Institut Film Museum 11 2008

Jim Rakete 1/8 sec. Augen/Blick/Porträts

AUSSTELLUNG Alles über Rosemarie KINO Klassiker & Raritäten Kino horizontal (2) | Nacht der Menschenrechte | Sinn und Suche Turkish Cinema in all its Colours | Dokumentarfilm & Gespräch goEast präsentiert: Mo n g o l | Filmhistorischer Vortrag | BritFilms #2 Verso Sud 14 | Kinderkino MUSEUMSPÄDAGOGIK | BIBLIOTHEK

2 Inhalt

3 editorial 27 Made in Turkey – Bewegte Bilder Impressum Video-Präsentation bis 9. November 4 Jim Rakete: 1/8 sec. Sonderausstellung Programmheft November 2008 Ulrich Matthes und Jim Rakete zu Gast 27 goEast präsentiert: Mo n g o l Deutsches Filminstitut / Deutsches Filmmuseum

am 14. November Film mit Einführung am 12. November Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. 7 nachruf auf Dr. Gerd Albrecht 28 Verso Sud 14: Festival des italie- Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.) nischen Films, ab 28. November 8 Zur Sammlung Bioskop Film GmbH Stellvertretender Direktor: Hans-Peter Reichmann 29 lange Nacht der Menschenrechte Redaktion: Horst Martin 10 alles über Rosemarie Zwei Filme am 22. November Lektorat: Katja Thorwarth Galerieausstellung bis 4. Januar Mitarbeit: Tanja Bischoff, Beate Dannhorn, Daniela 30 BritFilms #2 Dietrich, Lisa Dressler, Natascha Gikas, Vanessa 11 Kino horizontal: Prostitution im Film (2) British Schools Film Festival Grothaus, Winfried Günther, Monika Haas, Jürgen Filmreihe zur Galerieausstellung Kindlmann, Natascha Postlep, Patrick Seyboth, Ulrike 30 Kinderkino Stiefelmayer, Gary Vanisian, Julia Welter 14 filmportal.de empfiehlt jeweils freitags und sonntags Filmkultur auf DVD Grafik: conceptdesign, Offenbach 31 angebote für Groß und Klein 16 nahaufnahme: Juliane Lorenz Druck: Central-Druck Trost GmbH & Co. KG, Heusenstamm 32 Dokumentarfilm & Gespräch Papier: Gedruckt auf Sorte Profisilk matt in 100 g 18 alle Kinotermine im Überblick Biù t if ul Ca u n t r i (2007) Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und 20 Klassiker & Raritäten mit Gästen am 4. November Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069 - 961 220 222 Dienstags, mittwochs und donners- [email protected] 32 sinn und Suche tags und eine Sonntags-Matinee Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen Jé s u s d e Mo n t r é a l (1989) aus dem Fotoarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF 22 Frankfurter filmhistorischer Vortrag mit Vortrag am 11. November e.V. sofern nicht anders verzeichnet. Kino ’68 am 19. November Horst Martin (S. 4, 34), Jim Rakete (S. 6), 34 kurz notiert Harald Schröder (S. 4), 24 turkish Cinema in all its Colours Europäisches Filmportal im Aufbau Foundation (S. 16), Elfi Mikesch (S. 16), Filmreihe und 8. Türkisches Filmfestival Jugend-Film-Jury, die Zweite Daniela Dietrich (S. 34) Dokumentarfilmpreis „Erinnerung Verbreitung: ECCO! Agentur für Kulturmedien, Frank­ und Zukunft“ unterwegs furt. Das monatlich erscheinende Pro­grammheft liegt aus im Deutschen Filmmuseum sowie an aus­gewähl­ Filmbibliothek und Textarchiv ten Orten in Frankfurt und der Region. Mitglieder des Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10.00 - 19.00 Uhr oder nach Deutschen Filminstituts – DIF e.V., der Freunde des Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Vereinbarung, Tel.: 069 - 961 220 430 (Filmbibliothek) Deutschen Filminstituts e.V., der freunde des deut­schen U1, U2, U3 (Schweizer Platz) · Straßenbahn 16 ­(Schweizer-/ Tel.: 069 - 961 220 410 (Textarchiv) filmmuseums e.V. (Bezugspreis im Mitglieds­beitrag Gartenstraße) · U4, U5 (Willy-Brandt-Platz) N1, N8 (Willy- Eintrittspreise der Ausstellungen enthalten) sowie Inhaber der Kinocard erhalten das Brandt-Platz) · N7 (Schweizer-/Gartenstraße)­ · Buslinie 46 Dauerausstellung und Galerieaustellung: € 2,50 / 1,30 (erm.) Monats­pro­gramm frei Haus. (Museumsuferlinie 46) Sonderausstellung Jim Rakete: € 5,- / 4,- (ermäßigt) Alle Programme und Veranstaltungen – sofern nicht Öffnungszeiten der Ausstellungen: Škoda-FahrerInnen haben freien Eintritt zu Ausstellungen. anders angegeben – finden statt im: Dauerausstellung, Sonderausstellung Öffentliche Führungen am Wochenende Deutschen Filmmuseum Jim Rakete: 1/8 sec. Sonderausstellung: Sa 15.00 Uhr | Dauerausstellung: Galerieausstellung Alles über Rosemarie Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main So 15.00 Uhr, Gruppenführungen nach Anmeldung möglich! Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi, So 10.00 - 19.00 Uhr, Information & Ticketreservierung: Sa 14.00 - 19.00 Uhr · Mo geschlos­ sen­ (Änderungen vorbehalten) Tel.: 069 - 961 220 220 Besuchen Sie unseren Online-Shop im Internet: E-Mail: [email protected] Schule des Sehens Führung / Workshop / Filmanalyse www.deutsches-filmmuseum.de/shop für angemeldete Gruppen täglich ab 9.00 Uhr Unser wöchentlicher Newsletter informiert Sie per E-Mail Kulturpartner des kinderatelier am Wochenende Trick- und Knetfilme donnerstags über Kino- und Ausstellungs-Programme. Deutschen Filminstituts drehen im Museumsfoyer: Sa, So 14.00 - 18.00 Uhr ­ Anmeldung unter www.deutsches-filmmuseum.de Titelbild: Heike Makatsch, Foto: Jim Rakete Editorial Liebe Leserinnen und Leser, 3

die „Klassiker und Raritäten“ haben sich Arbeit? Welche Abspielmöglichkeiten neben der klassischen 16mm- in unserer Kinoumfrage vom Sommer als und 35mm-Filmprojektion müssen wir vorhalten? Wie arbeitet künftig der Publikumsfavorit herausgestellt: 70 unser Verleih, wenn das deutsche Filmerbe, das wir in enger Zusam- Prozent der Besucherinnen und Besu- menarbeit mit Rechte-Inhabern wie der Friedrich-Wilhelm-Murnau- cher, die den Fragebogen ausfüllten, be- Stiftung auf die Leinwände Kommunaler Kinos bringen, noch nicht grüßen diesen 2007 eingeführten Pro- digitalisiert ist? grammschwerpunkt, mit dem wir jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag um Das filmkulturelle Angebot zukunftssicher zu gestalten, ist eine der 18 Uhr wichtige Werke der Filmgeschich- wesentlichen Aufgaben des Hauses. Dazu gehört auch, immer wie- te präsentieren. der ein neues, auch junges Publikum zu gewinnen, Filmgeschichte Dieses Ergebnis bestärkt uns in der Auffassung, dass das Selbstver- und -ästhetik an Kinder und Jugendliche zu vermitteln, deren Augen ständnis als Filmmuseum ein historisch ausgerichtetes Kinoprogramm für das andere Kino zu öffnen. Ich freue mich deshalb besonders, verlangt. Und weil die überwiegende Mehrheit der Befragten bedau- dass die Jugend-Film-Jury in die zweite Runde geht, wieder 20 ert, häufig einen der Filme zu verpassen, wiederholen wir vom näch- Frankfurter Schülerinnen und Schüler bis in den kommenden Som- sten Monat an jeweils samstags um 18 Uhr einen der Klassiker. Dabei mer hinein einmal wöchentlich Filmklassiker sichten, diskutieren, werden auch die vom Publikum benannten Wunschfilme auf dem Pro- beurteilen und über sie schreiben. Dank der neuerlichen Förderung gramm stehen. Die bisherige Stummfilm-Matinee bekommt ebenfalls durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt gelingt einen neuen Termin: Ab Dezember erleben Sie einen Stummfilm mit damit ein Teil der Zukunftssicherung, die ein kulturell ambitioniertes Klavierbegleitung einmal pro Monat in einer Freitagabend-Vorstellung. Kino braucht.

Die Mischung aus alten und neuen Produktionen, die Verortung der Lassen auch Sie sich von diesem Programmheft oder von unserem einzelnen Titel im Zusammenhang von Reihen, Länderschwerpunkten, Internetauftritt anregen, ein Wiedersehen oder eine Erstbegegnung Retrospektiven, Festivals, ihre Kombination mit Vorträgen, Gesprä- mit großen Filmen der Geschichte wie der Gegenwart im Kino zu er­ chen, Diskussionen machen die Qualität unseres Kinoprogramms aus. leben; die beeindruckende Sonderausstellung von bewegenden Dass dieses Profil und die Qualität der Arbeit anerkannt werden, das Porträts des Fotografen Jim Rakete zu besuchen; mit der Familie mal zeigt nicht allein die Publikumsresonanz, sondern auch die neuerliche wieder in die Dauerausstellung zu gehen. Wir heißen Sie herzlich Auszeichnung mit dem Hessischen Kinopreis. Gratulation und Dank willkommen! gehen an Kinoleiterin Ulrike Stiefelmayer und das Kino-Team!

Die Zukunft des Kinos, sie wird gegenwärtig heftig diskutiert. Was bedeutet die kommende digitale Distribution und Projektion für unsere Claudia Dillmann Direktorin

Mitglieder und Institutionelle Förderer 1 2

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Jim Rakete bei der Pressekonferenz (1) und dem Pressefoto mit Hans-Peter Reichmann (3), abends bei der Eröffnung mit Volker Impressionen der Ausstellung (2+8) Schlöndorff (7) Claudia Dillmann bei der Führung der Freundeskreise (5) Hilmar Hoffmann (M.), Hans-Bernhard Nordhoff (l.) und Besucherinnen mit Katalog (6) Schlöndorff im Gespräch (4) Führung durch die Ausstellung (9) Sonderausstellung Jim Rakete: 1/8 sec. 5 Augen/Blick/Porträts

In einer Hommage an die analoge Fotografie porträtierte Liebe Besucherinnen und Besucher, Jim Rakete Protagonisten des deutschen Films. Unsere Ausstellung zeigt aktuelle Aufnahmen von bedeutenden wegen des großen Interesses verlängert Filmschaffenden wie Ulrich Mühe, Martina Gedeck, Jürgen sich die Laufzeit unserer Galerieausstellung Vogel, Mario Adorf, Tom Tykwer und Fatih Akın. Alles über Rosemarie bis zum 4. Januar 2009, parallel zeigen wir die Reihe „Kino horizon- Jim Rakete pflegt einen vertauensvollen und freundschaftlichen Um- tal: Prostitution im Film“. gang mit den Porträtierten. Als Laudator der Ausstellungseröffnung beschrieb Regisseur Volker Schlöndorff, was die Besonderheit der Auf zwei Veranstaltungen mit Gästen möchte Arbeitsweise ausmacht: „Er hat nicht nur das Können eines er­ ich Sie in diesem Monat besonders hinweisen. Am 5. November fahrenen Fotografen, im richtigen Moment abzudrücken, er spürt stellt der Sänger Klaus Hoffmann Die neuen Leiden des jungen W. intuitiv, was sich in seinem Gegenüber vorbereitet. Das macht die vor. 1975 spielte er in der Verfilmung von Ulrich Plenzdorfs Lebendigkeit seiner Bilder aus, welche ungestelltem, eingefrorenem Theaterstück den Antihelden Edgar Wibeau, der per Zufall auf Leben gleichen.“ Goethes „Werther“ stößt und sich mit dem Helden des Romans Schlöndorff und Rakete kennen sich seit nunmehr fast zwei Jahr­ identifiziert. zehnten. Aus ihrer ersten Zusammenarbeit bei der internationalen Produktion Ho m o Fa b e r (1991), die Jim Rakete als Fotograf begleitete, Im Rahmenprogramm zu unserer Ausstellung 1/8 sec. Augen/ stammen die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die beglei- Blick/Porträts trifft am 14. November Jim Rakete den Schauspieler tend zur Sonderausstellung im Foyer ausgestellt sind. Bilder des Ulrich Matthes. Nach dem gemeinsamen Gang durch die Ausstel- Regisseurs und seiner Darsteller wie und lung, zeigen wir als Preview No v e mb e r k i n d (2008) von Christian zeigen das Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Schwochow, in dem Ulrich Matthes neben Anna Maria Mühe die Rakete arbeite nicht nur schnell, sondern auch ohne sich in den Hauptrolle spielt. Im Anschluss sprechen die beiden Gäste über Mittelpunkt zu rücken – gerade das habe ihm das Vertrauen der Pro- den Film, ihre Projekte und die Porträtfotografie. duktion und der Darsteller eingebracht, die Fotografen am Set eher als Ablenkung von der eigentlichen Arbeit, dem Drehen, fürchten, so Zwei Künstlergespräche, in denen Sie mit unseren Gästen über Schlöndorff. Seine Aufnahme in der Ausstellung, die in den Babels­ deren aktuelle Arbeiten und Pläne für Bühne, Film und Fotografie berger Studios gemacht wurde, habe nicht viel länger als die besagte diskutieren können. Ich wünsche Ihnen spannende, aufschluss- 1/8-Sekunde gedauert. Man müsse sich nicht inszenieren, Rakete reiche und unterhaltsame Begegnungen im Museum und im Kino. finde genau das richtige Bild, erinnerte sich der Regisseur.

