkommunistische Linke noch eine Partei, die die Interessen der russischen Minderheit repräsentiert. (ICEÜbers) soFid Osteuropaforschung 2005/2 151 5 Baltische Länder

[285-L] Rupsiene, Luidmila; Leliugiene, Irina: Position, professional expertise and functions of an educator of child care homes in Lithua- nia, in: Social work & society, Vol. 2/2004, Iss. 2, S. 256-269 (URL: http://www.socwork.net/RupsieneLeliugiene2004.pdf)

INHALT: Spricht man über die Erzieher, die in litauischen Kinderheimen mit Kindern arbeiten, so ergibt sich erst einmal ein terminologisches Problem. In verschiedenen Ländern und Spra- chen gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für diesen Beruf. In Litauen heißen sie "aukleto- jai". "Aukletojas" wird auch für Eltern benutzt, die ihre Kinder erziehen. Wahrscheinlich ent- spricht "aukletojas" dem deutschen Wort "Erzieher" und "aukleti" dem deutschen "erziehen". In Litauen versteht sich jeder Erzieher als Pädagoge, da hier alle, die berufsmäßig mit der Er- ziehung von Kindern zu tun haben - Erzieher, Lehrer, Sozialpädagogen und Sonderpädagogen - als Pädagogen bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass in Litauen Erzieher und Sozialpädagogen unterschiedliche pädagogische Berufe sind und dass sich kein Erzieher als Sozialpädagoge versteht. (ICEÜbers)

6 Polen

[286-L] Bender, Peter: Normalisierung wäre schon viel, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 3-9 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Lite- raturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Das deutsch-polnische Verhältnis hat nach Einschätzung des Autors noch keineswegs die Normalisierung erreicht, die man ihm bald nach 1990 zuschrieb. Die beiderseitigen histo- rischen Verletzungen, die Polen und Deutsche seit dem vergangenen Jahrhundert auseinander getrieben haben, wirken weiter. Der Autor diskutiert in seinem Essay einige politische und historische Konfliktursachen und fragt danach, was von der belastenden Vergangenheit noch weiter fortlebt und was schon überwunden ist. Sein Blick zurück in die ersten Nachkriegsjah- re zeigt, dass seitdem unvorstellbar viel erreicht worden ist. Die Erinnerung an die nicht en- denden Schwierigkeiten der Folgezeit lehrt aber, dass mehr nicht zu erreichen war. Es gibt ei- ne deutsche Schuld gegenüber Polen, die keine Politik tilgen kann. (ICI2)

[287-L] Bialkowski, Blazej; Bukowski, Waldemar; Fischer, Peter; Kerski, Basil; Krzoska, Mar- kus; Röskau-Rydel, Isabel (Hrsg.): Inter Finitimos: Jahrbuch zur deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte 1/2003, (Veröffentli- chung der Forschungsstelle Ostmitteleuropa), Osnabrück: fibre Verl. 2003, 184 S., ISBN: 3- 929759-82-9

INHALT: Das Schwerpunktthema dieses Jahrbuches lautet 'Deutsche und Polen nach 1945'. Im ersten Teil sind wichtige Diskussionsbeiträge abgedruckt, die sich mit den deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigen. Darin werden in erster Linie Fragen der Geschichtsschreibung diskutiert. Im zweiten Teil präsentieren die Autorinnen und Autoren in knapper Form aktuelle Forschungsprojekte zum Thema; das Spektrum ist breit gefächert und reicht von politikwis- 152 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

senschaftlichen über historische bis hin zu kulturwissenschaftlichen Ansätzen. Danach wer- den wichtige Institutionen und Organisationen porträtiert sowie aktuelle Neuerscheinungen rezensiert. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Im Brennpunkt. Das Gedächtnis als Schlachtfeld: Wojciech Duda im Gespräch mit den Historikern Wlodzimierz Borodziej, Pawel Machce- wicz, Feliks Tych und Grzegorz Motyka (8-32); Stefanie Peter: Erzählbarkeit auf dem Prüf- stand. Wie die Jedwabne-Debatte die polnische Geschichtsschreibung herausfordert (33-40); Jan M. Piskorski: Über den polnisch-deutschen Historikerdiskurs und das Bild Polens in der Welt (41-51); Krzysztof Ruchniewicz: Historikerdebatten über die Volksrepublik Polen (52- 62). Forschungsprojekte: Bernhard Schmitt / Helga Schnabel-Schüle: Fremde Herrscher - fremdes Volk. Formen von Inklusion und Exklusion bei Herrschaftswechseln in Europa von der zweiten Hälfte des 18. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (63-66); Hans- Christian Maner: Galizien - die Konstruktion einer Geschichtsregion. Aspekte des For- schungsprojekts 'Grenzräume und ihre Funktionen an den Rändern Europas: Galizien und die Bukowina im Kalkül der Donaumonarchie im 19. Jahrhundert' (67-72); Stefan Dyroff: Deut- sche und polnische Konstruktionen historischer Erinnerung im Umfeld von Bromberg und Hohensalza zwischen 1890 und 1939 (73-77); Stephanie Kowitz: Der lange Weg zurück. Ausprägung einer europäischen Erinnerungskultur in Deutschland und Polen - Ansätze zu ei- nem Vergleich (78-91); Angela Koch: Grenzüberschreitungen: Transmigrationen polnischer Frauen ins Ruhrgebiet (92-98); Joanna Dybiec: Guidebook Gaze. Polen in amerikanischen und deutschen Reiseführern 1945-2000 (99-106); Anna Malkiewicz: Aufstieg und Fall des sozialistischen Realismus am Beispiel der bildenden Kunst der Volksrepublik Polen und der DDR (107-114); Ursula Weber: Der Polenmarkt in Berlin. Zur Rekonstruktion eines kulturel- len Kontakts im Prozess der Transformation Mittel- und Osteuropas (115-118); Anna Paterek: Debatten um die institutionelle EU-Reform und EU-Osterweiterung im 14. Deutschen Bun- destag (1998-2002) (119-123); Katrin Schröder: Die Auflösung einer symbiotischen Bezie- hung. Vertriebenenverbände und Ostpolitik bis 1973 (124-128); Piotr Trojalski: 'Juden in Po- len. Vor dem Vergessen bewahren - für die Zukunft lehren.' Virtuelle Geschichte der Juden in Polen (129-131). (ZPol, VS)

[288-L] Bingen, Dieter: Die deutsch-polnischen Beziehungen nach 1945, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 9-17 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Es ist heute kaum noch vorstellbar, vor welchen fast unüberwindlichen Barrieren Deut- sche und Polen unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg standen, als es darum ging, die Ver- gangenheit hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Besonders die von Deut- schen in Polen millionenfach begangenen Verbrechen hatten dem wechselseitigen Verhältnis eine riesige Hypothek aufgeladen. Dazu kam in den ersten Jahren der jungen Bundesrepublik eine breite antikommunistische und antisowjetische Grundströmung, die auf das kommunis- tisch gewordene Polen abfärbte. Da die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung eines verträglichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Polen nach dem Zweiten Weltkrieg die Evolution der bundesdeutschen Einstellungen und politischen Doktrinen zu den territoria- len und politischen Realitäten östlich von Oder und Neiße war, reflektiert der vorliegende Aufsatz insbesondere entsprechende gesellschaftliche und politische Weichenstellungen in der Bundesrepublik Deutschland. Die deutsch-polnischen Beziehungen werden von 1949 bis soFid Osteuropaforschung 2005/2 153 6 Polen

in die "goldenen" 1990er Jahre hinein nachgezeichnet und zukünftige Herausforderungen dis- kutiert. (ICI2)

[289-L] Blok, Zbigniew: Systemtransformation in Polen - einige theoretische Reflexionen, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 13/2005, Nr. 46, S. 142-154 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Gibt es eine Theorie der Transformation? Während der Schwerpunkt der Forschung in der Regel auf den Ursachen, Mechanismen und Folgen des sozialen Wandels in der post- kommunistischen Ära liegt, steht hier eine theoretische Reflektion der Systemtransformation im Mittelpunkt, wobei Polen als Fallbeispiel dient. Der Verfasser vertritt die Auffassung, dass der soziale Wandel im Zuge der Transformation eher ein Wandel der Sozialstruktur, der Kul- tur und des Bewusstseins ist als ein politischer, wirtschaftlicher und technologischer Prozess. (ICEÜbers)

[290-L] Bömelburg, Hans-Jürgen: Gestörte Kommunikation: der polnische Monolog über Flucht und Vertreibung und seine deutsch-polnischen Ursachen, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozial- forschung, Jg. 14/2005, H. 3, S. 35-52 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Unmittelbar nach 1945 setzte sich in der polnischen Öffentlichkeit eine Schuldzuwei- sung an alle Deutschen durch, die kollektiv für die Eskalation der bilateralen Beziehungen seit 1939 verantwortlich gemacht wurden. Die Bedeutung der Vertreibungen und des Vertrei- bungsdiskurses für das Selbstverständnis, die Selbstdarstellung und das Selbstbild der polni- schen Gesellschaft seit 1945 rührt nach wie vor an den Kern des polnischen Geschichtsbildes. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert die offizielle Geschichtspolitik sowie die vielfältigen Erinnerungskulturen, die sich in Polen seit 1980 verdeckt und seit 1989 offen ausdifferenziert haben. Weiterhin werden die gesamtpolnischen Mediendiskurse seit 1989 und die nun erst- mals freie Auseinandersetzung mit dem Thema in den ehemaligen deutschen und seit 1945 polnischen West- und Nordgebieten behandelt. Gewählt wird ein knapper chronologischer Durchgang, der sich auf die Formen der Darstellung und des Sprechens über Flucht und Ver- treibung sowie die Argumentationsfiguren einer Begründung und Rechtfertigung des Vertrei- bungsvorgangs konzentriert. Der Diskurs mündet bei der Frage um die Einrichtung eines "Zentrums gegen Vertreibungen" aus polnischer Sicht vielfach in die Frage, wie eine ange- messene internationale Erinnerungskultur insbesondere gegenüber den Opfern aussehen kön- ne. Eingefordert wird eine europäische Erinnerungskultur, die sich nicht auf das Holocaust- Gedenken als Fundament einer europäischen Erinnerungskultur beschränken darf, sondern auch die Erinnerung an die Opfer in den ostmitteleuropäischen Nationen im Zweiten Welt- krieg und die Opfer des Kommunismus einschließen muss. (ICA2)

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[291-L] Buras, Piotr: 1945 und die Polen, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Stu- dien, Jg. 13/2005, Nr. 47, S. 127-139 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Litera- turdienst erhältlich)

INHALT: Die gegenwärtige Serie von Landtagswahlen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gibt Anlass zu der Frage, wie denn Polen mit seiner Vergangenheit umgeht. Der Verfasser fasst die aktuelle Debatte in Polen über den Warschauer Aufstand und die sich wandelnden Perspektiven auf die polnische Geschichte in Politik und Gesellschaft zusammen. Die Diskussion über Polens Sicht auf seine eigene Vergangenheit hat großen Einfluss auf Po- lens aktuelle außenpolitische Beziehungen, beispielsweise zu Deutschland, zur Ukraine und zu Russland. (ICEÜbers)

[292-L] Choluj, Bozena; Neusüß, Claudia: Geschlechtergleichstellung in Polen - zwischen historischem Erbe, kulturellen Eigenheiten und neuen Herausforderungen, in: Michael Meuser, Claudia Neusüß (Hrsg.): Gender Main- streaming : Konzepte - Handlungsfelder - Instrumente, 2004, S. 182-193, ISBN: 3-89331-508-X (Standort: UB Essen(465)-OGX42431; Graue Literatur)

INHALT: "In Polen, dem größten der zehn neuen Länder der Europäischen Union, weisen Ge- schichte und Kultur auf gemeinsame Erfahrungen der früheren Ostblockstaaten und der neuen EU-Länder hin, aber auch auf Spezifika, wie etwa den starken Einfluss der katholischen Kir- che auf Politik und Gesellschaft. Die Autorinnen zeigen in ihrem Beitrag, wie das Bild der 'Mutter Polin', aufgeladen durch die Erfahrungen des polnischen Freiheitskampfes und geför- dert durch die Kirche, bis heute seine Wirkungskraft erhalten hat, wie es eine konservative Geschlechterordnung begünstigt und eine progressive Gleichstellungspolitik erschwert. Staat- liche Frauenförderungs- bzw. Gleichstellungspolitik nach der demokratischen Wende von 1989 stehe erst in den Anfängen. Insgesamt jedoch sei aus Gleichstellungsperspektive der EU-Beitritt für Polen durchaus ein Anlass zu Hoffnungen. Insbesondere im Bereich der Rechtsprechung (u.a. im Bereich der Arbeits- und Sozialgesetzgebung) sei es im Zuge des EU-Beitritts zu Verbesserungen gekommen. Allerdings 'hakt' es erheblich bei der Umsetzung und Implementierung geeigneter Mechanismen. Die rechtliche und gesellschaftliche Aner- kennung der persönlichen Freiheitsrechte sowie die Liberalisierung der extrem restriktiv ge- handhabten Abtreibungsgesetzgebung stellen bedeutsame Zukunftsaufgaben in Polen dar. Der polnischen Frauenbewegung sowie der Europäischen Union und ihrem Willen, fortschrittli- che EU-Normen im Gleichstellungsbereich über 'nationale Besonderheiten' zu stellen, komme dabei eine große Bedeutung zu." (Textauszug)

[293-L] Czapska, Janina: Neue Sicherheitsphilosophie in Polen?: Krakauer Erfahrungen, in: Neue Kriminalpolitik : Forum für Praxis, Politik und Wissenschaft, Jg. 17/2005, H. 1, S. 13-16

INHALT: Die Sicherheitsphilosophie in Polen wird gegenwärtig durch Begriffe wie kommunale Kriminalprävention, "community policing", Privatisierung der Sicherheit, Subsidiaritätsprin- zip oder Mitverantwortung der Bürger umschrieben. Welche davon charakterisieren die aktu- elle Politik in Polen? Welche Sicherheitsstrategie findet sich in der Stadt Krakau in den letz- soFid Osteuropaforschung 2005/2 155 6 Polen

ten Jahren? Dies sind die wichtigsten Fragen, die zum Gegenstand des vorliegenden Aufsat- zes gemacht werden. Es wird darauf hingewiesen, dass auf der zentralstaatlichen politischen Ebene immer noch die Philosophie der Prävention durch Repression vorherrscht. So wie in Deutschland treten auch in Polen rechtsstaatlich orientierte Strafrechtler und empirisch orien- tierte Kriminologen den Forderungen nach ständiger Verschärfung des Strafrechts zwar ent- gegen, ohne jedoch nennenswerten Einfluss auf die Gesetzgebung ausüben zu können. Insbe- sondere vor Parlamentswahlen nutzen verschiedene populistische Parteien autoritäre Strö- mungen in der Gesellschaft und unterstützen und fördern damit eine Politik der Strafverschär- fung. Argumente über die beschränkte Wirksamkeit dieser Politik bleiben ebenso wie die In- formation ungehört, dass ca. 30.000 verurteilte Personen auf einen Platz im Gefängnis warten - ein Beweis mehr, dass die Strafverschärfung auch aus dieser Perspektive unwirksam bleibt. (ICI2)

[294-L] Dietz, Barbara: Ein neuer Aspekt der Ost-West-Wanderung: die Pendelmigration zwischen Polen und Deutschland, in: Iza Zeitschrift für Migration und soziale Arbeit, Jg. 26/2004, H. 2, S. 108-117

INHALT: "Der folgende Aufsatz befasst sich mit einem relativ neuen Migrationsphänomen: der Pendelmigration zwischen Polen und Deutschland seit dem Ende der achtziger Jahre. Dazu wird zunächst der Begriff der Pendelmigration geklärt und es werden die rechtlichen sowie politischen Rahmenbedingungen dieser Wanderungen untersucht. Weiterhin wird gezeigt, wie groß diese Wanderungen sind und welche Personengruppen an den Pendelmigrationen zwischen Polen und Deutschland beteiligt sind. Abschließend geht der Aufsatz auf die Frage ein, welche Anforderungen Pendelmigrationen an die soziale Arbeit stellen." (Autorenreferat)

[295-L] Dmitrow, Edmund; Machcewicz, Pawel; Szarota, Tomasz: Der Beginn der Vernichtung: zum Mord an den Juden in Jedwabne und Umgebung im Sommer 1941 ; neue Forschungsergebnisse polnischer Historiker, (Veröffentlichungen der Deutschen-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., 4), Osnabrück: fibre Verl. 2004, 261 S., ISBN: 3-929759-87-X

INHALT: Die öffentliche Diskussion um den Mord an den Juden von Jedwabne ist der wohl wichtigste Beitrag zur Aufarbeitung bisher verdrängter Aspekte der polnischen Geschichte im Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 2000 veröffentlichte der amerikanisch-polnische Soziologe Jan Tomasz Gross ein Buch unter dem Titel 'Nachbarn. Die Geschichte der Vernichtung eines jü- dischen Städtchens', in dem er die Beteiligung der polnischen Bevölkerung am Massenmord an den Juden schildert. Die öffentliche Debatte im Umfeld dieses Buches befasste sich einer- seits intensiv mit der Frage, wie die Pogrome in Ostpolen 1941 verliefen. Andererseits wurde allgemein das Verhältnis zwischen Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg thematisiert. Zur ersten Frage liegt eine umfassende Dokumentation des Warschauer Institutes für Nationales Gedenken vor, aus dem die drei Beiträge für dieses Buch entnommen wurden. Der Aufsatz von Machcewicz stellt als Ergebnis neuerer Forschungen den Einfluss der sowjetischen Be- satzung in Ostpolen als Erklärungsfaktor besonders heraus. Indem sich Teile der jüdischen Bevölkerung kooperativ gegenüber den Sowjets verhielten, gewannen antisemitische Ressen- timents an Stärke. Diese wurden nach dem Besatzungswechsel, das zeigt der Beitrag von Dmitrow, von den deutschen Einheiten gezielt genutzt. Insgesamt wird im Band die Rolle der 156 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

deutschen Besatzungsmacht als Drahtzieher der Pogrome dokumentiert und klargestellt. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Pawel Machcewicz: Rund um Jedwabne - Neue Forschungsergebnis- se polnischer Historiker (19-94); Edmund Dmitrow: Die Einsatzgruppen der Sicherheitspoli- zei und des Sicherheitsdienstes zu Beginn der Judenvernichtung im Gebiet von Lomza und Bialystok im Sommer 1941 (95-208); Tomasz Szarota: Mord in Jedwabne. Dokumente, Pub- likationen und Interpretationen aus den Jahren 1941-2000. Ein Kalendarium (209-252).(ZPol, VS)

[296-L] Drzeniek, Margareta: Politische Ökonomie gradueller Handelsintegration: eine angewandte allgemeine Gleichge- wichtsanalyse des EU-Beitritts Polens, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 5, Volks- und Betriebswirtschaft, 3027), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 184 S., ISBN: 3-631-51461-1

INHALT: Anfänglich herrschte in Polen eine euphorische Zustimmung zum EU-Beitritt, doch seit Mitte der 90er-Jahre hat sich das Blatt gewendet. Die Autorin fragt nach den politökonomi- schen Hintergründen dieser Entwicklung und weist darauf hin, dass sich die Zustimmung zur Integration in der Regel durch zunehmende Exporte in die Nachbarstaaten erhöht. Aber 'die graduelle Implementierung der im Rahmen des Beitritts getroffenen handelspolitischen Ver- einbarungen (kann auch) zum Abbruch des Integrationsprozesses führen' (149). Ob dieses im Fall Polens zutrifft, prüft sie im empirischen Teil der stark volkswirtschaftlich ausgerichteten Studie. Sie kommt zu dem Schluss, dass eine derartige Prognose nicht bestätigt werden kann. (ZPol, VS)

[297-L] Duffy, Fiona; Walsh, Patrick Paul: Individual pay and outside options: evidence from the Polish labour force survey, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 295), Bonn 2001, 35 S.; 191 KB (Stan- dort: IAB-90-1PO0-111302 BL 766; Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp295.pdf)

INHALT: Auf der Basis von Daten des Polish Labour Force Survey wird untersucht, ob der Wettbewerb um Arbeitskräfte dazu geführt hat, dass die individuelle Entlohnung von exter- nen Faktoren, von der Verfügbarkeit und der Qualität von Arbeitsplätzen abhängt. Die Ver- fasser berechnen eine Elastizität der individuellen Entlohnung von ungefähr -0.1 in Bezug auf örtliche Arbeitslosigkeit und 0.1 in Bezug auf die Reallokation von Arbeitsplätzen (Struktur- wandel). Die Unterschiede der lokalen Arbeitsmarktbedingungen erklären ungefähr 50% der Unterschiede der erwarteten individuellen Einkommen, der Rest geht auf das Konto von ver- erbtem Humankapital und Berufsstrukturen. (ICEÜbers)

[298-L] Dylla, Daria; Jäger, Thomas: Deutsch-polnische Europavisionen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzei- tung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 40-46 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Aus den Daten des Eurobarometers geht hervor, dass in den beiden Nachbarländern Deutschland und Polen eine ähnliche Haltung zu vielen EU-relevanten Fragen vorherrscht. Beide Bevölkerungen befürworten z.B. eine gemeinsame europäische Entscheidungsfindung soFid Osteuropaforschung 2005/2 157 6 Polen

in übereinstimmenden Politikbereichen und räumen denselben europäischen Aufgaben Priori- tät ein. Doch trotz der offenbar wachsenden Bereitschaft zu gemeinschaftlichen Entschei- dungsverfahren treten gleichzeitig der Wunsch nach weitgehender Souveränität des National- staates sowie die Ablehnung eines europäischen Föderalstaates deutlich hervor. Im vorliegen- den Beitrag wird zum einen untersucht, wie das Polen und Deutschen gemeinsame Europa- bild aussieht und worin die Gründe für die in vielerlei Hinsicht vergleichbare Vision der künftigen Gestalt der europäischen Integration liegen. Zum anderen wird die Relevanz dieser kompatiblen Haltung angesichts des Skeptizismus beider Länder gegenüber den direkten Fol- gen des Integrationsprozesses diskutiert. Denn es stellt sich die Frage, wie es möglich ist, dass beide Gesellschaften einerseits für die Kompetenzstärkung der EU eintreten und sich anderer- seits für Vetorechte bei europäischen Beschlussverfahren einsetzen. (ICI2)

[299-F] Faber, Martin, Dr. (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr. (Betreuung): Sarmatismus - die politische Ideologie des polnischen Adels

INHALT: keine Angaben ART: Habilitation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau)

[300-L] Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (Hrsg.): Polen und Deutschland in der neuen Europäischen Union: Reden aus dem XI. Deutsch- Polnischen Forum, (DGAP-Analyse, Nr. 24), (11. Deutsch-Polnisches Forum, 2003, Berlin), Berlin 2003, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.dgap.org/attachment/36292e5f08f727 196eb4ca1f3d4df243/2734e49adb8f23c97677ab6a2accb716/dgap_analyse_24.pdf)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Gesine Schwan, Janusz Reiter; Vorwort (3-4); Adam Daniel Rot- feld, Klaus Scharioth, Wolfgang Schäuble: Die Zukunft der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik - Gemeinsamkeiten und Divergenzen (5-13); Jan Truszczynski, Peter Altmaier, Jan Rokita: Polen und Deutschland - Vorstellungen für eine zukünftige EU (14-21); Reden des Außenministers der Republik Polen, Wlodzimierz Cimoszewicz, und des Bundes- außenministers, Joschka Fischer (22-26).

[301-F] Genest, Andrea (Bearbeitung); Lindenberger, Thomas, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Rewolucja papierowa. Der polnische politische Samizdat im späten Kalten Krieg - eine Stu- die zum Wandel von Öffentlichkeit(en) (1975-1991) (Teilprojekt im Rahmen des DFG- Projektverbunds "Deutschland und Europa im Systemkonflikt. Perzeptionen - Strukturen - Repräsentationen")

INHALT: Gegenstand des Projektes ist die Analyse der politischen Untergrundschriften (Samiz- dat, "zweiter Umlauf") in der Volksrepublik Polen in der Schlussphase des Kalten Krieges und der anschließend beginnenden Transformation. Untersucht wird die Samizdatkultur, d.h. die Inhalte, die Produktionsbedingungen und die Rezeption des sog. "zweiten Umlaufs", der seine größte Bedeutung während der polnischen Krise in den 80er Jahren erlangte. Die Ideen- 158 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

geschichte, die Infrastruktur und die Vernetzungen des politischen Samizdat sollen im histori- schen Kontext der polnischen Regimekrise und der seit 1979/80 verschärften internationalen Spannungen erforscht werden. In konzeptioneller Hinsicht fragt das Projekt nach den Struktu- ren, Wirkungsweisen und der Interaktion verschiedener Sphären von Öffentlichkeit (Gegen- öffentlichkeit und offizielle Sphäre in der kommunistischen Diktatur, internationale Öffent- lichkeit) in den 70er und 80er Jahren. Dabei gilt es zu klären, inwieweit der Umbruch der Jah- re 1989/91 in den unabhängigen politischen Publikationen Polens bereits vorbereitet und ge- dacht wurde und man deshalb, wie schon die Zeitgenossen formulierten, im Hinblick auf die Jahre bis 1989 von einer durch den Samizdat mitgetragenen, diskutierten und schriftlich vor- weggenommenen graduellen "papierenen Revolution" (rewolucja papierowa) sprechen kann. ZEITRAUM: 1975-1991 GEOGRAPHISCHER RAUM: Volksrepublik Polen ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. (Am Neuen Markt 1, 14467 Pots- dam) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0331-28991-16, Fax: 0331-28991-60, e-mail: [email protected])

[302-L] Hess, Burkhard: Geschichte vor den Richter!: Entschädigungsfragen im deutsch-polnischen Verhältnis, (DGAP-Analyse, Nr. 1), Berlin 2005, 13 S. (Graue Literatur; URL: http://www.dgap.org/attach- ment/36292e5f08f727196eb4ca1f3d4df243/f08164b9895f92d7a3eab5738cc40d64/DGAP_Analys e_Hess.pdf)

INHALT: "Wie steht es um die Chancen von Eigentumsklagen deutscher Vertriebener auf die Rückgabe von Grundstücken und Eigentum in Polen vor nationalen und internationalen Ge- richten? Hat Polen Anspruch auf Kriegsreparationen von Deutschland? Es gibt Stimmen, die Polens Verzichterklärung von 1953 in Frage stellen. Der Autor untersucht die Rechtsgrundla- ge der Entschädigungsforderungen im deutsch-polnischen Verhältnis. Sein Fazit: Entschädi- gungsfragen sollten nicht vor Gerichten, sondern im gesellschaftlichen Dialog beantwortet werden." (Autorenreferat)

[303-L] Hurrelmann, Annette: Analysing agricultural land markets as organisations: an empirical study in Poland, (Institu- tional Change in Agriculture and Natural Resources (ICAR) : Discussion Papers, 3/2004), Berlin 2004, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.agrar.hu-berlin.de/wisola/fg/ress/web/icar/3_20 04_hurrelmann.pdf)

INHALT: Die Verfasserin interpretiert Märkte für landwirtschaftlich nutzbare Flächen als Orga- nisationen, was die Berücksichtigung der sozialen Einbettung von Tausch ermöglicht. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Märkte von einer internen "Verfassung" geregelt werden, deren Regeln betreffend die Verbreitung von Information, Kontrollverfahren und Sanktionsmecha- nismen Mitglieder bevorteilen. Es wird davon ausgegangen, dass das Design der Marktver- fassung stark durch die Konstellation und die Charakteristika der Akteure beeinflusst ist. Zur Untersuchung der Gültigkeit dieser Annahme wird hier ein komparativer Ansatz gewählt, der den Inhalt von Bodenmarktregeln in unterschiedlichen Akteurkonstellationen analysiert und soFid Osteuropaforschung 2005/2 159 6 Polen

fragt, warum diese Regeln so zustande gekommen sind. Dabei werden quantitative und quali- tative Daten aus Fallstudien zu drei Dörfern und eine Befragung in zwei strukturell unter- schiedlichen Regionen Polens zugrunde gelegt. Die Ergebnisse bestätigen, dass die interne Konstitution der Organisation "Bodenmarkt" so gestaltet ist, dass sie den Interessen der Mit- glieder nützt, indem Transaktionskosten gesenkt werden und der Wohlstand der Gemeinde geschützt wird. Sie stützen auch die Vermutung, dass sich die Regeln bei unterschiedlichen Akteurkonstellationen ändern. (ICEÜbers)

[304-L] Keane, Michael P.; Prasad, Eswar S.: Inequality, transfer and growth: new evidence from the economic transition in Poland, (Dis- cussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 448), Bonn 2002, 28 S.; 854 KB (Standort: IAB-90-1PO0-115000 BM 732; Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp448.pdf)

INHALT: "This paper analyzes the evolution of inequality in Poland during the economic transi- tion that began in 1989-90. Using micro data from the Household Budget Surveys, we find that, after a brief spike in 1989, income and consumption inequality actually declined to be- low pre-transition levels during 1990-92 and then increased gradually, rising only moderately above pre-transition levels by 1997. In sharp contrast, inequality in labor earnings increased markedly and consistently throughout the 1990-97 period. We find that social transfer mechanisms, including pensions, played an important role in mitigating increases in both overall inequality and poverty. We argue that, from a political economy perspective, transfer mechanisms were well-designed to reduce political resistance to market-oriented reforms in the early years of transition, paving the way for rapid growth. Finally, we provide cross- country evidence from the transition economies that is consistent with our interpretation of the Polish experience and is also consistent with recent work in growth theory which suggests that redistribution that reduces inequality can enhance growth." (author's abstract)

