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2. GESAMTSTÄDTISCHE SITUATION

2.1. LAGE...... 2

2.2. ÜBERGEORDNETE RÄUMLICHE PLANUNGEN...... 3

2.3. LEITBILD...... 5

2.4. BESONDERHEITEN UND MERKMALE DER REICHENBACHER STADT (- ENTWICKLUNG)...... 6

2.5. SACHSTAND ZUM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN...... 8

Anhang Karte Karte 1 Territorium

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im 1 Gesamtstädtische Situation

2.1. LAGE

Reichenbach befindet sich im südwestlichen Teil des Freistaates Sachsen, im Nordosten des Vogtlands, ca. 125 km von , 50 km von und ca. 20 km von und entfernt. Zur thüringischen Stadt beträgt die Entfernung nur 10 km. Reichenbach gehört in ihrer Verwaltungsgliederung der Landesdirektion Chemnitz und dem an und besitzt den Status einer Großen Kreisstadt.

Abbildung: Lage der Stadt Reichenbach in Sachsen

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - 2 Gesamtstädtische Situation

2.2. ÜBERGEORDNETE RÄUMLICHE PLANUNGEN

-Überörtliche Pläne (Raumordnungspläne)-

Landesentwicklungsplan Sachsen

Das Bundesland Sachsen verfolgt das Ziel, Sachsen mit seinen Teilräumen als Lebens- und Wirtschaftsstandort in einer größer werdenden Europäischen Union zu stärken. Den hierfür vorausschauenden erforderlichen Rahmen bildet der Landesentwicklungsplan Sachsen. Die Sächsische Staatsregierung hat am 16. Dezember 2003 den Landesentwicklungsplan 2003 als Rechtsverordnung beschlossen, dieser trat am 01.01.2004 in Kraft und löste gleichzeitig den verbindlichen Landesentwicklungsplan 1994 ab. Er ist auf einen Zeitraum von ca. zehn Jahren ausgerichtet und regelt mit den Regionalplänen frühzeitig die Raumnutzungsansprü- che, schafft Planungssicherheit und beschleunigt Planungen. Die Stadt Reichenbach gehört nach dem Landesentwicklungsplan Sachsen der Planungsregi- on Südwestsachsen an. Reichenbach wurde als sächsische Gemeinde bei der Reform des Zentrale-Orte-Systems als Mittelzentrum auf Grundlage der arbeitsräumlichen Verflechtungen unter Berücksichtigung der Größe des Einzugsgebiets, der Größe der Stadt sowie der Lage im Raum ausgewiesen. Damit werden unserer Stadt vorrangig Entwicklungsfunktionen im Bereich der Versorgung, der Wirtschaft und der Bildung für den räumlichen Wirkungsbereich zugesprochen.

Regionalplan Südwestsachsen

Die erste Gesamtfortschreibung des Regionalplans Südwestsachsen ist am 01.08.2008 in Kraft getreten. Der Regionalplan umfasst die Planungsregion Südwestsachsen, d. h. das Ge- biet der bisherigen kreisfreien Städte Plauen und Zwickau sowie der bisherigen Landkreise -Schwarzenberg, Vogtlandkreis und . Mit dem Gesetz zur Neugliederung des Gebietes der Landkreise des Freistaates Sachsen (SächsKrGebNG) vom 29. Januar 2008 wurde im Artikel 7 auch das Gesetz zur Raumord- nung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (Landesplanungsgesetz – SächsLPlG) geändert. Die Regionalen Planungsverbände Südwestsachsen und Chemnitz-Erzgebirge wurden da- nach zum 1. August 2008 aufgelöst. Der Regionale Planungsverband Südsachsen wurde als Körperschaft des öffentlichen Rechts nach § 9 Abs. 2 Satz 1 SächsLPlG neu gebildet. Der Regionale Planungsverband Südsachsen wurde Rechtsnachfolger der Regionalen Planungs- verbände Südwestsachsen und Chemnitz-Erzgebirge. Mit In-Kraft-Treten der Neufassung der Verbandssatzung am 25.März 2010 trägt der Regionale Planungsverband nunmehr den Na- men Planungsverband Region Chemnitz. Der Regionale Planungsverband Region Chemnitz umfasst mit den Landkreisen Vogtland- kreis (ehemals Kreisfreie Stadt Plauen, Altkreis Vogtlandkreis), Zwickau (ehemals Kreisfreie Stadt Zwickau, Altkreise und Zwickauer Land), (Altkreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und ) und (Altkreise Döbeln, und ) sowie der Kreisfreien Stadt Chemnitz eine Fläche von 6.522,82 km 2. Der Regionalplan konkretisiert die allgemein gehaltenen Grundsätze und Ziele nach den regi- onalen Besonderheiten und gibt damit einen Rahmen für die Bauleitplanung unserer Stadt vor, gleichzeitig übernimmt er die Funktion der Landschaftsrahmenplanung. Der Regionalplan koordiniert freiraumorientierte (Vorranggebiete, Vorbehaltsgebiete, Eignungsgebiete, Regio- nale Grünzüge, Grünzäsuren...) und siedlungsorientierte (Zentrale Orte/Verbünde, Achsen, besondere Gemeindefunktionen, Schwerpunktbereiche für Siedlungsentwicklungen, Versor- gungs- und Siedlungskerne...) Nutzungsansprüche. So können sich unter anderen Reichenbach, und auf die Aus- weisung des Regionalen Vorsorgestandortes für Industrie und produzierendes Gewerbe „AST