Katalog Katalog: Jim Rakete: 1/8 sec. Vertraute Fremde. Photographien 191 Abbildungen in Duotone und Farbe Hans-Peter Reichmann, Stellvertretender Direktor Schirmer und Mosel Verlag, München 2007 www.schirmer-mosel.de, ISBN: 9783829602969, Format: 24,8 x 31,8 cm, gebunden, 272 Seiten, 68,00 Euro Der Katalog ist an der Museumskasse erhältlich oder über unseren Online-Shop: www.deutsches-filmmuseum.de Für die freundliche Unterstützung bei der Ausstellung danken wir: Veranstaltungsreihe 6 Jim Rakete: 1/8 sec. Augen/Blick/Porträts

„Vertraute Fremde“ fotografierte Jim Rakete für das Buch- und Schauspielerische Intensität ist das erste, was einem zu Ulrich Matthes Ausstellungsprojekt. In der begleitenden Veranstaltungs- einfällt. Er ist ein Theaterschauspieler, der auch im Film nichts von ­reihe spricht der Fotograf mit einigen der Porträtierten, als seiner mimischen Intensität verliert – davon zeugen seine mittlerwei- nächsten Gast erwarten wir Ulrich Matthes. le mehr als 20 Filmrollen. Seine Stimme und nicht zuletzt sein Gesicht prägen sich nachhaltig ein.

Eigentlich wollte Ulrich Matthes Lehrer werden, nahm jedoch wäh- rend des Studiums privaten Schauspielunterricht und bekam schon bald erste Engagements. Als 27-Jähriger wurde er mit dem Düssel­ dorfer Förderpreis als bester Nachwuchsschauspieler, wenige Jahre später als Schauspieler des Jahres ausgezeichnet und arbeitete an- schließend an Deutschlands wichtigsten Schauspielhäusern. Seit Anfang der 1990er Jahre nahm er auch erste Filmrollen an und war seitdem in zahlreichen Produktionen zu sehen, so in Wi n t e r s c h l ä f e r (1997) von Tom Tykwer, Ai m e é u n d Ja g u a r (1998) von Max Färberböck, De r n e u n t e Ta g (2004) von Volker Schlöndorff und De r Un t e r g a n g (2004) von Oliver Hirschbiegel.

In seinem neuesten Film No v e mb e r k i n d (2008), dem Debüt von Regis- seur Christian Schwochow, der beim Filmfestival Max Ophüls-Preis in Saarbrücken und beim Filmkunstfest in Schwerin mit dem Publikums- preis ausgezeichnet wurde, verkörpert er die Rolle des Konstanzer Literaturprofessors Robert. Novemberkind erzählt die Geschichte einer jungen Frau (Anna Maria Mühe), die bei ihren Großeltern in Mecklen- burg-Vorpommern in dem Glauben aufwächst, ihre Mutter sei bei einem Badeunfall ertrunken – bis eines Tages ein geheimnisvoller Fremder (Ulrich Matthes) in ihrem Dorf auftaucht und behauptet, ihre Mutter vor einigen Jahren in Westdeutschland getroffen zu haben. Es ist der Beginn einer schmerzhaften Suche nach ihrer Mutter und der eigenen Vergangenheit, die sie quer durch ganz Deutschland führt.

KinoTermin

Fr 14.11. 20.00 Uhr | Jim Rakete: 1/8 sec. Augen/Blick/Portraits 20.00 Uhr: Vor der Veranstaltung im Kino führen Jim Rakete und Ulrich Matthes durch die Ausstellung Preview: No v e mb e r k i n d D 2008, R: Christian Schwochow Da: Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, 90 min Im Anschluss: Jim Rakete im Gespräch mit Ulrich Matthes Die Veranstaltungsreihe wird unterstützt von Freshfields Bruckhaus Deringer, Frankfurt am Main Ulrich Matthes, Foto: Jim Rakete Nachruf Trauer um 7 Dr. Gerd Albrecht

Das Deutsche Filminstitut trauert um seinen früheren Direktor Dr. Gerd Albrecht, der am 6. Oktober im Alter von 75 Jahren plötzlich verstorben ist. Der Spezialist für die Aufarbeitung der Filmproduktion der NS-Zeit hatte das Institut von 1981 bis 1996 geleitet. In dieser Zeit begleitete und förderte er den Ausbau der DIF-Abteilungen Dokumen- tation und Information im damals neuen Domizil am Schaumainkai, initiierte die maßgebliche Koopera- tion mit dem Haus der Geschichte in Bonn in dessen Gründungspha- se, engagierte sich für die Beteili- gung des Instituts an der Erstellung der Deutschen Filmographie und prägte mit seinen zahlreichen film- historischen Vorträgen maßgeblich die Außenwirkung des Instituts. Von seiner Vernetzung auf Bundes­ ebene, seiner Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung, der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, der SPIO und der Murnau-Stiftung profitierte das DIF 15 Jahre lang.

Bei aller Konzilianz konnte Gerd Albrecht streitbar sein, wenn es um das filmkulturelle Erbe und dessen gesellschaftliche Bedeutung ging. Jede Laxheit in der Argumentation war ihm verhasst; präzise formu- lierend, politisch argumentierend, zurückhaltend abwägend und auf Formen bedacht bezog er Stellung. Und das mit Temperament. So haben wir ihn in zahllosen offiziellen Sitzungen erlebt, in Vorträgen, Reden, Gesprächen. Seine Herzlichkeit und seine Verschmitztheit, das Augenzwinkern und den Humor, seine Großzügigkeit und Offenheit durften wir im kollegialen Kreis erfahren. So werden wir ihn dankbar in Erinnerung behalten. FISCHHALLE.NET 8 Zur Sammlung Bioskop Film GmbH

Zu einem unserer Sammlungsschwerpunkte gehören die liche Diskussionen auslösten und eine wichtige künstlerische Aus­ Firmenarchive bedeutender deutscher Produktionsfirmen. einandersetzung mit der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Nach Artur Brauners CCC Film und Luggi Waldleitners vom Wirtschaftswunder satt, aber unter dem Eindruck von Terroris- Roxy-Film ergänzt nun auch die Bioskop Film die Bestände mus und Protestbewegung sowie massivem staatlichen Druck aus zum bundesrepublikanischen Nachkriegskino. Produzent heutiger Sicht zerrissen erscheint. Eberhard Junkersdorf übergab unseren Archiven umfang­reiche Materialien zu Werken des Neuen Deutschen Films. Neben den Produktionen der Gründungs-Regisseure – wie etwa Schlöndorffs Die v e r l o r e n e Eh r e d e r Ka t h a r i n a Bl u m (1975) und De r Mehr als 60 Regalmeter machen die neuen Bestände aus, darin befin- Fa n g s c h u s s (1976) – entstanden auch die ersten Filme von Herbert den sich Korrespondenzen, Produktionsunterlagen und Pläne ebenso Achternbusch, Margarethe von Trotta und Christel Buschmann. Zu wie Drehbücher. den von Junkersdorf betreuten Produktionen zählen dabei Achtern- buschs Da s An d e c h s e r Ge f ü h l (1974/75), von Trottas Die b l e i e r n e Ze i t Es wurde ihm sehr davon abgeraten, erinnert sich Eberhard Junkers- (1981) – Gewinner des Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen in dorf an den Beginn seiner Zusammenarbeit mit Volker Schlöndorff. Venedig – und Ro s a L u x e m b u r g (1985/1986) sowie Hauffs Me s s e r im K o p f Doch davon ließ sich der damals 30-Jährige im Jahr 1968 nicht abhal- (1978) und St a m m h e i m (1985), der nach einem Drehbuch von Stefan ten. Mit winzigem Budget wurde eine „Küchenproduktion“ gedreht, Aust vom Aufsehen erregenden Prozess gegen die RAF-Terroristen die auf Anhieb 1971 einen Deutschen Filmpreis gewann: De r p l ö t z l i c h e handelt und auf den Internationalen Filmfestspielen in mit dem Re i c h t u m d e r a r m e n Le u t e v o n Ko m b a c h , ein Heimatfilm, wie man ihn bis Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. dahin nicht kannte. Damit begann die Zusammenarbeit zwischen dem Ihren international bedeutendsten Erfolg feierte die Bioskop mit Die Produzenten und dem Regisseur, aus der anschließend eine Produk- Bl e c h t r o m m e l (1978/79), der den Oscar als bester fremdsprachiger Film tionsfirma erwuchs, die national und international Erfolge feierte. erhielt. In den 1980er Jahren beteiligte sich die Münchner Firma als Ko- produzent bei Filmen, die Volker Schlöndorff in Frankreich und den USA Zusammen mit Regisseur Reinhard Hauff gründeten Junkersdorf und drehte – unter anderem To d e i n e s Handlungsreisenden (BRD/USA 1985) Schlöndorff im Jahr 1973 die Bioskop Film GmbH, die den Neuen mit Dustin Hofman und sowie als Deutschen Film mitprägen sollte. Die Abkehr der jungen Filmemacher Kameramann. Zu den anspruchsvollsten Projekten gehörte die mit Sam von „Opas Kino“ setzten die Bioskop-Produktionen konsequent und Shepard, Julie Delpy und Barbara Sukowa großartig besetzte Literatur- gegen politische Widerstände fort und schufen Filme, die gesellschaft- verfilmungH o m o Fa b e r (1990/91). „Das war nicht ein Film, sondern sechs Filme in einem“, erinnert sich Junkersdorf an die dreijährige Arbeit. In sechs Ländern musste die Produktion dafür Drehorte finden und Studios organisieren, komplette Teams aufbauen und bei der Finanzierung die damaligen Tücken französischer Filmförderung überwinden.

Volker Schlöndorff und Eberhard Junkersdorf (r.) bei der Premiere von Ei n e Li e b e v o n Sw a n n (1983/84) Aus den Archiven

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Mitte der 1990er Jahre wendete sich Junkersdorf auch dem Animati- onsfilm zu und gründete 1995 das Zeichentrick-Studio Munich Anima- tion. Beim abendfüllenden Animationsfilm Die f u r c h t l o s e n Vi e r (1995- 1997), der mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichneten Adaptation des Grimmschen Märchens von den Bremer Stadtmusikanten, führte er erstmals Regie. Erfolgreich inszenierte er auch die Animations- Version der Geschichten vom Ti l l Eulenspiegel , die 2003 für einen Animations-Oscar nominiert wurde.

Über seine Arbeit als Produzent hinaus engagiert sich Junkersdorf seit langem für die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Films, unter anderem in Spitzenpositionen der Filmförderungsanstalt (FFA) und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Wiesbaden. Der Erhalt des filmischen Erbes liegt ihm besonders am Herzen: „Es gilt für mich nicht nur, die zwanziger Jahre und den Beginn der Filmkultur zu erhal- ten, sondern wir müssen auch an Filme denken, die in den fünfziger, sechziger, siebziger Jahren entstanden sind und die zum Teil äußerst vernachlässigt wurden.“ Daher übergab er unseren Sammlungen um- fangreiches Material, unter anderem Dokumente, Filmkopien und Ton- bänder, zur archivarischen Erfassung und wissenschaftlichen Er- schließung.

Die Bestände zu Junkersdorf dürften in den kommenden Jahren weiter wachsen, denn der im September siebzig Jahre alt gewordene Junkersdorf produziert trotz zahlreicher Funktionen und Verpflich- tungen weiter. Und auch der Name Bioskop ist nicht verschwunden: Mit Dietmar Güntsche als Partner gründete er 2002 die Neue Bioskop , die unter anderem Oskar Roehlers Berlinale-Wettbewerbs- beitrag De r a l t e Aff e An g s t (2002/03) produzierte. Zuletzt kam im vergangenen Jahr die Uschi-Obermaier-FilmbiografieD a s Wi l d e L e b e n (2005-2007) ins Kino.

Informationen

Weitere Informationen über die Bioskop Film und Eberhard Junkersdorf bietet filmportal.de – die zentrale Plattform zum deutschen Film im Internet. Galerieausstellung Alles über Rosemarie

„Wir ham den Kanal noch lange nicht voll“, singen Jo Herbst (l.) und Mario Adorf (r.) als Ganoven, die den Aufstieg und Fall der Rose­ marie Nitribitt (gespielt von Nadja Tiller) zu Zeiten des Wirtschafts- wunders begleiten. Die satirischen Spitzen auf die bundesrepubli- kanische Gesellschaft und ihre Eliten sorgten für heftigen Wider- stand gegen den Spielfilm Da s Mä d c h e n Ro s e m a r i e (1958), der vor 50 Jahren in die Kinos kam. Unsere Galerieausstellung zeigt die spannende Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von Luggi Waldleitners Erfolgsproduktion, die jeder achte Bundesbürger auf der Leinwand sah. Rosemaries Spuren in Frankfurt folgt die letzte Stadtführung mit Christian Setzepfandt am 1. November. (Anmeldung Tel.: 069 - 961 220 -223) Kino horizontal: Prostitution im Film 11

Drei Spielfilme mit jugendlichen Prostituierten bilden einen Schwerpunkt unserer Filmreihe zur Galerieausstellung „Alles über Rosemarie“ in diesem Monat: Jodie Foster als Kindfrau Iris in Ta x i Dr i v e r (1975), Oxana Akinschina als Teenagerin in Li l j a 4-e v e r (2002) sowie Natja Brunckhorst als „Stricherin“ Christiane F. in Wir Ki n d e r v o m Ba h n h o f Zo o (1981). Vom Anschaffen jugendlicher Drogenabhängiger in Berlin handelt auch die aktuelle Dokumentation Dr i f t e r (2007).