[305-L] Kerski, Basil; Kotula, Andrzej; Woycicki, Kazimierz (Hrsg.): Zwangsverordnete Freundschaft?: die Beziehungen zwischen der DDR und Polen 1949-1990, (Veröffentlichungen der Deutschen-Polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., 1), Osnabrück: fibre Verl. 2003, 334 S., ISBN: 3-929759-76-4

INHALT: Die offiziell proklamierte Freundschaft zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen sei nur 'ein ideologisches Konstrukt zur Camouflage der realen Herrschaftsverhältnisse' (40) gewesen, schreibt Mehlhorn und erklärt damit auch gleich, warum sich diese 'Freund- schaft' 1989 in Nichts auflöste. Tatsächlich waren die Beziehungen zwischen der DDR und Polen schwierig und von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Vor allem die Haltung der SED- Führung, sämtliche Schuld an der NS-Vergangenheit der Bundesrepublik zuzuschieben und sich selbst neben Moskau an die Seite der Sieger zu stellen, habe 'einen substantiellen deutsch-polnischen Dialog' (16) verhindert, erklärt Kerski. Spätestens der Kniefall Brandts vor dem Warschauer Ghettodenkmal habe die Glaubwürdigkeit der antifaschistischen DDR- Rhetorik untergraben - die Beziehungen Polens zur Bundesrepublik waren zeitweise intensi- ver als die zur DDR. Die Autoren gehen in ihren Analysen aber über den engen politischen Bereich der zwischenstaatlichen Beziehungen hinaus und analysieren, welche ostdeutsch- polnischen Kontakte es auf der Ebene der Kirchen oder im kulturellen Bereich gegeben hat. 160 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

Dabei zeigt sich, dass oftmals Vorurteile die gegenseitige Wahrnehmung prägten. Die Beiträ- ge gehen auf eine Konferenz zurück, die im Oktober 2001 in Stettin stattfand. Veranstalter waren der Bundesverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, das Stettiner Institut für Deutschland- und Nordeuropastudien sowie die Deutsch-Polnische Gesellschaft Branden- burg. Inhaltsverzeichnis: I. Basil Kerski: Die Beziehungen zwischen der DDR und Polen - Versuch einer Bilanz (9-25); Kasimierz Woycicki: DDR-Geschichte nicht nur für Deutsche (27-32); II. Ludwig Mehlhorn: Zwangsverordnete Freundschaft? - Zur Entwicklung der Be- ziehungen zwischen der DDR und Polen (35-40); Burkhard Olschowsky: Die staatlichen Be- ziehungen zwischen der DDR und Polen (41-58); Mieczyscaw Tomala: Eine Bilanz der offi- ziellen Beziehungen zwischen der DDR und Polen (59-79); Tomasz Clepowrocski: Der Kon- flikt um die Pommersche Bucht (1985-1989) (81-87); Monika Tantzscher: 'Wir fangen an, neue gute Traditionen in der Zusammenarbeit zu schaffen' - Über die geheimdienstlichen Be- ziehungen der DDR zu Polen im Spiegel der MfS-Akten (89-119); III. Czescaw Osckowski: Der pass- und visafreie Personenverkehr zwischen der DDR und Polen in den siebziger Jah- ren - Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen (123-133); Helena Flam: Emotionale Kosten des Realsozialismus - DDR und Polen im Vergleich (135-165); Wolfgang Templin: Antikommunistische Opposition in der DDR und in Polen (167-175); Piotr Zaricz- ny: Dialog zwischen regimekritischen christlichen Gruppen und Oppositionellen aus der DDR und Polen (177-189); Stefan Garsztecki: Ein asymmetrisches Verhältnis? - Kontakte zwischen der antikommunistischen Opposition der DDR und Polens (191-211); Andrzej Gra- jewski: Die katholische Kirche in der DDR und Polen - Ähnlichkeiten und Unterschiede (213-225); Justus Werdin: Die Kirchen in der DDR und ihr Verhältnis zu Polen (227-233); Theo Mechtenberg: Christliches Engagement - Opposition und Poleninitiativen im Raum der Magdeburger katholischen Kirche (235-242); Konrad Weiß: Aktion Sühnezeichen in Polen - Erste Schritte zur Aussöhnung und Verständigung (243-249); Krzysztof Ruchniewicz: Polen in der SBZ und der DDR in den vierziger und fünfziger Jahren (251-265); IV. Wolfgang Templin: Thesen zu den kulturellen Beziehungen zwischen der DDR und Polen (269-273); Leszek Szaruga: Die Rezeption der DDR-Literatur in Polen - Eine Annäherung (275-284); Heinrich Olschowsky: Unwägbarkeiten und Asymmetrien - Polnische Literatur im geistigen Leben der DDR (285-295); Henryk Bereska: Polnische Literatur in der DDR und die Zensur (297-300); Hermann Schmidtendorf: Einigendes Band oder trennendes Minenfeld? - Massen- kultur in der DDR und Polen - Eine Annäherung (301-317); V. Literatur über die Beziehun- gen zwischen der DDR und Polen - Eine Auswahl (321-329). (ZPol, VS)

[306-L] Koch, Angela; Metz-Göckel, Sigrid: Grenzräume - Zwischenräume: "Ich habe zwei Leben.": zur Pendelmigration von Polinnen, in: Christine Bauhardt (Hrsg.): Räume der Emanzipation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 125-147, ISBN: 3-531-14368-9 (Standort: UB Bochum(294)-CZA21729)

INHALT: Aufgrund der Verschiebungen im Geschlechterverhältnis westlicher Industriegesell- schaften verändern sich auch die Konstellationen der internationalen Arbeitsteilung. Es ent- stehen neue Zwänge, aber auch neue Möglichkeiten für Frauen, sich Räume der Emanzipati- on zu erschließen. Die Pendelmigration von Polinnen bietet ein Beispiel für die Transformati- on von Raumkonzepten und für neue raumstrukturierende Praktiken von Frauen. Die Verfas- serinnen legen Ergebnisse von Pilotinterviews mit polnischen Migrantinnen vor. Dabei stehen folgende Fragen im Mittelpunkt: (1) Welche Frauen migrieren und wie wird die Pendelmigra- tion bewältigt? (2) Wie werden geographische, kulturelle und soziale Räume überwunden und soFid Osteuropaforschung 2005/2 161 6 Polen

neue Räume konstituiert? (3) Wie wirkt sich die Pendelmigration auf private Beziehungen, Wohnverhältnisse und Arbeitsteilung aus? (4) Welche neuen Rollen entstehen ("transnationa- le Mutter")? Es entsteht ein Bild der Transmigration, das gekennzeichnet ist vom Pendeln zwischen unterschiedlichen Lebensräumen, vom Nebeneinander unterschiedlicher Lebens- verhältnisse und diskrepanter Geschlechtsrollen. (ICE2)

[307-F] Korsinski, Janusz Aleksander, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Friedrich, Peter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Die Bank Gospodarstwa Krajowego als öffentliche Wirtschaftsförderungsbank Polens

INHALT: Überprüfung, inwieweit in Polen eine öffentliche Bank für Wirtschaftsförderungszwe- cke erforderlich ist; Überprüfung, ob die Bank Gospodarstwa Krajowego den Wirtschaftsför- derungsanforderungen genügt; Umgestaltung der Bank nebst Entwurf von Statuten für ihre Aufgabenerfüllung. ZEITRAUM: 2000-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Polen METHODE: Auswertung der Literatur und Befragung der Wirtschaftsförderer in Polen, z.B. Agenturen, Fördergesellschaften, Wojwodschaften, Städte, Ministerien. Untersuchungsde- sign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Stan- dardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (ausgesuchte Wojwodschaften mit unterschiedlicher Wirtschaftsstruk- tur - Pommern, Danzig, Masuren, Oppeln). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation BEGINN: 2001-04 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisations- wissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Finanzwissenschaft (Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 089-6004-4227, -4228, Fax: 089-6004-4228, e-mail: [email protected])

[308-L] Kowitz, Stephanie: Jedwabne: kollektives Gedächtnis und tabuisierte Vergangenheit, (Sifria - wissenschaftliche Bibliothek, 6), Berlin: be.bra Verl. 2004, 262 S., ISBN: 3-937233-04-0

INHALT: Polen habe sich an die Zeit des Zweiten Weltkriegs immer aus der Perspektive des Opfers erinnert, schreibt die Autorin. 'Diese Opferperspektive stellt ein konstituierendes Ele- ment des kollektiven Gedächtnisses der polnischen Gesellschaft dar' (12). Diese Selbstwahr- nehmung sei maßgeblich durch das 2000 erschienene Buch des Soziologen Gross erschüttert worden. Er beschreibt die Ermordung der jüdischen Bevölkerung von Jedwabne im Sommer 1941 durch ihre katholischen Nachbarn. Die Taten seien 'ohne äußere Anstiftung von deut- scher Seite' (11) begangen worden. Die Autorin analysiert die Bedeutung der auf dieses Buch folgenden Debatte für das Kollektivgedächtnis der Gesellschaft. Thematisiert wird damit auch der Antisemitismus in Polen, der nach Kriegsende angedauert habe: 'In der Zeit von 1944 bis 1947 wird Polen von einer Welle antisemitischer Gewalt und Pogrome erfasst, die insgesamt 1.500 bis 2.000 Menschen das Leben kosten.' (35) Noch 1968 habe der Staat eine antizionisti- sche Kampagne und damit die letzte Vertreibungswelle der jüdischen Bevölkerung inszeniert. Nur etwa 5.000 Juden seien in Polen geblieben. Auch in den folgenden Jahrzehnten sei der größte Teil der polnischen Öffentlichkeit außerdem nicht bereit gewesen, zwischen dem pol- 162 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

nischen und dem jüdischen Leid während der NS-Herrschaft zu unterscheiden. Gross aber be- schuldige die Einwohner von Jedwabne, alle direkt oder indirekt an der Ermordung ihrer jüdi- schen Bevölkerung beteiligt gewesen zu sein und werfe den Historikern vor, ebenso wie spä- ter die Einwohner dazu geschwiegen zu haben. Damit sitze 'die gesamte polnische Gesell- schaft für die jahrzehntelange Tabuisierung und Verdrängung der Shoah in Polen auf der An- klagebank' (52 f.). Die auf diese Thesen folgende öffentliche Debatte habe gezeigt, so die Au- torin, dass der Opfer-Mythos der polnischen Gesellschaft 'den Weg zu einer objektiven und kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte' (104) versperrt habe. Ob sich die- se Selbstwahrnehmung aufgrund der Diskussion um Jedwabne ändere, werde wohl erst in ei- nigen Jahren zu erkennen sein. Der zweite Teil dieses Buches besteht aus einer Dokumentati- on, in der wichtige Beiträge der Jedwabne-Debatte abgedruckt sind. (ZPol, VS)

[309-L] Krzywdzinski, Martin: Die Entwicklung der Klassengesellschaft in Polen: was bedeuten Klassen in der Transforma- tion?, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 57/2005, H. 1, S. 62-85 (Standort: UuStB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf der Grundlage des Klassenmodells von E. O. Wright wird die Struktur sozialer Ungleichheit in Polen zwischen 1992 und 1999 analysiert. Die zentralen Fragen sind: Wie groß ist der Einfluss der entstehenden Klassenstruktur auf die Verteilung des gesellschaftli- chen Reichtums? Wirken sich unterschiedliche Klassenlagen in unterschiedlichen politischen Positionen zu staatlicher Umverteilungspolitik und Marktintervention aus? Leisten die Wah- len eine Übersetzung dieser Konfliktlinien ins politische System? Mit statistischen Methoden werden die Daten der Polish General Social Surveys 1992-1999 sowie des International Soci- al Survey Programme 1997 ausgewertet. Das Wrightsche Modell ist erfolgreich bei der Erklä- rung der Einkommensverteilung und der Konstruktion relativ homogener materieller Klassen- lagen. Erwartungsgemäß schwächer sind die Ergebnisse bezüglich des politischen Bewusst- seins der Klassen. Es zeigen sich dennoch signifikante Unterschiede zwischen einer bürgerli- chen Koalition und dem Rest der Klassen in Bezug auf die Unterstützung des Wohlfahrts- staats und der staatlichen Intervention in Marktmechanismen. Diese politischen Unterschiede werden durch Wahlen nur begrenzt ins politische System übersetzt. Die Überlagerung ver- schiedener Konfliktlinien und die catch-all Strategien der Parteien verhindern einen unmittel- baren Einfluss der Klassenstruktur auf die Wahlentscheidungen. Sowohl die Einkommenshie- rarchie zwischen Klassen als auch die politischen Positionsunterschiede bilden sich bereits in den ersten Jahren der Transformation aus und bleiben in den 90er Jahren stabil." (Autorenre- ferat)

[310-L] Kurzynoga, Anna; Lenz, Johannes: Führt der EU-Beitritt Polens zur Vertiefung der strukturellen Disparitäten zwischen westli- chen und östlichen Regionen?: eine Analyse der Grenzregionen Polens, in: Comparativ : Leip- ziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, Jg. 14/2004, H. 2, S. 35-54

INHALT: Die Verfasser setzen sich zunächst auf allgemeiner Ebene mit Determinanten wirt- schaftlicher Prosperität und wirtschaftlichen Niedergangs von Grenzregionen auseinander. Es schließt sich eine empirische Analyse von je drei östlichen und westlichen Grenzregionen Po- soFid Osteuropaforschung 2005/2 163 6 Polen

lens an, die die wichtigsten Entwicklungsunterschiede beider Räume herausarbeitet. Es wer- den erhebliche Entwicklungsunterschiede deutlich, die sich auch nach dem EU-Beitritt Polens eher noch vertiefen können. Am Beispiel der institutionellen Ausgestaltung der Verwaltungs- reform von 1999 werden abschließend regional- und wirtschaftspolitische Problemlösungen für diese Polarisierungsprozesse erörtert. (ICE2)

[311-L] Lang, Kai-Olaf: Polen und der Osten: Polens Beziehungen zu Rußland, Belarus und der Ukraine im Kontext europäischer "Ostpolitik", (SWP-Aktuell, 2005/22), Berlin 2005, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/common/get_document.php?id=1287)

INHALT: Polen hat sowohl seine enge Partnerschaft mit der Ukraine als auch seine schwierigen Beziehungen zu Russland mit in die EU eingebracht und somit zu einer "Veröstlichung" der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik beigetragen. Um Polens ostpolitische Expertise weiter für die Union nutzbar zu machen und gleichzeitig seine konfliktträchtige Beziehung zu Russland zu "entschärfen", sollten Deutschland und Polen kontinuierlich über Fragen der eu- ropäischen Ostpolitik und der Europäischen Nachbarschaftspolitik sprechen. Aus Warschauer Sicht unterscheiden sich die Beziehungen zu den östlichen Nachbarn Ukraine, Russland und Belarus fundamental. Polen sieht die Ukraine als strategischen Partner und Gegengewicht zu Russland, das wiederum als Herd mannigfacher Sicherheitsrisiken betrachtet wird, während man Belarus als unberechenbare Autokratie an der Ostflanke fürchtet. Deutschland und Polen wären gut beraten, in einem europäischen Kontext in einen engen Dialog über ihre spezifi- schen Beziehungen zu den östlichen Nachbarn zu treten. Ein solcher Diskussions- und Akti- onsprozess hätte aus deutscher Sicht den Vorteil, beim Bemühen um die Festigung der östli- chen Nachbarschaft auf polnische Expertise zurückgreifen zu können. Gleichzeitig könnte Deutschland dazu beitragen, Polens Beziehung zu Russland, die Achillesferse der Warschau- er Ostpolitik, zu stabilisieren. (ICB2)

[312-L] Loew, Peter Oliver (Hrsg.): Polen denkt Europa: politische Texte aus zwei Jahrhunderten, (Denken und Wissen: eine Polnische Bibliothek), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 411 S., ISBN: 3-518-41621-9

INHALT: Ohne Anspruch auf 'eine genau austarierte Repräsentativität' (56) versammelt die An- thologie ausgewählte Texte zum polnischen Europaverständnis aus dem 19. und 20. Jahrhun- dert, von denen die weit überwiegende Mehrzahl hier erstmals in deutscher Sprache erscheint. Sechs davon stammen aus dem 19. Jahrhundert; weiter ist der Band in die Zeiträume 1910- 1939, 1942-1989 und die Zeit nach 1989 untergliedert. Loew hat dem Buch einen umfangrei- chen Aufsatz vorangestellt, in dem er mit zahlreichen Verweisen auf v. a. auch polnische Li- teratur wesentliche Stationen der auf Europa bezogenen polnischen (Geistes-)Geschichte im betrachteten Zeitraum nachzeichnet. Parallel zur deutschen Ausgabe wird eine polnische Ver- sion des Buches durch das Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Breslau vorgelegt. (ZPol, VS)

164 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

[313-L] Löw, Andrea; Robusch, Kerstin; Walter, Stefanie (Hrsg.): Deutsche - Juden - Polen: Geschichte einer wechselvollen Beziehung im 20. Jahrhundert ; Festschrift für Hubert Schneider, (Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, 9), Frank- furt am Main: Campus Verl. 2004, 276 S., ISBN: 3-593-37515-X

INHALT: Mit diesem Buch ehren ehemalige Studierende Hubert Schneider, der an der Ruhr- Universität Bochum tätig ist und 1989 einen Studentenaustausch mit der Universität in Kra- kau initiierte. Außerdem engagiert er sich für die Initiative 'Erinnern für die Zukunft', deren Ziel ein 'zukunftsfähiges Verhältnis zwischen Deutschen und Juden' (8) ist. Dieses Dreiecks- verhältnis zwischen Deutschen, Juden und Polen spiegelt sich in den Beiträgen wider, die im 14. Jahrhundert ansetzen. Analysiert werden außerdem unter anderem die deutsche Besat- zungspolitik während der Weltkriege, einzelne Aspekte der Ermordung der Juden sowie die Haltung Victor Klemperers zum Kommunismus nach 1945. Er dient als Beispiel für einen Menschen, der sich längst vom Judentum abgewandt hatte und durch die Diskriminierung während der NS-Zeit in der DDR zum Vorzeige-Juden wurde. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Andrea Löw / Kerstin Robusch / Stefanie Walter: 'Erkennen und Erinnern'. Eine Festschrift für Hubert Schneider (9-17); Zdziscaw Noga: Polen, Juden und Deutsche in Krakau zur Zeit der Ersten Rzeczpospolita (19-33); Heiko Haumann: Juden in der ländlichen Gesellschaft Ga- liziens am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts (35-58); Andreas R. Hofmann: Die vergessene Okkupation. Lodz im Ersten Weltkrieg (59-78); Thomas Rink: Deutsche Minderheitenpolitik in der Weimarer Republik (79-96); Bogdan Musial: Die Zivilverwaltung und der Holocaust. Verfolgung und Vernichtung der Juden im Generalgouvernement (97- 117); Andrea Löw: Wir wissen immer noch nicht, was wir machen sollen.' Juden in Krakau unter deutscher Besatzung bis zur Errichtung des Ghettos (119-136); Karol Sauerland: Die polnische Gesellschaft in der deutschen Besatzungszeit aus jüdischer Sicht (137-156); Robert Kuwacek: Die letzte Station vor der Vernichtung. Das Durchgangsghetto in Izbica (157-179); Kerstin Robusch: 'Die Antwort darauf ist Menschlichkeit'. Hermann Langbein - eine biogra- phische Skizze (181-197); Benedikt Faber: 'In der vordersten Front'? Victor Klemperers Hal- tung zum Kommunismus nach 1945 (199-213); Dirk Pöppmann: Verbrechen und Strafe. Der Mord an Felix Fechenbach im Spiegel seiner juristischen Aufarbeitung (215-243); Dieter Bingen: Von der 'neuen Ostpolitik' zur Wiedervereinigung. Das Ende der Nachkriegszeit im deutsch-polnischen Verhältnis (245-259); Jerry Freimark: Aus den Erinnerungen eines Acht- zigjährigen (261-273). (ZPol, VS)

[314-L] Main, Izabella: Political rituals and symbols in Poland, 1944-2002: a research report, (GWZO-Arbeitshilfen, Bd. 2), Leipzig: Leipziger Univ.-Verl. 2003, 68 S., ISBN: 3-936522-58-8

INHALT: Main, die über die politische Bedeutung nationaler und religiöser Feiertage im kom- munistischen Polen promoviert hat, stellt in dieser Broschüre einen Literaturbericht zum Thema vor. Eine kürzere deutschsprachige Fassung erschien bereits im Jahrbuch für europäi- sche Geschichte 2003. Der Literaturüberblick ist in Veröffentlichungen zu politischen Ritua- len in der Zeit von 1944-1989 und nach 1989 unterteilt. Die Autorin listet Literatur zu den be- sonderen Ritualen der Opposition im kommunistischen Polen, zu den Ritualen von Partei und Staat, dem Personenkult und der symbolischen Bedeutung von Denkmälern und Gebäuden auf. Für die Zeit nach der Wende werden u. a. Schriften zu den Nationalfeiertagen, des Insti- tuts für nationale Erinnerung und zu den neuen 'Nationalhelden' angeführt. (ZPol, VS) soFid Osteuropaforschung 2005/2 165 6 Polen

[315-L] Mallmann, Klaus-Michael; Musial, Bogdan (Hrsg.): Genesis des Genozids: Polen 1939-1941, (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart, 3), Darmstadt: Wissenschaftl. Buchges. 2004, 240 S., ISBN: 3-534- 18096-8

INHALT: Die Vorgänge nach dem 22. Juni 1941 lassen sich nicht '(o)hne die in Polen eingeübte Habitualisierung von Gewalt, das Erlernen des rassistischen 'Blicks', die Formung von Selbst- und Fremdbildern auf völkischer Grundlage' (9) erklären, schreiben die Herausgeber. Gegens- tand der Beiträge ist allerdings nicht allein die Besetzung durch das Dritte Reich, sondern das Leiden des Landes 'unter doppelter Tyrannei' (9). In einer gesamtpolnischen Perspektive wer- den daher die Besetzungen durch das deutsche und das sowjetische totalitäre Regime unter- sucht, die aus Sicht der polnischen Gesellschaft neben wichtigen Unterschieden auch wesent- liche Gemeinsamkeiten aufwiesen. So überzogen deutsche wie sowjetische Besatzer das Land mit Massenterror, 'unterschieden sich jedoch darin, wie sie jeweils ihre Feinde definierten' (29), schreibt Musial. Auf Beiträge, in denen die Herrschaft im besetzten Polen beschrieben wird, folgen weitere, die die polnische Gesellschaft, das Leiden der jüdischen Minderheit, a- ber auch die Denunziationen in den Blick nehmen. Abgedruckt sind damit die überarbeiteten und um die Diskussionsergebnisse erweiterten Vorträge einer Tagung, die im September 20 03 in Ludwigsburg stattfand, veranstaltet von den beiden als Herausgeber genannten Institu- ten. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Syste- me. Polen unter deutscher und sowjetischer Herrschaft 1939-1941 (13-35); Jochen Böhler: 'Tragische Verstrickung' oder Auftakt zum Vernichtungskrieg? Die Wehrmacht in Polen 1939 (36-56); Dorothee Weitbrecht: Ermächtigung zur Vernichtung. Die Einsatzgruppen in Polen im Herbst 1939 (57-70); Klaus-Michael Mallmann: '... Mißgeburten, die nicht auf diese Welt gehören'. Die deutsche Ordnungspolizei in Polen 1939-1941 (71-89); Martin Cüppers: '... auf eine so saubere und anständige SS-mäßige Art'. Die Waffen-SS in Polen 1939-1941 (90-110); Michael Alberti: 'Exerzierplatz des Nationalsozialismus'. Der Reichsgau Wartheland 1939- 1941 (111-126); Volker Rieß: Zentrale und dezentrale Radikalisierung. Die Tötungen 'unwer- ten Lebens' in den annektierten west- und nordpolnischen Gebieten 1939-1941 (127-144); Ja- cek Andrzej Mcynarczyk: Die zerrissene Nation. Die polnische Gesellschaft unter deutscher und sowjetischer Herrschaft 1939-1941 (145-169); Andrea Löw: 'Nicht in Melancholie ver- fallen'. Reaktionen der jüdischen Minderheit im deutsch besetzten Polen 1939-1941 (170- 186); Marek Wierzbicki: Die polnisch-jüdischen Beziehungen unter sowjetischer Herrschaft. Zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Realität im westlichen Weißrußland 1939-1941 (187- 205); Barbara Engelking: 'Sehr geehrter Herr Gestapo'. Denunziationen im deutsch besetzten Polen 1940/41 (206-220); Adam Dziurok: Zwischen den Ethnien. Die Oberschlesier in den Jahren 1939-1941 (221-233). (ZPol, VS)

[316-L] Matthiesen, Ulf; Bürkner, Hans-Joachim: Grenzmilieus im potentiellen Verflechtungsraum von Polen mit Deutschland, (Working Paper / IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung), Erkner 2002, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://www.irs-net.de/download/grenzmilieus.pdf)

INHALT: Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse eines Forschungsprojektes von 1999 bis 2000 zu den grenzüberschreitenden Kommunikations- und Verflechtungsprozessen an der deutsch- polnischen Grenze. Im Mittelpunkt stehen die Beschaffenheit, die Optionen und die Barrieren von grenzüberschreitenden Interaktionen sowie ihren milieuspezifischen Verankerungen und 166 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

Einbettungsformen. Anhand der Analyse einer exemplarischen Kommune, der deutsch- polnischen Doppelstadt Guben-Gubin, werden zentrale Aspekte der Formierung milieubezo- gener Haltungen und Interaktionen in einem für den europäischen Einigungsprozess relevan- ten Grenzraum herausgearbeitet. Dabei geht es insbesondere um Reichweiten, Konflikthaltig- keiten und Rückwirkungen auf die formell-institutionelle Strukturierung grenzüberschreiten- der Kommunikation. Sowohl der Milieu- als auch der Institutionalisierungsteil der Untersu- chung basieren auf strukturhermeneutischen Fallanalysen. Die empirische Grundlage bilden offene Interviews, die transkribiert und mit Hilfe von sequenzanalytischen Verfahren ausge- wertet werden. Die Fallauswahl orientiert sich an Kontrastierungsregeln, die auf einen Wech- sel von maximalen und minimalen Kontrasten hin angelegt sind. Die konkrete Analyse öko- nomischer Verflechtungs- und Kooperationsformen über die Grenze hinweg zeigt, dass die Spreizungsvariante 'Kommunalpolitik vs. lokale Wirtschaft' den allgemeinen Hintergrund, bisweilen auch das dominierende Thema bei der Entwicklung grenzüberschreitender Hand- lungskonzepte auf einzelunternehmerischer Ebene darstellt. Nahezu einhellig beklagen sich die Befragten, dass sie von der Lokalpolitik keine ausreichende Unterstützung erhalten, dass sich die Politik nicht für ihre Unternehmer interessiert und in Bezug auf die grenzüberschrei- tende Kooperation ausschließlich symbolisch-politische Annäherungen betreibt. In einem Re- sümee der Fallanalysen zu Institutionalisierungs- und Regionalisierungsprozessen stellen die Autoren fest, dass in Guben erfolgreiche grenzüberschreitende Kooperationen meist nicht aus spreizungsarmen Situationen oder aus Innovationsdynamiken der lokalen Milieus heraus stattfinden, sondern eher überlokal initiiert sind und überlokale Vernetzungen und darauf ge- richtet Handlungsorientierungen in der Praxis umgesetzt werden. Ortsfremde Akteure ergrei- fen wesentlich eher und in größerem Umfang die Initiative als eingesessene, gut integrierte Kenner der Verhältnisse vor Ort. (ICG2)

[317-L] Mechtenberg, Theo: Zum Stand der deutsch-polnischen Beziehungen im Rahmen der katholischen Kirche, in: Deutsche Studien : Vierteljahreshefte, Jg. 39/2004, H. 149, S. 80-101 (Standort: FES Bonn (Bo133)-X1155; UuStB Köln(38)-XA65; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Über die deutsch-polnischen Beziehungen der Nachkriegsjahrzehnte fehlt bis heute eine umfassende Darstellung der zwischenkirchlichen Beziehungen im Rahmen der katholi- schen Kirche. Der vorliegende Beitrag versucht vor dem Hintergrund der Aufnahme Polens in die EU, auf die Bedeutung der bilateralen kirchlichen Beziehungen zu verweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg brauchte es eine längere Zeit, um zwischen der katholischen Kirche in Deutschland und in Polen zu einer Zusammenarbeit zu gelangen. Hinzu kam die komplizierte politische Situation des geteilten Deutschland und der Spaltung Europas in zwei gegensätzli- che, einander feindlich gegenüberstehende Lager, die dem kirchlichen Handlungsspielraum zusätzlich Grenzen setzte. Mit ihrem Einladungsschreiben von 1965 haben die polnischen Bi- schöfe viel riskiert. Ihr mit der polnischen Regierung nicht abgesprochener Schritt brachte sie unter erheblichen politischen Druck. Jedoch erst nachdem der Vatikan im Juli 1972 nach der vom Deutschen Bundestag vollzogenen Ratifizierung des im Dezember 1970 abgeschlosse- nen Vertrages zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen über die "Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen" in den polnischen West- und Nordgebieten mit der Errichtung selbständiger Bistümer die Jurisdiktion neu gere- gelt hatte, war, wenngleich unter mancherlei Behinderungen durch die kommunistischen Be- soFid Osteuropaforschung 2005/2 167 6 Polen

hörden, die grundsätzliche Möglichkeit einer engeren Zusammenarbeit beider Episkopate ge- geben. (ICA2)

[318-L] Mroczkowski, Tomasz; Wermus, Mark; Clarke, Linda D.: Employment restructuring in Polish companies during economic transition: some compari- sons with Western experience, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 10/2005, No. 1, S. 37-54. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.

