MITTEILUNGEN aus dem Stadt- und Stiftsarchiv

ISSN 0174-5328 Jubiläumsheft Bd. 4, Heft 3 September 1993

10 JAHRE INFORMATIONEN ÜBER ASCHAFFENBURG AUS DEM ScHÖNBORNER HoF 1983-1993 Inhalt

Grußwort ...... 181 Hans-Bernd Spies, Zehn Jahre „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg" ...... 182 Carsten Pollnick, Der Schönborner Hof - Daten zu seiner Geschichte . . 184 Hans-Bernd Spies, Ein kommunale Archiv in einem historischen Gebäude: der Weg des Stadt- und Stiftsarchives Aschaff nburg in den Schönborner Hof ...... 188 Die Archivmitarbeiter ...... 194 Ulrike Klotz, Wertvolle Bildzeugnisse aus vier Jahrhunderten: Das Fotoarchiv und die Graphische ammlung ...... 196 Hans Brunner, Das Fotolabor im tadt- und Stiftsarchiv ...... 205 Carsten Pollnick, Wer einmal im Stadt- und Stiftsarchiv war, d r kommL immer wieder. Das Benutzer- oder Gästebuch als Dokument vielfäl- tiger Wünsche und Interessen ...... 208 Marita Kempf und Renate Welsch, Das Archiv im Dienste der Öffentlichkeit ...... 213 Ursula Hartleitner, MVSI A MOENT - Aschaffenburg r Musizierkreis für Alte Musik. Harmonisches Zusammenspiel von Musik und Geschichte 223 Les n - Bilden - Forschen. Illustrierte Zeitung für Kind r und Jugendliche. Ergebniss d s Wettbewerbs „Kinder schreiben über ihre Stadt" ...... 231 Renate Welsch und Franz Ein rt, Das Archiv im Pressespiegel. Beri herstattung 1983-1993 in den lokalen Tageszeitungen und anderen Presseorganen ...... 267

Mitarbeiterverzeichnis Hans Brunner, Bachgartenstr. 5, 63743 Aschaffenburg Franz Einert, Goethestr. 33, 63739 Aschaffenburg Ursula Hartleitner, Feldchenstr. 74, 63743 Aschaffenburg Marita 'Kempf, Hundsäcker 24, 63808 Haibach Ulrike Klotz, M. A., J auptstr. 97, 63829 Krombach Cll'sten Pollnick, Westendstr. 1, 63808 Haibach Dr. phil. Hans-Bernd Spies, M. A., eubaustr. 27, 63814 Mainas ·haff Renate Welsch, Schränksw 'g 2, 63801 KleinosLh 'im

Umschlag: !)er Schönborner l lof einmal anc.lers. Superweitwinkelaufnahme von orbert Zenrgraf, , 1993.

Milleilungen aus c.lem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg im Auftrag c.ler Stac.lt As ·haffr:n­ burg - Stadt- und Stiftsarchiv - herausg ·g ·lx:n von l lan�-Bernc.l Spi ·s

Stac.lt- unc.l Stiftsarchiv As fo1ff ·nhurg, \X/ermhachstraf3 · 15, 1)-63739 Aschaffenburg

Gesamtherstellung: Verlagsdruckerei Schmidt ,mbl 1, 91/413 Neustac.lt an c.ler Abch Grußwort

Als vor nunm hr zehn Jahren die Idee einer „Hausnachricht" geboren und mit d n „Mitteilungen aus dem tadt- und Stiftsa,rchiv" auch in die Tat umgesetzt wurde, ahnte kein r, was sich daraus entwickeln ,vürde. Die Mitarbeiter des Ar­ chivs wollten n ben dem Publikationsorgan des Geschichts- und Kunstvereins, d m Aschaffenburger Jahrbuch, in igenes städtisches Medium ins Leben ru­ fen, das sozusagen ein Bindeglied zwischen rein wi en chaftlichen Abhand­ lung n und für jedermann „lesbar n" Aufsätzen zur tadtge chichte darstellen sollte.

Daß dies in vollem mfang gelung n ist, zeigt die Kontinuität, mit der diese Hefte seit 1983 rscheinen. Für große Verbreitung sorgt dab i die Tatsache, daß di Mitglieder de G schichts- und Kunstverein - des en Geschäftsstelle übri­ gens im Stadt- und Stiftsarchiv im chönborner Hof zu finden ist - diese Hef­ te kostenlos rhalten. Aber auch die Verkaufszahlen belegen, daß Stadtge­ schichte, in dieser Form aufbereitet, in zunehmendem Maße da Interesse an der loblhistorie weckt.

B sonders sind es dab i die Sonderhefte, die sich jeweils einem Thema wid­ men und di mit 100 oder mehr Seit n umfassend informieren und reich be­ i ildert ind. Vi 1 „Geschichte(n)" konnten mit dieser Art der Publikation durch die tadt Aschaff nburg beziehungswei e dur h sein Archiv b reits aufgear­ beitet werden und ozusagen Ersatz sein für ine no h aus tehende „Stadt­ chronik". bes sich dabei nun um einzelne Ereigniss und Daten handelt, um Al ris e von Ortsteilges hichte, eine Abhandlung zum Marktwes n in Aschaffenburg oder, ganz aktuell, das Pompejanisch Haus seit seiner Grund­ steinlegung vor 150 Jahren.

Wenn mit diesem Jubiläumsh ft der „Mitteilungen" nunmehr über 1300 Seiten hochinteressanter und wi htiger Beiträge verschiedenster Autoren vorliegen, so kann ich mir, dem Archiv als Herausgeb r und den Aschaffenburgern nur wünschen, daß auch in Zukunft die Lust am Publizieren nicht nachläßt. Daß dem Stadt- und Stift archiv auch weit rhin viele freie Mitarbeiter zur Seite ste­ h n, die gerne dieses kleine „große" Organ nutzen, um Stadtg schichte trans­ parenter zu mach n.

D�nn daß irg ndw'1nn die Themen ausgehen könnt n, ist ni ht anzunehm n. Die mehr als l000 jährige Geschichte Aschaffenburgs hat noch vi 1 „mitzuteilen".

Dr. Willi Reiland berbürgermeister der tadt Aschaffenburg im S 0 ptember 1993

181 Zehn Jahre „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg"

von Hans-Bernd Spies

Rechtzeitig zu den Tagen der off n n Tür (24./25. eptember) vor zehn Jahren erschien am 22. Septemb r 1983 das erste Heft der „Mitteilungen aus d m tadt­ und Stiftsarchiv Aschaffenburg", das zwei Tage darauf mehr' oder wenig r2 aus­ führlich in der Aschaffenburger Tagespresse angezeigt wurde. ich r wird man­ cher nicht gerade ohne einen Anflug von Zweifeln die redaktionelle Vorbe­ merkungj gelesen haben, die mit folgender Ankündigung begann:

,,Das Stadt- und Stiftsarchiv legt mit di sen Mitt ilungen ein Pul likationsor­ gan vor, das in zwangloser Folge - gedacht ist an zwei Hefte mit inem Um­ fang von jeweils 2 Seiten jährlich - erscheinen und die Öffentlichkeit über die Tätigkeit des Archivs informieren -oll."

Fürwahr konnt das Versprechen in dieser Art und W ise auf die Dauer nicht erfüllt werden, denn schon beim dritten Heft war der Umfang von 24 Seiten nicht mehr zu halten - es wurd 4 eiten stark. Die weiteren r efte des ersten Bandes (1983-1986) waren zwar wied r etwas dünner, doch hatten sie mind - stens 32 S iten. Vom zweiten Band (1987-1989) an war kein Heft mehr unter 40 Seiten Umfang. Zweimal, nämlich mit d m siebten H ft d s dritt n Bandes (1990-1992) und d m zw iten des laufendes viert n Bandes 0993-1995), wur­ den sogar mehr als 100 iten erreicht. Di se Entwicklung wird eindrucksvoll durch die jew ilig Gesamtseitenzahl der drei bisher abg schlossenen Bände belegt, die - ohne Register - von 232 üb r 388 auf 518 stieg.

Auch die angestrebte zeitliche Erscheinungsw ise von zwei I ften jährlich „in zwangloser Folge" wurde so nicht beibehalten, denn nach d m genannten Erstlingsh ft im September 1983 kam j weils End März und Ende September ein Heft der „Mitteilungen aus dem Stadt- und tiftsarchiv Aschaffenburg" her­ aus. Daran ändert auch der wirtschaftliche Zusammenbruch der damaligen Druckerei während der Her 'tellung des sechsten Heftes des ersten Bandes (März 1986) nichts. Dies r Rhythmus li-1t sich inzwischen eing spielt und wird stets beibehalten. Zusätzlich zu den halbjährlichen Heften kam n außerdem bi her fünf, b stimmten Themen gewidmete Sonderhefte heraus, nämli ·h zum 50. Jahrestag der Reichskristallnacht in As haffenburg ( ovemb'-'r 1988), zum

175. Jahrestag des „ berganges Aschaffenburgs an Bay 'rn (Juni 1989), zum 90. Jahrestag der Eingemeindung Leiders in die Stadt Aschaffenburg (August 199 L),

'Jori 1� Jos ·f Ripphauscnl. Dokument eines ,cltenen Tcamg ·istcs. cucrscheinung: Mill ·ilungcn aus d ·111 Stadl- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, in: Aschaffcnburgcr olk.�blall 198:\, Nr. 220 (2'1. S ·1 tcm­ ber), S. J 1. .. 'S1acltarchiv 1rill :in cli · ffen1lichkci1, in: lain-Echo. Unabhtingigc lei1ung für U111 ·rm:iin und Sp ·,,an 1983, Nr. 220 (24./25. Scpl ·mber), S. 24. ' / l.-13. SiJ., Vorwon, in: Miueilungen aus dem S1ad1- und S1ift,archiv A, -haf� ·nburg 1 ( 198:\-1986), S. 2.

182 zur Rückkehr des A chaffenburger Wochenmarktes auf den Platz neben dem Schloß (Mai 1992) und zum 150. Jahr stag der Grundsteinlegung des Pompe­ janums (Juni 1993).

Bisher wirkten an den „Mitt ilungen aus dem Stadt- und Stift archiv Aschaffen­ burg" mehr als 40 Autoren mit. Daß aber der Kreis der regelmäßigen Mitarbei­ ter wes ntlich kleiner ist, zeigt allein schon die Tatsache, daß lediglich zehn Autoren öfter als dreimal vertreten sind; mehr als zehn Beiträge lieferten nur fünf Autoren, 20 und mehr Artikel steuerten sogar nur drei Verfa ser bei.

Die zeitliche Spannbreit der inzwischen mehr als 150 Artikel geht von der Vor­ und Frühgeschichte bis zur jüngsten Vergangenheit. Das Schwergewicht liegt eindeutig auf dem 19. und dem 20. Jahrhundert, denen mehr als zwei Drittel d r Beiträge gewidmet sind; von den weiteren Aufsätzen - einige überschrei­ ten den hier vorgegebenen Rahmen und wurden deshalb zweimal berück­ sichtigt - behandeln 17 di Zeit bis etwa 1500 und 38 di anschließenden Jahr­ hunderte bis 1800 und auch noch darüber hinau . Die Themenvielfalt reicht von allgemeinen ortsgeschichtlich n Abhandlungen über Arbeiten aus den Be­ reichen Politik, Biographie, Kultur-, Sozial-, Verwaltungs- und Wirtschaftsge­ schichte bis zur archivischen und hilfswissenschaftlichen Beiträgen.

Die Fülle der noch zu bearbeitenden Themen und lie bereits für w itere Hef­ te vorliegenden Beiträge lassen erwarten, daß die „Mitteilungen aus dem Stadt­ und tiftsarchiv A chaffenburg" auch künftig lesen wert bleiben werden.

183 Der Schönborner Hof - Daten zu seiner Geschichte

von Carst n Pollnick

Der Schönborner Hof ist eine Barock-Anlag mit drei zweigeschossigen Flügeln, die einen zur Wermbachstraße liegenden Innenhof einschließ n. Dieser Hof wird g g n die Straße von zwei dreigeschossig n Kuppeltürmen, die sich an die Seitenflügel anlehnen, und von einer Balustrade, die in der Mitt lachse zurück­ schweift, b grenzt. Ein dritter Turm ist an d r ordostecke des Gebäude . Das Portal in der Mittelach e i t von zwei ionischen Säulen auf maskenge­ schmückten Stühlen flankiert. Die Säulen trag n inen Segmentgi b 1, im Tympanon befindet sich das von Löw n gehaltene Ehewappen. Zum Mitteltrakt führen zwei Portale mit profilierter mrahmung und Segm ntgiebel.

1644 Melchior Friedrich Freiherr (ab 1701 Graf) von Schönborn wird in Steinheim am geboren.

166 Melchior Friedrich Fr iherr von Schönborn vermählt sich in Köln mit Maria Sophia Freiin von Boineburg, iner Tochter d s Mainzer Ministers und Geheim n Rates Johann Christian von Boineburg und dessen Ehefrau Anna Christine hütz von Holzhausen, die achtzehn Kinder gebären ollte.

1672 Melchior Friedrich Freiherr von Schönborn wird in seinem Onk 1, dem Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn, zum Viz dom von Aschaffenl urg b ruf n.

1673 Der Bau des Schönborner Hofes b"ginnt. Der Mainzer _Obersthof­ marschall Melchior Friedrich von chönborn, au h kaiserlicher Reichshofrat und kurmainzischer eheimer Rat, kaufte in den Jahr n 1676, 1687, 1698 und 1699 weitere umliegende Grundstücke und Häuser hinzu.

1681 Der Bau des S hönborner Hofes, eine der aufwendigsten und prunk­ vollsten Wohnanlagen Aschaffenburgs, ist abgeschloss n.

1796 Ab diesem Jahr - bis 1868 - sind zahlr"iche Mieter in zusätzli hen Wohnungen des Schönborner Hofes unterg bra ·ht.

1833 D r Schönborn r Hor wechs lt den Besitzer: ach längeren und kom­ plizi rten Verhandlungen kauft ihn die Stadt Aschaffenburg zum Preis von rund 22 000 Gulden. No h im glei hen Jahr nimmt da von Würzburg nach As haffenburg verlegte Appellationsgericht hier ein Arl eit auf; die Übersi dlung dieser ang 'Sehenen Behörde soll eine Entschädigung rür die Auflösung d r ehemalig"17 arls- niversitfü (1798-1818) und für di' Verlegung der Forstlehranstalt 0819-1832) nach Mün ·hen sein.

184 1873 Das Appellationsgericht verläßt den Schönborner Hof und kehrt nach Würzburg zurück.

1875 ach Umbauten und Renovierungen belegt die „Königliche Höhere Weibliche Bildungsanstalt" statt des vorgesehenen Stadt- und Landgerichtes (es erhielt im Dalberghof, Dalb rgstraße 76, ein neues Gebäude) den Schönborner Hof, der im gleichen Jahr vom Allgemeinen Schul- und Studienfonds erworben wurde.

1876 Unter Leitung des Stiftsbautechniker Ignaz Henfling werden weite­ re bauliche Veränderung n (Ausbau der Dachräume des Südflügels) zur Behebung des Raummangels des Lehrerinnenseminares abge­ schlossen.

1877 Die Stadt verkauft dem Stiftsrentamt als Träger des Lehrerinnensemi­ nars ein Gelände mit den Gebäuden Storchennest, Feuerlöschgeräte­ haus, Mehlwaage, Wohnung des Mehlwiegers, Steigerturm, Kanonenhalle und Turnanstalt, ehemals Sitzungssaal des Appellations­ gericht s.

1878 Bau einer Turnhalle und Erweit rung des Schulgebäudes zwi chen Mittelflügel, Hauptbau und Storchenn st. Das Storchennest wird durch einen Zwischentrakt mit dem Schönborner Hof verbunden.

1901 Die Stadt erwirbt den Schönborner Hof vom Stiftsrentamt für 250 000 Mark zurück (für die W, ibliche Bildungsanstalt wird 1906 in der Grünewaldstraße ein eubau errichtet).

1906 Ein zweite städtische Volksschule zieht in den Schönborner Hof ein.

1910 Der Geschichtsverein erhält inige Zimmer im Schönborner Hof.

1913 Das Standesamt, bislang im alten Landinggericht, und die Stadtspar­ ka se werden im chönborner Hof untergel racht; ferner dienten w�ihrend de Ersten W ltkrieges einige Räumen als Lazarett.

1918 Einrichtung einer Volks- und Milchküche.

1922 Gründliche Renovi rung einschließlich einer Neufassung des Brunnens im Innenhof des Schönborner Hofes.

1929 Auszug der Stadtsparkasse und Einzug der tadtpost.

1933 W itere mbauten, und zwar am Mitteltrakt gegenüber dem Portal; die Fassade wird mit Fenst rn v rsehen. Zu diesem Z itpunkt sind im Schönborner Hof 17 Klassen, darunter acht Klassen der evangelisch n

185 Volksschule, drei Klassen der Hilfsschule, der Handarbeitsschule und der Frauenschule untergebracht.

1944 Schwerste Zerstörungen am gesamten Gebäudekomplex.

1945 Notdürftige Einrichtung von insgesamt neun Schulräumen im SchönbornerHof.

1949 Stadtpoliz i und Einwohnermeldeamt werden im Schönborner Hof untergebracht.

1951 Auszug der Stadtpost.

1952 Wiederaufbau des z rstörten Flügels zum Freihofplatz.

1955 Beginn des Wiederaufbaues des baufälligen Mittelflügels unter Verwendung der Fundamente und des erhaltenen Gewölb kellers (bis 1958).

1958 Auszug der tadtpolizei und des Einwohn rmeldeamtes. Der Schönborner Hof wird primär für Schulzwecke genutzt, denn Volks chule, onderschule, z itweise Teile der Berufsschule, Oberrealschule und Brentanoschule sind hier zu Hause.

1970 Das Naturwissen ch'tftliche Museum wird im Nordflügel eingerichtet.

1976 Die Graslitzer Erinnerungsstätte zieht in das Erdges ·haß des Mittel­ traktes ein.

1977 Mit d m Umbau des chönborner Hof s zu Archivzwecken wird be­ gonnen. Planungen für den mzug de tadt- und tiftsarchives in den Schönborn r Hof beginnen.

1981 D r chönbornerHof erhält sein zweites andsteinport'tl.

1982 Das Stadt- und Stiftsarchiv (bis zu diesem Zeitpunkt am Marktplatz 2/4 unt rgebracht, heute VHS) wird eröffnet. Die Sparkasse Aschaffen­ burg-Alzenau gibt die zw ite Medaille ihrer Altstadt-Serie mit dem Schönborner Hof als Motiv heraus.

1991 Beginn der Planungen des arten- und Friedhofsamtes zur m­ g staltung des ehemaligen Parkplatzes in einen g 'Oiogischen arten.

1992 Aktionswoche des Stadt- und Stiftsarchivs anläf'li h des J0jährigen Jubiläums dies r st�idtischcn Institution im Schön! orn •r Hof.

186 Die Kapell � befindet sich als rechteckiger Raum im Untergeschoß des süd­ li ·hcn Turmes. Das Portal ilankieren zwei äulen, ferner Seitenranken und Ar ·hitrav, darüber ist ein Halbkreisfenster, das den Raum erhellt. Das Tnnengewölbe ist mit Akanthusrank 0n stuckiert, die fünf Medaillons umrah­ men: die Taube des Heiligen Geistes und die vier Evangelisten. D r Altar: Pilaster tragen einen Rundbogen. Anstelle eines Gemäldes b findet sich ein geschnitzte Vesp 0 rgruppc mit zwei Putten in einem geschnitzten Rahmen, da­ hinter ein F 'nst 0r. Vor den Pi last rn sind Engel mit Leidenswerkzeugen zu seh '17. An d 'r südlichen Seitenwand befindet sich ein Ölgemälde, das die Rettung ein 'S in der acht in den Main gefallenen Menschen zeigt (Aufnahme: Franz Einert, 1993).

187 Ein kommunales Archiv in einem historischen Gebäude: der Weg des Stadt- und Stiftsarchives Aschaffenburg in den Schönborner Hof

von J--lans-B rnd Spies

Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg ist zwar ein städtis hes Amt, 1 esteht aber aus zwei T ilen unters hiedlichen Rechtscharakt rs. Während das tadt­ archiv Eigentum der Stadt Aschaffenburg ist, befindet sich das tiftsarchiv im Besitz der Stadt unter Eigentumsvorbehalt des vom taatlichen Stiftungsamt Aschaffenburg verwalteten Allg meinen chul- und tudienfonds. Die Be­ stände des Stadtarchives bestehen haupt ächlich aus der chriftlichen b rlie­ ferung d r städtisch n Verwaltung, wohing g n das tiftsarchiv die Quellen d s hemaligen Kollegiatstiftes t. Peter und Alexander zu Aschaffenburg ent­ hält.

Als letzteres 1803 dur h den Reichsdeputationshauptschluß säkularisiert wur­ de, gelangt das tiftsarchiv in das Eigentum d s damals neug gründeten Erz­ kanzlerisch n Kurstaates und dann, aufgrund verschi dener vom taatsvermö­ gen getrennter Stiftungen (180 und 1808), in da Eigentum de Erzkanzl ri­ schen Fonds bzw. des niver itätsfonds, seit 1812 des Allgemeinen Schul- und Studienfonds, w I h r von d r chul- und tudi nfonds-Administration, der Vorläuferin des jetzig n Staatlichen Stiftungsamt s Aschaffenburg, verwaltet wurde. Da Stinsarchiv befand sich, für jene Zeit angemessen gelagert und le­ diglich 1813 einmal ernster gefährd t, neben der Stiftskirche im Stiftskapit 1- haus. Von dott wurde es während der Jahre 1918- l920 in das Kreisar hiv - das h urig Staatsarchiv - Würzburg g bracht.

Da städtisch Archiv war jahrhund rtelang im j weiligen Rathaus, d. h. bis 1657 in einem Gebäu I auf d m Anw sen Dalb rgstraß 26, danach in einem auf dem Anwesen Dalberg traße 27, das 1790 von einem 194 • durch eine Luft­ min zerstörten N ubau abgelö t wurde. achdem die tadtv rwaltung 1922 in da Schloß Johannisburg umgezogen war, kam hließlich auch das durch An­ ordnung d s Aschaffenburger Oberbürg rm isters vom 28. Juli 1931 gegrün­ d re Stadtarchiv, dessen Beständ seit Jahrzehnt n mit Museum ·gut vermischt im tiftskapit !haus lagen, dorthin. Es hatt inzwischen, vor allem in den bei­ d n Jahrzehnten um 1900, erhebli he Substanzverlust- hinnehmen müssen: 1895 beispielsw i ·e waren anläßlich einer uordnung rund zwei Tonnen Ak­ ten und Urkunden als Altpapier verkauft bzw. eingestampft worden. Tm S hloß wurde das Stadtarchiv, indem noch im tiftskapitelhaus während des Sommers 1930 begonnene Arb it fortgeführt vvurden, neu geordn l.

' Eine t ·xtid •ntis ·he, allerdings mit au�führlichen Anmerkung ·n vcr�chell(: Fassung erscheint gleich­ zeitig in: Kommunale Ar hiv · in llayern, im Auftrag de� Arbeihkrei� ·.� .Stadtarchive" des llayeris ·hen St:idtetages herausgegchen von Wolfram llacr, l lan�-Joachim l lecker und Ulrich Wagncr, Würzburg 199:3. S. 14:3-151.

188 Innenhof von Schloß Johannisburg, Schloßplatz 4, mit dem mi11clalterlichen Bergfried, in dessen Dach­ gcschof, sich d:1s Stadtarchiv seit seiner ornziellcn Gründung (l 931) bis l 939 befand. Am 1. April 1939 wurd · es mi1 dem S1ifls:1rchiv vcr ·inigt zum S1adt- und Stiftsarchiv, das von 1939 bis 1945 seine Räume im Erdges ·hoß des Schlosses rechts neben dem Bergfried haue (Aufnahme: Photo-Verlag unclermann, Würzburg, nach dem 16. August 1925, Einweihungstag des Kriegerdenkmals am Bergfried für die Aschaf­ fenburgcr Jiiger).