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 3 Gesamtstädtische Situation

Reichenbach A 72 – einschließlich Schönbrunn“ an der Autobahnanschlussstelle in ihren in- terkommunalen Entwicklungsabsichten auf den Regionalplan Südwestsachsen berufen. Der betreffende Standort, im Regionalplan flächenhaft ausgewiesen, ist mittels Bauleitplanverfah- ren auszuformen und zu realisieren.

-Informelle Planungsinstrumente der regionalen Ebene-

Um auf die neuen Herausforderungen eines sich verstärkenden Wettbewerbes auch der Re- gionen schneller und flexibler reagieren zu können, besteht ein Bedarf an zusätzlichen Steue- rungsinstrumenten. Die alleinige Orientierung auf die Erarbeitung der zum Teil sehr komple- xen Raumordnungspläne reicht für die Steuerung der räumlichen Entwicklung nicht mehr aus. Die umsetzungsorientierten Instrumente gewinnen gegenüber den klassischen (normativen) Instrumenten an Bedeutung, da sie handlungs- und umsetzungsorientiert die formellen Pla- nungsinstrumente ausfüllen. Typische Beispiele sind Regionale Entwicklungskonzepte und Programme. So haben sich in Sachsen fast flächendeckend Aktionsräume der Regionalentwicklung gebil- det.

Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept Vogtland

Reichenbach im Vogtland befindet sich im räumlichen Geltungsbereich des Regionalen Ent- wicklungs- und Handlungskonzeptes Vogtland. Das Regionalmanagement stellt eine gemein- same Initiative des Vogtlandkreises und der Stadt Plauen, welches vom Sächsischen Ministe- rium für Wirtschaft und Arbeit gefördert wird, dar. Verfolgt wird das Ziel, das Vogtland als eine lebenswerte und moderne Region in der Mitte Europas weiterzuentwickeln. Das REK soll der Erarbeitung eines langfristigen Konzeptes zur wirtschaftlichen, infrastrukturellen, ökologi- schen, touristischen und sozialen Weiterentwicklung der Region Vogtland dienen. Weiterhin soll es eine nachhaltige und zukunftsbeständige Entwicklung im Vogtland sichern und die in- terkommunale Zusammenarbeit optimieren. Grundlage bildet das zur II. Vogtlandkonferenz entwickelte Leitbild „Vogtland innovativ“. Das Konzept stellt das Ergebnis aktiver Arbeit aus inhaltlicher sowie methodischer Auseinan- dersetzung regionaler Akteure dar. Die Umsetzung und Fortschreibung des REK ist ein offe- ner kontinuierlicher Prozess der Zusammenarbeit zwischen den Gebietskörperschaften, den regionalen Akteuren der Wirtschaft und den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Kooperationsergebnisse des REK Vogtland bilden unter Anderem die Abstimmungen zur Entwicklung von Gewerbegebieten oder das Projekt Brachendatenerfassung (zum Beispiel in Plauen und in Reichenbach im Vogtland).

