HAUS AM MÜHLENTEICH AWO Schleswig-Holstein gGmbH 2013

Vorwort Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser, Lebenswelt Wie werde ich bei Einzug und Eingewöhnung 4 mit dem vor Ihnen liegenden Qualitätsbericht unterstützt? möchten wir Ihnen das Leben im AWO Haus am Wie wohne ich in der Einrichtung? 5 Mühlenteich ein wenig näher bringen. Wir wollen Kann ich meinen Alltag wie gewohnt leben? 7 Sie an der Atmosphäre unseres Hauses teilhaben Was ist, wenn ich krank oder sehr stark 11 lassen und Ihnen zeigen, wie die darin lebenden betreuungsbedürftig werde, wenn ich sterben Menschen ihren Alltag gestalten. Am besten lässt muss? sich Qualität abbilden, wenn man die Menschen Was müssen meine Angehörigen beachten? 18 befragt, die es auch wirklich beurteilen können. Außenwelt Diese Information gliedert sich in zwei Teile. Im Welche Möglichkeiten bietet mir die Umgebung der 19 Hauptteil kommen Bewohner und deren Einrichtung? Angehörige, hauptamtliche und ehrenamtliche Wie kann ich die Kontakte zu meinen Freunden, 20 Mitarbeiter und viele weitere Personen zu Wort. Sie Bekannten, Angehörigen und ausserhalb des geben einen Einblick in das alltägliche Leben hier Hauses pflegen? im Haus. Tipps, Informationen und praktische Welt der Institutionen Hinweise ergänzen diesen Teil. Basisinformationen Was muss an Formalitäten vor dem Einzug geklärt 23 finden Sie am Ende des Heftes, wo Sie schnell und sein? übersichtlich alle wesentlichen Daten mit anderen Wie groß ist die Einrichtung eigentlich und wie ist 25 Einrichtungen vergleichen können. sie ausgestattet? Welche Kosten kommen auf mich zu? 26 Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen ganz Welche Gesetze/Verordnungen gelten hier und 27 herzlich, die mit Offenheit und Freude, mit Humor wer überprüft die Einhaltung? und kritischem Blick ihren Beitrag zu diesem Heft An wen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen 28 geleistet haben. Ein ganz besonderer Dank habe oder mich beschweren möchte? gebührt den Mitgliedern des Redaktionsteams. Arbeitswelt Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrer Wer arbeitet hier alles und wer ist für mich 30 Entdeckungstour. zuständig? Wie ist die Arbeit hier organisiert und kann ich 36 Ihre mitbestimmen, wer mich pflegt oder betreut? Christiane Hillmer, Einrichtungsleitung Welche Informationen werden über mich 39 gesammelt und wer arbeitet wie damit? Welt der Gemeinschaft Mit wem wohne ich hier zusammen und welche 40 Regeln muss ich dabei beachten? Welche Gemeinschaftsangebote gibt es hier, 41 welche Feste werden gefeiert? Wie werde ich bei Einzug und Eingewöhnung unterstützt?

Wohnortwechsel heißt nicht Familienwechsel Der Einzug der Familie Köster Die Entscheidung, dass mein Schwiegervater, der dementiell erkrankt ist, hier ins Haus einzieht, war für die ganze Familie eine schwere Entscheidung. Irgendwie hat man immer ein schlechtes Gewissen, dass man ihn „weggibt“. Nach vielen Gesprächen mit Frau Hillmer und Frau Gubatz haben wir uns entschieden, dass er hier zuerst zur Kurzzeitpflege in ein Doppelzimmer einzieht. Wir brachten nur einige Kleinigkeiten aus seiner Wohnung mit. Anfangs wollte mein Schwiegervater immerzu nach Hause laufen. Das war eine schwere Zeit für uns alle in der Familie, aber auch für das Pflegepersonal im Haus. Es gab Tränen, viele Gespräche und Telefonate unsererseits mit den Mitarbeitern im Haus. Alle machten uns immer wieder Mut, dass es besser wird mit der Zeit. Wir erhielten viele wertvolle Ratschläge, wie wir mit dieser schwierigen Situation umgehen können. Nach einigen Wochen bekam er dann ein Einzelzimmer im Walter Köster (86) mit seiner oberen Wohnbereich. Wir haben den Umzug für ihn Schwiegertochter Ursel organisiert. Natürlich waren wir als Angehörige für das Möbel schleppen und das Einrichten des Zimmers zuständig, aber alles lief Hand in Hand mit den Mitarbeitern. Diese hatten sich genau überlegt, wann es für meinen Schwiegervater gut ist, den Wohnbereich zu wechseln. Es war für ihn ja wieder eine neue Situation und ein „neues zu Hause“. Inzwischen hat er sich hier gut eingelebt und auch sein Heimweh ist viel weniger geworden. Wir sind sehr froh, dass er hier leben kann und wenn es mal ein Problem gibt, dann besprechen wir es mit den Mitarbeitern und es findet sich immer irgendwie eine Lösung. Eines möchte ich noch anmerken: Mein Schwiegervater hat zwar seinen Wohnort gewechselt, nicht aber seine Familie. Er gehört nach wie vor zu uns. Wir alle besuchen ihn, telefonieren regelmäßig und holen ihn natürlich ab. Er ist nach wie vor ein wichtiger Teil in unserem Leben, auch wenn er nun im Haus am Mühlenteich in Lensahn wohnt und wir weiter in Schönwalde leben. Ursel Köster, Angehörige

Sie können gerne Ihren Sessel mitbringen Wir legen sehr viel Wert auf Häuslichkeit, deshalb ist es uns wichtig, dass Sie sich in ihrem Zimmer wohlfühlen. Alle Zimmer sind mit einem Bett, einem Nachtschrank und einem Kleiderschrank ausgestattet. Je persönlicher ein Zimmer eingerichtet ist, desto leichter fällt die Eingewöhnung in die neue Umgebung. Deshalb bringen Sie gerne Ihre persönlichen Dinge mit und richten Sie Ihr Zimmer individuell ein.

4 Wie wohne ich in der Einrichtung?

"Nicht so doll gießen!" Sie leben hier gemeinsam in einem Doppelzimmer. War das Ihr Wunsch? Frau Ausborn: „Nein, das war gar nicht der Wunsch. Als klar war, dass ich in ein Pflegeheim einziehen muss, hat mich das deprimiert und ich wollte unbedingt in ein Einzelzimmer ziehen. Aber zu dem Zeitpunkt war kein Einzelzimmer frei und Frau Hillmer setzte mich auf die Warteliste für ein Einzelzimmer. Notgedrungen musste ich also in ein Doppelzimmer ziehen. Ich habe mich sehr zurückgezogen, lag viel im Bett und hatte an nichts Spaß.“ Heute wohnen Sie immer noch in einem Doppelzimmer. Wie kommt das? Frau Bargholz: „Ich bin zeitgleich mit Frau Ausborn eingezogen. Wir kennen uns von einem Michaela Franzmann mit Dora Ausborn (86) und Ellen Bargholz (82) vor den Krankenhausaufenthalt her. Als ich erfuhr, dass Frau Blumenkästen Ausborn auch bei der AWO einziehen würde, wollte ich gerne in ein gemeinsames Zimmer mit ihr. Ich habe mir gedacht, wenn schon Doppelzimmer, dann mit Jemandem, den ich kenne.“ Frau Ausborn: „Als Frau Bargholz in mein Zimmer zog, habe ich mich sehr gefreut. Und sie hat es geschafft, dass ich wieder Spaß am Leben habe. Immerzu hat sie mich auf Trap gehalten und mich überredet, mit ihr gemeinsam an den Veranstaltungen teilzunehmen. Zu Anfang saß ich im Rollstuhl, die Beine wollten nicht mehr. Das hat sich aber schnell geändert, je öfter ich aus dem Bett rauskam. Jetzt laufe ich kurze Strecken sogar ohne Rollator.“ Zwischenzeitlich wurde Ihnen ja ein Einzelzimmer angeboten. Sie haben abgelehnt. Frau Bargholz: „Ja, wir beide kommen gut miteinander zurecht und helfen uns gegenseitig. Jeder wäscht dem anderen den Rücken. Da kommt man in unserem Alter alleine so schlecht ran. Ich kann mir keine bessere Mitbewohnerin vorstellen. Wir möchten beide kein Einzelzimmer mehr, dann können wir ja abends nicht mehr vom Bett aus gemeinsam fernsehen.“ Wie verbringen Sie die gemeinsame Zeit? Frau Ausborn: „Wir gehen täglich spazieren und machen unsere Gymnastik. Am Vormittag räumen wir das Zimmer auf. Wenn das Wetter es zulässt, sitzen wir gemeinsam auf der Terrasse und erfreuen uns an unseren Gartenblumen. Ich sage Frau Bargholz immer, dass sie die Blumen nicht so doll gießen soll. Den grünen Daumen habe ich von uns Beiden. Ansonsten nehmen wir gerne an den Veranstaltungen des Hauses teil. An die Feier und die Musik am Rosenmontag zum Beispiel erinnern wir uns noch sehr gerne zurück.“ Krankenpflegehelferin Michaela Franzmann im Gespräch mit Dora Ausborn und Ellen Bargholz

5 Krankenpflegehelferin Mareike Kurth im Gespräch mit Elsa Evers Am bequemsten ist es im Liegestuhl Frau Evers, Sie haben ein sehr schönes Zimmer. Haben Sie alles selbst eingerichtet? Ich wohne jetzt seit 16 Jahren im AWO Haus am Mühlenteich. Es war mir sehr wichtig, dass ich meine eigenen Möbel mitbringen kann, dass ich weiterhin in einer gewohnten Umgebung leben kann. Damals, vor dem Umzug habe ich mir ganz genau überlegt, welche Möbel ich mitnehmen möchte. Die kleinen Sessel standen schon in meiner alten Stube, der Schrank gehörte früher in das Zimmer meines Sohnes. Ich habe alle Möbel und Bilder selber ausgesucht. Für mich hängt an jedem Gegenstand eine Erinnerung, die ich mir weiterhin bewahren möchte. Sie haben hier einen Liegestuhl stehen, stand der früher auch schon in Ihrer Stube? Elsa Evers (100) mit Mareike Nein, der stand immer auf meinem Balkon. Den Liegestuhl habe Kurth im Liegestuhl ich direkt von Oldenburg mit nach Lensahn genommen. Er lässt sich so schön nach hinten klappen und ist urgemütlich. Allerdings ist es nicht mehr der Originalliegestuhl. Ich habe gerade diese Tage den dritten Stuhl erhalten. Nach so vielen Jahren geht so ein Stuhl auch mal kaputt.

Rohbrüche kündigen sich nicht an Kein Tag ist hier wie der andere. Eine Tagesplanung ist so gut wie zwecklos. Sicher, ich habe viele Routineaufgaben wie das Fahren der Wäschewagen, das Versorgen der Wohnbereiche mit Wasserkisten oder das Einsammeln der Müllbehälter. Rohrbrüche, tropfende Wasserhähne oder verstopfte Toiletten kündigen sich allerdings nicht im Vorfeld an. Hier muss ich sofort reagieren. Täglich erhalte ich Reparaturaufträge von den Wohnbereichen, der Verwaltung oder der Chefin: Zimmertür 502 klemmt, Fenster 207 schließt nicht richtig, der Geschirrspüler in Wohnbereich 1 pumpt nicht ab. Aber natürlich bin ich auch für die Belange unserer Bewohner da. Gestern ist Frau Wittek eingezogen. Ich habe gleich mit ihr und ihrer Tochter gemeinsam ihre geliebten Engelbilder aufgehängt und den Fernseher angeschlossen und programmiert. Viel Zeit nimmt die Pflege unserer großen Außenanlage in Anspruch: Rasen mähen, Blumenbeete pflegen und von Unkraut befreien, Hecken schneiden. Immer gebraucht zu werden, ist ein schönes Gefühl und ich kann es mir schon gar nicht mehr anders vorstellen. Besonders freue ich mich, wenn Bewohner oder Angehörige mir sagen, wie gepflegt die Beete aussehen oder wie toll das Zimmer geworden ist. Jörg Salewski bei der Arbeit Jörg Salewski, Hausmeister

6 Kann ich meinen Alltag wie gewohnt leben? Birnen, Bohnen und Speck Wer ein alt eingesessener Ostholsteiner ist, der kann meist nicht ohne: Birnen, Bohnen und Speck. Aber natürlich mag längst nicht jeder unserer Bewohner dieses spezielle Gericht. Deshalb bieten wir täglich zwei bis drei verschiedene Gerichte an. Da ist dann immer für jeden etwas dabei. Mittags gehen wir im Speisesaal von Tisch zu Tisch und fragen, wer welches Tagesgericht essen möchte. Wir haben mittags immer ein großes Salatbuffet, an dem sich die Bewohner selbst bedienen können. Der Hauptgang und der Nachtisch werden von uns direkt am Tisch serviert. Auch zum Frühstück und zum Abendessen können die Bewohner täglich wählen, was sie essen möchten. Der eine bleibt bei seinen Gewohnheiten und isst jeden morgen eine Scheibe Schwarzbrot mit Käse, der andere isst lieber frische Brötchen mit Marmelade oder Aufschnitt und der dritte mag am liebsten Quark mit Müsli und frischem Obst oder Grießbrei. Wenn ein Bewohner Schwierigkeiten hat, das Brot oder das Fleisch zu Astrid Bettin am Salatbuffet schneiden, helfen wir. Bewohner, die eine komplette Unterstützung beim Essen brauchen, essen in den Wohnküchen der jeweiligen Wohnbereiche. Frühstück gibt es im Speisesaal immer ab 08:00 Uhr. Die meisten Bewohner frühstücken auch um diese Zeit, die letzten trudeln gegen 10:00 Uhr ein. Mittagessen servieren wir ab 12:15 Uhr, das Salatbuffet ist ab 12:00 Uhr geöffnet. Die Kaffeerunde wird ab 15:00 Uhr eingeleitet. Dann kann sich jeder Bewohner an dem Buffet bedienen. Abendbrot gibt es ab 18:00 Uhr. Unseren Speisesaal bezeichnen wir gerne als erweitertes Esszimmer. Gerade zum Mittagessen kommen auch viele Bewohner aus dem Servicehaus herüber, um in der Gemeinschaft zu essen. Jeder hat natürlich seinen festen Platz. Da kann es schon einmal vorkommen, dass sich Tischnachbarn nicht verstehen. Dann versuchen wir, für einen der beiden einen neuen Platz zu finden. Astrid Bettin, Mitarbeiterin im Speisesaal

Das Wunschessen "Das Essen war wieder Zum Geburtstag erhält jeder Bewohner vorzüglich. Lediglich ein einen Gutschein, auf dem er ein Lorbeerblatt auf der Wunschessen notieren kann. Den Gutschein gibt der Bewohner dann in Suppe hat gefehlt." der Küche ab. Das Wunschessen wird Hilde Steiner (97), Bewohnerin innerhalb der nächsten sechs Wochen gekocht und zum Mittagessen serviert. Auf dem Speiseplan wird das Gericht als Wunschessen gekennzeichnet.

7 Was passiert mit meiner Wäsche? Von Socke bis Hut Woher wissen die Mitarbeiter aus der Waschküche welches meine Wäsche ist? Jedes Kleidungsstück muss mit einem Namen versehen sein. Das gilt von der Socke bis zum Hut. Ansonsten können wir die Kleidungsstücke nicht zuordnen und dementsprechend nicht an den richtigen Bewohner zurückgeben. Wie oft wird die Wäsche der Bewohner gewaschen? Die Wäsche der Bewohner wird täglich gewaschen. Wann erhalten die Bewohner ihre Wäsche zurück und wie geht das vonstatten? Jeden Donnerstag wird die Wäsche zusammengelegt, sortiert und in die Bewohnerzimmer verteilt. Bei Bedarf bzw. wenn das Fach eines Bewohners voll ist, wird auch bereits am Dienstag die Wäsche zusätzlich verteilt. Was wird im Haus gewaschen? Hier waschen wir die komplette Bewohnerwäsche, May-Britt Maas in der Waschküche außer Unterwäsche und Nachthemden. Die Kochwäsche geben wir an die Wäscherei Pätzold weiter.

Montag, Mittwoch, Freitag Seit zwei Jahrzehnten waschen wir für das Haus am Mühlenteich die gesamte Kochwäsche. Die Wäsche der Bewohner, wie z.B. Unterwäsche oder Nachthemden ist namentlich gekennzeichnet, damit sie nach der Rücklieferung wieder zugeordnet werden kann. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag holen und bringen wir die Wäsche im Austausch. Natürlich kann es passieren, dass bei der Rücklieferung ein Nachthemd oder ein anderes Kleidungsstück fehlt oder beschädigt ist. Dieses ist ärgerlich, weil ich weiß, dass die Bewohner auf ihre Wäsche warten. Meistens findet sich die Wäsche aber wieder an oder es wird für Ersatz gesorgt. Um noch flexibler auf den Wäschebedarf reagieren zu können, stelle ich dem Haus seit zwei Jahren Handtücher und Waschlappen als Leihwäsche zur Verfügung. Der aktuelle Bedarf wird mit der Hauswirtschaftsleitung abgesprochen. So können zum Beispiel Engpässe an den Feiertagen vermieden werden. Horst Pätzold, Wäschedienst Horst Pätzold beim Abholen der Wäsche

8 Die Putzteufel im Haus Wir von der Hauswirtschaft sind für die Reinigung des Hauses und der Zimmer der Bewohner zuständig. An sieben Tagen die Woche schwingen wir den Wischlappen. Es gibt Zimmer, da reicht eine wöchentliche Reinigung, andere Zimmer sowie die öffentlichen Sanitäranlagen werden täglich von uns gereinigt. Viele Bewohner erwarten uns bereits und haben schon alles hochgestellt, damit wir gut in alle Ecken kommen oder erzählen mir stolz, dass ich heute keinen Staub wischen muss, da sie es bereits getan haben. Darüber freuen wir uns immer, denn gemeinsam macht das Putzen einfach mehr Spaß. Auch die Fenster werden zweimal im Jahr, und natürlich bei Bedarf, von uns geputzt. In diesem Zuge werden dann auch die Gardinen in den Bewohnerzimmern gewaschen. Individuelle Wünsche werden im Vorfeld mit dem Bewohner und den Angehörigen abgesprochen. Sabine Kock, Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft

Sabine Kock bei der Arbeit

Die Dekoration...... in unserem Haus ist seit vier Jahren das Steckenpferd von Ingrid Hoffmann. Mit Leib und Seele und vielen kreativen Ideen, verwandelt sie unser Haus von oben bis unten den Jahreszeiten entsprechend. Egal, ob sie im Urlaub ist oder einen Ausflug mit ihrem Mann unternimmt, wenn in der Nähe ein jahreszeitlicher Markt oder eine jahreszeitliche Ausstellung stattfindet, ist Ingrid Hofmann nicht weit. Hier und in diversen Zeitschriften für Einrichtung und Dekoration holt sie sich Anregungen, um unser Haus so schön und liebevoll zu dekorieren. Wenn sie unsicher ist, schaut sie auch schon einmal bei einem von uns im Büro vorbei, um sich eine zweite Meinung einzuholen.

