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Year: 2008

Schanfigger Namenkunde : die Namenlandschaft von

Masüger, Peter

Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-163787 Dissertation Published Version

Originally published at: Masüger, Peter. Schanfigger Namenkunde : die Namenlandschaft von Praden. 2008, University of Zurich, Faculty of Arts. 1

Schanfigger Namenkunde Die Namenlandschaft von Praden

Abhandlung zur Erlangung der Doktorwˇrde der Philosophischen FakultÈt der UniversitÈt Zˇrich

vorgelegt von Peter Masˇger

von Sarn und Thusis / Graubˇnden

Angenommen auf Antrag von Herrn Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. Stefan Sonderegger

BuchsMedien, Buchs, 2008 2

Inhaltsverzeichnis

Zu dieser Arbeit ...... 5

Namenteil (Onomastikon) ...... 7

Die Orts- und Flurnamen...... 8

Die Personennamen ...... 87

Die Orts- und Flurnamen in thematischer Gliederung ...... 107 GewÈssernamen ...... 108 GrundsÈtzliches...... 108 Zwei Lehrmeinungen ...... 108 Fliessende GewÈsser ...... 109 Stehende GewÈsser...... 109 Wasserstellen ...... 109 Land und Bauten am Wasser...... 109

Naturnamen...... 110 GelÈndenamen...... 110 FlÈchen...... 110 Horizontal...... 110 Schief ...... 110 Vertikal...... 110 Vertiefungen...... 111 Vertikalachsig ...... 111 Hohlkehle ...... 111 Erhebungen ...... 111 Kugelabschnitt...... 111 Liegendes Prisma ...... 111 Pflanzennamen...... 112 Waldnamen ...... 112 Eigentliche Waldnamen ...... 112 Uneigentliche Waldnamen ...... 112 Lage im GelÈnde ...... 112

Kulturnamen ...... 113 Rodungsnamen...... 113 AltrÈtoromanische Namenschicht ...... 113 Deutsche Namenschicht ...... 113 Wiese und Weide ...... 113 Vordeutsche Namenschicht...... 113 Deutsche Namenschicht ...... 114 Gemeinde-, Sonder- und Privatland ...... 114 3

Siedlungselemente ...... 115 Alp und MaiensÈss...... 115 Weg und Steg, Transport...... 116 Person und Flur ...... 116 Blosser Personenname als Flurname...... 117 Zusammensetzungen mit Personennamen...... 117

Wortteil (Lexikon der in den Namen enthaltenen W˚rter)...... 118

Anhang...... 186

Der Untersuchungsraum...... 187 Geografie...... 188 Lage und Gr˙sse...... 188 OberflÈche...... 188 Geologie...... 188 Gliederung der Landschaft...... 189 GewÈsser ...... 189 Die Siedlung...... 189

Geschichte...... 190 ArchÈologie...... 190 Alpenfeldzug und Herrschaft der R˙mer ...... 191 Provinz Raetia ...... 192 Der churrÈtische Kirchenstaat ...... 192 Ausrichtung nach Norden ...... 193 Bischofsstaat, Herren, Kl˙ster...... 193 Walserkolonisation...... 194 Der Gerichtenbund...... 195 ›sterreichische Herrschaft ...... 196 Auskauf ...... 196 Kirchengeschichte ...... 197

Sprachgeschichte...... 198 RÈtisch, Lepontisch, Keltisch...... 198 Romanisierung in RÈtien...... 199 RÈtolatein ...... 200 Das AltrÈtoromanische...... 200 Romanisch und Deutsch in Kontakt...... 201 Lautverschiebung, Zweikasusflexion...... 202 Die Mundart ...... 203

Die Namensammlung ...... 205 Ziel und Vorbild...... 206 Ausgangsmaterial...... 206

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Namenteil (Onomastikon)...... 207 Aufbau der Namenartikel...... 207 PrÈzisierungen...... 208 a) zum Lemma ...... 208 b) zur Geographie...... 208 c) zur Phonetik ...... 209 d) zum ›rtlichkeitsbeschrieb ...... 210 e) zu den historischen Belegformen ...... 210 f) zur Deutung ...... 210

Wortteil (Lexikon) ...... 211 Aufbau der Lexikonartikel ...... 212 PrÈzisierungen...... 212 a) zum Lemma ...... 212 b) zur Aussprache...... 212 c) zu Genus und Bedeutung ...... 212 d) zur Etymologie...... 212 e) zum Wort als Namenteil...... 212 Verzeichnisse...... 213 Verwendete Quellen...... 214 Ungedruckte ...... 214 Gedruckte...... 214 Namensammlungen...... 216 Karten und PlÈne...... 216 Regulative ...... 217

Verwendete Literatur ...... 218

Abkˇrzungen und Zeichen ...... 231

Karte Massstab 1:10 000

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Zu dieser Arbeit Dem ersten Band ihres Luzerner Namenbuches stellt Erika Waser ein Wort der Schriftstel- lerin, Journalistin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) aus dem Jahre 1939 voran. Es lautet: «... denn Namen sind mehr als geographische Bezeichnungen, sind Klang und Farbe, Traum und Erinnerung, sind Geheimnis, Magie ...». Es ist leicht nachzu- vollziehen, dass die Namen im wohllautenden Rumauntsch Putér des Oberengadins auf die sensible Annemarie Schwarzenbach eine starke Wirkung ausübten. Namen sind mehr als geographische Bezeichnungen in diesem Punkt wird auch der Na- menkundler Annemarie Schwarzenbach zustimmen, wenngleich die Triebfeder seines Be- mühens nicht in erster Linie der Wohlklang der Namen ist, sondern die Neugier, welche Bedeutung in ihnen steckt. In dieser Hinsicht sieht er sich von vielen Menschen - Nicht- spezialisten, sogenannten Laien - begleitet und verstanden, welche die Beschäftigung mit Namen, die Fragen nach deren Herkunft und Bedeutung, als spannend und verlockend empfinden. Deswegen ist die Namenforschung auch schon als Beziehungswissenschaft be- zeichnet, weil sie eben nicht bloß den Spezialisten zu fesseln vermag und so einen Bezug schafft zwischen der Wissenschaft und einer interessierten Öffentlichkeit. Denn Namen sind eben auch Orientierungsmarken unserer Lebenswelt, machen diese überblickbar: Jeder Mensch trägt einen Namen, Orte und Fluren, Berge und Täler, Flüsse und Seen sind mit Namen versehen. Der Name verleiht dem mit ihm Benannten Identität. Namen und Wörter stehen in enger Beziehung zueinander, Namen können immer aufs neue aus Wörtern gebildet werden. So sind Namen wie Bircher oder Braun entstanden, aber auch Ortsnamen wie eben Praden. Umgekehrt können aber auch neue Wörter aus Namen entste- hen, etwa wenn der Bergname als Bezeichnung für die in domizilierte Brau- erei und deren Bier verwendet wird. Der Wortschatz, die Gesamtheit der Wörter bezeichnet Begriffskategorien wie Tisch, Stuhl, Berg usw., während der Name das Individuum, das Einzelexemplar benennt, also Personen, Tiere, aber auch Orte, Städte, Flüsse, Berge und Fluren. Hier offenbart sich der wesentliche Unterschied der Namen zu den «gewöhnlichen» Wörtern: Bei diesen ist der Bedeutungsinhalt wichtig: Ich muss wissen, was das Wort Tisch oder Berg bedeutet. Dagegen erfüllt ein Name seine Orientierungsfunktion auch dann, wenn man ihn nicht versteht. Wenn vom Gebiet Matan die Rede ist, spielt es keine Rolle, ob man weiss, was der Name sprachlich bedeutet. Wichtig ist nur dass man weiss, wo das so genannte Gebiet liegt. Der Name ist der Code, der die Verständigung innerhalb einer kulturellen und sozialen Gemeinschaft über den gemeinsamen Lebensraum möglich macht und gewährleistet. Im Unterschied zu abstrakten Ortsdefinitionen wie Koordinaten, Post- leitzahlen oder Hausnummern, die dem Zweck eindeutiger Identifikation ebenfalls genügen würden, ist dieser Code anschaulich, leicht merkbar, mit einem Wort «menschlicher». Mit Namen werden positive, neutrale oder negative Assoziationen, Vorstellungen und Gefühle verbunden. Stefan Sonderegger spricht in diesem Zusammenhang von der «Bedeut- samkeit», die bei Namen an die Stelle der Bedeutung beim Wort tritt (Stefan Sonderegger in Thurgauer Beiträge zur Geschichte 141, Frauenfeld 2004, 176). Auch wenn man sich um die Bedeutung der Namen, weil für die Orientierung im Gelände nicht zwingend notwendig, foutieren könnte, wäre das nicht klug. Weil Namen, dem unablässigen Wandel der Sprache entrückt, zu im positiven Sinne versteinerten Gebilden geworden sind, können und konnten sie, im Unterschied zu den wechselnden Moden unter- 6 worfenen Wörtern, die Zeiten überdauern. Sie bergen deshalb formal und inhaltlich eine Fülle von kultur- und sprachgeschichtlichen Informationen, die, würde man nicht neugierig nach der Bedeutung der Namen fragen, verschüttet blieben. Besagte Neugier bewog mich seinerzeit, das Seminar zu den Orts- und Flurnamen der deutschen Schweiz bei meinem verehrten Lehrer und Doktorvater Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan Sonderegger zu besuchen. In diesem Seminar entstand als erster tastender Versuch eine Arbeit zu den Orts- und Flurnamen von . Jahre später dann eine Lizen- tiatsarbeit zu den Namen von Praden. Während meiner Tätigkeit als Redaktor am Werden- berger Namenbuch (WeNB) wurde ich mit dem in vielerlei Hinsicht (nicht zuletzt auch seiner Benutzerfreundlichkeit wegen) wegweisenden Modell des Liechtensteiner Namen- buches (FLNB) vertraut, das unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Stricker, meinem romanistischen Lehrer in der Toponomastik (Ortsnamenkunde) und Chefs beim WeNB. Ich entschloss mich, meine Pradner Arbeit diesem «Liechtensteiner Raster» zu unterwerfen und zu einer Dissertation um- und auszuarbeiten. Dabei sollte solide Fachkenntnis mög- lichst populär vermittelt werden, also die Erwartung des Wissenschaftlers und das Bedürf- nis des interessierten Dorfbewohners gleichermassen bedienen. Ein Anspruch, zu dessen Erfüllung das Liechtensteiner Modell hervorragend geeignet ist. Dem Anspruch populärer Vermittlung ist auch die dieser Arbeit beigelegte Karte verpflich- tet, denn erst sie ermöglicht eine anschauliche Situierung der Namen im Gelände. Im Zusammenhang mit der Erstellung der Karte bin ich Priska Michel, Inhaberin der Firma primicad in Arbon, zu grossem Dank verpflichtet. Sie stellte mir nicht nur für die digitale Kartenbearbeitung ihre Infrastruktur zur Verfügung, sondern nahm auch die technische Endbearbeitung vor und war meine vielfach in Anspruch genommene Anflaufstelle für Fra- gen mannigfacher Art. Besonderen Dank schulde ich meinem akademischen Lehrer, Prod. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan Sonderegger. Er hat nicht nur meine Arbeit mit Interesse und aus reicher Erfahrung schöpfenden Ratschlägen begleitet und mit akribischer Sorgfalt betreut, seine Lehrveran- staltungen und Publikationen waren prägend für meine wissenschaftliche Arbeit. In dieser Hinsicht danke ich auch meinem rätoromanistischen Lehrer, zeitweiligen Chef und Freund Prof. Dr. Hans Stricker. Sein Verständnis als Leiter des Projekts Werdenberger Namenbuch erleichterte mir die nebenamtliche Ausarbeitung meiner Dissertation erheblich. Ebenso auch die von ihm als Leiter des Liechtensteiner Namenbuches gestattete Nutzung essentieller Teile dieses Werks. Nicht zuletzt danke ich herzlich meiner geliebten Frau, Silvia Carmen Masüger-Koller. Oh- ne sie wäre die Arbeit vielleicht nie entstanden bzw. fertig geworden. Und zum Schluss: Es mag epigonenhaft erscheinen, im Schatten des Rätischen Namen- buches den Namenbestand einer Bündner Gemeinde zu bearbeiten und für die Präsentation ein bestehendes Strukturmodell samt essentieller Teile (vgl. unten S. 209 und 211) zu nut- zen. In beiden Fällen weiss ich mich jedoch zustimmender Ermunterung der Autoren sicher (vgl. RNB 1, X; FLNB I/6, 209).

Haus Tannegg, Hefenhofen, Dezember 2008 Peter Masüger

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Namenteil (Onomastikon)

8

Die Orts- und Flurnamen

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1906 Aeggerte í~, er grandì (Filli, noms A 233) 1939 Õgerta í~ Wi., Ack.ì (RNB 1, 337) 1968 Õgerten (‚P) 1983 Õgerta (PV) Abedweid1 Deutung 1380◊1500 m; 763,316 ◊ 187,404 2 ◊ C 2 'In Wiese umgewandeltes, ehemaliges 55 650 m Ackerland'. œßb∆dwa°t (t- / ônt- / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) Weidegebiet in der (Prader) Alp, nord-  Egerte westlich unterhalb des UndersÈss, ober- halb Stampf. Õgertli Deutung 'Abendweide; meist in StallnÈhe gele- 1190 m; 763,101 ◊ 188, 099 2 ◊ B 2 gener Weideplatz, wohin das Vieh am 7560 m Abend nach dem Melken getrieben wird'. œ∂g∆rtlô (ts- / Ωfts- / Ωf∆m ~ / œßb∆m ~)  Abend Wiesland und Haus in Usser Praden,  Weide oberhalb der Landstrasse, zwischen Schleuf und Tobelmatte. 1939 Õgertli í~ Wi.ì (RNB 1, 337) Abedweid2 1983 Õgertli (PV)

1855◊2020 m; 763,032 ◊ 186,108 1/2 ◊ D Deutung 175 930 m2 'Kleine Egerte'. œßb∆dwa°t (t- / ônt- / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~)  Egerte Weidegebiet auf dem Joch (ObersÈss). Grenzt im Westen an das Gemeindege- biet von , die n˙rdliche Be- Alp grenzung bildet der Fussweg von Furgg- lis aufs Joch. 1310-1850 m; 763 ◊ 186-187 2 ◊ C/D 2 Deutung 461 160 m ßlp (t- / ônt- ¨ãf / ônd∆r ~ / œΩsd∆r ~ œßp∆r) 'Abendweide; meist in StallnÈhe gelege- Ausgedehntes Alpweidegebiet sˇdlich ob ner Weideplatz, wohin das Vieh am den Siedlungsterrassen Inner und Usser Abend nach dem Melken getrieben wird'. Praden, unterhalb des Jochs, erstreckt  Abend sich vom Stampf (inklusive) bergwÈrts  Weide bis zum Sur Tschuggen und zum March- tschuggen; westwÈrts bis Matan und Ma- tanwald, ostwÈrts bis Hinderem Geiss- Õgerte egg, Mittel- und Subodenwald. Die Kar- tenbezeichnung  Prader Alp ist in der 1155 m; 763,593 ◊ 188,317 2 ◊ B Bev˙lkerung kaum gebrÈuchlich. 12 330 m2 œ∂g∆rt« (t- / Ωft- / Ωfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Deutung Wiesland in Inner Praden, nord˙stlich 'Hochgelegene Sommerweide'. der Hˇscher, unterhalb des Dorfteils  Alp Stutz.

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Alpronenwald Waldgebiet zwischen Alpronenwald und Hinderem Geissegg, unterhalb der Forst- 1430-1640 m; 764,000 ◊ 187,104 strasse zum UndersÈss. 2/3 ◊ C/D 1910/13 Alpwaldboden (WV Praden) 175 180 m2 1911 Alpwaldboden (Gem.-Wald. Praden) œßlprÌón«wÌßlt (d∆r ~ / ¨ãf ônd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1968 Waldboden (‚P [falsch lokalisiert]) Wald in abschˇssigem GelÈnde an der Deutung ˙stlichen Gemeindegrenze, westlich von 'Ebene Stelle im Wald', der Zusatz Alp Furgglis (Gemeinde Tschiertschen), ob dient wohl der Abgrenzung zum nahe dem Chopfwald. Auch nur  Ronen- gelegenen (Heim-)Waldboden. wald genannt.  Alp 1910/13 Alp Rhonawald (WV Praden)  Wald 1911 Alp Rhonawald (Gem.-Wald Praden)  Boden 1939 Alpronawald í~ Wa.ì (RNB 1, 337) Deutung Alt Gasse 'Wald mit vermodernden BaumstÈmmen'.  Alp 1160 m; 763,469 ◊ 188,203 2 ◊ B  Rone Ìßlt œgœß≈s« (dô ~~ / œúndô ~~ / œúnd∆r ~a ~ /  Wald œΩsd∆r ~~) Dorfgasse, fˇhrt von der Chalchgruebe zum Platz mit dem Schulhaus und der Alptole Kirche.

1380-1470 m; 763,480 ◊ 187,300 2 ◊ C Deutung 175 180 m2 'Alte Gasse, konrekt das frˇhere Trassee œßlpt`ól« (t- / ônt- /Œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) der Dorfstrasse'. Weideland, Mulde in der Prader Alp,  alt n˙rdlich unter dem UndersÈss, beim  Gasse Geissegg. 1926 Alptola í~, Abteilung einer Alpe Pradenì (Kˇbler, ON 17, Nr. 238) ÄAltenhŁschi, bim -

Deutung Nicht genau lokalisierbare Wiese in Us- 'GelÈndevertiefung im Alpbereich'. ser Praden, angeblich zwischen Stein- 1 1  Alp schluecht und Wisli , unter dem Hof .  Tole Wurde auch nur  ÄBim HŁschi ge- nannt. 1939 Alta HŁschi (bim -) (RNB 1, 337) Alpwaldboden 1983 Bim alta HŁschi (PV)

1350◊1450 m; 763,783 ◊ 187,250 2 ◊ C Deutung 22 320 m2 'Gebiet bei einem alten, frˇher bestehen- œßlpwÌßldbœod« (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m den HÈuschen'. ~)  alt  Haus

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ÕrbsbŁel 2850 m2 àüàølô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 815 m; 763,242 ◊ 188,937 2 ◊ B Waldgebiet nahe der Ostgrenze des Ge- 1785 m2 meindegebiets, an der Plessur, am Nord- œ∂rbsbÙu∆l (d∆r ~ /œΩf d∆n- / œΩf∆m ~ / œßb∆m westrand des Ãuliwalds, beim Hasen- ~) schwanz. Felskopf In den T˙bel, in steilem Ge- 1939 Õuli í~Wi., Wa.ì (RNB 1, 338 [fˇr lÈnde ˇber der Plessur, unter dem Gu- Tschiertschen) lerschwisli. 1968 Õuli (‚P [fˇr Tschiertschen]) Deutung 1979 Õuli (LK 25) Der Name bleibt unsicher; es sind meh- Deutung rere M˙glichkeiten zu erwÈgen: 'Am Wasser gelegenes Gebiet geringen a) Die Aussprache mit SekundÈrumlaut Ausmasses', auch 'abgeschlossene kleine weist auf schwzdt. Erbis 'Erbse' hin, Wiese (Wisli)'. wobei aber ein motivischer Bezug des  Au Felskopfes auf die Form einer Erbse nicht in Frage kommt. Hingegen kann angenommen werden, dass ein Anbau von Erbsen auf Ackerland oberhalb der Õuliwald ›rtlichkeit erfolgte. Zwar wurde Gemˇse 760-970 m; 765,116 ◊ 188, 539 4 ◊ B seltener in h˙heren Lagen angepflanzt, 2 102 300 m aber selbst im hochgelegenen Avers àüàølôwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) gediehen in kleinen GÈrten unter ande- Wald am Nordwestrand des Gemeinde- rem Erbsen (vgl. Sprecher/Jenny, Kultur- gebiets, westlich beim BˇelbÈchli steil gesch. 78). zur Plessur abfallend. b) Wegen der Struktur der genetivischen Zusammensetzung und aus lautlichen 1968 Õuliwald (‚P) Grˇnden problematisch erscheint eine 1979 Õuliwald í~Wa.ì (RNB 1, 564 Herleitung von schwzdt Erb 'Erbe, ererb- 1983 Õuliwald (PV) tes oder vererbbares Grundeigentum'. Deutung Die alte, meist durch schriftsprachliches e beinflusste schweizerdeutsche Lautung 'Wald im Gebiet namens Õuli'. ® wÈre in einem solchen Fall noch er- ^ Õuli halten.  Wald c) Ebenfalls lautliche EinwÈnde sprechen gegen einen dem Namen zugrundelie- genden FamN Erb (®rb), kommt hinzu, ÄAusser Furklis dass dieses Geschlecht fˇr Praden nicht Name abgegangen. Nach den PlÈnen von nachgewiesen ist. Gem.-Wald. Praden oberhalb des Alpro-  Erbse nenwaldes und westlich von Furgglis  Erb (Gemeinde Tschiertschen) gelegenes  BŁel Waldgebiet. 1910/13 Ausser Furklis (WV Praden) Õuli 1911 Ausser Furklis (Gem.-Wald. Praden)

760 m; 764,960 ◊ 188,802 3 ◊ B

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Deutung Deutung '›rtlichkeit ausserhalb des Furgglis ge- 'GelÈndekante, die mit BÈren in Verbin- nannten Gebiets'. Das lagebestimmende dung gebracht wird'. Adjektiv usser nimmt Bezug auf das Ge-  BÍr biet von Furgglis (Tschiertschen).  Eck  Íussere(r)  furca  Furgge BÍrenschluecht

1360◊1860 m; 762,660 ◊ 187,0001 ◊ C/D 92 240 m2 bœ∂r«∑sl`u∆xt (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r B ~) Siehe auch P Einzugsgebiet mehrerer kleiner Tobel nordwestlich vom Joch, unter dem Suren Tschuggen, teilweise auf Gebiet der Ge- BÍchegge meinde Churwalden. Heisst auch  BÍrenschlŁecht. 1220◊1400 m; 764,904 ◊ 187,680 3 ◊ C 2 1939 BÍraschluocht í~, Wie., Wa.ì (RNB 12 750 m 1,337) bœ∂x`ök« (dô ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~ 1968 BÍrenschluocht (‚P) Schmales Waldstˇck an der ˙stlichen 1979 BÍrenschluocht (LK 25) Gemeindegrenze, im Lerchwald, unter- 1985 BÍrenschluocht (LK 25) halb der Landstrasse, beim BˇelbÈchli. 1999 BÍrenschluocht (LK 25) 1910/13 BÍchegga (WV Praden 1911 BÍchega (Gem.-Wald. Praden) Deutung 1939 BÍchegga, Wa., Wei. (RNB 1, 337) 'GelÈndeeinschnitt, Tobel oder Bachgra- ben, der mit BÈren in Verbindung ge- Deutung bracht wird'. Zwei Deutungen sind m˙glich, wobei der  BÍr ersten unter Berˇcksichtigung der GelÈn-  Schluecht deverhÈltnisse der Vorzug zu geben ist. a) 'Bodenerhebung, GelÈndekante an oder zwischen WasserlÈufen'. BÍrenschlŁecht b) 'Bodenerhebung, GelÈndekante mit harzreichem Baumbestand'. 1360◊1860 m; 762,660 ◊ 187,000 1 ◊ C/D  Bach 2  Pech 92 240 m  Eck bœ∂r«∑slÙu∆xt (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) Einzugsgebiet mehrerer kleiner Tobel nordwestlich vom Joch, unter dem Suren Tschuggen, teilweise auf Gebiet der Ge- ÄBÍregge meinde Churwalden. Heisst auch Â

Name abgegangen, Lage unbekannt. BÍrenschluecht (siehe dort). 1939 BÍregga, Wa (RNB 1, 337) 1983 BÍregga (PV)

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Deutung 1938/39 BleiggÍ-Egg íDÈr Man hed ds 'GelÈndeeinschnitte, Tobel oder BachgrÈ- Heimetli im 'BodÈ' ghan am ~ì (Bˇchli, Mytholog. 618) ben, die mit BÈren in Verbindung ge- bracht werden'. Deutung  BÍr 'GelÈndekante bei einer Abrutschung'.  Schluecht  Bleike  Eck ÄBÍrenschluechtwald Ä B˚den, auf den - Name abgegangen, vermutlich einstige Bezeichnung fˇr den Wald in der BÈren- Name abgegangen, nach den Quellen of- schluecht. fenbar eine ›rtlichkeit in Usser Allmein. 1910/13 BÍrenschluchtwald (WV Praden) 1910/13 Auf den B˚den (WV Praden) 1911 BÍrenschluchtwald (Gem.-Wald. 1911 Auf den B˚den (Gem.-Wald. Praden) Praden) Deutung Deutung 'B˙den, ebenes GelÈnde'. 'Wald in der NÈhe der BÈrenschluecht'.  Boden ^ BÍrenschluecht  Wald Boden, hinderem ~

Batobel 970-1190 m; 765,000 ◊ 188,267 3/4 ◊ B 50 560 m2 960◊1040 m; 763,078 ◊ 188, 643 2 ◊ B hœœúnd∆r∆m bœód« (~ ~ / hœúnd∆r∆ ~ / 17 310 m2 hœúnd∆r∆m ~ / hœúnd∆r∆m ~ Ïã≈s∆r) ( ) bœßt`ób∆l ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~ Steiler Laubwald ganz im Osten von In- GelÈndeeinschnitt und Bachlauf unter ner Praden, zwischen BˇelbÈchli und Im der Terrasse von Usser Praden, Fortset- Boden. Das Gebiet heisst auch  Boden- zung des Sagentobels, sˇdlich oberhalb wald. von Gulerschwisli. 1939 Hinder em Boda í~ ~ ~, Laubwaldì 1906 Batobel ívallunì (Filli, noms 234) (RNB 1, 337) 1939 Batobel íBachì (RNB 1, 337) 1968 Hinderem Boden (‚P) Deutung 1983 Hinder em Boda (PV) 'Tobel, Bachlauf in gebanntem, mit ei- Deutung nem Bann, FÈllverbot belegten Gebiet'. 'Hinter einer Boden genannten  Bann ›rtlichkeit gelegener Ort'.  Tobel  Boden

Bleiggenegg Boden, im -

1140 m; 764,829 ◊ 188,236 3 ◊ B 1130 m; 764,717 ◊ 188,280 3 ◊ B GelÈndekante in Inner Praden, Im Boden, 30 570 m2 ob dem steilen Waldgebiet von Hinde- bœód∆ (ôm ~ / ôn d« ~ / ôm ~ / Ωs∆m ~) rem Boden.

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Fettwiesen ganz im Osten der Terrasse Deutung von Inner Praden, n˙rdlich unter dem 'Ungedˇngte, magere Wiese bei der Ebe- Lerchwald und westlich ˇber dem Wald- ne'. Das Bestimmungswort nimmt Bezug gebiet Hinderem Boden, am Schalfigger auf den Ober Boden. AlpwÈg. Der nordwestliche Teil wird  Boden auch als  Under Boden, der sˇdliche  mager selten als  (Ä)Ober Boden bezeichnet. 1926 bode ... Praden (Kˇbler, ON 8, Nr. 74) 1938/39 im BodÍ íDÈr Man hed ds Heimetli Bodenwald ~ ghan ...ì (Bˇchli, Mytholog. 618) 1968 Boden (‚P) 970◊1190 m; 765,000 ◊ 188,267 3 ◊ B 2 1979 Boden (LK 25, LK 50) 50 560 m 1985 Boden (LK 25) bœod«wÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1999 Boden (LK 25) Steiler Laubwald ganz im Osten von In- 2000 Boden (LK 50) ner Praden, zwischen BˇelbÈchli und Im Boden. Das Gebiet heisst auch  Hinde- Deutung rem Boden. 'Boden, ebenes GelÈnde'. 1939 Bodawald í~, Laubwaldì (RNB 1, 337)  Boden 1983 Bodawald (PV) Deutung Boden, ufem - ' Wald, bei der ›rtlichkeit Boden gelegen'. 1260 m; 763,762 ◊ 188,021 2 ◊ B/C 2  Boden 16 560 m  Wald bœóda (œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Wiesenplateau in Inner Praden, westlich der Fraumatte, bei der Fraumattentole, ob Brunnen, bim - der (sic!) Walenboden. 1983 Uf em Boda (PV) 1170 m; 763,550 ◊ 188,210 2 ◊ B 300 m2 Deutung bôm brœΩ¨n« (~ ~ / tsΩm ~ / ~ ~ / fßm ~) 'Boden, ebenes GelÈnde'. Kleiner Dorfteil mit Brunnen und zwei  Boden GebÈuden in Inner Praden, bei den Hˇ- schern, oberhalb der Kirche, an der Landstrasse. Bodenmegeri Deutung 'Dorfteil in der NÈhe des Brunnens'. Die 1150◊1200 m; 764,777 ◊ 188,111 3 ◊ B Wasserstelle hat namenmotivierend auf 17 610 m2 ihre Umgebung gewirkt. bœód«m`ög∆rô (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~)  Brunnen Steiles Wiesland im Osten von Inner Pra- den, beim Boden, unterhalb des Lerch- waldes. BŁdemi

1983 Bodamegeri (PV) 1285 m; 764,647 ◊ 187,853 3 ◊ C 7770 m2

15 bÛud∆m° (ts ~, œΩf∆m ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / mˇndet am Ostrand des Ãuliwalds in die œßb∆m ~) Plessur. Weidegebiet nahe der ˙stlichen Gemein- 1616 bÍchlin íZum 2. soll das ~, ... wie von degrenze, im Lerchwald, oberhalb der alter har zwˇschendt jnen [Praden und Landstrasse, bei der Inner H˙hi. Tschiertschen] ein march sein, biss auf an die wysen, do es entspringt, ...ì (RQGR 1910/13 B˚demy (WV Praden) Langw. 90 Nr. 46) 1911 B˚demy (Gem.-Wald. Praden) 1910/13 Paj˚lbÍchli (WV Praden) 1939 BŁdemi í~, Wei.ì (RNB 1,337) 1911 Paj˚lbach (Gem.-Wald. Praden) Deutung 1938/39 BŁÍlbÍchli íIm ~ (auf der Grenze 'Kleiner Boden'. gegen Tschiertschen) hed mÈ d Nacht È Chˇab´uch gsehn.ì (Bˇchli, Mytholog. 619)  Boden 1939 BŁelbÍchli í~, FWi.ì (RNB 1, 337) 1968 BŁelbach (‚P) 1979 PajŁelbach (LK 25) BŁel, ufem - 1979 PajŁel B. (LK 50) 1983 PŁelbÍchli, BŁelbÍchli (PV) 1255 m; 763,644 ◊ 188,041 2 ◊ B 2 16 780 m Deutung bŁ∆l (œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) 'Bach, der im Gebiet PajŁel (Gemeinde Markante, bewaldete GelÈndekuppe in Tschiertschen) entspringt'. Inner Praden, sˇd˙stlich ob dem Dorf- ^ PajŁel kern (Hˇscher), ˙stlich beim Rain.  BŁel 1488 bŁchel ífunff mal acker vor dem ~ ...ì  Bach (RQGR Langw. 75 Nr. 40a) 1488 bŁchel ífunff mal acker vor dem ~ ...ì (Camenisch, Stiftungsurk. 245) BŁelen, uf den - 1910/13 BŁhl (WV Praden) 1911 BŁhl (Gem.-Wald. Praden) 1220 m; 763,204 ◊ 188,027 2 ◊ B 1926 bŁel í~ Pradenì (Kˇbler, ON 10 Nr. 47 780 m2 104) bÛu∆l« (œΩfd« ~ / œΩfdô ~ / œΩfd« ~ / œßbd« ~) 1983 BŁel (PV) Fett- und Magerwiesland in Usser Pra- den, oberhalb von Ãgertli und Tobelmat- Deutung te, unter der Halde. Das Gebiet wird 'Auf dem Hˇgel'. durch drei horizontal nebeneinanderlie-  BŁel gende Hˇgelzˇge (d∆r hœúnd∆r, d∆r mœúÊtl∆r, d∆r œœΩ≈s∆r bŁ∆l) strukturiert. 1939 BŁela í~, FWi., MWi.ì (RNB 1, 337) BŁelbÍchli 1968 BŁelen (‚P)

1300-760 m; 765,200 ◊ 188,465 4 ◊ B 1979 BŁelen (LK 25) 23 280 m2 1983 BŁela (PV) t bÛã∆lb`∂xlô (ts ~ / ôn s ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Deutung Bach und GelÈndeeinschnitt ganz im Osten von Inner Praden. Bildet die Ge- 'Auf den Hˇgeln'. meindegrenze zur Gemeinde Tschier-  BŁel tschen und ist unterer Abschnitt des dort entspringenden Pajˇelbaches, fliesst vom Nordende der BÈchegge talwÈrts und

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BŁelt˚beli 1926 Chalbr∑stai í~, m, Pra.ì (Kˇbler, ON 11 Nr. 117) 1260◊1170 m; 763,331 ◊ 187,941 2 ◊ C 1939 Chalberstei(n) í~, Felskopf, Wa.ì 3634 m2 (RNB 1, 337) Kleine Runse mit einem BÈchlein Deutung zwischen Usser und Inner Praden, im Bˇelwald, oberhalb der Landstrassenkur- 'Felskopf, in dessen Umgebung KÈlber ve im Sagentobel. Heisst auch  Langsi- weiden'. gadent˚beli (siehe dort).  Kalb  Stein Deutung 'Kleiner Wasserlauf beim Gebiet Hinde- rem Bˇel'. Chalchgruebe ^ Hinderem BŁel  BŁel 1145 m; 763,444 ◊ 188,100 2 ◊ B 2  Tobel 210 m xœalxgr`u∆b∆ (t ~, œúnd∆r ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) BŁelwald Heimwesen in Inner Praden, bei den Hˇ- schern, sˇdlich des Gemeindehauses, an 1220 m; 763,319 ◊ 188,000 2 ◊ B/C der Landstrasse. 2 10 520 m 1939 Chalchgruoba í~, Bauerngutì (RNB 1, bÛu∆lwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 337) Wald zwischen Usser und Inner Praden, 1983 Chalchgruoba í~, Dorfteilì (PV) sˇd˙stlich der Tobelmatte, oberhalb der Landstrasse. Deutung 1. 'Mulde mit kalkhaltigem Boden' Deutung 2. 'Grube, wo Kalk gewonnen wurde' 'Waldgebiet beim Bˇel, bei den Bˇelen'. 3. Weniger wahrscheinlich 'Bodenvertie- ^ Uf den BŁelen fung, wo mit Kalk gedˇngt wurde'.  Wald  Kalk  Grube

C ChÍsris Siehe auch K 1510◊1635 m; 763,589 ◊ 186,846 2 ◊ D 7460 m2 Chalberstein, bim - xÏ∂sr`ús (ts ~ / tsΩm ~ / ôm ~ / fßm ~) Steiler Weg oberhalb der Prader Alp, 1290 m; 762,651 ◊ 187,670 1 ◊ C fˇhrt vom Suboden Richtung UndersÈss. 2 1575 m VolkstŁmliches xœßlb∆r∑st`a°n (bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm Laut GewÈhrsperson wurde auf diesem Weg ~) auf Schlitten der KÈsetransport vom Ober- Felskopf oberhalb Usser Praden, im zum UndersÈss bewerkstelligt. Sch˙neggwald, oberhalb der Schluecht, bei der Schluechtegge.

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Deutung 1962/63 Clerig (PK) 'GelÈnderinne im Zusammenhang mit 1983 Chlerig (PV) dem Transport von KÈse'. Deutung  KÍse 'Bei der (mit dem Besitzernamen) Chle-  Ris rig benannten ›rtlichkeit'.  Clerig Chleeboden1

1475 m; 762,912 ◊ 187,451 1 ◊ C Chlin T˚beli 4310 m2 1300◊1150 m; 763,395 ◊ 187,786 2 ◊ C xlÏöb`óda (d∆r ~, œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / 2 œßb∆m ~) 17 930 m Wiese oberhalb von Usser Praden, auf xlÌñn tÛób∆lô (ts ~ ~ / ônts ~ ~ / ôm ~ ~ / Matan, sˇdlich des Tschuggen. œΩs∆m ~« ~) Kleiner Bacheinschnitt zwischen Usser Deutung und Inner Praden, westlich vom Stampf- 'Ebene Stelle, wo (viel) Klee wÈchst'. wald; mˇndet unterhalb der Landstrasse  Klee westlich bei der Sage ins Sagentobel.  Boden 1968 Chli T˚beli (‚P) 1979 Chli T˚beli í~, Bachì (RNB 1, 564) Chleeboden2 Deutung 'Kleine Runse mit Bach'. ◊ Die mit dem 1375 m; 763,268 ◊ 187,594 2 ◊ C Adjektiv chli pleonastisch betonte Klein- 2100 m2 heit der ›rtlichkeit dˇrfte m˙glicher- xlÏöb`óda (d∆r ~, œΩf∆m ~ / œΩf d« ~ / œΩf∆m ~ weise durch die Nachbarschaft des un- / œßb∆m ~) gleich gr˙sseren Sagentobels motiviert Wiese oberhalb von Usser Praden, auf sein. Matan, westlich beim Stampf.  klein Deutung  Tobel 'Ebene Stelle, wo (viel) Klee wÈchst'.  Klee  Boden Chogenloch

1140 m; 763,558 ◊ 188,361 2 ◊ B 2180 m2 Chlerig, bim - xœóg«l`óx (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Laubwaldpartie am Nordwestrand des 1185 m; 764,199 ◊ 188,218 3 ◊ B 2 Wiesenplateaus von Inner Praden, n˙rd- 7980 m lich bei der Ãgerte und der ›e. xlÏörôk (bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Fettwiese in Inner Praden, unterhalb von Deutung Landstrasse und H˙heli, zwischen Hof2 'Fˇr das Vergraben von verendetem Vieh und Rˇeschi. bestimmte ›rtlichkeit; Kadaverdeponie'. 1906 Cleric í~, ers plˇ noschsì (Filli, noms  Kog 233)  Loch 1939 Chlerig í~, FWi.ì (RNB 1, 337)

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Ch˚pfliwald ÄCosuls

1590◊1680 m; 763,919 ◊ 186,681 2/3 ◊ D Name abgegangen, offenbar Wiesland 38 915 m2 und Acker, evtl. zur Gemeinde Tschier- xÛópfliwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) tschen geh˙rig, genaue Lage unbekannt. Steiler Wald am Sˇdwestrand des Ge- 1488 Cosuls íJtem Oschwald Fatz gibt fŒunff meindegebiets, ˙stlich vom Mittelwald, schilling pfennig ab wyÜ vnnd akcer zuo ~ zwischen Grueben- und Ronenwald. vnnder dem dorf Tschiertschen, stoÜt abwert an Thomaschen guot, uffwert an 1910/13 K˚pfliwald (WV Praden) Crist Gasalen guot.ì (RQGR Langw. 73 1911 K˚pfliwald (Gem.-Wald. Praden) Nr. 40a) 1939 Ch˚pfliwald í~, Wa.ì (RNB 1, 337) 1488 cosuls í... ab wyÜ unnd acker zuo ~ 1968 Ch˚pfliwald (‚P) unnder dem Dorf Tschiertschen, ...ì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) Deutung 1939 Cosuls í~, Ack., 1488ì (RNB 1, 338) 'Mit kleinen Felsen oder GelÈndebuckeln durchsetzter Wald'. Wertung der Belege  Kopf Alle drei Belege entstammen der gleichen Ur- kunde, der Stiftungsurkunder der íewigen  Wald MeÜì zu Tschiertschen. Ob der Name des- halb m˙glicherweise zu Tschiertschen zu stel- len ist, hÈngt auch davon ab, wie eng die Lo- Chopfwald kalisierung íunnder dem Dorf Tschiertschenì aufzufassen ist. 1400◊1580 m; 764,300 ◊ 187,629 3 ◊ C 109 900 m2 Deutung xœópfwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Der Name ist unklar. Denkbar wÈre ein Steiles, ausgedehntes Waldgebiet ob In- Anschluss an rtr. chasal (unterengadi- ner Praden, im Nordhang oberhalb der nisch), casal (surmeirisch) 'zum Haus Strasse in den UndersÈss in der Prader geh˙rig', mit sekundÈrer Bedeutung Alp. 'Haushaltung, Familie' oder 'Geh˙ft, Hausplatz' (vgl. FLNB 1/5, 106f.). ‚ber 1775 Kopfwald í... erstlichen der sogenannte Stufen wie * , hÈtte die ~ ...ì (RQGR Langw. 95 Nr. 51) casa(u)ls *casuls verstˇmmelte vorliegende Form erreicht 1844/77 Kopfwald (Top. Atlas 418) werden k˙nnen. 1910/13 Kopfwald (WV Praden) 1911 Kopfwald (Gem.-Wald. Praden)  casa 1939 Chopfwald í~, Wa.ì (RNB 1, 337) 1968 Chopfwald (‚P) 1979 Chopfwald (LK 25, LK 50) 1985 Chopfwald (LK 25) D 1999 Chopfwald (LK 25) Siehe auch T 2000 Chopfwald (LK 50) Deutung 'Mit Felsen oder rundlichen Erhebungen Der Fida Hus, (bin -) durchsetzter Wald'. 1165 m; 763,040 ◊ 188,187 2 ◊ B  Kopf 6840 m2  Wald d∆r fÏñd« hÌãs (~ ~ ~, bôn ~ ~ / tsΩn ~ ~ ~ / bôn ~ ~ ~ / fßn ~ ~ ~)

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Bauernhaus und Wiesland in Usser Pra- a) Wie vom LUNB, a.a. O. fˇr seinen den, ˙stlich vom Schleuf, zwischen Namen vorgeschlagen, in unserem Fall Landstrasse und Ãgertli (vgl. auch  In allerdings ohne die ErklÈrung im GelÈn- der Fida). de belegen zu k˙nnen: Eine assimilierte und abgeschwÈchte Form aus einer ur- Deutung sprˇnglichen Zusammensetzung *Teu- 'Haus im Besitz einer weiblichen Person f(en)bŁel 'der tief(er)gelegene Hˇgel', die namens Fida'. ˇber *TeufbŁel durch Assimilation von f  Fida an b und AbschwÈchung von T- zu D-  Haus und -bŁel zu -bel zur noch erhaltenen Form gekommen wÈre. Eventuell ist die ›rtlichkeit mit der GelÈndkuppe Ufem ÄDeŁbel Bˇel identisch und bedeutungsmÈssig unter dem Aspekt strittiger Marchen mit Name abgegangen, einstiges Gut, genaue Tschiertschen mit dem dort (und damit Lage unbekannt. h˙her) gelegenen Tummabˇel zu sehen. 1616 DeŁbel íAnbelangende, das von dem b) Evtl. liegt dem Namen schwzdt. TŁbel guot oder lachens Sylvaplana, so man jetz 'Hˇllform fˇr Satan, Teufel' (Id. 13, 945; nennt ~, diÜ loch von den von vgl. auch Deibel, Id. 12, 671) zugrunde, Tschiertschen etwas verkoufft, ...ì (RQGR ˇbertragen auf eine ›rtlichkeit im Sinne Langw. 91 Nr. 46) von 'unwegsame, wˇste Gegend' (Id. 12, Wertung des Belegs 638). Euphemistische Enstellungen sind Offenbar ist der Name eine neuere Benen- im volkstˇmlichen Sprachgebrauch laut nung fˇr das Gut  ÄSilvaplan in Inner- Id. verbreitet, so dass auch der vorlie- praden. Der Beleg entstammt einer Abschrift, gende Name denkbar wÈre. der Name benennt ein Gut íoder lachensì.  tief Eine Zuordnung des letzteren Wortes zu  BŁel schwzdt. Lache f. 'Pfuhl, Pfˇtze' befriedigt  Teufel sachlich nicht. Da es in der Urkunde, aus welcher der Beleg stammt, um die Neufest- setzung strittiger Marchen geht, dˇrfte ein 1 Zusammenhang mit Lach m., n. 'Grenzzei- DŁrregge chen (als Kreuz an PfÈhlen, BÈumen , auf Steinen oder fesigem Boden)'; 'Grenzbaum, - 1300 m; 763,777 ◊ 187,871 2 ◊ C 2 hecke, -zaun, -graben, Grenze ˇberhaupt'; 12 330 m 'Lichtung, welche der Grenzlinie entlang dÛur`ök« (dô ~, ßnd∆r ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / durch den Wald lÈuft (und welcher beide œßbd∆r ~) Anst˙sser je einen Streifen von gleicher Brei- Bewaldete GelÈnderippe ob Inner Pra- te widmen) ' (Id. 3, 998ff.; Sonderegger, App. den, sˇdlich von Ufem Boden, oberhalb 112) wahrscheinlicher sein. des Wegs von der Sage ˇber die Frau- Deutung matte zur H˙hi. Aufgrund des einzigen Belegs ist eine 1910/13 DŁrregga (WV Praden) Deutung schwierig. Der Name ist offen- 1911 DŁrregga (Gem.-Wald. Praden) bar Parallelform zu einem Flurnamen 1939 DŁrregga í~, Wei.ì (RNB 1, 337) Teupel in der Entlebucher Gemeinde 1968 DŁrreggen (‚P) Hasle LU, urkundlich d˚Łpell, T˚Łbel, 1979 DŁrregge (LK 25) teŁbell und Èhnlich (vgl. LUNB 1, 1983 DŁrregga (PV) 1076f.). Es ergeben sich zwei Deutungs- 1999 DŁrreggen (LK 25) m˙glichkeiten:

