Schutzgebühr: 1,– EUR

Rainer Türk Wanderungen im fränkischen Herausgeber: Stadt Amorbach Kellereigasse 1 63913 Amorbach Telefon 09373-2090 www.amorbach.de

Texte: Rainer Türk Layout und Realisierung: Hubert Brunnengräber Fotos: Stadt Amorbach, Rainer Türk, Hubert Brunnengräber

Weitere Informationen:

Odenwaldklub e.V. Im Staatspark Fürstenlager 64625 Bensheim-Auerbach Telefon 06251-855856, Fax 855858 www.odenwaldklub.de

Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Nibelungenstraße 41 64653 Lorsch Telefon 06251-707990, Fax 7079915 www.geo-naturpark.de Vorwort

Die Lage von Amorbach, geprägt durch den Zusammenfluss von 7 Tä- lern in unmittelbarer Umgebung und dadurch wiederum verbunden durch das Zusammenlaufen mehrerer uralter Handels- und Heeres- straßen, waren Gründe für eine sehr frühe Besiedlung dieser Region. Funde aus der Jungsteinzeit (ca. 4000-2000 v. Chr.) im Amorbacher Heimatmuseum sind hierfür ein Beweis. Aus der Römerzeit lässt der Fund eines Votivsteines darauf schließen, dass hier eine römische Be- neficiarierstation bestand. Die eigentliche Besiedlung dieses Raumes aber begann mit der Gründung der Benediktinerabtei Amorbach, die dann über 1000 Jahre das Leben in dieser Gegend beeinflusste und prägte. Nach der Gründungsüberlieferung der Abtei soll der hl. Pirmin 714 am Amorsbrunn gewirkt und dort einige Mönchszellen errichtet haben. 734 sei dann durch den hl. Amor, einem Schüler von Pirmin, ein Benediktinerkloster an seiner heutigen Stelle errichtet worden, und der hl. Bonifatius habe die bald darauf errichtete Klosterkirche

3 geweiht. Diese Annahme ist jedoch aus heutiger Sicht eine Erfindung von Mönchen aus dem Mittelalter. Der hl. Pirmin wirkte am Oberr- hein, ein hl. Amor ist nicht nachweisbar und die Weihe der Klosterkir- che durch den hl. Bonifatius ist nicht belegt. Nachgewiesen ist, dass das ehemals reichsunmittelbare Benediktinerkloster schon bald nach seiner Gründung Einfluss und Besitz mehrte und eine überregionale Bedeutung erlangte. 993 übergab Kaiser Otto III. das Kloster dem Bischof von Würz- burg. Klostervögte wurden die Grafen von Henneberg, deren Unter- vögte auf dem Frankenberg, dem heutigen Gotthardsberg, eine Burg besaßen und vom Kloster unbotmäßige Abgaben verlangten. 1168 beschloss daher Kaiser Friedrich I. Barbarossa auf dem Reichstag in Würzburg die Zerstörung der Burg Frankenberg und verfügte, dass ­die­se Bergkuppe niemals wieder befestigt werden dürfe. Nur die dem hl. Gotthard geweihte Kapelle blieb erhalten. Sie wurde der Ab- tei Amorbach unterstellt, die dort ein Nonnenkloster errichtete und den Berg fortan „Gotthard“ nannte. Des Weiteren übertrug der Kaiser seinem treuen Gefolgsmann Ruprecht von Dürn die Vogtei über das Kloster Amorbach. Die Herkunft der Herren von Dürn ist unbekannt. Bis 1196 aber findet sich dieser Name in insgesamt 142 vom Kaiser Friedrich Bar- barossa und seines Sohnes, Heinrich VI., unterzeichneten Urkunden. Dies bezeugt die Kaisernähe von Ruprecht I., der in das politische und höfische Leben der Staufer voll eingebunden war. Zur Durchführung seiner Aufgaben als Klostervogt ließ Ruprecht I. um 1170 auf einem Bergvorsprung oberhalb der Mud südlich von Amorbach eine neue Vogteiburg im Stil der staufischen Burganlagen errichten und gab ihr die Größe und die Pracht der Kaiserpfalzen. Nach dem Tode von Ruprecht I. übernahm sein Sohn Ulrich I. den Besitz. Aber schon 1204 fand er in einer Fehde den Tod. Nachfolger wurde sein noch minderjähriger Sohn Konrad I. Durch seine Heirat mit Mechtild von Lauffen hatte er eine reiche Erbschaft mit einem erheb- lichen Landgewinn angetreten, die ihm den Ausbau der Burg Wilden- berg und vor allem die Errichtung des Arkadensaals des Palas ermög- lichte. Mit Konrad I. erreichte die Herrschaft Dürn ihren Höhepunkt. 1226 nannte sich Konrad I. nach seiner neuen Residenz „Cunradus de Wildenberc“. 1236 gründete Konrad I. das Zisterzienserinnenkloster Seligenthal. Als er aber 1244 die Nonnen vom Gotthardsberg nach Seligenthal umsiedeln ließ, um an alter Stelle erneut eine Befesti- gungsanlage zu errichten, geriet er in Konflikt mit Kaiser und Papst und musste die Nonnen wieder zurückkehren lassen. 1253 erhob Kon- rad von Dürn Amorbach zur Stadt und verlieh ihr die Marktrechte,

4 eine Amtsanmaßung, die eigentlich nur dem Kaiser oder dem König zustand. Aber schon nach dem Tode von Konrad I. begann der Zerfall dieses Adelsgeschlechts. 1271 verkaufte Ulrich III. Burg Wildenberg mit der oberen Zent und ein Jahr später Stadt und Zent Amorbach dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein. Burg Wildenberg wur- de mainzischer Amtssitz, und aus der einstigen staufischen Ritterburg wurde ein Verwaltungszentrum der fünf Amorbacher Zenten. Das Ende von Wildenberg kam am 4. Mai 1525. Kampflos fiel die Burg in die Hände der aufständischen Bauern und wurde aus Pro- test gegen die zur Mäßigung ratende „Amorbacher Deklaration“ ih- res Anführers Götz von Berlichingen sowie ihrer Hauptleute von den aufgebrachten Bauern niedergebrannt. Während die Amtskellerei in Amorbach nach den Aufständen unverzüglich wieder aufgebaut wur- de, blieb Burg Wildenberg in Schutt und Asche liegen und geriet in Vergessenheit. Im 15. Jahrhundert wurden in Amorbach einige Gebäude errich- tet, die heute eine besondere Wertschätzung genießen. Dazu gehören 1448 der Bau der Klostermühle, der heutigen Schlossmühle, 1475 die Mainzische Kanzlei oder das Alte Stadthaus, 1478 das Alte Rathaus, in dem sich heute die Touristinformation der Stadt Amorbach befindet, 1482-87 die Amtskellerei zur Verwaltung der Mainzer Liegenschaften, die in Amorbach besser durchgeführt werden konnte als in einer ab- gelegenen Höhenburg und 1488 die neue Zehntscheuer in unmittel- barer Nachbarschaft zur Amtskellerei, in der die Abgaben eingelagert wurden. Der Dreißigjährige Krieg, und hier insbesondere die schwe- dische Besatzungszeit von 1631-1634, brachte der Bevölkerung Tod und Elend. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung überlebte nicht die Schreckensjahre. Erst nach Kriegsende begann sich das Leben zöger- lich zu normalisieren. 1656 einigten sich Mainz und Würzburg auf einen Gütertausch. Seit dem Verkauf der Dürnschen Besitzungen an den Mainzer Erzbischof unterstand Amorbach in weltlicher Hinsicht Mainz, kirchlich dagegen dem Bistum Würzburg. Diese fast 400 Jah- re andauernde Interessenüberschneidung wurde durch einen Güter- tausch beendet, und Amorbach kam gänzlich nach Mainz. Im 18. Jahrhundert wandelte sich Amorbach zu einer der schöns- ten Barockstädte Deutschlands. 1724-1727 wurde das Oberamtshaus neu erbaut. Die Jahrtausendfeier der Abtei, 1734, löste den Entschluss aus, die Abteikirche im barocken Stil neu zu errichten (1742-1747). Nur die Westtürme sollten erhalten bleiben, um die historische Be- deutung hervorzuheben. Sie erinnern mit ihren Doppelfenstern an den romanischen Ursprung. Der Neubau wurde nach den Plänen des

