Ortsgemeinde Dernbach Verbandsgemeinde

Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“

Textfestsetzungen Begründung Umweltbericht

Fassung für die Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange ge- mäß §§ 3 Abs. 2 und 4 Abs. 2 BauGB

Stand: Februar 2021

Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Dernbach Seite 2, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Inhaltsverzeichnis

A) TEXTFESTSETZUNGEN ...... 6 I. Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 6 II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO ...... 10 III. Landschaftsplanerische Festsetzungen...... 12 IV. Hinweise ...... 16 B) BEGRÜNDUNG ...... 18 1. Grundlagen der Planung ...... 18 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung ...... 18 1.2 Räumlicher Geltungsbereich ...... 18 1.3 Bestandssituation ...... 20 2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung ...... 21 2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprüfung ...... 21 2.2 Bauleitplanung ...... 22 2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte ...... 23 3. Planinhalte ...... 24 3.1 Planungskonzeption ...... 24 3.2 Verkehrliche Erschließung ...... 24 3.3 Freiraum ...... 24 3.4 Städtebauliche Kenndaten ...... 25 3.5 Art der baulichen Nutzung ...... 25 3.6 Maß der baulichen Nutzung ...... 25 3.7 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche ...... 27 3.8 Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen ...... 28 3.9 Höchstzulässige Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden ...... 28 3.10 Immissionsschutzmaßnahmen ...... 28 3.11 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 28 4. Ver- und Entsorgung ...... 30 5. Bodenordnung ...... 31 C) UMWELT- UND NATURSCHUTZ ...... 32 1. Grundlagenermittlung ...... 32 1.1 Naturräumliche Gliederung und Lage ...... 32 1.2 Geologie und Boden ...... 32 Seite 3, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

1.3 Klima ...... 33 1.4 Wasserhaushalt ...... 33 1.5 Fläche ...... 33 1.6 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV) ...... 33 1.7 Biotoptypen (Bestand) ...... 33 1.8 Tierwelt ...... 35 1.9 Biodiversität ...... 36 1.10 Landschaftsbild, Erholung ...... 36 1.11 Mensch, menschliche Gesundheit; Kultur- und Sachgüter ...... 37 1.12 Natürliches Wirkungsgefüge/Vorbelastungen im Plangebiet ...... 38 2. Planerische Vorgaben, Schutzgebiete und Objekte ...... 38 2.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 38 2.2 Flächennutzungsplanung ...... 39 2.3 Planung vernetzter Biotopsysteme ...... 39 2.4 Schutzgebiete ...... 40 2.5 Biotopkartierung Rheinland-Pfalz ...... 40 3. Landespflegerische Zielvorstellungen ...... 40 4. Umweltprognose bei Nichtdurchführung der Planung ...... 40 5. Umweltauswirkungen ...... 41 5.1 Boden ...... 41 5.2 Fläche ...... 41 5.3 Wasser ...... 41 5.4 Klima und Luft ...... 42 5.5 Pflanzen, Tiere ...... 42 5.6 Biologische Vielfalt ...... 44 5.7 Landschaftsbild, Erholung ...... 44 5.8 Mensch und menschliche Gesundheit ...... 45 6. Weitere Umweltauswirkungen (Prognose) ...... 45 6.1 Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen ...... 45 6.2 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung 45 6.3 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) ...... 45 6.4 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen 46

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6.5 Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben gegenüber den Folgen des Klimawandels ...... 46 7. Eingriffs- und Ausgleichsermittlung ...... 46 7.1 Flächenbilanz ...... 46 7.2 Artenschutzrechtliche Einschätzung ...... 50 8. Landespflegerische Maßnahmen ...... 55 9. Zusammenfassung ...... 58

Anlagen:  Planurkunde  Biotop- und Nutzungstypenplan  Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung  Baugrunduntersuchung  Geomagnetische Archäoprospektion  Schalltechnisches Gutachten  Luftbildauswertung Kampfmittelbelastung

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RECHTSGRUNDLAGEN - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634) zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27. März 2020 (BGBl. I S. 587). - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung -BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786). - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Plan- zeichenverordnung – PlanZV) in der Fassung vom 18.12.1990 (BGBl. I 1991, S 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I, S. 1057) sowie die Anlage zur PlanZV 90 und die DIN 18003 - Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2542), zuletzt geändert am 04.03.2020 (BGBl. I S. 440). - Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. I S.94), zuletzt geändert durch Artikel 22 der Verordnung vom 13.05.2019 (BGBl. I S. 706). - Landesgesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (LUVPG) vom 22.12.2015, GVBI S. 516, geändert am 27.03.2018, GVBI. S. 55. - Landeswaldgesetz (LWaldG) vom 30.11.2000, GVBI. S. 504, zuletzt geändert am 27.03.2020 GVBl. S. 98. - Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG) vom 31.07.2009 (BGBl. I 2009, S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 04.12.2018 (BGBl. I S. 2254). - Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 3 Absatz 3 der Verordnung 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465). - Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) vom 24.11.1998 (GVBl. 1998, S. 365), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18.06.2019 (GVBl. S. 112). - Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz (GemO) vom 31.01.1994 (GVBl. 1994, S. 153), zuletzt ge- ändert durch Artikel 37 des Gesetzes vom 19.12.2018 (GVBl. S. 448). - Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) vom 06.10.2015 (GVBl. 2005, S. 387), neu gefasst durch Verordnung vom 06.10.2015 (GVBl. 2015, S. 283), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21.12.2016 (GVBl. S. 583). - Landeskompensationsverordnung (LKompVO) vom 12.06.2018 (GVBl. 2018, S. 160) - Wassergesetz für das Land Rheinland-Pfalz (Landeswassergesetz – LWG) in der Fassung Be- kanntmachung vom 14.07.2015 (GVBl. 2015, S. 127), zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 19.12.2018 (GVBl. S. 469). - Denkmalschutzgesetz (DSchG) vom 23.03.1978 (GVBl. 1978, S. 159), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 03.12.2014 (GVBl. S. 245). - Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräu- sche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG) vom 17.05.2013 (BGBI. I S. 1274), zuletzt geändert durch Art. 1 des Gesetzes vom 8. Ap- ril 2019 (BGBl. I S. 432). - Bundesfernstraßengesetz (FStrG) vom 28.06.2007 (BGBl. I, S. 1206), Zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 29. November 2018 (BGBl. I S. 2237). - Landesstraßengesetz (LStrG) vom 01.08.1977 (GVBl. 1977 S. 273), zuletzt geändert durch das Gesetz vom 08.05.2018 (GVBl. S. 92).

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A) TEXTFESTSETZUNGEN

I. Planungsrechtliche Festsetzungen

1. Art der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB i.V.m. § 1 (2) BauNVO) Im Plangebiet ist als Art der baulichen Nutzung ein „Allgemeines Wohngebiet“ (WA) ge- mäß § 4 BauNVO, ein „Mischgebiet“ (MI) gemäß § 6 BauNVO sowie eine Fläche für den Gemeinbedarf gemäß §9 Abs. 1 Nur. 5 BauGB mit der Zweckbestimmung „Bauhof“ fest- gesetzt.

Allgemeines Wohngebiet gemäß § 4 BauNVO Im allgemeinen Wohngebiet sind folgende Nutzungen zulässig: - Wohngebäude, - die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe, - Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.

Ausnahmsweise zulässig sind: - Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - sonstige nicht störende Gewerbebetriebe

Die unter § 4 (3) Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5 ausnahmsweise zulässigen Anlagen für Verwal- tungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen werden gemäß § 1 (6) Nr. 1 BauNVO nicht Bestandteil des Bebauungsplans.

Mischgebiet gemäß § 6 BauNVO Im Mischgebiet sind folgende Nutzungen zulässig: - Wohngebäude, - Geschäfts- und Bürogebäude, - Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beher- bergungsgewerbes, - Sonstige Gewerbebetriebe, - Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke

Die unter § 6 (2) Nr. 6, Nr. 7 und Nr. 8 allgemein zulässigen Gartenbaubetriebe, Tank- stellen und Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a (3) Nr. 2 werden für unzulässig er- klärt.

Gemeinbedarfsflächen gemäß §9 Abs. 1 Nur. 5 BauGB Es werden Gemeinbedarfsflächen zum Betrieb eines Bauhofs festgesetzt.

2. Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 und § 16 BauNVO) 2.1 Zahl der Vollgeschosse Die Zahl der Vollgeschosse wird im gesamten Plangebiet auf II als Höchstmaß begrenzt.

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2.2 Grundflächenzahl (GRZ) Im Allgemeinen Wohngebiet wird die Grundflächenzahl mit 0,4 festgesetzt. Im Mischgebiet wird die Grundflächenzahl mit 0,6 festgesetzt. Auf der Gemeinbedarfsfläche wird die Grundflächenzahl mit 1,0 festgesetzt.

2.3 Geschossflächenzahl (GFZ) Im Allgemeinen Wohngebiet (WA) beträgt die Geschossflächenzahl 0,8 als Höchstmaß.

Im Mischgebiet (MI) und auf den Gemeinbedarfsflächen beträgt die Geschossflächenzahl 1,2 als Höchstmaß.

3. Höhe baulicher Anlagen (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB und § 16 BauNVO) Die Höhe der baulichen Anlagen wird durch die Festsetzung der maximal zulässigen Ge- bäudehöhe (GH) beschränkt.

Im Allgemeinen Wohngebiet (WA): talseitig1 bergseitig2 Dachneigung <15° Maximal 7 m Maximal 8 m Dachneigung ≥15° Maximal 9 m Maximal 10 m

m

0

,

0

1

=

bergseitig x talseitig

a

m

m

0

,

H

9

G

=

x

a

m

H

G Straße

natürlicher Geländeverlauf Skizze Gebäudehöhe Ordnungsbereich Allgemeines Wohngebiet Gebäude Dachneigung ≥15°

Im Mischgebiet (MI) und auf der Gemeinbedarfsfläche (Bauhof): talseitig bergseitig Dachneigung <15° Maximal 8 m Maximal 9 m Dachneigung ≥15° Maximal 10 m Maximal 11 m

1 Talseitig: Der Gebäudeschwerpunkt befindet sich dem natürlichen Geländeverlauf folgend unter dem Bezugsstraßenniveau 2 Bergseitig: Der Gebäudeschwerpunkt befindet sich dem natürlichen Geländeverlauf folgend über dem Bezugsstraßenniveau Seite 8, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

m

0

,

1

1

bergseitig =

m

x talseitig

a

0

m

,

0

H

1

G

=

x

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m

H

G Straße

natürlicher Geländeverlauf Skizze Gebäudehöhe Ordnungsbereich Mischgebiet und Gemeinbedarfsfläche ≥15°

Unterer Bezugspunkt: Die Gebäudehöhe wird basierend auf dem Gebäudeschwerpunkt (Flächenschwerpunkt) der Gebäudegrundfläche zur nächstgelegenen Erschließungsstraßenachse (Mitte Straße) festgelegt. Als Gebäudeschwerpunkt gilt der Schnittpunkt der Diagonalen des flächenkleinsten Recht- ecks, welches das als Einheit auftretende Gebäude umfasst. Untergeordnete Gebäudeteile (z.B. Garagenanbauten) sind bei der Festlegung dieses Rechtecks nicht zu berücksichti- gen.

Oberer Bezugspunkt: Die Gebäudehöhe ist der höchste Punkt des Gebäudes ohne Aufbauten wie Antennen oder Solarpaneele.

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4. Bauweise und überbaubare Grundstücksfläche (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB i. V. m. § 22 BauNVO) 4.1 Bauweise Im Geltungsbereich des Bebauungsplans ist die offene Bauweise (o) gemäß § 22 (2) BauNVO festgesetzt. Zulässig sind nur Einzelhäuser oder Doppelhäuser.

4.2 Überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren und nicht überbaubaren Flächen bestimmen sich durch Baugrenzen.

5. Flächen für Nebenanlagen, Stellplätze und Garagen (§ 9 (1) Nr. 4 BauGB) Garagen, Carports und Stellplätze im Sinne des § 12 BauNVO sowie Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig.

Vor Garagen und Carports ist ein Stauraum von 5,0 m einzuhalten.

Außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen sind Gartenhäuser nur bis maximal 50 m³ umbautem Raum zulässig.

6. Höchstzulässige Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden (§ 9 (1) Nr. 6 BauGB) Im Ordnungsbereich Wohngebiet sind maximal 2 Wohnungen je Einzelhaus sowie 1 Wohnung je Doppelhaushälfte zulässig.

Im Ordnungsbereich Mischgebiet sind maximal 6 Wohnungen je Einzelhaus sowie 3 Wohnung je Doppelhaushälfte zulässig.

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II. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen gemäß § 9 (4) BauGB i.V.m. § 88 (6) LBauO

1. Äußere Gestaltung baulicher Anlagen (§ 88 (1) Nr. 1 LBauO) Fassadengestaltung Die farbige Gestaltung der Fassaden hat sich harmonisch ins Ortsbild einzupassen. Als Farbtöne sind entsprechend nur gedeckte Farben zulässig: Reines Weiß oder sehr helle Töne (Remissionswert von 80-100) sowie reines Schwarz oder sehr dunkle Töne (Remis- sionswert von 0 -20) sind unzulässig.

Dachgestaltung Die Dachform ist im gesamten Plangebiet frei.

Dachbegrünungen, Fotovoltaik-/Solaranlagen und andere Maßnahmen, die die Ökobilanz des Gebäudes verbessern, sind zulässig.

Dachaufbauten auf geneigten Dächern dürfen in ihrer Summe nicht mehr als 2/3 der je- weiligen Gebäudeseite (festgelegt über die Außenwände) einnehmen. Sie sind mit geneig- tem Dach (15°-45°) auszuführen.

Beispielhafte Darstellung zur Umsetzung von Dachaufbauten – Front- und Seitenansicht

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Dacheindeckung Im Geltungsbereich darf die Dacheindeckung landschaftsbedingt nur dunkelfarbig (schie- fergrau, graubraun entsprechend der RAL-Farben3 7009-7013, 7015, 7016, 7021, 7022, 7024, 7026, 7031, 7043, 7046, 8014, 8019, 8022 und 8028) ausgeführt werden. Zu- lässig ist ebenfalls eine Ausführung in Naturschiefer.

2. Einfriedungen (§ 88 (1) Nr. 3 LBauO) Einfriedungen sind ausgehend von der straßenseitigen Baugrenze und deren gradliniger Verlängerung zur seitlichen Grundstücksgrenze („Vorgarten“) bis zu einer Höhe von 1,20m über natürlicher Geländeoberfläche als Mauern oder Sockelmauern mit Holz- oder Metall- zäunen zulässig. Vollflächige Verkleidungen mit Kunststoff-Folie/-Planen, Metallblechen sind unzulässig.