Ingrid Hoffmann in ihrer Dekorationsecke

9 Wasser ist in jeder Kanne, oft auch in der Badewanne Es ist halb acht Uhr am Morgen und ich bereite das erste Wohlfühlbad des Tages vor. Dies mache ich an fünf Tagen in der Woche. Die meisten Bewohner möchten am Vormittag baden. Einige lieben es auch, am Abend in der Wanne zu sitzen. Also biete ich einmal pro Woche das "Spätbaden" an. Für jeden Bewohner habe ich eine Stunde Zeit und kann so individuell auf den Einzelnen eingehen. Heute ist Frau Ragnow als erste an der Reihe. Ich weiß, dass sie den Winter mit seinen warmen Düften liebt. Ich zünde die Kerzen an, mache leise Entspannungsmusik an und suche den passenden Duft für die Öllampe aus. Wir sprechen dann über ihre Sorgen und Nöte, Frau Ragnow erzählt mir aus Unsere Badenixe, ihrem Leben und es werden lang vergessene Erinnerungen wach. Der nahe Christina Martinsen, Kontakt zu den Bewohnern ermöglicht es mir, jeden Einzelnen noch besser im Wohlfühlbad zu verstehen. Als ich mit dem Wohlfühlbaden begann, waren viele Bewohner sehr skeptisch und konnten sich nicht vorstellen, was sich hinter dem Begriff "Wohlfühlbad" verbirgt. Mittlerweile ist das Wohlfühlbad für viele Bewohner zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden und meinen Spitznamen "Badenixe" kennt jeder Mitarbeiter und Bewohner. Nach dem Baden suche ich gemeinsam mit dem Bewohner die Kleidung aus, die er gerne anziehen möchte. Auf Wunsch frisiere und lege ich auch noch die Haare. Christina Martinsen, Badenixe, Krankenpflegehelferin

Waschen, schneiden, Zeigt her Eure Füße föhnen Als Fußpflegerin komme ich einmal in Jeden Dienstag der Woche, jeden Montag, ins Haus. Mit und Donnerstag den meisten meiner Kunden vereinbare von 13-17 Uhr ich die Termine selbst. Kunden, die öffnet Frau nicht mehr in der Lage sind, ihre Borgartz den Termine selbst zu organisieren, kleinen bekommen Hilfe von den Pflegekräften Friseursalon im des Hauses. zweiten Stock Aber alleine und wäscht, würde ich das schneidet, nicht schaffen. wickelt, legt und Neben mir kommt Stephanie Borgartz föhnt die Haare. noch Susanne beim Locken Unsere Westensee jeden aufwickeln Bewohner Donnerstag ins können gerne Haus. Wir haben einen Termin direkt bei Frau Borgartz uns die Arbeit im vereinbaren, ansonsten übernehmen die Haus gerecht Mitarbeiter dies. Wer nicht mehr in der aufgeteilt. Jeder Lage ist, den Friseursalon aufzusuchen, ist für einen zu dem kommt Frau Borgiaz ins Zimmer Wohnbereich Margret Krönke bei und schneidet dort die Haare. zuständig. der Fußpflege

10 Was ist, wenn ich krank oder sehr stark betreuungsbedürftig werde, wenn ich sterben muss? „Dinner for two“ Es ist kurz nach zwölf Uhr am Mittag und das Mittagessen ist fertig. Ich schnappe mir einen Teller und fülle Kartoffelpüree, Soße und Fleisch auf. Zum Nachtisch gibt es eine Schale Pudding. Mit Löffel und Serviette „bewaffnet“ mache ich mich auf den Weg zu Frau Landschoof-Thomsen. Sie sitzt vor ihrem Fernseher. Ich begrüße sie und sage ihr, dass es jetzt Mittagessen gibt, schalte den Fernseher aus und nehme ihr gegenüber Platz. Ich fülle den Löffel zur Hälfte und biete Frau Landschoof-Thomsen das Essen an. Sie bewegt den Kopf hin und her und lacht dabei. Erst als sie mich ansieht, berühre ich mit dem Löffel ihre Oberlippe. Dann öffnet sie den Mund und ich kann ihr das Essen geben. Sie lässt sich beim Essen viel Zeit und der Kopf geht wieder hin und her. Hier hilft nur viel Ruhe und Geduld. Löffel für Löffel verspeist Frau Landschoof-Thomsen das Hauptmenü. Mit dem Pudding geht es schneller. Sabine Weiermann Frau Landschoof-Thomsen mag gerne Süßes essen. beim gemeinsamen Für mich ist es wichtig, den Bewohnern die Zeit zu geben, die sie benötigen. Dinner mit Jewa Ich lasse mir diese Zeit und nach dem Essen freue ich mich, dass das Landschoof-Thomsen „Dinner for two“ auch heute wieder so gut geklappt hat. (76) Sabine Weiermann, Pflegeassistentin

Darf’s noch ein bisschen mehr sein? „Wenn Du nicht ordentlich isst, gebe ich Deine Betreuung ab.“ Ein Satz, den wir immer wieder am Tisch während der Mahlzeiten hören. Seit über einem Jahr sind Frau Röske und Frau Stölk Tischnachbarinnen. Rührend kümmert sich Frau Röske, dass Frau Stölk genug zu Essen auf dem Teller hat, versorgt sie mit Getränken und erinnert Frau Stölk immer wieder daran, die Serviette beim Essen zu benutzen. Geduldig und fürsorglich unterstützt Frau Röske ihre Tischnachbarin und passt auf, dass diese genug isst und trinkt. Ebenso wie Frau Röske schauen auch wir genau hin. Viele Bewohner können nicht mehr alleine essen und trinken oder vergessen es schlichtweg. Dafür sind wir auch da: Wir schauen immer wieder, ob es noch Petra Fudaeus ein bisschen mehr sein darf. Petra Fudaeus, Altenpflegerin

„Es ist nicht einfach für jemanden, der sein ganzes Leben selbständig gewesen ist, von einem zum anderen Tag Hilfe anzunehmen. Das gelang auch nicht von heute auf morgen, aber im Laufe der Zeit immer besser.“ Ilse Lindau (89), Mieterin im Servicehaus

11 Immer nett und adrett Jedes Mal, wenn ich das Zimmer von Frau Wenn betrete, bin ich aufs Neue beeindruckt. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, dessen Kleidungsstücke so perfekt aufeinander abgestimmt sind. Wenn Frau Wenn eine rote Hose trägt, hat sie auch passende rote Socken an. Dazu trägt sie eine weiße Bluse mit einer roten Weste und einem rot-blau-weiß gemusterten Tuch. Frau Wenn ist an Demenz erkrankt. Aber auf Kleidung und Sauberkeit legt sie immer noch sehr großen Wert. Auch heute steht mir Frau Wenn wieder in farblich perfekt abgestimmter Kleidung gegenüber. Sie zeigt mir die passende Kette und das Tuch, die sie noch anlegen möchte. Zu den Mahlzeiten hat sie ein kleines Täschchen dabei, in dem sie ihre Serviette, Taschentücher und andere Kleinigkeiten aufbewahrt. Frau Wenn wählt ihre Kleidung immer selbst aus und ist dabei auch sehr eigenwillig. Selten nimmt sie Vorschläge von uns an. Neulich kam sie mir sehr geknickt entgegen: Ihre Jacke passte nicht zu ihrer Hose. Sie erzählte mir, dass eine Mitarbeiterin ihr das einfach raus gelegt hatte und sie das anziehen musste. Wir sind dann gemeinsam in ihr Zimmer gegangen und haben eine neue Jacke ausgesucht, die zur Hose passte und mit der Frau Wenn sich wohl fühlte. Ihre Kinder unterstützen sie dabei, Kleidung zu kaufen und Martina Buchholz mit Berta ermöglichen es ihr, alles selbst anzuprobieren und auszusuchen. Wenn (88) bei der Vielen Bewohner fällt auf, dass Frau Wenn immer so adrett gekleidet Kleidungswahl ist. Frau Wenn ist dann immer ganz stolz und erzählt, was sie gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter neu gekauft hat. Martina Buchholz, Krankenpflegehelferin

Wer schön sein will, muss nicht leiden Kleidungskauf direkt im Speisesaal Für eine neue Hose heißt es nach Oldenburg oder Neustadt zu fahren, sich dort durch die Fußgängerzone zu quälen und von Geschäft zu Geschäft zu laufen. Es geht aber auch anders: Alle halbe Jahr kommt das Bekleidungsfachgeschäft Deku-Moden zu uns ins Haus und baut das Kaufhaus direkt bei uns im Speisesaal auf. Im Gepäck haben die Mitarbeiter jede Menge Oberbekleidung, Wäsche, Strümpfe und Accessoires. Auch Schuhe befinden sich im Sortiment. Hier kann jeder stöbern und erhälz eine kompetente Beratung und Hilfestellung bei der Anprobe.

Magda Thamm (80) beim Kleidungskauf im Speisesaal

12 Pflegedienstleitung Stephanie Gubatz im Gespräch mit Dr. Gerrit Schenk "Unsere Patienten sollen gut versorgt sein!" Seit wann arbeiten Sie als Hausarzt in Lensahn? Im Jahre 2005 habe ich die Praxis meines Vaters übernommen. Inzwischen arbeite ich mit Bernd-Axel Lipphardt in einer Gemeinschaftspraxis zusammen. Wie lange betreuen Sie schon die Bewohner hier in der Einrichtung? Mit der Praxisübernahme 2005 sind viele Patienten meines Vaters danach bei mir geblieben. Hier im AWO Haus am Mühlenteich sind es etwa 25 Bewohner, die ich regelmäßig besuche. Meistens bin ich drei bis vier Mal in der Woche hier. Was gefällt Ihnen besonders gut? Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Haus läuft gut. Wenn es Unklarheiten oder Fragen gibt, melden sie sich bei uns in der Praxis. Ich komme dann auch lieber einmal zu viel, als einmal Dr. Gerrit Schenk zu wenig ins Haus. Was ist, wenn Sie im Urlaub oder krank sind? Wer kümmert sich dann um Ihre Patienten hier im Haus? Wir Lensahner Hausärzte arbeiten alle eng zusammen. In Urlaubszeiten vertreten wir uns gegenseitig und jeder übernimmt auch schon mal einen Patienten des Anderen, wenn es gerade nötig ist. Wenn die Mitarbeiter mich hier bitten, einmal eine Blutentnahme bei einem Patienten zu machen, weil der eigentliche Hausarzt gerade nicht kann, ist das kein Problem. Wir unterstützen uns gegenseitig. Letztendendes möchten wir ja alle, dass unsere Patienten hier gut versorgt sind.

Freie Arztwahl Krankengymnastik, Grundsätzlich gilt bei uns, wie zu Hause Logopädie und auch, freie Arztwahl. Der Bewohner Ergotherapie bestimmt, wer sein Hausarzt bleiben bzw. werden soll. Wichtig ist, dass der Krankengymnasten, Logopäden und Hausarzt sich bereit erklärt, Ergotherapeuten kommen ebenfalls Hausbesuche bei uns zu machen, so regelmäßig ins Haus. Jeder Bewohner dass jeder Bewohner weiterhin gut kann seine Termine selbst vereinbaren. versorgt ist. Aus Lensahn kommen alle Bei Bewohnern, die das nicht möchten Ärzte zu uns ins Haus. Auch aus der oder können, übernehmen wir die näheren Umgebung kommen viele Ärzte Terminvereinbarung. Jeder Bewohner zu uns und kümmern sich weiterhin um kann selbst entscheiden, welchen ihre Patienten. Krankengymnast, Ergotherapeuten oder Logopäden er in Anspruch nehmen möchte.

13 Einrichtungsleitung Christiane Hillmer im Gespräch mit Altenpflegerin Susann Krüger Was passiert, wenn ich ins Krankenhaus muss? Wenn es einem Bewohner schlecht geht und ein Krankenhausaufenthalt nicht vermeidbar ist, was passiert dann? Wir haben eine enge Kooperation mit den Krankenhäusern in der Umgebung. Wir organisieren die Überleitung in ein Krankenhaus. Die Klinik erhält alle relevanten Informationen auf dem sogenannten Pflegeüberleitungsbogen. Wer informiert meine Angehörigen? Das machen wir. Wir rufen Ihre Angehörigen an und teilen ihnen mit, in welches Krankenhaus Sie gekommen sind. Wir packen auch die Tasche mit allen wichtigen Utensilien. Wer kümmert sich, während ich im Krankenhaus bin? Wir halten während des Krankenhausaufenthaltes den Kontakt aufrecht, so dass wir Sie nach Beendigung der Behandlung weiter gut betreuen können. Ich erinnere mich an den letzten Krankenhausaufenthalt von Frau Kubla. Wir haben nach drei Tagen im Krankenhaus angerufen, um nachzufragen, wie es Frau Kubla. Frau Kubla hielt die Mitarbeiter im Krankenhaus ordentlich auf Trap, weil sie nach Hause wollte, um ihre Blumen zu gießen. Das hat in dieser Zeit ihre Tochter übernommen. Als Frau Kubla dann entlassen wurde, guckte sie gleich nach ihren Blumen und hat sich sehr gefreut, dass diese nicht vertrocknet waren.

Für alle eine neue Situation Viele alte Menschen haben Angst davor, was passiert, wenn sich der körperliche Zustand verschlechtert oder sie sich nicht mehr selbständig bewegen können. Das sind Ängste, die wir kennen und auf die wir vorbereitet sind. Wenn sich etwas verändert, sei es durch Krankheit oder einfach nur durch das Älterwerden, ist es immer wichtig, darüber zu sprechen. Nicht nur, um den Hilfebedarf zu erfahren, sondern auch, um Ängste und Sorgen loszuwerden, die solche Umstände mit sich bringen. So geht es im Moment auch einer langjährigen Bewohnerin in unserem Haus. Frau Kalscheuer ist vor kurzem gestürzt und hat sich dabei einen komplizierten Beinbruch zugezogen. Vor ihrem Sturz war Frau Kalscheuer noch sehr selbständig und drehte täglich ihre Runden mit dem Rollator auf dem Wohnbereich, um sich fit zu halten. Sowohl für Frau Kalscheuer, als auch für uns Mitarbeiter ist jetzt eine neue Situation eingetreten. Frau Kalscheuer muss viel liegen und ihr Bein still halten. Das fällt ihr sehr schwer, weil sie es nicht gewohnt ist, für jede „Kleinigkeit“ um Hilfe zu Alexandra Rühmann bitten. Wir haben nach dem Krankenhausaufenthalt gemeinsam besprochen wie wir ihr helfen und sie unterstützen können. Auch der Hausarzt, der Krankengymnast und die Angehörigen wurden mit eingebunden. Das hat Frau Kalscheuer die Sorge und Ungewissheit genommen und wir halten uns alle an den vereinbarten „Fahrplan“. Alexandra Rühmann, Krankenpflegehelferin

14 Betreuungsassistentin Birgit Bruhns im Gespräch mit dem Angehörigen Wilfried Heide Een echte Hamburger Deern in Ihre Mutter ist gebürtige Hamburgerin. Was verschlägt eine "Hamburger Deern" nach Ostholstein? Nach dem Tod meines Vaters im Jahr 1987 lebte meine Mutter noch einige Jahre alleine in ihrem Haus in Wasbuck. 1996 zog sie wieder zurück nach Hamburg und lebte dort bis 2006. Wir merkten, dass es irgendwann nicht mehr alleine ging. Meine Mutter wurde immer tüddeliger. Sie zog dann in Ihre Nähe nach Oldenburg? Richtig, meine Mutter zog in das betreute Wohnen nach Oldenburg und wurde dort von einem ambulanten Pflegedienst unterstützt. Sie begann, die Tagespflege zu besuchen. Anfangs ging meine Mutter von montags bis freitags in die Tagespflege. Kritisch wurde es am Wochenende. Meine Mutter kam nicht mehr alleine zurecht, wollte und Ursula Heide (81) mit ihrem konnte das aber nicht einsehen. Sohn und ihrer Schwiegertochter Was haben Sie dann unternommen? Wir haben einen Antrag auf eine Pflegestufe gestellt. Dieser wurde fünfmal abgelehnt, da meine Mutter körperlich fit ist und die Demenzerkrankung bei der Pflegestufenberechnung kaum Berücksichtigung findet. Nach dem fünften Antrag erhielt meine Mutter die Pflegestufe I, so dass sie zusätzlich am Wochenende dreimal täglich Hilfestellung durch den ambulanten Pflegedienst erhalten konnte. Anfangs schickte meine Mutter die Mitarbeiter des Pflegedienstes immer wieder weg. Sie war der Meinung, dass sie alles alleine könne und keine Unterstützung benötige. Dies besserte sich aber mit der Zeit. Was bewegte Sie dazu, dass Ihre Mutter dann hier einzieht? Auch durch die Hilfe der Tagespflege und den ambulanten Pflegedienst kam meine Mutter im Alltag nicht mehr zurecht. Wir wohnten zwar in der Nähe, aber eben nicht um die Ecke und ich lag so manche Nacht wach, habe mir Sorgen gemacht und überlegt, was ich machen kann. Ich bin ja der gesetzliche Betreuer meiner Mutter und habe dann entschieden, dass der Einzug in ein Pflegeheim die beste Lösung sei. Meine Tochter arbeitet bei dem Kindergarten der AWO in Lensahn und ist regelmäßig mit ihren Gruppen hier zu Besuch. Sie hat mir dieses Haus empfohlen. Ich bin gemeinsam mit meiner Mutter hierher gefahren und wir haben uns das Haus zusammen angeguckt. Ihre Mutter lebt jetzt in einem Wohnbereich, der extra auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingeht. Wie geht es Ihnen damit? Der Zustand meiner Mutter wird von Tag zu Tag schlechter. Sie hatte immer eine gute Fassade, alles musste immer korrekt sein. Diese Fassade bröckelt jetzt. Am Anfang habe ich mir große Sorgen gemacht, ob der Umzug hierher verantwortlich war. Aber ich weiß auch, dass die Krankheit bereits im Vorfeld viel weiter fortgeschritten war, als ich wahrgenommen habe. Meine Mutter lebt jetzt seit einigen Monaten hier und ich habe das Gefühl, dass meine Mutter jetzt endlich zur Ruhe gekommen ist und ich alles getan habe, was in meiner Macht steht. Meine Mutter wird hier rund um die Uhr betreut, am Nachmittag sind Betreuungskräfte da, die immer wieder Neues mit den Bewohnern unternehmen. Meine Mutter nimmt an vielen Veranstaltungen des Hauses teil. Besonders schön finde ich, dass ihre Nachbarin aus Oldenburg zwei Wochen nach meiner Mutter hier eingezogen ist und die Beiden weiterhin ihre Zeit zusammen verbringen können.