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Deutung 'Anh˙he mit trockenem, wasserarmem E Untergrund', 'Anh˙he mit verdorrtem oder leicht verdorrendem Pflanzenbe- stand'. Egge  dŁrr  Eck 1130 m; 763,217 ◊ 188,326 2 ◊ B 12 100 m2 œök« (t- / Ωft- / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) DŁrregge2 Wiesland im Ostteil von Usser Praden, auf einer sanften GelÈndekuppe, am 1150◊1205 m; 764,683 ◊ 188,082 3 ◊ B Rand des steilen Gebiets Under der Flue, 10 930 m2 ob dem Sagentobel. dÛur`ök« (dô ~, œßnd∆r ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / 1939 Egga í~, Wi.ì (RNB 1, 337) ßbd∆r ~) 1983 Egga (PV) Magerwiesland im Osten von Inner Pra- den, unter dem Lerchwald, westlich bei Deutung der Bodenmegeri. 'Langgezogener und schmaler GelÈnde- 1983 DŁrregga (PV) rˇcken'.  Eck Deutung 'Anh˙he mit trockenem, wasserarmem Untergrund', 'Anh˙he mit verdorrtem EggenstÍlli oder leicht verdorrendem Pflanzen- bestand'. 1110 m; 763,916 ◊ 188,473 2 ◊ B  dŁrr 160 m2  Eck œök«∑stœ∂Êlô (ts- / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Wiesland und kleiner Stall am Nordrand von Inner Praden, ˙stlich bei der Teuf DŁrreggentole Schluecht. Der Name ist kaum mehr be- kannt. 1290 m; 763,852 ◊ 187,860 2 ◊ C 5130 m2 Deutung dÏurök«t`ól« (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r 'Kleiner Stall beim oder auf dem GelÈn- ~) derˇcken'. Bewaldete Weide oberhalb Inner Praden,  Eck zwischen Dˇrregge und Fraumattensite.  Stall Deutung 'Bodenvertiefung in Nachbarschaft zur Eschenrain ›rtlichkeit namens DŁrregge'. ^ DŁrregge 1170 m; 763,457 ◊ 188,054 2 ◊ B  Tole 280 m2 œö∑s«r`a°n (d∆r ~ / œúnd« ~, œΩfd« ~ / ôm ~, œΩf∆m ~ / œΩs∆m ~, œßb∆m ~) Schmales Wiesenband in Inner Praden, n˙rdlich der Sage, zwischen dem

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Dorfzentrum Hˇscher und Rossweid, ˙st- fÏßr«b`ód« (d∆ ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m lich an der Landstrasse. ~) Gebiet im Westteil von Usser Praden, Deutung zwischen Sagentobel und Steinschluecht, a) 'Mit Eschen bestandener schmaler Ab- ob der Landstrasse, am Ostrand des Ga- hang'. denstettliwalds. b) Das Bestimmungswort eventuell zu m. 'Saatfeld, Flur', in Graubˇnden 1595 Farenboden í... vnder dem thˇrly im ~ Esch ...ì (RQGR Langw. 93 Nr. 49) auch 'Wiese (im Tal) ' und 'Gras, das 1938◊48 F¨arÍbodÍ íIm ~ under Pr´ade ischt nach dem Grummet nach wÈchst' (Id. 1, Ès StÈlli am AalpwÈg ...ì (Bˇchli, 569f.); allerdings wÈre dann eine Zusam- Mytholog. 474) mensetzung Eschrain zu erwarten. 1939 Faraboda í~, Wi., Wa.ì (RNB 1, 337) c) Aus lautlichen Grˇnden fÈllt schwzdt. 1968 Farenboden (‚P) Õsche f. 'Asche' ausser Betracht, das 1983 Faraboda (PV) sachlich ein Hinweis auf die frˇher verbreitete Art der Dˇngung mit Asche Wertung der Belege wÈre. Eine genaue Zuweisung der Belege zu Faren- boden1 bzw. Farenboden2 ist nicht gesichert  Esche m˙glich.  Esch  Asche Deutung  Rain 1) 'Ebene Stelle mit Farnvorkommen'. 2) Hinweise fˇr eine Anknˇpfung an schweizerdeutsch Farr, Pfarr m. 'Zucht- stier', auch 'Schnecke in eingedeckeltem Zustand' (Id. 1, 903) ◊ vgl. Sonderegger, F App. 4 (zum Lautlichen dort und S. 412): Siehe auch V Farenschwendi AR far∆∑swœ®ndi ◊ liegen keine vor.  Farn FagginiwÍg  Farr

1510◊1650 m; 763,753 ◊ 186,835 2 ◊ D  Boden 470 m fßkÏñnôwÌ∂k (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 2 Wegstˇck sˇd˙stlich der Prader Alp, im Farenboden Mittelwald, ist Teil der Verbindung von 930 m, 765,047 ◊ 188,396 4 ◊ B Furgglis (Tschiertschen) zum UndersÈss. 11 270 m2 Deutung fÏßr«b`ód« (d∆ ~ / œΩf d« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m 'Nach seinem Erbauer namens Fachini ~) benannter Weg'. ‚berwachsenes und verstaudetes Gebiet  Fachini nord˙stlich von Inner Praden, westlich  Weg beim BˇelbÈchli, im Ãuliwald. 1595 Farenboden í... vnder dem thˇrly im ~ ...ì (RQGR Langw. 93 Nr. 49) Farenboden1 1938◊48 F¨arÍbodÍ íIm ~ under Pr´ade ischt Ès StÈlli am AalpwÈg ...ì (Bˇchli, 1080 m; 762,458 ◊ 188,386 1 ◊ B Mytholog. 474) 13 850 m2 1939 Faraboda í~, Wi., Wa.ì (RNB 1, 337)

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1962/63 Farrenboden í~ (Ãuliwald)ì (PK) Belege Èhneln im ‚brigen gewissen histori- 1968 Farenboden (‚P) schen Formen der Unterengadiner Gemeinde 1983 Faraboda (PV) Ftan (1391 Vetten, 1500 Vetten, 1499 V⁄atten, allerdings 1150 de Uetane, 1311 Vetans), fˇr Wertung der Belege deren Name, im Stamm mit VÍttis SG, r. Vet- Eine genaue Zuweisung der Belege zu Faren- ten, vergleichbar, RNB 2, 699 ohne weitere boden1 bzw. Farenboden2 ist nicht gesichert Ausfˇhrung *VETT- mit Suffix -ANU vor- m˙glich. aussetzt, wÈhrend Buck, RÈtische ON 246 Nr. 38 mit *vettanus eine Ableitungvon vetta Deutung 'Gipfel' ansetzt, wohl angesichts der H˙hen- 1) 'Ebene Stelle mit Farnvorkommen'. lage des Ortes. 2) Hinweise fˇr eine Anknˇpfung an schweizerdeutsch Farr, Pfarr m. 'Zucht- Bisherige Deutungen stier', auch 'Schnecke in eingedeckeltem RNB 2, 688: FÍtta (Prad.), FWi., MWi. steil, Zustand' (Id. 1, 903) ◊ vgl. Sonderegger, trocken, grenzt an Wald und FelswÈnde ... App. 4 (zum Lautlichen dort und S. 412): M˙glicherweise rtr. veta 'Schicht', eher aber Farenschwendi AR far∆∑swœ®ndi ◊ liegen Wort mit Dim.-Suffix -etta < -ITTA, etwa rtr. keine vor. auetta ( AQUA) cauetta ( CAUDA) ◊ [Wohl in Unkenntnis der ˙rtlichen Gegeben-  Farn heiten aber das Bestimmungswort der in der  Farr NÈhe liegenden FÍttaflue zu Fad, Fat (RNB  Boden 2, 405)]. Deutung FÍtta Abschliessend lÈsst sich der Name, der das Bestimmungswort fˇr vier weitere, in 1040◊1100 m; 764,402 ◊ 188,424 3 ◊ B der NÈhe liegende ›rtlichkeiten liefert, 19 800 m2 nicht erklÈren. ErgÈnzend zu RNB 2, 688 fœ∂Êt« (ts ~ / ôn(t)s ~ / ôm ~ / Ωs∆m ~) ist Bezug zu mda. Fad, Fat m., n. 'Ra- Fett- und Magerwiesland mit kleiner senband, -platz', auch 'Bergpfad'; viel- Mulde und einem Heimwesen am Nord- leicht als neutrale Weiterbildung auf ahd. ostrand von Inner Praden, n˙rdlich vom Basis *pfat(t)i (

Wertung der Belege 900◊1040 m; 764,296 ◊ 188,609 3 ◊ B 2 In den Belegen erkennt RNB 2, 688 romani- 2770 m schen Ursprung des Namens, der Reduktions- fœ∂Êt«fl`u« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) vokal im Auslaut ist nur in den Èltesten Felswand unterhalb Inner Praden, im be- Belegen mit -en notiert. Beide Belege von waldeten Gebiet In den T˙bel, westlich 1488 beziehen sich auf die im GA unter dem FÈtta. Tschiertschen lagernde Urkunde Nr. 13a. Die

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1910/13 FÍttafluh (WV Praden) FÍttenÍgerte 1911 FÍttafluh (Gem.-Wald. Praden) 1939 FÍttaflua (RNB 1, 337) 1105 m; 764,502 ◊ 188,447 3 ◊ B 2 1983 FÍttaflua (PV) 3270 m f`∂Êt∆nœ∂g∆rt« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Deutung Wiesland in Inner Praden, ˙stlich vom 'Felswand bei der ›rtlichkeit genannt Underhus, im FÈtta. FÍtta'. 1939 FÍtta(n)Ígerta í~, FWi.ì (RNB 1, 337) ^ FÍtta 1983 FÍttanagerta (PV)  Fluh Deutung 'In Wiese umgewandeltes ehemaliges FÍttaschild Ackerland im Gebiet FÍtta'. ^ FÍtta 870◊1000 m; 764,398 ◊ 188,687 3 ◊ B  Egerte 10 870 m2 fœ∂Êt«∑s`ñlt (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Felswand unterhalb Inner Praden, im be- waldeten Gebiet in den T˙bel, n˙rdlich Fida, in der - unter dem FÈtta, im FÈttatobel. 1040 m; 763,014 ◊ 188,248 2 ◊ B 2 1939 FÍttaschild (RNB 1, 337) 419 m 1968 FÍttaschild (‚P [falsch lokalisiert]) `únd∆r fÏñd« (~ ~ / ônt ~ / `únd∆r ~ / `Ωsd∆r ~) Wiesland in Usser Praden, unterhalb der Deutung Landstrasse, westlich bei Melcherschhus, 'SchildÈhnliche Felswand bei der ›rtlich- jenseits des Staudenbandes gelegenes keit genannt FÍtta'. Wiesland. ^ FÍtta Deutung  Schild 'In der nach einer (das Land, Gut etc. besitzenden) weiblichen Person namens Fida genannten ›rtlichkeit'. ◊ Vermut- FÍttatobel lich war dieselbe Fida Lorenz, geb. Hold

(Ä zwischen 1915 und 1920) Besitzerin, 850◊740 m; 764,381 ◊ 188,856 3 ◊ B der auch das genann- fœ∂Êt«t`ób∆l (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) (Bin) Der Fida Hus Bachrunse unterhalb von Inner Praden, te Bauernhaus geh˙rte. im waldigen Gebiet In den T˙bel, er-  Fida streckt sich unter dem FÈtta bis zur Ples- sur. 1939 FÍttatobel (RNB 1, 337) Flue

1983 FÍttatobel (PV) 1155 m; 763,250 ◊ 188,227 2 ◊ B 2 Deutung 2940 m flu« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / fßnd∆r ~) 'Tobel bei der ›rtlichkeit genannt '. FÍtta Heimwesen, Wiesland, daselbst Werkhof ^ FÍtta und Feuerwehrlokal in Usser Praden, am  Tobel Westrand des Sagentobels, gegenˇber der Tobelmatte, an der Landstrasse.

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1934 FluÍ í... drn´a ischt dr HauptmÈ wáe´üter Deutung ggrittÈ bis uf Pr´adÈ. Dert ischt uf dr '~' in dr 'Beim nach einer Person namens Fluri Wˇrtschaft noch LiÈcht gsin, ...ì (Bˇchli, Mytholog. 426) benannten Stein'. 1939 Flua í~, Bauerngutì (RNB 1, 337)  Flori(an) 1962/63 Fluh (PK)  Stein 1983 Flua (PV) Deutung Fratia 'Felswand'. Der GelÈnde-Absturz zum Sagentobel am ˙stlichen Ende der ›rt- 1100◊1215 m; 764,969 ◊ 188,250 3/4 ◊ B lichkeit dˇrfte namengebend gewirkt ha- 15 500 m2 ben. frœßt°« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~)  Fluh Bewaldeter Weiderˇcken ganz im Osten von Inner Praden, unter dem Lerchwald, ˇber dem BˇelbÈchli. Flue, under der - 1906 Frattja í~, l˙ con frus-chaglia [Ge- strÈuch, Gestrˇpp] e ganda [Ger˙llhalde, 1040◊1150 m; 763,301 ◊ 188,361 2 ◊ B Steinwˇsteì (Filli, noms 233 [falsch bei 16 390 m2 Tschiertschen angegeben]) œΩnd∆rd∆r flu« (~ ~ / œΩnd∆rt ~ / ~ ~ / ~ ~ 1939 Fratia í~, Wei.ì (RNB 1, 337) u∆h∆r) 1968 Fratja (‚P) Laubwald in teilweise felsigem GelÈnde Wertung der Belege zwischen Usser und Inner Praden, im Sa- Die Belege entsprechen der heutigen Na- gentobel, am westlichen Abhang, unter- mensform. Auszugehen ist fˇr die Deutung halb von Flue, Egge und Im Loch. wie von Stricker, Wartau 117 (s.v. FrÍtis und 1910/13 Unter der Fluh (WV Praden) vergleichbaren Formen) vorgeschlagen von 1911 Unter der Fluh (Gem.-Wald. Praden) einer artr. Grundform /frat(i)a/. 1939 Under der Flua í~, Felsen (RNB 1, Deutung 338) a) Die Lage des Ortes zwischen den Ein- 1983 Under der Flua (PV) schnitten des Fratiatobels und des Bˇel- Deutung bÈchlis sowie oberhalb der Felsen der Fratiach˙pf stˇtzt die Anknˇpfung des 'Unterhalb der Felswand'. Namens an rtr. (surselv.) fratga < lat.  Fluh FRACTA 'Bruch, Rˇfe'. b) Nicht auszuschliessen als Ausgangs- punkt ist rtr. fratta 'von Lawinen (im Fluristein, bim ò vorliegenden Fall eher von Windstˇr-

men) umgelegter Wald'. 800 m; 764,471 ◊ 188,933 3 ◊ B 2530 m2  fratta flÏãrô∑st`®°n (bôm ~ / tsΩm ~ / œΩf∆m ~ / fßm ~) Felskopf nord˙stlich von Inner Praden, Fratiach˚pf im waldigen Gebiet In den T˙bel, im Glafadielwald, nahe der Plessur. 1000◊1100 m; 765,033 ◊ 188,179 3/4 ◊ B 7120 m2 1968 Fluristein (‚P) frœßt°«xÙópf (t ~ / Ωft ~ / œΩfd« ~ / œßbd« ~) 1979 Fluristein í~, Felsenì (RNB 1, 564)

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Felsen ganz im Osten von Inner Praden, 1979 Fraumatten (LK 25) ˇber dem BˇelbÈchli, zwischen Fratia 1983 Fraumatta (PV) und dem Gebiet Hinderem Boden. 1985 Fraumatten (LK 25) 1999 (LK 25) 1939 Fratiach˚pf í~, Felsenì (RNB 1, 337) Fraumatten Deutung Deutung 'Felsk˙pfe beim Gebiet namens Fratia'. a) 'Wiese, als kirchliche Stiftung zu Eh- ren der Jungfrau Maria', 'Wiese im Besitz ^ Fratia eines Frauenklosters'. Â Kopf b) 'Wiese im Besitz (einer nicht nÈher bezeichneten) (Ehe-)Frau ◊ Zur (selte- nen) Bezeichnung der Ehefrau in Gˇter- Fratiatobel namen vgl. ONB 1, 162.

1200◊980 m ; 764,939 ◊ 188,129 3 ◊ B c) 'Wiese im Besitz eines (geistlichen 12 350 m2 oder weltlichen) Herrn, herrschaftliche frœßt°«t`ób∆l (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Wiese'. Dies wÈre ein Hinweis auf die Bachlauf in Waldgebiet ganz im Osten RechtsverhÈltnisse zwischen Praden ei- von Inner Praden, unter dem Lerchwald, nerseits und Probst und Konvent des ˙stlich bei Fratia und Fratiach˙pf. Klosters St. Luzi und des Domkapitels von Chur andererseits. 1910/13 Frattigenbach (WV Praden)  Frau 1911 Fratigenbach (Gem.-Wald. Praden)  fron 1939 Fratiatobel í~, Bachì (RNB 1, 337)  Matte 1983 Fratiatobel (PV)

Wertung der Belege Die Èlteren Belege bezeugen, in Unkenntnis Fraumattensite der bodenstÈndigen Besonderheit, mit Tobel immer auch den darin fliessenden Bach mit- 1285◊1370 m; 764,105 ◊ 187,862 2/3 ◊ C zumeinen, Kanzleiformen mit -bach. 45 710 m2 frœaømßÊt«sÌñt« (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r Deutung ~) 'Tobel im Bereich des Gebiets Fratia'. Bewaldetes Weideland ob Inner Praden, ^ Fratia oberhalb der Fraumatte, erstreckt sich bis  Tobel zum Martiflipschboden an der Strasse in die Prader Alp. Deutung Fraumatte 'Weidehang in Nachbarschaft der Frau- 1215 m; 764,057 ◊ 188,050 2/3 ◊ B matte'. 60 750 m2 ^ Fraumatte frœaøm`ßÊt« (d ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / ßbd∆r ~)  Seite Ausgedehntes Wiesland in Inner Praden, westlich der H˙hi, in mÈssiger Hanglage oberhalb der Landstrasse. Fraumattentole 1442 frowen matten ístost ... vswert an die ~ 1230◊1280 m; 763,865 ◊ 188,0312 ◊ B/C ~ì (RQGR Langw. 48 Nr. 50) 2 1939 Fraumatta í~, Gˇterì (RNB 1, 337) 10 225 m 1968 Fraumatten (‚P)

26 frœaømßÊt«t`ól« (d ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r 1968 Fuchsenegg (‚P) ~) 1979 Fuksenegg í~, felsiger Rˇckenì (RNB Wieslandsenke am Sˇdrand von Inner 1,564) Praden, zwischen der Fraumatte und Deutung Ufem Boden, zieht sich von der Dˇrreg- gentole bis zur Kurhusmegeri. a) 'GelÈnderˇcken, wo sich (mit Vorlie- be) Fˇchse aufhalten'. Deutung b) Ein m˙glicher Zusammenhang mit 'Bodenvertiefung in Nachbarschaft des dem Personennamen Fuchs kann hier Gebiets der Fraumatte'. ausgeschlossen werden. ^ Fraumatte  Fuchs  Tole  Eck

FrŁeschluecht ÄFŁrscheppen

1500◊1760 m; 763,125 ◊ 186,9642 ◊ C/D Name abgegangen, Haushofstatt, genaue frÛu∆∑slu∆xt (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r Lage unbekannt. ~) Langgezogene, in vertikaler Richtung 1488 Fœurscheppen í... ab huss vnnd hoff vnnd jnfengglin darzuo, genempt ~ì verlaufende Weidelandeintiefung in der (RQGR Langw. 73 Nr. 40) Prader Alp, ˙stlich des Matanwaldes. 1488 FŁrscheppin í... ab huÜ unnd hoff unnd 1939 FrŁeschluocht í~, AWei.ì (RNB 1, infanglin darzuo, genempt ~ì (Camenisch, 337) Stiftungsurk. 243) 1968 FrŁeschluocht (‚P) Bisherige Deutung VolkstŁmliches RNB 2, 700f.: FŁrscheppin (infangli) (Prad.) urk. 1488. Wohl Zusammensetzung aus íHier wÈchst das erste Gras auf der Alp, die schwd. Fˆur 'Feuer' + tscheppina < CIPPINA Stelle ist am ehesten aper (schneefrei)ì, er- 'Reute'  CIPPUS. Das Wort war im Schan- klÈrt mir ein GewÈhrsmann die FrŁeschluecht figg lange als Appell. lebendig und hatte als in der Alp Farur (Gemeinde Tschiertschen). Lehnwort auch ins Deutsche Eingang gefun- Deutung den. 'Weidegrˇnde, die im Frˇhling frˇhzeitig Deutung schneefrei werden'. Mit RNB 2, 700f.: 'mittels Feuer gerode-  frŁh ter Ort'.  Schluecht  Feuer  tschuppina Fuggsenegge

1000◊1140 m; 763,567 ◊ 188,572 2 ◊ B 9360 m2 G fœãks∆n`ök« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Siehe auch K Bewaldeter GelÈndevorsprung n˙rdlich unter Inner Praden, im bewaldeten Ge- biet In den T˙bel, westlich vom Los, er- streckt sich von der Ãgerte bis zum Ober Gadenstettli

Losgang. 1125 m; 762,706 ◊ 188,171 1 ◊ B

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17 140 m2 Grosse Fettwiese in Inner Praden, ˙stlich gœßd«∑st`öÊtlô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) von Ãgerte und Lizi, beidseits der Land- Wiesland mit zwei GebÈuden in Usser strasse. Umfasst die ›rtlichkeiten Gant- Praden, sˇdlich beim Steinbach, am Weg studen und Gantstutz und erstreckt sich zur Schluecht. bergwÈrts bis zum Ferienhaus der Blau- kreuz-Jugend ( Kurhus). 1906 GadenstÍttli í~, ersì (Filli, noms 233) 1926 gada∑stettli í~, n, Pradenì (Kˇbler, ON 1880/96 Gant íin der ~ bei Pradenì 11 Nr. 116) (Tschumpert, Id. 522) 1939 Gadastettli í~, FWi., MWi.ì (RNB 1, 1844/77 Cant íAuf der ~ì (Top. Atlas) 337) 1885 Gant í~, Ort in Gr Praden. ... auf einer 1962/63 GadenstÍdtli (PK) 'Eck' (Erh˙hung) gelegen.ì (Id. 2, 337) 1968 Gadenstettli (‚P) 1906 Cant í~, ers e part del comˇn, ~, ˇna 1983 Gadastettli (PV) chasaì (Filli, noms 233) 1939 Gant í~, FWi.ì (RNB 1, 337) Deutung 1968 Gant (‚P) 'Kleine Stelle, worauf ein Stall, Heuscho- 1983 Gant (PV) ber oder Èhnliches steht; kleine Wiese mit Stall; kleines Bergut'. VolkstŁmliches Ein altes Walserhaus neben dem Kurhaus  Gaden (vgl. auch den Beleg von 1906) geh˙rte einer  Statt Familie Lys, deren Mitglieder nur die Ganter genannt wurden (vgl. auch RNB 2, 557 mit Belegen fˇr Gander und Ganter im ˇbrigen Gadenstettliwald Graubˇnden; Stricker, Grabs 84f. fˇr Gantner am Grabser Berg). 1060◊1195 m; 762,517 ◊ 188, 144 1 ◊ B 2 Deutung 50 270 m gœßd«∑stöÊtlôwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / a) Wohl zum bˇndnerromanischen to- œΩs∆m ~) ponomastischen Appellativ chant (en- Waldgebiet in Usser Praden, westlich gad.), con (surselv.), sekundÈr walserisch vom Gadenstettli, ˇber dem Steinbach- Gant 'vorspringende, abschˇssige Kante tobel. im GelÈnde = Egg, Anh˙he, abschˇssige Halde' (vgl. auch den Namen Gantstutz). 1910/13 (WW Praden) GadenstÍttliwald b) In Betracht zu ziehen ist auch ein An- 1911 (Gem.-Wald. Praden) GadenstÍttliwald schluss an das alem. Reliktwort Gand m. 1939 Gadastettliwald í~, Wa.ì (RNB 1, 337) n. (< artr. *ganda) 'Ger˙llhalde, Geschie- 1983 Gadastettliwald (PV) beflÈche, Steinhaufen'. Deutung  cant 'Zum Gadenstettli geh˙riger oder beim  ganda Gadenstettli befindlicher Wald'. ^ Gadenstettli  Wald Gantstuden

1140 m; 763,924 ◊ 188,356 2 ◊ B 4730 m2 Gant kœßnt∑stÏãd« (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) ‚berwachsenes Gebiet in Inner Praden , 1160◊1210 m; 763,892 ◊ 188,299 2 ◊ B auf der Gant, am sˇdlichen Rand der 36 955 m2 Teuf Schluecht. kœßnt (dô ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~)

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1962/63 Gantstauden (PK) Gassenstall 1968 Gantstuda (PV) 1150 m; 763,030 ◊ 188,215 2 ◊ B Deutung 120 m2 'Zur ›rtlichkeit namens Gant geh˙riges gœß≈s«∑stœßl (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Gebˇsch'. StallgebÈude mit Umschwung in Usser ^ Gant Praden, Bim Understall, unter Der Fida  Staude Hus. Deutung 'Stall bei einer Gasse (Hohlweg, Durch- Gantstutz gang) '.

1210 m; 763,928 ◊ 188,176 2 ◊ B  Gasse 1550 m2  Stall kœßnt∑st`ãts (d∆r ~, œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Wiesland in Inner Praden, im oberen Teil ÄGeissb˚den der Gant, ob der Landstrasse, zur Frau- matte hin ansteigend. Frˇheres Teilstˇck Name abgegangen, genaue Lage in der alten Linienfˇhrung der Landstras- unbekannt. Wahrscheinlich sind die se. Der Name ist kaum mehr bekannt. Geissb˙den auf Gebiet von Tschier- tschen gemeint, m˙glicherweise auch die Deutung Geissweid in der Prader Alp. 'Steile Stelle in der ›rtlichkeit Gant'. 1939 Geissb˚da í~, Wei.ì (RNB 1, 337) ^ Gant  Stutz Deutung 1) 'Ebene PlÈtze, wo Ziegen weiden'. 2) Wohl weniger zutreffend 'steiles, we- GÍrberschegg nig ertragreiches GelÈnde' (vgl. ONB I 2, 37). 1106 m; 764,612 ◊ 188,447 3 ◊ B 1710 m2  Geiss gÏ∂rb∆r∑s`ök (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ßb ~)  Boden Aussichtspunkt im nord˙stlichen Teil von Inner Praden, ˙stlich beim Tuma- bˇel, beim Under Boden, am Abhang Geissegg zum Mittenerbli und zum Glafadiel. 1390◊1460 m; 763,531 ◊ 187,345 2 ◊ C 1939 GÍrbersch Egga í~, Aussichtspunktì 11 350 m2 (RNB 1, 337) ·gœ∂°≈s`ök (ts ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Deutung Langgezogener GelÈnderˇcken mit Wald und Weide in der Prader Alp, n˙rdlich 'GelÈndekante, die einer den Beruf des vom UndersÈss, bei der Alptole. Auf Gerbers ausˇbenden Person oder einer dem Scheitel der Erhebung verlÈuft das Person namens geh˙rte oder nach Gerber Weglein vom UndersÈss zum Stampf- ihr benannt wurde'. wald.  Gerber  Eck 1911 Geisegga (Gem.-Wald. Praden) 1939 Geissegga í~, Alpwegì (RNB 1, 337) 1968 Geisseggen (‚P [falsch lokalisiert])

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Deutung 1926 GaiÜgade í~ ... Pradenì (Kˇbler, ON 'Weiderˇcken, wo Ziegen weiden'. 12 Nr. 146) 1939 Geissgada í~, FWi.ì (RNB 1, 337)  Geiss 1962/63 Gaisgada (PK)  Eck 1968 Geissgaden (‚P) 1983 Geissgada(PV) Geissegg, hinderem - Deutung 'Ziegenstall'. 1290◊1480 m; 763,619 ◊ 187,363 2 ◊ C 72 950 m2  Geiss hœúnd∆r∆m gœ∂°≈s`ök (~ ~ / hœúnd∆rts ~ / ~ ~ /  Gaden ~ ~ Ïu≈s∆r) Steiles Waldgebiet am Ostrand der Pra- der Alp, ˙stlich vom Geissegg, ˇber dem Geissweid Sagentobel. 1510◊1600 m; 763,484 ◊ 186,963 2 ◊ D 1939 Hinder em Geissegg í~, Wa.ì (RNB 1, 42 340 m2 337) gœa°≈sw`a°t (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) Deutung Weideland in der mittleren Prader Alp, ob dem UndersÈss, am unteren Rand des 'Hinter der Flur namens Geissegg gele- Subodenwaldes. gene ›rtlichkeit'. ^ Geissegg Deutung 'Weidegrund fˇr Ziegen'.  Geiss GeissgÍdeli  Weide

1120 m; 763,958 ◊ 188,466 2 ◊ B 2 6955 m Gitziloch gœ∂°≈sg`∂d∆lô (ts ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Wiesland in Inner Praden, am Westrand 800◊890 m; 763,692 ◊ 188,922 2 ◊ B des Geissgadens, bei der Teuf Schluecht. 3470 m2 1939 GeissgÍdeli í~, Wi., Ack.ì (RNB 1, gœñtsôl`óx (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 337) Kleines Tobel unterhalb von Inner Pra- 1968 GeissgÍdeli (PV) den, im waldigen Gebiet In den T˙bel, unter dem Los, nahe der Plessur. Deutung 1968 Gitziloch (‚P) 'Kleiner Ziegenstall'.  Geiss VolkstŁmliches  Gaden Im Gitziloch wurde bis 1939 die frˇher in Graubˇnden vielerorts bekannte S˙mmerung junger Ziegen betrieben: Man setzte die Tiere den Sommer ˇber an zum Teil unwegsamen Geissgaden ›rtlichkeiten aus, wo sie unbehirtet die Zeit

bis zum Herbst verbrachten. Ausser in die 1135 m; 764,103 ◊ 188,377 2/3 ◊ B 2 Tobel unterhalb des Dorfes trieb man die Tie- 24 790 m re auch hinauf an den Sur Tschuggen oder in gœ∂°≈sg`ßd« (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) die BÈrenschluecht (nach Jenny, Praden 36). Wiesland in Inner Praden, ˙stlich vom Underhus, ob dem Tristel.

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Deutung Deutung 'Schlucht, Tobel, wo Zicklein ges˙mmert 'Gebiet unterhalb der ›rtlichkeit Glafa- werden'. ◊ Obwohl das Wort Gitzi n. diel'. 'Zicklein' auch fˇr junge Rehe und Gem- ^ Glafadiel sen Verwendung findet, ist im vorlie- genden Fall sicher die junge Hausziege gemeint (vgl. oben die Anmerkung in Glafadielwald íVolkstˇmlichesì).  Gitzi 750◊1015 m; 764,655 ◊ 188,651 3 ◊ B  Loch 116 200 m2 klßf«dœ†∆lwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Glafadiel Waldgebiet nord˙stlich unter Inner Pra- den, In den T˙bel, erstreckt sich vom 1040 m; 764,689 ◊ 188,505 3 ◊ B Glafadiel abwÈrts bis zur Plessur, heisst 14 720 m2 auch  Underem Glafadiel. kl`ßf«dœú∆l (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Deutung Aufforstung frˇherer Heimwiesen nord- ˙stlich unterhalb von Inner Praden, im 'Waldgebiet bei der ›rtlichkeit namens Gebiet In den T˙bel, ob dem Hasen- Glafadiel'. schwanz, unter dem Weg nach Lˇen. ^ Glafadiel  Wald 1906 Clavadiel í~, prada ed ersì (Filli, noms 233) 1910/13 Clavadiel (WV Praden) 1926 Klafadœ†al í~ Praden (d!)ì (Kˇbler, ON GlafadŁrli 202 Nr. 1453) 1240 m; 764,258 ◊ 188,026 3 ◊ B 1939 Clavadiel í~, Wi.ì (RNB 1, 337) 450 m2 1968 Clavadiel (‚P) kl`ßf«d¯ãrlô (ts ~, bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / 1979 Clavadiel (LK 25) fßm ~) 1983 Clavadiel (PV) Ehemals Sommerwirtschaft, heute Chalet 1985 Clavadiel (LK 25) íGamsblickì in Inner Praden, am ˙st- 1999 Clavadiel (LK 25) lichen Zipfel der Fraumatte, unmittelbar Deutung an der Landstrasse gelegen. Der Name ist kaum mehr bekannt. 'Kleiner (Heu-)Stall'.  tabalau 1939 ClavadŁrli í~, ehem. Sommerwirt- schaftì (RNB 1, 337) 1983 ClavadŁrli (PV) Glafadiel, underem - Bisherige Deutung RNB 2, 336: TABULATUM 'Bretterwerk', r. ta- 750◊1015 m; 764,655 ◊ 188,651 3 ◊ B bl`a (E), clavau (S) 'Scheune, Heustall', Ablei- 2 116 200 m tung: -ATURA ClavadŁrli Prad. œΩnd∆r∆m kl`ßf«dœ†∆l Waldgebiet nord˙stlich unter Inner Pra- Deutung den, In den T˙bel, erstreckt sich vom a) Reflex von artr. *tabalau, engad. ta- Glafadiel abwÈrts bis zur Plessur, heisst bl`a, surselv. clavau 'Scheune, Heustall', auch  Glafadielwald (s. dort). mit Ableitungssuffix -adŁra < -ATURA zu *clavadura. Alemannische bzw. walseri-

31 sche Diminuierung mit -Łrli fˇhrte an- Deutung schliessend zur heutigen Form. 'Der Gemeinschaft oder der Gemeinde b) Zu artr. cavradŁra f. 'Rodung', aus geh˙rige und von deren Gliedern genˇtz- welchem durch Konsonantenumstellung te Gˇter'. *cravadŁra und m˙glicherweise durch  Gemein(de) Beeinflusung von clavau-Reflexen (vgl.  Gut Glafadiel) die zusÈtzlich noch aleman- nisch bzw. walserisch diminuierte Form ClavadŁrli 'kleine Rodung, íRˇt(e)liì' GmeingŁeter2 resultiert haben k˙nnte. Zu denken wÈre ˇberdies an eine (spekulative) m˙glicher- 1230 m; 764,840 ◊ 187,934 3 ◊ C weise durch Touristen importierte Beein- 10 040 m2 flussung in Anlehnung an CavadŁrli bei kmœ∂°ngÙu∆t∆r (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd« Klosters, Name einer Halte-Station der ~) RhÈtischen Bahn mit angegliedertem Weidegebiet am Sˇdostrand von Inner kleinem Restaurationsbetrieb. Praden, unterhalb der Landstrasse, im  tabalau Lerchwald.  cavradŁra 1926 GmaingŁeter í~, n, pl, Pradenì (Kˇbler, ON 13 Nr. 154) 1939 GmeingŁeter í~, Wei., Mai.ì (RNB 1, ÄGlafidient 337)

Name unbekannt, nach RNB 2, 336 wohl Wertung der Belege verschrieben fˇr  Glafadiel. Es ist nicht sicher auszumachen, ob der Beleg von 1926 hierher oder zu Gmeingˇeter1 zu 1939 Clavidient í~, FWi.ì (RNB 1, 337) stellen ist. Deutung GmeingŁeter1 'Der Gemeinschaft oder der Gemeinde geh˙rige und von deren Gliedern genˇtz- 900◊1000 m; 762,606 ◊ 188,691 1 ◊ B te Gˇter'. 29 385 m2  Gemein(de) kmœ∂°ngÙu∆t∆r (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd«  Gut ~) Bewaldetes Gebiet nordwestlich unter- halb von Usser Praden, In den T˙bel, un- 1 Grosszug ter dem Wisli und dem Weg zur Ogg- senegge. 1435◊1600 m; 764,037 ◊ 187,352 2/3 ◊ C 7100 m2 1910/13 GemeindegŁter (WV Praden) grÏó≈sts`uk (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1911 GemeindegŁter (Gem.-Wald. Praden) Heute ˇberwachsene Waldschneise ˙st- 1926 GmaingŁeter í~, n, pl, Pradenì (Kˇbler, ON 13 Nr. 154) lich der Prader Alp, nahe der Gemein- degrenze, zwischen Ronen- und Heimro- Wertung der Belege nenwald. Erstreckt sich vom Gebiet Uf 2 Es ist nicht sicher auszumachen, ob der Beleg der Stelli nach Westen hinunter zu den von 1926 hierher oder zu Gmeingˇeter2 zu Wurfbˇelen. stellen ist. 1968 Grosszug (‚P) 1979 Grosszug í~, Lawinenzugì (RNB 1, 564)

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Deutung Allerdings liegt die Alp auf Gebiet von '(Lawinen-)Zug von beachtlicher hori- Tschiertschen und nicht in unmittelbarer zontaler und vertikaler Ausdehung'. Dem NÈhe. qualifizierenden Zusatz gross nach muss  Grube es auch einmal einen kleinen Zug ge-  Wald geben haben.  gross  Zug GrŁschaloch

1460 m; 764,857 ◊ 187,426 3 ◊ C 2 Gruebe 1170 m gr¯ã∑s«l`óx (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1120 m; 764,555 ◊ 188,325 3 ◊ B Bewaldete Weidesenke sˇd˙stlich von 16 085 m2 Inner Praden, ˙stlich vom Chopfwald, grœu∆b« (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) bei der Spina, beidseits des BˇelbÈchlis Wiesland im ˙stliche Teil von Inner Pra- (und damit teilweise auf Gebiet von den, in der Ebene westlich vom Under Tschiertschen. Boden. Deutung 1926 gruebe í~, Pradenì (Kˇbler, ON 15 Nr. Mit RNB 2, 173 zu rtr. gruscha 'RÈude, 200) KrÈtze', im ˇbertragenen Sinn 'steile, 1939 Gruoba í~, FWi.ì (RNB 1, 337) steinige (magere) Wiese', im vorliegen- 1968 Gruoben (‚P) den Fall wohl 'eingesenktes, mageres, 1983 Gruoba (PV) schlecht bewirtschaftbares Weideland, íMegeriì'. Deutung  gruscha 'Mulde'.  Grube ÄGŁeter, under den -

Gruebenwald Sammelname, genaue Lage unbekannt.

1585◊1770 m; 763,781 ◊ 186,510 2 ◊ D 1939 Under da GŁeter í~ ~ ~, Wa.ì (RNB 1, 61 240 m2 338) grœu∆b«wÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m Deutung ~) '›rtlichkeit unterhalb der Heimwesen Wald am Sˇdostrand des Gemeindege- und Grundstˇcke'. Die ›rtlichkeit dˇrfte biets, ˙stlich von Joch und Subodenwald, nicht unterhalb der Gmeingˇeter, son- an der Gemeindegrenze, unter dem Weg, dern unterhalb des unter dem Dorf gele- der von Furgglis (Tschiertschen) aufs genen Wieslandgˇrtels zu suchen sein. Joch fˇhrt. Sie wÈre in diesem Fall ˙rtlich und flÈ- 1910/13 Grubenwald (WV Praden) chenmÈssig mit dem Gebiet In den T˚bel 1911 Grubenwald (Gem.-Wald. Praden) etwa identisch. 1939 Gruobawald (RNB 1, 337)  unter(er)  Gut Deutung 'Wald mit einer oder bei einer Mulde'. M˙glicherweise hat die Gruebe genannte Galtviehalp namenmotivisch gewirkt.