LEADER-Gebiet Vogtland

Das LEADER-Gebiet Vogtland basiert auf dem vorausgehend erarbeiteten Integrierten Länd- lichen Entwicklungskonzept. Die Einstufung als LEADER-Gebiet, gleichbedeutend mit dem höchsten Fördersatz für Maßnahmen, erfolgte durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft. Interkommunale Zusammenarbeit und die Prozessumsetzung, gesteuert durch den Vogtland Zukunft e.V., ermöglichen die Förderung von Maßnahmen im ländlichen Raum. Reichenbach selbst befindet sich mit seinen Ortsteilen Brunn, Friesen, Rot- schau und Schneidenbach sowie mit der Gemarkung Cunsdorf im LEADER-Gebiet Vogtland.

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 4 Gesamtstädtische Situation

Regionales Entwicklungskonzept Nordöstliches Vogtland

Reichenbach gehört mit den Gemeinden , , und Greiz dem Städ- teverbund „Nordöstliches Vogtland“ an. Das Entwicklungskonzept „Nordöstliches Vogtland“ wurde 1996 erarbeitet und 2008 fortgeschrieben. Der Städteverbund, so das Leitbild, versteht sich als Motor eines länderübergreifenden Zusammenwachsens des Vogtlandes. Die dynami- sche Gestaltung dieser Prozesse wird als unabdingbar angesehen, um in einem Europa der Regionen den gebührenden Platz einzunehmen. Hierfür wird ein Städteverbund als länder- übergreifendes Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums angestrebt. Von hoher Bedeutung ist eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung und die kreative Bewältigung des in unserer Region besonders tief greifenden, demografischen und sozialen Wandels. Dabei sollen der jungen Generation attraktive Entwicklungschancen geboten, jedoch ebenso die Bedürfnisse und Interessen aller Menschen angemessen berücksichtigt werden. Ein hervorzuhebender sichtbarer Effekt der Zusammenarbeit ist beispielsweise die Fusion der Orchester in Greiz und Reichenbach unter dem Dach des Träger- und Fördervereins der Vogtland-Philharmonie Greiz/Reichenbach. Es entstand ein Orchester von überregionaler Bedeutung. Mit der 5. Sächsischen Landesgartenschau (LGS) in Reichenbach im Vogtland 2009 wurden touristische Effekte für den gesamtem Städteverbund wirksam und werden erfahrungsgemäß auch nach der LGS wirken. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei auch die Vernetzung des Radwanderwegenetzes (zum Beispiel Götzschtalradwanderweg u. Raumbachtalradweg) und die Anbindung an die länderübergreifenden Hauptradrouten Elsterradweg sowie Euregio Egrensis.

-Verwaltungsgemeinschaften-

Verwaltungsgemeinschaft mit der Gemeinde Heinsdorfergrund

In der Vereinbarung vom 08.12.1999 über die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft zwi- schen der Gemeinde Reichenbach im Vogtland als erfüllende Gemeinde und der Gemeinde Heinsdorfergrund als beteiligte Gemeinde wurde der Übergang von Aufgaben an die Große Kreisstadt Reichenbach definiert. Die Stadt Reichenbach bildet mit der Gemeinde Heinsdorfergrund eine Verwaltungsgemein- schaft, die sich u.a. in dem Planungszweckverband für die Entwicklung der Gewerbeflächen an der BAB A 72 widerspiegelt.

2.3. LEITBILD

Aufgrund der o.g. geographischen und verkehrlichen Lage, sowie der kommunalpolitischen Bedeutung der Stadt, hat sich das Leitmotiv „Reichenbach – Wir verbinden Regionen“ herausgebildet. Dabei spielen die Einordnung Reichenbachs in das Dreiländereck Bayern, Böhmen, Sachsen (Vogtland), die Nähe zum Freistaat Thüringen sowie die schnellen (Ver- kehrs-)Verbindungen zu den Oberzentren Chemnitz, Zwickau und Hof die entscheidende Rol- le.