3. Gestaltung unbebauter Flächen bebauter Grundstücke (§ 88 (1) Nr. 3 LBauO) Die nicht überbaubaren Grundstücksflächen sind gärtnerisch anzulegen und zu unterhal- ten. Die Anlage und flächige Abdeckung von Gartenflächen mit Mineralstoffen (z.B. Kies, Splitt, Schotter, Wasserbausteine o.ä.) oder Folien ist nicht zulässig. Diese Bindung gilt nicht für Wege und Zufahrten.

4. Abfallbehälterplätze (§ 88 (1) Nr.3 LBauO) Abfallbehälterplätze sind gegen Einblicke abzuschirmen. Sie sind entweder in Bauteile zu integrieren, durch eine Hecke oder Rankgerüst einzugrünen oder mit einer Holzverkleidung zu versehen.

5. Zahl der notwendigen Stellplätze (§ 88 (1) Nr. 8 i.V.m. § 47 LBauO) Pro Wohneinheit sind mindestens zwei Stellplätze auf der zugehörigen Grundstücksfläche nachzuweisen.

3 RAL gemeinnützige GmbH, fränkische Straße 7, D-53229 Bonn, www.ral-farben.de Seite 12, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

III. Landschaftsplanerische Festsetzungen

1. Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern (§ 9 (1) Nr. 25a BauGB) Bepflanzung von Baugrundstücken Je Baugrundstück ist mindestens 1 Baum 1. Größenordnung oder 2 Bäume 2. Größenord- nung zu pflanzen, zu entwickeln und im Falle eines Abgangs in der nächsten Pflanzperiode zu ersetzen. Bäume, die im Rahmen einer randlichen Eingrünung gepflanzt werden, können angerechnet werden.

Im Folgenden sind zum Verständnis Beispiele für geeignete Baumarten angegeben.

Bäume 1. Größenordnung Winterlinde Tilia cordata Spitzahorn Acer platanoides Bergahorn Acer pseudoplatanus Stieleiche Quercus robur

Bäume 2. Größenordnung Hainbuche Carpinus betulus Birke Betula pendula Eberesche Sorbus aucuparia Feldahorn Acer campestre Pflaume Prunus domestica Vogelkirsche Prunus avium Apfel Malus domestica

Entsprechend der Planurkunde sind auf Grundstücken, mit Orientierung zur offenen Land- schaft hin, Baumhecken entsprechend der nachfolgenden Pflanzenliste anzulegen und langfristig zu unterhalten. Je Grundstück ist dabei mindestens 1 Baum zu pflanzen. Als Pflanzqualitäten gilt:  Bäume als Hochstamm mit Stammumfang 10-12 cm  Sträucher als verpflanzter Strauch 80-100 cm

Gehölzliste Sträucher ▪ Weißdorn (Crataegus spec.) ▪ Kornelkirsche (Cornus mas) ▪ Heckenrose (Rosa canina) ▪ Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) ▪ Haselnuss (Corylus avellana) ▪ Schlehe (Prunus spinosa) ▪ Holunder (Sambucus nigra) ▪ Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) ▪ Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) ▪ Feldahorn (Acer campestre) ▪ Europäische Eibe (Taxus baccata) ▪ Europäische Stechpalme (Ilex aquifoilum)

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Bäume ▪ Stieleiche (Quercus robur) ▪ Traubeneiche (Quercus petraea) ▪ Spitzahorn in Sorten (Acer platanoides) ▪ Salweide (Salix caprea) ▪ Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) ▪ Sommer- und Winterlinde (Tilia cordata und platyphyllos) ▪ Vogelkirsche (Prunus avium) ▪ Apfelbaum (Malus domestica) ▪ Elsbeere (Sorbus torminalis)

Alternativ sind regionaltypische hochstämmige Obst- und Wildobstbäume zu verwenden.

Pflanzung von Straßenbäumen Entlang öffentlichen Straßen und Wegen können uneingeschränkt Bäume durch die Orts- gemeinde auf öffentlichen Flächen gepflanzt und/ oder erhalten werden. In der Planur- kunde festgesetzte Bäume können um bis zu 10 m von der Festsetzung abweichen.

2. Pflanzbindung und Erhalt von Bäumen und Sträuchern (§ 9 (1) Nr. 25b BauGB) Im ausgewiesenen Bereich (vgl. Planurkunde) sind die bestehenden Bäume langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG sind Schnittarbeiten nur au- ßerhalb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28./29. Februar) durchzuführen.

3. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft (§ 9 (1) Nr. 20 BauGB) CEF Nisthilfen und Fledermauskästen Gemarkung Dernbach, Flur 2, Flurstücke 76/1, 76/2, 77/1, 77/2, 267/8, Flur 28, Flur- stück 25/11, Vor Beginn von Rodungsarbeiten sind vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen entgegen ei- ner Verknappung des Höhlenangebots durchzuführen. Hierzu sind folgende Nisthilfen und Fledermauskästen anzubringen:  11 Nisthöhlen (Vögel),  6 Nischenbrüterkästen (Vögel),  5 Halbhöhlen (Vögel),  6 Starenhöhlen (Vögel),  3 Höhlenquartiere (Fledermäuse); Die Quartiere sind jährlich in den Wintermonaten zu reinigen.

Beispiele für entsprechende Quartiere und Nisthilfen sind dem Kapitel 7.2. des Umwelt- berichts zu entnehmen.

Die Kästen sind im Rahmen einer Funktionskontrolle im Folgejahr nach der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen und nach Abschluss der Baumaßnahme auf Akzeptanz und Seite 14, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Funktionsfähigkeit (Beschädigungen) zu prüfen. Bei der Funktionskontrolle bezüglich der Akzeptanz der CEF-Maßnahmen ist zu kontrollieren, ob Ausgleichskästen im Verhältnis zu den verlorengegangenen Revieren besetzt sind.

Die genaue Verteilung der Fledermauskästen und Nisthilfen ist zu Beginn der Maßnahme durch einen Experten im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung festzulegen. Alle dar- gestellten Ausgleichsmaßnahmen sind mit Angaben der Durchführung (Datum) und Standort (Fotobeleg) zu protokollieren und der unteren Naturschutzbehörde als Nachweis vorzulegen.

Ausgleich/Ersatz für: Fledermäuse, Höhlenbrüter

E1 Entwicklung von extensiven Streuobstwiesen Gemarkung Dernbach, Flur 27, Flurstück 88, Flur 2, Flurstücke 294 (Teilfläche) Ersatzfläche: 16.371 m² Ausgangszustand: Fettwiese (EA0) Zielzustand: Streuobstwiese (HK2) Pflanzung, Pflege und Entwicklung von Streuobstbäumen (Hochstamm, StU min 10-12 cm). Abgängige Gehölze sind innerhalb einer Pflanzperiode zu ersetzen. Die bestehenden Wiesen sind 1 Mal, maximal 2 Mal pro Jahr von innen nach außen mit einer Schnitthöhe von mindestens 10 cm zu mähen, das Mahdgut ist abzufahren. Der Erste Schnitt kann ab Mitte Juni erfolgen, ein zweiter Schnitt bis Mitte September. Ein Teilstück des Schla- ges (1/10) wird jedes Jahr als rotierende Brache den Wildkräutern gänzlich überlassen und nicht gemäht. Der Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln ist nicht zulässig.

Teilbereich E1a: Es sind 24 Streuobstbäume zu pflanzen. Teilbereich E1b: Es sind 28 Streuobstbäume zu pflanzen.

Ausgleich/Ersatz für: Biotope; Boden, Klima, Wasser, Landschaftsbild, Arten des Halbof- fenlands.

E2 Entwicklung einer extensiven Streuobstweide, Schaffung von Nisthilfen Gemarkung Dernbach, Flur 2, Flurstücke 76/1, 76/2, 77/1, 77/2 Ersatzfläche: 3.457 m² Ausgangszustand: Streuobstweide (HK3), Fettweide (EB0) Zielzustand: Streuobstweide (HK3) Pflanzung, Pflege und Entwicklung von 6 Streuobstbäumen (Hochstamm, StU min 10- 12 cm), sowie Erhalt der bestehenden Streuobstbäume. Abgängige Gehölze sind inner- halb einer Pflanzperiode zu ersetzen.

Im Falle der ausschließlichen Beweidung ist der durchschnittliche Viehbesatz von min- destens 0,3 und höchstens 1,0 Raufutter fressende Großvieheinheiten je Hektar (RGV / ha) im Durchschnitt des Jahres einzuhalten.

Im Falle der Mähweidenutzung oder der ganzjährigen Beweidung mit Robustrindern, Schafen und Ziegen (z. B. 1. Nutzung durch Mahd; Folgenutzungen durch Beweidung) Seite 15, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

darf der durchschnittliche Viehbesatz 0,6 Raufutter fressende Großvieheinheiten je Hek- tar (RGV / ha) im Durchschnitt des Jahres nicht überschreiten.

Ausgleich/Ersatz für: Biotope; Boden, Klima, Wasser, Landschaftsbild, Arten des Halbof- fenlands.

Standort der Flurstücke außerhalb des Geltungsbereichs zu CEF (grüne Markierung)

E3 Entwicklung einer extensiven Streuobstweide, Schaffung von Nisthilfen Gemarkung Dernbach, Flur 2, Flurstücke 76/1, 76/2, 77/1, 77/2; Flur 27, Flurstück 88, Flur 2, Flurstücke 294 (Teilfläche) Zielzustand: Reisighaufen Fällt bei der Umsetzung des Vorhabens durch Rodung Reisig an, ist dieser als Reisighaufen in den Randbereichen der Ausgleichsflächen E1 und E2 auszulegen. Diese aufgeschichte- ten Zweige und Äste bieten vielen Tieren Unterschlupf und Nahrungsmöglichkeiten. Bei- spielhaft vorkommende Arten sind u.a.: Baumschläfer, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Wald- laubsänger, Rotkehlchen, Zilpzalp, Blindschleiche, Ringelnatter oder Igel.

Ausgleich/Ersatz für: Arten des Halboffenlands.

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IV. Hinweise

Herstellung des Straßenkörpers Die zur Herstellung der öffentlichen Verkehrsflächen erforderlichen Böschungen und Rü- ckenstützen von Bordanlagen sind auf den angrenzenden Grundstücken zu dulden

Baugrunduntersuchungen Bei Eingriffen in den Baugrund sind grundsätzlich die einschlägigen Regelwerke (u.a. DIN 4020 Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke, DIN EN 1997-1 und -2 Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik sowie DIN 1054 Baugrund - Si- cherheitsnachweise im Erd- und Grundbau - Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1) zu berücksichtigen. Für Neubauvorhaben oder größere An- und Umbauten (insbesondere mit Laständerung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen und die Einbe- ziehung eines Baugrundberaters bzw. Geotechnikers vorgeschlagen.

Bei allen Bodenarbeiten sind die Vorgaben der DIN 19731 und der DIN 18915 zu berück- sichtigen.

Maßnahmen zum Bodenschutz Der Oberboden sowie der kulturfähige Unterboden sollten entsprechend DIN 18915 gesi- chert werden. Die Überdeckung des Bodens mit sterilem Erdreich ist nicht gewünscht. Gemäß DIN 18300 sollte anfallender Oberboden getrennt von anderen Bodenarten gela- gert und vor Verdichtung geschützt werden, um eine Schädigung weitgehend zu vermei- den.

Anfallender Erdaushub hat, getrennt nach Ober- und Unterboden, nach Möglichkeit im Baugebiet zu verbleiben und ist dort wieder zu verwenden bzw. einzubauen (landschafts- gestalterische Maßnahmen usw.).

Denkmalschutz Bei Erdarbeiten erkennbare Bodendenkmäler bzw. archäologische Funde (wie Mauern, Erd- verfärbungen, Knochen- und Skelettteile, Gefäße oder Scherben, Münzen und Eisenge- genstände usw.) unterliegen gem. §§ 16 - 21 Denkmalschutz- und -pflegegesetz Rhein- land-Pfalz der Meldepflicht an die Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Archäologie, Außenstelle .

Feuerschutz Als Bauart sollten feuerbeständige oder hochfeuerhemmende Umfassungen und harte Be- dachungen (§32 Musterbauordnung) verwendet werden.

Artenschutz Zur Vermeidung der Betroffenheit von besonders geschützten Arten gemäß den Verbots- tatbeständen nach § 44 BNatSchG sind Gehölzrodungen und Baufeldräumung nur außer- halb der Brutzeiten gemäß den Zeitvorgaben in § 39 Abs. 5 BNatSchG (zwischen 01. Oktober und 28/29. Februar) durchzuführen.

Unnötige Lärm- und Lichtemissionen sollten im Rahmen der Rodungs- und Bauarbeiten weitestgehend vermieden werden, um Vögel und Säugetiere u.a. bei Brut, Durchzug, beim Seite 17, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Ruhen oder Jagen nicht zu stören (Einsatz von modernen Arbeitsgeräten, keine unnötige Beleuchtung beim Bau und der folgenden Nutzung). Für die Beleuchtung der (zukünftigen) Anlagen und der Umgebung (u.a. Straßenbeleuchtung) sind insektenfreundliche Leucht- mittel (warmweiße Farbtemperatur zwischen 2.000 und 3.000 K) zu verwenden. Dies wären LED-Lampen. Eine dauerhafte nächtliche Beleuchtung ist zu unterlassen (Anbringen von Bewegungsmeldern). Leuchtmittel sind nur dort anzubringen, wo sie notwendig sind.

Regenwassernutzung Bei der Verwendung von Niederschlagswasser als Brauchwasser im Gebäude sind die all- gemein anerkannten Regeln der Technik, sowie §17 VI TrinkwV zu beachten und für eine Brauchwassernutzung im Gebäude besteht eine Anzeigepflicht beim Gesundheitsamt nach §13 TrinkwV.

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B) BEGRÜNDUNG

1. Grundlagen der Planung 1.1 Anlass, Erfordernis und Ziele der Planung Die Ortsgemeinde Dernbach beabsichtigt die Ausweisung eines neuen Wohngebiets zur Deckung des örtlichen Wohnraumbedarfs sowie eine Regelung der Bestandssituation und die Schaffung von notwendigen Ausgleichsflächen. Das Plangebiet befindet sich im nord- westlichen Siedlungsbereich der Ortsgemeinde und weist insgesamt eine Größe von ca. 5,7 ha auf. Die geplante Wohnbaufläche ist im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbands- gemeinde Puderbach bereits als Wohnbaufläche bzw. gemischte Baufläche dargestellt, die Ausgleichsflächen als landwirtschaftliche Flächen bzw. Wohnbauflächen, sodass mit der Planung dem Entwicklungsgebot gem. § 8 (2) BauGB entsprochen wird.

