Verkehr und Innovation

Autor(en): Primas, Margarita

Objekttyp: Article

Zeitschrift: Archäologie der Schweiz = Archéologie suisse = Archeologia svizzera

Band (Jahr): 13 (1990)

Heft 2: Kanton

PDF erstellt am: 11.10.2021

Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-11647

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http://www.e-periodica.ch Verkehr und Innovation Margarita Primas

Dynamische Vorgänge wie Verkehr, Handel, Um einen Existenznachweis prähistorischen Technologietransfer oder Krieg werden Handels zu führen, wurden mit in der archäologischen Literatur eher wachsender Akribie zwei methodische selten abgehandelt; es dominieren die Zu- Wege beschritten: die Auswertung von D standsanalysen einzelner Siedlungsphasen, Verbreitungskarten und die Rohstoffanalyse, ganzer Regionen oder Zeitabschnitte. bald einzeln, bald in Kombination1. Die Die Frage ist natürlich berechtigt, ob Ergebnisse waren aber in den wenigsten solche Vorgänge ohne schriftliche Überlieferung Fällen abschliessend. So erwiesen sich überhaupt erkannt werden können, die Probleme der Herkunftsbestimmung ob sie sich aus dem archäologischen von Kupfer, Obsidian oder Bernstein als Quellenmaterial rekonstruieren Hessen, sehr komplex; die eindeutige Zuordnung m?>: vorausgesetzt, es sei genügend dicht und eines Verbrauchsgebiets zu einer Lagerstätte aftS gut ausgewertet. Diese Voraussetzung ist gelang längst nicht immer. &S sicher vital. Dynamik ist ja definitionsge- Nicht weniger problematisch gestaltet sich mäss an eine räumliche und zeitliche die Aufzeichnung und Interpretation von Spannweite gebunden, nicht an den Verbreitungskarten. Zunächst geht es hier Einzelfall. Wenn daher im folgenden am darum, Aehnlichkeitsbeziehungen Beispiel der Region Zürich versucht wird, zwischen handwerklichen Produkten zu gewisse dynamische Aspekte des 4. bis 2. gewichten. Ergeben sich überzeugende Jahrtausends v. Chr. zu beleuchten, so sind Abhängigkeiten der Form oder des allein schon durch die räumliche Herstellungsverfahrens, so sind als nächster Beschränkung und den Forschungsstand Schritt die chronologischen Prioritäten zu Grenzen abgesteckt. Doch bietet die klären. Alsdann stellt sich die Frage nach Konzentration auf den Kleinraum die Möglichkeit, dem Vorgang, der die beobachtete Verteilung allgemeine Probleme an einem bewirkte. Die Vielfalt der Modelle, die überschaubaren Material konkret zu erläutern. zur Problemlösung entwickelt wurden, ist besonders gross2. Das kommt nicht von ungefähr. Ethnologen und Historiker haben seit langem schon erkannt, dass die Modalitäten »Handel« als des ökonomischen Handelns in ein Forschungsproblem weiteres soziokulturelles Umfeld eingebettet der sind. Bevor dieses nicht wenigstens in prähistorischen seinen Umrissen untersucht ist, kann kaum Archäologie entschieden werden, ob Güter hauptsächlich Abb. 1 im Rahmen verwandtschaftlicher Durchbohrte Meeresmuschel aus Unter »Handel« sei im folgenden der Beziehungen ausgetauscht, als Abgaben der neolithischen Inselsiedlung Austausch »« im materieller Güter verstanden eingezogen oder zu Markte gebracht wurden. Zürichsee. M. 1:1. (Nach Suter, Anm. 5). (entsprechend dem Ebenso englischen Begriff »ex- bedürfen beliebte Schlagwörter Coquillage de mer perfore de la change«, der sich auf die involvierten Güter wie Überschussproduktion, Werkstätten, Station insulaire neolithique du bezieht. Im Unterschied dazu bezeichnet Prospektoren, Spezialisten, Händler, die »Kleiner Hafner« dans le lac de Zürich. »trade« die der In durch Gordon Tätigkeit Kaufleute). Childe's einflussreiche Conchiglia marina perforata dall'in- einer so weit gefassten Definition finden Synthesen3 weite Verbreitung erlangten, der sediamento neolitico »Kleiner auch andere als gewinnorientierte Formen kritischen Auseinandersetzung. Hafner« nel lago di Zurigo. des Austauschs ihren Platz. Zudem muss nicht a priori schon geklärt sein, ob Güter Abb.2 gegen Güter oder gegen Verrechnung in Rohstoffprobleme Dentaliumröhrchen und Anhänger aus Kalkstein, aus der neolithischen einer wie auch immer Währung gestalteten Siedlung -Vorderfeld. den Eigentümer wechselten. Eine Eine totale Selbstversorgung ist bei sess- Foto SLMZ. derartige Festlegung wäre für die prähistorische haften Bevölkerungen kaum je zu finden. Petit tuyau de dentale et pendentif en calcaire de T etablissement da Vor allem in Archäologie unpraktisch, der zwei Bereichen spielten fremde neolithique de Feldmeilen-Vorderfeld. Tauschmodus im besten Fall aus indirekten Güter schon früh eine Rolle: 1. Als Rohstoff Evidenzen erschlossen werden kann, für Geräte. Im Zuge erfahrungsgelenkter Tubicino di dentalium e pendacolo in calcarea, dall'insedia- nicht aber durch den Einblick in pietra Optimierungsstrategien wird unter mento neolitico Feldmeilen-Vorderfeld. Buchhaltungsdokumente. Umständen ein lokal nicht verfügbares Material Abb.3 Perlen aus Glas, Bernstein, Metall: Zürich-Wollishofen, Haumesser (oben), Estavayer-Ie-Lac FR, Concise VD und Auvernier NE. Foto SLMZ. Perles en verre, ambre et en metal: Zurich-Wollishofen, ß J Haumesser (en haut), Estavayer- Ie-Lac FR, Concise VD et 1 Auvernier NE. Perle in vetro, ambra e in metallo: Zurigo-Wollishofen, Haumesser J¦'i (in alto), Estavayer-Ie-Lac FR, Concise VD e Auvernier NE. •1 is i' ^* NT