INHALT: "Dieser Aufsatz fasst die Ergebnisse einer Umfrage über Einsparungsmaßnahmen in 90 polnischen Industriebetrieben zusammen. Im Gegensatz zu Russland, wo nur sehr wenige Personalkürzungen durchgeführt wurden, sind Personaleinsparungen in Polen allgegenwärtig und sie werden scheinbar beschleunigt. Die Faktoren, die zu Personalentlassungen in einem Übergangsland wie Polen führen, sind nicht identisch mit denen im Westen. Nichtsdestotrotz zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Entlassungen in Polen meist einen positiven Effekt auf die Betriebsperformance haben." (Autorenreferat)

[319-L] Newell, Andrew; Socha, Mieczyslaw W.: The distribution of wages in Poland, 1992-2002, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 1485), Bonn 2005, 32 S.; 358 KB (Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp1485.pdf)

INHALT: "This paper analyses the changes in the size distribution of wages in Poland over a decade of transition. Until about 1998 there were some forces tending to increase wage ine- quality and other forces contracting it. The result was a relatively constant level of inequality. Privatisation was the main force tending to increase wage inequality, partly because it gener- ated major increases in the relative wages of professional and managerial workers. We dem- onstrate how private firms tend to pay less at the bottom end of the wage distribution and more at the top end. The main force contracting the variance of wages was the decline, be- tween 1992 and 1998 in labour market participation of those with low levels of education. Wage inequality seems to have increased since 2000. Suggestively, whereas privatisation has continued, the decline in participation has halted." (author's abstract)

[320-L] Noetzel, Oliver B.: Bildungspolitik in Deutschland und Polen am Beispiel der Musikschulen, Bad Iburg: Der Andere Verl. 2004, 390 S., ISBN: 3-89959-182-8 (Standort: UB Dortmund(290)-Yf3007)

INHALT: Die Untersuchung stellt die Musikerziehung in Deutschland und in Polen einander gegenüber. Dabei wird jeweils chronologisch vorgegangen und zunächst die Tradition der Musikerziehung bis zum Ende des Ersten Weltkriegs nachgezeichnet. Für Deutschland be- wegt sich die Darstellung dann von der Weimarer Republik über die Etappen Nationalsozia- lismus, Nachkriegszeit, DDR und BRD bis zur Musikerziehung nach der Wiedervereinigung. Für Polen lauten die Etappen Zweite Republik, deutsches Besatzungsregime, Volksrepublik und postsozialistischer Staat. Ein abschließender Teil diskutiert die Musikschule als Dienst- leistungsunternehmen der Zukunft, wobei auch Perspektiven des Kulturmanagements und Auswirkungen der europäischen Integration thematisiert werden. (ICE) 168 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

[321-L] Olschowsky, Burkhard: Die Gegenwart des Vergangenen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzei- tung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 27-32 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Beinahe 60 Jahre nach Kriegsende hat die Vergangenheit in den deutsch-polnischen Beziehungen eine Besorgnis erregende Aktualität erlangt. Zum unübersehbaren Ausdruck dessen wurde die Resolution vom 10. September 2004, in der das polnische Parlament die Regierung aufforderte, Gespräche über Reparationszahlungen mit der Bundesrepublik aufzu- nehmen. Diese Resolution war eine Antwort des Parlaments auf angekündigte Klagen deut- scher Vertriebener und Spätaussiedler auf Rückübertragung von Eigentum, die in Polen seit der Gründung der Vertriebeneninitiative "Preußische Treuhand" befürchtet werden. Die struk- turelle Vertrauenskrise zwischen Berlin und Warschau lässt sich weder als vorübergehend be- schönigen noch mit dem gewohnten Hinweis auf die Wahrnehmungsasymmetrie zwischen Deutschen und Polen erklären. Vielmehr ist es dem Autor zufolge angebracht, die Formen, Verschränkungen und Defizite der deutschen und polnischen Erinnerungskultur, ihre soziale Prägekraft und Wirkung auf die politische Kultur beider Länder näher zu betrachten. Er be- schreibt in seinem Aufsatz das kollektive Gedächtnis und das Bild des Anderen in Polen, die politischen Beziehungen zur DDR, das Verhältnis von Geschichte und nationaler Identität sowie das neue Missverstehen zwischen Deutschland und Polen. (ICI2)

[322-L] Picht, Robert: Die mutige Republik: Polen und die europäische Krise, in: Internationale Politik, Jg. 60/2005, Nr. 7, S. 17-21 (Standort: UuStB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.econdoc.de/ de/indexip.htm)

INHALT: "Ein dynamisches Polen kann die verkrustete EU zu einer Liberalisierung bewegen. Westeuropa erscheint in polnischer Perspektive als zu schwerfällig, bürokratisch und unflexi- bel. Westeuropäische Schutzmaßnahmen werden als Diskriminierung empfunden. Ein wirk- lich offener, wettbewerbsfreudiger Markt hingegen wird zur Chance für das Land, das durch harte Sozialreformen westeuropäische Löhne und Steuern unterbietet." (Autorenreferat)

[323-L] Piotrowski, Wlodzimierz: Rechtsrahmen für Rehabilitation, Beschäftigung und Integration der Behinderten in Polen, in: Behindertenrecht : Fachzeitschrift für Fragen der Rehabilitation unter besonderer Berücksichti- gung der Gebiete Schwerbehindertenrecht, Kriegsfürsorge, Jg. 43/2004, H. 6, S. 161-170 (Stand- ort: UuStB Köln(38)-HP-LS B428; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag beschreibt die Rechtslage in Bezug auf Rehabilitation, Beschäftigung und Integration der Behinderten in Polen seit den 1980er Jahren. Die Lage der Behinderten ist schwierig, einerseits wegen der sehr hohen Arbeitslosigkeit (mehr als 18 Prozent) und ande- rerseits wegen eines erheblichen Haushaltsdefizit des Staates, was die Aufwendungen für so- ziale Leistungen beschränkt. Im Vergleich zu früheren Jahren macht sich eine deutliche In- tensivierung der Aktivität der Sozialpolitikträger sichtbar, die für die Aufgaben im Bereich der Rehabilitation und Beschäftigung der Behinderten berufen worden sind, was zu einer of- fensichtlichen Verbesserung der Lage der Behinderten sowohl in der Stadt als auch auf dem soFid Osteuropaforschung 2005/2 169 6 Polen

Land geführt hat. Erheblich mehr jugendliche Behinderte nehmen die Möglichkeit der allge- meinen und beruflichen Ausbildung in Anspruch, deutlicher wird auch ihre Beteiligung am sozialen Leben, insbesondere am Sport und am kulturellen Leben im breiteren Sinne. Unzu- reichend ist die Beteiligung der Behinderten am öffentlichen Leben: es gibt sie weder im Par- lament noch in den Organen der lokalen Selbstverwaltung. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sozialpolitik in Bezug auf Behinderte ohne Beteiligung ihrer Vertreter betrieben wird. Diese Beteiligung resultiert nicht aus der Ausübung der gesetzlichen Garantien, sondern aus 'dem guten Willen der Regierungen', die die Probleme der Behinderten in einem immer größeren Ausmaß wahrnehmen. (IAB)

[324-L] Plociennik, Sebastian: Die Türkei ante portas: die polnische Perspektive, in: Angelos Giannakopoulos, Konstadinos Maras (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa : ein Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozial- wiss., 2005, S. 159-175, ISBN: 3-531-14290-9

INHALT: "Der EU-Beitritt der Türkei nimmt in den öffentlichen Debatten Polens eine Randposi- tion ein. Dafür sind mehrere Einflussfaktoren verantwortlich: angefangen beim Nichtvorhan- densein einer bedeutenden islamischen Minderheit bis zur Konzentration Polens auf die Pro- bleme des eigenen EU-Beitritts. Folglich ist der Blick auf die Türkei zu einem bedeutenden Maß durch die historischen Erfahrungen und das spezielle Verständnis von Europas Grenzen, das durch den kulturell-religiösen und politischen Hintergrund geformt wurde, geprägt. Diese Perspektive wird sich mit dem Bedeutungszuwachs der Türkei für EU-Zukunftsszenarien und Sicherheitsüberlegungen, dem Ausbau der türkisch-polnischen Handelskontakte und der Aus- einandersetzung der polnischen Gesellschaft mit dem Phänomen der Migration nach und nach ändern. Ebenfalls große Bedeutung könnte der Verteilung der EU-Finanzmittel im Speziellen sowie der Funktionsweise der gemeinsamen Politik im Allgemeinen zukommen. Diese Fra- gen werden die Bewertung der türkischen Beitrittsbestrebungen beeinflussen." (Autorenrefe- rat)

[325-L] Plomien, Ania: From Socialism to Capitalism: women and their changed relationship with the labor market in Poland, (Globalife Working Paper, No. 68), Bamberg 2004, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-bamberg.de/sowi/soziologie-i/globalife/downloads/wp_zipped/wp068.pdf)

INHALT: Polens Rolle in der internationalen Wirtschaft zeichnet sich nach dem Transformati- onsprozess im Land, der 1989 begann, durch eine engere Einbindung in die internationalen Märkte, größere Marktdurchlässigkeit, intensiveren Wettbewerb und eine verbesserte techno- logische Infrastruktur aus. Somit ist auch in Polen der Globalisierungsprozess spürbar. Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie die veränderten Geschlechterverhältnisse bzw. die Position der Frauen auf dem Arbeitsmarkt des Landes und beleuchtet in diesem Zusammen- hang die möglichen Einflussfaktoren für diesen Wandel. In einem ersten Schritt gilt die Auf- merksamkeit dem polnischen (Wohlfahrts-)Staat und seiner Politik und dem Geschlechterver- trag, unterteilt in die Zeitspannen der Nachkriegszeit bis 1989 sowie die anschließende politi- sche und wirtschaftliche Transition vom Sozialismus zum Kapitalismus bis 2004. Der zweite Schritt umfasst die Darstellung des Arbeitsmarktes vor und nach der systemischen Transfor- mation unter folgenden Aspekten: (1) Arbeitsmarktpartizipation, Beschäftigung und Arbeits- 170 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

losigkeit, (2) Gehälter, (3) Beschäftigungsstruktur, (4) Renten, (5) (Aus-)Bildung, (6) Kinder- betreuung und Hausarbeit in Kombination mit Beschäftigung, (7) Geschlechter-Diskri- minierung auf dem Arbeitsmarkt sowie (8) Arbeitsmarktpolitik. In einem dritten Schritt wird die Position der Frauen und Männer in Polen in einem breiteren Kontext betrachtet. Dazu ge- hören empirische Angaben zur veränderten Gesellschaftsstruktur in Form des Human Deve- lopment Index und des Gender-related Development Index, die politische Macht der Frauen sowie die Rolle der EU und die anstehende Mitgliedschaft Polens. Eine Einschätzung der Ge- schlechterverhältnisse und der Situation von Frauen und Männern auf dem polnischen Ar- beitsmarkt ist nicht verallgemeinernd zu treffen, da es unter beiden Gruppen sowohl Gewin- ner als auch Verlierer gibt. (ICG2)

[326-L] Ratajczak, Joanna: Das neue Altersrentensystem in Polen: Konzept, erste Erfahrungen und Probleme, in: Deut- sche Rentenversicherung, Jg. 60/2005, H. 2/3, S. 186-202

INHALT: "Die Reform des polnischen Rentensystems von 1999 hat ein komplexes, kohärentes, übersichtliches Altersrentensystem eingeführt, das die Arbeitsanreize für Versicherte stärkt. Das neue Altersrentensystem brachte einen Paradigmenwechsel mit sich: eine sowohl umla- ge- als auch kapitalfinanzierte, beitragsdefinierte Altersrente und den Abbau der Elemente des sozialen Ausgleichs. Diese Reform sollte langfristig die Selbstfinanzierung des Altersren- tensystems sichern, hat aber hohe (höhere als man prognostiziert hatte) Übergangskosten ver- ursacht. Es ist zu betonen, dass obwohl am Anfang die Kapitalisierung als das wichtigste Hauptelement der Altersrentenreform gesehen und vorgestellt wurde, heute in der Beurteilung der Reform eher darauf hingewiesen wird, dass die entscheidende Rolle in der 'Sanierung' der Altersvorsorge eine beitragsorientierte Formel in den beiden obligatorischen Säulen spielt. Der Beitrag ist die überarbeitete Fassung der Präsentation der Autorin über das System der Alterssicherung in Polen im Rahmen der Arbeitstagung des VDR 'Alterssicherung im interna- tionalen Vergleich' vom 25.-27.10.2004 in Erkner zum Schwerpunkt der Alterssicherungssys- teme der neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union." (Autorenreferat)

[327-L] Redecker, Niels von: Die polnischen Vertreibungsdekrete und die offenen Vermögensfragen zwischen Deutsch- land und Polen, (Studien des Instituts für Ostrecht, Bd. 44), Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 129 S., ISBN: 3-631-52869-8 (Standort: UB Erfurt/ Gotha(547)-NT3100R314(2))

INHALT: "Bislang hat niemand die Fragen aufgearbeitet, welche der polnischen Vertreibungs- dekrete noch gelten und welche Rechtswirkung sie heute entfalten. Diese Lücke im For- schungsstand wird geschlossen. Eine Auswertung von Gerichtsurteilen zeigt, dass die Rechtsverfolgung in Polen, die sich gegen die Enteignungen im Zuge der Vertreibung der Deutschen richtet, nicht aussichtslos ist. Dies gilt insbesondere für jüdische Grundstücksei- gentümer. Ferner veranschaulicht die Darstellung des Grundstückserwerbs durch Deutsche in Polen, dass die Heimatvertriebenen ihr 'Recht auf Heimat' bereits heute recht problemlos ge- nießen können. Der Band enthält alle polnischen Vertreibungsdekrete im heutigen Wortlaut. Damit ist er ein Nachschlagewerk für alle, die sich in der Debatte über deren Weitergeltung ein eigenes Urteil bilden wollen." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2005/2 171 6 Polen

[328-L] Reiche, Danyel: Restriktionen und Erfolgsbedingungen erneuerbarer Energien in Polen, Frankfurt am Main: P. Lang 2003, 159 S., ISBN: 3-631-51152-3

INHALT: Reiche beschäftigt sich mit den massiven ökologischen Problemen, die durch die an- dauernde Bevorzugung des Energieträgers Kohle in Polen entstehen. Allerdings sei das Um- weltbewusstsein in den letzten Jahren gestiegen und damit auch ein gewisses Interesse am Einsatz erneuerbarer Energien entstanden. Der Anteil dieser Energieträger an der Energiever- sorgung sei derzeit aber noch gering, obwohl Polen hervorragende geografische Vorausset- zungen hierfür biete. Die klar strukturierte Arbeit vermittelt einen Überblick über die Struktur der heutigen Energieversorgung Polens und die der erneuerbaren Energien. Reiche benennt die relevanten Akteure, analysiert die politische Regulierung des Sektors und untersucht, wel- che Faktoren, Rahmenbedingungen und insbesondere Restriktionen den Ausbau der erneuer- baren Energien beeinflussen. Die Arbeit basiert in hohem Maße auf Experteninterviews. Sie ist eine Teilstudie der ländervergleichenden Habilitationsschrift des Autors. (ZPol, VS)

[329-F] Roux, Susanna, Dr.; Skoczylas-Krotla, Edyta, Dr.; Wolf, B., Prof.Dr. (Leitung): Alltag im Kindergarten im deutsch-polnischen Vergleich

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Polen VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Roux, S.; Skoczylas-Krotla, E.; Wolf, B.: Alltag im Kindergarten im deutsch-polnischen Vergleich (ALLIK). Forschungs- antrag an die deutsche Forschungsgemeinschaft. Landau: Univ. (in Vorbereitung). ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Pädagogik der frühen Kind- heit (August-Croissant Str. 5, 76829 Landau) KONTAKT: Roux, Susanna (Dr. Tel. 06341-990-205, e-mail: [email protected])

[330-L] Ruchniewicz, Krzysztof: Die historische Erinnerung in Polen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochen- zeitung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 18-26 (Standort: UuStB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Die historische Erinnerung ist neben Sprache, Konfession und Kultur das wichtigste Element, das nationale Identitätsgefühle in Polen schuf und verstärkte. Polen als moderne Na- tion bildete sich im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Teilungen, desFehlens eigener Staatlich- keit, der Unterordnung unter die meist repressive Politik der deutschen, russischen und - mit Einschränkung - der österreichischen Regierungen. Zu den wichtigsten Themen der histori- schen Erinnerung in Polen gehören nach Einschätzung der Autoren Fragen des Unabhängig- keitskampfes und dessen martyrologischer Komponente. Eine weitere Fragestellung bezieht sich auf das Ausmaß, das die Repressionen nach 1945 annahmen, sowie auf das Verhältnis der Gesellschaft zur kommunistischen Regierung Polens und zu den sozioökonomischen Ver- änderungen. Diese Frage der gesellschaftlichen Zustimmung und/oder ihres Fehlens ist für die gesamte Nachkriegszeit aktuell, womit auch die noch nicht abgeschlossene Frage nach ei- 172 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

ner freiwilligen oder erzwungenen Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsapparat zu- sammenhängt. Die Autorin beleuchtet die historische Erinnerung in der Volksrepublik Polen, die Vergangenheitsbewältigung des Zweiten Weltkrieges, die bilateralen Beziehungen Polens zur Bundesrepublik Deutschland, zu Russland und zur Ukraine, das polnisch-jüdische Ver- hältnis sowie die Herausbildung einer nationalen Identität. (ICI2)

[331-L] Schlott, Wolfgang: Jugendliche in Polen: sich wehren gegen die Entwertung in der neoliberalistischen Markt- ordnung, in: Deutsche Jugend : Zeitschrift für Jugendfragen und Jugendarbeit, Jg. 52/2004, H. 2, S. 81-84

INHALT: Dass die Globalisierung in der Tat ein internationaler Prozess ist, zeigt ein Blick in den Nachbarstaat Polen. Der Autor skizziert im vorliegenden Beitrag die Situation der polnischen Jugend, die ganz ähnlich wie die deutsche mit den Folgen dieser weltweiten, wirtschaftlich gelenkten Transformationsprozesse zu kämpfen hat. Besonders interessant ist dabei, wie die seit je sehr sensible polnische Kulturszene auf die tiefgreifenden Wandlungsprozesse reagiert, mit denen die Globalisierung Jugendliche konfrontiert. (DJI/Sd)

[332-L] Schürmann, Jan: Das polnische Umweltrecht im Prozeß der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transfor- mation, (Forum Umweltrecht : Schriftenreihe der Forschungsstelle Umweltrecht der Universität Hamburg, 47), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2004, 357 S., ISBN: 3-8329-0403-4

INHALT: Diese ausführliche Darstellung des polnischen Umweltrechts erfasst den Gesetzge- bungsstand zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des neuen polnischen Umweltrechts am 1. Janu- ar 2001. Zunächst gibt der Autor einen umfassenden Überblick über Verwaltungsorganisati- on, Raumordnungs- und Baurecht sowie den Anpassungsprozess im Rahmen der Annäherung an die EU. Anschließend befasst er sich detailliert mit dem polnischen allgemeinen und spe- ziellen Umweltrecht. Schürmann geht jeweils auf die bis dato vorhandenen Rechtsstrukturen ein, stellt die tatsächliche Situation beziehungsweise Probleme dar, um daraufhin neue natio- nale Vorschriften vorzustellen oder die Vorgaben der entsprechenden EU-Normen und deren Umsetzung zu analysieren. Im vierten Teil erfolgt eine Einzelbetrachtung und Bewertung der Instrumente des polnischen Umweltrechts. Die Darstellung wird durch eine vergleichende Betrachtung mit dem deutschen Umweltrecht abgeschlossen. Schürmann kommt zu dem Schluss, dass die meisten der in Polen angewandten umweltrechtlichen Instrumente sich auf- grund teilweise gänzlich anderer Voraussetzungen nicht auf Deutschland übertragen lassen. Geeignete Ansätze, wie z. B. ein allgemeines Umweltrecht als Rahmengesetz, ein Umwelt- schutzinspektorat als unabhängige Überwachungsbehörde oder die stärkere Ausnutzung öko- nomischer Instrumente, stoßen aber auf zahlreiche Umsetzungsprobleme. (ZPol, VS)

[333-L] Sibley, Christopher W.; Walsh, Patrick Paul: Earnings inequality and transition: a regional analysis of Poland, (Discussion Paper / For- schungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 441), Bonn 2002, 19 S.; 291 KB (Standort: IAB-90-1PO0-111300 BM 731; Graue Literatur; URL: ftp://ftp.iza.org/dps/dp441.pdf) soFid Osteuropaforschung 2005/2 173 6 Polen

INHALT: "In this paper we estimate the impact of transition on earnings inequality using data across Polish regions 1994-1997. Our central result is that earnings inequality is higher in re- gions that are more advanced in restructuring (higher labour productivity/ job reallocation rates), controlling for unobservable regional fixed effects. At the national level rapid growth does not seem to be associated with earnings inequality. This aggregate relationship is shown to be misleading. The positive relationship between earnings inequality and the stage of tran- sition across regions remains when we apply an infrastructure-deficit based instrumental vari- able approach to allow for reverse causality." (author's abstract)

[334-L] Spiewak, Pawel (Hrsg.): Anti-Totalitarismus: eine polnische Debatte, (Denken und Wissen: eine Polnische Bibliothek), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, 606 S., ISBN: 3-518-41484-4

INHALT: Mit dieser Anthologie stellt Spiewak, Soziologie-Professor in Warschau, einen 'Aus- schnitt aus der nach wie vor anhaltenden Debatte um die polnischen Erfahrungen mit dem Totalitarismus' (11) vor. Der Schwerpunkt liegt auf essayistischen Arbeiten und solchen mit philosophischem Anspruch. Allerdings wurden nur Beiträge ausgewählt, in denen sich die Autoren mit dem Kommunismus, nicht aber mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust beschäftigen. Trotz dieser thematischen Eingrenzung seien diese Texte alle ein Zeugnis für den Widerstand und die Opposition gegen den Totalitarismus in all seinen Erscheinungsfor- men' (13). Allerdings verweist Spiewak ausdrücklich darauf, dass die deutsche Besatzung und die stalinistische Herrschaft in Polen völlig unterschiedlich erlebt worden seien. Der Natio- nalsozialismus habe nicht versucht zu verführen, aber 'unter dem Kommunismus verlangte man von den Opfern noch Zusammenarbeit und Einverständnis' (64) - der Widerstand gegen diesen Anspruch bestimmt den Tenor dieser Anthologie. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Pawel Spiewak: Polnische Erfahrungen mit dem Totalitarismus (2003) (15-67); Der Totalitarismus als zivilisatorische Grundstruktur: Leopold Tyrmand: Kommunismus - Nationalsozialismus. Eine kurze Vergleichsstudie (1972) (71-74); Aleksandr Wat: Neun Bemerkungen zum Porträt von Josef Stalin (1966) (75-113); Leszek Kolakowski: Der Zusammenbruch des Kommunis- mus als philosophisches Ereignis (1993) (114-128); Jozef Tischner: Die totalitäre Herausfor- derung. Judentum, Christentum und der Totalitarismus des 20. Jahrhundert (1989) (129-151); Pawel Spiewak: Die Zähmung der Finsternis (1989) (152-175); Die Verführung des Denkens: Witold Gombrowicz: Aus den Tagebüchern (1956, Buenos Aires) (1956) (179-191); Gustaw Herlin-Grudzilski: Rot-schwarze Bilanz (1998) (192-201); Josef Cycilki: Amnesie oder ge- sellschaftliches Tabu? (1999) (202-211); Josef Tischner: Himmlische Ideale und irdische Illu- sionen (1999) (212-234); Ryszard Legutko: Die Intellektuellen und der Kommunismus (1999) (235-264); Sprache und Literatur in den Zeiten des Totalitarismus: Aleksandr Wat: Die Semantik der stalinistischen Sprache (1962) (267-283); Michal Glowicski: Neusprech (eine Erkundung) (1978) (284-309); Mieczyslaw Jastrun: Aus dem Tagebuch eines Schrift- stellers (1956) (310-320); Anna Kowalska: Das Wort (1956) (321-322); Adam Wacyk: Was war das? (1956) (323-329); Pawel Hertz: Erinnerungen aus einem Totenhaus (1956) (330- 351); Zeugnisse einer Welt ohne Erbarmen: Barbara Skarga: Das Zeugnis der Welt ohne Erbarmen (1983) (355-367); Gustaw Herling-Grudzicski: Hoffnung (2000) (368-372); Der Streit um die Geschichte der Volksrepublik Polen: Krystyna Kersten: Schlußbilanz (1994) (375-387); Jerzy Holzer: Die Geschichte kennt keine Bilanzen. Gedanken zur Geschichte der PRL (1994) (388-406); Jerzy Szacki: Die zwei Geschichten (1994) (407-414); Andrzej Frisz- ke: Ein autonomer Teil des Imperiums (1994) (415-427); Wojciech Roszkowski: Gestern o- 174 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

der heute? (1994) (428-438); Jakub Karpilski: Die große Fiktion (1995) (439-455); Andrzej Walicki: War die PRL ein totalitärer Staat? (1990) (456-466); Vergangenheitsbewältigung, oder: Durchleuchtung und Entkommunisierung: Dieter Bingen / Peter Oliver Loew: Vorbe- merkung (469-473), Primas Jozef Glemp: Der Weg zur Wahrheit verlangt Anstrengung und Demut (1992) (474-477); Jakub Karpilski: Agenten und Durchleuchtung - die Politiker und die Vergangenheit (1992) (478-487); Wladyslaw Bartoszewski u. a.: Für Gerechtigkeit und Wahrheit. Offener Brief (1993) (488-493); Stefan Bratkowski: Für die nationale Weisheit der Polen (1993) (494-504); Jerzy Turowicz: Entkommunisierung - aber welche? (1993) (505- 516); Andrzej Rzeplilski: Um die Durchleuchtung in Polen kommen wir nicht herum (1997) (517-526); Bronislaw Wildstein: Der Antikommunismus nach dem Kommunismus (2000) (527-542); Zdzislaw Krasnodcbski: Der Kommunismus - eine Vergangenheit, die nicht ver- gehen will (2000) (543-567). (ZPol, VS)

[335-L] Stawowiak, Martin Mattäus: Der Weg Polens in die EU und die Auswirkungen des EU-Beitritts mit besonderer Berück- sichtiung der Integrationsbereiche "Landwirtschaft", "Umwelt" und "Umsetzung der Frei- zügigkeit", Münster 2005, XII, 657 S. (Graue Literatur; URL: http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2150/diss_stawowiak.pdf)

INHALT: "Chronologisch-inhaltliche Beschreibung der Europäischen Integration Polens in den Jahren 1989-2004 mit besonderer Berücksichtigung der Integrationssektoren Landwirtschaft, Umwelt und Freizügigkeit; analysierende Darstellung der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bemühungen und Vorbereitungen Polens auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft ei- nerseits und Beschreibung der Unterstützungs- und Heranführungsmaßnahmen seitens der EU an Polen andererseits; inhaltliche Analyse der Beitrittsverhandlungen sowie der Bedeutung der Ergebnisse der Verhandlungen aus polnischer Sicht; Analyse und Untersuchung der Nut- zen und der Kosten des EU-Beitritts aus polnischer Sicht hin zur Ableitung und Belegung der These, dass Polen in allen drei Untersuchungsbereichen ein Netto-Profiteur der Osterweite- rung sein wird; Hervorhebung der Bedeutung des EU-Beitritts für Polen und für die EU; Ausblick für Polen als junges EU-Mitglied; Kalendarium des Integrationsprozesses Polens in die EU im Anhang." (Autorenreferat)

[336-L] Szmagalski, Jerzy: Structural problems in the development of social work in Central Europe under transforma- tion: the case of Poland, in: Social work & society, Vol. 2/2004, Iss. 2, S. 245-249 (URL: http://www.socwork.net/Szmagalski2004.pdf)

INHALT: Die sozioökonomische Transformation der zentraleuropäischen Staaten seit 1989 hat auch die sozialen Sicherungssysteme in der Region verändert. Die Sozialarbeit, in der kom- munistischen Phase entweder gar nicht oder kaum existent, ist jetzt zu einem Element der so- zialen Sicherungssysteme geworden. Auf den Zusammenbruch der autoritären Regimes in der Region folgte der Übergang zu Zivilgesellschaften westlichen Typs. Im Zuge dieser Entwick- lung fiel auch die Entscheidung für die Sozialarbeit. (ICEÜbers)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 175 6 Polen

[337-L] Urban, Thomas: Historische Belastungen der Integration Polens in die EU, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2005, H. 5/6, S. 32-39 (Standort: UuStB Köln(38)- Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/EF4HOZ.pdf)

INHALT: Der Unterschied ist augenfällig: Die Regierungen in Berlin und in Warschau nennen die deutsch-polnischen Beziehungen ausgezeichnet, Publizisten beiderseits der Oder schrei- ben jedoch von Vertrauensverlust und Missverständnissen. Beide Einschätzungen sind zutref- fend: Es gibt keine großen politischen Probleme zwischen Berlin und Warschau, die Zusam- menarbeit der Behörden funktioniert. Doch die Rückkehr des Themas Vertreibung in den Ge- schichtsdiskurs der Bundesrepublik hat in Polen heftige Emotionen hervorgerufen. Janusz Reiter, in den neunziger Jahren polnischer Botschafter in Bonn, beschreibt das Klima mit dem Satz: "Die Deutschen verstehen die Polen nicht mehr, und die Polen vertrauen den Deutschen nicht mehr." Der Autor beschreibt zwei eng miteinander zusammenhängende Initiativen, die in Bezug auf politische Reparationsforderungen die Integration Polens in die EU erschweren können: einerseits die Pläne, in Berlin ein "Zentrum gegen Vertreibungen" zu errichten, und andererseits die Gründung der Rechtsberatungsfirma "Preußische Treuhand", über welche deutsche Heimatvertriebene versuchen, ihren verlorenen Immobilienbesitz wiederzuerlangen. (ICI2)