15 Keine Schmerzen haben müssen Für viele, gerade ältere Menschen sind Schmerzen ein ständiger Begleiter. Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Leider glauben viele, dass älter werden mit Schmerzen verbunden sein muss. Das stimmt nicht. Niemand muss Schmerzen ertragen. Ich habe im Jahr 2009 die Weiterbildung zur Schmerzexpertin gemacht. Die Schmerzwahrnehmung und die Schmerzeinschätzung ist sowohl für den betroffenen Bewohner als auch für die Pflegekräfte ein schwieriges Thema. Oft rufen mich die Kollegen und bitten um Rat, wenn ein Bewohner trotz Schmerzmedikation weiter über Schmerzen klagt oder ein Bewohner sich nicht mehr klar äußern und den Schmerz nennen kann. Vor ein paar Tagen wurde ich bei einer Bewohnerin zu Rate gezogen, die schwer an Krebs erkrankt war. Ich ging zu ihr und sagte ihr, dass ich versuchen will, ihr zu helfen und die Schmerzen erträglicher zu Franziska Knorr machen. Ihre starre Mimik lockerte sich sichtlich und sie sagte mir, dass sie froh sei über die Hilfe, die sie hier im Haus erhält. Sie sagte mir, dass sie mit ihrem Schicksal abgeschlossen habe und sterben möchte, aber dass sie auf keinen Fall unter solchen Schmerzen leiden möchte. Die Bewohnerin erhielt bereits mehrmals täglich Schmerzspritzen. Ich nahm Kontakt zum Hausarzt auf, da die Medikation nicht ausgeschöpft war. Der Hausarzt hat die Medikation erhöht. Zudem habe ich der Bewohnerin Tipps zur nichtmedikamentösen Schmerztherapie gegeben. Nach ein paar Tagen besuchte ich die Bewohnerin wieder. Sie berichtete mir, dass die Schmerzen nun sehr erträglich seien und sie jetzt in Ruhe und schmerzfrei sterben kann. Franziska Knorr, Krankenschwester und Schmerzexpertin

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne und jedem Ende auch. Bereits zu Beginn des Einzugs haben sich viele Bewohner und deren Angehörige mit dem Thema Sterben beschäftigt. Schließlich wohnt jedem Anfang und jedem Ende ein Zauber inne und so ist es auch mit dem Leben und dem Tod. In unserem Hause wird alles, was zu diesem Thema gehört, bei Einzug besprochen und auch schriftlich festgehalten. Es ist uns wichtig, dass die individuellen Wünsche der Bewohner nach einem würdigen Abschied aus diesem Leben Berücksichtigung finden und von uns gemeinsam mit den Angehörigen zum gegebenen Zeitpunkt volle Beachtung finden und auch umgesetzt werden. Stephanie Gubatz, Pflegedienstleitung

Stephanie Gubatz

16 Wohnbereichsleitung Anja Prehn im Gespräch mit der Angehörigen Simone Orthmann Gemeinsam ist es einfacher Ihr Großvater ist vor zwei Jahren in unserer Einrichtung verstorben. Gab es eine Sterbebegleitung? Mein Opa war nicht alleine. Ich bin jeden Tag dreimal zu ihm gefahren und habe ihm Essen angereicht oder mit ihm erzählt. Auch meine Schwester hat unseren Opa regelmäßig besucht. Der Altar von Willy Wurde Ihnen eine Begleitung durch den Hospizverein angeboten? Prühs, Großvater von Simone Orthmann Ja, ich wurde vom Pflegepersonal über diese Möglichkeit informiert. Da meine Schwester und ich selbst eine Familie haben, waren wir dankbar für dieses Angebot. Haben Sie die Hospizbegleiterin persönlich kennengelernt? Ja. Leider stellte sich Frau Webersen vom Hospizverein erst nach den ersten Besuchen bei meinem Opa bei mir vor. Ich hätte sie gerne vorher kennengelernt, um ihr unsere familiäre Situation zu erklären und um ihr einiges zu meinem Opa zu erzählen. Wie empfanden Sie die Begleitung durch Frau Webersen? Mein Opa wollte zuerst nichts von ihr wissen. Ich persönlich fand Frau Webersen sehr nett. Sie hatte eine herzliche Art und war in keinster Weise aufdringlich. Ich wusste immer, wann Frau Webersen meinen Opa besuchte und empfand ihre Besuche für mich als eine große Entlastung. Je mehr Zeit verging, umso mehr stieg bei mir die Anspannung und die Angst vor dem Tod meines Opas. Es war für mich sehr hilfreich, dass Frau Webersen sowohl uns als Familie als auch meinem Opa in dieser schweren Zeit beistand. Frau Webersen hat mir auch deutlich gemacht, dass es nicht mehr wichtig ist, wie viel oder ob mein Opa isst. Wichtig war, dass mein Opa so wenig wie möglich leiden musste und keine Schmerzen hatte. Alles andere rückte in den Hintergrund. Würden Sie noch einmal eine Sterbebegleitung in Anspruch nehmen? Auf jeden Fall! Frau Webersen war übrigens auch auf der Beerdigung meines Opas. Sie kam zu mir und nahm mich einfach ohne Worte in den Arm. Ein paar Wochen nach der Beerdigung rief sie mich an, um zu fragen, wie es mir geht. Wir telefonierten eine Stunde zusammen und es tat gut, dass da eine „neutrale“ Person zum Zuhören war. Ich bin Frau Webersen noch heute sehr dankbar für ihre Hilfe und Unterstützung.

Beistand am Lebensende e.V. – ambulanter Hospizdienst Der Verein Beistand am Lebensende bietet eine Begleitung von schwerkranken, alten und sterbenden Menschen, deren Angehörigen und Freunden an. In unserem Haus unterstützen viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die tägliche Arbeit, weil sie zusätzliche Betreuungszeit für die Menschen mitbringen. Der Hospizverein hat sein Büro in Neustadt und wird von einer hauptamtlichen Koordinatorin geleitet. Auf Wunsch der Bewohner nehmen unsere Mitarbeiter Kontakt auf.

17 Alles hat seine Zeit Seit einigen Jahren begleiten wir im Haus am Mühlenteich als ehrenamtliche Helfer des Ambulanten Hospizdienstes Neustadt alte und schwerkranke Menschen, deren Lebenszeit deutlich begrenzt ist. Wir bringen ein offenes Herz und Ohr mit und schenken Zeit. In Ruhe können wir dem Bedürfnis des Bewohners nachgehen, sein Leben noch einmal biographisch anschauen mit all den Erlebnissen und Erfahrungen, den Höhen und Tiefen. Durch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung wird der Betroffene bei der erforderlichen Auseinandersetzung und Verarbeitung seiner unterschiedlichen Themen zum Lebensende unterstützt. Die Wünsche und der Wille des Bewohners werden ernst genommen und gestärkt. Auch Beistand und Entlastung der Angehörigen und Erhaltung sozialer Kontakte gehören zu unseren Aufgaben. Gemeinsam mit den Mitarbeitern hier im Haus entwickeln wir Ideen, wie der Bewohner die verbleibende Lebenszeit in einer ihm entsprechenden Lebensqualität verbringen kann. Wir kommen immer sehr gerne in dieses Haus, da wir immer freundlich empfangen werden und alle Mitarbeiter für Fragen offen sind. Die professionelle Pflege und die menschliche Kompetenz und Fürsorge der Mitarbeiter ermöglicht uns einen bereichernden Austausch und eine gute Zusammenarbeit. Ute-Maria Bleicker, Koordinatorin ambulanter Hospizdienst Neustadt

Was müssen meine Angehörigen beachten? „Ein Gläschen in Ehren kann Niemand verwehren." So wie das altbekannte Sprichwort hält es auch unsere Bewohnerin Bringfriede Reibe. Gerne trinkt sie am Abend ein Gläschen Eierlikör, als Schlummertrunk, wie sie selbst sagt. Auch besondere Pralinen oder Schokolade isst sie gerne dann und wann. Wie gut, dass ihre ehemalige Haushälterin, Frau Martinsen, die Eigenheiten und Gewohnheiten von Frau Reibe genau kennt. Sie weiß auch, dass Frau Reibe Blumen liebt und es fast keine Pflanze gibt, die sie nicht mit Namen kennt. Frau Martinsen besucht Frau Reibe jeden Dienstag und bringt bei ihren Besuchen oft eine Kleinigkeit mit, von der sie weiß, dass Frau Reibe sich darüber freut. Sie geht dann mit Frau Reibe im Speisesaal Kaffee trinken oder geht mit ihr draußen spazieren. Frau Reibe tun diese gemeinsamen Stunden sehr gut und sie freut sich immer auf den Besuch von Frau Martinsen. Wenn wir ihr abends beim Zubettgehen helfen, erzählt sie uns zufrieden von den Bringfriede Reibe (94) mit Anja Axnick schönen Stunden. Für uns ist Frau Martinsen eine wichtige Stütze und öffnet uns eine Tür in die Vergangenheit von Frau Reibe. Mittlerweile kennt sie sich so gut auf dem Wohnbereich aus, dass sie weiß, wo sie die Blumenvasen für den mitgebrachten Strauß findet oder dass die Pralinen für Frau Reibe in dem Kühlschrank des Wohnbereiches aufbewahrt werden können. Es wird von uns nicht gefordert, aber wir freuen uns immer, wenn Angehörige und Bekannte sich einbringen und mit uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Bewohner sich wohl fühlt und nicht auf liebgewonnene Gewohnheiten verzichten muss. Anja Axnick, Altenpflegerin

18 Welche Möglichkeiten bietet mir die Umgebung der Einrichtung? „Frische Luft tut gut und hält Geist und Seele zusammen!“ Jutta Hoffmann sitzt gerne vor dem Haus in einem der Strandkörbe. „Man findet immer einen Gesprächspartner und in geselliger Runde kommt oft Herr Reis mit seiner Mundharmonika dazu. Es gibt zahlreiche Bänke und Nischen, die rund um das Haus zum Verweilen einladen.“ Man kann immer den Platz auswählen, an dem gerade die Sonne steht. „Sitzauflagen liegen an jedem Ein- und Ausgang und man kann sie sich nehmen. Wenn ein Bewohner das alleine nicht mehr schafft, gehe ich und hole ihm die Sitzauflage. Ich weiß ja selbst, wie schön es ist, in der Sonne zu sitzen, einen Kaffee zu trinken und zu klönen. Das darf dann nicht an einer Sitzauflage scheitern.“ Gerne geht Frau Hoffmann auch zu den Schafen hinter unserem Haus, zum Streicheln oder Füttern. „Hier steht eine Bank, von dort aus kann ich das Treiben gut beobachten.“ An den Johannisbeersträuchern kommt sie immer vorbei, wenn sie zum Essen geht. “Da kann man sich schon Appetit holen.“ Die Hauptmahlzeiten finden auch im Sommer immer drinnen statt. Aber Jutta Hoffmann (77) bei den natürlich wird bei gutem Wetter regelmäßig gegrillt, um die lauen Schafen Sommerabende zu genießen. Bei gutem Wetter ist nicht nur Frau Hoffmann regelmäßig draußen anzutreffen. „Die Sonne lockt uns alle hinter dem Ofen hervor. Und das ist auch gut so, da frische Luft gut tut und Geist und Seele zusammenhält.“ Anja Bächle, Fachkraft soziale Betreuung

Einkaufen – Bestellen - Liefern "Immer wieder mittwochs" Meinen kleinen Kiosk habe ich immer wieder mittwochs von 09:30-12:00 Uhr hier direkt im Haus geöffnet. Wenn ich um neun Uhr komme, um den Laden aufzuschließen, werde ich bereits von den ersten Bewohnern erwartet. Normalerweise betreibe ich einen Kiosk auf einem Campingplatz am Sehlendorfer Strand. Seit fünf Jahren bin ich nun hier im Haus der „Kaufmann“. Ich freue mich auf den wöchentlichen Ausflug hierher. Die Bewohner können zu mir kommen und bei mir im Laden einkaufen. Ich nehme aber auch Bestellungen entgegen und liefere direkt bis ins Zimmer oder die Wohnung. Im Sommer sind es z.B. immer die frischen Erdbeeren, die viele Bewohner schon für die nächste Woche bestellen. Ein Klönschnack hier und dort darf dabei natürlich nicht fehlen. Frank Wohlert, Kaufmann Kaufmann Frank Wohlert in seinem Kiosk

19 Wie kann ich die Kontakte zu meinen Freunden, Bekannten, Angehörigen und ausserhalb des Hauses pflegen? Besuch im Anmarsch Meine Mutter lebt seit drei Jahren im AWO Haus am Mühlenteich. Ich selber lebe in Bremen und kann nicht jeden Tag vorbeischauen. Trotzdem besuche ich meine Mutter regelmäßig. Ich rufe dann bei der Hauswirtschaftsleitung an und buche für den Zeitraum meines Besuches das Gästeappartement. Wenn ich dann komme, erhalte ich von den Mitarbeitern den Schlüssel für das Appartement. Jedes Mal, wenn ich anreise, begrüßen mich ein frischer Obstteller und eine Flasche Selter. Man fühlt sich heimelig und willkommen. Die Besuche bei meiner Mutter sind mir und meiner Mutter wichtig und es ist eine sehr wertvolle Zeit, die wir gemeinsam verbringen können. Wir nehmen dann die Mahlzeiten gemeinsam im Speisesaal mit den anderen Bewohnern ein, davor und danach vertreiben wir uns die Zeit mit Klönen und Ausflügen. Und am Abend, wenn meine Mutter ins Bett geht, mache ich es mir vor dem Fernseher in dem Gästeappartement gemütlich. 30 Euro im Einzelzimmer kostet eine Nacht hier, im Doppelzimmer sind es 40 Euro. Das ist nicht viel und ich bin gleich nebenan und muss nicht erst noch weit fahren, um am nächsten Marianne Behnk (89) und ihre Morgen gemeinsam mit meiner Mutter wieder frühstücken zu können. Tochter Angelika beim Kaffeetrinken Angelika Behnk, Angehörige

Meta Möller berichtet Altenpflegerin Margrit Maas von ihrem Besuch Osterkaffee im Kreise meiner Lieben Ostern stand vor der Tür und ich freute mich auf das große Tortenbuffet am Ostersonntag. Kurz nach dem Mittagessen rief mein Enkelsohn an und sagte, dass er mit seiner Frau und den beiden Kindern am Nachmittag zu Besuch kommen wolle. Da ich weiß, dass an solchen Nachmittagen der Speisesaal immer sehr voll ist und viele Bewohner Besuch von Angehörigen und Meta Möller (97) mit ihrer Freunden erhalten, bin ich gleich in die Küche gegangen und habe Bezugspflegekraft Margrit gefragt, ob noch genügend Platz sei und ich vier Personen mit zum Maas Kaffeenachmittag bringen kann. Im Speisesaal war leider kein Platz mehr, aber uns wurde der Besucherraum angeboten. Der Tisch war sehr schön eingedeckt, wir waren unter uns und das Tortenbuffet stand direkt vor unserer Nase. Der Besucherraum ist ein sehr schöner Raum mit vielen alten Möbeln. Da ich schwerhörig bin, war es für mich sehr schön, dort mit meiner Familie sitzen zu können. Etwas abseits vom großen Trubel, so dass ich alles gut verstehen konnte, aber trotzdem doch mittendrin. So konnte ich mich mit ihnen in aller Ruhe unterhalten. Natürlich hätten wir es uns auch in meinem Einzelzimmer gemütlich machen können. Aber für fünf Personen wird es dann doch etwas eng in meinen eigenen vier Wänden. Diese Lösung war ideal und ich freue mich auf die nächsten Besuche meines Enkels.

