Willkommen beim 1 Kraftwerk Birsfelden Das Kraftwerk Birsfelden ist eine Aktiengesellschaft, an der die Industriellen Werke , der Kanton Basel-Landschaft sowie die beiden privaten Genossenschaften Elektra Birseck und Elektra Baselland beteiligt sind. Als grösstes rein schweizerisches Laufkraftwerk nutzt Birsfelden eine natürliche Energiequelle, die sich ständig erneuert: Die Kraft der Rheinströmung wird in günstige und saubere Elek­ Fit für die Zukunft trizität für die Region umgewandelt. Dabei entstehen weder Geschichte des Die Wasserkraftwerke tragen rund 60 Prozent zur Schweizer ­Abfälle noch Emissionen. Kraftwerks Birsfelden Strom­­­­ver­sorgung bei. Dabei sind die ökologischen Vor­­­­tei­le­ Bereits in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bestan­ der Wasserkraft auch in einem liberalisierten Strommarkt Das Werk liefert nicht nur Strom. Die Produktionsabwärme den Pläne, das Rheingefälle bei Birsfelden zu nutzen. von grosser Bedeutung. Für Verbraucherinnen und Doch in den Anfängen der elek­trischen Energie liessen ­Ver­braucher, die wählen können, welche Art Strom sie wird gratis an die Unternehmung «Alternativ Energie Birsfelden» sich nicht genügend Ab­nehmer zur Sicherung der Investi­ nutzen möchten, ist eine ökologische und nachhaltige abge­geben, an welcher das Kraftwerk als Aktionär beteiligt tionen finden. Energieproduktion ein wichtiges Kriterium. ist. Weiter stellt das Kraftwerk mit dem so genannten «Inseli» Auch verschiedene weitere Kraftwerkspläne blieben Das Kraftwerk Birsfelden hat im Jahr 2000 einen grund­ ­erfolglos. Konkret wurde das Projekt für ein Kraftwerk legenden Erneuerungsprozess abgeschlossen, und es der Bevölkerung einen Erholungsort zur Verfügung. Und in Birsfelden erst während des Zweiten Weltkrieges, wurden Massnahmen für eine schlanke Organisation sowie der ­«Stausee» beheimatet eine aussergewöhnliche Vogelwelt. als Brennstoffmangel zu einer starken Nachfrage für eine optimale Nutzung der Gebäudeanlagen ergriffen. nach ­elektrischer Energie führte. Gemeinsam reichten Ziel ist es, weiterhin einen konkurrenzfähigen Nicht zuletzt gewähren Kraftwerksanlagen und Schleusen die ­beiden Basler Halbkantone 1942 beim Bund ein Strompreis zu erzielen. Die Kraftwerk Birsfelden AG sieht Konzessions­gesuch ein. der ­zukünftigen Entwicklung mit Zuversicht entgegen. ­Einblicke­ in die Energiegewinnung und die Faszination der Rheinschifffahrt. In der Volksabstimmung vom Juni 1950 befürworteten 9678 Baselbieter Bürger gegen 1232 Neinstimmen den Bau. Am 1. Juli 1950 erteilte der Bundesrat die Konzession Um die Zusammenhänge zwischen dem Kraftwerk Birsfelden für die Dauer von 83 Jahren. Zwei Monate später wurde und seiner Umgebung darzustellen, finden Sie auf dem Areal die Kraftwerk Birsfelden AG gegründet, und bereits im zwölf Thementafeln. Diese behandeln unterschiedliche Aspekte No­vember erfolgte der erste Spatenstich. Es dauerte nur wenig länger als vier Jahre, bis das der ­Bereiche Strom, Wasser, Schifffahrt, Architektur und Natur. ­Kraftwerk Birsfelden fertig gestellt war. Am 20. Januar 1955 waren alle Turbinen in Betrieb. Viel Vergnügen wünschen Ihnen die Geschäftsleitung und der Durch umfangreiche Ausbaggerungen vom Kraftwerk bis Verwaltungsrat der Kraftwerk Birsfelden AG zur Pfalz erreichte man nicht nur eine Verbesserung der Schifffahrts­verhältnisse, sondern auch eine Erhöhung der Energieproduktion durch das grössere Gefälle. Standorte Thementafeln Nach der Stauung des Rheins erlebten die baselland­ 6 I schaftlichen Häfen Au/ und Birsfelden einen Auf­ 1 Eingang 2 Schleuse schwung. Zunehmender Schiffsverkehr machte eine zweite 3 Lachs F Schleuse notwendig, welche 1979 eingeweiht wurde. 4 Architektur 8 Mit dem 50-jährigen Jubiläum des Kraftwerkes wurden 5 Strom 5 7 6 Fische im Jahr 2000 umfangreiche Renovationsarbeiten abge­­­­ E 7 Vögel schlossen, welche sechs Jahre gedauert hatten. Das Kraft­ C 8 Biber D werk läuft nun in einem 24-stündigen voll­auto­ma­tischen B 9 Biotop am Stausee Betrieb. Mit technischen Verbesserungen – etwa durch A 3 4 H eine veränderte Formgebung der Turbinen­schaufeln – G 2 konnte die Stromproduktion um fünf Prozent erhöht 1 9 werden. Insgesamt produziert das Kraftwerk Strom für Wo passiert was rund 180 000 Haushalte der Region.

A Dienst- und Verwaltungsgebäude Beherbergt Verwaltung, Werkstatt und Kommandoraum, von wo aus das Kraftwerk vollautomatisch gesteuert wird. Für einen reibungslosen Kraftwerks- und Schleusenbetrieb­ sorgen rund 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

B Schalthaus Hier erfolgt die Stromverteilung an die regionalen Elektrizitätswerke.

C Pumpenhaus Im Pumpenhaus sind Geschwemmselpumpe, 4 Wärmespeicher der AEB sowie mehrere Garagen untergebracht.

D AEB Die bei der Stromproduktion entstehende Abwärme wird kostenlos an die «Alternativ Energie Birsfelden AG» abgegeben. Diese versorgt etwa 1200 Wohnungen mit Heizwärme und Warmwasser. (Foto Luftbild Schweiz)

E Maschinenhaus Ort der Stromproduktion

F Stauwehr Das 157 m lange Stauwehr riegelt das frühere Flussbett ab und bewirkt einen bis zu 9,3 m hohen Aufstau des Rheins. Durch den Kraftwerksbau fielen 2 Millionen Kubikmeter Aushub­­­ ­ material an. Mit einer eigens dafür gebauten Transportbahn G Schleusenturm führte man einen Teil des Materials in den Auboden bei Schwei­ Arbeitsort des Schleusenwarts, der von hier aus neben den beiden zerhal­­­­ le.­ Dort wurde ein 145 000 Quadratmeter grosses Areal, Gross­schleusen auch die kleinere Einzelschleuse des Kraftwerks Augst / wel­­ches durch die Stauung des Rheins überschwemmt worden wäre, aufgeschüttet und in das heutige Auhafengebiet verwandelt. Wyhlen fernsteuert.

H Schleusen Schleuse Nord (in Betrieb seit 1954) Schleuse Süd (in Betrieb seit 1979)

(Foto G. Mack) I Fischpass Erlaubt Fischen beim rechten Rheinufer den Aufstieg vom Unter- ins Oberwasser.

Im Frühsommer 1953 überflutete ein Hochwasser die Baustelle. (Fotos T. Strübin KTM BL) birsfelden.ch - www.kw Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel Das Schleusen 2A der schiffe Die Konzession für den Bau des Kraftwerkes Birsfelden war an die Auflage gebunden, dass der Schiffsverkehr gewährleistet bleibt. Vom Kraftwerk werden die Schleusen zur Überwindung der Staustufe kostenlos betrieben.

Standorte Thementafeln

1 Eingang 6 2 Schleuse 3 Lachs 4 Architektur 8 5 7 5 Strom 6 Fische 7 Vögel 4 3 2 8 Biber 1 9 9 Biotop am Stausee Beim Entleeren der Schleusenkammer werden die Stemmtor-­ Schützen angehoben. Zu sehen sind diese nur bei Revisionen, wenn die Schleusenkammer vollständig trockengelegt wird.

Überwindung der Höhe Navigation Schiffe, die geschleust werden wollen, melden sich über Ein Schiff von 11,40 m Breite in eine nur 60 cm breitere Funk beim Schleusenwart an. Sobald ein Schiff in Schleuse zu navigieren, ist ein schwieriges Manöver. die zu­gewiesene Kammer eingefahren und vertäut ist, Bei Schifflängen von bis zu 110 m ist die Sicht auf das ­beginnt die Schleusung. Vom Birsfelder Schleusenturm Geschehen vor und neben dem Bug eingeschränkt. aus wird mittels Fernsteuerung auch die Einzelschleuse Dies gilt insbesondere, wenn ein Schiff in entladenem Augst / Wyhlen bedient. Zustand weit aus dem Wasser ragt. Rheinschiffer orientieren sich deshalb bei der Einfahrt Bergschleusung (Schleuse Nord) in eine Schleuse an bestimmten Marken. So «zielt»

Unterhaupt Oberhaupt der Führer eines zu Tal fahrenden Schiffes, welches in die Stemmtor offen Hubsenktor geschlossen Schleuse Nord eingewiesen wird, mit der Schiffsspitze zwischen die beiden Münstertürme. Unterstützung erhält die Person am Ruder zudem durch die Anweisungen eines Besatzungs­mitgliedes.

Ein rheinaufwärts (zu Berg) fahrendes Schiff fährt in die leere Schleusungen und Schiffsverkehr 2012 Schleuse ein. Die Stemmtore im Unterhaupt schliessen sich.

Anzahl Schleusungen 10 153 Stemmtor geschlossen Hubsenktor angehoben Kleinschiffe 1013 Grossschiffe (Güterschiffe) 6505 Grossschiffe (Personenschiffe) 508

Energievernichtungskammer Einige Schleusenregeln

1. Das Schiff, welches als erstes in den Vorhafen eingefahren ist, Durch Anheben des Hubsenktors im Oberhaupt wird die wird zuerst geschleust. Ausnahmen: Personenschiffe mit rotem ­Schleusenkammer langsam gefüllt. Die «Energievernichtungs­ Wimpel haben Schleusenvorrang und Grossschiffe (Personen- und kammer» verhindert das Aufkommen einer starken Strömung Güterschiffe) haben gegenüber Kleinbooten Vortritt. in der Schleuse. 2. Personenschiffe dürfen nicht mit Schiffen zusammen geschleust werden, die Gefahrengut transportieren. Solche Schiffe sind bei Tag Stemmtor geschlossen Hubsenktor abgesenkt durch blaue Kegel, bei Nacht durch blaue Lichter gekennzeichnet.