bevorzugt. 2. Schmuck und Amulette folgen Zürich-Mozartstrasse, Kleiner Hafner und grenzten Austausch von Spezialitäten im nach Form und Material sehr oft besonderen Feldmeilen-Vorderfeld5. Mit Abstand am überregionalen Rahmen geschlossen Auswahlkriterien. »Exotische« Substanzen meisten verwendet wurde in allen der werden. Die Umstellung von Stein- auf sind bei diesen Fundgruppen daher sogenannte Jaspis aus Lagerstätten des Metallgeräte erfolgte graduell und recht langsam, keine Seltenheit4. Unter der Kategorie oberen Jura6. Die nächsten Aufschlüsse dies nicht nur im Zürichseebecken. »Schmuck« werden in der archäologischen finden sich an der Lägern in einer Distanz Seit der 1. Hälfte des 4. Jahrtausends v.Chr. Literatur Objekte nach formalen Gesichtspunkten von rund 20 km, doch können auch etwas wurden in den Siedlungen zwar zusammengefasst, deren Funktion weiter entfernte Vorkommen mit besserem Kupfergegenstände gegossen. Im Fundmaterial längst nicht immer aus dem Fundkontext Material eine Rolle gespielt haben. haben sie aber Seltenheitswert, ganz im eindeutig erschliessbar ist. Der Begriff ist Provenienzanalysen fehlen einstweilen. Für eine Gegensatz zu den Gusstiegeln, von denen dennoch praktisch und wird hier in einem im wesentlichen regionale Beschaffungsstrategie sich zumindest die Bruchstücke in einiger sehr allgemeinen Sinn weiter verwendet. sprechen die deutlichen Zahl erhalten haben8. Dies ist eine Folge Die Liste der im Zürichseebecken Unterschiede zwischen den Silexinventaren der des Recycling, das mit Metall in einem nachgewiesenen, ortsfremden Rohstoffe aus West- und der Nordschweiz. Nur ganz Ausmass betrieben werden konnte, wie es für neolithischen und bronzezeitlichen Siedlungen wenige Einzelstücke aus dem Zürichseegebiet Stein oder Keramik nicht durchführbar war. umfasst Silex und weitere Gesteine stammen aus anderen Regionen. Im Dass sich im Zürichseebecken daher kein sowie Metalle. Sie sind im Gerätbestand Gegensatz zur Westschweiz fehlt hier einziges stratifiziertes Kupferbeil in einer mit wechselnden Anteilen vertreten. Dazu Grand-Pressigny-Silex aus Frankreich, Siedlungsschicht des 4. oder 3. Jahrtausends kommen als Schmuckmaterialien während Plattensilex aus dem bayerischen v.Chr. fand, überrascht nicht. Die Meeresmuscheln, Gagat, Bernstein und wieder Donautal ganz vereinzelt nachgewiesen Uferdörfer, die vom Ende der frühen bis Metalle. Nach dem Volumen wirkt diese ist. zum Anfang der mittleren Bronzezeit (d.h. zweite Fundgruppe sehr viel bescheidener Bei den Steinbeilen war die Beschaffung im 16. Jh.v.Chr.) bewohnt waren, weisen als die erste, doch ist es ja nicht allein des Rohmaterials noch einfacher; das bereits etwas mehr Metallgerät auf. Von die Menge, die zählt. naheliegende Flussbett der Sihl und die einem deutlichen Anstieg der Produktion Zunächst sei am Material der Zürichseestationen Moränen der weiteren Umgebung bildeten kann aber erst während der späten die alte These überprüft, die offenbar die beliebtesten Materialquellen. Bronzezeit gesprochen werden. metallenen Werkstoffe hätten eine kräftige Eine bald kleinere, bald grössere Ausweitung des Güterverkehrs Restmenge »fremder« Gesteine ist aber in den Steinbeile Metallbeile verursacht. Beginnen wir mit dem Rohstoff für untersuchten Siedlungsinventaren Zürich-Mozartstrasse: Geräte und Waffen. In den neolithischen vorhanden7. -Schicht 4 (Pfyner Kultur) 144 -Schicht 1 (Frühbronzezeit) 23 Dörfern war der Verbrauch an Silex Aus alledem kann auf eine sehr gute beträchtlich; das zeigen die in den letzten Kenntnis der regionalen Gesteinsressourcen Zürich-Wollishofen: Jahren quantitativ untersuchten Stationen und auf einen mengenmässig be¬ -(Spätbronzezeit) 70 Man wird allerdings zu berücksichtigen Abb. 4 haben, dass sich bis jetzt kaum Gräber Anhängerformen der späten Bronzezeit aus Zinn: 1.2 Zürich- fanden, so dass gerade über Waffen und Wollishofen. Haumesser; 3 Zürich, Schmuck nur die allzu einseitigen Informationen »«. M. 2:3. des im Dorfareal abgelagerten Ma- Pendentifs de Tage du Bronze final en etain: 1.2 Zürich-Wollishofen, & terialszurVerfügung stehen. Jedoch istdie WMmvr. vx.\i. Haumesser; 3 Zürich, ' Korrektur, die aus diesem Grund beim »Grosser Hafner«. ssp$ o. Hochrechnen des mutmasslich realistischen Forme di pendacoli del Bronzo finale in stagno: 1.2 Zurigo-Wollis- Bronzevolumens anzubringen ist, hofen, Haumesser; 3 Zurigo, nicht sehr gross. Die Dimensionen lassen »Grosser Hafner«. SS sich etwa am Beispiel des frühbronzezeitlichen Gräberfelds von Singen in Abb. 5 Süddeutschland abschätzen, wo Beigaben Zwei transversal gelochte Tonspulen aus Kupfer und Bronze im Gesamtgewicht aus der spätbronzezeitlichen Siedlung Zürich-Wollishofen, 3 von etwas mehr als kg vorgefunden Haumesser. M. 1:2. wurden9. Deux bobines en terre cuite, per- Als Fazit ergibt sich also ein recht bescheidener forees transversalement, de la Station de l'äge du Bronze final de Metallbedarf noch für die erste Hälfte Zürich-Wollishofen, Haumesser. des 2. Jahrtausends v.Chr. Die Situation Due bobbine perforate trasversal- änderte spätestens um 1050 v.Chr., der mente dall'insediamento del Bronzo finale Zurigo-Wollishofen, m Gründungsphase mehrerer spätbronze- iL m Haumesser. / *? zeitlicher Ufer- und Inseldörfer am Zürichsee, aus denen vielfältige Belege für die Bronzeverarbeitung an Ort vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt waren die alpinen Kupferlagerstätten längst bekannt, die Verhüttung G an mehreren Stellen in vollem Gang, so dass also im Alpenvorland die Versorgung mit Kupfer weder an langen Wegen noch an der Monopolstellung einer einzelnen *m Region scheitern konnte. Etwas anders steht es mit dem zweiten Bestandteil der Bronze, dem Zinn. Seine Lagerstätten streuen sehr viel weniger dicht, vor allem, wenn man annimmt, Zinnoxyd (Kassiteht) und nicht die Schwefelverbindung Zinnkies habe üblicherweise die Ausgangsbasis der Legierung gebildet10. Zwar macht bei normalerZinnbronzederZinnan- teil selten wesentlich mehr als 10% aus. Die Mengen, die während der Bronzezeit in Europa gesamthaft verbraucht wurden, verursachten daher kaum Kapazitätsprobleme. Doch dürfte die Feinverteilung mit mehr organisatorischem Aufwand und weniger Sicherheit funktioniert haben, als dies beim «R Kupfer der Fall war. Als Puffer wirkte aber auch hier das Recycling der Bronze.