20 Krankenschwester Regina Niedorf im Gespräch mit dem Angehörigen Nikolaus Schmidt Urlaub zu Hause Herr Schmidt, seit wann lebt Ihre Ehefrau hier? Meine Frau lebt seit dem 17. März 1999 hier in dieser Einrichtung. Wir sind 1979 von Hamburg nach gezogen. Meine Frau konnte nicht mehr dauerhaft zu Hause leben und somit haben wir gemeinsam den Umzug in ein Pflegeheim beschlossen. Ihre Frau besucht Sie aber häufig zu Hause? Ja, meine Frau ist zu Anfang mehrere Male im Jahr nach Hause gekommen und hat dort Urlaub gemacht. Im Laufe der Zeit werden Ehepaar Schmidt bei einem die Urlaube immer seltener. seiner gemeinsamen Nachmittage Warum? Meine Frau hat ihren geregelten Tagesablauf und mag es nicht, wenn es davon großartige Abweichungen gibt. Diese Abweichungen treten zu Hause unweigerlich auf. Wann hat Ihre Frau das letzte Mal Urlaub zu Hause gemacht? In diesem Jahr. Meine Frau war Anfang Mai für zwei Wochen zu Hause. Das war für uns beide sehr schön. Ich habe mir Unterstützung vom ambulanten Pflegedienst geholt und habe den Rest der Versorgung meiner Frau übernommen. Wie planen Sie das? Was muss man bedenken? Ich bespreche das im Vorfeld natürlich mit meiner Frau und dann mit den Pflegekräften auf dem Wohnbereich. Dann melde ich meine Frau für die Zeit zu Hause beim ambulanten Pflegedienst an, damit die Versorgung gewährleistet ist und spreche mit dem Taxiunternehmen einen Termin ab, damit die meine Frau dann zu mir nach Kellenhusen bringen.

„Wollen wir los?" Frau Ruge fragt mich immer, wenn es zu einem kleinen Einkaufsbummel, zum Augen- oder zum Zahnarzt geht, ob wir jetzt los wollen. Meist wartet Frau Ruge schon im Foyer auf mich. Ich bin ihr dann behilflich beim Einsteigen in das Taxi. Auf der Fahrt halten wir immer einen Klönschnack. Am Ziel angekommen, begleite ich sie rein und warte dann, bis sie fertig ist und ich sie wieder nach Hause bringen kann. Oft legen wir noch einen kleinen Zwischenstopp bei der Apotheke ein, um eine Creme zu besorgen. Wieder zu Hause angekommen, begleite ich Frau Ruge auf ihren Wohnbereich, sage den Schwestern Bescheid und vergewissere mich, dass alles in Ordnung ist. Ich mache das gerne und freue mich immer, wenn ein Anruf kommt, dass ein Bewohner irgendwohin muss. Dass ich den Bewohner dann nicht nur fahre, sondern auch beim Arzt oder im Gabi Prühs an ihrem Taxi Krankenhaus begleite und warte, bis es wieder nach Hause geht, ist für mich selbstverständlich. Gabi Prühs, Taxifahrerin

21 Gottesdienst im Speisesaal Hier ist jeder willkommen Viele unserer älteren Lensahner „Schäfchen“ wohnen mittlerweile im AWO Haus am Mühlenteich. Was lag da näher, als auch Gottesdienste im Speisesaal des Hauses für sie anzubieten? Die Zusammenarbeit zwischen AWO und der Kirchengemeinde für die älteren Mitbürger klappt prima. Schon seit den 70er Jahren kommen wir Pastoren von der evangelisch-lutherischen und der freievangelischen Kirchengemeinde alle zwei Wochen ins Haus, um für die Bewohner einen Gottesdienst zu halten. Ich wechsle mich immer mit meinen beiden Kollegen Pastor Sagawe und Pastor Brückel ab. Ich möchte mit meinen Gottesdienst jeden erreichen, der den Weg zu mir in den Speisesaal findet: Gottesdienste für die, die Kirchgänger waren, aber nicht mehr zur Kirche kommen können, doch immer auch so gestaltet, dass Nichtkirchgänger und Nichtchristen etwas für sich mitnehmen können. Am letzten Donnerstag haben wir im Gottesdienst zum Beispiel das Thema „Echt oder unecht“ miteinander bewegt. Es gibt nicht nur echte oder unechte Bilder, Geldscheine, Blumen usw., sondern jeder Mensch kann echt, ehrlich und offen seine Meinung oder seinen Glauben leben oder „scheinheilig“ und unehrlich etwas vortäuschen. Der eine spielt gern , der andere nur, um vor anderen toll dazustehen. Der eine engagiert sich gern für andere, ein anderer möchte damit sein Image aufpolieren, der eine betet von Herzen das Vaterunser, ein anderer aber plappert es nur im Chor auswendig mit. Unser Gottesdienst ist oft eine sehr lebendige Kommunikation: Pastor Rüdiger Fuchs Senioren sind sehr dankbare Menschen – für jede Freundlichkeit und jede Anregung. Es ist schön zu sehen, dass ich Menschen mit einer Umarmung, einem Lächeln, einem guten Wort, einem Gespräch oder mit Gesang und Gitarre sichtbar froh oder Mut machen oder trösten kann. Ich bringe gerne Witze oder etwas Fröhliches ein und manchmal bringen auch Senioren Witze oder Lebensanekdoten ein. Sogar scherzen und manchmal albern sein geht mit Senioren prima! Aber es ist auch nicht immer einfach: Der Wandel vom ehemaligen Seniorenheim zum seit längerem schon Pflegeheim macht es schwer, mit manchen, nur noch wenig ansprechbaren Menschen, in kurzer Zeit und in der Gruppe umzugehen. Auch, wenn wir im Gottesdienst an Verstorbene denken, die in unserem Kreis intensiv dabei waren. Oder – für mich: Wenn ich sehe, wie ehemals fidele, wache Menschen nach und nach z. B. dement werden oder Leiden bekommen, nicht mehr teilnehmen können oder – plötzlich tot sind, einfach weg. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass ich trotz vieler Termine und Dringlichkeiten nicht das Feingefühl und die Liebe im Moment der Begegnung mit den Bewohnern verliere. Frei nach Meister Eckart: „Der wichtigste Mensch auf Erden ist immer der, der mir gerade begegnet“. Ich liebe alte Menschen und höre gerne ihre Lebensgeschichten und möchte von ihnen lernen, bevor sie von der Erde gehen. Rüdiger Fuchs, Pastor evangelisch-lutherische Kirchengemeinde

22 Was muss an Formalitäten vor dem Einzug geklärt sein?

Verwaltungsmitarbeiterin Lena Jerchel interviewt Einrichtungsleitung Christiane Hillmer Fragen über Fragen Wann bekommt man eine Pflegestufe? Als pflegebedürftig gilt, wer bei Tätigkeiten des täglichen Lebens dauerhaft auf Hilfe angewiesen ist. Der Hilfebedarf muss bei der Körperpflege, im Haushalt und bei der Bewegung bestehen. Es gibt bestimmte Zeitvorgaben, die man erreichen muss, um die einzelnen Pflegestufen zu erreichen. Wo und wie beantrage ich eine Pflegestufe? Die Pflegestufe wird bei der Pflegekasse beantragt. Die Pflegekasse hat hierfür ein Formular, das ausgefüllt werden muss. Einrichtungsleitung Christiane Viele kommen mit dem Ausfüllen des Formulars nicht so zurecht, Hillmer deshalb helfen wir den Bogen auszufüllen. Der ausgefüllte Bogen wird dann an die Pflegekasse geschickt. Nach Eingang des Formulars bei der Pflegekasse teilt der Medizinische Dienst der Krankenkasse (MDK) einen Termin für einen Hausbesuch mit. Es kommt dann ein Mitarbeiter des MDK und fragt den täglichen Pflege- und Hilfebedarf des Antragsstellers ab. Hier im Haus sind unsere Pflegefachkräfte bei einem solchen Termin immer dabei und beantworten die Fragen aus pflegefachlicher Sicht. Was passiert, wenn sich mein Pflegebedarf im Laufe der Zeit verändert? In diesem Fall wird durch uns ein Höherstufungsantrag vorbereitet, der vom Bewohner bzw. Betreuer unterschrieben werden muss. Die Verwaltung leitet diesen Höherstufungsantrag an die Pflegekasse und bei Bedarf an das Sozialamt weiter. Der Bewohner wird im Vorfeld über die Kosten einer höheren Pflegestufe informiert. Letztendlich entscheidet der Medizinische Dienst der Krankenkasse durch sein Gutachten, ob die Kosten erhöht werden.

Heimbedürftigkeit Die Heimbedürftigkeit beschreibt einen gewissen Hilfebedarf, der nicht für Leistungen der Pflegestufe 1 ausreicht. Die Bescheinigung über eine vorliegende Heimbedürftigkeit ist im Einzelfall wichtig für die Kostenbeteiligung des Sozialhilfeträgers.

Das liebe Geld Die Rechnungen für den Heimaufenthalt werden monatlich erstellt. Der Anteil, den die Pflegekassen zu zahlen haben, wird direkt mit diesen abgerechnet. Für den Eigenanteil legen die Bewohner im Heimvertrag fest, ob die Rechnungen per Überweisung bezahlt oder vom Konto abgebucht werden sollen.

23 Was benötigen Sie an Daten vor dem Einzug? Wir setzen uns vor dem Einzug mit dem zukünftigen Bewohner und dessen Angehörige bzw. Betreuer zusammen. Hier zeigen wir unser Haus und beantworten alle Fragen, die den Interessenten auf der Seele brennen. Zudem füllen wir einen sogenannten Aufnahmebogen mit allen wesentlichen Daten aus. So können wir uns gleich mit der Pflegekasse oder dem Hausarzt in Verbindung setzen, haben die wichtigsten Telefonnummern und wissen, ob z.B. eine Patientenverfügung vorliegt. In diesem ersten Gespräch fragen wir auch nach Vorlieben oder Abneigungen, nach dem Gesundheitszustand usw., damit wir uns bestmöglich auf den Einzug vorbereiten können.

Was geschieht mit meinen Konten, meinem Vermögen, meinen Versicherungen und meiner Wohnung? Die Konten bleiben bestehen. Reicht die Rente nicht für die Begleichung der Heimkosten aus, muss das Vermögen ebenfalls hierfür eingesetzt werden. Alle Versicherungen, bis auf die Haftpflichtversicherung, können gekündigt werden. Eine Mietwohnung wird vor Einzug ins Pflegeheim gekündigt. Eine Eigentumswohnung oder ein Haus bleiben bestehen. Sie können vermietet oder verkauft werden, wenn die Rente nicht zur Deckung der Heimkosten reicht.

Gesetzliche Betreuung Eine rechtliche Betreuung benötigt man, wenn man nicht mehr in der Lage ist, seine persönlichen, finanziellen und vertraglichen Angelegenheiten selbstständig zu regeln und einem dadurch Nachteile entstehen können. Um eine gesetzliche Betreuung einzurichten, muss beim jeweiligen Amtsgericht ein entsprechender Antrag gestellt werden. Dies kann jede Person anregen, auch für sich selbst. Nach Eingang des Antrages bei Gericht, erhält der Betroffene einen Termin zur Anhörung. Ein Gutachter vom Gericht kommt dann zu Besuch und beurteilt, ob derjenige noch in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbstständig durchzuführen oder eben nicht. Der Gutachter verfasst ein Gutachten und übergibt es dem Richter. Dieser besucht den Betroffenen ebenfalls und macht sich sein eigenes Bild. Er entscheidet dann, ob eine Betreuung eingerichtet wird oder nicht. Wichtig zu wissen ist es, dass eine Betreuung keine Vormundschaft oder Entmündigung ist und dass die Angelegenheiten im Sinne und zum Wohle der betreuten Person zu regeln sind. Die Betreuung kann von Angehörigen, Bekannten, Ehrenamtlichen oder Berufsbetreuern übernommen werden.

24 Wie groß ist die Einrichtung eigentlich und wie ist sie ausgestattet?

Einzelzimmer oder Doppelzimmer? Wie groß ist dieses Haus? Wir verfügen hier im Haus über 103 Plätze. Das Haus ist in zwei Wohnbereiche über mehrere Etagen aufgeteilt. Wir haben 19 Doppelzimmer und 65 Einzelzimmer. 26 Einzelzimmer sind unserem speziellen Bereich für an Demenz erkrankten Bewohnern vorgehalten. Kann ich gleich in einem Einzelzimmer einziehen? Das ist Glückssache. Wir haben für die Einzelzimmer eine Warteliste. Wenn zum Zeitpunkt des Einzuges ein Einzelzimmer frei ist und niemand von der Warteliste das Zimmer in Anspruch nehmen möchte, kann sofort in ein Einzelzimmer eingezogen werden. Ansonsten besteht die Möglichkeit, erst in ein Doppelzimmer zu ziehen und dann in ein Einzelzimmer umzuziehen, wenn es frei geworden ist. Wo kann ich hin, wenn ich Besuch habe oder eine stille Ecke für mich suche? Wer seinen Besuch nicht in seinem Zimmer empfangen möchte, kann die Wohnbereichsküche auf dem jeweiligen Wohnbereich oder den Speisesaal nutzen. Bei schönem Wetter bieten sich die Strandkörbe oder die Terrassen an. Verwaltungsmitarbeiterin Lena Jerchel im Gespräch mit Einrichtungsleitung Christiane Hillmer

Wo geht es hier nach Schönwalde? In unserem Heim gibt es keinen Pförtner, der überwacht, wer das Haus betritt oder verlässt. Aber von meinem Platz in der Verwaltung aus kann ich tagsüber sehen, wer so kommt und geht. Auf dem Weg nach Schönwalde kommt eine unserer Bewohnerinnen immer an meinem Büro vorbei. Meist hat sie ein Radio, Haarspray und etwas zum Anziehen dabei. Es gibt Tage, da lässt sie sich nicht beirren und dann gibt es wieder Tage, da ist sie dankbar für eine kurze Pause in der Eingangshalle und einen Kaffee. Manchmal gehen wir auch gemeinsam eine Runde um den Block. Dann tun ihr oft die Füße weh und Schönwalde ist Unsere Mitarbeiterin in der Verwaltung vergessen. Wenn nicht, kommt ihre Tochter vorbei und Lena Jerchel fährt mit ihr nach Schönwalde, um dort Kaffee zu trinken. Nach ein paar Stunden wird sie dann unruhig und möchte wieder nach Lensahn, nach Hause. Lena Jerchel, Verwaltung

25 Welche Kosten kommen auf mich zu? Das liebe Geld Viele Menschen schrecken vor den hohen Kosten in einem Pflegeheim zurück. Deshalb nehmen wir uns sehr viel Zeit für die Beratung und klären unsere Kunden über die Zusammensetzung des Preises und den Eigenanteil genau auf. Die Höhe der Kosten hängt von der vorliegenden Pflegestufe ab. Die Pflegekassen zahlen feste Zuschüsse zu den einzelnen Pflegestufen, der Rest muss vom Bewohner selbst getragen werden. Wenn die Rente nicht ausreicht und keine Ersparnisse oder Vermögen vorhanden sind, kann ein Antrag beim Sozialamt gestellt werden. Die Rente und die Ersparnisse sind grundsätzlich zur Deckung der Heimkosten einzusetzen, bevor das Sozialamt sich an den Kosten beteiligt. Der Antrag auf Sozialhilfe wird beim Kreis Ostholstein in gestellt. Zudem besteht die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen. Dieser Antrag muss bei der Gemeinde Lensahn gestellt werden. Das Sozialamt prüft, ob die Kinder etwas zu den Heimkosten zuzahlen müssen. Da dies von den Einkommensverhältnissen der Kinder abhängig ist, wird in jedem Fall individuell errechnet, ob und wie viel die Kinder beisteuern müssen. Christiane Hillmer, Einrichtungsleitung

Stand: 01.01.2012 Unsere Pflegesätze Kosten pro Tag:

Pflegestufe Pflegebedingter Investitionskosten Unterkunft und Gesamt Aufwand Verpflegung

0 24,55 EUR 8,94 EUR 23,54 EUR 57,03 EUR 1 39,67 EUR 8,94 EUR 23,54 EUR 72,15 EUR 2 50,47 EUR 8,94 EUR 23,54 EUR 82,95 EUR 3 61,27 EUR 8,94 EUR 23,54 EUR 93,75 EUR

Kosten pro Monat:

Pflegestufe Durchschnittlich Gesamtbetrag Anteil Eigenanteil Pflegekasse 0 30,42 Tage 1.734,85 EUR 1,734,85 EUR 1 30,42 Tage 2.194,80 EUR 1.023,00 EUR 1.171,80 EUR 2 30,42 Tage 2.523,34 EUR 1.279,00 EUR 1.244,34 EUR 3 30,42 Tage 2.851,88 EUR 1.550,00 EUR 1.301,88 EUR

26 Welche Gesetze/Verordnungen gelten hier und wer überprüft die Einhaltung?

Qualität auf dem Der grüne Haken Prüfstand Auf der Suche nach einer geeigneten Qualitätsprüfungen finden regelmäßig Einrichtung stellen sich den durch unterschiedliche Prüfer statt. Die Pflegebedürftigen und Heim- und Lebensmittelaufsicht, der ihren medizinische Dienst der Krankenkassen Angehörigen (MDK), die Feuerwehr, die viele Fragen: Hygienebeauftragte, der Betriebsarzt Worin zeigt sich und viele mehr prüfen immer wieder, ob die Qualität bei die Arbeit in unserer Einrichtung den der Betreuung Qualitätsanforderungen entspricht. Die und der Pflege? meisten Prüfungen finden Wie kann ich die unangemeldet statt. Sofern die Qualität von Prüfergebnisse Veränderungen Angeboten unterscheiden? Eine verbindlich vorschreiben, werden diese Entscheidungshilfe ist der grüne Haken umgesetzt. Dabei gilt, dass Qualität für Verbraucherfreundlichkeit. Damit nicht durch Prüfungen von außen in bestätigt die eine Einrichtung hinein geprüft oder Bundesinteressenvertretung der Nutzer verordnet werden kann. Qualität von Wohn- und Betreuungsangeboten entwickelt sich nur aus den im Alter und bei Behinderung (BIVA) gemeinsamen Anstrengungen aller e.V. nach ausführlicher Begutachtung Beteiligten bei der AWO Pflege und in neben guter Betreuungs- und ihren Einrichtungen. Um deutlich zu Pflegequalität auch eine hohe machen, was sich die AWO unter Lebensqualität. Unser Haus wurde am Pflegequalität vorstellt, wurde eine 26. Februar 2012 überprüft und wir Broschüre zu diesem Thema entwickelt, haben zum zweiten Mal in Folge den die auch in unserer Einrichtung grünen Haken erhalten. Das Ergebnis erhältlich ist. ist veröffentlicht unter www.heimverzeichnis.de

EFQM Das Qualitätsmanagementsystem Alle AWO-Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein arbeiten nach den Maßstäben des Qualitätsmanagementsystems EFQM (European Foundation for Quality Management). Dieses Qualitätsmanagementsystem orientiert sich an der Zufriedenheit der Bewohner, deren Angehörigen und der Mitarbeiter. Alle zwei Jahre führen wir eine Befragung durch, um Aussagen über die erlebte Qualität in den Einrichtungen zu erhalten. Aus den ausgewerteten Ergebnissen werden unsere Stärken und unsere Schwächen für uns erkennbar. Um unsere Stärken auszubauen und beizubehalten und um unsere Schwächen zu beseitigen, führen wir systematisch jedes Jahr Projekte durch. So ist eine ständige Verbesserung unserer Qualität gewährleistet.