189 Bemühunge11. seitens des Geschichtsvereines Aschaffenburg und der StadLver­ waltung führten schließlich dazu, daß das Stiftsarchiv am 10. M�irz 1939 aus dem Staatsarchiv Würzburg nach Aschaffenburg zurückkehrte. Es wurde mit dem Stadtarchiv, das deswegen innerhall des Schlosses umziehen mußte, mit Wirkung vom 1. April 1939 zum Stadt- umd Stiftsarchiv Aschaffenburg ver­ einigt, das im Erdgeschoß r chts neben dem mittelalterlichen Bergfried einge­ richtet wurde. Aber schon nach wenigen Jahr n mußten ab 1943 die Bestände des Archives aufgrund der Entwicklung des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) in die Umgebung Aschaffenburgs ausgelagert w rden.

Luftschutzvermauerung vor den Fenstern dcs Stadt- und Stiftsarchivcs in Schloß Johannisburg (Auf­ nahmc: Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffcnburg, 1943).

Da die bisherig n Archivräume wegen der Zerstörung des Schlosses - es war am 30. März 1945 nach Beschuß durch F ldhaubitz '11 und Phosphorgnnal '11 1 is auf die Außenmauern ausgebrannt - verloren waren, bezog das SLadt- und Stiftsarchiv im Mai 1946 die Villa Desch in d r rüncwaldslraße 7, wohin s ·i­ ne Bestände aus mehr als 20 Auslagerungsorlen zurückgeholL wurden. Als am 17. Januar 1949 die Entscheidung im WeLtbewerb über den eubau des Ral­ hauses fiel, sah der mit dem 1. Preis ausgezei hnete Emwurf vor, das SLadt- und Sliftsarchiv in inem Nebengebäude unLerzubringen, welches an der Stell� d 'S zerslörten Rathausbaues von 1790 errichlel werden sollte; d 'r ArchiLekL b ,_ gründete seinen Vorschlag folgendermaßen: An das siebengeschossig, Rathaus

190 und seinen dreigeschossigen Anbau „fügt sich der Bau des alten Rathauses an der Dalbergstraße an, um sichtbar das Alte in die neue Komposition einzufü­ gen. Der geschichtlichen Bedeutung dieses Bauwerkes [. __ ] entspricht es - wie auch in einer Reihe anderer alter Städte - das Stadtarchiv aufzunehmen. Ganz abgesehen von dem Gedanken einer sinnerfüllten Tradition, die Archivalien der Stadt dorthin zurückzubringen, wo sie einst erwuchsen, läßt die enge sach­ liche Zusammenarb it zwischen Stadtverwaltung und Stadtarchiv auch ein un­ mittelbare räumliche achbar chaft als selbstverständlich und dringend not­ wendig rscheinen." Do h bei der Verwirklichung des Bauvorhabens in den Jahren 1956-1958, das mit dem Abbruch der Ruine des alten Rathauses begann, wurde an dessen Stelle nicht das Archivgebäude, sondern der Sitzungssaalbau errichtet. So behielt das Stadt- und Stiftsarchiv seine provisorische Bleibe in der Villa Oesch.

Villa Desch, Grünewalds1rafk 7, in der sich das S1acli- und S1iftsarchiv von 1946 bis 1962 befand (Auf­ nahme: Gisela Plofs, As ·haffenburg, um 1952).

Aus der Grünewaldstraße zog es, nachdem das Mietverhältnis in der Villa Desch bereits zum Jahresende 1961 gekündigt worden war, im Juni 1962 in das Gebäude Marktplatz 2-4 (heute Luitpoldstraße 2) und - mit einem Teil seiner ßest�inde - in das Haus Treibgasse 20 um. Auch diese nterbringung war eine Übergangslösung, die allerdings fast 20 Jahre wären sollte. Eine Wendung zum Besseren kündigte sich jedoch 1976 an, denn am 11. ovember jenes Jahres b 'Schloß der Planungssenat des Aschaffenburger Stadtrates, den größten Teil

191 Haus Markt.platz 2-4 (heute Luitpolclstraße 2), von 1962 bis 1982 Sitz des Stadt - und Stiftsarchives (Auf­ nahme: Folo-Dümmler, Aschaffenburg, 1962). d s Schönborner Hofes in d r Wermbachstraße 15 für das Stadt- und Stifts­ archiv herrichten zu lassen. Diese dreinügelige ßarockanlag hatte 300 Jahre zuvor d r damaligen Aschaffenburger Vizedom Melchior Friedrich l·reiherr (seit 1701 Graf) von Schönborn (1644-1717) ab 1676 erbauen lassen. ie wurde 1833 von d r gräflichen Familie an die Stadt Aschaff nburg verkauft; diese wie­ derum veräußerte den chönborn r Hof 1875 an d n Allgemeinen S ·hul- und Studienfonds Aschaffenburg und erwarb ihn 1901 von diesem zurück.

Als Ende 1976 die erwähnte Entscheidung des Planungss nates fi 1, war ein Teil d s Ende des Zweiten Weltkrieges tark b schädigten Schön! orner Hofes bereits umgebaut und vom Naturwi s nschaftlichen Museum 0970) sowie den Gedenkräumen von Aschaffenburgs sudetendeutscher Patenstadt raslitz (1 976) bezogen, während andere Räume noch für hulzwecke (bis 1980) ge­ nutzt wurden. Nachd m das vom städtisch n Hochbauamt in Zusammenarbeit mit dem Archiv entwickelte Raumprogramm am 9. Februar 1977 vom Kultur­ und , chulsenat des Aschaffenburger Stadtrates gebilligt worden war und des­ sen Vergabesenat am 11. Oktober d s gleichen Jahres die ersten Auftr�ige er­ teilt hatte, begann der Um- und eubau, der bis Ende 1981 dauerte. Nach dem Umzug konnte das Stadt- und , tift archiv am 12. F bruar an sein m n "uen Sitz feierlich eröffnet werden. Es b sitzt nun den stflügel und den größten Teil des Mitteltraktes des hönborner Hofes sowie einen modernen Zwis henbau, der es mit dem ebenfalls zum Ar ·hiv gehörenden, um 1600 erbaut 'n Renaissance-

192 haus Storchennest verbindet, und hat 2208 1112 Nutz- sowie 434 1112 Verkehrs­ fläche. Damit hat das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, das mit seiner ersten, sehr beengten Nachkriegsunterkunft in der Grünewaldstraße (Villa Desch) als Handlungsort in einen 1969 erschienenen Aschaffenburger Roman einging, in dem historische Anwesen des Schönborner Hofes moderne Räum­ lichkeiten, die ihm bis auf weiteres genügen werden.

Milleltrakt des Schönborner Hofes, Wcrmbachstraße 15, mit dem Eingang zum Stadr- und Stiftsarchiv, das sich seit 1982 in diesem Gebäude befindet (Aufnahme: Foto Alfen GmbH, Aschaffenburg, 1982).

193 Die Archivmitarbeiter

1983

R nate Welsch, Helmut Reiserth, Dr. phil. Hans-ß rnd Spies, M.A., Ursula Hart­ leitner, Marita Kempf, arsten Pollnick (Aufnahm : l larald S ·hreiber, Aschaffenburg).

194 1993

Hans Brunner, Renate Welsch, lrike Klotz, M.A., Dr. Hans-Bernd Spies, Franz Einert, Beate Debor, Winfri d Ho h tadt, Marita Kempf, rsula Hartleitner, arsten Pollnicl< (Aufnahme: orbert Zentgraf, Laufach).

195 Wertvolle Bildzeugnisse aus vier Jahrhunderten: Das Fotoarchiv und die Graphische Sammlung

von Ulrik Klotz

Mit dem Umzug des Stadt- und Stiftsarchiv in die neuen Räumlichkeiten des Schönborner Hofes im Jahr 1982 wurde für die lokal und historisch w rtvollen Bestände ausreichend Platz g schaffen. eben dem tadtarchiv und dem tift - archiv, der Landeskundlichen Bibliothek und dem Z itungs·1rchiv wurd n se­ parate Räume für das Fotoarchiv, das Fotolabor und die raphische ammlung eing richt t. Während das Fotolabor mit ein r h rvorragenden Ausstattung an eräten und Materialien sich im Erdge choß I efindet, sind das Fotoarchiv im ersten und die Graphische ammlung im zweiten Stock untergebracht.

Ro111antisch<.: lnnenhofg<.:staltung d ·s Schünhorn<.:r l lof<.:s ( Auf'nah111 ·: ·onstantin Samhaher, um 1910).

196 Das Fotoarchiv

Das Fotoarchiv' umfaßt circa 70.000 Bilddokumente, beispielsweise alte und zeitgenös isch Fotografien, R produktionen, Ansichtspostkarten, Diapositive und egative. Die Positiv-Bestände sind nach Bildmotiven, z.B. Aschaff nbur­ ger ehenswürdigkeiten, geordnet und nach Techniken und Verfahren, z.B. Farb- und Schwarz-Weiß-Abzüge, getrennt in Stahlschränken aufbewahrt. Die wissenschaftliche Inventarisierung und Archivierung der wertvollen Zeugnisse vergangener Zeiten ist zwar in den letzten beiden Jahren schon angelaufen, allerdings wird ihre Vollendung aufgrund des großen Arbeitsaufwandes noch auf sich warten lassen. So muß beispielsweise die Ausarbeitung einer wesent­ lich verfeinerten Motiv- und Themenliste vorangetrieben werden, um die Bild­ be tände noch besser nutzbar zu machen. Ebenfalls darf die Erhaltung und Pflege der Bilddokumente nicht vernachlä ·sigt werden. Alle vorhandenen Pa­ pierbilder müssen zum Beispi I noch mittels geeigneter Einsteckhüllen gegen Schmutz und mechanische Beschädigung ge chützt werden. Die Bedeutung der Sammlung einiger hundert Diapositive sowie Film- und Ton­ dokumente ist dagegen eher untergeordnet. Sie bildet jedoch ein weiteres Stand­ bein bei d r Suche nach lokalhistorisch n Informationen und alten Ansichten.

Ebenfalls in Angriff ist die Aufarbeitung des Negativ-Bestandes. So werden die Klein- (24x36 mm) und Mittelbildformate (60x60 mm) in speziellen Ordnern einsortiert. Di Glasplatten (9x12 cm bis 18x24 cm) in unterschiedlichen Tech­ niken - nasse Kollodiumplatten (1851-1885) und Gelatine-Trockenplatten (1880-1940) - werden in Polyäthylen-Hüll n ohne Weichmacher eingetütet und in chlor-, säure- und ligninfreien Kartons ebenfalls in Stahlschränken aufbe­ wahrt. Währ nd die Positive - sowohl alte Originalfotografien als auch Repro­ duktion n - unt r Aufsicht jedem zugänglich sind, ist der Zugriff auf die Ne­ gative nur d n Sachbearbeitern g stattet. Inventarblätter mit Kontaktabzügen oder Vergrößerungen und eine mittels EDV-Verarbeitung hergestellte, alphabe­ tisch nach Bildmotiven sortierte Liste öffnen den „im Dunkeln" ruhenden Schatz auch int ressi rten Archivbenutzern. Die Positiv- und egativbestände im Stadt- und Stiftsarchiv vergrößern ich ständig. euzugänge aus achlä en Aschaffenburger Familien oder aus der Hand von kunstsinnigen Liebhabern der Stadt, aber auch der Ankauf histori­ scher Bilder sowi aktuell r Aufnahmen verschiedener Veranstaltungen und Aktivitäten zu Dokum ntationszwecken bereichern die bereits vorhandene Sammlung, deren Anfäng sich erst in unserem Jahrhundert finden. Mit d r chenkung von Stichen, Karten, Postka,ten, Fotografien und ander maus dem Besitz des 1904 gegründeten Geschichtsv reine an die Stadt Aschaffenburg im Jahre 1939 bekamen die inzeln n amrnJungen im Stadt- und Stiftsarchiv Zu­ wachsz. Zahlreiche Bürger hab n aufgrund ihrer Lieb zur Heimat in teilw ise ein ' Das Fo1oarchiv wurde seil seiner EinrichIung bis ins Jahr 1991 von uo Kösslcr be1rcut. ' V14I. l

197 Leben dauei·nden Sammelleidenschaften unersetzliches Kulturgut zusammenge­ tragen und es als Schenkungen oder Nachlässe dem Verein und somit auch dem Stadt- und Stiftsarchiv vermacht oder der gemeinnützigen lnstitlltion verkauft.

Einer von ihnen war Sanitätsrat Dr. Aloys Lorenz (1872-1939Y, der nach seinem Tode sowohl seine Heimatbibliothek als auch eine bis in di dreißiger Jahre rei­ chende lückenlose Sammlung von über 2000 A chaffenburger Ansichtskart n hinterließ. Die heute teilweise von Sammlern sehr gesuchten und raren An­ sichtskarten tragen selten Motive wie einz ln Häuser, Straßenzüge, S hens­ würdigkeiten oder Ereignisse und Festivitäten.

Die Aufschrift „Hönlein" auf vielen Fotografien weist auf einen weiteren hei­ matv rbundenen Sammler hin. eben ein r umfangreichen Spessartbibliothek wurden auch noch an die hundert Fotografien, die An ichten aus Alt­ Aschaffenburg und von Dörfern und tädten angrenzender Gebiete, beispiels­ weise Gelnhausen, Frammersba h und Ronneburg, um die Jahrhundertwende wiedergeben, sowie ein Diapositivsammlung aus dem Nachlaß von Sanitäts­ rat Dr. Hans Hönlein (1875-1952) aus Lohi-1 im Jahre 1953 angekauft.

Der Oberpostinspektor Guido Hartmann (1876-1946)\ stadtb kannt als Dich­ ter, Schriftsteller und Kritiker, der sich mit Heimatforschung beschäftigte und sich zum Beispiel für den Erhalt und die Wiederherstellung von vernachlässig­ ten Fachwerkhäusern einsetzte, nutzte das M dium Fotografi für seine Int r­ essensgebiete. Circa 200 Glasplattennegative und Papierbilder mit Darst llun­ gen von Häuseransichten sowie Szenen aus dem „Volksleben" rgänzen die Vielfalt der archivi rten Fotografien.

Die beiden „Foto-Inventare"", ab den fünfzig r Jahren geführt, zeigen die Ak­ zeptanz des Stadt- und Stiftsarchivs als Aufbewahrungsort wichtiger Z itdoku­ mente oder ül erlieferter Familienschätze auf. So überlass n zur Archivierung immer wieder ander städtische Institutionen, wie zum ß ispiel das Hochb'tu­ amt und das Fremdenv rkehrsamt, zeittypische und aussagekräftige Fotogra­ fien zur Stadtgeschichte. Die Aufnahm n von Bau teilen im Stadtgebiet oder touristischen Attraktionen sowie festlichen Er ignissen tragen zur Aktualität d s Fotoarchivs bei. Außerdem stellen sie schon in naher Zukunft gesuchte Zeug­ nisse des steten Wandels unserer Stadt dar.

Besonders erfreulich sind die Schenkungen aus privater Hand. Die Sichtung dieser meist ungeordneten und in Scha hLeln oder Kisten aurgehobenen Fami­ lienbilder geschieht häufig voller Spannung. Was wohl all s zutage kommt? Da finden sich für Kulturwissens ·hartler und Historiker unschätzbare Momenlauf­ nahm n von Familienfesten wie Geburtstagen, Kommunionfeiern, Ho ·hzeiten,

' Vgl. C11stau Stade/111a1111. Dr. Aloys Lor 'nz, in: Aschaff ·nburger Jahrbu ·h für eschichtc, Landeskun- de und Kunst d •s Untermaingebietes (künftig: A.Jb.) 3 ( 1956), S. ,,45-448). 1 Vgl. JOsf!/Scholl, Dr. ! !ans l lönlein, in: AJb.. 3 ( 1956), S. 424-429. ' Vgl. C11stcwStadeh11a1111. Guido Hartmann, in: AJb. 1 ( 1952), S. 264-266. '' Die „Fo10-lnvent:ire" umfassen di · Zei1rtiume von 1956 bis 1980 und von 1980 bis heule .

198 aber auch Amateurfotografien, die Ereignisse oder Begebenheiten in Aschaf­ fenburg und Umgebung aus eigener Sicht festhalten. Sie tragen dazu bei, das G schichtsbild uns rer Stadt zu einem komplexen Ganzen zu vervollständigen. Ein glücklicher Zufall fügte es, daß beispielsweise der Nachlaß des Kunst- und Heimatmalers Adalbert Hock (1866-1949)' in den frühen achtziger Jahren un­ seres Jahrhunderts an das tadt- und Stiftsarchiv überging. Papierbilder mit den ver chied nsten Motiven - Straßenzüge, Altstadtwinkel, Gebäude, Sehenswür­ digkeiten und Alltagssituationen, aber auch Portraits bekannter Persönlichkei­ ten oder einfacher Leute - sowie über 1000 Glasplattenn gative e1weitern die Palette d r Bildbestände. Einen Eindruck von dem Wirken des Kunstmalers als Amateurfotograf war mittels der Ausstellung „Adalbert Hock - Ein Künstlerle- 1 en in Bildern" im Jahre 1991 zu gewinnen. Wie nutzbringend für die Allge­ m inheit die Fotografien eingesetzt werden können, zeigen zum Beispiel die noch zur Zeit andauerden Wied rherstellungs- und Restaurierungsarbeiten am Pompejanum. Das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte 'trchitektonische Ju­ wel un ·erer Stadt konnte aufgrund der vorhandenen Ansichten und Detailauf­ nahmen der Wandbilder, die Adalbert Hock während sein r Tätigkeit im „Pom­ 8 pejanisch n Hau " zwi eh n 1 94 und 1934 anfertigte , originalgetreu rekon­ strui rt werden. Enger Kontakt besteht auch zu den ortsansässigen Berufs- und Pressefotogra­ fen. Sie begleiten die Menschen in Aschaffenburg in alltäglich n oder außer­ g wöhnlichen Situation n und dokumentieren somit vergängliche Augen­ bli ·ke. Nam n wie Mathias Wacker, Jo eph und Constantin Sarnhaber, Klemens und Godwin Alfen, Paul Fla h, Heinz Otto Hesse sowi Karl Dümrnler finden si h auf zahlreichen Atelier- und Auß naufnahmen, die im Fotoarchiv aufbe­ 9 wahrt werden . Die Zeit während des Zweiten Wi ltkrieges und nach 1945 wird vor allem durch Fotografien von Bildberichterstattern hiesiger Tageszeitungen belegt. Hier ist an erster Stelle Fritz Geist 0909-1988), ein begeisterter Amateurfoto­ graf, zu nennen, der in einigen hundert Aufnahmen di Zerstörungen im Stadt­ gebiet auf die Platte bannt . ine Tätgkeit endete mit dem Einmarsch der Amerikaner. Hermann Eymann (1901-1949), zuletzt Bildberichter beim Main-Echo, hinter­ ließ währ 'nd seiner nur kurzen Berufsausübung von der Vor- 1 is in die ach­ kriegszeit Taus�nde von Pressebildern. Sein Sohn Klaus Eymann, der anfangs in die Fußstapfen des Vaters trat, verwaltet das Negativarchiv mit zeittypi chen ßilddokunPnten. Zwischen 1984 und 1991 erwarb das Stadt- und Stiftsarchiv in Vorbereitung verschiedener Publikationen etwa 2000 Abzüge.

- Eine ausführliche Biographie bieiet Ne11llle Welsch. Gemalte Stadtgeschichte: Adalben Hock zum 120. G ·burtstag, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 1 (1983-1986), S. 185-190. ' VµI. Ulrike Klotz. lkstaurierungsarbeiten am Pornpejanum zwischen 189°1 und 193'1, in: Mi11eilungen aus dem Stach- und Stiftsarchiv Bd. ,,, 11. 2 (Juni 1993), S. 116-126. '' l)azu siehe (1/rike Klotz, Fotogral'-i, und Fotogral'ie in Aschaffenburg 1839 bis 19:ß (Aschaffenburger Studien, 1. Stacltgeschichtliche lkitriige, 13d. 2), Aschaffenburg 1990.

199 Des weiteren sind Wera Fischer- chröner und Paul Schröner anzuführen, die für das seit 1952 erscheinende Aschaffenburger Volksblau foLografierten. Meh­ rere Ordner mit unzähligen Kleinbildnegarivsrreifen, die im Jahr 1990 in das Fo­ toarchiv eingereihL wurden, geben Einblick in den ZeiLraum zwischen 1952 und 1961. Gerade dieser Bestand war von großem uLz n, um ein lebendiges Bild von den „Menschen in Aschaffenburg 1945 bis 1965"'0 zei hnen zu kön­ nen.

Zudem gelang es, einige Bildarchive aus dem Besitz ortsansässiger FoLograren in den Bestand einzugliedern. So konnte in den frühen siebziger Jahren ein Teil des gesamten Archivs - vor allem AnsichLen aus Air-Aschaffenburg - aus dem Fotofachgeschäft von Otto und ElisabeLh Ulrich, Weißenburger SLraße 18, vor der Vernichtung gerettet werden. Die meisten der über 200000 egaLive lan­ deten jedoch damals auf der Müllhalde".

Franz und I lc!inrich Orth - Vater und Sohn in Aktion, um 1906.

'" Ulrike Klolz. Ollo Küss/er u. Ne11ale Welsch (lkarb.), 1'1enschen in Aschaffenburg I9 i'i bis 1965. l'onr:1i1 einer Stadt und ihrer llürger (Aschaffenburger S1udi ·n, 11. l)oku111en1a1ionen, lld. 7), Aschaffenburg 199 1. " Vgl. Arbeit von Jahrzehnt ·n „w:tndert auf' den i'vlüll". llcdcuten les Fowbchg ·,ckif1 A,d1:1f'I ·nhurgs schlid,1, in: Main-Echo 197•1, r. 22 (26„ 27.Januar), S. 17.

200 Während der Beschäftigung mit der Fotografiegeschichte in Aschaffenburg er­ gab sich wiederum die Chance, das überdauern eines weiteren wertvollen Ne­ gativ-Bestandes aus Atelierbesitz zu gewährleisten. Durch das große Entge­ genkommen seitens der Famili gelang es, die teilweise durch Kriegseinwir­ kungen d zimierten Glasplattennegative des Ateliers Franz und Heinrich Orth, Alexandrastraße lb, im letzten Jahr zu erwerben. Die egative, die einen Zeit­ raum von 1896, dem Jahr, in d m das „photographische Atelier" eröffnet wur­ de, bis zur Schließung in den sechziger Jahren des 20. jahrhunderts umfassen, lassen sich in Themen wie Architektur- und Landschaftsbilder, Portraits sowie Gruppenbilder einteilen. Eine besondere pezialität des Hauses war die Kin­ derfotografie. Den Reiz der zu Werbezwecken aufgenommenen Bilder der ei­ genen Kinder oder die in Auftragsarbeit ausgeführten Atelieraufnahmen konn­ ten die Besucher der pielzeugau stellung „Blick in Aschaffenburger Kinder­ stuben", die von D zember 1992 bis Januar 1993 lief, auf sich wirken lassen. Sicherlich werden auch in zukünftige Ausstellungsprojekte Fotografien aus dem Atelier Orth einfli ßen.

inn und Zweck eines Fotoarchives darf es nicht nur sein, alte und zeitgenös­ sische Fotografien unter optimalen Verwahrungsbedingungen - staubfreie, temperierte Räume von 15 bis 20° C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 30 2 bis 50 % - aufzubewahren und nachfolgenden Generationen zu erhalten 1 • Viel­ mehr sollt Archivierung und Gebrauch der Fotos Hand in Hand gehen. ,,Die Form der Archivierung muß eine Nutzung zulassen, ab r durch die utzung darf das archivierte Material nicht gefährdet werden"'\ Das Stadt- und Stifts­ archiv versucht in der letzten Jahren, beispielsweise mit verschiedenen Aus­ stellung n und Veröffentlichungen, das G spür für den Wert der „Lichtbilder" in der Öffentlichkeit zu wecken. D r Zuspruch bei der Fotoschau „Menschen in Aschaffenburg 1890-1980", die im Jahr 1987 präsentiert wurde, und der Er­ folg der daraus resultierenden Fotodokumentationen „Menschen in Aschaffen­ burg 1865 bis 1930/1930 bis 1945/1945 bis 1965" gibt Anlaß zur Hoffnung, daß das heute zum Massenprodukt gewordene Medium Fotografie eine breitere Wertschätzung erfährt. ur so kann sichergestellt werden, daß sich auch noch später Generationen ein Bild vom Leben ihrer Vorfahren machen können.