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Gulerschwisli H 980 m; 763,113 ◊ 188,693 2 ◊ B 18 990 m2 gÏãl∆r∑sw`úslô (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ßb ~) Waldgebiet unterhalb von Usser Praden, ÄHainzlismatten

In den T˙bel, n˙rdlich vom Batobel. Name abgegangen, genaue Lage unbe- 1910/13 Gulers Wisli (WV Praden) kannt. 1911 Gulers Wisli (Gem.-Wald. Praden) 1488 Hainczlis Matten íab des ~ì (RQGR 1939 Gulersch Wisli í~, Wei.ì (RNB 1, 337) langw. 73 Nr. 40a) 1968 Gulersch Wisli (‚P) 1488 Haintzlis matten íab des ~ì 1979 Gulersch Wisli (LK 25) (Camenisch, Stiftungsurk. 1, 243) 1985 Gulersch Wisli (LK 25) 1488 Matten íJtem Haintzen knaben geben 1999 Gulersch Wisli (LK 25) ain pfund pfennig ab ainer wyÜen genant ~ zuo Praden ...ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) Deutung 1488 matten íJtem Haintzen knaben geben 'Kleine Wiese, die einer Person namens aim pfund ab ainer wyÜen genant ~ì Guler geh˙rt'. (Camenisch, Stiftungsurk. 1, 243) 1939 Hainzlis Matten (RNB 1, 338)  Guler 1964 Hainzlis Matten (RNB 2, 562)  Wiese Wertung der Belege Ob die íMatten-Belegeì der íHaintzen kna- Gulerschwislisch-Tole benì wirklich hierher geh˙ren, kann nicht si- cher entschieden werden. ◊ In der gleichen 710◊980 m; 763,206 ◊ 188,806 2 ◊ B Urkunde ist von einem Haintzen Claus guot 16 190 m2 die Rede, das appellativisch verwendet sein gÌãl∆r∑swôslô∑stœól« (~ / ôn ~ / ôn ~ / Ωs ~) kann, eventuell aber mit der vorliegenden Bewaldete Mulde unterhalb von Usser ›rtlichkeit identisch sein k˙nnte. Praden, im Gebiet In den T˙bel, zieht Deutung sich von Gulerschwisli in nord˙stlicher 'Wiesland, das einer Klein Heinz genann- Richtung bis fast zur Plessur hinunter. ten Person geh˙rt'. 1968 Gulersch Wislitolen (‚P)  Heinrich Deutung  Matte 'Mulde in Nachbarschaft der ›rtlichkeit namens Gulerschwisli'. ^ Gulerschwisli Halbmammet

 Tole 1365 m; 763,042 ◊ 187,732 2 ◊ C 2360 m2 h`ßlbmœßåm∆t (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Anpflanzung sˇdlich oberhalb von Usser Praden, auf Matan, am Nordrand des Tschuggen. Deutung Zu Mannmahd n. 'Gut, das soviel Wie- senflÈche umfasst, als ein MÈhder in ei- nem Tag abmÈht'. Als FlÈchenmass

34 entspricht das heute unbekannte Mammet 1985 Hasenschwanz (LK 25) ungefÈhr einer Juchart, also 'die halbe 1999 Hasenschwanz (LK 25) FlÈche, als ein MÈhder in einem Tag abmÈht'. Deutung a) 'Schwanz des Hasen'. Wohl figurative  halb Benennung nach der Form des Grund-  Mann stˇcks, analog des von Sonderegger,  Mahd App. 234 fˇr Appenzell Innerrhoden be- legten FN Chatzenschwanz. Halde b) Zu erwÈgen ist allenfalls eine Zuord- nung zum FamN Ha(a)s, der in Graubˇn- 1240◊1350 m; 763, 146 ◊ 187,831 2 ◊ C den zwar vorkommt (RNB 2, 562; 3, 44 740 m2 870), fˇr unser Gebiet indessen nicht be- hÏßld« (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) legt ist. Steiles, zum grossen Teil verstaudetes  Hase Magerwiesland oberhalb von Usser Pra-  Ha(a)s den, ob dem Gebiet Uf den Bˇelen.  Schwanz 1926 halde í~ ... Pradenì (Kˇbler, ON 22 Nr. 335) 1939 Halda í~, MWi.ì (RNB 1, 337) Hasenschwanzris 1968 Halde (‚P) 800◊1000 m; 764,889 ◊ 188,554 3 ◊ B 1979 Halde (LK 25) 13 745 m2 1983 Halde (PV) hœßs«∑swantsr`ús (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m 1985 (LK 25) Halde ~) 1999 Halde (LK 25) Runse im nord˙stlichen Gemeindegebiet, Deutung In den T˙bel, westlich vom Ãuliwald, im 'Bergbabhang'. Hasenschwanz.  Halde 1968 Hasenschwanzris (‚P) Deutung 'Steile GelÈnderinne im Gebiet Hasen- Hasenschwanz schwanz'. Die ›rtlichkeit dˇrfte in Zu-

750◊1005 m; 764,942 ◊ 188,702 3 ◊ B sammenhang mit der Holzfl˙sserei auf 56 380 m2 der Plessur stehen. hœßs«∑sw`ants (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ^ Hasenschwanz ~)  Ris Aufforstung nord˙stlich untrehalb von Inner Praden, im steilen und waldigen Gebiet In den T˙bel, unter dem Glafa- Heimrone diel. 1310◊1400 m; 763,891 ◊ 187,695 2 ◊ C 1910/13 Hasenschwanz (WV Praden) 32 600 m2 1911 Hasenschwanz (Gem.-Wald. Praden) hœ∂°mrÌón« (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) 1939 Hasaschwanz í~, kl. Wieseì (RNB 1, Weide mit lichtem Waldbestand ober- 337) halb von Usser Praden, unter dem Heim- 1968 Hasenschwanz (‚P) ronenwald, ob der Fraumattensite, an der 1979 Hasenschwanz (LK 25) 1983 Hasaschwanz (PV)

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Strasse in die Prader Alp. Heisst auch Wurfbˇelen. Wird auch nur  Waldbo- nur  Rone. den genannt. Deutung 1911 Heimwaldboden (Gem.-Wald. Praden) 'Zu den Heimwesen, zum Dorf geh˙rige 1939 Heimwaldboda í~, HWei.ì (RNB 1, ›rtlichkeit mit vermodernden Baum- 337) stÈmmen'. 1968 Heimwaldboden (‚P [falsch lokali- siert])  Heim  Rone Deutung 'Mit Wald bestandene Weide fˇr die Heimkˇhe'. Heim- ist hier wohl als 'zu Heimronenwald den Heimwesen, also zum Dorf geh˙rig' zu verstehen und dient auch der Abgren- 1400◊1580 m; 763,942 ◊ 187,557 2/3 ◊ C zung zum Alpwaldboden. 73 320 m2 ∆  Heim hœ∂°mr¨ón«wÌßlt (d r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ /  Wald ) œΩs∆m ~  Boden Waldgebiet sˇdlich oberhalb von Inner Praden, oberhalb der Strasse in die Pra- der Alp, an der Gemeindegrenze zu Tschiertschen, zwischen Chopfwald und HeirischstÍlli

Grosszug. Hiess frˇher auch  (Ä)In den 1090 m; 762,771 ◊ 188,381 1 ◊ B St˚gg. 95 m2 1910/13 Heim-Rhonawald (WV Praden) hœ®°rô∑s∑st`∂Êlô (~ / tsΩn ~ / bô ~ / fß ~) 1911 Heim-Rhonawald (Gem.-Wald. Praden) Kleiner Stall in Usser Praden, unter dem 1 1939 Heimronawald í~, Wa., Wei.ì (RNB 1, Steinbach, im ˙stlichen Teil vom Hof . 337) Deutung Deutung 'Kleiner Stall, der einer Person namens 'Wald beim Gebiet Heimrone'. Wie die- Heiri geh˙rt'. ses war das Gebiet frˇher Weideland und  Heinrich scheint fˇr diesen Zweck ◊ der Name In  Stall den St˚gg ist ein Hinweis darauf ◊ gero- det worden zu sein. ^ Heimrone Herenstall, bim ò  Wald 1130◊1190 m; 764,494 ◊ 188,260 3 ◊ B 26 965 m2 ß Heimwaldboden hÏör«∑st`ßÊl (bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / f m ~) Flache Fettwiese im Ostteil von Usser 1300◊1400 m; 763,718 ◊ 187,444 2 ◊ C Praden, im sˇdlichen Teil allmÈhlich an- 26 845 m2 steigend, mit zwei StallgebÈuden, west- hœa°mwÌßltb`ëd« (d∆r ~ / ôn d« ~ / ôm ~ / lich des Gebiets Im Boden, ob der Grue- œΩs∆m ~) be. Mit Wald bestandene Heimweide ober- 1939 Herastall í~, Bauerngutì (RNB 1, 337) halb von Inner Praden, im Nordosten der 1962/63 Herrenstall (PK) Prader Alp, zwischen Wuergrinden und 1968 Herenstall (‚P) 1983 Herastall (PV)

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Deutung unter dem Los. wird hÈufiger  Los- '›rtlichkeit beim Stall, der dem Pfarrer, wand genannt. einem Geistlichen, der Kirche geh˙rt'. Deutung  Herr 'Felswand von grosser vertikaler Ausdeh-  Stall nung'.  hoch  Wand Hinderenlos

980 m; 763,822 ◊ 188,704 2 ◊ B 1 5800 m2 Hof hœñnd∆r«lÌós (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / fßm ~) 1040◊1110 m; 762,696 ◊ 188,378 1 ◊ B Ungenutztes, verwaldendes Wiesland 36 500 m2 n˙rdlich unterhalb von Inner Praden, In hÏóf (d∆r ~, œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / den T˙bel, im Los (˙stlicher Teil dessel- œßb∆m ~) ben), zugÈnglich ˇber den Weg vom Rˇt- Wiesland in Usser Praden, unterhalb der land her. Landstrasse, ˙stlich der Steinschluecht, Deutung gegen Wisli1 und Gmeingˇeter1 hin ab- 'Der hintere Teil der ›rtlichkeit Los'. fallend.  hinter(er) 1939 Hof í~, FWi.ì (RNB 1, 337) ^ Los 1968 Hof (‚P) 1983 Hof (PV) Hinderenst˚gg Deutung 'Hof, Bauerngut'. 1625◊1740 m; 763,474 ◊ 186,696 2 ◊ D  Hof 21 640 m2 hœúnd∆r«∑stÙók (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) Hof2 Verwaldendes Weidegebiet im oberen Teil der Prader Alp, im Subodenwald, 1165◊1225 m; 764,068 ◊ 188,256 3 ◊ B nordwestlich unter dem Suboden. 30 170 m2 ∆ Deutung hÏóf (d r ~, œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) '(In bezug auf die  Usserenst˚gg) tal- Wiesland in Inner Praden, ˙stlich der einwÈrts gelegenes Gebiet mit vielen Gant gelegen, beidseits der Landstrasse, Baumstrˇnken oder Wurzelst˙cken'. an die Fraumatte anstossend.  hinter(er)  Stock 1968 H˚f (‚P) 1979 H˚f (LK 25) 1983 H˚f (PV) H˚chwand 1985 H˚f (LK 25) 1999 H˚f (LK 25) 780◊920 m; 763,539 ◊ 188,844 2 ◊ B Wertung der Belege 15 140 m2 h¯óxw`ant (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Die Belege geben durchwegs Pluralformen. ‚berhÈngende Felswand unterhalb von Inner Praden, In den T˙bel, nordwestlich

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Deutung wird geschieden in  Usser H˚hi und  'Hof, Bauerngut'. Inner H˚hi.  Hof 1910/13 H˚he, Auf der H˚he (WV Praden) 1911 Auf der H˚he (Gem.-Wald. Praden) 1926 Inner u. Usser H˚chi í~ Pradenì Hofrain (Kˇbler, ON 24 Nr. 366) 1939 H˚hi íinner ~, usser ~ Mai.ì (RNB 1, 1155 m; 764,035 ◊ 188,346 2/3 ◊ B 337) 7530 m2 1968 H˚hi (‚P [falsch lokalisiert]) hœófr`a°n (d∆r ~ / ônd« ~ / ôm~ / Ωs∆m ~) 1979 H˚hi (LK 25, LK 50) Schmales, langgezogenes Wiesenband in 1983 H˚hi íInner ~, Usser ~ì (PV) 1 Inner Praden, unterhalb von Hof und 1985 H˚hi (LK 25) Rˇeschi, am Weg zur Gruebe. 1999 H˚hi (LK 25) Deutung 2000 H˚hi (LK 50) 'Schmaler, beim Hof gelegener Abhang'. Deutung Das Bestimmungswort ist durch den 2 Die Bedeutung 'Anh˙he' ist zutreffend, oberhalb gelegenen Hof motiviert. indem nach dem steilen Aufstieg durch ^ Hof2 die SchÈrengasse nach Erreichen der H˙-  Rain hi das restliche Wegstˇck nach Tschier- tschen nur noch mÈhlich ansteigt.  hoch H˚heli

1225 m; 764,181 ◊ 188,103 3 ◊ B 12 745 m2 Holzstein h h¯ó «lô (ts ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) 1975 m; 762,871 ◊ 186,263 1 ◊ D Wiesland in Inner Praden, n˙rdlich bei 120 m2 der Fraumatte, erstreckt sich ob dem Ge- hœolts∑st`a°n (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) biet Bim Chlerig der Landstrasse entlang Platz mit markantem Stein auf dem Joch, zum Glafadˇrli. am Sˇdrand der Prader Alp, am Weg 1983 H˚heli (PV) vom Berghaus Joch nach Furgglis (Tschiertschen) gelegen, am Trassee des Deutung Joch-Skilifts. 'Kleine (Berg-)Anh˙he'. 1939 Holzstein í~, Holzplatzì (RNB 1, 337)  hoch VolkstŁmliches Der Holzstein diente als Fixpunkt fˇr den H˚hi Holztransport: Bis zu diesem Stein mussten die Bauern das im Stafel (ObersÈss, auf dem 1230◊1310 m; 764,458 ◊ 188,050 3 ◊ C Churwaldner Teil des Joch) ben˙tigte Holz 24 420 m2 aus dem Dorf herauftragen, und zwar sieben- mal pro Tag, wobei die letzte Fuhre bis zum h¯óhô (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Stafel erfolgen musste. Den Transport der Wiesland, Allmende und MaiensÈss-ge- ˇbrigen Fuhren vom Holzstein bis zum Stafel bÈude am sˇd˙stlichen Rand von Inner besorgte der Zusenn. Praden, am Westrand des Lerchwaldes, beidseits der Landstrasse. Das Gebiet

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Deutung Deutung 'Felskopf im Zusammenhang mit dem 'Bei den WohnhÈusern', will heissen 'im Transport von Holz'. Dorf'.  Holz  Haus  Stein

ÄHŁschi, bim ò ÄHuotstadelegge Abgegangener Name fˇr eine nicht mehr Name abgegangen, genaue Lage genau lokalisierbare Wiese im Nordwest- unbekannt. teil von Usser Praden, angeblich unter- halb von Hof1, zwischen Steinschluecht 1488 Huotstadelekken í... ab der ~ ...ì 1 (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) und Wisli . Heisst auch  ÄBim Alten- 1488 Huotstadelecken í... ab der ~ ...ì hŁschi. (Camenisch, Stiftungsurk. 243) Deutung 1488 (RNB 1, 338; 2, 434) Huotstadelecke 'Gebiet beim HÈuschen'. Deutung  Haus a) Zusammensetzung mit schwzdt. Huet f., hier wohl in der Bedeutung 'Hˇter- dienst eines Hirten', Stadel '(Vieh-)Stall' HŁschirungg und Egg, also 'Anh˙he oder Bergrˇcken, wo der Stall fˇr die Hirtschaft steht oder 875 m; 763,766 ◊ 188,925 2 ◊ B 2 stand'. 6235 m b) Wohl auszuschliessen ist ein Bezug zu h¯ã∑sôr`u»k (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m schwzdt. Huet m. 'Hut, Kopfbedeckung'. ~) Gebiet mit Felskopf unterhalb von Usser  Hut1 2 Praden, In den T˙bel, am Westrand des  Hut Gebiets Underem Los, nahe der Plessur.  Stadel  Eck 1939 HŁschirongg í~, MWi.ì (RNB 1, 337) 1964 HŁscherrongg, -rungg (RNB 2, 473)

Wertung der Belege HŁscher Der Èltere Beleg ist sicher der authentischere.

Die ›rtlickeit im unwirtlichen Gebiet In den 1161 m; 763,508 ◊ 188,157 2 ◊ B 2 T˙bel lÈsst kaum die Existenz eines Hauses 6295 m vermuten. h¯ã∑s∆r (t ~, bôn d« ~ / tsœΩnd« ~ / bôn d« ~ / fœßnd« ~) Deutung Zentraler Dorfteil in Inner Praden, mit 'Von Wald eingeschlossener Wiesen- Kirche und Schulhaus, dem GebÈude der komplex beim kleinen Haus'. Das wal- Gemeindeverwaltung, der Poststelle serdeutsche Bestimmungswort legt nahe, (Post Praden) und der Postautohaltestelle das Grundwort auf das sekundÈr aleman- íInnerpradenì, am Ostrand des Sagento- nische Rungg, Rongg zurˇckzufˇhren. bels, beidseits der Landstrasse. Unklar ist die Motivik: Vielleicht brachte man die Form des Felskopfs mit einem 1939 HŁser (bin da -) í~ (~ ~), Dorfteilì (RNB 1, 337) kleinen Haus in Verbindung, vielleicht 1983 Bin da HŁscher (PV) wirkte das Haus im Los namengebend.  Haus

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 runc Deutung 'Eingehegtes Stˇck Land'.  Fang I Ifang, obem -

1 1250◊1400 m; 764,277 ◊ 187,861 3◊ C Ifang 47 400 m2 œob∆m Ïñfß» (~ ~ / œobd« ~ / ~ ~ / fßn ~ ~ 1335 m; 763,332 ◊ 187,675 2 ◊ C œßp∆r) 3025 m2 Mit LÈrchen bestandene Weidegrˇnde Ïñfß» (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) am Sˇdrand von Inner Praden, oberhalb Kleine, ungenutzte und langsam verwal- vom Ifang2, unten an der Strasse in die dende Wiesen˙rdlich unter der Prader Prader Alp, steil zum Chopfwald anstei- Alp, im Stampf. gend. Deutung 1910/13 Ob em Ifang (WV Praden) 'Eingehegtes Stˇck Land'. 1911 Ob em Ifang (Gem.-Wald. Praden)  Fang 1939 Ob em Ifang í~ ~ ~, LÈrchenwaldì (RNB 1, 338) Deutung Ifang2 'Gebiet oberhalb des Ifang'. 1260 m; 764,359 ◊ 187,974 3 ◊ C ^ Ifang2 12 710 m2 Ïñfß» (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) EingezÈunte Fettwiese am Sˇdrand von Inner H˚hi Inner Praden, oberhalb der Landstrasse, zwischen Fraumatte und H˙hi. 1260◊1310 m; 764,509 ◊ 187,884 3 ◊ C Allmende am Sˇdostrand von Inner Pra- 1488 jnfang íJtem Hanns von Praden gibt ... und den ~ ab der strauÜì (RQGR 73 Nr. den, zwischen Landstrasse und Lerch- 40a) wald, beim Bˇdemi. Ist der sˇd˙stliche 1488 infang í... und den ~ ob der straÜì Teil der  H˚hi. Wird in Abgrenzung (Camenisch, Stiftungsurk. 243) zur Usser Allmein in Usser Praden gele- 1488 jnfennglin í... ab der Huotstadelekken gentlich auch Inner Allmein genannt. Der vnnd das hŒuslin vnnd ~ ob dem wegì Name ist kaum mehr bekannt. (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) 1926 inner H˚chi í~ ~ Pradenì (Kˇbler, ON 1488 infennglin í... ab der Huotstadelecken 24 Nr. 366) und das hˇslin unnd ~ ob dem wegì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) 1939 H˚hi, inner í~ ~, Mai.ì (RNB 1, 337) 1939 Ifang í~, eingezÈunte FWi.ì (RNB 1, 1983 H˚hi, Inner - (PV) 337) Deutung 1983 Ifang (PV) 'In bezug auf die horizontale Ebene von Wertung der Belege Talachse und Talfluss taleinwÈrts gele- M˙glicherweise ist das íjnfennglinì in den gene Anh˙he'. ◊ Die Unterscheidung ist Belegen appellativisch. eigentlich unzutreffend, weil die Abgren- zung zur Usser H˙hi in der Vertikalen er- folgt.

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 inner(er) VolkstŁmliches ^ H˚hi Obwohl die PTT-Haltestelle bei den Hˇscher mit íInnerpradenì bezeichnet ist, ist der Na- me, zumindest bei der alteingesessenen Be- Inner Praden v˙lkerung ungebrÈuchlich. Man sagt nicht íI gan gen Inner bzw. Usser PrÑaÑadaì, sondern íI ~720◊1700m; 763-765 ◊ 186-1892/4 ◊ A/D gaan ˇber ds Tobelì. Die Bewohner des je- 256 470 m2 weils anderen Teils des Dorfes werden ídie ‚bertoblerì genannt. œú¨n∆rprÌßd« Allgemein Gemeindegebiet ˙stlich des Deutung Sagentobels und dessen sˇdlicher Ver- 'Das (in bezug auf das Sagentobel) tal- lÈngerung; im engeren Sinne die ˙stlich einwÈrts gelegene Wiesland'. dieses Einschnitts gelegene Siedlungs-  inner(er) und Wieslandterrasse. Die Bezeichnung ^ Praden ist, obwohl urkundlich belegt, bei (altein- gesessenen) Einheimischen ungebrÈuch- lich (vgl. unten unter íVolkstˇmlichesì). Gr˙ssere Gebiete sind Hˇscher, ›e, Gant, Fraumatte, Underhus, Bim Heren- J stall und Im Boden. 1409 Yndren Praden í... ze dem ~ ~ jn Tschiertscher kilspel ...ì (RQGR Langw. Joch 45 Nr. 28) 1515 Indren Praden í... uf der ~ ~ ...ì (RNB a) 2020 m; 762,740 ◊ 186,000 1/2 ◊ D 2, 792) b) 1835◊2030 m; 762,929 ◊ 186,351 1616 ineren Praden íItem vf der ~ ~ 4 pfunt 513 400 m2 pfefferì (RQGR Langw. 140 Nr. 114c °óx (ts ~, œΩf∆m ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / ßb∆m [Abschr.]) ~) 1662 hinder Praden í... auf vnserer gemeinde Der Name gilt a) fˇr den vielbegangenen zugeh˙riger allmainden, es seige auf ~ oder forder ~ì (RQGR Langw. 95 Nr. 50 ‚bergang sˇdlich des Berghauses Joch [Abschr.]) mit dem Weg, der von Praden oder 1844/77 Inner Prada (Top. Atlas) Tschiertschen nach Parpan und Churwal- 1906 Inner Prada (GLS 4, 23) den fˇhrt. b) fˇr die ausgedehnten 1926 Inner ... Praden (Kˇbler, ON 25 Nr. Weidegrˇnde n˙rdlich des ‚bergangs, 384) die talwÈrts an die Prader Alp und den 1968 Inner Praden (LK 25, LK 50) Subodenwald grenzen. Das Gebiet wird 1983 Inner Praden í~ ~, ˙stl. gelegentlich auch als Jochalp bezeichnet Gemeindegebietì (PV und hiess vor dem Aufkauf durch die 1985 Inner Praden (LK 25) Gemeinde (vgl. Jenny, Praden 31ff.) 1999 Inner Praden (LK 25) nach dem damaligen Besitzer Gengel- 2000 Inner Praden (LK 50) sche Alp. Zum Joch geh˙ren die Alpteile Uf der Stelli, Laub, Abedweid2, Sur Wertung der Belege Tschuggen und das Marchtschˇggeli. Die Belege zeigen, so das Endungs-a nicht 1456 Joch í... von der Spina vnd der ~ eine Art der Auslaut-Charakterisierung ist, wegenì (Or. GA Tschiert. Nr. 3) deutsche und romanische bzw. hybride Formen. 1473 Joch í... dem ~ am berg ...ì (Or. GA Tschiert. Nr. 8)

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1762 alp Joch ívom guet Furklas genant biÜ Deutung an die ~ ~ì (RQGR Langw. 87 Nr. 45) 'Verkehrsweg zur oder bei der ›rtlich- 1762 alp Joch ívon dem guet FurgleÜ biÜ an keit namens Joch'. die ~ ~ì (RQGR Langw. 88) 1910/13 Jochalp (WV Praden) ^ Joch  Strasse 1926 Joch í~ Praden (Kˇbler, ON 25 Nr. 388) 1939 Joch í~, Kuhalpì (RNB1, 337) 1947 Churer Joch íAna 1902 bin ich uf am ~ JosischtschŁggeli ~, a PrÂaÂadner Alp, Hˇttabuab gse, ...ì (Bˇchli, Mytholog. 625) 1415 m; 762,898 ◊ 187,667 1 ◊ C 2 1968 Joch (‚P) 3275 m 1979 Joch (LK 25; LK 50) °Ïósô∑st∑sÙuk«lô (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ßb ~) 1985 Joch (LK 25) Kleine Wiese ob Usser Praden auf Ma- 1999 Joch (LK 25) tan, unter dem Tschuggen, ˙stlich beim 2000 Joch (LK 50) Soppen.

Wertung der Belege Deutung Neben Joch erscheint auch, dem Realbefund 'Kleiner Felskopf mit Bezug zu einer b) entsprechend, der Name Jochalp oder Alp mÈnnlichen Person namens Jos'. Joch. Churer Joch im Beleg von 1947 wird  Jos zwar in Chur verwendet, auch Tgetgel,  Tschuggen Schanfigg- und Clubf. 1, 297f. verwen- den diesen Terminus. Selbst Zinsli, Grund 52 fˇhrt í.. ein wohlgerundetes Berghaupt ist das Churer Joch sˇdlich der rÈtischen Haupt- stadtì auf. Das Joch ist jedoch von Chur aus gar nicht sichtbar, sondern mit dem íwohlge- K rundeten Berghauptì wird die ›rtlichkeit Uf der Stell1i1 beschrieben. ÄKleinmattan Deutung 'Bergsattel, -pass'. Der Name scheint sich Name abgegangen, einstige Gadenstatt, vom ‚bergang auf die umliegende Alp genaue Lage unbekannt. ˇbertragen zu haben. 1488 Kleinmattan íJtem jch, Hennslin von  Joch Praden ain gadenstatt genant ~ì (RQGR Langw. 75 Nr. 40a) 1488 klemmatten íJtem ich Hennslin von ÄJochstrass Praden ain gadenstatt genant ~ì (Camenisch, Stiftungsurk. 245) Name abgegangen, genaue Lage unbe- 1939 Klemmatten (RNB 1, 339 [zu Tschier- kannt. M˙glicherweise handelt es sich tschen gestellt]) um den Weg von Furgglis (Tschier- Wertung der Belege tschen) aufs Joch. Fˇr die aus einer Urkunde entstammenden 1616 JochstraaÜ í... bey dem gatter bey der Belege existieren unterschiedliche Lesungen, ~ì (RQGR Langw. 91 Nr. 46) die einen jeweils unterschiedlichen Deutungs- 1616 JochstraaÜ í... der ~ nach vz biz zum ansatz fordern. Auszugehen ist wohl von der creˇtzmarch, ...ì (RQGR Langw. 91 Nr. Lesart von RQGR Langw.; Camenisch und in 46) seinem Gefolge RNB (1, 339) liefern Fehlle- 1616 Jochstrass (RNB 1, 338; 2, 502) sungen, wiewohl das RNB (2, 661, vgl. un- ten) einrÈumt, dass m˙glicherweise Kleinmat-

42 ten zu lesen sei. Auszugehen ist von Klein- 1488 jn der Kumben íJtem Clementen wib mat(t)an. gibt dry plaphart ab ainem mal acker, lyt vff Praden ~ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) Bisherige Deutung 1488 under kumben í... ab ainem mal acker RNB 2, 661: Klemmatten (Tschi.) Gad. urk. ~ì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) 1488. Vielleicht zu lesen; m˙gli- Kleinmatten 1939 under kumben (RNB 1, 338) cherweise aber zu schwzdt. Chlemmi 'unweg- same Stelle' (Id. 3, 646) oder aber aus Èlterem Wertung der Belege Prauclem  Praw klem (Urm.), Parchlem Auszugehen ist von der Lesung (Schi.). jn der kum- ben. Wertung der bisherigen Deutung Bisherige Deutung Berˇcksichtigt man bei der der Interpretation RNB 2, 447: Chumme 'wellenf˙rmig ge- der urkundlichen Belege die Lesart von krˇmmte BodenflÈche, Hˇgel, Bergkopf'. ◊ 3. RQGR Langw. so fÈllt sowohl obige (auch als bestimmtes Wort. Under Kumben urk. aus sachlichen Grˇnden) als auch eine auf der 1488 Prad. Lesart Kleimatten 'kleine Matte' beruhende Deutung ausser Betracht. Deutung Deutung Mit RNB 2, 447 'in der Mulde, Eintie- fung'. Der Name ist zur ›rtlichkeit namens Matan zu stellen. Das Adjektiv klein  Kumme grenzt entweder als unterscheidender Zu- satz das Gebiet von Matan ab oder cha- rakterisiert es als Teil desselben. Kurhus

^ Matan 1205 m; 763,856 ◊ 188,204 2 ◊ B  klein kxÏãrh¨ãs (ts ~ / ôns ~ / ôm ~ / fam ~) Ferienhaus der Blaukreuzjugend in Inner Praden, am Sˇdrand der Gant, oberhalb ÄKollplatzwald an der Landstrasse, beim Gantstutz. Die frˇher wÈhrend des Sommers ge˙ffnete Name abgegangen, Wald, genaue Lage und im GebÈude untergebrachte Pension unbekannt. íKurhaus Innerpradenì stellte um 1939 1775 Kollplatzwald íWeillen noch ander den Betrieb ein. Waldungen, ... der ~ ...ì (RQGR Langw. 95 Nr. 51) Deutung 'Unterkunft, Hotel u.È., in welcher Deutung KurgÈste wohnen und verpflegt werden'. 'Wald, in welchem sich ein Platz befin-  Kur det, auf dem Holkohle gebrannt wird;  Haus Wald, wo sich ein Kohlenmeiler befin- det'.  Kohle Kurhusmegeri  Wald 1220 m; 763,866 ◊ 188,139 2 ◊ B 3100 m2 ÄKumben, in der ò kxÏãrh¨ãsm`ög∆rô (dô ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) Name abgegangen, Ackerland, genaue Kleine Magerwiese in Inner Praden, sˇd- Lage unbekannt. lich beim Kurhus, im Osten durch die

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Fraumatte, bergwÈrts durch die Fraumat- b) 'Wiese so eben wie ein Brett'. tentole begrenzt. c) Falls das Bestimmungswort zum rtr. Deutung Adjektiv lad(a) 'breit, weit, von grosser Ausdehnung': 'Breite Wiese'. Allerdings 'Ungedˇngte, magere Wiese beim Kur- ist die Voranstellung st˙rend und im haus'. RNB nirgends bezeugt. ^ Kurhus  Lade  mager  lad  Matte

L LÍger

1445 m; 763,248 ◊ 187,352 2 ◊ C 2560 m2 Ladenmatte lœ∂g∆r (ts ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Ebener Platz in der Prader Alp, in der 1130 m; 763,753 ◊ 188,415 2 ◊ B Abedweid1, unter der Trogschluecht. 21 230 m2 lœßd«m`ßÊt« (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) Deutung Gr˙ssere Wiese in Inner Praden, nord- 'Lagerstelle fˇr das Vieh oder das Wild, ˙stlich der Kirche, am Abhang zum Los. tagsˇber, oft auch nachts'. 1409 Ladamatta íwiÜ vnd acker jneinandren  Lager gelegen, die man nempt ~, gelegen ze dem Yndren Praden jn Tschiertscher kilspel, ...ì (RQGR Langw. 45 Nr. 28) 1488 Ladenmatten íJtem Baltasar vonn Langsigaden

Praden gibt vier schilling pfennig ab ~ì 1240◊1310 m; 763,217 ◊ 187,885 2 ◊ C (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) 18 080 m2 1488 laden matten í... ab ~ ~ì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) lœß»ksôg`ßd« (d∆r ~ / tsΩm ~, œΩfd« ~ / bôm 1488 Ladenmatten íJtem Meng Mattlins son ~, œΩf∆m ~ / fßm ~, œßb∆m ~) von Praden gibt zwen schilling pfennig ab StallgebÈude und Wiesland am sˇdlichen aim acker in der ~ì (RQGR Langw. 74 Nr. Rand von Usser Praden, zwischen der 40a) Halde und dem Bˇelwald. 1488 laden matten í... ab aim acker in der ~ 1939 Langsigada í~, FWi., MWi.ì (RNB 1, ~ì (Camenisch, Stiftungsurk. 244) 337) 1506 Ladamatten (RQGR Langw. 50 Nr. 1968 Langsigaden (‚P) 31e) 1983 Langsigada (PV) 1595 Ladenmattanen í... under der ~ì (RQGR Langw. 93 Nr. 49 [Abschr.]) Deutung 1906 Ladamatta í~, ers bunsì (Filli, noms 'Stall, der im Frˇhjahr benutzt wird'. 233) 1939 Ladamatta í~, Wi., Ãck.ì (RNB 1, 337)  Langsi 1962/63 Ladenmatte (PK)  Gaden 1968 Ladenmatten (‚P) 1983 Ladamatta (PV) Langsigaden, hinderem - Deutung a) 'Wiese mit einer Scheune'. 1250◊1350 m; 763,314 ◊ 187,730 2 ◊ C

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11 220 m2 1926 laub í~, n, ...Pradenì (Kˇbler, ON 26 hœúnd∆r∆m l`ß»ksôgßd« (~ ~) Nr. 402) Bewaldeter Abhang zwischen Usser und 1968 Laub (‚P [falsch lokalisiert]) Inner Praden, oberhalb der Landstrasse, 1979 Laub í~, Alpteilì (RNB 1/564) zwischen dem Langsigaden und dem Bisherige Deutung Chlin T˙beli. RNB 2, 450: Laub 'Blätter'. 1. allein. (im) 1910/13 Hinter dem Langsigada (WV Laub 18 x von Osax. bis Langw. Praden) 1911 Hinter dem Langsigada (Gem.-Wald. Deutung Praden) Mit RNB 2, 450 wohl zu Laub n., in die- 1939 Hinder em Langsigada í~ ~ ~, Wa.ì ser H˙henlage wohl Hinweis auf den Be- (RNB 1, 337 wuchs mit LaubstrÈuchern (vgl. auch Laely, Davos 173: LaubbŁdemji, ~1770 Deutung m ˇ. M.; Tschupp, Tschappina 35: Laub, '›rtlichkeit hinter (˙stlich) des Langsiga- Im Laub, 1900 bis 2000 m ˇ. M.). Dem- dens'. nach: 'Ort, wo LaubstrÈucher wachsen'.  hinter(er)  Laub ^ Langsigaden

Leid GŁetli Langsigadent˚beli 1150 m; 763,331 ◊ 188,183 2 ◊ B 1260◊11700 m; 763,331 ◊ 187,941 2 ◊ C 2 2 503 m 3634 m l∂°d gÛu∆tlô (ts ~ ~ / ônts lœ∂°d« ~ / ôm ~ ~ / lœß»sôg`ßd«tÙób∆lô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / Ωs∆m ~ ~) œΩs∆m ~) Waldpartie zwichen Usser und Inner Pra- Kleine Runse mit einem BÈchlein zwi- den, im westlichen Abhang des Sagento- schen Usser und Inner Praden, oberhalb bels, nord˙stlich der Tobelmatte, unmit- der Landstrassenkurve im Sagentobel, im telbar unterhalb der Landstrasse. Bˇelwald, unterhalb des Langsigadens. Heisst auch  BŁelt˚beli. Deutung 'Kleiner Grundbesitz auf Boden von ge- Deutung ringer QualitÈt'. 'Kleines Tobel im Bereich des Langsiga-  leid dens'.  Gut ^ Langsigaden  Tobel Leid Site

Laub 1420◊1480 m; 762,846 ◊ 187,483 1 ◊ C 12 010 m2 1900◊2070 m; 763,114 ◊ 185,782 1/2 ◊ E 2 la°d sÏñt« (dô ~ ~ / ôndô ~ ~ / ônd∆r ~« ~ / 103 420 m Ωsd∆r ~ ~) laøb (ts ~, œΩf∆m ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m Schmales Wiesenstˇck ob Usser Praden, ~) im westlichen, zum Sch˙neggwald abfal- Weidehang zuoberst auf dem Joch, sˇd- lenden Teil von Matan, beim Tschuggen. lich der Abedweid2.

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Deutung Fraumatte, am Weg zur Dˇrregge1. Der 'Teilstˇck im Hang von schlechtem oder Name ist kaum mehr in Gebrauch. geringem Ertrag'. Deutung  leid 'Stall, der der Sippe der mit Namen Lis  Seite geh˙rt'. ◊ Der FamN Ly(s)s, Lis ist fˇr Praden altbezeugt, in der heutigen Bev˙l- kerung aber nicht mehr vertreten. Lerchwald  Lis

 Stall 1200◊1400 m; 764,772 ◊ 187,744 3 ◊ C 76 430 m2 lÏörxwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Ausgedehnter Wald sˇd˙stlich von Inner Lizi Praden, nahe der Gemeindegrenze, bei 1160 m; 763,688 ◊ 188,311 2 ◊ B der BÈchegge, beidseits von Landstrasse 12510 m2 und Strasse in die Prader Alp. lœútsô (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) 1775 Lerchwald í2tens der darunter [unter Schmales Wiesenband In Inner Praden, dem Chopfwald] befindende ~ì (RQGR ˙stlich von den Hˇscher, zwischen La- Langw. 95 Nr. 51) denmatte und Gant, beim Stutz, zieht 1844/77 Lerchw. (Top. Atlas 418) sich von der Ober˙e talwÈrts bis zur Teuf 1910/13 LÍrchwald (WV Praden) Schluecht. 1911 LÍrchwald (Gem.-Wald. Praden) 1939 í~, FWi.ì (RNB 1, 337) 1939 Lerchwald í~, Wa.ì (RNB 1, 337) Litzi 1983 (PV) 1968 Lerchwald (‚P [mit ungenauer Litzi Lokalisierung]) Deutung 1983 Lerchwald PV 'Schattiges, von der Sonne nur kˇmmer- Deutung lich beschienenes Land; Schattenplatz'. 1. Wohl 'Wald, in welchem vorwiegend  litzen LÈrchen wachsen'. 2. 'Wald, in welchem Lerchen (Alaude) vorkommen' wÈre zwar m˙glich, jedoch Loch, im ò wohl auszuschliessen. 1035◊1115 m; 763,184 ◊ 188,436 2 ◊ B  LÍrche 12 910 m2  Wald lóx (ts ~, ôm ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Fettwiese und StallgebÈude ( Loch- stall) am Nordwestrand von Usser Pra- LisenstÍll den, ˇber dem westlichen Abhang des Sagentobels, n˙rdlich bei der Egge. 1255 m; 764,250 ◊ 187,981 3 ◊ C 920 m2 1661 Loch í... im Mˇlitobel vnder dem ~ ab lÏñs«∑st`∂Êl ...ì (RQGR Langw. 370 Nr. 169/1 Einzelner Stall (das andere der ursprˇng- 1910/13 Im Loch (VW Praden) lich zwei GebÈude wurde an einen 1926 Loch í~ ... Tschiertschen, Pradenì Standort gegenˇber versetzt) mit Um- (Kˇbler, ON 26 Nr. 415) schwung, am Sˇdrand von Inner Praden, 1938/39 im Loch í... imÈ Stall 'im Loch'ì oberhalb der Landstrasse, ˙stlich bei der (Bˇchli, Mytholog. 619 [evtl. Tschier- tschen])

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1939 im Loch í... d SchlˇsseljumpferÈ 'im Lochstall Loch' z'Pr´adÈ.ì (Bˇchli, Mytholog. 604) 1939 im Loch í'Im Loch' heisst ein hˇbsch 1110 m; 763,132 ◊ 188,361 2 ◊ B gelegenes Gut unterhalb des Waldes 90 m2 zwischen Tschiertschen und Pradenì lœóx∑st`ßÊl (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) (Bˇchli, Mytholog. 605, Anm.) Stall im Nordostteil von Usserpraden, im 1939 í~, FWi.ì (RNB 1, 337) Loch oberen Teil des Gebiets Im Loch. 1968 Loch (‚P) 1979 Loch (LK 25 [falsch bei B.249 Wisli VolkstŁmliches lokalisiert]) Obwohl der Name Lochstall ein ganz be- 1983 Loch (PV) stimmtes GebÈude bezeichnet, nennt jeder 1985 Loch (LK 25 [falsch bei B. 249 Wisli Besitzer sein StallgebÈude Im Loch Lochstall. lokalisiert]) Meist wird die Benennung noch mit dem Be- sitzernamen verknˇpft, also etwa *Heirisch Deutung Lochstall. Die in toponomastischem Gebrauch hÈu- Deutung figen Bedeutungen 'Vertiefung im Erd- 'StallgebÈude Im Loch gelegen'. boden; H˙hle; Berglˇcke; Schlucht' oder 'Einzelhof in Bodenvertiefung' sind hier ^ Im Loch nicht in Betracht zu ziehen; die ›rtlich-  Stall keit entspricht hingegen ziemlich genau einem bei Tschupp, Tschappina 36 (Nr. 246) aufgefˇhrten FN und kann wie die- Los ser die Bedeutung 'tief(st)gelegene Wie- se' haben. 900◊1125 m; 763,751 ◊ 188,749 2 ◊ B 121 520 m2  Loch lÏós (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Gr˙sseres Waldgebiet mit zwei verstau- denden Wiesen ( Hinderenlos,  Us- Loch, usserem ò serenlos) n˙rdlich unterhalb von Inner Praden, unter der Ladenmatte, In den T˙- 980◊1090 m; 763,076 ◊ 188,503 2 ◊ B bel. 18 820 m2 Ïã≈s∆r∆m lóx (~ ~ / Ïã≈s∆rts ~ / ~ ~ / fßn- 1910/13 Loohs (WV Praden) ~) 1911 Loohs (Gem.-Wald. Praden) Laubwald am Nordrand von Usser Pra- 1926 los í~ ... Pradenì (Kˇbler, ON 27 Nr. den, westlich beim Loch, zieht sich vom 416) Gebiet namens Bim Understall abwÈrts 1939 Los í~, FWi., MWi.ì (RNB 1, 337) bis zum Batobel. 1968 Los (‚P) 1979 Los (LK 25) 1939 Usser em Loch í~ ~, Laubwaldì (RNB 1, 338) 1983 Los (PV) 1983 Usser em Loch (PV) 1985 Los (LK 25) 1999 Los (LK 25) Deutung '(›rtlichkeit) ausserhalb des Loch gele- VolkstŁmliches gen'. Wie viele andere Gemeinden sah sich auch Praden gezwungen, den mit zunehmender  Íusser(er) Bev˙lkerung eingetretenen Mangel an Kul-  Loch turland auszugleichen, Bodenparzellen aus der Allmende auszuscheiden und an die Ge- meindemitgleider auszuteilen, die darauf

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Wiesen oder Ãcker anlegten oder einen Hof Loswand errichteten (vgl. dazu und zum folgenden aus- fˇhrlich Jenny, Praden 29ff.). Diese ausge- 780◊920 m; 763,539 ◊ 188,844 2 ◊ B schiedenen Allmendeparzellen wurden Thei- 15 140 m2 ler, Spinen oder, da hÈufig durch das Los lÏósw`ßnt (t ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) zugeteilt, Los oder L˚ser genannt. Urkunden ‚berhÈngende Felswand unterhalb von von 1595 (GA Praden Urk. Nr. 4c) und 1862 (Gemeindbuch 1837◊1874, GA Praden Urk. Inner Praden, In den T˙bel, nordwestlich Nr. C 14 I) geben Auskunft ˇber solche Zu- unter dem Los. Wird selten auch  teilungen und die daran geknˇpften Bedin- H˚chwand genannt. gungen. Entgegen Jenny, Praden 30 werden 1939 Loswand í~, Felsenì (RNB 1, 337) in der Urkunde von 1595 nicht die ›rtlich- 1968 Loswand (‚P) keiten Los und Farenboden als schon verteilt aufgefˇhrt, sondern Parzellen íunder der Deutung Ladenmattanen und under dem thˇrly im Farenbodenì (RQGR Langw. 93 Nr. 49). 'Felswand bei der ›rtlichkeit namens Neben diesen Gebieten k˙nnten auch die Los'. peripher gelegenen Gˇter Wisli, Loch, Ifang ^ Los und Gulerschwisli solche zugeteilten Parzel-  Wand len gewesen sein. Deutung 'Einem durch Auslosung zugefallener Anteil an Gemeindeland'. M  Los

MarchtschŁggeli Los, underem ò 1890 m; 762,925 ◊ 186,642 1 ◊ D 720◊1000 m; 763,875 ◊ 188,914 2 ◊ A/B 1690 m2 2 73 190 m mÏßrxt∑sÙΩk«lô (ts ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m œΩnd∆r∆m lÏós (~ ~ / œΩnd∆rts ~ / ~ ~ / ~ ~ ~) œu∆h∆r) Felskopf auf dem Joch, ˙stlich des Sur Steiles Waldgebiet unterhalb von Inner Tschuggens, oberhalb der Lawinenver- Praden, In den T˙bel, erstreckt sich vom bauungen in der Frˇeschluecht, am stei- Los abwÈrts bis an die Plessur. len Weg zum UndersÈss. Heisst auch  1910/13 Under dem Loohs (WV Praden) Marchtschuggen. 1911 Unter dem Loohs (Gem.-Wald. Praden) Deutung 1939 Under em Los í~ ~ ~, Wa.ì (RNB 1, 'Felskopf, der einen Grenzpunkt bezeich- 338) net'. 1968 Underem Los (‚P)  March Deutung  Tschuggen 'Gebiet unterhalb der ›rtlichkeit namens Los'. ^ Los Marchtschuggen  unter(er) 1890 m; 762,925 ◊ 186,642 1 ◊ D 1690 m2

48 mÏßrxt∑s`Ωk« (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m Site, Tschuggen und Chleeboden1 geh˙- ~) ren zu Obermatan (nicht gleich ÄOb Ma- Felskopf auf dem Joch, ˙stlich des Sur tan!). Tschuggens, oberhalb der Lawinenver- 1488 Matten íab ainer wysen genant ~ zuo bauungen in der Frˇeschluecht, am stei- Pradenì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) len Weg zum UndersÈss. Heisst auch  1488 matten íab ainer wysen genant ~ zuo MarchtschŁggeli (s. dort). Pradenì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) Deutung 1906 Mataun í~, prada da muntì (Filli, noms 234) 'Felskopf, der einen Grenzpunkt bezeich- 1939 Matan í~, BGˇterì (RNB 1, 337) net'. 1968 Matan (‚P)  March 1979 Matan (LK 25; LK 50)  Tschuggen 1983 Matan (PV) 1985 Matan (LK 25) 1999 Matan (LK 25) Martiflipschboden 2000 Matan (LK 50)

1385 m; 764,053 ◊ 187,778 2/3 ◊ C Bisherige Deutungen 2 12 590 m RNB 2, 215: motta 'Erdhaufen' ...7. Ableitun- mÌßrtôflœúp∑sb`od« (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ßb ~) gen. -ANU, -A: a) mask. sing. Matan, ~wald Bewaldetes Weideland ob Inner Praden, Prad. am Nordwestrand des Chopfwaldes, oben an der Fraumattensite. Deutung a) Wohl nicht aus schwzdt. Matte f. 1939 Martiflipsch Boda í~, Wei.ì (RNB 1, 'mÈhbare GrasflÈche, Wiese im Tal- 337) grund; Bergwiese'. Dem steht, obwohl Deutung die Urkunde offensichtlich diesen An- 'Ebenes GelÈnde, das einer Person na- schluss bemˇht (wenn auch eine Wiese, mens Martin-Philipp geh˙rt'. die Matte genannt wird, wenig Sinn macht), die heute noch endbetonte Aus-  Martin sprache des Namens (/matœan/) entgegen.  Flip  Boden b) Kaum zu Mataun, so in einigen Tiro- ler Gegenden und hauptsÈchlich im Bre- genzerwald noch belegt, im Engadin als mattun m., surselv. muot fˇr 'AlpenbÈr- Matan wurz (meum mutellina)' bekannt (Hand-

1350◊1500 m; 763,147 ◊ 187,540 2 ◊ C w˙rterbuch Rtr. 472, 503), schweizer- 156 580 m2 deutsch Mutte oder Mutterne f. (Id. 4, m`atÏßn (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ßb ~) 578f.). Ausgedehnte Bergwiesen mit teilweise c) Sachlich nicht ganz passend zu rtr. ausgebauten StÈllen nordwestlich der muot(ta) 'Hˇgel' woraus durch Ableitung Prader Alp, ob der Halde. Die ›rtlichkeit auf /-aun/ (< -ANU) und AbschwÈchung wird gelegentlich in Ober- bzw. Under- der Stammsilbe eine Form *m«tan matan geschieden. Die Grenze zwischen entstanden wÈre (vgl. Stricker, Grabs den beiden Gebieten verlÈuft auf ca. 265; Stricker, Wartau 249; FLNB I/6, 1400 m ˇ. M. Zu Undermatan geh˙ren: 595). Chleeboden2, Halbmammet, Wichlen d) M˙glich , dass die vortonige Stamm- und die HÈlfte des Soppen. Die andere silbe Mat- auf rtr. munt m. 'Berg', topo- HÈlfte sowie Josischtschˇggeli, Leid nomastisch auch 'Bergwiese, MaiensÈss'

49 beruht und daraus mittels Ableitung auf Westen und durch die Frˇeschluecht im /-aun/ (< -ANU) und AbschwÈchung der Osten begrenzt. Die frˇhere Bezeichnung Stammsilbe wie bei c) *m«tan entstanden  ÄOb Matan ist abgegangen und nur wÈre (vgl. Stricker, Grabs 265; Stricker, urkundlich belegt. Wartau 249; FLNB I/6, 595). 1775 Mattenwald í3tens ~ì (RQGR Langw. e) Wohl aus rtr. muntogna 'Berg, ˇber 95 Nr. 51) dem Tal gelegen Landschaft, Bergˇter' 1844/77 Matan-W. (Top. Atlas 418 (vgl. Matona Planken FL, ÄMadona 1939 Matanwald í~, Wa.ì (RNB 1, 337) Triesenberg FL), wie dort (vgl. FLNB 1939 Matten-Wald (RNB 1, 338) I/5, 367) mit (in verdeutschten Zonen 1968 Matanwald (‚P) normale Erscheinungen) des Verlusts des /-n-/ in der Vortonsilbe und der Vokalab- Wertung der Belege schwÈchung (> /m«t-/), des Verlusts der Der Beleg von 1775 ist durch dt. Matte beein- PalatalitÈt (/-Èn-/ > /-n-/) und schliesslich flusst, offensichtlich folgt ihm RNB an einer dem Wegfall der Endung /-«/. Stelle.  muot Deutung  munt 'Wald bei der ›rtlichkeit Matan'.  muntogna ^ Matan  Wald ÄMatan, ob -

1500◊1770 m; 762,924 ◊ 187,1571/2 ◊ C/D Meiersch, in - 193 740 m2 1150 m; 762,866 ◊ 188,147 1 ◊ B Wald sˇdwestlich der Prader Alp, ober- 13 110 m2 halb von Matan, wird durch den Sur mœ¶°∆r∑s (ôm- / ~ / ~ / Ωs ~) Tschuggen und die BÈrenschluecht im Fettwiese in Usser Praden, ˙stlich beim Westen undndurch die Frˇeschluecht im Gadenstettli, unter Usser Allmein, ob der Osten begrenzt. Der Name ist abgegan- Landstrasse. gen und nur noch urkundlich fassbar, das Gebiet heisst heute  Matanwald (s. 1906 Majers í~, ersì (Filli, noms 233) dort). 1910/13 Maiers (WV Praden) 1911 Maiers (Gem.-Wald. Praden) 1910/13 Ob Mathan (WV Praden) 1939 Meiersch í~, FWi.ì (RNB 1, 337) 1911 Ob Mathan (Gem.-Wald. Praden) 1983 Meiersch (PV) Deutung Deutung 'Gebiet oberhalb der ›rtlichkeit Matan'. a) 'In (des) Meiers, PÈchters (Gut etc.)'. ◊ ^ Matan In diesem Fall ist der Name m˙glicher- weise Beleg fˇr eine grundherrliche Or- ganisation im Zusammenhang mit den Matanwald Besitzungen des Klosters St. Luzi sein (vgl. das Kap. íWalserkolonisationì). 1500◊1770 m; 762,924 ◊ 187,1571/2 ◊ C/D 193 740 m2 b) 'In der einer Familie Meier geh˙ren- mßtÏßnwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ô¨m- / œΩs∆¨m-) den ›rtlichkeit'. 1 Wald sˇdwestlich der Prader Alp, ober-  Meier 2 halb von Matan, wird durch den Sur  Meier Tschuggen und die BÈrenschluecht im

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Melchersch, in ò 1419 Mittel Gadenstatt íDaz selbe guot ist gelegen ze Praden; genant die ~ ~ì (RQGR 1130 m; 762,939 ◊ 188,245 1 ◊ B Langw. 46 Nr. 29) 6785 m2 1419 Mittel Gadenstatt í... vss dem vorbe- mœelx∆r∑s (ôm- / ~ / ~ / Ωs ~) nempten minem guot vnd erblehen, genant die ~ ~ì (RQGR Langw. 47 Nr. 29) Wiese mit Wohnhaus (Chalet Sonja) in Usser Praden, n˙rdlich bei In Meiersch, Deutung unten an der Landstrasse. Heisst auch  'Wiese mit Stall; Berggut an mittlerer La- Melcherschhus. ge'. VolkstŁmliches  mittler(er) Das Haus wurde angeblich ungefÈhr in der  Gaden zweiten HÈlfte des 18. Jahrhunderts von  Statt einem Melchior Bircher bewohnt. Deutung 'In der Besitzung eines Mannes namens ÄMittelÍlpli Melchior'. Name abgegangen; Lage unbekannt.  Melchior 1939 MittelÍlpli í~, Wa.ì (RNB 1, 337) 1964 MittelÍlpli í*~ Prad.ì (RNB 2, 460) Melcherschhus Wertung der Belege Beide Belege sind unbestÈtigte Angaben nach 1130 m; 762,939 ◊ 188,245 1 ◊ B Robbi, Terms. 6785 m2 mœelx∆r∑s (ôm- / ~ / ~ / Ωs ~) Deutung Wiese mit Wohnhaus (Chalet Sonja) in 'In der Mitte gelegene kleine Alp'. Usser Praden, n˙rdlich bei In Meiersch,  mittler(er) unten an der Landstrasse. Heisst auch   Alp In Melchersch. 1939 Melchersch Hus í~, Bauerngutì (RNB 1, 337) Mittelwald 1983 Melchersch Hus (PV) 1460◊1620 m; 763,727 ◊ 186,950 VolkstŁmliches 2 ◊ C/D Das Haus wurde angeblich ungefÈhr in der 62 000 m2 zweiten HÈlfte des 18. Jahrhunderts von mœñt∆lwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôåm- / œΩs∆åm-) einem Melchior Bircher bewohnt. Wald sˇd˙stlich ob der Prader Alp, ˙st- Deutung lich der Geissweid, zwischen zwei Bach- 'Haus, das einem Mann namens Melchior lÈufen, an der Gemeindegrenze, unter- geh˙rt'. halb des Gruebenwalds.  Melchior 1775 Mitelwald í... 4tens der ~ ...ì (RQGR  Haus Langw. 95 Nr. 51) 1910/13 Mittelwald (WV Praden) 1911 Mittelwald (Gem.-Wald. Praden) ÄMittel Gadenstatt 1939 Mittelwald í~, Alpwaldì (RNB 1, 337) 1968 Mittelwald (‚P) Name abgegangen; Lage unbekannt.

