Bettmeralp Wallis 2 Zur Begrüssung 3

Nur 1 von 10 weiss Für dass die meisten vor Naturgefahrender Wald ist der Wald schützt. vor allem Ergebnis einer Befragung der ETHzur von1995 Erholung da.

Wie kann man «vergessen», was die Welt bewegt? Oder was sie zusammenhält? In einem Gebirgsland wie der Schweiz.

Sagst du’s mir, so vergesse ich es, Das Projekt schutz.wald.mensch.lernpfade. wird finanziell unterstützt Zeigst du’s mir, so merke ich es mir vielleicht, durch den Elementarschaden-Pool, einem Zusammenschluss privater Lässt du mich teilnehmen, so verstehe ich es. Versicherungen zum besseren Risikoausgleich bei Elementarschäden. Dank dem ES-Pool ist es möglich, Elementarschäden mit einer für alle Ver- sicherungsnehmer tragbaren Einheitsprämie zu versichern. Es ist dies ein weltweit einzigartiges Solidaritätswerk zugunsten der von Naturgefahren bedrohten Bevölkerung. Der Elementarschaden-Pool ist organisatorisch dem Schweizerischen Ver- sicherungsverband SVV angegliedert. Die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald und Naturgefahren (GOWN) Die Planung und Konzeption erfolgte durch die Umweltbildungsorganisation lässt Sie teilnehmen an einer Auseinandersetzung über Naturgefahren, SILVIVA im Auftrag der Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald und Natur- Schutzwald und Mensch. gefahren (GOWN), in welcher kantonale Forstämter, die eidgenössische In ganz besonderer Form.Auf ganz besonderem Weg. Forstdirektion und der Waldwirtschaftsverband Schweiz vertreten sind. Wir danken Ihnen,dass sie sich Zeit nehmen für eine Begegnung mit einer Welt,der wir alle – sei es im Gebirge oder im Tiefland – einen Weitere Informationen erhalten Sie unter Grossteil an Lebensqualität und Sicherheit verdanken. www.schutz-wald-mensch.ch Wir freuen uns über einen Kontakt [email protected] Sicherheit im Gebirge ist nicht selbstverständlich. Konzeption/Realisation Lernpfad und Führer: Klemens Niederberger, SILVIVA / AquaPlus, Zug. Erstellung Lernpfad:Forstgruppe Aletsch. Leitung: Fritz Schneeberger, Revierförster. Der Bergwald schützt umfassend, Begleitung: Marcel Kummer, Präsident Forstrevier Aletsch. natürlich und kostengünstig Schaden verhüten Texte zu Bettmeralp: Fritz Schneeberger, Bernhard Stucky. Redaktion: Klemens Niederberger. im Vergleich zu den technischen Fotos: Gemeinde - Bettmeralp (13, aus diversen privaten und öffentlichen Quellen, u.a. als Katastrophenkostet bewältigen. weniger Edelbert Kummer: Bildband «Erinnern Sie sich – Aletsch»), Forstrevier Aletsch (6), Fotostudio Fux Verbauungen. (1), Kreisforstamt 2 Werdenberg (4), BUWAL (3), Documenta Natura (2), H. Ernst (4), Chr. Hirtler (1), Informato AG (3), Ch. Küchli (2), P.Kunz (1), K. Niederberger (60), A. Richard (2), Gefahren ist man ausgesetzt, Alle sind wir für den Schutz vor R. Schwitter (5), SILVIVA (1), Th. von Matt (1). Gestaltung, Satz und Lithos: holzgangundsidler,Schwyz Risiken geht man ein! Naturgewalten verantwortlich. Druck: Druckerei Triner AG, Schwyz. Papier: Cyclus Print matt, 100% Recycling Peter Lienert, Kantonsoberförster OW,Wir Präsident müssen GOWN ihn auch politisch durch- Bezug des Führers:Tourismus-Büro Bettmeralp, CH-3992 Bettmeralp, Telefon +41 27 928 60 60, setzen und finanziell mittragen. Fax +41 27 928 60 61, [email protected], www.bettmeralp.ch Im September 2005 Schutzwald ist Schadenprävention 4 Aufbau des Lernpfades Zum Gebrauch des Führers 5

Welt in Bewegung Welt bewegen Benutzen Sie den Führer unterwegs in folgenden Fällen:

Stein, Wasser, Erde. Der Schwerkraft Der Kraft entgegen wirken, Elemente B Sie möchten wissen, wo Sie sich gerade befinden. Schlagen Sie dazu die festigen, Gefahr bannen. Partnerschaft Karte des Lernpfades auf (Seite 8). folgend. Talwärts strebend. mit der Natur. Wald als Verbündeter. B Sie gelangen auf dem Pfad an eine Stelle mit besonderen Installationen Elementares Naturgeschehen. Generationen Hand in Hand. und Tafeln.Damit haben Sie einen Erfahrungsort vor sich (ab Seite 14). Gefahr für den Menschen. Nicht nachlassen. Lassen Sie den Führer vorerst beiseite. Nehmen Sie ihn zur Hand, wenn Sie auf der Tafel speziell dazu aufgefordert werden oder wenn Sie an- NaturImmerImmer wieder.wieder. schliessend ergänzende Informationen zur Tafel erhalten möchten. B Sie gelangen auf dem Pfad an einen Nummern-Pfahl.Dies ist die Kenn- Mensch zeichnung eines Anschauungsortes (ab Seite 30) Schlagen Sie im Führer die entsprechende Nummer auf.

Sie interessieren sich für die Geschichte und Bedeutung dieses Waldes? Lesen Sie dazu den Bandtext,der sich am unteren Ende jeder Seite über den ganzen Führer erstreckt sowie den ganz persönlichen Beitrag des A Erfahrungsorte verantwortlichen Försters (Seite 6). Hier kommen Sie in Berührung mit den wichtigsten Aspekten der beiden Leitmotive «Welt in Bewegung» und «Welt bewegen». Stehen Sie am Berg oder Mit speziellen (Betätigungs-)Installationen schaffen Sie sich einen handelnden Zugang sehen Sie vor lauter Wald die Bäume nicht? zum angesprochenen Thema. Die dazugehörenden Tafeln führen Sie schrittweise und Wie steil dabei das Gelände ist,können Sie mit einer einfachen An- «interaktiv» näher an das «Geschehen» heran. Sie vermuten, beurteilen, schätzen, folgern, leitung in diesem Führer selber abschätzen (Seite 40).Und mit Hilfe greifen auf Vorwissen zurück,beobachten,kommen ins Gespräch … von kurzen Portraits zu den wichtigsten Schutzwaldbaumarten gewin- Die grundlegenden Informationen zum Thema sind auf den Tafeln dargestellt. Dieser nen Sie schon bald wieder den Überblick (Seite 38). Führer enthält jeweils auf einer Doppelseite weiterführende und ergänzende Aspekte. Sind Sie lernfähig? B Anschauungsorte Überprüfen Sie, wie Ihre «Sicht der Dinge» durch den Besuch des Lern- Hier gewinnen Sie Eindrücke über örtliche Naturereignisse, Naturgefahren und Schutz- pfad erweitert wurde. Gehen Sie wie folgt vor: Betrachten Sie gleich massnahmen.Sie vertiefen dabei die angesprochenen Themen der Erfahrungsorte. anschliessend das Bild «Bran im Arotal» (Seite 12) und versuchen Sie,die Diese Standorte sind im Gelände mit Nummern-Pfählen markiert.Die zugehörigen Infor- gestellten Aufgaben zu lösen. Wiederholen Sie die gleiche Aufgabe mationen finden Sie jeweils auf einer Doppelseite nur im Führer. nochmals am Ende des Pfades oder auf der Heimfahrt.

Liebe Besucherin, lieber Besucher Sie sich Zeit, die aufgeführten Punkte kurz zu 1 gleitet Sie damit symbo- Willkommen auf dem Lernpfad in Bettmeralp. Sie studieren. Sie sind damit für eine optimale «Be- Bettmeralp lisch entlang des ganzen A haben nun diesen Führer in der Hand und finden gehung» gut gerüstet. Pfades.Bild 1: B Sommer- darin eine Reihe von Informationen zu den Statio- Eine besondere Form der Darstellung hat die Be- C ansicht des Lernpfadge- bietes am Südhang zwi- nen auf dem Pfad. Gleich oben auf dieser Seite schreibung der standörtlichen Gegebenheiten er- E D erhalten Sie wichtige Hinweise zur Struktur des halten. Sie zieht sich am unteren Rand mit Wort schen Betten und der Pfades und zum Gebrauch des Führers. Nehmen und Bild über alle Seiten des Führers hin und be- Goppisberg Bettmeralp. Rote Line =

Betten

6

ungefähre Wegführung des Lernpfades. Grau gestrichelte Linien = Luftseilbah- e ahBte n eteap A = nen nach Betten und Bettmeralp. Bshei-ad idr C = «Ba- B = Rieder. «Baschweri»-Wald. ad,D=«ue»Wl,E = «Bodu». D = «Gufer»-Wald, wald», Bild 2: biet mit Riederhorn (ganz links). Mein Wald… Traum der Nutzung und verwirklichen.Nebst Stadtforstverwaltung Basel konnte ich diesen der Bei eine Lehre als Forstwart machen will. Für mich ich war nach der klar,dass Schulzeit, meister. warund zur Natur mein erster Lehr- geerbt,er Von ich Ihm habe die Liebe zum Waldhen. gleiten und ihm beim Arbeiten zur Hand ge- in den durfte ihn viel antwortlich,ich Wald be- Rüsten des Holzes war mein Grossvater ver- an Brennholz Für das vorhanden war. Bedarf so dass immer schließlich mit Holz geheizt, Das Holzhaus meiner Grosseltern wurde aus- auch und Schutz,Schlupfwinkel Versteck. Er war für uns Neues und Faszinierendes. jedem bei Besuch etwas sahen wir nisvolles, Waldtreffen.Der hatte für uns etwas Geheim- konntenoft wir waren Buben wir dort anzu- Er war unser «Spielzimmer» und so brocken. war ein Wald mit Felsen und grossen Stein- unserem Hausziniert.Hinter in Innertkirchen Schon Junge als kleiner hat mich der Wald fas- in Filet (bei Mörel). wohnhaft eines Kindes, Aletschgebiet,Vater als Revierförster zuständig für die Wälder im Fritz Schneeberger Winterpanorama Bettmeralp-Ge- J.15) seit 2004 1956), (Jg. 2 Ort zu arbeiten,wo sich andere zu arbeiten,wo Ort Leute gerne in und stolz bin glücklich an einem Aletsch.Ich demSeit Jahre 2000 arbeite ich im Forstrevier aufs Äusserste gefordert. der Forstdienst wurden hier von der Natur Behörden und Waldbesitzer, bevölkerung, ser Die Berg- Wald 1999 den Lawinen stand. am Schutzwaldaller Interessierten hielt un- dank der Bemühung mehr verminderte.Nur unserer geschwächten Schutzwäldern noch welche die Wirkung on» der Borkenkäfer, Aufräumarbeiten folgte die grosse «Invasi- Nach den Mensch und machtlos klein vor. zerstörerischen kam ich Kräfte mir als Angesichts dieser Vivian im Februar 1990. den an den Schutzwäldern durch den Sturm Ich erlebte im Kanton Graubünden die Schä- im Gebirgswald. ich mich mittigte Holztransportproblemen beschäf- Dort derbei WSL in Birmensdorf. fand eine Stelle in die Berge.Ich mich wieder schule in Lyss.Nach dem Lysser Nebel zog es geliebten Wald absolvierte ich die Förster- Nach mehrjähriger Berufspraxis in meinem bau und Verbauungen von Hangrutschen. anderem beiten kennen,unter Waldstrassen- Pflege des Waldes lernte ich auch andere Ar- tenbehang eine märchenhaft anmutende Szene- durch ihren bart- und haarbüschelartigen Flech- die Es begleiten uns wundersame Baumgestalten, heimnisvoll-schönen Bergwald «Baschweri» ein. tauchen wir in den ge- Häusern der Bettmeralp, kurz nach den letzten Am Beginn des Lernpfades, «Baschweri»-Wald Der Erstes Wegstück: Die der Natur «zusammenarbeiten» müssen. mit wir FörsterRiederhorn zu.Wir wissen,dass und (Lawinenzug) am Arven im «Löüwizug» Lärchen ungestümen WachstumFichten, der Freude sehe ich zum Beispiel demes Leben.Mit grösste Zerstörungen neu- wieder ermöglichen Natur selbst kennt jedoch keine Katastrophen, Die Naturereignissen oft von «Katastrophen». Die Medien und die Bevölkerung spricht bei mir die wahren Überlebenskünstler.mern,zeigt Nährstoffen und Wasser klam- an alles Halt, der Suche nach hen und die Wurzeln sich auf Steinen ste- Bäume auf Lebensbedingungen,wo WaldGuferwald.Dieser unwirtlichen mit seinen 2004 binSeit ich Revierförster und betreue den nen Hobbys. wordenen Blumen mittlerweile gehört zu mei- ten von Orchideen und anderen leider selten ge- Das Fotographieren und Beobach- zuzuhören. dem Krachen ihrer Geweihe in der Brunftzeit zuzuschauen dem oder Röhren der Hirsche und Tannhähersen,einem beim Arvennussknacken zu genies- die Stille Nebelmorgens zu erleben, Mystische eines das Geheimnissvolle, Neuem, mich jedes Jahr fasziniert Es von nem» Wald. bringe einen grossen Teil der Freizeit in «mei- Mit meiner Familie ver- ihre Ferien aufhalten. Geschichte der Bettmeralp verbunden. im oberen Drittel des Lernpfades ist eng mit der eindrückliche Waldabschnitt Dieser unseren Weg. schmitzt säumen die alten Fichten und Lärchen verzottelt oder ab und zu gar ver- verknorzt, mal Mal majestätisch, erinnerungen hervorrufen. rie schaffen und dadurch unwillkürlich Kindheits- rt cneegr Revierförster Fritz Schneeberger, Juni 2005 14. Filet, geschützt. und kostengünstigsten durch unseren Wald fahrtswege werden am wirkungsvollsten im GebirgeDas Leben und die sicheren Zu- tut sich keinen Dienst. ren.Wer hier spart, der datzu notwendigen Pflege zu bewah- Wissen um den Wert des Schutzwaldes und das dass es unserer Bevölkerung gelingt, Als Förster und Bergbewohner hoffe ich vergänglichwie ist. das Leben Zeit wird mir jeweils auch bewusst, wieder dieser Ruhe und Gelassenheit.In ten,tanke de meine Batterien an den Farben und Düf- den Winter vor und ichbereitet la- sich auf Die Natur Herbst. zeit in «meinem» Wald: für michdann beginnt die schönste Jahres- durch die ersten Frostnächte gelb werden, wird und die Lärchen an der Waldgrenze die Luft klar beerstauden rot verfärben, Waldgrenze die Alpenrosen und die Heidel- Wenn der sich oberhalb im September aufzuzeigen.rung das auch der Bevölke- Es ist mir wichtig, gefahren ist dazu ein grossartiges Beispiel. Funktion des Waldes als Schutz vor Natur- … in Wort und Bild Weiter Seite 10 7 8

Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo oitwsudw i c?… und weitere wichtige Angaben zum Pfad Wo ist was und wo bin ich? seilbahnen ab Betten-Talseilbahnen erreicht werden,ent- ist autofreiBettmeralp und kann nur mit Luft- Mit der nach Luftseilbahn Bettmeralp: Nufenen nach Betten-Talstation zu gelangen. Furka und die über Alpenpässe Grimsel, keit, Im Sommer besteht auch die Möglich- wald). schweiz Autoverlad an der Furka (Realp-Ober- aus der Ost- und Zentral- steg-Goppenstein), sel/Bern Autoverlad am Lötschberg (Kander- der A9 bis Betten-Talstation,von auf Ba- wärts Mit dem Auto: (LuftseilbahnBettmeralp inklusive). Fahrkarten ab Bahnhöfen allen direkt nach hard-Bahn) nach Betten-Talstation. Andermatt mit der MGB (-Gott- berg-Simplon-Bahn) nach Brig.Von Brig oder SBB von oder mit der Bern BLS (Bern-Lötsch- Mit der Bahn: eigentliche thematische Teil des Pfades. reicht nach ca.1 km denstrasse (zu Fuss per Elektro-Bus) oder und er- Wald.Hier beginnt der tion führt Weg der zuerst entlang der Dorf- Ausgangspunkt der bei Luftseilbahn-Bergsta- Vom 780 m). nach Betten (Höhendifferenz: Anreise Der Lernpfad von führt Bettmeralp Vom Genfersee das Wallis auf- Von Genf/Lausanne mit der Die Restaurants. Bettmeralp befinden sich rund ein Dutzend ein. lädt jedoch ein Picknick-Platz zum Verweilen ab 5.8 km Ausgangspunkt) im «Bodu» (ca. keine Verpflegungsmöglichkeitenvorhanden, Verpflegungsmöglichkeiten Parkplätzen und ein Parkhaus zur Verfügung. der Talstation stehen eine grosse von Zahl An mit der Betten-Dorf. kleineren Bahn via weder direkt mit der Grosskabinenbahn oder wohlverdiente Stärkung an. für die bietet sich das Restaurant Bahnhof F Am Ende des Pfades in Betten-Dorf F Entlang des Lernpfades sind Lernpfades Entlang des F u der Auf

oriae tr:647 625 / 137 400 Koordinaten Start: der Luftseilbahn Betten,Mittelstation Ende: Bettmeralp,Bergstation Ausgangspunkt: und 1980 m.ü.M. zwischen ca.1200 Höhe: (ab Bergstation 8.5 km Bettmeralp) Länge: Daten zum Pfad Mittel- und Bergstation). an den Kassenwie der Bettmeralpbahnen (Tal-, gelt erhältlich im Tourismus-Büro so- Bettmeralp Der Führer zum Lernpfad ist gegen Ent- ein kleines bahnen.ch 41, Tel.+41 27 928 41 denund bei Bettmeralp-bahnen: 928 60 60, +41 27 Tel. Sie Tourismus-Büro beim Bettmeralp: Auskunft www.bettmeralp.ch unter Internet im auch sind Informationen +41 27 928 60 60, Telefon erteilt das Tourismus-Büro Bettmeralp, Auskunft freie über UnterkünfteTouristenlagern. Ferienwohnungen und Gästebetten Hotels, in Übernachtung F A B A

Profil des Lernpfades Bezug des Führers Picknickplatz Anschauungsorte nobtmrlbhe.h www.bettmeralp- [email protected], Erfahrungsorte +41 27 928 41 41, Bettmeralp Bergstation Betten-Dorf, Mittelstation Talstation Betten - Bettmeralp, Bettmeralpbahnen: www.bettmeralp.ch [email protected], +41 27 928 60 Tourismus-Büro Bettmeralp, www.bettmeralpbahnen.ch nobtmrl.h [email protected], Alle Alle Angaben zum Lernpfad erhalten Bettmeralp verfügt über 4000 verfügt über Bettmeralp [email protected]. abrufbar. [email protected] Sämtliche F UNESCO F Weitere Hinweise Schnee liegen. der Strecke Frühjahr bis Mai kann auf Bereits ab November und im Achtung: wetterfeste Kleidung etc.). Schuhwerk, gutes mit geeigneter Ausrüstung (u.a. in guter körperlicher Verfassung und Weg den nur Sie Begehen ausschauend. Handeln Sie aufmerksam und vor- ten. sich entsprechendbitten zu verhal- Sie, Wir einem sensiblentig Lebensraum. Naturgefahren-Gelände und gleichzei- Lernpfades bewegen Sie sich in einem Verhalten auf dem Pfad 5.5 – 6.5 h. und Erfahrungs- Anschauungsorten ca. den ganzen Lernpfad mit Halt an den Zeit für bisBettmeralp Betten-Dorf), h (Bergstation 3 Reine Marschzeit ca. 648 425 / 136 175 Koordinaten Ende: Baden und Fischen im Bettmersee. Tennishalle und Fitness-Räumen. bad, Sportzentrum mit Hallen- Jugendliche. Animationsprogramm für Kinder und Sport- und Kinderklettern, fraugebiet. und Hochtouren im Aletsch- und Jung- lich geführte Gletscherwanderungen und Erlebnissen ein. laden zu unvergesslichen Entdeckungen Mountainbike-undwie Trottibikerouten Natur-wege,ein und Kulturlehrpfad so- ausgebaute Spazier-,Wander- und Berg- Sagen). Welt um den Gletscher mit Walliser gletschers) und«Ice-Tunnel» (mystische Show die Geschichte über des Aletsch- «Ice-Room» (Multimedia gletscher), informationen zum Grossen Aletsch- mit der «Ice-Terrasse» (Hintergrund- Eiswelt Aletschgletscher. den mit phantastischem Blick auf dem Herzstück des Aletschgletscher, Fiescheralp) am Grossen Bettmeralp, Ferienregion «Aletsch» (, Gondelbahn auf das Bettmerhorn das Gondelbahn auf im Zentrum der liegt Bettmeralp -Weltnaturerbes. F Im Sommer täg- F Entlang des 150 km gut 150 km 9 10 Notizen Notizen 11

Geht Ihnen auf dem Lern- pfad etwas durch den Kopf? Hier können Sie sich Stich- worte dazu notieren. Wagen Sie sich doch wieder mal ans Zeichnen! Halten Sie einen Landschaftsein- druck, einen besonderen Baum oder sonst etwas fest, das ihre Aufmerksamkeit erregt. Skizzieren Sie die Installationen, um die damit gemachten Erfahrungen zu- sätzlich zu vertiefen und in Erinnerung zu behalten. Oder legen Sie hier später die Fotografien ab, die Sie allenfalls von diesem Lern- pfad gemacht haben.

3 4 5 Bild 3: durch Fotosynthese organische Verbindun- Eintritt in den «Baschweri»-Wald am Beginn des Lernpfades. gen, welche den Pilz ernähren. Bartflechten (v.a. Lärchen)Bild mit 4 Bartflechten + 5: an Stamm und Ästen bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit an nie- Verwunschene Baumfiguren zeigen sich im «Baschweri»-Wald entlang des Weges. derschlagsreichen Berglagen und reagieren Flechten sind Zwitterwesen aus Pilz und Alge, die in ei- sehr empfindlich auf Luftverschmutzung. Ihr ner «Symbiose» leben. Der Pilz stellt die Versorgung mit häufiges Vorkommen ist daher ein sehr gutes Wasser und Nährsalzen sicher, die Alge produziert Zeichen. Weiter Seite 14 12 Bran… …im Arotal 13

Betrachten Sie dieses Bild und ver- F Mit welchen Naturgefahren muss die Bevölke- Welchen Gefährdungen ist der Schutzwald ausgesetzt? Das Bild «Bran im Arotal» stammt aus suchen Sie VOR und NACH dem Be- rung im Arotal rechnen? F Welche Naturgefahren F Welche weiteren Schutzmassnahmen können Sie erken- dem Lehrmittel «Naturgefahren und such des Lernpfades die folgenden sind im Arotal in den vergangenen Monaten nen und in welchem Zustand sind sie?F Wo besteht nach Schutzwald». Herausgegeben durch die Gruppe für Öffentlichkeitsarbeit Wald Fragen zu beantworten. tatsächlich aufgetreten? F Wer oder was ist wann Ihrer Einschätzung in irgend einer Form Handlungsbedarf? und Naturgefahren (GOWN). Erschienen Überprüfen Sie damit,wie Ihre «Sicht der und wo und in welchem Ausmass gefährdet? Eine im «schulverlag». Dinge» durch den Besuch des Lernpfad Erläuterung zu dieser Frage finden Sie im Kasten- Wie die Situation von Bran im Arotal durch den zuständi- Weitere Informationen siehe erweitert wurde. text auf Seite 43. F Wie beurteilen Sie den Zustand gen Förster Kaiser wahrgenommen wird, erfahren Sie im www.schutz-wald-mensch.ch und die Wirkungsfähigkeit des Schutzwaldes? Internet unter: www.schutz-wald-mensch.ch/arotal (Rubrik Links) 14 Erfahrungsort Welt in Bewegung Steinschlag 15