3. Zulässige Höchstmasse für die Durchfahrt der Schleuse Birsfelden:­ Länge 110 m; Breite 11,45 m; Tiefgang 3,2 m

Ist das obere Wasserniveau erreicht, taucht das Hubsenktor ab. Das Schiff kann darüber hinwegfahren.

Ein blauer Kegel/blaues Licht: Talschleusung (Schleuse Nord) entzündbare flüssige Stoffe wie Benzin, Kerosin, Öl usw.

Stemmtor geschlossen Hubsenktor abgesenkt Unterhaupt Oberhaupt Stemmtor geschlossen Hubsenktor abgesenkt Stemmtor geschlossen Hubsenktor abgesenkt

Zwei blaue Kegel/Lichter: Chemikalien/Gase (Schiff muss alleine geschleust werden) Ein rheinabwärts (zu Tal) fahrendes Schiff fährt über das abge­ senkte Hubsenktor in die volle Schleuse ein. Danach wird das Hubsenktor geschlossen. Stemmtor geschlossen Stemmtor-Schützen geöffnet Hubsenktor geschlossen Stemmtor geschlossen Stemmtor-Schützen geöffnet Hubsenktor geschlossen Stemmtor geschlossen Stemmtor-Schützen geöffnet Hubsenktor geschlossen

Drei blaue Kegel/Lichter: explosive Stoffe (Schiff muss alleine geschleust werden)

Im Unterhaupt wird nun durch zuunterst an den Stemmtoren angebrachte Schützen Wasser abgelassen. Unter dem Wasser-­ spiegel liegend, bleiben diese für den Betrachter unsichtbar. Pegel Rheinfelden

Stemmtor offen Hubsenktor geschlossen An der Rückseite des Schleusenwärterhauses ist der Pegel Rhein­

Stemmtor offen Hubsenktor geschlossen felden in Zentimetern angegeben. Anhand des Pegels lässt sich die Stemmtor offen Hubsenktor geschlossen geringste Fahrwassertiefe in einem jeweiligen Teilstück des Rheins berechnen. Für die Strecke Basel-Rheinfelden lautet die Rechnung: Pegel Rheinfelden + 50 cm (Talfahrt) bzw. + 70 cm (Bergfahrt).

Ab 4,50 m Pegel Rheinfelden, was einer Wasserführung von 2558 Kubikmeter pro Sekunde entspricht, wird die Grossschifffahrt auf- (Fotos G. Mack) wärts gesperrt. Die Fahrt zu Tal ist schon ab Pegel 4,30 m untersagt. Sobald der Schleusen-Wasserstand mit dem unteren Rheinniveau übereinstimmt, öffnen sich die Stemmtore. Die Reise flussabwärts kann weitergehen. www.kw-birsfelden.ch Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel 2 Baggerungen herabgesetzt. ­Strömungsgeschwindigkeit ein gleich des Flusses vergrössert und der Rhein ganzjährig schiffbar, da selbst bei geringer Wasserführung Selbst der Hauptarm wies bei mittlerer Wasserführung nicht auf. Mit der Oberrheinregulierung von 1817 bis 1876 wurde der Fluss in ein einziges Bett gezwungen. Rheinhafen Kleinhüningen Der unterhalb von Basel beginnende Oberrhein teilte sich ursprünglich in zahlreiche Seitenarme auf. Flusskorrektur strasse ermöglicht. Rhein wurde erst durch dessen Ausbau zur Wasser nicht selbst von 11,40m bis nach Rheinfelden gelangen, ist das Wenn heute Schiffe mit 110 m Länge und einer Breite Vom Fluss zur Wasserstrasse 9 Biotop am Stausee 8 7 6 Fische 5 Strom 4 Architektur 3 Lachs 2 Schleuse 1 Eingang Standorte Thementafeln Gestaltung: Office for Design, Basel Entwicklung: oekoskop, Basel und Kies stellenweise ablagern und gefährliche Untiefen bilden können. baggert Wo der Rhein für die Durchfahrt von Grossschiffen nicht genügend tief war, musste sein Bett ausge- 12 Kraftwerke stauen den Rhein zwischen Rheinfelden und Karlsruhe. Dadurch wurde die Wassertiefe Aufstau 53 km langen Kanal mit betonierter Sohle. «Grand Canal d’Alsace» gebaut. Praktisch das gesamte Wasser des Rheins fliesst seither in diesen Von 1928 bis 1959 wurde zwischen Kembs und Breisach parallel zum bestehenden Rheinbett der Kanalbau Auhafen Muttenz

Biber Vögel

werden. Solche Schifffahrtsrinnen bedürfen ständiger Unterhaltsmassnahmen, da sich Sand

mässiger ­

B Pegel gewährleistet ist. Ausserdem wurden Strom ­­ verständlich.

Staustufenausbau (1963) Vor derKorrektion(1828);nach(1872);dem Der OberrheinbeiBreisach/Kaiserstuhl: Ehemaliger HafenSt.Johann 6 Die Grossschifffahrt auf dem 5 4 ge ­nü 3 2 1 ­gend Tiefe für eine rentable Schifffahrt

7 9 schnellen ­ Rheinhafen Birsfelden 8 überstaut und die ­-

­ erst mit dem Ausbau zur Wasserstrasse. ­Seine Der Rhein verbindet das Binnenland Schweiz mit dem Meer. Unterer Schleusenvorhafen Birsfelden Nieuwe Maas, der Rotterdamer Hafen Nieuwe Waterweg, die Zufahrt zum Rotterdamer Hafen Blick vom Isteiner Klotz rheinaufwärts gegen Basel um 1810 S De chifff heutige Bedeutung als Transportweg erlangte der Fluss r (Foto HB Verlag) (Foto G. Mack) R h (Foto HB Verlag)

(Peter Birmann, Öl auf Leinwand, Öffentliche Kunstsammlung Basel, Kunstmuseum, Foto Martin Bühler) ein als ah rtss trasse

Die Schweiz ist – neben Deutschland, Frankreich, Belgien und alle Fragen des Flussverkehrs zuständig ist. - freier Verkehr der zugelassenen Schiffe auf dem Rhein und - freier Zugang der Anliegerstaaten zum Meer Die Regelung der Schifffahrt basiert auf folgenden Grundsätzen: und gleichlautend in Kraft gesetzt werden. - gleiche Vorschriften bezüglich Schifferpatente, Transporte - Gewährleistung der Schiffbarkeit und der Umschleusung von 2 Tage. Den Rück einstimmig ­Mitgliederstaaten den Niederlanden – seit 1921 Mitglied. Beschlüsse müssen von den schifffahrt» erfolgte die Gründung der «Zentralkommission für die Rhein dem Rhein und seinen Nebenflüssen beschlossen. Ein Jahr später 1815 wurde am Wiener Kongress die Freiheit der Schifffahrt auf und einheitlichesRecht Freiheit derSchifffahrt ­Rotter Für die über 800 km lange Fahrt von Basel nach Schweiz mit dem Rheinschiff. Liter Mineralöl und jeder vierte Container erreicht die schweizerischen ­rheinaufwärts 100 darunter Mineralöl, Seehäfen Welt ­ ­ meclgn Sie finden aus allerumgeschlagen. Welt den Weg via die mehr als 10 Prozent aller Schweizer Importe Die schweizerischen Rheinhäfen sind das Tor zu den Umschlag in den Rheinhäfen ­verschoben Der Kleinhüninger Hafen soll bis etwa 2020 landeinwärts der Novartis Campus und eine Rheinuferpromenade. der Rheinhafen St. Johann abgebrochen. Hier entstehen Schweizerischen Rheinhäfen (SRH). 2010 bis 2014 wurde der Zusammenschluss der Häfen beider Kantone zu den Die Häfen befinden sich erneut im Umbruch. 2008 erfolgte 1950 zu einem Aufschwung und weiteren Ausbau. Kraftwerksbau und Fahrrinnenaustiefung führten nach 1940 erstellt. Verbesserte Schifffahrtsverhältnisse durch ­Häfen zweiter Basler Rheinhafen. Die basellandschaftlichen In Kleinhüningen entstand zwischen 1919 und 1942 ein ab 1906 zum Rheinhafen St. Johann ausgebaut. ­Anlagen Koh Gezogen von einem Schleppboot, hatte es 300 Tonnen 1904 traf das erste grosse Transportschiff in Basel ein. Die Rheinhäfen beider Basel (DS «KnipscheerIX»mitGSK«Christina»). Der ersteSchleppzuginBasel,1904 Die RheinhäfenbeiderBasel gefährlicher den Hindernissen

FRANKREICH

DEUTSCHLAND Nebenflüssen ­ le 000 ­ meeren. In Basel, Birsfelden und Muttenz werden Hafe Kleinhüninge ­dam für das Gaswerk geladen. Die provisorischen mit jetzigem Sitz in Strassburg, welche bis heute für Au und Birsfelden wurden in den Jahren 1937 bis n Hafenanlage B aselstädtisch Güter usw. Containereinheiten werden jährlich über die

beim Gaswerk zum Löschen der Fracht wurden r Rotter n e benötigen Rheinschiffe ungefähr BA KANTON Wiese SEL und ausgebaut werden. -S TADT hierher. 7 bis 8 Millionen Tonnen Güter, ­ dam, gefasst und von allen gleichzeitig allen von und gefasst ­weg ­ dritte Jeder abgewickelt. Rheinhäfen RH EI N ­Getreide bewältigen sie in 4 Tagen. Antwerpen und Amsterdam Birsfelden Schleuse

Birs Hafe Birsfelder-

DEUTSCHLAND n Hafenanlage B und Metalle, und über asellandschaftliche BA KANTON SEL-LANDSCHAFT n Auhafen

­

Kraftwerk Birsfelden AG www.kw-birsfelden.ch der lachs: 3 zum atlantik und zurück Lachse zogen einst in grosser Zahl den Rhein hinauf. Doch seit einigen Jahrzehnten finden sie den Weg in unsere Gewässer nicht mehr. Umfassende Mass­nah­men sollen dem Langdistanzwanderer eine baldige Rückkehr ermöglichen.

Standorte Thementafeln

1 Eingang 6 2 Schleuse 3 Lachs Lachs Stör Maifisch 4 Architektur 8 5 7 5 Strom 6 Fische 7 Vögel 4 3 2 8 Biber 1 9 9 Biotop am Stausee Meerneunauge Flussneunauge Aal

Marathonläufer der Fischwelt

Wieso wandert der Lachs ins Meer? Küstengebiete sind reicher an Nahrung als Flüsse. Die riskante Wanderung lohnt, weil der Lachs schneller wächst und damit konkurrenzstark wird.