27 An wen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen habe oder mich beschweren möchte? Von Mensch zu Mensch Vor einigen Jahren habe ich regelmäßig einen älteren Herrn im AWO Haus am Mühlenteich besucht. Bei einem meiner Besuche wurde ich von der damaligen Heimfürsprecherin angesprochen, ob ich Interesse hätte, ihre Nachfolge anzutreten. Ich hatte im Laufe meines Lebens schon viele Ehrenämter inne. Vom Alter her passt dieses Ehrenamt sehr gut zu mir und ich denke, dass das Amt der Heimfürsprecherin auch mein letztes Ehrenamt sein wird. Seit knapp sechs Jahren bin ich nun die Heimfürsprecherin hier im Haus. In Absprache mit Frau Hillmer führe ich regelmäßig Sprechstunden für die einzelnen Wohnbereiche durch. Gerne können mich Bewohner oder Angehörige auch anrufen, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Wenn ich es einrichten kann, nehme ich an den gesellschaftlichen Veranstaltungen hier im Haus teil. Es ergibt sich von selbst, dass man im Laufe der Zeit zu einzelnen Bewohnern in näheren Kontakt kommt. Vor einigen Jahren habe ich eine Ausbildung zur Hospizbegleiterin abgeschlossen. Ich habe keine Angst vor dem Sterben und fühle mich befähigt, Bewohner in ihrer letzten Lebensphase begleiten zu können. Oft spiele ich bei meinen Besuchen auf der Mundharmonika oder lese eine Geschichte vor. Es ist schön zu sehen, dass man den Menschen eine Freude machen kann. Ich beobachte häufig, dass Bewohner, die nicht mehr viel reden, gerne in das Lied einfallen und die Unsere Texte bis zur letzten Strophe auswendig mitsingen können. Aber es gibt auch Heimfürsprecherin Beate Krebs traurige Momente: Zu erleben, wie die Kräfte schwinden und Menschen unter ihrer Hilflosigkeit leiden. Umso mehr freue ich mich, durch meine Besuche ein wenig Abwechslung in das Leben der Bewohner zu bringen und zu spüren, dass ich Kontakte von Mensch zu Mensch knüpfen kann. Mein großes Anliegen ist es, dass wir alle, die in diesem Haus tätig sind, genug Zeit für die Bewohner haben. Immer aber empfinde ich dankbar die freundliche Atmosphäre im AWO Haus am Mühlenteich. Beate Krebs, Heimfürsprecherin

Wer isst schon gerne alle Tage Leberwurst? Jeder Bewohner hier im Haus hat unterschiedliche Vorlieben. Das gilt nicht nur für die Aufstehzeit oder die Häufigkeit des Duschens, sondern auch für das Essen. Der Eine mag es lieber deftig, der Andere lieber mager und der Dritte am liebsten süß. Entsprechend individuell gestalten wir auch die Mahlzeiten hier bei uns. Während sich Herr Meier zufrieden seine süße Suppe zum Abendbrot schmecken lässt, erfreut sich sein Zimmernachbar Herr Schmidt an seinem Leberwurstbrot. Manchmal führt das auch dazu, dass Herr Meier feststellt, dass ihm nun nach zwei Monaten süßer Suppe mal der Sinn nach Leberwurstbrot steht und Herr Schmidt sich denkt, er würde auch gerne einmal süße Suppe essen. Nun müssen Herr Meier und Herr Schmidt nicht ihre Mahlzeiten tauschen. Sie sagen uns Bescheid und wir geben diesen Wunsch an die Küche weiter. Wir bemühen uns, die wechselnden Wünsche und Vorlieben unser Bewohner zu berücksichtigen, zu erfragen oder manchmal auch nur zu erahnen. Und mal ehrlich, wer isst schon gerne jeden Abend Leberwurstbrot? Stephanie Gubatz, Pflegedienstleitung

28 Die fliegende Matratze Meine Frau lebt nun seit vier Jahren hier im Haus. Ich wollte immer gerne, dass sie in ein Einzelzimmer zieht und ein wenig Privatsphäre hat. Als endlich eines frei wurde, war ich mit meiner Frau und Frau Hillmer zusammen dort und habe es mir angeguckt. Ich war begeistert, meine Frau aber wollte kein Einzelzimmer, sondern im Doppelzimmer bleiben. Drei Mal habe ich meine Frau gefragt, doch sie hat immer wieder gesagt, dass sie im Doppelzimmer bleiben möchte. Also blieb alles wie gehabt. Mich hat es aber immer gestört, wenn wieder jemand zu meiner Frau ins Doppelzimmer zog. Aus meiner Sicht war das ein einziges Kommen und Gehen, und alle paar Wochen und Monate musste meine Frau sich wieder an eine neue Mitbewohnerin gewöhnen. Deshalb habe ich Frau Hillmer gebeten, meine Frau möglichst alleine im Ehepaar Bock Doppelzimmer wohnen zu lassen. Sie sicherte mir zu, das, soweit möglich, zu berücksichtigen. Das hat einige Monate gut geklappt. Eines Tages lag in dem zweiten Bett plötzlich eine andere Dame. Ich war nicht informiert worden und war stinksauer, weil es noch andere freie Zimmer gegeben hätte. Im Zimmer stand eine Matratze, die für die andere Dame bestimmt war. Vor Wut habe ich die Matratze auf den Flur geschleudert, bin direkt in das Büro von Frau Hillmer durchmarschiert und habe ihr ordentlich meine Meinung gesagt. Ich weiß, dass ich manchmal sehr aufbrausend sein kann, aber ich war so wütend, dass Frau Hillmer sich nicht an die Abmachung gehalten und mich nicht informiert hatte. Anschließend ging ich wieder zu meiner Frau. Nach einer halben Stunde bin ich zurück zu Frau Hillmer gegangen und sie hat mir ihre Entscheidung in Ruhe erklärt. Meine Frau verbringt viel Zeit im Bett und ist viel alleine, obwohl sie von Natur aus sehr neugierig ist und es liebt, wenn Menschen um sie herum sind und sie beobachten kann. Mit der neuen Zimmernachbarin wollte Frau Hillmer einfach für ein bisschen Gesellschaft bei meiner Frau sorgen. Das leuchtete mir ein: Meine Frau will eben gar nicht immer das, was ich für das Beste für sie halte. Dennoch hat sich Frau Hillmer bei mir entschuldigt, dass ich nicht im Vorfeld informiert worden bin. Und damit war die Sache für mich auch erledigt. Vor einigen Wochen ist wieder eine neue Dame in das Zimmer meiner Frau eingezogen. Diesmal hat mich die Pflegedienstleitung im Vorfeld informiert und so war ich bei meinem nächsten Besuch "gewappnet". Manchmal bedarf es eben eines klärenden Gewitters. Trotzdem komme ich immer wieder gerne in dieses Haus. Auch wenn mal etwas schief läuft: Ich spreche es an und weiß, dass etwas geändert wird. Walter Bock, Angehöriger

29 Wer arbeitet hier alles und wer ist für mich zuständig? Frohes Neues Jahr Jeden Morgen, wenn ich um 08:00 Uhr Frau Krause wecke, begrüßt sie mich mit den Worten: „Frohes Neues Jahr. Sind Sie gut reingekommen?“ Seit sieben Jahren bin ich jetzt im AWO Haus am Mühlenteich beschäftigt. Ich habe hier als Pflegeassistentin begonnen und bekam dann die Chance, die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin zu machen. Während meiner Praxiseinsätze in den verschiedenen Wohnbereichen hier im Haus merkte ich schnell, dass die Arbeit mit Anja Prehn und Dora Krause dementiell erkrankten Menschen mich besonders reizt. Ich finde es (87) stoßen auf das Neue sehr spannend, mich immer wieder neu auf die täglichen Bedürfnisse Jahr an unserer dementen Bewohner einzustellen und in ihre Welt einzutauchen. Wie oft geht Frau Krause nach dem Mittagessen in ihr Zimmer, setzt sich auf das Bett und klingelt. Sie fragt mich dann immer: „Ich weiß nicht weiter. Was soll ich jetzt tun?“ Ich erkläre ihr dann immer, dass jetzt Mittagspause ist und frage sie, ob sie sich gerne für ein Schläfchen hinlegen möchte. Meine Ausbildung zur Gerontofachkraft, die ich im Anschluss an mein Examen beim AWO Bildungszentrum in Preetz absolviert habe, hat mein bisheriges Wissen im Umgang mit dementen Menschen weiter intensiviert. Ich habe hier zusätzliche Hilfen im Umgang mit Demenz erhalten. Demenz ist eine Krankheit und das muss man akzeptieren. Deshalb macht es mir auch nichts aus, alle paar Minuten die Frage zu beantworten „Welchen Tag haben wir heute?“ oder „Wie spät ist es?“. Es ist schön, all dieses Wissen bei der täglichen Arbeit anwenden zu können und der Erfolg zeigt sich in dem Lächeln der Bewohner und in dem Lob der zufriedenen Angehörigen. Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß, mittlerweile bin ich Wohnbereichsleiterin und stoße jeden Morgen mit Frau Krause auf das Neue Jahr an. Anja Prehn, Wohnbereichsleitung

Es ist nie zu spät Nachdem ich die Küchenleitung übernommen hatte, kamen in mir Zweifel auf, ob ich den wachsenden Anforderungen der diätetischen Ernährung Stand halten konnte. 2007 entschloss ich mich mit 53 Jahren noch einmal die Schulbank zu drücken. Zum Glück wusste ich nicht, was mich erwarten würde. In der Praxis konnte mir keiner etwas vormachen. Da kamen mir 21 Jahre Kocherfahrung hier im Haus zu Gute. Aber die Theorie fiel mir unheimlich schwer. Ich hätte nie gedacht, dass Ernährung etwas mit Chemie zu tun haben könnte. Die vielen Formeln oder lang- und kurzkettige Fettsäuren waren für mich Fremdworte. Nur die stetigen Ermunterungen meiner jungen Mitschüler zum Weitermachen führten mich zum Erfolg. Stolz konnte ich die Urkunde zur „Diätetisch geschulten Fachkraft“ entgegen nehmen. Heute berate ich die Bewohner, die Angehörigen, aber auch Anke Puck in ihrem Büro die Pflegekräfte und Mitarbeiter aus der Küche, wenn ein Bewohner zum Beispiel Unverträglichkeiten aufweist oder ein Bewohner sehr viel an Gewicht verliert. Anke Puck Küchen-und Hauswirtschaftsleitung

30 Einrichtungsleitung Christiane Hillmer im Gespräch mit Regina Niedorf und Nicole Südel Man lernt nie aus Frau Niedorf, Sie sind Praxisanleiterin für unsere Auszubildenden. Wie ist es dazu gekommen? Ich arbeite gerne mit jungen Menschen zusammen und begleite sie während ihrer Ausbildung. Seit sechs Jahren bin ich für die Auszubildenden in ihren Praxiseinsätzen zuständig. Was ist Ihnen wichtig bei dieser Aufgabe? Mir ist es sehr wichtig, dass junge Menschen eine gute Ausbildung erhalten und ihre Ausbildungsinhalte und Lernziele konsequent verfolgen. Eine gute Ausbildung ist der Grundstein für das restliche Arbeitsleben. Frau Südel, Sie sind im 3. Ausbildungsjahr und haben bald Ihre Prüfung. Was macht für Sie die Praxisanleitung aus? Ich habe einen festen Ansprechpartner, eine Bezugsperson. Natürlich kann ich mir auch Hilfe und Unterstützung bei den anderen Mitarbeitern Nicole Südel stellt holen, aber Frau Niedorf und ich arbeiten meistens in der gleichen unter Aufsicht von Schicht, so dass ich mich jederzeit an sie wenden kann. Regina Niedorf die Medikamente Was lernen Sie? Was ist, wenn Sie Probleme oder Fragen haben? Von der Schule habe ich einen Lernkatalog erhalten, den es in den Praxiseinsätzen abzuarbeiten gilt. Dies mache ich gemeinsam mit Frau Niedorf. Alle Mitarbeiter ermutigen mich immer Fragen zu stellen. Frau Niedorf sagt immer: „Dumme Fragen gibt es nicht. Auf jede Frage gibt es eine Antwort.“ Wenn ich Probleme habe, kann ich das offen ansprechen. Wir finden dann gemeinsam eine Lösung. Frau Niedorf, was lernen Sie? Man lernt nie aus. Ich besuche regelmäßig die Treffen der Praxisanleiter, so dass ich immer auf dem aktuellsten Stand bin. Altenpflege ist sehr schnelllebig und man muss zusehen, dass man nicht den Anschluss verliert.

„Kein Tag ist wie der andere“ Egal, ob an der Pfanne, um Eierpfannkuchen zu backen, den Mop in der Hand, um den Boden zu wischen oder am Telefon, um fehlende Lebens- und Reinigungsmittel zu bestellen: Hier ist kein Tag wie der andere. Auch die Feste wollen gut organisiert sein: Wie viele Anmeldungen haben wir? Machen wir ein Tortenbuffet oder servieren wir am Tisch? Nehmen wir die roten oder die weißen Tischdecken? Was soll es zu essen, was zu trinken geben? Als Hauswirtschafterin ist man im ganzen Haus unterwegs. Wenn ich die Frühstückswagen in die Wohnbereiche bringe, treffe ich jeden Morgen auf Frau Petersen, wenn sie sich auf den Weg in den Speisesaal macht. Wir halten dann ein kleines Pläuschen im Fahrstuhl und wünschen uns einen schönen Tag. Meinen macht es tatsächlich schöner! Maike Hanisch, Hauswirtschafterin

31 Kilometerzähler am Handgelenk Seit fast einem Jahr arbeite ich nun im Haus am Mühlenteich und mache hier mein Freiwilliges Soziales Jahr, kurz FSJ. Mein Arbeitstag beginnt morgens um 7:30 Uhr mit der Vorbereitung des Frühstücks. Während der Mahlzeiten bin ich den Bewohnern beim Essen behilflich.Dabei ergeben sich oft sehr nette Gespräche und ich scherze viel mit den Bewohnern…und sie mit mir. Es wird hier viel mehr gelacht, als ich in einem Pflegeheim erwartet hätte. Nach dem Essen begleite ich die Bewohner, die Lust haben, zu den jeweiligen Tagesangeboten (z.B. Sitzgymnastik, Singen und Musizieren, Kegeln usw.). Ich helfe beim Aufräumen der Zimmer und fülle Handtücher und Selterflaschen auf. Zum Mittagessen hole ich die Wagen mit dem Essen aus der Hausküche und bin wieder beim Verteilen und Anreichen behilflich und mache dann selbst Mittagspause. Ich bekomme jeden Tag eine warme Mahlzeit im Speisesaal. Nach der Pause verteile ich Kaffee und Kuchen und räume noch die Wohnbereichsküche auf. Um 15:45 Uhr mache ich Feierabend. Meine Kollegen scherzen manchmal, ich solle einen Kilometerzähler am Felix Preus Handgelenk tragen, um zu messen, welche Strecke ich täglich zurücklege. Das werden sicherlich einige Kilometer sein und mein Tagesablauf ist so abwechslungsreich, dass die Zeit immer wie im Flug vergeht. Mir macht mein FSJ im Haus am Mühlenteich viel Spaß und ich kann anderen Jugendlichen ein FSJ wirklich nur empfehlen. Wenn ich mit meinem FSJ fertig bin, werde ich eine Ausbildung als Krankenpfleger machen. Das hätte ich mir vor diesem Jahr auch nicht träumen lassen. Felix Preus, (FSJ’ler)

„Sveeen…“ …tönt es aus der Küche und ich weiß sofort, dass ich etwas vergessen habe, mir ein Fehler unterlaufen ist oder die Zahlen für unser "Essen auf Rädern" nicht übereinstimmen. Ich arbeite jetzt seit zwei Jahren als Koch hier im Haus. Was da am Anfang alles auf mich zugekommen ist, hat mir schlaflose Nächte bereitet. Kochen wie bei Muttern für 160 Personen war für mich eine neue Herausforderung, die ich nur mit Hilfe meiner Kolleginnen bewältigen konnte. Und auch heute, nach zwei Jahren, geht es mir manchmal noch so: Vollkost, leichte Vollkost, Ausweich-oder Wunschessen, geschnitten, püriert oder hochkalorisch, Griesbrei, Milchsuppe, Pudding mit Sahne, Pudding ohne Sahne, Brot mit Rinde, Brot ohne Rinde; die Kunden für "Essen auf Rädern" erhalten heute frische Erdbeeren, die Bewohner im Haus morgen, abends ein Teller Sven Hübner und Tomatensuppe für den einen Wohnbereich, Milchreis für den anderen Maike Hanisch am Wohnbereich… Wenn dann alles an den „richtigen Mann“ gekommen ist und Kochtopf alle zufrieden sind, bin ich es auch. An manchen Tagen komme ich auch selbst durcheinander. Das merke ich spätestens, wenn der Ruf ertönt: „Sveeen…kommst Du mal bitte.“ Ich bin froh, dass ein Küchenteam hinter mir steht, das mich jeden Tag aufs Neue tatkräftig unterstützt. Sven Hübner, Koch