5 Mainzer General-Baudirektors Maximilian von Welsch ausgeführt, der eine mittelalterliche, kreuzförmige Basilika im Innern neuzeitlich um- gestaltete. Für die Stuckarbeiten wurden die bedeutendsten Künstler aus dem bayerischen Raum verpflichtet. Im Chor wurde die Anbetung des Lammes dargestellt, in der Vierung das Jüngste Gericht sowie die Verherrlichung des Benediktinerordens und im Mittelschiff die Taten des hl. Benedikt. 1750 entstand das prachtvolle Chorgitter zur Abtrennung der Laienkirche vom Mönchschor, ein Meisterwerk der Schmiedekunst. Krönender Abschluss der Kirchenausstattung bildete die weltberühmte Orgel der Brüder Philipp und Heinrich Stumm. Der Neubau der Abteikirche veranlasste den Oberamtmann von Ostein auch die Pfarrkirche St. Gangolf zu erneuern (1751-1753). So entstand eine Hallenkirche mit einem Haupt- und zwei gleich ho- hen Seitenschiffen und hohen Fenstern. Stuckarbeiten wurden durch Freskenmalerei ersetzt. Abschluss der Erneuerungen war der Neubau der Klostergebäu- de (1784-1787). Es entstand ein 118 m langer Konventbau mit zwei Eckpavillons und dem hervortretenden Mittelteil. Die bedeutendsten Gebäude wurden das Refektorium (Speisesaal), die Bibliothek und der „Grüne Saal“, der Festsaal des Klosters. Nach Auflösung des Mainzer Kurstaates durch den Reichsde- putationshauptschluss 1803 erlosch auch das klösterliche Leben in Amorbach. Fürst Carl Friedrich Wilhelm zu Leiningen bekam als Ent- schädigung für den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen, die er an Frankreich abtreten musste, große Teile vom ehemaligen Mainzer und Würzburger Kirchenbesitz zugewiesen. Die Mönche mussten die Abtei verlassen und der Fürst richtete seine Residenz in den Kloster- gebäuden ein. Aber schon drei Jahre später verlor der Fürst seine politische Souveränität und in rascher Folge wurde Amorbach 1806 badisch, 1810 hessisch und 1816 schließlich bayerisch. Die Verwal- tung der Leiningenschen Besitzungen aber verblieb in Amorbach. Der Klosterhof wurde geöffnet, der Seegarten, in dem die Mönche seit dem 15. Jahrhundert eine Fischzucht betrieben, wurde durch den berühmten Gartenarchitekten Ludwig von Sckell in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt und die Klostermühle bestand als Schlossmühle bis 1928. Heute befindet sich in ihr das Schlosscafé. Kirchenführungen schließen auch die Besichtigung der Bibliothek und des „Grünen Saales“ ein. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Or- gelkonzerte in der ehemaligen Abteikirche, die zum Ruf Amorbachs als Kulturstadt beitragen. Für Erholung und Entspannung stehen viele Kilometer gut markierter Wanderwege zur Verfügung. Ihr Ausgangs- punkt ist das Alte Rathaus in der Innenstadt.

6 Die Darstellung dieser Wanderwege finden Sie in der topo- graphischen Wanderkarte des Geo-Naturparks Bergstraße- Odenwald und des Odenwaldklubs im Maßstab 1:20 000 TF 20-11 „Fränkischer Odenwald“. Dabei ist zu beachten, dass die Markie- rungen der Wanderwege einem einfachen System folgen: n Die Wanderlinien des Odenwaldklubs sind mit farbigen Symbolen wie Kreis, Raute oder Viereck gekennzeichnet. Die mit einem wei- ßen Spiegel unterlegten roten und blauen Markierungszeichen verlaufen vorwiegend in Nord-Süd- Richtung, und die mit wei- ßen und gelben Symbolen markierten Wanderwege führen in Ost- West-Richtung. n Die Rundwege beider Naturparke, die von einem Wanderparkplatz ausgehen und dort auch wieder enden, sind mit einer gelben Ziffer in einem gelben Kreis markiert. Auf dem Wanderparkplatz befin- det sich eine Orientierungstafel, auf der diese Rundwege aufge- zeichnet und beschrieben sind. n Die örtlichen Rundwege, die im allgemeinen von einem Parkplatz in der Ortsmitte ausgehen, sind mit einer weißen Ziffer und einem oben offenen Kreis, in dem der Buchstabe des jeweiligen Ortes steht, z. B. „A“ für Amorbach, gekennzeichnet. n Um eine bessere Vernetzung der Rundwege und der OWK-Linien untereinander zu erreichen, wurden Verbindungswege geschaffen, die mit einem „V“ markiert sind.

7 Wenn alle Brünnlein fließen...

Wanderung zum Glasbrünnle

Beste Wanderzeit: Ganzjährig Ausgangspunkt: Amorbach, Altes Rathaus Markierung: A 7

Ort km Zeit Höhe

Amorbach 0,0 0:00 160

Glasbrünnle 3,2 1:15 300

Walkmühle 1,7 0:30 170

Pulvermühle 0,8 0:15 169 Telefon 09373-509 (Donnerstag Ruhetag)

Amorbach 3,1 1:00 160

Gesamtstrecke 8,8 3:00

8 Informationen

Vom Marktplatz mit dem Alten Rathaus und der Mariensäule folgen wir dem örtlichen Rundweg A7 und der OWK-Markierung (rot) an der Klosterkirche und am Seegarten vorbei das Mudtal aufwärts zum Glasbrünnle.

Diese neu gefasste, idyllisch gelegene Quelle mit Rastplatz und Schutzhütte, ist ein viel besuchtes Wanderziel. Die Herkunft des Flur- namens „Glaswald“, der auch der Quelle seinen Namen gegeben hat, ist unbekannt. Vermutlich wurde in diesem Teil des Waldes Holz ge- schlagen, das in den Brennöfen zur Herstellung von Glas verwendet wurde. Vom Glasbrünnle gehen wir wieder zurück auf den Hauptweg und folgen diesem nach links. Auf der Höhe von Buch biegen wir rechts ab und gehen hinab ins Mudtal zur dortigen Walkmühle.

Hier wurden früher Filzstoffe hergestellt. Von der Walkmühle folgen wir dann dem Rundweg A7 zur Pulvermühle.

Die heutige Gastwirtschaft wurde 1749 vom Pulvermacher Johann Georg Gebheim als Pulverfabrik errichtet. Er starb durch die Explosion bei der Schwarzpulverherstellung. Auch seine Nachkommen blieben von solchen Zwischenfällen nicht verschont und mussten die Fabrik in einer größeren Entfernung zum Wohnhaus neu errichten. Das ur- sprüngliche Fabrikgebäude wurde dann zu einer Ölmühle umgebaut. 1806 eröffnete man ein Gasthaus und betrieb nebenher Landwirt- schaft. Heute ist das Gasthaus zur Pulvermühle dank seiner deftigen Vesperkarte ein beliebtes Wanderziel. Von der Pulvermühle folgen wir unserer Markierung ein Stück den Wolkmannsberg hoch und laufen dann in Waldrandnähe das Mudtal abwärts zurück nach Amorbach.