Früher gab es sechs Langdistanzwanderer in den Schweizer Flüssen. Ausgestorben sind Stör, Maifisch und Meerneunauge. Das Flussneunauge existiert noch, wurde aber sesshaft. Diese Arten zogen Der Lebenszyklus des einst wie der Lachs vom Meer in den Heimatfluss, um auf sauberen Kies- oder Sandbänken zu laichen. Im Gegensatz dazu laichen die Aale in den bis 7000 km entfernten Tangwäldern des Sargassomeers Atlantischen Lachses in der Karibik. Die durchsichtigen Jungaale brauchen drei Jahre, um mit dem Golfstrom nach Europa zu gelangen. Während der Reise flussaufwärts wandeln sie sich zum normalen Aal. Massiver Besatz Ihre «Kindheit» verbringen Lachse in sauberen, sauer- verhinderte das Aussterben dieses Lang­distanzwanderers. stoff­­­­­­reichen Flüssen mit Kiesgrund. Sobald sie eine Grösse von 10 ­bis 20 cm erreicht haben, ziehen sie abwärts in den Atlantik. Nach 1 bis 4 Jahren im Meer finden sie exakt an ihren Geburtsort zurück, um dort zu laichen. Lachse Lachs 2000: schwim­­­men in ihrem Leben Tausende Kilometer weit und erste Erfolge und noch viel Arbeit schaffen Distanzen von über 100 km am Tag. Das internationale Programm «Lachs 2000» sollte den Wie Lachse ihren Geburtsort wieder finden, ist unklar. Lachs im Rhein und seinen Nebenflüssen wieder heimisch Möglicherweise prägen sich Junglachse eine Art Karte aus machen. Dies ist insbesondere im Niederrhein gelungen, folgenden Elementen ein: wo auch die wandernde Meerforelle eine eigentliche • erdmagnetische Felder im Meer Renaissance erlebt. Dank verbesserter Fischpässe gelangen • astronomische Muster am Himmel einzelne Lachse wieder bis nach Basel. Die Renaturie­ • Art der Strömungen in Fluss und Meer rungen der verbessern die Chancen, dass sich hier die • Geruch des Flusses und der Fische darin Lachse künftig wieder natürlich vermehren können. Diese Ortstreue macht Sinn: Jede Population oder Varietät Das Lachsprogramm der Internationalen Kommission zum des Lachses ist bezüglich Grösse, Fettvorrat und Zeit­­­­­punkt Schutz des Rheines sieht bis 2020 die Verbesserung weiterer des Laichzuges optimal für den unterschiedlich schwie­ Fischpässe unterhalb von Basel vor. Erst in der Versuch­ rigen Aufstieg gerüstet. Die Lachse des Oberrheines waren sphase sind Bestrebungen, die Verluste von flussabwärts deshalb besonders gross. wandernden Fischen durch die Turbinen zu reduzieren. Erschöpft von der Wanderung, sterben viele Tiere nach Voraussetzung für das Lachsprogramm ist die gegenüber dem Laichen. Vom Atlantischen Lachs kehren aber rund früheren Jahrzehnten stark verbesserte Qualität des 5% der Tiere ins Meer zurück und unternehmen noch Rheinwassers. Dies war auch eine Ziel von «Lachs 2000», 1 oder 2 weitere Laichzüge. zusammen mit einem umfassenden Hochwasserschutz. Naturnah gestaltete Rückhaltebecken und Ausweitungen des Rheines werten zudem den Rhein als Lebensraum und «Kinderstube» für unzählige Tier- und Pflanzenarten auf. Rückkehr der Überlebenden Wachstumsphase ins Meer Fortpflanzung 14 – 48 Monate November – Januar

Meer

Fluss

Junglachse Kindheit

Alltagsnahrung und Delikatesse

Lebenszyklus des Atlantischen Lachses Einst gehörte der Lachs zu den «Brotfischen», d.h. er gab den ­Fischern Brot. «Salm», wie man den aufsteigenden Lachs nannte, galt als begehr­ te­ Delikatesse für Reiche. Nach dem Ablaichen als «Lachs» be­­­­zeichnet, war dessen Fleisch tranig und nicht selten verpilzt. Deshalb landete er auf den Tellern der Armen.

Nach dem Ausbleiben des Lachses in vielen europäischen Flüssen Das Verschwinden wurde er exklusives Luxusgut. Heute ist der fettreiche Zuchtlachs ein gängiges Nahrungsmittel, während der feinere Wildlachs immer des Rheinlachses seltener wird.  Der Rhein war der wichtigste und grösste Lachsfluss Eu­ropas. Doch Überfischung, Zerstörung der Laichplätze durch Verbau, Abwässer sowie der Bau zahlreicher Was­­ser­­­kraft­werke führten zum Verschwinden des Fisches. Aus den gleichen Gründen sind heute sämtliche Wild­ lachsarten weltweit bedroht. Viele Ursachen, eine Folge: zwischen 1959 und 2007 wurde der Lachs in Basel nicht mehr gesichtet. Erst das ­Programm Lachs 2000 ermöglichte die Rückkehr einzelner Tiere nach Basel und Rheinfelden. (Fotos Michel Roggo)

Anzahl der Lachse 250.000 Atlantische Lachse (Salmo salar) werden bis 1,5 m lang und 200.000 über 10 kg schwer. Das Lachsmännchen bildet bei seiner Laich­ 150.000

100.000 wanderung­ am Unterkiefer einen kräftigen Laichhaken aus.

50.000 birsfelden.ch -

1875 1885 1895 1905 1915 1925 1935 1945 Jahre Fangstatistik Fischer aus Grenzach mit gefangenen Lachsen (1916) www.kw Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel architektur und 4 landschaftsbild Flusskraftwerke verändern eine Landschaft. Durch eine angepasste Architektur und die Schaffung von Grünflächen sollte eine ­optimale Integration des Kraftwerkes Birsfelden in die Rhein­ landschaft erreicht werden.

Standorte Thementafeln

1 Eingang 6 2 Schleuse 3 Lachs Der Architekt 8 4 Architektur Hans Hofmann (1897–1957), Architektur-Professor aus Zürich, war 5 7 5 Strom u.a. Chef­architekt der Schweizerischen Landesausstellung von 1939. Ein weiteres seiner bekannten Bauwerke in der Region ist die 6 Fische Rundhofhalle der Mustermesse Basel (1953/54). Wie das Maschinen­ 7 Vögel 4 3 haus des Kraftwerkes besticht diese durch eine sichtbare und 2 ­filigraneKonstruktionsweise. Gemeinsam ist beiden Bau­­­ten auch 8 Biber eine grosse Uhr. 1 9 9 Biotop am Stausee

Wehrbrücke (Foto G. Mack) Kraftwerkbau von nationaler Bedeutung Die 1953/54 erstellten Hochbauten des Kraftwerkes Birs­­­­felden wurden vom Architekten Hans Hofmann ent­ worfen. Als Gewährsmann des Heimatschutzes schuf Hofmann ein Werk, welches neue und ungewohnte archi­tektoni­ ­sche Lösungen für ein Flusskraftwerk fand. Die Maschinenhalle wirkt trotz ihrer Ausmasse (Länge 120m, Breite 22 m, Höhe 20 m) filigran. Gegabelte Pfeiler tra­­­gen ein punktförmig aufgelegtes Faltendach sowie die für ei­­ne Nutzlast von 300 Tonnen konstruierte Kran­ bahn. Durch die verglasten Fassaden ist der Blick ins Maschinensaal (Foto G. Mack) Maschi­nenhaus­­ und auf die dahinter liegende Landschaft möglich. Eine optimale Einpassung in die Landschaft wurde durch die Farbgebung – stumpfes Grün, aufgehellt durch weisse Linien und Flächen – erreicht.

Blick vom Hornfelsen, 1994 (Foto B. Ernst) Die Standortfrage

Eine «Heimatschutz-Variante» schlug vor, das Kraftwerk 300 Meter weiter oben zu erstellen, um den Blick auf den Hornfelsen nicht zu beein­träch­tigen. Zugleich wollte man so den Birsfelder Hof schonen, ein historisch be­­deutsames Bauerngut, das sich im Bereich der heutigen Kraftwerksgebäude befand. Weil damit Gefälle verloren gegangen wäre, wurde die Verschiebung des Werks rheinaufwärts jedoch verworfen. Landschaftliche Integration Eine Verlagerung rheinabwärts war ebenfalls nicht möglich. Von der Schleuse kommend, brauchen Schiffe eine gewisse Strecke, dank technischer Anpassungen um dem Birs­­delta ausweichen und die Durchfahrt unter der Eisen­ Damit die Aussicht rheinaufwärts möglichst frei bleibt, verzichtete bahnbrücke an­­steuern zu können. Der heutige Kraftwerksstandort man beim Wehr auf einen Dammbalkenkran und die übliche berücksichtigt demnach sowohl wirtschaftliche wie schifffahrts­ Wind­­werks­brücke. Die Antriebe der Stauwehrschützen wurden in technische Aspekte. den sechs Pfeiler­aufbauten («grüne Häuschen») untergebracht.

Stauwehrschützen schliessen die fünf Wehröffnungen ab und stauen so den Rhein. Durch Heben und Senken der Schützen lässt sich der Wasserstand­­ im Stausee regulieren.

Um bei Revisionen der Stauwehrschützen oder der Schleusen im Trockenen arbeiten zu können, schirmt man diese mittels Damm­ balken vom Wasser ab. Die Dammbalken werden mit zwei am Ufer der Kraftwerkinsel­ statio­nierten Schwimmkranen eingesetzt. 1953 (Foto T. Strübin, Kantonsmuseum BL)

Das neue Landschaftsbild Der Kraftwerksbau brachte eine grundlegende Umgestal­­­­­ tung der einstigen Stromlandschaft mit sich. Das Maschi­nen­ ­haus steht in einer künstlichen Bucht. Zusammen mit dem Stauwehr, das in etwa Verlauf und Breite des früheren Rheinbettes markiert, riegelt es den Flusslauf ab. Der Aufstau des Rheins oberhalb des Kraftwerkes beträgt bei Mittelwasser ungefähr 7 Meter gegenüber dem ­ursprünglichen­ Stand. Er vermindert sich bis nach Augst allmählich bis auf 1 Meter. Durch den Bau der Schleusen­ 1887 (Abbildung B. Krüger, Staatsarchiv BS) Mit dem Bau des Kraftwerkes entstand ein Naherholungsgebiet, das anlagen erhielt Birsfelden eine Insel. von der Kraftwerk AG der Bevölkerung zur Verfügung gestellt wird. Diese Werke menschlicher Technik galt es harmonisch in die Landschaft zu integrieren. Gleichzeitig sollte der ­damals­ noch landwirtschaftlich genutzte Boden in ein ­Naherholungsgebiet für die Bevölkerung der wach­senden Agglomeration verwandelt werden. So wurde die Kraftwerksinsel mit ihren Bäumen und

Wegen­ vom damaligen Stadtgärtner Arioli als «Insel der birsfelden.ch - Erholung» konzipiert und gestaltet. Zudem hielt man ­zwischen Schleuse und Birskopf einen 80 Meter breiten­­ Grünstreifen­ von jeglicher Bebauung frei. www.kw Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel Von der Wasserkraft 5A zum Strom Ein Wasserkraftwerk wandelt die Energie des fliessenden Wassers­ in elektrischen Strom um. Das strömende Wasser treibt die Schau­feln der Turbinen an und versetzt damit die Stromgene­ratoren in Bewegung. Die Funktionsweise eines ­Generators ist vergleichbar mit jener des Dynamos am Velo.