Ziel der Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“ ist es, die planungsrechtliche Grund- lage zur Schaffung von attraktivem Wohnraum in der Ortsgemeinde Dernbach herzustel- len. Es soll ein aufgelockertes Wohngebiet und eine Vernetzung zum angrenzenden Land- schaftsraum geschaffen werden. Durch die Festsetzung eines Mischgebiets soll, entspre- chend der Darstellung im Flächennutzungsplan, in einem Teilbereich des Plangebiets zu- dem die Möglichkeit geschaffen werden, eine Nutzungsdurchmischung mit verdichteten Bebauungsstrukturen im Übergang zum bestehenden Siedlungsbereich zu ermöglichen.

Verfahrensschritte Der Ortsgemeinderat der Ortsgemeinde Dernbach hat die Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“ zur Gewährleistung einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung (§ 1 (5) BauGB) beschlossen.

Die hier vorliegende Fassung des Bebauungsplans mit Textfestsetzungen und Begründung wurde für die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie für die Betei- ligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB angefertigt.

1.2 Räumlicher Geltungsbereich Das ca. 5,7 ha große Plangebiet liegt im nordwestlichen Siedlungsbereich und grenzt westlich an die bestehende Bebauung der Hauptstraße an, eine Ausgleichsfläche befindet sich nordöstlich des Siedlungsbereichs.

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Abgrenzung des Geltungsbereichs (weiß) und Standort des Regenrückhaltebeckens (blau), unmaß- stäblich

Lage des Plangebiets (Schwarz-Gelb) und Standort des Regenrückhaltebeckens (blau), Ausschnitt aus der TK25, unmaßstäblich

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1.3 Bestandssituation Ortsgemeinde Dernbach Kreis Einwohnerzahl 1.009 (31.12.2017) Lage Das Plangebiet befindet sich im nordwestlichen Siedlungsbereich und grenzt westlich an die bestehende Bebauung der Hauptstraße an. In westlicher Richtung des Plangebiets befindet sich das Gewerbegebiet Urbacher Wald. Das Plangebiet liegt auf einer Höhe zwischen ca. 310 m und ca. 330 m ü.N.N. Fließgewässer In der Gemarkung der Ortsgemeinde Dernbach verläuft der Fluss Dern- bach (Gewässer 3. Ordnung) mit mehreren kleinen Bach- bzw. Graben- abzweigungen: . Südliche Abzweigungen: u.a Waldgraben, Buchengraben, Buschbach, Bach von Haus Beulseck . Nördliche Abzweigungen: Urbacher Graben (Gewässer 3. Ordnung) Innerhalb des Plangebiets befindet sich kein Fließgewässer. Verkehrsanbindung A 3: Anbindung u.a. an die Oberzentren Köln und Frankfurt (klassifizierte Stra- L 266: Autobahnauffahrt – Oberhonnefeld-Gierend ßen) K 121: Dernbach – K 150 Dernbach – Urbach Benachbarte Ortsge- Norden: Niederhofen, meinden Nord/Westen: Urbach Süden: Rüscheid, Süden/Osten: Stadt Dierdorf

Das Plangebiet befindet sich westlich angrenzend an die rückwärtige Bebauung der Haupt- straße in südostexponierter Lage. Aktuell ist das Plangebiet durch kleinteilige Garten- und Obstwiesen sowie Weideflächen geprägt. Das Gebiet wird von Ost nach West durch einen ehemaligen und mittlerweile verfüllten Hohlweg durchschnitten. Die Anbindung an das Plangebiet kann über die östlich gelegene Hauptstraße erfolgen.

Westlich des Plangebiets befindet sich in ca. 250 m Entfernung das Gewerbegebiet „Ur- bacher Wald“. Die Ortsgemeinde Dernbach liegt verkehrstechnisch günstig, in unmittel- barer Nähe zur A 3 und der Autobahnanschlussstelle Dierdorf.

Impressionen des Plangebiets (Aufnahmen von August 2018, Stadt-Land-plus) Seite 21, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

2. Einordnung in die städtebauliche Entwicklung der Ortsgemeinde und die überörtliche Planung Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Re- levante Ziele der Raumordnung bestehen in Form des am 25.08.2008 in Kraft getretenen Landesentwicklungsprogrammes Rheinland-Pfalz (LEP IV) und des Regionalen Raumord- nungsplanes Mittelrhein- (RROP 2017).

2.1 Vorgaben übergeordneter Planungen/vereinfachte raumordnerische Überprü- fung Die Ortsgemeinde Dernbach gehört zur Verbandsgemeinde Puderbach und liegt im Kreis Neuwied. Für die Ortsgemeinde und das Plangebiet werden in den einzelnen Programmen und Plänen der Raumordnung und Landesplanung folgende Vorgaben und Aussagen ge- troffen:

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz - LEP IV (Stand: Oktober 2008) Im LEP IV werden für die Ortsgemeinde Dernbach folgende Vorgaben und Entwicklungs- ziele benannt:

- Raumstrukturgliederung: verdichtete Bereiche mit konzentrierter Sied- lungsstruktur, hohe Zentrenerreichbarkeit und -auswahl - Zentrale Orte/ im mittelzentralen Verbund der freiwillig ko- Verflechtungsbereiche: operierenden Mittelzentren Dierdorf und Neu- wied - Landschaftstyp: Übergangsbereich von offenlandbetonter Mo- saiklandschaft und waldbetonter Mosaikland- schaft - Erholung und Tourismus: randlich landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus - Funktionales Verkehrsnetz Großräumige Verbindung Schienennetz und Straßennetz

Regionaler Raumordnungsplan „Mittelrhein-Westerwald“ (RROP 2017) Nachfolgend werden ergänzend zum Landesentwicklungsprogramm IV die planerischen Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans „Mittelrhein-Westerwald“ für die Ortsge- meinde Dernbach dargestellt:

- Raumstrukturgliederung: Verdichtungsraum mit konzentrierter Sied- lungsstruktur - Zentrale Orte/ Im Nahbereich des Grundzentrums Puder- Verflechtungsbereiche bach und im Mittelbereich des freiwillig ko- operierenden Mittelzentrums Dierdorf und Neuwied - Erholung und Tourismus: randlich Vorbehaltsgebiet Erholung und Tou- rismus

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Durch die Aufstellung des Bebauungsplans soll Wohnraum in der Ortsgemeinde Dernbach geschaffen werden. Das Plangebiet grenzt unmittelbar westlich an den Siedlungsbereich der Ortsgemeinde an. Randlich des Plangebiets (in nördliche Richtung) erstreckt sich ein Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus.

Grundsatz (G) 15: Bei der Ausweisung neuer Siedlungsflächen sollen die Möglichkeiten der rationellen Energieverwendung wie Solarenergienutzung, Abwärmenutzung und Fern- wärmeversorgung berücksichtigt werden. Die Festsetzungen des Plangebiets erlauben die Nutzung regenerativer Energiequellen in einem städtebaulich verträglichem Maße (Dachaufbauten).

Grundsatz (G) 16: Neue größere Siedlungsgebiete sollen möglichst an den ÖPNV ange- bunden werden. Das Plangebiet ist ca. 250 m Fußweg von der nächsten Bushaltestelle (gelegen an der „Hauptstraße“) entfernt. Die Einrichtung eines eigenen Haltepunkts im Plangebiet ist auf- grund der relativ geringen Plangebietsgröße und zu erwartender Einwohnerzahl des Quar- tiers wirtschaftlich nicht gerechtfertigt.

Die Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“ ist mit den Zielen und Vorgaben der Regi- onal- und Landesplanung vereinbar.

2.2 Bauleitplanung Flächennutzungsplan Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Puderbach ist das Plan- gebiet überwiegend als Wohnbaufläche und östlich in einem Teilbereich als gemischte Baufläche dargestellt. Östlich grenzen gemischte Bauflächen, westlich und südlich Wohn- bauflächen und nördlich Flächen für die Landwirtschaft mit der Zweckbestimmung Dau- ergrünland an das Plangebiet an. Mittig durch das Planareal ist eine 20 kV-Hochspan- nungsfreileitung dargestellt, die in der Realität jedoch nicht durch das Plangebiet verläuft.

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Auszug aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Puderbach, un- maßstäblich, Plangebiet blau

Bebauungsplan Für das Plangebiet besteht bislang kein rechtsgültiger Bebauungsplan.

2.3 Sonstige Planungen/Zwangspunkte Das Plangebiet liegt vollständig außerhalb von Schutzgebieten und biotopkartierten Berei- chen. Trinkwasserschutzgebiete sind von der Planung nicht betroffen. Seite 24, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

3. Planinhalte 3.1 Planungskonzeption Ziel des Bebauungsplans ist die Schaffung von Wohnraum in der Ortsgemeinde Dernbach durch die Ausweisung eines Allgemeinen Wohngebietes. Hierdurch soll dringend benötig- ter Wohnraum in einer attraktiven Ortsrandlage bereitgestellt werden. Zusätzlich soll im Übergang zu dem bestehenden Siedlungsbereich, entsprechend der Darstellung des Flä- chennutzungsplanes, ein Mischgebiet ausgewiesen werden, um ebenfalls Entwicklungs- möglichkeiten für eine Mischnutzung zu ermöglichen. In diesem Bereich wird eine Gemein- bedarfsfläche ausgewiesen, welche den dort bereits angesiedelten Bauhof berücksichtigt.

3.2 Verkehrliche Erschließung Die verkehrliche Erschließung des Plangebiets erfolgt über die östlich verlaufende Haupt- straße. Von der Hauptstraße ist eine zentrale Erschließungsstraße in das Plangebiet vor- gesehen. Diese befindet sich im Bereich von bereits bestehenden Wegeparzellen bzw. Wirtschaftswegen, die im Zuge der Planung auf eine Breite von 6,0 m ausgebaut werden. Zentral erfolgt die Anbindung über eine Schleife gleicher Breite. Das Gebiet ist nach Nord- westen und Südosten über Wirtschaftswege angebunden.

Für den Ruhenden Verkehr wird im Plangebiet eine Parkplatzfläche festgesetzt.

Das Plangebiet ist ca. 250 m Fußweg von der nächsten Bushaltestelle (gelegen an der „Hauptstraße“) entfernt.

3.3 Freiraum Zentrales Element des neuen Wohngebiets bildet der mittig durch das Plangebiet vorge- sehene Grünanger. Dieser orientiert sich an der historischen Wegeverbindung sowie den bestehenden Feldgehölzen. Der Grünanger dient als „Grüne Lunge“ sowohl der ortsan- sässigen Bevölkerung zur wohnortnahen Naherholung als auch der Tier- und Pflanzenwelt als Lebensraum. Zudem dient die Grünachse der Versorgung des Siedlungskörpers mit Kaltluft sowie der Anbindung an den umgebenden Landschaftsraum. Mit dem Erhalt von 2 größeren Eichen werden die größten Bäume des Plangebiets langfristig erhalten.

Eine zusätzliche innere Durchgrünung des Plangebiets ist durch die Pflanzung von Haus- bäumen auf den privaten Grundstücksflächen, sowie einigen Straßenbäumen vorgesehen. Somit soll insgesamt ein aufgelockertes und dem dörflichen Siedlungscharakter entspre- chendes Wohnquartier am westlichen Ortsrand von Dernbach entwickelt werden.

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3.4 Städtebauliche Kenndaten

Städtebauliche Kenndaten Allgemeines Wohngebiet 2,51 ha Mischgebiet 0,24 ha Gemeinbedarfsfläche "Bauhof" 0,05 ha Öffentliche Grünfläche "Park" 0,17 ha Verkehrsflächen besondere Zweckbestimmung 0,02 ha Verkehrsstraßen 0,34 ha Flächen für die Wasserwirtschaft (Regenrückhaltung) 0,34 ha Ausgleichsflächen (E1, E2) 1,98 ha Gesamtfläche 5,66 ha

3.5 Art der baulichen Nutzung Zur Schaffung von ausreichend Wohnraum in der Ortsgemeinde Dernbach wird das Plan- gebiet zu einem Großteil als Allgemeines Wohngebiet festgesetzt. In einem Teilbereich wird das Plangebiet zudem als Mischgebiet festgesetzt, um einen Übergang zum beste- henden Siedlungskörper zu schaffen und Entwicklungsmöglichkeiten für eine gemischte Nutzung (Handwerk, Dienstleistungen, Freiberufler, etc.) bereitzustellen. Es wird außer- dem eine Gemeinbedarfsfläche für den bestehenden Bauhof ausgewiesen. Um Nutzungs- unverträglichkeiten sowie eine zu hohe Verkehrsbelastung am nordwestlichen Siedlungs- rand der Ortsgemeinde Dernbach zu vermeiden, werden im Bereich des festgesetzten All- gemeinen Wohngebiets Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe und Tankstellen und im Bereich des festgesetzten Mischgebiets Gartenbaubetriebe, Tankstellen und Ver- gnügungsstätten ausgeschlossen.

3.6 Maß der baulichen Nutzung Gemäß § 9 (1) Nr. 1 BauGB i.V.m. §§ 16 (2), 19 und 20 BauNVO wird im Plangebiet das Maß der baulichen Nutzung durch folgende Faktoren bestimmt: . Grundflächenzahl, . Geschossflächenzahl, . Zahl der Vollgeschosse, . Höhe baulicher Anlagen.

Die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ) erfolgt unter Berücksichtigung der Obergren- zen der Baunutzungsverordnung. Im Allgemeinen Wohngebiet wird die GRZ auf 0,4 und im Bereich des Mischgebiets auf 0,6 festgesetzt. Aufgrund der aus praktischen Erwägun- gen annähernd vollständigen Versiegelungen im Bereich des Bauhofs wird für die Gemein- bedarfsfläche eine Grundflächenzahl von 1,0 festgesetzt. Somit ist im Mischgebiet, das sich im bestehenden Siedlungskörper befindet, eine dichtere Bebauung möglich, während im Allgemeinen Wohngebiet, angelehnt an den dörflichen Charakter der Ortsgemeinde, eine aufgelockerte Bebauung angestrebt wird.

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Im gesamten Plangebiet, das heißt sowohl im festgesetzten Allgemeinen Wohngebiet als auch im Mischgebiet, wird die Zahl der Vollgeschosse auf maximal 2 begrenzt. Somit soll eine an die Umgebungssituation angepasste Ausbildung der Vollgeschosse gewährleistet werden.

Die Geschossflächenzahl (GFZ) wird im Allgemeinen Wohngebiet auf 0,8 begrenzt. In Kombination mit den maximal 2 Vollgeschossen wird somit im Allgemeinen Wohngebiet eine ortsgerechte, aufgelockerte Bebauung ermöglicht. Da im Bereich des Mischgebiets, sowie in der Gemeinbedarfsfläche eine dichtere Bebauung ermöglicht werden soll, wird die GFZ auf 1,2 als Höchstmaß festgesetzt.