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 5 Gesamtstädtische Situation

2.4. BESONDERHEITEN UND MERKMALE DER REICHENBACHER STADT (- ENTWICKLUNG)

Topographische Besonderheiten Die Stadt Reichenbach, speziell die Gemarkung Reichenbach, weist in ihrer topographischen Lage große Höhenunterschiede auf. Tiefe Taleinschnitte und Steilhänge bestimmen das opti- sche Erscheinungsbild Reichenbachs. Während die untere Stadt – Bereich des ehemaligen Unteren Bahnhofs - in einer Höhe von 340 m ü. NN. liegt, steigt das Wohngebiet am Wasserturm (Zwickauer Straße) bis zu 431 m ü. NN. an, so dass zwischen den Tallagen (Reichsstraße, Oberreichenbacher Straße) und den höchstgelegenen Bebauungsgebieten eine absolute Höhendifferenz von 91 m besteht. Charakteristisch für diese topographischen Verhältnisse und damit stadtbildbestimmend, ist die Hanglage großer Wohngebiete. Diese natürlichen Gegebenheiten waren bestimmend für die stadträumliche und bauliche Ausdehnung der Stadt Reichenbach. Die Topographie der eingegliederten ländlichen Gemeinden ist ebenfalls durch Kuppen und Täler geprägt. Die historische bauliche Entwicklung vollzog sich hier fast ausschließlich ent- lang der Täler, so dass sehr markante Straßendörfer (Schneidenbach, Brunn, Friesen) entstanden. Kurzer Abriss zur Stadtgeschichte Der erste Siedlungsansatz, vermutlich slawisch, befand sich im 11. Jahrhundert am Schnitt- punkt des Raum- und Seifenbachs (heute: Oberreichenbacher Bach) im Bereich um die Pe- ter-Paul-Kirche. Da sich die Siedlung strategisch ungünstig im Tal befand, wurde die „Neustadt“ im 13. Jahr- hundert auf dem hangaufwärts liegenden Felssporn als mauerumwehrte, geschlossene Anla- ge mit Marktplatz angelegt. Sie stand zunächst ohne baulichen Zusammenhang mit dem ers- ten Siedlungsansatz. Im Jahr 1212 wird der Ort Reichenbach erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt. 1271 wird Reichenbach in einer Urkunde als eine befestigte städtische Marktsiedlung bezeichnet. Diese erste, ehemals umwehrte Anlage ist als Stadtkern heute noch erkennbar und wird be- grenzt durch den Roßplatz im Westen, den Sebastian-Bach-Platz im Süden, den Graben im Osten und die Bahnhofstraße im Norden. Allmählich expandierte die Bebauung aus der Stadtmaueranlage heraus, so dass Unter- und Oberstadt zusammenwuchsen. Die ehemaligen Vororte des 17./18. Jahrhunderts, so auch der südliche Vorort namens „Altstadt“, verschmolzen im Stadtgefüge. Das heutige Stadtbild ist nicht das bauliche Resultat einer einzigen Bauepoche. Vielmehr überlagern sich die verschiedenen Entwicklungsphasen der Stadt und ergeben ein vielschich- tiges Stadtbild. Die Randgebiete, ehemals dörfliche Siedlungen (Anger, Oberreichenbach) , die im 19. Jahrhundert mehr und mehr in den Sog der sich ausdehnenden Stadt gerieten und letztlich von ihr vereinnahmt wurden, zeigen heute noch Spuren ihrer ländlichen Vorgeschichte (Ge- höftstrukturen in der Oberreichenbacher Straße). Mit der Industrialisierung des 19. Jahrhun- derts erhielt die bauliche Entwicklung großen Aufschwung, Arbeiterquartiere wurden im Sü- den, Südosten und Nordosten der Stadt errichtet, da auch in Reichenbach nach der Reichs- gründung 1871 Produktionsstätten mit enormen Arbeitskräftebedarf entstanden.

Das Territorium der Stadt vergrößerte sich durch die Eingemeindung von Oberreichenbach (1908) und Cunsdorf (1924), (siehe Karte 1 „Territorium“) In den 1920er und 30er Jahren entwickelten sich am Rande der Stadt mehrere neue Siedlun- gen, darunter an der Zwickauer Straße (Ziegelweg, Erlicht, Sternsiedlung) und die Garten- stadt um den markanten Wasserturm von 1926 auf Oberreichenbacher Flur.