32 „Wie sieht denn meine Mutter aus?" Diesen oder andere Sätze wie „Warum liegt mein Mann noch im Bett?“ oder „Die Puppe fehlt im Zimmer meiner Mutter.“ höre ich immer wieder von Angehörigen. Viele Angehörige sind besorgt und wollen, dass es ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrem Ehemann oder ihrer Ehefrau gut geht. Oft haben sie aber auch Hemmungen, etwas zu sagen, weil sie uns nicht ins Geschäft pfuschen wollen. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten für Angehörige, sich aktiv an der Versorgung ihrer „Liebsten“ zu beteiligen. Wir sehen das gerne, für uns ist das auch eine Unterstützung. Dies geschieht natürlich auf freiwilliger Basis, keiner muss, wenn er nicht will, jeder darf, wenn er möchte. Gemeinsam mit dem Angehörigen und dem Bewohner besprechen wir, Barbara Sielaff mit Inge Stoelk (80) und wie der Angehörige sich einbringen kann und welche Martha Röske (83) Aufgaben er übernehmen möchte. Mir fällt Frau Schock ein: Sie kommt jeden Tag und trinkt mit ihrem Mann gemeinsam Kaffee und reicht ihm Kuchen oder auch mal ein Stück Obst an. Alleine kann er es nicht mehr, mit ihrer Unterstützung fällt es ihm leichter. Wenn sie mal krank ist oder nicht kann, ruft sie uns an und wir übernehmen das dann. Auch wenn ein Bewohner Geburtstag hat, kommen oft die Angehörigen und bringen selbstgebackenen Kuchen für alle Mitbewohner mit. Dann wird gemeinsam in der Wohnbereichsküche gefeiert. Angehörige sind auch oft dabei, wenn wir große Feste im Haus feiern. Frau Röske hatte am Muttertag Besuch von ihrem Sohn und ist mit ihm gemeinsam zum großen Tortenbuffet in den Speisesaal gegangen. Natürlich haben sie Frau Stoelk mitgenommen, da die beiden Damen täglich viel Zeit miteinander verbringen. So entstehen oft auch Bekanntschaften unter den Angehörigen und man hat die Gelegenheit, Erfahrungen untereinander auszutauschen. Meine Erfahrung ist einfach, das Reden das „A“ und „O“ ist und wir so eine schöne Atmosphäre für den Bewohner, die Angehörigen und uns schaffen können. Barbara Sielaff, Pflegeassistentin

Vorstellung der Haben die Mitarbeiter Pflegeplanung Zeit, mit mir zu reden? Vier Wochen nach Einzug eines Ein Klönschnack ist immer drin. Wenn Bewohners stellen wir ihm und seinen Sie etwas "Größeres" auf dem Herzen Angehörigen die Pflegeplanung vor. So haben, vereinbaren wir einen Termin mit sind auch die Angehörigen auf dem Ihnen, so dass wir alles gemeinsam und Laufenden und können uns dabei in Ruhe besprechen können. helfen, den Tagesablauf so zu gestalten, dass sich der Bewohner wohlfühlt und alles nach seinen Wünschen, Gewohnheiten und Bedürfnissen erfolgt.

33 „Ich bleibe bei Kassetten“ Was macht man, wenn man sich gerne zur Musik bewegt, die Arme und Beine aber nicht mehr so wollen wie der Kopf? Diese Frage habe ich mir bereits Anfang der 80er Jahre gestellt und beschlossen, eine Ausbildung zur Tanzlehrerin für Seniorentänze einschließlich Sitzgymnastik zu machen. Nachdem ich die Ausbildung beendet hatte, habe ich über zwanzig Jahre zwei Tanzkreise geleitet. 1997 kam dann noch die Sitztanzgruppe hier im Haus dazu. Da ich selber schon über 80 Jahre alt bin, musste ich die beiden Tanzkreise vor einigen Jahren aufgeben, die Gruppe hier im Haus ist Ursula Schlenz bei der wöchentlichen geblieben. Ich komme jeden Mittwochvormittag ins Haus. Sitzgymnastik Wenn ich um kurz vor zehn in den Speisesaal komme, werde ich schon von den ersten Bewohnern erwartet. Als erstes packe ich meine Musikkassetten aus und versuche, das Monstrum an Musikanlage in Gang zu bringen. Mal klappt es, mal muss Frau Hillmer nachhelfen. So neumoderner Kram ist nichts für mich und ich bleibe bei meinen Kassetten. Wenn dann alles vorbereitet ist, ist der Saal gefüllt und wir können beginnen. Wir machen immer so viel, dass sich alle Gelenke bewegen und die Knochen ein wenig knirschen. Jeder bemüht sich und macht so mit, wie er kann. Es soll den Bewohnern Spaß machen und nicht schwierig sein. Das einzig schwierige in unseren Stunden ist der Platzmangel, der manchmal vorherrscht, weil immer mehr Bewohner unsere Gruppe fest in ihrem Tagesablauf einplanen. Das freut mich natürlich und die ehrenamtliche Arbeit macht bei so guter Beteiligung noch mehr Spaß. Ursula Schlenz, Ehrenamtliche

Betreuungsangebote des Hauses Seit 2008 stellen die Pflegekassen im Rahmen des § 87 b SGB XI Geld zur Verfügung, um die soziale Betreuung von Menschen mit einem besonders hohen Betreuungsbedarf zu gewährleisten. Dafür beschäftigen wir vier zusätzliche Mitarbeiter in Teilzeit, die Betreuung in Einzel- oder Gruppenform anbieten. Die Inhalte stützen sich auf die Alltagsbegleitung der betreuungsbedürftigen Bewohner. Dies können zum Beispiel Esshilfen, Spaziergänge und Vorlesen oder auch handwerkliche Tätigkeiten, Gedächtnisübungen und Gymnastik sein. Die Betreuung findet jeden Nachmittag von Montags – Sonntags von 15:15-18:30 Uhr statt. Die Einzelangebote werden individuell festgelegt und durchgeführt.

34 Mensch ärgere Dich nicht Häufig spiele ich mit den Bewohnern das Gesellschaftsspiel "Mensch ärgere Dich nicht". Frau Schumacher spielt besonders gerne mit. Vor einigen Tagen spielten wir wieder gemeinsam und Frau Schumacher war es ein großes Anliegen, endlich mal wieder eine sechs zu würfeln. Aber immer, wenn sie an der Reihe war, wurde es wieder nur eine eins. Bei der dritten Wiederholung sagte Frau Schumacher „Ich stelle mich gleich auf den Kopf, wenn ich in der nächsten Runde keine sechs würfel.“ Sprachs und fing fürchterlich an zu lachen, so dass ich fragte, was denn los sei. Die Antwort lautete: „Das geht ja gar nicht. Dabei würde mir ja die Hose über die Ohren rutschen.“ Seit 2003 arbeite ich nun schon in der Beschäftigung und Betreuung im Haus am Mühlenteich. 2009 habe ich die Weiterbildung zur Betreuungsassistentin gemacht. Seitdem betreue ich die Bewohner, helfe ihnen, ihren Tag zu gestalten und animiere sie zum Mitmachen. Wir basteln oder handarbeiten, kochen und backen, machen Spaziergänge oder Lese- und Musiknachmittage…und natürlich auch Spielenachmittage. Ein besonderes Ereignis ist immer der Geburtstag eines Bewohners. Wir backen gemeinsam den Geburtstagskuchen, basteln die Geburtstagskarte und bereiten den großen Tag vor. Für mich ist es wichtig, ein Gefühl der Geborgenheit, der Vertrautheit zu vermitteln und den Bewohnern zu helfen, ihren Alltag zu leben. Karin Butt im Gespräch mit Margarete Karin Butt, Betreuungsassistentin Schumacher (87)

Reize setzen Mit meinem Obstteller gehe ich zu Herrn Stabaginski, einem Bewohner im fortgeschrittenen Demenzstadium. Er liegt die meiste Zeit im Bett, spricht nur recht selten in einer nur ihm verständlichen Sprache und ist meistens sehr abwesend. Früher einmal hat er gerne geangelt und gekocht. Ich möchte ihm heute eine Freude bereiten. Zusammen mit einer Kollegin setze ich ihn hoch, so dass er bequem im Bett sitzen kann. Für seine Hände, die gerne etwas zu tun haben wollen, gebe ich ihm einen Greifring für die linke Hand und einen kleinen Teddy für die rechte Hand. Sein Gesicht wirkt erstaunt, aber offen und neugierig, als ich ihm die ersten Stücke Obst anbiete. Es scheint ihm Vergnügen zu bereiten, die Geschmäcker der unterschiedlichen Obstsorten auszutesten und isst alles auf. Sein Gesichtsausdruck hat sich verändert und wirkt fröhlich. Seine Augen zeigen in eine imaginäre Richtung und er spricht ein paar Worte, die Birgit Bruhns nur er versteht. Ich verlasse ihn mit dem Gefühl, ihn für einen Moment aus seinem „fernen Land“ zurückgeholt zu haben. Immer wieder bin ich fasziniert, wie leicht es ist, mit einfachen Dingen Freude zu spenden. Das ist es, was mir an meinem Beruf so gut gefällt. Birgit Bruhns, Betreuungsassistentin

35 Wie ist die Arbeit hier organisiert und kann ich mitbestimmen, wer mich pflegt oder betreut?

Wo sind meine Medikamente? Wenn der Arzt einem Bewohner Medikamente verordnet, erhalten wir von den Pflegekräften das entsprechende Rezept.Täglich liefern wir dann die benötigten Medikamente direkt in die Einrichtung. Sollte ein Medikament einmal nicht sofort lieferbar sein, informieren wir die Pflegekräfte rechtzeitig und liefern es dann am nächsten Tag mit aus. Die Pflegefachkräfte stellen die Medikamente und achten darauf, dass die Bewohner sie zur richtigen Uhrzeit einnehmen. Wir überprüfen auch regelmäßig alle Medikamentenschränke und Medikamentenkühlschränke im Haus am Mühlenteich. Zudem bieten wir einmal im Jahr eine Fortbildung zum Umgang mit Medikamenten an, damit auch die Pflegekräfte immer auf dem Laufenden sind. Die Versorgung der Bewohner mit Medikamenten teilen wir uns mit der Katharinenapotheke in Lensahn. Das erste Halbjahr versorgt die Norbert Sander in Katharinenapotheke die Bewohner, im zweiten Halbjahr sind wir an der seiner Apotheke Reihe. Norbert Sander, Apotheker und Inhaber der Lindenapotheke in Lensahn

Nachts sind nicht alle Katzen grau Seit fast 12 Jahren bin ich hier im Haus als Nachtwache beschäftigt. Ich bin examinierte Altenpflegerin und habe meine Ausbildung 1981 abgeschlossen. Wenn ich abends meine erste Runde durch die Zimmer mache, wünsche ich den Bewohnern eine gute Nacht. Häufig kommt die Antwort: "Ihnen auch, und schlafen Sie gut". So ist die Vorstellung vieler Bewohner. Sie meinen, wir könnten als Nachtwache schlafen. Es ist die Aufgabe aller Nachtwachen, für einen ruhigen Schlaf der Bewohner zu sorgen. Jeder Bewohner hat andere Gewohnheiten. Es gibt Bewohner, die die Nacht zum Tag machen. Nach dem nächtlichen Klönschnack und einem gemeinsam Schlummertrunk lässt es sich anschließend viel besser schlafen. Ich bin nachts mit einer Kollegin für etwa 100 Bewohner zuständig. Wir schauen regelmäßig in jedes Zimmer, reagieren auf Klingeln, begleiten zur Toilette, trösten und beruhigen. Mit manchem Bewohner haben wir mehr Kontakt, andere wiederum schlafen den Schlaf der Gerechten. Dann gibt es Frühaufsteher, die sich auf einen ersten Kaffee und ein erstes Frühstück freuen. In der verbleibenden Zeit schreiben wir die Dokumentationen und kümmern uns um die Medikamente für den Sigrid Krause an der Rufanlage nächsten Tag. Keine Nacht ist wie die andere. Es gibt Nächte, die sind ruhig, dann gibt es wieder Nächte, da tobt der Bär. Ich habe in den vielen Jahren als Nachtwache die skurrilsten Zwischenfälle erlebt. Die aufregendste Nacht war, als der Rohbruch im Keller von uns entdeckt wurde und wir viel, viel Wasser schöpfen mussten. Sigrid Krause, Nachtwache

36 Was hat Bezugspflege denn mit Stricken zu tun? Frau Meier strickt einen Pulli. Sie besorgt sich eine Strickanleitung und beginnt. Nach einer Weile werden ihre Arme müde und ihre Tochter strickt nach der Anleitung und unter den Augen von Frau Meier weiter. Als diese zur Arbeit muss, erscheinen die Enkelkinder und nehmen begeistert das Strickzeug zur Hand und stricken abwechselnd nach der Anleitung von Frau Meier munter weiter. So geht es nun einige Tage und am Ende ist der Pullover fertig (zwar mit unterschiedlich strammen und lockeren Maschen gestrickt, aber doch recht ansehnlich und kuschelig). Und so ist es auch bei der Bezugspflege, nach der wir hier in unserem Haus arbeiten. Bezugspflege ist ein Pflegesystem (eine Art Strickanleitung), in der eine Pflegefachkraft die Pflegeverantwortung für einen Bewohner übernimmt. Nun kann eine Stephanie Gubatz Pflegefachkraft nicht 24 Stunden an 365 Tagen arbeiten, also erarbeitet sie ihre Pflegeplanung mit dem Bewohner und den Angehörigen nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Alle anderen Pflegemitarbeiter können dann unter ihrer Verantwortung und „Anleitung“ den Bewohner dabei unterstützen, wo er Unterstützung benötigt und wünscht. So strickt natürlich jeder nach seinem Stil und die eine Masche gleicht nicht ganz und gar der anderen, aber als Ergebnis kommt dann doch ein kuscheliger Pulli dabei heraus. Und damit sich unsere Bewohner hier wohl und geborgen fühlen, arbeiten wir mit diesem Pflegesystem der Bezugspflege. Stephanie Gubatz, Pflegedienstleitung

Groß, stark und nicht empfindlich Passiert es öfter, dass ein Bewohner nicht von Ihnen versorgt werden möchte? Ja, es kommt vor, dass Bewohner eine grundpflegerische Versorgung von mir ablehnen. Vielleicht, weil ich ein Mann bin oder auch weil sie Respekt vor meinem sehr großen und breiten Erscheinungsbild haben. Nachdem jedoch die „Abtastphase“ vorbei ist, lassen sich 98% aller Bewohner auch von mir versorgen. Nehmen Sie das persönlich? Nein, ich nehme es nicht persönlich. Jeder Mensch hat ein gewisses Christoph Evers bei der Arbeit Schamgefühl und das wird von mir und meinen Kollegen respektiert. Wenn ein Bewohner nicht von mir versorgt werden möchte, besprechen wir das im Team und dann übernimmt jemand anderes die Versorgung des Bewohners. Das klappt ohne Probleme. Gibt es Bewohner, die nur von Ihnen versorgt und begleitet werden möchten? Das weiß ich im Speziellen nicht. Es kommt jedoch sehr oft vor, dass viele nach mir fragen, wenn es um Transfers und Mobilisation geht, da sich die Bewohner dann sicher fühlen, wahrscheinlich auch wegen meines Erscheinungsbildes. Pflegedienstleitung Stephanie Gubatz im Gespräch mit Gesundheits- und Krankenpfleger Christoph Evers

37 Pflegedienstleitung Stephanie Gubatz klärt auf Ansteckungsgefahr? Was geschieht, wenn jemand eine ansteckende Krankheit hat? Alle Mitarbeiter werden informiert, welche Erkrankung genau vorliegt, da es unterschiedliche ansteckende Erkrankungen gibt. Je nach Erkrankung werden von allen Mitarbeitern im Haus entsprechende Maßnahmen sofort eingeleitet. Was sind das für Maßnahmen? Möglicherweise muss ein Bewohner für den Zeitraum seiner Ansteckung in seinem Zimmer versorgt werden und dort auch seine Mahlzeiten einnehmen Außerdem wird die Wäsche dann im Zimmer gesammelt, gekennzeichnet und gesondert gereinigt. Je nach Erkrankung werden nach den aktuellen Standards entsprechende Desinfektionsmittel verwendet. Kann die „ansteckende“ Person Besuch erhalten? Ja, natürlich. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Besucher informiert und in die nötigen Schutzmaßnahmen eingewiesen werden. Kann ich im Doppelzimmer bleiben, wenn ich ansteckend bin? Das kommt grundsätzlich auf die Erkrankung an. Möglicherweise muss ein Bewohner dann, bis er nicht mehr ansteckend ist, in ein Einzelzimmer umziehen.

24 Stunden am Tag, 7 Tage die Datenschutz Woche Jeder Mitarbeiter und jeder Wie hilft man mir in Ehrenamtliche hat eine einem Notfall? Schweigepflichterklärung unterschrieben. Wir nehmen das Thema Wir sind rund um die Uhr für unsere Datenschutz sehr ernst. So ist Bewohner da. In jedem Zimmer, in den gewährleistet, dass keine persönlichen Badezimmern und den Informationen unbefugt an fremde Aufenthaltsräumen gibt es eine Personen außerhalb der Einrichtung Notrufanlage. Wenn es einem weitergeleitet werden. Darüber hinaus Bewohner oder seinem ist gesetzlich geregelt, welche Daten Zimmernachbarn schlecht geht oder (Daten zur Person, zur wenn er irgendein Anliegen hat, drückt Krankenversicherung, er den Notrufknopf. Die Notrufe laufen Krankheitsgeschichte, Pflegeverlauf, im Dienstzimmer und direkt auf den behandelnde Ärzte etc.) von uns Telefonen, die die Mitarbeiter ständig gesammelt und weitergeleitet werden bei sich tragen, auf. So kann Jedem müssen, z.B. bei einem schnell geholfen werden. Krankenhausaufenthalt.