Darüber hinaus wird durch die Festsetzung der maximalen Gebäudehöhe die Höhe der baulichen Anlagen zusätzlich reguliert, um eine zu dominante, ortsuntypische Bebauung zu vermeiden. Da im Bereich des Mischgebiets und der Gemeinbedarfsfläche eine dichtere Bebauung angestrebt wird und somit eine höhere GRZ und GFZ festgesetzt ist, außerdem diese Bereiche erheblich tiefer liegen und eine entsprechend geringere Exposition aufwei- sen, wird hier eine um 1 m höhere Gebäudehöhe im Vergleich zum Allgemeinen Wohnge- biet festgesetzt. Aufgrund der in Richtung Osten bzw. Süden abfallenden Topografie im Plangebiet, erfolgt zudem sowohl im Mischgebiet als auch im Allgemeinen Wohngebiet eine differenzierte Festsetzung von berg- und talseitigen Grundstücken. Gebäude auf berg- seitigen Grundstücken können um 1 m höher errichtet werden, wodurch eine an die To- pografie angepasste Bebauung erzielt wird.

Berg- und Talseitigkeit ergeben sich aus der Lage im Gelände in Relation zum angrenzen- den Verkehrsweg. Das im Schnitt höher liegende Gelände stellt die Bergseite dar, das im Schnitt tiefer liegende Gelände entsprechend die Talseite.

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bergseitig

talseitig

Planausschnitt als Beispiel mit Höhenlinien

Es erfolgt außerdem eine Unterscheidung zwischen flachen und geneigten Dächern mit einem Unterschied von 2 Metern Gebäudehöhe. Grund hierfür ist, dass im Falle von fla- chen Dächern unter 15° Neigung ein besonders hoher Anteil der Fassade im Vergleich zum Dach exponiert ist. Mit einer 2 m geringeren Maximalhöhe wird eine vergleichbare Fassadenhöhe für die verschiedenen Dachtypen erreicht und eine einheitlichere Wirkung des Siedlungskörpers gewährleistet. Ohne die Festsetzung wären Fassadenhöhen von bis zu 10 m möglich, welche sich gegenüber den 6-7 m Höhe bei typischen geneigten Dächern erheblich abheben würden.

3.7 Bauweise, überbaubare Grundstücksfläche Im gesamten Plangebiet wird eine offene Bauweise festgesetzt, bei der nur Einzel- und Doppelhäuser zulässig sind Somit soll ein offenes und aufgelockertes Quartier am Sied- lungsrand der Ortsgemeinde Dernbach entstehen. Mit der Festsetzung einer offenen Bau- weise wird zudem dem angrenzenden Gebietscharakter des bestehenden Siedlungsbe- reichs entsprochen.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden im gesamten Plangebiet durchgängig durch Baugrenzen bestimmt und ermöglichen eine flexible Bebauung der Wohnbaugrundstücke.

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3.8 Stellplätze, Garagen und Nebenanlagen Garagen, Carports und Stellplätze sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der überbau- baren Grundstücksflächen allgemein zulässig, um ausreichend Parkmöglichkeiten zur Un- terbringung des Ruhenden Verkehrs auf den Privatgrundstücken zu ermöglichen.

Um zusätzliche Stellplätze auf den Grundstücken zu generieren und Behinderungen auf den öffentlichen Verkehrsflächen zu vermeiden, ist vor Garagen und Carports ein Stau- raum von 5,0 m einzuhalten. Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sind ebenfalls außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig, um den Bauherren ausreichend Gestaltungsspielraum auf den privaten Grundstücksflächen zu ermöglichen.

Gartenhäuser werden außerhalb der überbaubaren Grundstücksfläche in ihrer Dimensio- nierung begrenzt. Somit soll verhindert werden, dass Gartenhäuser in den Gartenflächen zu dominant in Erscheinung treten.

3.9 Höchstzulässige Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden Innerhalb des Plangebiets wird insgesamt die Entwicklung eines offenen Siedlungscharak- ters angestrebt. Daher werden im Bereich des Allgemeinen Wohngebiets die Anzahl der Wohnungen je Einzelhaus auf 2 und je Doppelhaushälfte auf 1 Wohnung beschränkt. So- mit soll eine aufgelockerte Bebauungsstruktur am nordwestlichen Siedlungsrand geschaf- fen und eine zu hohe Verdichtung im Wohngebiet vermieden werden. Da im Bereich des Mischgebiets eine höhere Dichte angestrebt wird, werden hier 6 Wohnungen je Einzelhaus und 3 Wohnungen je Doppelhaushälfte für zulässig erklärt. Somit ist eine Nachverdichtung im bestehenden Siedlungskörper möglich.

3.10 Immissionsschutzmaßnahmen Um potenzielle Lärmimmissionen innerhalb des Plangebiets zu ermitteln, wurde ein Schall- schutzgutachten erstellt, welches eine vollständige Verträglichkeit der Planung beschei- nigt.

3.11 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Eine wesentliche Voraussetzung für eine harmonische Einbindung des Plangebiets in das Landschafts- und Ortsbild stellen die bauordnungsrechtlichen Festsetzungen dar, in denen gestalterische Maßnahmen geregelt werden.

In Anlehnung an die regionale Bebauung soll eine den heutigen Bedürfnissen entspre- chende Bautypologie unter Ausnutzung moderner Architekturgestaltelemente entwickelt werden. Die Lage des Plangebiets erfordert ein möglichst homogenes Erscheinungsbild der Bebauung.

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. Äußere Gestaltung baulicher Anlagen Fassadengestaltung Es werden Festsetzungen bezüglich der Fassadengestaltung in den Bebauungsplan über- nommen, um ein harmonisches Erscheinungsbild im Plangebiet zu wahren und eine an die Umgebungssituation angepasste Fassadengestaltung zu gewährleisten. Um eine harmoni- sche Einbindung der Fassadengestaltung ins Ortsbild zu erreichen, sind als Farbtöne nur gedeckte Farben zulässig. Reines Weiß oder sehr helle Töne (Remissionswert von 80-100) sowie reines Schwarz oder sehr dunkle Töne (Remissionswert 0-20) sind unzulässig.

Dachgestaltung Die Dachlandschaft ist einer der bestimmenden Faktoren für die Charakteristik des Orts- bildes. Zur Sicherung der Dachlandschaft von Dernbach werden daher im Plangebiet aus- differenzierte Festsetzungen zu Dachaufbauten sowie zur Farbgebung der Dächer getrof- fen. Um einen hinreichenden Gestaltungsspielraum für Bauwillige zu gewährleisten, ist die Dachform selbst frei, jedoch bestehen Festsetzungen zur Gesamthöhe in Relation zur Dachneigung (vgl. 3.6).

Zusätzlich werden zur einheitlichen Gestaltung der Dachlandschaft Regelungen zu Dach- aufbauten übernommen. Dachaufbauten tragen wesentlich zur Gliederung von Dach- flächen bei. Daher dürfen Dachaufbauten nicht mehr als 2/3 der jeweiligen Gebäudeseite (festgelegt über die Außenwände) einnehmen. Dachaufbauten sind aus gestalterischen Gründen mit geneigtem Dach (15°-45°) auszuführen.

Da die übergeordneten Ziele des Ressourcenschutzes nicht behindert werden sollen, sind Dachbegrünungen, Fotovoltaik-/Solaranlagen und andere Maßnahmen, die die Ökobilanz des Gebäudes verbessern, zulässig. Dies entspricht dem Grundsatz 15 des Regionalen Raumordnungsplans Mittelrhein-Westerwald, der bei der Ausweisung neuer Siedlungsflä- chen die Möglichkeiten der Nutzung von Solarenergie, sowie von Fern- und Abwärme berücksichtigen sollen.

Dacheindeckung Die Dachgestaltung im bestehenden Siedlungsbereich der Ortsgemeinde Dernbach zeich- net sich durch dunkle Farbtöne aus. Zur Schaffung eines einheitlichen Gebietscharakters, sind daher im neuen Wohngebiet zur Dacheindeckung nur Farben in dunkler Ausführung (schiefergrau, graubraun entsprechend der RAL-Farben 7009-7013, 7015, 7016, 7021, 7022, 7024, 7026, 7031, 7043, 7046, 8014, 8019, 8022 und 8028) zulässig (Bezugs- quelle: RAL gemeinnützige GmbH, fränkische Straße 7, D-53229 Bonn, www.ral-far- ben.de). Eine Ausführung in Naturschiefer ist ebenfalls zulässig. Mit einer dunkelfarbigen Dachgestaltung soll sich das neue Wohn- und Mischgebiet, sowie Gemeinbedarfsfläche harmonisch in die Landschaft und die bereits bestehende Bebauung im Siedlungsbereich einfügen.

. Einfriedungen Die Beschränkung auf bestimmte Einfriedungshöhen hat gestalterische Gründe, wie das Freihalten von Blickbeziehungen und die Schaffung eines offenen Charakters des Gebiets hin zum öffentlichen Raum innerhalb des neuen Wohngebiets in Dernbach. Durch gestal- Seite 30, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

terische Vorgaben soll zudem ein einheitlicher Siedlungscharakter innerhalb des Plange- biets geschaffen werden. Im Plangebiet sind daher straßenseitige Einfriedungen der Grundstücke nur bis zu einer Höhe von 1,20 m über natürlicher Geländeoberfläche als Mauern oder Sockelmauern mit Holz- oder Metallzäunen zulässig. Zum Schutz des Orts- bildes und um eine Verunstaltung des Straßenraums zu vermeiden, sind vollflächige Ver- kleidungen mit Kunststoff-Folie/-Planen und Metallblechen unzulässig.

. Gestaltung unbebauter Grundstücke Dem dörflichen Siedlungscharakter entsprechend sind unbebaute Grundstücke gärtnerisch anzulegen und zu unterhalten. Dies fördert zudem die Biodiversität innerhalb des Plange- biets. Zum Schutz des lokalen Kleinklimas sind Gartenflächen mit Mineralstoffen (z.B. Kies, Splitter, Schotter, Wasserbausteine o.ä.) oder Folien unzulässig. Diese Flächen hei- zen sich bei Sonneneinstrahlung in besonderem Maße auf und tragen zu einer übermäßi- gen Hitzebildung bei. Mit Hinblick auf das lokale Kleinklima sind Mineralstoffe und Folien daher unzulässig. Wege und Zufahrten sind hiervon ausgenommen.

. Abfallbehälterplätze Zwecks der Verträglichkeit mit dem Erscheinungsbild des Straßenraumes sind Abfallbe- hälterplätze gegen Einblicke abzuschirmen. Sie sind entweder in Bauteile zu integrieren, durch eine Hecke oder Rankgerüste einzugrünen oder mit einer Holzverkleidung zu verse- hen.

. Zahl der notwendigen Stellplätze Mit der Festsetzung von insgesamt zwei Stellplätzen pro Wohneinheit soll dem hohen örtlichen Motorisierungsgrad im ländlichen Raum Rechnung getragen und Konflikte durch Parksuchverkehr durch Anwohner oder Besucher im Planungsumfeld vermieden werden.

4. Ver- und Entsorgung Mit den Leitungsträgern werden rechtzeitig vor Baubeginn die verfügbaren Trassen, die Einzelheiten der Bauausführung sowie die Koordination mit den anderen Leitungsträgern abgestimmt.

Wasserversorgung Die Wasserversorgung im Bereich des geplanten Vorhabens soll durch Anschluss an das vorhandene Versorgungsnetz erfolgen. Die Erschließung mit Wasser wird rechtzeitig mit dem Versorgungsträger abgestimmt.

Abwasserbeseitigung Im Geltungsbereich des Bebauungsplans ist ein Trennsystem einzurichten. Das anfallende Schmutzwasser soll an die vorhandene Abwasserbeseitigung (öffentliches Kanalnetz) an- geschlossen und in die Kläranlage „Hölzches Mühle“ abgeleitet werden.

Die Ableitung des Regenwassers erfolgt über ein zu ertüchtigendes Rohrleitungssystem in ein östlich des Ortsgebietes (Gemarkung Dernbach, Flur 6, Flurstück 28/3) zu errichtendes Seite 31, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Regenrückhaltebecken (vgl. Planurkunde). Das Becken leitet das Wasser gedrosselt in ei- nen Vorfluter des Dernbachs.

Löschwasserversorgung Die Versorgung mit Löschwasser kann für 80 m³ in 2 Stunden gesichert werden.

Energieversorgung Die Energieversorgung (Strom/Gas) im Plangebiet ist an das Bestandsnetz anzuschließen. Die Erschließung wird rechtzeitig mit den Versorgungsträgern abgestimmt. Ggf. notwen- dige Einrichtungen eigener Trafostationen sind im Rahmen von Bauvorhaben zu prüfen.

Telekommunikation Die Telekommunikationseinrichtungen im Plangebiet sind an das Bestandsnetz anzuschlie- ßen. Die Erschließung wird rechtzeitig mit den Versorgungsträgern abgestimmt.

Abfallentsorgung Die vollständige Befahrbarkeit durch ein dreiachsiges Müllfahrzeug ist innerhalb des Plan- gebiets entsprechend der geplanten Erschließung gesichert.

5. Bodenordnung Die Ortsgemeinde Dernbach kauft die hierfür zur Verfügung stehenden Flächen und führt eine privatrechtliche Umlage mit weiteren Grundstückseigentümern durch. Seite 32, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

C) Umwelt- und Naturschutz Umweltbericht gemäß § 2 (4) BauGB

1. Grundlagenermittlung 1.1 Naturräumliche Gliederung und Lage Das Untersuchungsgebiet liegt in der Großlandschaft Westerwald im Landschaftsraum 324.6 „Sayn-Wied-Hochfläche“. Die Hochfläche wird von zahlreichen Bachtälern durch- schnitten. Die Siedlungsflächen konzentrieren sich auf die Hochflächenriedel. Stellenweise existieren in Siedlungsnähe extensive Nutzungsformen.

Das ca. 5,7 ha große Plangebiet befindet sich in einer Siedlungslücke nordwestlich der Ortslage von Dernbach auf einer Höhe von ca. 308 m bis 326 m NHN auf einer nach Südosten hin abfallenden Hanglage, auf überwiegend als Weiden genutzten Wiesen- flächen.

1.2 Geologie und Boden Bodengroßlandschaft: Lösslandschaft des Berglandes Archivböden: nein Bodengruppe: keine Angaben Bodenart: Lehm Ackerzahl: >40 bis <=60 Feldkapazität: mittel Radonpotenzial unbekannt

Es handelt sich um einen Standort mit einem mittleren Wasserspeicherungsvermögen und Ertragspotenzial.