Ergänzungen zur Tafel

Waldbremst und stoppt – hält zusammen Der Wechsel von Gefrieren und Auf- Wo Wald steht, bleibt (eher) ein Aus zerklüftetem und zerrütetem Fels ent- Der Mensch wagt sich immer weiter in Ge- tauen des Wassers sprengt das Stein auf dem andern. steht am ehesten Steinschlag. Nach Süden fahrenzonen, die er früher gemieden hat. Die Gestein. Es lockert sich und kommt ausgerichtete Felswände sind besonders gefährdeten «Werte» an Leben und Einrich- durch Erschütterungen oder durch Steinschlag ist ein natürlicher,landschaftsgestal- Steinschlag intensiv (starke Temperatur- tungen nehmen zu. Dies verstärkt auch den das Eigengewicht ins Rollen. Die tender Vorgang. Zahlreiche Schutthalden in den wechsel). Auch Bäume können unter Um- Ruf nach zusätzlichen Sicherheitsmassnah- Waldbäume bremsen oder stoppen Alpen und Voralpen sind durch die Ablagerung ständen Steine lockern,wenn die Wurzeln in men. Oft kann der Wald diesen Ansprüchen abstürzende Steine und von Steinen entstanden. Spalten dringen und – zusätzlich – wenn nicht mehr genügen. Auch Schutzbauten halten mit der Wurzel- Bei der Entstehung spielt die Verwitterung die sich die Windkräfte auf die Wurzeln über- bieten keine 100%ige Sicherheit und sind für schicht den Boden zu- Hauptrolle. Der Wald mildert diesen Prozess tragen. einen flächigen Schutz kaum finanzierbar. sammen. durch sein ausgeglichenes Lokalklima. Erkennen Sie solche Dispositionen ent- Wo bewegen Sie sich in Gefahrenzonen? Während des Absturzes ist in erster Linie die lang des Lernpfades? Der Mensch versucht sich vor Steinschlag zu Hangneigung für die Bewegung verantwortlich. Wann wird es auch für den stärksten Baum zu- viel? Im Beispiel auf der Tafel entwickelt der beschleu- schützen.Welche Massnahmen schlagen Sie Ab 30° Neigung beschleunigen sich die Steine. Den besten–und kostengünstigsten–Schutz nigte Stein eine Kraft von ca. 30 kJ (= Energieeinheiten vor? Die Sprungweiten und -höhen werden grösser. bietet ein dichter, stufig aufgebauter Wald mit der Bezeichnung Kilo-Joule). Unsere stärksten Bei weniger als 30° verlangsamt sich der Prozess (Plenterwald). Besonders wirksam sind Schutzwaldbäume (Buchen von ca. 1 m Stammdurch- messer) können Kräfte aushalten, die in der Grössen-

wieder. Die Kontakte des bewegten Steines mit Stämme mit einem Durchmesser von 30 bis Schutzwald ordnung von rund 100 solcher Energieeinheiten liegen biologisch

Hindernissen (z.B.Bäumen) verringern seine Ge- 40 cm. Nur 11% der Steinschlagschutz- (also maximal etwa 3 Mal mehr). Bei einem Stein ab technisch Steinschlagnetze z.B. schwindigkeit,bis er zum Stillstand kommt. wälder sind jedoch in einem Zustand mit 500kg Gewicht wäre im aufgeführten Beispiel mit gros-

ser Sicherheit jeder im Weg stehende Baum umge- ..Gefahrenkarte z.B. Abgelagert wird der Stein schliesslich bei einer optimaler Schutzwirkung (Stand 1998).

planerisch schlagen worden (gleich welcher Art und Dicke). Der ..Warnsysteme z.B. flachen Geländestelle, im Wald, bei einer Baum- Hier besteht ein grosser Bedarf an pflegeri- organisatorisch Stein selbst hätte sich nach dem Zusammenprall ohne gruppe oder auch bei einer Schutzeinrichtung. schen Eingriffen (v.a.Verjüngung). grosse Geschwindigkeitsreduktion weiterbewegt.

In der Zeit, als die Bettmeralp erst aus ein derBettmerälpler «Baschweri-Wald» auch,um (das Holz Bild zum zeigt Kochen die Waldlichtung und Heizen, 6 7 paar Sennhütten und der Kapelle bestand, «Mässflue»,um Streu und an der Beeren auch zuder sammeln. LernpfadBild vorbeiführt) 6: rege Wo früher hatte der «Baschweri»-Wald für die Älpler be- genutzt wurde, bietet sich heute für Gäste und Ein- reits eine grosse Bedeutung. Er diente als heimische eine Oase der Stille und Ruhe. Weide für die Rinder und Kälber, da der ei- Bettmeralp um 1920. gentliche, gute Alpboden nur für die Kühe vor- Bild 7: gesehen war. In die «Baschweri» gingen die Alte 16 Erfahrungsort Welt in Bewegung Lawinen 17

Ergänzungen zur Tafel

Waldhält zurück – macht ungleichförmig Lawinen entstehen durch Spannun- Wo Wald steht, bleibt der Schnee Den langfristig besten Lawinenschutz bietet Wie lange dauert Erinnerung … gen in einer homogen aufgebauten am Berg! Wo Lawinen niederstür- ein Gebirgsplenterwald, d.h. ein naturnaher Testen Sie sich selbst.Welche Jahre in jünge- Schneedecke. Die Baumkronen fan- zen, geht der Wald zu Boden. Nadelwald mit verschieden hohen Bäumen, rer Vergangenheit sind als Lawinenwinter in gen den Schnee auf und halten ihn die in Gruppen, genannt «Rotten», zusam- die Geschichte eingegangen? Und was ist zurück *. Er fällt später paketweise Um die Schutzwirkung des Waldes dauerhaft zu menstehen. Nur 42% der Lawinenschutz- jeweils geschehen? auf den Boden und bildet eine un- erhalten,ist prioritär dafür zu sorgen,dass ober- wälder sind jedoch in einem optimalen gleichförmige Schnee- halb der Waldgrenze keine Lawinen anreissen Zustand (Stand 1998). Hier besteht ein Zum Beispiel 1999 (Februar): Zwischen Un- decke. Im Bergwald ent- können. Handlungsbedarf besteht überall dort, grosser Bedarf an pflegerischen Eingriffen terwallis und Nordbünden sind in kurzer Zeit stehen dadurch kaum F… wo das Gelände dies erforderlich macht (Verjüngung). Gerade im Bereich Lawinen- grossflächig Rekord-Schneemengen gefallen Lawinen. (besondere Lawinengefahr besteht an Ost- und schutz gibt es keine Alternative, die flächen- (gebietsweise mehr als 4 Meter). Es werden Nordhängen mit 25–45° Neigung) und F… wo deckend kostengünstiger kommt! über 1000 Schadenlawinen gezählt. Die Zer- Der Mensch versucht sich vor Lawinen man sich aufgrund unterliegender Werte an Le- störung des Waldes durch Lawinen mit An- zu schützen. Welche Massnahmen ben und Einrichtungen keine Zerstörung des Die meisten Lawinenopfer kommen heute in risszone über der Baumgrenze beträgt 1400 schlagen Sie vor? Waldes leisten kann (teure Schutzbauten müs- Schneemassen um, die sie als Wintersportler ha.Es sind 17 Todesfälle zu beklagen und die sten den Wald für Jahrzehnte ersetzen). Erken- abseits der Pisten oft selbst ausgelöst haben. Schadensumme erreicht ca. 300 Mio. Fran- Auch wenn es glimpflich abgeht: Dass bei einer

nen Sie solche Dispositionen entlang des ken.Der Schutzwald hat dieser ausserordent- Schutzwald abgehenden Lawine vielleicht auch ein darunter biologisch Lernpfades? liegender Wald geschädigt wird, jahrelange Auf- lichen Belastung standgehalten.Aus bewalde-

technisch Lawinenverbauungen z.B. bauarbeit zunichte gemacht und die Sicherheit tem Gebiet wurden praktisch keine Lawinen-

planerisch Zonenpläne z.B. * Im ausgeglichenen Waldklima entsteht zudem auch weni- vieler Menschen gefährdet wird, ist wohl den anrisse beobachtet. ..Evakuierungen z.B. ger Reif. Die dadurch hervorgerufenen instabilen Zwischen- wenigsten bewusst.Wie halten Sie es mit Gefahr organisatorisch schichten im Schnee bleiben aus. und Risiko?

Als sich dann die Bettmeralp mit dem einsetzenden Touris- 8 9 10 = Sebastian und «weri» = Umgren- mus ab ca. 1930 vom kleinen Alpdörfchen zusehends zum zungsmauer von Weideflächen aus losen Spazierweg durch diesen einmaligen Ferienort wandelte, bekam auch die «Baschweri» eine neue Steinen (siehe Bild 19).Bild 8–10: Bedeutung. Der schmale Pfad in den «Märliwald» – so die Be- Bergwald ist Teil eines RundgangesDer um zeichnung der Feriengäste – wurde zu einer Forststrasse und die Bettmeralp, mit Ausblicken ins Tal damit auch zu einem komfortablen Wanderweg ausgebaut. und zum gegenüberliegenden Breithorn. Der Ausdruck «Baschweri» stammt vermutlich von «Baschi» 18 Erfahrungsort Welt in Bewegung Rutschung 19

Ergänzungen zur Tafel

Waldfestigt – hält zurück Wasser und Erschütterungen können Wo Wald steht, bleibt der Boden ten sich rund 400 oberflächennahe Rut- seit Mitte der 80er-Jahre scheinen sich zudem Rutschungen auslösen, vor allem bei (eher) unter den Füssen. schungen,so dass die hochwasserführenden die meteorologischen Extremereignisse im Feinmaterial haltigen Böden und Bäche zusätzlich mit enormen Geschiebe- Alpenraum zu häufen. Dabei haben sowohl Bruchzonen im Untergrund. Die Rutschungen sind ein geologischen Phänomen. mengen belastet wurden. wiederholte Stürme als auch Rutschungen Baumkronen halten bis zu 30% der Ein Gefahrenpotential besteht bei geneigten Intakte naturnahe Wälder mit einer vielfälti- und Lawinenniedergänge die Schutzwälder jährlichen Niederschläge zurück und Flächen mit F vernässten Bodenschichten, ins- gen Struktur und wenig Lücken blieben von zum Teil bereits stark geschädigt. verdunsten es. Die Wur- besondere in Lockergesteinen mit einem hohen solchen Rutschungen weitgehend verschont. zeln befestigen den Bo- Anteil an tonigem und sandigem Material F tek- Bestände mit einem schlechten oder instabi- den und entziehen ihm tonischen Schwächezonen,d.h.bei Brüchen und len Zustand waren deutlich anfälliger. Die Der Boden bestimmt die Art der Rutschung Wasser. Spalten in der Erdkruste sowie einem «geschich- meisten Erdrutsche im bewaldetem Gebiet Translationsrutschung: Schichten oder Schicht- teten» Gesteinsaufbau, wo Gleithorizonte auftre- lösten sich bei grossen Bestandeslücken als pakete rutschen auf einem Gleithorizont ab (Mo- Der Mensch versucht sich vor Rut- ten können (Flysch,Schiefer). Folge von Sturmschäden. dell: «Zwei gestreckte Handflächen aneinanderrei- schungen zu schützen. Welche Mass- Instabile Zonen bedecken in der Schweiz eine ben»). Tritt vor allem im Flysch- und Schieferge- nahmen schlagen Sie vor? Fläche von 8%. Erkennen Sie solche Disposi- Die Anfälligkeit für solche Sturmwirkungen stein auf. Kann grossflächig und tiefgründig sein. tionen entlang des Lernpfades? ist insbesondere in einförmigen, nicht stan- Rotationsrutschung: Rutschung mit gewölbter, kreisförmiger Gleitfläche, die in der Ausbruchni-

dortgerechten Altholzbeständen gross.Viele Schutzwald sche nahezu senkrecht einfällt (Modell: «Faust in biologisch Wie der Waldzustand die Schutzwirkung beein- Gebirgswälder sind in den vergangenen Jah- gewölbter Handfläche drehen»). Bildet sich in ho-

technisch stützen Hänge z.B. flussen kann, zeigt eine wissenschaftliche Aus- ren aus finanziellen Gründen vernachlässigt mogenen tonigen und siltigen Lockergesteinen.

planerisch Bauverbote z.B. wertung der Unwetterkatastrophe von Sachseln worden. Es fehlt insbesondere der Jung- Das Volumen ist meist gering. z.B. Mess- und Warnsysteme und Mess- z.B. (OW), 15. August 1997: Nach heftigen Regen- wuchs. Eine Regeneration naturnaher Be- Welche Art der Rutschung könnte im Gebiet des organisatorisch fällen – in zwei Stunden über 150 l pro m2 – lös- stände ist dringend erforderlich. Ungefähr Lernpfades eher auftreten?