Die sogenannten Perlen und Anhänger i iiß '7

Seit dem Jungpaläolithikum sind gelochte, "iSÜ an Fäden oder Schnüren fixierbare i i ff mr ¦• Schmuckelemente bekannt. Mit > I wechselnden technischen Mitteln und Materialien ¦¦ßß-. 11 hergestellt, finden sie sich bis heute in .i :-. allen Kontinenten und durch alle Epochen hindurch. Es fehlt nicht an Versuchen, I.' -:\ Ordnung in diese Vielfalt zu bringen, einzelne 82 Form- und Materialgruppen bestimmter m? 1 vx. V mv A m. m "/""••'Si rw** V rm i \ mmrm -^ 3 J A i ' Ar k 3 m / -m, // \ ^ \I

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Abb. 6 Bobines en terre cuite de Tage du Bobbine in argilla dell'epoca del Bronzezeitliche Tonspulen im Bronze, provenant du domaine Bronzo dalla regione intorno alle zirkumalpinen Gebiet. circumalpin. Alpi.

Bronzezeitliche Tonspulen im zirkumalpinen 10 Hauterive NE (Mitt. V. Rychner) 32 Cazis, Cresta GR (Graf a.a.O.) Gebiet 11 Wittnau, Hörn AG (G Bersu, Das Wittnauer- 33 Salouf, Mutta Vallac GR (AS 5, 1982, 80, Fundortliste zur Verbreitungskarte Abb. 6 horn, I945, Tl 33,20) Abb. 7) 12 Möriken, Kestenberg AG (JbSGUF 45,1956, 34 Savognin, Padnal (J. Rageth, JbSGUF 69, A. Dreiecke: Fundkontext frühbronzezeitlich 32, Abb. 8) 1986, 63ff. Abb. 13) (Fragezeichen markieren eine erst provisorische 13 Sursee, Mariazell LU (J. Speck, Mitt. Natur¬ 35 Scuol, Munt Baselgia GR (L Stauffer-Isen- Datierung) forsch. Ges. Luzern 17, 1955, 177ff. Tl 4,8) ring, Die Siedlungsreste von Scuol-Munt 14 Zug, Sumpf (Mitt. J. Speck) Baselgia (Unterengadin GR), 1983, Tl 1 Vesele, Hradisko, Slowakei (vgl. Anm. 20) 15 Zürich-Wollishofen, Haumesser (vgl. Abb. 5) 21,189) 2 Hilzingen, Kr. Konstanz D (B. Dieckmann,Archäol. 16 Zürich, Alpenquai (MAGZ 29, 4, 1924, Tl 4, 36 Vidolasco, Prov. Crema (V. Fusco, Insula Ful- Ausgrab. Baden-Württ. 1988, 53ff.) 40-42) cheria 2,1963, 32, Abb. 14) 3 Toos, Waldi TG (M. Sitterding, JbSGUF 58, 17 Zürich, Grosser Hafner (SLMZ) 37 Gavardo, Colle S. Martino, Prov. Brescia (G 1974-75, 37, Abb. 14,12) 18 Berg am Irchel, Ebersberg (SLMZ) Bocchio u. L Salzani, Annali Mus. Gavardo 4 , Schellen ZH (U. Ruoff, JbSGUF 70, 19 Basadingen, Schaarenwis TG (Mitt. M. Hön¬ 11, 1973-74, 37ff.Tl 5, 10-15) 1987, 64, Tl 7,4) eisen) 38 S. Giorgo di Valpolicella, Prov.Verona (L Fa- 20 Eschenz, Werd TG (vgl. Anm. 19) sani u. L Salzani, Padusa 1975, 85) B. Kreise: Fundkontext spätbronzezeitlich 21 Uerschhausen TG (Mitt. G. Braun) 39 Monterei di Serso, Prov. Trento (Stauffer- 22 Weinfelden, Thurberg TG (K. Keller-Tarnuz¬ Isenring a.a.O. 95) 1 Oberravelsbach, Niederösterreich (M. Lochner, zer u. H.Reinerth, Urgeschichte des Thur- 40 Monte Casteggioni di Colognola ai Colli, Arch. Austriaca 70,1986, 315, Tl 7,8.9) gaus, 1925, Abb. 9,13) Prov. Verona (A. Aspes et al, Catalogo 2 Weiz, Kulm, Steiermark (D. Kramer, Arch. 23 Oberriet, Montlingerberg SG (R. Steinhau¬ Mostra 3000 anni fa a Verona, 1976, Abb. 10,11) Austriaca 71, 1987, 106, Abb. 9,6) ser-Zimmermann, Der Montlingerberg. Im 41 Monte Zoppega, Monteforte d'Alpone, Prov. 3 Unternussdorf, Breitegg, Tirol (W Sydow u. Druck) Verona (Aspes et al. a.a.O. Abb. 11,25) H. Rodriguez, Arch. Austriaca 65,1981, 89ff. 24 Buchs, Sonnenbühl SG (WA. Graf, JbSGUF 42 Lozzo Atestino, Prov. Padova (Fasani u. Sal¬ Tl 4,12.13) 46, 1957, 170, Abb. 83, 13.14) zani a.a.O.) 4 Bad Buchau, Wasserburg (W. Kimmig in 25 Wartau, Herrenfeld SG (Grabungen Univer¬ 43 Este-Canevedo, Prov.Padova (Fasani u. Sal¬ Reallex. German. Altd.kde 4,1981, 51) sität Zürich, in Vorbereitung) zani a.a.O.) 5 Sipplingen (MAGZ 15,7, 1866, Tl 8,5) 26 Mels-Castels SG (WA. Graf, Jb. Hist. Ver. 44 Monte Rovalora, Prov. Padova (G. Leonardi, 6 Colmar, Haut-Rhin (H. Zumstein, L'äge du Fürstentum Liechtenstein 62, 1962, 139ff. Atti 21. Riunione Istituto Italiano Preist, e Bronze dans le Dep. du Haut-Rhin, 1966, Abb. 3,5) Protostor. 1977,1979,171) Abb. 23,86) 27 Berschis, St. Georg SG (Graf a.a.O. Abb. 3, 45 Treviso (Leonardi, a.a.O.) 7 Dampierre-sur-le-Doubs, Doubs (R Petrequin 1-4) 46 Villamarzana, Prov. Rovigo (Fasani u.Salzani et al, Gallia Prehist. 12,1969,1 ff., Abb. 28 Eschen, Lutzengüetle FL (Graf a.a.O. Abb. a.a.O.) 19,13) 1,7) 8 Grandson-Corcelettes VD (B. van Muyden 29 Schaan, Krüppel FL (Graf a.a.O. Abb. 1,8-10) u. A. Colomb, Antiquites lacustres, 1896, Tl 30 Vaduz FL (Graf a.a.O. Abb. 1, 8-10) 37,46) 31 Maladers, Tummihügel GR (AS 2, 1979, 72, 9 Concise VD (Mitt. G. Kaenel) Abb. 14) Zeiten und Gebiete enger zusammenzufassen. förmigen Einlagen beliebt14, von der sich Mit Hilfe der Überlieferung oder mehrere Exemplare in der Station Wollis- ethnologischer Feldforschungen lassen hofen-Haumesserfanden(Abb. 3). Aus der sich solche nicht trachtgebundenen gleichen Siedlung stammen auch A'A/'m Schmuckelemente in manchen Fällen in Bernsteinperlen und zwei aus einer Zinn-Blei- Hü TS HS das Umfeld einer Religion einbetten11. Legierung gegossene Rädchen15 (Abb. 4). Daneben gibt es aber auch den soziopoliti- Über die Fundlage ist nichts bekannt. schen Kontext12: Geschenke als Günstiger steht es mit einem Fundensemble i Begleiterscheinungen überregionaler Kommunikation, aus dem Randbereich der Inselsiedlung 1 ausgetauscht nach feststehendem »Grosser Hafner«, das bei Tauchausgrabungen Ritual, um damit Friedensschlüsse oder geborgen wurde16. In einer Pyxis Bündnisse zu besiegeln, festliche Anlässe aus Lärchenholz - einer Baumart, die nie einzuleiten oder verwandtschaftliche Bande am Zürichsee heimisch war - lag der zu festigen. Für die prähistorische Zinnanhänger Abb. 4,3 zusammen mit zwei Archäologie besonders interessant sind die Bernsteinperlen und zahlreichen kleinen AAAz materiellen Folgeerscheinungen. Es resultiert und kleinsten Perlen aus