" Leider wurde bei dem Umbau des Schönborner I lofes für das Stadt- und Stiftsarchiv eine Klimatisie­ rungsanlage nicht realisiert. " Nola11d Kle111ig u. K1111d l'eterse11. Fotografien - S1idl

201 Die Graphische Sammlung

Titelblau zum Kalender 1993 „Aus der Schatzkammer des Stadt- und Stiftsar ·hivs", heraosgegeben vom Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V.: Aschaffenburg - Panorama mit Schloß Johl1nnisburg, Muttergottespfarrkirche und Stiftskirche. Stahlstich mit Aquatint�. nach der atur gezeichnet und gesto­ chen von Friedrich Wernigk, um "1840. Eines der über 800 ßliiuer aus der Schenkung des Ehrenbürg ·rs Gustav Staclelmann.

Eine weitere wichtig Quelle bei der Suche nach Bildmaterial stellt die groß Sammlung an graphischen Blättern wie Holzschnitt , Kupfer- und Stahl tiche, Lithographien, Radierungen und Holzstiche dar. Ansicht n von A chaffenburg und Umgebung, Portraits, Karten und Pläne sind größtenteils schon erschlos­ sen und somit den Archivbenutzern zugänglich. Allerdings ist auch hier noch ine nach heutigen K nntni sen sachgerechte Archivierung und wissenschaft­ liche Inventarisierung durchzuführen. Die Graphische Sammlung im Stadt- und Stiftsarchiv, die i h im Geg nsatz zur Sammlung im Schloßmuseum auf Blätter mit lokal m B zug beschränkt, spie­ gelt ebenfalls das harmonische und beiden eiten gewinnbringende Zusam­ menwirken zwischen tadt- und tiftsarchiv und eschi hts- und Kunstverein Aschaffenburg wider. Wie auch bei dem Fotobe. tand legten vor allem die Gönner und Wohltäter des Vereins den Grundstock für die Sammlung.

An dieser Stelle ist no hmals auf d n Nachlaß von anitätsrat Dr. Hans Hönlein zu verw isen, der neben Karten und Plänen auch Holzschnitt , Kupfersli ·he, Stahlstiche und Lithographien beinhaltete.

202 Ein heimat- und kunstgeschichtlich interessierter Aschaffenburger erwies sich in den letzt n Jahren seines Lebens als großzügiger Mäzen des Geschichts- und Kunstvereins beziehungsweis des Archivs. Gustav Stadelmann (1896-1991)'\ 1981 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt, vergrößerte 1982 durch eine Schen­ kung von rund 800 Blättern den Graphikbestand. Mitarbeiter des Stadt- und Stiftsarchivs katalogisierten noch im Hause Stadelmanns die durchaus kost­ baren Druckerzeugnisse aus rund vier Jahrhunderten: lokale Ansichtsblätter, Pläne, Grundrisse und Aufrisse verschiedener Gebäude, vor allem des Schlosses Johanni burg, Ansichten umliegender Mainorte, Landkarten des 16. bis 19. Jahrhunderts sowie Portraits Mainzer Kurfürsten. Die Graphikblätter von un- chätzbarem Wert wurden in einem von Sammelleidenschaft geprägten Leben zusammengetragen. Schon während seiner Studienzeit in München ab 1918 war er auf der Suche nach Schätzen in Kunstantiquariaten und Buchhand­ lungen, und selbst im hohen Alter spürte er seltene, ihm noch fehlende Stadt­ ansichten auf. Ein besond res Augenmerk richtete Gustav Stadelmann dabei auf Blätter, die Geschehnisse um den Deutschen Krieg 1866 und vor allem Dar­ stellungen der Schlacht bei Oettingen 1743 wiedergaben. So konnte beispiels­ wei e der Sammelband'' anläßlich des 250. Jahrestages aufgrund der vorlie­ genden Graphiken reich bebildert werden.

Es ist ein Anliegen des Stadt- und Stiftsarchivs, gemäß dem Wunsch Gustav Stadelmanns, d n Graphikbestand der Öffentlichkeit zu erschließen. Im Jahre 1985 wurden I ereits unter dem Motto „Graphik aus der Sammlung Stadelmann zum Thema Aschaffenburg" zahlreiche Exponate zur tadt- und Militärge­ schichte präsentiert. ,,Aschaffenburg im Spiegel alter Graphik" lautete der Titel der Ausstellung, die von Dezember 1990 bis Januar 1991 in den Räumen des Schönborn r Hofes gezeigt wurd . Parallel dazu erschien in gleichnamiges, 6 aufwendig gestaltetes Buch von Brigitte Schad' , die von 1985 bis 1992 die Gra­ phi ehe Sammlung betreute. Auch bei der zuletzt stattg fundenen Aus tellung „150 Jahre Grundsteinlegung Pompejanum" im Juni/Juli 1993 ve1vollständigten zahlreiche Blätter, die mit dem Stempel „Sammlung Stad lmann" versehen sind, die Bildzeugni se rund um das Pompejanum.

Die Graphische Sammlung wird im Rahmen der finanziellen Mittel ergänzt und rw itert. Das tudium von Antiquariatskatalogen gibt Informationen über An­ gebot und Nachfrage. Allerdings sieht sich das Stadt- und Stiftsarchiv nicht in d r Lag , s der Samm lwut einiger passionierter Liebhab r Aschaffenburger Blätter gleichzutun und die Graphiken um jeden Preis zu erwerben.

"Vgl. Nenate \\1/elsch, Gustav taclelmann - ein ammlerleben, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stifts­ archiv J (1983-1986), S. 29-34. " Hc,11s Bernd Spies u. He/111111 Winter (Hrsg.), Die Schlacht bei Oettingen 1743. Beiträge zum 250. Jahres­ tag (Veröffemlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg, Bel. 38), Aschaffenburg 1993 "' Brigille cbad, Aschaffenburg im Spiegel alter Graphik. Dargelegt an der Sammlung Gusrav Staclelmann und den graphischen Bestiinclen des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg (Aschaffenburger Studien, 1. Stadtgeschich1liche Bcilriige, 13d. 3), Aschaffenburg 1990.

203 . Unter den Bestand der Graphischen Sammlung fallen ebenfalls Aquarelle, Tem­ peramalereien, Rötel-, Bleistift- und Tuschezeichnungen sowie Radierungen von Aschaffenburger Künstlern. Hier finden sich Wi rke von Malern in traditio­ nellem Stil, beispielsweise von Adalbert Hock. Vollendete Gemälde und Aqua­ relle, Entwurfszeichnungenf und Skizzen gewähren Einblick in ein un rmüd­ liches Schafen und in ein unzählige Bilder umfassende Lebenswerk. Aber auch zeitgenössische moderne Kunst chaffende sind mit ihren Schöpfungen vertreten. Berta Fischer-Ginsburg, Alfred Hahn, Karin Krug, Sigrid Mahncke, Stefan Meise!, Siegfried Rischar, Paul Romberger, Joachim Schmidt, Wera Fischer-Schröner, Walter Roos - um nur einig zu nennen - sind Beobachtern der städtischen Kunstszene bekannt. Durch die großzügige Spende von Gunter Ullrich gelangte ein Konvolut mit über 100 Skizzen und Entwürfen zu verschiedenen Werken Ende des Jahres 1992 in den Besitz des Stadt- und Stiftsarchivs. Ein Ausst llung ini kommen­ den Herbst wird die kleinen Kunstwerke ins rechte Licht rücken. Nicht zu vergessen sind ebenfalls die Architektur- und Bauzeichnungen von Baudir ktor a. D. AJois Grimm, der jahrzehntelang das städtische Hochbauamt leitete. Die zahlreichen Isometrien, Aufriß-, Grundriß- und Längs chnittzeich­ nungen sowie Lagepläne fanden Eingang in das „Aschaffenburger Häu er­ 7 buch", von dem bislang zwei Bände, 1985 und 1991, erschienen sind' • Weite­ re Bänd sind in Arbeit. Der Graphischen Sammlung angegli dert ist auch eine etwa 3000 Objekte starke Plakatsammlung, deren Beginn nach dem Zweiten W ltkrieg liegt. Die Plakate rufen in Erinnerung einstige V ranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte im Stadttheater, im Schloß, in Aschaffenburger Kirchen und Parks. Aber auch die plakativen Bekanntmachungen d r Ausstellung n, beispielswei­ se in der Jesuitenkirche, und der Veranstaltung n in der Stadt, zum Beispiel von dem jährlich stattfindenden Fasnachtszug oder der Schloßbeleuchtung, doku­ mentieren wie alle anderen Bildzeugniss das vielfältige gesellschaftliche und kulturelle Leben in unserer Stadt.

,, Alois Grimm, Aschaffenburger Häuserbuch III. Dalbergstraße - Stiftsgasse - Fischervicnel (Veröffen1, lichungen des eschichts, und Kunstvereins Aschaffenburg, Bel. 27), Aschaffenburg 1985 und ders., Aschaffenburger II::iuscrbuch II. Altstadt zwischen I albergs1raßc und Schloß, Mainu� •r - Mainbrücke - LöhersIraßc (clgl., Bel. 34). Aschaffenburg 1991.

204 Das Fotolabor im Stadt- und Stiftsarchiv

von Hans Brunner

Das gut eingerichtete Fotolabor' dient zur Herstellung von Schwarz-Weiß­ Fotoarbeiten. Colorverarbeitung wird nicht durchgeführt, da bei ihr der Nach­ weis auf Farbbeständigkeit nicht gegeben ist. Während Schwarz-Weiß-Aufnah­ men auf Baryt-Papier2 archivbeständig sind, das heißt, sie zeigen über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren keine Veränderungen, verblassen, verfär­ ben oder verschwinden die Farbbilder langsam und unaufhaltsam. Man kann dies deutlich bei Farbbildern sehen, die mehrere Jahre alt sind.

Die Einrichtung eines hauseigenen Fotolabors im Stadt- und Stiftsarchiv fand ihr Vorbild in vergleichbaren Archiven, wie zum Beispiel in Ingolstadt. Auf­ grund der hochwertigen Ausstattung und des großen Engagements von Otto Kössler konnten im laufe der Jahre die gegebenen Möglichkeiten optimal ge­ nutzt werden. So ist es dessen Nachfolger Hans Brunner heute ein leichtes, qualitativ hochwertige Aufnahmen, Reproduktionen und Vergrößerungen von alten Fotografien, beispielsweise für Ausstellungen, anzufertigen. Zum absolu­ ten Renner entwickelten sich die Fachabzüge einzelner Seiten aus hiesigen Ta­ geszeitungen, die besonders gern zu runden Geburtstagen verschenkt werden.

Darüber hinaus macht die Nutzung des Fotolabors unabhängig von der Ver­ gabe verschiedener Aufträge außer Haus. Dies wäre mit erheblichen Schwie­ rigkeiten und Risiken verbunden, weil einerseits in der heutigen Zeit kaum mehr die Entwicklung von Schwarz-Weiß-Filmen und das Anfertigen von Schwarz-Weiß-Bildern, noch dazu in manueller Arbeit und in Formaten von 13x18 cm bis 30x40 cm, durchgeführt werden. Da die Bildqualität größtenteils von einem gut entwickelten Negativ abhängig ist, sind die Kenntnisse und Fähigkeiten des Fotografen gefordert. So können bei der manuellen Entwick­ lung Kontraste gesteuert und die Schärfe der Bilder erhöht werden. Deshalb ist der hauseigenen Negativentwicklung Vorzug gegenüber der maschinellen Be­ arbeitung zu geben. Andererseits müßte wertvolles unwiederbringliches Bild­ material an Fremdlabors ausgehändigt werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Sache selbst: Bilder mit guter Qualität, beispielsweise für Ausstellungen oder als Druckvorlagen, erfordern das letzte Herausholen. Diese Arbeiten würden bei Fachlabors sehr teuer werden.

' Im Zuge des Umbaues des Schönborner Hofes für die Zwecke des Stadt- und Stiftsarchivs wurde un­ ter der fachlichen ßeratung von Otto Kössler, der bis 1991 die Abteilung unter sich hatte, das Fotola­ bor eingerichtet. ' Laut wissenschaftlicher Erkenntnisse sind die bei der Entwicklung schneller und einfacher zu hand­ habenden PE-Schi htträger (kunststoffkaschie11e Papiere) für die Archivierung ungeeignet. Allerdings erfordern die traditionellen ßa1yt-Papiere einen höheren Arbeits- und Zeitaufwand.

205 Die anfallenden Aufgaben im Fotolabor

1. Reproduktionen und Vergrößerungen alter Originalfotografien für Ausstellungen, 2. Anfertigung von Schwarz-Weiß-Fotografien anhand von archivierten Negati­ ven, zum Beispiel Klein- und Mittelformat (24x36 mm/60x60 mm) und Glas­ platten (9x12 cm bis 18x24 cm), 3. Ausführung von reprofähigen Vorlagen auf Doku-Film für verschiedene Pu- blikationen, beispielsweise Dokumentationen, Broschüren, Zeitungsartikel, 4. Herstellung von Schwarz-Weiß- und Farb-Diapositiven für Vorträge, 5. Ausführung von Aufträgen anderer städtischer Einrichtungen und Ämter, 6. Erledigung von Arbeiten für private Arbeitgeber sowie für Vereine und de­ ren Fest- und Jubiläumsschriften, 7. Entwicklung eigener Aufnahmen, die zu offiziellen Anlässen und zur zeitge­ chicbtlichen Dokumentation gemacht w rden, und 8. Reproduktionen von leihweis zur Verfügung gestellten Fotos zum Zwecke der Archivierung. Die Ausstattung des Fotolabors

Reproduktionsgerät „Reprovit IIa"

Das Reproduktionsgerät Reprovit Ila ist ein Universalreprogerät, das mit der Leica als Ausnahmekamera gehandhabt wird. Es zeichnet sich durch besonde­ re Stabilität und einfachen Gebrauch aus. Mit dem G rät können plane Vorla­ gen sowie pla tische Objekte aufgenommen werden. Alle Reproduktionen von Urkunden, Fotos, Z itung n, Landkarten usw. werden mit dem Reprovit auf­ genommen.

Vergrößerungsgerät „Durst Laborator 138 S"

Der Durst Laborator 138 S ist ein universelles Vergrößerung gerät für alle Ne­ gativformate bis 13x18 cm. Es handelt sich um einen Schwarz-Weiß-Vergröße­ rer mit Kondensorhaube. Er ist für Vertikal- und Horizontalprojektionen geeig­ net. Die Nutzfläche de Arbeitstisches hat die Größe von 80x60 cm. Zum Ent­ zerren können die drei optischen Ebenen geschwenkt werden. Die Größe der egativbühne (13xl8 cm) hat große Vorteile, da viele wertvolle Glasplattennegative, beispielsw ise aus dem Nachlaß des Kunstmalers Adalbert Hock sowie des Fotografen Franz Orth, bearbeitet werden können.

Trockengeräte Für frisch entwick lte Filme steht ein Trockenschrank zur Verfügung, der die Trockenzeit erheblich verkürzt.

Für Positivabzüge aus PE-Papier wird ein Durchlaufgerät Kindermann R 45 verwendet. Für das viel schwieriger zu trockn nde Baryt-Papi r steht ein älte­ re Gerät der Marke Gerster zur Verfügung.

206 Aufnahmekameras Die Fotoausrüstung der Leica R3 (älteres Modell) besteht aus: Kameragehäuse mit Normalobjektiv mit 50 mm Brennweite, Makroobjektiv mit 100 mm Brenn­ weite (für Reproduktionen), Objektiv mit 90 mm Brennweite und Weitwinkel­ objektiv. Zur Ausrüstung gehört auch eine Sinar-Kamera, Format 9xl2, für Platten und Planfilme. Damit können ausgewählte Dokumente und Bilder großformatig aufgenommen werden. Durch die Übergröße ist die Abbildung ohne Verlust der Schärfe gewährleistet.

Dia-Dupliziergerät „ChromaPro" Das Anwendungsgebiet dieses Spezialgerätes ist so komplex, daß es hier nur auszugsweise wiedergegeben werden kann. Folgende Arbeitsgänge können damit ausgefüh1t werden: Duplizieren von Farbdias, Korrekturen von Unter- und Überbelichtungen, Abänderung von leichten Farbstichen, Herstellen von Titel-Dias und Herstellen von Schwarz-Weiß- oder Farbnegativen von Farbdias. Um künftig die Möglichkeiten eines großzügig ausgestatteten Fotolabors noch besser nutz n zu können, wäre es wünschenswert, regelmäßige Neuanschaf­ fungen, die dem neuesten Entwicklungstand auf dem Sektor Fotografie ent­ sprechen, vorzunehmen.

Das modern ausgcrüst.ctc Fotolabor (Aufnahme: Hans Brunner, 1993).

207 Wer einmal ini Stadt- und Stiftsarchivwar, der kommt immer wieder Das Benutzer- oder Gästebuch als Dokument vielfältigerWünsche und Interessen

von Carsten Pollnick

Für die Mitarbeiter des Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchivs mit seiner Landeskundlichen Bibliothek, seiner grafischen und fotografischen Sammlung sowie seinem Zeitungsarchiv wird der 12. Februar 1982 ein denkwürdiger Tag bleiben. Denkwürdig deshalb, weil diese städtische Institution nach unzurei­ chenden Provisorien' endlich ein Gebäude erhalten hatte, in dem sie ihrer Auf­ gabenstellung und Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit gerecht werden konnte und kann: den Schönborner Hof2. Die vielfältigen Bestände - das Stadtarchiv mit den schriftlichen Überlieferun­ gen der städtischen Verwaltung, das Stiftsarchiv mit den Unterlagen des ehe­ maligen Kollegiatstifts St. Peter und Alexander - bieten den zahlreichen Be­ nutzern die Quellen, die sie für ihre Forschungen und Fragestellungen benöti­ gen. Und die Wünsche dieser Benutzer sind äußerst breit gefächert, können aber fast immer erfüllt werden. Ein Beleg dafür, wer was zu privaten oder öffentlichen, aber auch zu kom­ merziellen Zwecken benötigt, ist das Gäste- oder Benutzerbuch (angelegt be­ reits 1939) des Stadt- und Stiftsarchivs, des „Mittelpunkt(s) der Geschichtsfor­ schung im Untermaingebiet"3, in das sich die Besucher eintragen, zusätzlich ihr ,,Interessengebiet" angeben. So gemischt wie das Publikum (im Durchschnitt 1500 Besucher pro Jahr seit dem Umzug in den Schönborner Hof), so vielfältig sind auch di Interessen­ gebiete, über die (hobby-)geforscht oder nachgelesen wird; oft werden aus Einmaikunden schließlich Dauerkunden, vor allem bei der Famili nforschung. Ob Schüler oder Student, ob Lehrer oder Rentner, ob Handwerk r oder Wis­ senschaftler, irgendwann kommen sie alle einmal wieder, wie die Einträge im Gäste- und Benutzerbuch beweisen. Es sind aber nicht etwa nur Aschaffen­ burger, die sich hier informieren oder ernsthaft forschen, s sind auch viele Auswärtige, das heißt, es kommen Besucher aus dem und aus H ssen, eigentlich aus allen deutschen Ländern, manchmal sogar aus Übersee, wenn es um besagte Familienforschung (Auswanderungen) geht.

' Vgl. Hans-Bernd pies, Das Stadt- und Stiftsarchiv - eschichte und Zukunftsperspektiven, in: Mit­ teilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 1 (1983-1986), S. 10-15, und ders., Ein kom­ munales Archiv in einem historischen Gebäude: der Weg des tadt- und Stiftsarchives Aschaffenburg in den Schönborner Hof, oben S. 188-193 ' Vgl. Carsten Pol/nick, Der Schönborner Hof - Aschaffenburgs erster Barockbau, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg l ( 1983-1986), S. 3-10. ' So Willibald Fiscbet; Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Mittelpunkt der Geschichtsforschung im Untermaingebiet, in: Spessan, Monatsschrift des Spessartbundes, Zeitschrift für Wandern, l leimat­ geschichte und Naturwissen 1951, D0zemberheft, S. 9-10, dies S. 9.

208 Und warum kommen so viele Benutzer, was können sie im Stadt- und Stifts­ archiv alles finden? Weil der Fundus des Instituts jedem lokalgeschichtlich interessierten Bürger etwas bietet, zum Beispiel geschichtliche, geistliche, kunst- und kulturhistorische Literatur (rund 56000 Bücher), Fotografien, Akten und Urkunden, Belege und Rechnungen, Zeitungen (ab 1803) und Zeitschrif­ ten (Periodika aus ganz Deutschland), Grafiken und Postkarten, Pläne und Landkarten, Heimatregister und Ansässigmachungsnachweise, also für jeden Bereich die entsprechenden Quellen. Bedeutsam sind die meisten Archivalien und Zeitungen zum Verfassen von Ortsgeschichten, Aufsätzen, wissenschaft­ lichen, lokalgeschichtlich wichtigen Beiträgen, aber auch für Magisterarbeiten und Dissertationen. Zwei Gebiete werden seit einigen Jahren - laut Benutzer- oder Gästebuch - be­ sonders intensiv bearbeitet, und zwar die Genealogie und die Zeitgeschichte; erstgenannte von allen Berufsgruppen, letztere meist von Schülern und Stu­ denten. Für beide Bereiche sind die dafür notwendigen Hilfsmittel vorhanden, so Heimatregister und Stiftsmatrikel, Ansässigmachungsakten und Bürger­ bücher, Adreßkalender, Zeitungen (Aschaffenburger Zeitung, Beobachter am Main, Main-Echo und Aschaffenburger Volksblatt sowie Mitteilungs- und Intel­ ligenzblätter), Akten und Stadtratsprotokolle. eben kirchlichen und politischen Themen sind vor allem Quellen zu Ein­ zeldarstellungen sehr gefragt, wie die Rubrik „Interessengebiet" im Benutze.r­ und Gästebuch ausweist: alte Gebäude und Notgeld, Zünfte und Sport, Adels­ höfe und Gasthäus r, Orgeln und Postgeschichte, Eisenbahnen und Sagen, Per­ sönlichkeiten und Kinos, Klima und Bildstöcke, Mainkanalisation und Mühlen, Ortsgeschichten und Mode, Tore und Türme Märkte und Parkanlagen, Wirt­ schafts- und Sozialgeschichte, Wald- und Forstwirtschaft usw. 4 Und so unterschiedlich wie die Themen und Interessengebiete sind auch die Berufe der Archivbenutzer: Lehramtswärter und Ingenieure, Hausfrauen und Ange teilte, Kraftfahrzeug-Mechaniker und Bankkaufleute, Studiendirektoren und Buchdrucker, Journalisten und Forstbeamte, Grafiker und Werbefachleute, Kabarettisten, Kranführer und Kunsterzieher, Photographen und Augenoptiker, Verkäufer und Professoren, Dekorateure und Architekten, Postbedienstete und Landwirte, Apotheker und Justizangestellte, Ärzte und Gärtner, Handwerker und Künstler, Pfarrer und Sozialarbeiter, Schüler und Studenten zahlreicher Fachbereiche usw. Und daß alle Benutzer mit ihren vielfältigen, oft komplizierten Wünschen ent­ sprechend versorgt und beraten werden, das garantieren und dafür sorgen alle Mitarbeiter des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg.