Aufgrund des flächigen Dauergrünlands ist die Erosionsgefahr zurzeit gering. Ein ehema- liger Hohlweg im Zentrum des Plangebiets wurde vor langer Zeit verfüllt, Bodenunter- suchungen4 haben Nachweise von Fremdstoffen mit der Einstufung LAGA TR Boden Z1.1 ergeben, welche jedoch einzig auf einem leicht erhöhten Arsengehalt basiert. Die übrigen Messwerte entsprechen einem Z 0-Wert. Ein Altlastenkataster existiert für das Plangebiet nicht. Die Planurkunde grenzt die vermutete Ausdehnung der Altablagerung ab, ohne Ge- währ auf deren Vollständigkeit. Ein Gutachten zum Möglichen Vorhandensein von Kampf- mitteln aus dem 2. Weltkrieg verlief ohne Befund.5

Die Bedeutung der Böden für den Naturhaushalt wird als mittel eingeschätzt. Es handelt sich um regional weit verbreitete Bodentypen. Typische Bodenfunktionen wie Wurzelraum für Pflanzen, Lebensraum für Tiere und Versickerung von Wasser können weitgehend un- eingeschränkt wahrgenommen werden. Der Standort weist dabei keine besonderen Qua- litäten auf.

4 Baugrunduntersuchungen zur Erschließung des Neubaugebiets „Althohl“ in Dernbach, GUG Gesellschaft für Umwelt und Geotechnik mbH, 56070 Koblenz, 07.02.2020 5 Luftbildauswertung zur Überprüfung des Verdachts auf Kampfmittelbelastung von Baugrundflächen, UXO PRO Consult, 10829 Berlin, 16.10.2019 Seite 33, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

1.3 Klima6 Jahresniederschlag: 800 - 950 mm Tagesmitteltemperatur: 7,5 – 10,0°C Das Plangebiet befindet sich außerhalb thermisch belasteter Zonen und deren Einzugs- gebiete. Die Lage auf einer Offenlandfläche oberhalb des Siedlungskörpers von Dernbach bedeutet für das Plangebiet eine Funktion als Kaltluftproduktionsfläche.

Für das Ortslagenklima von Siedlungsflächen hat das Plangebiet nur eine mittlere Bedeu- tung.

1.4 Wasserhaushalt7  außerhalb von Wasser- und Heilquellenschutzgebieten,  Grundwasserlandschaften: Devonische Schiefer und Grauwacken,  Grundwasserneubildung gering-mittel (99 mm/a),  Grundwasserüberdeckung: mittel.

Das nächstgelegene, potenziell betroffene Oberflächengewässer ist der „Urbacher Gra- ben“ unmittelbar südlich des Plangebiets. Es handelt sich um ein kleines Gewässer 3. Ordnung, welches im Bereich des Siedlungskörpers in eine Verrohrung eingeleitet wird.

Die Bedeutung des Schutzguts Wasser im Plangebiet für den Naturhaushalt ist als mittel anzusehen.

1.5 Fläche Das Plangebiet weist bislang nur im Bereich der teilweise befestigten Wege und größerer Holzschober Teilversiegelungen auf. Die Vorbelastungen des Bereichs sind damit gering.

1.6 Heutige potenzielle natürliche Vegetation (hpnV)8 Laut Aussage des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht (LfUG) würde sich ohne menschliches Einwirken ein Hainsimsen-Buchenwald bilden.

1.7 Biotoptypen (Bestand) Das Plangebiet erstreckt sich nordwestlich des Siedlungskörpers über (Streuobst-)Wiesen und Feldgehölze.

6 http://www.kwis-rlp.de/ vom 02.05.2019 (Klimadaten 1988-2017) 7 http://mapclient.lgb-rlp.de//?app=lgb&view_id=4, aufgerufen am 02.05.2019 8http://www.geoportal.rlp.de/mapbender/php/mod_showMetadata.php?resource=layer&id=38954&langua geCode=de aufgerufen am 02.05.2019 Seite 34, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Übersichtsplan, ohne Maßstab

Das ca. 5,7 ha große Plangebiet ist Teil eines Wiesen- und Streuobstwiesenkomplexes zwischen einem größeren Gewerbegebiet im Westen und dem Siedlungskörper von Dern- bach im östlichen Teil des Hauptteilbereichs. Im Übergang zum Siedlungskörper befinden sich Gartenanlagen, welche teils fließend in die offene Landschaft übergehen. Alle unter- suchten Wiesenflächen werden als Pferdeweide genutzt. Im südlichen Teil des Plangebiets dominieren zum Urbacher Graben - einem Gewässer 3. Ordnung - hin offene Wiesen weit- gehend ohne Baumbestand. Zentral durch das Gebiet verläuft in Ost-West-Richtung ent- lang eines ehemaligen Hohlwegs ein größeres Feldgehölz mit Bäumen teils erheblicher Größe und Alters. Nördlich hiervon befinden sich lichte Streuobstbestände.

Das zentrale Plangebiet lässt sich in 3 Hauptbereiche unterteilen:

Westbereich Der westliche Bereich wird von einer Weide bzw. Wiese durchschnittlichen Artenreich- tums (Begehung 08/2016) eingenommen. Entlang der Böschung des nördlich verlaufen- den Wirtschaftsweges stocken zahlreiche Gehölze, darunter auch einige mehrstämmige, stark verzweigte Eichen und durch Bodenschösslinge dichtstehende Vogelkirschen. Einige überalterte Obstgehölze befinden sich an der Böschungsoberkante. Der Bereich geht nach Westen hin in Waldflächen über. Nach Norden und Süden schließen sich großflächige, unstrukturierte Ackerflächen an.

Seite 35, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Übergang Garten zur offenen Landschaft Streuobstweiden nördlicher Bereich

zentral verlaufendes Feldgehölz intensiver bewirtschaftete Weiden angrenzend an den „Urbacher Graben“

1.8 Tierwelt Für das Plangebiet wurde eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung9 durchgeführt. Au- genmerk wurde insbesondere auf die Artengruppen Vögel, Bilche und Fledermäuse gelegt.

Vögel: Ein Brutnachweis im Plangebiet konnte erbracht werden für Amsel, Blaumeise, Feldsperling (gefährdet), Grünspecht, Ringeltaube, Star (Vorwarnliste) und Wacholder- drossel. Ein Brutverdacht besteht für die Arten Elster, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke, Rot- kehlchen und Zilpzalp.

Bilche: Es konnte kein Vorkommen der Art nachgewiesen werden.

Fledermäuse: Es ist davon auszugehen, dass die Baumhecke im Plangebiet als (nicht essenzielle) Leitlinie für die Zwergfledermäuse fungiert, um in verschiedene Jagdgebiete zu gelangen. Diese bleibt außerdem als Grünachse (innere Durchgrünung) erhalten. Durch die stationäre Erfassung wurde eine Myotisart zur typischen Ausflugszeit im Gebiet nach- gewiesen. Es ist also davon auszugehen, dass mindestens 1 Fledermausquartier durch die Maßnahmen betroffen ist.

9 Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung zum Bebauungsplan der Ortsgemeinde Dernbach „Alt-Hohl“, Ökologik, 56244 Kuhnhöfen, 03.08.2020 Seite 36, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

1.9 Biodiversität Eine floristische Aufnahme des Plangebiets am 30.04.2019 schließt das Vorkommen be- sonders geschützter Flachland-Mähwiesen aus. Die kartierten Weiden weisen einen nur geringen Anteil an Wildkräutern auf, zahlreiche Störstellen haben den Aufwuchs von Stör- zeigern wie Brennnesseln und kriechender Hahnenfuß begünstigt. Stickstoffzeiger wie Lö- wenzahn sind häufig, jedoch nicht dominant. Eine besonders hohe Biodiversität unter den Pflanzen ist entsprechend nicht zu attestieren.

1.10 Landschaftsbild, Erholung Das zentrale Plangebiet wird auf 3 Seiten (West, Süd, Ost) von Bebauung eingefasst. Dabei verbleibt nach Westen hin bis zu den ersten Erdbauwerken des Gewerbegebiets ein ca. 150 m breiter Streifen des Außenbereichs erhalten. Aufgrund der Höhenentwicklung und umgebender Gehölzbestände ist das Plangebiet entsprechend von außen her praktisch nicht einsehbar. Die südlich gelegenen Kuppenbereiche sind vollständig bewaldet und er- lauben entsprechend ebenfalls keinen Blick auf das Plangebiet.

Dieses hat somit keine landschaftliche Fernwirkung. Das Plangebiet dient der Bevölkerung aller Wahrscheinlichkeit nach zur Naherholung.

Blick nach Norden

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Blick nach Südwesten

Am westlichen Rand des Plangebiets verläuft der „Kölner Weg“, ein Fernwanderweg in Nord-Süd-Richtung.10 Es befinden sich sonst keine Wanderwege im nahen Umfeld des Plangebiets.

Die Bedeutung des Plangebiets für die naturgebundene Erholung und das Landschaftsbild wird insgesamt als gering eingestuft, für die lokale Erholung als mittel.

1.11 Mensch, menschliche Gesundheit; Kultur- und Sachgüter Vom Plangebiet gehen zurzeit keine landschaftsuntypischen Immissionen aus (Pferdehal- tung). Nördlich, hangaufwärts, schließt sich ein durch Erdwälle abgeschirmtes Gewerbe- gebiet an. Östlich befindet sich ein Gewerbebetrieb. Eine Schalltechnische Untersuchung11 kommt zu dem Ergebnis, dass die Richtwerte ganztägig eingehalten werden können.

Eine geomagnetische Archäoprospektion12 konnte nur im Bereich einer Altablagerung re- levante Bodenveränderungen nachweisen. Hinweise auf das Vorkommen archäologischer Fundstätten bestehen somit nicht.

10 TK 1:25.000 mit Wanderwegen, Naturpark Rhein-Westerwald Blatt 4, Landesvermessungsamt Rheinland- Pfalz 1995 11 Schalltechnisches Gutachten zum Bebauungsplan „Alt-Hohl“ der Ortsgemeinde Dernbach, Schalltechnisches Ingenieurbüro Pies, 56154 Boppard Buchholz, 08.04.2020 12 Geomagnetische Archäoprospektion BV „Alt-Hohl“, 56307 Dernbach, Geotomographie GmbH, 56567 Neuwied, 18.09.2020 Seite 38, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

1.12 Natürliches Wirkungsgefüge/Vorbelastungen im Plangebiet Das natürliche Wirkungsgefüge im Plangebiet und seiner Umgebung, mit seinen gegensei- tigen Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten der Landschaftsfaktoren Geologie, Boden, Klima, Wasserhaushalt, Fläche, biologische Vielfalt, Pflanzen- und Tierwelt, ist durch die anthropogene Nutzung beeinflusst (Nutzung als Pferdeweide, Wirtschaftswege, Holzscho- ber, Gärten). Ein ehemals zentral im Plangebiet gelegener Hohlweg wurde verfüllt. Ein unmittelbar südlich des Plangebiets gelegener Bach wurde vor einigen Jahren teilweise aus der bestehenden Verrohrung entnommen. Bodenuntersuchungen haben Nachweise von Fremdstoffen mit der Einstufung LAGA Z1.1 ergeben. Ein Altlastenkataster existiert für das Plangebiet nicht. Im Kataster sind Bewässerungsgräben verzeichnet, welche vor Ort und nach Aussagen von langjährigen Anwohnern nicht mehr vorhanden sind.

Aufgrund der Nähe zum Siedlungskörper und der relativen Insellage zwischen Siedlungs- körper und Gewerbegebiet ist von Belastungen durch Störungen auszugehen.

2. Planerische Vorgaben, Schutzgebiete und Objekte 2.1 Raumordnung und Landesplanung Gemäß § 1 (4) BauGB sind die Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Relevante Ziele der Raumordnung bestehen in Form des am 25.08.2008 in Kraft getrete- nen Landesentwicklungsprogramms Rheinland-Pfalz (LEP IV) und des Regionalen Raum- ordnungsplans Mittelrhein-Westerwald 2017.

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz - LEP IV (Stand: Oktober 2008) Im LEP IV werden für die Ortsgemeinde Dernbach, Verbandsgemeinde Puderbach folgende Vorgaben und Entwicklungsziele benannt:

- Raumstrukturgliederung: verdichtete Bereiche mit disperser Siedlungs- struktur, 8-20 Zentren in 30 PKW-Minuten er- reichbar, - Regionale Grünzüge: keine besondere Aussage, - Landschaftstyp: waldbetonte Mosaiklandschaft, - Erholungs- und Erlebnisräume: keine besondere Aussage, - Historische Kulturlandschaften: keine besondere Aussage, - Biotopverbund: keine besondere Aussage, - Grundwasserschutz: randlich an Bereich von herausragender Be- deutung, - Hochwasserschutz: keine besondere Aussage, - Klima: keine besondere Aussage, - Landwirtschaft: randlich landesweit bedeutsamer Bereich für die Landwirtschaft, - Forstwirtschaft: randlich Waldflächen mit besonderen Schutz- und Erholungsaspekten, - Rohstoffsicherung: keine besondere Aussage, Seite 39, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

- Erholung und Tourismus: randlich landesweit bedeutsamer Bereich für Erholung und Tourismus.

Regionaler Raumordnungsplan „Mittelrhein-Westerwald“ (RROP 2017) Nachfolgend werden ergänzend zum Landesentwicklungsprogramm IV die planerischen Vorgaben des Regionalen Raumordnungsplans „Mittelrhein-Westerwald“ für die Ortsge- meinde Dernbach, Verbandsgemeinde Puderbach dargestellt:

- Raumstrukturgliederung: Verdichteter Bereich mit konzentrierter Sied- lungsstruktur, - Raum- und Siedlungsstruktur- Schwerpunktraum entwicklung: - Zentrale Orte und Mittelzentrum Dierdorf Versorgungsbereiche: - Regionale Grünzüge: keine besondere Aussage, - Biotopverbundräume und Wild- keine besondere Aussage, tierkorridore: - Grundwasserchemie: keine besondere Aussage. - Radonpotenzial: keine besondere Aussage, - Historische Kulturlandschaften: keine besondere Aussage, - Erholung und Tourismus: randlich Vorbehaltsgebiet Erholung und Tou- rismus, - Planungsbedürftige Räume: keine besondere Aussage.

Durch den Bebauungsplan werden die Ziele und Vorgaben der Regional- und Landespla- nung nicht beeinträchtigt.

2.2 Flächennutzungsplanung Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Puderbach ist das Plan- gebiet überwiegend als Wohnbaufläche und östlich in einem Teilbereich als gemischte Baufläche dargestellt. Östlich grenzen gemischte Bauflächen, westlich und südlich Wohn- bauflächen und nördlich Flächen für die Landwirtschaft mit der Zweckbestimmung Dau- ergrünland an das Plangebiet an. Mittig durch das Planareal ist eine 20 kV-Hochspan- nungsfreileitung dargestellt, die in der Realität jedoch nicht durch das Plangebiet verläuft.