Schwierigkeit: leicht

9 Was lange währt ...

Der Schwabenstein Wanderung zum Schwabenstein

Gottfried Schwab, ein begeis­ Beste Wanderzeit: März – November terter Bergwanderer und Berg­ steiger, stieg zwei bis drei Ausgangspunkt: Amorbach, Wochen vor jeder Bergtour Altes Rathaus täglich auf den Gipfel des Markierungen: A 5 – A 6 – A 5 – Wolkmanns, um seine Kondi­ tion zu steigern. Um sich zu o.Mark. – A1 – (rot) motivieren nicht schon vor dem Gipfel kehrt zu machen, besonders wenn das Atmen schwer fiel, trug er jedes Mal Ort km Zeit Höhe einen Stein hinauf auf den Wolkmann, den er dort oben Amorbach 0,0 0:00 160 ablegte. So entstand zwischen 1991 und 1997 ein ansehn­ licher Steinhaufen. 1997 begann Gottfried Schwab den Steinhaufen zu einer Py­ ramide aufzubauen und ihr Schwabenstein 1,4 0:45 387 bei jedem Aufstieg einen neu­ en Stein hinzuzufügen. So nahm die Pyramide immer imposantere Formen an. Auch stieg er nicht nur vor den Bergtouren auf den Gipfel des Wolkmanns, sondern das gan­ Wolkmann 1,8 0:40 433 ze Jahr über mehrere Male in der Woche. Mit dem Anwach­ sen der Pyramide gab er ihr den Namen „Schwabenstein“, abgeleitet von seinem eigenen Namen. Auch hinterlegte er Bucher Kopf 1,5 0:20 280 ein Buch, in dem jeder Wan­ derer seine Gedanken nieder­ schreiben konnte. Heute ist der Schwabenstein ein be­ liebtes Ausflugsziel, dem man sogar mit einem Lied nach der Pulvermühle 1,4 0:20 169 Melodie des Frankenliedes ge­ denkt: Den Wolkmannsberg zum Schwabenstein ist er empor­ gestiegen Und hat die Steine aufgesetzt, die dort so umherliegen Bis endlich dieses Bauwerk stand Amorbach 2,1 0:40 160 Das allen ist nun wohlbekannt Er hat die Tat allein vollbracht Und steht auf jenem Hügel Gesamtstrecke 8,2 2:45

10 Informationen

Vom Marktplatz folgen wir dem örtlichen Rundweg A 5 über die Mud in den Mühlrain und von dort den Serpentinenpfad steil bergauf. Auf halber Höhe biegt dieser Rundweg ab, und wir steigen mit A 6 den Serpentinenpfad weiter bergauf zum Schwabenstein.

Vom Schwabenstein gehen wir nach links auf den Waldweg und fol- gen ihm über den Höhenrücken in südlicher Richtung. Nach knapp 10 Minuten mündet der Waldweg in einen ausgebauten Forstweg, dem wir nach links zum Wolkmann folgen.

Vom Wolkmann verläuft der Forstweg leicht bergab. Nach etwa 400 m kommt von rechts der Rundweg A 5 auf unseren Weg. Ihm folgen wir etwa 500 m geradeaus und biegen dann ohne Markierung rechts ab. Der Weg führt bergab zum „Bucher Kopf“.

Vom „Bucher Kopf“ gehen wir weiter bergab. An einer Weggabel hal- ten wir uns rechts, desgleichen an einer nachfolgenden Kreuzung. Oberhalb der Talsohle stoßen wir auf den Rundweg A1, dem wir hin- ab zur Pulvermühle folgen.

Der Name erinnert an eine Pulverfabrik, die um 1749 hier betrieben wurde. Der Bildstock vor dem Haus verweist auf eine Explosion, bei der der Werksgründer ums Leben kam. Nach weiteren Explosionen bei der Schwarzpulverherstellung wurden die Fabrikgebäude in eine Ölmühle umgewandelt und 1806 ein Gasthaus mit Übernachtungs- möglichkeiten eröffnet. Von der Pulvermühle folgen wir dem Rundweg A1 den Hang aufwärts, biegen auf dem Querweg mit der OWK-Markie- rung (rot) links ab und gehen zurück nach Amorbach.

Schwierigkeit: steiler Anstieg zum Schwabenstein

11 Der Sandstein-Wanderweg

Übrigens Geologischer Wanderweg zum Gotthardsberg Der Buntsandstein prägt nicht nur das Gesicht der Landschaft rund um die Stadt Beste Wanderzeit: Ganzjährig Amorbach, er hat auch Bau- Ausgangspunkt: Amorbach, denkmälern, Flurdenkmälern, Bürgerpark wie Bildstöcken und Grenz- steinen, und der Landnutzung Markierung: (gelb) ein besonderes Gepräge ver- liehen. Dieser Rundweg führt Sie durch den Bürgerpark und Ort km Zeit Höhe das ehemalige Weinbauge- biet am Sommerberg hinauf Bürgerpark 0,0 0:00 155 zum Gotthardsberg. Die land- schaftlich abwechslungs- reiche Runde öffnet die Au- gen für viele kleine Elemente der Kulturlandschaft, die oft als Alltäglichkeiten betrachtet Albertanlage 1,2 0:40 165 werden und unbeachtet blei- ben. Strukturen im Sandstein erzählen über seine Entste- hung, sorgfältig gearbeitete Skulpturen und Bildstöcke, aber auch scheinbar gewöhn- Sommer liche Zaunpfosten geben Aus- BergerG ART en 0,7 0:30 240 kunft über die Bearbeitungs- techniken der Bildhauer und Sattelhütte 0,8 0:20 259 Steinmetze. Durch ehemalige Weinberge mit ihren einst mühsam angelegten Trocken- mauern führt der Weg zum „Sommer BergerG ART en“. Der Gotthardsberg 0,9 0:25 303 Künstler integriert in seine Kunstwerke den roten Sand- stein als Material und lädt zum Verweilen und zur Me- ditation ein. Höhepunkt der Wanderung ist die Gotthards- ruine auf einem Bergsporn zwischen Amorbach und Weil- bach. Sie zeigt Stilelemente der Romanik, der Gotik und der Renaissance, alles ausge- führt in dem typischen roten Bürgerpark 1,9 0:35 155 Sandstein der Region. Gesamtstrecke 5,5 2:30

12 Informationen

Unser Wanderweg führt über die Billbachbrücke mit dem hl. Nepo- muk als Brückenwächter und durch den Bürgerpark. Die dort stehen- den Informationstafeln 1-8 haben die Entstehung und Nutzung des Buntsandsteins zum Thema.

Dieser Rast- und Ruheplatz ist benannt nach seinem Stifter Heinrich Albert und wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Verschönerungsver- ein Amorbach errichtet.

Auf einer Fläche von 4500 m² präsentiert Michael Berger Kunstwerke, die Steine und Pflanzen in besonderer Weise miteinander verbinden.

In der Umgebung der Sattelhütte finden sich auffallend viele Grenz- steine. Sie verweisen auf alte Gemarkungsgrenzen zwischen Amor- bach, Reichartshausen und Weilbach.