' Benutzer- oder Gästebücher des Stadt- und Stiftsarchivs, ßd. 1-3 0 939-1993); umstehend ein Auszug aus dem Jahr 1989.

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Y- lt'"'- 'f7 , Jh &--. 212 Das Archiv im Dienste der Öffentlichkeit

von Marita Kempf und Renate Welsch

„Seit seinem Umzug vom Marktplatz 2, als zwischen Landing und einem Bankgebäude ein trister, unrenovierter Bau das Stadt- und Stiftsarchiv samt Geschäftsstelle des Geschichts- und Kunstvereins mehr schlecht als recht be­ herbergte, hat sich diese Institution gemausert. Als im Jahre 1982 die neuen, ar­ chivgerechten Räumlichkeiten im Schönborner Hof bezogen werden konnten, hatten Archiv und gleichermaßen Verein die nötige Luft zum Atmen gefunden."

Mit diesen Zeilen begann im S ptemberheft der „Mitteilungen" ein „Rückblick auf die in den letzten beiden Jahren geleistete Öffentlichkeitsarb it des Stadt­ und Stiftsarchivs"'. Die nötige Luft zum Atmen stärkte offensichtlich die Lungen des Archivs und vor allem der Mitarbeiter, denn Staub setzte sich auch in den kommenden Jahren keinesfalls f st. Eine Chronologie der für eine „kleine" Institution beispielhaften Veranstaltungen macht d utlich, welcher Anspruch hinter dem Engagement des Mitarbeiterstabes für den Dienst an der f Öfentlichkeit steht.

Im vergangenen Jahr konnte im Schönborner Hof das „Zehnjährige" gefeiert werden2, und der große Zuspruch in der Öffentlichkeit hat g zeigt, daß die ge­ steckt n Ziele alle erreicht worden sind: steigende Benutzerzahlen, Förderung des Geschichtsbewußtseins und des Int ress s an der Lokalhistorie, Hinführung der Schüler und Jugendlichen zur Beschäftigung mit der Vergangenheit und der Aufarbeitung jüngster Geschichte, Dokumentation und Erforschung der verschiedensten Themen, Festigung des Begriffes „Archiv" und des Wissens um s ine Bestände und de­ ren Nutzung in der breiten Bevölkerung. Und der Ausblick auf Veranstaltung n der kommenden Jahre beweist, daß die Bemühungen um die Öffentlichkeit mit gleicher Anstrengung w iter betrieben werden.

N ben all der geleisteten und noch zu leistenden Archivarbeit, die im stillen vor ·ich geht, ist dabei auch die „gelungene Symbiose"j mit dem Geschichts- und Kunstv r in Aschaffenburg e. V. eine Verpflichtung zur Öffnung nach außen. Viele Veranstaltungen und manche Publikation werden in Gemeinschaft durch­ geführt, was letztlich nur durch die enge Verknüpfung auch mit d r Vereinsgeschäftsstelle im Schönborner Hof möglich ist.

Nena/e \flelsch, ' Rückblick auf di · in den letzten beiden Jahren geleistete Öffentlichkeitsarbeit des Stadt­ und Stiftsarchivs, in: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv 1 (1983-1986), S. 154-156, dies S. 154. l

213 r --- -

AUSSTELLUNG Schönborner Hof- stac:tt- und stiftSarchiv Aschaffenburg 24. Mai - 30. Juni 1984

Zeichnungen: OttoLeis, Mömbris-Molkenberg Keramik: Ursula Leis, Berlin Schmiedekunst: HorstWisse!, Mömbris-Hohl

Offnungszeiten:Montag bis Freitag 10.00-12.00und 14.00-16.00Uhr Donnerstag14.00-18.00 Uhr Samstag 10.00-12.00Uhr ►Eintrittfrei ◄

214 Unsere Veranstaltungen 1983 - 1993 auf einem Blick

1984 24. 5. - 30. 6. Zeichnungen - Keramik - Schmiedekunst von Otto Leis, Ursula Leis, Horst Wisse! 29. 10. - 9. 11. Ausstellung zum Maiwettbewerb Kinder malen ihre Stadt 17.11. - 21.12. Ausstellung im Schloß Johannisburg Die Aschaffenburger Brentanos

1985 8. 5. - 24. 5. Dokumentation zur Geschichte der Stadt 1919-1945 Aschaffenburg in der Stunde Null 27. 6. - 26. 7. Zur Häusergeschichte der Stadt Zeichnungen - Isometrien - Aquarelle von Alois Grimm 20.9. - 5. 10. Graphik aus der Sammlung Stadelmann zum Thema Aschaffenburg 21. 10. - 15. 11. Wera Schröner Farbradierungen und Email-Unikate Dezember Isabella Rose, Thea Supernok Silberschmuck - Monotypien Ursula Leis Bäuerliche Gebrauchskeramik

1986 28. 2. - 14. 3. Arbeitskreis für Denkmalpflege Aschaffenburg Fallbeispiele aus zehnJahren 9. 5. - 30. 5. Adalbert Hock - unbekannte Arbeiten und Dokumente 14. 7. - 25. 7. Aschaffenburg und der Deutsche Krieg 1866 31. 10. - 21. 11. Ludwig I. und Aschaffenburg ,,Fühle mich heimisch bei Dir ... " 6. 12. - 3.1.1987 Alois Grimm Zeichnungen - Aquarelle - Ölbilder

1987 21. 2. - 7. 3. Ludwig Erzgraber Gedächtnisausstellung zum 120. Geburtstag 1867-1987 3. 4. - 2. 5. Julius Maria Becker 1887-1949 Zum 100. Geburtstag des Aschaffenburger Dichters

215 Ausstellung im Schönborner Hof Stadt- und Stiftsarchiv · Verein für Briefmarkenkunde e.V. 1907 Aschaffenburg Öffnungszeiten: 1. August bis 15. September 1987 Montag bis Freitag 8.00-12.00, 14.00-16.00 Uhr, Samstag 10.00-12.00 Uhr

216 1. 8. - 15.9. Schnörkelbriefe des 17. bis 19.Jahrhunderts 17.10. - 11.12. Fotoausstellung Menschen in Aschaffenburg 1890-1980 13.12. Veranstaltung im Zunftsaal des Schlosses ,,Stille Z�it" Prosa und Lyrik von J. M. Becker u. a. 1988 16.1. -6. 2. Die frühe Zeitung Ihre Geschichte in Gestalten 29. 4.- 20. 5. Franz Brentano und Aschaffenburg Zum 150. Geburtstag des Dichters 26. 5. - 2.7. Kriegs- und Inflationsnotgeld im Raum Aschaffenburg 14. 7. - 3. 9. 120 Jahre Österreicher Denkmal 28. 10. -18.11. Bildstöcke - Feldkreuze Skizzen von Joachim Schmidt, Glattbach 10.11. - 25.11. ,,Der Herr vergißt nicht ihr Schreien" Dokumente zur Reichskristallnacht 7.12. Ein „Winterabend" mit Irmes Eberth Mundartliche Texte und Lieder 17. 12. - 15. 1. 1989 Krippen in Aschaffenburg und Franken Ausstellung in der Jesuitenkirche 18.12. ,,Ein Kind geborn in Bethlehem" Ein Abend im Stadttheater im Rahmen der Krippenausstellung Dezember Schmuckstücke - Aquarelle - Zeichnungen Isabella Rose, Bruno Supernok, Thea Supernok 1989 1. 4. Musik aus der galanten Zeit Hauskonzert im Storchennest 10.4. - 28.4. Hanns Seidel - Ein Leben für Bayern April/Mai Dokumentation zur 50. Wiederkehr der Eingemeindung Sehweinheims nach Aschaffenburg Fotoausstellung „Schweinheimer Bilderbogen" 3. 6. - 25. 6. Unterfranken 175 Jahre bayerisch Ausstellung im Zunftsaal des Schlosses 1.7.-5.8. Von der Thurn- und Taxissehen Post zur Königlich Bayerischen Post 23./24. 9. Mit Pfeiffen, Trommeln und Schalmeyen Hauskonzert im Storchennest

217 GESCHICHTS- UND KUNSTVEREIN ASCHAFFENBURG E.V. AUSSTELLUNG IM STADT- UND STIFfSARCHIV ASCHAFFENBURG SCHÖNBORNER HOF BILDSTÖCKE· FELDKREUZE Skizzen von Joachim Schmidt

28. OKTOBER-18. NOVEMBER 1988 MO.-FR. 8.00-12.00 UND 14.00-16.00 UHR SAMSTAG 5. NOVEMBER 10.00-15.00 UHR

218 r= , II II 90 JAHRE EINGEMEINDUNG LEIDER

AUSSTELLUNG

IN DER SPARKASSE LEIDER AM DREISPITZ VOM 26.JULI BJS 5.AUGUST 1991 , ZU DEN GEWOHNTEN ÖFFNUNGSZEJTEN

FESTAKT IM FESTZELT NEBEN DER KJRCHE ST. LAURENTIUS AM FREJTAG, 2.AUGUST 1991, 20 UHR

Wenn's _um Geld geht- ■ Sparkasse II II L=------=====J

219 23. 9. - Ende Oktober Dokumentation der Ausstellungen des Stadt- und Stiftsarchivs und des Geschichts- und Kunstvereins von 1984-1989 28. 10. -19. 11. Paul Romberger -AschaffenburgerBuchhändler und Kunstmaler 1899 bis 1978 13. 12. ,,MoiAscheberg" Mundartlesung mit Hermann Grimm Dezember Zeichnungen von Rainer Erzgraber

1990 6.1. -4.2. Russische Ikonen aus fünfJahrhunderten Sammlung Nikolaus Csiszer 15.3. - 12.4. Straßennamen -Stadtgliederung -Stadtgrenzen im Wandel der Zeit 6. 4. Hab' so vor mich hingedacht Mundart in Lied und Text von und mit Irmes Eb rth 20. 5. Wie schön blüht uns der Maien Konzert des Aschaffenburger Musizierkreises für Alte Musik auf historischen Instrumenten 17. 5. -16. 6. Figuren der Steingutmanufak:tur Damm aus Aschaffenburger Privatbesitz 13. 7. -7. 9. Äußerst getroffen und schön - Historische Fotografie in Unterfranken mit b sonderem Augenmerk auf Aschaffenburg 14. 9. -20. 10. Rund um die Post 13. 12. Buch-Neuerscheinung I-lermann Grimm liest aus Barbara Schwinger „Moi Ascheberg" Band 2 13.12. - 13.1. 1991 Aschaffenburg im Spiegel alter Graphik

1991 31. 1. - 2. 3. Schloß Johannisburg und sein Baumeister Georg Ridinger 22. 3. -19. 4. 800 Jahre Obernau 1191-1991 21. 5.-7.6. Adalbert Hock - ein Künstlerleben in Bildern 14. 6. - 12. 7. Aschaffenburger Häusergeschichte Ausstellung zum Häuserbuch Band 2 von Alois rimm 26. 7. - 5. 8. 90 Jahre Eingemeindung Leider Ausstellung in der Sparkasse am Dreispitz in Aschaffenburg-Leider 220 20. 9. - 18.10. Bergbau im Spessart - Kupfer und Silber aus Bieber und dem Kahlgrund 21. 9. Konzert im Haus „Zum Storchennest" Der Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik spielt in historischen Kostümen des 16. Jahrhunderts 29. 11. - 10.1.1992 Wie sich die Bilder gleichen ... Typen ihrer Zeit in Scherenschnitt und Photographie 1900-1945

1992 29. 3. - 3. 4. Aktionswoche 10 Jahre Stadt- und Stiftsarchiv im Schönborner Hof 29. 3. - 15.5. Ausstellung zum Archiv-Jubiläum 30. 4. - 13. 6. Rund um den Markt Ausstellung im Foyer der Stadthalle 31. 7. - 3. 10. 1. Veranstaltung in der Reihe „Sommerausstellungen" Aschaffenburg - Sinfonie in Bildern mit Fotos von Artur Morhard 15. 10. - 13. 11. Hommage an Clemens Brentano Zum 150. Tode tag des Dichters Isa Llagostera: Aquarelle - Assemblagen - Stelen Martin Goes: Dokumentation aus dem Aschaffenburger Brentano-Archiv 23. 11. - 1. 12. Aschaffenburger Begegnungen Fotoausstellung im Foyer der Stadthalle und Buchvorstellung 30.11. - 15 1. 1993 Blick in Aschaffenburger Kinderstuben Spielzeugausstellung

1993 18. 3. - 16. Ami go home, but we hate you to leave Bilder von tefan Gregor dokumentieren den Abzug der US-Streitkräfte aus Aschaffenburg 26.5. ,,Wer fliegen kann, der fliegt" Eine Lesung mit orbert Meidhof 18. 6. - 16. 7. 150 Jahre Pompejanum in Aschaffenburg Ausstellung anläßlich der Grundsteinlegung am 10. Juni 1843 30. 7. - 2. 10. 2. Sommerausstellung Aschaffenburg - Sinfonie in Bildern mit Foto von Norbert Zentgraf 221 150JAHRE POMPEJANUM IN ASCHAFFENBURG Ausstellung anläßlich der Grundsteinlegung am 10.Juni 1843 vom 18.Juni bis 16.Juli 1993 im ·chönborner Hof Öffnungszeiten: Mo-FrS.00-]2.00 und I4.00-16.00 Uhr Sa, 3. Juli, L0.00-15.00 hr Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit dem Landbauamt Aschaffenburg Wcnn's um Geld geht - ■ Sparkasse

222 MVSICA MOENI - Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik Harmonisches Zusammenspiel von Musik und Geschichte von Ursula Hartleitner

Unter der Signatur Stiftsarchiv Nr. 4783 findet man im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg ein Archivale besonderer Art, die wahrscheinlich nur aus Versehen in die Rechnungsbücher des Stiftes eingereiht wurde. Es handelt sich um eine handschriftliche Orgeltabulatur aus dem 16. Jahrhundert. Der Organist hat offen­ sichtlich Kompositionen, die damals im Druck erschienen waren, für den Eigen­ bedarf umgeschrieben'. Ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert stammt der größte Teil des Repertoires des Aschaffenburger Ensembles für Alte Musik MVSICA MOENI. Der Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik besteht seit 1978, hat sich aber 1992 neu formiert und einen neuen amen bekommen: MVSICA MOENI (Mo nus, lat.= Main). Schon immer war die Gruppe eng mit dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffen­ burg verbunden. Sie sorgte für die musikalische Umrahmung bei vielen Veran­ staltungen sowohl des Archivs als auch des Geschichts- und Kunstvereins. Viele ihrer Konzerte fanden im Haus zum Storchennest statt, das zum Stadt- und Stiftsarchiv gehört und mit seinem intimen Saal aus der Zeit der Renaissance einen idealen Rahmen für die Aufführung alter Musik bietet. Einige wichtige Veran taltungen seien hier erwähnt: Am 2. Dezember 1979 unternahm das Ensemble die musikalische Umrah­ mung der Feierstunde zum 75jährigen Bestehen des Geschichts- und Kunst­ vereins Aschaffenburg im Zunftsaal des Schlosses Johannisburg. Am 20. November 1981 gestaltete der Musizierkreis für Alte Musik ein Mu­ seumskonzert zusammen mit dem Chor der Kollegstufe des Dalberg-Gymnasi­ um im Zunftsaal des Schlosses. Tänze der Renaissance spi lte der Musizierkreis für Alte Musik am 12. Fe­ bruar 1982 anläßlich der Veranstaltung zur Eröffnung des Stadt- und Stifts­ archivs im Schönborner Hof. Am 2. August 1982 konzertrierte die Gruppe im Treppenhaus des Schlosses während der nunmehr traditionellen Carillontage. Mit großer Resonanz spielte der Musizierkreis im Haus zum Storchennest im­ mer wieder anläßlich der Tage der offenen Tür des Stadt- und Stiftsarchivs. Zum ersten Mal fand das Konzert am 2. September 1985 statt. Ein besonderes Ereignis war ein Konzert in eiern von Adalbert Hock gestalte­ ten Ballsaal der Jägerkaserne zum Ausklang des „Hock-Jahres" am 12. De­ zember 1986. Veranstalter war das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.

' Vgl. Walter C:leiß11er, Die As haffenburger Orgeltabulator von 1591, in: Aschaffenburger Jahrbuch für Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes 15 (1992), S. 125-134.

223 Unter dem Motto Stille Zeit fand am 13. Dezember 1987 anläßlich des 100. Geburtstages des Aschaffenburger Dichters Julius Maria Becker eine Veranstal­ tung mit Prosa und Lyrik zur Vo1weihnacht, gelesen von Gerrit Walther, statt. Der Aschaffenburger Musizierkreis umrahmte diesen Abend mit weihnachtli­ cher Renaissancemusik. Am Samstag, den 12. März 1988 nahm das Ensemble neben dem Aschaffen­ burger Handglockenchor, dem Duo Flamenco u.a. an einer Sendung der Deut­ schen Welle Köln teil, die das kulturelle Leben Achaffenburgs zum Thema hat­ te. Die Sendung wurde im Stadttheater aufgenommen und am 27. März 1988 weltweit ausgestrahlt. Der Aschaffenburger Musizierkreis bekam nach der Sen­ dung Zuschriften aus Spanien, Israel und den USA. Im Jahr 1988 erschien auch die erste Kassette des Musizi rkreises für Alte Mu­ sik unter dem Titel Ein lustig Pfe{fferey, die mittl ,weil vergriffen ist. Mit alter weihnachtlicher Musik trug die Gruppe zur Gestaltung des Eröff­ nungsabends d r Krippenausstellung des Stadt- und Stiftsarchiv in der Jesuitenkirche am 17. Dezember 1988 bei. Auch geistliche Musik gehört zum Repertoire des Ensembles. Ein Konzert im Rahmen der Aschaffenburger Basilikakonzerte im Kr uzgang der Stiftskirche, zusammen mit den Stiftschorknaben und Dr. Walter Gleißner am Cembalo, am 24.Juni 1989 sei hier als Beispiel genannt. Seit 1989 spielt der Aschaffenburg r Musizierkreis für Alte Musik in historis hen Kostümen des 16. Jahrhunderts. In einem Konzert der Reihe Musik und Ge­ schichte des Stadt- und Stiftsarchivs mit dem Motto Mit ?fefffen, Trommeln und Schalm.eyenam 23. September 1989 wurden sie zum ersten Mal im Haus zum Storchennest vorgestellt. Wie schön blüht uns der Maien war das Thema eines Maifestes im Innenhof des Schönborner Hofes, das der Musizierkreis für Alte Musik mit Tanzmusik aus drei Jahr­ hunde1ten untermalte. Es fand am 20. Mai 1990 bei s hönem Wetter statt und war ein voller Erfolg für den Veranstalter, das Stadt- und Stiftsarchiv, und die Musiker. Zu den Feierlichkeiten zum 800jährigen Jubiläum Obernaus im Jahr 1991 zählte auch ein Konze1t des Aschaffenburg r Musizierkreises für AJte Musik, das am 7. März im Pfarrsaal stattfand. Peter A. Döring füh1te durch da· Programm und ver­ band in sachkundiger und humorvoller Weise ObernauerGeschichte mit aller Tanz­ und Spielmusik. Gesangssolist war der Obernauer Bariton Frank Rammelmüllcr. Das Jahr 1992 bildete dann einen Höhepunkt für die Karriere des inzwischen neu formierten Ensembles. Das Stadt- und Stiftsarchiv gab eine neue CD und eine Kassette mit gleichem Programm unter dem Titel Kurzweilige �fe{/f'erey heraus, das Tanz- und Spielmusik aus vier Jahrhunderten vom Mittelaller bis zum Frühbarock umfaßt. Der Dank des Ensembles gilL hi r der Stadt Aschaff nl urg und in ersLer Linie Herrn Oberbürg rmeister Dr. Willi Heiland, der den Musizierkreis für Alte Mu-

224 sik immer besonders wohlwollend geförden hat. Daß !'VNSICA MOE I über A chaffenburg hinaus bekannt geworden ist und z.B. auch in rheinischen und hessischen Burgen und Schlössern konze1tiert, hat sie vor allem ihm zu verdan­ k n. Von den Gründungsmitgliedern gehört nur mehr die Autorin zum Ensem­ ble MVSJCA MOENI. Christine und Elisabeth Rosenberger sowie Walter Hartleit­ n r, die seit 1978 zum Ensemble gehörten, verließen den Musizierkreis wenige Jahre später aus beruflichen Gründen. Ihre Studien führten sie nach München, Heidelberg, Bamberg, z.T. auch ins Ausland. Es blieb keine Zeit mehr zum Mu­ sizieren in der Heimatstadt. Anne Beckmann und Wilhelm Schießer, die ebenfalls seil 1978 zur Gruppe gehö1ten, schi den im Jahr 1991 aus Gesundheits- bzw. Al­ Lersgründen aus. So formierte sich der Aschaffenburger Musizierkreis neu und gab sich zu dieser Gelegenheit den neuen kürzeren Namen MVSICA MOENI.

Gerhard Amrhein, Monika Schönhofen, Ursula l lanlcitner, Werner Schuck und Gerd Schulz (Aufnahme: Erich Müller-Grünilz, Aschaffenburg).

Zum Ensemble MVSJ A MOENl gehören nun außer der AuLorin Monika Schön­ horen, Gerhard Arnrhein, Werner Schuck und Gerd Schulz. Seit 1985 gehört

225 Werner Schuck zum Ensemble, Gerhard Amrhein seit 1988. Neu dazugekom­ men sind Anfang 1992 Monika Schönhofen und Gerd Schulz.

Monika Schönhofen, Gerhard Amrhein, der musikalische Leiter von MVSICA MOENI, Werner Schuck und Gerd Schulz haben ihr Musikstudium in Wupper­ tal, Düsseldorf und Frankfurt abgeschlossen und unterrichten nun an der Städ­ tischen Musikschule Aschaffenburg und v rschiedenen anderen chulen. Wer­ ner Schuck ist Leiter der Musikschule Erlenbach bei Aschaff nburg. Monika Schönhof n und Gerd chulz vermitteln außerdem ihre vielseitigen Kenntnis­ se im Ensemblespiel als Kursleiter von Feri nseminaren in verschiendenen Be­ reichen Alter Musik. Die Autorin, Organisatorin des Ensembl s, ist auf der Oboe ausg bildet und hat als Bibliothekarin des Stadt- und Stiftsarchivs Aschaffenburg Zugang zu vielen kulturgeschichtlichen Quellen. So ist es mög­ lich, die Konzerte mit zeitgenössischen Zitaten und amüsanten Anekdoten le­ bendig zu gestalten. Das Ziel des Ensembles ist seit 1978 das gl iche: Wenig bekannte Musik aus dem Mittelalter bis zum Frühbarock soll in m möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht w rden. Dabei versuch n die Musiker, größtmöglich Authentizität zu erreichen.