Seinem Drehbuch zu Ta x i Dr i v e r (1976) stellt Paul fach ausgezeichneten Li l j a 4-e v e r (2002), der Schrader ein Zitat des großen Autors Thomas auf der wahren Geschichte einer Litauerin ba- Wolfe voran: „Die ganze Überzeugung meines siert. Irgendwo im russischen Niemandsland Lebens beruht auf dem Glauben, dass Einsam- lebt die 16-jährige Lilja, von der eigenen Mutter, keit ( ) die zentrale und unausweichliche Tatsa- die mit ihrem Freund in die USA ausgewandert che der menschlichen Existenz ist.“ Eine brilli- ist, verlassen und ohne Aussicht auf eine Zu- ante Meditation über diesen Grundgedanken, kunft. Sie lernt einen deutlich älteren Mann ken- setzte Martin Scorseses Film auch Maßstäbe in nen, der ihr ein besseres Leben in Schweden der Darstellung der inneren Befindlichkeit einer verspricht. Doch dort wird sie von einem Zuhäl- modernen Großstadt: Trostlosigkeit, Aggressi- terring zur Prostitution gezwungen und durch- on, Ausbeutung, Gewalt. Als er die von ihrem lebt ein gleichnishaftes Martyrium. Zuhälter ausgebeutete 14-jährige Prostituierte Iris (Jodie Foster) kennen lernt, sieht der Taxi- 1978 erschien unter dem Titel Wir Kinder vom fahrer Travis (Robert de Niro) den Zeitpunkt ge- Bahnhof Zoo ein biografischer Bericht über die kommen, die Stadt von ihrem „Schmutz“ zu be- Situation drogenabhängiger Jugendlicher, bei- freien. spielhaft illustriert am Schicksal der Christiane Zo o (1981) und erzählt, an den wahren Begeben- F. Ihr Name erlangte weltweite Bekanntheit und heiten orientiert, realistisch und zugleich mit Eine Welt ohne Menschlichkeit, am Ende aller wurde symbolhaft für die sozialen Abgründe ei- hoher Ernsthaftigkeit und Verständnis, von ihrer Kommunikation und Werte, zeichnet auch Lukas ner modernen Großstadt. Uli Edel verfilmte das trostlosen Kindheit. Schon mit vierzehn Jahren Moodysson fast 30 Jahre später in seinem viel- Buch als Ch r i s t i a n e F. – Wir Ki n d e r v o m Ba h n h o f heroinabhängig, sieht Christiane keinen ande- ren Ausweg als die Prostitution, um sich das Geld für ihre Drogen zu beschaffen. Erst eine tra- gische Nachricht bewegt sie zum Umdenken.

Dr i f t e r (2007) liefert einen Hinweis darauf, dass sich fast 30 Jahre nach Erscheinen von Christi- ane F. grundsätzlich an dem Problem der Dro-

links: Lukas Moodysson Li l j a 4-e v e r (SE/DK 2002) oben: Martin Scorsese Ta x i Dr i v e r (USA 1976) 12

genabhängigkeit vieler Jugendlicher bis heute Auch im November bietet sich die Möglichkeit für die damalige Zeit brisanten und wie nie zuvor nichts geändert hat. Der für die Berlinale ausge- Da s Mä d c h e n Ro s e m a r i e (1958) nochmal zu sehen. dargestellten Themen bescherten Robert van wählte Dokumentarfilm von Sebastian Heidinger Sa k u r a n (Sakuran – Wilde Kirschblüte, 2006), das Ackerens schwarzer Komödie Die f l a mb i e r t e porträtiert drei junge Menschen, die aus der Spielfilmdebüt der Fotografin Mika Ninagawa Fr a u (1983) einen beeindruckenden Kassen- und Enge ihrer Heimatdörfer in die Anonymität Ber- und die Verfilmung eines bekannten Mangas, Kritikerfolg, der auch ein neues, vieldiskutiertes lins geflüchtet sind. Ohne biografische Hinter- folgt dem Schicksal Kiyohas, die schon als Acht- Frauenbild in den deutschen Film brachte. gründe oder Erklärungsmuster für ihr Verhalten jährige an ein Tokyoter Freudenhaus verkauft zu liefern, folgt die Kamera ihnen schonungslos wird. Dank ihres rebellischen und ungebun- Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf der Suche nach einer Unterkunft, nach Frei- denen Wesens steigt sie im Laufe der Zeit zu koreanische Frauen, euphemistisch als „com- ern und Drogen. In Anlehnung an die „drifter“, einer teuren Edelprostituierten mit besonderen fort women“ bezeichnet, von der japanischen die Bummler und Nichtstuer, wie das Kino des Rechten und Privilegien auf. Die nachdenklich Besatzungsarmee unter schrecklichen Umstän- New Hollywood sie in den Mittelpunkt gestellt machende sinnliche Inszenierung arbeitet mit den zur Prostitution gezwungen. Auch nach hat, werden sie mit zum Sinnbild einer hoff- knallbunten Farben und Popmusik. Kriegsende aus der Gesellschaft ausgeschlos- nungs- und zukunftslosen Generation. sen, konnten sie das erlittene Leid erst 1991 Eva (Gudrun Landgrebe) trennt sich von ihrem öffentlich machen, nachdem Aktivistinnen eine Die weiteren Spiel- und Dokumentar-Filme im Mann und dem bürgerlich einengenden Leben, Petition an die japanische Regierung gerichtet November handeln von so gegensätzlichen um als Callgirl zu arbeiten. Sie spezialisiert sich hatten. In Na z n m o k s o r i (Leise Stimmen/Das Themen wie Prostitution als Befreiung aus bür- mit Erfolg allmählich auf die Rolle der Domina, Flüstern, 1995) dokumentiert Byung Young-joo, gerlichen Verhältnissen und Zwangsprostitution doch als sie Chris (Matthieu Carrière) kennen seinerzeit selbst aktiv in dieser Bewegung, die im Zweiten Weltkrieg, S/M und Machtver­ lernt, einen Gigolo und Callboy, der mit Frauen teils positiven, teils negativen Folgen der Aktion hältnissen sowie den Lebensverhältnissen von und Männern verkehrt, wird die Vereinbarkeit und die individuellen Geschichten der Frauen. Prostituierten. von Beruf und Liebe auf die Probe gestellt. Diese Der Provinzler und Kleinkriminelle Olivier (Gérad Depardieu) wird bei einem Wohnungseinbruch von Ariane (Bulle Ogier) erwischt. Dabei stellt er fest, dass sie im Keller ihrer Wohnung ein Studio als Domina betreibt. Die beiden werden ein Paar, doch ihre zweite Existenz als Domina steht immer wieder zwischen ihnen. Barbet Schroeder drehte mit Ma î t r e s s e (1976) eine fesselnde, in- tensive Studie über das Ineinandergreifen von Liebe und Machtausübung, Realität und Fanta- sie, genial fotografiert von Néstor Almendros und mit Kostümen von Karl Lagerfeld.

Robert van Ackeren Die f l a mb i e r t e Fr a u (BRD 1983) Filmreihe Kino horizontal: Prostitution im Film

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Drei Prostituierte aus Guatemala sind die Pro- tagonistinnen in Es t r e l l a s d e L a Lí n e a (The Rail- road All-Stars, 2006), die alle unter täglicher Gewalt und Verachtung zu leiden haben. Um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen, gründen sie eine Fußballmannschaft und mel- den sich nach mehrwöchigem Training zu einer lokalen Meisterschaft an. Als sie wegen ihres Berufes von der Teilnahme ausgeschlossen werden, entbrennt eine landesweite kontrover- se Debatte über den Umgang mit den von Staat und Leben benachteiligten Frauen. Regisseur Chema Rodríguez begleitete die Frauen wäh- Am Guy Fawkes-Tag 1892 besucht der Dichter Wo m a n o f Ba n g k o k (Die gute Frau von Bangkok, rend dieser Zeit und gibt Zeugnis von ihrem neu Oscar Wilde ein von einem Freund betriebenes 1991), in Titel und Einsatz filmischer Mittel ein entdeckten Mut und Zusammenhalt. Sein un- Luxus-Bordell. Dort erwartet ihn eine Überra- Verweis auf Brechts Der gute Mensch von Se- terhaltsamer Dokumentarfilm wurde auf zahl- schung: Eine Gruppe Laienschauspieler, darunter zuan, macht mit selten intensiver Annäherung reichen Festivals, unter anderem mit dem 2. Prostituierte und sein Geliebter Lord Alfred, führt an das Subjekt des Films die Lebenssituation der Panoramapublikumspreis bei der Berlinale ihm zu Ehren sein Stück Salome auf, das zuvor thailändischen Prostituierten erfahrbar. 2006, ausgezeichnet. von der Zensur verboten wurde. Das Geschehen auf der Bühne korreliert mit Intrigen und Eifer- Kinotermine süchteleien hinter den Kulissen, in deren Zentrum Sa 1.11. 20.30 Uhr Do 20.11. 20.30 Uhr der Autor des Stückes steht. Wie auch in seinem Sa k u r a n Sakuran – Wilde Kirschblüte Th e Go o d Wo m a n o f Ba n g k o k Australien 1991 ganzen Oeuvre nutzt Skandalregisseur Ken J 2006 R: Mika Ninagawa R: Dennis O’Rourke, Dokumentarfilm, 82 min OmU Russell für Sa l o m e ’s La s t Da n c e (Salomes letzter Da: Anna Tsuchiya, Masanobu Ando, 111 min OmU Tanz, 1987) Stilmittel der Travestie, Farce und der- Fr 21.11. 20.30 Uhr Sa 1.11 22.30 Uhr | So 2.11. 20.30 Uhr bem Humor, um moralische Normen und bürger- Li l j a 4-e v e r Schweden/Dänemark 2002 liche Seherwartungen zu unterlaufen. Die f l a mb i e r t e Fr a u R: Lukas Moodysson, Da: Oksana Akinschina, BRD 1983, R: Robert van Ackeren Artjom Bogutscharski, 109 min OmU Der Dokumentarfilmer Dennis O‘Rourke reiste Da: Gudrun Landgrebe, Matthieu Carrière, 106 min nach dem Scheitern seiner Ehe nach Bangkok, Sa 22.11. 18.00 Uhr | Lange Nacht der Menschenrechte So 2.11. 18.00 Uhr wo er die Prostituierte Aoi ausfindig machte. Es t r e l l a s d e l a l í n e a The Railroad All-Stars Während neun bezahlter Monate, die er mit ihr Da s Mä d c h e n Ro s e m a r i e BRD 1958, R: Rolf Thiele Spanien 2006, R: Chema Rodríguez Dokumentarfilm, 90 min span. OmeU verbrachte, erzählte sie ihm und seiner Kamera Da: Nadja Tiller, Peter van Eyck, Gert Fröbe, 101 min ihre Lebens- und Leidensgeschichte. Th e Go o d Do 13.11. 20.30 Uhr So 23.11. 20.30 Uhr Na z n Mo k s o r i Leise Stimmen/Das Flüstern Sa l o m e ‘s La s t Da n c e England 1987, R: Ken Russell Südkorea 1997, R: Byung Young-joo Da: Imogen Millais-Scott, Stratford Johns, 89 min DF Dokumentarfilm, 98 min OmU Di 25.11. 20.30 Uhr

Sa 15.11. 20.30 Uhr Ch r i s t i a n e F. – Wir Ki n d e r v o m Ba h n h o f Zo o Maît r e s s e Frankreich 1976, R: Barbet Schroeder BRD 1981, R: Uli Edel Da: Bulle Ogier, Gérard Depardieu, 112 min OmeU Da: Natja Brunckhorst, Thomas Haustein, 136 min So 16.11. 20.30 Uhr | Fr 21.11. 22.30 Uhr Do 27.11. 21.00 Uhr

Ta x i Dr i v e r USA 1976, R: Martin Scorsese Dr i f t e r Deutschland 2007, R: Sebastian Heidinger links: Uli Edel Ch r i s t i a n e F. – Wir Ki n d e r v o m Da: Robert de Niro, Harvey Keitel, 113 min OmU Dokumentarfilm, 82 min Ba h n h o f Zo o (BRD 1981) r.: Ken Russell Sa l o m e ‘s La s t Da n c e (England 1987) filmportal.de empfiehlt

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BEFREIUNG Deutscher Herbst den-Film De u t s c h l a n d im He r b s t (BRD 1977-78) Hierzulande kennen nur wenige dieses seiner- Seit Monaten sorgt Bernd Eichingers Kassen­ stilistisch und methodisch unterschiedliche zeit teuerste Projekt der Filmgeschichte, das erfolg De r Ba a d e r Me i n h o f Ko m p l e x (2008) für eine Arbeiten von elf namhaften Filmschaffenden 540 Minuten dauert, 40 Millionen Dollar kostete neue, breite Auseinandersetzung mit dem RAF- zusammen, darunter neben Rainer Werner und in sechs Jahren Produktionszeit, von 1966 Terrorismus. Bei der Diskussion und Einordnung Fassbinder und Volker Schlöndorff auch bis 1972, mit etwa 100.000 Komparsen gedreht kommt man nicht an den Schlüsselwerken des Alexander Kluge und Edgar Reitz. Ihre dokumen- wurde. Be f r e i u n g , eine Koproduktion der Neuen Deutschen Films vorbei – unter dem tarischen und fiktionalen Beiträge reflektieren sowjetischen Mosfilm mit der DEFA, ist auch Arthaus-Label von Kinowelt fasst die Edition die gesellschaftliche Stimmung nach der Entfüh- inhaltlich ein monumentales Unterfangen: Der „Deutscher Herbst“ nun sechs herausragende rung und Ermordung Hans Martin Schleyers so- Film schildert in fünf Teilen die Befreiung Euro- Produktionen zusammen. wie den Selbstmorden der in Stammheim inhaf- pas vom Hitler-Faschismus, von der Panzer- tierten RAF-Terroristen. Die Kinoproduktion er- schlacht bei Kursk 1943 bis zum Fall im Wenige Monate nach dem Stammheim-Prozess zeugte seinerzeit eine Gegenöffentlichkeit, auch Mai 1945. Auch heute noch sehr beeindruckende kam Die v e r l o r e n e Eh r e d e r K a t h a r i n a Bl u m (BRD dank des verwendeten Bildmaterials, das nicht in Massenszenen – selbstverständlich ohne jede 1975) in die Kinos. Volker Schlöndorff und Fernsehberichten zu sehen war. digitale Manipulation – wechseln dabei mit Margarethe von Trotta reflektieren, wie im Zuge schwarzweißen Szenen, die Hitler, Stalin und der Terroristenverfolgung neue Gewalt ent­steht: Von der Suche nach Wahrheit und ihrer Instru- ihre Generäle zeigen. Aber auch einfache Eine junge Frau, die über eine Zufallsbekannt- mentalisierung handelt Reinhard Hauffs Me s s e r Soldaten werden porträtiert. schaft ins Visier von Polizei und Medien gerät, im Ko p f (1978): Ein junger Biogenetiker wird bei Trotz ver­ständlicher patriotischer Töne bietet wird systematisch unter Druck gesetzt und dif- einer Razzia in einem „konspirativen“ Jugend- der Film ein für seine Zeit recht ausgewogenes famiert – schließlich greift sie selbst zur Waffe. zentrum schwer verletzt – für die Polizei und Bild der Ereignisse. Regisseur Jurij Ozerov zeigt Inspiriert von den Biografien der Ensslin- bürgerliche Medien schoss der Polizeibeamte in ungeschönt das Grauen Schwestern zeigt von Trottas fiktionales Zeitge- Notwehr, die linke Szene stilisiert das Opfer zum der Schlachtfelder – hat- schichtsdrama Die b l e i e r n e Ze i t (BRD 1981) die Märtyrer. In St a m m h e i m (1985/86) greift Hauff das te er es doch selbst als gegensätzlichen Lebenswege zweier Frauen: Thema Terrorismus mit dokumentarischer Soldat erlebt. Die eine engagiert sich als feministische Jour- Strenge auf: In Zusammenarbeit mit Stefan Aust nalistin, die andere schließt sich dem „bewaff- wird der 192 Tage dauernde, zermürbende Pro- Zusätzlich zu den fünf neten Widerstand“ an. zess gegen Baader, Meinhoff, Ensslin und Raspe Film-DVDs liefert eine Fassbinders Die Dr i t t e Ge n e r a t i o n (BRD 1978-79) im Jahr 1975 re-inszeniert. Bonus-DVD nicht nur wiederum handelt von einer Gruppe junger Ter- Informationen zur Ent- roristen, die längst nichts mehr mit den ur- Begleitet werden die prominent besetzten Filme stehung des Films, son- sprünglichen politischen Motiven zu tun hat, durch ein aufwändiges Booklet mit Texten des dern auch Material zu sondern nur noch ein willenloses Produkt des Journalisten und Buchautors Willi Winkler. Da- den historischen Hin- herrschenden Kampfes ist. rüber hinaus ist die Box mit umfangreichem tergründen. Als einzigartiges Zeitdokument fasst der Episo- Bonusmaterial (u.a. Interviews) ausgestattet. KljYž]f^]_]j 15