Standorte Thementafeln Wasserführung

1 Eingang und Energieproduktion 6 2 Schleuse Der Rhein führt über das Jahr betrachtet nicht gleich­ 3 Lachs 4 Architektur 8 mässig viel Wasser. Die Niederschläge des Winter­- 5 7 5 Strom halb­jahres (Oktober-März) werden in den Bergen als 6 Fische Schnee und Eis gespeichert. Im Sommerhalbjahr fallen 7 Vögel 4 3 wegen der Schneeschmelze in den Bergen grössere 2 8 Biber 1 9 ­Abflussmengen an. 9 Biotop am Stausee Wie viel Strom das Kraftwerk Birsfelden produzierenkann, hängt von der Wasserführung des Rheins und dem Gefälle (Differenz zwischen dem Pegel oberhalb und ­unterhalb des Kraftwerks) ab. Aus Wasserströmung Grosse Abflussmengen bedeuten nicht automatisch eine hohe Energieproduktion. Bei Hochwasser verkleinert wird elektrische Energie sich nämlich das Gefälle, da der Wasserspiegel unterhalb Je grösser die Wassermenge ist, die pro Sekunde auf die des Kraftwerkes ansteigt, während das Oberwasser Turbinenschaufeln trifft, und je grösser der Druck des immer auf denselben Pegel reguliert wird. Ausserdem Wassers, desto mehr Energie kann produziert werden. müssen die zusätzlichen Wassermengen, welche das Schluckvermögen der Turbinen überschreiten, ungenutzt Die für das Kraftwerk nutzbare Wassermenge gibt der über das Wehr abgeleitet werden. Rhein vor. Den Wasserdruck jedoch kann der Mensch ­verändern. Durch den Bau des Stauwehrs wurde der Wasserpegel des Rheins oberhalb des Kraftwerkes künstlich angehoben. Dadurch hat sich das Gefälle erhöht, welches vom Wasser über die Turbinen bis ins Unterwasser des Kraftwerks ­zurückgelegt wird. Bildlich gesprochen fällt das Wasser aus grösserer Höhe herunter und trifft mit grösserer Wucht auf die Turbinenschaufeln. Die «Fallhöhe» des Wassers beträgt beim Kraftwerk ­Birsfelden je nach Wasserstand zwischen 3,9 m und 9,3 m. Verglichen mit den Hochdruck-Kraftwerken in den Schweizer Alpen ist dies bescheiden. Dort stürzt das ­Wasser oft Hunderte von Metern in die Tiefe. Das KW Birsfelden ist ein typisches Niederdruck-Lauf­­­­ kraftwerk mit eher geringem Gefälle, was durch enorme Wassermengen kompensiert wird. Pro Sekunde umströmen­ bis zu 400 m3 (= 400 000 Liter) Wasser jede der vier Turbinen. Die damit produzierte elektrische Energie beläuft sich auf maximal 2,09 GWh (Juni 2004) pro Tag, womit der Bedarf von rund 180 000 Haushaltungen gedeckt wird.

Eine von vier Kraftwerkturbinen Querschnitt durch das Maschinenhaus

(1) Turbine Jede der 4 Turbinen von je ca. 33 000 PS, die wie riesige Schiffs­ schrauben aussehen (Kaplanturbinen), hat einen Durchmesser von 7,20 m und wiegt rund 300 Tonnen. Pro Minute dreht sich eine ­Turbine 68,2 Mal um ihre Achse.

(2) Polrad Die Polräder der 4 Strom-Generatoren, die über eine starre Welle direkt mit den Turbinen verbunden sind, wiegen je 250 Tonnen bei einem Durchmesser von über 11 m. Sie tragen Polspulen aus Kupfer­ ­draht, die ein starkes äusseres Magnetfeld erzeugen. Als Folge der stetigen Rotation der Polräder und damit des Magnetfeldes wird in den Kupferstäben der Statorwicklung eine Spannung induziert, die einen Strom fliessen lässt.

(3) Leitapparat Ein Kranz von 24 schwenkbaren Leitschaufeln, der «Leitapparat», reguliert den Wasserdurchfluss von 0 bis 400 m3 pro Sekunde und lenkt das anströmende Wasser gleichmässig auf die vier Schaufeln jeder doppelt regulierten Kaplanturbine (1). Auch die Turbinenschaufeln sind schwenkbar befestigt, so dass bei jeder Wasserführung ein optimaler Wirkungsgrad erzielt wird.

(4) Spurlager Die gesamte Last, die von den Spurlagern getragen werden muss, beläuft sich auf 900 Tonnen. Sie setzt sich zusammen aus dem Abwärme als ­Gewicht der Turbine, des Polrades und des Wassers, das auf die Turbine drückt. Gratisenergie (5) Maschinensaalkran 2 Maschinensaalkrane für je 150 Tonnen Bei fast jeder Umsetzung von Energie (6) Einlaufrechen fällt zwangsläufig Abwärme an. Im Rechen sammeln sich durchschnittlich 1400 m3 Schwemmmate- rial an. Das Geschwemmsel wird mit der Rechenreinigungsmaschine Das ist auch bei der Umwandlung der entfernt und als Biomasse entsorgt. kinetischen Energie des Wassers (7) Rechenreinigungsmaschine in elektrische Energie nicht anders. (8) Saugrohr (9) Fussgänger‑ und Fahrradbrücke Das KW Birsfelden stellt seine Ab­

wärme, die zum Schutz der Anlagen abgeführt werden muss, der Turbine «Alternativ Energie Birsfelden AG» – Schluckwassermenge 400 m3/s Drehzahl 68,2 U/min einer Beteiligungsgesellschaft Laufraddurchmesser 7,2 m der Kraftwerk Birsfelden AG – gratis Maximale Spurlagerbelastung 900 t Schwerstes Montagestück 300 t zur Verfügung und verhilft damit beinahe 1500 Wohnungen Generator

Nennspannung 6600 V zu Heizwärme und Warmwasser. Statorbohrung 11,25 m Polradgewicht 250 t Schwungmoment 20 000 t m2

www.kw-birsfelden.ch Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel Rund um den 5B Strom Aus unserem täglichen Leben ist elektrischer Strom nicht mehr wegzudenken. Er ist zum guten Geist geworden, der aus der Steckdose kommt, der die Nacht zum Tag macht, den Haushalt erlei­ch­tert und die Wirtschaft in Schwung hält. Aber was ist elektrischer Strom wirklich?

Standorte Thementafeln Wie wird elektrischer Strom

1 Eingang erzeugt? 6 2 Schleuse Wenn ein elektrisch geladenes Teilchen – z.B. ein Elektron 3 Lachs 4 Architektur 8 – durch ein Magnetfeld bewegt wird, so erfährt es eine 5 7 5 Strom Kraft zur Seite hin. Je grösser die Geschwindigkeit des 6 Fische Elektrons und je stärker das Magnetfeld, desto grösser ist 7 Vögel 4 3 die seitliche Kraft. Man nennt sie die Lorentz-Kraft. 2 8 Biber 1 9 9 Biotop am Stausee In einem Metallgegenstand – z.B. in einem Kupferdraht – ist eine unvorstellbar grosse Zahl von Elektronen ­enthalten, die innerhalb des Metalls leicht verschiebbar sind.

(Foto vse/infel) Wenn der Draht durch ein Magnetfeld gefahren wird, werden alle im Draht enthaltenen Elektronen durch Elektrischer Strom die Lorentz-Kraft in die gleiche Richtung gedrängt: Ein Elektrischer Strom ist definiert als «bewegte elektrische ­elek­trischer Strom beginnt zu fliessen. Ladung». Was ist darunter zu verstehen? In einem Kraftwerk werden – nicht anders als in jedem Atome, die winzigen Bausteine aller Materie, haben Velo-Dynamo – Wicklungen aus Kupferdraht in einem ­einen Durchmesser von nur 1/10 eines Millionstels eines Magnetfeld rotiert – beziehungsweise im Kraftwerk Birs‑ Millimeters (= 10‑10 m = 0,0000001 mm). Sie bestehen felden mit einem drehenden Magnetfeld (Rotor oder aus elektrisch geladenen Teilchen: Ein positiver Kern wird ­Polrad genannt) fest stehende Kupferdrähte (Stator­wick­ von negativ geladenen Elektronen «umschwärmt». lung) «geschnitten». Durch die relative Bewegung des Drahtes im Magnetfeld wird eine elektri­sche Span­nung Normalerweise sind Kern und Elektronen fest aneinander induziert, was einen elektrischen Strom fliessen lässt. gebunden. Eine Ausnahme bilden die Metalle, bei denen jeweils einige Elektronen in der Lage sind, von einem Um den Kupferdraht durch das Magnetfeld zu bewegen Atom zum nächsten zu wechseln und sich so innerhalb oder – wie im Kraftwerk Birsfelden – um das dre­­hende (Foto Pino Covino) des Metalls fortzubewe­gen. Sie können zwar das Metall Magnetfeld des Rotors oder Polrads durch die fest­­ ste­ als ganzes nicht verlassen, in seinem Innern aber frei hen­den Statorwickelstäbe zu bewegen, ist Kraft erforderlich. «umherdriften». Denn der innerhalb des Drahtes erzeugte­ Strom ruft ­seinerseits ein Magnetfeld hervor, das mit dem Feld des Die Lücke, die ein «wegdriftendes» Elektron hinterlässt, äusseren Magneten in Wech­se­l­wirkung tritt: Die beiden wird unverzüglich durch ein anderes Elektron Felder ziehen einander an. aus der Nachbarschaft aufgefüllt. In der Summe heben sich daher die Bewegungen aller Elektronen auf. Je mehr Strom produziert wird, desto mehr Kraft braucht es, um die Polspulen der Generatoren in Schwung zu Kommt es aber zu einer kollektiven Bewegung, bei der ­halten. Diese Kraft liefern dem KW Birsfelden die Turbinen, sich viele Elektronen gleichzeitig in dieselbe Richtung welche sich dank dem strömenden Rheinwasser drehen. bewegen, so spricht man von einem elektrischen Strom.