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 6 Gesamtstädtische Situation

Ab 1954 entstand das Wohngebiet am Wasserturm. Die größte Erweiterung des Bestandes an Neubauwohnungen erreichte die Stadt in der Zeit von 1978 bis 1990, als die beiden Plat- tenbausiedlungen Neubaugebiet West I und II "Am Obermylauer Weg" errichtet wurden. Etwa 8.000 Einwohner lebten Ende der 1980er Jahre in diesen Gebieten, also fast ein Drittel der 25.272 Einwohner Reichenbachs (1989).

Auf die Eingliederung der Ortsteile Brunn mit 210 Einwohner und Friesen mit 620 Einwohnern im Jahr 1994, folgte 1996 Rotschau mit 880 Einwohnern und 1999 Schneidenbach mit 423 Einwohnern. Ebenfalls 1999 wurden aus der Gemarkung Obermylau 7 ha in die Gemarkung Reichenbach eingegliedert. (siehe Karte 1 „Territorium“) Das Stadtgebiet der Stadt Reichenbach umfasst zum Gebietsstand 31.12.2000 eine Fläche von 29,73 qkm und untergliedert sich in folgende Gemarkungen und Flächenanteile:

Gemarkung Größe in ha Friesen 196 Reichenbach 694 (davon ehem. Obermylau- jetzt Reichenbach) (7) Cunsdorf 301 Brunn 253 Oberreichenbach 552 Rotschau 328 Schneidenbach 646 Tabelle: Gemarkung und die jeweilige Fläche in ha

Kurzer Abriss der Entwicklung der Stadt von 1990 bis heute Zu Beginn der 90er Jahre musste die Stadt Reichenbach auf den gesellschaftlichen Umbruch und den strukturellen Wandel reagieren. Durch den Wegbruch der bedeutenden Industriebe- triebe und der damit einhergehenden Reduzierung von Industriearbeitsplätzen fielen zuneh- mend Gewerbeflächen brach. Die in Reichenbach ausgeprägte Mischung von „Wohnen - Ar- beiten“ geriet aus dem Gleichgewicht – immer mehr Wohngebäude standen leer. Dem teilwei- sen Verfall der Innenstadt und vieler Stadtquartiere stand andererseits rege Bautätigkeit für neue Verkehrswege, Gewerbegebiete oder Eigenheimsiedlungen in den Randgebieten ge- genüber. Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung erfordert nunmehr Veränderungen bei der techn. Infrastruktur, ebenso bei öffentlichen Versorgungs- und Betreuungseinrichtungen (Dienstleis- tungs-, Handels-, Verwaltungs-, Bildungs- und Kulturstrukturen). Seit 1991 werden Stadterneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Das Ziel der Stadtentwicklung steht unter dem Motto

„Soviel Stadterhalt wie möglich – soviel Umstrukturierung wie nötig“ .

Als Leitfaden für diesen Prozess hat die Stadt ein Stadtentwicklungskonzept sowie den Wett- bewerbsbeitrag zum Stadtumbau Ost erarbeitet. Es werden Eingriffe in das Stadtgefüge unter Beachtung des zu erwartenden Wohnungsbedarfs und der Bevölkerungsentwicklung vorge- nommen. So wird die Innenstadt revitalisiert, baulich instand gesetzt und zeitgemäß moderni- siert. Dazu gehört ebenfalls der Rückbau von Wohnraum und nicht mehr nutzbarer Industrie-

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 7 Gesamtstädtische Situation

anlagen. Der Abriss der Industriebrachen erfolgt seit vielen Jahren kontinuierlich und geord- net, stellenweise können Brachen durch Umnutzung sogar erhalten werden. Inzwischen ist die Stadt Reichenbach in mehrere Förderprogramme des Landes, des Bundes und der Europäischen Union aufgenommen. Ergebnisse dieser umfangreichen Förderungen und der Eigeninitiative der Bürger äußern sich in zahlreichen städtebaulichen, verkehrstechni- schen, sozialen und kulturellen Veränderungen. Reichenbach zeigt sich heute als moderne, lebenswerte Stadt: großzügige Verkehrslösungen (z.B. Verknüpfungsstelle von Bus und Bahn, Umgehungsstraße), die moderne Paracelsus-Klinik, die Ausbildung von Diplomingeni- euren am Reichenbacher Hochschulteil der Westsächsischen Hochschule Zwickau (FH), die Modernisierung des Stadions am Wasserturm und des Freibades, sanierte Kulturdenkmale (Wasserturm, Peter-Paul-Kirche, Neuberinhaus) und die Umgestaltung von öffentlichen Plät- zen und Grünanlagen. Die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach prägt länderverbindend das kulturelle Leben der Region.