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Stfeger_DIF_AZ_210x210_RZ.indd 1 10.10.2008 14:30:24 Uhr Nahaufnahme 16 JULIANE LORENZ Zu Besuch bei der Präsidentin der Fassbinder Foundation

Der Sitz der Rainer Werner Fassbinder Foundation in Mutter Liselotte Eder übertragene Verantwortung für sein Werk allei- Berlin-Charlottenburg lässt sofort eine private Atmosphäre ne zu übernehmen. „Von Rainer etwas wegzukommen war wichtig, um aufkommen. Die stilvoll eingerichtete, helle Altbau- wieder zurückkehren zu können“, sagt sie rückblickend. Wohnung stellt eine freundliche Verbindung von Leben und Arbeit her, „die man schätzt, wenn man viele Jahre im Fassbinder erhalten und entfalten Dunkeln am Schneidetisch verbracht hat“, erzählt Juliane Juliane Lorenz versteht sich mehr als Lorenz. Sie sei ein „Sonnenkind“, immer schon gewesen. Künstlerin, weniger als Archivarin oder Wissenschaftlerin. Dass Fassbinders Offen, freundlich, vertrauend erlebt man sie als Gastgeberin. Ihre Fass- beeindruckendes Werk – vierundvierzig binder-Geschichte beginnt mit einem Prolog in Wiesbaden aus dem Kino- und TV-Filme, vierzehn Theater- Jahr 1969: Stiefvater Dieter Lorenz habe abends zuhause von der FSK- stücke, sechs Adaptionen, vier Hörspie- Prüfung von Li e b e i s t k ä l t e r a l s d e r To d (1969), einem beeindruckenden le, zwölf Liedertexte – für heutige und Erstlingsspielfilm, erzählt, den ein „junger Wilder“ namens Fassbinder kommende Generationen erhalten und gedreht habe. Sieben Jahre später, als zwanzigjährige Studentin, sollte aktuell bleibt, ist das Verdienst ihrer sie bei Ch i n e s i s c h e s Ro u l e t t e (1976) zum ersten Mal für den Regisseur Foundation. Mehr als 30 Filme wurden arbeiten. Daraus entwickelte sich eine Arbeits- und Lebensgemein- bereits restauriert, darunter der fünfzehneinhalbstündige TV-Mehrtei- schaft: Insgesamt 14 Filme schnitt sie, darunter Die Eh e d e r Ma r i a Br a u n ler Be r l i n Alexanderplatz (1979/80). Unserem Publikum präsentierte (1978), Li l i Ma r l e e n (1980), Lo l a (1981), Die Se h n s u c h t d e r Ve r o n i k a Vo s s Juliane Lorenz, die dem DIF-Freundeskreis angehört, im vergangenen (1981/82) und zuletzt Qu e r e l l e - Ein Pa k t m i t d e m Te u f e l (1982). Jahr die von der ursprünglichen 16-Millimeter-Fernsehfassung auf- wändig neu aufgelegte 35-Millimeter Kino-Fassung und ihre beiden Sechs Jahre, bis zu seinem überraschenden Tod 1982, dauerte die Zeit Dokumentationen Be o b a c h t u n g e n b e i d e r Restauration (2006) und Ein mit Fassbinder, seit nunmehr 1992 leitet Juliane Lorenz die gemeinnüt- Me g a -Fi l m u n d s e i n e Ge s c h i c h t e (2007, in deutscher Erstaufführung). zige Nachlassgesellschaft. Dazwischen liegen die zehn Jahre, in de- nen sie „für sich“, wie sie sagt, weiter Filme schneiden und montieren Unter ihrer Leitung hat die Foundation – auch mit Ausstellungen und wollte. Die Auszeichnung im Jahr 1991 mit dem Deutschen Filmpreis Retrospektiven in Deutschland, Frankreich und den USA – Beeindruc- für die Montage von Werner Schroeters Ma l i n a sollte für sie zur Zäsur kendes geleistet. Doch Juliane Lorenz blickt nur kurz zurück, und dann werden: „Damit hatte ich mir in meinem Beruf bewiesen, was ich be- entschlossen nach vorne: Noch sind nicht alle Filme gesichert, nicht weisen wollte.“ Nun habe sie sich reif gefühlt, die ihr von Fassbinders alle Materialien erfasst und nicht alle Weichen für die Zukunft gestellt. Derzeit arbeitet sie an der Restaurierung des zweiteiligen WDR-Fern- sehfilms We l t a m Dr a h t (1973). Und die Fassbinder-Biographie, an der sie seit Jahren schreibt, soll auch bald fertig werden.

„Man muss Fassbinders Werk erhalten und entfalten. So einen kann man nicht über Jahrzehnte in Kisten lagern, er ist zeitlos und aktuell.“

Juliane Lorenz 17

Wir unterstützen Wissenschaft, Kunst und Kultur und fördern unter anderem das Deutsche Filminstitut / Deutsche Filmmuseum. Engagieren auch Sie sich bei den Freunden des Deutschen Filminstituts.

Bögner Hensel Gerns & Partner Rechtsanwälte Notare Steuerberater Zeppelinallee 47 D-60487 Frankfurt am Main Tel.: ++49 (0)69 79405-0 Fax: ++49 (0)69 79405-110 www.bhgs.de | [email protected]

Kontakt: Freunde des Deutschen Filminstituts e.V. Schaumainkai 41 60596 Frankfurt am Main Telefon: 069 - 961 220 303 www.deutsches-filminstitut.de 18

Das Tabellarium ist in einem gesonderten Dokument 19

Das Tabellarium ist in einem gesonderten Dokument 20 Klassiker & Raritäten

Geschichtlich und künstlerisch bedeutende Filme zeigt diese feste Programmreihe: Dienstags, mittwochs und donnerstags sowie in einer Sonntags-Matinee lassen sich bekannte Meisterwerke oder fast vergessene Raritäten und Schätze (wieder) entdecken – mit Einführungen unserer Mitarbeiter und Kooperationspartner.

Der nach einem Drehbuch von Orhan Pamuk ent- spuren des ihm fremd gebliebenen Sohnes. standene Gi z l i y ü z (The Secret Face, 1991) greift Als Gast erwarten wir später den, auch als Lie- Motive der islamischen Mystik auf und macht dermacher erfolgreichen Klaus Hoffmann, der für dabei Anleihen bei Werken des berühmten per- seine Rolle mehrfach ausgezeichnet wurde. sischen Poeten Fariduddin Attar. Ein junger Foto- graf, der in den Vergnügungslokalen Istanbuls Nach Motiven des Schauerromans Dracula von die Morde zu vertuschen, verschwören sie sich arbeitet, bringt alle seine Bilder zu einer mysteri- Bram Stoker drehte F.W. Murnau den expressi- mit dem amtlichen Leichenbeschauer, der am ösen Frau, denn diese sucht schon seit langem onistischen StummfilmklassikerN o s f e r a t u (1921). Ende jedoch ebenfalls das Zeitliche segnet. Nicht nach einem bestimmten Gesicht. Schließlich ent- Virtuos die technischen, poetischen und emoti- zuletzt dank der grandiosen Licht- und Farbge- deckt sie es im Bild eines Uhrmachers und ver- onalen Effekte des Mediums nutzend, schildert staltung wurde Dr o w n i n g b y Nu m b e r s bei den Film- schwindet mit ihm in eine unbekannte Welt. In Murnau den Einbruch des Dämonischen in die festspielen in Cannes mit dem Preis für den be- Gi z l i y ü z verbindet Regisseur Ömer Kavur alte Er- bürgerliche Idylle und entwirft damit ein dü- sten künstlerischen Beitrag ausgezeichnet. zählkunst mit moderner Fantastik zu einem medi- steres Spiegelbild kollektiver Ängste in der Nach Motiven der George-Cukor-Komödie Die tativen Gedicht des Sufismus. Weimarer Republik. Thomas Hutter, Sekretär Na c h t v o r d e r Ho c h z e i t (1940) drehte Charles Wal- eines Wisborger Maklers, reist nach Transsyl- ters mit Hi g h So c i e t y (Die oberen Zehntausend, Als Wunschfilm der freunde des deutschen vanien, um mit dem Grafen Orlok (Max Schreck) 1956) ein perfekt inszeniertes Musical, dessen filmmuseums zeigen wir Die n e u e n Le i d e n d e s j u n - über einen Hausverkauf zu verhandeln. Doch Besetzungsliste einige der größten Stars der g e n W. (1976) – basierend auf einer in der DDR der Schlossherr erweist sich als Vampir, der 1950er Jahre versammelt. Grace Kelly spielt die wie in der BRD gleichermaßen erfolgreichen Pest und Tod nach Wisborg bringt. Erst Hutters Millionärstochter Tracy Lord, die kurz vor ihrer Erzählung von Ulrich Plenzdorf. Goethes Werther junge Frau Ellen (Greta Schröder) gelingt es, in Hochzeit Besuch von ihrem Ex-Mann (Bing in die Gegenwart der DDR der 1970er Jahre selbstloser Hingabe das Unheil zu bannen. Crosby) erhält. Ebenfalls mit von der Partie ist der übertragend, zeichnete Plenzdorf ein Zeitporträt Reporter Marc Connor (Frank Sinatra), der über und Abbild einer Generation. Sein lässiger Anti- In seiner ironischen Komödie Dr o w n i n g b y Nu mb e r s die Hochzeit berichten soll. Neben den witzigen held Edgar Wibeau (Klaus Hoffmann) stößt per (Verschwörung der Frauen, 1988) führt Peter Dialogen ist vor allem die schwungvolle Musik Zufall auf eine Ausgabe von Werther, identifi- Greenaway den Zuschauer durch ein Labyrinth von Cole Porter und ein Gastauftritt von Louis ziert sich sofort mit dem Helden des Romans und von Assoziationen und mysteriösen Zahlenspie- Armstrong herausragend. übernimmt ganze Absätze des Buches zur lereien. Großmutter, Mutter und Tochter, alle na- In Pr o f e s s i o n e : Re p o r t e r (Beruf: Reporter, 1975) Schilderung seiner eigenen Situation. Nach mens Cissie Colpitts, ermorden nacheinander erzählt Michelangelo Antonioni die Geschichte Edgars Unfalltod folgt dessen Vater den Lebens- und nach festgelegten Regeln ihre Männer. Um eines Mannes auf der Flucht vor sich selbst. Als

links: Eberhard Itzenplitz Die n e u e n Le i d e n d e s j u n g e n W. (BRD 1976) oben: F.W. Murnau No s f e r a t u (D 1921) rechts: Ömer Kavur Gi z l i y ü z (Türkei 1991) Filmreihe