Glas, Gagat und m eine überregionale Streuung eines Muschelsubstanz (Cardium). Es sind hier m immer wieder ähnlichen Formenrepertoires, also auf engstem Raum Materialien fassbar natürlich nur, so weit es sich heterogener Herkunft vereinigt, die erst nach AAr um unvergängliche Materialien handelt. mehreren Reisen in dieser Zusammensetzung m Aus dem Verbreitungsmuster lässt sich verfügbar waren. Noch fehlt der zwar der konkrete Anlass nicht rekonstruieren, weiträumige und systematische Vergleich !k aber doch Einblick gewinnen in die analoger Fundensembles, von denen aber eine Reichweite des überregionalen ganze Reihe bekannt sind: insgesamt Kommunikationsnetzes. Einige konkrete Beispiele wohl kaum eine bedeutungslose Summe seien hier angeführt. von Zufallsereignissen. In den neolithischen Siedlungsschichten der Schweiz finden sich gelegentlich Meeresmuscheln, meist zum Aufhängen Textilien gelocht (Abb. 1). Auch die röhrenförmigen Gehäuse der Kahnfüsser-Gattung Dentali- In den bronzezeitlichen Archiven Anato- um erscheinen ab und zu in spätneolithi- liens und des Vorderen Orients erscheinen schen Schichten, beides seltene ganz oben in den Listen der Handelsgüter Fremdelemente in einem sonst vorwiegend lokal die Textilien, die offenbar häufig als Retourfracht geprägten Fundmaterial. In der spätneoli- mit dem Metallhandel gekoppelt thischen Siedlung Feldmeilen-Vorderfeld, wurden17. Das mag auf den ersten Blick inderdasDentaliumröhrchenAbb.2,1 zum überraschen, denn es geht aus den Vorschein kam, lag in der nächstjüngeren gleichen Archiven klar hervor, dass Stoffe Schicht als weiteres Fremdobjekt der überall lokal produziert wurden. Die Texte Anhänger Abb. 2,2. Er ist aus Kalkstein besagen aber deutlich, dass nicht einfach geschliffen, was vom Material her gesehen beliebige Stoffballen, sondern eigens nichts Ungewöhnliches wäre. Die Flügelform spezifizierte Qualitätsklassen und Farben im ist jedoch am Zürichsee Singular. Am überregionalen Austausch gefragt waren. Abb. 7 Gemustertes in in Leinengewebe aus Zugersee, der westlichen Schweiz13, Neben unverarbeitetem Tuch spielten Wetzikon-Robenhausen ZH. Foto Ostfrankreich und Norditalien streut der auch fertige Kleider eine Rolle im SLMZ. Typ in mehreren Varianten; die grösste Güterverkehr. Nun ist der Vordere Orient ja weit Toile en lin tissee de Wetzikon- Robenhausen ZH. in Funddichte liegt Südfrankreich. von Mitteleuropa entfernt; die Stadtkulturen Tessuto di lino di Wetzikon- jenes Gebiets hatten ihre ganz Robenhausen ZH. Während der Bronzezeit werden die»frem- unverwechselbaren sozialen und ökonomischen Abb. 8 den« Schmuckmaterialien den um vorher Strukturen, für die man nicht ohne Spätbronzezeitliches Trachtzubehör ausserhalb Nordeuropas nur selten weiteres in anderen Gebieten Analogien aus Metall. nachweisbaren Bernstein und um das Zinn findet. Daher kann der Sachverhalt nicht 1 Gürtelbeschlag aus der Inselsiedlung Zürich »Grosser Hafner«. vermehrt. setzt sich ein Zugleich neues problemlos verallgemeinert werden. Als - 2 Bogenfibel aus Zürich- technisches Verfahren der Stoffumwandlung Anstoss zu weiterführenden Fragestellungen Wollishofen, Haumesser. M. 2:3. Accessoires de durch: die Herstellung von Glas aus Quarzsand ist er aber sehr geeignet. Metalle wurden vetement en metal de l'äge du Bronze final. und Soda. In beschränkt auch in Mitteleuropa ja Europa, da ungleichmässig 1 Garniture de ceinture de la Station sich die Verarbeitung von Glas in dieser verteilt, über gewisse Strecken transportiert insulaire de Zürich »Grosser Zeit noch ganz auf die sogenannten »Perlen«, und in einiger Entfernung von den Hafner«. - 2 Fibule ä arc de Zürich-Wollishofen, Haumesser. d.h. primären durch Rotation um einen Stab Produktionsstätten verarbeitet. Gibt Parti di costume in metallo del erzeugte Kleinformen. In den spätbronzezeitlichen es nun Anhaltspunkte für oder gegen die Bronzo finale. Seeufersiedlungen der Schweiz Hypothese, Textilien seien bei uns ebenfalls 1 Placca di cintura dall'insedia- mento »Grosser Hafner«. unter anderem die Va- Zurigo - war röhrenförmige nicht immer und überall zur reinen 2 Fibula ad arco di Zurigo- 84 riante aus blauem Glas mit weissen, spiral¬ Selbstversorgung produziert worden? Wollishofen, Haumesser. Sollte die Antwort positiv lauten, so wäre Kanton Zürich. Mit einer gewissen Arbeitsvorgänge wurden also für die damit noch keineswegs eine Bindung an Wahrscheinlichkeit sind nicht alle der ohne Produktion der sogenannten Schutzwaffen den Metallverkehr bewiesen, sondern erst Schichttrennung aufbewahrten Stoffreste und des Metallgeschirrs nutzbar gemacht. die Möglichkeit konkretisiert. aus Wetzikon-Robenhausen am Pfäffiker- Das Formenspektrum ist weiträumig sehr Sieht man sich im Fundbestand der see neolithisch. Es ist längst bekannt, dass ähnlich, dabei aber doch wieder variantenreich Seeuferdörfer nach Spuren des Herstellungsprozesses hier das Material dreier Schichtpakete und im Detail27. Das Verbreitungsschwergewicht und der Vorratshaltung von zweier Siedlungsareale ungetrennt zum lag während der Bronzezeit im Textilien um, so ergibt sich ein widersprüchliches »Fundkomplex Robenhausen« zusam- Osten Mitteleuropas und weitete sich Bild. Aus neolithischen Siedlungen mengefasst wurde23. Dieser Komplex enthält nachher aus. Schutzwaffen aus Bronze kennen wir zahlreiche Netze, Geflechte aber spätbronzezeitliche Keramikfragmente fehlen bis jetzt im Zürichseegebiet; und Kettenstoffe; gewobene Leinwand und ist somit nicht homogen Bronzegefässe sind hingegen vorhanden. Vor macht dagegen nur einen kleinen Teil des neolithisch. Unter den in Robenhausen geborgenen allem die Altfunde aus der Seeufersiedlung Fundbestands aus18. An Geräten liegen