Die günstige Lage an den Bundesstraßen B 173 und B 94 sowie der direkte Anschluss an die Bundesautobahn A 72 bieten Reichenbach gute Chancen für die Gewerbeentwicklung. Ab 1996 begann die Entwicklung des "Industriegebietes Autobahnanschlußstelle Reichen- bach/Vogtl. I" gemeinsam mit der Gemeinde Heinsdorfergrund und wurde 2002 mit der Er- schließung eines zweiten benachbarten "Industriegebietes Autobahnanschlußstelle Reichen- bach/Vogtl. II“ erfolgreich fortgesetzt. Traditionelle Gewerbe mit neuen Produktschienen (Au- tomobilzulieferer, technische Textilien, Kältetechnik) sind charakteristisch für den wirtschaftli- chen Strukturwandel.

Mit der Ausrichtung der 5. Sächsischen Landesgartenschau im Jahr 2009 wurden die allge- meine Stadtentwicklung, das Wirtschaftswachstum und der Tourismus unter Ausnutzung der überdurchschnittlich guten verkehrlichen Anbindung weiter vorangetrieben und so das Leitmo- tiv der Stadt: „Reichenbach - Wir verbinden Regionen“ untermauert.

2.5. SACHSTAND ZUM FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Im Flächennutzungsplan, als dem vorbereitenden Teil der Bauleitplanung, trifft die Gemeinde erste grundlegende Aussagen über ihre Vorstellungen und planerischen Absichten für die Nutzung des gesamten Gemeindegebietes. Die Aussagen beziehen sich auf die bebauten, bebaubaren und auf die weiterhin von einer baulichen Nutzung freizuhaltenden Flächen. Da- mit dient der Flächennutzungsplan in seiner flächenhaften Ausweisung der Vorbereitung der künftigen Entwicklungsabsichten unserer Stadt. Der Flächennutzungsplan stellt für einen Zeitrahmen von ca. 15 Jahren ein planerisches In- strument dar, mit dem die künftige städtebauliche, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Ent- wicklung öffentlich dargestellt wird. Zusammen mit den Bebauungsplänen, der sogenannten verbindlichen Bauleitplanung, ist er das wichtigste Instrument kommunaler Planungshoheit. Mit der zeitlich fast analogen Erstellung bzw. Fortschreibung beider Planungen (INSEK, FNP) bietet sich für die Stadt Reichenbach die Möglichkeit, aufeinander abgestimmte Konzepte zu erarbeiten, welche untereinander harmonieren, sich ergänzen und Handlungsmaxime für die Verwaltung darstellen. Somit bietet sich für das Prinzip der Nachhaltigkeit im Hinblick auf eine dauerhaft ausgewogene städtebauliche Ordnung im Gemeindegebiet eine optimale Voraus- setzung. Der Flächennutzungsplan besitzt keine Außenwirkung aber eine Bindungswirkung für die Stadtverwaltung Reichenbach und die angehörten öffentlichen Planungsträger.

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 8 Gesamtstädtische Situation

Auf Grundlage der Verwaltungsgemeinschaft zwischen der Stadt Reichenbach und der Ge- meinde Heinsdorfergrund erfolgt die Erstellung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes. Der Flächennutzungsplan für das gesamte Stadtgebiet der Stadt Reichenbach, bestehend aus den Gemarkungen Reichenbach, Oberreichenbach, Cunsdorf und den Gemarkungen als auch Ortsteilen Friesen, Brunn, Rotschau und Schneidenbach wird im Zuge der INSEK- Erarbeitung parallel fortgeschrieben. Die Gemeinde Heinsdorfergrund beinhaltet die Gemarkungen Unterheinsdorf, Oberheinsdorf und Hauptmannsgrün.

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 9 Gesamtstädtische Situation

Gesamtstädtisches Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) - Reichenbach im Vogtland 10 Gesamtstädtische Situation