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national-bürgerlichen Systems sollen den Se- kretär der Kommunisten töten. Doch das Atten- tat schlägt fehl und ihm fallen irrtümlich zwei Arbeiter zum Opfer. Na t u r a l Bo r n Ki l l e r s (1994), Oliver Stones Refle- xion über die Wechselwirkungen zwischen Medien und Gewalt, zählt zu den umstrittensten Filmen der 1990er Jahre. Mickey (Woody Harrelson) und Mallory (Juliette Lewis) sind nach 52 Morden das berüchtigtste Killer-Pär- ein Mitreisender plötzlich stirbt, nimmt der aus- Christensen (Faye Dunaway) beschließt, ihn vor chen Amerikas. Bei ihren Überfällen lassen sie gebrannte Journalist David Locke (Jack laufender Kamera erschießen zu lassen. stets einen Überlebenden zurück, damit dieser Nicholson) dessen Identität an. Ausgerüstet mit Die nach einer Vorlage von Tania Blixen entstan- von den „M&M Murders“ berichten kann. Nach dem Terminkalender des Toten reist er quer dene Literaturverfilmung Ba b e t t e s g æ s t e b u d (Ba- ihrer Festnahme wollen der zynische TV-Jour- durch Europa und Afrika, trifft gefährliche bettes Fest, 1987) war einer der international nalist Gale (Robert Downey jr.) und der skrupel- Waffenschmuggler und verliebt sich in eine ver- erfolgreichsten dänischen Filme und wurde mit lose Polizist Scagnetti auf ihre Weise mit der führerische junge Frau (Maria Schneider). Als dem Oscar als bester fremdsprachiger Film prä- Geschichte der „M&M Murders“ groß heraus- ihm die Situation langsam über den Kopf zu miert. In einem kargen jütländischen Fischer- kommen. Doch es kommt anders: Vor laufender wachsen beginnt, begreift er, dass er für seine städtchen führt die französische Köchin Babette Kamera drehen Mickey und Mallory durch und neugewonnene Freiheit einen hohen Preis be- (Stéphane Audran) den Haushalt zweier in aske- die Gewalt eskaliert. zahlen muss. tischer Frömmigkeit lebender alternder Schwe- Robert Rossens letzter Film Lilith (1964) ist der Ne t w o r k (1976), Sidney Lumets mit Sarkasmus stern. Als Babette in einer Lotterie gewinnt, er- Versuch einer modernen Interpretation der bi- und bösem Witz inszenierte Satire auf das ame- füllt sie sich ihren Lebenstraum und kocht für die blisch-mythologischen Gestalt der Lilith. Nach rikanische Kommerzfernsehen, wurde mit vier pietistischen Dörfler ein erstklassiges Diner. einer literarischen Vorlage von J.R. Salamanca Oscars ausgezeichnet. Aufgrund sinkender Ein- erzählt Rossen die düstere Liebesgeschichte schaltquoten wird Howard Beale (Peter Finch), Mit Po p i ó l i d i a m e n t (Asche und Diamant, 1958) zwischen einer schizophrenen Heiminsassin Moderator einer Nachrichtensendung, entlas- schuf Andrzej Wajda ein beeindruckendes Zeit- (Jean Seberg) und ihrem Pfleger (Warren Beatty). sen. In seiner letzten Sendung kündigt er vor bild von 1945, das zum Vorbild des intellektuellen Nach À b o u t d e s o u ff l e (1959) war Lilith der zwei- laufender Kamera seinen Selbstmord an, ändert Kinos in Europa wurde und Hauptdarsteller te große Höhepunkt in Jean Sebergs Karriere aber den Plan und beschimpft stattdessen das Zbigniew Cybulski zum Idol seiner Generation und für viele ihre vielleicht beste Rolle. Von Publikum. Die Zuschauer sind begeistert, die machte. Polen am 8. Mai 1945: In einer Provinz- Publikum und Kritik zu Unrecht kaum beachtet, Einschaltquoten steigen und er wird wieder stadt feiert man das Ende des Krieges, nur für war Lilith jedoch ein finanzieller Misserfolg. eingestellt – bis er dem Sender erneut unbe- die Untergrundkämpfer ist Frieden noch ein Ingmar Bergman verfolgt in Sc e n e r u r e t t ä k t e n s - quem wird und die Programmdirektorin Diana Fremdwort. Zwei befreundete Verfechter des k a p (Szenen einer Ehe, 1973) über einen längeren

links: Robert Rossen Li l i t h (USA 1964) o.l.: Ingmar Bergman Sc e n e r u r e t t ä k t e n s k a p (SE 1973) oben rechts: Charles Walters Hi g h So c i e t y (USA 1956) rechts: Michelangelo Antonioni Pr o f e s s i o n e : Re p o r t e r (Italien/Frankreich 1975) Filmreihe Klassiker & Raritäten Film und Vortrag 22 Kino ‘68

Zeitraum hinweg die Beziehung des verheira- Der Lateinamerika-Experte Peter B. teten Paares Marianne (Liv Ullmann) und Johan Schumann beschäftigt sich im siebten (Erland Josephson). Sie scheinen zunächst Frankfurter filmhistorischen Vortrag nach dem Muster einer Frauenzeitschrift eine zum „Kino ‘68“ mit dem Filmschaffen in harmonische Modell-Ehe zu führen. Allmählich der Dritten Welt, das seinerzeit werden jedoch Untiefen und Widersprüche offenbar. Wegen einer Affäre kommt es zum erstmals ein gesteigertes Interesse auf traumatischen Zerfall, und erst Jahre nach der sich ziehen konnte. Scheidung scheint eine Annäherung wieder Schumann stellt den ersten Teil des drei­teiligen möglich. „Ich habe drei Monate gebraucht, um DokumentarfilmsL a h o r a d e l o s h o r n o s (Die Stun- dieses Buch zu schreiben, aber es hat mich de der Feuer, 1968) vor, in dem der Regisseur lange Zeit meines Lebens gekostet, es zu erfah- Fernando Ezequiel Solanas die Ausbeutung in ren“, so Ingmar Bergman. Argentinien zwischen 1966 und 1968 darstellt und anklagt, um sein Publikum für die Ziele der peronistischen Linken zu mobilisieren. Während Kinotermine der Film in Argentinien bis 1973 verboten war, Di 4.11. 18.00 Uhr | Turkish Cinema in all its Colours Di 18.11. 18.00 Uhr lobte man ihn in Europa vor allem wegen seiner Gi z l i Yü z The Secret Face Ne t w o r k konsequenten Bild-Ton-Montagen als Parade- Türkei 1991, R: Ömer Kavur USA 1976, R: Sidney Lumet, Da: Faye Dunaway, beispiel eines neuen politischen Kinos. Da: Zuhal Olcay, Fikret Kus˛kan, 115 min OmeU William Holden, Peter Finch, 121 min OF Einführung: Tim Heptner Mi 5.11. 18.00 Uhr Mi 19.11.18.00 Uhr Die n e u e n Le i d e n d e s j u n g e n W. BRD 1976, R: Eberhard Itzenplitz, Da: Klaus Hoffmann, Léonie Thelen, 111 min Ba b e t t e s Gæ s t e b u d Babettes Fest Im Anschluss: Klaus Hoffmann im Gespräch mit Dänemark 1987, R: Gabriel Axel Ulrich Sonnenschein Da: Stéphane Audran, Birgitte Federspiel, 102 min DF Einführung: Susanne Neubronner So 9.11. 11.30 Uhr Matinee Do 20.11. 18.00 Uhr No s f e r a t u D 1921, R: F.W. Murnau Da: Max Schreck, Greta Schröder, 94 min Po p i ó l i d i a m e n t Asche und Diamant restaurierte Fassung Klavierbegleitung: Uwe Oberg Polen 1958, R: Andrzej Wajda Einführung: Felix Fischl Da: Zbigniew Cybulski, Ewa Krzyzewska, 103 min DF Di 11.11. 18.00 Uhr Di 25.11. 18.00 Uhr

Dr o w n i n g b y Nu mb e r s Verschwörung der Frauen Na t u r a l Bo r n Ki l l e r s GB/NL 1988, R: Peter Greenaway USA 1994, R: Oliver Stone Kinotermin Da: Joan Plowright, Juliet Stevenson, 118 min OF Da: Woody Harrelson, Juliette Lewis, 118 min OF Einführung: Prof. Joachim Valentin, Haus am Dom Einführung: Marius Hartung Mi 19.11. 20.00 Uhr La h o r a d e l o s h o r n o s . Pr i m e r a p a r t e . Ne o c o l o n i a l i s m o Mi 12.11. 18.30 Uhr Mi 26.11.18.00 Uhr y v i o l e n c i a Argentinien 1968, R: Fernando Ezequiel Hi g h So c i e t y Die oberen Zehntausend, USA 1956 Li l i t h USA 1964, R: Robert Rossen Solanas, 90 min OmeU, Vortrag: Peter B. Schumann R: Charles Walters, Da: Bing Crosby, Grace Kelly, Da: Jean Seberg, Warren Beatty, 114 min DF In Zusammenarbeit mit dem Kunstgeschichtlichen Frank Sinatra, 111 min OF, Einf.: Beate Dannhorn Einführung: Monika Haas Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität Do 13.11. 18.00 Uhr Do 27.11. 18.00 Uhr Frankfurt am Main

Pr o f e s s i o n e : Re p o r t e r Beruf: Reporter Sc e n e r u r e t t ä k t e n s k a p Szenen einer Ehe Italien/Frankreich 1975, R: Michelangelo Antonioni Schweden 1973, R: Ingmar Bergman links: Oliver Stone Na t u r a l Bo r n Ki l l e r s (USA 1994) Da: Jack Nicholson, Maria Schneider, 126 min DF Da: Liv Ullmann, Erland, Josephson, 167 min DF rechts: Fernando Ezequiel Solanas La h o r a d e l o s Einführung: Maja Keppler Einführung: Prof. Joachim Valentin, Haus am Dom h o r n o s . Pr i m e r a p a r t e . Ne o c o l o n i a l i s m o y v i o l e n c i a (Argentinien 1968) 1224_08_EVBAZ_UA_Col_Filmmu 12.09.2008 10:34 Uhr Seite 1

23 Erleben Sie 90 Kino-Highlights aus 90 Jahren United Artists-Filmgeschichte. Erhältlich in 3 attraktiven, nach Genres sortierten 30er DVD-Editionen & als limitierte Gesamt-Ausgabe mit 90 DVDs!

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Design © 2008 Metro-Goldwyn-Mayer-Studios Inc. Alle Rechte vorbehalten. Vertrieb durch Twentieth Century Fox Home Entertainment Deutschland GmbH, Frankfurt/Main. www.UA90.de www.mgm.com „TWENTIETH CENTURY FOX“, „FOX“ und ihre Logos sind Eigentum der Twentieth Century Fox Film Corporation, sowie deren zugehörige Unternehmen. www.fox.de 24 Turkish Cinema in all itS Colours Filmreihe und 8. Türkisches Filmfestival

Mit aktuellem türkischen Kino und Klassikern widmet sich die seit Oktober laufende Filmreihe dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2008. Als Teil des 8. Türkischen Filmfestivals laufen zudem deutsch-türkische Produktionen.

Ta b u t t a Rö v a s˛a t a (Somersault in a Coffin, 1996) verschwinden sie gemeinsam in eine unbekann- handelt von Mahmut, einem liebenswerten Au- te Welt. ßenseiter, der auf der Straße lebt. Um sich vor Gi t m e k (My Marlon and Brando, 2008) beruht auf der Kälte des Winters zu schützen, fährt er einer wahren Liebesgeschichte: Hama Ali, ein nachts mit geklauten Autos spazieren, bringt am charismatischer B-Movie-Darsteller aus dem nächsten Morgen die Luxusschlitten aber liebe- Irak, und die attraktive türkische Schauspielerin voll poliert wieder zurück. Als er sich in eine Ayça verlieben sich bei Dreharbeiten. Über Tele- drogensüchtige Frau verliebt, nimmt sein ge- fongespräche und Videoaufzeichnungen führen Herzensangelegenheit seines Sohnes wird für wohntes Leben eine neue Wendung. sie mehr als drei Jahre lang eine Beziehung über Ali zur Ehrensache. die Grenzen hinweg, bis die USA in den Irak ein- In Gi z l i Yü z (The Secret Face, 1991) verbindet marschieren und das Land in Gewalt versinkt. Ta t i l Ki t a B i (Summer Book, 2008) erzählt in lan- Regisseur Ömer Kavur – nach einem Drehbuch Während viele Menschen aus dem Osten in den gen, ruhigen Einstellungen vom Leben und All- des Literatur-Nobelpreisträgers Orhan Pamuk sicheren Westen fliehen, begibt sich Ayça auf tag in einer anatolischen Kleinstadt aus der – alte Erzählkunst mit moderner Fantastik zu die Suche nach ihrem Geliebten. Sicht eines zehnjährigen Jungen. Als sein Vater einem meditativen Gedicht des Sufismus, der Ka b a d a y i (For Love and Honor, 2007) handelt von einen Schlaganfall erleidet, muss die Familie islamischen Mystik. Ein junger Fotograf bringt Ali Osman, einem ehemaligen „Fürsten der Stra- lernen, mit der Situation umzugehen. Es geraten alle seine Bilder zu einer mysteriösen Frau, die ße“, der mittlerweile ein beschauliches Rent- jedoch die familiären Strukturen ins Wanken, als schon lange nach einem bestimmten Gesicht nerleben führt. Das ändert sich als er erfährt, der ältere Bruder nicht mehr zum Militär zurück sucht, das sie in ihrem Inneren trägt. Schließlich dass er einen Sohn hat, der mittlerweile er- möchte und dem Jungen sein Schulbuch ge- entdeckt sie es unter Tausenden in dem Bild wachsen und in das gleiche Mädchen verliebt stohlen wird, weshalb er seine Schulaufgaben eines Uhrmachers, und als sie sich begegnen, ist wie Devran, Mitglied der Drogenmafia. Die nicht erledigen kann. Zu guter Letzt finden sie wieder in ihre alten Strukturen zurück. Be y z a k Me l e k (White Angel, 2007) setzt sich mit Alter und Tod auseinander und stellt den traditi- onellen familiären Zusammenhalt im Dorf dem urbanen Individualismus gegenüber. Um seiner Familie nicht länger zur Last zu fallen, flieht der krebskranke Ahmet zunächst aus dem Kranken- haus in ein Altersheim, aus dem er mit anderen Bewohnern wieder ausbricht. Sie reisen in sein

links: Ömer Vargı Ka b a d a y i (Türkei 2007) oben: Zeki Ökten Sü r ü (Türkei 1979) Filmreihe