38 Welche Informationen werden über mich gesammelt und wer arbeitet wie damit? Ohne die Puppe geht es nicht Wer denkt, dass in einem Pflegeheim vorgeschrieben wird, wann man aufstehen oder zu Bett gehen muss, wann Besuch kommen darf oder wann man weggehen darf, liegt falsch. Wir passen unsere Tätigkeiten immer an die Wünsche und Gewohnheiten unserer Bewohner an. Die ersten Frühaufsteher erhalten ihr Frühstück schon um fünf Uhr von den Nachtwachen, die letzten frühstücken um zehn Uhr. Deshalb haben wir, gerade in der Zeit des Einzuges, sehr viele Fragen: Hält der Bewohner einen Mittagsschlaf, was für Hobbys hat oder hatte der Bewohner, was isst und trinkt er gerne, was gar nicht, möchte er lieber Duschen oder Baden, ist er gerne in Gesellschaft, was für Krankheiten liegen vor, wann nimmt er welche Medikamente, wer soll unser Ansprechpartner sein und, und, und…Jeder Bewohner kann natürlich selbst entscheiden, was er uns aus seinem bisherigen Leben verrät und was nicht. Wenn er nicht möchte, dass wir bestimmte Dinge erfahren, wird das von uns respektiert. Viele Kleinigkeiten sind aber tatsächlich wichtig, damit der Bewohner seinen Alltag bei uns wie gewohnt leben kann.

Ich erinnere mich an eine Bewohnerin, die schon sehr an Demenz erkrankt Gabriele Stender war, als sie bei uns einzog. Im Verlauf des ersten Tages wurde sie immer unruhiger und suchte nach ihrem Baby. Wir haben dann den Sohn angerufen und er erzählte uns, dass seine Mutter immer ihre Puppe bei sich hat, in der sie ihren kleinen Sohn sieht und um den sie sich kümmern muss. Wir baten ihn, die Puppe vorbeizubringen. Als seine Mutter ihr „Baby“ endlich wieder in den Armen hielt, war die Welt wieder in Ordnung und wir konnten sie am Abend gemeinsam mit ihrem Baby in aller Ruhe ins Bett begleiten. Gabriele Stender, Krankenschwester

Warum wollt Ihr immer alles von mir wissen? In der Vergangenheit war die Altenhilfe auf das ausgerichtet, was der „alte Mensch“ nicht mehr kann. Heute spricht man von „aktivierender Pflege“. Hierbei wird der Fokus vermehrt darauf gerichtet, was der Mensch kann und welche Fähigkeiten er noch hat. Im Vordergrund steht hierbei die Frage: „Wie wurde der Mensch zu dem was er ist?“ Um dieser Frage nachzugehen, ist es uns ein Anliegen, möglichst vielfältige Informationen aus der Lebensgeschichte eines alten Menschen zu sammeln. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit verleiht Sicherheit und stärkt das Selbstvertrauen und hilft dabei, sich mit der schwierigen Situation des Älterwerdens auseinanderzusetzen und diesen Schritt besser zu bewältigen. Mit dem Alter und besonders bei einer dementiellen Erkrankung nimmt das Erinnerungsvermögen ab und oftmals ist Biographiearbeit der Schlüssel zu noch vorhandenen Fähigkeiten, die es bewusst zu fördern gilt, um sie noch möglichst lange zu erhalten. Biographiearbeit ist ein sehr spannendes Thema und ein weites Feld. Besonders in den Geschichten der älteren Generationen liegen verborgene Schätze für alle nachfolgenden Generationen. Anja Prehn, Altenpflegerin und geronto-psychiatrische Fachkraft

39 Mit wem wohne ich hier zusammen und welche Regeln muss ich dabei beachten? „Moin Frau Stölk, wo geiht di dat?“ Selbstverständlich werden unsere Bewohner respektvoll mit „Sie“ angesprochen. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. Viele unserer Bewohner sprechen ihr ganzes Leben lang plattdeutsch. Im Plattdeutschen ist das „Du“ aber nicht respektlos, sondern gehört zu diesem Dialekt. Einige Bewohner bestehen darauf, im plattdeutschen mit „Du“ angesprochen zu werden. Auch bei Menschen mit Demenz kann es vorkommen, dass sie nur auf das „Du“ und ihren Vornamen reagieren. Frau Stölk hat ihr ganzes Leben lang platt geschnackt. Wenn ich ihr Zimmer betrete und sie mit „Moin Frau Stölk, wo geiht di dat?“ begrüße, lacht sie und sagt: „„Kind, lehr Platt, denn kannst du wat!“ Ich weiß, dass Frau Stölk sich freut, wenn mal wieder jemand mit ihr Platt schnackt. Das ist ihr vertraut und ein „Sie“ würde hier nur stören. Susann Krüger beim Wenn Bewohner geduzt werden möchten, ist das für uns in Ordnung. Schreiben der Pflegeplanung Dies wird dann mit den Angehörigen besprochen und in die Pflegeplanung aufgenommen. Bei allen anderen bleibt es beim „Sie“. Susann Krüger, Altenpflegerin

Nicht alle sind sich immer grün Es ist immer schwierig, wenn sich zwei wildfremde Menschen ein Zimmer teilen sollen. Wir versuchen bereits im Aufnahmegespräch möglichst viele Informationen zu erhalten. Umso besser können wir dann abschätzen, wer zusammenpassen könnte und wer nicht. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sich zwei Zimmernachbarn nicht grün sind. Wir bemühen uns dann, Kompromisse zu finden, mit denen beide Seiten leben können. Wenn das nicht funktioniert, versuchen wir einen Umzug innerhalb des Hauses zu organisieren. Da viele Bewohner nicht nur vorübergehend bei uns wohnen, ist es uns wichtig, dass sie sich wohlfühlen und das kann manchmal bedeuten, dass ein Umzug der einzig richtige Weg ist.

„Wer sich nicht gut versteht, geht sich aus dem Weg.“ Ruth Petersen (85), Bewohnerin

Wer wohnt hier noch so? Auf jeder Etage befindet sich eine Zimmerliste im Flur. Dort finden Sie die Namen aller Personen mit Zimmernummer, die auf diesem Bereich wohnen. Dies hilft bei der Orientierung im Haus und es ist viel einfacher, seine Nachbarn kennenzulernen, wenn man neu einzieht. Viele Neuankömmlinge haben auf diesem Weg alte Bekannte wiederentdeckt.

40 Welche Gemeinschaftsangebote gibt es hier, welche Feste werden gefeiert? Wie möchte ich selber leben, wenn ich alt bin? Gehe ich in ein Pflegeheim? Würde ich alles zurücklassen, was mir lieb und teuer ist? Was ist mit meinen geliebten Möbeln? Zur Entlastung meiner Angehörigen würde ich sicher in ein Pflegeheim ziehen. Nur was dann? Eines weiß ich sicher, mein Laptop mit Internetzugang muss mit. Mein Zimmer möchte ich mit einigen persönlichen Möbeln und Dingen, die mir etwas bedeuten, bestücken. Das ist mir wichtig. Auf jeden Fall möchte ich an Veranstaltungen, die im Haus angeboten werden, teilnehmen. Als Fachkraft für soziale Betreuung versuche ich, den Alltag der Bewohner so zu gestalten, dass keine Langeweile aufkommt. Wir backen und kochen zusammen, stricken oder häckeln, singen oder spielen oder lassen unserer künstlerischen Ader freien Lauf. Wird gebacken und gekocht, gibt es das Rezept, was die Bewohner kennen und nicht das, was gerade modern ist. Ich freue mich auch immer, wenn Frau Ruge mit ihrem alten Kochbuch vorbeikommt und wir gemeinsam das Rezept für die nächste Kochstunde raussuchen. Ist schönes Wetter, dann geht es natürlich nach draußen, um die Sonnenstrahlen einzufangen und etwas frische Luft zu schnuppern. Anja Bächle auf einem der Feste feiern wir, wie sie fallen. In der Erdbeerzeit gibt es das Wohnbereiche Erdbeercafé, im Herbst das Erntefest. Die Adventszeit ist immer eine ganz besondere Zeit, die Erinnerungen weckt. Die jährliche Rapsblütenfahrt ist immer das Highlight des Jahres. Ganz ohne Neuerungen geht es dann aber doch nicht. So kommt zum Beispiel der Beamer zum Einsatz, wenn wir in großer Runde die Fußball-Europameisterschaft oder die Fußball-Weltmeisterschaft verfolgen oder mal ein Kinoabend im Haus für Abwechslung sorgt. Anja Bächle, Fachkraft soziale Betreuung

„Holz ist ein warmes Material“ Am Donnerstag von 15:30 Uhr bis 17:00 Uhr beteilige ich mich immer an der Werkel- und Bastelstunde. Ich arbeite sehr gerne mit Holz. Holz ist ein warmes Material, das sich auch auf die Stimmung auswirkt. Ich kopiere hierzu mit Kohlepapier Schablonen auf eine Speerholzplatte. Danach säge ich die Teile mit einer Laubsäge aus. Ich habe mir die Laubsäge und das Holz mit in meine Wohnung genommen, so dass ich bei Regenwetter auch etwas zutun habe. Die ausgesägten Holzfiguren werden an den Rändern geschliffen und dann bunt angemalt. Ich freue mich immer, wenn eines meiner Werkstücke durch Farbe in einem anderen Glanz erstrahlt. Mittlerweile haben wir auch Schablonenteile von einem kleinen Vogelhäuschen. Auch diese Teile habe ich auf das Holz übertragen und Peter Höhlein bei ausgesägt. Die Vogelhäuser sollen noch vor dem Winter fertig werden, damit seinen Holzarbeiten die heimischen Vögel dort Futter finden, wenn der Boden gefroren ist. Peter Höhlein (66), Mieter im Servicehaus

41 Geburtstag oder Familienfeste feiern In unserem Aufenthaltsraum auf Wohnbereich E können unsere Bewohner mit bis zu 12 Personen Geburtstage oder Familienfeste feiern. Vor einigen Monaten hat hier Elsbeth Zech ihren 100. Geburtstag gefeiert. Wir haben mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter besprochen, was und wie wir den Tisch eindecken, ob es Schnittchen oder Kuchen geben soll, wie viele Kannen Kaffee benötigt werden und eben alles, was wichtig ist, damit es ein unvergessener Tag wird. Es wurde eine wunderbare Feier und dieser Tag ist uns allen in Erinnerung geblieben. Elsbeth Zech an ihrem 100. Geburtstag

Jeden Monat etwas anderes Neben den wöchentlich wiederkehrenden Angeboten veranstalten wir immer jahreszeitliche Feste oder erhalten Besuch von Gruppen aus dem Gemeinwesen. Besonders beliebt ist unsere Rapsblütenfahrt im Mai. Jedes Jahr fahren wir eine andere Strecke und schauen uns die herrlich blühenden Rapsfelder an, bevor wir in einem Restaurant einkehren, um uns dort Kaffee und Torte schmecken zu lassen. Viel los ist auch immer bei unseren Veranstaltungen im Speisesaal. Ob es die Feier am Rosenmontag ist, das Tortenbuffet am Muttertag, die Eröffnung des Die Rapsblütenfahrt Erdbeercafes im Juni, das Herbstfest zum Erntedank, das Weihnachtsfest oder die Silvesternacht. Viele Bewohner und Gäste finden den Weg in den Speisesaal und feiern gemeinsam mit uns. Oft erhalten wir auch Besuch von Gruppen aus dem Gemeinwesen. So treten zum Beispiel der Chor der VHS, die Akkordeongruppe des AWO Ortsvereins, der Posaunenchor oder die Theatergruppe der Waldorfschule regelmäßig bei uns auf. Auch erhalten wir jedes Jahr im Juni Besuch der Lensahner Silvester Schützengilde. Gern gesehen sind auch die Kuschelbande und die Suchhunde, die einmal im Monat vorbeischauen. Im Winter sind die monatlichen Kinonachmittage bei Popcorn sehr beliebt. Jeder kann mitentscheiden, Lensahner welcher Film beim nächsten Mal gezeigt wird. Und Schützengilde natürlich darf das gemeinsame gucken großer Sportevents, wie zum Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft nicht fehlen.

Anja Bächle, Fachkraft soziale Betreuung Fußball-EM

42 WIE WERDE ICH BEI EINZUG UND KANN ICH MEINE KLEIDUNG / WÄSCHE EINGEWÖHNUNG UNTERSTÜTZT? MITBRINGEN? Ja. KANN ICH PROBEWOHNEN? KANN ICH DIE ZEITEN ZUM AUFSTEHEN ODER INS Ja. BETT GEHEN SELBER BESTIMMEN? KANN ICH MIR MEIN ZIMMER ODER MEINE Grundsätzlich ja. Bei Hilfebedarf sollten die Zeiten WOHNUNG VORHER ANSCHAUEN? abgesprochen werden, um die Versorgung der anderen Ja, nach Terminabsprache. Bewohner darauf abzustimmen. WER KÜMMERT SICH VOR UND BEI DEM EINZUG BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT ZUM FRISEUR ODER UM MICH? ZUR FUSSPFLEGE ZU GEHEN? WIE KOMME ICH DA Die Einrichtungsleitung und die Verwaltung beraten Sie HIN? oder Ihre Familie zu allen offenen Fragen. Ja. Die Friseurin kommt zweimal die Woche ins Haus, die Fußpflegerinnen kommen einmal die Woche zu uns. WIE WOHNE ICH IN DER EINRICHTUNG? KANN ICH JEDERZEIT DAS HAUS VERLASSEN? WIE GROSS IST MEIN ZIMMER ODER MEINE Ja. Schön ist, wenn Sie uns Bescheid sagen. WOHNUNG? Die Doppelzimmer sind ca. 27qm groß, die DARF ICH EIN HAUSTIER MITBRINGEN? Einzelzimmer haben eine Größe von ca. 17qm. Nein. HABE ICH EINE EIGENE TOILETTE UND DUSCHE? WAS IST, WENN ICH KRANK ODER SEHR Im Einzelzimmer ja, im Doppelzimmer teilen Sie sich STARK BETREUUNGSBEDÜRFTIG das Bad mit max. 3 Personen. WERDE, WENN ICH STERBEN MUSS? KANN ICH EIGENE MÖBEL MITBRINGEN? KANN ICH MEINEN HAUSARZT UND MEINEN Das ist gewünscht und gewollt. APOTHEKER BEHALTEN? KANN ICH MEIN ZIMMER/ MEINE WOHNUNG Ja. Voraussetzung ist, dass Ihr Hausarzt bereit ist, ABSCHLIESSEN? Hausbesuche zu machen. Die Einzelzimmer können abgeschlossen werden, die HABE ICH DIE MÖGLICHKEIT, BEI BEDARF Doppelzimmer nicht. FACHÄRZTE AUFZUSUCHEN? KANN ICH MEINE WERTSACHEN SICHER Ja, viele Fachärzte kommen aber auch zu uns ins Haus. UNTERBRINGEN? WERDE ICH VON EINER SEELSORGERIN / EINEM Ja, es befinden sich abschließbare Fächer in den SEELSORGER BESUCHT, WENN ICH DIES Doppelzimmern. WÜNSCHE? KANN ICH MICH MIT EINEM ROLLSTUHL ÜBERALL Ja, diese Besuche können bei Wunsch organisiert IM HAUS BEWEGEN? werden. Ja, das Haus ist barrierefrei gebaut und alle Etagen können mit dem Fahrstuhl erreicht werden. WAS MÜSSEN MEINE ANGEHÖRIGEN BEACHTEN? KANN ICH MEINEN ALLTAG WIE KÖNNEN MICH MEINE ANGEHÖRIGEN, FREUNDE GEWOHNT LEBEN? UND BEKANNTE BESUCHEN, WANN IMMER SIE KANN ICH DIE ESSENSZEITEN SELBER WOLLEN? BESTIMMEN? Ja, es gibt keine festen Besuchszeiten. Ja. BEKOMMEN ANGEHÖRIGE EINEN SCHLÜSSEL? KANN ICH AUCH AUSSERHALB DER MAHLZEITEN Ja, wenn Sie es wünschen. ETWAS ZU ESSEN UND ZU TRINKEN BEKOMMEN? KÖNNEN ANGEHÖRIGE SICH AN DER PFLEGE Ja, Getränke, Obst und kleine Snacks stehen jederzeit BETEILIGEN, Z.B. HILFE BEIM AUFSTEHEN ODER griffbereit. WASCHEN? KANN ICH AUCH IN MEINEM ZIMMER/ MEINER Ja, wenn Sie es wünschen, sprechen wir Art und WOHNUNG ESSEN? Umfang individuell gerne mit Ihnen ab. Ja.