11 12 Zweites Wegstück: Die Rieder menthäusern und Chalets überbauten Sonnen- Einige hundert Meter nach der «Mässfluh» (bei hang der Bettmeralp. «D’s Wällig-Ried» (= das Ried der sich der erste Erfahrungsort des Lernpfades der Familie Wellig), wie der vor uns liegende schö- Wegweiser von der «Mässfluh» entlang des Pano- befindet) wendet der Weg um fast 180° und führt ne Maiensäss heisst, ist einer der höchstgelegenen ramaweges Richtung «Ried(er)». nun in westlicher Richtung. Ausgangs des auf dem Gebiet der Gemeinde Betten.Bild 11: «Baschweri»-Waldes, in der Gegend der «Rieder», öffnet sich der Blick auf den heute von Apparte- Bild 12: Maien- 20 Erfahrungsort Welt in Bewegung Hochwasser und Murgang 21

Ergänzungen zur Tafel

Waldhält zurück – gleicht aus und dosiert Bei heftigen Niederschlägen schwel- Wo Wald steht, kommt diese Weise das schnelle oberflächliche Ab- gen Niederschlägen drohen nun in vielen Ge- len Wildbäche rasch an. Sie schwem- wenig Wasser hoch. fliessen des Wassers. Die Abflussspitze und bieten Ufererosion und Murgänge. men Geschiebe mit und können in damit auch die Gewalt des Wildbachs werden einen Murgang (=Gerölllawine) «aus- Der Begriff Hochwasser wird schon seit Jahrhun- entscheidend eingedämmt. Zudem vermag Wo Murgänge, Hochwasser und Lawinen im wachsen». Der Wald dosiert die Ab- derten verwendet und gilt dem Menschen als Sy- der Schutzwald die aus dem Gewässerbett Berggebiet früher nur saisonal genutzte Alp- flussmenge. Der durchwurzelte Bo- nonym für Naturgefahren schlechthin.Gerade im austretenden Schlamm- und Gerölllawinen gebäude, Weideland und landwirtschaftliche den saugt wie ein Gebirgsland Schweiz lassen sich unter diesem in deren Auslauf wirkungsvoll zu bremsen. Kulturen bedrohten, stehen heute ganzjährig Schwamm Wasser Thema viele Gegebenheiten zusammenfassen, Erinnern Sie sich an das letzte grosse genutzte Siedlungen, bedeutende Verkehrs- auf und gibt es erst welche aus historischer Sicht von grosser Bedeu- Hochwasserereignis in der Schweiz? achsen oder touristische Infrastrukturen.Da- allmählich ab. tung sind. So waren es auch verheerende Hoch- mit steigt auch die Wahrscheinlichkeit von wasser, welche unseren Vorfahren erst bewusst Im Unterschied zu den übrigen Naturgefah- Ereignissen mit Schadenfolge. Der Mensch versucht sich vor Hoch- gemacht haben, welche Rolle dem Wald als Ver- ren,wirken sich Hochwasser nicht nur lokal, wasser und Murgang zu schützen.Wel- bündeter im Kampf gegen Naturgefahren zu- sondern auf die bewohnten und genutzten Eine neue «Kultur» im Umgang mit Risiken che Massnahmen schlagen Sie vor? kommt. Gebiete der ganzen Schweiz aus.Es gibt wohl wird darum immer wichtiger. Sie muss auf kaum etwas Beispielhafteres, das allen glei- den Erkenntnissen gründen, dass der «be- Der durchwurzelte Untergrund sowie die Bäume, chermassen zu Nutze kommt,wie eine Inves- wegten» Natur wieder mehr Raum gegeben

biologisch Schutzwald Sträucher und auch die Bodenvegetation des Wal- tition in den Schutzwald. wird, dass die Beanspruchung der Gebirgsre-

technisch Wildbachsperren z.B. des tragen dazu bei, das Niederschlagswasser Doch gerade die Einzugsgebiete von gionen generell gemindert wird und dass dort, ..Gefahrenkarte z.B. wo Leben und Sachwerte sinnvollerweise und planerisch zurückzuhalten und dosiert wieder abzugeben. Wildbächen mit schwierig zu erreichen-

mit gutem Grund geschützt werden müssen, ..Warnsysteme z.B. Der Schutzwald (insbesondere der Waldboden) den Abhängen sind in den letzten Jahren organisatorisch wirkt als effizienter Speicher und vermindert auf stark vernachlässigt worden. Nach hefti- der angepassten Pflege des Waldes eine hohe Priorität eingeräumt wird.

Künftig dürfte noch ein weiterer Faktor hinzu- säss «Wällig-Ried» (gelber Pfeil), mit Blick auf die Bett- 13 14 Der Begriff «Ried» ist mit kommen: Bei einer Klimaerwärmung tauen die meralp und die Kapelle «Maria zum Schnee» (roter Pfeil). grosser Wahrscheinlich- Permafrostböden auf und die Gletscher schmel- Bild 13: keit vom alemannischen zen weiter ab. Die ehemals vom Eis festgehalte- Praktisch im Originalzustand erhaltenes Maien- säss entlang des Lernpfades (kurz vor Anschauungs- «reuten» oder «roden» nen Gesteinsmassen und Berghänge kommen in herzuleiten. Mit dem vor Bewegung. Mehr Rutschungen, Steinschlag und ort1). Bild 14: auf dem RückenDie kehrt Bergbauernfamilie nach einem harten mit der Arbeitstag «Tschiffra» ins uns liegenden Land- murgangfähiges Geschiebe in den Bachläufen Maiensäss zurück (Aufnahme ca. 1953). schaftsausschnit «Rie- werden die Folge sein. 22 Erfahrungsort Welt bewegen Wald pflegen 23

Ergänzungen zur Tafel

Menschgreift ein – hält stabil Die höchste Schutzwirkung bietet Mit minimaler Pflege optimalen weise Verjüngung, welche den gefährdeten zungsweise 130000 Gebäuden.Der volkswirt- ein stabiler,gruppenförmig gefügter, Schutz ermöglichen. Jungbäumen im Kollektiv Schutz bietet. Da- schaftliche Wert der Schutzwirkung des nach Alter, Baumhöhe und Baumart bei entsteht ein Mosaik aus Trupps von dicht Schweizer Waldes ist Ende der 1980er Jahre mosaikartig struktruierter Wald (Ge- Es gilt, die (natürlichen) Zerfallsphasen des stehenden Bäumen («Rotten»).Diese Struk- auf jährlich 3–4 Milliarden Franken errech- birgsplenterwald). Um die Waldes auf grossen Flächen zu vermeiden.Wenn tur ist den natürlichen Gegebenheiten im net worden. in Schutzfunktion stehen- Bestände mit zu hoher Stammdichte und grossen Gebirgsurwald nachempfunden. den Bergwälder in diesem Mitteldurchmessern heranwachsen,entfalten sie Ein grosses Problem besteht heute darin,dass Zustand zu erhalten, ist ei- zwar eine gute Palisadenwirkung (gegen Stein- Die Schweizer Gebirgswälder schützen Zehn- sich die Pflege der schwer zugänglichen Berg- ne kontinuierliche Pflege schlag und Lawinenanrisse), mittelfristig leidet tausende von Menschen, Verkehrsanlagen, wälder wirtschaftlich nicht mehr lohnt: Seit erforderlich. jedoch die Stabilität.Die Baumkronen haben im- andere Infrastrukturen und 7000 Hektar 1950 sind die Arbeitskosten im Schweizer mer weniger Platz und die Bäume können sich Siedlungs- und Industriezonen mit schät- Wald 25fach,die Holzpreise aber nur vierfach Was ist erfreulich? nicht zu gut verwurzelten Individuen entwickeln. gestiegen.Der Holzerlös deckt damit die Kos- Eine weitere Kostenrechnung Die Lebensräume einer vielfältigen Tier- und Viele der noch vor 1900 gepflanzten Schutzwälder ten der Pflege nicht mehr. Im Berggebiet hat Der Schutzwald kostet in 100 Jahren pro Hektar Pflanzenwelt bleiben im naturnah bewirt- «leiden» an Überalterung. sich die Kostenschere noch weiter geöffnet, schafteten Wald erhalten. Die Waldfläche rund 75000–110000 Fr.(Preisniveau 1997). Da- weil hier der Aufwand wesentlich höher ist als zu gehören Auffforstung, «Betreuung» des Jung- der Schweiz nimmt zu! Allein zwischen Grösste Bedeutung zur Stabilisierung labiler im Mittelland. 1985 und 1995 um 4%, v.a. in den Alpen, wo waldes und alle 15 Jahre ein Pflegeeingriff zur sich der Mensch aus Zonen mit unrentabler Schutzwälder kommt daher einer Pflege zu, Erhaltung und Optimierung der Schutzwirkung Statt präventive Waldpflege finden deshalb Bewirtschaftung zurückzieht. Dies bringt für welche die Schutzwirkung auf Dauer gewähr- (gruppenweise Verjüngung). Um die gleiche zunehmend Schadenbehebung und Wieder- den Schutz vor Naturgefahren (insb. über leistet und gleichzeitig möglichst naturnah herstellungsarbeiten statt. den Wasserhaushalt), aber auch für den Le- Schutzleistung durch Bauten zu erreichen, bensraum Bergwald einen Gewinn. bleibt. Als ideal hat sich hier in vielen Fällen die müsste das 10fache – also bis zu einer Milli- «Gebirgsplenterung» erwiesen: Eine gruppen- on Franken pro Hektar – investiert werden. Die Weisstanne – und das Problem mit dem Wild. Die Weisstanne kommt bis ca. 1600m.ü.M. natürlich vor und ist eine wichtige Baumart im Schutzwald (s. «Baumportraits», Seite 38). Der heutige Anteil ist aber viel zu tief. Der Hauptgrund der» wird die Bedeutung dieses Flurnamens Natur abzutrotzen. Zur besseren Einschätzung der heu- 15 liegt darin, dass durch Verbiss von Reh, Gämse offenkundig. Die grossen Lücken in den Wäl- 15:tigenDie Waldgrenze: 1697 erbaute Das Kapelle Wahrzeichen «Maria derzum Bettmeralp, Schnee». Sie die und Hirsch praktisch keine jungen Triebe mehr dern, die hier bis auf eine Höhe von über 2200 stehtKapelle an «Mariaeiner privilegierten zum Schnee» Stelle liegt auf auf einem ca. 1950, felsigen, die aufkommen. In der Diskussion um die langfristige m.ü.M. reichen können, weisen auf die An- Bergstationungefähr in der westöstlicher Luftseilbahn Richtung auf ca. 1920verlaufenden m.ü.M.Bild Hü- Sicherung stabiler Schutzwälder ist die Frage der strengungen unserer Vorfahren hin, durch Ro- Wilddichte daher ein wichtiges Thema. dung die alpwirtschaftliche Nutzung praktisch bis zum Erreichen der nackten Felswände der 24 Erfahrungsort Welt bewegen nachhaltig handeln 25

Ergänzungen zur Tafel

1930

Menschschaut voraus – lernt aus Fehlern 1991 Die katastrophalen Folgen von Wald- Auf den Erfahrungen der Vor- einem Meinungsumschwung. Mit der Er- nachwächst». Auch im aktuellen Waldgesetz rodungen im 19. Jhd. machten deut- fahren die Zukunft gestalten. kenntnis «Entwaldung im Gebirge hat von 1993 ist dieser Grundsatz verankert – lich, dass Raubbau an der Natur das Hochwasser im Unterland zur Folge» wird und sogar erweitert worden. Die Verpflich- Wohlergehen ganzer Generationen Um 1840 beginnen die Kahlschläge in den der Schutz des Bergwaldes zu einem natio- tung zur Nachhaltigkeit bezieht sich nun auf aufs Spiel setzt. Diese Erfah- Schutzwäldern der Schweizer Alpen. Durch die nalen Anliegen. 1876 trat das erste Forstpo- sämtliche Waldfunktionen: Schutz, Wohl- rung führte 1876 zu einem – aufkommende Industrialisierung wird viel Holz lizeigesetz für das Hochgebirge in Kraft.Ro- fahrt,Nutzen. bis heute gültigen – nachhal- und Holzkohle benötigt. Schweizer Holz ist zu- dungen waren fortan bewilligungspflichtig, tigen Schutz des Waldes und dem ein begehrter Exportartikel und die Berg- die zulässige Nutzung wurde auf den Holz- Der Wald,bzw.der Umgang mit dem Wald ist damit zum ersten Umwelt- landwirtschaft macht sich für zusätzliches Wei- zuwachs beschränkt und Aufforstungen mit damit zu einem Lehrbeispiel geworden, wie Gesetz der Schweiz. deland stark. Mahnungen vor drohenden Natur- Beiträgen unterstützt. 1902 erfolgte die der Umgang mit unseren natürlichen Lebens- gefahren und die Forderung nach Aufforstungen Ausweitung des Geltungsbereiches dieses grundlagen ganz allgemein geprägt sein soll- Was ist erfreulich? stossen aufgrund dieser wirtschaftlichen «Sach- Gesetzes auf die ganze Schweiz. Ausdrück- te. Er muss ökologisch, sozial und wirt- Im Angesicht der verheerenden Naturereignisse zwänge» auf wenig Gehör.Mit besonderem Enga- lich erwähnt war nun das Ziel: «Das Wald- schaftlich verträglich sein – im Hinblick auf im 19. Jhd. waren es vor allem die städtischen gement setzt sich auch der 1843 gegründete areal der Schweiz soll nicht vermindert unser eigenes Wohlergehen und – noch mehr Zentren, die sich für den Schutz der Wälder stark machten. Die Bereitschaft der Bergkantone, das Forstverein für einen Schutz der Wälder und ein werden.» – auf das unserer Nachkommen. neue Waldgesetz umzusetzen, war anfangs sehr forstpolitisches Engagement des Bundes ein. gering – verständlich auch aufgrund der zu gering bemessene finanziellen Unterstützung des Bun- Mit dem vor 125 Jahren begonnenen Schutz Wo können Sie bereits jetzt von sich sagen, des. Im Nachhinein hat sich die Durchsetzung der Doch erst die vorausgesagten Naturkatastrophen des Waldes wurde erstmals der Grundsatz dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit zu- nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder zu ei- selbst,mit ihren grossen Zerstörungen,Verlusten der nachhaltigen Nutzung einer Ressource kunftswirksam sind? nem Segen für alle – auch für die direkt betroffe- nen Bergregionen – entwickelt. an Menschenleben und auch der direkten «Be- in einem Schweizer Gesetz verankert: «Es troffenheit» der Städte im Mitteland, führen zu soll nicht mehr (Holz) genutzt werden als

gelrücken.Die Bewohner des Bergdorfes Bet- 16 17 und Alp und die Veränderungen mit dem Aufkommen des Touris- ten führten bis etwa 1960 ein eigentliches mus erfahren möchte, kann den eigens dafür eingerichteten Kul- Nomadenleben. Im Winter wohnten sie im präsentierttur-Lehrpfad sich von nicht der Bettmeralpnur die Bettmeralp nach Betten in bester begehen Ansicht (Informa- (siehe Dorf Betten, im Frühjahr und Herbst in den tionenBild 12), unter sondernwww.bettmeralp.ch). man geniesst auchBild einen 16: grossartigen Blick ins Von den «Riedern» aus höher gelegenen Mäiensässen und im Som- Tal mit dem Dorf Mörel und der Agglomeration Brig (gelber Pfeil) mer auf der obersten Stufe, der Bettmeralp. Wer Näheres über das Leben zwischen Dorf 26 Erfahrungsort Welt bewegen Anteil nehmen 27