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Heimatdorf in der Osttürkei und finden ihre ver- loren gegangene Würde wieder. Das Drehbuch zu Sü r ü (The Herd, 1979) schrieb Yılmaz Güney, einer der bedeutendsten tür- kischen Regisseure und Schauspieler, im Gefängnis. Zeki Ökten inszenierte daraus die Geschichte einer sich auflösenden Großfamilie von Hirtennomaden, die ihre Schafsherde nach Ankara zum Verkauf bringen. Der im Stil des Neorealismus gedrehte Film klagt Korruption und Gewalt in der türkischen Gesellschaft an. In Ma s u m i y e t (Innocence, 1997) kommt Yusuf nach zehn Jahren aus dem Gefängnis und weiß nicht wohin. In einem alten Hotel trifft er auf ein Paar mit Kind – sie ist Nachtclubsängerin, er ihr Zuhälter und Geliebter. Yusuf wird in eine außer- gewöhnliche Dreiecksbeziehung verwickelt. Be y n e l m i l e l (International, 2006) spielt im Jahr 1982 während der Militärdiktatur: Weil in der Stadt Adiyaman ein Ausgangsverbot verhängt wurde, kann eine Gruppe Musiker ihrer Arbeit Mit Um u t (Hope, 1970) gelang Güney der interna- Anatolien. Zunächst widerwillig beginnt Herr nicht nachgehen und gerät in finanzielle Not. Der tionale Durchbruch. Cabbar, ein mittelloser Muhsin, sich um die Karriere des hartnäckigen Befehlshaber des örtlichen Militärs hat mit dem Kutscher aus Adana, führt ein armseliges Leben Landflüchtlings zu kümmern. Gedreht im histo- kleinen Ensemble dennoch Großes vor: Es soll und hat Mühe, seine Frau, seine Mutter und sei- rischen Stadtteil Beyogˇlu, ist dieser Film nicht zu einer Militärkapelle umfunktioniert werden. ne fünf Kinder zu versorgen. Als auch der erhoff- nur eine hinreißende Culture-Clash-Komödie, Zü gˇü r t Agˇa (The Agha) erzählt von einem Feudal- te Lotteriegewinn ausbleibt, wird die Lage dra- sondern auch ein wunderbares Stadtporträt. herrscher, der seine Ländereien und Dörfer bis matisch: Letzte Hoffnung gibt ihm ein Hinweis auf eines verkaufen muss. Seine ganze Hoff- auf einen vergrabenen Schatz. Deutsch-türkische Produktionen nung ruht auf dem letzten verblieben Dorf Die Tragikomödie Mu h s i n Be y (Mr. Muhsin, 1987) Imp o r t -Ex p o r t – e i n e Re i s e in d i e d e u t s c h -t ü r k i s c h e Haraptar. Als alle Bewohner wegen einer spiegelt die sich verändernde Gesellschaft der Vergangenheit (2006) möchte „den Döner von hin- anhaltenden Dürre nach Istanbul ziehen, ist 1980er Jahre wider. Der alternde Konzertveran- ten aufspießen“ und fragen: Haben wir nicht Aga ein Herrscher ohne Beherrschte – so bleibt stalter Muhsin Kanadıkırık, ein Liebhaber klas- lange genug auf 50 Jahren Migrationsge­ ihm nichts anderes übrig, als ihnen in die Groß- sischer türkischer­ Musik, trifft auf den jungen, schichte und Gastarbeiterklischees herumge- stadt zu folgen. angehenden Arabeskensänger Ali Nazik aus kaut? Der unterhaltsame Dokumentarfilm greift

links: Seyfi Teoman Ta t i l Ki t a b i (Türkei 2008) mitte: Hüseyin Karabey Gi t m e k (Türkei/NL/F 2008) oben: Fatih Akın Au f d e r a n d e r e n Se i t e (D/Türkei 2007) Filmreihe und 8. türkisches Filmfestival

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historische Bilder auf – von den christianisierten zunächst, doch nach ihrem plötzlichen Tod sucht in Deutschland. Der Stummfilm Da s Fe s t d e r „Beutetürken“, über die bis heute im kollektiven er in Istanbul nach der Tochter der Frau. s c h w a r z e n Tu l p e (1920) spielt im 17. Jahrhundert Bewusstsein verankerte „Türkenangst“ bis zur Im Jahr 1920 inszenierte Muhsin Ertugrul ge­ in den Niederlanden und erzählt vom Wider- deutsch-türkischen „Waffenbrüderschaft“ wäh- meinsam mit der Produzentin Marie Louise stand der republikanischen Brüder de Witt rend des Ersten Weltkriegs – und berichtet von Droop als erster türkischer Regisseur einen Film gegen Wilhelm III. von Oranien. Deutschen in der Türkei wie Edzard Reuter eben- so wie vom einzigen türkischen Schuster in der Kinotermine DDR. Auf unterhaltsame Art verwebt das Road Sa 1.11. 18.00 Uhr Sa 8.11. 20.30 Uhr Movie die Zeitebenen und erzählt von kuriosen, Ta b u t t a Rö v a s˛a t a Somersault in a Coffin Au f d e r a n d e r e n Se i t e fast vergessenen Details aus der Historie. Türkei 1996, R: Dervis˛ Zaim D/Türkei 2007, R: Fatih Akın, Da: Baki Davrak, Der Gangsterfilm Ch i k o (2008) ist angesiedelt im Da: Ahmet Ugˇurlu, Tuncel Kurtiz, 74 min OmeU Patrycia Ziolkowska, Hanna Schygulla, 122 min Hamburger Milieu: Der clevere Kleindealer Di 4.11. 18.00 Uhr | Klassiker & Raritäten So 9.11. 18.00 Uhr Chiko will hoch hinaus, er träumt vom Reichtum und einem dicken weißen Mercedes. Gemein- Gi z l i Yü z The Secret Face Ka b a d a y i For Love and Honor, Türkei 2007, R: Ömer Türkei 1991, R: Ömer Kavur Vargı, Da: S˛ener S˛en, Kenan Imirzaliogˇlu, 140 min OmeU sam mit seinen Freunden Tibet und Curly gelingt Da: Zuhal Olcay, Fikret Kus˛kan, 115 min OmeU es, für den Großdealer Brownie zu arbeiten und So 9.11. 20.30 Uhr Do 6.11. 17.30 Uhr schnell aufzusteigen. Als jedoch Tibet Brownie Ta t i l Ki t a b i Summer Book, Türkei 2008, R: Seyfi Teoman hintergeht, muss Chiko sich zwischen der Loya- Imp o r t -Ex p o r t Eine Reise in die deutsch-türkische Da: Taner Birsel, Ayten Tökün, 91 min OmeU Vergangenheit, D/Türkei 2006, R: Eren Önsöz lität zu seinem Boss und der Solidarität zu sei- Fr 14.11. 18.00 Uhr Dokumentarfilm, 90 min OmU, Beta SP nem Jugendfreund entscheiden. Sü r ü The Herd, Türkei 1979, R: Zeki Ökten In Ta g e b u c h e i n e s Fi l m r e i s e n d e n : Fa t i h Ak ı n (2007) Fr 7.11. 15.00 Uhr | So 9.11. 16.00 Uhr | Kinderkino Da: Tarık Akan, Melike Demiragˇ OmeU begleiten Ehefrau Monique und seine persön- Me t i n BRD 1979, R: Thomas Draeger, Da: Tudra So 16.11. 18.00 Uhr liche Assistentin Nurhan Secerci den Regisseur Yüksel, 82 min ab 6 Jahre (Filmbeschreibung S. 30) Ma s u m i y e t Innocence, Türkei 1997, R: Zeki Demirkubuz während der gesamten Arbeit an Au f d e r a n d e r e n Fr 7.11. 18.00 Uhr | Sa 8.11. 22.30 Uhr Da: Haluk Bilginer, Derya Alabora, 110 min OmeU Se i t e mit der Kamera. Akin spricht über die Ent- Ch i k o D 2008, R: Özgür Yıldırım Di 18.11. 20.30 Uhr stehung der Geschichte und ihre Bilder, man Da: Denis Moschitto, Moritz Bleibtreu, 92 min Be y n e l m i l e l International sieht ihn bei der Auswahl der Motive und im Um- Fr 7.11. 20.30 Uhr | Sa 15.11. 22.30 Uhr Türkei 2006, R: Sırrı Süreyya Önder, Muharrem gang mit seinen Schauspielern. Gi t m e k My Marlon and Brando Gülmez, Da: Cezmi Baskın, Özgü Namal, 106 min OmeU In dem Ensemblefilm Au f d e r a n d e r e n Se i t e (2007), Türkei/NL/F 2008, R: Hüseyin Karabey Fr 21.11. 18.00 Uhr dem zweiten Teil seiner Trilogie „Liebe, Tod und Da: Ayça Damgacı, Hama Ali Khan 92 min OmeU Zügˇü r t Agˇa The Agha, Türkei 1985, R: Nesli Cölgeçen Teufel“ verknüpft Fatih Akın das Schicksal von Zu Gast: Hüseyin Karabey (7.11.) Da: S˛ener S˛en, Erdal Özyagˇcılar, 105 min OmeU sechs Personen. Ein türkischer Witwer in Ham- Fr 7.11. 22.30 Uhr So 23.11. 18.00 Uhr burg nimmt eine Prostituierte bei sich auf. Seinem Be y a z Me l e k White Angel, Türkei 2007, R: Mahsun Sohn, einem Germanistik­professor, missfällt dies Kırmızıgül, Da: Yıldız Kenter, Ali Sürmeli, 95 min OmeU Um u t Hope, Türkei 1970, R: Yılmaz Güney Da: Yılmaz Güney, Gülsen Alnıaçık, 100 min OmeU Sa 8.11. 16.00 Uhr Mi 26.11. 20.30 Uhr Da s Fe s t d e r s c h w a r z e n Tu l p e D 1920 R: Marie Louise Droop, Muhsin ErtugrulDa: Theodor Mu h s i n Be y Mr. Muhsin, Türkei 1987, R: Yavuz Turgul Becker, Friedrich Berger, Carl de Vogt, 80 min Da: S˛ener S˛en, Ugˇur Yücel, 145 min OmeU Holl. Fassung mit dt Übersetzung, Klavierbegleitung In Kooperation mit dem Organisationskomitee Sa 8.11. 18.00 Uhr Ehrengast Türkei der Frankfurter Buchmesse, der Ankara Cinema kurze Stummfilme aus den 1910er und Association und 1920er Jahren ca. 20 min Transfer zwischen den Ta g e b u c h e i n e s Fi l m r e i s e n d e n : Fa t i h Ak i n Kulturen e.V. D 2007, R: Monique Akın, Doku., 60 min BetaSP Videokunst Filmreihe Made in Turkey – goEast präsentiert: MONGOL 27 Bewegte Bilder

Am 9. November endet das Ausstel­- Mit dem für den Oscar nominierten Film Dort versucht der junge Dschingis Khan nach lungsprojekt „Made in Turkey“, mit des russischen Regisseurs Sergei Jahren der Gefangenschaft, die Stämme der dem unser Haus aus­gewählten Bodrov setzt goEast seine Reihe mit Mongolen zu einen und gegen die anderen Step- Videoarbeiten des Ehrengastes der besonderen Filmen aus Mittel- und penvölker zu führen. Bodrov bedient sich auf vielfältige Weise der Stilelemente des amerika- Buchmesse ein Forum bietet. Osteuropa fort. nischen Westerns. Für die Dreharbeiten kehrte er Insgesamt zehn verschiedene Frankfurter Aus- Drei der fünf für den aber von Hollywood nach Russland zurück, um stellungshäuser beteiligen sich an dem Koope- Oscar des besten Mo n g o l vor Ort und mit einheimischen Schauspie- rationsprojekt der Ernst Barlach Museumsge- nicht-englischspra- lern umzusetzen. Der Film entstand als russisch- sellschaft, das türkische Kunst von 1978 bis chigen Films nomi- kasachisch-deutsche Koproduktion. heute zeigt. Im Museumsfoyer sind unter dem nierten Filme kamen Titel „Bewegte Bilder“ Werke junger Künstler zu in diesem Jahr aus Osteuropa – ein deutliches Seit 2001 gibt das von unserem Institut veran- sehen. Auf einem großen Screen laufen Clips Zeichen dafür, dass die Qualität der Produktionen staltete Festival der (Film-)Kultur unserer öst- von Video- und Performance-Künstlern. Fünf aus den goEast-Ländern auch international mehr lichen Nachbarn in Wiesbaden ein bedeutendes Terminals zeigen unterschiedliche Videos – von und mehr die verdiente Anerkennung findet. europäisches Forum. Die im September gestar- poetischen Erzählungen über die Auseinander- Mit Ka t y n (Polen 2007) von Andrzej Wajda und tete Reihe goEast präsentiert zeigt jeden Monat setzung mit politischen und sozialen Themen, 12 (Russland 2007) von Nikita Michalkov zeigte in der Caligari FilmBühne Wiesbaden und un- bis hin zur Reflexion der ästhetischen Möglich- goEast beim diesjährigen Festival in Wiesbaden serem Haus ausgewähltes junges Kino sowie keiten des Mediums selbst. zwei der Oscar-nominierten Filme. In der Reihe aktuelle Produktionen von renommierten Film- goEast präsentiert wird nun mit Mo n g o l (Der schaffenden. Mongole, 2007) auch die dritte osteuropäische Am 4. November zeigt goEast präsentiert Nominierung in Frankfurt zu sehen sein. au­ßerdem die deutsch-polnische Koproduktion 33 Sc e n y Z Zy c i a (33 Szenen aus dem Leben, Als „eine Augenweide“ und einen Film von „visu- 2008) von Regisseurin Malgoska Szumowska in eller Schönheit und atmosphärischer Dichte“ Wiesbaden. beschreibt Katharina Dockhorn in epd Film die aktuelle Spielfilmproduktion von Regisseur und Drehbuchautor Sergei Bodrov. Mit seinem Porträt des legendären Mongolen-Herrschers Dschingis Khan gelingt ihm ein aufwendiges, bildgewaltiges Epos, für das die weiten Steppen der Mongolei eine großartige Kulisse bilden.