Textilien fällt zumindest eines durch Wollishofen-Haumesser (Abb. 9 u. 10) kegelförmige Webgewichte aus schwach seine Musterung aus dem inzwischen lohnen eine erneute Diskussion. Es handelt gebranntem Ton und hölzerne Webmesser besser bekannten, neolithischen Spektrum sich um die folgenden Fragmente: vor, Spinnwirtel erst aus spatneolithischen heraus (Abb. 7): Es handelt sich um a) Teile eines Bronzeeimers vom Typ Schichten. Im 2. Jahrtausend v.Chr., vor ein kariertes Gewebe, dessen Ähnlichkeit Kurd28. Erhalten sind Reste der Bodenschale, allem in den spätbronzezeitlichen Siedlungen, mit skandinavischen Stoffen der Bronze- daran angenietete Teile des Ge- steigt die Belegzahl und Variationsbreite und Eisenzeit schon vor 60 Jahren auffiel24. fässmantels mit einer vertikalen Nahtstelle, der mutmasslichen Textilgeräte Geht man von einem spätbronzezeitlichen darüber die schlecht erhaltene, im sprunghaft an. Besonders auffallend ist Repertoire gemusterter Stoffe aus, so wird Museum stark geflickte, glatte Schulterpartie jetzt die Formenvielfalt der Webgewichte: auch die Vielfalt der Webgewichte besser mit steilstehendem Rand, der nach aussen neben den pyramidenförmigen verständlich. Für die direkt nicht zu um einen glatten Metallring gebördelt ist. Tongewichten gibt es auch ringförmige, ausserdem beantwortende Frage, ob Kleidungsstücke während Ein gegossener Henkel mit gepunzter scheibenförmige Steingewichte, der Bronzezeit vielleicht auch bei uns Verzierung und zwei rechteckigen Attaschen insgesamt Indikatoren für eine beträchtliche als Geschenkartikel oder Tauschgut ist durch vier Niete und quadratische Variationsbreite der Stoffqualitäten. Unter verwendet wurden, ist aufgrund der Quellenlage Unterlagsscheiben an Rand und Schulter die Gewichte möchte ich auch die eine bedingte Argumentation möglich. befestigt. Der Eimer trägt deutliche Spuren sogenannten Tonspulen einreihen (Abb.5). In Wenn die Vermutung berechtigt ist, einer antiken Reparatur; aus dem heutigen der Ostschweiz sind sie geläufig, in der dass Gürtel und Gewandverschlüsse aus Erscheinungsbild können die Einzelheiten Westschweiz dagegen ausgesprochen Bronze nicht isoliert, sondern zusammen der primären Formgebung nicht ohne selten (vgl. die Karte). Im europäischen mit dem passenden Kleid ausgetauscht weiteres erschlossen werden. So ist der Henkel Rahmen lassen sich mehrere Varianten wurden, können entsprechende Fremdformen mit Sicherheit sekundär angebracht unterscheiden, die vielleicht verschiedenen im lokalen Fundmaterial als worden: Er überdeckt drei primäre Nietlöcher; Zwecken dienten. Vertikal gelochte Belegstücke akzeptiert werden. Zwei zwei zusammengehörende an jeder Spulen kennt man vor allem aus Griechenland, spätbronzezeitliche Beispiele mögen die geographische Kante des Gefässmantels und ein einzelnes. während in Italien und in der Schweiz Reichweite verdeutlichen (Abb.8): Der heute auffallend steile Rand ist eine die meisten Stücke ungelocht oder ein verzierter Gürtelbeschlag mit sekundäre Ausformung und erst noch transversal durchbohrt sind19. Das bedeutet Befestigungsklammern aus der Inselsiedlung durch die schlechte Erhaltung und die jedenfalls, dass diese »Spulen« nicht zum »Grosser Hafner« gehört zu einer in der modernen Lötstellen beeinträchtigt. Interessant Aufstecken bestimmt waren. Die ältesten Westschweiz und in Ostfrankreich verbreiteten ist die Verzierung der inneren Henkel- Exemplare stammen aus frühbronzezeitlichen Typengruppe25. Aus Zürich-Wollishofen attasche durch parallele Buckelreihen Siedlungen20. aber stammt eine Bogenfibel mit dem alternierender Grösse. Dieses Merkmal ist Überblickt man die bis heute sachgerecht für die nördliche Lombardei auch an italischen Tassen zu beobachten29. publizierten Textilfunde aus gesicherten charakteristischen Torsionsmuster über dem prähistorischen Fundzusammenhängen, Fuss26. b) Schrägrand eines weiteren Eimers von so ergeben sich für die schweizerische wesentlich grösserem Durchmesser. Forschung einige überraschende c) Zwei zusammengehörende Wandfragmente Folgerungen, die zu neuen Untersuchungen und eines Eimers, und zwar die Nahtstelle anregen sollten. Neolithische Gewebe Bronzegefässe mit je zwei Nietlöchern. Der Abdruck zeigen stets die einfache Leinwandbindung. Brucherz der Bodenschale ist deutlich zu erkennen. Eisenzeitliche Gewebe sind in der d) Insgesamt sechs gegossene, fragmentiert Schweiz wie anderswo häufig in der Zu den Innovationen der Spätbronzezeit Henkel, die ursprünglich querstehend komplizierteren Köperbindung angefertigt, von gehört in Mitteleuropa die Bronzetreibkunst. an Eimern des Typs Hajdüböszörmeny der mehrere Varianten üblich waren21. Die Aus Edelmetall getriebene Gefässe oder an Amphoren sassen30. Alle Henkel ältesten Nachweise der Köperbindung fallen gab es zwar schon wesentlich früher. Das sind alt gebrochen; kleine Reste der Wand in Mittel- und Nordeuropa noch in die vergleichsweise spröde Kupferstand nicht und die verbindenden Niete sind nur an Bronzezeit; das nächstliegende Beispiel am Anfang dieser technischen Entwicklung. einem noch vorhanden31. Querschnitt und ist ein Gewebeabdruck auf Keramik aus Bezeichnenderweise nahm die Ge- Biegung sind überall verschieden, was der Höhensiedlung »Malanser« im fässtoreutik in dem Moment einen bedeutet, dass hier Henkelfragmente von Fürstentum Liechtenstein22. Verdachtsmomente Aufschwung, da man begann, die Panzer, Helme sechs verschiedenen, nicht erhaltenen für bronzezeitliche Innovationen bei und Schilde der vornehmen Krieger Gefässen vorliegen. der Webtechnik gibt es aber auch aus dem mit Bronzeblech zu überziehen. Dieselben Diese letzte Fundgruppe demonstriert ei- 85 VS. - ...i :«&»*.. -s