Auf dem Gotthardsberg stand ehemals eine Vogteiburg für das Kloster Amorbach. Da die Vögte jedoch das Kloster räuberisch erpressten, ließ Kaiser Friedrich Barbarossa die Burg 1168 schleifen. Nur die dem hl. Gotthard geweihte Kapelle blieb erhalten. Sie wurde der Abtei Amor- bach unterstellt, die dort ein Nonnenkloster errichtete und den Berg fortan „Gotthard“ nannte. Im 15. Jahrhundert verlor das Kloster im- mer mehr an Bedeutung und wurde 1439 schließlich aufgelöst. Vom Turm der 1956 restaurierten dreischiffigen Pfeilerbasilika hat man einen unvergesslichen Rundblick, der zu den schönsten im Odenwald gerechnet wird.

Schwierigkeit: leicht

13 Vom Totschlag und Aberglauben

Übrigens Wanderung rund um den Sommerberg Auf halbem Weg von Amor- bach nach Neudorf kommt man an einem einzigartigen Beste Wanderzeit: März – November Bildstock vorbei, der auf den Ausgangspunkt: Amorbach, „An ersten Blick gar nicht als ein der Gotthardsruine“ solcher zu erkennen ist. Ei- nerseits rankt sich um ihn die Markierungen: (weiß) – S 2 – Geschichte eines Totschlags, – andererseits werden ihm hei- lende Kräfte zugesprochen. In Reichartshausen verklag- Ort km Zeit Höhe te ein Bauer seine Nachbarin, eine Witwe, weil er glaubte Gotthardsruine 0,0 0:00 220 ihre Schutzlosigkeit ausnutzen zu können. Die Frau gewann jedoch diesen Prozess. In sei- ner Wut verfolgte der Bauer die Nachbarin auf dem Heim- weg vom Gericht in Amorbach und schlug solange auf sie ein, bis sie verstarb. Als die Tote gefunden wurde, kannte man Warzenstein 2,0 0:50 340 auch sehr bald den Täter. Das Gericht ließ den Bauern her- beibringen und ihn die Leiche berühren. Daraufhin zeigten sich auf der Stirn der Frau ein paar Bluttropfen, wodurch der Bauer der Tat überführt war. Man erzählt, dass der Ölan- toni, so der Name des Bau- ern, noch heute in den Wäl- Neudorf 1,0 0:25 442 dern zwischen Amorbach und Reichartshausen umherirre. Noch bekannter als durch obige Geschichte ist jedoch dieser Bildstock durch sei- ne heilenden Kräfte. Es heißt, dass Sandmehl dieses Steines beim Auftragen Warzen ver- schwinden lasse. Der ganze Bildstock ist daher rundher- um abgeschabt. Auch heute scheint dieser Glaube noch nicht erloschen, da man im- Sattel-Hütte 4,0 1:15 259 mer wieder neue Kratzspuren an diesem Bildstock entdeckt. Gotthardsruine 1,0 0:15 220 Sein derzeitiges Aussehen äh- nelt daher mehr einem verstei- nerten Baumstamm als einem Gesamtstrecke 8,0 2:45 Bildstock. 14 Informationen

Vom Parkplatz „Zur Gotthardsruine“ folgen wir der OWK-Markierung (weiß) zunächst den Serpentinenpfad aufwärts und anschließend auf einem eben verlaufenden Hangweg in östliche Richtung. Beim erneuten Zusammentreffen mit dem Rundweg S 2 verlassen wir die OWK-Markierung und folgen diesem Rundweg nach links bergauf zu einem ungewöhnlichen Bildstock, dem Warzenstein.

Dieser Bildstock ähnelt aus der Entfernung einem abgebrochenen und versteinertem Baumstamm. Dieses eigenartige Aussehen ver- dankt er dem Volksglauben, nach dem von ihm abgeschabtes Stein- mehl heilende Kräfte besitze und beim Auftragen auf Warzen diese verschwinden lasse. Des Weiteren ist dieser Bildstock umrankt mit dem Mord an einer armen Witwe. Vom Warzenstein gehen wir den Waldweg weiter aufwärts nach Neudorf.

Neudorf wurde 1307 als „Nuwendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. 1716 wurde eine kleine Kapelle zu Ehren der hl. Anna errichtet. Sie wurde 1963 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Besonderer Schmuck ist ein Wandteppich hinter dem Altar, der das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche darstellt. Mit dem Rundweg S 2 biegen wir am Ortsausgang links ab und gehen durch die Feldflur hinab in den Wald. Dort stoßen wir auf den Rund- weg , dem wir auf einem fast eben verlaufenden Hangweg folgen. Dieser Weg führt um den Sommerberg herum zur Sattel-Hütte.

An der Sattel-Hütte verlassen wir den Rundweg , der hinab nach Reuenthal führt und folgen dem Rundweg ein kleines Stück zurück und dann nach rechts hinab zum Parkplatz „Zur Gotthardsruine“.

Schwierigkeit: mittel

15 Zeugnis der Dankbarkeit

Die Schwenders-Kapelle Wanderung zur Schwenders-Kapelle

Ende des 19. Jahrhunderts Beste Wanderzeit: März – November gelobte der Amorbacher Schneidermeister und Kauf- Ausgangspunkt: Amorbach, mann Carl Schwender, er Beucher Berg werde, wenn er von seinem Markierungen: – V – Asthmaleiden geheilt werde, neben der Mutter-Gottes-Ei- che (ehemalige Eiche mit Pie- tabild) ein Marienkapellchen errichten. Wenig später ver- spürte er Linderung seines Ort km Zeit Höhe Leidens und konnte bald wie- der wie ein Gesunder laufen. Beucher Berg 0,0 0:00 260 Daraufhin ließ er 1886 das versprochene Kapellchen bau- en und fuhr eine alte, etwa 80 cm hohe, aus Kunststein gefertigte Pieta mit dem Freizeitanlage 0,4 0:10 265 Handwagen den steilen Berg hinauf. Die letzten 500 m trug er dann das Gnadenbild und stellte es in dem Kapell- chen auf. Bald darauf began- nen die Bittprozessionen von Beuchener und Amorbacher Einwohnern zu dem neuen Kapellchen und es wurden Er- hörungen bekannt. Auch heute findet man in dem Kapellchen votierte Bil- der und Zettel mit Gebetsan- Bopphütte 1,9 0:40 395 liegen sowie Dankinschriften an den Wänden. Ferner wer- den jährlich Maiandachten der Pfarrei Amorbach an der Kapelle abgehalten, an denen Schwenders- 1,0 0:20 445 viele Gläubige aus Amorbach Kapelle und Beuchen teilnehmen.

Beucher Berg 2,7 0:50 260

Gesamtstrecke 6,0 2:00

16 Informationen

Vom Parkplatz „Beucher Berg“ folgen wir dem Rundweg auf dem oberhalb des Parkplatzes vorbeiführenden Weg nach rechts in den Wald.

Nach etwa 10 Minuten kommen wir an eine Freizeitanlage mit Schutzhütte, Spielplatz und Liegewiese. Von hier hat man einen ein- maligen Blick auf die Barockstadt Amorbach mit der Abteikirche, den Klostergebäuden, der Pfarrkirche St. Gangolf und auf die Altstadt mit ihren engen Gässchen. Genau gegenüber sieht man den Gotthards- berg mit der Kirchenruine. Von der Freizeitanlage folgen wir weiterhin dem Rundweg zunächst auf dem eben verlaufenden Hangweg und dann in Serpentinen bergauf. In einer Spitzkehre gehen wir dann mit dem Verbindungsweg „V“ geradeaus weiter bergauf zur Bopphütte.