[338-L] Urban, Thomas: Der Verlust: die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert, München: Beck 2004, 223 S., ISBN: 3-406-52172-X

INHALT: Vor dem Hintergrund der Ansprüche einiger Vertriebener auf von Polen enteignetes Eigentum, der Debatte über die geplante Einrichtung eines Zentrums für Vertriebene und an- gesichts der im Gegenzug geäußerten Reparationsforderungen von polnischer Seite beschreibt Urban, Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Warschau, die Geschichte der Vertrei- bungen von Polen und Deutschen. Er beginnt seinen Überblick mit der Dritten Polnischen Teilung 1795. In meist kurzen Absätzen werden die wichtigsten Ereignisse und ihre Folgen für die Menschen aufgezeigt - das persönliche Leiden steht eindeutig im Mittelpunkt. Er rechnet damit nicht das Unrecht auf oder relativiert den Nationalsozialismus. (ZPol, VS)

[339-L] Wagner, Gerhard: "Ich späh, ob mich ein Grabmal riefe...": Adam Mickiewicz und die Konstruktion der polni- schen Nation, in: Bernhard Schäfers, Justin Stagl (Hrsg.): Kultur und Religion, Institutionen und Charisma im Zivilisationsprozess, Konstanz: Hartung-Gorre, 2005, S. 113-132, ISBN: 3-89649- 966-1

INHALT: "Gerhard Wagner zeigt, warum Adam Mickiewicz (1798-1855) maßgeblich zur Be- gründung der polnischen Nation beigetragen hat. Das wird vor allem an seiner Metapher von Polen als dem 'Christus der Nationen' deutlich: Getragen vom Gefühl der erbrachten Opfer und zum Zweck der Konstruktion nationaler Identität scheute er vor dieser Metapher nicht zu- rück. Dies verbürgte Kontinuität und Kraft zu Erneuerungen nach den Teilungen Polens und weiteren schweren Zusammenbrüchen. Drei Erinnerungsfiguren, aus denen sich das kollekti- 176 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

ve Gedächtnis seit Mickiewicz zusammensetzte, liegen der Konstruktion der polnischen Nati- on zugrunde: das Christentum als Hort des Glaubens und der Freiheit; die Union Polens mit Litauen und das Ethos des Adels, welches das Handeln der Polen motivierte." (Autorenrefe- rat)

[340-L] Wasilewski, Jacek: Die ehemaligen kommunistischen Eliten im demokratischen Polen: sind sie noch interes- sant?, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 177-193, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag fragt nach Kontinuitäten und Brüchen bei den ehemaligen Eliten Polens. Vier Perspektiven - die politische, moralische, rechtliche und akademische - sind bei dieser Frage mögliche Sichtweisen auf alte Eliten in einer neuen gesellschaftlichen Wirklichkeit. Der Autor befasst sich vorrangig mit einigen Aspekten der akademischen Perspektive. Das akademische Interesse an ehemaligen Eliten konzentriert sich in der Regel auf vier größere Problemkreise aus den Bereichen Politologie und Soziologie: (1) den Wandel des politischen Regimes durch die Rolle ehemaliger Oppositionseliten; (2) die Veränderungen in Struktur und Schichtung (Stratifizierung); (3) die Untersuchung der Machtverteilung; (4) die Untersu- chung der Elitenrekrutierung und - umfassender - der politischen Rekrutierung im Allgemei- nen. Der Vergleich von Daten aus Russland, Ungarn und Polen aus den Jahren 1988 bis 1993 zeigt Folgendes: Die früheren Eliten Polens konnten in den ersten Jahren des Übergangs er- folgreich ihre im alten System erworbenen Aktiva in neue Aktiva umwandeln, die sich im demokratischen und marktwirtschaftlichen Umfeld als wertvoll erwiesen. Die früheren Kader überstanden die Revolution in guter Form und stießen nach einer kurzen Zeit der Ungewiss- heit und Unsicherheit erneut in die hohe Politik und das große Business vor. So sind mit dem alten Regime verbundene Personen (die nicht zwangsläufig Angehörige der Elite sein müs- sen) eine starke Kraft im heutigen politischen und wirtschaftlichen Leben Polens und haben mehr wichtige Positionen inne als die Mitglieder der ehemaligen Opposition. (ICA2)

[341-L] Wicenty, Daniel: Das Milieu des Sicherheitsdienstes in Polen nach 1989: ist die "schmutzige Gemeinschaft" noch aktiv?, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 209-222, ISBN: 3-412- 08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Ziel des Beitrags ist es, die Rolle des Sicherheitsdienstes während der Zeit der politi- schen Transformation in Polen zu analysieren, wobei gezeigt wird, wie es den Kreisen um den Sicherheitsdienst gelang, die Ressourcen des Polizeistaates parasitär und unter illegaler und/oder unmoralischer Verwendung staatlicher Mittel zu "kapitalisieren". Ferner wird die Hypothese geprüft, ob und inwiefern die Sicherheitsdienstkreise das Niveau struktureller Macht erreicht haben. Ein weiterer Teil dieses Beitrages ist der Nicht-Thematisierung der "versteckten Dimension" der Transformation im polnischen soziologischen Diskurs gewidmet und beleuchtet vier Hindernisse, die es erschweren, diese Nicht-Thematisierung zu durchbre- chen. Insgesamt versucht der Autor die analytische Beleuchtung einiger Aspekte, die die Rol- le der Sicherheitsdienste während des strukturellen Übergangs in Polen betreffen. Der soFid Osteuropaforschung 2005/2 177 6 Polen

Schwerpunkt liegt dabei auf der wichtigsten Affäre der polnischen Transformation, der Affä- re des Fonds für Auslandsverschuldung FOZZ (Finanzmittel für die polnische Auslandsver- schuldung). (ICA2)

[342-L] Zawadzki, Kamil: Transitional labour markets in a transitional economy: could they work? ; the example of Poland, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungs- schwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäfti- gung, 2005-102), Berlin 2005, 25 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2005/i05-102.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2005-102

INHALT: "Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Chancen einer effizienten Implementie- rung des Konzepts der Übergangsarbeitsmärkte (ÜAM) in Polen beeinflussen und die sich zudem selten in nur eine Richtung auswirken. ÜAM würden eine Reihe von Vor- wie Nachteilen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Selbständige, Unbezahlte, Arbeitslose, Auszubil- dende und ältere Beschäftigte vor dem Ruhestand mit sich bringen. Darüber hinaus werden die Perspektiven für die Realisierung von ÜAM in Polen auch stark von den Besonderheiten des ökonomischen, gesellschaftlichen, technologischen und demographischen Wandels in diesem Lande bestimmt. Die im Titel formulierte Frage lässt sich nicht endgültig bejahen o- der verneinen. Etliche Argumente sprechen für eine positive Antwort: die Aussicht auf gesell- schaftliche und politische Zustimmung zu ÜAM, die EU-Mitgliedschaft, die Notwendigkeit, die hohe Arbeitslosigkeit und die weit verbreitete Schwarzarbeit zu bekämpfen, das steigende Bildungsniveau, das hohe Wirtschaftswachstum und vieles mehr. Es existieren jedoch auch viele potentielle Hindernisse: fehlendes Einvernehmen zwischen den Sozialpartnern, man- gelnde finanzielle Mittel für aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, keine adäquaten Brü- cken für Übergänge in eine andere Erwerbsform, Armut, zu geringe Mobilität, Strukturrefor- men, schlechte Umsetzung des Arbeitsrechts usw." (Autorenreferat)

[343-L] Zillmer, Sabine: Regional structural developments in selected Polish regions, (Working Paper / IRS - Leibniz- Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung), Erkner 2003, 17 S. (Graue Literatur; URL: http://www.irs-net.de/download/WP_Zillmer.pdf)

INHALT: Vor dem Hintergrund des bevorstehenden EU-Beitritts von Polen befasst sich die Stu- die mit der strukturellen und ökonomischen Entwicklung der beiden Woiwodschaften Posen und Sieradz. Hierbei konzentrieren sich die Ausführungen auf den großen Landwirtschafts- sektor in den beiden Regionen und deren Unterschiede und Potentiale. In das Thema einfüh- rend wird zunächst die wirtschaftliche Situation der ausgewählten Woiwodschaften in ihren Grundzügen beschrieben. Die eigentliche Analyse beschäftigt sich in einem Vergleich mit dem Verhalten der Mitglieder von Agrarhaushalten in Posen und Sieradz. Der erste Abschnitt untersucht den Zusammenhang zwischen den beobachtbaren räumlichen Strukturen und dem Verhalten der befragten Bevölkerung. Hierzu gehören die Aspekte (1) räumliche Verteilung der agrarwirtschaftlichen Arbeitskräfte und Arbeitslosigkeit sowie (2) die Entfernungen in Relation zum Pendeln und zur Bereitschaft, außerhalb der Landwirtschaft zu arbeiten. Der zweite Abschnitt der Verhaltensanalyse präsentiert und diskutiert die Ergebnisse eines öko- nometrischen Modells, das die Relevanz räumlicher Einflüsse wie der Entfernung des Hofes 178 soFid Osteuropaforschung 2005/2 6 Polen

zum Zentrum und der lokalen Arbeitslosigkeit auf das Arbeitsangebot der Arbeitskräfte landwirtschaftlicher Haushalte untersucht. In einem abschließenden Kapitel werden die all- gemeinen Schlussfolgerungen der Studie über die Struktur und das Verhalten der Landbevöl- kerung in Posen und Sieradz zusammengefasst. (ICG2)

[344-F] Ziolkowska, Jadwiga, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Kirschke, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Lei- tung): Finanzierung der Agrarumweltpolitik in Polen als neues EU-Mitgliedsland

INHALT: Mit dem Projekt soll die Frage einer zielgerichteten Finanzierung der Politik für den ländlichen Raum und insbesondere der Agrarumweltpolitik in Polen untersucht werden. Im Rahmen der Untersuchung werden sowohl die bisherigen Finanzierungsmaßnahmen (vor dem Beitritt Polens zur EU) als auch die neuen, d.h. EU-gerechten Finanzierungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Agrarumweltpolitik bewertet. Mit dem Projekt soll auch konkrete Entschei- dungsunterstützung für die Gestaltung von Agrarumweltprogrammen in der Region Vorkar- paten geleistet werden. Kooperationspartner: Universität Rzeszow (Polen), Fakultät für Wirt- schaftswissenschaften, Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik- und Agrarwirtschaft. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Polen ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Deutsche Bundesstiftung Umwelt INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Agrarpolitik (Luisenstr. 56, 10099 Berlin) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-2093-6428, Fax: 030-2093-6301, e-mail: [email protected])

7 Rumänien

[345-L] Avram, Liviu: Ende einer Ministerin, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2005, H. 1, S. 72-75

INHALT: In dem Beitrag berichtet der Autor über seine Recherchen zum Missbrauch von EU- Geldern aus dem Leonardo da Vinci-Programm durch die Familie der rumänischen Ministerin für Europäische Integration Hildegard Puwak. Seine überwiegend über das Internet durchge- führten Recherchen führten zur Aufdeckung eines Korruptionsnetzwerks und zum Rücktritt der Ministerin. Der Autor wurde für seine Artikelserie in der Bukarester Tageszeitung "Ade- varul" mit dem "Kurt Schork Award in International Journalism" der Columbia University ausgezeichnet. (PT)

[346-F] Baga, Enikö (Bearbeitung): Local development in Timisoara: from little Vienna to the Silicon Valley of Romania soFid Osteuropaforschung 2005/2 179 7 Rumänien

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Timisoara (Rumänien) ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD-; Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Pro- motions-Centrum Gesellschaftswissenschaften (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[347-L] Baga, Tünde; Gebert, Diether: Openness and innovation within organizations: an empirical analysis of the transformation process of Romanian enterprises, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 10/2005, No. 2, S. 107-130. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.

INHALT: "In dieser Studie gehen die Autoren der Frage nach, auf welcher Weise gesamtgesell- schaftliche und branchenspezifische Besonderheiten die Übersetzung innerbetrieblicher Öff- nung in Innovativität moderieren. Hierfür wurden 24 Subsysteme aus bereits privatisierten rumänischen Gasunternehmen und 26 Subsysteme aus ebenfalls privatisierten Unternehmen der Maschinenbaubranche vergleichend untersucht. Mittels dieses Vorgehens haben die Auto- ren versucht einen Beitrag zur Klärung der Frage zu leisten, auf welche branchenspezifische Besonderheiten es in dem spezifischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext Ru- mäniens ankommt, damit Öffnungsprozesse innovationsbezogen erfolgreich verlaufen. Dabei haben die Autoren feststellen können, dass Öffnungsprozesse im Rahmen der Maschinenbau- branche einem linearen hingegen in der Gasbranche einem nicht-linearen Verlauf folgen." (Autorenreferat)

[348-L] Béla, Szabó: An insight into the actual socio-economic situation of Romania, in: Social work & society, Vol. 2/2004, Iss. 2, S. 250-255 (URL: http://www.socwork.net/Bela2004.pdf)

INHALT: Einem Bericht des Ministeriums für Arbeit, Soziale Solidarität und Familie zufolge lebt fast die Hälfte der Bevölkerung in Armut, 10% leben in extremer Armut. Armut hat in den zehn Jahren der Transformation rapide zugenommen. Die Reallöhne, die schon 1990 zu den niedrigsten in Europa zählten, selbst wenn man Mittel- und Osteuropa mit einschließt, sind seitdem um die Hälfte zurückgegangen. Vor allem in ländlichen Gebieten betätigen sich viele Haushalte in informellen wirtschaftlichen Aktivitäten wie Kleinlandwirtschaft; der Anteil der Naturalien am Haushaltseinkommen wird auf mindestens ein Drittel geschätzt. Familien im ländlichen Raum mit mehr als drei Kindern sind besonders von Armut betroffen. Unter ethni- schen Gesichtspunkten sind die Roma zu nennen, für die die Armutsquote um das 3,5 fache über dem Durchschnitt liegt. Auch hier sind ländliche Regionen im Vergleich zu den Städten besonders von Armut betroffen. Regionale Effekte ergeben sich häufig im Zusammenhang mit einem Rückgang der Industrieproduktion. (ICEÜbers)

180 soFid Osteuropaforschung 2005/2 7 Rumänien

[349-L] Dümling, Bianca: The impact of western social workers in Romania: a Fine Line between empowerment and disempowerment, in: Social work & society, Vol. 2/2004, Iss. 2, S. 270-278 (URL: http://www.socwork.net/Duemling2004.pdf)

INHALT: Der Anspruch der Sozialarbeit besteht idealer Weise in der Förderung des sozialen Wandels, der Lösung zwischenmenschlicher Probleme und der Unterstützung von Personen und ihres Wohlbefindens. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass Sozialarbeiter die Schwie- rigkeiten der Klienten gemäß ihrer persönlichen Interpretation und Weltsicht definieren. Die mögliche Konsequenz dieser Vorgehensweise ist der Umstand, dass sich die Hilfsbedürftigen eher (noch) hilfsloser und sozial unterprivilegiert als gestärkt und unterstützt fühlen. Erfolgen solche sozialen Hilfsmaßnahmen zudem durch ausländische Hilfsorganisationen und ihre Mitarbeiter, kommen noch politische, kulturelle und sozio-ökonomische Faktoren hinzu, die weitere Hürden bei der Sozialarbeit darstellen. Vor diesem Hintergrund erörtert der Beitrag das Dilemma zwischen unterstützenden und schwächenden Aktionen am Beispiel des Ein- flusses von westlichen Sozialarbeitern in Rumänien. Dabei basieren die Ausführungen auf der Strukturierung der internationalen Sozialarbeit von nicht-staatlichen Organisationen (NGOs) und der Beobachtung westlicher Sozialarbeiter durch 23 rumänische Mitarbeiter. Um die dor- tige Arbeitssituation, die von den sehr nah beieinander liegenden Phänomenen des Empo- werment und Disempowerment geprägt ist, angemessen zu handhaben, bedarf es einer auf- merksamen Berücksichtigung der rumänischen Kultur. Zudem muss das Bewusstsein der westlichen Sozialarbeiter für die Vorstellung geschärft sein, dass gut gemeinte Vorschläge ei- nen Zustand von Disempowerment hervorrufen können. (ICG2)

[350-L] Gabanyi, Anneli Ute: Die rumänischen Eliten in der Systemtransformation, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 313-331, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag geht von spezifischen Spannungs- und Verschränkungsbeziehungen der rumänischen Funktions-, Wirtschafts- und Bildungseliten vor 1989 aus und wendet sich vor allem den politischen Eliten zu. Dabei wird zunächst gezeigt, dass es unter der kommunisti- schen Herrschaft und insbesondere in der spätkommunistischen Phase des Ceausescu- Regimes in Rumänien eigentlich zwei kommunistische Elitenkreise gab. Die Machtverschie- bungen und der Ausbau eines immer stärker auf die Person Nicolae Ceausescus fixierten Herrschaftsapparates ging zugleich mit der sukzessiven Verdrängung anderer kommunisti- scher Eliten aus Führungspositionen einher. Es handelte sich dabei um ältere kommunistische Spitzenkader, die bereits in den fünfziger Jahren wichtige Positionen innehatten, aber auch um jüngere kommunistische Eliten, die in der Umbruchzeit der sechziger Jahre in Spitzenpo- sitionen gelangten waren. Die Karriere des heutigen rumänischen Präsidenten, Ion Iliescu, ist gleichsam paradigmatisch: Anfang der siebziger Jahre wurde Iliescu noch als einer der wich- tigsten jüngeren Spitzenkader und als einer der aussichtsreichsten Nachfolger Ceausescus ge- handelt; in der Folgezeit wurde er aber schrittweise in immer unbedeutendere Positionen ab- gedrängt. Mit der fortschreitenden Machtverlagerung auf die unmittelbaren Gefolgsleute Ceausescus, die ihm zum Teil auch verwandtschaftlich verbunden waren, erfolgte in den siebziger und achtziger Jahren zugleich eine nach außen hin kaum sichtbare, aber doch deut- liche Spaltung der kommunistischen Eliten. Es bildete sich eine durchaus virulente Konkur- soFid Osteuropaforschung 2005/2 181 7 Rumänien

renz in Form einer anderen, zunächst erfolgreich abgedrängten und zeitweilig ins Abseits ge- ratenen kommunistischen Teilelite heraus. (ICA2)

[351-L] Oprea, Marius: Das Erbe der Securitate, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 345-361, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag bezieht sich auf die Sicherheitseliten Rumäniens und hierbei im Besonde- ren auf das Vermächtnis der Securitate, die nicht nur entscheidend zur Machtstabilisierung des Ceausescu-Regimes beitrug, sondern auch die postkommunistischen Entwicklungen in vielfältiger Weise beeinflusst hat. Die Securitate war eine gut ausgebaute, intern differenzier- te und auf verschiedene Aufgaben spezialisierte Institution, der neben anderem Personal al- lein rund 10.000 Offiziere angehörten. Die Tätigkeit der Securitate reichte von der Bespitze- lung der Bürger über die Kontrolle wirtschaftlicher Bereiche und Institutionen bis zur Desin- formation und Auslandsspionage. Die Securitate in ihrer ursprünglichen Form wurde zwar rasch nach 1989 aufgelöst, ein erheblicher Teil ihrer Angehörigen wurde aber als "unersetzba- re Spezialisten" in die Nachfolgeorganisationen übernommen. Darüber hinaus konnten viele Securitate-Angehörige ihr Herrschaftswissen gewinnbringend nutzten, um sich während des Systemwechsels neu zu positionieren und erfolgreich in verschiedenen Bereichen zu etablie- ren - in den politischen Parteien ebenso wie in der staatlichen und privaten Wirtschaft, in den neuen Institutionen und nicht zuletzt im Medienbereich. (ICA2)

[352-L] Roth, Andrei: Die rumänische ökonomische Elite - Kontinuität und Wandel, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 333-344, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag arbeitet die enge Verflechtung zwischen politischen Eliten und Wirt- schaftseliten als Ergebnis einer "eigennützigen" wirtschaftlichen Transformationspolitik der politisch Mächtigen heraus und machte auf die problematischen Auswirkungen und Folgen dieser Entwicklungen aufmerksam. Der Autor weist zunächst darauf hin, dass zwischen der mit geringem Eigenkapital ausgestatteten unternehmerischen Mittelschicht (kleine Händler, Handwerker, Kleingewerbetreibende usw.) und den neuen "Wirtschaftseliten" deutlich unter- schieden werden muss. Mit den Wirtschaftseliten sind hauptsächlich Inhaber wirtschaftlicher Schlüsselpositionen in Unternehmen gemeint, die vor allem aus der Privatisierung und Um- strukturierung staatlicher Großbetriebe hervorgegangen oder neu entstanden sind. Eine zent- rale These lautet zugespitzt, dass der "Königsweg" der Bereicherung in Rumänien über die Zugehörigkeit oder Nähe zu politischen Machtinhabern und zu politischen Macht- und Ent- scheidungszentren führt. So konnten ehemalige Direktoren und Spitzenmanager staatlicher Großbetriebe attraktive Teile solcher Unternehmen zu sehr günstigen Konditionen überneh- men. Zahlreiche staatliche und kommunale Unternehmen bestanden - hoch subventioniert - noch lange fort, obgleich sie unrentabel waren. Im Umfeld dieser Wirtschaftseliten wurden zugleich private Unternehmen von Personen gegründet, die der Leitung staatlicher Betriebe nahe standen und denen auf diese Weise lukrative Aufträge übertragen wurden. (ICA2)

182 soFid Osteuropaforschung 2005/2 7 Rumänien

[353-L] Sterbling, Anton: Alte Eliten in jungen Demokratien?: das Fallbeispiel Rumänien, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 363-375, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005- 153)

INHALT: Der Beitrag vertritt die These von der Kontinuität der Eliten in den meisten ehemaligen kommunistischen Staaten Ostmittel- und Südosteuropas. Es gab zwar einen weitgehenden "E- litenwandel", also eine tief greifende Veränderung der Elitenkonfigurationen zwischen den gesellschaftlichen Teileliten, aber allenfalls einen partiellen "Elitenwechsel". Der Elitenwech- sel beschränkt sich häufig auf einen Generationenwechsel der Eliten. In zentrale Elitepositio- nen sind dabei vornehmlich Personen der gehobenen und höheren Führungsebene des alten Systems aufgestiegen, die sich gleichsam bereits im Vorfeld der Elitepositionen im engeren Sinne befanden, kaum aber "alternative" Eliten, die als echte "Gegeneliten" anzusehen wären. Die Angehörigen der "alten" und "neuen" Eliten sind einander vielmehr häufig durch soziale Herkunft und personale Beziehungen sowie durch ähnliche Bildungs- und Aufstiegswege eng verbunden; hinzu kommt zum Teil auch eine direkte personelle Elitenkontinuität. Im Falle Rumäniens sind einige Besonderheiten im Vergleich zu anderen ostmittel- und südosteuropä- ischen Ländern zu berücksichtigen. (ICA2)

[354-L] Trif, Aurora; Koch, Karl: Strategic unionism in Eastern Europe: the case of Romania, (MPIfG Working Paper, 05/7), Köln 2005, o. Sz. (Graue Literatur; URL: http://www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp05- 7/wp05-7.html)

INHALT: "Mit dem Wechsel von Zentralwirtschaft zu Marktwirtschaft mussten Gewerkschaften in osteuropäischen Ländern entscheiden, wie sie sich in den industriellen Beziehungen positi- onieren. Dieses Working Paper fragt, ob und warum Gewerkschaften sich strategisch für ein kooperationsorientiertes oder konfliktorientiertes Verhalten gegenüber den Arbeitgebern ent- schieden haben. Gegenstand der Untersuchung sind dabei die Beziehungen zwischen Arbeit- gebern und Gewerkschaften auf nationaler, sektoraler und Unternehmensebene in Rumänien. Konflikthafte und kooperative Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften entwickelten sich nach 1989 parallel zueinander, mit einer höheren Tendenz zur Kooperation. Die Studie zeigt, dass nicht nur ein ideologisches Erbe und überkommene Institutionen, son- dern auch die anfangs entschiedene Teilnahme an der makroökonomischen Transformation für die Entscheidung der Gewerkschaften zur Kooperation mit den Arbeitgebern ausschlag- gebend waren. Die weit verbreitete Ansicht, dass Gewerkschaften in Osteuropa schwach sind, wird bestätigt. Gleichzeitig wird jedoch gezeigt, dass sie es in der Hand haben, ihre eigene Zukunft offensiv zu gestalten, vorausgesetzt, es gelingt ihnen, ihre Mitglieder zu mobilisie- ren. Darüber hinaus müssen Gewerkschaftsführungen fähig und willig sein, sowohl Konflikt als auch Kooperation in ihren Beziehungen zu den Arbeitgebern nutzen können. Der Ver- gleich der Ergebnisse aus Rumänien mit anderen osteuropäischen Ländern spiegelt den Stand der Transformation in Rumänien wider und zeichnet ebenso einen erweiterten Anwendungs- bereich des der Studie zugrunde liegenden theoretischen Ansatzes." (Autorenreferat)

soFid Osteuropaforschung 2005/2 183 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[355-F] Danyel, Jürgen, Dr. (Bearbeitung); Hübner, Peter, Dr. (Leitung): Soziale Fragen und politische Antworten: sozialpolitische Strategien der KSC im Wandel zwischen Krisenmanagement, Reformdiskussion und "Normalisierung" (1948-1989) (Teil- projekt im Rahmen des DFG-Projektverbunds "Deutschland und Europa im Systemkon- flikt. Perzeptionen - Strukturen - Repräsentationen")

INHALT: Das Projekt untersucht die sich wandelnden sozialpolitischen Strategien des kommu- nistischen Regimes in der Tschechoslowakei als Versuch, die im Zuge der Aufbauphase des realen Sozialismus entstandenen sozialen Problemlagen und die mit ihnen verbundenen Kon- fliktpotentiale zu entschärfen. Als besondere Herausforderungen für die staatliche Sozialpoli- tik werden dabei die Langzeitfolgen der staatlich gelenkten Massenmigration der tschecho- slowakischen Bevölkerung in die Grenzregionen und die Auswirkungen der von der KSC be- triebene Politik der gesellschaftlichen Nivellierung auf die Sozialsysteme betrachtet. Im Mit- telpunkt der Untersuchung steht die Frage, wie sich auf diesem Hintergrund die Programma- tik und das konkrete sozialpolitische Handeln der politischen Führung der Tschechoslowakei vom Krisenmanagement der Ära Novotný über die Reformkonzepte der frühen sechziger Jah- re und ihre Fortführung während des Prager Frühlings bis hin zur sozialpolitischen Pazifizie- rung der Bevölkerung während des Normalisierungsregimes unter Husák verändert haben. Die Entwicklung in der Tschechoslowakei wird mit dem Projekt als Vergleichsfall in eine komparativ angelegte Geschichte der sozialen Lagen, des sozialen Denkens und sozialpoliti- schen Handelns in Mittel- und Osteuropa von 1945-1990 integriert. ZEITRAUM: 1948-1989 ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. (Am Neuen Markt 1, 14467 Pots- dam) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0331-28991-26, Fax: 0331-28991-60, e-mail: [email protected])

[356-L] Fiser, Alice: Der Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union: ein Entwicklungsrahmen für die Bürgergesellschaft?, Berlin: dissertation.de 2004, 359 S., ISBN: 3-89825-893-9 (Stand- ort: UB Bonn(5)-2005-388)

INHALT: Die Dissertation untersucht die politische Kultur der Zivilgesellschaft der Tschechi- schen Republik in folgenden Schritten: (1) Die politische Kultur wird zunächst diachron un- tersucht, d.h. es werden die Ursprünge der bürgerlichen Gesellschaft eruiert. Dabei wird im historischen Längsschnitt geprüft, inwieweit sich diese Ideen zu einem Konzept in der Gesell- schaft fortentwickelt haben bzw. ein bürgergesellschaftliches Selbstverständnis in der Gesell- schaft entstanden ist. (2) Es wird das Verhältnis der empirischen Analyse der politischen Kul- tur der Tschechischen Republik zur normativen Bürgergesellschaft beleuchtet. Auf dieser Grundlage wird die Frage gestellt, ob überhaupt eine Bürgergesellschaft zum Zeitpunkt der Wende bestanden hat, die mehr ist als ein revolutionärer kurzfristiger Aktionismus. (3) Im Anschluss daran wird ermittelt, inwieweit die bestehende bzw. sich entwickelnde politische Kultur in der Tschechischen Republik mit einer der EU entsprechenden Civil Society kompa- tibel ist, die nicht nur den Transformations- sondern auch den EU-Integrationsprozess tragen 184 soFid Osteuropaforschung 2005/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

kann. Der diachronen Untersuchung des ersten Teiles folgt ein historisch-interpretativer Teil, da aussagekräftige empirische Untersuchungen der politisch-kulturellen Einstellungen der Bevölkerung weitgehend fehlen. Für diesen Zeitraum wird hauptsächlich auf die Literatur von Dissidenten zurückgegriffen. (ICA2)

[357-L] Franke, Steffi: Politische Räume und nationale Identität: der Mitteleuropadiskurs in der Tschechischen Republik, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 11/2004, H. 2, S. 203-238