2.3 Planung vernetzter Biotopsysteme Bestand: Wiesen und Weiden mittlerer Standorte, Streuobstbestände Ziele: Wiesen und Weiden mittlerer Standorte, Streuobstbestände, zu ent- wickelnde Biotope

Seite 40, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

2.4 Schutzgebiete Das Plangebiet befindet sich weit außerhalb von Schutzgebieten.

2.5 Biotopkartierung Rheinland-Pfalz Das Plangebiet liegt weit außerhalb von biotopkartierten Gebieten.

3. Landespflegerische Zielvorstellungen Grundwasser- und Bodenschutz . Schutz des Grundwassers und des Bodens vor Stoffeinträgen; . Extensivierung der Bewirtschaftung zu Sicherung von Böden und Grundwasser im Plangebiet; . Sicherung der Grundwasserneubildung durch die überwiegende flächige Versicke- rung des Oberflächenwassers*;

Klimaschutz . Erhalt der natürlichen klimatischen Wirkungszusammenhänge*;

Arten- und Biotopschutz . Erweiterung des Biotopangebots durch die Entwicklung von Feldgehölzen und Streuobstwiesen mit standortheimischen Baumarten; . Eingrünung des Plangebiets zur Sicherung eines Mindestangebots an Biotopstruk- turen für störungsunempfindliche, siedlungsangepasste Pflanzen- und Tierarten*;

Landschaftsbild/Erholung . Entwicklung von Feldgehölzen und Streuobstwiesen im Plangebiet; . Eingrünung des Plangebiets sowie eine Begrenzung der Gebäudehöhen auf das ortsübliche Maß zur Minimierung der Eingriffe in das Landschaftsbild*; * Zielvorstellung bei Realisierung des Vorhabens

4. Umweltprognose bei Nichtdurchführung der Planung Sollte die Planung nicht verwirklicht werden (sog. Nullvariante), würde die derzeitige Nut- zung des Gebiets auf absehbare Zeit erhalten bleiben. Die Wiesen- und Gehölzbereiche würden weitgehend unverändert fortbestehen, die Streuobstbestände weiter zurückgehen und schließlich vollständig erlöschen.

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5. Umweltauswirkungen Die geplanten Maßnahmen und vorgezeichneten Nutzungen werden unmittelbare und mit- telbare Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild mit sich bringen:

5.1 Boden Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Bodenverunreinigung durch die Versickerung von Treib- und Schmier- stoffen der Baufahrzeuge und -geräte während der Bautätigkeit; . Beseitigung gewachsener Bodenprofile durch ein Entfernen des Oberbodens des Geländes; . nachteilige Veränderung überwiegend intakter Bodeneigenschaften; . Bodenaustausch- bzw. Einbau von Fremdmaterial im Bereich von Erschließung und Bauflächen; . weiterführende Bodenverdichtung durch Baustelleneinrichtung, Materiallagerung, Befahrung, etc.

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Bodenverunreinigung durch unsachgemäßes Hantieren mit bodenge- fährdenden Stoffen (z.B. Schmierstoffe).

Grundsätzlich handelt es sich beim Boden um ein endliches, nicht vermehrbares Gut mit vielfältigen Funktionen für den Natur- und Landschaftshaushalt (Substrat, Lebensraum, Wasserspeicher- und regulator, Schadstofffilter und -puffer, Archiv). Im Plangebiet führt die Überbauung von Böden zwangsläufig zu einem Verlust dieser Funktionen. Der Ober- flächenabfluss wird erhöht, die Versickerung wird unterbunden, was zu einer Verringerung der (im Gebiet eher geringen) Grundwasserneubildung führt.

Aufgrund der geplanten Neuversiegelung der derzeit landwirtschaftlich genutzten Böden des Plangebiets sind die Umweltfolgen der möglichen Auswirkungen auf den Boden als hoch zu bezeichnen.

5.2 Fläche Grundsätzlich handelt es sich beim Boden um ein endliches, nicht vemehrbares Gut mit vielfältigen Funktionen für den Natur- und Landschaftshaushalt (Substrat, Lebensraum). Durch die Planung kommt es zu einer teils starken Nutzungsintensivierung, Flächen von insgesamt ca. 1,4 ha werden zusätzlich versiegelt.

5.3 Wasser Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Grundwasserverunreinigung durch die Versickerung von Treib- und Schmierstoffen der Baufahrzeuge und -geräte während der Bautätigkeit; . Störung der Grundwasserneubildung und Erhöhung des Oberflächenabflusses durch Versiegelung von Flächen. Seite 42, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Gefahr der Bodenverunreinigung durch unsachgemäßes Hantieren mit wasserge- fährdenden Stoffen (Treib- und Schmierstoffe).

Das anfallende Oberflächenwasser wird in einem östlich des Siedlungskörpers gelegenen Regenrückhaltebecken angrenzend an den nahegelegenen Vorfluter Urbacher Graben zu- rückgehalten und gedrosselt in den Vorfluter eingeleitet werden. Aufgrund des lehmigen Bodens ist eine gezielte Versickerung vor Ort nicht umsetzbar.

Das Plangebiet trägt bereits im unversiegelten Zustand nur in geringem Maße zur Grund- wasserneubildung bei. Die Umweltfolgen der möglichen Auswirkungen auf das Grund- und Oberflächenwasser werden als mittel eingestuft.

5.4 Klima und Luft Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Lärm- und Schadstoffemissionen durch Fahrzeuge und Baugeräte; . negative Veränderung der mikroklimatischen Bedingungen (Verlust von klimaaus- gleichend wirkenden Offenlandflächen, Verlust ihrer luftfilternden Wirkung, Ver- stärkung der Aufheizungseffekte der Luft über den versiegelten Flächen).

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Abgas-, Lärm- und Geruchsemission durch Andienungsverkehr sowie Gebäude- heizungen.

Für das örtliche Klima der Ortsgemeinde Dernbach oder anderer Siedlungsbereiche ist die Plangebietsfläche von Bedeutung. Dem natürlichen Gefälle folgend fließt im Gebiet ent- stehende Kaltluft in den nördlichen Siedlungskörper von Dernbach ein und trägt damit zur klimatischen Regulation bei. Der vorgesehene Grünzug zentral im Gebiet wird die Funktion insoweit erhalten, als dass vom künftigen Außenbereich eindringende Kaltluft weiterhin in den Siedlungskörper einfließen kann. Daher werden die Umweltfolgen möglicher weite- rer Auswirkungen auf das Klima unter Voraussetzung der Umsetzung eines Grünzugs in Fließrichtung als gering beurteilt.

5.5 Pflanzen, Tiere Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Beseitigung von Wiesen und Gehölzen bzw. Beeinträchtigung von Pflanzen-Stand- orten; . Irreversible Beseitigung von Lebensräumen für Bodenlebewesen, Kleinsäuger, Vö- gel, Fledermäuse, Insekten, etc.; . Störung der Tierwelt durch Lärm, Abgase und Erschütterungen während der Bau- tätigkeit; . Behinderung von Wanderungsbewegungen und Zerschneidung des Gebiets durch flächige Gebäudekomplexe.

Seite 43, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Störung der Tierwelt durch Unruhe im Plangebiet.

Die Umweltfolgen möglicher Auswirkungen auf Pflanzen sind gering, da Vorkommen sel- tener oder geschützter Pflanzenarten im Plangebiet unwahrscheinlich sind. Entsprechende Arten konnten nicht festgestellt werden.

Durch die Planung kommt es zu Eingriffen in, als Brutstandort dienende Gehölze und nicht essenzielle Lebensräume von Fledermäusen. Aufgrund der im Plangebiet vorkommenden Baumhöhlen werden außerdem potenzielle Höhlenquartiere entfallen.

Zu den einzelnen Artengruppen macht die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung fol- gende Aussagen.

Vögel „Für die in ((…) nachfolgenden Tabelle) gelisteten 25 Vogelarten ist von einer (potenziel- len) Betroffenheit auszugehen. Für diese Arten sind Ausgleichs- und Vermei- dungsmaßnahmen umzusetzen. Die Anzahl betroffener Reviere ist im Maßnahmenkatalog dargestellt und beim Ausgleich berücksichtigt. Karten mit den Ergebnissen der Brutvogel- kartierung können dem Anhang entnommen werden.“

Seite 44, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Bilche (Haselmaus) „Da keine Freinester oder Nüsse mit Fraßspuren vorgefunden werden konnten und auch die Kontrolle der Niströhren keine Hinweise auf ein Vorkommen der Haselmaus im Plan- gebiet liefern konnten, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Beeinträchtigung der Ha- selmaus durch das geplante Vorhaben ausgeschlossen werden, da sie sich nicht im Gebiet aufhält.“

Fledermäuse „Es ist davon auszugehen, dass die Baumhecke im Plangebiet als (nicht essenzielle) Leit- linie für die Zwergfledermäuse fungiert, um in verschiedene Jagdgebiete zu gelangen. Diese bleibt außerdem als Grünachse (innere Durchgrünung) erhalten. Durch die stationäre Erfassung wurde eine Myotisart zur typischen Ausflugszeit im Gebiet nachgewiesen. Es ist also davon auszugehen, dass mindestens 1 Fledermausquartier durch die Maßnahmen betroffen ist. Dieses Potenzial ist durch geeignete Ausgleichsmaßnahmen zu ersetzen.“

5.6 Biologische Vielfalt Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Ausbringen von Pestiziden. . verstärkter Störungseffekt ausgehend von Anwohnern.

Die biologische Vielfalt im Plangebiet ist in weiten Teilen auf einem für die vorhandenen Lebensräume durchschnittlichem Niveau. Durch die Planung kommt es im Bereich des Allgemeinen Wohngebiets zu einem Verlust an biologischer Vielfalt.

5.7 Landschaftsbild, Erholung Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Beeinträchtigung des Landschaftsbilds durch die Errichtung von Baukörpern und die Anlage zusätzlicher Zuwegungen.

Aufgrund der sehr geringen Einsehbarkeit des Plangebiets und der Tatsache, dass in fast allen Richtungen in kurzer Distanz bereits Bebauung existiert, ist nicht von relevanten Auswirkungen auf das Landschaftsbild auszugehen. Ein am nordwestlichen Plangebiet verlaufender Fernwanderweg ist nicht unmittelbar von der Planung betroffen, eine Umle- gung der Route ist nicht erforderlich. Der Bereich weist mit hoher Wahrscheinlichkeit Re- levanz als Bereich für naturgebundene Naherholung in Dernbach auf, hierzu bestehen je- doch zahlreiche Ausweichmöglichkeiten.

Durch den Erhalt und die Ausweitung von Gehölzstrukturen um das Plangebiet herum können erhebliche nachteilige Auswirkungen auf das Landschaftsbild und Erholung aus- geschlossen werden.

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5.8 Mensch und menschliche Gesundheit Mögliche bau- und anlagebedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Lärm-, Schadstoff- und Geruchsemissionen durch Fahrzeuge und Baugeräte; . Erschütterungen durch die Bautätigkeit; . nachteilige, dauerhafte Veränderung eines Landschaftsausschnitts.

Mögliche nutzungsbedingte Gefahren bzw. Beeinträchtigungen: . Abgas-, Lärm- und Geruchsemission durch Verkehr und Gebäudeheizungen.

Die vorliegende Planung muss auch immissionsschutzrechtlichen Erfordernissen Rechnung tragen. Eine Beeinträchtigung ausgehend vom Plangebiet ist aufgrund der vorgesehenen Nutzungen, welche überwiegend dem Flächennutzungsplan entsprechen (Allgemeines Wohngebiet, Mischgebiet, Gemeinbedarfsfläche für einen bereits existierenden Bauhof) auszuschließen. Es bestehen jedoch theoretisch Möglichkeiten einer Beeinträchtigung der Lebens- und Arbeitsqualität im Plangebiet selbst, ausgehend von einem Gewerbebetrieb unmittelbar östlich sowie durch das bestehende Gewerbegebiet westlich und insbeson- dere nordwestlich. Ein Schalltechnisches Gutachten kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass alle Richtwerte ganztägig eingehalten werden können. Es ist somit nicht mit relevanten Auswirkungen durch die Planung zu rechnen.

6. Weitere Umweltauswirkungen (Prognose) 6.1 Art und Menge an Emissionen von Schadstoffen, Lärm, Erschütterungen, Licht, Wärme und Strahlung sowie der Verursachung von Belästigungen Zu den geplanten Wohn- und Mischgebietsflächen ist nicht von erheblichen Risiken zu möglichen Belastungen auszugehen.

6.2 Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung Es ist davon auszugehen, dass die ordnungsgemäße Beseitigung bzw. Verwertung von Abfallstoffen sichergestellt werden wird.

6.3 Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt sind aufgrund der geplanten Nutzung als Wohn- und Mischgebiet sehr gering. Die Unfallgefahr ist allge- mein sehr gering. Es findet kein Umgang mit hochexplosiven oder umweltgefährdenden Stoffen statt. Die Unfallgefahren möglicher nicht wesentlich störender Betriebe bewegen sich im Rahmen des allgemeinen Betriebsrisikos.

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6.4 Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plangebiete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf möglicherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen Im weiten Umfeld der Planung sind keine vergleichbaren Betriebe angesiedelt oder nach Wissen des Autors Ansiedelungen geplant. Eine entsprechende Kumulation ist auszu- schließen.

6.5 Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vor- haben gegenüber den Folgen des Klimawandels Die in Deutschland herrschende Wohnungsnot führt zu zahlreichen Neubauten. Die vorlie- gende Wahl des Standortes hat entsprechend keine Auswirkungen auf die durch den Bau und die Nutzung von Wohnungen entstehenden Gesamtemissionen von CO2.

Das Plangebiet befindet sich außerhalb besonders durch den Klimawandel gefährdeter Bereiche (Wälder, Gewässer, besonders exponierte Lagen…). Eine besondere Anfälligkeit für Katastrophen ist nicht zu erwarten.

7. Eingriffs- und Ausgleichsermittlung 7.1 Flächenbilanz Im Rahmen der Planung kommt es zum Verlust von Bodenfunktionen und Biotopen im bisherigen Außenbereich. Diese Verluste sind vollständig auszugleichen. Als Grundlage zur Beurteilung der Biotopqualität wird auf die Bundeskompensationsverordnung vom 14.05.2020 abgestellt. Die Bewertungen werden dabei den Anforderungen vor Ort ange- passt, sofern erforderlich. Im vorliegenden Fall ist bei dem geplanten Regenrückhaltebe- cken die Anlage eines Erdbeckens geplant, welches vergleichbar mit der Bestandssituation begrünt werden wird. Entsprechend kommt es zwar zu einem Wertverlust (ca. ¼ des Gesamtwerts), jedoch zu keiner Herabstufung, die mit einer teilversiegelten Fläche ver- gleichbar wäre, wie sie die Bundeskompensationsverordnung vorsieht.