(Foto Pino Covino) Elektrische Ladung Die elektrische Ladung, mit der einige Elementarteilchen der Materie behaftet sind, kommt in zwei gegen­ sätzlichen Ausprägungen vor: in positiver und negativer Ladung. Die elektrische Ladung macht sich dadurch ­bemerkbar, dass Teilchen, die elektrisch geladen sind, Kräfte aufeinander ausüben. Zwei positiv geladene Partikel stossen sich ab, ebenso zwei negative Teilchen. Eine positive und eine negative Ladung ziehen sich hingegen an. Magnetfelder haben keinen Einfluss auf elektrisch gela­ dene Teilchen – je­denfalls solange sich nichts bewegt. (Foto Pino Covino) Sobald die Teilchen aber innerhalb des Magnet­feldes in Wirkungsweisen von Strom Bewegung versetzt werden (z.B. weil der Kupferdraht, Wärmeproduktion in dem das Teilchen sitzt, als ganzes bewegt wird), üben Wenn sich Elektronen in grosser Zahl durch ein Material bewegen, so entsteht Reibung und damit auch Wärme. Auf dieser Magnetfeld und elektrische Ladung Kräfte aufeinander Gesetz­mässigkeit beruht die Funktionsweise von Kochherden oder aus und das elektrisch geladene Teilchen wird abgelenkt. Elektroheizungen. Mechanischer Antrieb durch Magnetfelder Jeder elektrische Strom produziert ein Magnetfeld, das ihn wie eine Röhre umhüllt. Wenn Drähte in geeigneter Weise zu Spulen ­gewickelt und von Strom durchflossen werden, so summieren sich diese Felder. In Elektromotoren werden die Kräfte zwischen den Feldern mehrerer Spulen in Drehbewegungen umgesetzt.

Licht Der Aufprall eines Elektrons auf ein Atom führt unter bestimmten Voraussetzungen dazu, dass das Atom einen kurzen Lichtblitz ­aussendet. In Glühbirnen und Leuchtstoffröhren macht man sich dieses Phänomen zu Nutze.

Organismen Die Natur nutzt die Elektrizität zur Informationsübertragung in den Nervenzellen. Hier liegt auch eine der Gefahren elektrischer Ströme für Organismen: Die natürliche Nerven- und Muskelreizung (Foto Pino Covino) wird beeinflusst, was zur Störung lebenswichtiger physiologischer Prozesse führen kann. birsfelden.ch - www.kw Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel Rhein-km

Birsfelden

Augst-Whylen 6 Rhein-km gehören z.B. Rotfeder, Egli oder Brachsmen. welche von der Veränderung des Rheins profitiert haben, Unterlauf von Flüssen leben. Zu diesen Stillwasserarten, von Arten abgelöst, die normalerweise in Seen oder im Nase und Forelle sind stark zurückgegangen. Sie wurden Die Bestände sauerstoffbedürftiger Kieslaicher wie Äsche, Ver änderung der Rheinfauna geführt. Gewässer belastung und Besatzmassnahmen – zu einer Wasserstrom liefern. Dies hat aber auch – zusammen mit rheinschiffahrt ermöglicht haben und erneuerbaren von Stauseen» umgewandelt, welche erst die Hoch- und wechselnden Wasserständen wurde in eine «Abfolge le gend verändert. Der Fluss mit ehemals starker Cha rakter des Hochrheins im letzten Jahrhundert grund- Durch den Bau von 11 Wasserkraftwerken hat sich der Der veränderte Rhein 9 Biotop am Stausee 8 Biber 7 Vögel 6 Fische 5 Strom 4 Architektur 3 Lachs 2 Schleuse 1 Eingang Standorte Thementafeln Gestaltung: Office for Design, Basel Entwicklung: oekoskop, Basel nach kleinen wirbellosen Tieren. oder Seen mit schlammigem Boden. Im weichen Grund wühlt sie stehende Augen. Die Brachsme bevorzugt träge fliessende Gewässer zeigt meist einen rötlichen Flossenansatz und weiter vorne langer Afterflosse. Länge: 25–50 cm. Die ähnlich aussehende Blicke Sehr hochrückiger, seitlich zusammengedrückter Karpfenfisch mit Brachsme (Brachse,Blei),Abramis brama In der Schweiz ist der Egli als Speisefisch sehr geschätzt. Exemplare machen Jagd auf andere Fische und kleine Artgenossen. bodenlebender Fisch langsam fliessender Gewässer. Grosse Afterflossen. Länge: 20–35 cm. Der Flussbarsch ist ein gefrässiger, Rückenflosse, dunklen Querbändern und rötlichen Bauch- und Eher hochrückiger Fisch mit deutlich geteilter, vorne stachliger Flussbarsch (Egli),Perca fluviatilis wiegend von Algen und Wasserpflanzen. stoffgehalt ist sie ziemlich unempfindlich. Sie ernährt sich über- ruhigen Gewässern mit weichem Grund. Gegen niedrigen Sauer- Bauchflossen vor dem der Rückenfl osse. Die Rotfeder lebt in cm. Im Gegensatz zum ähnlichen Rotauge liegt der Ansatz der kräftig roten Flossen und oberständiger Mundspalte. Länge: 20–30 Hochrückiger, seitlich abgeplatteter, silberglänzender Fisch mit Rotfeder, Frösche und sogar Kleinsäuger. vegetation ins Wasser fallen. Grosse Exemplare fressen auch Fische, besiedeln. Sie leben von Kleintieren, oft solchen, die von der Ufer- robuste Fische, die verschiedene Lebensräume in Fliessgewässern und dunkel gesäumte Schuppen. Länge: 30–40 cm. Alet sind Grosser Kopf mit stumpfer Schnauze, endständige tiefe Mundspalte Kräftiger, spindelförmiger, gelbbräunlich gefärbter Karpfenfisch. Alet (Döbel),Leuciscus cephalus Algenbewuchs von Steinen ab. Heute ist die Art in der Schweiz gefährdet. Der Fisch schabt den zog früher als Schwarmfisch zu Hunderttausenden die Birs hinauf. sauberes, sauerstoffreiches Wasser und Kies zum Laichen. Die Nase spalte und nasenförmiger Schnauze. Länge: 25–40 cm. Braucht Spindelförmiger Fisch mit stark unterständiger, horniger Mund- Nase, Die Bestände dieser einstigen Leitart haben stark abgenommen. krebsen und Schnecken streifen sie täglich bis zu 10 km umher. sauerstoffreiches Wasser.AufderSuchenachInsektenlarven,Klein- Sandgrund. Barben brauchen abwechslungsreiche Strukturen und Bodenfisch in Flüssen mit mässiger Strömung sowie Kies- und ständiger Mundspalte und 4 Barteln. Länge: 30–50 cm. Sie lebt als Die Barbe ist ein schlanker Fisch mit abgeflachtem Bauch, unter- Barbe, Rheinfi sche zwischen RheinfallundBaselwerdenzurEnergiegewinnunggenutzt. Der Hochrheinmit11FlusskraftwerkenvonSchaffhausenbisBasel.Gut70ProzentdesGefälles Rheinfelden

Chondrostoma nasus Ryburg-Schwörstadt Barbus barbus Scardinius erythrophthalmus

16 Birsfelden

01 Säckingen Augst-Wyhlen 50 Laufenburg Rheinfelden 14 Ryburg-Schwörstadt 01 Albbruck-Dogern 30 Säckingen 1201 Laufenburg

01009 10 Albbruck-Dogern

Reckingen 6

Eglisau 5

08 Reckingen

07 Eglisau 06 4 Rheinau 05 3 2 1 Rheinau Schaffhausen 04 7 9 Schaffhausen 03 8 02 Untersee Bodensee Untersee Bodensee 01 00 Strömung Lage T opogr 200 25 30 35 40 m ü.M. 200 25 30 35 400 m.ü.M. 0 0 0 0 0 0 0 aphische HE FISC eaz angewiesen. Besatz Bachforelle Goldfi Fischarten sind auf künstlichen sch. Vier einheimische Heute Vor der Industrialisierung zählte man bei Basel 38 Arten. Der Rhein ist der Schweizer Fluss mit den meisten Fischarten. Äsche Alet Nase Barbe (Fotos Michel Roggo) sind es 37, davon allerdings sechs Exoten wie etwa der IM RHE IN gelangen unterschiedlicheArtenflussaufwärts. Über dieoberenKronenausschnitteundBodenschlupflöcher Die QuermauerninderFischtreppeschaffenberuhigteZonen. (Foto Michel Roggo) Nasen sammelnsichzumLaicheningrossenGruppen. Schiffschleusen. viele Fische die Passage durch die schaffen Ausserdem auf. Barbe steigen Aal, Brachsme, Rotfeder und häufigsten Am gut. vergleichsweise Birs die Lebensbedingungen auch für die Nase verbessert. bereits umgesetzten Renaturierungsmassnahmen an der Die Birsfelder Fischtreppe funktioniert unterschiedliche Ansprüche. Die einzelnen Arten haben zudem mung der Turbinen su chen. sind bereits ersichtlich. Zudem werden mit geplanten oder werden. Erste Erfolge dieses internationalen Projektes auch den Wanderfischen der Weg wieder freigemacht Fluss für Tier- und Pflanzenarten aufgewertet und da mit Mit dem Programm «Lachs 2000» soll der Lebensraum und Nase, in die Bedeutungslosigkeit versinken lassen. «Brotfische» der Rheinfi scher, nämlich Lachs, Maifi sch Der Verbau unserer Fliessgewässer hat alle drei früheren ist eine solche Fülle an Fischen unvorstellbar. Dün gung von Obstbäumen verwendete man Nasen. Heute Bottichen und Heugabeln herausgeschöpft. Sogar zur und Ergolz oft je über 100’000 Tiere. Sie wurden teils mit Bei diesem so genannten «Nasenstrich» fing man an Birs plätzen. rie sigen Schwärmen die Nebenflüsse hinauf zu den Laich- Fluss grundes ab. Bis etwa 1950 zog sie vom Rhein in Mit ihren hornigen Mundplatten weidet sie die Algen des Die Nase ist eine einheimische, wandernde Fischart. Fischen mit Bottich und Heugabel weil sie im Bereich der starken der Bereich im sie weil die Fische den Einstieg nur schwer, Bei vielen älteren Fischtreppen ist. geeignet überwinden, wenn der Fischpass Insektenlarven können eine Staustufe Auch Bodenfische, Schnecken und legen grössere Distanzen zurück. umher, andere, wie Barbe und Nase, Manche Arten streifen nur lokal stiegshilfen für wandernde Fische. Fischtreppen oder –pässe sind Auf- auf Flossen Treppensteigen fi nden Strö- und Wiesen mündung, um 1640) Klybeck Weiher schloss Kleinhüningen an derWiesenmündungin Fischfang mitKeschern Kraftwerk Birsfelden AG (M. Merian d. Ä.; www.kw-birsfelden.ch 7A Vögel im Sommer Die Vielfalt an Vogelarten ist beim Kraftwerk Birsfelden im Sommer­ kleiner als im Winter. Zu den ganzjährig anwesenden Arten gesellen sich Sommergäste wie Seeschwalben. Nahrung ist genug vorhanden. Fische, Muscheln, Wasserschnecken und –insekten, Insekten am Ufer oder Algen werden genutzt. Das Floss im Birsfelder Stau bietet Wasservögeln einen vor Mensch, Katze und Ratte sicheren Ruhe- und Nistplatz. Standorte Thementafeln Ein Langstreckenflieger