Kinotermine

Di 4.11. 20.00 Uhr | Caligari FilmBühne Wiesbaden

33 Sc e n y Z Zy c i a 33 Szenen aus dem Leben PL/D 2008, R: Malgoska Szumowska, 96 min DF (Marktplatz 9, Telefon: 0611 301521)

Mi 12.11. 20.30 Uhr | Sa 15.11. 18.00 Uhr

Mo n g o l Der Mongole, RU/D/Kasachstan 2007 R: Sergei Bodrov, Da: Tadanobu Asano, Sun Hong Linke Seite: Özgür Yıldırım Ch i k o (D 2008) Lei, Khulan Chuluun, 125 min OmU links: Nilbar Güres De r Br i e f (2006) Einführung: Swetlana Sikora (Mi 12.11) rechts: Sergei Bodrov Mo n g o l (RU/D/Kasachstan, 2007) 28 Verso sud 14 Festival des italienischen Films

Aktuelles italienisches Kino, Filmschaffende als Gäste und eine Hommage bietet No t t u r n o b u s (Nachtbus, 2007) wird von der Kritik Verso Sud vom 28. November bis 10. Dezember. Seit 1994 richtet das erfolgreiche zu „einem neuen Genre der Komödie, die ein Festivalprogramm den Blick „gen Süden“ und etablierte sich als wichtige wenig amerikanisch und ein wenig elegant ist“ Plattform für italienische Produktionen. (La Stampa) gezählt und für seinen „tarantinesken Stil“ gelobt. Darin lässt sich Bus­fahrer Franz von Die besondere Festivalatmosphäre verdankt zu ermöglichen, kann das Programm erst nach der geheimnisvollen Kleinkriminellen Leila in eine Verso Sud zahlreichen Frankfurt-Premieren, sei- Redaktionsschluss dieses Heftes fertiggestellt große Sache verwickeln. ner Aktualität und seinen Gästen. Um möglichst werden. Acht Filme des Programms können wir vielen Filmschaffenden einen Besuch in Frankfurt bereits vorstellen, weitere aktuelle Produktionen Saverio Costanzos In m e m o r i a d i m e (In Erinnerung sowie die Hommage an eine Persönlichkeit des an mich, 2007), der 2007 im Wettbewerb der italienischen Kinos kommen noch hinzu. Berlinale lief, handelt vom Scheitern eines jun- Alle Filme und Termine stehen ab 18. November gen Mannes, sich in klösterlicher Abgeschie- online auf www.deutsches-filmmuseum.de. Zum denheit zum Priester ausbilden zu lassen. Festival erscheint Mitte November ein Katalog. Sein Regiedebüt La s c i a p e r d e r e , Jo h n n y ! (Vergiss es, Johnny!, 2007) lässt der Schauspie- Die feststehenden Filme ler Fabrizio Bentivoglio im italienischen Süden Ce n t o c h i o d i (Hundert Nägel, 2007) von Regie- der 1970er Jahre spielen: Der verträumte, acht- Altmeister Ermanno Olmi setzt sich mit seelen- zehnjährige Faustino braucht dringend einen loser Bürokratie und erstarrter Religion aus­ Job, denn sonst muss er zum Militär. Also ver- einander und fängt einzigartige Bilder von der sucht er es als Musiker. Landschaft und dem Lebensrhythmus der Men- schen in der Poebene ein. In einem okzitanischen Alpendorf spielt Il v e n t o Hinter der verschlafenen Fassade einer nordita- f a il s u o g i r o (Der Wind hat sich gedreht, 2007), lienischen Provinzstadt spielen sich in dem psy- ebenfalls ein Debütfilm von Giorgio Diritti. Eine chologischen Thriller La g i u s t a d i s t a n z a (Auf französische Schäfer­familie wird von der Ge- kurze Distanz, 2007) geheimnisvolle Vorfälle, ein meinschaft zunächst freundlich aufgenommen, Mord und eine Romanze ab. doch ihr „Anderssein“ führt nach und nach zu Von Heimatliebe und Heimatverlust­ erzählt La Ablehnung. t e r r a m a d r e (Mutterland, 2007), der erste Spiel- Dank der virtuosen Kamera von Maurizio Calvesi film des Dokumentarfilmers Nello La Marca. und der Hingabe des gesamten Teams gelingt es Obwohl seine südsizilianische Heimatstadt der dem Regisseur, Filmwissenschaftler und Publi- Gegensatz des touristischen „bella italia“ ist, zisten Salvatore Maira in Va l z e r (Walzer, 2007) möchte der melancholische Gaetano an keinem eine komplexe Geschichte ohne Schnitte zu er- anderen Ort leben. zählen.

links oben: Ermanno Olmi Ce n t o c h i o d i (Italien 2007) l. mitte: F. Bentivoglio La s c i a p e r d e r e , Jo h n n y ! (IT 2007) l. unten: Giorgio Diritti Il v e n t o f a il s u o g i r o (IT 2007) rechts: Nello La Marca La t e r r a m a d r e (Italien 2007)

Rechte Seite: oben: Carlo Mazzacurati La g i u s t a d i s t a n z a (IT 2007) unten: Davide Marengo No t t u r n o b u s (Italien 2007) r.: A. Voigt In v i s i b l e – Il l e g a l in Eu r o p a (BRD 2004) Filmreihe Filmreihe Lange Nacht der 29 Menschenrechte

Eine Filmnacht und Podiumsdiskussion zum Thema „Flucht und Asyl“ widmet sich der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die vor 60 Jahren verabschiedet wurde.

Am 10. Dezember 1948 verfasste die Vollver- nischen Exklave Ceuta von Europa träumt, der sammlung der Vereinten Nationen eines ihrer Nigerianer Price, der in Holland in Abschiebe- wichtigsten Dokumente: die Allgemeine Erklä- haft sitzt und schließlich die ecuadorianische rung der Menschenrechte. Trotz des vergleichs- Transsexuelle Edita, die sich in Paris als Prosti- weise hohen Standards besteht auch in west- tuierte über Wasser hält. lichen Ländern ein problematischer Gegensatz In Ku s s Ku s s – De i n Gl ü c k g e h ö r t m i r ! (2005) versu- zwischen dem universellen Anspruch von chen die engagierte Assistenzärztin Katja und Menschenrechten und staatlich eingegrenzten ihr Partner Hendrik an ihrem Selbstbild vom Bürgerrechten – das zeigt sich aktuell im Um- glücklichen Paar festzuhalten – bis die junge gang mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. Algerierin Saida in ihr Leben tritt und ihnen Unsere gemeinsam mit der Jugendbegegnungs- schonungslos den Spiegel vorhält. Als Katja die stätte Anne Frank veranstaltete lange Nacht der vom Bürgerkrieg traumatisierte illegale Immi- Menschenrechte, welche die Kampagne von grantin bei sich aufnimmt, strapaziert sie nicht Pro Asyl „Stoppt das Sterben“ unterstützt, um nur die Geduld ihres Partners. Mit ihrem Vor- auf das Schicksal tausender Flüchtlinge an den schlag einer Scheinehe zwischen Hendrik und Außengrenzen Europas aufmerksam zu machen, Saida setzt sie Ereignisse in Gang, die sich bald thematisiert die Problematik am Beispiel von nicht mehr steuern lassen. Denn bei all dem zwei Filmen. Stress hat Katja übersehen, welch inniges Ver- Im Mittelpunkt der Dokumentation In v i s i b l e – hältnis sich zwischen ihren beiden Mitbewoh- Il l e g a l in Eu r o p a (2004) stehen fünf Flüchtlinge nern anbahnt. Dokumentarfilmreihe mit Naxos unterschiedlicher Herkunft, die sich alle illegal In der Reihe „Kino horizontal: Prostitution im Drei Wochen vor Festivalbeginn, eine andere in Europa aufhalten: Die Tschetschenin Malika, Film“ präsentieren wir am selben Abend einen Terminierung war leider nicht möglich, stellen die in Warschau ein Bistro eröffnet hat, Zakari, Film, der sich auch mit dem Thema Menschen- die Regisseure Esmeralda Calabria, Andrea ein algerischer Deserteur, der seit zehn Jahren rechte beschäftigt: In Es t r e l l a s d e La Lí n e a D‘Ambrosio und Joseph Ruggiero ihren in Italien ohne Papiere in Deutschland lebt, Oumar aus (The Railroad All-Stars, 2006) schließen sich heiß diskutierten DokumentarfilmB iutifil c a u n t r i Guinea-Bissau, der in einem Camp in der spa- drei unter täglicher Gewalt und Verachtung lei- (2007) vor, der vom Müllskandal, der Mafia und dende Prostituierte aus Guatemala zusammen, Gewalt handelt (Filmbeschreibung S. 32). Kinotermin um mit der Gründung einer Fußballmannschaft auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Sa 22.11. Informationen (Filmbeschreibung S. 11-13) 20.00 Uhr: In v i s i b l e – Il l e g a l in Eu r o p a Bei Redaktionsschluss stand das Programm noch BRD 2004, R: Andreas Voigt nicht fest, bitte entnehmen Sie es unserer Website Dokumentarfilm, 89 min ab dem 18.11., dem Monatsprogrammheft Im Anschluss Podiumsdiskussion mit dem Dezember oder der gesondert ausliegenden Regisseur Andreas Voigt, einem Vertreter von Pro Verso Sud Broschüre Asyl und einem Vertreter der JBS Anne Frank

Verso Sud entsteht in Kooperation mit 22.30 Uhr: Ku s s Ku s s – De i n Gl ü c k g e h ö r t m i r ! Made in Italy und durch Unterstützung des BRD/CH 2005, R: Sören Senn Ministero per i Beni e le Attività Culturali, dem Da: Saïda Jawad, Carina N. Wiese, 95 min Italienischen Generalkonsulat und Kulturinstitut in Im Zusammenarbeit mit der Jugendbegegegnungs­ Frankfurt sowie der Casa di Cultura. stätte Anne Frank, www.jbs-anne-frank.de Filmreihe 30 BRITFILMS #2 Kinderkino British Schools Film Festival

Zum zweiten Mal gastiert BritFilms – das „British Schools Film Festival“ in unse- Neben einem Film zum Buchmessen-­ rem Kino. Schulklassen erleben sechs ausgewählte, aktuelle Produktionen in schwerpunkt Türkei präsentiert das Originalfassungen mit deutschen Untertiteln. Kinderkino die Klassiker Mo m o und Ei n e n Sc h n e e m a n n f ü r Af r i k a sowie eine Neben bekannten Produktionen, die auch in reichen internationalen Auszeichnungen gewür- Dokumentation über Tiere und einen deutschen Kinos liefen, gibt es hierzulande un- digt, unter anderem mit dem britischen Filmpreis Puppentrickfilm. bekannte Filme zu entdecken wie Th i s is En g l a n d als bester Film des Jahres 2001. (UK 2006), der exklusiv bei BritFilms läuft. Darin Auch mehr als vier Jahrzehnte nach dem Höhe- findet der zwölfjährige Außenseiter Shaun, der punkt der Beatlemania ist A Ha r d Da y ‘s Ni g h t Me t i n (1979) handelt von der Freundschaft eines seinen Vater im Falkland-Krieg verloren hat, (UK 1964) unverändert frech, witzig und sehens- sechsjährigen, in Berlin- lebenden Freunde in einer zunächst unpolitischen Skin- wert. Systematisch werden die Regeln konven- Türken zu einem gleichaltrigen deutschen Mäd- head-Gang, die sich aber nach der Rückkehr tionellen Filmemachens gebrochen: Dokumen- chen, die am Unverständnis und den Vorurteilen des Anführers Combo aus dem Gefängnis radi- tarische Aufnahmen von den Beatles auf Tour- ihrer Freunde zu scheitern droht. Regisseur kalisiert. nee und kreischende Fans wechseln sich ab mit Thomas Draeger gelang ein optisch und erzäh- Na n n y McPh e e (Eine zauberhafte Nanny, 2005) surrealen Szenen und Musiknummern, von de- lerisch bemerkenswerter Film, der durch die handelt von einer Familie, in der sich nach dem nen unklar ist, wie „real“ sie sind. genaue, sorgsame und zugleich neutrale Dar- Tod der Mutter die über magische Fähigkeiten Mit Ol i v e r Tw i s t (UK/CZ/F/IT 2005) verfilmte stellung der Lebenssituation und der Lebenser- verfügende Nanny McPhee um die sieben Kin- Roman Polanski werkgetreu Charles Dickens er- wartungen deutscher und türkischer Kinder für der kümmert. Die englische Schauspielerin sten Roman aus dem Jahre 1838. Erzählt wird die die Überwindung von Ängsten gegenüber dem Emma Thompson verkörpert nicht nur ein- Geschichte des ausgebeuteten Waisenjungen scheinbar Fremden wirbt. drucksvoll die zauberhafte Nanny, sondern Oliver Twist, der auf die schiefe Bahn gerät. schrieb auch das Drehbuch. Ya s m i n (UK/D 2003), eine junge pakistanische Das aufgeweckte Mädchen Momo verschönert Der elfjährige Billy, der im englischen Bergar- Immigrantin der zweiten Generation, hat sich mit das Leben der Bewohner eines fernen, idyl- beitermilieu aufwächst und Boxunterricht er- dem Leben zwischen den Kulturen arrangiert – lischen Ortes, indem es sich Zeit für sie nimmt hält, entdeckt seine Leidenschaft fürs Ballett. doch die Terroranschläge vom 11. September und ihnen zuhört. Als die „grauen Herren“ auf- Bi l l y El l i o t – I w i l l d a n c e (2000) wurde mit zahl- 2001 ändern alles. tauchen, seelenlose Wesen, die den Menschen ihre Lebenszeit rauben und Kälte und Lieblosig- Kinotermine keit verbreiten, muss Momo den Kampf gegen die übermächtig scheinenden Herren bestehen. Do 6.11. 8.30 Uhr | Mo 10.11. 10.30 Uhr | Di 11.11. 12.30 Uhr Di 11.11. 8.30 Uhr, 10.30 Uhr | Mi 12.11. 8.30 Uhr Johannes Schaafs starbesetzte Verfilmung von Bi l l y El l i o t Na n n y McPh e e Michael Endes Kinderbuchklassiker Mo m o (1986) UK/F 2000, R: Stephen Daldry, Da: Jamie Bell, 112 min UK/USA/F 2005, R: Kirk Jones fasziniert noch heute durch ihre glaubhaften FSK: 6, empfohlen ab 10 Jahre, OmU Da: Emma Thompson, Colin Firth, 97 min FSK: o.A., empfohlen ab 6 Jahre, OmU Charaktere, die denkwürdigen Bilder und den Do 6.11. 10.30 Uhr | Fr 7.11. 10.30 Uhr klugen, hochaktuellen Inhalt. Mi 12.11. 10.30 Uhr Ol i v e r Tw i s t UK/CZ/F/IT 2005, R: Roman Polanski Da: Barney Clark, Jeremy Swift, 128 min A Ha r d Da y `s Ni g h t FSK: 12, empfohlen ab 12 Jahre, OmU UK 1964, R: Richard Lester Da: The Beatles, 87 min FSK: 6, empf. ab 12 J., OmU Fr 7.11. 8.30 Uhr | Mi 12.11. 12.30 Uhr Eintritt für SchülerInnen: 3 Euro Th i s is En g l a n d UK 2006, R: Shane Meadows Filmbeschreibungen und Informationen für Lehrer Da: Thomas Turgoose, Stephen Graham, 90 min auf www.deutsches-filmmuseum.de FSK: 12, empfohlen ab 15 Jahren, OmU Sofern Plätze vorhanden sind, sind die Vorführungen Fr 7.11. 13.00 Uhr | Mo 10.11. 8.30 Uhr, 12.30 Uhr zum Normaltarif für jeden zugänglich. rechte Seite: Ya s m i n UK/BRD 2003, R: Kenneth Glenann, Da: Archie In Zusammenarbeit mit der AG Kino links: Johannes Schaaf Mo m o (BRD/IT 1986) Panjabi, 83 min FSK: 12, empfohlen ab 14 Jahre, OmU rechts: L. Charbonnier Le s a n i m a u x a m o u r e u x (F 2007) Filmprogramm Museumspädagogik Angebote für 31 Gross und Klein

Wie gewohnt öffnet unser kinderatelier an den Wochenenden. Passend zum Herbst widmet sich der Satourday in diesem Monat dem Thema „Untergrund“.