Ergänzungen zur Tafel

Menschträgt mit – wirkt gemeinschaftlich Die Schweiz ist auf einen intakten Sagst du’s mir, so vergesse ich es. Zeigst du’s FVerknüpfung des Schicksals von Mensch 14% einer Hektare). Die heutigen Kosten der Bergwald angewiesen. Der Aufwand mir, so merke ich es mir vielleicht. Lässt du mich und Natur: Nur ein gegenseitiges Geben und Gebirgswaldpflege betragen bis 110000 Fr. pro für die entsprechende Pflege ist je- teilnehmen, so verstehe ich es.Sprichwort Nehmen von Natur und Kultur kann diesen Hektare in einem Zeitraum von 100 Jahren. doch hoch und darf nicht nur wenigen Lebenszusammenhang gewährleisten. (oder 11 Rappen pro m2 und Jahr). Auf ein aufgebürdet werden. Die Der Bau eines Labyrinths als Gemein- F Verknüpfung des Schicksals von Men- durchschnittliches Menschenalter von 80 Jah- Unterstützung durch die schaftswerk … schen untereinander, über eindrückliche ren umgerechnet ergibt sich ein Aufwand von Allgemeinheit ist notwen- Das Labyrinth ist kein Irrgarten! Man gelangt – auf Zeiträume hinweg:Was wir heute tun,tun wir 88000 Fr.pro Hektare.Ihre finanzielle «Verant- dig und ein wesentlicher langen (Um-)wegen und Kehrtwendungen – im- nie nur für uns selbst, sondern auch für ferne wortlichkeit» würde sich damit während Ihrer Beitrag für eine lebenswer- mer ins Zentrum. Für die Entwicklung des Men- Generationen.Wir verbinden uns mit der Zu- Lebenszeit auf etwa 12000 Fr. belaufen (ohne te Schweiz von morgen. schen ist das Labyrinth Symbol für den Lebensweg. kunft des Lebens. Und was wir ernten, ent- Berücksichtigung eines möglichen Holzerlö- Es stellt dar, dass dieser Weg (für den Gehenden) stammt historischen Taten unserer Vorfahren. ses). Wäre eine solche Verantwortlichkeit für Was ist erfreulich? unvorhersehbar und ungewiss ist.Das Ziel des Weg- Sie denkbar? Oder dass die «Allgemeinheit» es liegt im Innern, im Kern. Es geht um Selbstwer- Ihr Anteil am Gemeinschaftswerk Wald Das Bundesgesetz über den Wald verlangt, dass mindestens in dieser Grössenordnung Mittel Kantone und Gemeinden ihre Bevölkerung vor dung und Selbstverwirklichung. Wir benötigen – eine Rechnung: Sie gehören zu den rund bereitstellt? Naturgefahren schützen. Dazu gehört auch die Aufmerksamkeit,Durchhaltevermögen,Beweglich- 7.28 Mio EinwohnerInnen der Schweiz (Stand Prävention, «weil Schaden verhindern» die Gesell- keit, Entschlussbereitschaft, um diesen Weg zu ge- 2001). Im Gebirgswald stehen fast 400 Mio Auch der Gesundheitszustand des Waldes ist ein schaft viel günster kommt, als «Schaden behe- «Gemeinschaftswerk». Wir beeinflussen und verändern ben». Der Bund unterstützt die Kantone in dieser hen. Bäume mit einem Stammdurchmesser von unsere Umwelt – und damit auch die Lebensbedingungen wichtigen Arbeit auch finanziell. Naturgefahren- Sowohl die Symbolik als auch die Erstellung eines mindestens 12 cm.Anteilsmässig würde Ihnen für den Wald. Seit 1985 wird der Zustand des Waldes im prävention ist eine gemeinschaftliche Aufgabe mit hohem Nutzen für alle. Damit bringt sie auch die Labyrinthes selbst (als Gemeinschaftswerk vieler eine theoretische Zuständigkeit für etwa 55 Rahmen des Programms SANASILVA überwacht (Informa- Solidarität der Bevölkerung des Mittellandes mit Beteiligter) soll ein passendes Bild schaffen für das Bäume «zufallen».Dies entspricht einer Wald- tionen dazu siehe www.wsl.ch). Die Kronenverlichtung hat seitdem zwar deutlich zugenommen, aber die Sterberate jener des Berggebietes zum Ausdruck. «Verhältnis» Mensch und Schutzwald. fläche von ca. 37x37 m (= 1375 m 2 = rund der Bäume ist entgegen den anfänlichen Befürchtungen nicht gestiegen. Über die Frage, ob nun die Luftver- schmutzung einen direkten schädigenden Einfluss auf die Bäume hat oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Als zunehmend kritisch wird jedoch die Belastung der Bö- den durch düngenden Stickstoff aus Abgasen beurteilt. bis hinauf zum Simplon. 18 19 Drittes Wegstück: Im Bannwald Schwache Wurzeln und damit eine zunehmende Instabi- lität der Bäume wären möglicherweise die Folge. Ob die 17: Weiter dem Lernpfad folgend gelangen wir kurz Wer sich Zeit nimmt, demBild verheerende Wirkung des Orkans «Lothar» von Ende 1999 zeigt sich entlang des Lernpf- nach den «Riedern» über den Bettmerbach, den bereits damit zu tun hat? Es kann sicher nicht falsch sein, ades manches Kleinod, wie Abfluss des Bettmersees. Vorbei an weiteren sich bei Ungewissheit auf die sichere Seite zu begeben. Ein z.B. eine Alpwiese im Berg- Maiensässen bewegen wir uns bereits im Bereich Engagement für «gute Luft» nützt so oder so in vielerlei Bild 19: Hinsicht. Unter anderem auch für ein «gutes Gewissen» frühling mit tiefblauen Enzia- des «Bawald»Alte «Weri»(Bannwald). (GrenzmauerBild 18: der Weidege- Bettmerbach. unseren Nachkommen gegenüber. nen im Gebiet «Rieder». 28 Erfahrungsort Welt bewegen Waldeinsichten 29

Ergänzungen zur Tafel

Wald einsichten Der Schutzwald ist nicht nur ein ein- Vor lauter Bäumen mehr als nur auf der Basis von Fakten und Wissen Entdecken Sie Zeichen der Zeit: Was war, drückliches «Vorbeuge-Werk» gegen den Wald sehen. – das Bewusstsein um die Bedeutung des Berg- was ist, was kommt… Naturgefahren. Er ist auch ein faszi- waldes zu verankern vermögen. Was ändert sich von Mal zu Mal, was nierender Lebensraum. Und er ist das «Als Bub zog ich jeden Sonntagmorgen los in den bleibt (vermeintlich), was dreht sich Beispiel für einen partnerschaftli- Wald, nur der Hund kam mit. Wir marschierten Beginnen Sie jetzt mit einem ganz persönli- über's Jahr im Kreis, was ist für immer chen Umgang mit der Na- stundenlang.Schon damals hatte ich meine Bäume. chen Projekt. Machen Sie dazu auf diesem Lern- vorbei … tur. Dieses Bewusstsein Sie steckten mein Revier ab. Manchen von Ihnen pfad die ersten Erfahrungen.Das eigentliche «Pro- Was bedeutet,was heisst,was macht … gilt es zu stärken. Erfah- gab ich sogar Namen. Ich erinnere mich an eine jektgebiet» soll später ein Wald in Ihrer eigenen Beobachten,wahrnehmen,erforschen, rungen mit dem Wald sind riesige,hohle Pappel,in der ich viel herumkletterte.» Umgebung sein. erkennen, festhalten, erinnern, zur dazu ein wichtiger Schritt. Walter Flückiger, heute Dozent an der Universität Suchen Sie sich einen «stimmigen» Platz im Wald. Wirkung bringen … Basel und einer der international bekanntesten Besuchen Sie diesen speziellen Ort regelmässig,zu Waldexperten,erinnert sich mit diesen Bildern an verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, bei Son- Was ist erfreulich? den Wald seiner Kinder- und Jugendzeit*. nenschein,Regen,Nebel,Wind … Verweilen sie je- Das «Projekt» des persönlichen Platzes kann weils eine geraume Zeit.Lehnen Sie dabei an einen auch eine Familien-, Gruppen- oder Klassen- 1985 sprach man im Zusammenhang mit der angelegenheit werden. Unterlagen für Er- Waldschadensdiskussion erstmals von «Wald- Nicht oft bestimmen Naturerlebnisse so direkt die Stein oder einen Baum,schauen Sie am Boden lie- pädagogik». Mit Unterstützung der Forstkreise späteren Lebensinhalte und den beruflichen Wer- gend in die Baumkronen,sitzen oder stehen Sie… fahrungen in und mit dem Wald erhalten Sie bei: aus Bund und Kantonen hat die Organisation degang. Es zeigt jedoch beispielhaft die Kraft, die Sie sind inmitten von Stimmungen, Geräuschen, SILVIVA, c/o WSL, SILVIVA (vormals CH WALDWOCHEN) eine Ent- Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf aus prägenden «Beziehungen» entstehen kann. Farben,Formen,Strukturen … wicklung mitgeprägt, in der die Sensibilisie- [email protected], www.silviva.ch rungsarbeit für den Lebensraum Wald zu einem Und solche Beziehungen sind es denn auch, die – Werden Sie aufmerksam.Eine Ameise krabbelt,ein wichtigen und anerkannten Pfeiler der Umwelt- Bach rauscht, ein Ast schwankt, das Licht wan- bildung geworden ist. Ein Waldspaziergang «besonderer» Art *= Schweizer Familie, 5/2001 dert… wartet auf Sie unter www.lfi.ch/spaziergang

biete) kurz nach Anschauungsort 1.Wie der Winter sind es die schneebedeckten Tannen, im Som- 20 21 22 Name sagt, kam diesem Wald die wichtige bahnmer oft von äsende 1951 Hirsche, auf die welcheBettmeralp die Fahrgäste mit Kabinen der fürLuft- 4 Funktion zu, das Dorf Betten vor Lawinen und seilbahnPersonen. bewundern können.Bild 20: Steinschlag zu schützen. War früher der «Ba- Bild 21: Erste Luftseil- Luftseilbahn von 1967Oberer (ab Teil Betten der Dorf,zweistufigen Blick Richtung neuen wald» unwegsames Gelände, wurde dieses Bettmeralp). durch den Bau der Luftseilbahn im Jahre Bild 22: 1951 plötzlich von oben voll überblickbar. Im Luftseilbahn von 1974 mit Gross- 30 Anschauungsort 1 Wald und Wild – keine einfache «Beziehung»31