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Deutung MŁli 'In der Mitte (zwischen zwei ›rtlichkei- ten) gelegener Wald'. 1185 m; 763,494 ◊ 188,021 2 ◊ B 500 m2  mittler(er) mÛulô (t ~, œúnd∆r ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r  Wald ~) Heimwesen (frˇher Armenhaus) mit Um- schwung in Inner Praden, sˇdlich der Mittenerbli Hˇscher, in der Ober˙e.

1000◊1100 m; 764,564 ◊ 188,604 3 ◊ B 1939 MŁlli í~, Bauerngut, Armenhausì 38 280 m2 (RNB 1, 337) mœñÊt∆n`®rblô (ts ~ / ônts ~ / ôåm- / œΩs∆åm-) 1983 MŁlli (PV) Laubwald am nord˙stlich unterhalb von VolkstŁmliches Inner Praden, In den T˙bel, unterhalb von GÈrberschegg und Tumabˇel. ‚ber die Dorfmˇhle, in welcher nebst eige- nem Getreide auch zugekauftes gemahlen 1939 Mittenerbli í~, Laubwald, Wieseì wurde, schreibt Jenny, Praden 42f.: íAn diese (RNB 1, 337) [die Dorfmˇhle] erinnert heute noch der Na- 1964 Mittenerbli í~, Prad.ì (RNB 2, 460) me MŁlli fˇr ein Haus in Innerpraden, in der 1983 Mittenerbli (PV) NÈhe des Sagenbaches gelegen. Sie muss ihren Betrieb im vergangenen Jahrhundert Deutung wenn nicht schon frˇher aufgegeben haben. 'In der Mitte gelegenes, ererbtes Grund- Man liess in der Folge das Getreide in Chur eigentum'. Eine Rˇckfˇhrung des Grund- mahlen ...ì wortes auf Erb m. 'Erbe' oder auf den Deutung FamN Erb kann ausgeschlossen werden. 'Getreidemˇhle'.  mitten  MŁhle  Erb

ÄMŁlitobel Mittler Tr˚en Name abgegangen; Tobel, evtl. das Sa- 1575 m; 763,663 ◊ 186,766 2 ◊ D gentobel, genaue Lage unbekannt. 210 m mœ†Êtl∆r trÌÙo« (d∆r ~ ~ / œúnda ~ ~ / ôåm-« ~ / 1661 MŁlitobel í...im ~ vnder dem Loch ab ...ì (RQGR Langw. 370 Nr. 169/1) œΩs∆åm- ~) Viehweg ˙stlich der Prader Alp, im Mit- Deutung telwald, oberhalb des Fachiniwegs, er- 'GelÈndeeinschnitt mit Bach, dessen streckt sich bis in die Geissweid. Wasser die Mˇhle antreibt'. ◊ Ob der Na- 1964 Tr˚e í*~ Prad.ì (RNB 2, 509, Angabe me mit der Mˇli in Beziehung steht und nach Kˇbler, ON 18 Nr. 247) eine frˇhere Benennung fˇr das Sagen- tobel darstellt, kann nicht gesagt werden. Deutung  MŁhle 'Das mittlere, in der Mitte befindliche  Tobel (Vieh- oder Fuss-)Weglein'.  mittler(er)  Treije

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Ober Losgang N 870◊980 m; 763,518 ◊ 188,667 2 ◊ B 2700 m2 œob∆r lÌósgß» (d∆r ~ ~ / œúnd« ~ ~ / ôm ~a ~ NŁenstÍlli, bim - / œΩs∆m ~ ~)

Steile Runse (Wildwechsel) n˙rdlich un- 1145◊1230 m; 764, 586 ◊ 188,174 3 ◊ B 2 ter Inner Praden, im Gebiet In den T˙bel, 18 360 m zwischen Fuggsenegge und Loswand. n˘ã«∑stœ∂Êlô (bôm ~ / tsΩm ~ / ôm ~ / fßm ~) Stall und steile, teilweise mit Riedboden 1939 Losgang í~, Wildwechselì (RNB 1, durchsetzte Fettwiese im Ostteil von In- 337) ner Praden, zwischen Runggs und Dˇrr- Deutung egge2, unterhalb der Bim SchÍren ge- nannten ›rtlichkeit, ˙stlich am Schalfig- 'Oberhalb (des Under Losgangs) gelege- ger AlpwÈg. ner Durchstieg beim Los'.  ober(er) 1939 NŁa StÍlli (bim -) í~ ~ (~), FWi., Riedì (RNB 1, 337) ^ Los  Gang Deutung 'Neu errichteter kleiner Stall'.  neu ÄOber Praden  Stall Name abgegangen; genaue Lage unbe- kannt. GemÈss Gem.-Wald. Praden, Plan I, im Gebiet Sch˙neggenwald◊Halde◊Matan O zu situieren (Wald?). 1910/13 Oberpraden (WV Praden) 1911 Ober Praden (Gem.-Wald. Praden) Ober Boden Deutung 1135 m; 764,787 ◊ 188,202 3 ◊ B 'Oberhalb (der Siedlungsterrassen Inner 13 620 m2 und Usser Praden) gelegenes Wiesland'. ëb∆r bœëd« (d∆r ~ ~ / ôn d« ~ ~ / ôm ~« ~ /  ober(er) œΩs∆m ~ ~) ^ Praden Sehr sch˙nes ebenes Wiesland mit zwei StÈllen im Ostteil von Inner Praden, ist der obere Teil des Gebiets  Im Boden. Ober Tr˚en 1939 Boda, ober - í~ ~, FWi.ì (RNB 1, 337) 1983 Ober Boda (PV) 1600 m; 763,650 ◊ 186,718 2 ◊ D 320 m Deutung œob∆r trÙo« (d∆r ~ ~ / œúnd« ~ ~ / ôåm-« ~ / 'Oberer, oberhalb gelegener Boden', im œΩs∆åm- ~) Gegensatz zum Under Boden. Viehweg ˙stlich der Prader Alp, im Mit-  Boden telwald, oberhalb von Fachiniweg und  ober(er) Mittler Tr˙en. 1926 Tr˚e, ober -, under - (Kˇbler, ON 18 Nr. 247)

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1939 Tr˚e, ober -, under - (RNB 1, 338) 1938/39 fia íSteinÈ und Sand hed er [dr 1964 Tr˚e í*~ Prad.ì (RNB 2, 509) ChÈmmÈ-J˙ri] under dr ~ uÈr uf dÈ B´uplatz [der Kirche] treid.ì (Bˇchli, Mytholog. Deutung 618) 'Oben gelegenes (Vieh-, Fuss-)Weglein'. 1939 fia (in der -) í~, Fwi.ì (RNB 1, 337) 1968 (‚P)  ober(er) fia  Treije 1983 In der fia (PV) Deutung Der Name ist (wie auch Õu, Aue, Oey, Ey Ober˚e und Èhnlich) umgelautete Form zu Au f. 'Land am Wasser, Auland'. Er weist laut- 1180◊1220 m; 763,507 ◊ 188,048 2 ◊ B liche Ãhnlichkeit auf mit Õuja in Klo- 23 120 m2 sters, urkundlich Oyen (vgl. Zinsli, œób∆r˘ó« (t- / ônt- / ônd∆r ~ / Ωsd∆r ~) Grund 120) und zeigt, wie weit diese Wiesland in Inner Praden, sˇd˙stlich der umgelauteten Bildungen von den Wal- Hˇscher, ˙stlich ob der Landstrasse. Das sern nach Osten getragen wurden. Im Gebiet wird durch den Rain halbiert. vorliegenden Fall dˇrfte der Name wohl 1968 Ober˚a (‚P) eher nicht durch den in der NÈhe befind- 1983 Ober fia íIn der ~ ~ì (PV) lichen Bachlauf des Sagentobels, sondern wahrscheinlicher durch den generell Deutung wasserreichen, feuchten Untergrund mo- Mit der semantischen Erweiterung der tiviert sein. Am wahrscheinlichsten ist umgelauteten Form des Wortes Au f. zu indessen eine semantische Erweiterung 'Wies-, Weideland' und dem situierenden des Wortes Au in Richtung 'Wies-, Wei- Zusatz ober ergibt sich die Deutung 'obe- deland', so dass der Name als 'Wiese' re, oberhalb gelegene Wiese' (im Gegen- erklÈrt werden kann. satz zum nicht nÈher bezeichneten unte-  Au ren Teil; der Name Under˚e wird nur in GesprÈchswendungen wie íbis z'un- derscht in d' Under˙a aabì verwendet). Oggsenchemi  ober(er) ^ fie 1000 m; 762,919 ◊ 188,671 1 ◊ C 2880 m2 œóks«x`ömô (ts ~ / Ωfts ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) fie MorÈnenkopf unterhalb von Usser Pra- den, im Gebiet In den T˙bel, oberhalb 1150 m; 763,491 ◊ 188,318 2 ◊ B der Oggsenegge. 14 610 m2 ¯ó« (t-, ônd∆r / ônt- / ônd∆r ~ / Ωsd∆r ~) Deutung Wiesland mit Wohnhaus und Stall in In- Das Bestimmungswort dˇrfte wohl von ner Praden, n˙rdlich der Hˇscher, ˙stlich der oberhalb der ›rtlichkeit gelegenen beim SchnÈggenstand. Oggsenegge sekundÈr ˇbertragen worden sein: 'kaminÈhnliche Gesteinformation 1488 Ow íJtem lienhart von Praden gibt acht bei der ›rtlichkeit namens '. plaphart ab dem gadenstat in der ~ì (GA Oggsenegge Tschiert. Nr. 13a in RQGR Langw. 73 Nr. ^ Oggsenegge 40)  Kamin 1704 EŁa (Jenny, Praden 59) 1906 fia í~, ers bunsì (Filli, noms 233)

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Oggsenegge 1382 Plassuram í... contiguo a parte superiore vie ducenti versus ~, ...ì (Juvalt, 700◊900 m; 762,878 ◊ 188,902 1 ◊ A/B Necrolog. 77) 32 080 m2 1385 Blassure í... prato sito ante portam œóks∆n`ök« (t- / Ωft- / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ) superiorem civitatis Cur. contiguo ponti ibidem et ~ ...ì (Juvalt, Necrolog. 112) Bewaldete Felskante (MorÈnenband) n˙rdlich unterhalb Usser Praden, im Ge- 14. Jh. (Anfang) Plassuram í... ubi exitur ad ~ ...ì (Juvalt, Necrolog. 8) biet In den T˙bel, zwischen Oggsenche- 14. Jh. Plausuram í... sito prope Scalettam mi und Plessur. apud ~, ...ì (Juvalt, Necrolog. 95) 1910/13 Ochsenegga (WV Praden) 14. Jh. Plessuram ípratum ... situm ad ~ ...ì 1911 Ochsenegga (Gem.-Wald. Praden) (Juvalt, Necrolog. 109) 1939 Oksenegga í~, Wa.ì (RNB 1, 338) 1515 Plassur íUnd stost der infang ... hynnen an die ~ ...ì (Jecklin, Zinsbuch Nicolai 21) 1968 Ochsenegg (‚P [falsch lokalisiert]) 1515 Plassur í... ab ainer wisen by der ~ ...ì 1983 Oksenegga (PV) (Jecklin, Zinsbuch Nicolai 28) Deutung 1515 Plassur í... ienet der ~ ...ì (Jecklin, 'GelÈndekante, die mit Ochsen in Zusam- Zinsbuch Nicolai 33) menhang gebracht wird (Form?, Volks- 1540 Plasur íZum ersten vacht das marckzyl an vnnden by der ~, ...ì (GA Nr. glaube?)'. 49, Druck: RQGR Langw. 28 Nr. 20)  Ochse 1742 Plasur íDer Fandayer Bach, der  Eck Sapˇnner- und der Aroser Bach, und geben erst allhier der ~ ihren Namen, allso dz man alle drei BÈch fˇr den Ursprung der ~ ansehen k˙nteì (Sererhard, Delineation P 233) 1851 Plessur í[Das Thalwasser] fˇhrt seit den Èltesten Zeiten den Namen ~ und ent- springt am Strelaberg, ganz im Hintergrund Plessur des Schanfigg, [...] etwas unterhalb Lang- wies nimmt die ~ von Mittag her einen 664 ◊770 m; 762-765 ◊ 188/1891/4 ◊ A/B Bach auf, der aus dem Erosatal fliesstì (Mohr, Campell 148) ple≈sÏãr (dô ~ / tsœΩr ~ / bôr ~ / œfßnd∆r~) 1979 Plessur (LK 25; LK 50) Talfluss des Schanfigg, Grenze zu den 1985 Plessur (LK 25) Gemeinden , , Castiel 1999 Plessur (LK 25) und Lˇen, entspringt auf Gebiet der Ge- 2000 Plessur (LK 50) meinde Arosa und mˇndet am Nordwest- rand der Stadt Chur in den Rhein. Bisherige Deutungen RNB 2, 260: *plud-tu-ra (altrÈt.) 'Fluss' R. v. 13. Jh. (Mitte) Plaussure í... ad pontem de ~ Planta RliR 7, 84; J. U. Hubschmied, Bˇndn. ...ì (Juvalt, Necrolog. 38) Monatsbl. 1948, 34; J. U. Hubschmid, RIO 7, 1288 Plassure í... sita extra muros civitatis 175, 176 N 6; Pokorny, Vrom. 10, 227. ◊ juxta pontem ~, ...ì (Juvalt, Necrolog. 61) Plessur (Fluss), urk. s. XII ex. Plassura, 1292 Plassure í... sito in capite pontis ~, ...ì Plaussura, Plessura, 1349 Plassur (cf. (Juvalt, Necrolog. 61) VRom. 6, 69) Chur. 13. Jh. (Ende) Plassure í... ultra pontem ~, RNB 2, 789: Plessur (f.), der aus dem Schan- ...ì (Juvalt, Necrolog. 112) figg kommende Fluss. Die Èltesten urk. For- 1317 Plassure í... per quam itur ad pontem ~, men enthÈlt Necr. Cur., und zwar s. XII ex.: ...ì (Juvalt, Necrolog. 70) Plassura, Plaussura, Plessura, Plassura 1323 plassure í... ultra pontem ~ [sic] ...ì usw., ferner urk. 1281, 1349, 1375, 1398 (Juvalt, Necrolog. 66) Plassur. R. v. Planta erblickte in Plessur eine

55 altrÈtische Abl. *PLUD-TURA > *PLUSSURA > senen Schanfiggs, geh˙rt (wie die Nach- PLASSURA, urverwandt mit dt. 'Fluss', litau- bargemeinde Tschiertschen) politisch isch plustu (cf. RliR 7, 84), ferner J. U. Hub- zum Kreis Churwalden. Der Siedlungs- schmied, Bˇndn. Monatsbl. 1948, 34; J. Po- korny, Vrom. 10, 227) bereich liegt auf zwei sonnigen, durch das Sagentobel voneinander geschiede- Schorta, Berg 19: Vermutet wird dies [dass die vorromanische Bezeichnung wie Rein, nen Terrassen:  Inner Praden, 1161 m Rain, Rin zum Namen erstarrte] von Robert ˇ. M., und  Usser Praden, 1135 m ˇ. von Planta für Plessur, im 12. Jahrhundert M. Das Gemeindegebiet erstreckt sich Plassura, in dem er eine alträtische Ableitung von der Plessur bis zum Joch und um- plud-tura, woraus plussura, urverwandt mit fasst eine FlÈche von 5,80 km2 . dt. Fluss sieht. 1154 Prades í... curtem de ~ ...ì (CD 1, 174 Deutung Nr, 128; BUB 1, 240 Nr. 330) Mit RNB 2, 260, 789 'Fluss'. 1156 Brat ícurtim de ~ì (CD 1, 184 Nr. 133 ; BUB 1, 247 Nr 336)  *plud-tu-ra 1157 Pradis ícurtim de et ecclesiam sancti Petri in eodem loco sitam ...ì (CD 1, 186 Nr, 134 ; BUB 1, 249 Nr. 337; RNB 2, ÄPradella 792) 1209 Prades (RNB 2, 792) Name abgegangen, offenbar Hofstatt, 1315 Prades (RNB 2, 792) Gut in Inner Praden (zur Lokalisierung ~1375 Prada íItem de curia de ~ ...ì (Moor, vgl. Bundi, Besiedl. 433f.). Urbarien 62) 1300 Pradella í... possessiones nostras seu 1393 Praden í... vsser vserm Hof ze ~ ...ì prata dicta de Pradella et Silvaplanii cum (CD 4, 226 Nr. 178) eorum horreis et edificiis ...ì (BUB 3, 253 1396 Praden íJacob von Pradenì Nr. 1308; CD 2, 97; LUB 1, 76; UBSSG 2, (Wartmann, RÈt. Urk. 1, 255) 106; RQGR Langw. 4 Nr. 2) 1409 Prada í... vineam ..., que Hermannus ~1370 Pradell íItem de bonis in ~. XII libras von ~ ab ipsis habet ...ì (Meyer-Marthaler, metzanorum.ì (Moor, Urbarien 59 Unv. Urk.-Mat. BUB, BAC-Mappe) 1409 Pr¨aden í... an Hermanns von ~ Wertung der Belege wingartenì (Meyer-Marthaler, Unv. Urk.- Der erste Beleg ist eine Abschrift von 1453, Mat. BUB, BAC-Mappe) das Original ist nicht mehr vorhanden (vgl. 1409 Braden íZinsbrief ... von Baltasar RQGR Langw. 3 Nr. 2). Zu Beleg 2 vgl. auch Mattli von ~ì (RQGR Langw. 45 Nr. 28) RQGR Langw. 4, Anmerkung 1, und Bundi, 1409 Praden ízuo ainer sitten an Claren von Besiedl. 435, Anmerkung 92). ~ guotì (RQGR Langw. 45 Nr. 28) Deutung 1419 Praden íZinsbrief ab der mittlen ~ in Zschiertzer Kilspelì (RQGR Langw. 46 'Kleine Wiese, Wisli'. Nr. 29)  pra(u) 1419 Praden, Pr¨aden í... gelegen ze ~, ... von ~ì (RQGR Langw. 46 Nr. 29) 1438 Praden [mehrfach] (GA Tschiert. Nr. 1, Praden Druck: RQGR Langw. 71 Nr. 39) 1442 Praden, Pravden íHensly von ~ì (GA Ca. 700◊2070 m; 762-765 ◊ 185-189 Tschiert. Nr. 2, Druck: RQGR Langw. 48 1/4 ◊ A/E Nr. 30) 978 350 m2 1447 Praden íIt. 2 banzer und 1 goller von prÏßd« (~ / Ωf ~ / Ωf ~ / ߨp-) Marti ze ~ì (RQGR Langw. 120 Nr. 80 I; Dorf auf der sˇdlichen, schattigeren Tal- Jecklin/Muoth, Aufz. 2 Nr. 1) seite des vom Talfluss Plessur durchflos-

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1451 Braden íIt. Ze ~ 4 lb. Pfefferì (RQGR 1556 Praden íMichel Held ab ~ì (Jecklin, Langw. 120 Nr. 80 III; Jecklin/Muoth Zinsbuch 91) Aufz. 19 Nr. 3) 1572 Prada íLoco huic nomen est '~', id es 1452 Praden íMattyo von ~ì (RQGR Prataì (Campell, Topograˇh. 20) Langw. 49 Nr. 31a) 1587 Braden, Praden íJtem hienach volgt ~ 1455 Praden íIt. Mattli von ~ hett gen 3 lib. schnitz von einem an den andren. ... vff ~ì dnì (RQGR Langw. 121 Nr. 80 IV) (RQGR Langw. 422f Nr. 181) 1481 Prada íMartin von ~ 3Üì (Jecklin, 1594 Praden [mehrfach] (RQGR Langw. 53f. Steuerbuch 56) Nr. 34 und RQGR Langw. 55◊58 Nr. 35) 1484 Prauda, Pravda íMartty Mettler zuo ~ 1595 Praden íWir, eine gantze versamlete gesessen ... Hannsen von ~ suen guettereì nachbar schafft und gemeinde ~ ...ì (GA (RQGR Langw. 49 Nr. 31b) Praden Nr. 22, Abschr. 1774, Druck: 1488 Prauada, Pravda íMeanng Mattly von RQGR Langw. 93 Nr. 49) ~ ... ab miner gadenstatt zuo ~ glegen ...ì 16. Jh. Prada íKaplenbrieff der gemeinden (GA Praden Nr. 2, Druck: RQGR Langw. Tzschiertschen vnd Prada 1438ì (GA 49 Nr. 31c) Tschiert. Nr. 1 [Rˇckvermerk], Druck: 1487 Praden íJch Elsa Praderin, zuo ~ geses- RQGR Langw. 71 Nr. 39) sŸan, ...ì (RQGR Langw. 51f. Nr. 33) 1603 Braden, Praden [mehrfach] (RQGR 1487 Braden í... ain guot, gelŸaggen zuo ~ by Langw. 59◊63 Nr. 36) dem hus, das Mattlis von ~ gewŸassen ist 1604 Praden í... vff ~ì (RQGR Langw. 341 ...ì (GA Tschiert. Nr. 12, Druck: RQGR Nr. 162/55ff./59) Langw. 51 Nr. 32) 1609 Braden íJtem die ab ~ sollendt 30 gl. 1488 Braden í... zuo Tschiertschen vnnd ~ jn Man oder wiber, die sie habent in yerer Schanfickg ...ì (GA Tschiert. Nr. 13a, gmeindt inkoufft.ì (RQGR Langw. 274 Nr. Druck: RQGR Langw. 72 Nr. 40a) 157b) 1488 Praden í... zins, gˇelt vnnd guetter zuo 1616 Praden í... vnd jhrn nachbarn auf ~ì Tschiertschen vnnd ~ gelegen ...ì (GA (RQGR Langw. 88 Nr. 46) Tschiert. Nr. 13a, Druck: RQGR Langw. 1616 Braden í... allhie vff ~ gelgen im 72 Nr. 40a) Langwyser gericht, ...ì (RQGR Langw. 89 1488 Praden í... Tschiertschen et ~ in Nr. 46) Schanfigk sub plebe Castiel situatis ...ì 1616 Praden íZu ~ vf Jaclich Mathejen (GA Tschiert. Nr. 13b, Druck: RQGR gˇtter 1 lib.ì (RQGR Langw. 140 Nr. Langw. 76 Nr. 40b) 114c) 1488 Praden íEt quod deinceps in prefata 1617 Prata (Sprecher, Pallas 260) capella sanctorum Jacobi et Cristofferi in 1618 Prada (Bˇndnerkarte 1618) prescripta villa Tschiertschen et ~ ...ì (GA Tschiert. Nr. 13b, Druck: RQGR Langw. 1619 Braden íWir gebietendt ... obgerˇeter 77 Nr. 40b) gmaindt ~ bey obgemelter straff, das die Prader bey erster schnees vergehung vnd 1506 Pravda í...ab cristian Mettlers von ~ aberung den Tschiertschnern helfendt tailhus zuo ~ ...ì (GA Praden Nr. 4a, marchen ...ì (RQGR Langw. 92 Nr. 47) Druck: RQGR Langw. 50 Nr. 31d) 1619 Praden í... der gmeindt von ~ ...ì 1506 Brada íVbergabbrieff ... auf ~ gelegenì (RQGR Langw. 92 Nr. 47) (GA Praden Nr. 4b, Rˇckvermerk, Druck: RQGR Langw. 50 Nr. 31e) 1620 Braden íMarian Helde vff ~ì (RQGR Langw. 279 Nr. 158/12) 1515 Prada íHanns Pfos Zinset ... j lib. vnd VII J Ü d. ab zwayen stuck wissen, zuo ~ 1621 Pradten íHanÜ Jeni ab ~ì (RQGR gelegan.ì (Jecklin, Zinsbuch 45 Langw. 281 Nr. 158/18) nach 1515 Praden íJtem des seligen 1627 Braden íCristen Thys erben vff ~ ...ì Laurentzen chindvon ~ ...ì (RQGR Langw. (RQGR Langw. 283 Nr. 158/25) 78 Nr. 41a) 1627 Braden, Praden í... kumpt Christen 1526 Prada í~ summa summarum Zins vnd Guller ab ~ fˇr rÈcht vnd chlagt hin zuo gutter ...ì (RQGR Langw. 412 Nr. 179/2) Christenn Byrcher ab ~ ...ì (RQGR Langw. 284 Nr. 158/31) 1526 Praden (RQGR Langw. 415 Nr. 179)

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1628 Praden íJ˙rj Brasser vff ~ì (RQGR 1675 Praden í... der gemeind ~ ... samt Langw. 286 Nr. 158/37) schriber vnd wibel vf ~ì (RQGR langw. 1643 Praden, Braden í... fendrich Christen 309 Nr. 158/86) Guller ab ~ ... wider her wachtmeister nach 1674◊vor 1682 Praden íDieseÜ land Martti JÈnni vnd Christen ThyÜ vnd Filip vnd gericht bestehent in diesen vier Calment auch ab ~ ...ì (RQGR Langw 295 gemeinden LangwiÜ, Sapˇn, Valdey vnd ~. Nr. 158/58) Die gmeind ~ ist der fˇnffte theil im 1653 Praden í... einer ehrsammen geniessen vnd entgelten deÜ gantzen landÜ, landtschafft LangwiÜ vnd ~ ...ì (RQGR vobehalten waÜ in vrtlen vnd brief vnd Langw. 495 Nr. 209) sigel anderst erklert wˇrd.ì (RQGR 1654 Praden [mehrfach] (RQGR Langw. 79 Langw. 205 Nr. 133) Nr. 42) 1680 Praden í... ab ~ ...ì (RQGR Langw. 1654 Prada í... Vlrich LysÜ wonhafft vnd alÜ 349 Nr. 165/3) ein aggent der ehrsammen gesambten nach- 1685 Praden [mehrfach] (RQGR Langw. parschafft auf ~, Langwiser gerichts, ...ì 83◊86 Nr. 44) (RQGR langw. 79 Nr. 42) 1686 Praden í... Christen Gullers se. Erben 1655 Praaden, Praden í... ein e. gmeindt ~ì von ~ì (RQGR Langw. 354 Nr. 165/11) (RQGR langw. 98 Nr. 53) 1720 Praden íGeschwornen auf ~: HanÜ TiÜ; 1655 Braden í... vff ~ì (RQGR Langw. 80ff. Gaudenz Lis; Philip Clementì (RQGR Nr. 43) Langw. 313 Nr. 159/1) 1660 Praden (RQGR Langw. 296f. Nr. 1720 Praden í... ein schuldbrieff von 158/61) Gaudenz Lis ..., wovor ein stukh guth auf ~ 1661 Praden í... daÜ nÈmlich ein leidiger zu- bej dem hauÜ glegen ...ì (RQGR Langw. stand in der gmeind ~ zugetragen habe, ... 313 Nr. 159/2) alÜ man seye ihnnenworden, daÜ man 1721 Praden íDie gmeindt ~ ist im gniessen vnuersehenlich nÈchtlicherweiÜ den J˙ri vnd entgelten der fˇnffte theil vnd hat auch JÈni, ..., verlohren habe, ...ì (RQGR den 5ten theil von dem landtshauptmangelt Langw. 370 Nr. 169/1) bezogen laut quittung.ì (RQGR Langw. 1662 Praden í... auff ~ì (RQGR Langw. 95 319 Nr. 159/14) Nr. 50) 1742 Prada, Praden íDieses Gericht 1664 Praden íVnd denen ab ~ ...ì (RQGR [Langwies] hat nur ein einige [sic!] Langw. 481 Nr. 190) zugewandte Gemeind, die darzu ziemlich weit von dem Haubt Ort Langwiesen abge- 1670 Prada í..., nach bewilligung der s˙ndert ist, und mitten zwischen fremden agenthen ab ~ ...ì (RQGR Langw. 55 Nr. GrÈnzen einliget, wird genennet 1. ~ oder 34) ~, ist ein mittelmÈsiges Gemeindlin, ligt 1670 Brada [mehrfach] (RQGR Langw. 64, zuvorderst des Schanfiker Thals, jenseits 66f. Nr. 37) Maladers gegenˇber, grÈnzet an Tschier- 1670 Braden ívff ~ì (RQGR Langw. 65, 67 schen und Churwalder Berg, und hat un- Nr. 37) denher in der Tiefe angrÈnzend Churer 1672 Praden íDie 4. Nachbarschaft [des Ge- Nachbarschaft Araschken, hat keine D˙rf- richts 'Langwys'] ist ~ / so zu vorderist im lin, sondern die HÈuÜer sind der LandstraaÜ Thal Schallfigg auff der lincken Seiten ligt nach und den Gˇtern nach weitest herum / ausserhalb Tschierschen. Anno 1306. zerstreuet.ì (Sererhard, Delineation 231f.) Bertholdus Abbt zu St. Luci gibt vnd 1749 Brada [mehrfach], Prada (RQGR verlehnet ~ / Petren vnd Johansen / Langw. 67◊70 Nr. 38) Wallgeren vmb ein jaehrlichen ZinÜ / auff ~1760 Praden ívor wein bejm trunck auf ~ Martini zuerlegen / ... / hernach als diese ...ì (RQGR Langw. 338 Nr. 161) Abbtey St. Luci nach Benderen trans- 1762 Praden [mehrfach] (RQGR Langw. 87f. portiert worden / ist dieser jaehrliche ZinÜ Nr. 45) vnnd einkommen dem Closter St. Niclaus zugefallenì (Sprecher, Cronica 328) 1775 Praden (RQGR Langw. 96 Nr. 51) 1674 Praden íGeschwornen vf ~: ...ì (RQGR 1788 Praden íHans Bircher ab ~ì (RQGR Langw. 306 Nr. 158/80) Langw. 65 Nr. 37)

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1789 Praden (RQGR langw. 96 Nr. 52) Wertung der Belege 1792 Praden íauf ~, ab ~ì [mehrfach] Die Belege von 1154 bis 1409, mehrheitlich (RQGR Langw. 319◊321 Nr. 160/1◊3; Schenkungen und BesitzbestÈtigungen fˇr das 324◊326 Nr. 160/6◊7; 327 Nr. 160/9; 329 Kloster St. Luzi in Chur, dˇrften wohl eher Nr. 160/13; 330 Nr. 160/17◊18) einem Hof Praden in der Gemeinde Tiefen- 1792 Praden í... vom herrn pfarrer Johanes kastel, Kreis Alvaschein, zuzuordnen sein, Kieny ein schreiben erhalten, in welchem obwohl RNB 2, 792 einzelne davon zu er sich erklagt, das die knabengeseelschaft unserem Praden stellt und Elisabeth Meyer- auf ~ seiner frau liebsten jhre spusengoffer Marthaler fˇr den ersten Beleg von 1409 bei- gewaltsamerweis ab einem schlitten de M˙glichkeiten in Betracht zieht. Minde- genommen, die ursach ware, das sie eine stens ist eine genaue Ausscheidung nicht ge- hofierung von jhr begerten.ì (RQGR sichert. Beim Beleg von 1451 wurde gemÈss Langw. 331 Nr. 160/20) Jecklin/Muoth, Aufz. 14 N1 die Jahrzahl spÈ- 1798 Praden í... ob dem Haubt weg, so von ter beigefˇgt. AuffÈllig ist bei diesen Belegen Runcalier gegen ~ fˇhrtì (RQGR Langw. die HÈufigkeit der Formen mit auslautendem 93 Nr. 48) -s. Die Èltesten Belege auf -es, -is sind alt- 1799 Prada í~, am Eingang des Thales, Ma- rÈtoromanische Plurale auf -s, wÈhrend die a- laders gegenueber, zerstreut, mittelmaessig, Formen neutrale Kollektivformen darstellen; und ganz von Langwiesen abgesondert auf die werdenden -en-Formen sind analogische dem linken Ufer der Plessur.ì (Lehmann, Dativ-Plural-Formen, gebildet in Analogie zu Graub. 2, 77) deutschen Dativ-Plural-Formen, wobei der 1802 Praden (Carte gŒenŒerale) Reduktionsvokal artr. -a > -e gerne als -en ge- 1827 Prada í~, zerstreutes Dorf, welches mit schrieben wird. Ein Wechsel von -a zu -en Thierschen [sic!] eine reform. Pfarre von findet sich teilweise in der gleichen Urkunde, 305 Seelen bildet, im Hochger. Schanfick, -a findet man bis ins 19. Jahrhundert und heu- im Zehngerichtenbund. Es liegt am linken te noch in rtr. Prada. Ufer der Plessur, am Eingange ins Schan- fick-Thal.ì (Lutz, Beschreib. 3, 38) Deutung 1844/77 Prada (Top. Atlas) Der Name ist auf ein artr. Kollektivum 1856 Prada, Praden í~, ... auch ~, zerstr. prada 'Wiesland' zurˇckzufˇhren. Er Dorf in der Pf. Tschiertschen, dem Schan- stellt einen sogenannten sekundÈren Sie- figgerthale und dem bˇnd. Bez. Plessur, dlungsnamen dar. Solche waren, im 3571 F. ˇ. M. Dasselbe zÈhlt 144 Seelen, worunter keine Unterstˇtzten ; Schulfond : Unterschied zu den primÈren Siedlungs- 1360 Fr. Es liegt am linken Ufer der Ples- namen, die auf eigentliche Siedlungsein- sur.ì (Lutz/Sprecher, Lexikon 2/12, 124) richtungen oder auf die Siedlung selbst 1906 Praden oder Prada (GLS 4, 23) zurˇckgehen, ursprˇnglich GelÈnde- oder 1917 Praden í~ Idiom Prada. ... La vschi- Flurnamen, die sich erst im Laufe der nauncha as divisa in 'Inner-' ed 'Ausser'-~ì Zeit zu Siedlungsnamen verfestigten. (Robbi, Terms 88 Nr. 206)  pra(u) 1929 Praden (HBLS 4, 477) 1938/39 PrÑaÑadÍ íDas isch da z'~ passiÈrd.ì (Bˇchli, Mytholog. 617f.) Prader Alp 1939/64 Praden, rom Prada (RNB 1, 337; 2, 792) 1310-1850 m; 762-763 ◊ 186-1872 ◊ C/D 1968 Praden (‚P) 461 160 m2 1979 Praden (LK 25; LK 50) prßd∆r ßlp (t ~ ~ / ônt ~ ~ ¨ãf / ônd∆r~ ~ / 1985 Praden (LK 25) Ωsd∆r ~ ~ œßp∆r) 1999 Praden (LK 25) Ausgedehntes Alpweidegebiet sˇdlich ob 2000 Praden (LK 50) den Siedlungsterrassen Inner und Usser Praden, unterhalb des Jochs, erstreckt sich vom Stampf (inklusive) bergwÈrts

59 bis zum Sur Tschuggen und zum March- VolkstŁmliches tschuggen; westwÈrts bis Matan und Ma- GemÈss Jenny, Praden 31 war die Bezeich- tanwald, ostwÈrts bis Hinderem Geiss- nung MaiensÍss fˇr die ‚bergangsstufe vom egg, Mittel- und Subodenwald. Die Kar- Heimgut zur Alp in Praden nie gebrÈuchlich. tenbezeichnung ist in der Bev˙lkerung Diese Behauptung steht indessen im Wider- kaum gebrÈuchlich, hÈufiger nennt man spruch zum Beleg von 1938/39, der einer Er- das Gebiet  Alp. zÈhlung entstammt, die der Sagensammler und -forscher Arnold Bˇchli der in Praden 1844/77 Prader Alp (Top. Atlas 418) aufgewachsenen Margret Putzi-Lys (*1887) 1910/13 Pradener Alp (WV Praden) verdankt. Laut Jenny diente vor der Alpab- 1911 Pradener Alp (Gem.-Wald. Praden) fahrt und nach der Alpentladung die in Dorf- nÈhe gelegene und an die Heimgˇter angren- 1968 Prader Alp (‚P [falsch lokalisiert]) zende Allmende als Weide, als Frˇhlings- 1979 Prader Alp (LK 25) oder Herbstweide bezeichnet. Solche Weide- 1979 Prader Alp (LK 50) grˇnde befanden sich auf der Usser Allmein, 1985 Prader Alp (LK 25) auf der H˙hi und In Meiersch. 1999 Prader Alp (LK 25) Deutung 2000 Prader Alp (LK 50) 'Zu Praden geh˙riges Berggut, das im Deutung Mai (bis zum Alpauftrieb) benutzt wird'. 'Hochgelegene, zur Gemeinde Praden ge- Der Zusatz íPraderì ist unorganisch. h˙rige Sommerweide'.  Mai ^ Praden  SÍss  Alp Prentensite (Ä)Prader MaiensÍss 660◊800 m; 762,313 ◊ 188,795 1 ◊ B 2 1235 m; 764,550 ◊ 188,010 3 ◊ B/C 61 000 m 2170 m2 pr`ö¨nt«sÏút« (dô ~ / ôndô ~ / ônd∆r ~ / Ωsd∆r prÏßd∆r mœ®°«s`∂≈s ~) Gruppe von vier StÈllen (MaiensÈsse) Wald- und Felsgebiet nordwestlich un- mit umliegendem Wiesland am Sˇdost- terhalb von Usser Praden, im Gebiet In rand von Inner Praden, unterhalb der H˙- den T˙bel, ˙stlich des Steinbachtobels, hi, beim Lerchwald, am Beginn der oberhalb der Plessur. SchÈrengasse. Der Name ist kaum mehr 1910/13 Brenta-Sita (WV Praden) in Gebrauch, hÈufiger wird die ›rtlich- 1911 Brenta-Sita (Gem.-Wald. Praden) keit  Bim SchÍren genannt (s. dort). 1939 Brentasita í~, Jungwaldì (RNB 1, 337) 1938/39 PrÑaÑader MaiesÍss íÃr [UÈli Lys va 1968 Brentasiten (‚P) PrÑaÑadÈ] hed Èn ChriÈsbomm im ~ ghan. Di 1979 Brentasiten (LK 25) Hoschted van sch´üm Hus im MaiesÈss steid 1985 Brentasiten (LK 25) noch.ì (Bˇchli, Mytholog. 616f.) 1999 Brentasiten (LK 25) 1939◊47 MeiesÍss uf Pr¨ade íIm ~ sáeiendsch me immer uf d ChriÈsi, wenn sch va Chur Deutung ihi gsaumet heind in d Alp ´ünì (Bˇchli, Mytholog, 481) a) Am wahrscheinlichsten nimmt der Na- 1947 Pr¨ader MeiÍsÍss íMáein Man ischt asÈ me auf einen einstigen Brand in diesem Purscht in dÈ Zwenzgerjahr va Lˇen ous Gebiet Bezug (wegen der Steilheit und z'Hengert gan TschiáertschÈ. In dÈ ~ ischt Abschˇssigkeit des GelÈndes kommt me Ès schw´arz Schaf uf de FuÈs n´ahi Brandrodung wohl eher nicht in Frage) choon.ì (Bˇchli, Mytholog. 549) und das Etymon ist Partizip Perfekt von

60 brennen, also brennt 'gebrannt' (so RNB,  Rain a. a. O., das analoge Bildungen wie im Brennta Gada Obersaxen, Brenntastuda , Brennta Triesenberg u. È. auf- RandibŁel fˇhrt). Einen m˙glichen Hinweis auf ei- nen erfolgten Waldbrand bietet der Beleg 1050 m; 762,822 ◊ 188,528 1 ◊ B von 1937 mit dem ›rtlichkeitsbeschrieb 5470 m2 íJungwaldì. rœßndôbŁ∆l (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~, bôm ~ b) M˙glich wÈre auch BrÍnte f. 'Nebel, / œßb∆m ~) Gebirgs- und Tiefennebel'. Sachlich wÈre Bewaldeter Hˇgel am Nordrand von Us- dieser Ansatz vertretbar, da bei schlech- ser Praden, n˙rdlich bei den UnderstÈll, 1 ter Witterung oft solche NebelbÈnke um ˙stlich beim Wisli . die Bergflanken oberhalb der Plessur 1939 RandibŁel í~, Hˇgel, Wa.ì (RNB 1, hÈngen. Dagegen spricht allerdings die 338) heutige Aussprache des Namens. 1964 RœandibŁel í~, Hˇgel, Wald, sandiger c) Aus sachlichen Grˇnden auszuschlies- Hˇgel am Rand der Wiesen und Wald- sen ist ein Anschluss an Brenta f. 'Milch- grenzeì (RNB 2, 803) schˇssel' (aus vorr˙m. brenta 'GefÈss'), Deutung in den romanischen Sprachen noch in der a) Das BW ist wohl aus einem Èlteren Bedeutung 'RˇckentraggefÈss'. Diminutiv Randji, zu Rand m. 'Rand',  brennen landschaftlich auch 'Bort, Ranft' hervor-  BrÍnte gegangen. Obwohl RNB 2, 803 keine  Brenta Vertreter fˇr Rand in den Flurnamen  Seite Graubˇndens ausweist, wˇrde die Na- menmotivation fˇr die ›rtlichkeit am ‚bergang von der Wiesenterrasse zum steilen Tobelgˇrtel passen. R b) Mit RNB 2, 803 eher nicht zu schweizerdeutsch rande(n) 'abgrenzen, einschrÈnken'. Rain  Rand  BŁel 1200 m; 763,536 ◊ 188,102 2 ◊ B 4860 m2 ra°n (d∆r ~ / ônd« ~ / Ωf∆m ~ / ßb∆m ~) Rangg Schmales Wiesenband in Inner Praden, 1620 m; 763,245 ◊ 186,953 2 ◊ D sˇd˙stlich bei den Hˇscher, in der 2 Ober˙e. 3160 m rœß»k (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1983 Rain í~, FWi.ì (PV) Viehweg in der Prader Alp, sˇdwestlich Deutung des UndersÈss, zwischen der Geissweid und dem Subodenwald. 'Horizontal langgestreckter Abhang'. Die ›rtlichkeit entspricht dem von Zinsli, 1556 Rengly (RNB 1, 338; 2, 469) Grund 136 fˇr Safien beschriebenen Rain 1910/13 Im Rank (WV Praden) ziemlich genau: í... Èso-È stotzendÈ 1911 Im Rank (Gem.-Wald. Praden) QueerstreifÈ ...ì, mit Gras bewachsen 1939 Rangg í~, Viehwegì (RNB 1, 338) und im Wiesland gelegen. 1968 Rangg (‚P [falsch lokalisiert])

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1979 Rangg (LK 25) VolkstŁmliches 1985 Rangg (LK 25) Nach Auskunft meiner GewÈhrsperson ein 1999 Rangg (LK 25) junger Name. Deutung Deutung Der Name bezeichnet diejenige Stelle, an a) 'Stall eines Bewohners von Rom, ei- welcher das Vieh beim Abtrieb in west- nes Romaufenthalters oder einer Person licher Richtung von der Tagweide in der namens R˚mer'. Prader Alp ígewendetì wurde, um ◊ nun b) Benennung unter namenmotivischer in ˙stlicher Richtung ◊ den UndersÈss zu Wirkung der (eventuellen) Lage des Ge- erreichen. Der Name bedeutet deshalb bÈudes an der ÄR˙merstrass oder in 'Kurve (wo das Vieh gewendet wird)'. Nachbarschaft der Walenboden.  Rank c) Bestimmungswort als Synonym fˇr 'uralt' (vgl. Schorta, Berg 40), also 'der sehr alte, schon lange bestehende Stall'. ÄRofenenwald  R˚mer  Stall Name abgegangen, Wald, genaue Lage unbekannt. 1775 Rofenenwald íWeillen noch ander wal- ÄR˚merstrass dungen. ... der ~ì (RQGR Langw 95 Nr. 51) Name abgegangen, Bezeichnung fáˇr ei- nen angeblich aus der R˙merzeit stam- Wertung der Belege menden Weg, der ˇbers Joch nach Par- Der Name ist vermutlich verschrieben fˇr pan gefˇhrt haben soll. Rohnenwald. VolkstŁmliches Deutung Nach der Volksmeinung, die Simonett, Falls nicht verschrieben, liegt m˙glicher- R˙merstrasse wissenschaftlich zu untermau- weise eine kanzleisprachlich verballhorn- ern versucht, soll sich der Name auf einen te Form fˇr Rofnenwald vor. Etymon wÈ- von den R˙mern angelegten Weg via Joch re dann artr. rovna f. 'Erdschlipf, Rˇfe', nach Parpan beziehen. das als Rofna und Èhnlich in bˇndneri- Deutung schen Toponymen reich bezeugt ist. Der 'Strasse der R˙mer'. Die ErklÈrung des Name hiesse dann 'Rˇfenwald' oder isolierten Namens hat indessen mit der 'durch Rˇfen oder Erdschlipfe zerst˙rter oder geschÈdigter Wald'. RealitÈt nichts zu tun, denn Bildungen mit dem Wort R˚mer im Bestimmungs-  rovna teil haben selten einen Bezug zum anti-  Wald ken Volk, da die anerkannten, wirklichen R˙merwege namenlos ˇberliefert sind. Solche Namen drˇcken vielmehr aus, R˚merstall dass die damit bezeichneten Objekte als ír˙mischì im Sinne von íuraltì (vgl. 1235 m; 763,941 ◊ 188,115 2 ◊ B 2 auch den Namen R˙merstall) empfunden 230 m werden (vgl. Schorta, Berg 40). r¯óm∆r∑st`ßÊl (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Grosses StallgebÈude in Inner Praden, im  R˚mer westlichen unteren Teil der Fraumatt,  Strasse ˙stlich bei der Kurhusmegeri.