INHALT: "Politische Räume unterliegen immer wieder starken Wandlungen. Sie beschreiben dabei nicht nur geographische oder strategische Koordinaten, sie stellen auch Legitimations- ressourcen zur Verfügung. Der Artikel untersucht den Zusammenhang zwischen der Bestim- mung identitärer Muster und politisch-kultureller Zielvorstellungen einerseits und der poli- tisch-räumlichen Verortung andererseits am Beispiel des aktuellen Mitteleuropadiskurses der politischen Eliten in der Tschechischen Republik. Die Analyse zeigt, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs neue Räume für die Mobilisierung von Legitimationsressourcen diskursiv verfügbar sind und eingesetzt werden. 'Mitteleuropa' mag für die kulturelle Standortbestim- mung der Tschechischen Republik in wissenschaftlichen und intellektuellen Diskussionen weiterhin eine große Rolle spielen, für den Diskurs der politischen Eliten lässt sich eine sol- che Bedeutung nicht mehr feststellen. Die Zuordnung zum Westen insgesamt und die Selbst- wahrnehmung als kleiner Staat sind als die zentralen diskursiven Muster rekonstruierbar, die politischen Raum und nationale Identität miteinander verknüpfen." (Autorenreferat)

[358-L] Fueloepova, Eva; Svetlikova, Jana: Einstellungen und Erwartungen der Jugend in der Slowakei, in: Forum Erziehungshilfen, Jg. 10/2004, H. 4, S. 229-233

INHALT: Es darf vermutet werden, dass die heutige Generation slowakischer Jugendlicher unter den Bedingungen der Transformation zur offenen Gesellschaft, in der Wende zwischen indus- trieller und Informationsgesellschaft völlig anders lebt, als noch die Generationen voriger Jahrzehnte. In diesem Beitrag skizzieren die Autoren Einstellungen und Erwartungen der heu- tigen Jugend in der Slowakei. Dazu haben die beiden Autorinnen die Fragebogen einer Unter- suchung von 800 Jugendlichen im Jahr 2002 gesichtet und ausgewertet. Für diesen Beitrag haben sie die Daten ausgewählt, die sich auf den zukünftigen Arbeitsplatz und das Familien- leben beziehen. (DJI/Sd)

[359-F] Kantorová, Vladimira (Bearbeitung): Life cycle transitions of young women in a changing society: first union formation and birth of first child in the Czech Republic, 1970-1997

INHALT: Event-history analyses of the Czech Family and Fertility Survey of 1997 show increas- ing heterogeneity in the entry into motherhood by women of different educational attainment and labor-market status after 1990. While during socialism educational attainment and labor- market status had little impact an women's entry into motherhood, educational and employ- ment effect differentials have become more pronounced in the 1990s. The study lends no soFid Osteuropaforschung 2005/2 185 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

support to the hypothesis that the fertility decline in the Czech Republic reflects an "economic crisis" behavior, which according to economic theory should have resulted in lower risks of entry into motherhood among women with low occupational and educational status. The study supports theoretical assumptions that changes in opportunity structures, institutional settings, and value orientations have induced changes in family formation among young women. While for the period 1970-1989 we find very stable patterns of early union forma- tion, mostly by marriage (then around 75 % of first unions), there is a general postponement and diversification of forms of first union formation in the period of 1990-1997. Furthermore, more highly educated women have higher "risks" of direct marriage than other women do. This finding disproves the hypothesis that highly educated women were the first to adopt new family behavior in the course of recent demographic change - at least as concerns the adop- tion of consensual unions. ZEITRAUM: The Czech Republic GEOGRAPHISCHER RAUM: 1970-1997 METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Indivi- dualdaten (Stichprobe: 1.735; Czech Fertility and Family Survey, women aged 15-49 in 1997; Auswahlverfahren: Quota, Selection). VERÖFFENTLICHUNGEN: Sobotka, T.; Zeman, K.; Kantorová, V.: Demographic shifts in the Czech Republic after 1989: a second demographic transition view. in: European Journal of Population, 2003, 19, pp. 249-277. ART: Dissertation BEGINN: 2000-10 ENDE: 2004-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-2081-111, Fax: 0381-2081-411, e-mail: [email protected])

[360-L] Mansfeldova, Zdenka (Hrsg.): Czech Republic: the first elections in the new republic, 1992-1996: analyses, documents and data, (Founding Elections in Eastern Europe), Berlin: Ed. Sigma 2003, 371 S., ISBN: 3-89404- 226-5

INHALT: Dieser Sammelband gehört zu einer Reihe von Studien über die seit 1989 in Osteuropa abgehaltenen Wahlen. Die Beiträge wurden von Wissenschaftlern aus den jeweiligen Ländern geschrieben. Ein umfangreicher Anhang rundet den Band ab. Verzeichnet sind neben den Wahlgesetzen und -ergebnissen auch die empirischen Studien zum Thema. Aus dem Inhalts- verzeichnis: Lubomir Brokl / Zdenka Mansfeldova: Cleavages: Parties, Elites, Voters (15- 28); Miroslav Novak: The Czech Party System (29-57); Adela Seidlova: Political Climate and Voting Support (58-83); Tomas Kosteleck: Results of the 1992 and 1996 Parliamentary Elec- tions in the Czech Republic from a Regional Perspective (84-108); Jan Filip: Electoral Legis- lation in the Years 1992 to 1996 (109-132); Vojtech Simicek: Nomination of Candidates by Political Parties for Parliamentary Elections (133-141); Vojtech Simicek: Funding of Political Parties (142-149); Miroslav Novak: Governments in the Czech Republic During the 1992- 1996 and the 1996-1998 Legislative Terms (150-168); Zdenek Jicinsky / Jana Reschova: What Is to Be Done with the Senate? The Enduring Debate on the Czech Bicameral System (169-182); Zdenka Mansfeldova / Lubomir Brokl: The 1992 Election and the End of Com- mon Co-existence (183-200). (ZPol, VS)

186 soFid Osteuropaforschung 2005/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[361-L] Mehnert, Elke (Hrsg.): Grenzpfade: Materialien zum 6. Deutsch-Tschechischen Begegnungsseminar 'Gute Nach- barn - Schlechte Nachbarn?', Frankfurt am Main: P. Lang 2004, 251 S., ISBN: 3-631-52054-9

INHALT: Wo liegt Böhmen? Zumindest mit Blick auf die 'Mental maps' (236) sei diese Frage nicht so einfach zu beantworten, meint Diana Walther in ihrem Beitrag über 'Europa als Kopfgeburt'. Die Autoren berichten in ihren Beiträgen von den politischen und kulturellen Veränderungen auf beiden Seiten der deutsch-tschechischen Grenze. Zu den Themen gehören die Sicht der einen Bevölkerung auf die andere, Zusammenarbeit über die Grenze hinweg, die Einbindung in die Europäische Union sowie Literarisches. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Fran- ticek Bina: Tägliche Probleme der Arbeit in der Euroregion (19-22); Miroslav Breitfelder: Die Erste Tschechoslowakische Republik - Nationalstaat oder Nationalitätenstaat? (23-31); Jaroslav Dokoupil: Interaktionen über die tschechisch-bayerische Grenze aus der Sicht der Landesentwicklung und Regionalplanung (32-37); Alexander Gallus: Grenzüberschreitun- gen? Rechtsextremismus und -populismus in Europa (38-46); Jana Hesova: Der Verlust der kulturellen Gemeinschaft zwischen Deutschen und Tschechen in der Zeit zwischen den bei- den Weltkriegen (70-82); Peter Jurczek: Interaktionen über die sächsisch-böhmische Grenze und ihre Bewertung aus Sicht der dort lebenden Bevölkerung (83-93); Emanuil Kolarov: Die Region zwischen Union, Staat und Gemeinde (117-131); Edgar Nahrath: Über das deutsch- tschechische Zentrum in Bockau (148-151); Matthias Niedobitek: Zum Problem der EU- Erweiterung. Statement in der Arbeitsgruppe 'Europäische Integration' (159-167); Milos Cez- nik: Landesgrenze und Nationalbewegung: Der tschechische Fall im mitteleuropäischen Ver- gleich. Einige Überlegungen (180-196); Fritz Schnabel: Verwaltungsreform in der Tschechi- schen Republik. Vergleichende Betrachtung (214-220); Anja Schönherr: Die Europäische U- nion und der 'Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts'. Begriffs- und Grenzbestim- mung (221-227); Lenka Vomaskova: Otfried Preußlers Blick nach Böhmen (228-235); Diana Walther: Europa als Kopfgeburt: Innereuropäische Abgrenzungsversuche im 19. und 20. Jahrhundert und Mental Maps (236-243). (ZPol, VS)

[362-L] Nettesheim, Martin; Oppermann, Thomas (Hrsg.): Die Tschechische Republik und die Europäische Union: Dokumentation des zweiten Treffens der Juristenfakultäten der Eberhard Karls-Universität Tübingen und der Karls-Universität Prag 2001, (Tübinger Schriften zum internationalen und europäischen Recht, 66), Berlin: Duncker & Humblot 2003, 248 S., ISBN: 3-428-11100-1

INHALT: Thomas Oppermann beleuchtet im einführenden Beitrag die Dimensionen des Beitritts Tschechiens zur EU und spricht in diesem Kontext vom 'Eintritt in eine dauerhafte 'Föderati- on von Nationalstaaten'' (12). Die überwiegend rechtswissenschaftlich ausgerichteten Aufsät- ze konzentrieren sich auf Fragen des Wettbewerbs, des Gesellschafts- und Prozessrechts, des elektronischen Handels sowie der Energie- und Umweltpolitik im Binnenmarkt; im abschlie- ßenden Teil stehen Aspekte des möglichen Beitritts der Kandidatenländer zur Europäischen Währungsunion zur Diskussion. Der Band dokumentiert die Beiträge des genannten Sympo- sions, das in Tübingen im September 2001 stattfand und unter der Überschrift 'Der Eintritt der Tschechischen Republik in die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion' stand. Aus dem Inhaltsverzeichnis: I. Grundfragen des Beitritts: Thomas Oppermann: Zur 'Philosophie' des Eintritts der Tschechischen Republik in die Europäische Union. Anfragen an Deutschland und an die Tschechische Republik (11-18); II. Wettbewerb im Binnenmarkt; III. Gesell- soFid Osteuropaforschung 2005/2 187 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

schafts- und prozessrechtliche Probleme im Binnenmarkt; IV. Elektronischer Handel im Bin- nenmarkt; V. Energie und Umwelt im Binnenmarkt; VI. Europäische Währungsunion und EU-Beitritt: Jiri Zemanek: Die verfassungsrechtliche Stellung der Tschechischen Zentralbank (201-209); Dietmar K. R. Klein: Alternative Währungsszenarien für EU-Beitrittskandidaten vor und nach dem Beitritt (211-232); Michal Tomacek: The Euro in the Czech Legal System (233-248). (ZPol, VS)

[363-L] Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung -OECD- (Hrsg.): Ageing and employment policies: Czech Republic, Paris: OECD 2004, 116 S., ISBN: 92-64- 01661-9

INHALT: Der Prozess der Überalterung der Bevölkerung ist in der Tschechischen Republik aus- geprägter als in den meisten anderen OECD-Staaten. Seit den frühen 1990er Jahren sinkt die Geburtenrat rapide und ist heute eine der niedrigsten der Welt. Gleichzeitig steigt die Lebens- erwartung und der Anteil der über 65jährigen wird im Jahre 2025 im Vergleich zu der Bevöl- kerung zwischen 20 und 64 Jahren einen Anteil von 40 Prozent und 2050 von zwei Dritteln erreichen. Dies ist neben Japan der höchste Wert in der OECD. Das Problem wird noch da- durch verschärft, dass ältere Arbeitnehmer immer früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden. 2002 befinden sich über 54 Prozent der 60jährigen Männer und nahezu 60 Prozent der 56jährigen Frauen im Ruhestand. Vor diesem Hinterrund wird die Arbeitsmarktsituation älte- rer Arbeitnehmer in der Tschechischen Republik untersucht. Um den sozioökonomischen Folgen der Überalterung der Bevölkerung zu begegnen, wird es entscheidend darauf ankom- men, die Beschäftigungsperspektiven älterer Arbeitnehmer zu verbessern. Dazu müssen die Systeme der sozialen Sicherung so reformiert werden, dass die Anreize, sie früh in Anspruch zu nehmen, wegfallen und gleichzeitig Anreize zur Beschäftigung geschaffen werden. Be- schäftigungsbarrieren für ältere Arbeitnehmer müssen beseitigt werden und gleichzeitig muss die Beschäftigungsförderung in Form von Weiterbildung, Förderungsprogrammen, der Schaf- fung altersgerechter Arbeitsplätze und die Vermittlung älterer Arbeitnehmer eine zentrale Rolle spielen. (IAB)

[364-L] Pauer, Jan: Zähe Erinnerung: der tschechisch-deutsche Dissens über die Vertreibung, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg. 14/2005, H. 3, S. 19-34 (Standort: UuStB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: In den deutsch-tschechischen Beziehungen ist es nicht gelungen, entspannte nachbar- schaftliche Beziehungen herzustellen. In Fragen der Erinnerung an den katastrophalen Aus- gang der gemeinsamen deutsch-tschechischen Staatlichkeit und des richtigen Umgangs mit dem Erbe der Vergangenheit herrscht bis heute ein Dissens. Trotz des Nachbarschaftsvertra- ges von 1992, der Einrichtung einer gemeinsamen deutsch-tschechischen Historikerkommis- sion, der Institutionalisierung und Förderung des Dialogs im deutsch-tschechischen Zukunfts- fonds und trotz der gemeinsamen Regierungserklärung beider Staaten aus dem Jahr 1997, die einen vergangenheitspolitischen Konsens herstellen sollte, genügt bis heute ein kleiner An- lass, um neue Spannungen hervortreten zu lassen. Der vorliegende Beitrag zeigt diese Lage am Beispiel der tschechischen Haltung zu verschiedenen transnationalen Gedenk- und Erin- nerungskonzepten, die unter dem deutschen Paradigma der "Vertreibung" initiiert worden 188 soFid Osteuropaforschung 2005/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

sind. Insgesamt ist der deutsch-tschechisch-österreichische Streit und Dialog über die Ver- gangenheit alles andere als ein Glanzstück der europäischen Erinnerungskultur. Der Über- gang zu nationalen Monologen ist unübersehbar, ebenso wie die Einbrüche im gegenseitigen Vertrauen. (ICA2)

[365-L] Perzi, Niklas: Die Benes-Dekrete: eine europäische Tragödie, St. Pölten: Niederösterr. Pressehaus 2003, 365 S., ISBN: 3-85326-099-3

INHALT: Die Benes-Dekrete sanktionierten 1945 die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei. Mit ihnen allein lässt sich aber nicht das Verhältnis der deutsch- und tschechischsprachigen Böhmen und ihre gemeinsame, 700 Jahre währende Geschichte be- schreiben. Der österreichische Historiker Perzi beginnt seine Analyse daher im Mittelalter, als die deutsch- und tschechischsprachige Bevölkerung sich unterschiedslos als Böhmen sah. Mit dem Aufkommen der Nationalstaatsidee habe sich ihr Verhältnis verändert, die Einladung 1848 in die Frankfurter Paulskirche sei auf tschechischen Druck hin ausgeschlagen worden. Die 'Tschechen (sahen) in ihren Landsleuten doch eher Vorposten eines fremden Volkes denn gleichberechtigte Spieler' (39). Dennoch seien die Sudetendeutschen noch in der ersten Repu- blik die am besten gestellte Minderheit Mitteleuropas gewesen. Benes, erst Außenminister und seit 1935 Staatspräsident, hoffte, dass die nationale Frage und damit die Minderheiten- problematik durch Fortschritt und Demokratisierung verschwänden. Ernüchtert von der Reali- tät, setzte er dann auf eine Entwicklung hin 'zum humanen Nationalismus' (134). Mit den Ge- bietsansprüchen des Dritten Reichs trat aber das Gegenteil ein - Benes wäre zur Entschärfung des Konflikts sogar bereit gewesen, bis zu 6.000 Quadratkilometer des Landes an das Deut- sche Reich abzutreten. Perzi beschreibt die Versäumnisse der Demokraten, für ihren Staat einzutreten, und die Bedeutung der Münchener Konferenz für das Land. Später habe Benes auf eine deutsche Kriegsniederlage und damit die Chance gehofft, die Tschechoslowakei wieder herzustellen. Zahlreiche der Dekrete seien von ihm und der Regierung deshalb im Londoner Exil vorbereitet worden. 'Die deutsche Niederlage ermöglichte es (Benes), 1945 al- le Deutschen zu vertreiben und das ganze Land zu behalten' (295). Perzi analysiert die recht- liche Bedeutung der Dekrete für die Gegenwart und stellt die Frage, ob sie mit den Men- schenrechten, dem Völkerrecht und dem Recht der Europäischen Union vereinbar sind. Da die Tschechoslowakei sämtlichen Verträgen erst nach 1945 beigetreten sei, so das Analyseer- gebnis, haben sie keine Auswirkungen auf die Dekrete und deren Rechtsfolgen. 'Eine Aufhe- bung ex tunc würde nach tschechischer Auffassung die rechtliche und staatliche Kontinuität der CSR in Frage stellen' (313). (ZPol, VS)

[366-L] Pittler, Andreas P.: Tschechien/Slowakei, (Wieser Geschichte - europäischer Osten), Klagenfurt: Wieser 2004, 160 S., ISBN: 3-85129-417-3

INHALT: Das Buch bietet Form eine Übersicht über die Geschichte Tschechiens und der Slowa- kei von der Ur- und Frühgeschichte bis zur EU-Mitgliedschaft. Dabei wird das Augenmerk, hierin einem Parameter der Reihe folgend, auch auf das jeweilige bilaterale Verhältnis zu Ös- terreich gelegt. Die historischen Verflechtungen zwischen Österreich und seinem nördlichen beziehungsweise östlichen Nachbarn werden besonders in den Kapiteln 'Habsburg erhält die soFid Osteuropaforschung 2005/2 189 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

Wenzelskrone' und 'Die nationale Wiedergeburt' plastisch. Der Abschnitt über das Verhalten der Länder gegenüber der deutschen Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg wirft beispiel- haft ein Schlaglicht auf die Verschiedenheit der beiden durch die kommunistische Ära im westlichen Bewusstsein so eng verbundenen Nationen. (ZPol, VS)

[367-F] Schade, Günter, Prof.Dr.; Sedlakova, Jana, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Vogler, Wolfgang, Dr. (Leitung); Vogler, Wolfgang, Dr.; Schade, Günter, Prof.Dr. (Betreuung): Kooperatives Marketing im ländlichen Raum. Regionalmarketing und die Rolle der Kom- munikationspolitik bei der Vermarktung regionaler Lebensmittel in Deutschland und in der Slowakei

INHALT: Situation in der Landwirtschaft und im Lebensmittelhandel, das Regionalmarketing und seine Entwicklung in den Transformationsländern und Ostdeutschland; Stärke-Schwäche Analyse der ausgewählten Regionen; kooperatives Marketing, Kommunikationspolitik. Wel- che Rolle spielt die Kommunikationspolitik und ihre Maßnahmen bei der Vermarktung land- wirtschaftlicher Produkte aus der Region? Wie soll die Verbraucherorientierung erfolgen? Vermarktungsstrategien und Nutzung des "Spezifischen" aus der Region. In welcher Rich- tung soll die Neuorientierung der Verbraucherpolitik beginnen? Kommunikationsprozesse zwischen den Produzenten und Kunden und die Kommunikation im Rahmen der Öffentlich- keitsarbeit landwirtschaftlicher Betriebe. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland (Region Brandenburg); Transformationsländer: Slowakei (Region Spis), Tsche- chien METHODE: Befragungen der Produzenten aus der Region; Ist-Analyse in einzelnen Regionen; Evaluierung der vorhandenen Konzepte für die Kommunikationsarbeit; Analyse der Werbe- mittel und Neuentwicklung der Werbemittel für einzelne Region und ihr Ansatz VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sedlakova, J.: Regionalmar- keting von regionalen Lebensmitteln in der Slowakei und in Deutschland (Sprache: slowa- kisch). Diplomarbeit, 2004.+++Dies.: Kooperatives Marketing im ländlichen Raum und die Rolle der Kommunikationspolitik bei der Vermarktung regionaler Lebensmittel in der Slowa- kei und in Deutschland. Vortrag.+++Dies.: Kooperatives Marketing im ländlichen Raum und die Rolle der Kommunikationspolitik bei der Vermarktung regionaler Lebensmittel in der Slowakei und in Deutschland. Konzept für die Dissertation. 20 S. ART: Dissertation; Magister; Eigenprojekt BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGE- BER: nein FINANZIERER: Stipendium (beantragt) INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Landwirtschaftliche Be- ratung und Kommunikationslehre (Luisenstr. 53, 10099 Berlin) KONTAKT: Sedlakova, Jana (Tel. 030-2093-6215 od. 0179-950-3599, e-mail: [email protected])

[368-F] Scholz, Otfried, Dr.; Kobler, Jan, Dr. (Bearbeitung): Ästhetische Erziehung in der Tschechischen Republik

INHALT: Darlegung der Struktur, der Inhalte und der Entwicklungstendenzen der ästhetischen Erziehung in der tschechischen Gesellschaft (sp.: Schule, Hochschule, Museum, Medien). ZEITRAUM: 1945-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Tschechien 190 soFid Osteuropaforschung 2005/2 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

METHODE: Eigendarstellung aus der Sicht tschechischer HochschullehrerInnen (Karlsuniversi- tät Prag, Masaryk-Universität Brno/ Brünn) VERÖFFENTLICHUNGEN: Kobler, Jan; Scholz, Otfried: Ästhetische Erziehung in der Tsche- chischen Republik. Berlin: Univ. der Künste. ISBN 3-89462-116-8.+++Kobler, Jan: Pädago- gische Transformationsprogramme in der Tschechischen Republik 1990-1999. Ausgangs- punkte, Grundlagen und Tendenzen am Beispiel der Fachkonzeption Kunstpädagogik. Euro- päische Hochschulschriften: Reihe 11, Pädagogik; Bd. 837. Frankfurt am Main u.a.: P. Lang 2001, 301 S. ISBN 3-631-38589-7.+++Ders.: Transformationsprozesse in der tschechischen Kunstpädagogik. in: BDK-Mitteilungen, 2002, 2, S. 30-33. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität der Künste Berlin, Fak. Bildende Kunst, Arbeitsstelle für historische und vergleichende Kunstpädagogik (Postfach 120544, 10595 Berlin) KONTAKT: Scholz, Otfried (Dr. Tel. 030-3182-2514, e-mail: [email protected])

[369-L] Schüsselbauer, Gerhard: Tschechien - mitteleuropäischer "Ehepartner" für eine Vernunfthochzeit mit der EU, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 49/2004, H. 2, S. 129-139

INHALT: "Als mitteleuropäisches EU-Beitrittsland gehört die Tschechische Republik aufgrund seiner längst vollzogenen realwirtschaftlichen Integration, der politischen Reife, der wirt- schaftlichen Stabilität und aufgrund enormer Fortschritte in der rechtlichen Angleichung zweifellos zu den Ländern, in denen die eigentliche 'heiße' Phase der wirtschaftlichen und po- litischen Systemtransformation längst abgeschlossen werden konnte. Nach der Wirtschafts- krise Ende der 1990er Jahre und der mangelnden Konsolidierungsanstrengungen bleiben ei- nige schwerwiegende ordnungspolitische Defizite. Als Problembereiche kann einerseits die aus dem Ruder laufende expansive Fiskalpolitik identifiziert werden, andererseits verdeutli- chen sich in enormen regionalen Unterschieden der Arbeitslosigkeit Verfehlungen der Wirt- schaftspolitik. Darüber hinaus zeigt sich in Tschechien trotz der enormen Erfolge in der real- wirtschaftlichen Integration in den europäischen Kernraum, dass die Schaffung eines transpa- renten und stabilen, ordnungspolitischen Regelwerks für wirtschaftliche Aktivitäten (Steuer- transparenz und eine effiziente Wirtschaftsgesetzgebung) wichtige Voraussetzungen für die Eindämmung der stark verbreiteten Korruption sind." (Autorenreferat)

[370-L] Souleimanov, Emil: Die EU-Perspektive der Türkei aus tschechischer Sicht: ein Versuch, zu einer allgemein gültigen Deutung zu gelangen, in: Angelos Giannakopoulos, Konstadinos Maras (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa : ein Vergleich, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 177-186, ISBN: 3-531-14290-9

INHALT: "Eine wichtige These dieses Beitrags besteht darin, dass die Frage einer möglichen türkischen EU-Mitgliedschaft nicht zu den Kernthemen der innen- und außenpolitischen De- batten in der Tschechischen Republik gehört. Darüber hinaus lässt sich die allgemein vorherr- schende Unklarheit, die im Unterschied zu manch anderen (westlichen) europäischen Ländern in einem Mangel an Wissen und Interesse bezüglich der Türkei ihren Ausdruck findet, auf folgende Faktoren zurückführen: a) Die Abwesenheit jeglicher historischen Erfahrung mit soFid Osteuropaforschung 2005/2 191 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

türkischer Herrschaft oder mit aktivem Widerstand gegen den türkischen Expansionismus der frühen Neuzeit, was zur Folge hatte, dass die Vorstellung von einer 'südlichen Bedrohung' im tschechischen historischen Bewusstsein sowie in der Volkskultur und der religiösen Tradition vollständig fehlt; b) Aufgrund des in der tschechischen Gesellschaft kaum ausgeprägten reli- giösen Gefühls findet die Vorstellung von Europa als Bastion des (westlichen) Christentums wenig Resonanz; c) Den Tschechen fehlt die unmittelbare Erfahrung mit den Türken, da ihr Land sehr wenige Einwanderer aus der Türkei aufgenommen hat. Der Autor untersucht vor allem die Haltung des Außenministeriums und der wichtigsten politischen Parteien und Kir- chen und versucht auf dieser Grundlage, zu einer für die tschechische Gesellschaft repräsenta- tiven und allgemein gültigen Deutung der Frage eines türkischen EU-Beitritts zu gelangen. Der Autor möchte seinen Aufsatz nicht als umfassende Studie, sondern vielmehr als beschei- denen Beitrag in der Perspektive einer erweiterten Debatte in der tschechischen Gesellschaft betrachtet wissen. Schließlich gelangt er zur Schlussfolgerung, dass die Argumente für und wider einer möglichen türkischen EU-Kandidatur es in der Tat verdienen, sowohl vom tsche- chischen Staat als auch von der Öffentlichkeit einer genaueren und objektiveren Betrachtung unterzogen zu werden." (Autorenreferat)

9 Ungarn

[371-L] Baranyi, Eva; Gonosz, Katalin; Holthusen, Bernd: Erziehung hinter Schloss und Riegel - Freiheitsentzug in pädagogisch orientierten Einrich- tungen: ein Strukturvergleich zwischen Ungarn und Deutschland, in: Zeitschrift für Jugend- kriminalrecht und Jugendhilfe, Jg. 16/2005, H. 1, S. 49-59

INHALT: "Vergleiche zwischen pädagogischen Systemen in europäischen Ländern - so die Er- fahrungen aus dem vom IJAB organisierten langjährigen weltweiten Fachkräfteaustausch und den bilateralen Kooperationen des DJI vor allem mit osteuropäischen Ländern - sind zwar schwierig, aber wichtig. Denn trotz kultureller und sozialer Unterschiede wird die europäi- sche Einigung auch vor pädagogischen Strukturen und Einrichtungen nicht Halt machen, werden zumindest Rahmenbedingungen wie z.B. die rechtlichen Ansprüche und Pflichten der Einzelnen und öffentlicher Einrichtungen verändert werden. Um solche Entwicklungen quali- fiziert mit gestalten zu können ist es wichtig, auch über die eigenen Grenzen zu schauen. Es gilt beim 'Anderen', aber auch durch den Blick der 'Fremden' auf die eigene Arbeit, nach Posi- tivem zu suchen und auch Probleme zu erkennen. Deshalb haben IJAB und DJI für Deutsch- land und Mobilitas für Ungarn einen Austausch zwischen ungarischen und deutschen Fach- kräften organisiert, der sich mit der pädagogischen Arbeit unter 'geschlossenen' Bedingungen befasst hat. Um die Erkenntnisse und Fragen nicht nur für den eigenen Gebrauch zu nutzen haben sich die teilnehmenden Fachkräfte entschlossen, das in einem einwöchigen Seminar im September 2003 gesammelte Wissen trotz aller Vorläufigkeit zu dokumentieren und zu veröf- fentlichen. Die gemeinsam erarbeiteten Kenntnisse sollen in die jeweiligen Fachdebatten in Ungarn und Deutschland eingebracht und weiter notwendiger Austausch soll angeregt wer- den." (Autorenreferat) 192 soFid Osteuropaforschung 2005/2 9 Ungarn

[372-L] Belinszki, Eszter: Zwischen Gleichheitsnorm und Differenzerfahrung: Geschlechterkonstruktionen ungari- scher JournalistInnen, Bochum 2004, 420 S. (Graue Literatur; URL: http://www-brs.ub.ruhr-uni- bochum.de/netahtml/HSS/Diss/BelinszkiEszter/diss.pdf; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn =969940556&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=969940556.pdf)

INHALT: "Diese Dissertation beschäftigt sich mit den Begriffen der Geschlechterdifferenz und Geschlechtergleichheit in Ungarn Mitte der 1990er Jahre, im Spannungsfeld zwischen 40- jähriger sozialistischer Gleichheitsrhetorik und der Wiederbelebung von traditionellen Ge- schlechterideologien nach der Wende sowie im Kontext widersprüchlicher Lebensrealitäten von Frauen und Männern. Als empirisches Feld dient der Journalismusberuf. Beruf wird da- bei als ein zentraler Teil der Subjektkonstitution konzipiert. Das erkenntnisleitende Interesse fokussiert darauf, wie Geschlecht im journalistischen Berufskonzept der Subjekte gedeutet wird? Wie werden berufliche Vorstellungen und vergeschlechtlichte Lebensentwürfe mitein- ander verknüpft und als Teile der Subjektkonstitution integriert? Diesen Fragen wird auf der Basis qualitativ ausgewerteter Interviews mit ungarischen Journalistinnen und Journalisten nachgegangen." (Autorenreferat)