Man muß ab r kein Experte alter Musik sein, um an der „kurzweiligen Pfeiffe­ rey" von MVSICA MOE I Gefallen zu finden, denn die Tanz- und Spielstücke vom 13. bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts gehen ins Ohr. Angefangen bei brillanten mittelalterlichen Spielmannstänzen über Pavanen zu Gaillarden ano­ nymer Herkunft, höfischen und bäuerlichen Tänz n bis zu den assenhau r­ lin und Reuterliedlin, den Vorläufern unserer chlager, d n m lodi chen Can­ zonen und Madrigalen läßt sich erahnen, wi sich Bauern, Bürger und Edel­ mann in ihrer Freizeit musikalisch vergnügten. Beiläufig erfährt der Zuhörer, wie sich beim Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit die Musik von der Ein­ stimmigkeit zur Mehr timmigkeit entwickelte und wie sich die neue m hrstim­ mige Musik durch die Erfindung de Notendrucks über ganz Europa v rbreiten konnte.

Weil die neue polyphone Musik höhere Ansprüche an die Instrument nbauer stellte, schufen sie Blas- und treichinstrumente in Familien gemäß der menschlichen Stimm in Sopran-, Alt-, Tenor- und Baßlage. Das Ensembl MVSTCA MOENJ setzt deshalb besonders bei Kompositionen aus dem 15. und 16. Jahrhundert seine Jnstrum nte in Familien ein. Jed s Mitglied beherrs -ht mehr re Instrum nte und folgt damit alter Spielmannstradition.

Zum Instrumentarium der Musiker g hören Renai san eblocknöten vom Gar­ klein-Flötlein bis zum mannshohen Subbaß, Krummhörner, Kortholt , Gems­ hörner, Schalmeien, Pommern, Dulzian, Fideln, nicht zu vergessen das chlag­ w rk: Land knechtstrommeln, Tamburine, chellen, Päuklein, ymbeln. Alle Instrumente sind orginalgetreue achschöpfungen nach historisch 171 Vorbild. Dur ·h die nge Zusammenarbeit mit der Städtischen Musikschule wird es im nächsten Jahr auch mögli h sein, Gamben einzusetzen.

226 Krummhörner sind Holzblasinstrumente mit enger zy­ lindrischer Innenbohrung, die je nach Stimmlage einen Durchmesser von ca. 4-10 mm haben. Der untere Teil des Instrumentes ist gekrümmt und mit einem kleinen Schallbecher versehen. Am oberen Teil befindet sich eine Windkapsel, in der ein Doppelrohrblatt frei schwingt, ohne von den Lippen des Bläsers berührt zu werden. Der Tonumfang reicht vom Grundton bis zur 9. Stufe. Der Klang ähnelt dem des Dudelsacks oder ist mit einem Orgelregal vergleichbar. Di Griffweise ist der Blockflöte ähnlich. Entstanden ist das Krummhorn wohl im 15. Jahrhundert als Weiter ntwicklung des Platerspiels, das ein dudel­ sackähnliches Instrument der fahrenden pielleute war. Im 16. Jahrhundert fin­ det man in den Verzeichnissen d r Hof- und Stadtkapellen Krummhörner vom Sopran bis Großbaß als beliebte Konsortinstrumente. Über 30 Originale des 16. Jahrhundert sind uns in Museen üb rli fert.

Kortholt ist ein ni d rdeutsches Wort und bedeutet kurzes Holz. Kortholte sind Windkaps linstrumente mit freischwin- genclem Doppelrohrblatt wie die Krumm- -� · ,• ]l hörner. Sie unterscheiden sich von ihnen dur h die -förmige doppelte Innenboh- rung, die dem relativ kurz m Instrument ein n tiefen Klang verleiht. Si haben ·1·,_: ,. __::, m hr Grifflöcher und werden mit Finger- -J kuppen und Fingerglied rn gespielt. Den Tonumfang der Krummhörner über­ treffen sie fast um eine Oktave. Man kann die Kortholte als Vorläufer d s Fa­ gott betrachten.

Schalmeien, Pommern und Dulzian gehören t < _ qt • zu den Rohrblattinstrumenten, die direkt ange­ f , • r blasen werden wie heute die moderne Oboe, �1- -, d ren Vorläufer ie auch sind. Zusammen mit Posaune und Zink waren sie aus keiner Stadt­ pfeiferkapelle des 16. Jahrhunderts wegzuden­ ken. Mit ihr m brillanten durchdringend n Klang war n sie typische Freiluftinstrum nte. Der ame Schalmei kommt vom lateinischen calanius (Rohr), der ame Pommer vom lat i­ nischen bombu.s (Brummen, Dröhnen) und der Name Dulzian von lat inis h dulcis (süß). S halmeien, Pommern und Dulzian gab es, wie auch die anderen Renaissanceinstrumente, in verschieden n Stimmlagen.

227 Gemshörner sind mittelalterliche af =:::!:) �- ��;;; � • • Blasinstrumente mit Kernspalten­ bctn � • . mundstück und Grifflöchern, der �cm(cn ..r; .,.,. ...• ,.,,.•.. .,.," """•,...:x··•·•-© Blockflöte ähnlich. Sie werden �lOl aus Tierhörnern(Rinder-, Ziegen-, Steinbockarten) hergestellt und sind am spit­ zen Ende geschlossen. Nur ein einziges Exemplar ist im Instrumentenmuseum Berlin überliefert. Wir erkennen aber das Gemshorn auf Holzschnitten und Gemälden von Virdung, Carpaccio, Goltzius und Dürer. Als gleichnamiges Or­ gelregister hat das Gemshorn vier Jahrhunderte überdauert. Daß das Instru­ ment auch in Renaissance und Frühbarock beliebt war, bestätigt Michael Prae­ torius (1571-1621), wenn er schreibt: ,,Gembshörner seynd gar lieblich am Thon". Wegen des geringen Tonumfangs von nur einer None gerieten sie in Vergessenheit. Alle Instrumente, die MVSICA MOENI beherrscht, wurden in der Zeit der Re­ naissance nicht etwa nur von Berufsmusikern gespielt. Beim Adel wie bei den reichen Bürgern der aufstrebenden Städte wurde viel musiziert. Fürsten kom­ ponierten auch selbst, was den Regierungsgeschäften nicht immer zuträglich war. Hausmusik gehörte im 16. Jahrhundert bei jedem, der etwas gelten woll­ te, zum guten Ton. Wer selbst nicht musikalisch war, beschäftigte Berufsmusi­ ker, deren soziale Stellung sich erheblich verbesserte. Aus dem mittelalterlichen fahrenden Spielmann, der zu den „unehrlichen Leuten" zählte und kein Bür­ gerrecht besaß, wurde der Stadtpfeifer oder Ratsmusikus, der einer Zunft an­ gehörte. Den höchsten Rang hatten die Musiker inne, die der Hofkapelle eines Fürsten oder einer Domschule angehörten. Sie waren meist angesehene Per­ sönlichkeiten und wurden hoch bezahlt. Um diese Blütezeit der bürgerlichen Kultur zu veranschaulichen, spielt MVSICA MOENI, wie schon erwähnt, in einer farbenfrohen Patriziertracht aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Vorbilder stammen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv, das mit seiner Landeskundlichen Bibliothek und der Graphischen Sammlung genügend Anschauungsmaterial bot. Die Frauentracht wurde nach Kostümstudien von Hans Holbein d.J. gestaltet. Die Männertracht: Kniehose, Faltrock (Schoßkleid) und die ärmellose Schaube findet man auf unzähligen zeitgenössischen Stichen. Das Barett war für Männer und Frauen des 16. Jahr­ hunderts die Kopfbedeckung schlechthin. Barette und Schuhe (sogenannte Kuhmaulschuhe von Männern und Frauen gleichermaßen getragen) wurden nach Abbildungen aus dem Werk eines Aschaffenburgers gearbeitet: Jakob 2 Heinrich v. Hefner-Alteneck . Das Aschaffenburger Ensemble für Alte Musik MVSICA MOENI versucht, eine Zeit lebendig werden zu lassen, die der unseren sehr ähnlich war. Der Über­ gang vom Mittelalter zur Neuzeit war eine Epoche des Umbruchs, man denke

, Jakob Heinricb von !-/ efi1er-Alteneck, Trachten des christlichen Mittelalters, Abt. III, 16. Jahrhunde11, Mannheim 1889, passim; die Abbildungen von Musikinstrumenten zu diesem ßeitrag wurden folgendem

Werk entnommen: David M1111row, Musikinstrumente des Mittelalters und der Renaissance, Celle 1980.

228 an die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Buchdrucks, den Niedergang des Adels, die Reformation, den Dreißigjährigen Krieg. Neue Welten öffneten sich, es war eine Zeit das Wandels, aber auch der Unsicherheit. Wenn also das Publikum so empfindet, wie es unser Oberbürgermeister Dr. Willi Reiland an­ läßlich eines Konzertes von MVSICA MOENI ausdrückte: ,,Diese Musik stimmt mich optimistisch!", dann ist eines der wichtigsten Ziele des Ensembles erreicht.

IN GEWÄNDER des 16. Jahrhunderts schlüpften die Mitglieder des Musizierkreises Alte Musik für ihr Konzert am Sonntag im Schönborner Hof. Damit boten sie eine willkommene Alternative zu den sonst im Mai üblichen Festen und Konzerten im, freien. Foto: Christine Blume.

denn kaum einStuhl blieb unbesetzt, und an der Wand standen noch einige später Maifest der Spielleute - eintreffende Freunde, Anhänger und Fans der Musikanten und ihrer Musik. Kompositionen aus zwei Jahrhun­ willkommene Alternative derten, von TilmanSusato, Orlando di Lasso und Thomas Morley bis Hans Leo Konzert und Hoffest des Musizierkreises für Alte Musik Haßler, Johann Stadlmayr, Michael Praetorius und Johann Hermann Schein, Da zwitscherten dochtatsächlich die zu den mit Trommeln geschlagenen Spielweisen aus Hessen und England Vögel im Takt-oder halte man sich Takten und den auf historischen Jns1ru­ sowie von zahlreichen anonymen Musi­ verhört? Den mittelalterlichen menten geblasenen Weisen ein Tänzchen kanten dieser Zeit erklangen auf Gems­ Tanzweisen,der Musik der Renaissance gewagt. hörn'ernund Krummhörnern, auf und des Frühbarock konnte sich wahrlich Ein Fest der Freunde mittelalterlicher Kort holte (auch Kurtzpfeiff genannt), kein beflügeltesOhr entziehen. Und in Musik fern der dunstigen Bierleitatmo­ Renaissanceflöten und Barockflötenin den Fußzehen der vorbeiflaniercnden sphäre, ausgerichtet vom Aschaffen­ verschiedenen Lagen, bisweilen begleitet Spaziergänger muß es wohl so richtig burger Musizierkreis für Alte Musik am vom Cembalo oder dem Schlagwerk gekribbelt haben, daß sie ihrenSchrill Sonntagnachmittag imSchönborner Hof. (Trommel und Tambourin). geradewegs in denSchönborncr Hof in Unter dem Leitgedanken »Wie schön Als eines der wesentlichen Merkmale Aschaffenburg lenkten. Der Duft der blüht uns der Maien« hatten die Spielleute der Musik der Renaissance wie des Früh­ Grillwürstchen überder glühenden Holz­ Anne Beckmann, Ursula Hanleitncr, barock pries man schon früh ihre kohle und der Anblick kühler Getränke, Gerhard Amrhein, Wilhelm Schiesser und Vermenschlichung, ihre Natürlichkeit und dazu die barocke Kulisse und die Musi­ WcrnerSchuck in historischen Kostümen ihre pulsierende Lebendigkeit. Im „Stor­ kanten in historischen Kostümen (16. Jahrhundert), entworfen von der chennest« und später im Innenhof des vermochten den einzelnen um Jahrhun­ lngelheimer Kostümbildnerin Evi Schönborner Hofes in gelockert-fami­ derte zurückversetzen-wenn da nicht das Drahozal-Roos, bereits vordem Hoffest liärer Atmosphäre verspüne man. wie Stanen und Bremsen der Autos hinter der eine Stunde lang im »Storchennest« in lieblich und lustig diese volkstümliche schützenden Mauer gewesen wäre. Und konzertähnlichem Rahmen ihre Begeiste­ Spielmusik ist. Eine gelungene Alterna­ dennoch ließ man sich wieder einfangen in rung für diese Musik kundgetan. tive zu den herkömmlichen »zeitgenössi- seinen Traum, am liebsten häuc man wohl Und dies vor zahlreichem Publikum. schen« Maifcs1en, Christiane Schmitt

Aus: Main-Echo 1990, Nr. 117 (22. Mai), S. 16.

229

LESEN BILDEN FORSCHEN

231 Leider hielt sich die Resonanz unter den Kindern und Jugendlichen in Aschaffenburg in bescheidenen Grenzen und die Beiträge trafen nicht - wie er­ hofft - in so großer Zahl wie im Jahr 1984 die Arbeiten zum Malwettbewerb im Stadt- und Stiftsarchiv ein. ·· ber die wenigen, durchaus gelungenen Beiträge, die von Lyrik und Prosa bis Zllr „wissenschaftlich" angelegten Stadtgeschichte eines Nachwuchs-Heimat­ forschers reichen, haben wir uns dafür um so mehr gefreut und wollen an die­ ser Stelle einige vorstellen. Die abgedruckten Arbeiten wurden bewußt in der eingereichten Form belassen, d. h. weder stilistisch noch orthographisch, noch sachlich korrigiert. Eingereicht wurden 12 Beiträge, davon drei Klassenarbeiten. Schulunterstützt waren sieben Arbeiten, zwei Beiträge stammen von ,,Einzelkämpfern":

Themen und Teilnehmer:

„Aschaffenburg" - Gutenbergschule, Klasse 4 ,,Meine Stadt Aschaffenburg" - Gymnasium der Englischen Fräulein, Klasse Sb. „Frauen machen Geschichte" - Staatliche Realschule für Mädchen, Wahlkurs Geschichte „Die Stadthalle am Schloß" - Matthias Schwager „Festbeleuchtung in der Europahauptstadt Aschaffenburg" - Claudia Perner ,,Österreichischer Kolonie" - Christina Schmitt, Miriam Allig, Andreas Moltrecht, ino Maaskola, Eva Bayer „Meine Stadt" - Claudia Trunk „Aschaffenburg von der Gründung bis zur Dalbergzeit" - Oliver Popp

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uuuuuno ARCHIBALD der Bücherwurm

Impressum Die Idee zu einer Zeitung hatten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 der Gutenbergschule, angeregt durch ihre Lehr rin „Frau Schneider". Die Redaktion der „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv" findet diese Idee so gut, daß alle zur Veröffentlichung ausgewählten Wettbewerbsbeiträge ein kleines Magazin ergeben sollen.

Die Autoren: Gutenbergschule, Klasse 4: Christian Spachmann, Markus Emmerich, Barbara Stoß, Sabine Hub, Engin Agca, Robert Ganz, Andreas Eser, Michael Latacz, Fabian Bayer, Tobias Kern, Mirjam Prier, Beatrix Löwer, Rene Arnold, Jonas Maaskola, Guiseppe Di Fede, Anne Schmitt, Christina Schubert, Miguel Nunez, Paola Knickei, Nadine Allig, Marina Unter, Elfi Plataki, Claudia Birkner, Björn Hub, Heidemarie Schemiger, Fatih Kava, Andreas Kaiser, Fritz Deblitz, Lucie Dürig

Staatliche Realschule für Mädchen, Wahlkurs Geschichte, Leitung D. Kanja, STRin: Susanne Schreck, icole Weber, Carina Zahn, Sabine Kapraun, Susanne Gödert, Michaela Knieß

Matthias Schwager Kerstin Koch Miriam Allig Monika Friedrichs Claudia Trunk Stefanie Mais Oliver Popp Silvia Fromkorth

Gymnasium der Englischen Fräulein, Klasse 5b: Berrin Kayran, Katrin Hötl

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■ L------� ■ 238 Aschaffenburg, Stiftskiehe Freigelegte Wandmalerei in der Sarkophagnische der Königin Liutgard.

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Ausgewählte Beiträge Wahlkurs Geschichte der Staatlichen Realschule für Mädchen in Aschaffenburg

239 Das Grab der Königin Liutgard

Wir versetzen uns zurück in das Jahr 869. Aschaffenburg, auf einer Anhöhe über dem Main gelegen, rüstet sich zu einer königlichen Hochzeit: Liutgard, die Tochter des Sachsenherzogs Liudolf und seiner Gemalin Oda, heiratet Ludwig den Jüngeren, einen renkel Karls des Großen. Die Braue ist etwa 14 oder 15 Jahre alt. Sie erhält „Ascaphanburg", der age nach ein königliches Jagdschloß, als Hochzeitsgabe von ihrem Mann. Nach altem germanischen Reche sollte da­ durch die Versorgung der jungen Ehefrau gesichert sein und ihr ein Witwensitz mit entsprechendem Einkommen garantiert werden.

Von der Hochzeit besitzen wir keinen zeitgenössischen Bericht, doch ist über­ liefert, daß Liutgard sich gerne in ihrer „Stadt" aufgehalten und die Aschaffen­ burger Kirche reich beschenkt habe. Wahrscheinlich sind hier auch ihre beiden Kinder geboren, ein Sohn und die Tochter Hildegard. Das Grab der Königin und ihrer Tochter befindet sich in der Stiftskirche in Aschaffenburg. Hildegard erbte Aschaffenburg - sie war Äbtissin von Quedlinburg - nach dem Tode der Mutter.

Liutgard wurde ungefähr 30 Jahre alt, 885 setzte man ihren Leichnam in einer kleinen Kirche bei, aus der sich die heutige Stiftskirche entwickele hat. Die Tochter starb 10 Jahre später und wurde neben der Mutter bestattet. Anläßlich der Jahrtausendfeier der Stadt wurden die Gebeine untersucht, die in den bei­ den Sarkophagen ruhen. Es wurden Skelette gefunden, die Merkmale einer Mutter-Tochter-Ähnlichkeit aufwiesen.

Über das Familienleben der Königin Liutgard wissen wir wenig. Ihr Mann war wohl selten bei der Familie, da er häufig Kri g führte. Drei Jahre vor seiner Frau starb er und wurde im Reichsklo ter Lorch bestattet. Ein trauriges Erlebnis war sicher für die junge Mutter der Tod ihres einzigen Sohnes, der 879 aus dem Fenster stürzte. Lange Zeit galt Liutgard als die Gründerin des tifts Aschaffen­ burg, weil sie ve1wechselt wurde mit der Frau des Herzogs Otto von Schwa­ ben, der seit dem 13. Jahrhundert ebenfalls für den Gründer gehalten wurde. Heute ist Liutgard in Aschaffenburg nahezu unbekannt, obwohl ihr Name uns einen ersten Hinweis auf die Bedeutung der Stade gibt.

240 Hexenverfolgungen Die Geschichte der Aschaffenburger Beginen zeigt, wie recht- und schutzlos Frauen im Mittelalter waren. Die schlimmsten Leiden aber mußten Frauen zur Zeit der Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert erdulden. Auch im Aschaffenburger Gerichtsbezirk wurden Tausende von Frauen als Hexen verurteilt. Aus dem Gerichtsprotokoll von 1628 erfahrenwir, daß allein von 1600 bis 1613 über 150 Hexen hingerichtet wurden. Wie über­ all waren die Opfer in großer Mehrzahl Frauen. Die letzte Hexe wurde in Deutschland 1775 im Kempten hingerichtet. Die von der Wissenschaft ange­ nommenen Zahlen der Opfer schwanken zwischen einer und neun Millionen; etwa 80 % waren Frauen. Noch heute wird „Hexe" in der Vorstellung der mei­ sten Menschen mit „Frau" gleichgesetzt. Ursachen des Hexenwahns sind unter anderem die rechtliche Stellung der Fi-au, die völlig vom Manne abhängig war, die Zurückdrängung der Frauen aus dem Gesundheitswesen (Hebamme, ,,weise Frauen"), das frauenfeindliche Bild der Kirche und Ängste und Intoleranz, wie wir sie in allen Krisenzeiten ken­ nen. (Krieg, Pest, wirtschaftl. Notlagen). Ein berüchtigtes Buch, der „Hexenhammer", 1487 von zwei Dominikanermön­ chen verfaßt, förderte vor allem die Verfolgung von Frauen als Hexen. Es ent­ hält den angeblichen Beweis für die Existenz von Hexen und eine genaue An­ leitung für den Prozeß gegen sie. Die Anschuldigungen glichen sich bei allen Prozessen: Die Hexen würden Unzucht mit dem Teufel treiben, hätten ihren Glauben abgeschworen und feie1ten Orgien auf dem Blocksberg; sie würden Hostien schänden, Unwetter herbeizaubern und Mensch und Vieh Schaden zu­ fügen. Dieses Hau , heute Dalbergstraße 41, wurde 1621 von Nicolaus Reigersberger er war Schultheiß in Aschaffenburg -, gekauft. Als Vorsitzender der Hexenge­ richte von Aschaffenburg, Großkrotzenburg, Wörth und Mönchberg hat er gut am „Hexenbrennen" verdient. Zwar wurden anfangs meist alleinstehende, schutzlose und damit mittellose Frauen angeschuldigt, doch mit Ausweitung des Wahns wurden die Opfer auch in bessergestellten Schichten gefunden. Un­ ter den Angeklagten in Aschaffenburg befand sich z.B. auch die Wirtin des Gasthauses „Zum Ochsen", deren beschlagnahmtes Vermögen mit 3 332 Gul­ den angegeben wird. (Für einen Gulden konnte man damals etwa 2 Liter Rot­ wein kaufen). Dieser Betrag machte den größten Teil der bis Mitte 1603 kassierten Hexengelder von 30 „hingerichteten zauberischen Weibspersonen" in Höhe von 8 438 Gulden aus. Bürger der Stadt fungierten als Schöffen. Sie bekamen kein Gehalt, sondern wurden nach festgelegten Gebühren bezahlt, ebenso der Scharfrichter. Die Ko­ sten wurden aus dem Vermögen der Verurteilten bestritten, reichte dies nicht, mußte die Stadt bezahlen. Von den Hexengeldern, die an den Kurfürsten flos- 241 sen, sollten eigentlich fromme Einrichtungen finanziert werden, vor allem aber verschlang der Bau des Aschaffenburger Schlosses große Summen.

In Aschaffenburg wurden, wie auch in anderen Städten, Befestigungstürme als Gefängnisse benutzt. Auf dem Anwesen Friedrichstraße 13, - wo heute die Sparkasse steht - befand sich 1871 der sog. Hexenturm. Obwohl aus den Quel­ len k ein Zusammenhang mit den Hexenverfolgungen belegt werden kann, ist zu vermuten, daß dieses Gefängnis nicht zufällig seinen Namen erhielt. Das Hauptgefängnis d er Stadt aber war der sog. Zehnt- oder Folterturm, der 1871 am Seitengärtchen des Agatha-Friedhofs abgerissen wurde. Dort wurden die Frauen gräßlichsten Torturen ausgesetzt, bis s ie alles sagten, was man hören wollte. Wer der Hexerei beschuldigt wurde, war so gut wie verurteilt. Auf Grund der „Peinlichen Halsgerichtsordnung" Kaiser Karls V. von 1532 brauchten die R ichter keine Beweise mehr, sondern nur ein Geständnis, das in den meisten Fällen durch die Folter erpreßt wurde.

Von einem Prozeß gegen drei Frauen berichtet die Ortschronik: „Die Angeschuldigten wurden erst gütlich verhört, was regelmäßig erfolglos blieb. Dann kam das peinliche Verhör. Der Scharfrichter begann mit Anlegen der Daumen und Beinschrauben, die mit stumpfen Spitzen v ersehen waren und die Finger und Waden zusammenpreßten und quetschten, gewöhnlich ein Vaterunser lang. Blieb d ie Person immer noch verstockt, folgte das Auf­ ziehen. Die Hände wurden auf dem Rücken ;zusammengebunden und dann über eine Rolle an der Decke ruckweise hochgezogen, bis die Arme, aus den Gelenken g edreht, über dem Kopf standen und der Körper frei in der Luft hing. Bei der sog. Expansion wurde die Angeklagte auf die Folterbank ge­ legt, an Händen und Füßen gebunden und dann gestreckt, daß die Knochen aus den Gelenkpfannen sprangen."