1 Eingang als Sommergast­ 6 2 Schleuse Die Flussseeschwalbe erscheint Ende April aus dem 3 Lachs 4 Architektur 8 ­Überwinterungsgebiet an der südlichen West­ 5 7 5 Strom afrikanischen Küste. Der 100 bis 175 Gramm schwere 6 Fische Vogel legt dabei über 6 000 km zurück; der verbürgte 7 Vögel 4 3 ­Rekord liegt bei 26 000 km! Nach Europa kommt 2 8 Biber 1 9 dieser elegante Vogel zur Brut. 9 Biotop am Stausee Früher bildeten vegetationslose, neu entstandene Kies­ inseln in Rhein und Birs natürliche Brutplätze. Weil ­beruhigte Flüsse kaum mehr Geschiebe führen, fehlen heute geeignete Brutorte. Wo Kiesinseln vorhanden sind, Stockente und laichende Nase werden sie oft von Badenden in Beschlag genommen. Sommergäste und Standvögel Deshalb brüten Flussseeschwalben in der Schweiz aktuell in Birsfelden nur auf künstlichen Brutplattformen. Ein solches schwimmendes Floss wurde auch im Birsfelder Stau in Ufernähe installiert. Trotz Brutversuch blieb Nachwuchs Graureiher, Ardea cinerea 100–110 cm. bisher leider aus. Nahrung: Fische, Amphibien, Mäuse, Reptilien und grosse ­Insekten. Verbreiteter Jahres­ Die Flussseeschwalbe ist hier ein unsteter Sommergast. vogel und Wintergast. Das gilt auch für eine verwandte Art, die Trauersee- Graureiher schwalbe. Sie ist ebenfalls ein Langstreckenzieher und Stockente, Anas platyrhynchos 50–60 cm. überwintert an den Küsten des tropischen Afrika. Sowohl Nahrung: vielseitig, Teile von in Europa wie in Afrika sind Schutzbestrebungen im Wasser–, Ufer– und Land­– pflan­­­zen, Kleintiere, auch Stockente Gang, um solche Zugvögel zu erhalten. Brot und Abfälle. Häufigste Ente Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen der Schweiz, regelmässiger Brut­vogel.

Höckerschwan

Lachmöwe, Larus ridibundus 35–39 cm. Nahrung: ausserordentlich viel­ seitig, vorwiegend tierisch bis zu Mäusen, auch Abfälle. Lokal in grossen Kolonien brütend. Ver­breiteter Wintergast und Lachmöwe, Winterkleid Brutkleid Übersommerungsgruppen von Jungvögeln.

Flussseeschwalbe, Sterna hirundo Mögliche Zugroute Fliegende Flussseschwalbe 34–37 cm. der Flussseeschwalbe Nahrung: kleine Oberflächen­ fische,Krebstiere und ­Insekten­larven. Lokal brütend, Flussseeschwalbe, Winterkleid, Brutkleid bei uns heute ganz vom ­Angebot an künst­­­­lichen ­Nistplätzen ­ab­hän­gig. ­Regelmässiger Durchzügler.

Gänsesäger, Mergus merganser Graureiher 58–68 cm. Wandermuschel Nahrung: hauptsächlich kleine Fische bis 10 cm. Fischt im Win­ ter in Trupps. Verstreut brütend, Gänsesäger Die Wandermuschel: verbreiteter Wintergast. Männchen, Winterkleid, Brutkleid Weibchen Vom Kaspi­schen Meer zum Birsfelder Stau

Bis 4 cm gross, mit kantiger Dreiecksform und ge­­streift: So sieht ein Eisvogel, Alcedo atthis äusserst erfolgreicher Was­serbewohner­­ aus. Die Wander- oder 17–19,5 cm. Zebra­muschel stammt aus dem Schwarzmeer- und Kaspiseeraum. Nahrung: kleine Fische, Insek­ten, Durch Schiffe verschleppt, erreichte sie vor dem Zweiten Weltkrieg Frösche, Kaulquappen. Verstreut die Schweiz. In Seen und ge­stau­ten Flüssen kann sie riesige Kolo­nien brütender Jahresvogel. bilden mit bis zu 900 000 Tieren pro Quadratmeter. Eisvogel Den Namen verdankt die Wandermuschel ihrem Verhalten: Bachstelze, Motacilla alba Muschel­gruppen sollen durch gemeinsames Schla­gen der Schalen 16,5–19 cm. gleichsam durchs Wasser hopsen können. So gelan­gen sie im Nahrung: vor allem fliegende Winter in tieferes Wasser. und am Boden laufende Kaum ein anderer Fluss der Erde ist durch einwandernde Arten so ­Insek­ten. Häufiger Jahresvogel stark verfremdet wie der Rhein. Seit 1992 ist er via Main mit der und Durchzügler. Donau verbunden. Deshalb dringen von dort zunehmend Organis- Bachstelze Weibchen, Brutkleid Männchen, Brutkleid men ein. Einige davon vermehren sich explosionsartig, so der Schlickkrebs und die Schwarzmeergrundel. Rund 10% der Arten Bergstelze, Motacilla cinerea sind solche «Exoten». Sie zusammen bilden mehr als die Hälfte 17–20 cm. Gänsesäger der Biomasse des Rheins. Nahrung: kleine Wasser– und Ufertiere, vor allem Insekten, Die vorhandene Lebensgemeinschaft des Rheins hielt bisher Spinnen, Würmer. Verbreiteter ­Massenvorkommen auf einem Niveau, welches das Gesamtsystem Jahresvogel und regelmässiger ertragen kann. Die Schwarzmeergrundel wird aber aktiv bekämpft. Durchzügler, verstreut auf­tre­ Sie ist ein gefrässiger Laichräuber und gefährdet Lachs und Äsche. Bergstelze tender Wintergast. Männchen, Brutkleid Weibchen, Brutkleid An der Populationsregelung der Wandermuschel sind Tauchvögel wie Reiher- und Tafelente oder Blässhuhn beteiligt. Der Bestand (Zeichnungen D. Zetterström, «Vögel Europas», Kosmos-Verlag) dieser Vogelarten ist dank der reichlichen Muschelnahrung in Schweizer Gewässern stark angestiegen.

Höckerschwan und Singschwan Der heute an Seen und ruhigen Flussabschnitten allgegenwärtige Höckerschwan stammt ursprünglich Eisvogel – wie den Tropen entflogen aus Osteuropa und Asien. Er wurde in der Schweiz erstmals im 17. Jahrhundert, vor allem aber ab Mitte Seine intensive Färbung lässt den Eisvogel aus der heimischen des 19. Jahrhunderts eingeführt. Er bereicherte Parkgewässer in Städten und herrschaftlichen Anlagen. Vo ­gelwelt herausstechen. Tatsächlich sind die übrigen Eisvogelarten Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Bestandesexplosion, was wohl mit dem zunehmenden in den Tropen und Subtropen zu Hause. Nährstoffgehalt der Gewässer und vermehrter Fütterung zusammenhing. Der Bestand reguliert Der Eisvogel gräbt Bruthöhlen in sandige oder lehmige Steilufer. sich heute selber, indem geeignete Territorien resolut verteidigt werden. Achtung: Altvögel mit Jungen Diese müssen über dem höchsten Sommerhochwasserstand liegen rea­gieren auf Annäherung aggressiv. und sind oft unter herabhängender Vegetation versteckt. Erodierte Nur im Winter besucht uns der nordische Singschwan, mit gelbem, höckerlosen Schnabel. Steilufer sind durch den Verbau unserer Bäche und Flüsse jedoch Mangelware.

Nach einem Tief in den Siebzigerjahren, verursacht durch strenge Winter, hat sich der Eisvogelbestand wieder etwas erholt. Sicher Eisvogel (Fotos Michel Roggo) 20 Brutpaare weist das Baselbiet momentan auf. Neuerdings bildet der Erholungsbetrieb­ durch Fischer und Fotografen die grösste ­Gefahr für den kleinen Bestand.

Höckerschwan Höcker- und Singschwan Jugendkleid, erstes Winterkleid www.kw-birsfelden.ch Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel 7B Vögel im Winter Wenn Vögel ziehen, hat das in der Regel mit dem Fressen zu tun. Wasservögel, die an Nord- und Ostsee brüten, rasten oder ­über­wintern beim Kraftwerk Birsfelden, weil der Rhein nicht ­zufriert und im Staubereich Nahrung zu finden ist.

Regelmässige Wintergäste im Birsfelder Stau Standorte Thementafeln Zwergtaucher, Tachybaptus ruficollis Amselgross (23–29 cm). Brütet in 1 Eingang der Schweiz. N: Insek­ten­­(lar­ven), 6 Schnecken, Muscheln, kleine Fische. 2 Schleuse Winterbestand­ seit ca. 1965 auf Zwergtaucher, Winterkleid Brutkleid, Küken 3 Lachs die Hälfte ge­schrumpft. 8 4 Architektur 5 7 Haubentaucher, Podiceps cristatus 5 Strom 46–51 cm. Brutvogel in der Schweiz. N: meist kleine Fische, auch 6 Fische ­Wasser­insekten, Klein­krebse, Frösche. 7 Vögel 4 3 Haubentaucher, Winterkleid Haubentaucher, Brutkleid Verbreitet. 2 8 Biber 1 9 Kormoran, Phalacrocorax carbo 9 Biotop am Stausee 77–94 cm. N: vor allem Fische. Häufiger Wintergast.

Kormoran, Winterkleid Kormoran, Brutkleid

Brandgans, Tadorna tadorna 55–65 cm. N: kleine Schnecken, Tafelenten Mu­scheln, Krebse, Insekten­lar­ven. ­Erster Schweizer Brutnach­weis 1998 am Genfersee. Sonst sel­tener Gäste in Birsfelden ­Durchzügler und lokaler Win­ter­gast. Brandgans, Männchen, Weibchen

Der Birsfelder Stau ist ein Wasservogelgebiet von natio­ Schnatterente, Anas strepera naler Bedeutung. Viele Enten- und Watvögel, die in 46–56 cm. N: überwiegend pflanz­­lich. Oft jagen sie Bläss­hühnern Wasser­ ­erster Linie an Nord- und Ostsee brüten, rasten hier auf pflanzen ab. Lokaler Brutvogel in der Schweiz, verbreiteter Wintergast. Schnatterente dem Zug in den Süden. Manche Entenarten überwintern Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen auch bei uns, solange der Winter nicht zu streng wird.