Wenn sich herbstlicher Nebel über die Stadt legt und es draußen so rich- tig ungemütlich ist, lädt der Satourday am letzten Samstag des Monats in die Unterwelt ein. Gemein- sam kann die ganze Familie am 29. November kostenlos in Frankfurter Die Dokumentation An i m a l s in L o v e (Les animaux abenteuerlichen Schiffsweg von Rostock über Museen mehr erfahren über Bergwerke, Kanalisa- amoureux, 2007) von Laurent Charbonnier zeigt den Äquator bis hin an die afrikanische Küste, tion, Keller und über das Leben unter der Stadt. genau das, was ihr Titel verspricht – die ver- wo Asina ihn schon erwartet. Rolf Losansky Zum Thema „Abenteuer in der Kanalisation“ schiedenen Wege, wie Tiere ihre Partner ero- drehte mit Ein Sc h n e e m a n n f ü r Af r i k a (1977) ei- können Besucherinnen und Besucher in un- bern. Nur allzu menschlich erscheinen die wit- nen herausragenden Kinderfilm, der fantasievoll serem Haus kurze Filme mit der Legetricktechnik zigen, überaus originellen Paarungsrituale der eine einfache, aber mitreißende Geschichte er- drehen und dabei ihre Fantasie spielen lassen. tierischen Protagonisten, denn auch dort gibt es zählt und nicht zuletzt durch das Spiel Hadiatou Wem begegnet man dort? Wie sieht es tief unten Gewinner, Opportunisten und Verlierer. Hautnah Barrys und seine Stop-Motion-Animationen ver- im Untergrund aus? Alles was vorstellbar ist, eingefangene, selten schöne Aufnahmen und zaubert. kann im Trickfilm lebendig werden – ohne nasse ein pointierter Off-Kommentar in bester Hanns- Füße zu bekommen . Dieter-Hüsch-Manier machen diesen Film für Der Puppentrickfilm Pr o p o g Be r t a (Prop und Kinder und Erwachsene sehenswert. Berta, 2000) bietet eine ganze Fülle an liebens- Informationen werten Figuren. Die Nachbarin des kleinen, pum- Sa 29.11. 14.00 –18.30 Uhr Satourday Die meisten Kinder sind voller Hoffnung, dass meligen Herrn Prop hat sich zum Ziel gesetzt, die zum ersten Advent schon Schnee liegen wird. gemeinste Hexe der Welt zu werden. Doch Herr Für die Teilnehmer dieser Veranstaltung ist der Eintritt in die Dauerausstellung frei. Auch das kleine Mädchen Asina aus Coccatut- Prop und die sprechende Kuh Berta versuchen Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. tibana in Afrika wollte schon immer mal Schnee gemeinsam, die ambitionierte Zauberin zu be- sehen, daher hat ihr der Seemann Karli eine sänftigen. Mit fetzigen Liedern, viel Humor und Öffnungszeiten kinderatelier Überraschung versprochen. Er macht sich mit Spannung erzählt der Märchenfilm unprätentiös Sa, So: 14.00 bis 18.00 Uhr einem echten Schneemann auf den weiten, vom Sieg des Guten über das Böse. Öffentliche, kostenfreie Führungen samstags (15 Uhr) durch die Sonderausstellung Kinotermine sonntags (15 Uhr) durch die Dauerausstellung Anmeldung nicht erforderlich So 2.11. 16.00 Uhr Fr 21.11. 14.30 Uhr | So 23.11. 11.30 Uhr Wenn Sie eine Gruppenführung durch die Pr o p o g b e r t a Prop und Berta, DK 2000, R: Per Fly Le s a n i m a u x a m o u r e u x Animals in Love Ausstellungen buchen möchten, einen Puppentrickfilm, 73 min FSK ab 0, empf. ab 5 J., DF F 2007, R: Laurent Charbonnier, Dokumentation Kindergeburtstag planen, Informationen zu 85 min, FSK ab 0, empfohlen ab 9 Jahre, DF Fr 7.11. 15.00 Uhr | So 9.11. 16.00 Uhr | Türkisches Filmf. Ferienveranstaltungen brauchen, Interesse an der „Schule des Sehens“ oder einfach nur Fragen zu Me t i n BRD 1979, R: Thomas Draeger Fr 28.11. 14.30 Uhr | So 30.11. 16.00 Uhr pädagogischen Begleitprogrammen haben, Da: Tudra Yüksel, 82 min ab 6 Jahre Ein Sc h n e e m a n n f ü r Af r i k a wenden Sie sich bitte an die Museumspädagogik. DDR 1977, R: Rolf Losansky Fr 14.11. 14.30 Uhr | So 16.11. 16.00 Uhr Daniela Dietrich: Tel.: 069 - 961 220 223 oder - 522 Da: Hadiatou Barry, Wolfgang Penz Fax: 069 - 961 220 579 Mo m o BRD/IT 1986, R: Johannes Schaaf, Da: Radost 84 min FSK ab 6 Jahre Bokel, Mario Adorf, 101 min FSK ab 6, empf. ab 6 J. [email protected] Film und Gesprächsreihe Film und Gesprächsreihe 32 Dokumentarfilm Sinn und Suche & Gespräch Glaube in der Projektion

In Biù t if ul Ca u n t r i (Beautiful Country, Welche Wirkung kann die Passion Christi in der heutigen Zeit entfalten, wenn 2007) machen sich die beiden Filme-­ sich die Grenzen zwischen Fiktion und Realität auflösen? Unter diesem Aspekt macher Esmeralda Calabria und lässt sich Jé s u s d e Mo n t r é a l (1989) sehen, mit dem die Film- und Gesprächsreihe Andrea D‘Ambrosio auf Spurensuche fortgesetzt wird. nach der mittlerweile schon alltäglichen Denys Arcands Drama adaptiert die Leidens­ und schockierenden Praxis illegaler geschichte auf doppelte Weise: Im Auftrag Müllentsorgung in Süditalien. eines Paters soll der junge Schauspieler Daniel Rund um Neapel gibt es keine einzige Müllver- (Lothaire Bluteau) das traditionelle Passions- brennungsanlage, dafür aber unzählige Müllhal- spiel in Montreal zeitgemäßer aufführen. Die den, die meist illegal sind. Der dort lagernde Radikalität seiner von Publikum und Kritik gefei- Müll stammt nicht nur aus der Region selbst, erten, aber von der Kirche abgelehnten Insze- sondern auch aus Fabriken in Norditalien, die nierung führt zur tragischen Zuspitzung als viel Geld für die Entsorgung ihres Problem- und Pater Leclerc (Gilles Pelletier) empört weitere Giftmülls bezahlen. Die Müllhalden liegen dabei Aufführungen verhindern möchte. Daniel dage- oft in der Nähe von Naturschutzgebieten, Obst- gen, von den Medien zum Star stilisiert, nähert plantagen, Flüssen und Feldern. Die Folgen für sich immer stärker auch jenseits der Bühne die Gesundheit der Bevölkerung sind mittler­ seiner Rolle als Jesus an. weile verheerend, denn die Region weist die höchste Krebsrate in ganz Italien auf. Die subjektive, aber künstlerisch reflektierte Annäherung an die Evangelien entwickelt eine unter anderem den Jury-Preis und den Ökume- Was die beiden Filmemacher Andrea D‘Ambrosio pointierte Gesellschafts- und Kirchenkritik, eine nischen Jury-Preis der Internationalen Filmfest- und Esmeralda Calabria in ihrem Dokumentar- „ästhetisch überzeugende und intellektuell ge- spiele von Cannes. film Bi ù t i f u l Ca u n t r i (Beautiful Country, 2007) schliffene Auseinandersetzung mit der Bot- enthüllen, ist allerdings kein neues Problem, schaft Jesu“ (film-dienst). Jé s u s d e Mo n t r é a l Als Referentin führt Dr. Julia Helmke, Pastorin sondern eine Situation, die seit mehr als 15 Jah- wurde für einen Oscar-nominiert und gewann und Leiterin des Fachgebietes „Kunst und ren existiert. Jedoch sind an dem lukrativen Kultur“ im Haus kirchlicher Dienste in Hannover, Geschäft mit dem Müll vor allem die Camorra in den Film ein und spricht anschließend mit und etliche Firmen beteiligt, weshalb die zustän- Dr. Margit Frölich (Evangelische Akademie digen Politiker und Behörden schweigen. Doch Arnoldshain). spätestens seit der Müllkrise, die Anfang des Jahres eskalierte und die Italien eine unrühm- Kinotermin liche Berichterstattung in den internationalen Medien verschaffte, regt sich der Widerstand. Di 11.11. 20.30 Uhr Jé s u s d e Mo n t r é a l Kanada/Frankreich 1989, R: Denys Arcand Kinotermin Da: Lothaire Bluteau, Catherine Wilkening, Johanne-Marie Tremblay, Robert Lepage, Di 4.11. 20.00 Uhr Rémy Girard, Gilles Pelletier, 118 min DF Referentin: Dr. Julia Helmke (Hannover) Biù t if ul Ca u n t r i Beautiful Country Italien 2007, R: Esmeralda Calabria Andrea D’Ambrosio, Dokumentarfilm 73 min OmeU, DigiBeta Im Anschluss: Gespräch mit Esmeralda Stiftung Johanniter Calabria und Andrea D’Ambrosio Komturei Nieder-Weisel 33 kurz notiert

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Aufbau des europäischen Filmportals den neuen Preis, darunter Da n z i g e r Ba h n h o f / Beim Auftakttreffen in Frankfurt fiel Ende Dw o r z e c Gd a n s k i von Maria Zmarz-Koczanowicz. September der offizielle Startschuss für den Der Film wird am 6. November in Anwesenheit der Aufbau des europäischen Filmportals. Mehr als Regisseurin im Programmkino Rex in Darmstadt 50 Filmwissenschaftler, Archivare und IT-Spezi- in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen- alisten aus 13 Ländern nahmen die Arbeit an Institut gezeigt. Am 27. November findet in Düs- dem ambitionierten European Film Gateway seldorf eine weitere Filmvorführung in Koopera- (EFG) auf: 14 europäische Filmarchive und sechs tion mit dem Polnischen Institut Düsseldorf statt. weitere beteiligte Neben der Regisseurin wird dort auch die re- Institutionen schaf- nommierte Schriftstellerin und Drehbuchautorin fen darin über Insti- des Films Teresa Toranska zu Gast sein. tutionen- und Län- ausgewählte Klassiker, lernen sie gemeinsam zu dergrenzen hinweg bewerten und stellen ihre Auswahl schließlich Die Veranstaltungen werden von Diskussions- einen zentralen Zugangspunkt zum europä- im nächsten Sommer im regulären Kinopro- runden begleitet. Die internationale Veranstal- ischen Filmerbe im Internet. Unser Institut koor- gramm vor. Rhetorikseminar, Schreibwerkstatt tungsreihe Dokumentarfilmpreis „Erinnerung diniert das vom EU-Programm eContentplus und Zeitungspraktikum bereiten die Jugend- und Zukunft“ unterwegs wird von der Stiftung geförderte Projekt. Nach dreijähriger Projekt- lichen zusätzlich darauf vor. Die Teil­nehmenden „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ge- dauer sollen im Jahr 2011 all jenen, die sich für besuchen neunte oder zehnte Klassen von fünf fördert und mit nationalen und internationalen den Film und seine Geschichte in Europa inte- Frankfurter Schulen. Kooperationspartnern von goEast veranstaltet. ressieren, über 700.000 Fotos, Plakate, Text- und Tondokumente und natürlich auch Filme bzw. Bei der Jugend-Film-Jury kooperiert unser Haus Filmausschnitte zur Verfügung stehen. Das In- mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ternet-Portal wird 2010 erstmals freigeschaltet. Frankfurt am Main, der Robert Bosch Stiftung Ein Freund, ein guter Weitere Informationen auf: www.europeanfilm- Stuttgart und der Frankfurter Rundschau. Freund … P der das gateway.eu Deutsche Filmmuseum in Dokumentarfilmpreis „Erinnerung seinen vielfältigen Aufgaben Jugend-Film-Jury, die Zweite und Zukunft“ unterwegs Zwanzig Schülerinnen und Schüler trafen sich goEast – Festival des mittel- und osteuropä­ischen unterstützt, Phat’s gut bei uns. P vor den Herbstferien zum Auftakt der 2. Jugend- Films hat gemeinsam mit der Stiftung „Erinne- Er wird zu Eröffnungen eingeladen, Phat Film-Jury. Bei dem im vergangenen Schuljahr rung, Verantwortung und Zukunft“ im ver- freien Eintritt zu allen Ausstellungen, Perhält erstmals veranstalteten filmpädagogischen gangenen Jahr zum ersten Mal den das monatliche Programmheft frei Haus und Modellprojekt setzen sich die 14- bis 17-Jäh- Dokumentarfilmpreis „Erinnerung und Zukunft“ Pund Pund Pwir freuen uns auf Sie! Tel. 069 - 961 220 225 rigen mit Filmkultur auseinander. ausgeschrieben. Beim Festival im April dieses P PPPP P freunde@deutsches-filmmuseum.de Jeweils einmal wöchentlich sehen sie im Kino Jahres konkurrierten sechs Dokumentarfilme um P P www.deutsches-filmmuseum.de/freunde

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