An der Bopphütte stoßen wir auf den Rundweg , dem wir zunächst noch ein Stück geradeaus und dann rechts abbiegend hinauf zur Schwenders-Kapelle auf dem Beucher Berg folgen.

Die immer neuen Zettel mit Gebetsanliegen sowie Dankschriften an den Wänden sind Ausdruck für die tiefe Frömmigkeit der Bevölke- rung. An der Kapelle biegen wir links ab und folgen dem Rundweg zurück zum Parkplatz. Unterwegs ergeben sich immer wieder herr- liche Ausblicke ins Morretal und ins Marsbachtal.

Schwierigkeit: Anstieg

17 Tiefe Wälder, stille Täler

Amorsbrunn Wanderung durch das Otterbacher Tal Der Überlieferung nach war Amorsbrunn eine heidnische Quellenkultstätte. Der hl. Beste Wanderzeit: Ganzjährig ­Pirmin soll im Jahre 714 über Ausgangspunkt: Amorsbrunn dieser Quelle eine Kapelle ge- Markierungen: – K 2 – Wa V – baut und die ersten Christen der Umgebung hier getauft A 4 – haben. Diese Annahme wird jedoch bezweifelt. Unwider- sprochen bleiben jedoch die Berichte über die Heilkraft der Ort km Zeit Höhe Quelle. Sie führten zu Wall- fahrten, die eine Erweiterung Amorsbrunn 0,0 0:00 170 der Kapelle zur Folge hatten. Für den neuen Chor wurde auch das wertvollste Stück ­ der Kapelle geschaffen: der vergoldete spätgotische Flügelaltar mit der Darstel- lung der „Wurzel Jesse“, der menschlichen Abstammung Christi. 1535 wurde an der Forsthaus 2,4 0:45 226 äußeren Chorwand ein großes Otterbach Christopherusbild gemalt. Da auch die Erweiterung der Kapelle den Besucherstrom Otterbacher Tal 3,0 1:00 355 nicht immer bewältigte, wur- de 1576 neben der Kapelle Emichshöhe 1,8 0:40 480 eine Freikanzel errichtet. Im 17. und im 18. Jahrhundert rühmte man das Wasser vor allem wegen seiner Heilkraft ­ gegen Unfruchtbarkeit. Die Herrschaftshäuser waren von dieser Heilwirkung so Tannenbuckel 4,3 1:20 313 überzeugt, dass mehrere ­Stiftungen gemacht und von ihrem Erlös Messen gehalten wurden. Aus dieser Zeit stammt auch die vergoldete Amorsbrunn 3,6 1:00 170 Statue des hl. Amor. Wie einem Faltblatt in der Kapelle Gesamtstrecke 15,1 4:45 zu entnehmen ist, soll Kaiserin Maria Theresia ihren ersten Sohn Josef II. (geb. 1741) dem Amorbacher Wasser verdan- ken. Diese Kaisermessen wur- den bis zum Ende der Monar- chie (1918) abgehalten.

18 Informationen

Von der Kapelle Amorsbrunn folgen wir dem Rundweg das Ot- terbacher Tal aufwärts. Am Waldrand auf der gegenüber liegenden Talseite sehen wir das bekannte Landhotel-Restaurant Schafhof, ein ehemaliges Klostergut der Benediktiner. Kurz vor dem Forsthaus Ot- terbach verlassen wir den Rundweg und gehen mit der örtlichen Markierung K 2 geradeaus zum Forsthaus.

Von hier folgen wir dem Rundweg K 2 das stille Otterbacher Tal auf- wärts.

Vom Talgrund gehen wir weiter aufwärts zur Emichshöhe.

Der Name erinnert an Fürst Emich von Leiningen. Der Wanderweg führt unterhalb der Höhe vorbei. Beim Zusammentreffen mit dem Verbindungsweg Wa V folgen wir diesem im spitzen Winkel bergauf und um eine Bergkuppe herum zum Tannenbuckel.

Im Sattel zwischen dem Tannenbuckel und dem Wolkmann stoßen wir auf den Rundweg A 4 und folgen diesem um den Wolkmann herum nach links auf einem zunächst ebenen und dann leicht abfallenden Hangweg. Oberhalb vom Schafhof treffen wir wieder auf den Rund- weg und gehen mit diesem hinab zur Kapelle Amorsbrunn.

Schwierigkeit: Ausdauer

19 Der Totenweg von Gottersdorf

Der Museumsbauernhof Wanderung von Reichartshausen Schüßler nach Gottersdorf

Außerhalb des Museumsgelän­ Beste Wanderzeit: April – Oktober des in Gottersdorf steht das großbäuerliche Wohnhaus der Ausgangspunkt: Reichartshausen Familie Schüßler. Um 1725 Markierung: R 1 wurde es als zweistöckiges Wohnstallhaus erbaut. Im Erd­- geschoss waren die Stallun­gen und die Unterkünfte für das Gesinde, im Obergeschoss Ort km Zeit Höhe wohnte der Bauer mit seiner ­ Familie. Zwischen 1832 und 1850 wurde das Anwesen er­ Reichartshausen 0,0 0:00 400 weitert. Die Stallnutzung im Erdgeschoss wurde aufge­ geben und das Vieh in neu errichteten Stallscheunen unter­gebracht. Der Hof zählte damals zu den stattlichsten von ganz Gottersdorf. Bei einem weiteren Umbau wurde dann in einem Teil des Ober­ geschosses und in einem heu­ te nicht mehr vorhandenen Anbau eine Dorfschänke be­ trieben. Die qualitätsvolle Ge­ Landesgrenze 1,8 0:35 440 staltung der Wohnräume mit Wanddekorationen, stuckier­ ten Decken und aufwändigen Wandmalereien verweisen auf ­ den Wohlstand des Bauern. Aus alten Geschäfts- und Rech­ nungsbüchern geht hervor, dass bis in den Frankfurter Gottersdorf 1,6 0:30 357 Raum Handel betrieben wur­ de. Zu Beginn der 1970er Jah­ re stellte die Familie Schüß­ ler den landwirtschaftlichen Betrieb ein und gab den Hof auf. Damals wurden alle Ne­ bengebäude bis auf die an das Wohnhaus angebaute Stall­ scheune abgerissen. Glückli­ cherweise konnte der Abriss Dreifaltigkeitsstein 2,0 0:40 420 des alten Bauernhauses durch den Verkauf an die Stadt Wall­ dürn vermieden werden. Heute Reichartshausen 2,4 0:45 400 ist der Hof ein Schmuckstück des Odenwälder Freilandmu­ seums. Gesamtstrecke 7,8 2:30

20 Informationen

Reichartshausen wurde als Zelle der Abtei Amorbach gegründet. 1263 entstand hier die erste Filialkirche der Pfarrei Amorbach, die die um- liegenden Dörfer mitbetreute. 1403 bekam die Kirche einen neuen Chor, und 1716 wurde sie, vom Turm abgesehen, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Friedhof um die Kirche war auch für die Nachbargemeinden Gottersdorf und Neudorf Begräbnisplatz. Noch heute heißt der Weg von Gottersdorf nach Reichartshausen „Toten- weg“. Von Reichartshausen folgen wir dem örtlichen Rundweg R 1 durchs Dorf. An der Weggabel am Ortsausgang halten wir uns links.

An der badisch-bayerischen Grenze kommt von links die OWK-Mar- kierung ▼ (rot) auf unseren Weg. Auf der gegenüber liegenden Seite, etwa 150 m im Wald, steht das Schäferkreuz. Der Überlieferung nach soll sich ein Schäfer mit seiner Herde in dem sumpfigen Wald verirrt haben. In seiner Todesangst gelobte er ein Kreuz zu errichten, wenn er jemals wieder aus dem Wald herausfinde.