Unter der Folter erpreßten die Richter auch die Namen w eiterer angeblicher Hexen. Im Jahre 1611 beispielsweise brachte die Aussage der Schneiderin Eisa Strauß 66 Menschen in Aschaffenburg den Tod.

Die Hinrichtungen fanden im Folterturm statt, nur wenn das Urteil auf „Feuer­ tod" lautete, wurden die Frauen zum Brandplatz auf dem „Galgenbuckl" in Damm gebracht und dort auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der Jesuitenpater Friedrich von Spee verurteilte als erster die Hexenverfolgungen in seinem Buch „Cautio criminalis" 1631 und gab damit den Anstoß für die Be­ endigung des Hexenwahns. Als 1647 Kurfürst Johann Philipp von Schönborn, ein Jugendfreund Friedrichs, in Mainz an die Regierung kam, wurden die He­ xenverfolgungen in seinem Kurfürstentum und damit auch in Aschaffenburg beendet. In Würzburg wurde erst 1749 die letzte Frau als Hexe hingerichtet.

242 Der Suppenschulverein Alljährlich findet in Aschaffenburg ein bekanntes gesellschaftliches Ereignis statt, der Suppenschulball. Aber die wenigsten Ballbesucher wissen wohl, daß sie mit ihrer Eintrittskarte eine soziale Einrichtung unterstützen, die vor über 150 Jahren von Aschaffenburger Frauen gegründet wurde und zu den ältesten caritativen Einrichtungen der Stadt zählt. Die Suppenschule ist einer der älte­ sten privaten Kindergärten Deutschlands.

Wann der Name „Suppenschule" entstand, ist nicht geklä1t, vermutlich taufte der Volksmund den Kindergartenverein so, was wohl auf das Verteilen einer warmen Suppe an die Kinder zurückzuführen ist.

Grund für die Eröffnung einer „Kleinkinderbewahranstalt" war die Zunahme von Frauenarbeit mit Beginn der Industrialisierung und die damit verbundenen veränderten sozialen Verhältnisse. Aus finanzieller Not waren viele Mütter ge­ zwungen, in Fabriken, Haushalten oder Handwerksbetrieben zu arbeiten, um ihre Familie vor dem Verhungern zu retten.

Die im „Verein achtbarer Frauen" zusammengeschlossenen Gründerinnen hat­ ten zunächst das Ziel, ,,notleidende verehelichte Mütter" in der letzten Zeit vor der Niederkunft und während des Wochenbetts mit Nahrung und Kleidung zu unterstützen. Doch schon ein Jahr nach der Gründung wurde beschlossen, auch eine Kleinkinderschule zu errichten, da viele Frauen schon bald nach der Entbindung wieder eine Arbeit aufnehmen mußten und die Kleinkinder unbe­ aufsichtigt zu Hause gelassen werden mußten. Drei Jahre nach der Gründung 1837 wurden bereits 68 Kinder in dem Haus „Zum Storchennest" hinter dem Schönborner Hof versorgt. Die Gemahlin Ludwigs I. hatte die Schirmherrschaft über den Verein übernommen.

1890 war die Zahl der Kinder auf über 100 angewachsen, und da die ehren­ amtlichen Helferinnen überfordert waren, stellt man Ordensfrauen zur Betreu­ ung der Kinder ein und zog in ein neues Haus in der schweinheimer Straße um. Dabei engagierte sich die damalige Vorsitzende, Gräfin von Deym, uner­ schrocken im Streit mit dem Aschaffenburger Magistrat um die nötigen Mittel. Sie stammte wie die meisten Damen des Vereins aus der sogenannten besseren Gesellschaft. Es waren vor allem Frauen von Beamten, Unternehmern und Handwerkern. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieb der Verein ein reiner Frauenverein.

Trotz Beschlagnahmung des Hauses im „Dritten Reich" gelang es dem Verein nach dem Krieg, in das alte Haus in der Schweinheimer Straße zurückzukeh­ ren. Da sich das Gebäude aber bald als baufällig e1wies wurde ein Neubau in der Pestalozzistraße errichtet, für dessen Finanzierung 1952 der erste „Suppen­ schulball" durchgeführt wurde. Heute ist die „Suppenschule" ein moderner Kindergarten, in dem etwa 120 Kinder betreut werden.

243 me Stadthalle am Schloß

Es war an einem Tag im Oktober des vergangenen Jahres. Ich saß unter der großen Anzahl der Gäste, die zur Eröffnungder Stadthalle geladen worden waren. Eine Zeitlang war ich von der festlichen Atmosphäre beeindruckt: die große Halle, die feierlichen Menschen, die vielen herrlichen Blumen. Aber es wurde eine Rede nach der anderen gehalten. Gerade hielt der Bür­ germeister von Aschaffenburg seine Rede von der Bühne aus. Er redete schon seit einer halben Stunde, und ich merkte, wie langsam meine Au­ genlieder schwerer und schwerer wurden. Nach kurzer Zeit war ich einge­ schlafen. Ich träumte davon, wie alles anfing: ,,Es begann alles im Jahre 1975 mit einem Architekten-Wettbewerb zur Gestaltung des Schloßplatzes und dessen Umgebung. Der erste Spatenstich erfolgte dann am 26.9.1987. In einer Bauzeit von über 4 Jahren entstand dieses gigantische Bauwerk. 90 Firmen waren am Bau der Stadthalle beteiligt. Die Stadthalle bietet Platz und Räume für die verschiedensten Gelegenheiten, zum Beispiel für einen Tanzabend, eine Messe, aber vor allem auch für Opern, Operetten, Musicals und große Orchester. Der großeSaal hat 1170 Sitzplätze, und selbst mit Ti­ schen ist in ihm noch Platz für 653 Personen. Der kleine Saal ve1fügt über 353 Sitzplätze, und selbst mit Tischen finden noch 244 Personen Platz. Ne­ ben dem großen und kleinem Saal gibt es noch eine Vielzahl anderer Räu­ me: 4 Foyers, Tagungscenter, Tagungsräume, zahlreiche Nebenräume, ein Restaurant mit 120 Sitzplätzen und eine Pils bar. Die Besucher müssen auch nicht lange einen Parkplatz suchen. Auf 4 Parkdecks können 471 Autos parken. Auf dem 4. Parkdeck gibt es sogar eine kleine Krankenstationfür den Noifall.

Begeistert hat mich von Anfang an die Technik eines so großen Hauses. Die Stadthalle ist ein wahres Wunderwerk der Technik. Sie ve-r:fügtüber alle Sa­ chen, die man sich nur vorstellen kann und die zum Gelingen der einzel­ nen Veranstaltungen notwendig sind: Bühnenmaschinerie, Vorbühnenge­ staltung, Saalbodenverstellung, Hubwände zwischen Saal und Foyer, regel­ bare Bühnenbeleuchtung, Scheinwerfer, Beschallungsanlagen, Mithöran­ lagen, Videoübertragungen, Mikrofone und Signalleitungen für Rundfunk und Fernsehen, Diskussionsanlagen, eine frei einsetzbare Medienwand, Klimaanlagen, Lüftungszentralen, Lüftungszentralen für die Tiefgarage sowie

244 Zentralenfür die Heizung, Sprinkler und Elektronik. Ich schätze, es wurden über 2000 Kabel verlegt und im Sicherungskasten der Stadthalle ange­ schlossen. Finden Sie nicht auch, daß das alles sehr beeindruckend ist? Nachdem auch die letzten Arbeiten erledigt und so manche Schwierigkeiten überwunden waren, wurde die Stadthalle am 14.10.1991 feierlich einge­ weiht. Im letzten Moment passierte noch etwas sehr Trauriges.- Roy Black, der bei einer der Eröffnungsveranstaltungen singen sollte, starb kurz vorher. Bis heute haben schon viele Leute die verschiedensten Veranstaltungen in der Stadthalle besucht. Im Foyer finden auch abwechselnd Ausstellungen statt, zum Beispiel Orientteppiche oder Bilder. Wenn ich in den letzten 4 Jahren in die Stadt kam, war ich immer neugie­ rig, wie weit der Neubau war. zweimal war ich auch bei Führungen durch den Rohbau und kurz vor der Eröffnung dabei. Nun ist sie fertig und steht mitten im Herzen von Aschaffenburg, und die meisten Bürger der Stadtfreuen sich so wie ich."Plötzlich schreckte ich auf, weil alle Leute neben mir klatschten, denn der Bürgermeister hatte gerade seine Redefertig gelesen. Matthias Schwager

Aufnahme: Hans ßrunner, 1993.

245 §c/2, �e, ./lkianv Vb tU2{,b c..9e/2e, t/l/die, s 5Tl'Zzsse, de;c c !J;,d;mbe/Y5'/2a/e,_ Vie/e, U0-/7/ tt/lße/'e/" Jc/ta/e, tu-o-lvw7/ tll/ c/e;c 0ste;•reic/2e;'- 9'iö/o-tU°e,. Vtdleicltt tufffu:/e;'6't 0tt/ 0ic!t übe;'- de/7/ J\fa/lUl'v c1,e;,_ gl{'o/o-1u"e,. 0a,,s/ tuOI'- so�· 0s he1'1'6'-Cht-e, 0nu/e;W/YfY·

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246 Aufnahme: Werner Kr:imer, 1988.

247 Mei V\e Stadt

.AschaffeV\bl,,\.,-9 ist eiV\e Stadt1 iV\ de.,- maV\ viel Zl,,\ seheV\ hat.

Sie ist 9ebal,,\t am MaiV\essfraV\d l,,\V\d liegt am E"'d' vom Bayel'"V\laV\d.

Ob die .Altstadt maV\ be9eht1

ode.,- vol'" dem Schlosse steht1 t-ib l'"all wohi"' maV\ schal,,\+1 siV\d alte -f-läl,,\Sel'" hiV\9ebal,,\t.

Stift-ski.,-ch1 Ma.,-stall mit �ebäl,,\deV\1 el'"zähleV\ l,,\V\S voV\ alteV\ 2eiteV\,

PompejaV\l,,\m1 Pa.,-kaV\la9eV\ Zl,,\I'" SchöV\heit l,,\V\Sel'"el'" Stadt b ifra9eV\,

Doch al,,\ch model'"V\es ft-i9t sich als letztes koV\V\te maV\ die Stadthall W •IIV\ 1 V\,

Es I bt sich schö"' iV\ l,,\V\Sel'" .,. Stadt1 die alleV\ was Zl,,\ bieteV\ hat.

248 Von der Gründung bis zur Dalbergzeit

Auszug aus der Arbeit von Oliver Popp

Die Gründung und erste Erwähnung der Stadt Aschaffenburg

Alte Chroniken, denen sich Heimatforscher und Wissenschaftler schon oft an­ nahmen, konnten den Beweis liefern, daß schon Kelten und Römer das Land am Main in frühester Zeit im Besitz hatten. Der· Unterlauf des Maines, etwa von Miltenberg bis Hanau, bildete einst die Grenze zwischen dem freien Germanien und dem Römischen Weltreich. Hier wurden Befestigungsanlagen angelegt, denn hier verlief der Limes mit wohl­ durchdachten Schutzvorrichtungen, die den Grenzwall verstärkten. Um das Jahr 500 siedelten sich alemannische Bauern am Untermain an und gründeten eine Siedlung. Im 6.Jahrhundert siegten die Franken über die Ale­ mannen und nahmen das Gebiet am Rhein und am Main und auch die Gegend um Aschaffenburg in Besitz. Der anonyme Geograph von Ravenna berichtet im 7.Jahrhundert über einen Ort „Ascis". Er befindet sich in einer - nordbayerischen - Städtreihe des Geo­ graphen von Ravenna. Häufig in derartigen Fällen ist der letzte Buchstabe die­ ses Wortes als Abkürzung für einen zweiten, im allgemeinen geläufigen Na­ mensteil anzusehen, so daß dieser Ortsbegriff als „Asciburgo" angesehen wer­ den kann. Mit diesem Begriff ist Aschaffenburg gemeint. Im 9. Jahrhundert wurde die Stadt in der Urkunde „In civitate Ascaffinburg" in alten Geschichtsunterlagen erwähnt. Diese Urkunde beweist nicht nur, daß eine Siedlung bestand, sondern, daß es sich um einen befestigten Ort gehan­ delt haben muß.

249 Aschaffenburg als zweite Residenz des Erzbistums und Kurfürstentum Mainz

Das Erzbistum mit dem Reichskanzler nahm eine besondere Stellung im Deut­ schen Reich ein. Vom Jahr 1000 an wurde das Erzbistum von Mainz aus regiert, das aber mit Aschaffenburg eine zweite Residenz besaß, der Bedeutung stän­ dig zunahm. Der Nachfolger Willigis, Erzbischof und Kurfürst A1be1t I. von Saarbrücken, erneuerte um 1120 die alte, verfallene Burg auf dem Badberg und errichtet im Jahr 1122 eine neue Befestigung. Die Stadt erstreckte sich zu die­ sem Zeitpunkt auf dem Berg zwischen Dalbergstraße und Löherstraße. Sie er­ hielt eine Stadtmauer und Türme. Diese Maßnahmen traf der Kirchenfürst nicht nur, weil er Meinungsverschiedenheiten mit Kaiser Heinrich V. hatte, sondern weil der Kirchenfürst schon damals sah, daß die Stadt alle Voraussetzungen hat­ te, zu einer Residenz ausgebaut zu werden. Aschaffenburg wurde Mitte des 12. Jahrhunderts Münzstätte im mittelalter­ lichen Deutsch n Reich. Trotz Aufhebung der meisten Mainzölle durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1157 blieb Aschaffenburg erzbischöfliche Zoll­ stätte unter Mainz. Um 1220 wurde an der Stelle, an der später das Schloß Johannisburg gebaut wurde, eine neue Burg errichtet. Die Stadt hatte sich mittle,weilen auf der ganzen Anhöhe zwischen Stift und der neuen Burg ausgedehnt. Die Fischer­ vorstadt, deren Bewohner die Stadtbevölkerung mit Fischen versorgte, wurde im Jahre 1374 in die Befestigungsanlage der Stadt mit einbezogen. Die günstigen Gegebenheiten der Lage Aschaffenburgs inmitten des Mainzer Herrschaftsgebiets, schließlich auch die räumlichen Vorraussetzungen, erlaub­ ten es, größere Kirchentagungen abzuhalten. Zu der Fürstenversammlung in der Satdt Aschaffenburg im Sommer des Jahres 1447 unter Erzbischof Gerhard II. von Eppstein kamen die Bischöfe von Worms, Speyer, Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Augsburg und Hildesheim. Zu der „Aschaffenburger Fürstenver­ sammlung" kamen auch einige Würdenträger, wie Enea Silvia Piccolomini, der spätere Papst Pius II. Dabei wurden wichtige Gesetze verabschiedet, die für das deutsche Kirchenleben bedeutend waren, und das „Wiener Konkordat" vorbe­ reitet.

250 Das alte Schloß Johannisburg um 1540. Aquarell von Bergmann-Franken nach einer Zeichnung von Veit Hirschvogel d.J. (1485-1553).

251 1 1 Bauern- und Dreißigjähriger Krieg

Die Bürger Aschaffenburgs beteiligten sich in den Jahren 1525/26 an dem Bau­ ernkrieg und übergaben die Stadt kampflos dem Götz von Berlichingen. Der Kurfürst Albrecht von Brandenburg schickte Truppen, um die Stadt zurückzu­ erobern und bestrafte die Stadt, indem er ihr einen Großteil ihrer Rechte und Freiheiten nahm. Diese Rechte gab er den Bürgern nach dem Bauernkrieg wie­ der zurück. Die Stadt wurde im Schmalkadischen Krieg fast völlig zerstört. Im Jahre 1547 plünderte und brandschatzte der Graf von Oldenburg die Stadt. Die Soldaten des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach plünderten fünf Jahre später die Stadt. Diese blieb lange Zeit ohne einer Burg und hatte ihre Schönheit und Glanz verloren. Unter dem Kurfürsten und Erzbischof Johann Schweickhard, der zwischen 1604 und 1626 regierte, erreichte Aschaffenburg eine Blüteperiode, in der die Stadt gefördert wurde. Johann Schweickhard von Kronberg erbaute zwischen der Zeit von 1605 und 1614 das Schloß Johannisburg. Das Schloß wurde an der Stelle, wo die Burg gestanden war, erbaut. Im Winter des Jahres 1631 ka­ men die schwedischen Truppen unter dem Schwedenkönig Gustav Adolf. Die­ ser nahm die Stadt und das Schloß in seinen Besitz. In Aschaffenbürg gab es in folgender Zeit bis etwa 1648 immer wieder Durchzüge und Einquartierungen schwedischer, kaiserlicher, spanischer, französischer und bayerischer Kriegs­ völker. Dadurch wurde die Stadt von den Kriegsvölkern geplündert und unter­ drückt. Für die Bürger der Stadt kamen Hungersnöte und Seuchen, die einen Großteil der Bevölkerung das Leben kostete.

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252 Meine Stadt In meiner Stadt Aschaffenburg/Da fahren viele Autos durch./ Die Autos stinken leider oft sehr/Darum möchten wir nicht noch mehr./ Die Mitbürger möchten gern/Das die Autos bleiben fern./ Katalysator manche Autos tragen/Darüber brauchen wir nicht zu klagen./ Aschaffenburg wird in Zukunft reiner/Und schmutzig machen darf sie keiner. Berrin Kayran, Maria-Ward-Schule, Klasse 5b

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258 Die „Zeitungsiilaclier" der Gu!enbergschule wünschenviel Et-fölg beimRaten und Spielen

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260 Klebe die Kärtchen auf Karton und schneide sie aus! Du benö­ tigst einen Würfel und eine Spielfigur pro Mitspieler. Kommst du auf ein graues Feld, stellt dir ein Mitspieler eine Frage von den Kärtchen. Wenn du sie nicht beantworten kannst.mußt du einmal aussetzen. Gewonnen hat, wer gonau das Ziel trifft.

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Stadt- und Stiftsarchiv · Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e. V. Schönborner 1-lof, Wermbachstraße 15, Telefon 06021/3306213 oder 29540 265 ASCHAFFENBURG

Das Wappen der kreisfreienStadt Aschaffenburg - in Silber eine rOLe Burg miL runden Seitemürmen und blauen Dächern; im kleeblauförmigen Torbogen der Lhronende, blau gekleideLe hl. MarLin miL sil­ bernem Pallium und blauer MiLra, die Rechte segnend erhoben, mit der Linken den goldenen Krumm­ stab haltend. - Von König Ludwig 1. von Bayern 1836 nach dem Vorbild des Siegels der Stadt aus dem späten 13. Jahrhundert verliehen. Daneben wurde, seit 1528 nachweisbar und noch 1819 auf der Bürgermeistermedaille, der Großbuch­ stabe A im Schild als Stadtwappen geführt. Postkarte, herausgegeben vom Stadt- und Stiftsarchiv 1983.

266 Das Archiv im Pressespiegel Berichterstattung 1983-1993 in den lokalen Tageszeitungen und anderen Presseorganen

von Renate Welsch und Franz Einert

1983 8. 4. Geistiger Nachlaß von Zlotos in Aschaffenburgs Stadtarchiv. Der aus Schlesien stammende Pädagoge und Schriftsteller, seit seiner Kindheit in Aschaffenburg beheimatet, übereignete Exemplare seines literari­ schen Schaffens und Zeugnisse seiner außerberuflichen Tätigkeit als Leiter des Jugendbildungswerkes und der Märchen- und Studiobühne ,,Theater der Jugend" dem Stadt- und Stiftsarchiv. 9. 4 Das Stadt- und Stiftsarchiv hat eine Postkarte mit dem Aschaffenburger Stadtwappen, das den hl. Martin zeigt, herausgebracht. 15. 4. Stadt- und Stiftsarchiv erhält einen neuen Leiter. Stadt löst Vertrag mit Wolfgang Domarus. 9. 7. Das Stadtarchiv hat einen neuen Leiter. Der 1. Schritt heißt: Ordnung schaffen' Dr. Hans-Bernd Spies plant eine umfassende Katalogisierung der Archivbestände. 26. 8. Motive aus Alt-Aschaffenburg mit viel Liebe nachgezeichnet. Rainer Erzgraber schuf sie für Postkartenserie des Stiftsarchivs: Serie mit sechs Motiven - Schloß Johannisburg, Stiftskirche, Pfaffengasse, Sandtor, Blick über die Dächer der Stadt, gesehen von Salmschen Palais in der Stiftsgasse. 24. 9. Stadtarchiv tritt an die Öffentlichkeit. Rechtzeitig zu den Tagen der offenen Tür legt erstmals in der Aschaffenburger Archivgeschichte das hiesige Stadt- und Stiftsarchiv eine Veröffentlichung vor, die in Zukunft zweimal im Jahr erscheinen wird: ,,Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg". - Das erste Heft ist kostenlos im Stadtar­ chiv, Schönborner Hof, zu haben. · Dokument eines seltenen Teamgeistes. Neuerscheinung: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv A chaffenburg. Das erste Heft liegt inzwischen in einer Auflage von 1000 Stück vor und macht einen aus­ gezeichneten Eindruck. 30. 12. Stiftsarchiv einmal im Monat samstags offen. Geänderte Öffnungszeiten ab 1. Januar. Fortan ist das Archiv einmal im Monat samstags geöffnet. Das Archiv kann jetzt besucht werden: montags bis donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr, donnerstags zusätzlich bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 12 hr und jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 15 Uhr.

267 1

1984

2. 1. Er hat der Heimatkunde einen neuen Stellenwert gegeben. Über- l raschend starb am eujahrstag der frühere Leiter des Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchivs, Archivdirektor a. D. Dr. Willibald Fischer. Er hat 1 das Archiv seit 1945 geführt und war dessen erster Leiter mit fachbe­ zogener Universitäts-Vorbildung. Als er Ende 1982 ausschied, war das Archiv nach einer langen Zeit des Sammelns und Zusammenführens und nach mehreren provisorischen Unterbringungen zum erstenmal in einem Gebäude untergebracht, das für seine Zwecke eingerichtet war. Eng in diese Tätigkeit verzahnt war Fischers Tätigkeit für den Ge­ schichtsverein. Aus ihm heraus entstanden zwei neue Publikations­ reihen, das „Aschaffenburger Jahrbuch" und die „Veröffentlichungen". Von ihnen liegen 27 Bände vor, die mit zwei Büchern über die Kriegs- zeit auch Zeitgeschichte behandeln. 31. 3. Wer das Stadt- und Stiftsarchiv im Schönborner Hof besuchen will, wird seit kurzem schon durch das Entree auf die Atmosphäre des Hauses eingestimmt. Die unlängst angeschafften Vitrinen wurden mit Grafik­ blättern aus der Schenkung des Mäzens Gustav Stadelmann bestückt, um der Öffentlickeit wenigstens einen Bruchteil dieser Kostbark�iten vorstellen können. Im Stadt- und Stiftsarchiv, der angeschlossenen Lan­ deskundlichen Bibliothek für Spessart und Untermain oder.im Angebot und den Beständen des G schichts- und Kunstvereins finden sich oft­ mals ausgefallene Dinge, die der im Umgang mit derartigen Institutio­ nen ungeübte Bürger hier gar nicht vermuten würde. 19. 5. Der Umzug hat sich gelohnt: Immer mehr Besucher im Archiv. Die Be­ nutzerzahlen des Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchivs steigen un­ aufhaltsam: In diesem Jahr begrüßte Leiter Dr. Hans-Bernd Spies den 1000. Besucher bereits Mitte Mai. 23. 5. Erste größere Ausstellung im Schönborner Hof mit Zeichnungen von Otto Leis, Mömbris-Molkenberg. 6. 6. Kinder haltet fest, was Euch in Aschaffenburg gut gefällt. Mal- und Zeichenwettbewerb des Stadt- und Stiftsarchivs für die Altersgruppen von 6 bis 9, 9 bis 12 und 12 bis 16 Jahre. 12. 10. Ins nostalgische Schwärmen geraten . . . Postkarten zeigen das Aschaffenburg von Anno dazumal - Ausstellung in der BfG aus dem Bestand des Stadt- und Stiftsarchivs. 13. 10. Am meisten Freude machten die Kleinen. Kindermalwettbewerb Stadt­ und Stiftsarchiv entschieden - 150 nahmen an ihm teil. Frank Stenger (9 Jahre) erhielt mit seinem „Markttreiben" vor der Sandkirche nicht nur den rsten Preis, sein farbenfrohes Motiv wurde auch für das Aus­ stellungsplakat gewählt und für die Vorlage zum Druck einer Postkarte.