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Abb. 9 Bronzeeimer vom Typ Kurd aus Zürich-Wollishofen, Haumesser, und weitere Bruchstücke spät- bronzezeitlicher Gefässe. M. 1:2. Seau en bronze du type Kurd de Zürich-Wollishofen, Haumesser, et autres fragments de recipients de l'äge du Bronze final. Secchio in bronzo del tipo Kurd di Zurigo-Wollishofen, Haumesser, ed altri frammenti di reeipienti del 86 Bronzo finale. nen Vorgang, der für die Spätbronzezeit charakteristisch ist: Zerbrochene, nicht mehr reparierbare Bronzegegenstände wurden nicht immer sofort eingeschmolzen und neu gegossen. Vielmehr zirkulierten sie zum Teil während längerer Zeit als sogenanntes Brucherz und gelangten dabei in Gebiete, in denen der betreffende ß::i .-*; Typ gar nicht hergestellt wurde. Das zeigt die genaue Untersuchung der Bronzefragmente aus Siedlungen und Horten32. Es spricht daher einiges dafür, dass Brucherz im Lauf der Bronzezeitzu einem Zahlungsmittel wurde, das sich gegenüber anderen durch die leichte Verfügbarkeit und Teilbarkeit iA- - LA '< auszeichnete und daher als »Kleingeld« v/iimmmms. im Einsatz war.