Spiessente, Anas acuta Sie be­­­kommen ihr Brutkleid und beginnen im Spätwinter Männchen: 66–72cm, Weibchen: 51–62 cm. N: vielseitig, Teile von bereits zu balzen. Wasser-,­ Ufer- und Landpflanzen,­ Kleintiere. Recht seltener, aber Spiessente Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen Die Identifikation der in Birsfelden vorkommenden regel­mäs­si­ger Winter­gast. Was­­­servögel ist nicht immer einfach. Zu den abgebildeten Löffelente, Anas clypeata 44–52 cm. N: pflanzliches und tie­ri­ Ar­ten kommen noch seltene Wintergäste. sches Wasserplankton. Regelmässiger­ Durchzügler und verstreut auftretender Schon gesichtet wurden Sterntaucher aus der Arktis, Löffelente Wintergast.­ Einzelpaare brüten in Männchen, Winterkleid, Brutkleid Männchen, Brutkleid Weibchen Flussuferläufer (Foto Vogelwarte Schweiz) der Schweiz. Zwerg­­­­­möwe, Heringsmöwe, Mittelsäger, Silberreiher, Grau­­gans, Eiderente oder Basstölpel. Vereinzelt tauchen Pfeifente, Anas penelope 42–50 cm. N: Gräser, Seegräser, auch Watvögel wie Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Grünalgen. Grün­­schen­kel, Waldwasserläufer, Bruchwasserläufer oder Pfeifente Männchen, Winterkleid, Brutkleid Männchen, Brutkleid Weibchen Bekassine auf.

Krickente, Anas crecca Manchmal können aus Volieren entflohene Enten oder 34–38 cm. N: Kleintiere und Pflan­­­zen. Lokaler und unsteter Brutvogel­ der die weisse Hausente beobachtet werden. Es lohnt sich, Schweiz, verbrei­teter Win­tergast. Krickente, Weibchen, Männchen, Brutkleid die Augen offen zu halten!

Knäkente, Anas querquedula 37–41 cm. N: kleine Wasser­pflan­­­zen und -tiere, z.B. Wasserflöhe. Lokaler

Brutvogel, regelmässiger Durchzügler, Knäkente, Weibchen, Männchen, Brutkleid nur selten Winter­gast.

Kolbenente, Netta rufina 53–57 cm. N: v.a. Wasserpflanzen.­ Brütet lokal, verbreiteter Win­ter­gast. Kolbenente Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen

Kormoran

Tafelente, Aythya ferina 42–49 cm. N: Wasserpflanzen und -tiere, z.B. kleine Mu­scheln, Tafelente ­Müc­ken­larven. Brütet lokal, Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen ­ver­breiteter Winter­gast.

Moorente, Aythya nyroca 38–42 cm. N: vorwiegend Was­ser­­

pflanzen.Spärlicher Durchzug­ und Moorente verstreut auftretender Wintergast. Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen Silberreiher und Graureiher Basstölpel

Reiherente, Aythya fuligula 40–47 cm. N: vorwiegend Mu­scheln und Wasserschnecken, Krebstiere und Wasserinsekten. Verstreut Reiherente Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen ­brütend, ver­breiteter Wintergast. Ein Netz über Europa

Schellente, Bucephala clangula Die in der Schweiz zu beobachtenden Brandgänse ziehen schon 40–48 cm. N: vorwiegend Muscheln ab Juni von den Brutgebieten am Mittelmeer an die Nordsee. und Wasserschnecken, Krebstiere Über 100 000 Brandgänse versammeln sich von Juli bis Mitte Schellente ­Sep­tember im sicheren Wattenmeer, um ihr Gefiederzu wech­­seln. und Wasserinsekten. Verbreiteter Männchen, Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen Win­tergast. In dieser Zeit sind sie flugunfähig. Anschliessend beginnt die ­Rück­reise, wo­bei sie teilweise in der nahrungsreichen Schweiz Blässhühner über­wintern. Im Frühjahr zie­hen sie weiter nach Südfrankreich. Teichhuhn, Gallinula chloropus Umgekehrt verläuft der Zug vieler Enten- und Watvogelarten. Sie 30–34 cm. N: Teile von Sumpf- und brüten im Norden und überwintern in der Schweiz oder südlich Wasserpflanzen, Insekten und andere davon. Um ihr Winterquartier zu er­reichen, brauchen sie unterwegs Kleintiere. Teichhuhn Ruhe- und Nahrungsplätze. Viele Schweizer Ge­wässer – mit ihnen

der Birsfelder Stau – sind ein wichtiger Teil dieses inter­nationalen­ Blässhuhn, Blässralle Fulica atra Netzes. 36–42 cm. N: Allesfresser, inkl. ­or­ga­nischer Abfall und Brotreste. Blässhuhn Der Sonnenanbeter Sturmmöwe, Larus canus Wenn der Kormoran ruht, streckt er oft seine Flügel waagrecht aus, 40–46 cm. N: vielseitig, v.a. Würmer,­­­ als würde er die Sonne anbeten. Weil er keine Fettdrüsen hat wie Insekten, Kleinnager, auch Abfälle. die Enten, wird der Kormoran beim Tauchen bis auf die Haut nass Lokal­ brütend, ver­­breiteter Wintergast. und muss sich danach trocknen. Sturmmöwe, Winterkleid, Brutkleid Die hier überwinternden Kormorane stammen aus dänischen und Weisskopfmöwe / Silbermöwe holländischen Brutkolonien. Als sie dort nicht mehr verfolgt wur­den, Larus cachinnans/argentatus nahm der Schweizer Bestand bis 1992 stark zu. War der Kormoran in Erst vor kurzem als Arten unterschieden.­ der Schweiz einst ein traditioneller Wintergast, hat er sich bei uns 52–60 cm. N: sehr viel­­­seitig, mittlerweile als Brutvogel etabliert. vor­wie­­gend tierisch, auch Kükenraub, Als Fischfresser gerät der Kormoran in Konflikt mit der Fischerei.

­Fische. Die Weiss­­­kopfmöwe Silbermöwe, Winterkleid, Brutkleid Der rund 2,5 kg schwere Vogel frisst pro Tag etwa 500 g mittelgrosse ­(Mit­tel­meer) ist lokaler Brutvogel Fische. Gejagt wird oft in Gruppen und auf Sicht, daher braucht und verbrei­teter Win­­­ter­gast, die Stockente (Fotos Michel Roggo) der Kormoran klares Wasser und meidet starke Strömung. Er erbeu­tet, ­Silbermöwe nur lokaler Win­ter­gast. was ihm vor den Schnabel kommt. Bei Basel ist das bei Fischern wenig beliebte Rotauge die verbreitetste Fischart und somit das Kiebitz, Vanellus vanellus häufigste Beutetier. 28–31 cm. N: vor allem kleine Boden­ tiere, Insekten und ihre Larven, Regen­würmer. Ver­brei­teter, aber nicht häufiger Brut­­vogel, regelmässiger Kiebitz Winterkleid Männchen, Brutkleid Weibchen, Brutkleid Durch­zügler und lokaler Wintergast.

Flussuferläufer, Actitis hypoleucos 18–20.5 cm. N: v.a. Insekten auf ­Bodenoberfläche am Ufer. Im Schweizer

Unterland nur zu Zugzeiten und Flussuferläufer seltener im Winter zu beobachten. Prachtkleid Jugendkleid Im Flug mit Flügelstreif

(Zeichnungen D. Zetterström, «Vögel Europas», Kosmos-Verlag) Kormorane www.kw-birsfelden.ch Kraftwerk Birsfelden AG

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel biber: 8 baumeister mit kelle Alle kennen ihn, die meisten jedoch nur aus Tierfilmen. Lange war er bei uns ausgerottet. Nach langem Zögern erobert er nun seinen alten Lebensraum zurück. Die Birs hat er bereits ­besiedelt. Eine echte Erfolgsgeschichte.

Standorte Thementafeln Die Biberburg

1 Eingang Biber leben in Familien. Diese bestehen nebst den 6 2 Schleuse Eltern­tieren, die lebenslang zusammen bleiben, meist 3 Lachs aus den Jungen des Vorjahrs und den Neugeborenen. 4 Architektur 8 5 7 ­Jede Familie besitzt ihr eigenes Revier, das sich 5 Strom von 300 m bis über 3 km als schmaler Streifen dem Ufer 6 Fische ­entlang erstreckt. 7 Vögel 4 3 2 8 Biber 1 9 Je nach Uferbeschaffenheit errichten Biber verschiedene 9 Biotop am Stausee Wohnbautypen. Um das Eindringen von Feinden und ­kalter Winterluft zu verhindern, liegen die Eingänge ­unter Wasser.

(Foto Michel Roggo) Bibergeil und Fastenspeise Biber besiedelten einst in grosser Zahl die Gewässerland­

schaften des Schweizer Tieflandes. Das Nagetier wurde Erdbau im Querschnitt Biberburg im Querschnitt In steile, erdige Böschungen An flachen Ufern oder in sumpfigen Gebieten bauen Biber jedoch wegen seines wertvollen Fells intensiv gejagt. graben Biber einen Erdbau. ­imposante Burgen aus Holzprügeln. Da es in der Schweiz nur Die Wohnkammer befindet ­wenige Bibergebiete mit flachen Uferzonen gibt, sind echte Nachgestellt wurde den Bibern auch wegen ihres sich über dem normalen Hoch­ Burgen selten. Fleischs. Aufgrund seiner Lebensweise am und im Wasser wasserstand. sowie des geschuppten Schwanzes galt das Tier für die Vorsicht Baustelle

Kirche als Fisch, womit Biberfleisch auch in der Fastenzeit Der Biber gestaltet seine Umgebung aktiv nach ver­spie­sen werden durfte. sei­nen Be­­­­­dürfnissen um. Mit Dammbauten staut er kleine Gewäs­ ser.­ Dadurch liegen die Bau­ eingänge ständig unter dem Wasserspiegel und Schliesslich tötete man Biber, weil sie fälschlicherweise die Nahr­ungs­­ressourcen können schwimmend für Fischfresser gehalten und damit als Nahrungskon­ ­er­reicht werden. Im Überschwemmungsbereich weichen Wald­bäu­m­e kurrenten des Menschen angesehen wurden. Zu Beginn der Staunässe. An ihre Stelle treten schnell­­ wüchsige Weich­hölzer, deren Rinde dem Biber im des 19. Jahrhunderts war das früher weit verbreitete (Foto Michel Roggo) Winter als Nahrung dient.

­Säu­ge­tier in der Schweiz ausgerottet. Als «Baumfäller» lichten Biber den Auenwald auf und ermöglichen das Gedeihen einer ­viel­fältigen Krautschicht. Dieser Umbau von Öko­ Pharmazieflasche für «Castoreum»-Essenz. «Castoreum» oder «Bibergeil», systemen kommt auch zahlreichen anderen Tier- ein Drüsensekret, mit welchem Biber ihr Revier markieren, wurde gegen und Pflanzenarten am und im Wasser zu gute. zahl­reiche Krankheiten empfohlen.