[373-L] Dömötörfi, Tibor: "Brücke zwischen Ost und West"?: die Ungarn und der EU-Beitritt der Türkei, in: Angelos Giannakopoulos, Konstadinos Maras (Hrsg.): Die Türkei-Debatte in Europa : ein Vergleich, Wies- baden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 187-196, ISBN: 3-531-14290-9

INHALT: "Ein gesellschaftlicher Diskurs über die Frage eines möglichen EU-Beitritts der Türkei hat sich in Ungarn bis heute nicht entwickelt. Auf der Ebene der Politik hingegen werden zumindest symbolische Inhalte thematisiert: die Aufwertung des gemeinsamen historischen Erbes der Türken und Magyaren, die Relevanz der seit dem Zerfall des bipolaren Weltsys- tems intensivierten türkisch-ungarischen Beziehungen und die aus der NATO-Partnerschaft abgeleiteten Erwartungen der Türkei gegenüber Ungarn." (Autorenreferat)

[374-L] Fenge, Anne: Niedriglohn- und Hochlohnanbieter im Bausektor: dargestellt am Beispiel der Bundesrepu- blik Deutschland und der Republik Ungarn, Bergisch Gladbach: Eul 2004, XIX, 318 S., ISBN: 3-89936-264-0 (Standort: Inst. f. Weltwirtschaft Kiel(206)-A241253)

INHALT: "Durch die Erweiterung der Europäischen Union am 01. Mai 2004 um zehn neue Mit- glieder aus Mittel- und Osteuropa wird der Wettbewerbsdruck auf die deutsche Bauwirtschaft in den kommenden Jahren zunehmen. Das in der Arbeit beispielhaft untersuchte neue Mit- gliedsland, die Republik Ungarn, kann neben den niedrigen Lohnkosten auch ein flexibles Arbeitsrecht und eine günstige Unternehmensbesteuerung als Wettbewerbsvorteil gegenüber Deutschland einbringen. Ziel der Arbeit ist es, Gestaltungsmittel sowohl aus dem ökonomi- schen als auch aus dem juristischen Bereich herauszuarbeiten, um einen Interessenausgleich für die deutsche Bauwirtschaft zu erreichen. Die Untersuchung des ungarischen Arbeitsrechts mit einer Gegenüberstellung von vergleichbaren deutschen Gesetzen bildet den einen Schwerpunkt der Arbeit. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich anschließend die ju- ristischen Gestaltungsmittel ableiten. Die Einflussnahme der deutschen Regierung und der soFid Osteuropaforschung 2005/2 193 9 Ungarn

Reformbedarf werden hier deutlich. Die deutschen (Bau-)Unternehmen befürchten insbeson- dere eine starke Ost-West-Wanderung von 'billigen' Arbeitskräften, die den deutschen Ar- beitsmarkt zusätzlich belasten würden. Ob es zu den befürchteten Wanderungsbewegungen kommt, wird u. a. anhand einiger Studien untersucht. Der zweite Schwerpunkt beleuchtet die Möglichkeiten, die die deutschen Bauunternehmen selber ergreifen können und müssen, wenn sie die Osterweiterung für sich positiv nutzen wollen. Der eventuelle 'Schritt über die Grenze' wird am Beispiel Ungarns konkretisiert." (Autorenreferat)

[375-L] Fink, Philipp: Der ungarische Musterknabe?: wachsende Polarisierungen in Ungarn, in: Comparativ : Leip- ziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, Jg. 14/2004, H. 2, S. 77-101

INHALT: Die verstärkte Ansiedlung multinationaler Unternehmen stellt ein wichtiges Instrument des quantitativ gesehen erfolgreichen wirtschaftlichen Transformationsprozesses in Ungarn dar. Dabei verfolgt Ungarn eine Doppelstrategie, die einerseits die lokale Integration von Teilbereichen der internationalen Produktionsnetzwerke multinationaler Unternehmen vor- sieht und andererseits die einheimische Wirtschaft in die globalen Produktionsnetzwerke ein- zubinden sucht. Trotz unbestreitbarer Wachstumserfolge hat allerdings die Dominanz oligo- polistischer multinationaler Unternehmen zu Polarisierungsprozessen in Form von industrie- strukturellen, interpersonellen und regionalen Disparitäten geführt. Von den einzelnen "Wachstumsinseln" geht keine gesamtwirtschaftliche Dynamik aus. (ICE2)

[376-L] Fricz, Tamás: Die alte Elite im neuen demokratischen Ungarn, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 285-307, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag versucht die These zu belegen, dass sich die "alte" politische Elite Ungarns - abgesehen von einigen wenigen "Opfern" - heute wieder im Machtzentrum befindet. Der "alten" wirtschaftlichen Elite ist es im Zuge der so genannten spontanen Privatisierung 1989 gelungen, sich neue Machtpositionen anzueignen. Dies wird an mehreren Beispielen gezeigt: Viele Mitglieder der alten Elite sind inzwischen - nachdem sie ökonomisch großen Erfolg hatten - in den jeweiligen sozialistischen Regierungen von 1994 bis 1998 und seit 2002 wie- der politisch aktiv. Ähnliche Beispiele werden auch für den Medienbereich präsentiert. Was den Geheimdienst betrifft, so ist die Situation in Ungarn schwer einzuschätzen. Der Geheim- dienst wurde bereits im Januar 1990 - also noch vor den ersten Wahlen - aufgelöst. Sämtliche etwa 10.000 Mitarbeiter wurden damals entlassen. Da die Namen dieser Mitarbeiter aller- dings nicht bekannt gegeben wurden, weiß man also weder, wer sie waren, noch, wo sie geblieben sind. Der Autor stellt dennoch die These auf, dass aufgrund der wahrscheinlichen Affinität zum sozialistischen System sich auch diese Personen zum großen Teil wieder in den politischen Machtzentren und in vergleichbaren Positionen befinden. Insgesamt ist es der al- ten Nomenklatura gelungen, ihre Macht in einer massiven Weise zu transferieren und somit zu bewahren. (ICA2)

194 soFid Osteuropaforschung 2005/2 9 Ungarn

[377-L] Ilonszki, Gabriella: Ist die Kontinuität der Elite von Bedeutung?, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 227-242, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Die Autorin untersucht die Rolle der politischen Elite in Ungarn unter zwei grundle- genden Fragestellungen. Erstens: Welche Bedeutung haben die politischen Eliten für das Funktionieren der Demokratie in Ungarn? Und zweitens: Welche Funktion sollten sie aus- üben? In ihrer empirischen Untersuchung beschränkt sie sich auf die Elite der politischen Spitzenebene (Ministerpräsidenten, Minister, Staatssekretäre, Parteiführer, Parlamentarier). Die präsentierten empirischen Befunde belegen ein hohes Tempo des Wandels der politischen Elite und untermauern ihre Kernthese, es habe nur eine äußerst geringe Kontinuität der politi- schen Elite gegeben. Weitere empirische Ergebnisse verdeutlichen unterschiedliche Entwick- lungsrichtungen von politischen Partei-Eliten: einerseits die Herausbildung von stark an der Partei orientierten Parteiprofessionellen (zum Beispiel in der MSzP) und andererseits die Herausbildung von netzwerkorientierten Karrierepolitikern (zum Beispiel im FIDESz) sowie die Transformation der Parlamentseliten. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die beiden wichtigsten Parteien des Systemwechsels inzwischen entscheidend an politischer Be- deutung verloren haben und dass der anfängliche grundsätzliche Wertekonsens der neuen po- litischen Elite sich inzwischen stark polarisiert hat. (ICA2)

[378-F] Kovács, Erika, Dr. (Bearbeitung); Birk, Rolf, Prof.Dr. (Betreuung): Die Tariffähigkeit im deutschen und ungarischen Arbeitsrecht (Arbeitstitel)

INHALT: Die deutschen arbeitsrechtlichen Regelungen waren ein Vorbild für Ungarn bei der Neuregelung des ungarischen Arbeitsrechts nach der Wende. Es sollen die Ähnlichkeiten und Unterschiede im ungarischen und deutschen Arbeitsrecht bezüglich der Ziele, Voraussetzun- gen und Umsetzung der Tariffähigkeit untersucht werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die folgenden Probleme im ungarischen Arbeitsrecht zu analysieren und Lösungsansätze anzubie- ten: Vermischung der Zuständigkeiten des Tarifvertrages und der Betriebsvereinbarung; Do- minanz des Haustarifvertrages als Tarifform; mangelnde Regelungen auf überbetrieblicher Ebene. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Ungarn ART: Dissertation BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: Institution INSTITUTION: Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemein- schaft -IAAEG- an der Universität Trier (54286 Trier) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-4745, e-mail: [email protected])

[379-L] Lengyel, György: Die Zirkulation der ungarischen Wirtschaftselite in den 1990er Jahren: Verlangsamung und Abschluss, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wan- del und Kontinuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 267-283, ISBN: 3-412- 08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag behandelte die Entwicklung der wirtschaftlichen Elite Ungarns in den 1990er Jahren. Belegt wird anhand empirischer Daten, dass der Elitenwechsel der ökonomi- soFid Osteuropaforschung 2005/2 195 9 Ungarn

schen Elite bereits vor dem System-Wechsel begann, in den achtziger Jahren ein hohes Tem- po aufwies und sich zwischen 1984 und 1990 nochmals erheblich beschleunigte, wobei die wichtigsten Selektionskriterien Kompetenz und Loyalität darstellten. Während sich in den neunziger Jahren zwar die qualitativen Anforderungen erhöhten, verlangsamte sich jedoch der Austauschprozess der Elite. Der Autor stellt darüber hinaus empirische Daten zur sozialen Herkunft, zum Anteil von Frauen und zur Altersstruktur der Wirtschaftselite vor. Außerdem wird gezeigt, dass die Meinung dieser wirtschaftlichen Elite in vielen Faktoren von der der übrigen Gesellschaft deutlich abweicht. So kommt der Autor auf die grundlegende These, dass es im Wirtschaftsbereich keine Kontinuität der ökonomischen Elite gegeben hat. Auch hinsichtlich der institutionellen Strukturen sind infolge eines grundlegenden wirtschaftlichen Strukturwandels die Diskontinuitäten dominant. In Bezug auf Werte und Verhaltensweisen der neuen wirtschaftlichen Elite hat es einen tief greifenden Wandel gegeben, der jedoch weit in die vorsozialistische Zeit zurückreicht. (ICA2)

[380-L] Makó, Csaba: Training and competence development in the SME sector: the Hungarian case, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 10/2005, No. 2, S. 156-185. Der Volltext ist über www.infoconnex.de erhältlich.

INHALT: "Das Fehlen systematischer Kenntnisse bei SME Trainingspraktiken kann durch feh- lende finanzielle Ressourcen und die fehlende Motivation von Managern, in die Qualifikati- onsentwicklung zu investieren, erklärt werden. Dies ist das sog. 'Kompetenzparadox', danach erhöht die Kompetenzentwicklung gleichzeitig das Risiko, dass die Angestellten die Firma verlassen werden. Konträr zur traditionell quantitativen umfragebasierten Methode der SME Praktiken versucht diese Analyse die Praxis informellen Lernens besser zu verstehen, anhand empirischer Erfahrungen von Fallstudien in drei ausgesuchten Sektoren. Eine der wichtigsten Erfahrungen aus dem Projekt ist, dass der 'richtige Mix' von quantitativen und qualitativen Forschungstechniken die Vielfalt in der Kompetenzentwicklung und dem Training in den SMEs hinreichend erklären kann." (Autorenreferat)

[381-L] Szabó, Maté: Dissidenz in Ungarn als konstitutives Element der neuen politischen Elite nach 1989, in: Hans-Joachim Veen (Hrsg.): Alte Eliten in jungen Demokratien? : Wechsel, Wandel und Konti- nuität in Mittel- und Osteuropa, Wien: Böhlau, 2004, S. 243-266, ISBN: 3-412-08304-6 (Standort: UB Bonn(5)-2005-153)

INHALT: Der Beitrag untersucht die Rolle der Dissidenten in Ungarn vor und nach der Wende. Dabei wird versucht, die Rolle der Dissidenten in Ungarn mit jener in der DDR zu verglei- chen. Der Autor hebt hervor, dass die Dissidenten seinerzeit ein hohes Risiko eingegangen sind, weshalb die Frage durchaus berechtigt sei, ob sie nicht nach der Wende Anspruch auf eine "Belohnung" gehabt hätten. Dem steht der empirische Befund entgegen, dass es nur we- nigen Dissidenten gelang, eine relevante Rolle im neuen System zu übernehmen. Viele befin- den sich heute erneut in oppositionellen Strukturen. Was den Dissidenten zugesprochen wer- den kann, ist ihr hoher Legitimationsfaktor für die politische Entwicklung und die politische Kultur Ungarns und damit für die demokratische Entwicklung des Landes insgesamt. Aus den Dissidentenbewegungen ging zumindest anfänglich das neue ungarische Parteiensystem her- 196 soFid Osteuropaforschung 2005/2 9 Ungarn

vor. Das Parteiensystem hat sich jedoch inzwischen deutlich gewandelt. Resümierend betont der Autor, dass die Dissidenten die heutige Demokratie zwar moralisch geprägt haben, sie seien aber praktisch um ihren "moralischen Lohn" gebracht worden. (ICA2)

Register 197

Hinweise zur Registerbenutzung

Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken FORIS und SOLIS vergeben wurden.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

• Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangs- läufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Ab- hängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.

• Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister Aufgeführt sind • bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; • bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För- derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 199

Personenregister

A Bliss, Frank 138 Alexandrov, Michael 226 Blok, Zbigniew 289 A Li, Carmen 210 Boeckh, Jürgen 139 Allmendinger, Jutta 95 Bogdanova, Elena 186 Altevolmer, Burkhard 227 Bolle, Michael 4 Altmann, Franz-Lothar 33, 228 Bömelburg, Hans-Jürgen 290 Ambrozaitiene, Dalia 278 Bönker, Frank 39 Andreev, Evgueni 218, 224 Borbely, Dora 5, 10 Aphrasidze, David 137 Bornhorst, Fabian 40 Applebaum, Anne 163 Brada, Josef C. 41 Astrov, Vasily 115 Bremer, Thomas 207 Atanassov, Atanas 102 Brück, Tilman 6 Aumüller, Andreas 28 Brücker, Herbert 6 Ausekle, Dagmara 281 Brummer, Klaus 201 Avdagic, Sabina 34 Brusis, Martin 42 Aver, Caner 132 Buchenau, Klaus 231 Avram, Liviu 345 Bukowski, Waldemar 287 Buras, Piotr 291 B Bürkner, Hans-Joachim 316 Baberowski, Jörg 164, 165 Burkova, Olga 208 Backes, Uwe 80 Busch, Dominic 232 Baga, Enikö 346 Busch-Geertsema, Volker 43 Baga, Tünde 347 Bykhovskaya, Irina 87 Bakic, Jovo 229 Baranyi, Eva 371 C Barczyk, Ryszard 28 Caetano, José Manuel Martins 4 Barjaba, Kosta 230 Calic, Marie-Janine 233 Bastian, Katrin 116 Cannon, Sheila 234 Basu, Swati 35 Cassel, Dieter 7 Bauerle, Petra 144 Cerami, Alfio 44 Beckmann, Volker 36, 37 Choluj, Bozena 292 Beichelt, Timm 39 Chou, Ying-hsiung 45 Béla, Szabó 348 Clarke, Linda D. 318 Belinszki, Eszter 372 Clasen, Ralf 271 Belke, Ansgar 1, 38 Clement, Hermann 8 Bender, Peter 286 Commander, Simon 40 Benkö, Arad 117 Corbea-Hoisie, Andrei 46 Berés, Attila 2 Cserháti, Ilona 2 Bernreuther, Marie-Luise 232 Czapska, Janina 293 Berxholi, Arqile 236 Cziria, Ludovit 107 Beutel, Kamalia 166 Bialkowski, Blazej 287 D Bingen, Dieter 288 Däberitz, Silvia 272 Birk, Rolf 378 Danyel, Jürgen 355 Blackwell, Stephen 3 Dauderstädt, Michael 47 200 Personenregister

Dennis, Ian 48 Funk, Lothar 58, 59 Dickmann, Nicola 49 Dietz, Barbara 235, 294 G Dittmer, Stephanie 273 Gabanyi, Anneli Ute 122, 350 Dittrich, Eckhard 50 Gabrisch, Hubert 2, 60 Dizdarevic, Svebor 262 Gács, Vera 61 Dlouhy, Martin 2 Gajdukowa, Katharina 62 Dmitrow, Edmund 295 Ganskau, Elena 187 Doka, Dhimiter 236 Gebert, Diether 347 Dömötörfi, Tibor 373 Gebhardt, Oliver 237 Drascek, Daniel 51 Geiß, Paul Georg 141 Drzeniek, Margareta 296 Genest, Andrea 301 Duffy, Fiona 297 Gern, Klaus-Jürgen 10 Dümling, Bianca 349 Gerry, Christopher J. 210 Dumov, Sergej B. 209 Gerstenberger, Wolfgang 11, 63 Dyker, David A. 2 Giudici, Cristina 104 Dylla, Daria 298 Gjenero, Davor 238 Gladkov, Sabine Alexandra 196 E Gligorov, Vladimir 64 Eamets, Raul 274 Glombowski, Jörg 12 Eder, Franz 118 Göcke, Matthias 38 Ehler, Jürgen 30 Göler, Daniel 236 Ehrke, Michael 52 Gonosz, Katalin 371 Engerer, Hella 6 Gorcheva, Tanja 239 Estrin, Saul 35 Gorzka, Gabriele 142 Gottschalk, Wolfgang 188 F Götz, Roland 116 Faber, Martin 299 Grabowsky, Ingo 168 Fedotov, Michail 195 Grävingholt, Jörn 143 Feldmann, Horst 54 Gromyko, Nina 212 Fenge, Anne 374 Grotz, Florian 65 Fenz, Hendrik 140 Guariglia, Alessandra 211 Fester, Thomas 55 Guio, Anna-Catherine 48 Fiala, Petr 2 Gutnik, Vladimir 123 Fialova, Ludmila 87 Gyarmati, Istvan 240 Fink, Philipp 375 Fischer, Peter 287 H Fiser, Alice 356 Hadamik, Katharina 66 Fleisher, Belton M. 56 Hafemann, Klaus 67 Franke, Steffi 357 Hagedorn, Konrad 36, 37 Freise, Matthias 57 Hahn, Karl 212 Freitag-Wirminghaus, Rainer 119, 120, Hainz, Christa 68 121 Halbach, Uwe 118, 213 Fricz, Tamás 376 Hamar, Judit 2 Friedrich, Peter 307 Handrick, Steffen 241 Fuchs, Gesine 71 Hanf, Theodor 144 Fueloepova, Eva 358 Hanisch, Markus 37 Fuhrmann, Nora 12 Hannula, Helena 2 Hansen, Dirk 276 Personenregister 201

Hassel, Florian 202 Jurevicius, Algirdas 279 Havlik, Peter 13, 69, 115 Hebler, Martin 1, 38 K Hedeler, Wladislaw 169, 197 Kadolph, Anne 272 Heinemann-Grüder, Andreas 70 Kaiser, Markus 214 Heinrich, Andreas 189 Kalchev, Yordan 102 Heisig, Johannes Volker 14 Kanet, Roger E. 172 Hemmer, Eike 107 Kania, Maria 2 Hensell, Stephan 242 Kantorová, Vladimira 359 Herrmann, Andras 113 Kao, Tien-en 45 Herrmann, Rudolf 15 Karakas, Cemal 246 Herrmann, Irene 170 Kardorff, Ernst von 226 Hess, Burkhard 302 Karl, Lars 199 Hinno, Krista 277 Kaser, Karl 245 Hirschhausen, Christian von 6 Keane, Michael P. 304 Hoecker, Beate 71 Kehler, Jenni 283 Hofer, Monika 124 Keresztély, Tibor 2 Höferl, Andreas 72 Kerski, Basil 22, 287, 305 Hofmann, Michael 16 Kettig, Silke 280 Höfner, Eckhard 232 Kiander, Jaakko 4 Holthusen, Bernd 371 Kieser, Hans-Lukas 203 Homes, Peter 2 Kim, Byung-Yeon 210, 211 Hönekopp, Elmar 17, 18 Kirschke, Dieter 344 Houle, Rene 102 Kiryanov, Nikolay 218 Huber, Peter 61, 73, 74 Klein, Andreas 247 Hübner, Peter 355 Klement, Carmen 95 Hurrelmann, Annette 303 Klingemann, Hans-Dieter 76 Knogler, Michael 235 I Kobler, Jan 368 Ilonszki, Gabriella 377 Koch, Angela 306 Imbusch, Kerstin 19 Koch, Karl 354 Imbusch, Peter 243 Koehler, Jan 145 Ivkovac, Aleksander 232 Kogan, Eugene 20 Kon, Igor S. 215 J Korczynski, Nikolaus Jarek 248 Jablonsky, Josef 2 Korobotschkin, Peter 174 Jacobs, Jörg 75 Korsinski, Janusz Aleksander 307 Jäger, Thomas 298 Kostjuk, Konstantin 216 Jakir, Aleksandar 244 Kotula, Andrzej 305 Jakowlew, Alexander N. 171 Kovács, Erika 378 Jakubiak, Malgorzata 2 Kovács, János Mátyás 77 Jann, Werner 108 Kowitz, Stephanie 308 Jarolimek, Stefan 198 Koza, Ingeborg 125 Jasilionis, Domantas 278 Kozyreva, Polyna 102 Jaworski, Rudolf 46 Krätzschmar, Sabine 237 Joerißen, Britta 47 Krickler, Kurt 249 Jordan, Peter 245 Krieger, Hubert 21 Jungfer, Joachim 63 Krohn, Tobias 78 Kruze, Aida 281 202 Personenregister

Krzoska, Markus 287 Malik, Krzysztof 2 Krzywdzinski, Martin 309 Mallmann, Klaus-Michael 315 Kunkel, Kirsten 79 Männik, Katrin 2 Kunkova, Martina 2 Mansfeldova, Zdenka 107, 360 Kunzmann, Hanno 114 Manutscharjan, Aschot 147 Kurzynoga, Anna 310 Mappes-Niediek, Norbert 250 Kutan, Ali M. 41 Margolina, Sonja 126 Kutylowski, Andrzej Jan 80 Marin, Dalia 85 Kwiek, Marek 81 Masso, Jaan 274 Matthes, Claudia-Yvette 86 L Matthiesen, Ulf 316 Laaser, Claus-Friedrich 282 McKee, Martin 218 Lang, Kai-Olaf 82, 311 McMaster, Irene 79 Langenbucher, Kristine 18 Mechtenberg, Theo 317 Laschewski, Lutz 37 Mehnert, Elke 361 Lavrac, Vladimir 4 Meier, Carsten-Patrick 5 Lechner, Stefan 283 Meier, Christian 127, 190 Lee, Yu-cheng 45 Meslé, France 224 Lehndorff, Steffen 97 Mett, Frauke 251 Leliugiene, Irina 285 Metz-Göckel, Sigrid 306 Lengyel, György 379 Meurs, Wim van 252 Lenz, Johannes 310 Minina, Vera 187 Leon, David 218 Mommsen, Margareta 128 Lesch, Hagen 58, 59 Mörath, Verena 23 Leshchenko, Victoriya 217 Mrazek, Joachim 87 Liao, Hsien-hao 45 Mroczkowski, Tomasz 318 Liebau, Eberhard 113 Mukhina, Irina 178 Lin, Cheng-hung 45 Müller, Katharina 88, 283 Lindenberger, Thomas 199, 301 Müller, Klaus 76 Lipinsky, Jan 175 Murray, Catherine 36 Liu, Joyce Chi-hui 45 Musial, Bogdan 315 Loew, Peter Oliver 312 Lohm, Christina 177 N Lorenz, Astrid 146 Nabiyev, Rizvan 191 Löw, Andrea 313 Nettesheim, Martin 362 Luchterhandt, Otto 83 Neu, Alexander S. 253 Lukan, Walter 245 Neunsinger, Sven 283 Luks, Leonid 176, 200 Neusüß, Claudia 292 Neutatz, Dietmar 174, 204, 219, 299 M Newell, Andrew 89, 319 Machcewicz, Pawel 295 Niedzielski, Romuald 2 Mackow, Jerzy 84 Nieke, Wolfgang 217 Maeder, Eva 177 Nikolic, Tea 254 Main, Izabella 314 Nodia, Ghia 144 Majcen, Boris 2 Noetzel, Oliver B. 320 Makarska, Renata 22 Nolte, Hans-Heinrich 179 Makó, Csaba 380 Nowina-Konopka, Piotr 24 Malek, Martin 117 Maleva, Tatyana 102 Personenregister 203

O Radosevic, Slavo 2 O'Sullivan, Donal 180 Raiser, Martin 76 Oleinik, Anton 148 Ratajczak, Joanna 326 Olschowsky, Burkhard 321 Rau, Johannes 129 Opfer, Björn 255 Rayfield, Donald 184 Oppermann, Thomas 362 Redecker, Niels von 327 Oprea, Marius 351 Reetz, Axel 284 Orsi, Renzo 4 Reiche, Danyel 328 Osang, Cosima 257 Reilly, Barry 89 Ours, Jan C. van 258 Reuter, Jens 260 Overy, Richard 181 Richter, Sandor 64 Riedel, Jürgen 28 P Riedel, Sabine 94 Paas, Tiiu 4 Rill, Bernd 27 Panasiuk, Igor 232 Robusch, Kerstin 313 Pango, Ylli 259 Rojec, Matija 2 Pankov, Vladimir 192 Röskau-Rydel, Isabel 287 Pauer, Jan 364 Rossiyskaya, Natalia 220 Payandeh, Mehrdad 193 Roth, Andrei 352 Peilert, Eva 30 Rothacher, Albert 150 Penter, Tanja 182 Roux, Susanna 329 Perzi, Niklas 365 Rubel, Alexander 263 Picht, Robert 322 Ruchniewicz, Krzysztof 330 Pickel, Andreas 76 Rudolph, Brigitte 95 Pickel, Gert 259 Ruhstrat, Ekke-Ulf 43 Pieper, Karin 12 Rupsiene, Luidmila 285 Pimpertz, Jochen 90 Rybakov, Alexei 200 Piotrowski, Wlodzimierz 323 Pittler, Andreas P. 366 S Plaggenborg, Stefan 183 Sabirianova, Klara 56 Pleines, Heiko 194 Sabol, Tomas 2 Plociennik, Sebastian 324 Saurenbach, Christoph 151 Plomien, Ania 325 Schade, Günter 367 Plünnecke, Axel 91 Schäfer, Holger 96 Pohl, Carsten 55 Schaller, Dominik J. 203 Polian, Pavel 204 Scharf, Albert 195 Pollack, Detlef 259 Scharr, Frank 28 Polyakov, Leonid 149 Schättiger, Hauke 113 Pöschl, Josef 64 Schief, Sebastian 97 Pradetto, August 25, 92 Schilling, Walter 130 Prangulaishvili, Vano 93 Schindlbeck, Ingrid 221 Prasad, Eswar S. 304 Schlott, Wolfgang 331 Pratsch-Hucko, Kristina 26 Schmalholz, Heinz 63, 98 Prüß, Franz 208 Schneider, Eberhard 151, 152, 153, 154 Pushka, Asllan 236 Schnitzer, Monika 68, 85 Scholz, Otfried 368 R Schönherr, Juliane 155 Rabe, Florian 283 Schrader, Heiko 156, 222 Rabenschlag, Kai 12 Schrader, Klaus 282 204 Personenregister

Schröder, Christoph 99 Szabó, Maté 381 Schröder, Hartmut 232 Szarota, Tomasz 295 Schroeder, Friedrich-Christian 100 Szivos, Péter 104 Schrooten, Mechthild 6 Szmagalski, Jerzy 336 Schulze, Peter W. 131, 142 Schumacher, Dieter 6 T Schürmann, Jan 332 Takács, Tibor 2 Schüsselbauer, Gerhard 369 Tatur, Melanie 105 Schwabecher, Heinrich 157 Thießen, Ulrich 6 Schwandner-Sievers, Stephanie 245 Thobaben, Petra 43 Scotto, Giovanni 261 Tholen, Jochen 106, 107 Sedlakova, Jana 367 Timmermann, Heinz 133 Seffer, Kristin 272 Timmins, Graham 134 Segnana, Maria Luigia 2 Tomkins, Susannah 218 Seidel, Andreas 101 Toshkov, Luben 268 Sen, Faruk 132 Trabold, Harald 6 Shan, Te-hsing 45 Tragl, Stefanie 108 Sharman, Ewa 107 Traistaru, Julia 73 Shkolnikov, Vladimir 102, 218, 224, 278 Trif, Aurora 354 Sibley, Christopher W. 333 Tschaly, Oleksandr 160 Sikor, Thomas 37 Simon, Gerhard 158 U Sinn, Hans-Werner 29 Uehling, Greta 205 Sinyavskaya, Oksana 102 Umland, Andreas 223 Skoczylas-Krotla, Edyta 329 Unterholzner, Anita 51 Socha, Mieczyslaw W. 319 Untiedt, Gerhard 28 Solioz, Christophe 262 Urban, Thomas 337, 338 Solomon, Flavius 263 Soltes, Vincent 2 V Sommer, Monika 46 Vallin, Jacques 224 Souleimanov, Emil 370 Varblane, Urmas 2 Spanger, Hans-Joachim 159 Veen, Hans-Joachim 110, 111 Spieker, Manfred 103 Venevtseva, Svetlana 135 Spiewak, Pawel 334 Vesel, Scott 240 Stadelbauer, Jörg 204 Veselov, Yuri 185 Stanchev, Krassen 264 Vincentz, Volkhart 235 Stankuniene, Vlada 278 Vodopivec, Milan 258 Stawowiak, Martin Mattäus 335 Vogel, Heinrich 161 Stephan, Johannes 2 Vogler, Wolfgang 367 Sterbling, Anton 353 Voltchkova, Lyudmila 187 Stockmeier, Konrad 30 Voronkov, Viktor 225 Stoilov, Georgi 265 Votteler, Michaela 98 Stolberg, Cordula 2 Strohmaier, Robert 266 W Sundhaussen, Holm 245 Wagener, Hans-Jürgen 76 Suntum, Ulrich van 67 Wagner, Gerhard 339 Svab, Alenka 267 Wagner, Helmut 30, 112 Svejnar, Jan 35 Wahnschaffe, Philipp 113 Svetlikova, Jana 358 Walde, Anne 272 Personenregister 205

