Geschichte Der Forstsamendarre Jatznick
Geschichte der Forstsamendarre Jatznick 1923 Nach dem I. Weltkrieg mussten riesige Holzmengen als Reparation in die Kohlereviere nach Frankreich und Belgien geliefert werden. Die Forderungen der Siegermächte konnten nur erfüllt werden, indem große Flächen, besonders in den brandenburgischen und pommerschen Wäldern, abgeholzt wurden. Die Einschläge hatten so tief greifende Auswirkungen, dass die Forstbeamten in der Februarausgabe von „Forst- und Jagdwesen“ 1923 gegen den Raubbau protestierten. Die Kahlflächen mussten aufgeforstet werden, was große Mengen an Saatgut voraussetzte. Für die Bepflanzung bevorzugte man Nadelbäume, die als pflegeleicht und schnellwüchsig galten. Im Jahr 1922 wurde mit dem Bau der Forstsamendarre Jatznick begonnen. Die Standortfrage, neben der zentralen Lage und den niedrigen Baukosten, wurde letztlich durch Johannes Thielecke beeinflusst, der seit April 1922 als Staatsoberförster in Rothemühl eingesetzt war. Er beschäftigte sich schon seit 1916 in Lehnin und später im preußischen Landwirtschaftministerium mit Forstsamenbeschaffung und Forstpflanzenanzucht. Die Bauleitung übernahm der Regierungs- und Baurat Cuno von Pentz. Er war am Bau von zehn Darren beteiligt und hatte sich seit der ersten Sicherheitsdarre, die 1902 im Auftrag der preußischen Regierung nach seinen Richtlinien gebaut wurde, ein umfangreiches Wissen über Bau und Funktion von Darren angeeignet. Nach diesem Prinzip, das biologische und physikalische Faktoren in Einklang bringt, wurde die Forstsamendarre Jatznick als Sicherheitsdarre konzipiert. 1923 wird die Samendarre als Eigentum des preußischen Staates fertig gestellt und den preußischen Staatsforsten unterstellt. 1 1935 In der Nacht zum 28.12.1935 wurde die Darre Jatznick durch ein Feuer bis auf die Grundmauern vernichtet, wobei auch der Zapfenspeicher völlig zerstört wurde. Nur das Wohn- und Geschäftshaus blieb verschont. Nach Aussagen von Zeugen soll das Feuer durch einen Schornsteinbrand entstanden sein, obwohl der Darrschornstein im Jahr 1931 mit einem Funkenschutz versehen worden war.
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