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Rone Deutung 'Wald mit abgestorbenen oder umge- 1310◊1400 m; 763,891 ◊ 187,695 2 ◊ C stˇrzten BÈumen'. 32 600 m2  Rone rÏón« (t- / ônt- / ônd∆¨r- / Ωsd∆¨r-)  Wald Weide mit lichtem Waldbestand oberhalb von Usser Praden, unter dem Heimronen- wald, ob der Fraumattensite, an der Strasse in die Prader Alp. Wird auch  Heimrone ge- Rosst˚beli nannt. 1080◊1000 m; 762,445 ◊ 188,233 1 ◊ B 1939 Rona í~, Wa.ì (RNB 1, 338) 1250 m2 rœó≈stÙób∆lô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Deutung Kleine Bachrunse westlich von Usser Mundartlich Rona m., f. '(umgestˇrzter), Praden, am Osthang des Steinbachtobels, verfaulender Baum(stamm)' (hier offen- zieht sich vom Gadenstettliwald bis zur bar in der Einzahl). Landstrasse.  Rone Deutung a) An den eigentlich naheliegenden Be- zug zu schwzdt. Ross n. 'Pferd' ist in An- Ronentrog betracht der GelÈndebeschaffenheit

1365 m; 763,842 ◊ 187,637 2 ◊ C h˙chstens in einem mit der ›rtlichkeit rÏón«trÌok (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) zusammenhÈngenden oder damit in Ver- Brunnentrog, ViehtrÈnke ob Inner Pra- bindung gebrachten Ereignis, etwa einem den, in der Rone, westlich unter der Unfall, bei dem ein oder mehrere Pferde Strasse in die Prader Alp. zu Tode kamen, zu denken (vgl. dazu die Flurnamen Rossfall bei Sonderegger, 1939 Ronatrog í~, ViehtrÈnkeì (RNB 1, 338) App. 340 oder Rossres in FLNB I, 1, Deutung 203). Der Name wÈre dann mit 'Kleines Pferdetobel, kleines Tobel, bei welchem 'ViehtrÈnke in der Rone'. ein Pferd verunfallt ist' zu erklÈren. ^ Rone b) Denkbar wÈre auch 'Bachrunse, bei  Trog welcher oder wo in der NÈhe derselben Hanf eingelegt und erweicht wurde'. Die- se Anknˇpfung an schwzdt. R¨oss, R¨osse Ronenwald f. 'Hanfr˙ste', wˇrde bedeuten, dass die ›rtlichkeit selber fˇr diesen Zweck ge- 1430◊1640 m; 764,000 ◊ 187,1042/3 ◊ C/D 2 nutzt worden wÈre oder dass eine in der 175 180 m NÈhe gelegene Vorrichtung namenmoti- rÏón«wÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) visch gewirkt hÈtte. Fˇr beide M˙glich- Waldgebiet ˙stlich der Prader Alp, im keiten fehlen indessen Hinweise. abschˇssigen GelÈnde an der Gemeinde- grenze, ob dem Chopfwald. Wird auch c) Sachlich passend, wenn auch pleona- stisch wÈre die ErklÈrung 'Runse, wo  Alpronenwald genannt. Erdrutsche stattfinden oder stattfanden'. 1906 Ronawald í~, god da pinì (Filli, noms Auszugehen in diesem Fall wÈre von ei- 234) nem vorr˙mischen Wort *rosa, Ross, 1968 Ronenwald (‚P) das neben 'Gletscher' oder 'Wildbach'

63 auch 'Rinne' oder 'Erdrutsch' bedeuten RŁeschi kann. d) Schliesslich wÈre auch an 'Bachrunse, 1135◊1190 m; 764,322 ◊ 188,280 3 ◊ B 2 wo Alpenerlen wachsen' zu denken. Die 25 000 m Alpen- oder Grˇnerle heisst in den alpi- r¯ã∆∑sô (ts ~ / Ωfts ~ /œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) nen alemannischen Mundarten der Wiesland im ˙stlichen Teil von Inner Schweiz Drosle f. oder Tros n. und ist Praden, zwischen Underhus und Runggs, ein Lehnwort aus rÈtoromanisch dros(sa) westlich beim Herenstall. bzw. draus(sa). Nach dem Sprachwech- 1939 RŁeschi í~, FWi.ì (RNB 1, 338) sel k˙nnte das Wort im Munde der ale- 1962/63 RŁschi (PK) mannischen Hirten eine Umdeutung zu 1968 RŁeschi (‚P) Ross 'Pferd' erfahren haben, indem das 1983 RŁeschi (PV) anlautende t- als Artikel aufgefasst wur- de (/tros/ > /d'ros/). Zahlreiche Ross- Bisherige Deutung Namen im alpinen Raum stˇtzen diese RNB 2, 592: Rˇesch FamN. passim. ◊ ErklÈrung. Auf die Vermischung von RŁeschi Prad. tros und Ross und die entsprechend Deutung nicht immer eindeutig m˙gliche Zuord- nung der einzelnen Namen haben Sza- ZunÈchst movierte (Ableitung weiblicher drowsky, RÈtorom./Deutsch, und Strik- Personenbezeichnung von der mÈnnli- ker, Grabs 228f., 252 hingewiesen. chen, analog Meister, -in) Bildung zum FamN RŁesch. Mit sekundÈrer ellipti-  Ross scher Kˇrzung von *der RŁeschi(n) Gut  *rosa oder Èhnlich wohl 'Besitz einer Frau, ge-  Tros nannt (die) RŁeschi(n)'.  Trosle(n)  Tobel  Rudolf

Rossweid Runggs

1180◊1230 m; 764,372 ◊ 188,105 3 ◊ B 1175 m; 763,458 ◊ 188,025 2 ◊ B 2 210 m2 28 290 m rœo≈sw`a°t (t ~ / ônt ~ / œúnd∆¨r- / œΩsd∆¨r-) rœã»ks (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Privathaus (frˇher Schulhaus) mit Um- Weide im sˇd˙stlichen Inner Praden, un- schwung in Inner Praden, ˙stlich von den terhalb von Landstrasse und H˙hi, ob der Hˇscher, in der Ober˙e, zwischen Mˇli Rˇeschi. und Landstrasse. 1906 Rung í~, ˇn muot.ì (Filli, noms 233) 1968 Rossweid (PV) 1939 Rungg í~, MWi.ì (RNB 1, 338) Deutung Wertung der Belege 'Pferdeweide'. Der Name scheint sekun- Die Belege zeigen ◊ im Gegensatz zur Aus- sprache ◊ kein auslautendes -s. dÈr von der Umgebung auf das GebÈude ˇbertragen worden zu sein. Deutung  Ross 'Reute, Rodung' oder 'Einfang auf der  Weide Allmend; von Wald oder Allmend um- schlossener Wiesenkomplex', je nach- dem, ob man von rtr. runc m. oder se- kundÈrem alem. Rongg, Rungg m.

64 ausgeht. Beide W˙rter weisen auf einsti- 1983 Saga (PV) ges Rodungsgebiet hin. Oft ist es deshalb Volkskundliches nicht zweifelsfrei auszumachen, ob ein ursprˇnglich romanischer Name oder ein íAuf der GemeindesÈge deckte jeder einzelne selber seinen Bedarf an Balken und Brettern, sekundÈr von den Walsern mit dem wie er auch die fˇr die Bedachung der GebÈu- Lehnappellativ gebildeter Name vorliegt. lichkeiten erforderlichen Schindeln selber Das Endungs-s (wohl ursprˇngliches, herstellte.ì (Jenny, Praden 44). spÈter nicht mehr verstandenes Pluralzei- chen) deutet auf romanische Herkunft, Deutung wˇrde doch der Plural des alemannischen 'SÈgereibetrieb, SÈgemˇhle'. Wortes R˚ngg, RŁnggen oder Èhnlich  SÍge lauten.  runc Sagentobel

Ca. 1220◊1020 m; 763,483 ◊ 187,979 RŁtland 2 42 157 m 2 ◊ B/C 1090 m; 764,022 ◊ 188,533 2/3 ◊ B sÏßg«t`ób∆l (t- / ônt- / ôm ~ / œΩs∆m ~) 2880 m2 Tobel mit Bachlauf zwischen den Sied- r¯ãtl`ßnd (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) lungsterrassen von Usser und Inner Pra- Verwaldete Wiese am Nordrand von In- den, erstreckt sich talwÈrts vom Wuer bis ner Praden, n˙rdlich vom Geissgaden, zum Batobel genannten Abschnitt unter- beim Tristel. halb vom Loch. 1939 RŁtland í~, Wi., Wa.ì (PV) 1844/77 SÍgetobel (Top. Atlas 814) 1910/13 Sagentobel, SÍgetobel (WV Praden) Deutung 1911 SÍgenbach, SÍgetobel (Gem.-Wald. 'Durch Reuten urbar gemachtes Land'. Praden)  reuten 1947 S¨agatobl íIm PrÑaÑadner Tobl, d˙t-unna  Land isch dr S´agageischt. ... Dee het si d˙t im ~ ´ufgh´alta.ì (Bˇchli, Mytholog. 625f.) 1968 Sagentobel (‚P) 1979 Sagentobel (LK 25, LK 50) 1983 Sagatobel (PV) S 1985 Sagentobel (LK 25) Deutung Sage 'Tobel, das bei der SÈge gelegen ist'. ^ Sage 1165 m; 763,470 ◊ 188,008 2 ◊ C  Tobel 110 m2 sÏßg« (t- / Ωft- / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Heute noch betriebene GemeindesÈge in Sagenwald Inner Praden, sˇdlich der Hˇscher, unten an der Landstrasse, bei der Brˇcke ˇber 1020◊1170 m; 763,414 ◊ 188,150 2 ◊ B 2 das Sagentobel. 26 340 m sÏßg«wÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1926 sage í~, SÈgemˇhle ... Pradenì (Kˇbler, Wald an den SeitenhÈngen des Sagento- ON 23 Nr. 506) bels zwischen den Siedlungsterrassen 1939 Saga í~, SÈgeì (RNB 1, 338)

65 von Usser und Inner Praden, erstreckt VolkstŁmliches sich von der Landstrasse und der Sage Der Schalfigger AlpwÍg ist Teilabschnitt der aus talwÈrts bis zum Batobel. Route, welche die politisch zum Kreis Schan- figg geh˙rigen (Tschiertschen und Praden ge- 1775 Sagenwald í..., zum sibenden der ~.ì h˙ren wohl geographisch zum Schanfigg, (RQGR Langw. 95 Nr. 51) politisch aber zum Kreis Churwalden) 1939 Sagawald í~, Wa.ì (RNB 1, 338) Nachbargemeinden Maladers, Calfreisen, Ca- 1983 Sagawald (PV) stiel und Lˇen fˇr den Viehtrieb auf ihre Kuhalpen in Urda (Gemeinde Tschiertschen) Deutung benutzten. Daraus resultierte auch die aller- 'Waldgebiet in der NÈhe der Sage'. dings ungebrÈuchliche Bezeichnung  ^ Sage (Ä)Urder Gass.  Wald Deutung 'Weg der Schanfigger (Bauern) in die Alp'. Sandegg  Schanfigg

980◊1040 m; 762,364 ◊ 188,399 1 ◊ B  Alp 3260 m2  Weg sœßnd`ök (t- / Ωft- / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) MorÈnenvorsprung westlich von Usser Praden, am Ostabhang des Steinbachto- ÄSchamseri bels, unten an der Kurve beim Farenbo- den1. Name abgegangen, angeblich Wiese mit KirschbÈumen in der Gruebe, genaue Deutung Lage nicht bekannt. 'GelÈndevorsprung mit lockerem Ge- 1939 Schamseri í~, Wi. mit KirschbÈumenì steinsuntergrund'. (RNB 1, 338)  Sand 1983 Schamseri (PV)  Eck Deutung 'Grundbesitz eines Schamsers oder einer Schalfigger AlpwÍg Schamserin, eines aus dem Schams stam- menden Bewohners oder einer aus dem 1125◊1230 m; 764,555 ◊ 188,194 3 ◊ B Schams stammenden Bewohnerin'. 2 7290 m  Schams ∑s`ßlfœúk∆r œßlpw`®k Von dichtem Buschwerk beidseits ge- sÈumter und eingezÈunter Weg im Ostteil SchÍren, bim ò von Inner Praden, zwischen Runggs und Bim NˇenstÈlli, fˇhrt von Bim SchÈra 1235 m; 764,550 ◊ 188,010 3 ◊ B/C zur Gruebe. Der Name ist kaum mehr be- 2170 m2 kannt, hÈufiger wird der Weg  SchÍ- sœ∂r« (bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) rengasse genannt. Die Bezeichnung Â Ä Gruppe von vier StÈllen (MaiensÈsse) Urder Gass ist abgegangen. mit umliegendem Wiesland am Sˇdost- 1983 Schalfigger Alpweg í~, Wegì (PV) rand von Inner Praden unterhalb der H˙- hi, beim Lerchwald, am Beginn der SchÈrengasse. Heisst seltener auch  (Ä)Prader MaiensÍss.

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1939 SchÍra í~, Mai.ì (RNB 1, 338)  Boden 1962/63 Bim SchÍra (PK) 1983 Bim SchÍra (PV) Schleuf Deutung 'Beim Schutzstall'. 1140◊1200 m; 762,987 ◊ 188,127 1 ◊ B 2  Scherm 12 160 m sl˚°f (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Wiesland in Hanglage in Usser Praden, SchÍrengasse ob der Landstrasse, zwischen In Mei- ersch und Der Fida Hus. 1125◊1230 m; 764,555 ◊ 188,194 3 ◊ B 2 1394 Schlaiff íItem ain wysen haisd der ~ ob 7290 m gryden ...ì (CD 4, 233 Nr. 184) ∑sœ∂r«g`ß≈s« (t∑s- / ônt∑s- / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) 1488 Schlaiff íJtem Berenhart von Praden Von dichtem Buschwerk beidseits ge- gibt zwen schilling pfennig ab ainer wysen, sÈumter und eingezÈunter Weg im Ostteil haist im ~, ob der stravÜ.ì (RQGR Langw. von Inner Praden, zwischen Runggs und 74 Nr. 40a) Bim NˇenstÈlli, fˇhrt von Bim SchÈra 1488 Schlaiff íJtem Bernhard von Praden zur Gruebe. Wird seltener auch  Schal- gibt zwen schilling pfennig uÜ ainer wysen figger AlpwÍg genannt. Die Bezeichnung haist im ~ ob der StraÜ.ì (Camenisch, Stiftungsurk. 243)  ÄUrder Gass ist abgegangen. 1906 Schleif í~, prada grassaì (Filli, noms Deutung 234) 'Hohlweg bei der ›rtlichkeit, genannt 1939 Schleif í~, FWi.ì (RNB 1, 338) Bim SchÍren'. 1968 Schleif (‚P) ^ SchÍren 1983 Schleif (PV)  Gasse Deutung 'Ort, wo etwas (Holz, Heu und Èhnliches) geschleipft, d. h. den Berg hinab bef˙r- Schindelb˚den dert wird'. Es ist m˙glich, dass im Winter Holz durch die ›rtlichkeit hinabge- 1665 m; 764,092 ◊ 186,682 3 ◊ D schleift wurde oder dass eine Schlittel- 660 m2 bahn fˇr die Kinder bestanden hat; eine ∑sœúnd∆lbÙëd« (t- / Ωft- / Ωf d« ~ / ßb d« ~) Bahn etwa wie ein Holzris jedoch er- Alpweiden ˙stlich der Prader Alp, im scheint angesichts der Nutzung als Fett- Ch˙pfliwald, an der Gemeindegrenze, wiese ausgeschlossen. zum gr˙sseren Teil auf Gebiet von Tschiertschen, wo zwischen dem Gross  Schleipf Schindelboden und dem Chlein Schin- delboden unterschieden wird. Schluecht Deutung 'Ebene ›rtlichkeiten, auf welchen Schin- 1105◊1230 m; 762,641 ◊ 188,0401 ◊ B/C deln hergestellt werden oder Holz zur 28 030 m2 Schindelherstellung geschlagen wird'. ∑slø∆xt (t ~ / ônt ~ / œúnd∆r ~ / œΩsd∆r ~) M˙glich wÈre auch ein Zusammenhang Langgezogene Mulde ob dem westlichen mit alten Steuerlasten (vgl. Id. 8, 922 Usser Praden, bergwÈrts allmÈhlich in ei- Anm.). ne Anpflanzung ˇbergehend, ob der  Schindel

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Landstrasse, zwischen Usser Allmein 1939 Schneggastand í~, Bauerngutì (RNB 1, und Steinbachegg. 338) 1962/63 Schneckenstand (PK) 1926 schluecht í~ ... passim ... Praden (Karte 1983 SchnÍggastand (PV) Schlucht)ì (Kˇbler ON 34 Nr. 535) 1939 Schluocht í~, FWi.ì (RNB 1, 338) VolkstŁmliches 1968 Schluocht (‚P) Nach Sprecher/Jenny, Kulturgesch. 53 hatte im 18. Jahrhundert die Schneckenzucht in Deutung Graubˇnden eine ungleich gr˙ssere Verbrei- 'Langgezogene, muldig ausgeweitete, be- tung als in spÈteren Zeiten. SchneckengÈrten graste Eintiefung'. oder SchnekkenstÈnde fanden sich n˙rdlich  Schluecht der Alpen in fast allen TÈlern. Die Tiere deckten nicht bloss die Fastenbedˇrfnisse der bˇndnerischen Katholiken oder der protestan- tischen Feinschmecker, sondern wurden in Schluechtegge grosser Anzahl in die katholischen Nachbar- staaten exportiert. Vgl. zum Gegenstand die 1230◊1280 m; 762,574 ◊ 187,830 1 ◊ C anschauliche Schilderung einer íSchnecken- 2 21 900 m Safariì von Christoph Simonett (Schnecken - ∑slœu∆xt`ök« (t- / Ωft- / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) einstige Exportware. ◊ In: BM 1967, 217; Bewaldete GelÈnderippe ob dem westli- ferner Robert Wildhaber, Schneckenzucht und chen Usser Praden, sˇdwestlich ob der Schneckenspeise. ÿ SA aus AfV 46 (1950), Schluecht, sˇdlich beim Steinbachegg. 119-184; auch in: BeitrÈge zur Volkskunde Graubˇndens, Chur 1982 (SRMC 26), 36-39). 1910/13 Schluchtegga (WV Praden) Zeitweise schien das Schneckensammeln so 1911 Schluchtegga (Gem.-Wald. Praden) exzessiv betrieben worden zu sein, dass Ver- 1939 Schluochtegga í~, Wa.ì (RNB 1, 338) bote erlassen werden mussten, wie etwa 1724 den Statuten der Landschaft Schams zu Deutung entnehmen ist: íIst daÜ schnekhen lessen und 'GelÈndeerhebung bei der ›rtlichkeit  schnekhen Standt zu machen gantz und gar Schluecht'. verbotten ...ì (zitiert nach Simonett, a.a.O.). ^ Schluecht Deutung  Eck 'Ort, wo Schnecken in grosser Zahl vor- kommen oder gezˇchtet werden'.  Schneck SchnÍggenstand  Stand

1130 m; 763,406 ◊ 188,258 2 ◊ B 1900 m2 ∑snœ∂k«∑st`ßnt (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m Sch˚negg

~) 1300 m; 762,904 ◊187,888 1 ◊ C Heimwesen am Westrand von Inner Pra- 10 450 m2 den, sˇdlich der Hˇscher und westlich ∑s¯ón`ök (t- / Ωft- / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) bei der ›e, auf einer kleinen Terrasse Kleiner GelÈndevorsprung oberhalb von ˇber dem Sagentobel. Usser Praden, westlich der Halde, im un- 1938/39 SchnÍggastand íin dr Peschtzit tersten Teil des Sch˙neggwaldes. s´üend FamiliÈ van Chur uÈr zogÈ und hei- end dÈ Pr´ader GÈÈld fˇr È ChilchÈ ggÈÈn. 1968 Sch˚negg (‚P) DuÈ hei ChÈmmÈj˙ri ds [sic!] Sand vam ~ under dr ChilchÈ z'PradÈ uÈr treid.ì (Bˇchli, Mytholog. 607)

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Deutung  Schrot 'Sch˙n gelegener oder leicht zu bewirt-  Platz schaftender GelÈnderˇcken'.  sch˚n  Eck ÄSilvaplan

Name abgegangen, offenbar Hofstatt in Usser Praden, genaue Lage unbekannt. Sch˚neggwald 1300 Silvaplanii í... possessiones nostras seu 1230◊1480 m; 762,788 ◊ 187,729 1 ◊ C prata dicta de Pradella et ~ cum eorum 150 030 m2 horreis et edificiis ...ì (RQGR Langw. 4 ∑s¯ónökwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Nr. 2; BUB 3, 253 Nr. 1308; CD 2, 97; LUB 1, 76; UBSSG 2, 106) Wald ob Usser Praden, wedtlich von Ma- 1327 Siluaplan í... wir ... hain verluwen ... tan, an steiler Flanke unterhalb von Peter ze ~ vnd sinen rechten erben ellŒu dŒu Tschuggen und Leid Site. gÑvter, dŒu wir haben ze ~ vnd das gÑvt, das 1910/13 Sch˚neggawald (WV Praden) lid ze Rvngalier ...ì (RQGR Langw. 9 Nr. 7; CD 2 Nr. 212, Auszug) 1911 Sch˚neggawald (Gem.-Wald. Praden) 1488 Saluaplan íJtem Martin Mettler gibt 1939 Sch˚neggawald í~, Wa.ì (RNB 1, 338) dry schilling pfenning, gavt sim guot jn 1983 Sch˚neggawald (PV) vorderer Praden gelegen, genant ~ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) Wertung der historischen Belege 1488 Saluaplan íJtem Martins Hennslin gibt In allen Belegen ist das Bestimmungswort im fŒunff schilling pfennig ab huss vnnd hoff Plural, die phonetische Form spricht indes zÑu Praden, genant ~ì (RQGR Langw. 73 klar dagegen. Nr. 40a) Deutung 15. Jh. Siluaplan íLocacio de ~ quorundam honorumì (RQGR Langw. Nr. 9 Nr. 7) 'Waldgebiet beim Sch˚negg'. 1565/62 Siluaplan íCapitulum locavit in ^ Sch˚negg feodum Petro de ~ plura bona ibidem sita et  Wald de Runcalier ...ì (RQGR Langw. 9 Nr. 7) 1616 Sylvaplana íAnbelangende, das vom dem gÑut oder lachens ~, so man jetz nennt Schrotplatz Deábel, diÜ loch von den von Tschiertschen etwas verkoufft, ...ì (RQGR Langw. 91 Nr. 920 m; 763,764 ◊ 188,817 2 ◊ B 46) 1330 m2 1939 Salvaplan í1488 ~, Hofstattì (RNB 1, 338) ∑srÏótpl`ßts (d∆r ~; œΩfd« ~; œΩf∆m ~; œßb∆m ~) Verwaldete Wiese unterhalb von Inner Wertung der Belege Praden, im steilen Gebiet In den T˙bel, Mit Ausnahme des Belegs von 1488 stammen zwischen Los und Hˇschirungg. alle ˇbrigen aus Abschriften aus dem BAC. Die Belege des 15. Jahrhunderts (mit Ausnah- Volkskundliches me des lateinischen Beleges) zeigen Assimi- Zu Zeiten, als auf der Plessur noch Holz ge- lation von i zu a, die aber spÈter wieder ver- fl˙sst wurde, wurde auf dem Schrotplatz das schwinden. Die Formen des 15./16. Jahrhun- gefÈllte Holz aufgesÈgt und von hier aus in derts ohne auslautendes -a sind auch in den Fluss bef˙rdert. UnterrÈtien insgesamt sehr hÈufig (FLNB I/5, Deutung 404). 'Ebener Ort, wo Holz hergerichtet wur- de'.

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Deutung Schanfigg ein Bauer, ChÍmmaj˚ri oder auch 'Ebener Wald; Wald auf einer (kleinen) J˚rg von Praden genannt, auf seinem Hof Ebene'. ˇberfallen und eines Kalbs beraubt worden sein. Dieser J˙rg war ein Mann von gewalti-  selva ger Kraft. ChÍmmaj˚ri wurde er genannt,  plaun weil er ChÈmma (aus einem gebogenen Tan- nenast verfertigte, mit einem Riegel ver- sehene Halskette fˇr Tiere) herstellte und da- Soppen mit im Tal handelte. Als er einmal eine Be- stellung fˇr eine besonders starke ChÈmma 1360◊1420 m; 762,946 ◊ 187,667 1 ◊ C erhielt, soll er eine junge Tanne zu einer 5510 m2 ChÈmma verbogen haben, die aber ausser ihm niemand zu schliessen imstande war (vgl. sœo¨p« (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Bˇchli, Mytholog. 607f., 618; Masˇger, Lei- Magerwiesland sˇdlich ob Usser Praden, besˇbungen 3). Der ‚berfallene und GeschÈ- auf Matan, n˙rdlich beimTschuggen, ob digte soll sieben der spanischen Eindringlinge dem Sch˙neggwald. erschlagen und in ein Tobel geworfen haben, 1983 Soppa í~, MWi.ì (PV) das seitdem Spaniert˚beli genannt wird. Deutung Deutung 'Kleines Tobel, in welchem Spanier zu Der Name liefert einen Hinweis auf den Tode kamen'. Bewuchs der '›rtlichkeit mit steifem ◊ íhartemì, wie der GewÈhrsmann sagt ◊  Spanier Borsten- oder Nardengras (Nardus stric-  Tobel ta)'.  Soppen Spina

1400◊1530 m; 764,722 ◊ 187,554 3 ◊ C Spaniert˚beli 59 930 m2 spÏñn« (t- / ônt- / ônd∆r ~ / Ωsd∆r ~) 740◊900 m; 764,356 ◊ 188,778 3 ◊ B Wald (frˇher Wald- und Weidegebiet) 11 675 m2 sˇd˙stlich ob Inner Praden, ob dem ∑spœßn°∆rt˘ób∆lô (t∑s- / ônt∑s- / ôm ~ / œΩs∆m ~) Lerchwald, zwischen Gemeindegrenze GelÈndeeinschnitt unterhalb von Inner und Chopfwald. Wird auch  Spinawald Praden, im Gebiet In den T˙bel, ob der genannt. Plessur, unterster Abschnitt des BÈch- leins, das Bim Chlerig beginnt. Heisst 1844/77 Spina (Top. Atlas) auch Spaniertobel. 1910/13 Spina (WV Praden) 1911 Spina (Gem.-Wald. Praden) 1911 Spaniertobel (Gem.-Wald. Praden) 1926 ∑spina í~, Pradenì (Kˇbler, ON 193 Nr. 1939 Spaniertobel í~, Bachì (RNB 1, 338) 1420) 1968 Spaniert˚beli (‚P) 1939 Spina í~, Wei.ì (RNB 1, 338) 1983 Spaniert˚beli (PV) Deutung VolkstŁmliches a) 'Gerodete Losparzelle'. Zur ›rtlichkeit exisitert eine Namensage (mitgeteilt von Andreas Wehrli): Zur Zeit der b) Als Reflex von rtr. spina 'Dorn' wohl Bˇndner Wirren (1607◊1639) soll beim Ein- im Sinne von 'Ort, wo Dornen wachsen'. fall von Truppen von Alois Graf Baldiron,  tschuppina kaiserlich-˙sterreichischer Oberst bei den In-  spina vasionen in Bˇnden 1621 und 1622, ins

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(Ä)Spinatrog Deutung Weil die ›rtlichkeit zunehmend verwal- ∑spÏñn«trÌók (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) det, ist der ursprˇngliche Name Spina Name kaum mehr bekannt; Brunnentrog durch den Zusatz Wald ergÈnzt worden. angeblich sˇd˙stlich ob Inner Praden, ob ^ Spina dem Lerchwald, in der Spina, genaue La-  Wald ge nicht bekannt. Deutung 'ViehtrÈnke im Gebiet Spina'. Stampf ^ Spina 1300◊1380 m; 763,376 ◊ 187,605 2 ◊ C  Trog 28 510 m2 ∑stßmpf (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Weide und Wald unten an der Prader Spina, under der - Alp. Grenzt an den n˙rd˙stlichen Teil von Matan. 1350◊1400 m; 764,745 ◊ 187,676 3 ◊ C 22 110 m2 1775 Stampf í...6tens der [Wald] am ~ì œΩnd∆r d∆r ∑spÏñn« (~ ~ ~ / œΩnd∆rt ∑spÏñn« / ~ (RQGR Langw. 95 Nr. 51) ~ ~ / fßn ~ ~ ~) 1968 Stampf (‚P) Steile, bewaldete Weideland sˇd˙stlich 1979 Stampf í~, Alpteilì (RNB 1, 564) ob Inner Praden, unten an der Spina, ˙stlich bei der BÈchegge. Deutung a) Ein Zusammenhang mit Stampf m. 1939 Under der Spina í~ ~ ~, Hwei.ì (RNB 'Vorrichtung zum Stampfen, Stampfmˇh- 1, 338) le (fˇr die Bearbeitung Hanf, Flachs, Ge- Deutung treidek˙rner)' fÈllt aus sachlichen Grˇn- 'Gebiet unterhalb der Spina'. den ausser Betracht. Eine solche Anlage kann nicht nachgewiesen werden. ^ Spina b) Passend dagegen die erweiterte Be- deutung von Stampf m. im Sinne von 'an- steigende (Weg-)Stelle', ausgehend von Spinawald einer Bedeutung 'stampfendes Gehen,

1400◊1530 m; 764,722 ◊ 187,554 3 ◊ C fest mit den Fˇssen auftreten' (vgl. 59 930 m2 LUNB 1, 1017; Id. 11, 482f.). spÌñn«wÏßlt (d∆r ~ / ôn d« ~ / ôm ~ / Ωs∆m ~) ÂStampf Wald (frˇher Wald- und Weidegebiet) sˇd˙stlich ob Inner Praden, ob dem Lerchwald, zwischen Gemeindegrenze Stampfwald und Chopfwald. Wird auch  Spina ge- nannt (s. dort). 1170◊1360 m; 763,504 ◊ 187,773 2 ◊ C 62 965 m2 1906 Spinawald í~, god da larschì (Filli, ∑∑stœßmpfwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m noms 234) ~) 1939 í~, Wei.ì (RNB 1, 338) Spinawald Wald und Weide ob Inner Praden, sˇd- lich der Hˇscher, unter der Prader Alp, n˙rd˙stlich beim Stampf. 1775 [Wald] am Stampf í..., 6tens der [Wald] am Stampfì (RQGR Langw. 95 Nr. 51)

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1910/13 Stampfwald (WV Praden) gelegen, beherbergte das ehemalige Re- 1911 Stampfwald (Gem.-Wald. Praden) staurant íKroneì. Deshalb die Bezeich- 1939 Stampfwald í~, Wa.ì (RNB 1, 338) nung íKrone Ausserpradenì fˇr die dor- 1968 Stampfwald (‚P) tige Postautohaltestelle. 1979 Stampfwald (LK 25) 1775 Steinbach íWeillen noch ander 1985 Stampfwald (LK 25) waldungen, ... und der im ~ì (GA Praden Nr. 18, Druck: RQGR Langw. 95 Nr. 51) Deutung 1938/39 Steinbach íBim ~ under Pr´adÈ ◊ das 'Wald bei der ›rtlichkeit Stampf'. Brˇggli vor Usser-Pr´adÈ ◊ dert chomm ÈsiÈ ^ Stampf Èn brandschw´arzÈ Pudl, ÈsiÈ È wissÈ und  Wald ÈsiÈ È Chrotta d Nacht.ì (Bˇchli, Mytho- log. 611) 1939 Steinbach í~, Tobelì (RNB 1, 338) 1983 (PV) Statthalterschtole Steinbach Wertung der Belege 1160 m; 762,718 ◊ 188,117 1 ◊ B 2 Die Belege von 1775 und 1938/39 sind 760 m eventuell Belege fˇr das Steinbachtobel oder ∑stœßthßlt∆r∑st`ël« (t∑s- / ônt∑s- / ôn ~ / Ωs ~) den Steinbachwald. Der Beleg von 1939 hat, Begraste Mulde im oberen Teil von Us- so er fˇr den Steinbach gilt, einen unzutref- ser Praden, ob der Landstrasse, am fenden Realbefund, gilt er fˇr das Tobel, ist Waldrand in der Usser Allmein, oberhalb die Namenform falsch. des Wege, der in die Schluecht fˇhrt. Deutung VolkstŁmliches 'Bach, der viel Geschiebe fˇhrt; an Stei- Nach Auskunft der GewÈhrsperson soll der nen, Ger˙ll, Kies u.È reicher Bach'. ◊ Der Name in Zusammenhang mit einem gewissen Name ist eine Zusammensetzung mit Hans Lyss, ehemals Vizelandammann, also Stei(n) m., in Verbindung mit Bach in Statthalter des Landammanns, des Gerichts der Bedeutung 'Geschiebe, Ger˙ll, Kies', Langwies stehen, zu welchem Praden bis oder, obwohl die spÈten Belege keinen 1851 geh˙rte. Belege hierfˇr fehlen jedoch. Hinweis darauf bieten, mit Adjektiv. Deutung Auszugehen wÈre in diesem Fall von alt- '(Wiesen-)Mulde, im Besitz des Statt- hochdeutsch stein¨†n, mhd. stein¨†n, halters (des Landammans des Gerichts steinen 'steinig, von Stein' und einer Langwies)'. althochdeutschen, hypothetischen Form *stein¨†nbahh 'an Steinen reicher Bach'  Statthalter (vgl. Id. 11, 937 ff.; Henzen, Wortbil-  Tole dung & 128; Sonderegger, App. 494; Waser, Entlebuch 113). Freilich wˇrde man dann eher eine (mindestens Èltere) Steinbach Form *Steine(n)bach erwarten. Das lan-

1090◊1135 m; 762,821 ◊ 188,330 1 ◊ B ge ¨† der ersten Silbe mˇsste dann ◊ viel- 20 160 m2 leicht nach anfÈnglicher AbschwÈchung stœa°nb`ßx (d∆r ~, œΩf∆m ~ / œΩf d« ~ / œΩf∆m ~ ◊ ganz geschwunden sein. Die Deutung wird von der Realprobe nicht bestÈtigt. / œßb∆m ~) Dorfteil mit Wiesland und WohnhÈusern Es kann auch nicht gesagt werden, ob der in Usser Praden, westlich des Gebiets In Name auf einen einstigen Bachlauf oder Melchersch, unten beim Gadenstettli, einen Rˇfenniedergang zurˇckzufˇhren beidseits der Landstrasse. Das gr˙sste ist. Ferner ist nicht gesichert, ob das nahe der HÈuser, unten an der Landstrasse Steinbachtobel namengebend gewirkt hat

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(eine solche Namenˇbertragung belegt 1 ◊ B/C das UNB 1, 225 mit dem Namen Ufem 58 200 m Staibach, einem Tristbett im Wildheu- ∑stœa°nbßxt`ób∆l (t- / ônt- / ôm ~ / œΩs∆m ~) gebiet oberhalb des Steinbachs) oder ob Grosse, tiefer und langgezogener GelÈn- selbiges seinerseits von Ufem Steinbach deeinschnitt westlich von Usser Praden, beeinflusst worden ist. zieht sich von der BÈrenschluecht bis zur  Stein Plessur hinunter (westliche Gemeinde-  Bach grenze)und wird auf halber H˙he von der Landstrasse durchquert. 1775 Steinbach íWeillen noch ander wal- Steinbachegg dungen, und der im ~ì (RQGR Langw. 95 Nr. 51) 1140◊1230 m; 762,556 ◊ 187,950 1 ◊ C 1798 Steinbachtobel í... vnd biss an das ~ or- 27 560 m2 dentlich ausgemarchet (RQGR Langw. 93 ∑stœa°nbßx`ök (ts- / Ωfts- / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) Nr. 48) Bewaldeter GelÈndevorsprung sˇdwest- 1844/77 Steinbachtobel (Top. Atlas 814) lich ob Usser Praden, zwischen der 1938/39 Steinbach íBim ~ under Pr´adÈ ◊ das Schluecht und dem Steinbachtobel, un- Brˇggli vor Usser-Pr´adÈ ◊ dert chomm ÈsiÈ terhalb der Schluechtegge. Èn brandschw´arza Pudl, ÈsiÈ a wissÈ und ÈsiÈ È Chrotta d Nachtì (Bˇchli, Mytholog. 1968 Steinbachegg (‚P) 611) 1939 Steinbach í~, Tobelì (RNB 1, 338) Deutung 1968 Steinbachtobel (‚P) 'GelÈnderˇcken bei der ›rtlichkeit na- 1979 Steinbachtobel (LK 25, LK 50) mens Steinbach'. 1985 Steinbachtobel (LK 25) ^ Steinbach 1999 Steinbachtobel (LK 25)  Eck 2000 Steinbachtobel (LK 50)

Wertung der Belege Steinbachgrinden Die Belege von 1775 bzw. 1938/39 geh˙ren m˙glicherweise nicht hierher, sondern gelten 810◊1010 m; 762,297 ◊ 188,528 1 ◊ B fˇr die ›rtlichkeit Steinbach, die in der NÈhe 14 960 m2 liegt. Die Belegreihe zeigt, dass die Namen Steinbach, Steinbachwald und Steinbachtobel ∑stœa°nbßxgr`únd« (t- / Ωft- / œΩfd« ~ / œßbd« ~) nicht immer sauber auseinandergehalten wer- Felsk˙pfe nordwestlich unterhalb von den, und es ist deshalb nicht zweifelsfrei zu Usser Praden, im Gebiet In den T˙bel, entscheiden, welcher Name die andern moti- im Osthang des Steinbachtobels, unter viert hat. dem Sandegg. VolkstŁmliches Deutung Um das Steinbachtobel rankt sich die Sage 'Felsk˙pfe beim Steinbach(-tobel) gele- von einer weissen Jungfrau (Bˇchli, Mytho- gen'. log. 603f.). Die Sage ist fˇr die Namendeu- tung indessen nicht von Belang. ^ Steinbach  Grind Deutung Der Name scheint aus Steinbach 'Bach, der viel Geschiebe fˇhrt; an Steinen, Ge- Steinbachtobel r˙ll, Kies und Èhnlichem reicher Bach' und Tobel zusammengesetzt. Weil in 1380◊664 m; 762,330 ◊ 188,319 Praden die Bezeichnung Tobel immer

73 auch das darin fliessende GewÈsser mit- 1979 Steinschluocht í~, Tobelì (RNB 1, 564) einschliesst, wÈre eher eine Bildung Wertung der Belege */Steintobel/ zu erwarten. Das lÈsst ver- muten, dass der GelÈndeeinschnitt trotz Beide Belege erwecken den Eindruck, es han- dle sich bei der ›rtlichkeit um ein Tobel, seiner beachtlichen Ausdehnung nicht mindestens einen tiefen GelÈndeeinschnitt, selber namenmotivierend gewirkt hat, was der erhobene aber Realbefund nicht be- sondern mit Bezug auf das nahegelegene stÈtigt. Gebiet Steinbach benamst worden ist, deshalb also 'Tobel nahe beim Dorfteil Deutung namens Steinbach'. a) Das Bestimmungswort ◊ offenbar ^ Steinbach auch unterscheidender Zusatz zur Ab-  Tobel grenzung zur nahegelegenen Schlucht ◊ legt eine auf die Bodenbeschaffenheit Bezug nehmende Deutung 'steinige oder ÄSteinbachwald an Steinen reiche, langgezogene Mulde' nahe. Die Deutung scheint durch die Name abgegangen, Wald, angeblich im Aufschˇttung gestˇtzt, allerdings ist dies- Steinbach, genaue Lage nicht bekannt. selbe jˇngeren Datums. b) Vermutlich dˇrfte wie beim Namen 1775 [ ] íWeillen noch ander Steinbach wald der nahegelegene Dorfteil waldungen, ... und der im ~ì (RQGR Steinbachtobel Langw. 95 Nr. 51) Steinbach namenmotivisch gewirkt ha- ben: demnach wÈre ein ursprˇnglicher Wertung des Belegs Name *Steinbachschluecht 'langgezoge- Die Stelle belegt den Namen nur indirekt. Zu- ne Eintiefung beim Dorfteil Steinbach' dem kann nicht entschieden werden, ob mit spÈter zu *Steinschluecht verkˇrzt wor- Steinbach der Dorfteil namens Steinbach ge- den. meint ist oder einfach Waldungen im Stein-  Stein bachtobel.  Schluecht Deutung ^ Steinbach 'Wald bei einer ›rtlichkeit namens Stein- bach' oder 'Steinbach[tobel]wald, Wald im Steinbachtobel'. Stelli, uf der -1 ^ Ufem Steinbach  Wald 2030 m; 762,760 ◊ 186,191 1 ◊ D 31 440 m2 stœöÊlô (œΩfd∆r ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Steinschluecht Ebener Weideplatz auf dem Joch, sˇdlich von Berghus und Joch ObersÈss (Ge- 980◊1110 m; 762,553 ◊ 188,449 1 ◊ B meinde Churwalden), oberhalb des 23 110 m2 Steilabfalls zur BÈrenschluecht. Endsta- ∑stœa°∑sl`u∆xt (t∑s- / ônt∑s- / ônd∆r ~ / Ωsd∆r ~) tion des Jochalp-Skiliftes. Aussichts- Bewaldete Vertiefung am Westrand von punkt mit sehr sch˙nem Blick auf Chur. 1 Usser Praden, westlich beim Hof , in der 1968 Stelli (‚P) markanten Kurve unterhalb der Land- strasse. Im oberen Teil aufgeschˇttet Deutung reicht die Eintiefung bis fast zu den Mda. Stelli f. 'erh˙hter Lager- und Wei- Gmeingˇetern1. deplatz fˇr das Vieh'. 1911 Steinschlucht (Gem.-Wald. Praden)  stellen