In Gottersdorf befindet sich ein sehenswertes Freilandmuseum, das vielfältige Einblicke in die frühere ländliche Lebens- und Arbeitswelt eröffnet. Die Gebäude repräsentieren sehr unterschiedliche Bevölke- rungsgruppen und reichen vom bescheidenen Tagelöhnerhäuschen bis zum stattlichen Großbauernhof. Der Rückweg von Gottersdorf führt zunächst bergauf in den Wald. Dort kommen wir hinter der Landesgrenze an den Dreifaltigkeitsstein.

Die zahlreichen Bildstöcke, Flurkreuze und Heiligenfiguren, die über- all präsent sind, heben diese Landschaft geprägt. Vom Dreifaltigkeits- stein folgen wir dem Rundweg R 1 zurück nach Reichartshausen.

Schwierigkeit: leicht

21 Verrat und Rache

Siegfrieds Tod Wanderung von Beuchen zur Zittenfeldener Quelle Als Brünhild beim Streit mit Kriemhild, wer von ihnen als Ranghöchste zuerst den Dom Beste Wanderzeit: März – Oktober betreten dürfe, erfuhr, dass Ausgangspunkt: Beuchen nicht König Gunther, sondern Markierung: B 1 Siegfried sie im Wettkampf überwunden und in der Hoch- zeitsnacht bezwungen hat, war sie zu Tode gekränkt und gedemütigt. Als treuer Vasall versprach Hagen von Tronje Ort km Zeit Höhe die Schmach seiner Herrin zu rächen und schmiedete einen Beuchen 0,0 0:00 465 heimtückischen Plan. Er ließ das Gerücht verbreiten, Dänen und Sachsen hätten den Frie- den gebrochen und würden das Burgundenreich angreifen. Erneut war Siegfried bereit mit seinem Gefolge in den Krieg zu ziehen. Als Hagen sich bei Kriemhild melden ließ, um sich vor dem Kriegszug von ihr zu verabschieden, bat ihn die Kö- nigin in ihrer Arglosigkeit, ih- ren Mann im Kampfgetümmel zu beschützen. So erfuhr Ha- gen von der einzigen verwund- baren Stelle auf dem Rücken von Siegfried und bat Kriem- hild, diese auf dem Gewand von Siegfried zu markieren. Kaum waren die Burgunden aufgebrochen berichteten Boten, die Feinde hätten von Zittenfeldener 4,4 1:20 230 der Anwesenheit Siegfrieds Quelle erfahren und seien geflohen. So entschloss man sich, statt in den Krieg zur Jagd in den Odenwald zu ziehen. Siegfried übertraf alle anderen Jäger. Kein Eber, kein Hirsch und kein Auerochs konnten ihm ent- kommen. Als er sich schließ- lich zum Trinken über eine Quelle beugte, schleuderte Ha- Beuchen 5,3 2:10 465 gen ihm den tödlichen Speer in den Rücken, genau an der Stelle, die Kriemhild durch ein Gesamtstrecke 9,7 3:30 Kreuz gekennzeichnet hatte.

22 Informationen

Beuchen wurde als Rodungssiedlung der Abtei Amorbach angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in einer Mainzer Ur- kunde von 1350. Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf dank sei- ner abgelegenen Lage auf einem Hochplateau im Vergleich zu den Ortschaften im Tal weit weniger Verluste. Im 17. Jahrhundert wurde eine kleine Kapelle gebaut, die durch die heutige Barockkirche (1923 –1925) des Armorbacher Architekten Otto Martin ersetzt wurde. In der Mitte des Deckenfresko ist die kleine Vorgänger-Kapelle abgebildet. Von der Ortsmitte folgen wir der örtlichen Markierung B 1 in nörd- licher Richtung. An der Kreuzung biegen wir rechts ab und gehen mit der Markierung auf einem aussichtsreichen, leicht abfallenden Flurweg in den Wald. Der Waldweg fällt dann steiler ab und mündet in einen ausgebauten Forstweg, dem wir nach links folgen. Unterhalb des Beuchener Berges verlassen wir diesen weitgehend eben verlau- fenden Hangweg und folgen einem steil abfallenden Waldweg im spitzen Winkel nach rechts hinab zur Zittenfeldener Quelle.

Aufgrund der vagen Ortsbeschreibungen im Nibelungenlied erheben mehrere Quellen im Odenwald den Anspruch die authentische Quelle gewesen zu sein, an der Siegfried von Hagen meuchlings ermordet wurde. Unter ihnen auch die Zittenfeldener Quelle. Unbestreitbar ist sie die idyllischste von allen. Von der Schutzhütte nahe der Quelle hat man einen herrlichen Blick ins Morretal. Von hier folgen wir dann unserem Rundweg das Morre- tal aufwärts, gehen oberhalb von Zittenfelden vorbei und folgen der Markierung auf einem steil ansteigenden Waldweg über den Vorde- ren Bröl-Berg zurück nach Beuchen.

Schwierigkeit: mittel

23 Im reizvollen Waldbachtal

Die Schrahmühle Wanderung von Boxbrunn nach Watterbach Am Fuße des 500 m hohen Emichkopfes liegt in idyllischer Umgebung die Schrahmühle. Beste Wanderzeit: Ganzjährig Urkundlich wurde sie bereits Ausgangspunkt: Boxbrunn, Kirche 1395 als „Schragmühle“ er- Markierungen: Bo1 – Wa 3 – Wa V – wähnt. Der Sage nach befand sich ihr K1 – K V – Bo1 ursprünglicher Standort das Waldbachtal weiter aufwärts nahe der sogenannten Schafs- wäsche. Bei einem schlimmen Ort km Zeit Höhe Unwetter soll die Mühle von den Fluten des angeschwol- Boxbrunn 0,0 0:00 495 lenen Baches fortgerissen worden sein, wobei auch der Müller ums Leben kam. Man fand ihn weiter talwärts, die Hand aus dem Schlamm re- ckend. Man sah darin einen Hinweis Gottes und baute die Mühle an der Stelle, auf die der tote Müller mit seiner Hand zeigte, wieder neu auf. Schrahmühle 3,3 1:00 300 Gegenüber der Mühle steht eine kleine Kapelle, die 1950 von dem damaligen Schrah- bauern Michael Röchner er- richtet wurde. Sie ist die dritte von zwei Vorgängerkapellen. Die erste wurde 1710 von dem Stammvater der beiden Bau- ernhöfe, Hans Martin Wal- ter, erbaut. Die zweite Kapelle wurde Ende des 18. Jahrhun- derts errichtet. In der heutigen Watterbach 2,4 0:45 260 Kapelle sind Teile der Vorgän- gerbauten wie das Rundportal und das Steinkreuz wieder ver- wendet worden, desgleichen verschiedene Ausstattungsge- genstände wie die Madonna und die Stationsbilder. Dreimal täglich wird auch das Glöck- lein geläutet Es stammt aus der Watterbacher Kirche, für die 1953 neue Glocken ange- Boxbrunn 7,3 2:45 495 schafft wurden. Gesamtstrecke 13,0 4:30

24 Informationen

Als Rodungssiedlung der Abtei Amorbach war Boxbrunn kirchlich der Abtei zugeordnet. Erst 1868 bekamen die Dorfbewohner eine eigene Kirche und brauchten fortan nicht mehr den langen Weg bis nach Amorbach zurückzulegen. Von der Kirche folgen wir der örtlichen Markierung Bo1 durch den Ort auf den nahen Waldrand zu und ge- hen im Wald bergab. Beim Zusammentreffen mit dem Rundweg Wa 3 folgen wir diesem nach rechts zur Schrahmühle.