1 2 3 Am Anschauungsort 1 und in der weiteren 5 Wegführung durch den «Bawald» und den «Guferwald» können Sie Anzeichen von Wildvorkommen und die Auswirkungen auf den Schutzwald beobachten. 1–4: Hirsch, Reh, Gämse und Steinbock (v.l.n.r.). Der sonnige Hang oberhalb Betten, vor allem der «Guferwald», ist ein beliebtes Wintereinstandsgebiet des Rotwildes. 5: Bergwärts von Anschauungsort 1 ist ein sogenannter Wildkontrollzaun in Form ei- nes Holzgatters sichtbar. Damit wird unter- sucht, wie sich die Naturverjüngung mit6 oder ohne Zugänglichkeit durch Wildtiere entwickelt. Sehen Sie sich die «Sache» aus der Nähe an. 6: Kegelförmiger Kleinwuchs von Fichten in 4 einem Wintereinstandsgebiet in der Nähe Ein Wildtier-Konzept schützt von Anschauungsort 1. Durch den jährlich den Schutzwald. wiederkehrenden starken Verbiss vor allem durch das Rotwild (Reh und Hirsch) entsteht Ab etwa 1950 fand im Oberwallis eine diese typische, verkrüppelte Erscheinung. Wiederbesiedlung durch verschiedene Grosswildtier-Arten statt, bei Rothirsch, Reh und Steinbock durch Einwanderung Baumarten wie z.B.die Lärche das Jugendsta- oder Aussetzungen,bei der Gämse ausge- dium nicht oder nur schwer beschädigt über- östlich von ist der Abschuss beim Rot- hend von kleinen Restpopulationen. Un- leben.Einzig die Verjüngung der Fichte ist ge- wild zu erhöhen. Wenn die Abschusszahlen tersuchungen von 1990 und 1996 haben stelle für Jagd und Fischerei ein «Wald-Wild»- sichert. Es kann sich aber längerfristig kaum nicht erreicht werden, muss eine Nachjagd nun aufgezeigt,dass die mittlerweile stark Konzept entwickelt. Darin ist auch die Forderung mehr eine natürliche Waldzusammensetzung durchgeführt werden. F Ver ringerung von angewachsenen Wildtierbestände das enthalten, mit geeigneten Massnahmen die Wild- entwickeln. Es wird nun nebst anderem un- Störungen durch menschliche Aktivitäten: spontane Aufkommen von jungen Bäu- schäden in besonders belasteten Gebieten auf ein tersucht, ob sich mit Absperrungen, soge- Hier ist lenkend einzugreifen, damit der Le- men in hohem Mass beeinträchtigen.Da- tragbares Mass zu reduzieren. nannten Wildkontrollzäunen, die Naturver- bensraum des Wildes nicht noch mehr einge- mit besteht ein Widerspruch zum Wald- In einem ersten Schritt wurde anhand von Stich- jüngung nachhaltig verbessern lässt. schränkt wird. Der grösste Schaden entsteht gesetz von 1991,das die Sicherstellung der proben ermittelt,wie viele junge Bäumchen einen durch die Variantenskifahrer, stören sie doch Schutzfunktion des Waldes enthält und Wildverbiss bzw. Schlag-, Feg- oder Schälspuren Die von der Konzeptgruppe vorgeschlagenen das Wild in einer Zeit da die Nahrung knapp ist im Besonderen die Gewährleistung der aufweisen.Die Auswertung hat gezeigt,dass in den Massnahmen betreffen folgende Bereiche: und Bewegung sehr viel Energie braucht. In natürlichen Verjüngung mit standortge- Wintereinständen des Hirsches – zu dem auch das F Vermehrte Waldnutzung: Es wird damit den Wäldern unter dem Aletschplateau wur- rechten Baumarten verlangt. Die kanto- Lernpfadgebiet zählt,insbesondere im Bereich des eine Erhöhung des Äsungsangebots und Auf- den deshalb Wildschutzgebiete ausgeschieden. nale Dienststelle für Wald und Landschaft «Guferwaldes» – die Situation problematisch ist. wertung des Wildlebensraums angestrebt. Dazu gehört auch der «Guferwald»,den Sie als hat deshalb zusammen mit der Dienst- Der Druck des Wildes führt dazu, dass gewisse Der Druck des Wildes konzentriert sich nicht BesucherIn dieses Lernpfades zwischen den nur auf die bisherigen Flächen.Je grösser das Anschauungsorten 2 und 4 durchqueren. Nahrungsangebot desto kleiner die Schäden und desto grösser die Chancen für das Auf- Zusammenfassend zeigt sich, dass die «Wald- raumkabinen für 125 Personen, Direktverbin- sich die Bewohner des Dorfes Betten heute viel siche- kommen von Jungwuchs. F Reduktion des Wild»-Problematik komplex ist.Eine alleinige dung vom Talboden bis auf die Bettmeralp, rer als in früheren Zeiten. Schafbestandes:Die landwirtschaftliche Nut- Verminderung des Wildbestandes würde zu Blick vom Lernpfad im Bereich des Bannwal- zung,insbesondere die Schafhaltung,führt zu kurz greifen. Nur mit gemeinsamen Anstren- Das geschulte Auge des Försters sieht Viertes Wegstück: Guferwald des. einer unerwünscht hohen Äsungskonkur- gungen der betroffenen Kreise (Forstwirt- aber von der Bahn aus auch lose Steine, kran- Anschliessend an den «Bawald», etwa im Bereich von F ke Bäume und Waldschäden aller Art. Durch Anschauungsort 2, folgt der «Guferwald». «Gufer» be- renz. Ausrichtung der Jagd nach wildöko- schaft, Jagd, Landwirtschaft und Tourismus) diese besondere «Luftüberwachung» fühlen deutet im Walliser Dialekt «Steine» und in der Tat ge- logischen Grundsätzen: Für das Goms und kann es eine befriedigende Lösung geben. Weiter Seite 38 32 Anschauungsort 2 Schutzwald-Pflege – Verantwortung für jede Generation 33

1 1: Übersicht des «Guferwald»-Gebietes, das 2 Bettmeralp auf dem Lernpfad in seiner ganzen Breite durchquert wird (Aufnahme: 2005). 2: Blick von Anschauungsort 2 bergwärts in die noch sichtbare Schneise der ehemaligen Seilkrananlage (Aufnahme: 2005). Entlang Breitlaui dieses Korridors wurde 1997 ausgeholzt und damit die Grundlage für die nötige natürliche Verjüngung des Waldbestandes geschaffen. Steigen Sie in der Schneise ein Stück hoch und machen Sie sich ein Bild über die aktu- elle Struktur des Waldes mit den verschie-3 Goppisberg «Guferwald»-Gebiet denen Altersstadien, insbesondere vom auf- Anschauungsort 2 kommenden Jungwuchs. Schneise Seilkran zur Waldpflege 3: Forststrasse Guferwald Blick von Anschauungsort 2 talwärts ent- Wegführung Lernpfad Betten lang der Seilkran-Schneise. Wie hat sich in Luftseilbahnen Bettmeralp der Zwischenzeit diese Ansicht vom August 2005 verändert? Gut gebannt ist nur halb zunehmener Überalterung instabil wurde. strasse,um eine rationelle Nutzung mit Mobil- geschützt. Die Schutzwirkung nahm dabei sukzessive seilkran und konventionellem Seilkran zu er- ab. Mit geeigneten waldbaulichen Massnah- möglichen.In den Jahren 1989–1997 erfolgten Der Anschauungsort 2 liegt im östlichen Be- men sollte dieser zunehmenden Gefahr be- jedes Jahr gezielte Eingriffe zur Förderung der reich des «Guferwaldes». Mehr zur Bezeich- gegnet werden. Der damalige Kreisforstin- Bestandesstabilitität und zur Schaffung von nung dieses Waldes erfahren Sie unter den spektor Klaus Walther schrieb 1987 dazu im Verjüngungsflächen. Bis zum Projektende Ausführungen zu Anschauungsort 4. Der technischen Bericht: Der Guferwald befindet wurden rund 7000 m 3 Holz geschlagen und ab- wie Weide oder Roter Holunder und den zum höher gelegene Teil des «Guferwaldes» zwi- sich in einem besorgniserregenden Zustand, transportiert (je 50% Sägerundholz und Ener- Teil üppig wachsenden Hochstauden erfüllen schen 1700 und 1950 m.ü.M.ist stark coupiert die Gründe hierfür sind Nutzungsverbot und gieholz). sie jedoch eine wichtige Funktion als Äsungs- und sehr steil. Es kommen Neigungen von dadurch fehlende Verjüngung. Sturm, In den Bestandeslücken,die im Verlauf der Zeit angebot für das Wild. Dadurch entstehen we- über 45° vor (= 100%). Im Bereich zwischen Schneedruckschäden und Borkenkäfer lich- durch Sturm, Schnee und Borkenkäfer ent- niger Schäden durch Verbiss und Abschälen 1360m bis 1700 m.ü.M., wo sich auch dieser teten das Bestandesgefüge auf und bewirkten standen sind,wurden rund 26000 Jungbäume der Rinde in den übrigen Aufforstungsflächen. Anschauungsort befindet, ist das Gefälle mit Blössen, die sich ohne Hilfe nicht wieder rottenförmig ausgepflanzt, vor allem Fichte, Die Stabilität des «Guferwaldes» hat sich seit 27–45° (51–100%) immer noch hoch und der schliessen und daher aufgeforstet werden Lärche, Vogelbeere und Weide. Die meisten den Eingriffen stark erhöht.Der Wald ist vital, Hang von Blockschutt überdeckt. müssen.Auch die Zunahme der Umweltbela- dieser neuen Waldflächen haben sich seither verjüngt sich und kann seine Funktion gegen Der «Guferwald» schützt das Dorf Betten und stung führte zu einer starken Verschlechte- gut entwickelt. Trotzdem sind noch einige Steinschlag und Schneegleiten wieder erfüllen. seine bergwärts liegenden Voralpen vor Stein- rung des Gesundheitszustandes. Blössen sichtbar, wie zum Beispiel in der Die Investitionen haben sich vielfach gelohnt. schlag, Rüfen und Schneerutschen. In seiner Das Waldbauprojekt im Unfang von 1.6 Mio. «Breitlaui» (siehe Abb.1).In diesen Bereichen Nicht zuletzt ist das «Guferwald»-Projekt auch Funktion als Bannwald herrschte in der Ver- Franken wurde 1988 von der eidgenössischen sind durch Steinschlag und Auswirkungen des ein eindrückliches Beispiel dafür,dass jede Ge- gangenheit absolutes Nutzungsverbot. Das Forstdirektion bewilligt. Noch im gleichen Schneegleitens die bisherigen Aufforstungs- neration Verantwortung übernimmt und ihren hatte jedoch zur Folge,dass der Wald sich nicht Jahr begann der Ausbau des bestehenden bemühungen zunichte gemacht worden. Mit Anteil zur langfristigen Erhaltung des Schutz- mehr im gewünschten Mass verjüngte und mit Weges zu einer Lastwagen gängigen Forst- den natürlich aufkommenden Weichhölzern waldes beiträgt.

ben flächendeckende Schutt- 23 24 pfad kurz vor Anschauungsort 2.Trotzdem ist der Betten ein Nadelbaum vorkommt. Dazu ist auch die und Geröllablagerungen die- «Guferwald» ein grosses zusammenhängendes Kapelle «Maria zum Schnee» sowie eine Forelle sem Gebiet seine typische Waldstück geblieben, das früher von den Bettmern vonabgebildet, Betten. welche auf die fischereiliche Nutzung Prägung. Woher diese Steine genau so intensiv genutzt wurde, wie die übrigen des Bettmersees hinweist.Bild 24: Ortswappen kommen wird unter Anschau- Wälder auf dem Gemeindegebiet. Dass der Wald Wirtschaftlich war aber der Wald weit- 23: ungsort Guferwald,2 beschrieben. auf dem Lern-Bild allgemein eine zentrale Bedeutung gespielt hat, aus am wichtigsten. Er war Weideland für das beweist die Tatsache, dass im Ortswappen von Schmalvieh (Ziegen und Schafe) lieferte das Holz 34 Anschauungsort 3 Lawinen am Riederhorn – bald nur noch «Geschichte» 35