.m*¥*ß"sss. Eine gute Zusammenfassung der älteren Forschung bietet J.G.D. Clark, Prehistoric ziiAti/ Europe. The Economic Basis (1952) 241 ff. Siehe auch Anm. 2. Vgl. etwa T.K. Earle u. J.E. Ericson, Exchange V:ß Systems in Prehistory (1977). K. Düwel, H. Jankuhn, H. Siems, D. Timpe (Hrsg.) Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- und FÄ Nordeuropa I. Methodische Grundlagen und Darstellungen zum Handel in vorgeschichtlicher Zeit und in der Antike. Abhandl. Akad. d. Wiss. Göttingen, Phil.-Hist. Kl. 3. Folge 143 (1985). B. Hardh, L Larsson, D. Olausson, R. Petre, Trade and Exchange in Prehistory. Studies in honourofBertaStjernquist. Acta Arch. Lund. Ser. in 8°, 16 (1988). z.B. VG. Childe, The Dawn of European Civili- zation (1. Aufl. 1925, 6. Aufl. 1957). Zu den weitverzweigten Evidenzen zusammenfassend L Hansmann u. L Kriss-Retten- V ¦¦/Vr/r-m/V beck, Amulett und Talisman. Erscheinungsform und Geschichte (1966). s Vgl. Ch. Ritzmann in E. Gross et al, Zürich L »Mozartstrasse«. Neolithische und bronzezeitliche Ufersiedlungen. Berichte Zürcher Denkmalpflege, Monogr. 4 (1987) 182. P.J. Suter, Zürich »Kleiner Hafner«, Tauchgrabungen 1981-1984. Berichte Zürcher Denkmalpflege, Monogr. 3 (1987) 135. J. Winiger, Feldmeilen-Vorderfeld. Der Übergang von der Pfyner zur Horgener Kultur. Antiqua 8 (1981) 28 u. 108. Zur Charakterisierung des Materials und Abgrenzung gegen die in der Westschweiz bevorzugt verwendeten Silexvarianten vgl. M. Uerpmann, Die Feuersteinartefakte der Cortaillod-Schichten. Die neolithischen Ufersiedlungen von Twann 18 (1981) 21. Vgl. B. Ruckstuhl in Gross et al. (Anm. 5) 177ff. Zu den Problemen der Herkunftsbestimmung schwarzer, feinkörniger Gesteine I. Diethelm, Aphanit - ein pseudowissenschaftlicher Abb. 10 Begriff? Eine mineralogisch-pe- Henkel und Henkelfragmente aus trographische Bilanz. JbSGUF 72, 1989, Bronze, alle aus Zürich-Wollishofen, 201 ff. Haumesser. M. 1:2. Vgl. die Beiträge von W. Fasnacht und R Nagy Anse et fragments d'anse en im Ausstellungskatalog des Schweiz. bronze de Zürich-Wollishofen, Landesmuseums (1990). Haumesser. R. Krause, Die endneolithischen und Manico e frammenti di manico in frühbronzezeitlichen Grabfunde auf der bronzo di Zurigo-Wollishofen, Nordstadtterrasse von Singen am Hohentwiel. Haumesser. Forsch, u. Ber. Vor- u. Frühgesch. Baden- Württ. 32 (I988) 241. R.D. Penhallurick, Tin in Antiquity (1986). Ch. Roden, Montanarchäologische Quellen des ur- und frühgeschichtlichen Zinnerzbergbaus 87 in Europa. Der Anschnitt 37,1985, 50ff. 1 Vgl. etwa die bronzezeitliche Fallstudie aus z.B. M. Primas, Die Sicheln in Mitteleuropa I einem Gebiet mit schriftlicher Überlieferung: (Oesterreich, Schweiz, Süddeutschland). P.E. Mc. Govern, Late Bronze Age Palestinian PBF XVIII, 2 (1986) 37ff. Pendants. Innovation in acosmopolitan aqe (1985). 2 Zusammenfassend U. Köhler in Düwel et al. (Anm. 2) 14ff, mit weiterer Literatur. 3 N.EIbiali,Steinhausen ZG-Sennweid:Transition -Cordee en Suisse Orientale. Trafic et innovations JbSGUF 72, 1989, 234ff. Abb. 5,5. Ch. Strahm, Die Gliederung der schnurkeramischen Kultur in der Schweiz. Acta Bernensia C'est surtout par les analyses des matieres VI (1971) 1521 Abb. 30. D. Ramseyer, Delley/ premieres que l'on peut prouver des Portalban II. Contribution ä l'etude du echanges de biens materiels pendant les neolithique en Suisse occidentale. Archeologie epoques prehistoriques. fribourgeoise 3 (1987) 39ff, mit weiterführender Des Literatur preuves d'une dependance dans le 4 de Zur Charakterisierung und Verbreitung des procede fabrication et dans les formes Typs vgl. Th. E. Haevernick, Urnenfelderzeitli- de produits manufactures sont bien plus che Glasperlen. ZAK 35, 1978, 145ft problematiques et souvent equivoques. ' Zur Verbreitung vgl. M. Primas, Bronzezeitlicher Par exemple, des trouvailles d'epoque Schmuck aus Zinn. HA 15, 1984, 33ff. 3 neolithique et de l'äge du Bronze dans le M. Primas u. U. Ruoff, Die urnenfelderzeitli- canton de Zürich le debut che Inselsiedlung »Grosser Hafner« im montrent que des Zürichsee (Schweiz). Tauchausgrabung 1978- on s'est approvisionne ailleurs en matieres 1979. Germania 59,1981,31 