Seit 1650 befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Walter. Der Mühlenbetrieb wurde erst nach dem 2. Weltkrieg eingestellt. In der Nähe der Schrahmühle steht auch ein Bildstock von 1740, auf dem die Inschrift auf dem Schaft den Grund der Setzung offenbart. Ver- bunden mit der Anrufung Gottes ist die Bitte an zwei Heilige um Schutz vor Feuer, Blitz und Hagel sowie eine Aufforderung: „Weichet von uns, ihr verfluchten Geister“. Von der Schrahmühle laufen wir das Waldbachtal weiter abwärts nach Watterbach.

Watterbach wurde 1395 in den Amorbacher Klosterbüchern erstmals urkundlich erwähnt. Hoch über dem Ort befindet sich die dem Pest- heiligen St. Sebastian geweihte Kirche. An der Kreuzung in Watter- bach biegen wir links ab und folgen dem Verbindungsweg „V“ einen alten Hohlweg bergauf in den Wald. Beim Zusammentreffen mit dem Rundweg K1 biegen wir mit diesem im spitzen Winkel links ab. Süd- lich vom Emichskopf kommt von links wieder der Rundweg Bo1 auf unseren Weg, dem wir in einer Rechtskehre zusammen mit K1 berg- auf folgen und auf dem wir dann auch wieder zurück nach Boxbrunn laufen.

Schwierigkeit: mittel

25 Zwischen Bayern und Hessen

Eulbach Wanderung von Boxbrunn zum Eulbacher Wildpark Kastell Eulbach lag an einer zentralen Stelle, an der schon in römischer Zeit verschiedene Beste Wanderzeit: März – Oktober Wege zusammenliefen. Die Ausgangspunkt: Boxbrunn, Kirche Wahl des Standortes hatten Markierungen: V – Wü 2 – L – die Römer also nach strate- (gelb) – (weiß) gischen Gesichtspunkten vor- genommen. Die Ausgrabungen ergaben eine Kastellgröße von 70 x 78 m und entsprachen Ort km Zeit Höhe damit den Maßen eines Nu- meruskastells mit einer Besat- Boxbrunn 0,0 0:00 490 zung von 150 Mann. Vielleicht wurde nach Abzug der Römer auch weiterhin auf dem Plateau gesiedelt, denn 819 wurde Eulbach im Lorscher Codex bei der Grenzbeschreibung der Mark erstmals urkund- lich erwähnt. Im Mittelalter hatte sich Eulbach zu einem kleinen Dorf entwickelt. Das vorläufige Ende für Eulbach kam mit dem Dreißigjährigen Krieg. Der Ort wurde völlig verwüstet und starb aus. Nach dem Krieg ließen die Mangelsbach 2,0 0:40 482 Grafen von Erbach die brach liegenden Flächen auffors- ten und legten den Rest der einstigen 11 Huben zu einem Hofgut zusammen. 1771 ließ Graf Franz I. ein einstöckiges Eulbacher 2,0 0:40 513 Jagdhaus errichten, das 1800 Wildpark aufgestockt und als gräflicher Sommersitz eingerichtet wur- de. 1802 kamen ein Forsthaus, Stallungen und ein großer Hof mit Jägerei hinzu. Graf Eberhard ließ 1846 das Jagd- haus in ein kleines Schloss mit Eckturmerkern ausbauen. Das auch innen bestens aus- gestattete Schloss ist heute Boxbrunn 4,0 1:10 490 der Wohnsitz der gräflichen Familie zu Erbach-Erbach. Gesamtstrecke 8,0 2:30

26 Informationen

Boxbrunn ist ebenso wie die anderen Ortschaften auf der Hochebene eine Rodungssiedlung der Abtei Amorbach. Seine Ersterwähnung als „Bockesbrunn“ findet sich in einer Besitzurkunde von Rüd von Collen- berg aus dem Jahre 1310. Da der Ort auch schon in früheren Jahrhun- derten an einer Durchgangsstraße lag, wurde Boxbrunn während des Dreißigjährigen Krieges von durchziehenden Truppen völlig ausge- löscht. Den Krieg überlebten nur eine einzige Familie sowie zwei Wit- wen mit ihren Kindern. Von Boxbrunn folgen wir dem Verbindungs- weg „V“ am „Bayerischen Hof“ vorbei durch die Wiesen in den Wald und von dort hinab zum Mangelsbach, der hier die hessisch-baye- rische Grenze bildet. Jenseits der Grenze stoßen wir auf den Rundweg Wü 2, dem wir nach rechts zum Weiler Mangelsbach folgen.

Am Ortsrand von Mangelsbach stoßen wir auf den Limes-Wanderweg „L“, dem wir nach rechts folgen. Beim Zusammentreffen mit der OWK- Markierung (gelb), etwa 300 m nach Überquerung der Straße, fol- gen wir dem „gelben Dreieck“ nach links zum Eulbacher Wildpark.

Neben Hirschen, Wisenten und Wildschweinen findet man in diesem Park zahlreiche römische Rekonstruktionen vom Odenwald-Limes. Graf Franz I. von Erbach-Erbach (1754-1823) hatte umfangreiche Grabungen am Odenwald-Limes vornehmen und die Fundstücke in seinem Park aufstellen lassen. Aus den Steinen des 1806 ergrabenen Kastells Eulbach ließ er ein Kastelltor aufbauen. Nach heutiger Sicht aber wurden diese Rekonstruktionen nicht immer sachgerecht durch- geführt. Vom Eulbacher Wildpark gehen wir wieder zurück zum Limes- Wanderweg und folgen von dort der OWK-Markierung (weiß) ge- radeaus über die hessisch-bayerische Grenze zurück nach Boxbrunn.

Schwierigkeit: leicht

27 Zeugnis des Rittertums und der Minne

Burg Wildenberg Wanderung zur Burgruine Wildenberg

Burg Wildenberg gehört zwei­ Beste Wanderzeit: März – November fellos zu den bedeutendsten Burganlagen Deutschlands. Ausgangspunkt: Amorbach, Trotz Zerstörung und Zerfall Marktplatz hat sie ihr hochmittelalter­ Markierungen: (blau) – liches Aussehen unverfälscht bewahren können. Sie ist Aus­ (gelb) – (rot) druck einer glanzvollen Epo­ che deutscher Geschichte, der Zeit der Staufer, des Ritter­ tums und der Minne. Ort km Zeit Höhe Erbaut wurde die Burg um 1170 von Rupertus de Durne Amorbach 0,0 0:00 160 und wurde von seinem Enkel, Konrad von Dürn, zu ihrer ganzen Pracht ausgebaut. Nach dem Tode von Konrad Schwenders- 3,9 1:30 445 von Dürn begann der Zer­ Kapelle fall dieses Adelsgeschlechts. 1271 verkaufte Ulrich III. Burg Wildenberg mit der oberen Zent dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein. Burg Wildenberg wurde mainzi­ scher Amtssitz, und aus der Beuchen 2,7 0:45 465 einst stolzen Ritterburg wur­ de ein Verwaltungszentrum der fünf Amorbacher Zenten. Das Ende der Burg Wildenberg kam am 4. Mai 1525. Kampf­ los fiel sie in die Hände der Hof-Mühle 2,9 0:50 206 aufständischen Bauern, wurde von der aufgebrachten Menge niedergebrannt und ist seit­ dem Ruine. Besonders beein­ Wildenberg 1,5 0:40 365 druckend sind der Palas von 23x9 m, die Größe des Kamins mit einer Feuerfläche von9 ­ m² und die prachtvollen Fenster­ gruppen des lichtdurchflute­ ten Arkadensaales. Sie sind Ausdruck des ritterlichen Selbstverständnisses einer glanzvollen Epoche. Burg Wil­ denberg diente Wolfram von Eschenbach als Vorbild für die Buch 3,0 0:50 189 Gralsburg in seinem höfischen Amorbach 3,8 1:10 160 ­Ritterepos „Parzival“. Gesamtstrecke 17,8 5:45

28 Informationen

Von Amorbach folgen wir der OWK-Markierung (blau) in südlicher Richtung hinauf zur Schwenders-Kapelle auf dem Beucher Berg.