268 23. 10. Die Stadtgeschichte transparenter gemacht - Pollnicks „50 Jahre Stadt­ bibliothek" vorgestellt. Im Vortragsraum des Stadt- und Stiftsarchivs im Schönborner Hof wurde zum zweiten Mal in diesem Jahr ein Buch von Carsten Pollnick vorgestellt, eine Dokumentation zum „Gold-Jubiläum" der Stadtbibliothek Aschaffenburg, erschienen in der Veröffentli­ chungsreihe des Geschichts- und Kunstvereins. 31.10. 99 Luftballons über dem Stadtarchiv. Mit einem bunten Kinderpro­ gramm eröffnete das Archiv die Ausstellung „Kinder malen ihre Stadt", in der die preisgekrönten Bilder aus dem Wettbewerb gezeigt wurden. Bürgermeister Günter Dehn, Schirmherr der Ausstellung, sah sich um­ ringt von einer Schar begeisterter Kinder. 7. 11. Ein neuer Besucherrekord im Stadtarchiv. Erstmals wurde besucher­ zahlenmäßig im Stadt- und Stiftsarchiv eine Schallmauer durchbrochen. Der 2000. Besucher trug sich ins Gästebuch ein. 22.11. Bildermappe: Zehnmal „Alt-Aschaffenburg" erscheint im Geschichts- und Kunstverein in einer Auflage von 500 Stück, gedruckt auf edlem Büttenpapier. 23. 11. Preise wie zu Kaisers Zeiten ... Erster Bücherbasar im Schönborner Hof. 2. 12. Ewig junges Stadt- und Stiftsarchiv. Hand aufs Herz - Wann waren Sie das letzte Mal in einem Archiv oder einer Bibliothek? ,,Da ist es doch so staubig und muffelig", werden Sie sagen. Wenn Sie sich vom Ge­ genteil überzeugen lassen wollen, so besuchen Sie einmal das Stadt­ und Stiftsarchiv Aschaffenburg, das seit der Eröffnung am 12. Februar 1982 in den neuen Räumen im Schönborner Hof untergebracht ist. Dort gibt es keine muffigen, düsteren Räume, vollgestopft mit verstaubten Büchern, wohl gehütet von ebenso anmutenden Personen.

1985 29. 3. Schon 130 Seiten Archiv-Notizen sind mit Nummer 4/1985 der „Mit­ teilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv" erschienen. 11. 4. Kampf und Trümmer in Aschaffenburg: Fotos dokumentieren Kapitula­ tion. Zur 40. Wiederkehr des Kriegsendes am 8. Mai stellen Stadt- und Stiftsarchiv und Geschichts- und Kunstverein eine Ausstellung zusammen. 30. 5. Aus der Zeitung - Stadt-Geschichte(n) in über 700 Ka1tons. Seit über 20 Jahren werden Pressemeldungen, Themen der Stadtgeschichte und des Umlandes ebenso betreffend wie Einzelpersonen und aktuelles Gesche­ hen, aus den verschiedenen lokalen Tageszeitungen im Pressearchiv ge­ sammelt. ,,Das Schwierigste ist das Wiederfinden", meint Helmut Reiserth, der diese Abteilung des Archivs seit 1979 betreut. Reiserth versichert: ,,Für viele sind wir die letzte Hoffnung, wenn man nirgends mehr weiter­ kommt (Schüler, Studenten, höchste Stellen), bei uns findet man es."

269 21. 9. Glanzlicht im Storchennest. Grafikausstellung mit einer Auswahl der vom Ehrenbürger der Stadt, Gustav Stadelmann, geschenkten rund 800 Grafikblätter, gestaltet von Dr. Brigitte Schad. 25. 9. Gäste rannten offene Tür ein. Über 1000 Besucher fanden an den Ta­ gen der offenen Tür den Weg ins Stadt- und Stiftsarchiv. Aus dem Pro­ gramm: Filmvorführungen, Führungen durch das Archiv, Konzert des Musizierkreises für Alte Musik auf historischen Instrumenten, Grafik­ Ausstellung.

1986 13. 5. Adalbert Hock für Altstadt-Liebhaber. Eine Bildermappe zum 120. Ge­ burtstag des Aschaffenburger Malers mit 10 Blättern, Auflage 500, ge­ druckt auf Büttenpapier, herausgegeben vom Geschichts- und Kunst­ verein Aschaffenburg e.V. Außerdem ein Postkartenmäppchen mit Hock-Motiven und Briefkarten mit einem Vogel-Motiv. 10. 7. Drei Kurzzeitparkplätze sollen aus der Innenstadt die Dauerparker fernhalten, so auch im S hönborner Hof. Grund: B ginn der Bau­ arbeiten auf dem Parkplatz an der Alexandrastraße. 2.10. Aus dem Stadt- und Stiftsarchiv: Viel interessante Heimatliteratur. In der Reihe der Kommissionsschriften, die im Schönborner Hof angeboten werden, sind Ortschroniken und verschiedene Publikationen des Um­ landes zu erhalten, die zu erwerben sonst mit aller! i Umständen ver­ bunden ist. 22. 11. Bayerisches Fernsehen berichtet über Orgell uch aus dem Jahr 1593. Die seltene Orgeltabulatur ist ein Zufallsfund des Kirchenmusikdirek­ tors Dr. Walter Gleißner in den Beständen des Stiftsarchivs, der in der internationalen Fachwelt große Beachtung findet. 1.12. Der Maler Grimm - Unbekanntes von einem guten Bekannten. In einer Au Stellung im Schönborner Hof werden bisher unbekannte Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder des früheren Hochbauamtsleiters Alois Grimm, der Allgemeinheit bekannt geworden als Autor und Zeichner des „Aschaffenburger Häuserbuches", gezeigt. 19. 12. Besonderes Lob. ,,Seit 1985 hat sich die Tür des Stadt- und Stiftsarchivs durch sehr gute Ausstellungen (Stadelmann, A. Hock, Krieg 1866, Lud­ wig I. und jetzt A. Grimm) für den Bürger weiter geöffnet. Hier pulsiert das kulturelle Leben der Stadt Aschaffenburg mehr als j zuvor. Endlich kann d r Interessierte Schätze bewundern, von denen er nur ahnte. So bleibt zu wünschen, daß es bei diesen erfreulichen Aktivitäten des Stadt- und Stiftsarchivs per Zukunft auch bleibt. Ein besonderes Lob allen Verantwortlichen. Christine Köhler, Karlsbader Str. 42, Aschaffenburg."

270

' 1 Main-Echo Nr. 2 6 8 vorn 2 2, Nov, 1986 1 Bayerisches Fernsehen berichtet, über Orgelbuch aus dem Jahr 1593 Von Dr. Walter Gleißner Im Stadt- und Stiftsarchiv entdeckt

271 1987

23. 1. WeiteresPersonal für das Stadt- und Stiftsarchivs fordert des SPD-Stadt­ rat Hilmar Schmitt im Rahmen der Haushaltsberatungen, damit sicher­ gestellt wird, ,,daß zum Teil unersetzbares Gut aus der Geschichte von Stadt und Stift Aschaffenburg vor einer endgültigen Zerstörung bewahrt wird". 31. 7. Ausstellung im Schönborner Hof: Die Schnörkelbriefe - Kunst und Briefkultur. 14. 9. König Ludwig I. holte die Kunstschätze nach München. Besprechung eines Aufsatzes von Werner Krämer in Bd. II, Heft 1 (März 1987) der ,,Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv". 6. 11. Ausstellung „Menschen in Aschaffenburg 1890-1980" auch a_m Wo­ chenende zu sehen, da die Fotodokumentation auf großes Interesse stößt. Aus der Fülle des Bilder soll eine Publikation mit gleichem Titel entstehen, die die Stadt Aschaffenburg als ersten Band ihrer eigenen Publikationsreihe im Februar 1988 herausgeben will. 7. 12. Der Schönborner Hof im Weihnachtstrubel. Oberbürgermeister eröff­ nete den diesjährigen Bücherbasar und den 2. Handwerkermarkt im und am Schönborner Hof.

8. 12. Prosa, Lyrik und Musik zur Vorweihnachtszeit im Schloß. Unter dem Motto „Stille Zeit" gestaltet das Stadt- und Stiftsarchiv gemeinsam mit dem Geschichts- und Kunstverein im Zunftsaal des Schlosses Johan­ nisburg einen besinnlichen Abend, der an den Aschaffenburger Dich­ ter Julius Maria Becker erinnern soll. U. a. liest Gerrit Walther aus f Beckers Werken, der Aschafenburger Musizierkreis für Alte Musik be­ streitet einen Teil des musikalischen Programmes. 9. 12. Mundartabend im Haus „Zum Storchennest" am 10. D zember. Her­ mann Grimm bringt Lyrik und Prosa in „Ascheberger Mundart" von Gustav Trockenbrodt, dem „Klassiker der Aschaffenburger Mundart­ dichtung", und aus der eigenen Feder.

1988 6. 2. Weihnachtskrippen aus Franken gesucht. Zu seiner für Dezember/ Januar 1988/89 geplanten großen Krippenausstellung in der Jesuiten­ l

272

1 25. 3. Renaissance-Tänze aus Aschaffenburgs Schloß. ,,Ein lustig Pfeifferey". Die musikalische Welt des 16. Jahrhunderts erschließt eine Kassette, die das Stadt- und Stiftsarchiv noch rechtzeitig vor Ostern vorstellt und die im Schloß Johannisburg aufgenommen wurde. Man muß kein Experte für R naissancemusik sein, um an der „Lustigen Pfeiferei" des Aschaf­ fenburger Musizierkreises für Alte Musik Gefallen zu finden, handelt es sich doch durchwegs um Tänze und Spielstücke, also um höfische und bürgerliche Unterhaltungsmusik. 5.11. Neue Aschaffenburg-Bücher: Im November zu günstigem Preis. Zwei neue Publikationen über Aschaffenburg erscheinen Anfang Dezember. So der zweite Band der Fotodokumentation „Menschen in Aschaffen­ burg 1930-1945". 10. 11. Pogromnacht in Dokumenten: Wendepunkt zur Radikalisierung. Zum Gedenken an die sogenannte Reichskristallnacht am 9. November vor 50 Jahren veranstaltet das Stadt- und Stiftsarchiv im Storchennest eine Ausstellung zusammen mit Peter Körner, der auch Mitverfasser eines Sonderheftes der „Mitteilungen" zum gleichen Thema ist. 5. 12„ Von der Idylle zum Trümmerfeld „Aschaffenburg im Dritten Reich". Der 2. Band der Reihe „Menschen in Aschaffenburg" ist erschienen. 13. 12 „Fränkische Landschaften" in der Jesuitenkirche. Geburt Christi im Spessartstall. Dr. Brigitte Schad vom Stadt- und Stiftsarchiv zeigt in die­ ser Ausstellung Krippen unterschiedlichen Genres und aus verschiede­ nen Regionen (z.B. Bamberg). Dr. Schad hat zu dieser Ausstellung auch einen sogenannten Krippenführer für Aschaffenburg verfaßt, der die hiesige Krippenlandschaft vorstellt. Eine Veranstaltung „Im Geist der Krippe - Ein Kind gebor'n zu Bethlehem" findet u. a. mit der Volks­ kundlerin Prof. Dr. Elisabeth Roth, Hösbach/Bamberg, im Stadttheater statt. 14. 12. Künstlerfamilie Supernok stellt ihre Arbeiten vor. ,,Klein, aber fein" ist eine aus Schmuck, Federzeichnungen, abstrakten Miniaturen und Aquarellen bestehende Kabinett-Ausstellung im Foyer des Schön­ borner Hofes. Isabella Rose (Silberschmuck und Federzeichnungen) und Mutter Thea Supernok (Miniaturen und Collagen) haben ih1·e Ar­ beiten den Aquarellen des leider viel zu früh verstorbenen Bruno Supernok sozusagen gegenübergestellt.

1989 17. 1. Wer ergr ift Initiative für einen KJ·ippenbauverein ? Mehr als 12 500 Be­ sucher sahen die Krippenausstellung in der Jesuitenkirche. Dr. Brigitte Schad, Initiatorin der erfolgreichen Krippenschau, möchte die Szene mit Leben erfüllen und regt die Wiedergründung eines Krippenbau­ vereins in Aschaffenburg an.

273 3. 3. Aus Anlaß der 50jährigen Eingemeindung des heutigen Stadtteiles Sehweinheim ist im Stadt- und Stiftsarchiv eine Ausstellung über „Hanns Seidel - ein Leben für Bayern" zu sehen, die die Stationen des gebürtigen Schweinheirners und späteren bayerischen Ministerpräsi­ denten nachzeichnet.

16. 3. Musik und Geschichte, eine neue Veranstaltungsreihe des Stadt- und Stiftsarchivs im Schönborner Hof: Vortrag von Ursula Hartleitner über den flötenspielenden Preußenkönig Friedrich den Großen und dessen Vorliebe für Musik im italienischen Stil und Konzert im Storchennest mit Werken Friedrichs des Großen, dargeboten vom Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik auf historischen Instrument n.

26. 4. Zum Jubiläum der Eingemeindung von Sehweinheim eine neue Foto­ dokumentation. Der „Schweinheimer Bilderbogen" als neue Veröffent­ lichung in der Reihe Aschaffenburger Studien, II. DokumentatiOnen.

31. 5. War Aschaffenburg mal bei Österreich? Vortrag des Archivleiters Dr. Spies in der Veranstaltungsr ihe „Aschaffenburg 175 Jahre bei Bayern". 28. 6. Als die Post am ntermain königlich bayerisch wurde. Attraktive Ex­ ponate aus dem Nürnberger Postmuseum in einer Ausstellung im Schönborner Hof, initiiert und zusammengestellt von Werner Krämer. Hierzu erschien der Reprint einer alten Postkarte, die zwei königlich bayerische Postillione mit einem Paketwagen vor der Aschaffenburger Hauptpost am Bahnhof zeigt. 29. 6. Wie in der guten alten Zeit: Kursehfahrt für Ehrenbürger. Die Stadt Aschaffenburg lud Gustav Stadelmann zu einer echt n Kursehfahrt durch seine Stadt ein, die er sich von und mit dem Archiv zu seinem 93. Geburtstag gewünscht hatte. 16. 9. Bereits ein gutes halbes Jahr nach dem Erscheinen des zweiten Foto­ bandes ist die Auflage von 3 500 Stück vergriffen, und es gibt eine eu­ auflage „M nschen in Aschaffenburg 1930-1945".

19. 9. Mit „Pfeiffen, Trommeln und Schalmeyen". Der Aschaff nl urger Musi­ zierkreis für Alte Musik auf historischen Instrumenten - 1978 ins Leben gerufen - gibt erstmals in seinen historischen Kostümen - einer origi­ nal-nachempfundenen Patrizi rtracht aus der Mitte des 16. Jahrhun­ derts - zwei Konzerte im torchennest. 21. 9. Neuigkeiten von gestern sollen auch morgen noch lesbar ein. Das Stadtarchiv, eine „Oase für geschichtlich interessierte Zeitgenossen", läßt über 500000 Zeitungsseiten (von 1802 an sind fast all in Aschaffenburg rschienenen Zeitungen archiviert) mikroverfilmen und später auf Mikrofiches umkopieren.

274 25. 10. Das Stadt- und Stiftsarchiv öffnet seine „Schatztruhe" und zeigt in einer Ausstellung „Wichtiges und Schönes" aus seinen Beständen, so u. a. die bekannte Lucius-Urkunde von 1184, Karten, wertvolle Grafik von Aschaffenburger Ansichten, das prachtvolle Mitgliederbuch der „Aschaffenburger Schützengesellschaft 1447" mit vielen Darstellungen zur Stadtgeschichte und der Familiengeschichte der Schützenmeister.

9. 12. Mundartgedichte von Barbara Schwinger: ,,Moi Ascheberg" jetzt wie­ der zu haben! In der Reihe Aschaffenburger Studien erscheint der Reprint eines Gedichtbändchens vom „Bawettche", das bereits in den 6üer Jahren großen Anklang gefunden hatte. Zwei weitere Büchlein mit bisher unveröffentlichten Gedichten sollen in den nächsten Jah­ ren folgen.

1990

4. 1. Über 1500 Heiligenfiguren auf einer einzigen Ikone. Im Schönborner Hof werden ab Dreikönige mehr als 100 wertvolle Ikonen aus der Sammlung Nikolaus Csiszer zu bewundernsein, von denen einige auch zum Verkauf angeboten werden.

21. 2. Tote traßennamen durch Biographien wiederbelebt. In der Reihe Aschaffenburger Studien erscheint der Band „Aschaffenburger Straßen­ namen" von Carsten Pollnick. 28. 3. Ein Gesicht, das sich ständig verändert: Aschaffenburg auf seinen Stadt­ plänen. Das Archiv zeigt in Zusammenarbeit mit Werner Rammelmül­ ler vom städtischen Hochbauamt und Mitautor der Publikation „Aschaf­ fenburger Straßennamen" anhand einer „Schau" als „historische Lehre", wie sich der „Spiegel des Stadtbildes" verändert und verzerrt hat. Zu sehen sind im Schönborner Hof älteste Flurkarten, Uraufnahmen, Ver­ messungsinstrumente etc.

12. 5. Maikonzert in historischen Kostün1en. Im Innenhof des Schönborner Hofes läßt der Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik auf histo­ rischen Instrumenten mit Canzonen und Tänzen zum Sommeranfang barocke Lebensfreude wieder aufleben. Zur Tafelmusik unter freiem Himmel gibt es als besonderes „Schmankerl" echt fränkische Brat­ würste vom Rost.

15. 5. Nippes-Raritäten aus der Manufaktur Damm zu sehen. Mit einer Kabi­ nettausstellung und der Präsentation der N uauflage des Buchs „Die Steingutfabrik Damm. bei Aschaffenburg" von Erich Stenger erinnert der Aschaffenburger Geschichts- und Kunstverein zusammen mit dem Stadt- und Stiftsarchiv an die einstige Existenz der Dammer Steingut­ manufaktur.

275 6. 6. Ein neues BUd durch alte Fotos. Neue Publikation in der städtischen Veröffentlichugsreihe: ,,Fotografen und Fotografie in Aschaffenburg 1839 bis 1933" von Ulrike Klotz M.A. 14. 7. Fotoausstellung: ,,Äußerst getroffen und schön". Über 700 historische Aufnahmen zeigt das Archiv in einer „historischen Fotoschau" im Schönborner Hof. Es handelt sich um eine Wanderausstellung. Besonderer Gag zur Ausstellungseröffnung war das Erscheinen der Archivmitarbeiterinnen und Freunde des Hauses in der Mode von 1900 bis 1930, die sich im rekonstruierten Fotostudio aus der Zeit der Jahr­ hundertwende ablichten ließen. 8. 8. ,,Ereignisse" auf alten Postkarten festgehalten. Blick auf pulsierendes Leben der Stadt. Ein neuer, liebevoll gestalteter Band in der Reihe Aschaffenburger Studien, verfaßt von Werner Krämer und Karl-Heinz Mischon. 21. 8. Geburtstagspräsent für Gustav Stadelmann: Eine Fahrt im offenen „Adenauer"-Mercedes, arrangiert vom tadt- und Stiftsarchiv und zur Verfügung gestellt vom Automuseum Ro ·so Bianc . Die Cabrio-Aus­ fahrtendete im Schönbusch, wo der Ehrenl ürger zusammen mit Ober­ bürgermeister Dr. Willi Reiland, Fr unden und Bekannten seinen 94. Geburtstag feierte. 30. 8. Schmankerl von anno dazumal. Zur Erinnerung an der ersten Landbo­ tengang gibt das Stadt- und Stiftsarchiv ein Postkartenmäppchen mit zehn historischen Ansichten der Ortschaften heraus, die vom Landbo­ ten „angelaufen" wurden. Damit wird an den ersten Postlauf vom 1. Oktober 1860 erinnert und gleichzeitig ein Kapitel der Stadt und ih­ rer Postgeschichte aufgeschlagen. 15. 7. Einer der ersten Posthalter in Aschaffenburg hieß Strauß. Ausstellung im Archiv zeichnet die Postgeschichte Aschaffenburgs nach. Anlaß hierzu ist das Jubiläumsjahr der Post, die ihr „500jähriges" bund sweit feiert. Die ausführliche Dokumentation umfaßt nicht weniger als 71 Ex­ ponate - Bilder, Porträts, Karten, Urkunden, Zeitungsberichte-, die ein nahezu lückenlos s Bild der Aschaffenburger Postgeschichte von den Anfängen bis heute vermitteln. 17. 9. Eine weitere Bereicherung für das bayerische Nizza. Der 2. Schön­ borner Hofschoppen zog mit seiner Mischung aus „Kultur und Kulina­ rischem" - einem bunten Angebot von Dessauer-Big-Band-Sound, Kadoffelsubb' mit Quetschekuche, Obernauer Kochkäs', Kabarettb i­ trag von Klaus Staab und echt Wiener Schrammelmusik - trotz des un­ freundlichen Wetters zahlreiche Besucher an. Der Schirmherr d r Ver­ anstaltung, Oberbürgermeister Dr. Reiland: Der Schönborner Hof hat sich als lebendiger kultureller Mittelpunkt herauskristallisiert.

276 Main-Echo Nr.291 vom 1 9. Dez. 1990 Neues vom Bawettche 2. Band mit Mundartgedichten von Barbara Schwinger

•Moi Ascheberi:• isl der Tilcl eines mit viel Liebe und Sachvcrshmd edilierlen Uüchleins, d11s Mund11rlgedichlc von llnrburn Schwinger - in Asch111Tenburg'bcsser hckannl 11ls ••� llowcllchen• - enlhilll. llluslrierl isl es mit Zeichnungen von Wcndclin Grollmunn, dem •Romanlikcr unler den hcimullichcn Künsllcm.« ·

277 1.10. Winfried Hochstadt geht die „historische Route". Am 27. Oktober wird der Hausmeister des Schönborner Hofes, ein passionierter Marathon­ läufer, in Original-Uniform die Landpostboten-Route von 1860 - Aschaffenburg, Leider, Nilkheimer Hof, Großostheim, Pflaumheim, Wenigumstadt, Niedernberg, Sulzbach, Obernau, Aschaffenburg - laufen. Karl Heinz Mischon vom Verein für Briefmark nkunde e.V. 1907 hat zu diesem Gedächtnislauf einen Post-Sonderstempel initiiert.

13. 12. Glanzstücke aus alter Zeit. Noch rechtzeitig vor Weihnachten ist end­ lich das lang erwartete Buch von Brigitte Schad „Aschaffenburg im piegel alter Grafik" erschi nen, das „mehr als nur Katalog" ist, näm­ lich ein „Abriß der Geschicht der Aschaffenburg-Darstellungen in d r Druckgrafik". Grundlage für dies Publikation in der Reihe der Aschaf­ fenburger Studien war die großzügige Schenkung des Ehrenbürgers Gustav Stadelmann von rund 800 Blättern aus seiner Sammlung an die Stadt bzw. das Stadt- und Stiftsarchiv.