1 1 2 1: 3 Riederhorn Blick von Anschauungsort 3 Richtung Westen mit freier Sicht auf das Rieder- Riederhorn horn. Blau markiert = Lawinenanrissgebiet Riederalp «Löüwizug» mit den technischen Schutz- werken. Gestrichelte Linie = Luftseilbahn Mörel - Riederalp. 2: Ansicht des Riederhorns aus südöstli- Riederalp cher Richtung. Blau markiert = Lawinenan- Sal rissgebiet «Löüwizug». Blau gestrichelt = Egga weitere kleinere Lawinenzüge. 3: Schneebrücken aus Stahl und Holz mit dazwischen aufkommendem Jungwald4 im Ried-Mörel Gebiet «Löüwizug» (Aufnahme 2005). 4: Schneebrücke aus Lärchenholz im Ge- biet «Löuwizug» (Aufnahme Winter 1998). Mörel Mörel Damit wird nicht nur das Anreissen von La- winen verhindert, sondern – zusammen mit den Dreibeinböcken – auch ein wirksamer Mit etwas Hilfe bildet der Wald eine Lawine viel Wald auf beiden Seiten des Schutz der jungen Bäume vor Kriechschnee den besten Lawinenschutz. «Löüwizugs». 1974 drang eine Lawine bis und Schneerutschen erreicht. «Sal» vor und riss weitere Schneisen in den Über die Waldlichtung hinweg mit Blick Wald. 1980 erreichte eine Lawine sogar den Richtung Westen sehen Sie von diesem An- Scheibenstand von Ried-Mörel auf 1150 schauungsort aus das Riederhorn mit dem m.ü.M. Glücklicherweise waren bis jetzt kei- Nach den Ausführungen im Bericht des Pro- links des Gipfels auf einer Höhe von 1950 bis ne Menschenopfer zu beklagen. jektverfassers, Forstingenieur Siegfried Bell- 2195 m.ü.M.liegenden Lawinen-Anrissgebiet Die periodischen Schneeniedergänge bewirk- wald, soll der heranwachsende Wald in etwa «Löüwizug».Bei genauerem Hinsehen sind in ten,dass die Schneise des «Löüwizugs» stetig 20 Jahren nach Erstellung der technischen der aufgelichteten Fläche die Lawinenverbau- breiter wurde und dadurch die Gefahr der La- Schutzwerke soweit sein, das Anreissen von Das Lawinenschutzprojekt «Riederhorn» in Zahlen: F ungen als waagrechte Strukturen zu erkennen. winenbildung zunahm. Im Rahmen eines Lawinen auf den betroffenen Flächen wir- Erste Projektphase 1988–1990: Erstellung von 291 Schneebrücken und 229 Zwischenwerken aus Stahl ober- Die Lawinenniedergänge am Riederhorn ha- grossen Schutzprojektes ist die Gemeinde seit kungsvoll zu verhindern. halb von 2000 m.ü.M. Ausführung durch Bauunterneh- ben eine lange Geschichte. Gefährdet sind die 1988 daran, dieser Gefahr aus dem «Löüwi- Im Lawinenwinter von 1999 musste das mungen. F Zweite Projektphase 1993-1994: Erstellung Weiler «Sal» und «Egga»,vor allem aber die auf zug» und den südlich davon gelegenen klei- Schutzprojekt seinen ersten grossen Härtetest von 60 Schneebrücken aus Holz und 5 Dreibeinböcken einer Terasse direkt unterhalb der Bergflanke neren Schneisen aktiv zu begegnen.Das wich- bestehen.Obwohl der Schnee die Schutzwerke aus Lärche. Ausführung durch das Forstrevier Aletsch. Damit war das Anrissgebiet des «Löüwizugs» zwischen des Riederhorns gelegene Siedlung Ried- tigste Ziel ist die Wiederherstellung von Wald vollständig eindeckte, blieben die Lawinen- 1900 und 2195 m.ü.M. weitreichend gesichert.F Dritte Mörel (siehe Abb. 2). Sogar für die westlichen auf den durch Lawinen aufgelichteten oder niedergänge am Riederhorn gänzlich aus.Der und letzte Projektphase 1997–2004: Verbauung des süd- Teile der Gemeinde Mörel im Talboden besteht sogar offenen Flächen. Mit temporären Ver- aufkommende Wald zeigt vor allem im Gebiet westlichen Bereichs des «Löüwizugs» Richtung «Eggutur- noch ein gewisses Risiko. baumassnahmen (Schneebrücken aus Stahl «Löüwizug» ein üppiges Wachstum, so dass na» bis auf 1800 m.ü.M. sowie weiterer Schneisen (dar- Der Chronik kann entnommen werden, dass und Holz, Dreibeinböcke) wird das natürli- hier bereits in wenigen Jahren der «natürli- unter der sog. «Marderschleif») mit insgesamt 65 Holz- werken und 20 Dreibeinböcken. Ausführung durch das 1921 eine Grosslawine bis ins «Bisterli» ob che Aufkommen der Standort typischen che» Lawinenschutz wieder vollumfänglich Forstrevier Aletsch. Die Kosten für das Projekt betrugen Mörel vordrang.Am 5.Februar 1961 zerstörte Baumarten Fichte und Lärche ermöglicht. hergestellt sein wird. insgesamt 2.73 Mio. Franken.

für den Bau von Häusern und Ställen, «Chris» Obwohl der 25 26 27 (Streue) für das Vieh, Kräuter und Beeren, ja sogar Förster ein strenges Regiment führte und das un- «Letschina» ein terpentinhaltiges Lärchenharz. inerlaubte der Region Schlagen Betten immervon Bäumen mehr zu. vor allem im Nach und nach führte dies zur Überbenutzung des Bannwald auch geahndet wurde, kam es erst Waldes und damit zusehends auch zur Verminde- 1876 mit dem eidgenössischen Forstpolizeige- tionellen Nutzungen setzen dem Gebirgswald auch rung seiner Schutzfunktion.Bild 25–27: setz zu einem umfassenden Schutz des Bergwal- Die tradi- des und zu den entscheidenden Impulsen seiner 36 Anschauungsort 4 Steinschlag – für den Wald eine harte «Sache» 37

1 1: Typisches Erscheinungsbild des «Gufer- 2 waldes» in der Umgebung von Anschau- ungsort 4. Der mit grossen Brocken über- säte Berghang ist dicht mit Fichten bestan- den, welche in Bewegung geratene Steine abbremsen und stoppen können. Das Wur- zelsystem der Bäume festigt zudem den Untergrund und vermindert dadurch das Entstehen von Steinschlag. 2: An Stämmen liegende Felsbrocken sind im «Guferwald» immer wieder anzutreffen und machen damit deutlich, dass hier von3 Zeit zu Zeit einiges «abgeht». 3: Beschädigungen von Rinde und Stamm durch niederstürzende Steine sind bei vielen der Bäume zu erkennen. Durch solche Ver- letzungen dringen Pilze ein und machen ei- ne Verwertung als Bauholz zu nichte. Die un- tersten Stammstücke können deshalb meist Dank dem «Guferwald» lässt gen. Unter anderem durch Frostwirkung, wo sich sich in Betten ruhig schlafen. durch eindringendes und gefrierendes Wasser ein- nur noch als Energieholz genutzt werden. zelne Steine, Blöcke oder gar grössere Felsab- Das Walliser Dialektwort «Gufer» bedeu- schnitte aus den höher gelegenen Steillagen lösen kommt. Seine wichtigste Funktion ist der tet «Stein».Hier bei Anschauungsort 4 ha- und talwärts fallen. Schutz der darunterliegenden Siedlungen, ben Sie als BesucherIn dieses Lernpfades Auch wenn seit Generationen grössere Steinschlä- Ländereien und Verkehrswege vor Steinschlag schon eine grössere Strecke im «Gufer- ge ausgeblieben sind, herrscht im «Gufer» nur und Lawinen.Da und dort zeigt sich im «Gu- wald» zurückgelegt und es dürfte keine scheinbar Ruhe. Die Forststrasse ist nach Regen- ferwald» das Bild einer Rottanne (Fichte) mit Überraschung mehr sein, warum der schauern immer wieder mit Steinbrocken angelehntem Stein.Dieses «Arrangement» er- Volksmund das vorherrschende Element blockiert.Auch Schnee und Eis schieben die Stei- gibt sich,wenn ein zu Tal stürzender Brocken Feuchtigkeit «gehen» die Wurzeln deshalb lan- dieses eindrücklichen Waldabschnittes ne talwärts, so dass die Strasse jedes Frühjahr – vermutlich nach mehrmaligem Aufschlagen ge und verschlungene Wege. Ein weit ver- für die Namensgebung gewählt hat. geräumt werden muss. Jederzeit gefährlich sind und Abbremsen an anderen Bäumen – zweigtes und gut verankertes Wurzelsystem Es existieren aber weder Sagen noch his- die unbewaldeten Geröllzüge, wie z.B. die «Breit- schliesslich zum Stillstand kommt. Viele benötigen die Bäume aber auch, um die Ge- torisch dokumentierte Ereignisse über laui» (siehe Übersichtskarte Seite 8/9 in diesem Stämme weisen aufgrund solcher Gescheh- wichtskräfte zu meistern. Bei einem Durch- die Entstehung dieser einmaligen Land- Führer), wo losgelöste Steine über grössere nisse bergseitig zum Teil gravierende Verlet- messer auf Brusthöhe von 40 cm ergibt sich schaft. Möglicherweise ereignete sich vor Strecken kaum gebremst niederstürzen können. zungen auf. ein Volumen von ca. 1.4 m3 und ein Gewicht Menschengedenken ein grosser Stein- Die grösste Gefahr geht jedoch vom Menschen und Wie die Bäume im «Guferwald» inmitten die- von schätzungsweise 3 Tonnen. Im Winter schlag oder Felsausbruch.Vermutlich hat den Wildtieren aus. Durch Bewegung im Gelände ses kargen Steingrundes wachsen und gedei- kann aufliegender Nassschnee das Gewicht jedoch vor allem die stete Verwitterung werden lose Steine angestossen,diese reissen wei- hen können, ist ein faszinierendes Phäno- ohne weiteres verdoppeln.Die für den «Gufer- des aus Granit, Gneis und Glimmerschie- tere Steine mit, bis sich im schlimmsten Fall eine men. Die dünne Humusschicht und der stei- wald» typische Wurzelstruktur stabilisiert fer bestehenden Gesteins (Aarmassiv) ganze Steinlawine bildet. Bei solchen Vorstellun- nige Boden können Wasser kaum zurückbe- gleichzeitig den Untergrund und hilft dadurch, zum heutigen Erscheinungsbild beigetra- gen wird klar, welche Rolle dem «Guferwald» zu- halten. Auf der Suche nach Nährstoffen und den gefürchteten Steinschlag zu verhindern.

nachhaltigen Bewirtschaftung. Der Beginn ei- 28 29 anrichteten, konnten nun gesichert werden. Wei- ner eigentlichen Pflege steht jedoch im Zu- terhin fand im «Guferwald» auch Holznutzung statt, sammenhang mit der 1988/89 erbauten doch im Unterschied zu früher unter fachkundiger Forststrasse. Lose Felsen, die immer wieder Aufsicht und mit dem Ziel, die Schutzwirkung zu Ursache von Steinschlägen waren und im erhalten.Bild 28: halb liegenden Dorf Betten (gelber Pfeil). Wald, aber auch an den unterhalb liegenden Der «Guferwald» mit dem unter- Wiesen und Gebäuden z.T. grossen Schaden Mit Spaltsägen stellen Männer von Betten Balken Bild 29:

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für den Bau eines Hauses her (Aufnahme 1938). Der Guferwald war einer der wichtigsten Holzlie- feranten. «Steinige» Eindrücke aus dem «Guferwald». Die wichtigsten … Schutzwald-Baumarten: bis 25 m. Höhe: Nadeln in Büscheln zu 5. erträglichkeit. Verfügt über grosse Schatten- nenhäher. Verbreitung des Samens durch den Tan- ab. die Fichtemit der Lärche) in höheren Lagen Sie löst (zusammen Engadin und im Wallis. im sache in der Nähe des Alpenkammes, Wächst in der Schweiz zur Haupt- m.ü.M.). vor (die Hälfte sogar über 1960 m.ü.M. 1800 Über 80% der kommen oberhalb von Arven (Zirbelkiefer) Arve bis 50 m. Höhe: allseitig abstehend. Nadeln am Zweig gen und Borkenkäferbefall. Gefährdet durch Fäulnis nach Verletzun- fällig. Flachwurzelnd und sturman- und Bergföhre). steigend (höher steigen nur noch Lärche,Arve m.ü.M. bis über 2200 m.ü.M., 1400 ab ca. dominant figster Baum in den Schutzwäldern, Häu- Selten im Südtessin. gen übervertreten). (durch menschlichen Einfluss in tieferen La- Besiedelt fast alle waldfähigen Standorte Fichte (Rottanne) Bild 30 + 31: 30 aenz 04 eücet öe bis 50 m. Höhe: Nadeln zu 20–40 gebüschelt. winen nur eine ungenügende Schutzfunktion. dadurch in einem Reinbestand bezüglich La- Bietet der und verliert im Winter die Nadeln. zugt als lichtbedürftige Pionierart offene Wäl- Bevor- m.ü.M. wachsen oberhalb von 1400 Über 70% beschränkt. Puschlav) Münstertal, birgsteller und das Bündnerland (Engadin, die Tessiner Ge- Vorkommen auf das Wallis, Lärche bis 60 m. Höhe: an den Zweigen gescheitelt. Nadeln weise kaum noch Naturverjüngung). stark durch Wildverbiss gefährdet (gebiets- sich aber anfällig auf Trockenheit und ist zeigt durch Borkenkäfer nicht beeinträchtigt, Wird durch Steinschlag). Verletzungen (z.B. unempfindlich auf wurzelsystem und reagiert über eine gute Verankerung durch ein Senk- Verfügt m.ü.M. maximal bis 1600 m.ü.M, anzutreffen meist von 600–1200 Natürlich Tanne (Weisstanne)

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lichtung «Bodu» mit dem Riederhorn im Hinter- catihgntt Mit dem Verkauf des Anwesens schaftlich genutzt. grund. Gegend des «Bodu» (= Boden). gelangen wir in die ferwald» führenden Fussweg im «Gu- Auf dem mitten durch die Steinformationen Bodu Fünftes Wegstück: bis 40 m. Höhe: symmetrisch, un- am Blattgrund dreizipflig, z.T. grob gesägt, Blätter der tödlichen Ulmenwelke laufend ab. Bestände nehmen infolge Nährstoffen. bez. und ist anspruchsvoll Meidet trockene Lagen mischt mit andern Laub- oder Nadelhölzern. immer ge- vorkommend, m.ü.M. halb 1200 Zu 98% unter- ist im Wallis und Tessin selten. Fehlt im Oberengadin und Vor- und Nordalpen. in den zentralen und östlichen Verbreitet v.a. Bergulme bis 40 m. Höhe: randig (jung bewimpert). glatt- Blätter elliptisch bis eiförmig, Pflanzen. den mit vorwiegend im Frühjahr blühenden Erzeugt dadurch einen straucharm Bo- dach. Bildet häufig ein dicht schliessendes Blätter- unempfindlich gegen Wildverbiss. jedoch ± ist Leidet unter Verletzungen, eingeschränkt. m.ü.M. 1300 ab ca. Böden und Höhenlagen Wird durch vernässte sehr konkurrenzstark. Häufigste Laubbaumart in der Schweiz und Buche (Rotbuche)

i a 1970 wurde dieser Bereich landwirt- Bis ca.