Diese kleine Waldkapelle entstand Ende des 19. Jahrhunderts und wurde alsbald Ziel von Bittprozessionen. Auch heute findet man in dem Kapellchen votierte Bilder und Zettel mit Gebetsanliegen sowie Dankinschriften für Erhörungen. Von der Kapelle gehen wir mit der OWK-Markierung weiter nach Beuchen.

Beuchen wurde als Rodungssiedlung der Abtei Amorbach angelegt und 1350 erstmals urkundlich erwähnt. An der Fahrstraße biegen wir mit der OWK-Markierung (gelb) rechts ab und folgen ihr hinab ins Mudtal zur Hof-Mühle.

Von der Hof-Mühle führt der Wanderweg durch die Zeibertsklinge bergauf zur Burg Wildenberg.

Burg Wildenberg gilt als Paradebeispiel einer staufischen Ritterburg. Eine 10 m hohe und 3 m starke Schildmauer mit integriertem Berg- fried schützte die Burg auf der Angriffsseite. Durch eine kreuzge- wölbte Torhalle betritt man den Innenhof. Am meisten jedoch beein- druckt der Palas mit seinem imposanten Kamin und den prachtvollen Fenstergruppen. Von der Burg folgen wir der OWK-Markierung (rot) durch die Zeibertsklinge wieder zurück ins Mudtal und laufen oberhalb der Hof Mühle talwärts nach Buch.

Am Ortsausgang biegen wir rechts ab und gehen mit dem roten Rhom- bus oberhalb der Walk- und der Pulvermühle zurück nach Amorbach.

Schwierigkeit: anspruchsvoll

29 Auf Kelten- und Ritterpfaden

Burg Wanderung zur Keltenschanze und zur Burg Miltenberg Burg Miltenberg wurde auf einem kleinen Bergsporn ober- halb der historischen Altstadt Beste Wanderzeit: März – November als rein militärischer Stützpunkt Ausgangspunkt: Amorbach, errichtet. Der erste Bauab- Marktplatz schnitt dürfte sich lediglich auf den Bergfried beziehen, der von Markierungen: (blau) – (gelb) – einer Ringmauer eingeschlossen W 4 – L wurde, an die sich möglicher- weise ein Fachwerkwohnhaus anlehnte. Bauherr war der Erz- Ort km Zeit Höhe bischof von Mainz, der zum Schutze seiner Besitzungen am Amorbach 0,0 0:00 160 Südzipfel seines Aschaffen- burger Territoriums auf eine solche Burg angewiesen war. Hauptkontrahent der Mainzer Reuenthal 3,3 1:10 203 war das benachbarte pfälzi- sche „oppidum Walehusen“ an der Mündung der Mud in den Main. 1226 wurde die Burg bei der Ausstellung einer Urkunde durch Erzbischof Siegfried von Monbrunn 2,8 1:00 398 Eppstein erstmals erwähnt. Da der Erzbischof auf der Burg selbst urkundete, kann davon ausgegangen werden, dass zu diesem Zeitpunkt die Burg in Kelten-Schanze 1,6 0:30 452 ihrer ursprünglich angedachten Form fertiggestellt war. Burg Miltenberg war Amtssitz des erzbischöflichen Burggrafen und Schutzburg der 1237 erst- mals erwähnten Mainzer Zoll- stätte. Während der „Lorscher Burg Miltenberg 3,2 0:50 196 Fehde“ zwischen Mainz und der Pfalz als Folge der Übereignung des Klosters Lorsch an den Mainzer Erzbischof im Jahre 1232, zerstörte dieser um 1240 den pfälzischen Stützpunkt „Walehusen“ und veranlasste die Einwohner, sich unter der Weilbach 5,7 1:45 150 Burg anzusiedeln. Durch diesen Erfolg konnte Mainz seinen Ein- fluss im Mainviereck erheblich stärken. Auch durch den Kauf Amorbach 3,4 1:00 160 der Burg Wildenberg 1271 wur- den die Machtverhältnisse am Main nochmals zu Gunsten von Gesamtstrecke 20,0 6:15 Mainz verändert. 30 Informationen

Vom Marktplatz in Amorbach folgen wir der OWK-Markierung (blau) über die Sattel-Hütte nach Reuenthal.

Reuenthal wurde 1248 erstmals als „Ruwental“ urkundlich erwähnt. Dieser einsam gelegene Weiler war seit dem Mittelalter zweigeteilt und wurde erst 1972 „vereinigt“. Von hier führt der Weg durch den Wald bergauf nach Monbrunn.

Die weitgestreute Bauernsiedlung ist heute noch landwirtschaftlich geprägt und erinnert an eine ländlich Idylle vergangener Tage. Unser Wanderweg verläuft mitten durch den Ort zur Kelten-Schanze.

Der sich rund um die Bergkuppe ziehende doppelte Ringwall wird auf ein Alter von ca. 3000 Jahre geschätzt. Die imposante äußere Höhe des Walles beträgt noch heute bis zu 4,20 m. Vom Ringwall folgen wir der OWK-Markierung hinab zur Burg Miltenberg.

Im 14. Jahrhundert wurde Burg Miltenberg zu einer repräsentativen Wohnburg ausgebaut und war häufiger Sommersitz der Erzbischöfe. Seit 1979 ist die Burg im Besitz der Stadt Miltenberg. Von der Burg folgen wir der OWK-Markierung (gelb) den Hang wieder ein kleines Stück bergauf und biegen dann mit der Markierung rechts in einen Hangweg ein. Sie bringt uns zurück nach Weilbach.

In Weilbach folgen wir der örtlichen Markierung W4 auf der Straße geradeaus zum Gotthardsberg. Unterhalb der Bergkuppe stoßen wir auf den geologischen Lehrpfad „L“ und gehen mit ihm geradeaus zurück nach Amorbach.

Schwierigkeit: anspruchsvoll

31 So kommen Sie nach Amorbach

KASSEL GIESSEN

FRANKFURT Hanau STOCKSTADT Aschaffenburg DARM- STADT Dieburg A 3

Obernburg WÜRZBURG Höchst Main Kist Wertheim Michel- Gerchsheim A67 A5 stadt Miltenberg NÜRNBERG Rhein AMORBACH MÜNCHEN B47 B27 B45 TAUBERBISCHOFSHEIM Walldürn Mudau MANN- HEIM Buchen A81 HEIDEL- EBERBACH BERG Osterburken B27 B37 B37 Obrigheim Neckar- MOSBACH 0 5 10 15 20 km gemünd Aglaster- Neckarelz hausen Neckar B27

SINSHEIM A6 NÜRNBERG HEILBRONN A6 KARLSRUHE BASEL STUTTGART

Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald Odenwaldklub