74

Stelli, uf der -2 Stutz

1590 m; 764,252 ◊ 187,476 3 ◊ C 1175 m; 763,593 ◊ 188,250 2 ◊ B 27 100 m2 6350 m2 stœöÊlô (œΩfd∆r ~ / Ωft ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) ∑stœœãts (d∆r ~ , œΩf∆m ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / Weidegebiet ob Inner Praden, im ober- œßb∆m ~) sten Teil des Chopfwaldes, an der Ge- Dorfteil in Inner Praden, nord˙stlich bei meindegrenze zu Tschiertschen. den Hˇscher, zu beiden Seiten der anstei- genden Landstrasse. Unmittelbar an der Deutung Strasse die Wirtschaft íz. Stutzì. Mda. Stelli f. 'erh˙hter Lager- und Wei- deplatz fˇr das Vieh'. 1926 stutz í~ ... Praden.ì (Kˇbler, ON 38 Nr. 614)  stellen 1939 Stutz í~, Wirtschaftì (RNB 1, 338) 1983 Stutz (PV)

Wertung der Belege St˚gg, in den - RNB 1, 338 bezieht den Namen (fÈlschlicher-

weise) ausschliesslich auf die Gastwirtschaft. 1400◊1580 m; 763,942 ◊ 187,557 2/3 ◊ C 73 320 m2 Deutung œúnd« ∑stÛók ( ~ ~ / ônt ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) 'Stark ansteigende (Strassen-)Stelle'. Es Waldgebiet sˇdlich oberhalb von Inner lÈsst sich nicht entscheiden, ob zuerst das Praden, oberhalb der Strasse in die Pra- abfallende Land oder der einstige, steiler der Alp, an der Gemeindegrenze zu als die heutige Fahrstrasse verlaufende Tschiertschen, zwischen Chopfwald und Weg so benannt wurde. Im letzteren Fall Grosszug. Kaum mehr bekannte Be- hÈtte der Weg namengebend auf die Um- zeichnung fˇr den  Heimronenwald. gebung und auch auf die Gastwirtschaft Deutung gewirkt. '(Im) Gebiet mit vielen Baumstrˇnken  Stutz oder Wurzelst˙cken'.  Stock Suboden

1750◊1810 m; 763,332 ◊ 186,542 2 ◊ D ÄStuk 12 380 m2

Name abgegangen, offenbar Ackerland sÏãb`ód« (d∆r ~ / œΩf d« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m im Gebiet von Praden. ~) Weideland ˙stlich von Prader Alp und 1487 Stuk í... vier mal akcers gelegen Jm ~ì Joch, im mittleren Teil des Suboden- (RQGR Langw. 51 Nr. 33) walds, oberhalb der Hinderen St˙gg. Deutung 1926 Subode í~, m, Pradenì (Kˇbler, ON 32 'Land allgemein', hier wohl in der Bedeu- Nr. 512) tung 'Grundstˇck, Parzelle', evtl. als Teil 1939 Suboda í~, Wei.ì (RNB 1, 338) eines gr˙sseren Gebiets. 1968 Suboden (‚P)  StŁck Deutung 1) 'Ebener Platz, wo Schweine gehalten werden'. Die GewÈhrsperson erinnert sich, gelesen zu haben, dass ein Alpstafel

75 auf dem Suboden erbaut worden sei, auf VolkstŁmliches dem m˙glicherweise auch Schweine ge- Der Summerstall diente besonders der Unter- s˙mmert wurden. bringung der Heimkˇhe, also desjenigen 2) 'Schlechter, steiler Boden'. Viehs, das man zur Deckung des eigenen Milchbedarfs nicht zur S˙mmerung auf die 3) Passend erscheint auch eine Anknˇp- Alp schickte, sondern im Dorf behielt. fung an schwzdt. S¨u, welches im unteren Teil der Landschaft Davos, im sogenann- Deutung ten Unterschnitt, 'Rest des Mahdheus 'Aufenthaltsort des Viehs im Sommer'. (Bergmahd), das kein Stˇckli mehr er-  Sommer gibt', bedeutet.  Stall  Sau  Su  Boden Sur Tschuggen

1860◊1940 m; 762,762 ◊ 186,580 1 ◊ D Subodenwald 14 120 m2 s¨ãr t∑sœΩk« (d∆r ~ ~ / œΩfd« ~ ~ / œΩf∆m ~« ~ / 1590◊1890 m; 763,479 ◊ 186,436 2 ◊ D œßb∆m ~« ~) 296 175 m2 Markanter Felskopf von einiger Ausdeh- sÏãbod«wÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m nung im nordwestlichen Teil des Joch, ~) ˇber dem steilen Abfall zur BÈren- Grosses Waldgebiet am Nordosthang un- schluecht und zu den Lawinenverbau- ter dem Joch. ›stlich der Prader Alp. ungen in und oberhalb der Frˇeschluecht. Grenzt im Osten an den Gruebenwald, 1910/13 Sura-Tschugga (WV Praden) talwÈrts an Mittelwald und Geissweid. 1911 Sura-Tschugga (Gem.-Wald. Praden) 1910/13 Saubodenwald (WV Praden) 1939 Sura Tschugga í~ ~, Felsk˙pfeì (RNB 1911 Saubodenwald (Gem.-Wald. Praden) 1, 338) 1939 Subodawald í~, Wa.ì (RNB 1, 338) 1968 Suren Tschuggen (‚P) 1968 Subodenwald (‚P) Deutung Deutung 'Felsblock auf nassem, schlechtem (mit 'Wald, in welchem der (namengebende) versÈuertem Gras oder Heu) oder schwer Suboden liegt'. zu bewirtschaftendem Untergrund'. ^ Suboden  sauer  Wald  Tschuggen

Summerstall Surwasser

1170 m; 763,553 ◊ 188,229 2 ◊ B 1040 m; 763,505 ◊ 188,515 2 ◊ B 2 75 m2 2825 m sœuåm∆r∑st`ßÊl (d∆r ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) sÏãrw`ß≈s∆r (t- / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Stall in Inner Praden, ˙stlich von den Kleine Quelle mit eisenhaltigem Wasser Hˇscher, im Stutz, gegenˇber dem Re- n˙rdlich unterhalb von Inner Praden, staurant ízum Stutzì, an der Landstrasse. n˙rdlich von Chogenloch und Ãgerte, im Gebiet In den T˙bel, westlich bei der Fuggsenegge, oberhalb einer hohen Schieferwand. Die durch einen Zaun ge-

76 sicherte Quellfassung ist ˇber ein Weg- T˚bel, in den - lein von der Ãgerte her zugÈnglich. Ca. 1140◊760 m; 762-765 ◊ 188 1/4 ◊ B 1968 Surwasser (‚P, falsch lokalisiert) 1 904 778 m2 1979 Surwasser í~, Bachì (RNB 1, 564) ôn d« tÛób∆l (~ ~ ~ / ôn dô ~ / ôn ~ ~ / Ωs d« Deutung ~) 'Quelle mit Wasser von saurem Ge- Steiles, felsiges, bewaldetes und von ei- schmack'. ner Unzahl von Runsen und Einschnitten unterschiedlicher Gr˙sse zerklˇftetes Ge-  sauer biet unterhalb der Siedlungsterrassen von  Wasser Usser und Inner Praden bis zur Plessur, erstreckt sich in der Horizontalen vom Steinbachtobel im Westen bis zum Bˇel- bÈchli im Osten. T Deutung 'Im Gebiet mit vielen Tobeln'. Das Gebiet ist derart unwegsam und so reich Teuf Schluecht an Runsen und Einschnitten, dass diese Benamsung keiner weiteren Differenzie- 1100◊1160 m; 763,875 ◊ 188,420 2 ◊ B rung bedarf. 2 10 240 m  Tobel tÛüàøÊf ∑slu∆xt (dô ~ ~ / œúndô ~ ~ / œúnd∆r ~« ~ / œΩsd∆r ~ ~) GelÈndesenke in Inner Praden, von ei- nem Feldweg durchquert, ˙stlich von Li- Tobelmatte zi und Ladenmatte; oberhalb des Weges 1160◊1210 m; 763,248 ◊ 188,151 2 ◊ B mit Bˇschen bestanden, unterhalb Wies- 13 470 m2 land. tœób∆lm`ßÊt« (dô ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r 1939 T˚ufa Schluocht í~ ~, Feldwegì (RNB ~) 1, 338) Wiesland am Ostrand von Usser Praden, 1964 (in der) T˚ufa Schluocht í(~ ~) ~ ~, westlich beim Sagentobel, sˇdlich der Prad.ì (RNB 2, 507) Flue, oberhalb der Landstrasse. Dorfteil. 1961 T-er Schl. í~ ~, Feldweg GrPradenì (Id. Unmittelbar an der Strasse Wirtschaft 12, 622) gleichen Namens. 1983 Teufa Schluocht í~ ~, Wi. Wa.ì (PV) 1939 Tobelmatta í~, FWi.ì (RNB 1, 338) Deutung 1983 Tobelmatta (PV) Das Adjektiv schwzdt. teuf 'tief' ist hier Deutung in der Bedeutung 'weit(er) unten (gele- gen)' verwendet, also 'tiefergelegene, 'Beim (Sagen-)Tobel gelegene Wiese'. muldig ausgeweitete und langgezogene  Tobel Eintiefung'.  Matte  tief  Schluecht Tristel

1075◊1120 m; 764,117 ◊ 188 474 3 ◊ B 25 810 m2

77 trœñ∑st∆l (ts ~ / œúnts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Tschuggen Wiesland mit mehreren StÈllen am Nord- rand von Inner Praden, westlich vom Un- 1420◊1465 m; 762,891 ◊ 187,565 1 ◊ C derhus, unter dem Geissgaden. 17 290 m2 t∑sœãk« (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) 1906 Tristel í~, ersì (Filli, noms 233) Magerwiesland ob Usser Praden, im 1926 tri∑stel í... ~ Pradenì (Kˇbler, ON 18 Nr. 250) Westteil von Matan, ob dem Sch˙negg- wald. 1939 Tristel í~, FWiì (RNB 1, 338) 1952 Tristel í~ ... Praden ...ì (Id. 11, 38) 1939 Tschugga í~, MWi.ì (RNB 1, 338) 1968 Tristel (‚P) 1968 Tschuggen (‚P [falsch lokalisiert]) 1983 Tristel (PV) 1979 Tschuggen (LK 25 [falsch lokalisiert]) 1983 Tschugga (PV) Deutung 1985 Tschugga (LK 25 [falsch lokalisiert]) 'Tristplatz, ebener Platz zur Errichtung 1999 Tschugga (LK 25 [falsch lokalisiert]) eines Heustocks, einer Triste; Ort, wo man eine Triste zu errichten pflegt'. Die Deutung Bedeutung 'durchs Los gewonnener An- Wahrscheinlich 'Hang', obwohl eine si- teil am Bergland, wo geheut werden darf' chere Zuweisung zu einem Etymon bei ist laut Id. 11, 38 nur fˇr Jaun (FR) und fehlenden historischen Belegen schwie- Alagna (Piemont, It.) belegt und dˇrfte rig ist und diese Bedeutung von Tschug- hier auszuschliessen sein. ge(n) m. laut Zinsli, Grund 316 nur auf  Triste einer vereinzelten Angabe beruht.  Stall  Tschuggen

Trogschluecht ÄTuftrog

1425◊1550 m; 763,263 ◊ 187,465 2 ◊ C Name abgegangen; ehemalige ViehtrÈn- 19 025 m2 ke, angeblich ob Inner Praden, im Chopf- trÏók∑sl`u∆xt (dô ~ / ôndô ~ / ônd∆r ~ / Ωsd∆r oder Heimronenwald, ob der neuen Alp- ~) strasse, genaue Lage nicht bekannt. Langgezogene Weidemulde in der Prader Alp, westlich des UndersÈss, unter dem Deutung Subodenwald. a) In Verbindung zu dt. Tuffstein 'aus Kalkstein gefertigter oder in Kalkstein 1939 Trogschluocht í~, AWei.ì (RNB 1, gehauener Brunnentrog'. 338) b) Verbindung zu Tuf m. 'Hohlweg' wˇr- 1968 Trogschluocht (‚P) de 'ViehtrÈnke an einem Hohlweg' erge- Deutung ben. Wohl mit Verdeutlichung der Eintiefung:  Tuff 'Trogf˙rmig eingetiefte, langgezogene  tuf Mulde'.  Trog  Trog  Schluecht Tuma

1105 m; 764,593 ◊ 188,430 3 ◊ B 900 m2

78 tœΩåm« (dô ~, œúnd∆r ~ / œúndô ~ / œúnd∆r ~ / wald, parallel zum Hasenschwanzris ver- œΩsd∆r ~) laufend, am Alpweg. Mulde am Nordostrand von Inner Pra- 1939 TŁrliegga í~, Alpwegì (RNB 1, 338) den, n˙rdlich der Gruebe, zwischen Tu- 1983 TŁrliegga (PV) mabˇel und GÈrberschegg. 1938/39 In dr TummÍ íÃn Jegher ischt '~' an Deutung dr Urder Gass, wa Ggeschtiel, Lˇen und 'GelÈnderˇcken beim Wegdurchlass'. CalfreiÜÈ z'Alp ´ufgahnd, im Winter gan  TŁr passÈ.ì (Bˇchli, Mytholog. 619)  Eck Deutung Zu artr. tumba 'Hˇgel, Kuppe'. Der fˇr eine Mulde paradoxe Name dˇrfte eine ‚bertragung vom benachbarten Tuma- U bˇel sein.  tumba Under Boden

TumabŁel 1130 m; 764,660 ◊ 188,354 3 ◊ B Wiesland im Ostteil von Inner Praden, 1110 m; 764,567 ◊ 188,430 3 ◊ B 2 selten gebrauchte Bezeichnung fˇr den 2490 m westlichen Teil des Gebiets Im Boden. tœΩm«bÙu∆l (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) 1939 Boda í~, under; FWi.ì (RNB 1, 337) Mit Laubwald bestandener Hˇgel am 1983 Under Boda (PV) Nordostrand von Inner Praden, n˙rdlich Deutung der Gruebe, bei der FÈttenegerte. 'Unterer, unterhalb gelegener Boden' (im 1939 TummabŁel í~, Hˇgel, Laubwaldì Gegensatz zum Ober Boden). (RNB 1, 338)  Boden 1964 TummabŁel í~, Prad., Tschi.ì (RNB 2,351  unter(er) 1983 TumabŁel (PV) Deutung Under Losgang Pleonastische Fˇgung mit artr. tumba und schwzdt. BŁel, eigentlich 'Hˇgel-Hˇ- ~760 m; 763,578 ◊ 188,994 2 ◊ A/B 2 gel'. 1780 m  tumba œΩnd∆r lÌósgß» (d∆r ~ ~ / œúnd« ~ ~ / ôm ~a )  BŁel ~ / œœΩs∆m ~ ~ Wildwechsel unterhalb von Inner Praden, zuunterst im Gebiet In den T˙bel, unter der Loswand, nahe der Plessur. TŁrliegge 1939 Losgang í~, Wildwechselì (RNB 1, 800◊900 m; 764,977 ◊ 188,558 3 ◊ B 337) 11 170 m2 Deutung tÛãrlô`ök« (dô ~ / œΩfdô ~ / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~) Grat nord˙stlich unterhalb von Inner Pra- 'Unterhalb (des Ober Losgangs) gelege- den, im Gebiet In den T˙bel, im Ãuli- ner Durchstieg bei der ›rtlichkeit na- mens Los'.

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 unter(er) UndersÍss ^ Los  Gang 1495 m; 763,584 ◊ 187,074 2 ◊ C 4730 m2 œund∆rs`∂≈s (d∆r ~ / `úntœßlp ¨ãf / `únd∆r œßlp, Under Tr˚en `Ωf∆m ∑stÏßf∆l / `Ωsd∆r œßlp) Alpstafel am Ostrand der Prader Alp, 1560 m; 763,672 ◊ 186,826 2 ◊ D westlich zwischen Hinderem Geissegg 200 m und Mittelwald. œΩnd∆r trÙo« (d∆r ~ ~ / œúnd« ~ ~ / ôm ~« ~ / 1968 UntersÍss (‚P) œΩs∆m ~ ~) 1979 UntersÍss (LK 25; LK 50) Viehweg ˙stlihc der Prader Alp, sˇdlich 1985 UntersÍss (LK 25) ob dem UndersÈss, im Mittelwald, unter 1999 UntersÍss (LK 25) dem Mittler Tr˙en. 2000 UntersÍss (LK 50) 1926 Tr˚e, ober -, under - (Kˇbler, ON 18 Nr. 247) VolkstŁmliches 1939 Tr˚e, ober -, under - (RNB 1, 338) Im Frˇhling weilte das Vieh fˇnf Wochen lang beim UndersÈss, auf der unteren Alp- 1964 Tr˚e í*~ Prad.ì (RNB 2, 509) stufe der Prader Alp. Von Mitte Juli bis An- Deutung fang September bezog man den ObersÈss auf der Jochalp, der als Privateigentum der Ge- 'Unterhalb gelegenes Vieh- oder Fuss- meinde Praden auf Territorium der Gemeinde weglein'. Churwalden liegt. Die folgende Zeit bis zu  unter(er) Alpentladung verbrachte man wieder auf dem  Treije UndersÈss. Die íZˇgleteì dorthin, íVa-Joch- Robenì genannt, erledigten die Bauern auf einem Hornschlitten. Underhus Deutung 'Tiefergelegene, untere Alpstufe'. Der 1120 m; 764,338 ◊ 188,370 3 ◊ B 2 Name ist eine im Alltagsgebrauch selten 29 825 m oder nie gebrauchte Kartenform (vgl. œΩnd∆rhÌãs (ts ~, bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / auch die GesprÈchssituationen in der fßm ~) Aussprachezeile). Sch˙nes Fettwiesland mit Stall und Fe- rienhaus íIm Underhusì im nord˙stli-  unter(er) chen Teil von Inner Praden, n˙rdlich un-  SÍss ter dem Rˇeschi, beidseits des Fahrwegs zur Gruebe. Understall, bim - 1939 Under Hus í~ ~, Wi.ì (RNB 1, 338) 1962/63 Unterhus (PK) 1070◊1180 m; 763,054 ◊ 188,360 2 ◊ B 1983 Bim Underhus (PV) 45 070 m2 `Ωnd∆r∑stœßÊl (bôm ~ / tsΩm ~ / bôm ~ / fßm ~) Deutung Sch˙nes Wiesland mit Stall in Usser Pra- 'Unteres, unten (zu unterst am Siedlungs- den, westlich von Egge und Tobelmatte, gˇrtel) gelegenes Haus'. unter dem Ãgertli.  unter(er) 1983 Understall (PV)  Haus

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Deutung Demnach: 'Bodenvertiefung beim Under- '›rtlichkeit beim unten- oder tiefgelege- stall'. nen Stall'. ^ Bin den UnderstÍll  unter(er)  Loch  Stall ÄUrder Gass UnderstÍll, bin den - 1125◊1230 m; 764,555 ◊ 188,194 3 ◊ B 2 1070◊1120 m; 762,959 ◊ 188,444 1 ◊ B 7290 m 32 190 m2 Von dichtem Buschwerk beidseits ge- `Ωnd∆r∑stœ∂Êl (bœúnd« ~ / tsœΩnd« ~ / bœúnd« ~ / sÈumter und eingezÈunter Weg im Ostteil fœßnd« ~) von Inner Praden, zwischen Runggs und Sch˙ne Wiesland mit zwei StÈllen, (Ä) Bim NˇenstÈlli, fˇhrt von Bim SchÈra Inner Understall und (Ä) Usser Under- zur Gruebe. Abgegangener Name fˇr  stall genannt, im unteren Teil von Usser Schalfigger AlpwÈg und ˇblicherweise Praden, ˙stlich vom Hof1, unter dem gebrauchtes  SchÍrengasse (s. dort). Steinbach. 1938/39 Urder Gass íÃn Jeger ischt 'in dr 1939 Understall (inner -, usser -) í~ (~, ~, TummÈ' an dr ~, wa Ggeschtiáel, Lˇen und FWi.ì (RNB 1, 338) CalfreiÜÈ z'Alp ´ufgahnd, im Winter gan passÈ.ì (Bˇchli, Mytholog. 619) 1968 Unter StÍll (‚P) 1983 UnderstÍll (PV) Deutung Deutung 'Hohlweg, der (ˇber Tschiertschen) nach der Alp Urden fˇhrt'. '›rtlichkeit bei den unten- oder tiefgele- genen StÈllen'.  Urden  Gasse  unter(er)  Stall Usser Almein

Understalloch 1120-1280 m; 762,853 ◊ 188,044 1 ◊ B/C 1050 m; 762,985 ◊ 188,481 1 ◊ B 69 570 m2 4500 m2 `Ïã≈s∆r œßlma°n (dô ~~ / œΩfdô ~~ / œΩfd∆r ~~ / Ωnd∆r∑stœßÊlóx (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) œßbd∆r ~~) Wiesland und Laubwald am Nordrand Weide- und Waldgebiet ob Usser Praden, von Usser Praden, n˙rdlich Bin den Un- zwischen der Schluecht und Uf den Bˇe- derstÈll. len, erstreckt sich bergwÈrts von In Mei- 1939 Under Stalloch í~ ~, MWi.ì (RNB 1, ersch bis zum Sch˙negg und zum Sch˙n- 338) eggenwald. 1983 Undestall Loch (PV) 1968 Usser Allmeins [sic!] (‚P) Deutung Volkskundliches Eigentlich wÈre eine Namenform *Un- Die Allmende dient in Praden im Frˇhjahr derstÈlloch zu erwarten, offenbar wirkte vor und im Herbst nach der Alpzeit als Wei- aber nur einer der beiden UnderstÈlle als deland (deshalb auch als Frˇhlings- oder Bezugspunkt und damit namenmotivisch. Herbstweide bezeichnet) und ist vom Privat- besitz (Heimgˇter) durch einen Zaun abge-

81 trennt. Allmenden befinden sich noch in gesessenen) Einheimischen ungebrÈuch- Meiersch (UP) und auf der H˙hi (IP). lich (vgl. unten unter íVolkstˇmlichesì). 1 Deutung Gr˙ssere Gebiete sind Hof , Steinbach, Bim Understall, Egge, Flue und Tobel- 'Ãussere, talauswÈrts gelegene Allmen- matte. de'. Der Zusatz mit dem lagebestimmen- den Adjektiv dürfte wohl als zur Unter- 1484 Vordern Prada í... ab minem stuck scheidung zur Allmende auf der Höhi guott gelegen zuom ~ ~, so dann erblehen aufzufassen sein. jst von dem mer gemellten gotzhus sanndt Lucy ...ì (RQGR Langw. 49 Nr. 31b)  Allmend 1488 vorderer Praden íJtem Martin Mettler  Íusser(er) gibt dry schilling pfennig, gavt ab sim guot jn ~ ~ gelegen, genant Saluaplan.ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) Usser H˚hi 1488 vorder Praden íJtem Martin Mettler gibt dry schilling pfennig, gavt ab sim guot 1240 m; 764,393 ◊ 188,027 3 ◊ B jn ~ ~ gelegen, genant Saluaplanì Allmende am Sˇdostrand von Inner (Camenisch, Stiftungsurk. 243) Praden, unterhalb der Landstrasse, ob 1515 uff der Usren Praden (RNB 2, 792) Runggs, zwischen H˙heli und Bim SchÈ- 1662 forder Praden í... auf vnserer gemeinde ren. Ist der nordwestliche Teil der  H˚- zuegeh˙riger allmainden, es seige auf hinder oder ~ ~ì (RQGR Langw. 95 Nr. 50 hi. Der Name ist kaum mehr bekannt. [Abschr.]) 1926 usser H˚chi í~ ~ Pradenì (Kˇbler, ON 1844/77 Ausser Prada (Top. Atlas) 24 Nr. 366) 1906 Ausser Prada (GLS 4, 23) 1939 H˚hi, usser í~ ~, Mai.ì (RNB 1, 337) 1938/39 Usser-PrÑaÑadÍ íM´ün Ehni ischt 1983 H˚hi, Usser - (PV) Schreiner gsin uf ~ ~ì (Bˇchli, Mytholog. 617) Deutung 1968 Usser Praden (‚P) 'In bezug auf die horizontale Ebene von 1979 Usser Praden (LK25, LK 50) Talachse und Talfluss talauswÈrts gele- 1983 Usser Praden í~ ~, westl. Gemeindege- gene Anh˙he'. ◊ Die Unterscheidung ist bietì (PV) eigentlich unzutreffend, weil die Abgren- 1985 Usser Praden (LK 25) zung zur Inner H˙hi in der Vertikalen er- 1999 Usser Praden (LK 25) folgt. 2000 Usser Praden (LK 50)  Íusser(er) ^ H˚hi Wertung der Belege Die Belege zeigen (so das Endungs-a nicht eine Art der Auslaut-Charakterisierung ist) deutsche und romanische bzw. hybride For- Usser Praden men.

~680-2070 m; 762/763 ◊ 185/189 VolkstŁmliches 1/2 ◊ A/E Obwohl die PTT-Haltestelle mit íAusserpra- 721 880 m2 denì bezeichnet ist, ist der Name, zumindest Ïã≈s∆rprÌßd« bei der alteingesessenen Bev˙lkerung unge- Allgemein Gemeindegebiet westlich des brÈuchlich. Man sagt nicht íI gan gen Inner Sagentobels und dessen sˇdlicher Ver- bzw. Usser PrÑaÑadaì, sondern íI gaan ˇber ds lÈngerung; im engeren Sinne die westlich Tobelì. Die Bewohner des jeweils anderen Teils des Dorfes werden ídie ‚bertoblerì dieses Einschnitts gelegene Siedlungs- genannt. und Wieslandterrasse. Die Bezeichnung ist, obwohl urkundlich belegt, bei (altein-

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Deutung  Stock 'Das (in bezug auf das Sagentobel) tal- auswÈrts gelegene Wiesland'.  Íusser(er) ^ Praden W

Usserenlos Waldboden 970 m; 763,690 ◊ 188,748 2 ◊ B 1300◊1400 m; 763,718 ◊ 187,444 2 ◊ C 3890 m2 26 845 m2 Ïã≈s∆r«lÌós (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) wÌßltb`ëd« (d∆r ~ / ôn d« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Ungenutztes, verwaldendes Wiesland Mit Wald bestandene Heimweide ober- n˙rdlich unterhalb von Inner Praden, In halb von Inner Praden, im Nordosten der den T˙bel, im Los nordwestlicher Teil Prader Alp, zwischen Wuergrinden und desselben), zugÈnglich ˇber den Weg Wurfbˇelen. Wird meist  Heimwald- vom Rˇtland her. boden genannt (s. dort). 1910/13 Ausser dem Loohs (WV Praden) 1911 Heimwaldboden (Gem.-Wald. Praden) 1911 Ausser dem Loohs (Gem.-Wald. Praden) 1939 Heimwaldboda í~, HWei.ì (RNB 1, 1939 Ussera Los (bim -) í~ ~ (~), Mwi., 337) Wa.ì (RNB 1, 338) 1968 Heimwaldboden (‚P [falsch lokali- 1983 Im Ussera Los (PV) siert]) Wertung der Belege Deutung Der unterscheidende Zusatz usser scheint ur- sprˇnglich, wenn auch fÈlschlich, prÈpositio- 'Ebene Stelle im Wald'. Der Name ist ei- nal gewesen zu sein. ne Abkˇrzung von Heimwaldboden.  Wald Deutung  Boden 'Der talauswÈrts gelegene Teil des Los'.  Íusser(er) ^ Los Walenboden

1180◊1250 m; 763,738 ◊ 188,149 2 ◊ B Usserenst˚gg 34 020 m2 w`ßl«bœód« (t ~ / Ωft ~ / œΩf d∆r ~ / ßb d∆r ~) 1700◊1760 m; 763,187 ◊ 186,770 2 ◊ D Sch˙nes Wiesland mit mehreren GebÈu- 6960 m2 den in mÈssiger Hanglage in Inner Pra- Ïã≈s∆r«∑stÙók (dô ~ / œúndô ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) den, ob der Landstrasse, westlich von Verwaldendes Weidegebiet im obersten Kurhus und Kurhusmegeri, unterhalb Bereich der Prader Alp, am Westrand des von Uf em Boden. Subodenwalds. 1906 Valaboda í~, prada grassa bain situadaì Deutung (Filli, noms 234) '(In bezug zu der Innerenst˚gg genannten 1939 Walaboda í~, Bauerngutì (RNB 1, 337) Flur) talauswÈrts gelegenes Gebiet mit vielen Baumstrˇnken oder Wurzel- 1968 Wallaboden (‚P) st˙cken'. 1983 Walaboda (PV) ÂÍusser(er)

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Deutung Wannetli 1) 'Ebener Platz, wo Wal(l)en, Welsche, das heisst romanisch Sprechende haus- 1045 m; 764,800 ◊ 188,439 3 ◊ B 2 ten'. Zusammensetzungen mit dem Be- 8360 m stimmungswort Wal(l) e m. 'der roma- wœß¨n∆tlô (ts~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) nisch Sprechende, der Welsche' sind im Laubwald in einer GelÈndemulde ˙stlich Walsergebiet hÈufig. Auffallend ist der unterhalb von Inner Praden, im Gebiet In weibliche Artikel des Namens (/t w`ßl«- den T˙bel, beim Glafadiel, am Fussweg bœód«/). Ein Geschlechts-wechsel ist in nach Lˇen. Flurnamen oft durch pluralische Verwen- 1939 Wannetli í~, Wi., Haldeì (RNB 1, 338) dung des Wortes begˇnstigt (vgl. Son- 1968 Wannetli (‚P) deregger, App. É305, 592ff., mit Bei- 1983 Wannetli (PV) spielen), indem ein alter Dativ oder No- minativ Plural nicht mehr verstanden und Deutung als Singular des andern Geschlecht auf- 'Kleine Mulde, kleine lÈngliche Eintie- gefasst wird: */auf den -boden/ (mask. fung'. Wannetli ist die typische Diminu- pl.) > /auf der -boden/ (fem. sing.). Vgl. tivform der Walser (vgl. Lorez, Walseri- etwa die Stelle in Emanuel Friedli, BÈrn- sches 292). dˇtsch als Spiegel bernischen Volkstums  Wanne (Bd. 3: Guggisberg, Bern 1911): í... und das sch˙ne, neuere Geh˙ft in der WÈl- n le ried ...ì), wobei auch Anlehnung an Wichlen die mit Wiese umschriebene ›rtlichkeit (vgl. den Beleg von 1906 und den Real- 1375 m; 763,000 ◊ 187,729 1/2 ◊ C befund) die Verwendung des femininen 1230 m2 Geschlechts stˇtzen k˙nnten. wÏñxl« (t ~ / ônt ~ / œúnd« ~ / œΩsd« ~) 2) Aus sachlichen Grˇnden weniger Verwaldende kleine Wiese ob Usser Pra- zutreffend ist eine Verbindung mit den, im nordwestlichen Teil von Matan, mundartlich Wale f. 'Walze' sein, wie es unter dem Tschuggen, zwischen Soppen Sonderegger, Alpstein 58 fˇr eine i de und Halbmammet gelegen. Walen genannte ›rtlichkeit vorschlÈgt, 1939 í~, Wei.ì (RNB1, 338) eher schon in der Verbindung mit dem Wichla Verb walen 'rollen, wÈlzen' und damit in 1983 Wichla (PV) der Bedeutung 'Ort, wo etwas gerollt Deutung wird'. Ein ausgesprochen eckig zugespitztes 3) Auszuschliessen dˇrfte ein Ansatz mit GelÈndestˇck liegt nicht vor, ebenfalls artr. aual '(gr˙sserer) Bach' < lat. AQUA- nicht ein durch winklig aufeinandertref- LIS 'Wassergraben' sein, wie ihn Jaufer, fende Begrenzungslinien markantes Ge- Paznauntal 74f. fˇr ÄWallamotta in Gal- biet. Es scheint eine Bedeutungserweite- tˇr erwÈgt, ohne jedoch eine Anknˇp- rung zu 'abgelegene ›rtlichkeit' oder fung an lat. VALLIS oder eine Deutung 'an auch 'un- oder nicht mehr genutztes der Walen Matten' gÈnzlich zu verwer- Land' vorzuliegen. fen.  Winkel  Wale  wÍlzen  aual Wis, hinder der ò

1140 m; 764,865 ◊ 188,154 3 ◊ B

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1170 m2 wœúslô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) hœúnd∆rd∆r wôs (~ ~ / hœnd∆rt ~ / ~ ~ / ~ ~ Wald und Wiesland mit defektem Stall œã≈s∆r) n˙rdlich unterhalb von Inner Praden, im Kleine Laubwaldpartie am Ostrand von Gebiet In den T˙bel, n˙rdlich vom Tri- Inner Praden, im Bodenwald, zwischen stel, ob den Wisliflˇe. Ober Boden und Fratiatobel. 1488 wyslin í... gibt Hainrich von Praden ab 1939 Hinder der Wis í~ ~ ~, Laubwaldì aim ~, ...ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) (RNB 1, 337) 1910/13 Wiesli (WV Praden) 1911 Wiesli (Gem.-Wald. Praden) Deutung 1926 w¨†∑sli í~, Pradenì (Kˇbler, ON 40 Nr. '›rtlichkeit hinter der Wiese'. 652)  Wiese 1939 Wisli í~, MWi.ì (RNB 1, 338) 1962/63 Wiesli (PK) 1968 Wisli (‚P [ungenau lokalisiert]) Wisli1 1979 Wisli (LK 25, LK 50) 1983 Wisli (PV) 1020 m; 762,747 ◊ 188,520 1 ◊ B 1985 Wisli (LK 25) 2 8600 m 1999 Wisli (LK 25) wœúslô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 2000 Wisli (LK 50) Magerwiese mit Stall am Nordwestrand von Usser Praden, n˙rdlich vom Hof1, Wertung der Belege westlich beim Randibˇel. Im Erstbeleg von 1488 vermutlich appellati- visch. Die Belege bis und mit 1939 sind nicht 1488 wyslin í... gibt Hainrich von Praden ab eindeutig zuzuordnen, sie k˙nnen sich auf aim ~, ...ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) Wisli1 oder Wisli2 beziehen. 1910/13 Wiesli (WV Praden) 1911 Wiesli (Gem.-Wald. Praden) Deutung 1926 w¨†∑sli í~, Pradenì (Kˇbler, ON 40 Nr. 'Kleine Wiese'. 652)  Wiese 1939 Wisli í~, MWi.ì (RNB 1, 338) 1962/63 Wiesli (PK) 1968 Wisli (‚P [auf LK 25 an dieser Stelle fÈlschlicherweise Loch]) WisliflŁe

1983 Wisli (PV) 900◊1000 bzw. 840◊970 m; 764,005 ◊ Wertung der Belege 188,729 bzw. 764,075 ◊ 188,825 2/3 ◊ B 5030 bzw. 3870 m2 Im Erstbeleg von 1488 vermutlich appellati- visch. Die Belege bis und mit 1939 sind nicht wœúslôflÙu« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd« ~ / œßbd« ~) eindeutig zuzuordnen, sie k˙nnen sich auf FelswÈnde unterhalb von Inner Praden, Wisli1 oder Wisli2 beziehen. im Gebiet In den T˙bel, nordnordwest- lich unter dem Wisli2. Deutung 'Kleine Wiese'. 1910/13 Wieslifluh (WV Praden) 1911 Wieslifluh (Gem.-Wald. Praden)  Wiese 1939 WisliflŁa í~, Felsenì (RNB 1, 338) 1983 Wisliflua (PV) Wisli2 Wertung der historischen Belege Die Schreibung schwankt zwischen Singular- 1010 m; 764,124 ◊ 188,651 3 ◊ B und Plural. 10 080 m2

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Deutung Deutung 'FelswÈnde beim Wisli'. 'EindÈmmung, Verbauung, Damm zum ^ Wisli Ableiten des Wassers'. Die Bezeichnung  Fluh fˇr eine einstige Wehrbaute scheint se- kundÈr auf die beim Bachlauf gelegene ›rtlichkeit ˇbertragen worden zu sein. ÄWisliris  Wuhr

Name abgegangen, genaue Lage nicht bekannt, gemÈss Gem.-Wald. Praden ˙st- Wuergrinden lich der Wisliflˇe gelegen. M˙glicher- weise identisch mit Wislisattel. 1280 m; 763,685 ◊ 187,548 2 ◊ C 5120 m2 1911 Wiesliries (Gem.-Wald. Praden) wœu∆rgr`únd« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd« ~ / œßbd« ~) Deutung Felsk˙pfe nord˙stlich der Prader Alp, 'GelÈnderinne in oder beim Wisli'. zwischen Heimwaldboden und Stampf- wald, sˇdlich ob dem Wuer.  Wiese  Ris Deutung 'Felsk˙pfe bei der ›rtlichkeit Wuer ge- nannt'. Wislisattel ^ Wuer  Grind 800 m; 764,117 ◊ 189,935 3 ◊ B 6320 m2 wœñslôs`ßÊt∆l (d∆r ~ / œΩfd« ~ / œΩf∆m ~ / œßb∆m ~) WuerschlŁechtli

GelÈndesenke n˙rdlich unterhalb von In- 1260◊1300 m; 763,747 ◊ 187,735 2 ◊ C ner Praden, im waldigen Gebiet In den 2 2070m T˙bel, zwischen Wisliflˇe und Plessur. wœu∆r∑slÙu∆xtlô (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) 1939 Wislisattel í~, Wa.ì (RNB 1, 338) GelÈndesenke ob Inner Praden, sˇd˙st- 1968 Wislisattel (‚P) lich beim Wuer, im Wuerwald. 1983 Wislisattel (PV) Deutung Deutung 'Kleine, langgezogene, muldig ausgewei- 'Kleine Mulde in der kleinen Wiese'. tete GelÈndeeintiefung beim Wuer'.  Wiese ^ Wuer  Sattel  Schluecht

Wuer Wuerstutz, ufem -

1200◊1260 m; 763,672 ◊ 187,818 2 ◊ C 1210 m; 763,612 ◊ 187,946 2 ◊ C 2 wœã∆r (ts ~ / ônts ~ / ôm ~ / Ωs∆m ~) 860 m Weideland ob Inner Praden, obrhalb wœu∆r∑st`ãts (œΩf∆m ~, (d∆r ~) / œΩfd« ~ / œΩf∆m Ufem Bˇel, zwischen der Dˇrregge und ~ / œßb∆m ~) dem Stampfwald, am Bachlauf, der wei- Wegstˇck ob Inner Praden, sˇdlich von ter unten ins Sagentobel einmˇndet. Ufem Bˇel, am Ende des steilen Anstiegs zwischen der Ober˙e und dem Wuer.

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1910/13 Wuhrstutz (WV Praden) 1911 Wuhrstutz (Gem.-Wald. Praden) 1939 Wuorstutz í~, Wegì (RNB 1, 338) Deutung 'Steile Wegstelle bei der ›rtlichkeit na- mens Wuer'. ^ Wuer  Stutz

Wuerwald

1260◊1350 m; 763,743 ◊ 187,622 2 ◊ C 21 790 m2 wœu∆rwÌßlt (d∆r ~ / œúnd« ~ / ôm ~ / œΩs∆m ~) Felsiges Waldgebiet ob Inner Praden, ˙stlich vom Stampfwald, zwischen Wuer und Wuergrinden. 1775 Wuhrwald í..., 5tens der ~, ...ì (RQGR Langw. 95 Nr. 51) 1939 Wuorwald í~, Wa.ì (RNB 1, 338) Deutung 'Waldgebiet beim Wuer'. ^ Wuer  Wald

WurfbŁelen

1375◊1435 m; 763,809 ◊ 187,445 2 ◊ C 8570 m2 wœΩrfbÙu∆l« (t ~ / Ωft ~ / œΩfd« / œßbd« ~) Wald und Weide ˙stlich der Prader Alp, ˙stlich von Hinderem Geissegg, beim Heimwaldboden. Deutung Unklar ist die Bedeutung des Bestim- mungswortes. Vielleicht nimmt es Bezug auf Windwurf von BÈumen, was von der Lage der ›rtlichkeit her m˙glich wÈre. Demnach: 'GelÈndeerhebungen, wo vom Wind BÈume umgeworfen werden'.  Wurf  BŁel

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Die Personennamen 88

Balzer A MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1587 Baltzer íItem HannÜ ~ gadenstatt vff Agta Praden ist geschnitzt worttenì (RQGR Langw. 422 Nr. 181) Weiblicher Vorname. ErklÍrung 1488 Agtha í~, Hennslin von Praden tochter Kurzform zum Namen Balthasar (< ak- ...ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) kadisch Bel-scharra-usur 'Gott [Baal] er- 1488 Agtha í~ L˙nnsly von Praden tochter halte den K˙nig'), der vor allem als Na- ...ì (Camenisch, Stiftungsurk. 244) me eines der Heiligen Drei K˙nige be- nach 1515 Agta í~ von Pradenì (RQGR kannt ist und mit dem des babylonischen Langw. 78 Nr. 41c) K˙nigs Belsazar identisch ist. ErklÍrung  Balthasar Verkˇrzte Rufform von altrtr. Agatha, dt. Agathe, Name der heiligen Agatha, Schutzpatronin der werdenden Mˇtter Bernhard sowie Helferin bei Dˇrre und Regen. MÈnnlicher Vorname, Familienname.  Agatha 1488 Berenhart í~ von Pradenì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) 1488 Bernhard í~ von Pradenì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) B nach 1515 Bernnhart í~ von Pradennì Siehe auch P (RQGR langw. 78 Nr. 41c)) ErklÍrung 'Kˇhn wie ein BÈr'. Balthasar  Bernhard MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1488 Baltasar í~ vonn Pradenì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) Bircher

11488 Baltasar í~ vonn Pradenì Familienname. (Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Balthissar í~ vff Pradenì (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) Christian 1621 Christen Bircker, Chrysten Bircker ErklÍrung (RQGR langw. 281 Nr. 158/19) Im Mittelalter wurde Balthasar (< akka- 1627 Christen Byrcher í~ ab Pradenì disch Bel-scharra-usur 'Gott [Baal] er- (RQGR langw. 284f. Nr. 158/31) halte den K˙nig') vor allem als Name ei- nes der Heiligen Drei K˙nige bekannt, Hans der mit dem des babylonischen K˙nigs Belsazar identisch ist. 1661 HanÜ Bircher í~ auff Pradenì (RQGR Langw. 373 Nr. 169/8) Â Balthasar 1662 HanÜ Bircher [Geschworener] (RQGR Langw. 305 Nr. 158/77)

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1674 HanÜ Bircher (RQGR Langw. 306 Nr. 1604 Hans Braun íPettestatt ~ vff Pradenì 158/80) (RQGR Langw. 341 Nr. 162/56) 1788 Hans Bircher íder gschwornen ~ ab Pradenì (RQGR Langw. 65 N1) ErklÍrung 1792 Hans Bircher ístathalter ~ì (RQGR a) Ursprˇnglich Ruf- oder ‚bername Langw. 319 Nr. 160/1) zum Farbadjektiv. 1793 hans Bircher ístathalter ~ì (RQGR b) Zum ahd. Personennamen Br¨un bzw. Langw. 332 Nr. 160/24) Br¨uno, latinisiert ebenfalls Bruno.

 braun Luzi 1749 Lutzy Bircher (RQGR Langw. 67 Nr. 38) BrŁgger 1762 Lutzy Bircher (RQGR Langw. 88 Nr. 45) Familienname. 1774 Lutzy Bircher (RQGR Langw.94 Nr. 49) 1775 Lutzy Bircher (RQGR Langw.96 Nr. 51) Christli 1792 Lutzj Bircher íLandamman ~ì (RQGR 1587 Christlj PrŁcker (RQGR Langw. 423 Langw. 324 Nr. 160/6) Nr. 181) ErklÍrung Herkunftsname mit der Bedeutung 'Der Claus von der mit Birken bestandenen ›rtlich- 1587 Claus Pruecker (RQGR Langw. 422 Nr. keit oder vom Birkengeh˙lz herstam- 181) mende'.  Birke Jacob 1594 Jacob BrŁgger í~ ab Pradenì (RQGR Langw. 53 Nr. 34) Brasser 1594 Jacob BrŁger (RQGR Langw. 56 Nr. 35) Familienname 1587 Jacob BrŁcker í~ ist geschnitzt wortenì (RQGR Langw. 422 Nr. 181) J˚ri 1603 Jacob BrŁgger í~ ab Bradenì (RQGR Langw.59 Nr. 36) 1628 J˚rj (J˚ry) Brasser í~ uff Pradenì (RQGR Langw. 286 Nr. 158/37) Marti Luzi 1587 Martj PrŁcker (RQGR Langw. 422 Nr. 181) 1640 Lutzi Brassers (RQGR Langw. 288 Nr. 158/37) 1587 Martj PrŁcker íJtem der klein ~ von Praden ist geschnitzt worten ...ì (RQGR ErklÍrung Langw. 423 Nr. 181) Die Wesensart charakterisierender ‚ber- 1643 Marttj BrŁgers í... gemelteÜ ~ s. erbenì name 'Verschwender, Prasser'. (RQGR Langw. 295 Nr. 158/58)  Prasser ErklÍrung WohnstÈtten- oder Herkunftsname: 'wohnhaft an oder bei einer Brˇcke'. Braun  BrŁcke

Familienname.