Bild 32: Die Wald- rct i tcen öe bis 35 m. Höhe: Früchte mit Stacheln. kugelige gezähnt, zettlich (bis 25 cm lang), Blätter lan- me mit guter Steinschlagwirkung. dicht stehende dünne Bäu- mehrstämmige, den Stock alle 10–30 Jahre bildeten sich Durch das frühere Zurücksetzen auf m.ü.M. grösste Verbreitung jedoch unter 640 m.ü.M., Wächst bis 1250 See- oder Föhnklima. der Alpen bei mildem liche Vorkommen nördl. spär- Gedeiht fast nur auf der Alpensüdseite, Kastanie (Edelkastanie) bis 30 m. Höhe: lappig. Blätter 5- grosse Stockausschlagfähigkeit. eine bewegte Geröllhalden besiedeln und hat Kann problemlos len Schutz vor Steinschlag. Bietet bei dichtem Aufkommen optima- gen. verbiss aber unempfindlich gegen Verletzun- Ist anfällig auf Wild- als die Buche. re Lagen vorzugt feuchtere Böden und deutlich höhe- Be- Im Oberengadin fehlend. m.ü.M. 1700 von 300 bis In der Schweiz weit verbreitet, Bergahorn 32 … kennen und erkennen 39 40 Geländeneigung schätzen 41

Einfacher Neigungsmesser 10° Fixieren Sie ein Stück Holz A, be- stehend aus beliebig langem Messab- schnitt x und Steckteil y) waagrecht im Hang. Nehmen Sie ein zweites Stück B (doppelt so lang wie Messab- schnitt x von Stück A) und machen Sie 20° eine Kerbe bei jedem Achtel (zuerst die Mitte, dann Viertel, dann Achtel markieren). Stellen Sie Stück B senk- recht auf den Boden. Messbeispiel: Wird das senkrechte Stück vom waagrechten in der Mitte berührt, Berührung bei 1/8: ca. 14° bei 2/8: ca. 27° 30° ist der Winkel 45° (siehe Darstellung Berührung bei 3/8: ca. 37° bei 4/8: 45° Grafik). Berührung bei 5/8: ca. 51° bei 6/8: ca. 56°

Neigungen beurteilen nach qualitativen «Bildern» (gem. W. Gerber, WSL): 0° = eben

ca. 10–15° ~5° = z.B. relativ steile Kantonsstrasse 40° ~10° = z.B. steile Alpstrasse, Wanderweg ~20° = z.B. steiler Bergweg, Alpweide ~30° = z.B. Treppe im Haus, Gelände für «Mutige» noch begehbar ~40° = z.B. tiefer Bacheinschnitt, 45° nicht mehr ohne Sicherung begehbar ≥45° = steile Felspartien, Bergflanken 90° = senkrechteWand Neigungswinkel falten

ca. 25–30° Betrachten Sie das Gelände Unter bestimmten Bedingungen können … im Profil. Wählen Sie eine der ab 14° Murgänge entstehen nebenstehenden Winkellinien aus 50° ab 22° Rutschungen auftreten * und falten Sie die Seite entlang bei 25–45°Lawinen anreissen dieser Linie. Halten Sie diesen ab 30° Steine in Bewegung kommen Führer so vor sich hin, dass Sie * je nach Boden auch schon bei kleineren Neigungen diesen Text weiterhin lesen können (mit waagrechter Ausrichtung der Unterkante, siehe Skizze) und prüfen Sie ca. 40–45° nun, ob die Neigung entlang der gefalte- 70° 60° ten Linie ungefähr der Geländeneigung entspricht. Korrigieren Sie die Faltung so weit, bis der Winkel auf dem Papier in etwa mit dem Gelände übereinstimmt.

an die benachbarte Burgergemeinde nickplatz. Vom «Bodu» aus sind 33 34 Unterhalb vom «Bodu» (vom Lernpfad aus nicht direkt ein- Goppisberg, diente der «Bodu» etliche auch die Lawinenverbauungen am sehbar) steht die Teufelsfluh. Dort sollen Zwerge («Goggwär- Jahre als Fussballplatz. Heute hat der Riederhorn («Löüwizug») gut zu se- Felsgebildegini») gehaust der «Teufelsfluh».haben. Von diesen seltsamen Gestalten im «Bodu» hautpsächlich noch eine Funkti- hen. Diese Verbauungen dienen «Guferwald»kurz nach dem und «Bodu») anderen als Wäldern Rückgrat auf der dem Schutzwaldpflege. Gemeindegebiet on als Holzlagerplatz. Die BenutzerInnen dem Schutz des Dorfes Ried-Mörel. von Betten sind zahlreiche SagenBild 34: überliefert. Bild 33: des Lernpfades finden hier einen thema- Die Informationen dazu sind unter Die Forststrasse Das(hier tischen Erfahrungsort und idealen Pick- Anschauungsort 3 aufgeführt. 42 Naturgefahren in der Sage … und wie die «Geister» heute gebannt werden 43

Ergänzung zur Betrachtung der Naturgefah- Lesehilfe: rensituation von Bran im Arotal, Seite 12/13. «Auf Rinderbühl im Maderanertal liegt unter einer Steinlawine («Riibi») Wer oder was ist wann und wo und in eine ganze Kuhherde («Sänntä») be- welchem Ausmass gefährdet? graben. Dort hat es eines Abends, als Mit diesen Fragen beschäftigen sich auch die Fach- die Älpler gerade beim Melken ge- leute, um so genannte Gefahrenkarten zu erstellen. wesen sind, von der steilen Felswand Dabei wird unterschieden zwischen der «Stärke» der über der Hütte hinuntergerufen:«Ich Gefahr,dem Ausmass der möglichen Schäden und der lasse es gehen!». Da hat der Senn Eintretenswahrscheinlichkeit. Auf der Basis solcher Karten werden dann auf ver- zurückgerufen: «Du magst es schon schiedenen Ebenen Vorkehrungen getroffen. Dazu noch halten!». gehören: Gefahr vermeiden, z.B. Bauverbotszonen ausscheiden oder auf Erschliessungen und bestimm- Am nächsten Abend hat die Stimme te Nutzungen verzichten. Gefahr vermindern oder wieder gerufen: «Ich muss es gehen verhindern, z.B. mit Massnahmen wie Schutzwald- lassen!». Und noch einmal hat ihm pflege oder Schutzbauten. Gefahr ursächlich ange- der Senn hinaufgerufen: «Eh, jetzt hen, z.B. mögliche Zusammenhänge zwischen halte es noch ein wenig!» Mensch und Naturgefahren aufzeigen und ein Be- wusstsein für verantwortungsvolles und nachhaltiges Am dritten Abend, als sie gerade die Handeln schaffen. letzten Kühe molken und das ganze Gefahrenerkennung Z Gefahrenbeurteilung Z «Sänntä» noch um die Hütte herum- Dr Undergang Massnahmenplanung Z Umsetzung gestanden ist, hat es wieder von der Wand hinunter, mit einer unheimli- Beispiel aus einer Gefahrenkarte: vu Rinderbiäl chen und doch beinahe flehenden Rot = Steinschlag, Blau = Lawinen,Violett = Murgang, Stimme gerufen: «Ja, ich muss es ge- Brauntöne = Rutschungen Naturgefahren-Sage aus dem Kanton Uri hen lassen!» Da hört der Senn auf zu melken, nimmt den Melkstuhl in die «Uf Rinderbiäl im Maderaanertal liggi un- Äm drittän Abig,wo si grad diä letschtä Chiä am eine und den Kessel voller Milch in der ärä Riibi äs ganzes Sänntä begraabä. Mälchä gsy sind und drum das ganzi Sänntä nu die ander Hand und ruft hinauf: «So Dèrtä hed äs äü äis Aabeds, wo d'Älpler um d Hittän umägstandän isch, da hed äs wi- lass' es eben kommen!».Und im glei- grad bim Mälchä gsy sind, vu dr stotzigä ider vu dèrä Wand appä mid ärän uhäimlichän chen Augenblick zersprengt es den Felswand ob dr Hittän appägriäfft:«Ich laa und glyych schiär fleendä Stimm griäfft: «Jää, Felsen und begräbt das ganze herrli- s la gha!». ich müäss äs la gaa laa!» Da heert dr Sänn üf che «Sänntä»,Knecht,Senn und Hüt- Da het der Sänn zrugg-griäfft:«Dü magsch mälchä,nimmt dr Mälchstüäl i diä äinti und dr te unter einer Steinlawine.» äas scho nu gha!» Chessel voll Milch i diä anderi Hand und riäfft Äm neechsttän Aabig het diä Stimm wiider üüfä: «So lach s halt la cho!» Und im glyychän Aus: Urner Sagen. Nach Josef Müller. griäfft: «Ich müäss äs la gaa laa!» Und nu Äügäblick verjagt äs dèr Felsän und begrabt das Bearbeitet von Walter Sigi Arnold. 1994. äinisch hed èm dr Sänn üüfägriäfft:«E,etz ganzi hèrrlichi Sänntä,Chnächt,Sänn und Hit- Quadrat-Verlag. Postfach, 6460 Altdorf. Aus dem Lehrmittel «Naturgefahren und Schutzwald». heb s nu ä chli!» tän under ärä Stäiläüwi.» ISBN3-9520745-0-0. Foto: Ch. Hirtler, Altdorf. Hrsg.: GOWN. schulverlag, 2000.

Fünftes Wegstück: Nach Betten Nicht zuletzt schätzen aber auch die Spaziergänger 35 36 Vom «Bodu» führt der Lernpfad entlang der den erleichterten Zugang zu diesem eindrücklichen Forststrasse in östlicher Richtung zurück ins Bergwald. Der letzte Teil des Lernpfades führt über «Gufer». Dank dieser Strasse kann die Pflege Wiesen und Matten (die sogenannten «Voralpen») ins des Schutzwaldes und der Abtransport des da- DorfHolz Betten.beim «Bodu».Bild 35: bei anfallenden Holzes heute auf zeitgemässe Lagerung und Abtransport von m.ü.M. Bild 36: und wirtschaftliche Art bewerkstelligt werden. Das Dorf Betten auf 1200 Im Rahmen des Projektes schutz.wald.mensch. werden in den Gebirgsregionen der Schweiz mehrere Lernpfade nach dem gleichen Muster realisiert. Eine Übersicht der Standorte und weitere Informationen erhalten Sie unter Grün = Gebirgsregionen www.schutz-wald-mensch.ch

Wir freuen uns wenn Sie uns Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Lernpfad mitteilen.

Das Projekt schutz.wald.mensch. lernpfade. wird finanziell unterstützt durch den Elementarschaden-Pool, einem Zusammenschluss privater Versicherungen zum besseren Risikoausgleich bei Elementarschäden. Folgende Versicherungsgesellschaften bilden den Elementarschaden-Pool (alphabetische Reihenfolge): Alba, Allianz Suisse, Appenzeller Versicherungen, AXA, Basler, Coop Versicherung, Die Mobiliar, GAN, Generali, Helvetia Patria, National, Phenix, Vaudoise, Winterthur, Zürich Informationen zum Elementarschaden-Pool erhalten Sie beim Schweizerischen Versicherungsverband (SVV): www.svv.ch

Schutzwald ist Schadenprävention

Suchen Sie weiterführende Literatur, Unterlagen oder Adressen? www.schutz-wald-mensch.ch

Der Lernpfad Bettmeralp wurde durch folgende Organisationen finanziell und ideell unterstützt:

Gemeinde Betten-Bettmeralp Bettmeralpbahnen Forstrevier Aletsch