Walsh, Patrick Paul 297, 333 Walter, Stefanie 313 Walwei, Ulrich 18, 31 Wang, Xiaojun 56 Warkotsch, Alexander 136 Wasilewski, Jacek 340 Weckmüller, Carola 92 Welfens, Paul J.J. 7 Wermus, Mark 318 Werner, Dirk 91 Wicenty, Daniel 341 Wiebes, Cees 269 Wieck, Hans-Georg 162 Wielgohs, Jan 39 Winterfeld, Klaus 16 Wolf, B. 329 Wolters, Willem 60 Wörsdörfer, Rolf 270 Woycicki, Kazimierz 305 Wziatek-Kubiak, Anna 2

Y Yigit, Taner M. 41

Z Zawadzki, Kamil 342 Zdravomyslova, Elena 225 Zekri, Sonja 206 Zens, Maria 32 Zillmer, Sabine 79, 343 Ziolkowska, Jadwiga 344 Zschiedrich, Harald 114 Zub, Alexandru 263 Zukrowska, Katarzyna 4 Zürcher, Christoph 145

Sachregister 207

Sachregister

A Arbeitsbeziehungen 31, 34, 58, 59, 106, Abfallwirtschaft 72 107, 182, 274, 380 abhängig Beschäftigter 9, 268 Arbeitskampf 59 Abrüstung 70, 149 Arbeitskonflikt 58 abweichendes Verhalten 209 Arbeitskosten 1, 31, 38, 69, 99 Adel 299, 339 Arbeitskräfte 17, 74, 294, 343 Afrika südlich der Sahara 251 Arbeitskräftenachfrage 61 Agrarbetrieb 367 Arbeitslager 171 Agrargesellschaft 343 Arbeitslosenunterstützung 235, 258 Agrarpolitik 108, 271, 344 Arbeitslosenversicherung 31, 96, 363 Agrarprodukt 367 Arbeitslosigkeit 40, 60, 73, 74, 94, 96, Agrarproduktion 271 104, 138, 235, 274, 297, 323, 325, Agrarreform 108 343, 363 Agrarstruktur 271 Arbeitsmarkt 1, 4, 23, 31, 38, 54, 61, 73, AIDS 213, 226 74, 79, 95, 96, 235, 274, 297, 325, Akteur 34 342, 343, 374 Albanien 230, 236, 240, 242, 245, 259 Arbeitsmarktentwicklung 9, 13, 18, 60, 61, Alkoholismus 218 67, 73, 74, 96, 297, 325 allgemein bildendes Schulwesen 277 Arbeitsmarktpolitik 11, 67, 94, 274, 325, Alltag 177, 267, 329 342, 363 Alltagskultur 214 Arbeitsmigration 235, 306 alte Bundesländer 87 Arbeitsorganisation 23, 106 älterer Arbeitnehmer 363 Arbeitsplatzpotential 38, 60 altersadäquater Arbeitsplatz 363 Arbeitsplatzsicherung 38, 274 Altersstruktur 49, 90, 363 Arbeitsrecht 38, 60, 106, 274, 374, 378 Altersversorgung 31, 53, 326, 363 Arbeitsschutz 23, 274 Altersvorsorge 93 Arbeitssituation 349 Amtssprache 281 Arbeitsuche 70 Anerkennungspolitik 248 Arbeitsvertrag 274 Anomie 185 Arbeitszeit 23, 274 Anreizsystem 363 Arbeitszeitflexibilität 54 Antiamerikanismus 223 Armenien 120, 121, 129, 140, 145, 203 Antikapitalismus 197 Armenier 203 Antikommunismus 334 Armut 43, 48, 53, 104, 138, 193, 283, 348 Antisemitismus 46, 176, 295, 308 Aserbaidschan 119, 120, 121, 129, 140, Arbeit 60, 63, 363 145, 166, 191, 221 Arbeiter 182, 218 Asien 7, 45, 53, 56, 64, 71, 119, 121, 135, Arbeiterselbstverwaltung 244 214, 235, 324, 370, 373 Arbeitgeber 59, 97, 107 Assoziierung 233 Arbeitnehmer 9 ästhetische Erziehung 368 Arbeitnehmerüberlassung 294 Asylbewerber 205 Arbeitnehmervertretung 97, 107 Asylpolitik 205 Arbeitsbedingungen 23, 182, 274 Ausbildung 325, 380 Arbeitsbelastung 23 Ausland 26, 91 Arbeitsbereitschaft 343 ausländischer Arbeitnehmer 294 208 Sachregister

Auslandsdeutscher 27 Beschäftigungsentwicklung 60, 61, 109, Auslandsinvestition 13, 41, 63, 68, 85, 98, 235 106, 107, 114, 115, 237, 375 Beschäftigungsförderung 363 Auslandsniederlassung 68, 113 Beschäftigungsform 23, 70, 323 Auslandstätigkeit 349 Beschäftigungspolitik 67, 94, 235, 363 Außenhandel 6, 11, 12, 13, 115, 256, 272, Besteuerung 374 282, 296 Betreuung 325 Außenhandelspolitik 369 Betrieb 217 Außenpolitik 8, 15, 70, 121, 122, 123, 124, Betriebsrat 59, 107 125, 126, 127, 128, 131, 132, 134, Betriebsvereinbarung 378 135, 142, 147, 150, 160, 161, 162, Bevölkerung 47, 51, 75, 80, 102, 185, 187, 172, 199, 214, 240, 246, 248, 260, 249, 260, 264, 267, 298 311, 357, 370 Bevölkerungsentwicklung 49, 90, 204, 363 Außenwirtschaftspolitik 7, 135 Bevölkerungsstatistik 49 auswärtige Kulturpolitik 27 Bewusstsein 289 Autonomie 140, 200 bilaterale Beziehungen 8, 15, 119, 123, autoritäres System 92, 141, 142, 143, 146, 125, 127, 142, 190, 265, 286, 287, 162, 266 288, 302, 305, 311, 313, 321, 324, Autoritarismus 223 337, 361, 366, 373 Bildung 277, 325 B Bildungsabschluss 91 Baltikum 2, 10, 13, 18, 25, 27, 41, 43, 44, Bildungsangebot 81 47, 49, 53, 59, 60, 67, 70, 71, 72, 74, Bildungsertrag 56 82, 90, 91, 92, 96, 97, 99, 103, 108, Bildungsniveau 91 271, 272, 273, 274, 275, 276, 277, Bildungsökonomie 81 278, 279, 280, 281, 282, 283, 284, 285 Bildungspolitik 320 Bankgewerbe 68, 85, 186, 193 Bildungsreform 81 Baugewerbe 374 Bildungsstatistik 91 bauliche Umwelt 314 Bildungswesen 81, 101, 277 Bayern 361 Binnenmarkt 7, 17 Befreiungsbewegung 172 Bisexualität 254 befristetes Arbeitsverhältnis 274 Boden 303 Behinderter 323 Böhmen 361 Behörde 63 Bolschewismus 163, 164, 171, 173, 177 Belastung 208 Bosnien-Herzegowina 236, 240, 247, 252, Belegschaft 318 253, 261, 262 Bergbau 182 Brain Drain 9 berufliche Integration 323 Brandenburg 367 berufliches Selbstverständnis 285 Bruttoinlandsprodukt 18, 60, 90, 192 berufliche Weiterbildung 91, 217, 380 Bruttosozialprodukt 13 Berufsaussicht 95 Bulgarien 20, 25, 40, 42, 44, 46, 49, 53, Berufsmobilität 17, 21, 29, 40, 63 59, 61, 71, 74, 75, 90, 91, 93, 94, 96, Berufsrolle 372 99, 102, 226, 235, 239, 252, 255, 264, Besatzungsmacht 182, 295, 315 265, 268 Beschäftigtenstruktur 96, 109 Bundesrepublik Deutschland 1, 2, 5, 11, Beschäftigung 325 12, 14, 24, 25, 27, 28, 32, 33, 43, 51, Beschäftigungseffekt 1, 6, 11, 35, 38, 40, 55, 63, 66, 75, 80, 87, 98, 99, 101, 60, 258, 274, 294 106, 107, 110, 111, 113, 114, 116, 125, 155, 188, 190, 195, 208, 220, Sachregister 209

226, 253, 265, 268, 271, 286, 287, Drittes Reich 175, 315, 320 288, 290, 294, 298, 300, 302, 306, Dritte Welt 172 311, 313, 316, 317, 320, 321, 329, Droge 213 332, 337, 353, 361, 364, 367, 371, Drogenkriminalität 213, 250 374, 378, 381 Bundesrepublik Jugoslawien 248, 252 E Bürgerbeteiligung 225 EDV-Industrie 346 Bürgerkrieg 147, 206, 234, 243, 246, 248, EG 1, 38 253, 257 Eigentumsverhältnisse 327 bürgerliche Gesellschaft 356 Einkommen 40, 48, 104, 268, 319, 333 Einkommenspolitik 319 C Einstellung 24, 51, 75, 80, 98, 102, 144, chemische Industrie 107 249, 267, 358 China 56, 64, 135 Einwanderung 21 christdemokratische Partei 229 Eisen- und Stahlindustrie 107 Christentum 339 Electronic Business 156 Corporate Governance 189 elektronischer Handel 362 Elite 33, 80, 110, 194, 340, 350, 351, 352, D 353, 376, 379 Dänemark 43 Elitebildung 350, 353 DDR 33, 169, 305, 320, 381 Eliteforschung 110 Demographie 104 Emigration 21, 263 demographische Faktoren 49, 88, 90, 363 Energiepolitik 116, 166, 191, 328, 362 Demokratie 57, 75, 80, 84, 110, 111, 128, Energieträger 191, 328 134, 140, 142, 143, 144, 153, 230, Energieversorgung 72, 120, 191, 328 259, 356 Energiewirtschaft 107, 142, 189, 347 Demokratieverständnis 130 Enteignung 264, 327 Demokratisierung 39, 42, 47, 57, 65, 76, Enthüllungsjournalismus 345 83, 84, 92, 110, 111, 128, 130, 134, Entlassung 318 139, 140, 143, 146, 147, 151, 153, Entnazifizierung 110 158, 159, 162, 230, 232, 242, 262, Entschädigung 264, 302 350, 356, 376 Entscheidungsfindung 14 Denkmal 314 Entspannungspolitik 317 Denunziation 315 Entwicklungshilfe 138 Deutscher 302, 327, 338 Entwicklungshilfepolitik 138 Deutsches Reich 203, 295, 313 Entwicklungsland 7, 10, 18, 53, 56, 64, 71, Deutschland 320 72, 94, 97, 118, 119, 120, 121, 129, DGB 9 132, 135, 137, 138, 140, 141, 144, Diagnostik 209 145, 147, 166, 172, 191, 203, 221, Diakonisches Werk 43 227, 230, 231, 235, 236, 238, 240, Dialog 234 242, 245, 247, 248, 251, 252, 253, Dienstleistung 9, 186 257, 259, 260, 261, 262, 266, 324, Diktatur 140, 165, 169, 350, 351, 352 370, 373 Diplomatie 260 Entwicklungspolitik 138, 233 Direktinvestition 4, 41, 85, 106, 237, 375 Entwicklungspotential 236 Diskriminierung 205, 210, 267, 273 Erdgas 189, 191 Dissident 381 Erdöl 166, 189, 191 Dogma 216 Erinnerung 290, 330, 364 Dorf 221, 303 Eritrea 251 210 Sachregister

erneuerbare Energie 328 europäische Institution 276 Erster Weltkrieg 203, 313 europäische Integration 1, 2, 5, 7, 12, 15, Erwerbsbeteiligung 40, 74, 319, 363 17, 20, 24, 46, 47, 58, 63, 68, 74, 83, Erwerbstätiger 9 107, 128, 134, 233, 235, 240, 250, Erwerbstätigkeit 96, 268 275, 286, 298, 320, 335, 337 Erzieher 285 Europäischer Gerichtshof 100 Erziehungsheim 371 europäischer Markt 275 Estland 2, 10, 13, 18, 25, 43, 44, 47, 49, europäische Sicherheit 124, 213, 252, 257, 53, 59, 60, 67, 70, 71, 72, 74, 82, 90, 311 91, 96, 97, 99, 108, 271, 272, 273, europäische Sozialpolitik 1, 12, 38, 90 274, 275, 276, 277, 280, 282, 284 Europäisches Recht 100 ESVP 79, 246, 300 europäische Zusammenarbeit 32, 133, 311 ethnische Beziehungen 205, 261, 269, 273, Europäisierung 44, 106, 122 295, 364 Europapolitik 15, 47, 79, 123, 134, 233, ethnische Gruppe 178, 205, 251, 263, 273 257, 260, 311, 322, 357, 370 ethnische Herkunft 269 Europarat 201 ethnischer Konflikt 144, 147, 243, 244, Euroregion 361 261, 263, 269, 280, 364 EU-Staat 12 ethnische Struktur 245 Evolution 34 Ethnizität 214, 234, 263 EWR 123 EU 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 12, 13, 15, Exklusion 53, 95, 104 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 27, 29, Export 98, 115 30, 31, 32, 38, 42, 47, 48, 49, 52, 53, 55, 58, 60, 64, 69, 73, 74, 80, 83, 91, F 94, 115, 116, 117, 122, 123, 127, 128, Familie 306, 348 129, 131, 134, 142, 160, 161, 162, Familiengründung 359 190, 201, 228, 233, 235, 246, 252, Faschismus 223 257, 275, 276, 282, 298, 300, 311, Feiertag 314 322, 344, 356, 361, 362, 369, 374 Festival 199 EU-Beitritt 1, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 20, Film 199 23, 26, 47, 48, 49, 53, 54, 58, 59, 61, Finanzierung 11, 53, 68, 149, 283, 344 64, 70, 79, 88, 91, 96, 97, 108, 114, Finanzpolitik 10 124, 228, 233, 235, 252, 272, 273, Finanzverfassung 85 275, 276, 284, 292, 296, 310, 311, Finanzwirtschaft 193 324, 332, 335, 345, 361, 362, 366, Finnland 43 370, 373 Firmentarifvertrag 378 EU-Erweiterung 1, 2, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 15, Flüchtling 205 16, 17, 18, 19, 20, 21, 23, 24, 28, 29, Forschungsstand 39, 50, 76, 83, 95, 110, 30, 31, 32, 38, 47, 48, 49, 53, 58, 63, 156, 205 64, 69, 73, 74, 91, 94, 95, 98, 115, Forschung und Entwicklung 63 134, 228, 252, 311, 317, 361, 369 Frankreich 15, 24, 25 Euro 11 Frau 71, 95, 178, 210, 221, 245, 306, 359, Europa 20, 24, 33, 35, 44, 45, 46, 52, 60, 372 61, 62, 65, 69, 72, 81, 85, 86, 93, 95, Frauenbewegung 292 100, 101, 104, 109, 110, 128, 130, Frauenerwerbstätigkeit 95, 325 134, 203, 212, 214, 228, 233, 234, Frauenpolitik 292 236, 240, 246, 248, 249, 263, 282, Freiheitsrecht 195 290, 304, 312, 333, 353, 354, 361 Freiheitsstrafe 371 Europäer 24 Freizügigkeit 9, 29, 335 Sachregister 211

Fremdbild 51 Gewerkschaftspolitik 274, 354 Friedenspolitik 241, 257 Gewohnheitsrecht 245 Friedensprozess 261 Giddens, A. 50 Friedenssicherung 117, 241, 243, 257, 261 Glasnost 77, 185, 225 Führer 173 Glaube 221 funktionale Differenzierung 156 Gleichstellung 292 Globalisierung 33, 45, 52, 81, 205, 254, G 325, 331 GASP 246, 311 Governance 42, 55, 148 Geburtenentwicklung 49 Grenzgebiet 17, 28, 51, 129, 236, 294, Gegenöffentlichkeit 301 310, 316, 361 Gehalt 325 Grenznutzen 316 Geheimdienst 269, 305, 341, 351 grenzüberschreitende Zusammenarbeit 17, Geldmarkt 67 32, 51, 98, 100, 294, 316, 361 Geldpolitik 11, 13, 256, 369 Griechenland 260 geographische Faktoren 224, 245, 283 Großbritannien 25, 253 Geopolitik 118, 121, 126, 131, 132, 133, Großmacht 166 136, 214, 245 Großstadt 187 Georgien 120, 121, 132, 137, 144, 145, Grundbesitz 327 147 Grundrecht 100 Georgier 144 Grundsicherung 93 Gerechtigkeit 334 GUS 7, 8, 112, 118, 121, 131, 179, 213 Gericht 100 Gütermarkt 17 Geschichtsbewusstsein 291 Güterverkehr 219 Geschichtsbild 170, 291, 330 Geschichtsschreibung 170, 287 H Geschlecht 372 Haftbedingung 205 Geschlechterverhältnis 95, 292, 325 Handel 4, 149, 213, 236, 265, 367 Geschlechterverteilung 23, 210 Handelsbilanz 11 Geschlechtsrolle 306, 372 Handelshemmnis 85 geschlechtsspezifische Faktoren 23, 89, Handelspolitik 296 95, 210, 306, 372 Handlungsspielraum 316 geschlossene Anstalt 371 Hausangestellte 306 Gesellschaft 50, 142, 156, 179, 207, 216, Hegemonialpolitik 136 221, 234 Hegemonie 24 Gesellschaftsbild 197 Heilung 234 Gesellschaftskritik 197 Heirat 254, 359 Gesellschaftspolitik 52, 197 Herrschaft 165, 242 Gesellschaftsrecht 362 Herrschaftssicherung 165 Gesetzgebung 60, 195, 294 Historismus 178 Gesundheit 220, 254 Hitler-Stalin-Pakt 175 Gesundheitspolitik 218, 226 Hochschule 81, 368 Gesundheitsvorsorge 220, 283 Homosexualität 215, 249, 267 Gesundheitswesen 32, 53, 72, 220, 283 Humankapital 91 Gesundheitszustand 104 Gewalt 165, 171, 184, 267 I Gewerkschaft 9, 34, 59, 63, 97, 106, 107, Ideengeschichte 301 354 Identität 178, 212 Gewerkschaftsbewegung 34 Ideologie 155, 176, 223, 299 212 Sachregister

illegale Beschäftigung 294 internationale Politik 14, 126, 131, 280 illegale Einwanderung 205 internationaler Konflikt 243 Illegalität 149 internationaler Vergleich 1, 5, 11, 23, 31, ILO 274 34, 40, 53, 56, 59, 60, 63, 67, 69, 70, Imperialismus 183, 202 72, 73, 74, 90, 91, 96, 97, 99, 107, Import 187 109, 208, 226, 247, 268, 271 Indikatorenbildung 97 internationales Abkommen 201 Individualisierung 87 internationale Sicherheit 121, 240, 247 Individuum 234 internationales Recht 100, 202 Industrie 189, 192 internationale Wanderung 17, 21, 29, 74, Industrieansiedlung 114 294 Industriegebiet 61 internationale Wirtschaftsbeziehungen 2, industrielle Beziehungen 97, 354 7, 8, 135, 142, 190, 265 Industrieproduktion 5, 192 internationale Zusammenarbeit 127, 133, Inflation 13 188, 190, 201, 287 Informationsrecht 195 Internationalisierung 189 Informationswirtschaft 11 Investition 63 Information und Dokumentation 91 Iran 121 informelle Struktur 145 Islam 214, 221 Infrastruktur 20, 63, 301 Islamismus 206 Inklusion 95 Italien 25, 110 Innenpolitik 15, 19, 118, 124, 132, 142, 147, 161, 165, 365 J innere Sicherheit 149, 257 Japan 135 Institutionalisierung 316 Joint Venture 113 Institutionalismus 271 Journalismus 155, 196, 198, 253, 345 institutionelle Faktoren 1, 31, 38, 58, 60, Journalist 345, 372 105, 156, 359 Judentum 27, 203 institutioneller Wandel 4, 34, 230 Judenverfolgung 203, 295, 315 Institutionenökonomie 156 Jugend 331, 358 Instrumentalisierung 200 Jugendkultur 331 Integrationstheorie 7 Jugendlicher 51, 96, 208, 209, 323, 358 Intellektueller 230 Jugendorganisation 174 Interaktion 34, 156, 349 Jugendpolitik 208 Interaktionsmuster 316 Jugendschutz 195 Interessenlage 155, 180 Jugoslawien 231, 243, 244, 246, 251, 253, Interessenorientierung 180 256, 263, 269, 270 Interessenpolitik 116, 133, 135, 180, 260 Justiz 100, 152, 154 Interessenvertretung 106, 107 Justizvollzugsanstalt 188 interkulturelle Kommunikation 51, 234 internationale Anerkennung 248, 260 K internationale Arbeitsteilung 5, 17, 115, Kader 177, 340 282 Kalter Krieg 172, 199, 301, 317 internationale Beziehungen 8, 22, 27, 115, Kandidatenaufstellung 360 116, 117, 120, 121, 124, 130, 131, Kandidatur 157 133, 134, 160, 166, 180, 236, 260, Kapitalbewegung 69 276, 291, 311, 317, 322, 330 Kapitalismus 52, 325 internationale Hilfe 57 Kapitalmarkt 4, 17, 67 internationale Organisation 261 Katholik 178 Sachregister 213

katholische Kirche 103, 178, 231, 279, 317 Kosovo 236, 241, 247, 248, 263 Katholizismus 231 Kraftfahrzeug 219 Kaukasusregion 120, 121, 132, 136, 145, Krankenversicherung 53, 86 164, 213 Krankheit 218 Kernwaffe 149 Kredit 68 Kindergarten 285, 329 Kreditmarkt 85 Kindergärtnerin 285 Kreditpolitik 68 Kindertagesstätte 285 Krieg 129, 140, 269 Kinderzahl 348 Kriegsverbrechen 167, 206, 248, 290, 315 Kirche 178, 207, 305, 370 Kriminalität 185, 293 Kirchen 305 Kriminalpolitik 293 Kirchenpolitik 231 Krise 147 Kirgistan 118 Kroatien 227, 231, 238, 240, 247, 248, Klassengesellschaft 309 252, 266 Klassenlage 309 Kultur 16, 51, 72, 105, 125, 200, 214, 216, Kleinbetrieb 113, 256 245, 263, 320 Kleinstaat 236 kulturelle Beziehungen 305 Kollektivbewusstsein 170, 321, 330 kulturelle Faktoren 39, 42, 45, 76, 77, 87, kollektive Biographie 46 156, 164, 202, 232, 324, 331, 349 kollektive Identität 12, 339 kulturelle Identität 22, 45, 214, 357 kollektives Wissen 46 kulturelles System 16 Kommerzialisierung 254 Kulturpolitik 168, 199, 273 kommunale Selbstverwaltung 26 Kunde 186 Kommunalpolitik 26, 316 Kündigungsschutz 38, 274 Kommunikation 316, 367 Kunsterziehung 368 Kommunikationspolitik 367 Kunststoffindustrie 106 Kommunismus 62, 77, 176, 177, 197, 225, 301, 313, 314, 334, 352, 355 L kommunistische Partei 168, 173, 177, 180, ländliche Entwicklung 36 184 ländlicher Raum 61, 138, 221, 344, 348, Kompetenzverteilung 298 367 Konflikt 129, 130 Landwirtschaft 108, 164, 177, 271, 303, Konfliktbewältigung 129, 257 335, 343, 344, 367 Konfliktlösung 234, 257 landwirtschaftliche Entwicklung 36, 343 Konfliktpotential 130 Lebensalter 359 Konfliktregelung 117, 243, 257 Lebensbedingungen 208, 218 Konjunktur 5, 13 Lebenserwartung 49, 104, 278 Konjunkturzyklus 5 Lebensmittel 187, 367 Konrad-Adenauer-Stiftung 26 Lebenssituation 21, 104, 208 Konservatismus 229, 292 Lebenswelt 221 Konsolidierung 57, 80 Legitimation 185, 225 Konsum 187 Legitimität 176, 185 Konsumforschung 187 Lehrer 101 Konsumgut 187 Leistungsanspruch 258 Konvergenz 8, 18 Lettland 10, 13, 18, 43, 44, 47, 49, 53, 59, Konzern 152 60, 67, 70, 71, 72, 82, 90, 91, 96, 97, Körper 87 99, 274, 276, 280, 281, 282, 283, 284 Korruption 67, 80, 137, 193, 341, 345, liberale Partei 229 352, 369, 377 Liberalisierung 68, 72, 185, 374 214 Sachregister

Liberalismus 229 Migrant 205, 306 Litauen 10, 13, 18, 43, 44, 47, 49, 53, 59, Migration 6, 9, 11, 21, 49, 204, 205, 235, 60, 67, 70, 71, 72, 82, 90, 91, 96, 97, 245, 294, 306, 355 99, 103, 274, 276, 278, 279, 280, 282, Migrationsforschung 205 284, 285 Migrationspolitik 29, 205, 235, 294 Literatur 22, 27, 168, 177, 245, 305, 361 Militär 3, 70, 181, 202, 240 Lohn 40, 54, 73, 74, 210, 268 militärische Präsenz 120 Lohnhöhe 63, 235, 297, 374 militärischer Konflikt 134 Lohnkosten 69, 99 militärisches Manöver 134 Lohnnebenkosten 63, 99 Militärpolitik 149, 240 Lohnpolitik 235 Militärpotential 149 Lohnquote 268 Minderheit 178, 214, 263, 273, 281, 365 lokale Faktoren 259 Minderheitenpolitik 27, 263, 273, 280, lokale Kommunikation 316 364, 365 Loyalität 379 Minderheitenrecht 280, 364 Luhmann, N. 50 Minister 153 Ministerium 108, 153 M Ministerium für Staatssicherheit 110 Macht 24, 154 Mitarbeiter 371 Machtkampf 118, 154 Mitgliedschaft 59, 107 Machtpolitik 118, 180, 191 Mittelalter 179, 193, 245 Machtwechsel 118, 340 Mittelbetrieb 113, 256 Makroökonomie 10 Mitteleuropa 1, 2, 3, 4, 11, 33, 34, 36, 37, Malta 10, 18, 53, 71, 72, 97 41, 44, 55, 65, 66, 68, 80, 81, 87, 106, Management 2, 37, 113, 149, 239, 320, 110, 114, 134, 290, 336, 353, 357 347 Mobilitätsbarriere 21, 61 Marketing 367 Mobilitätsbereitschaft 9, 21, 73 Markt 85, 303 Moderne 148 Markterschließung 68, 374 Modernisierung 148, 153, 159 Marktordnung 303 Moldau 117, 122, 150, 263 Marktwirtschaft 9, 33, 35, 39, 56, 67, 83, Montenegro 240 153, 156, 186, 187, 222, 331, 340, Montesquieu 252 356, 376 Morbidität 220 Marxismus-Leninismus 168 Motivation 21, 63, 294 Maschinenbau 347 multinationales Unternehmen 85, 375 Massenmedien 66, 155, 196, 290, 351 Museum 368 Massenmord 184 Musik 320 Mazedonien 94, 236, 240, 247, 257, 260 Muslim 178, 269 Medien 230, 232, 368 Mutterschaft 359 Medienpolitik 66, 128, 195, 196 Muttersprache 214 Medienrecht 66, 195 Medienwirtschaft 11, 72 N medizinische Versorgung 32, 53 Nachfrageentwicklung 13, 61 Mehrheitswahl 65 Nachkriegszeit 288, 320, 364 Mehrparteiensystem 230 Nachrichten 155 Meinungsfreiheit 232 NAFTA 7 Menschenhandel 213 Nahost 10, 18, 53, 71, 72, 97, 119, 120, Menschenrechte 201, 202, 262 121, 129, 132, 137, 140, 144, 145, Metallindustrie 106, 107 Sachregister 215