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Buol  Clement

Familienname. 1661 Anna Buoli (RQGR Langw. 371 Nr. Christ(en) 169/5) 1662 Anna Buoli í... ist Marti Gerber MÈnnlicher Vorname, Familienname. beeydiget worden ... Aber sein wib, die ~ 1587 Christen íJtem ~ t˙chter sonì (RQGR ...ì (RQGR Langw. 373 Nr. 169/9) Langw. 422 Nr. 181) ErklÍrung ErklÍrung 'Liebste(r); Schatz; Liebhaber'. Ableitung von lat. CHRISTIANUS 'AnhÈn- Â Buhle ger Christi, Christ'. Â Christian

Clara C Weiblicher Vorname, Familienname. 1409 Claren ían ~ von praden guotì (RQGR Calment Langw. 45 Nr. 28)

Familienname. 1484 Clara ían ~ suns guott von Pravdaì (RQGR Langw. 49 Nr. 31c) 1664 Calment (RQGR Langw. 481 Nr. 190) Christian J˚ri 1487 Claren Cristes ístoset vnazuo an ~ 1664 J˚ri Calment ímeister ~ì (RQGR guot, ...ì (RQGR Langw. 51 Nr. 32) Langw. 481 Nr. 190) 1488 Crista Clara í..., vswert an ~ suns guot.ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) Fillipp 1488 Crista Clara í..., vffwert an ~ suns guot.ì (Camenisch, Stiftungsurk. 244) 1643 Fillip Calment í...vnd ~ auch ab 1488 Clara Cristan íJtem ~ ... stoÜt an Bradenì (RQGR Langw. 295 Nr. 158/58) Cristan Claren gÑut, ...ì (RQGR Langw.74 Nr. 40a) Philip 1488 Clara Cristen íJtem ~ ..., stoÜt an Cristen claren gÑut, ...ì (Camenisch, 1660 Philip Calment ísind auf Praden ge- Stiftungsurk. 244) schworne gsin ... ~ ...ì (RQGR Langw. 297 Nr, 158/61) nach 1515 Claren Cristen (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) 1661 Philip Calment í~ ... von Pradenì (RQGR Langw. 370 Nr. 169/1) 1662 Philip Calment í[Geschworne] ~ì Menig (RQGR Langw.305 Nr. 158/77) 1487 Meningen [Clara] ían sines [claren Cri- 1664 Philip Calment íVnd der ersamen stes] brÑuders ~ gÑut, ...ì (RQGR Langw. 51 gmeind Praden antheil hab ich ... jhren Nr. 32) agenten erlegt, alÜ dem ~ì (RQGR Langw. 480 Nr. 190) ErklÍrung 'Die Berˇhmte'. Der Name geht auf die ErklÍrung heilige Clara, Patronin der WÈscherinnen 'Der Milde, GnÈdige' (< lat. CLEMENS), Schreibvariante von Clement.

91 und Schˇlerin des hl. Franz von Assisi, zurˇck. Hans  Clara 1749 HanÜ ClemÍnten í... die ehrsammen herren gschwornÈ ... ~ ... alÜ deputierte einer ehrsamen gmeind Brada ...ì (RQGR Claus Langw. 67 Nr. 38) 1762 HanÜ Clements (RQGR Langw. 88 Nr. MÈnnlicher Vorname, Familienname. 45)

1484 Clausen (RQGR Langw. 49 Nr. 31b) J˚ri 1488 Claus í~ vonn Pradenì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) 1685 J˚rj Clemens (RQGR Langw. 84 Nr. nach 1515 Claus í~ von Pradenì (RQGR 44) Langw. 78 Nr. 41c) Filip Hans 1670 Filip ClemenÜ í~ ... alÜ agenten der 1487 Hans Clausen í~ guotì (RQGR Langw. gmeindt Bradaì (RQGR Langw. 64 Nr. 37) 52 Nr. 33) Philip Heinz 1720 Philip clement (RQGR Langw. 313 Nr. 1488 Haintzen Claus í~ guotì (RQGR 159/1) Langw. 73 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) ErklÍrung Zu lat. CLEMENS, Gen. -TIS, verdeutscht Lorenz clemente 'gnÈdig'. Â Clemens 1488 Lorentz Claus í~ von Pradenì (RQGR Langw. 74f. Nr. 40a) 1488 Lorenz Claus í~ von Pradenì (Camenisch, Stiftungsurk. 244) Cristlin

ErklÍrung Familienname. Kurzform zu Nikolaus, Bischof von My- ra, Schutzpatron unter anderem der See- Claus fahrer und Reisenden sowie zahlreicher 1488 Claw Cristlins í~ guot ì (RQGR weiterer Berufe. Langw. 73 Nr. 40a) Â Nikolaus ErklÍrung Diminutivform von Christ(en): 'der klei- Clement ne Christ(en)'. Â Christian Familienname. 1488 Clementen í~ guotì (RQGR Langw. 75 Nr. 40a ; Camenisch, Stiftungsurk. 145) 1488 Clementen íJtem ~ wib ...ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Clementen í~ wibì (RQGR Langw. 78 Nr. 41c)

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ErklÍrung D 'Der (von oder an Gott) Geschenkte'. Siehe auch T Â Donat

Disch Dosch

Familienname. MÈnnlicher Vorname, Familienname.

Claus Christen 1488 Claus Disch íJtem ~ hat gelassen ffŒunff 1594 Christen Dosch í~ ... ab Pradenì schilling pfennig ab huÜ vnd hoff zuo (RQGR Langw. 53 Nr. 34) Tschiertschen vnnder der kirchen gelegen.ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a; Camenisch, ErklÍrung Stiftungsurk. 242) Kurzform von Rudolf. 1488 Claus D[isch?] í... stoÜ vsserhalb vnnd oben an ~ erben guot von Praden.ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) 1488 Claw Tusch[?] í... ~ì (Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Claus Disch (RQGR Langw. 78 F Nr. 41c)

Maria Fleisch

1587 Disen [Dischen?] Maria í Jtem des seli- Familienname. gen ~ vff Pradenì (RQGR Langw. 423 Nr. 181) Claus ErklÍrung 1655 Claus Fleisch (RQGR Langw. 81 Nr. a) Kurzform aus Durisch < Uodalrich 43) 'der an Grundbesitz reiche'. 1674 Claas Fleisch í~ ab Pradenì (RQGR b) Zu Dionysius (wird von RNB 3, 224 Langw. 307 Nr. 158/82) in Frage gestellt). Deutung  Ulrich Zum Vornamen Felix (zu lat. FELIX  Dionys(ius) 'glˇcklich'.  Felix Donau

MÈnnlicher Vorname, Familienname. Flip

MÈnnlicher Vorname, Familienname. Martin 1587 Martj Flypp (RQGR Langw. 422 Nr. 1604 Marty Tonauw í~ vff Pradenì (RQGR 181) Langw. 341 Nr. 162/59) 1612 Martty Thunaw (RQGR Langw. 343 Nr. Wertung des Belegs 163/55) Der Beleg zeigt den Namen Flip als Nachna- men, m˙glicherweise liegt aber auch eine Vornamenkombination vor (mit einer Kurz-

93 form von Martin). 1670 Jacob Gerber í... ~ ... alÜ agenten der gmeindt Bradaì (RQGR Langw. 64 Nr. 37) ErklÍrung 1685 Jacob Gerber í ... von der gmeind Kurzform von Philipp, gr. philippos 'der Praden ... ~ì (RQGR Langw. 84 Nr. 44) Pferdefreund'. ◊ Vgl. auch den Flurna- men  Martiflipschboden. Marti  Philipp 1594 Marttj GÍrber (RQGR Langw. 56 Nr. 35) 1662 Marti Gerber í... ist ~ beeydiget Fluor worden ... Aber sein wib, die Anna Buoli ...ì (RQGR Langw. 373 Nr. 169/9) Familienname. 1664 Marti Gerber í..., Jacob vnd ~ ...ì 1587 Hanns Fluor íJtem ~ ist geschnitzt (RQGR Langw. 480 Nr. 190) worten ... ì (RQGR Langw. 422 Nr. 181) ErklÍrung ErklÍrung Berufsname zu Gerber 'Handwerker, der Herkunftsname zu mhd. vluo, fluo(ch), HÈute zu Leder gerbt'. ◊ Vgl. auch den schwzdt. Flue 'Felswand', also: 'der oder Flurnamen  GÍrberschegg. die bei der Felwand wohnende oder von  Gerber einer ›rtlichkeit bei einer Felswand stammende' .  Fluh GrÍdli

Familienname. 1587 Luci Graedli (RQGR Langw. 422 Nr. G 181) ErklÍrung ‚bername fˇr die soziale Gruppe der Gerber Korber, Korbflechter und KorbtrÈger, zu ChrÍttli 'kleiner Pflˇckkorb'. Familienname. Â Kratten

Agta 1661 Agta Gerberi í... die ~ì (RQGR Langw. Guler 371 Nr. 169/3) Familienname. Christen Christen 1661 Christen Gerber í... auch der Agten brˇeder Jacob vnd ~ ...ì (RQGR Langw. 1627 Christen Guller í~ ab Bradenì (RQGR 371 Nr. 169/3) Langw. 284 Nr. 158/31) 1643 Christen Guller ífendrich ~ ab Pradenì (RQGR Langw. 295 Nr. 158/58) Jakob 1655 Christen Guller í... der ersammen 1661 Jacob Gerber í... auch der Agten gmeindt Braden vnd sÈlbiger agÈnten ... brˇeder ~ vnd Christen Gerber ...ì (RQGR fÈnderich ~ ...ì (RQGR Langw. 80 Nr. 43) Langw. 371 Nr. 169/3) 1686 Christen Gullers í... vnd gesambte ~ 1664 Jacob [Gerber] í~ und Marti Gerber ... se. Erben von Praden ... ì (RQGR Langw. ì (RQGR Langw. 480 Nr. 190) 354 Nr. 165/11)

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1604 Hanscho í~ vff Pradenì (RQGR Peter Langw. 341 Nr. 162/55) 1686 Petter Guler í... klagt hin wider ~ ...ì ErklÍrung (RQGR Langw. 354 Nr. 165/11) Kurzform zu Johannes (< hebr. jochanan ErklÍrung 'Gott gibt'). a) Angeblich Herkunftsname zu einem  Johannes hypothetischen Etymon*Guldriga. b) Evtl. Herkunftsname zu *Gula 'Schlucht, Tobel', also 'Schlucht- oder Heinrich Tobelbewohner, íToblerì'. ◊ Siehe auch MÈnnlicher Vorname, Familienname. die Flurnamen  Gulerschwisli und Gu- lerschwislischtole. 1488 Hainrich í~ von Pradenì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a; Camenisch,  Guler Stiftungsurk. 244)  gula Deutung Zusammensetzung von ahd. heim und rihhi 'reich versehen mit Erbgut'. H  Heinrich

Heini Hainzli MÈnnlicher Vorname, Familienname. MÈnnlicher Vorname. Nach 1515 Heini í~ von Pradenì (RQGR 1488 Hainczlis íab des ~ì (RQGR langw. 73 Langw. 78 Nr. 41c) Nr. 40a) 1488 Haintzlis íab des ~ì (Camenisch, ErklÍrung Stiftungsurk. 243) Kurz- oder Koseform von Heinrich. Deutung  Heinrich Verkleinerungsform zum Personen- und Familiennamen Heinz (Kurz-, Koseform zu Heinrich): also 'Heinzchen, kleiner Heinz Heinz'. ◊ Siehe auch den Flurnamen  ÄHainzlismatten. MÈnnlicher Vorname, Familienname.  Heinrich 1488 Haintzen íJtem ~ knaben ...ì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Heintzen í~ knaben ...ì (RQGR Hans Langw. 78 Nr. 41c)

MÈnnlicher Vorname, Familienname. Agtis 1488 Hanns íJtem ~ von Praden erben guotì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a) Nach 1515 Agtis Heintz (RQGR Langw. 78 1488 Hanns í... stost oben an ~ von Praden Nr. 41c) erben guotì (Camenisch, Stiftungsurk. 245) 1587 HannÜ íJtem ~ tochter son von Pradenì (RQGR Langw. 422 Nr. 181)

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Greta Hensch

1587 Gretha Heintze íJtem ~, Christen Hein- tzen tochterì (RQGR Langw. 423 Nr. 181) Familienname.

Hans Christen 1587 HannÜ Henschen íJtem ~ ...ì (RQGR 1587 Christen Heintzen íJtem Gretha Hein- Langw. 422 Nr. 181) tze, ~ tochterì (RQGR Langw. 423 Nr. 181) Deutung ErklÍrung Kurzform zu Johannes, gelegentlich auch zu (vgl. Duden, Familien- Kurzform zu Heinrich. Heinrich namen 319).  Heinrich  Johannes

Held Henslin Familienname. Familienname.

Barbla 1442 Hensly íJch ~ von Pradenì (RQGR Langw. 48 Nr. 30) 1587 Barbla Heldin (RQGR Langw. 422 Nr. 181) 1487 Henslis í... ~ von Braden guot ... ì (RQGR Langw. 51 Nr. 32)

1488 HenÜliÜ íLienhart, ~ sun von Praden Casper ...ì (RQGR langw. 74 Nr. 40a) 1587 Casper Heldt (RQGR Langw. 422 Nr. 1488 Henslis íLienhart ~ sun von Pradenì 181) (Camenisch, Stiftungsurk. 244) 1488 Hennslin íJtem jch, ~ von Pradenì Cristen (RQGR Langw. 74 Nr. 40a; Camensich, Stiftungsurk. 245) 1587 Cristen Heldt (RQGR Langw. 422 Nr. 181) Agtha

1488 Agtha [Hennslin] íJtem ~, Hennslin von Marian Praden tochter ...ì (RQGR Langw 74 Nr. 1620 Marian Held í... zu ~ vff Braden ...ì 40a) (RQGR Langw. 279 Nr. 158/12)

Lienhart Michel 1488 Lienhart [Hensli] í~, Henslys sun von 1620 Michel Heilt íDo stuond ~ ouch vff von Praden ...ì (RQGR Langw. 75 Nr. 40a) genampter Marian wÈgen ...ì (RQGR 1488 Lienhart [Hensli] í~ Henslis sun von Langw. 279 Nr. 158/12) Praden ...ì (Camenisch, Stiftungsurk. 244) ErklÍrung ErklÍrung Ironisch gefÈrbter ‚bername zu Held Diminuierte Kurzform zu Johannes. 'tapferer, starker Mann'.  Johannes  Held

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Hentz Martin

1488 Martin Huswirt íJtem ~ ... ab Saluatten Familienname. zuo der bargen ...ì (RQGR Langw. 73 Nr. 1587 Petter Hentz í~ von Pradenì (RQGR 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 242) Langw. 422 Nr. 181) nach 1515 Marti Huswirt (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) ErklÍrung Kurz- oder Koseform von Heinrich. ErklÍrung  Heinrich Schwzdt. H¨uswirt 'Hausbesitzer'.  Haus  Wirt Hermann

MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1409 Hermannus í... vineam ..., que ~ von J Prada ab ipsis habet ...ì (Meyer-Marthaler, Unver˙ffentl. Urk.-Mat. BUB) 1409 Hermans í... an ~ von Pr´aden wingarten ...ì (PK) Jakob 1968 Herenstall (Meyer-Marthaler, Unver˙f- fentl. Urk.-Mat. BUB) Personenname, Familienname. ErklÍrung 1396 Jakob í~ von Praden [m˙glicherweise Prada zwischen Tiefencastel und 'Kriegsmann'. Im Mittelalter beliebter Alvaschein]ì (Wartmann, RÈt. Urk. Nr. Rufname, aus dem zahlreiche Familien- 122) namen hervorgegangen sind. ErklÍrung  Hermann 'Den Gott beschˇtzt'.  Jakob Huswirt

Familienname. Jenny

Cristan Familienname. 1488 Cristan Huswœurt íJtem ~ ... ab der 1419 Jennis í... an ~ guot von Pr´aden ...ì Huotstadelekkenì (RQGR Langw. 73 Nr. (RQGR Langw. 46 Nr. 29) 40a) 1438 Jennin í... ~ ... von Praden ...ì (RQGR 1488 Christan HuswŁrt íJtem ~ ...ì Langw. 71 Nr. 39) (Camenisch, Stiftungsurk. 243)

1515 Cristen Huswirt (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) Christen 1587 Christen Jennj (RQGR Langw. 422 Nr. Hans 181) 1640 Christen JÍnni í... als bystand des ~Ü 1488 Hanns Huswirt (RQGR Langw. 73 Nr. ...ì (RQGR Langw. 288 Nr. 158/43) 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) 1686 Christen vnd Petter Jenj í... jn sachen nach 1515 Hanns Huswirt (RQGR Langw. 78 entzwˇschend ~ ab praden, deÜ se. Chris- Nr. 41c) ten JeniÜ s˙hn ...ì (RQGR Langw.355 Nr. 165/12)

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Engelhart 1653 J˚ri JÍnne í~ ... ab Praden ...ì (RQGR Langw. 495 Nr. 209) 1661 Engelhart [JÍni] í... den J˙ri JÈni, ~s sohn ...ì (RQGR Langw.370 Nr. 169/1) Maria

Fluri 1792 Maria Jenny í~ ab Pradenì (RQGR Langw. 330 Nr. 160/17) 1762 Fluri Jeny (RQGR Langw. 88 Nr. 45) 1793 Marien Jennj í... jndemme sie [die íknabengesellschaft auf Pradenì] ... der Greta Frau ~ die goffer nicht pasieren laÜen.ì (RQGR Langw.330 Nr. 160/21) 1661 J˚ri JÍniÜ Greta í... duo heige ~ hochzeit ghan, duo habe der abgeleibte J˙ri JÈnni ... gsagt ...ì (RQGR Langw.371 Nr. Marti [1] 169/3) 1643 Martti JÍnni íher wachtmeister ~ì (RQGR Langw. 297 Nr. 158/58) Hans 1660 Marti Jenni í... vnd sind vorhin auf Pra- den gschworne gsin ... wachtmeister ~ ...ì 1621 HanÜ Jenj í~ ab Pradenì (RQGR (RQGR Langw. 297 Nr. 158/61) Langw. 281 Nr. 158/18) 1749 HanÜ Jeny í... gschwornÈ ~ ... aks ... deputierte einer ehrsamen gmeind Brada Marti [2] ...ì (RQGR Langw.67 Nr, 38) 1655 Martj Jennj (RQGR Langw. 99 Nr. 54) 1792 Hans Jenj í... alt gschwornen ~ ...ì 1661 Marti Jenni íGleicherweiÜ jst ~ bim (RQGR Langw.319 Nr. 160/1) eyd gemahnet worden.ì (RQGR Langw. 1793 Hans Jennj í~ ab Pradenì (RQGR 370 Nr. 169/3) Langw. 334f. Nr. 160/29) 1661 Marti JÍnni í... in ~Ü hauÜ ...ì (RQGR Langw. 370 Nr. 169/2) J˚ri [1] 1587 J⁄ori J⁄ani (RQGR Langw. 422 Nr. 181) Peter 1594 J˚ry JÍny (RQGR Langw. 56 Nr. 35) 1662 Peter Jenni (RQGR Langw. 95 Nr. 50) 1603 J˚ri Jenni í... ~ ... ab Bradenì (RQGR 1686 Petter Jenj í... jn sachen entzwˇschent Langw. 59 Nr. 36) Christen vnd ~ ab praden, deÜ se. Christen JeniÜ s˙hn ...ì (RQGR Langw. 355 Nr. J˚ri [2] 165/12)

1661 J˚ri JÍni í... den ~, Engelharts sohn ...ì (RQGR Langw. 370 Nr. 169/1) Valentin 1789 Valentin Jennj í~, dermahliger gerichts- J˚ri [3] geschwornerì (RQGR Langw. 97 Nr. 52) 1792 Valtin Jenj (RQGR Langw. 319 Nr. 1655 Jorj JÍnne í... der ersammen gmeindt 160/1) Braden vnd sÈlbiger agÈnten ~ ...ì (RQGR Langw. 80 Nr. 43) ErklÍrung 1655 J˚rj Jennj (RQGR Langw. 99 Nr. 54) Kurzform zu Johannes. 1660 J˚ri JÍni í...vnd sind vorhin auf Praden  Johannes gschworne gsin ~ der elter ...ì (RQGR Langw. 297 Nr. 158/61) 1662 J˚ri JÍnni í...~ der alt.ì (RQGR Langw. 305 Nr. 158/77) Joss 1664 J˚ri JÍnni í... alt ~ ...ì (RQGR Langw.481 Nr. 190) MÈnnlicher Vorname, Familienname.

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Hans 1720 Gaudenz Lis (RQGR Langw. 313 Nr. 159/1) 1587 HanÜ JoÜ (RQGR Langw. 422 Nr. 181

ErklÍrung Johannes Kurzform zum keltischen Heiligennamen 1792 Johanes Lis í... meister ~, gebˇrtig ab Jodokus. ◊ Vgl. auch den Flurnamen  Praden, wonhafft aber zu FlÈsch ...ì JosischtschŁggeli. (RQGR Langw. 325 Nr. 160/7)  Jodokus 1792 Johan LeiÜ í... meister ~ ab praden, wonhafft zu FlÈsch ...ì (RQGR Langw. 327 Nr. 160/9)

Marti 1792 Martj Lis í... ein schazung wieder ~ ...ì L (RQGR Langw. 322 Nr. 160/3) 1792 Martj Lis í... wider den erren landamman Lutzj Bircher auf Praden, Lienhart welcher vor seinen schwager ~ bˇrgschafft gethan ...ì (RQGR Langw. 324 Nr. 160/6) MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1488 Lienhart í~ von Pradenì (RQGR Peter Langw. 73 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungs- 1749 Peter LiÜ (RQGR Langw.67 Nr. 38) urk. 242, 243) 1488 Lienhart í~, HenÜliÜ sun von Pradenì Ulrich [1] (RQGR Langw. (RQGR Langw. 73 Nr. 1654 Vlrich LysÜ í... wonhafft vnd alÜ ein ag- 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 244) gent der ehrsammen ... nachparschafft auf 1488 lienhart íJtem jch, ~, Henslys sun von Prada ...ì (RQGR Langw.79 Nr. 42) praden ein wyÜ, so jch erkoufft han von 1661 Volli Lyys í... der ~ habe die AgtÈn miner schwester Elsen ...ì (RQGR Langw. [Gerber] angericht.ì (RQGR Langw. 371 75 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 245) Nr. 169/5) 1664 Vlli LuiÜ (RQGR Langw. 481 Nr. 190) nach 1515 Lienhart í~ vff Pradenì (RQGR 1670 Vlrich LyÜ í... vnd ~ alÜ agenten der Langw. 78 Nr. 41c) gmeindt Bradaì (RQGR Langw. 64 Nr. 37)

Hans Ulrich [2] 1487 Hans Lienhart í~s von Pradenì (RQGR 1720 Vlj Lis í~, sein [Gaudenz Lis'] eltester Langw. 51 Nr. 33) sohn hat vmb dz sigel angehalten.ì (RQGR ErklÍrung Langw. 313 Nr. 159/2) 1792 Ulj Lis (RQGR Langw. 321 Nr. 160/3) Nebenform von Leonhard 'kˇhn wie ein L˙we'. ErklÍrung  Leonhard Unklar, m˙glicherweise a) Herkunftsname Lyss BE, Ober- und Niederliss? Lis, Lys c) Zu althochdeutsch l¨†s 'leise, sanft'? ◊ Vgl. auch den Flurnamen  (Ä)Lisen- Familienname. stÍll.

Gaudenz  Lis

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Lorenz Marti MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1792 Martj Lorenz í... ~ ab Praden, welcher 1488 Lorentz í~ von Pradenì (RQGR sich erklagt ..., das sie, Elsa Metierj, seine Langw. 72 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungs- tochter Anna an jhren ehren angegriffen, urk. 242) ...ì (RQGR Langw. 329 Nr. 160/13) 1488 Laurentz í... stoÜt ainahalb an ~en guot von Pradenì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a; Meinrad Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Laurentz í~ von Pradenì (RQGR 1792 Meinrad Lorentz í... wider ~ ab Praden Langw. 78 Nr. 41a u. b) ...ì (RQGR Langw. 325 Nr. 160/7) 1792 Meinrat Lorenz í... schulmeister ~ ab Praden ...ì (RQGR Langw. 326 Nr. 160/7) Anna [1]

1675 Anna [Lorentz] í... Anna, Petter Peter Lorentzen tochter ...ì (RQGR Langw. 309 Nr. 158/86) 1664 Petter Lorentz (RQGR Langw. 480 Nr. 190) Anna [2] 1675 Petter Lorentz í... Anna, ~en tochter ...ì (RQGR Langw. 309 Nr. 158/86) 1792 Anna [Lorenz] í... Martj Lorenz ab Praden, welcher sich erklagt ..., das sie, Ulrich [1] Elsa Metierj, seine tochter ~ an jhren ehren angegriffen, ...ì (RQGR Langw. 329 Nr. 1587 Vorich Lerentz íJtem ~ ...ì (RQGR 160/13) Langw. 422 Nr. 181) 1792 Anna Lorenz í... wider ~j geredt ...ì 1612 Voli Lorentz (RQGR Langw. 343 Nr. (RQGR Langw. 329 Nr. 160/13) 163/53) 1621 Vorich Lorentz í... zu ~ vff Braden ...ì Christen (RQGR Langw. 284 Nr. 158/27)

1674 Christen Lorentz íGeschwornen vf Praden: ... ~ì (RQGR Langw. 306 Nr. Ulrich [2] 158/80) 1653 Vlle LorÍntz í~ ab Pradenì (RQGR 1762 Christian Lorentz [Tschiert.?] (RQGR Langw. 495 Nr. 209) Langw. 88 Nr. 45) 1653 Ullj Lorantz í~ ab Pradenì (RQGR Langw. 497 Nr. 209) Greta 1655 Vllj LorÍntz í... der ersammen gmeindt Braden vnd sÈlbiger agÈnten ... ~ì (RQGR 1675 Greta [Lorentz] í... Petter [Lorentz], Langw.80 Nr. 43) sein weib Greta vnd Tochter Maria ...ì 1660 (RQGR Langw.olli Lorentz (RQGR (RQGR Langw. 309 Nr. 158/86) Langw. 297 Nr. 158/61) 1661 Volli Lorentz í... ~ ... von Praden ...ì J˚ri (RQGR Langw. 370 Nr. 169/1) 1587 Jori Lerentz (RQGR Langw. 422 Nr. 1661 Volli Lorentz íGleicher weiÜ ist auch ~ 181) gmahnet worden.ì (RQGR Langw. 371 Nr. 169/4) Maria 1662 Vlli Lorentz í[Geschworene] ... ~ ...ì (RQGR Langw. 305 Nr. 158/77) 1675 Maria [Lorentz] í... Petter [Lorentz], 1664 Volli Lorentz í... jhren agenten ... alt sein weib Greta vnd tochter ~ ...ì (RQGR und jung ~ì (RQGR Langw. 480 Nr. 190) Langw. 309 Nr. 158/86) 1664 Vlli Lorenz (RQGR Langw.481 Nr. 190) 1686 Maria Lorentz í~in ab Pradenì (RQGR Langw. 355 Nr. 165/12)

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1664 Velli Lorentz í... alt ~ì (RQGR Langw. 1447 Marti íIt. 2 banzer und 1 goller von ~ 481 Nr. 190) ze Pradenì (RQGR Langw. 120 Nr. 80I) 1670 Vlrich Lorentz í... ~ ... alÜ agenten dr gmeindt Brada ...ì (RQGR Langw. 64 Nr. Hans 37) 1674 Vlli Lorentz íGeschwornen vf Praden: ~ 1488 Hennslyn [Martin] íJtem Martins ~ ...ì ...ì (RQGR Langw. 306 Nr. 158/80) (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) 1685 Vli Lorentz í... von der gmeind Praden 1488 Hennslin [Martin] íJtem Martins ~ ...... ~ì (RQGR Langw.84 Nr. 44) ab huss vnnd hoff zÑu Praden, genant Saluaplanì (RQGR Langw. 74 Nr. 40a) Ulrich [3] nach 1515 Martis H⁄annsly (RQGR Langw. 1664 Volli Lorentz í... jhren agenten ... al und 78 Nr. 41c) jung ~ ...ì (RQGR Langw. 480 Nr. 190) Wertung der Belege ErklÍrung Ein weiterer Belege von 1488 gibt íHennslin Lat. LAURENTIUS 'der aus der r˙mischen Martin von Pradenì (RQGR Langw. 74 Nr. Stadt Laurentum Stammende', frˇh durch 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 244), also die volkstˇmliche Anlehnung an lat. LAURUS umgekehrte Namenfolge. 'Loorbeer(kranz)' zu 'der Loorbeerbe- ErklÍrung krÈnzte' umgedeutet. Von altrÈt. MARTINUS, zu lat. MARS, dem  Laurentius Namen des r˙mischen Kriegsgottes. ◊ Vgl. auch den Flurnamen  Marti- flipschboden. Lorez  Martin

Familienname. Anna Mathej 1661 Anna Loreze (RQGR Langw. 373 Nr. 169/8) Familienname.

ErklÍrung Jacli Ableitung zu Lorenz, von lat. LAURENTI- US 'der aus der r˙mischen Stadt Lauren- 1616 Jaclich Mathej íZu Praden vf ~en tum Stammende', frˇh durch volkstˇmli- gˇtter ...ì (RQGR Langw. 140 Nr. 114c) che Anlehnung an lat. LAURUS 'Loorbeer- ErklÍrung (kranz)' zu 'der LoorbeerbekrÈnzte' um- Wohl verderbt fˇr Mathieu (< MatthÈus). gedeutet.  MatthÍus  Laurentius

Mathis

M MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1484 Mathiss í... stoust ... an clausen vnd ~en, baid geprŸuder vnd Hannsen von Pr∂ada sŸun gŸuttere ...ì (RQGR Langw. 49 Nr. 31b) Martin

MÈnnlicher Vorname, Familienname.

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ErklÍrung 1484 M⁄ang Mattli í... an mins [~s] pr‹uders Verkˇrzte Form von Matthias, der eine Baltthassers g‹ut ...ì (RQGR Langw. 49 Nr. 31c) lautliche Variante zu MatthÍus, aus he- brÈisch mattany¨ah 'Gabe Jahwes, Gabe des Herrn', darstellt und schon frˇh damit Cristina [1] verwechselt wird. Matthias war einer der 1409 Cristina [Mattli] íJch, Baltasar Mattli Jˇnger Jesu; er wurde durch das Los zum vnd ~, min eliche husfrow ...ì (RQGR Ersatzapostel fˇr Judas Ischariot be- Langw. 45 Nr. 28) stimmt. Â Matthias Cristina [2] 1409 Cristina [Mattli] í... an miner [Baltasar Mattlis ] schwester Cristina gŸut.ì (RQGR Matthyo Langw. 45 Nr. 28)

1452 Matthyo í~ von Pradenì (RQGR Margret Langw. 49 Nr. 31a) 1487 Margret [Mattli] í... das ich [Melch Mattli] ~en, miner ellichen husfrowen, ErklÍrung Martis Volrichs sŸaligen ... ellicher tochter Wohl zu MatthÈus. ...ì (RQGR Langw. 50 Nr. 32) Â MatthÍus Menig 1409 M⁄anig Mattli í... an mins prÑuders ~s Mattli gÑutì (RQGR Langw. 45 Nr. 28) 1487 Menig [Mattli] í... by dem hus, das Familienname. Mattlis von Braden gewŸassen ist ... vÜerhalb sines brÑuders ~en gÑutì (RQGR 1442 Mattly í... so derselb ~ [von Praden] Langw. 51 Nr. 32) von sant Lutzyer ze erblehen h∂at ...ì (RQGR Langw. 48 Nr. 30) 1442 Mattli í... mit dem erbern vnd fromen ~ Melch von Pr∂aden ...ì (RQGR Langw. 48 Nr. 30) 1487 Melch [Mattl]i íJch ~, Mattlis sŸaligen 1438 Mattli íJennin vnd ~n von Pradenì sun von Braden ...ì (RQGR Langw. 50 Nr. (RQGR Langw.71 Nr. 39) 32) 1455 Mattli í~ von Praden (RQGR Langw. 121 Nr 80IV) Meng 1487 Mattli í... by dem hus, das ~s von Braden gewŸassen ist ... uÜerhalben an sines 1484 M⁄anng Mattly í~ von Pr∂adaì (RQGR br‹uders Meningen g‹ut.ì (RQGR Langw. 51 Langw. 49 Nr. 31c) Nr. 32) 1488 Meng Mattli íJtem ~ns son von Pradenì 1488 Mattli í... an ~n erben g‹ut von Praden, (RQGR Langw. 74 Nr. 40a; Camenisch, ...ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a ; Stiftungsurk. 243) Camenisch, Stiftungsurk. 243) 1506 Meng Matli í... Zins aus der Gadenstatt des ~, laut Zinsbrief vom 30. August 1484ì Balthasar (RQGR Langw. 50 Nr. 31e) nach 1515 Meng [Mattli] í~, Mathis [sic, 1409 Baltasar Mattli íZinsbrief ... von ~ von wohl verlesen, vgl. Beleg v. 1488] son ...ì Braden.ì (RQGR Langw. 45 Nr. 28) (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) 1409 Baltasar Mattli íJch, ~ vnd Cristina, min eliche husfrow ...ì (RQGR Langw. 45 ErklÍrung Nr. 28) Diminuierte Kurzform zu MatthÈus.

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 MatthÍus Mettler

Familienname. Meng 1488 Mettlerin íJtem die ~ ...ì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a); Camenisch, Stiftungs- Familienname. urk. 243) nach 1515 Mettlerin í~ git sŸachs schillingì Flip (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) 1587 Flip Meng íJtem ~ von Tschiertschen ist vff Praden geschnitzt worten ...ì Cristan (RQGR Langw. 423 Nr. 181) 1505 Cristan Mettler í... vÜ vnd ab ~s von ErklÍrung Prad∂a tail husì (RQGR Langw. 50 Nr. 31d) Kurzform zu lat. DOMINICUS 'dem Herrn zugeh˙rig'. Martin  Dominikus 1484 Martty Mettler í~, zÑu Pr∂ada ...ì (RQGR Langw. 49 Nr. 31b) 1488 Martin Mettler (RQGR Langw. 73 Nr. Mettier 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) nach 1515 Martij Metg⁄ar [wohl Mettler] Familienname. (RQGR Langw. 78 Nr. 41c) ErklÍrung Christli Walserische Kurzform MÍttj zu Matt- 1488 Cristlin Mettger (RQGR Langw. 73 Nr. hÈus, evtl. zu einem (in Graubˇnden 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) nicht belegten) Flurnamen Mettlen. nach 1515 Cristlj Mettger (RQGR Langw. 78  MatthÍus Nr. 41c)

Elsa Meyer 1792 Elsa Metieri (RQGR Langw. 329 Nr. 160/13 Familienname.

Ludwig Elsa 1488 Ludwig Mettger (RQGR Langw. 73 Nr. 1587 Elsa Meyeri (RQGR Langw. 422 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) 181) nach 1515 Ludwig Mettler [sic, wohl Met- ErklÍrung tger] (RQGR Langw.78 Nr. 41c) Meier 'Grundherrlicher Verwalter', auch Peter 'Dorfvorsteher, Ammann', 'PÈchter' oder einfach 'Bauer'. 1792 í... ˇber das seeligen weˇ- 1 Peter Metier  Meier bel ~s Elsaì (RQGR Langw. 329 Nr. 2 160/13)  Meier ErklÍrung Wahrscheinlich walserische Kurzform MÍttj zu MatthÍus.  MatthÍus

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HÍnsli P 1419 H⁄ansli Pr¨ader íJch ~, Josen Pr´aders sŸaligen elicher s´un ...ì (RQGR Langw. 46 Nr. 29) Peder Jos MÈnnlicher Vorname, Familienname. 1419 Jos Pr¨ader íJch HŸansli Pr´ader, ~en ~s sŸaligen elicher s´un ...ì (RQGR Langw. 46 Greta Nr. 29) 1661 Gredten Pederi (RQGR Langw. 371 Nr. 169/5) Peter 1661 Greta Pederi í... deÜ jungen J˙ri JÈnis 1419 Peter Pr¨ader í... minem Ÿohem vnd weib, die ~ì (RQGR Langw. 372 Nr. gÑuten frŒund ~n ~ì (RQGR Langw. 46 Nr. 169/6) 29) ErklÍrung Zu lat. PETRUS, Name des ersten Apostel- Symon fˇrsten, MÈrtyrers und ersten Bischofs 1419 Symon [Prader] í... an mins [HŸansli von Rom. Praders] brÑuder ~s gÑut ...ì (RQGR Langw. 46 Nr. 29) Â Peter Deutung WohnstÈtten- oder Herkunftsname zum Peter Ortsnamen Praden.

MÈnnlicher Vorname, Familienname.  pra(u) 1327 Peter í... alle Gˇter an ~ ze Silvaplanì (BUB 3, 1308; CD 2, 12, Auszug) ErklÍrung S Zu lat. PETRUS, Name des ersten Apostel- fˇrsten, MÈrtyrers und ersten Bischofs von Rom. Somo  Peter FamN

Prader Claus

Familienname 1587 Claus Somo (RQGR Langw. 422 Nr. 181) Elsa Deutung 1487 ElÜbetha Praderin (RQGR Langw. 52 Name unklar. Nr. 33) 1487 Elsa Praderin íJch ~, zÑu Praden geses- sŸanì (RQGR Langw. 51 Nr. 33) Schmid(t)

Familienname.

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Cristen Michel 1587 Cristen Schmidt (RQGR Langw. 422 1587 Michel SchÑuller (RQGR Langw. 422 Nr. 181) Nr. 181) 1616 Mychel Schuller (RQGR Langw. 343 Christli [1] Nr. 163/56) 1604 Christlj Schmyd í... ~, der schinder vff ErklÍrung Praden ...ì (RQGR Langw. 341 Nr. Auf das Schulwesen zurˇckgehender Na- 162/57) me: 'Schˇler, Lehrer'; in der Regel 'Leh- rer' in festgewordenen Personennamen. Christli [2] Â Schuler 1604 Christlj Schmyd í... der jung ~ ...ì (RQGR Langw. 341 Nr. 162/58) Schuomacher Stina 1587 Stina Schmydi (RQGR Langw. 422 Nr. Familienname. 181) HÍnsli Deutung 1488 HennÜlin SchÑumacher (RQGR Langw. Berufsname zu Schmied 'Hufschmied, 73 Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk. 243) (Grob-)Schmied'. nach 1515 H⁄annsly SchÑumacher (RQGR Â Schmied Langw. 78 Nr. 41c) ErklÍrung Schugg Herkunftsname zum Beruf des Schuhma- chers: 'Schuster'. Familienname. Â Schuh

Jann 1661 Jann Schugg (RQGR Langw. 370 Nr. Strub 169/1) Familienname. ErklÍrung Verkˇrzter WohnstÈtten- oder Herkunfts- Jakob name zu Tschuggen 'Felskopf'. ◊ Vgl. 1587 Jacob Strub í~ ist vff Praden geschnitzt auch den Flurnamen  Tschuggen. wortten ...ì (RQGR Langw. 423 Nr. 181)  Tschuggen ErklÍrung ‚bername zu schwzdt. str¨ub 'struppig, Schuoler kraus (Haarwuchs), ungekÈmmt, zer- zaust', in erweitertem Sinn 'verwahrlost, Familienname. hÈsslich, ruppig, ungestˇm'.  Strub Hans 1525 Hanns SchÑuler í... ~ von Praden ...ì (RQGR Langw. 494 Nr. 208) Tis

MÈnnlicher Vorname, Familienname.

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Cristan Turnes

1594 Cristan TyÜ (RQGR Langw. 56 Nr. 35) Familienname. 1603 Cristen ThiÜ í... ~ ... ab Braden ...ì (RQGR Langw. 59 Nr. 36) Gadient 1627 Cristen ThyÜ ízÑu ~ erben vff Bradenì (RQGR Langw. 283 Nr. 158/25) 1674 Gadient Turnes í... ~ ... ab Pradenì 1643 Christen ThyÜ (RQGR Langw. 295 Nr. (RQGR Langw. 307 Nr. 158/82) 158/58) 1685 Gadient Turnes í... von der gmeind 1680 Christen ThyÜ, ThiÜ (RQGR Langw. Praden ... ~ ...ì (RQGR Langw. 84 Nr. 44) 349 Nr. 165/3) ErklÍrung Hans Evtl. zu Turnes, einer ursprˇnglich in Tours geprÈgten (Silber-)Mˇnze. 1720 Hans TiÜ (RQGR Langw. 313 Nr. 159/1) Â Turnes

Maria 1587 Maria [Dis] í... des seligen Disen ~ vff praden ...ì (RQGR Langw. 423 Nr. 181) U ErklÍrung Kurzform von < Mathis Matthias. Ulrich  Matthias MÈnnlicher Vorname, Familienname.

Truta 1488 Vlrich í~ von Pradenì (RQGR Langw. 73 Nr. 40a: Camenisch, Stiftungsurk. 243, Weiblicher Vorname 244) 1587 Truta í~ von Pradenì (RQGR Langw. nach 1515 Uolrich í~ von Pradenì (RQGR 422 Nr. 181) Langw.78 Nr. 41c)

ErklÍrung Marti 'Geliebte, Vertraute'. 1487 Marti Uolrich í... ~s ~s sŸaligen ellicher  Gertrud tochter ...ì (RQGR Langw. 50 Nr. 32) ErklÍrung Tuff Zu Uodalrich 'der an Grundbesitz reiche'.  Ulrich MÈnnlicher Vorname, Familienname

Hans 1587 HannÜ Tuff (RQGR Langw. 422 Nr. 181) W ErklÍrung Kurzform zu Rudolf (in Romanischbˇn- Walser den seit dem 17. Jahrhundert zu David). Â Rudolf Familienname.

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J˚rg 1762 Petter Walser íDie gschwornen vnd kir- chenv˙gt: ~ì (RQGR Langw. 88 Nr. 45) 1479 J˚rg Walser í... die ehrsammen herren 1792 Peter Walser í... gschworner ~ ...ì gschwornÈ ~ ... alÜ deputierte einer (RQGR Langw. 321 Nr. 160/3) ehrsamen gmeind Brada ...ì (RQGR Langw. 67 Nr. 38) ErklÍrung In Zusammenhang mit der Walserwande- Peter rung stehender Herkunftsname zu Walli- 1479 Peter Walser í... die ehrsammen herren ser 'Bewohner des Wallis'. gschwornÈ ~ ... alÜ deputierte einer  Walser ehrsamen gmeind Brada ...ì (RQGR Langw. 67 Nr. 38)

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Die Orts- und Flurnamen in thematischer Gliederung

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In ErgÈnzung des alphabetischen Na- Grundsätzliches menkorpus sollen die Namen nachste- hend ◊ teils in Anlehnung an bestehende Fˇr die Bewirtschaftung einer Land- Modelle (vgl. Sonderegger, Flurnamen- schaft sind die GewÈsser von eminenter forschung; Schnetz, Flurnamenkunde), Bedeutung. Nebst ihrer Funktion als Le- teils in Abkehr davon ◊ nach Sachbezir- bens- und Energiequellen (Fischfang, ken geordnet und die Namenlandschaft BewÈsserung, Gewerbe) sind Flˇsse und so einer thematischen Gliederung unter- BÈche auch Orientierungslinien im Ge- worfen werden. Die Namen werden drei lÈnde, markieren Einfallsachsen und Hauptabteilungen zugewiesen: GewÈs- Grenzen und dienen dem Transport. Es sernamen und damit direkt zusammen- ist daher leicht einsehbar, dass die Na- hÈngende Namen, Naturnamen und Kul- men der Flˇsse in den HaupttÈlern den turnamen mit jeweiligen Unterkatego- Èltesten Namensschichten angeh˙ren, rien. ˇberregional bekannt waren und auch ei- Die Einteilung ist etymologisch orien- nen Siedlungswechsel problemlos ˇber- tiert, das heisst die Einteilung der Namen dauerten. erfolgt aufgrund des etymologischen, Anders sieht es bei den GewÈssern der herkunftsmÈssigen und nicht auf der Ba- NebentÈler aus, die erst spÈter und in den sis des realen Befundes: Der Name Pra- SeitenÈsten ˇberhaupt nicht benannt wur- den ist deshalb nicht unter den Sied- den: Diese Namen waren und sind hÈufi- lungsnamen, sondern in der Kategorie ger einem Wechsel unterworfen. Bezo- íWies- und Weidelandì eingereiht. In- gen auf unseren Untersuchungsraum und nerhalb der Abteilungen erscheinen zu- das Schanfigg als Haupttal, stellt der Na- erst die Simplizia und die Flurbezeich- me des Talflusses Plessur eine sehr alte nungen, darauf die Komposita. Namen Bildung dar, die GewÈsser der SeitentÈl- mit unsicherer Deutung oder mehreren chen sind entweder mit deren Namen Deutungsm˙glichkeiten (ÄCosuls, ÄDeŁ- und dem Typus  /Bach/ gebildete Zu- bel, FÍtta, Fratia, Gant, GlafadŁrli, sammensetzungen oder blieben unbe- ÄKleinmattan, Matan, ÄMŁlitobel, Rofe- nannt. Diesen Befund bestÈtigt die For- nenwald, Stampf, ÄStuk und WurfbŁelen) schung, welche fˇr die Èltesten Flussna- erscheinen hier nicht. men einfache einstÈmmige W˙rter oder suffixale Ableitungen (so Robert von Planta fˇr Plessur < *Plassura < *plud- tu-ra) ausmacht, die spÈter durch ein Gewässernamen Grundwort ergÈnzt werden k˙nnen. Jˇn- Dieser Abschnitt umfasst nebst den Ge- gere Fluss- und Bachnamen sind hinge- wÈssernamen auch mit diesen in direk- gen fast ausschliesslich als Komposita tem Zusammenhang stehende Namen verzeichnet. (vgl. zum Nachstehenden Bach, Namen- kunde II 1/2, Bezeichnungen fˇr GewÈs- ser und nach der BewÈsserung É295ff.; Zwei Lehrmeinungen Krahe, BNF 1 (1949/50); Krahe, Fluss- In der GewÈssernamenkunde (Hydrony- namen 16-31; Geiger, GewÈssernamen mik) stehen sich zwei Lehrmeinungen 213ff. Snyder, Flussnamen; Hammer, mit je unterschiedlichen Betrachtungs- Rheintal 48 ff. Waser, Entlebuch 31ff. weisen gegenˇber: Sonderegger, Vorlesung). Unter einem rein diachronischen Ge- sichtspunkt gelangt Hans Krahe bei den jˇngeren Flussnamen zu drei Namen- schichten:

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Eine Èlteste Schicht machen die mit setzungen von  /Tobel/ und  /Bach/, meist als Grundwort fungierenden Was- etwa hypothetisches *Steinbachtobel- serworttypen /Ach/ und /Aa/ gebildeten bach (fˇr Steinbachtobel), kommen des- GewÈsserkomposita aus (mhd. ahe f. halb nicht vor; sie wˇrden von der alt- 'Wasser, Flut, Fluss', ahd. aha < germ. eingesessenen Pradner Bev˙lkerung als *ahw¨o 'fliessendes Wasser', urverwandt pleonastisch und unnatˇrlich empfunden. mit lat. AQUA). Dieser in germanische Die vorwiegend kleinen BachlÈufe, wie Zeit zurˇckreichende Typus tritt gele- das Chlin T˚beli, die im In den T˚bel gentlich auch als Simplex auf. genannten Steilabfall oberhalb der Ples- Mit dem Typ  /Bach/, dem wichtigsten sur gehÈuft das abschˇssige GelÈnde deutschen Wasserwort ˇberhaupt (vgl. durchschneiden, sind meist nach einer Krahe, Flussnamen 18f.) als Grundwort benachbarten ›rtlichkeit benannt: FÍtta- gebildete Namen machen eine mittlere tobel, Fratiatobel, Langsigadent˚beli, Schicht aus. Sagentobel, Steinbachtobel. Ein in meh- Die jˇngste Schicht bilden die mit /Gra- rere Richtungen denkbarer Bezug lÈsst ben/ gebildeten Namen, vor allem fˇr tief sich beim Rosst˚beli herstellen, ein eingeschnittene oder kˇnstliche Wasser- rechtlicher Hintergrund liegt beim Bato- lÈufe. WÈhrend die Èlteste Schicht nicht bel vor. mehr produktiv ist, sind die beiden jˇn- Ein die Wasserbeschaffenheit bezeich- geren noch zu Neubildungen geeignet. nendes Kompositum mit dem Worttyp Mit dem, Hinweis, dass alle drei der ge- /Wasser/ ist im Quellaufstoss des Sur- nannten Grundw˙rter schon in den Èltes- wassers fassbar. ten Urkunden vorkÈmen, stellt William H. Snyder der Ansicht Krahes ein sema- siologisches Modell entegegen. Dem- Stehende Gewässer nach bezeichnet  /Bach/ ein gr˙sseres GewÈsser als /Graben/, und /Ach/ wie- In diese Rubrik geh˙ren Namen, die derum ein gr˙sseres als  /Bach/; es ist Wasserstellen, Brunnen u.È. bezeichnen, deshalb als Grundwort seltener belegt und in erweitertem Sinn auch Namen, die (Snyder, Flussnamen 146f.). Fluren und Wuhrbauten am Wasser be- nennen.