28. 12. Im Storchennest wird geschlossen. Das Straßenverkehrsamt der Stadt Aschaffenburg weist darauf hin, daß der Parkplatz „Im Storchennest" ab Mittwoch, 2. Januar, g schlossen ist. Mit dieser Maßnahme - vom Pla­ nungssenat sowie vom Umwelt- und Verwaltungssenat beschlossen - wollen die Stadträte vor allem eines bezwecken: Der als unerwünscht bezeichnete Durchgangsverkehr soll aus der Sandgasse herausgehalten werden.

1991

21. 3. Fotografie als Biograph. Ausstellung „1191-1991 - 800 Jahre Obernau" veranschaulicht im Schönborner Hof schwerpunktmäßig die lange Ge­ schichte der bis 1978 selbständig n Gemeinde Obernau, des jüngsten Stadtteils Aschaffenburgs.

13. 4. Ein Buch, das Erlebnisse d r älteren Generation bewahrt. Nun liegt sie vor, die 759 Seiten starke Ortschronik von Obernau, ,,zwei­ einhalb Kilo schwer". Vorgestellt wurde sie im Pfarrsaal von Obernau.

18. 4. Öde Fläche am Schönborner Hof soll zum geologischen Garten umge­ staltet werden. Das Garten- und Friedhofsamt erhielt vom Stadtrat den Auftrag, entsprechende Planungen zur Gestaltung zwischen Erbsen­ gass , dem Storchennest und dem Schönborner Hof auf den Weg zu bringen. Planungskosten 10000 DM. Entstehen oll in geologischer Garten, in dem Mineralien und Großfossilien in einem „Freiland­ museum" aufgestellt werden ollen.

18. 5. Die andere Seite Adalbert Hocks: Pralles Leben auf Fotos gebannt. Das Archiv teilt den Aschaffenburger Maler in inem „Künstlerleben in Bil-

278 dem" vor. ,,Die Jde der Volkskundlerin Ulrike Klotz, die die Bilder­ schau arrangiert hat, ist beispielhaft", zeigt sie doch Adalbert Hock von einer ganz anderen Seite, nämlich als Fotografen.

15. 6. Häusergeschichte auf 750 Seiten dokumentiert. Alois Grimm legt den zweiten Band seines Aschaffenburger Häuserbuches vor. Die „Fleißar­ beit" des Baudirektors i.R. zeichnet die tadtgeschichtliche Entwick­ lung anhand der Baulichkeiten zwischen Dalbergstraße und Schloß, die Geschichte der Mainbrücken, des Mainufers und des Löhergrabens. Di Buchvorstellung fand im Rahmen einer Ausstellungseröffnung im Schönborner Hof statt, die die Themen des Häuserbuches, erschienen in der Veröffentlichungsreihe des Geschichts- und Kunstvereins, auf­ gereift und Originalzeichnungen von Alois Grimm und Ernst Holleber, von dem viele Zeichnungen in der Publikation stamm n, zeigt.

17. 7. Zum Abschluß des Jubeljahres in Obernau (800 Jahre) wird ein Bild­ band präsentiert - Obernau einst und jetzt. Er wird herausgegeben von der Stadt - Stadt- und Stiftsarchiv - in der Reihe Aschaffenburger Stu­ dien, Fotodokumentation. Um Kontraste zu schaffen, sind die B;Jder von „einst" denen von „heute" gegenüb rgest llt und teilweise, wie z.B. der Umschlag, farbig wiedergegeben.

18. 7. Hafen-Ausstellung mit Gunter Ullrich. Aus Anlaß der Eingemeindung des tadtteiles Leider vor 90 Jahren und der Eröffnung des Staatshafens vor 70 Jahren lädt das Stadt- und Stiftsarchiv zu iner zweiteiligen Aus­ teilung in den Geschäftsräumen der Sparkasse Leider ein. Der erste Teil zeigt Aquarelle und Druckgrafiken des in L ider wohnhaften Künstlers Gunt r llrich zum Thema „Der Hafen in Leider".

27. 7. 90 Jahre Eingemeindung Leid r: Praller historischer Bilderbogen. Ein ,Jul iläumsgeschenk" macht A chaffenburg seinem tadtteil mit einer „kleinen, aber sehr feinen" Ausstellung „Alt-Leider, Leben um 1901" in d r parkassenfiliale in Leider und einem Sonderheft der „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv" zu eben diesem Thema. Bürgermeister Günter Dehn, der die Ausstellung eröffnete, schwelgte dabei in nostal­ gischen Erinnerungen.

16. 8. Eine Schlagzeile, die zu korrigieren ist: Scherben-Spiegel der Vergan­ genheit. Zwei neue Experten im Stadt- und Stiftsarchiv. Gerhard Ermi­ scher und Martin Höpfner, zwei „neue Gesicht r in d r Stadt", gehören zur Mannschaft des aturwissenschaftlichen Museums, einer weiteren Institution, die im S hönborner Hof ihr Domizil hat, jedoch zu den Städtischen Mus en gehört.

29. 11. "Im wahrsten inne des Wortes etwas für Feinschm cker", die „Bezau­ bernde Ausstellung von Typen zwischen 1900 und 1945" im Schön­ borner Hof. ,,Wie sich die Bilder gleichen", eine Sch renschnittaus tel-

279 lung mit „Seh pielen" aus der Sammlung von Ellen Maas „ist ein Muß für alle, in deren Herzen wenigstens ein kleines Eckchen für No talgie reserviert ist". ,,Um das Vergnügen noch größer zu machen" wird zur Ausstellung eine reich bebilderte kleine Publikation in der Reihe d r Aschaffenburg r Studien angeboten.

16. 12. Geistreiche und lustige Reime mit ironischen Einsprengseln. Als gelun­ gene Weihnachtsüberraschung wurde der dritte und letzte Band mit Mundartgedichten des unv rgessenen „Bawettche" Barbara Schwinger vorgelegt. Erschienen in der Veröffentlichung reihe des Archivs zu­ sammen mit eiern Geschichts- und Kunstv rein incl somit 180 Gedich­ te und rund 80 treffliche Illustrationen von Wendelin Großmann und Margit Schmitt-Grimm publiziert. Der Bearbeiter der Bände zwei und drei, Hermann Grimm, stellte das Büchlein als „glänzender Rezitator" vor.

Zeitungsente ocl r ein Buch, das noch nicht geschrieb n ist: Die Aschaffenburger Mundartdichterin Trmes Eb rth liest aus ihrem Band ,, torchennest"!

18. 12. Trümmerberg und Boogie-Woogie. Bürgerlicher Alltag nach dem Welt­ krieg. Die Trilogie „Menschen in Aschaffenburg" i t mit dem Band, der die Jahre 1945 bis 1965 in eindrucksvollen Bilddokumenten vorstellt, komplett.

20. 12. Federleichte Kunstwerke aus vergangenen Jahrhunderten. Als Ergän­ zung zur Ausst llung des euen Kunstvereines Aschaffenburg zum Thema Papier in der Jesuitenkirche bietet da Archiv im Schönborner Hof eine hochint ressante Variante: 10 Cartape ta-Objekte aus der Sammlung von Prof. Dr. Guido Dessauer, Tutzing. Es handelt sich da­ bei um Papierkunst in höchster Vollendung - seltene Papiermache­ Werke, die, könnte man sie in die Hand nehmen, erst durch ihr Ge­ wicht ihr außergewöhnliches Material preisgeben würden.

1992

14. 1. Wer schreibt die schönste Story über Aschaffenburg? tadtarchiv und Geschichts- und Kunstverein schreiben in n W, ttbewerb aus Anlaß ihres Umzug s vor zehn Jahren vom Marktplatz in den Schönborn r Hof aus. Aufgerufen sind alle Kinder und Jug ncllichen von 8 bis 18 Jahren. Zu erarbeiten ist in ge chichtliches oder aktuelles Thema.

30. 3. Als Jubiläumsgabe Brunnen fürs tadt- und Stiftsarchiv. Im Rahm n s i­ ner Aktionswoche „10 Jahre Stadt- und tiftsarchiv im Schönborn r Hof" vom 29. März bi 3. April eröffnete der im Volksmund "Brunnen­ willi" genannte Ob rbürgermeister Dr. Willi R iland „eine überaus at­ traktive und informativ Ausstellung" über di v rschiecl nen Bereiche des Archivs. Nach s iner Laudatio auf die Verdi nst dieser Institution

280 kündigte er den Bau eines Brunnens im Innenhof des Schönborner Ho­ fes an und unterstrich seine Bereitschaft zu weiterer Altstadtsanierung im Bereich Erbsengasse. 4. 4. Franken bald ein eigenes Bundesland? Separatismus gefällt auch den Altbayern. In einem „nicht ganz ernst gemeinten" Vortrag am 1. April im Storchennest kommentierte Werner Loibl, Leiter des Spessartmu­ seums in Lohr, den „bevorstehenden Zerfall des weiß-blauen Freistaa­ tes", der „nicht nur nördlich des Weißwurstäquators" auf „breite Zu­ stimmung" stößt! Der mit viel Beifall aufgenommene, satirisch gemein­ te, jedoch mit absolut fundi rtem historischen Hintergrund aufbereite­ te Vo1trag fand im Rahmen der Veranstaltungen zur Aktionswoche des Archivs statt. 6. 4. Archibald präsentierte Revue. Das Stadt- und Stiftsarchiv schloß seine Aktionswoche mit inem bunten Abend ab, in dessen Mittelpunkt „Archibald der Bücherwurm"", das neuerdachte und von Joachim Schmidt gestaltete „Maskottchen", stand. Die Mannschaft zeigte sich ,,trotz langjähriger Tätigkeit kein bißchen angestaubt". 11. 4. Auch im Frankenland gibt es Bocksbeutel. Eine Ausstellung mit Samm­ lerstücken von Hermann Grimm zeigt im Foyer des Schönborner Ho­ fes bauchige Weinflaschen aus aller Welt, darunter ganz seltene Stücke wie z.B. aus dem Reich der Mitte einen Porzellan-Bocksbeutel. 22. 4. Für Geräte zum Bau von Frontbefestigungen gab der Staat 30 Millionen Reichsmark aus. Günter Anger (88) schenkte dem Stadt- und Stifts­ archiv eine Fotodokumentation vom Bau des Schwerlastgeräteparks, der als erster in Deutschland vor 50 Jahren in Leider angelegt wurde und dessen erster Kommandant Anger war. 6. 6. ,,Das Getriebe des Wochenmarktes an den Mittwochen und Samstagen" näher beleuchtet. Zur Verlegung des Wochenmarktes an seinen ange­ stammten Platz vor dem Schloß gibt das Archiv ein 100 Seiten starkes Sonderheft seiner „Mitteilungen" heraus, in dem ein historischer Abriß gezeichnet wird. Anhand zahlreicher Fotos wird die Marktgeschichte in einer Ausstellung im Foyer der Stadthalle dokumentiert. 29. 7. Nilkheimer dürfen sich auf Bildband freuen: Bürger sollen Wissen und Fotos einbringen. Josef Parzell r, ehemaliger Stadtrat, leitet einen Ar­ . b itskreis, der für die zeitraubenden Vorarbeiten ins Leben gerufen wurde. 30. 7. Sinfonie in Bildern bis zum Herbst im Schönborner Hof. Mit Aufnah­ men von Artur Morhard beginnt eine Reihe von Foto-Ausstellungen des Stadt- und Stiftsarchivs und des Geschichts- und Kunstvereins, die im Wechsel die Arbeiten von Hobby-Fotografen zeigen werden. Die Bil­ der dieser Ausstellung lassen den „wechselhaften Zauber einer Stadt durch die Jahreszeiten anklingen". 281 13.10. Leid und Traurigkeit des jungen Clemens Brentano. Zum 150. Todes­ tag des in Aschaffenburg verstorbenen und begrabenen romantischen Dichters haben Stadt- und Stiftsarchiv, Geschichts- und Kunstverein und VHS einen Reigen von Veranstaltungen organisiert. Dazu gehört auch eine Ausstellung im Schönborner Hof - Dokumente und Objekte f aus dem Aschafenburger Brenato-Archiv, Aquarelle und As emblagen der Hanau r Künstlerin lsa Llagostera.

16. 10. Wie Sternenhimm I über einer Froschpfütze. Zur Eröffnung der Aus­ stellung „Hommage an Clemens Brentano" im Schönborner Hof be­ leuchtete Dr. Martin Goes in einem Vortrag im Storchennest auch das f Thema „Brentano und A chafenburg". In diesem Zeitungsbericht trieb der Druckfehlerteufel „brentaneske" Spielchen, wie zum Beispiel: ,,Clemens Brentano hatte eine historische Dimension, welche direkt erfaßt wrden kann, und eine geistige,-deren Perzeption die Phantasie weit auffaltet und masgische Kräfte entfacht". Oder: ,,Den histori chen Rahmen behandelte Dr. Martin Goes, der das Brentano-Haus in den Mitelpunkt seines Vortratges stellte, von ihm aus Kreise in die Vergngenheit und G genwart zog ...". Oder:,, ... ei an der Gesamtausgabe abzulesen, die das Frie Detusche Stift, Frankfurt, zur Zeit in Arbeit habe ...".

19. 10. Brentanos schlechte Verse und sein unfrommer Tod. Die Thesen des Literaturwissenschaftlers Henning Boetius, ehemaliger Mitarbeiter am Freien Deutschen Hochstift, Frankfurt, Brentano-Forscher und Al1tor eines Buches „Der andere Brentano" und eines Theaterstückes ,,Schwanenlied", das sich mit der Todesnacht Brentanos in Aschaffen­ burg auseinandersetzt, stießen hier auf erh bliches Mißfallen.,,Nur ein­ zelne Zuhörer verfolgten die Lesung (im torchennest) mit Schmunzeln und Gelächter". Boetius zum „Fazit eines chaotischen, aber .unterhalt­ samen Abends": ,,Die größte Tragik des Humoristen i t e , wenn sein Pul likum so bieder ist, daß es d n Spott nicht bemerkt."

12. 11. Mit der nun bereits dritten Auflage d r Fotodokumentation „Menschen in Aschaffenburg 1930-1945" wurde inzwischen eine Gesamtauflage von 6500 Exemplaren erreicht .

21. 11. Fotoband dokumentiert Menschen der Stadt. Als aktuelle Ergänzung der Trilogie „Menschen in Aschaffenburg" sind in der städtischen Ver­ öffentlichungsreihe die „A chaffenburg r Begegnungen" erschienen. Mit 93 Portraits von Erich Müller-Grünitz und eigenen Texten der „Ab­ gelichteten" sowie von Mitautorin Renate Welsch wird ein weit res ,,Schwarzweiß-Bild" der „Aschaffenburger" gez ichnet.

15. 11. Stadt- und Stiftsarchiv eröffnet den Advent. ,,Blick in Aschaffenburger Kinderstuben" gewährt. Bürgermeister Günter Dehn wird am ersten Adventssonntag im Schönborner Hof eine einmalige Dokumentation

282 der Ausstattung bürgerlicher Kinderzimmer von einst eröffnen. Gezeigt werden zahlreiche Exponate aus Aschaffenburger Familienbesitz und von privaten Sammlern sowie alte Fotografien aus dem Bestand des Archivs. f 2. 12. ,,Pfeiferey im Storchennest". Mit einem Konzert im Haus „Storchen­ nest" stellt der Aschaffenburger Musizierkreis für Alte Musik seine neue CD mit dem Titel „Kurzweilig Pfeifferey" vor. 16. 12. Bei der Präsentation im „Storchennest" wurde neben drei Buch-Neuer­ scheinungen des Geschichts- und Kunstvereins -Aschaffenburger Jahr­ buch Band 15, Die Wohltätigkeits- und Unterrichtsstiftungen von Mar­ tin Goes, Politische Parteien und Wahlen in Aschaffenburg 1848-1918 von Roger Martin - auch eine städtische Novität vorgestellt: Illa Meiß­ n rs Kinderbuch „Vier kleine Amselkinder auf dem Weg ins Leben", illustriert von Sascha Juritz. 21. 12. ,,Dämmer Leben - Dämmer Leut". Privatleben, Alltag, Feiern und Lei­ den. Damms Bilderschatz für jedermann. Die soeben erschienene Fo­ todokumentation steht in der Reihe der Bildbände des Stadtarchivs. Zu­ ammengestellt wurde der Band, der das alte Damm durch Zeitbilder lebendig werden läßt, von Martin Kempf. Ein Textband mit Erläute­ rungern wird folgen. 22. 12. Gunter Ullrich schenkte Aschaffenburg ein Stück Stadt- und Kunst­ geschichte. 75 Farblinolschnitte und Zeichnungen des Aschaffenburger Künstlers, entstanden in den letzten 40 Jahren, wurden dem Oberbür­ germeister und dem Leiter des Stadt- und Stiftsarchivs übergeben. ,,Die­ se Arb iten sind für mich eine künstlerische Zwischenbilanz", so Ullrich, der seinen nunmehr 40jährigen Aufenthalt in Aschaffenburg (er kam 1952 aus Würzburg) als „kleines Jubiläum"betrachtet. Dr. Reiland kündigte für das kommende Jahr ine Ausstellung mit diesen Werken im Archiv an.

1993

9. 2. Archiv hütet alte Fahne. Seine Traditionsfahne, die im Jahr 1849 ent­ standen ist, hat der Aschaffenburger Gesangverein „Melomania" in die Obhut des Stadt- und Stiftarchivs gegeben. Der Melornania gehören heute rund 50 aktive Sänger und eine große Zahl fördernder Mitglieder an. 13. 3. Dokumente vorn Abschied der Yanke s. Das Ende der Aschaffenbur­ ger US-Garnision hielt Main-Echo-Fotograf Stefan Gregor über ein hal­ bes Jahr hinweg mit seiner Kamera fest. Am Mittwoch, 17. März, be­ ginnt im Schönborner Hof eine Ausstellung dieser zeithistorischen Dokumente „Ami go horne but we hate you to leave".

283 27. 3. Schlechte� Gewissen verriet Flüchtigen. Sein offenkundig schlechtes Gewissen sorgte dafür, daß ein 26jähriger Mann, der kurz zuvor aus dem Nervenkrankenhaus getürmt war und polizeilich gesucht wurde, gefaßt werden konnte. Nachdem dieser sich in einem Spielsalon in der Landingstraße vor anrückenden Ordnungshütern verdrücken wollte, flüchtete er auf das Gelände des Schönborner Hofes. Dort wurde er wenig später in der hintersten Ecke des Speichers ausfindig gemacht und anschließend wieder in das Nervenkrankenhaus zurückgebracht.

17. 5. Wer fliegen kann, der fliegt. Kabarettist Norbert Meidhof im Storchen­ nest. Beginn einer neuen Veranstaltungsreihe im Stadt- und Stiftsarchiv. Meidhof liest aus seinem kürzlich erschienen Buch gleichen Titels, ei­ ner „Provinzbibel für alle Konfessionen" - ,,komische, schwarzhumori­ ge Kleinstadtprotokolle".

5. 6. Sonderstempel mit Pompejanum. Aus Anlaß der Grundsteinlegung zum Pompejanum in Aschaffenburg vor 150 Jahren, am 10. Juni 1843, gibt es vom 9. Juni bis 6. Juli einen ovalen Sonderstempel im Postamt Aschaffenburg 11 (Wermbachstraße). Initiiert und entworfen wurde er in Zusammenarbeit mit dem Stadt- und Stiftsarchiv vom Verein für Briefmarkenkunde e.V. 1907.

16. 6. 150 Jahre Italien in Aschaffenburg. Ab morgen zeigt Ausstellung im Schönborner Hof die Geschichte zur Grundsteinlegung des „Pompeja­ nischen Hauses". Aus diesem Anlaß und begleitend zur Ausstellung ist ein Sonderheft der "Mitteilungen" erschienen.

23. 6. Römerfieber: 150 Jahre Pompejanum-Grundstein. ,,Quo vadis?" vor dem Pompejanum. Bäcker Burger und Blumen-Fuchs spazierten in ,,echten" römischen Gewändern auf der Terrasse der Villa auf und ab, sozusagen als Promotion für die Ausstellung des Stadt- und Stiftsarchivs im Schönborner Hof.

25. 6. ,,Um halb Zwölf kamen Seine Majestät und legten d n Grundstein Eigenhändig selbst". Ein Jahr vor Wiedereröffnung des Pompejanums wird an die Grundsteinlegung erinnert.

27. 7. Buchvorstellung: Das Aschaffenburger Stift im Mittelalter: Wirtschafts­ faktor von beträchtlichem Rang. Mit d r Dissertation von Wiltrud Fischer-Pache legt der Geschichts- und Kunstverein Aschaffenburg e.V. den Band 35 seiner Veröffentlichungsreihe vor.

31. 7. Stadtgeschichte mit „Aha-Effekt". Ausstellung „Sinfonie in Bildern" e1weist sich als Publikumsmagnet. Norbert Zentgraf, mit seiner Hassel­ blad seit Jahren „auf du und du", stellt im Schönborner Hof seine Auf­ nahmen vor.

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Dank • Dank • Dank • Dank • Dank • Dank • Dank

Das Jubiläumsheft d r „Mitteilungen aus dem Stadt- und Stifts, rchiv" ist für uns Anlaß, einmal öffentlich Dank auszusprechen an alle, die unserer Institu­ tion mehr als das übliche Interesse entgegenbring n und unserem Hause be­ sonders gewogen sind. Ohne die zahlreichen „freien Mitarbeiter", die un­ eigennützig und ehrenamtlich für uns arbeiten, forschen, schreiben, uns in vieler Hinsicht unterstützen und kreativ mitwirken, hätte so manches Projekt nicht zustande kommen können. Alle hier zu nennen würde zuviel Raum beanspruchen. Wir möchten einfach diejenigen anführen, die zu denen zählen, die am engsten und längsten mit uns verbunden sind. Grundlage der nach außen gerichteten Arbeit des Stadt- und Stiftsarchivs ist zunächst das große kulturell Engagement der Stadt Aschaffenburg, an deren Spitze Oberbürgermeister Dr. Willi Reiland, der als Kulturreferent mehr als der oberste Dienstherr unserer Institution ist. Deshalb gilt unser besonderer Dank den „Spitzen" der Verwaltung, und hier auch Bürgermeister Günter Dehn, die für viele un erer Veran taltungen die chirmherrschaft übernehmen und alle unsere Aktivitäten mit großem Interes e verfolgen. Daß wir seit einigen Jahren in der Lage sind, unseren Veranstaltungen einen großzügigen Rahmen zu geben, verdanken wir einem variabl n und komfor­ tablen Stellwand y tem, das uns die Firma Transf rtex GmbH & Co Ther­ modruck KG, Kleinostheim, großzügig überlassen hat. Wir bedanken uns bei diesem Unternehmen. Der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau danken wir für die regelmäßige Unter­ stützung unserer Öffentlichkeitsarbeit, die be onders unser Ausstellungen betrifft. Bedanken möchten wir uns auch bei den weiteren städtischen Kulturinstitu­ tionen - Museen der Stadt Aschaffenburg, Galerie der tadt Aschaffenburg, Stadthallen- und Fremdenverkehrsamt, dem Schulverwaltungsamt, dem Sport­ amt und der Musikschule - für die gute und kooperative Zusammenarbeit. amentlich sind zu n nnen: Peter Burkart · Klaus Eymann · Luzie Einert · Hilde Fabian · Heinz Gellner · Muhammed Göregen · Dr. Martin Goes · Alois Grimm · Klaus Hapke · Magda Hochstadt · Ernst Holleber · Sascha Juritz · Dr. Gerhard Kampfmann · Martin K mpf · Verena K mpf · Werner Krämer · []la Meißner · Karl Heinz Mischon · Joachim Schmidt · Wern r Straub · Gerrit Walther · liver Welsch.