ff. R. Wyss, Kostbare premieres; toutefois, ce fut en tres Perlenkette als Zeuge ältesten modeste quantite jusqu'ä l'äge du Bronze Fernhandels in Zürich. HA 12, 1981, 242ff. final. On remarque la presence constante Vgl. etwa R Garelli, Les Assyriens en Cappa- de matiere premiere d'origine etrangere doce. Bibliothque Archeol. et Hist. Institut parmi les objets de En de Frangais d'Archeol. d'lstanbul 19 (1963). M. parure. depit ces Heltzer, Goods, Prices and the Organization quantitees peu considerables il s'agit d'un of Trade in Ugarit (1978). phenomene important que l'on retrouve 1 E. Ruoff, Stein- und bronzezeitliche Textilfun- presque partout, pour lequel on dispose de aus dem Kanton Zürich. HA 12, 1981 d'un cadre d'interpretation relativement 252ff. Winiger 1981 (Anm. 5) 62ff, 158ff. vaste. G. Wesselkamp, Die organischen Reste der Pour l'examen de la diffusion Cortaillod-Schichten. Die neolithischen d'innovations la Ufersiedlungen von Twann 5 (1980) 31 ff. techniques, region du lac de Zürich peut Die Verbreitungskarte ist im Süden zu ergänzen etre aussi englobee dans un reseau durch Funde aus Griechenland, Mittel- interregional de relations reciproques, comme und Süditalien; mit je eigenen Formvarianten. le montrent deux exemples de l'äge du Vgl. auch H. Brem, S. Bolliger, M. Primas, Bronze: la technique des textiles et l'art du Eschenz, Insel Werd lll. Die römische und bronzier. EW. spätbronzezeitliche Besiedlung. Zürcher Studien zur Archäologie (1987) 1291 In einigen Fällen steht die chronologische Einordnung noch zur Debatte; gesichert ist sie für Vesele in der Südwestslowakei! A. To- Traffici ed innovazione cik, Opevnenä osada z doby Bronzovej vo Veselom Taf. (1964) 40,9; 60,2. In E. Vogt, Geflechte und Gewebe der Steinzeit. epoca preistorica e possibile documen- tare, tramite le Monogr. Ur- u. Frühgesch. d. Schweiz 1 analisi delle materie prime, (1937) 73. K. Schlabow, Textilfunde der soprattutto lo scambio di beni materiali. La Eisenzeit in Norddeutschland (1976). M. Hald, ricerca di elementi che testimonino possibili Olddanske Tekstiler. Nordiske Fortidsminder influssi nel processo di fabbricazione e 5 (1950). nell'aspetto formale di prodotti e HJ. Hundt, Die Gewebereste artigianali von Geveling- invece molto piü si hausen. Germania 48ff. Anm. 9. problematica e presta a 52,1974, differenti H. Messikommer, Die Pfahlbauten von interpretazioni. Robenhausen (1913) L'esempio dei reperti provenienti dagli Vogt 1937 (Anm. 21) 71 ff. insediamenti di epoca neolitica o dell'etä del F. Audouze, Les ceintures et ornements de Bronzo del Canton Zurigo dimostra che fin ceinture de l'äge du Bronze en . Gallia dall'inizio venivano importate materie prime Prehist. 17, 1974, 219ff. Abb. 8, 1. Kilian-Dirl- da altre regioni; si tratta perö di meier, Gürtelhaken, Gürtelbleche und Blechgürtel quantitä der Bronzezeit in Mitteleuropa. PBFXII molto ridotte, almeno fino all'epoca del 2 (1975) 83ff. Taf. 27. Bronzo finale. P. von Eies Masi, Le fibule dell'Italia II flusso di materie prime importate per settentrionale. PBF XIV, 5 (1986) 20ff. confezionare monili e invece sorpren- Grundlegend G von Merhart, Studien über dentemente costante. Indipendentemente einige Gattungen von in: Bronzegefässen, dall'aspetto si di Hallstatt und Italien. Gesammelte Aufsätze quantitativo limitato, tratta fattore di zur Frühen Eisenzeit in Italien und Mitteleuropa, un per se importante, che e atte- hg. G. Kossack (1969). stato dappertutto e che offre un quadro di Vgl. von Merhart (Anm. 27) 321 ff. Taf. 40,8. interpretazioni piuttosto ampio. z.B. H. Müller-Karpe, Beiträge zur Chronologie La regione del lago di Zurigo puö essere in- der Urnenfelderzeit nördlich und südlich serita in una rete di scambi der Röm.-Germ. interregionale Alpen. Forsch. 22 (1957) Taf anche in base 35,1 (Vetulonia). a studi sulla diffusione delle Von Merhart (Anm. 27) 327ff. innovazioni tecniche. Ciö viene esemplifi- Erstmals gut abgebildet bei E. Vogt, Der cato con la discussione della lavorazione a Beginn der Hallstattzeit in der Schweiz. JbSGU martello del bronzo e della tecnica tessile 40, 1949-50, 209ff. Taf. 26,3. dell'epoca del Bronzo. S.B.S.