Biberdamm im Kanton Zürich (Höhe fast 2 m, Breite 7 m). (Foto Claudine Winter)

Die Rückkehr des Bibers – es geht voran

In der Schweiz wurden zwischen 1958 und 1977 141 Biber (Foto Gerhard Schwab) ausgesetzt. Auf diese Tiere geht der heutige Bestand ­zurück. 2012 rechnete man mit rund 2 000 Tieren, zehn Jahre zuvor waren es noch etwa 400! Hinter diesen ­Zahlen stecken umfangreiche Bemühungen, den Lebens- Verbreitung Biber raum des Bibers und anderer Wasserbewohner attraktiver zu gestalten. Lebensraum Die Aktion «HALLO BIBER» von Pro Natura, unterstützt von Das Vorkommen des Bibers erstreckte sich ur­sprüng­­lich über fast ganz Europa sowie Nord- und Zentralasien. Der nahe ver­wandte der Kraftwerk Birsfelden AG, hat erreicht, dass 2014 die Kanada­biber (Castor canadensis) ist in Nordamerika zu Hause. Ergolz bis zum Oberlauf und die Birs bis Reinach von Biber besiedeln unterschiedlichste Gewäs­ser­biotope. Sie benötigen jedoch stehen­ ­des bis langsam fliessendes Wasser (Tiefe mindestens ­Bibern besiedelt sind. Die ökologische Aufwertung vieler 60 cm), Ufer mit Weich­holz­beständen und ar­ten­­­­reicher Kraut­ schicht, Vorkommen von Was­ser­pflanzen,hoch ­wassersichere Inseln Gewässerabschnitte bietet dem Biber Unterschlupfsmög- oder Ufer. lichkeiten und reichlich Nahrung. Sehr wichtig war die Entschärfung von Wanderhindernissen, insbesondere im

Bereich des Kraftwerks Augst-Wyhlen. (Foto Manini) Es ist absehbar, dass der Biber den Oberlauf der Birs und das wilde Tal der Lützel erreichen wird. Viele Lücken in der Verbreitung des Bibers haben sich geschlossen. Der Schweizer Bestand scheint nach rund 50 Jahren aktiver

Schutzbemühungen gesichert zu sein. Baumstrunk (Foto Claudine Winter)

Biberaussetzungen 1957–1977 Hinweise auf sesshafte Tiere Saisonküche für Vegetarier 1992–2014 Der Biber frisst als reiner Vegetarier pro Tag bis zu 1,5 kg Pflanzen­ (Nach BUWAL und CSCF) kost. Dabei stehen im Sommer über 300 Pflanzenarten auf dem Speisezettel.

Im Winter muss der Biber seine Ernährung umstellen. Sie be­ schränkt sich nun auf die Rinde von Weichhölzern wie Weiden und Pappeln. Um an saftige Äste und Zweige zu gelangen, fällen Biber die Bäu­me. Ein erwachsenes Tier benötigt für das Fällen einer ­Wei­de mit 20 cm Stammdurchmesser nicht einmal eine Nacht.

(Foto Claudine Winter)

Biber (Castor fiber) Merkmale: Kopf-Rumpf-Länge 75–100 cm, abgeplatteter Schwanz (30–40 cm) mit schuppenartiger Lederhaut, Gewicht bis 30 kg, Fell hell- bis dunkelbraun, mitunter schwarz. Die Hinterpfoten­ mit Schw­imm­häuten bilden den Hauptantrieb beim Schwimmen und Tauchen. Zum Fällen eines Baumes Der geschuppte Schwanz, die so genannte «Kelle», dient dem ver­ ­­­an­kert der Biber die oberen ­Biber im Winter als Fettreserve, im Sommer als «Kühlorgan» und Schnei­dezähne im Stamm, beim Schwimmen als Höhensteuer. www.kw-birsfelden.ch

wäh­­­rend die längeren unteren Kraftwerk Birsfelden AG Zähne die Raspelarbeit leisten.

(Fotos Gerhard Schwab)

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel 9 Natur aus zweiter Hand Das Naturschutzgebiet «Biotop am Stausee» entstand auf einem ehemaligen Maisacker. Heute gedeiht hier eine überraschende Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten. Frösche tummeln sich neben Schmetterlingen, Libellen und seltenen Zugvögeln. Damit dies so bleibt, braucht es eine geregelte Pflege und den Respekt der Besucher und Besucherinnen für die Schönheiten der Natur.

Standorte Thementafeln Ein Universum auf kleinstem

1 Eingang Raum 6 2 Schleuse Das Naturschutzgebiet ist 1,12 ha gross, das Zentrum 3 Lachs 2 4 Architektur 8 bildet ein Teich von 600 m Fläche. Das Schutzgebiet 5 7 5 Strom besteht aus sehr unterschiedlichen Lebensraumtypen. 6 Fische Dies erklärt einen Teil der ungewöhnlichen Vielfalt 7 Vögel 4 3 der hier beobachteten Arten. Dazu kommt, dass sich 2 8 Biber 1 9 viele Vögel bei ihrem Zug am Rheinlauf orientieren. 9 Biotop am Stausee Das nahe Reservat dient dann oft als Rastplatz. Manchmal finden sich hier sehr seltene Gäste aus dem hohen Norden ein, zum Beispiel das Weisssternige Blaukehlchen. Bisher entdeckten Naturfreunde rund 170 Heidelibelle (Foto Thomas Blum) Pflanzenarten, 6 Amphibien-, 130 Vogel-, 34 Tagfalter- Ein Naturgarten für die Birsfelder und 27 Libellenarten. Viele davon sind gefährdet. Bevölkerung Übersicht über die Lebensraum- typen «Biotop am Stausee» Ihr Standort 3 Nach dem Bau der zweiten Schleuse entstand 1983 diese (Zustand 2014) Naturoase. Die Initianten, der Natur und Vogelschutz- 1 Teich 2 Ufervegetation 8 9 verein Birsfelden (NVVB) und der Quartierverein Sternen- 8 7 3 artenreiche Wiese 6 2 4 Trockenstandort 7 feld, fanden dafür Unterstützung bei der Gemeinde 3 (Aushubmaterial Teich) 1 8 5 Nieder- und Mittelhecke und der Grundeigentümerin, der Kraftwerk Birsfelden AG. 6 Baumhecke 7 8 7 Kopfweide Heute sichert eine Vereinbarung die Zukunft des öko- 8 7 8 Einzelbaum 5 9 Steinstruktur logischen Kleinods. 6 4 5 3 5 5 9 Ursprünglich war das Sternenfeld ländlich geprägt, mit 8 Höfen und einem naturnahem Rheinufer. Mit dem 8

Bau des Kraftwerks von 1950 bis 1954 und der späteren 8 8 baulichen Entwicklung von Birsfelden bildete sich Teichfrosch (Foto Guido Masé) eine Stadtlandschaft. Als Ausgleich dazu entstand im Jeder Lebensraumtyp weist eine eigene Lebensgemeinschaft Grünstreifen zwischen Hochhäusern und Schleusen das aus Pflanzen und Tieren auf. Die Wiesen verändern sich auch «Biotop am Stausee». Die Gemeinde übernahm die 30 Jahre nach ihrer Einsaat noch in ihrer Zusammensetzung. Erdarbeiten und den Bau der Wege. Für die Begrünung Auch anfänglich artenarme Teilflächen blühen mittlerweile sorgte der NVVB mit Hilfe des Quartiervereins Sternenfeld. reichhaltig. So gedeihen etwa der auffällige Wiesen-Storch- Ihre Mitglieder pflanzten eine rund 430 m lange Hecke, schnabel, Wiesen-Salbei, Saat-Esparsette, Wiesen-Flocken- legten einen Folienteich an und bestückten ihn mit blume, Behaarter Klappertopf oder Arten der Wegränder wie Wasserpflanzen. Dann säten sie die Wiesenflächen ein. das Seifenkraut. Deren Nektar und Pollen sind Nahrung für Schmetterlinge wie Distelfalter, Schachbrettfalter oder Bläu- In gut 30 Jahren wurden bisher über 7’000 Fronstunden linge sowie Wildbienen. für die Pflege geleistet. Dieser Einsatz geht weiter, denn sonst verlandet der Teich und aus Wiesen und Auch die dichten Hecken sind sehr vielfältig. Besondere Hecken entwickelt sich langsam ein artenarmes Pflanzenarten sind etwa Silberpappel, Felsenkirsche Waldstück. Dank gezielter Pflege entwickelte sich das oder Bibernell-Rose. Im Dickicht der Zweige brüten Vögel anfänglich offene Gelände zu einem durch Hecken ge- Distelfalter auf Witwenblume (Foto Thomas Blum) wie Heckenbraunelle, Zilpzalp oder Dorngrasmücke. Ihre gliederten Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen. Insektennahrung finden diese Arten quasi vor der «Haustür». Hier können Sie in Ruhe verweilen und beobachten. Viele Sträucher tragen im Herbst Früchte, ein gefundenes Fressen für Amseln oder Mistel- und Rotdrosseln. Auch sibi­ rische Irrgäste wie der Gelbbrauen- und der Dunkel-Laub- Der Birsfelderhof um 1950, kurz vor Beginn sänger wurden hier schon beobachtet. des Kraftwerksbaus. (Foto E. Strübin)

Saat-Esparsette (Foto Guido Masé) Echtes Seifenkraut (Foto Guido Masé)

Der Teich kurz nach der Fertigstellung 1983. Federgeistchen (Foto Thomas Blum) (Foto re-Natur)

Hauhechel-Bläuling Früchte des Schwarzdorns (Foto Thomas Blum) (Foto Guido Masé)

Im Teich leben geschützte Amphibien wie Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch oder Fadenmolch. Dies ist auch der Lebens- raum der Larven vieler Libellenarten. Am Ufer entwickeln sich Wasser- und Sumpf- Arbeitseinsatz im Teich. pflanzen wie Fieberklee, Schwertlilien, (Foto NVVB) Blut-Weiderich oder Schmalblättriger Rohrkolben. Vögel wie Beutelmeise, Teich- und Schilfrohrsänger oder Teich- huhn nutzen das Röhricht als Unter-

Wiesen-Storchschnabel (Foto Guido Masé) schlupf oder zur Brut. Im Winter fallen hier manchmal Gruppen von Rohrammern und Schwanzmeisen ein.

Blut-Weiderich (Foto Guido Masé) Männchen der Gebänderten Prachtlibelle (Foto Thomas Blum) www.kw-birsfelden.ch Kraftwerk Birsfelden AG

Junges Teichhuhn (Foto Adi Marbacher) Weisssterniges Blaukehlchen (Foto Fritz Liechti)

Entwicklung: oekoskop, Basel Gestaltung: Office for Design, Basel