Aufgrund der artenschutzrechtlichen Anforderung eines flächenmäßigen 1zu1 Ausgleichs der verlorengehenden Lebensräume (Streuobstwiese, Baumhecken) kommt es zu einer in Biotopwerten erheblichen Übererfüllung.

Seite 47, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Der artenschutzrechtlich notwendige Ausgleich ergibt sich aus dem Verlust der Biotope BA1 Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (alte Ausprägung) 550 m² BA1 Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (mittlere Ausprägung) 1.053 m² EA0 Fettwiese (Glatthaferwiese) 7.102 m² EB0 Fettweide 11.037 m² HK3 Streuobstweide 3.426 m² Ausgleichsbedarf 23.168 m²

Der Ausgleich erfolgt zum Teil innerhalb des Plangebiets durch die Anlage von Baumhe- cken bzw. die Neugestaltung des Grünangers, zum anderen durch externe Maßnahmen:

Ausgleichsbedarf 23.168 m² Grünanger 1691 m² Randeingrünung 2126 m² AGM 19.828 m² Übererfüllung -477 m²

Mit den vorliegenden Maßnahmen können sowohl die Eingriffe in Biotope, Boden und Wasser ausgeglichen werden, als auch der artenschutzrechtlich erforderliche Ausgleich vollständig erbracht werden. Seite 48, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbandsgemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Kürzel Biotop BKOMPVCode A[m²]vorher A[m²]nachher BKOMPVWert Diff. [m²]gewichtet BA1 Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (alte Ausprägung) 41.01.04.02 849 299 13 -7.150 BA1 Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (mittlere Ausprägung) 41.01.04.02 1.151 98 13 -13.689 EA0 Fettwiese (Glatthaferwiese) 34.08a.02 7.102 0 11 -78.122 EB0 Fettweide 34.07b.02 11.037 0 13 -143.481 EB0 Fettweide, Dauerstand 34.08a.01 4.474 0 8 -35.792 FS0 Rückhaltebecken 24.07.08 0 3.448 10 34.480 HJ0 Garten 51.08a.01 2.815 14.435 11 127.822 HK3 Streuobstweide 41.06.01.MA 3.471 45 19 -65.094 HM3a Strukturreiche Grünanlage 51.06a.02.02 0 1308 13 17.004 HN1 Gebäude (Schuppen etc.) 53.01.07a.02 159 159 2 0 HN1 Gebäude (Einzelhausgebiet) 53.01.03b 776 11988 5 56.059 HT1 Hofplatz mit hohem Versieglungsgrad 52.03.01 1.466 1.331 0 0 VA0 Verkehrsstraße 52.01.01a 123 3.368 0 0 VB1 Feldweg, befestigt 52.01.01a 173 240 0 0 VB2 Feldweg, unbefestigt (Wiesenweg) 52.01.04a 2.510 0 3 -7.530 WA10 Holzschober 53.01.07a.02 687 74 2 -1.226 Summe 36.793 36.793 -116.719

Versiegelungen 3.384 17.160 Zusatzversiegelung 13.776 m²

AGM Gemarkung Dernbach, Flur 27, Flurstück 88, Flur 2, Flurstücke 294 (Teilfläche) Kürzel Biotop BKOMPVCode A[m²]vorher A[m²]nachher BKOMPVWert Diff. [m²]gewichtet EA0 Fettwiese (Stickstoffzeiger, Bodenstörungen) 34.08a.01 16.371 0 8 -130.968 HK2 Streuobstwiese (Hochstamm) 41.06.01.MA 0 16.371 19 311.049 Summe 16.371 16.371 180.081

Seite 49, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbandsgemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

AGM Gemarkung Dernbach, Flur 2, Flurstücke 76/1, 76/2, 77/1, 77/2 Kürzel Biotop BKOMPVCode A[m²]vorher A[m²]nachher BKOMPVWert Diff. [m²]gewichtet EB0 Fettweide (Glatthafer) 34.07b.02 348 0 13 -4.524 EB0 Fettweide (Glatthafer), Dauerstand 34.08a.01 1.874 0 8 -14.992 HK3 Streuobstweide 41.06.01.MA 1.235 0 19 -23.465 HK3 Streuobstweide (extensiv) 41.06.01.MA 0 3.457 19 65.683 Summe 3.457 3.457 22.702

Gesamtsumme 58.444 58.444 86.064 Seite 50, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

7.2 Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung Als Ergebnis der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) werden verschiedene Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Zusätzlich werden noch allgemeine Anregungen zu Vermeidungsmaßnahmen gemacht. Im Folgenden werden Maßnahmen als Auszüge aus dem Gutachten dargestellt:

Minimierungs- und Vermeidungsmaßnahmen Zeitregelung Gehölzrodungen Es sind Rodungen vorgesehen. Diese Arbeiten sind grundsätzlich außerhalb der Brutzeit der Vögel durchzuführen, also zwischen dem 01. Oktober und dem 28. Februar, um zu vermeiden, dass es zur Zerstörung von Nestern und Eiern kommt und damit zur Erfüllung eines Verbotstatbestandes gem. § 44 BNatSchG.

Lärm- und Lichtemissionen vermeiden Unnötige Lärm- und Lichtemissionen sollten im Rahmen der Rodungs- und Bauarbeiten weitestgehend vermieden werden, um Vögel und Säugetiere u.a. bei Brut, Durchzug, beim Ruhen oder Jagen nicht zu stören (Einsatz von modernen Arbeitsgeräten, keine unnötige Beleuchtung beim Bau und der folgenden Nutzung). Für die Beleuchtung der (zukünftigen) Anlagen und der Umgebung (u.a. Straßenbeleuchtung) sind insektenfreundliche Leucht- mittel (warmweiße Farbtemperatur zwischen 2.000 und 3.000 K) zu verwenden. Dies wären LED-Lampen. Eine dauerhafte nächtliche Beleuchtung ist zu unterlassen (Anbringen von Bewegungsmeldern). Leuchtmittel sind nur dort anzubringen, wo sie notwendig sind.

Durchführung einer ökologischen Baubegleitung Eine Beseitigung der Bäume und Sträucher innerhalb der Vegetationsperiode ist gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG unzulässig. Bei den Rodungsarbeiten ist eine ökologische Begleitung durchzuführen, um zu gewährleisten, dass eine ökologisch sachgerechte Ab- wicklung unter Berücksichtigung des vorsorgenden Biotop- und Artenschutzes durch eine fachkundige Person erfolgt.

Weiterhin ist bei der Anbringung der nachfolgend dargestellten Ausgleichsmaßnahmen eine fachkundige Person zur Rate zu ziehen, welche Hinweise zur Anbringung und den Örtlichkeiten gibt. So soll z.B. vermieden werden, dass Vogelnistkästen zu nah beieinander installiert werden, da in diesem Fall aufgrund von Revierverhalten nur ein Nistkasten be- siedelt wird. Daraus folgt eine Abstimmung der Standorte mit fachkundiger Person im Bereich des Artenschutzes.

Artenschutzrechtliche Maßnahmen Neuanlage von Gehölzen und extensive Unternutzung (Frei- und Bodenbrüter) Die in der nachfolgenden Übersichtskarte als E1 und E2 dargestellten Fläche (Flur 27, Flurstück 88; Flur 2, Flurstück 76/1, 76/2 und 77/2) ist im späteren Verlauf der Planung mit heimischen Sträuchern und Bäumen I. und II. Ordnung zu begrünen, um so freibrüten- den Vogelarten und Fledermäusen neuen Lebensraum und Nist-/Quartierstandort zu bie- ten. Die auf E2 bestehenden Gehölze sind zu erhalten. Alternativ kann die Fläche als ex- tensive Streuobstwiese (regionaltypische Hochstammbäume oder Wildobst) entwickelt werden.

Der Unterwuchs der Flächen E1 und E2 ist extensiv zu bewirtschaften bzw. zu beweiden. Seite 51, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Der Unterwuchs der Flächen E1 und E2 ist extensiv zu bewirtschaften bzw. zu beweiden. Bei einer extensiven Beweidung ist sich an den gängigen Standards zum zulässigen Vieh- besatz bei artenreichem Grünland zu orientieren (im Falle der ausschließlichen Beweidung ist der durchschnittliche Viehbesatz von mindestens 0,3 und höchstens 1,0 Raufutterfres- sende Großvieheinheiten je Hektar (RGV / ha) im Durchschnitt des Jahres einzuhalten.).

Bei einer Nutzung als Mähwiese ist eine Düngung oder der Einsatz von Pestiziden nicht zulässig. Das Mahdgut ist abzutragen und darf nicht auf der Fläche verbleiben. Die Mahd ist auf maximal 2x pro Jahr zu beschränken und soll von innen nach außen erfolgen. Die Schnitthöhe sollte mindestens 10 cm betragen. Der erste Schnitt darf ab Mitte Juni erfol- gen. Der zweite Schnitt bis Mitte September. Ein Teilstück des Schlages (1/10) wird jedes Jahr als rotierende Brache den Wildkräutern gänzlich überlassen und nicht gemäht.

Darstellung der Ausgleichsflächen

Die Pflanzungen der Sträucher und Bäume sollen insbesondere verlorengegangene Reviere von freibrütenden Brutvogelarten ausgleichen. Eine exakte quantitative Darstellung ist auf- grund der Spannweiten einzelner Reviergrößen nur schwer definierbar. Dementsprechend muss das Verhältnis der Ersatzpflanzungen mit einem Flächenanteil von 1:1 angesetzt werden, um so die Lebensräume (bzw. Reviere der Arten) adäquat auszugleichen zu kön- nen.

Für die Sträucher ist folgende Pflanzliste wertgebend: ▪ Weißdorn (Crataegus spec.) ▪ Kornelkirsche (Cornus mas) Seite 52, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

▪ Heckenrose (Rosa canina) ▪ Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) ▪ Haselnuss (Corylus avellana) ▪ Schlehe (Prunus spinosa) ▪ Holunder (Sambucus nigra) ▪ Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) ▪ Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea) ▪ Feldahorn (Acer campestre) ▪ Europäische Eibe (Taxus baccata) ▪ Europäische Stechpalme (Ilex aquifoilum)

Die randliche Eingrünung des Wohngebietes kann auch als Baumhecke erfolgen. Hierbei ist alle 10 m ein heimischer Laubbaum I. oder II. Ordnung zu pflanzen. Eine Orientierungs- hilfe gibt folgende Liste. Diese kann jedoch im Zuge der Eingriffsregelung noch variieren.

▪ Stieleiche (Quercus robur) ▪ Traubeneiche (Quercus petraea) ▪ Spitzahorn in Sorten (Acer platanoides) ▪ Salweide (Salix caprea) ▪ Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) – frischer Typ ▪ Sommer- und Winterlinde (Tilia cordata und platyphyllos) ▪ Vogelkirsche (Prunus avium) ▪ Apfelbaum (Malus domestica) ▪ Elsbeere (Sorbus torminalis)

Alternativ sind regionaltypische hochstämmige Obst- und Wildobstbäume zu verwenden.

Fällt bei der Umsetzung des Vorhabens durch Rodung Reisig an, ist dieser als Reisighaufen in den Randbereichen der Ausgleichsflächen E1 und E2 auszulegen. Diese aufgeschichte- ten Zweige und Äste bieten vielen Tieren Unterschlupf und Nahrungsmöglichkeiten. Bei- spielhaft vorkommende Arten sind u.a.: Baumschläfer, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Waldlaubsänger, Rotkehlchen, Zilpzalp, Blindschleiche, Ringelnatter oder Igel.

Anbringung von Nisthöhlen (Brutvögel) – vorgezogene Maßnahme gem. §44 Abs. 5 Satz 3 BNatSchG (CEF) Um zu gewährleisten, dass die Verknappung des Höhlenangebotes zum Zeitpunkt der Baumaßnahme kompensiert ist, sind für ▪ 3 Reviere der Blaumeise insgesamt 6 Nisthöhlen (2:1), ▪ 1 Revier des Feldsperlings insgesamt 2 Nisthöhlen (2:1), ▪ 3 Reviere des Stars insgesamt 6 Starenhöhlen (2:1) Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen.

Um die Habitatqualität weiterer Arten (wahrscheinliche und mögliche Brüter (A und B)) zu kompensieren, sind für diese Arten im lokalen Umfeld Ausgleichsmaßnahmen im Verhält- nis 1:1 zu erbringen: ▪ 3 Reviere der Kohlmeise insgesamt 3 Nisthöhlen Seite 53, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

▪ 1 Revier der Bachstelze insgesamt 1 Nischenbrüterkasten/1 Halbhöhle ▪ 1 Revier des Grauschnäppers insgesamt 1 Nischenbrüterkasten/1 Halbhöhle ▪ 2 Reviere des Hausrotschwanzes insgesamt 2 Nischenbrüterkästen/1 Halbhöhlen ▪ 1 Revier des Haussperlings insgesamt 1 Nischenbrüterkasten/1 Halbhöhle ▪ 1 Revier des Zaunkönigs insgesamt 1 Nischenbrüterkasten/1 Halbhöhle Die Kästen sind im Rahmen einer Funktionskontrolle im Folgejahr nach der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen und nach Abschluss der Baumaßnahme auf Akzeptanz und Funk- tionsfähigkeit (Beschädigungen) zu prüfen. Bei der Funktionskontrolle bezüglich der Ak- zeptanz der CEF-Maßnahmen ist zu kontrollieren, ob Ausgleichskästen im Verhältnis zu den verlorengegangenen Revieren besetzt sind.

Beispiele für künstliche Nisthilfen.  Nisthöhle: z. B. Nisthöhle 1B oder 2M (Firma Schwegler Natur) zur Kompensation von Nisthöhlen ► Kohl-, Blau-, Sumpf-, Tannen-, Haubenmeise, Gartenrot- schwanz, Kleiber, Halsband- und Trauerschnäpper, Feld- und Haussperling.  Nischenbrüter: z. B. Nischenbrüterhöhle 1N/Halbhöhle 2H oder 2HW (Firma Schwegler Natur) ► Hausrotschwanz, Bachstelze, Grauschnäpper. Gelegentlich Rotkehlchen und Zaunkönig.  Starenhöhle: z. B. Starenhöhle 3S (Firma Schwegler Natur) ► Star, Kleiber (mauert Einflug zu auf 32 mm), Bunt- und Mittelspecht, Trauerschnäpper, etc.

Frei- und Bodenbrüter werden über die Maßnahme Neuanlage von Gehölzen und extensive Unternutzung ausgeglichen.

Künstliche Nisthilfen können nur als Übergangslösung in Kombination mit anderen lebens- raumverbessernden Maßnahmen eingesetzt werden. Eine längerfristige Ergänzung stellt die Anlage von Bäumen, Hecken und Sträuchern dar (► Verweis auf Maßnahme Neuan- lage von Gehölzen und extensive Unternutzung).