147, 166, 191, 203, 221, 235, 324, Öffentlichkeit 198, 232, 301, 341 370, 373 Öffentlichkeitsarbeit 367 Nahrungsmittel 187 öffentlich-rechtliche Einrichtung 232 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 107 Ökologie 328 Nahwanderung 294 ökologische Folgen 328 Nation 15, 140, 207, 227, 263, 339 ökonomische Faktoren 21, 244 Nationalbewusstsein 46, 140 ökonomischer Wandel 36, 169, 264, 265, nationale Identität 22, 46, 140, 164, 170, 275, 332 178, 207, 212, 263, 270, 288, 321, Ökonomisierung 131 330, 339, 357, 364 Oktoberrevolution 164, 171, 185 nationale Politik 24 Oligarchie 152 nationale Teilung 339 Online-Medien 254 Nationalismus 62, 84, 92, 140, 164, 177, Opposition 80, 155, 305, 314, 377, 381 227, 238, 244, 266, 273, 314 Ordnungspolitik 52, 369 Nationalität 15, 140 Organisationen 37, 287, 303 Nationalitätenfrage 140 Organisationsgrad 59, 107 Nationalsozialismus 181, 334 Organisationsmodell 303 Nationalstaat 140, 298 Organisationsstruktur 107, 168, 347 NATO 3, 14, 25, 70, 121, 129, 142, 248, organisatorischer Wandel 36, 347 276 organisierte Kriminalität 236, 250, 255 Naturschutz 37 orthodoxe Kirche 178, 215, 216, 231 Neoliberalismus 52, 275, 331 Osmanisches Reich 245 neue Bundesländer 1, 2, 11, 33, 75, 80, Ostafrika 251 101, 110, 111, 114, 271, 353, 381 Ostasien 45, 56, 64, 135 Neue Rechte 223 Österreich 13, 46, 85, 366 Neutralität 155 Österreich-Ungarn 366 Neuzeit 193 Osterweiterung 1, 3, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, New Economy 346 12, 14, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 24, nichtstaatliche Organisation 261, 349 25, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 38, 47, 49, Niederlande 269 52, 55, 58, 63, 64, 69, 73, 74, 79, 83, Niedriglohn 210, 374 91, 94, 97, 98, 115, 123, 134, 228, Niedrigqualifizierter 319 233, 276, 281, 298, 311, 356, 369, 374 Nordamerika 14, 20, 25, 117, 120, 121, Ostmitteleuropa 15, 26, 46, 62, 82, 86, 92 126, 142, 260 Ostpolitik 313 Norm 193 Ostseeraum 43, 276 Norwegen 43 Ost-West-Beziehungen 116, 121, 125 Ost-West-Konflikt 116, 121, 125 O OSZE 280 Obdachlosigkeit 43 öffentliche Aufgaben 3, 298 P öffentliche Dienstleistung 72 Pädagoge 285 öffentliche Förderung 208, 345 Pädagogik 209, 368, 371 öffentliche Meinung 1, 170, 196, 260, 264 pädagogischer Beruf 285 öffentliche Ordnung 293 Parlament 142, 377 öffentlicher Dienst 11, 55 Parlamentarismus 151 öffentlicher Sektor 55 Parlamentswahl 284 öffentliches Recht 195 Partei 80, 82, 225, 229, 230, 238, 266, öffentliches Unternehmen 35, 264 314, 360, 370 öffentliche Verwaltung 67, 108, 202, 310 216 Sachregister

Parteiensystem 142, 153, 229, 230, 238, politische Entwicklung 117, 128, 129, 136, 284, 360, 377, 381 153, 159, 161, 162, 166, 169, 184, Parteipolitik 47 193, 233, 247, 266, 286, 287, 288, Partizipation 95, 262 321, 330 Partnerbeziehung 267 politische Faktoren 349 Paternalismus 146 politische Folgen 335 Pendler 306, 343 politische Führung 128, 153, 159, 355 Perestroika 77, 185, 225 politische Herrschaft 118, 132, 159, 183 Persistenz 40 politische Ideologie 168, 299 Personalabbau 1, 38, 60, 318 politische Institution 4, 144, 148, 287 Personalpolitik 239, 340 politische Intervention 117, 201 Personenkult 173, 177, 314 politische Kommunikation 199 Personenverkehr 305 politische Krise 246 Persönlichkeitsentwicklung 209 politische Kultur 42, 62, 77, 82, 128, 146, Persönlichkeitsrecht 195 170, 171, 230, 234, 286, 287, 321, Phantasie 197 337, 356, 381 Philosophie 216 politische Linke 47, 270 Planspiel 121 politische Macht 24, 118, 128, 132, 159, Planwirtschaft 35, 39, 56, 76, 77 325 Pogrom 308 politische Ökonomie 296 Polarisierung 272, 310, 375 politische Partizipation 71, 234 Pole 295, 306, 338 politische Philosophie 251 Polen 2, 10, 11, 12, 13, 15, 17, 18, 20, 22, politischer Akteur 86, 117 24, 25, 27, 28, 32, 33, 34, 35, 40, 43, politische Rechte 82, 229, 238 44, 47, 49, 51, 53, 54, 55, 59, 60, 61, politische Reform 153, 232 63, 65, 67, 70, 71, 72, 74, 75, 78, 79, politischer Einfluss 24, 26, 136, 159, 166 80, 82, 86, 90, 91, 94, 95, 96, 97, 98, politischer Konflikt 14, 41, 117, 142, 155, 99, 100, 103, 105, 106, 107, 108, 110, 159, 201, 243, 286 111, 286, 287, 288, 289, 290, 291, politischer Prozess 233 292, 293, 294, 295, 296, 297, 298, politischer Wandel 3, 46, 84, 86, 92, 111, 299, 300, 301, 302, 303, 304, 305, 118, 126, 132, 134, 143, 146, 151, 306, 307, 308, 309, 310, 311, 312, 158, 169, 183, 198, 230, 232, 242, 313, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 245, 255, 256, 265, 288 320, 321, 322, 323, 324, 325, 326, politische Sanktion 159 327, 328, 329, 330, 331, 332, 333, politisches Bewusstsein 309 334, 335, 336, 337, 339, 340, 341, politisches Handeln 153, 159, 243, 355 342, 343, 344, 353 politisches Interesse 153, 159 Politik 125, 152, 176, 179, 207, 216, 250, politische Situation 118, 132, 150, 153, 255, 314, 351 247 Politikberatung 26 politisches Programm 47, 82 Politiker 377 politisches Regime 128 politisch-administratives System 128 politisches System 128, 143, 151, 153, politische Beziehungen 134 154, 159, 183, 193, 198, 256, 257, politische Einstellung 24, 47, 75, 92, 298, 284, 309, 356, 377 324, 370, 373 politische Stabilität 41, 117, 120, 213, 233, politische Elite 84, 148, 159, 193, 341, 247 350, 351, 352, 376, 377, 381 politische Steuerung 148, 159 politische Entscheidung 86, 194, 298 politische Strategie 34, 128, 233 politische Struktur 128, 153, 193 Sachregister 217

politisches Verhalten 159 Rechtshilfe 100 politische Theorie 227 Rechtslage 327 politische Unabhängigkeit 140, 241 Rechtsordnung 67, 68 politische Unterstützung 172 Rechtsradikalismus 223, 229, 238, 361 Polizei 137, 293, 341 Rechtsstellung 323 Popkultur 45 Reformpolitik 41, 67, 76, 90, 289 Populismus 92, 361 Regierung 24, 34, 42, 80, 153, 230, 345, Pornographie 215 360 Portugal 78 Regierungsbildung 360 Post 72 Regierungssturz 118 postkommunistische Gesellschaft 33, 39, Regierungsumbildung 153 42, 46, 47, 50, 52, 62, 66, 76, 83, 84, Regierungswechsel 118 110, 130, 156, 186, 279, 340, 341, Regime 355 350, 352, 353, 356, 376, 377, 379, 381 Region 61, 73, 74, 105, 136, 139, 150, Präsident 92, 128, 150, 152, 153, 157, 159 214, 236, 297, 303, 367 Präsidentschaftswahl 150, 153, 157, 284 regionale Entwicklung 11, 79, 236, 237, Präsidialsystem 142 272, 310, 316, 343, 367 Prävention 209, 218, 257, 280, 293 regionale Faktoren 221, 348 Presse 155, 301 regionale Mobilität 17, 21, 40, 61, 343 Pressefreiheit 195, 196 regionaler Unterschied 18, 21, 29, 74, 224, privater Sektor 58 237, 272, 310, 375 private Vorsorge 93 regionaler Vergleich 28, 343 Privathaushalt 211 regionale Verflechtung 316, 343 Privatisierung 72, 256, 264, 293, 347, 376 regionale Verteilung 40, 333 Privatwirtschaft 35, 59 regionale Wirtschaftsförderung 63, 310 Problemgruppe 96 Regionalisierung 105, 139 Produktionsverlagerung 98 Regionalismus 7, 141 Produktivität 2, 60, 63, 69, 363 Regionalpolitik 9, 12, 237, 310 produzierendes Gewerbe 69 Regionalwirtschaft 114, 316 Propaganda 168 Rehabilitation 323 Prophylaxe 226 Rekrutierung 9, 340, 352, 353, 377 Prozess 14, 66, 192, 265, 272 Religion 178, 207, 214, 216, 221, 263, 339 Prozessrecht 100, 362 Religionsgemeinschaft 207 Public Health 220 Religionsgeschichte 178 Religionszugehörigkeit 207, 245 Q religiöse Gruppe 178 Qualifikationsanforderungen 380 Rente 325 Qualifikationserwerb 380 Rentenversicherung 53, 72, 86, 88, 90, 93, 326 R Reparation 286, 302, 321, 337 Radikalismus 80 Repression 165 Rassismus 205 Ressourcen 37, 191 Rationalisierung 318 Revolution 126, 147, 158, 289, 350, 351, realer Sozialismus 355 352, 353 Recherche 345 Richter 100 Recht 249, 274, 323, 362 Ritual 314 Rechtsanwendung 195 Rumäne 40, 49, 59, 61, 74, 90, 91, 96, 99, Rechtsgeltung 327 352 Rechtsgrundlage 264 218 Sachregister

Rumänien 20, 27, 33, 44, 53, 71, 75, 79, Siedlungspolitik 132 100, 105, 110, 203, 235, 252, 263, Skandal 341, 377 345, 346, 347, 348, 349, 350, 351, Slowakei 2, 10, 11, 13, 17, 18, 20, 27, 35, 353, 354 44, 47, 49, 53, 59, 60, 65, 67, 71, 72, Russe 214, 273 75, 79, 82, 86, 90, 91, 96, 97, 99, 100, Russland 25, 40, 43, 50, 56, 64, 65, 80, 87, 103, 106, 107, 108, 358, 366, 367 93, 100, 102, 115, 116, 117, 118, 120, Slowene 270 121, 123, 126, 127, 128, 130, 131, Slowenien 2, 10, 13, 17, 18, 25, 44, 49, 53, 133, 134, 135, 136, 139, 142, 143, 59, 60, 67, 71, 72, 74, 82, 90, 91, 96, 148, 152, 153, 154, 156, 157, 159, 97, 99, 100, 237, 240, 248, 258, 267 161, 164, 170, 171, 178, 179, 185, Soldat 70 186, 187, 188, 189, 190, 192, 194, Solidarität 44, 222 195, 196, 200, 201, 202, 204, 206, Souveränität 140, 262 208, 209, 210, 211, 212, 213, 214, Sozialabbau 52 215, 216, 218, 219, 220, 222, 223, Sozialabgaben 31, 90, 99 224, 225, 276, 311 Sozialarbeit 43, 188, 294, 336, 349 Rüstungskonversion 70 Sozialarbeiter 349 Sozialausgaben 90 S Sozialdemokratie 270 Sachsen 11, 28, 63, 98 soziale Bewegung 270 Sachsen-Anhalt 316 soziale Beziehungen 178, 225, 306, 349 Saisonarbeitnehmer 294 soziale Differenzierung 148 Säkularisierung 221 soziale Entwicklung 208 Schattenwirtschaft 60, 145, 211, 235 soziale Folgen 4, 272, 289 Schleswig-Holstein 188 soziale Herkunft 92 Schule 56, 101, 281, 320 soziale Indikatoren 48, 53, 104 Schüler 101, 209 soziale Institution 148, 186, 222 Schulleistung 91 soziale Integration 50, 156, 205, 222, 294, Schulwesen 56, 238, 368 323 Schwarzarbeit 211 soziale Isolation 205 Schweden 43 soziale Lage 207, 208, 211, 245 Science Fiction 197 soziale Norm 156 sektorale Verteilung 99, 294 soziale Position 178 Selbstbestimmungsrecht 251 sozialer Konflikt 144, 207 Selbstbild 51 sozialer Mindeststandard 1 Selbsthilfe 211 sozialer Raum 208 Selbstversorgung 348 sozialer Wandel 39, 111, 209, 216, 232, Selbstverständnis 212 275, 289, 332, 349, 359 Separatismus 122, 206 soziale Schichtung 353, 376 Serbien 227, 229, 231, 240, 241, 247, 252, soziale Sicherung 29, 44, 53, 90, 104, 139, 254 211, 235, 283, 304, 323, 336, 355 Serbien und Montenegro 236 soziales Netzwerk 222, 225 Sexualerziehung 215, 254 soziales Problem 355 Sexualität 215, 254 soziale Ungleichheit 21, 272, 277, 304, Sezession 136 309, 333 Sibirien 208 soziale Unterstützung 349 Sicherheit 15, 293 soziale Wahrnehmung 51 Sicherheitspolitik 14, 20, 119, 120, 121, Sozialhilfe 90 124, 135, 149, 240, 246, 248, 257, 311 Sozialisierung 164, 177 Sachregister 219

Sozialismus 164, 169, 177, 242, 325 Strafverfahren 100 sozialistischer Staat 77, 138, 225 Strafverfolgung 293 Sozialkapital 222 Strafvollzug 163, 188 Sozialpartnerschaft 107, 354 Streik 58, 59 Sozialpolitik 1, 31, 38, 44, 88, 323, 336, strukturelle Arbeitslosigkeit 54 355, 363 Strukturentwicklung 79, 343 Sozialrecht 60 Strukturreform 137 Sozialstaat 29, 31, 52 Strukturverbesserung 73, 74 Sozialstruktur 277, 294, 350, 353 Strukturwandel 6, 7, 11, 35, 38, 39, 54, 56, Sozialversicherung 44, 90, 93, 99 60, 61, 70, 76, 109, 110, 192, 233, soziokulturelle Faktoren 226 237, 256, 271, 272, 282, 304, 318, Soziologie 156 333, 340, 379 soziologische Theorie 50, 156 Studium 91 sozioökonomische Entwicklung 193 Südkorea 135 sozioökonomische Faktoren 21, 218, 349 Südosteuropa 41, 92, 100, 228, 232, 233, Spanien 78 234, 236, 240, 246, 247, 248, 249, Sparen 211 250, 252, 257, 263 Spätaussiedler 337 Symbol 46, 314 Sport 87, 220 symbolische Politik 314 Sprache 15, 22, 245, 273, 281 Systemveränderung 46, 84, 146, 289 Spracherziehung 281 SS 315 T Staat 137, 141, 145, 152, 166, 179, 216, Tadschikistan 138 225, 242, 314 Tageszeitung 198, 253 Staatenbildung 227, 241, 245 Taiwan 45 Staatsangehörigkeit 273 Tariffähigkeit 378 Staatsfunktion 183 Tarifverhandlung 58, 59, 107 Staatsgebiet 247 Tarifvertrag 58, 378 Staatsgewalt 183, 193 Technik 106 Staatsgrenze 236, 361 technische Entwicklung 2 Staatsgründung 166 Technologie 149 Staatssozialismus 341 Technologiepolitik 12 Staatsversagen 213 Telekommunikation 72 Staatszerfall 251 Terrorismus 120, 121, 149, 161, 171, 184, Stadt 177, 293, 348 202 Stadtregion 61 tertiärer Sektor 192 Stalinismus 77, 163, 164, 165, 169, 173, Theologie 216 174, 176, 177, 181, 183, 184, 185, Therapie 254 197, 334 Tod 224 Standortfaktoren 1, 28, 55, 63, 69, 99 Toleranz 215 Standortwahl 114 Totalitarismus 177, 215, 334 Statistik 197 Tötungsdelikt 203 Sterblichkeit 53, 104, 218, 220, 224, 278 Tradition 200, 216 Stereotyp 51 traditionelle Gesellschaft 245 Steuerpolitik 10, 256, 369 traditionelle Kultur 45 Stiftung 26 Trägerschaft 371 Strafgefangener 163 Transferleistung 44, 48, 304 Straflager 163 Transport 149, 166, 191 Straftat 250 Tribalismus 141 220 Sachregister

Tschechische Republik 2, 10, 11, 12, 13, Umweltpolitik 19, 344, 362 15, 17, 18, 20, 25, 27, 32, 34, 35, 40, Umweltrecht 332 42, 44, 47, 49, 51, 53, 54, 55, 57, 59, Umweltschaden 149, 328 60, 61, 63, 65, 67, 71, 72, 74, 75, 78, Umweltschutz 328 79, 80, 82, 84, 86, 87, 90, 91, 95, 96, Umweltschutzorganisation 37 97, 98, 99, 100, 103, 106, 107, 111, Umweltverschmutzung 149 114, 356, 357, 359, 360, 361, 362, Unabhängigkeitserklärung 266 363, 364, 366, 367, 368, 369, 370 Ungar 263, 372 Tschechoslowakei 251, 355, 361, 365, 366 Ungarn 2, 10, 11, 12, 13, 15, 17, 18, 20, Tschetschenien 134, 171, 201, 202, 206 33, 34, 35, 40, 42, 44, 46, 47, 49, 53, Türkei 53, 71, 119, 235, 324, 370, 373 54, 55, 59, 60, 61, 65, 67, 70, 71, 72, Turkmenistan 141 74, 75, 79, 82, 86, 90, 91, 93, 94, 95, 96, 97, 99, 100, 105, 110, 111, 203, U 340, 353, 371, 373, 374, 375, 376, Übergangsgesellschaft 342 377, 378, 379, 380, 381 UdSSR 62, 125, 138, 140, 141, 156, 163, UNO 241, 269 164, 165, 167, 168, 169, 171, 172, Untergrund 301 173, 174, 175, 176, 177, 179, 180, Unternehmen 9, 28, 68, 98, 189, 194, 316, 181, 182, 183, 184, 185, 197, 199, 347, 379 200, 202, 204, 214, 219, 224, 225, Unternehmensgründung 35 251, 315 Unternehmenspolitik 374 UdSSR-Nachfolgestaat 2, 8, 10, 13, 18, Unternehmer 194 22, 25, 27, 40, 41, 43, 44, 47, 49, 50, Unterricht 81, 320 53, 56, 59, 60, 64, 65, 67, 70, 71, 72, Urbanisierung 79, 204 74, 80, 82, 84, 87, 90, 91, 92, 93, 96, Urlaub 274 97, 99, 100, 102, 103, 105, 108, 115, USA 14, 25, 117, 120, 121, 126, 142, 260 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, Utilitarismus 200 123, 124, 126, 127, 128, 129, 130, Utopie 197 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, V 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, Verantwortung 290 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, verarbeitendes Gewerbe 99 159, 160, 161, 162, 164, 166, 170, Verband 108 171, 178, 179, 185, 186, 187, 188, Verbundsystem 91 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, Verelendung 193 196, 198, 200, 201, 202, 203, 204, Verfassung 29, 52, 193, 230 205, 206, 207, 208, 209, 210, 211, Verfassungsrecht 195 212, 213, 214, 215, 216, 217, 218, Vergangenheitsbewältigung 46, 62, 77, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 225, 170, 286, 287, 288, 290, 308, 321, 251, 263, 271, 272, 273, 274, 275, 330, 334, 337, 341, 364 276, 277, 278, 279, 280, 281, 282, Verhalten 101, 211, 343 283, 284, 285, 311 Verhaltensauffälligkeit 209 Ukraine 8, 22, 64, 65, 70, 84, 105, 115, Verhältniswahl 65 124, 126, 149, 151, 155, 158, 160, Verhandlung 117 193, 205, 207, 217, 311 Verkehrswesen 11, 72, 219 Umwelt 245, 328, 335 Vermarktung 367 Umweltbelastung 149, 328 Vernetzung 301 Umweltbewusstsein 328 Verschuldung 193 Umweltmanagement 37 Verteidiger 364 Sachregister 221

Verteidigungspolitik 3, 20, 149, 240, 311 Wirtschaft 12, 110, 125, 128, 152, 154, Verteilungspolitik 44 192, 255, 257, 351, 379 Vertrag 191 wirtschaftliche Folgen 296, 374 Vertrauen 50, 51, 156, 185, 186, 187, 222, wirtschaftliche Integration 2, 296, 316 225 wirtschaftliche Lage 150, 244 Vertreibung 263, 290, 327, 337, 338, 365 wirtschaftliche Zusammenarbeit 113, 316, Verwaltung 108, 197 367 Völkermord 167, 203, 295, 315 Wirtschaftsbeziehungen 20, 115 Völkerrecht 251, 263, 280 Wirtschaftselite 33, 350, 352, 376, 379 Völkerverständigung 313 Wirtschaftsentwicklung 2, 6, 8, 10, 13, 18, Volksentscheid 260 36, 64, 77, 94, 129, 142, 166, 193, volkswirtschaftliche Kosten 1 233, 236, 240, 244, 256, 271, 272, Vorruhestand 363 275, 310, 343, 346, 369, 375, 379 Wirtschaftsförderung 256, 307 W Wirtschaftskrise 138, 150, 194, 256 Waffe 149, 213 Wirtschaftsordnung 7 Wahl 155, 158, 195, 230, 360 Wirtschaftspolitik 2, 10, 33, 98, 136, 169, Wahlergebnis 153, 155, 284 194, 252, 256, 264, 275, 310, 369 Wahlkampf 155, 166 Wirtschaftsreform 262, 275 Wahlsystem 65, 78, 230 Wirtschaftssektor 109, 272 Wahlverhalten 230, 309 Wirtschaftsstruktur 6, 11, 35, 56, 60, 61, Wahrnehmung 119 105, 109, 256, 282, 304, 333, 375 Währungspolitik 362 Wirtschaftswachstum 6, 13, 18, 60, 64, 67, Wallfahrt 221 256, 276 Wanderarbeitnehmer 294 Wirtschaftszweig 28, 346 Wasserwirtschaft 72 Wissenschaft 110, 125 Wechselkurs 4, 13 Wohlfahrt 6 Weimarer Republik 320 Wohlfahrtsstaat 44, 52, 325 Weissrussland 8, 64, 84, 146, 162, 198, Wohnungswesen 72 311 WTO 7 Weiterbildung 345 Weltanschauung 266 Z Weltbild 253 Zeitgeschichte 183 Weltmarkt 33 Zeitung 155 Weltordnung 121 Zentralasien 92, 118, 138, 141, 213, 214 Wende 33 Zentralbank 112, 307, 362 Werbung 195 Zigeuner 348 Werkvertrag 294 Zivilbevölkerung 181 Wertorientierung 15, 80, 87, 156 Zivilgesellschaft 3, 57, 84, 103, 142, 162, Wertsystem 87 222, 232, 234, 259, 262, 356 Wertwandel 230, 359 Zufriedenheit 21, 186, 187 Westeuropa 20, 130 Zukunftsperspektive 98 westliche Welt 180 Zwangsarbeit 163, 171, 182 Wettbewerb 28, 362 Zweiter Weltkrieg 167, 181, 182, 203, Wettbewerbsbedingungen 98 286, 290, 291, 308, 313, 315, 317, Wettbewerbsfähigkeit 12, 69, 256 321, 330, 366 Wiedervereinigung 33, 317 zwischenbetriebliche Kooperation 28, 98, Willensbildung 86 113, 367 Zwischenkriegszeit 263, 361 222 Sachregister

Zypern 10, 18, 53, 71, 72, 97

19. Jahrhundert 164, 178, 200, 202, 227, 270, 312, 361 20. Jahrhundert 45, 78, 103, 139, 163, 164, 177, 178, 181, 193, 194, 196, 200, 202, 203, 204, 214, 219, 231, 262, 263, 270, 281, 308, 312, 313, 314, 338, 360, 361, 365 21. Jahrhundert 78, 103, 139, 202, 214, 262, 281, 308, 331, 358 Institutionenregister 223

Institutionenregister

Arnold-Bergstraesser-Institut für Kulturwissenschaftliche Forschung e.V. 144 Bonn International Center for Conversion -BICC- GmbH 70 Deutsches Orient-Institut 119 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Vergleichende Kul- tursoziologie 259 Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, FB Wirtschaftswissenschaften I, Lehrgebiet Internationales Management 114 Fernuniversität Hagen, FB Wirtschaftswissenschaft, Lehrstuhl für VWL, insb. Makroökonomik 30, 112 Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 51 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Ethnologie WE 4 Regi- onalbereich Asien 221 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwis- senschaft Jean Monnet Centre of Excellence 4 Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, Fachgebiet BWL 113 Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden - HAIT- 80 Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Agrarpolitik 344 Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Landwirtschaftliche Beratung und Kommunikationslehre 367 Humboldt-Universität Berlin, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät, Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus Fachgebiet Ressourcenökonomie 36, 37 Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät IV, Institut für Rehabilitationswissenschaf- ten Abt. Rehabilitationssoziologie, Berufliche Rehabilitation, Rehabilitationsrecht 226 ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. Niederlassung Dresden 55 Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen 97 Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft -IAAEG- an der Universität Trier 378 Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- 2 Katholische Universität Eichstätt, Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien 173, 176 224 Institutionenregister

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fa- kultät, Fachgebiet Geschichte Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte 173, 176, 200 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 102, 218, 278, 359 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 34 Russische Akademie der Wissenschaften Moskau 212 Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Sozio- logische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie 16 Universität Bamberg, Fak. Geschichts- und Geowissenschaften, Lehrstuhl für Geographie I Kul- turgeographie 236 Universität Bremen, Institut Arbeit und Wirtschaft -IAW- 106 Universität der Bundeswehr München, Fak. für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für VWL Lehrstuhl für Finanzwissenschaft 307 Universität der Künste Berlin, Fak. Bildende Kunst, Arbeitsstelle für historische und vergleichen- de Kunstpädagogik 368 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Internationales Promotions-Centrum Gesellschaftswissenschaften 346 Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Kulturgeographie 204 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte 174, 204, 219, 299 Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik 208 Universität Koblenz-Landau Campus Landau, FB 05 Erziehungswissenschaften, Institut für Bil- dung im Kindes- und Jugendalter Arbeitsbereich Pädagogik der frühen Kindheit 329 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft 198 Universität München, Fak. für VWL, Seminar für Internationale Wirtschaftsbeziehungen 85 Universität München, Fak. für VWL, Seminar für Komparative Wirtschaftsforschung 68, 85 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Prof.Dr. Wilkesmann, Prof.Ph.D. Allmendinger 95 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Poli- tikwissenschaft Arbeitstelle für Interdisziplinäre Deutschland- und Europaforschung -AIDE- 212 Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Politikwis- senschaft, Verwaltung und Organisation 108 Institutionenregister 225

Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut für Pädagogik Professur Allgemeine Pädagogik, Erziehungs- und Sozialisationsforschung 101 Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 04 Sprach- und Literaturwissenschaften, Institut für Medien-, Informations- und Kulturwissenschaft -IMIK- Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft 51 Universität Rostock, Philosophische Fakultät, Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpäda- gogik 217 Zentrum für Zeithistorische Forschung e.V. 199, 301, 355

ANHANG

Hinweise 229

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nach- gewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 4,- Euro, für Hochschulan- gehörige 2,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften

Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwis- senschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an In- formationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungs- ergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozial- wissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralar- chiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Um- fragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaft- licher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der „Leibniz-Gemeinschaft“ und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (ab 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informations- transfer von und nach Osteuropa.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Daten- gewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschafts- wissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter- disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitfor- schung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: über 40.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI- DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozial- wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Er-

hebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisier- ter IuD-Einrichtungen wie z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (Nürnberg) sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hoch- schulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stif- tungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Öster- reich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grau- er Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsfor- schung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozial- forschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie z.B. Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2005 ca. 320.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinsti- tut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinfor- mationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bun- desagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissen- schaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumen- tation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflich- tig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich:

STN International GBI The Scientific & Technical Gesellschaft für Betriebswirt- Information Network schaftliche Information mbH Postfach 24 65 Postfach 81 03 60 D-76012 Karlsruhe D-81903 München Tel. (0 72 47) 80 85 55 Tel. (0 89) 99 28 79-0 www.stn-international.de www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jah- respauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS - auch in Kombination mit den Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie (www.infoconnex.de).

Im www-Angebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Daten- banken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Auf- nahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ ent- sprechende Rechercheinstrumente wie z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissen- schaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaft- licher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Daten- banken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The- mengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-West- Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftsko- operation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und län- gerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • Allgemeine Soziologie • Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Berufssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Bevölkerungsforschung • Methoden und Instrumente der • Bildungsforschung Sozialwissenschaften • Familienforschung • Migration und ethnische Minderheiten • Frauen- und Geschlechterforschung • Organisations- und Verwaltungsfor- • Freizeit - Sport - Tourismus schung • Gesellschaftlicher Wandel in den • Osteuropaforschung neuen Bundesländern • Politische Soziologie • Gesundheitsforschung • Religionsforschung • Industrie- und Betriebssoziologie • Soziale Probleme • Internationale Beziehungen + • Sozialpolitik Friedens- und Konfliktforschung • Sozialpsychologie • Jugendforschung • Stadt- und Regionalforschung • Kommunikationswissenschaft: • Technology Assessment Massenkommunikation - Medien - • Umweltforschung Sprache • Wissenschafts- und Technikforschung sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnli- ne Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden sol- che Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/SowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports wer- den in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunika- tionswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissen- schaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitä- re Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die je- weiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyper- link zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die For- schungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Län- dern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Na- mensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zu- ordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschrif- ten, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Ho- mepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Daten- bank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS ge- speicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere In- formationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt ange- fordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationa- len Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet, sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews ***

Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusi- ve Preisen, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter: www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm

GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Abteilung Informationstransfer Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Telefon: (0228)2281-0 Telefon: (030) 23 36 11-0 Telefax: (0228) 22 81-120 Telefax: (030) 23 36 11-310 e-mail:[email protected] e-mail:[email protected]