43 WELCHE MÖGLICHKEITEN BIETET MIR WELCHE MEDIEN KANN ICH NUTZEN? DIE UMGEBUNG DER EINRICHTUNG? KANN ICH MEINEN EIGENEN FERNSEHER KANN ICH MARKANTE PUNKTE DER STADT (Z.B. NUTZEN? ZENTRUM, MARKT, BUSHALTESTELLE ETC.) GUT Ja. ERREICHEN? HABE ICH EIN EIGENES TELEFON? Die Bushaltestelle liegt gleich um die Ecke. Der Ein Telefonanschluss ist in allen Zimmern vorhanden. Ortskern ist 15 Minuten Fußmarsch entfernt. Die Für die Anmeldung eines Telefons ist man selbst Bürgerbegegnungsstätte und das Haus der Begegnung zuständig. Die Anmeldung erfolgt über die Telekom. Ein sind zu Fuß erreichbar. Telefonapparat muss mitgebracht werden. WELCHE MÖGLICHKEITEN BIETET MIR DIE KANN ICH DAS INTERNET NUTZEN? UMGEBUNG (CAFÉ, PARKS, ETC.)? Ja, über die Telefonleitung. In nächster Nähe befindet sich der Kurpark mit vielen Laufwegen. Das Schwimmbad befindet sich gleich GIBT ES HIER EINE EIGENE BIBLIOTHEK? gegenüber von unserem Haus. Ja, auf allen Wohnbereichen stehen Bücherregale mit ausgewählter Literatur. WO KANN ICH EINKAUFEN? Der hauseigene Kaufmann hat jeden Mittwoch geöffnet. KANN ICH MEINE TAGESZEITUNG BEKOMMEN? Einmal pro Woche kommt der fahrbare Kaufmann vom Ja. Das Abo können Sie bei Einzug hierher bestellen. EDEKA-Markt aus dem Ort vorbei. Beide nehmen Bestellungen an und liefern ins Haus. WIE KANN ICH DIE KONTAKTE ZU MEINEN FREUNDEN, BEKANNTEN, ANGEHÖRIGEN UND AUSSERHALB DES HAUSES PFLEGEN? SIND AUSREICHEND PARKPLÄTZE VORHANDEN? Das Haus bietet Parkplätze an. Zudem sind weitere Parkplätze in der Straße sowie auf dem nahegelegenen Schützenplatz vorhanden. KANN ICH MEINE FAMILIE, FREUNDE UND BEKANNTEN ZUM ESSEN ODER KAFFEE EINLADEN? Ja, Besucher können jederzeit an den Mahlzeiten gegen Bezahlung teilnehmen. Auch Familienfeiern können im Haus durchgeführt werden. KANN BESUCH BEI MIR ÜBERNACHTEN? Ja, wir bieten ein Gästeappartement an. Die Kosten belaufen sich bei einem Einzelzimmer auf 30€/Nacht, ein Doppelzimmer kostet 40€/Nacht. Die Verpflegung muss gesondert gezahlt werden. WELCHE ANGEBOTE AUSSERHALB GIBT ES, DIE ICH NUTZEN KANN (KIRCHENGEMEINDE, KULTUR ETC.)? Die Kirchengemeinde bietet regelmäßig Seniorennachmittage an. Der AWO Ortsverein hat einen umfangreichen Veranstaltungskalender. Zudem können Sie an allen Angeboten in Lensahn teilnehmen. Unterstützung, Kontaktherstellung oder Reservierung können nach Absprache organisiert werden.

44 WAS MUSS AN FORMALITÄTEN VOR DEM GIBT ES EINEN BARGELDBETRAG? WELCHE EINZUG GEKLÄRT SEIN? AUSGABEN MÜSSEN VOM BARGELDBETRAG BEZAHLT WERDEN? WELCHE UNTERLAGEN SIND FÜR EINEN EINZUG Bewohner, die ihren Eigenanteil selbst tragen können, UND GGF. DIE AUFNAHME DER LEISTUNGEN verfügen auch weiterhin über ihr eigenes Geld. Ist das ERFORDERLICH? Sozialamt beteiligt, liegt der Barbetrag bei ca. 95€ Vor dem Einzug erfragen wir einige persönliche Daten. monatlich. Hiervon müssen persönliche Dinge bezahlt Hierzu wird ein Aufnahmebogen ausgefüllt. Bei Einzug werden, die nicht Bestandteil des Vertrages mit uns muss der Heimvertrag unterschrieben werden. Sollten sind. Vollmachten bzw. eine Betreuung oder eine Befreiung MUSS ICH FÜR PFLEGEMITTEL, Z.B. von Zuzahlungen vorliegen, benötigen wir hierüber INKONTINENZMATERIAL, EXTRA BEZAHLEN? einen Nachweis. Ja, bei Vorlage von Rezepten aber nur die gesetzlich WER ERLÄUTERT MIR DIE NOTWENDIGEN geregelten Zuzahlungsbeträge, sofern man nicht von VERTRÄGE UND SCHLIESST SIE MIT MIR AB? diesen befreit ist. Persönliche Pflegemittel wie Wasch- Die Einrichtungsleitung oder die Verwaltung. und Pflegeutensilien müssen Sie selbst zahlen. WIE GROSS IST DIE EINRICHTUNG WELCHE GESETZE/ VERORDNUNGEN EIGENTLICH UND WIE IST SIE GELTEN HIER UND WER ÜBERPRÜFT DIE AUSGESTATTET? EINHALTUNG? WIE VIELE ANDERE MENSCHEN LEBEN MIT MIR WELCHE PRÜFUNGEN FINDEN REGELMÄSSIG HIER? STATT UND WIE HAT DIE EINRICHTUNG Das Haus verfügt über 52 Einzelzimmer und 19 ABGESCHNITTEN? Doppelzimmer. Insgesamt leben hier knapp 100 Es gibt jährliche Prüfungen durch die Heimaufsicht, den Menschen. medizinischen Dienst der Krankenkassen und das IST DAS HAUS BARRIEREFREI UND Gesundheitsamt. Zudem finden halbjährlich BEHINDERTENGERECHT AUSGESTATTET? Hygienebegehungen sowie Begehungen durch den Sicherheitsbeauftragten statt. Die Ergebnisse hängen Ja. bei uns am schwarzen Brett aus. WELCHE BESONDERE AUSSTATTUNG BIETET DAS WELCHE VORSCHRIFTEN GIBT ES, DIE ICH HIER HAUS NOCH? BEACHTEN MUSS (IM UNTERSCHIED ZUM LEBEN Die einzelnen Wohnbereiche sind mit vertrauten IN MEINER EIGENEN WOHNUNG)? Gegenständen und Möbeln ausgestattet. Im Sommer Wir unterliegen gesetzlichen Vorgaben im Bereich der laden große Strandkörbe zum Verweilen ein. Das Haus Hygiene, des Brandschutzes und beim Umgang mit verfügt über eine Schafswiese und viele alte elektrischen Geräten. Diesbezüglich werden regelmäßig Obstbäume. Kontrollen durchgeführt. Für Ihren Alltag erklären wir WELCHE KOSTEN KOMMEN AUF MICH Ihnen, was dabei zu beachten ist. Zudem ist das Haus ZU? eine Nichtraucherzone. Es darf nur im Außenbereich geraucht werden. WAS KOSTET EIN ZIMMER/ EINE WOHNUNG? Die Preise richten sich nach der vorliegenden AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN Pflegestufe. Die Kosten für Stufe 0 liegen bei 1.734,85€, ICH FRAGEN HABE ODER MICH für Stufe 1 bei 2.194,80€, für Stufe 2 bei 2.523,34€ und BESCHWEREN MÖCHTE? für Stufe 3 bei 2.851,88€. WO UND WANN BEKOMME ICH ANTWORTEN AUF WAS IST IN DEN KOSTEN ENTHALTEN? MEINE FRAGEN, KRITIK ODER ANREGUNGEN? Die individuelle pflegerische Versorgung, Unterkunft und Die Sprechstunde in der Verwaltung ist täglich von Verpflegung, Investitionskosten, Wäschereinigung, 10:00-11:00 Uhr und von 15:00-16:00 Uhr. Hausmeisterdienste und soziale Betreuungsangebote. GIBT ES EINEN BEIRAT/ FÜRSPRECHER UND WOFÜR MUSS ICH EXTRA BEZAHLEN? KANN ICH DIESEN BEI FRAGEN ANSPRECHEN? Telefon, GEZ, Friseur, Fußpflege, Zuzahlung Rezepte, Ja, es gibt eine Heimfürsprecherin, die Ihre Fragen Praxisgebühr, Einkauf Kiosk, Nähservice, chemische gerne beantwortet. Reinigung der Wäsche.

45 WER ARBEITET HIER ALLES UND WER NACH WELCHEN KONZEPTEN WIRD HIER IST FÜR MICH ZUSTÄNDIG? GEARBEITET? Die Grundlage bildet das Einrichtungskonzept, bei dem WELCHE MITARBEITER (AUSBILDUNG, MÄNNLICH/ die individuelle Lebensführung im Vordergrund steht. WEIBLICH, ETC.) ARBEITEN HIER? Auch die Pflege wird an die persönlichen Gewohnheiten Das Pflegeteam setzt sich ungefähr zu gleichen Teilen angepasst. aus Pflegefachkräften und Pflegehilfskräften zusammen, WER ACHTET HIER AUF HYGIENE UND hinzukommen die Betreuungsassistenten. Außerdem SAUBERKEIT? sind eine Gerontologin, eine Pflegedienstleitung, eine Ergotherapeutin, eine Bürokauffrau sowie eine Die Hauswirtschaftsleitung und die Pflegedienstleitung Hauswirtschaftsleitung, ein Hausmeister, Köche, prüfen, ob die Hygienevorschriften eingehalten werden. Küchen-und Hauswirtschaftskräfte bei uns tätig. Zudem Zudem kommt regelmäßig die externe Hygienefachkraft beschäftigen wir Mitarbeiter im freiwilligen sozialen Jahr, ins Haus und kontrolliert die hygienischen im Bundesfreiwilligendienst und Praktikanten. Ungefähr Gegebenheiten. 90% der Mitarbeiter sind weiblich. KANN ICH BEI BEDARF THERAPEUTISCHE HABE ICH FESTE ANSPRECHPARTNER ODER ANGEBOTE, WIE Z.B. LOGOPÄDIE IN ANSPRUCH BEZUGSPERSONEN UNTER DEN MITARBEITERN? NEHMEN? WER KÜMMERT SICH UM DIE FINANZIERUNG? Ja, wir arbeiten nach dem Bezugspflegesystem, so dass immer feste Ansprechpartner vorhanden sind. Ja, die Therapeuten kommen mehrmals pro Woche ins Haus. Die Behandlungen werden vom Arzt GIBT ES EHRENAMTLICHE MITARBEITER? WAS verschrieben. Im Normalfall zahlt der Bewohner einen MACHEN DIE? Eigenanteil von 10% der Gesamtkosten der Ja, sie unterstützen die Gruppenangebote oder führen Behandlung. sie selbständig durch, besuchen Bewohner, die viel alleine sind, geben Hilfe beim Essen, begleiten bei WELCHE INFORMATIONEN WERDEN Spaziergängen oder lesen vor. ÜBER MICH GESAMMELT UND WER ARBEITET WIE DAMIT? WIE IST DIE ARBEIT HIER ORGANISIERT UND KANN ICH MITBESTIMMEN, WER WELCHE INFORMATIONEN WERDEN WO ÜBER MICH PFLEGT ODER BETREUT? MICH GESAMMELT UND WAS WIRD DAMIT GEMACHT? Für jeden Bewohner wird eine Akte geführt, in der die wichtigsten persönlichen Daten und Ansprechpartner notiert sind. Zudem wird eine Pflegedokumentation geführt. Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. WIE WERDE ICH NACHTS VERSORGT UND WOHER WEISS DER MITARBEITER IN DER NACHT, WAS AM TAG PASSIERT IST? In der Nacht sind zwei Pflegefachkräfte für die Versorgung der Bewohner zuständig. Informationen können der Pflegedokumentation entnommen werden. Zudem finden mündliche Übergaben zwischen dem Tag- und dem Nachtdienst und umgekehrt statt.

46 MIT WEM WOHNE ICH HIER ZUSAMMEN WERDEN KONZERTE / KINOS BESUCHT? UND WELCHE REGELN MUSS ICH DABEI Konzertabende oder-nachmittage werden in unregelmäßigen Abständen im Haus angeboten. Einmal BEACHTEN? im Monat veranstalten wir einen Kinoabend. WER SIND MEINE NACHBARN, WER WOHNT IN WIE WERDEN HIER FESTE (WIE WEIHNACHTEN, MEINER UNMITTELBAREN UMGEBUNG? SILVESTER, OSTERN, ETC.) GEFEIERT? Viele Bewohner sind plattschnackende Ostholsteiner Feste werden bei uns gemütlich, festlich und schön oder haben hier Angehörige. Alle leben hier im Haus, gefeiert so wie sie fallen. Jeder kann selbst entscheiden, weil sie nicht mehr alleine zu Hause wohnen können. ob er die Feste in seinem Zimmer, mit seinen WELCHE MÖGLICHKEITEN HABE ICH, MEINE Angehörigen, in der Gesellschaft oder auch außer Haus MITBEWOHNER KENNEN ZU LERNEN? bei seinen Liebsten feiern möchte. Sie treffen Ihre Mitbewohner täglich zu den Mahlzeiten. WIE UND WO KANN ICH HIER MEINEN Zudem gibt es viele Veranstaltungen und Gruppen, die GEBURTSTAG ODER GOLDENE HOCHZEIT von allen Bewohnern besucht werden können. FEIERN? WELCHE GEMEINSCHAFTSANGEBOTE Wir bieten einen Raum für Geburtstage oder andere GIBT ES HIER, WELCHE FESTE WERDEN Festlichkeiten mit maximal 12 Personen an. Die Ausgestaltung des jeweiligen Festes wird individuelle GEFEIERT? abgesprochen. GIBT ES EINE KÜCHE, IN DER ICH MIR SELBER WELCHE GEMEINSCHAFTSRÄUME GIBT ES UND ETWAS ZUBEREITEN KANN? KANN ICH SIE NUTZEN? Ja, jeder Wohnbereich verfügt über eine eigene kleine Auf jedem Wohnbereich gibt es eine Küche. Wohnbereichsküche, die jederzeit genutzt werden kann. GIBT ES EIN KIOSK, CAFETERIA, BIBLIOTHEK Zudem gibt es den großen Speisesaal, in dem man sich ETC.? zu den Mahlzeiten und auch sonst treffen kann. Es gibt einen Kiosk und einen großen WO KANN ICH WAS FÜR MEINE GESUNDHEIT UND Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen. KÖRPERLICHE FITNESS TUN? WELCHE KULTURELLEN VERANSTALTUNGEN Der nahegelende Kurpark bietet viele Wege, die zum (KINO, THEATER, KONZERT ETC.) FINDEN STATT spazieren gehen einladen. Einmal wöchentlich finden UND WIE ERFAHRE ICH DAVON? eine Gymnastikgruppe und eine Kegelgruppe statt. Es gibt verschiedene kulturelle Veranstaltungen im WELCHE GRUPPEN KOMMEN IN DAS HAUS UND Haus der Begegnung sowie Veranstaltungen des AWO KANN ICH DARAN TEILNEHMEN? Ortsvereins und der Kirche. Die Information erfolgt über An den Besuchen aller Gruppen kann jeder teilnehmen. Aushänge am schwarzen Brett eines jeden Regelmäßig ins Haus kommen der Chor der Wohnbereiches. Volkshochschule, der Posaunenchor, die KÖNNEN ANGEHÖRIGE AN DEN ANGEBOTEN Mantrailing–Suchhunde, die Kuschelbande, der TEILNEHMEN? Kindergarten, die Schüler der Realschule sowie die Ja, einige Angebote sind für Angehörige und Gäste Gruber Damen. kostenpflichtig. GIBT ES BESONDERE ANGEBOTE AM GIBT ES EINE KAPELLE, IN DER AUCH WOCHENENDE? GOTTESDIENSTE GEFEIERT WERDEN? Wir feiern jahreszeitliche Feste wie z.B. Muttertag, In unserem Speisesaal findet alle 14 Tage ein Ostern oder Weihnachten. Die Betreuungsassistenten evangelischer Gottesdienst statt. sind auch am Wochenende da und bieten sowohl Einzel- als auch Gruppenangebote an. WERDEN AUCH AUSFLÜGE GEMACHT, URLAUBE ANGEBOTEN? KANN ICH AN GEMEINSCHAFTSANGEBOTEN TEILNEHMEN, AUCH WENN ICH MICH NICHT MEHR Es werden jahreszeitliche Ausflüge wie die Lichterfahrt OHNE HILFE BEWEGEN KANN? im Winter oder die Landpartie im Sommer angeboten. Ja. Wer nicht mehr selbständig zu den Angeboten gehen kann, wird von den Mitarbeitern des Pflegedienstes gebracht und auch wieder abgeholt.

47 AWO Schleswig-Holstein gGmbH / Unternehmensbereich Pflege

Die AWO Pflege ist ein Unternehmensbereich der AWO Schleswig-Holstein gGmbH. Rund 1.400 MitarbeiterInnen pflegen, beraten und begleiten alte und pflegebedürftige Menschen an mehr als 50 Standorten in Schleswig-Holstein: In ambulanten Pflegediensten, Servicehäusern und Hausgemeinschaften, in Einrichtungen der WOHNpflege mit Angeboten zur Urlaubs-, Tages- und Kurzzeitpflege und dem Sozialnotruf. Sie helfen bei den alltäglichen Verrichtungen, unterstützen, wenn Fähigkeiten eingeschränkt sind und sorgen für Selbstständigkeit, wo das Leben durch Krankheit und Alter beeinträchtigt ist. Gemeinsam mit mehr als 200.000 Impressum AWO-Mitgliedern in Schleswig-Holstein engagieren sie sich für eine sozial gerechte Gesellschaft. Herausgeber: www.awo-pflege-sh.de AWO Haus am Mühlenteich HINWEIS: Zur besseren Lesbarkeit des Berichtes Kontakt: wurde auf die Doppelbezeichnung in männlicher Dr. Julius-Stinde-Str. 11 und weiblicher Schreibweise verzichtet. Dies stellt keine Abwertung des Geschlechtes dar. 23738 Lensahn 04363 / 9026-0 [email protected] Redaktion: Christiane Hillmer, Anke Puck, Stephanie Gubatz, Lena Jerchel, Anja Prehn, Anja Bächle, Maike Hanisch Fotos: Anja Bächle, Chiara Gubatz, Christiane Hillmer Konzeption: Roland Weigel, Konkret Consult Ruhr GmbH, Gelsenkirchen Grafik/Design: FREY PRINT + MEDIA - Attendorn, Paderborn. Weiterführende Informationen: http://www.kundeninformation-pflege.de