Bruthöhlen sind nicht selbstreinigend. Um eine optimale Bruthöhle zu gewährleisten, soll- ten die künstlichen Nisthöhlen in den Wintermonaten gereinigt werden.

Um eine rechtliche Sicherheit zu gewährleisten, müssen die Ersatzquartiere im räumlichen Zusammenhang stehen und im Bebauungsplan einer genauen Örtlichkeit zugeordnet wer- den. Eine Verortung der Maßnahmen außerhalb des Gebietes ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn dort die Bestandssituation verbessert werden kann und somit die inter- bzw. intras- pezifische Konkurrenz nicht gefördert wird. Die Ausgleichsmaßnahmen sind durch eine fachversierte Person zu installieren, um so die Funktionsfähigkeit (z.B. geeigneter Revier- abstand) zu berücksichtigen. Die Ausgleichsmaßnahmen sind zu dokumentieren und bei der unteren Naturschutzbehörde einzureichen.

Insgesamt sind somit folgende Quantitäten und Qualitäten als CEF-Maßnahmen für Brut- vögel durchzuführen:

Bauart Anzahl Nisthöhle 11 Nischenbrüterkasten 6 Halbhöhlenkasten 5 Seite 54, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Starenhöhle 6 Summe 28

Künstliche Fledermausquartiere (Fledermäuse) – vorgezogene Maßnahme gem. §44 Abs. 5 Satz 3 BNatSchG (CEF) Durch die geplanten Maßnahmen gehen potenzielle Quartierstrukturen baumbewohnender Arten verloren (Betroffenheit eines Quartiers). Zur Kompensation der Quartierverknappung wird eine Erhöhung des Quartierangebotes (Höhlenquartiere) im Umfeld des Untersu- chungsgebietes erforderlich. Durch die Anbringung von Fledermauskästen sollen die Quar- tierverluste in den Bäumen kurzfristig kompensiert werden.

Für den nachgewiesenen Verlust von mindestens 1 Quartier einer Myotisart sind an den Gehölzen im Geltungsbereich oder im direkten Umfeld mindestens 3 Höhlenquartiere (Ver- hältnis 1:3) zu installieren.

Beispiele für künstliche Fledermausquartiere:  Höhlenquartier: z. B. Fledermaushöhle 2F universell (Firma Schwegler), alternativ Fledermaushöhle FLH18 (Firma Hasselfeldt Nistkästen)

Die Fledermaushöhlen sind als Gruppe zu installieren und so anzubringen, dass ein freier waagerechter Anflug und der Schutz vor Prädatoren gewährleistet ist. Die Installation ist durch eine fachkundige Person zu erfolgen.

Fledermaushöhlen sind nicht selbstreinigend. Um ein optimales Quartier zu gewährleisten, sollte die Fledermaushöhle einmal im Jahr bei Nichtbesatz (Wintermonate) gereinigt bzw. der Fledermauskot entfernt werden.

Fledermaushöhlen und Quartiere sollten im Verbund (viele Höhlen/Spalten auf engem Raum) installiert werden, um so die Wahrscheinlichkeit der Nutzung zu erhöhen. Künstli- che Fledermausquartiere können nur als Übergangslösung in Kombination mit anderen le- bensraumverbessernden Maßnahmen eingesetzt werden. Eine längerfristige Ergänzung stellt die Anpflanzung von Bäumen dar (► Verweis auf Maßnahme Neuanlage von Gehöl- zen und extensive Unternutzung).

► Die artenschutzrechtlichen Ausgleichsquartiere müssen nicht zwingend im Geltungsbe- reich umgesetzt werden. Um jedoch eine rechtliche Sicherheit zu gewährleisten, müssen die Ersatzquartiere im räumlichen Zusammenhang stehen und im Bebauungsplan einer ge- nauen Örtlichkeit zugeordnet werden. Die Ausgleichsmaßnahmen sind durch eine fach- versierte Person zu installieren, um so die Funktionsfähigkeit (z. B. Quartierverbund) zu berücksichtigen. Die Ausgleichsmaßnahmen sind zu dokumentieren und bei der unteren Naturschutzbehörde einzureichen.

Insgesamt sind somit folgende Quantitäten und Qualitäten als CEF-Maßnahmen durchzu- führen:

Bauart Anzahl Höhlenquartier 3

Seite 55, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Die Maßnahmen wurden zwischenzeitig weiter ergänzt, um den Ausgleich 1zu1 zu ge- währleisten (vgl. 7.1.).

Alle dargestellten Ausgleichsmaßnahmen sind mit Angaben der Durchführung (Datum) und Standort (Fotobeleg) zu protokollieren und der unteren Naturschutzbehörde als Nach- weis vorzulegen.

8. Sonstige Landespflegerische Maßnahmen Gebietsinterne Maßnahmen Regenrückhaltung Anfallendes Regenwasser wird östlich der Siedlungslage vor einer Einleitung in den Vor- fluter „Urbacher Graben“ zurückgehalten und gedrosselt eingeleitet werden.

Begrünung des Plangebiets Mit dem Erhalt des zentralen Feldgehölzes im Plangebiet wird ein Grünanger geschaffen, welcher multifunktional sowohl für Tier- und Pflanzenwelt als auch der Versorgung des Siedlungskörpers mit Kaltluft und der Anbindung an den umgebenden Landschaftsraum dient.

Bepflanzung von Baugrundstücken Im Plangebiet sind zur inneren Durchgrünung Hausbäume zu pflanzen, zu entwickeln und zu erhalten. Es sind je Grundstück mindestens 1 Baum 1. Ordnung oder 2 Bäume 2. Ord- nung zu pflanzen. Es werden dabei keine Vorgaben zu Baumarten gemacht, um eine Um- setzung der Vorgaben zu erleichtern.

Es erfolgt außerdem eine randliche Eingrünung zur offenen Landschaft in Form einer Baum- hecke. Die Bepflanzung orientiert sich dabei an den Vorgaben des Artenschutzgutachtens.

Um eine zusätzliche Durchgrünung zu erreichen, ist es der Gemeinde freigestellt, innerhalb ihrer Flächen Bäume zu pflanzen und zu unterhalten. Hierzu werden in der Planurkunde bereits Festsetzungen getätigt. Die Baumstandorte werden dabei im Rahmen der Ausfüh- rungsplanung genau bestimmt, Abweichungen um bis zu 10 m sind möglich. Hierdurch wird eine ausreichende Flexibilität bei der Gestaltung des Ortsgrüns erreicht, um eine aus- reichende Zugänglichkeit von Grundstücken bei von der Planung abweichender Grund- stücksaufteilung gewährleisten zu können.

Mit dem Erhalt von 2 größeren Eichen werden die größten Bäume des Plangebiets lang- fristig erhalten.

Allgemeine Schutzmaßnahmen Schutz des Oberbodens: Gemäß § 202 BauGB ist Oberboden bei der Errichtung baulicher Anlagen in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung und Vergeudung zu schützen. Diesbezüglich Seite 56, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

wird auf die Vorschriften der DIN 18 91513, Abschnitt 6.3 „Bodenabtrag und -lagerung“, verwiesen. Der Abtrag und die Lagerung der obersten belebten Bodenschicht müssen ge- sondert von anderen Bodenbewegungen erfolgen. Bodenmieten sind außerhalb des Bau- feldes anzulegen, dürfen nicht befahren werden und müssen bei längerer Lagerung (über drei Monate) mit einer Zwischenbegrünung (z.B. Leguminosen, vgl. DIN 18 91714) ange- sät werden. Der Oberboden darf nicht mit bodenfremden Materialien vermischt werden. Um einen möglichst sparsamen und schonenden Umgang mit Boden zu gewährleisten, ist der Oberboden nach Abschluss der Bauarbeiten für die Anlage und Gestaltung von Grün- flächen wieder zu verwenden.

Schutzmaßnahmen während des Baubetriebs: Grundsätzlich sind jegliche Verunreinigungen des Geländes durch allgemein boden-, grund- wasser- und pflanzenschädigende Stoffe (z.B. Lösemittel, Mineralöle, Säuren, Laugen, Farben, Lacke, Zement u.a. Bindemittel) zu verhindern. Unvermeidbare Belastungen, z.B. durch stoffliche Einträge oder mechanisch durch Befahren, sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren und in ihrer räumlichen Ausdehnung allgemein möglichst klein zu halten. Das gilt insbesondere für die Baufahrzeuge während ihrer Betriebs- und Ruhezeiten.

Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen: Zum Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Vegetationsflächen in jeder Phase der Bauausführung sowie langfristig nach Beendigung der Baumaßnahmen, greifen die Vorschriften der DIN 18 92015. Die sowohl auf der Planfläche als auch auf Nachbarflä- chen zu erhaltenden und neu anzulegenden Gehölzstrukturen und Vegetationsbestände sind vor schädigenden Einflüssen, z.B. chemische Verunreinigungen, Feuer, Vernäs- sung/Überstauung, mechanische Schäden, usw. zu schützen. Die entsprechenden Schutz- maß-nahmen umfassen u.a. die Errichtung von standfesten Bauzäunen um Vegetations- flächen und Einzelbäume, Anbringen von Bohlenummantelungen an Baumstämmen, Schutz vor Sonneneinstrahlung bei kurzfristig freigestellten Bäumen und Schutz des Wur- zelbereiches, etc.

Ausführung der Pflanzungen: Um einen langfristigen Erfolg der Pflanzmaßnahmen zu gewährleisten, sind diese gemäß den Richtlinien der DIN 18 916 vorzubereiten, auszuführen und nachzubehandeln. Die zu pflanzenden Exemplare müssen den vorgesehenen Gütebestimmungen und Qualitäts-nor- men entsprechen, Pflanzen aus Wildbeständen müssen im verpflanzungswürdigen Zu- stand sein. Während des Transportes und der Pflanzarbeiten sind mechanische Beschädi- gungen der Pflanzen und besonders ein Austrocknen, Überhitzen oder Frosteinwirkung der Wurzeln zu vermeiden.

Laubabwerfende Gehölze werden im Regelfall in der Zeit der Vegetationsruhe verpflanzt, wobei Zeiten mit Temperaturen unter 0 C zu meiden sind.

13 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Bodenarbeiten. (DIN 18915, Sept. 1990). - Berlin.

14 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Rasen und Saatarbeiten. (DIN 18 917, Sept. 1990). - Berlin.

15 DIN Deutsches Institut für Normung e.V.: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen

bei Baumaßnahmen. (DIN 18 920, Sept. 1990). - Berlin. Seite 57, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

Grundsätzlich sollten die Pflanzungen spätestens unmittelbar nach der Fertigstellung der baulichen Anlagen durchgeführt werden. Ausfallende Pflanzen sind in der darauf folgen- den Pflanzperiode in gleicher Qualität zu ersetzen. Die gepflanzten Bäume und Sträucher dürfen nicht eigenmächtig entfernt werden.

Zusätzliche Angaben Planungsalternativen Die Planung entspricht in ihren Abgrenzungen dem rechtsgültigen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Puderbach. Eine Alternativenprüfung wurde entsprechend nicht durchgeführt. Da es sich um Flächen im Außenbereich handelt, wird das vorliegende Bau- leitplanverfahren notwendig.

Methodik und Kenntnislücken Es wurden Untersuchungen zu Kampfmitteln, Bodendenkmälern, Tier- und Pflanzenarten, Biotopen, Immissionsschutz und Bodenbelastungen durchgeführt. Eine Entwässerungspla- nung wird parallel zum Verfahren mit den zu beteiligenden Stellen abgestimmt.

Geplante Maßnahmen zur Umweltüberwachung Das gesetzliche Modell des § 4c BauGB ist ersichtlich auf Kooperation von Gemeinden und Fachbehörden angelegt. Es besteht eine Informationspflicht der Fachbehörden, aber auch z.B. von Umweltfachverbänden, Landschaftspflegevereinen, ehrenamtlichem Natur- schutz, etc.

Gemäß § 4 Abs. 3 BauGB unterrichten die Behörden nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bauleitplans die Gemeinde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkennt- nissen die Durchführung des Bauleitplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat. Hierbei handelt es sich um die Überwa- chung erheblicher, insbesondere unvorhergesehener Umweltauswirkungen. Darüber hin- aus ist auch der Vollzug der festgesetzten bzw. der durch städtebauliche Verträge gesi- cherten landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen zu überwachen.

Auslöser von Überwachungsmaßnahmen sind Anhaltspunkte für das Vorliegen insbeson- dere unvorhergesehener Umweltauswirkungen, z.B.: . die Überschreitung bestimmter Grenzwerte an Messstellen außerhalb des Plangebiets, . Beschwerden von Betroffenen, z.B. bei Emissionen (Gerüche, Staub, Lärm etc.), . Defizite bei der Umsetzung von naturschutzrechtlichen Vermeidungs-, Ver- ringerungs- und Ausgleichsmaßnahmen.

Die Überwachung in der Praxis erfolgt durch folgende Instrumente: . Begehung des Plangebiets zur Prüfung des Orts-/Landschaftsbildes, ggf. Korrekturen über die Grünordnung, . baubegleitende Sicherungsmaßnahmen, . Messungen bzw. gutachterliche Untersuchungen bei Lärm-/Emissions- problematik, . Kanalbefahrungen zur Prüfung der Dichtigkeit, . bei Bedarf zusätzliche Untersuchungen (etwa Zustand der Fauna oder Ge- wässergüte). Seite 58, Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“, Ortsgemeinde Dernbach, Verbands- gemeinde Puderbach, Textfestsetzungen, Begründung, Umweltbericht, Fassung für die Beteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB, Stand Februar 2021

9. Zusammenfassung Ziel der Aufstellung des Bebauungsplans „Althohl“ ist die Schaffung von attraktivem Wohnraum in Ortsrandlage. Hierzu erfolgt die Ausweisung eines Allgemeinen Wohnge- biets. Ergänzend erfolgt im östlichen Bereich des bestehenden Siedlungskörpers als Über- gang zu diesem die Ausweisung eines Mischgebiets, sowie die Sicherung eines bestehen- den Bauhofs durch Ausweisung einer Gemeinbedarfsfläche. Von den ca. 5,84 ha Gesamt- fläche sind nur ca. 2,5 ha eine Neuausweisung von Wohngebietsflächen, weite Teile des Plangebiets werden von den notwendigen Ausgleichsflächen eingenommen. Der Bebau- ungsplan ist aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan entwickelt und entspricht dem Entwicklungsgebot nach § 8 (2) BauGB.

Die durchgeführten Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Planung unter Umsetzung der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen verträglich ist.

Erarbeitet: Stadt-Land-plus Büro für Städtebau und Umweltplanung

i.A. Kai Schad/lh-cm B. Eng. Landschaftsarchitektur Boppard-Buchholz, Februar 2021