Fliessende Gewässer Wasserstellen Bildungen mit /Graben/ oder /Ach/ kom- Mit dem Typus  /Brunnen/ gebildet ist men im Namenmaterial von Praden nicht der Name der ›rtlichkeit Bim Brunnen, vor, Komposita mit  /Bach/ als Grund-  /Trog/ ist in den nach der umgeben- wort finden sich nur zweimal: Im auf den ›rtlichkeit benannten Ronentrog, Territorium der Gemeinde Tschiertschen Spinatrog und im abgegangenen, ur- entspringenden, dort PajŁelbach genann- sprˇnglich auf die GelÈndebeschaffenheit ten BŁelbÍchli und in der die Art des Bezug nehmenden ÄTuftrog enthalten. Wasserlaufs ausdrˇckenden Benennung Ufem Steinbach. Dieses spÈrliche Vorkommen der  Land und Bauten am Wasser /Bach/-Komposita erklÈrt sich aus der Hierher geh˙ren die mit den Typen  Tatsache, dass in Praden das Wort  /Au/ und  /Wuhr/ gebildeten Namen, /Tobel/ nicht nur eine GelÈnderinne, son- also Õuli, In der fie, Ober˚e und Wuer. dern gegebenenfals auch das darin flies- sende GewÈsser bezeichnet. Zusammen-

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Naturnamen Ebene Stellen werden auch mit dem Ty- Die Naturnamen umfassen die grosse pus  /Platz/ bezeichnet, etwa Schrot- Gruppe der die Topographie beschrei- platz mit bezug auf die Waldwirtschaft. benden GelÈndenamen, die Waldnamen Eine ebene Stelle, wo eine Triste errich- sowie (die in Praden nur singulÈr auf- tet wird, ein Trist-Platz, bezeichnet in scheinenden) Pflanzennamen. Praden der Name Tristel, eine Zusam- mensetzung von  /Triste/ und  /Stall/. Analog steht Gadenstettli und der Geländenamen abgegangene Name ÄMittel Gadenstatt, gebildet aus  /Gaden/ und /Statt/ fˇr ei- Die GelÈndenamen benennen die Aus- ne 'Stelle, worauf ein Stall, Heuschober formung und Gliederung des GelÈndes. u.È. steht'. In Anlehnung an Zinsli, Grund lassen sie sich in die Hauptkategorien einteilen, in Schief FlÈchen, Vertiefungen und Erhebungen. Diese Hauptkategorien zerfallen jeweilig Mit den Worttypen  /Rain/,  /Halde/ in Unterkategorien: die FlÈchen in eine und  /Seite/ als Grundwort werden horizontale, eine schiefe und eine verti- Namen gebildet, welche die schiefe Ebe- kale Ebene; die Vertiefungen in horizon- ne charakterisieren, beispielweise den tal- und vertikalachsige HohlrÈume und Berghang als Simplex in den Namen Hohlkehlen; die Erhebungen in Pyrami- Rain und Halde, als Zusammensetzung den- und Kugelabschnitt-Formen und lie- im Namen Eschenrain wohl den Be- gende Prismen. wuchs anzeigend, bei Hofrain auf eine benachbarte ›rtlichkeit Bezug nehmend. Ebenfalls eine Nachbar˙rtlichkeit ist be- Flächen stimmend im Kompositum Fraumatten- site, ein qualifizierendes Adjektiv gibt fˇr die Leid Site Auskunft ˇber die Bo- Horizontal denqualitÈt, und wohl ein Brandereignis Ebene GelÈndestˇcke bezeichnen Simpli- veranlasste das Bestimmungswort im zia und Komposita, die mit dem Worttyp Namen Prentensite.  /Boden/ gebildet sind, diminuiert fˇr FlÈchen geringerer Ausdehnung (BŁde- Vertikal ), in unserem Material zudem verbun- mi Mit aus  /Fluh/,  /Wand/ und  den mit einer lagebestimmenden PrÈposi- /Schild/ gebildeten Namen wird die lot- tion: Im Boden, Ufem Boden, Hinderem rechte Ebene bezeichnet, allein, so in Ä ). Zuweilen ste- Boden, Auf den B˚den Flue und Under der Flue, oder als Zu- hen solche Formen als Gegen-satzpaare: sammensetzung, bestimmt durch eine na- Ober Boden, Under Boden. hegelegene ›rtlichkeit, so in den Namen Die Bestimmungsw˙rter der Komposita FÍttaflue, WisliflŁe; Loswand; FÍtta- schaffen mannigfaltigen Bezug. Etwa zu schild, oder die areale Ausdehnung um- Pflanzen: 1 2 Chleeboden , Chleeboden , schreibend in H˚chwand. Farenboden1, Farenboden2); zu Tieren: ÄGeissb˚den, Suboden; zu Wald- und Forstwirtschaft: Alpwaldboden, Heim- waldboden, Schindelb˚den; m˙glicher- weise zur Vorbev˙lkerung, zu den auch Welschen genannten Romanen: Walen- boden.

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Vertiefungen Erhebungen Das Gemeindegebiet umfasst keine mar- Vertikalachsig kanten Bergspitzen, so dass Pyramiden- Zur Benennung vertikalachsiger Hohl- formen entfallen und eine BeschrÈnkung rÈume werden mit den Typen  /Grube/, auf Kugelabschnittformen und liegende Â/Tole/,  /Wanne/,  /Schluecht/,  Prismen gegeben ist. /Loch/ und  /Kamin/ gebildete Namen verwendet, einerseits als Simplex, etwa Kugelabschnitt Gruebe, Wannetli, Im Loch, Usserem Diese Kategorie bestimmen der vordeut- Loch, Schluecht; andererseits als Zusam- sche Typus  /Tumba/ und seine deut- mensetzung mit mannigfacher Bestim- sche Entsprechung  /BŁel/, ferner  mung: Alptole, DŁrreggentole, Fraumat- /Tschuggen/,  /Stein/,  /Grind/,  tentole, Oggsenchemi, Understalloch und /Kopf/, die sich in den Namen Tuma, WuerschlŁechtli nehmen Bezug auf eine Ufem BŁel, Uf den BŁelen, Tschuggen, in benachbarte ›rtlichkeit. Angaben zur der pleonastischen Fˇgung TumabŁel, in Bodenbeschaffenheit finden sich in der die GelÈndeform charakterisierenden Chalchgruebe, GrŁschaloch, oder Stein- Bildung ÕrbsbŁel und im die areale Lage schluecht); den Verwendungszweck, die anzeigenden Kompositum RandibŁel nie- Entsorgung toter Tiere, zeigt Chogen- derschlagen. loch, und ˇber die Ausdehnung der Ver- Das Bestimmungswort im Namen Sur tikalexposition gibt das Bestimmungs- Tschuggen orientiert ˇber die Bodenbe- wort in Teuf Schluecht Auskunft. schaffenheit; der Marchtschuggen (oder Vielfach finden sich im Bestimmungs- wahlweise das MarchtschŁggeli) mar- wort Hinweise zum (einstigen) Vorkom- kiert einen Grenzpunkt. Die Bestim- men wilder Tiere (BÍrenschluecht, BÍ- mungsw˙rter der Komposita Bim Chal- renschlŁecht), zu den Weidegrˇnden berstein und Holzstein sind durch die von Haustieren (Gitziloch), oder es Alp- bzw. die Holzwirtschaft motiviert. macht Angaben zur Vegetationszeit Auf benachbarte ›rtlichkeiten weisen (FrŁeschluecht) oder zur Ausformung die ersten Glieder in den Namen Stein- des GelÈndes (Trogschluecht). bachgrinden, Wuergrinden und Fratia- ch˚pf. Hohlkehle Schrˇnde, Risse und Zˇge benennen Na- Liegendes Prisma men, die mit den Typen  /Ris/ und  In diese Kategorie fÈllt der Typus  /Zug/ gebildet sind, etwa mit Charakteri- /Eck/, in den Namen allein als Egge, in sierung der arealen Ausdehung in Gross- Zusammensetzungen als BÍchegge zug, mit Bezug auf die unmittelbare Um- (nach in der NÈhe befindlichen GewÈs- gebung (Hasenschwanzris, ÄWisliris) sern), Bleiggenegg, Sandegg, DŁrregge oder auf menschliche TÈtigkeit (ChÍs- (je nach der Beschaffenenheit des Unter- ris). grundes), als ÄBÍregge, Fuggsenegge, (Pass-)‚bergÈnge, Einsattelungen und Geissegg, Hinderem Geissegg, Oggsen- dergleichen bezeichnen Worttypen wie egge (Vorkommen oder Aufenthaltsort  /Furgge/ im abgegangenen Namen von Wild- oder Haustieren) aufschei- ÄAusser Furklis,  /Joch/ in Joch und nend. Auf die Alpwirtschaft nehmen  /Sattel/ im Kompositum Wislisattel. ÄHuotstadelegge und TŁrliegge Bezug, subjektive Betrachtung oder leichte Be- wirtschaftung motivierten den Namen

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Sch˚negg, benachbarte ›rtlichkeiten die vordeutschen Schicht wirkte der Typ  Schluechtegge und das Steinbachegg. /selva/ namenbildend, manifest im abge- gangenen Namen ÄSilvaplan. In der deutschen Schicht findet sich (in erwei- Pflanzennamen tertem Sinn mit bezug auf den Bewuchs hierher der Name Laub ( /Laub/), an- In diese Kategorie fÈllt aus unserem Ma- sonsten bildet  /Wald/ das Grundwort terial einzig der Typ  /Staude/, namen- der Namen, motiviert nach dem Unter- bildend bei einer auf eine nahegelegene grund (Chopfwald, Ch˚pfliwald), nach ›rtlichkeit bezug nehmende Benamsung vorherrschendem Baumbewuchs (Lerch- Gantstuden. wald), nach der Lage (Mittelwald) und nach dem dort ausgeˇbten K˙hlereige- werbe (ÄKolplatzwald). Waldnamen

Der Wald war eines der Naturelemente, Uneigentliche Waldnamen mit welchen sich die Siedler auseinan- derzusetzen hatten und dem sie ihren Bei den hier versammelten Namen ist Siedlungsraum abtrotzen mussten (vgl. das Bestimmungswort ausschliesslich auch unten zu den Rodungsnamen). Wel- von benachbarten ›rtlichkeiten, also ches Wort fˇr den Begriff 'Wald' in vor- nicht wald(wirtschaft)spezifisch moti- r˙mischer Zeit existierte, ist unbekannt. viert: Õuliwald, ÄBÍrenschluechtwald, Bodenwald, BŁelwald, Gadenstettliwald, Die R˙mer brauchten dafˇr lat. SILVA. Glafadielwald, Alpronenwald, Grueben- Dieses SILVA, rtr.  /selva/, ist bei den Romanen indessen nur in zahlreichen wald, Heimronenwald, Matanwald, Sa- Ortsnamen erhalten geblieben (und da- genwald, Sch˚neggwald, Spinawald, durch fˇr das AltrÈtoromanische als Ap- Stampfwald, Steinbachwald, Suboden- pellativ gesichert), als Sachwort ist es, wald, Wuerwald. ausser in literarischer Verwendung, durch  dt. /Wald/ verdrÈngt worden. Lage im Gelände Die Waldnamen werden eingeteilt in íEigentliche oder primÈre Waldnamenì Hier lassen sich Namen zusammenfˇh- und íUneigentliche oder sekundÈre ren, bei welchen die Lage der ›rtlichkei- Waldnamenì. Die erste Gruppe umfasst ten im GelÈnde in bezug auf die Vertika- Namen mit den Haupt-Wortypen fˇr le (hoch, tief; vorn, hinten) und Horizon- Wald und Holz in irgendeiner allgemei- tale oder die Exposition zur Sonne (Son- nen Form sowie mit Benennungsmoti- nenseite, Schattenseite) namenmotivisch ven, die sich auf bestimmte Arten des wirkte. Dazu geh˙rt der Name H˚hi, zu- Waldes nach Alter, Nutzung, Baumsor- sÈtzlich in Inner H˚hi (taleinwÈrts) und ten u. È. beziehen. Die zweite Gruppe be- Usser H˚hi (talauswÈrts) geschieden. Li- inhaltet Namen mit einem nicht waldspe- zi bezeichnet (Praden liegt ohnehin auf zifischen Benennungsmotiv. der Schattenseite des Schanfiggs) eine nur kˇmmerlich beschienene, oder der Eigentliche Waldnamen Sonne zugekehrte ›rtlichkeit.

Diese Kategorie versammelt diejenigen Simplizia und Zusammensetzungen, die einer vordeutschen und einer alemanni- schen Schicht zuzuordnen sind. In der

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Kulturnamen /spina/. Zu diesem durch Synkopierung entstandenen Typus geh˙ren die Namen Die Kulturnamen umfassen Fluren und Spina und die davon beeinflussten Spina- ›rtlichkeiten, die den Eingriff des Men- wald und Under der Spina. Wohl eher schen zur Nutzbarmachung erkennen las- auf die alemannische Form dˇrfte hinge- sen. Wir finden hier die Namen, welche gen das Bestimmungswort in der Zusam- die Urbarmachung durch Rodung zeigen, mensetzung HŁschirungg zurˇckgehen. die als Wies- und Weideland genutzten Fluren, die Siedlungen und ihre Elemen- te, den Komplex der Alpwirtschaft, All- Deutsche Namenschicht gemein- und Privatbesitz, die dem Trans- RodungstÈtigkeit der walserischen Sied- port und der MobilitÈt dienenden Namen ler belegt etwa der Name RŁtland, gebil- von Weg und Steg und schliesslich det mit dem Worttyp  /reuten/ 'roden', diejenigen Namen, die aus einer Ver- in Graubˇnden verbreitet und auch noch bindung von Personennamen und Flurbe- als Appellativ lebendig. Altes Rodungs- nennungen hervorgegangen sind. gebiet markieren auch die mit dem Ty- pus  /Stock/, Plural /St˚ck/ gebildeten Namen (vgl. zur Verbreitung RNB 2, Rodungsnamen 501; Id. 10, 1713), in Praden ÄIn den St˚gg und Hinderen- und Usserenst˚gg. Rodungsnamen belegen den Willen der Semantisch geh˙ren diese mit /Stock/ ge- einstigen Siedler zum Ausbau ihres Sied- bildeten Namen zusammen mit den mit lungsraumes und zur Vergr˙sserung der  /Ron/ gebildeten streng genommen zu NutzungsflÈche. Sie stellen damit einen einer Unterkategorie der Rodungsnamen, wichtigen Baustein in der Erforschung welche ein Rodungsverfahren durch der Siedlungsgeschichte eines Raumes Aushauen oder indirekt durch Ausstok- dar. Als ursprˇngliche Flurnamen, die ken des Waldes bekunden (vgl. Hammer, hÈufig zu Siedlungsnamen geworden Rheintal 200f.). Der Name Heimrone sind, werden die Rodungsnamen allge- oder Rone k˙nnte ein solches Rodungs- mein als wichtige Namenschicht des verfahren dokumentieren, dessen Ziel Hoch- und SpÈtmittelalters betrachtet wohl Gewinnung von Weideland gewe- (vgl. Bach, Namenkunde II É370 und II/2 sen sein dˇrfte. É615; Sonderegger, Sprachgrenze 274; Sonderegger, Ortsnamen 86; Sondereg- ger, Vorlesung; Zinsli, Ortsnamen 46ff.; Wiese und Weide Hammer, Rheintal 198ff.; Schorta, Berg 26ff.) Vordeutsche Namenschicht Auf eine Kollektivform des artr. Typs  Alträtoromanische Namenschicht /pra(u)/ mit der Bedeutung 'bei den Wie- sen' geht der Gemeindename Praden zu- Eine altrtr. Schicht reprÈsentieren die rˇck. Damit geh˙rt er zu denjenigen Be- Namen der Typen  /runc/ 'Reute, Ro- nennungen fˇr Siedlungen, die, ur- dung', sekundÈr als vielfach bezeugtes sprˇnglich GelÈnde- oder Flurnamen, alem. Rungg, Rongg fassbar, in Inner erst im Laufe der Zeit zum Siedlungsna- Praden als Runggs rezent. Ferner die als men wurden. Diesen sekundÈren stehen Reflexe von lat. CIPPUS zu betrachtenden die primÈren Siedlungsnamen gegenˇber, Typen  /tschep/, fassbar in urkundli- die auf eigentliche Siedlungseinrichtun- chem ÄFŁrscheppen,  /tschuppina/ gen oder auf die Siedler selbst zurˇck- und, fˇrs Schanfigg charakteristisch, Â

114 gehen. Ebenfalls in die artr. Zeit weist Gemeinde-, Sonder- und der Name ÄPradella fˇr ein abgegan- Privatland genes Gut oder eine Hofstatt. Diese Kategorie vereinigt Namen, die BesitzverhÈltnisse, Nutzung und Nut- Deutsche Namenschicht zungsrechte anzeigen. Dazu geh˙ren auch Namen, die EinfÈnge, also abge- Wies- und Weideland werden im sekun- grenztes Land bezeichnen. dÈr verwalserten Praden allgemein noch Mit dem Typ  /Allmend/ gebildete Na- immer durch mit den Typen  /Matte/, men kennzeichnen den noch ungeteilten / / und / / gebildeten Na-  Wiese  Weide Besitz einer Gemeinde, das gemeinsam men reprÈsentiert, obwohl íMatteì heute genutze Weideland, in Praden Land ex- in den ˙stlichen Landesteilen durch klusive Wald und Alpweiden ◊ im Ge- íWieseì verdrÈngt ist (vgl. Escher-Bˇrk- gensatz zum Privatbesitz, den Heimgˇ- li, Wiesen; Glatthard, Wortfeld, oder tern. Von diesen ist die Allmende durch Bruno Boesch, Matte). Auch ist Boeschs einen Zaun abgegrenzt. In Praden ist der Behauptung, in Praden und im benach- Begriff íAllmendì als Wort noch leben- barten Tschiertschen sei nur íMatteì ur- dig, Allmenden befinden sich in Mei- kundlich belegt, zu korrigieren. Die Stif- ersch, in Inner Praden auf der H˙hi. Zum tungsurkunde der ewigen mess zu Namen verfestigt ist das Wort in Usser Tschiertschen von 1488 (RQGR Langw. Allmein, der talauswÈrts gelegenen All- Nr. 40a; Camenisch, Stiftungsurk.) sowie mende. eine Urkunde von 1442 (RQGR Langw. Der Typus  /Gut/ bezeichnet den priva- Nr. 30) weisen appellativisches íWieseì ten Grundbesitz, etwa im Namen Leid mehrfach aus. Beide kommen allein GŁetli, dessen Bestimmungswort auf oder in Zusammensetzungen vor. eher mindere QualitÈt des Besitzes hin- Wohl auf die Kirche oder auf ein (geistli- weist. Die auf den ausgedehnten Wies- ches oder weltliches) HerrschaftsverhÈlt- landterrassen gelegenen Gˇter waren der nis bezieht sich der Name , Fraumatte bÈuerlichen Bev˙lkerung als wirtschaft- nach dem benachbarten Sagentobel ist liche Grundlage lebenswichtig und wur- die benannt, nach GelÈnde- Tobelmatte den wohl deswegen auch zu Fixpunkten form oder Ausdehnung die Ladenmatte. bei der Orientierung im GelÈnde. So Der Typus  /Wiese/ scheint in den di- 1 2 konnte der unwirtliche, keinen Nutzen minuierten Formen Wisli und Wisli so- abwerfende und deshalb den Bauern wie in der prÈpositionalen Fˇgung Hin- kaum oder nur mÈssig interessierende der der Wis auf. Der Typus /Weide/ bil- Gˇrtel In den T˚bel auch schlicht und det Zusammensetzungen, welche die undifferenziert ÄUnder den GŁeter ge- Nutzungszeit der betreffenden Weide- 1 2 nannt werden. grˇnde (Abedweid und Abedweid ) oder Oft synonym fˇr Allmende verwendet die Art der Tiere, welche sie frequentie- wird der Begriff Gmeinguet, Land, das ren ( ), anzeigen. Geissweid, Rossweid der Gemeinschaft der Einwohner geh˙rt Informationen ˇber Ertrag oder Beschaf- und von allen genutzt werden kann. fenheit des Bodens bieten die Typen 1 2 GmeingŁeter und GmeingŁeter sind / / (< / / und Mannmad  Mann  solche Landstˇcke. Zu Sonderzwecken /Mahd/),  /mager/ und  /Soppen/, aus der Allmende ausgeschiedenes, auch namenbildend in Halbmammet, Boden- fˇr Haustiere eingehegte Land- und Wie- megeri, Kurhusmegeri (das Bestim- senstˇcke kennzeichnen mit dem Typ  mungswort weist auf ein markantes Ge- /Infang/ gebildete Namen, in Praden im bÈude) sowie Soppen.

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Ifang1 und Ifang2 und der Lagebestim- lage einer deutschen Namenschicht. mung Obem Ifang manifest. Fassbar etwa in den Namen gewerblicher Auf einstigen Ackerbau lÈsst das auch in Einrichtung wie Sage und MŁli oder Praden allein oder in Zusammensetzun- SchnÍggenstand, ursprˇnglich Bezeich- gen vorkommende Ackerbau-Namen- nung fˇr eine Einrichtung, die der einst wort vom Typ  /Egerte/ schliessen, das weitverbreiteten Schneckenzucht diente. als Õgerte, Õgertli oder, weil in der Flur Die Bestimmungsw˙rter in Zusammen- FÍtta gelegen, FÍttenÍgerte aufscheint. setzungen mit  /Stall/ weisen auf die Nicht nur zur Benennung von ausgespro- bevorzugte Nutzungszeit des GebÈudes chen eckigen oder zugespitzten Land- (Summerstall) oder sind nach dem Alter stˇcken wird der Typus  /Winkel/ ver- (Bim NŁenstÍlli), nach der Lage, der un- wendet, der damit gebildete Name, in un- mittelbaren Umgebung oder nach be- serem Fall Wichlen, kann dadurch auch nachbarten ›rtlichkeiten des GebÈudes Informationen zur Lage (abgelegen, íim benannt (Understall, UnderstÍll, (Ä)Eg- hintersten Winkelì) oder zur Nutzung genstÍlli, Gassenstall, Lochstall. Bei enthalten (un- oder nicht mehr be- Komposita mit  /Gaden/ weist das Be- wirtschaftet). Mit dem Typ  /Erbe/ ge- stimmungswort etwa auf die Art der im bildete Namen bezeichnen Fluren, die Bauwerk untergebrachten Tiere (Geiss- allgemein durch Erbschaft, als vererbtes gaden, GeissgÍdeli), ist aber auch Indiz oder ererbtes Grundeigentum den Besit- fˇr die Nutzung im Wechsel der Jahres- zer wechselten, zum Beispiel das Mitten- zeiten (Langsigaden, Hinderem Langsi- erbli. gaden). Mit den Typen  /Haus/ und  Vielfach fiel aus dem Gemeindeland aus- /Hof/ sind Namen gebildet, die einst geschiedenes Land durch Losentscheid wohl Bauerngˇter (Hof1 und Hof2) be- einzelnen Gemeindegliedern zu, die da- zeichneten, kleineren und gr˙sseren Ein- rauf Wiesen und Ãcker anlegten oder zel-WohnstÈtten und Heimwesen (Un- HÈuser errichteten. Der Vorgang des derhus oder HŁschi) ausserhalb des Auslosens ist im Typus  /Los/ enthal- íDorfkernsì zugeordnet waren, der in ten und im Flurnamen Los verfestigt. Praden Bin den HŁscher heisst. Dieser wirkte seinerseits namenotivisch auf die unmittelbare Umgebung: Unde- rem Los, Hinderen- und Usserenlos. Alp und Maiensäss Seit alters her, schon seit dem Frˇhmit- telalter, werden hochgelegene Weiden Siedlungelemente zur S˙mmerung von Vieh benutzt. Dazu musste und muss fˇr lÈngere Zeit der Die Worttypen, welche zur Benennung Wohnsitz aus dem Tal oder dem talnahen der Siedlungselemente, also der Wohn- Gebiet ins Vorgebirge oder Gebirge ver- stÈtten, der ›konomiegebÈude (StÈlle, legt werden. Dies bedingt eine auch unter Scheunen), der gewerblichen Einrichtun- misslichen meteorologischen Bedingun- gen, verwendet wurden, fussen in einer gen, die in solchen H˙hen schlagartig vordeutschen sowie in einer deutschen und ˇberraschend eintreten k˙nnen, Schicht. zuverlÈssig funktionierende Infrastruktur Ein artr. Typus  /tabalau/ fˇhrte zu den (vgl. NWNB 5, 74) mit soliden Unter- Namen Glafadiel, Underem Glafadiel kˇnften fˇr Mensch und Tier, zuneh- und dem Kompositum Glafadielwald. mend auch mit Einrichtungen fˇr die Die Typen  /Haus/,  /Hof/,  /Ga- Milchverarbeitung und die KÈseherstel- den/ und  /Stall/ sowie  /Stand/,  lung. Man kann also sagen, dass es sich /MŁhle/ und  /SÍge/ sind die Grund- bei den Alpen um íperiodisch bewohnte

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Siedlungenì handelt, íeinfacher zwar als aussagenden Schalfigger AlpwÍg und im die WohnstÈtten im Tal, aber dennoch so Namen FachiniwÍg, dessen Bestim- ausgestattet, dass es sich leben und wirt- mungswort den Erbauer des Weges schaften lÈsstì (NWNB loc. cit.). nennt. Der Typus  /Alp/ bildet den eigentlich Eine Stufe h˙her rangiert die  /Gasse/, nicht bodenstÈndigen oder verwurzelten in Praden vertreten durch die Alt Gasse Namen Prader Alp. Der damit ˙rtlich (das Bestimmungswort im Namen ver- identische UndersÍss ist mit dem Typ  weist auf den ehemaligen Verlauf der /SÍss/ gebildet und benennt die unterste Landstrasse), die beim SchÈren vorbei- Alpstufe, wo sich Mensch und Vieh wÈh- fˇhrende SchÍrengasse, auch, nach dem rend 5 Wochen aufhielten (bevor man (entfernteren) Zielpunkt der Alp Urden sich fˇr die Zeit von Mitte Juli bis An- auf Tschiertschner Territorium, (Ä)Urder fang September auf die nach dem Joch Gass genannt. benannte Jochalp begab, deren Alpge- Mit dem Worttypus  /Strasse/ gebilde- bÈude, der ObersÈss, auf dem Territori- te Namen finden sich in unserem Mate- um der Gemeinde Churwalden liegt). Als rial nur als abgegangen und wohl eher ei- ‚bergangsstufe in der Zwischenzeit wur- nem Weg entsprechend: ÄJochstrass, den die Prader MaiensÍss (< /Mai/ und auch Gˇtergrenze und als solche in /SÍss/) benutzt. Anstelle des laut Jenny, Marchbeschreibungen verwendet; im Na- Praden ungebrÈuchlichen Namens wird men ÄR˚merstrass suggeriert nur die fˇr die Stallgruppe auch die mit dem Ty- Volksetymologie im Bestimmungswort pus  /Scherm/ gebildete Bezeichnung einen Bezug zur Antike. Mit  /Rank/ Bim SchÍren verwendet, welche die und  /Stutz/ gebildete Namen k˙nnen Funktion der GebÈude als Schutzstall sich nebst der Wegverbindung auch auf und Unterschlupf fˇr Mensch und Vieh das umliegende GelÈnde beziehen, so et- ausdrˇckt. Mit den Typen /Stelli/ und wa Rangg im AlpgelÈnde, wo das Vieh /Lager/ gebildete Namen Stelli1, Stelli2 beim abendlichen Abtrieb ígewendetì und LÍger bezeichnen ViehlagerplÈtze wurde; oder Stutz, wo die Wegbezeich- im AlpgelÈnde; hier k˙nnten auch die be- nung m˙glicherweise sekundÈr auf die reits unter íWiese und Weideì ru- Umgebung gewirkt hat, wÈhrend das brizierten Abedweid1 und Abedweid2 ein- Bestimmungswort bei Gantstutz und gereiht werden. Wuerstutz steile Wegstˇcke bei den ent- sprechenden Fluren kennzeichnet. Wildpfade in unwegsamem GelÈnde be- Weg und Steg, Transport zeichnen der Ober und der Under Los- Schon die Urbev˙lkerung RÈtiens besass gang. Entfernter von diesen ›rtlichkei- zur Bezeichnung fˇr (Fuss-)Weg oder ten, die beschritten werden oder be- Pfad ein Wort, das auch von den Nach- schreitbar sind, ist der Name Schleif, der folge-Kolonisatoren ˇbernommen wurde: dem Appellativ  /Schleipf/ entspricht *TROGIO oder Èhnlich (vgl. auch Schorta, und der in erweitertem Sinn dem Be- Berg 39), das als Lehnwort ins Aleman- griffsfeld Transport zzurechnen ist, als nische gelangte und als  /Treije/ na- 'Ort, wo etwas (Holz, Heu) geschleift menbildend wirkte. In Praden zeugen die wird'. hinsichtlich ihrer Lage im GelÈnde ge- staffelten UnderTr˚e, Mittler Tr˚e und Ober Tr˚e von der VitalitÈt des Wortes. Person und Flur Das Appellativ  /Weg/ findet sich in Praden im ˇber die Benutzer und ˇber Fluren werden nicht nur mit Sachw˙r- die Wegrichtung gleichermassen etwas tern, Appellativen benannt, sondern auch

117 mit Eigennamen. Die sprachpsychologi- sich beim Namen RŁeschi (< Rˇesch  schen und sprachsoziologischen Grˇnde, /Rudolf/). die zur einen oder andern Benennung Zu den genetivischen Bildungen, die ei- fˇhren, hat Polenz, Name dargelegt (vgl. nerseits als Ellipsen aus Personennamen zum Folgenden auch Bach, Namenkunde + Grundwort bestehenden Vollformen II/1, ÉÉ 166, 174b, 177; Henzen, Wort- (so Miedel, Elliptische Ortsnamen), an- bildung ÉÉ 13f., 26f.; Hammer, Rheintal dererseits als selbstÈndiger, von vorn- 110ff., mit weiterer Literatur). Polenz herein ohne Grundwort gebildeter Na- sieht im Unterschied beider Benennun- mentypus (so Langenbeck, Gen. Orts- gen die M˙glichkeit, die íAufschluss namen; vgl. auch Sonderegger, Perso- ˇber innersprachliche wie aussersprach- nennamen) gesehen werden, geh˙ren die liche Bedingungen bei der Namengebung Namen In Meiersch und In Melchersch. gewÈhrenì k˙nne. Der Eigenname wird orientierend, meist aber attribuierend ge- braucht: So benennt Gulerschwisli das Zusammensetzungen mit 'Wisli, das einer Person namens Guler Personennamen geh˙rte oder geh˙rt'. Nach Hammer, Bei den mit Personennamen zusammen- Rheintal 110 bedeutet eine Zunahme der gesetzten Flur- und ›rtlichkeitsnamen Eigennamen nicht nur eine vermehrte lassen sich zwei Bildungen unterschei- Aufteilung des Bodens auf einzelne Ei- den: eine ohne Fugenelement, nominati- gentˇmer, sondern auch íunbewusste vische oder mit Grimm, Grammatik oder gar bewusste Bindung des Objektes 407ff. íeigentliche oder echte Zusam- an seinen Besitzerì. mensetzungì genannt, und eine mit Fu- genelement zwischen den Kompositions- gliedern, genetivische oder íuneigent- Blosser Personenname als liche oder unechte Zusammensetzungì Flurname genannt. Im Walsergebiet dominiert die Reine Personennamen als Flurnamen ste- zweite Art, Zusammensetzungen ohne hen entweder im Nominativ singular, Fugenelement sind weit seltener. Zu die- Dativ-Lokativ singular oder sind geneti- sen geh˙ren FachniwÍg, Bim Fluristein, vische Bildungen. ferner die mit Herkunftsnamen kom- Die Nominativfˇgungen sind selbstÈndi- ponierten R˚merstall, ÄR˚merstrass und ge Namensch˙pfungen (vgl. Hammer, Spaniert˚beli. Zu den unechten Zusam- Rheintal 134) und drˇcken ein Besitzver- mensetzungen (mit -s-Genitiv) geh˙ren hÈltnis (Bach, Namenkunde II72, 558) die Namen GÍrberschegg, Gulerschwisli, wenn nicht gar eine Identifikation des Ei- Gulerschwislisch-Tole, ÄHainzlismatten, gentˇmers mit dem Besitz aus (Josef HeirischstÍlli, JosischtschŁggeli, Marti- Schnetz in ZONF 8 (1932), 105-110). flipschboden, Mecherschhus, (mit ur- Bim Chlerig ( /Clerig/) und In der Fi- sprˇnglichem -en-Genitiv) Der Fida da ( /Fida/) sind solche Bildungen. Hus, LisenstÍll. Ebenfalls in diese Kate- Dem Namen Schamseri liegt eine mo- gorie geh˙ren Zusammensetzungen, bei vierte feminine Bildung zum Talbewoh- welchen das erste Glied anstelle eines nernamen Schamser (< Schams) zugrun- Personennamens den TrÈger eines Amtes de. Ebenfalls feminine Movierung findet nennt: Bim Herenstall, Statthalterschtole.

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Wortteil (Lexikon der in den Namen enthaltenen Wörter)

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schen Sprachraum bereits romanisch sein A (vgl. Stricker, Personennamen 43). Â Agta Abend

Ïœab∆d Allmend m., 1. 'Zeit um Sonnenuntergang bis Mit- œœßlm`®°n ternacht, Tagesende'; 2. 'Mittag, Nach- f., 1. 'noch ungeteilter Grundbesitz einer mittag'. Vgl. Id. 1, 34f. Gemeinde, gemeinsam genutztes Weide- Ahd. ¨aband, mhd. ¨abent m. land'; 2. in Praden 'Weideland exklusive In Flurnamen gibt das Wort an, zu wel- Wald und Alpweide'; 3. in Davos be- cher Tageszeit eine Örtlichkeit genutzt zeichnete Allmeina 'jede Atzig, wo nicht wird; es kann aber auch Lage- oder Rich- gemäht wird' (vom Dav. WB nicht bestä- tungsbezeichnung sein (FLNB I/5, 11). tigt). Vgl. Id. 1, 190; ONB I/1, 19; Jenny, Praden 29, 31; Bühler, Dav. 2/14. Nominal verbunden Ahd. (ala)gimeinida, mhd. almeinde, al- Als Bestimmungswort mende f. Gebildet aus *ala- 'all, ganz' Abendweide f. 'am Abend genutzte, meist und (ge)meinde in der Bedeutung 'was in Stallnähe gelegene Weide, wohin das allen gemeinsam ist' (vgl. Kluge/Seebold Vieh nach dem Melken getrieben wird' 21). In Praden ist das Wort auch appella- (Id. 15, 508; Sonderegger, Alpstein 47; tivisch noch lebendig und bezeichnet RNB 2, 375). Allmenden in Meiersch und auf der H˙- hi.  Abetweid1 (UP); Abetweid2 (UP). Nominal verbunden Als Grundwort Agatha  Usser Allmein (UP)

/agÏat«/, kurz œ/akt«/ Weiblicher Vorname (Id. 1, 125; RNB 2, 531; 3, 342.; Duden, Vornamen 32). Die Alp Heilige Agatha ist Schutzpatronin der œœßlp werdenden Mütter, Helferin bei Feuer, f., 'hochgelegene Sommerweide für Dürre und Regen, soll aus Catania (Sizi- Milch-, Galt- und Schmalvieh' (vgl. Id. 1, lien) stammen, wo sie heute noch Stadt- 193ff.; Zinsli, Grund 168, 311; FLNB patronin ist. Sie gehört nicht zum alten I/5, 21ff.). «Eine Alp ist eine in Gebirgs- Bestand der bündnerischen Heiligen. gegenden an der oberen Grenze der pro- Ursprˇnglich griech. agathœos 'gut' (siehe duktiven Zone gelegene, mit den nötigen RNB 3, 342f.; Duden, Vornamen 32). Hütten und allenfalls mit Viehställen ausgestattete Weidefläche, die während Abgeleitet ungefähr drei Hochsommermonaten ei- Kurzform ner Herde von Rindvieh, Pferden oder Ob bei der Kurzform Agta eine deutsche Schmalvieh unter Leitung des dafür be- oder eine romanische Kürzung vorliegt, stimmten Alppersonals als ausschliessli- ist offen, sie könnte mit Blick auf ent- cher Aufenthaltsort und Futterplatz dient. sprechende Formen im heutigen romani- Alpen mit milchgebenden Tieren, beson-

120 ders Kuhalpen, zeichnen sich durch ei-  Alpawaldboden (IP) nen Sennereibetrieb mit Personal, Ge- Alpweg m. 'Weg, der auf die Alp führt' bäuden und Einrichtungen für die Milch- (Id. 15, 817). verarbeitung aus.» (Weiss, Alpwesen 53, zit. N. FLNB I/5, 21). Das in der  Schalfigger AlpwÍg (IP) Schweiz überall noch appellativisch ver- Als Grundwort wendete Wort bezeichnet den Sommer Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: über beweidete, hochgelegene Gelände- stücke (Zinsli, Grund 168; ONB I/22;  Prader Alp (UP) UNB 1, 70), in Davos auch eine einzelne Alphütte (Dav. WB 6f.). Ahd. alpa, mhd. albe f., aus rtr. alp f., alt aus vorr˙m.-lat. ALPIS 'Alp' (REW 379; RNB 2, 13, 377; Hubschmid, Alpenw˙r- ÏÏßlt ter 8ff., 93ff.; DRG 1, 201ff.). Siehe auch adj., 1. 'reich an Lebensjahren' (Gegen- die Etymologie in Etymolog. WB Ahd. satz: 'jung'); 2. 'vorausliegend, früher, 155ff. Die Etymologie von J. U. Hub- ehemals' (Gegensatz: 'später'); 3. 'längere schmied in Clubf. 8, 423, basierend auf Zeit bestehend' (Gegensatz: 'neu'). Vgl. Id. 1, 203f.; FLNB I/5, 23; RNB 2, 378). einer idg. Wurzel al- 'nÈhren' mit kelt. Suffix -p im Sinne von 'nÈhrender Berg' Ahd. alt, mhd. alt. wird von Julius Pokorny in VRom. 10, 221ff. bestritten. Er postuliert ein voridg. Nominal verbunden alb- 'Anh˙he. Als Bestimmungswort Bei den vielen mit Alp gebildeten Namen  Alt Gasse (IP); ÄAltenhŁschi, bim - (UP) lÈsst sich nicht stets sagen, ob die Na- menbildung erst in alemannischer, in frˇhrÈtoromanischer oder gar schon in Asche vorr˙mischer Zeit stattgefunden hat (FLNB I/5, 20, s. v. alp). œ∂≈∑s« f., 'Asche'. Id. 1, 565; ONB I/1, 100. Allein Ahd. asca; mhd. asche.  Alp (UP) Nominal verbunden Abgeleitet Als Grundwort -li: Älpli n. 'kleine Alp'.  Eschenrain (IP) (?)  ÄMittelÍlpli (P)

Nominal verbunden  Alpronenwald (IP) Au

Alptole f. 'Geländevertiefung im Alp- œëø grund'. f., 1. 'Insel, Halbinbsel; 2. 'Land am Was- ser; sumpfiges, feuchtes Wiesland'; 3.  Alptole (UP) 'mit Gebüsch, Erlen und dergleichen be- Alpwald m. 'zur Alp gehörende Waldpar- wachsenes, meist als Weide dienendes, zelle, in der das für den Alpbetrieb nö- flaches Gelände an einem Bach oder tige Brenn- und Bauholz geschlagen Fluss'; 4. semantisch erweitert zu 'Wies-, wird' (Id. 15, 1479). Weideland', vgl. Id. 1, 5f.; FLNB I/5, 31f.; RNB 2, 379; Hammer, Rheintal 96.

121

Ahd. ouwia, ouwa 'Land am Wasser, In- Íusser(er) sel', mhd. ouwe f., aus germ. *agwi¨o, so- mit eigentlich eine j¨o-Ableitung zu germ. œÏã≈s∆r *ahw¨o (> ahd. aha 'Fluss, Bach') und ur- adj. 'ausser, in Namen '(weiter tal)aus- verwandt mit lat. aqua 'Wasser' (Kluge wärts gelegen' (Id. 1, 562f.; FLNB I/25; 36; Sonderegger, App. 174f.; Hammer, RNB 2, 380; UNB 1, 143). Rheintal 96f.). Das Adjektiv Íussere(r) geh˙rt zum Ad- Als Appellativ kommt Au im Untersu- verb aussen, ahd. ¨uzana, ¨uzan, mhd. chungsraum nur als Diminutivform Äuli, ¨uzen, 'aussen, ausserhalb, aus, ohne', Äuliwald und in der umgelauteten Form bzw. zur PrÈposition ausser, ahd. ¨uzar, Öe, Oberöe vor. mhd. ¨uzer, 'aus, aus ◊ heraus' (Kluge- /Seebold 50). Abgeleitet -li: 'kleine Au', nach Büchli, Mytholog. Die Richtungsangaben (vorder, hinter, unter, 590, Anm. auch 'abgeschlossenes Wisli'. ober, äusser, inner) folgen grundsätzlich ei- nem besonderen, durch die Lage für sie typi-  Õuli (IP) schen Orientierungssystem. Dieses kann sich definieren über verschiedene Perspektivmög- Umgelautet lichkeiten, die vorgegeben sind etwa durch Öe (wie auch Äu, Aue, Oey, ey u.ä.) die Orographie (Richtung des fliessenden Wassers), die Geländegestalt (Ebene, Tal,  fie (IP) Einschnitt, Hangfläche, Hügel, Berg usw.), Nominal verbunden die Siedlungsstruktur (Zentrum-Peripherie). Eine schematische Aussage etwa zur Frage, Als Bestimmungswort was «hinten» oder «vorn» sei, lässt sich des- Bestimmungswort als Name: halb nicht generell machen, sondern hat sich  Õuliwald (IP) nach dem besonderen Ortsgebrauch zu rich- ten (FLNB I/5, 36f.). Als Grundwort Mit adj. Ortsbestimmung: Nominal verbunden  Ober˚e (IP) Als Bestimmungswort von Namen und Appellativa  Usser Allmein (UP); ÄAusser Furklis (P); aual artr. Usser H˚hi (IP); Usser Praden (P); Usseren- los (IP); Usserenst˚gg (UP) /«gøœal/; «øœal (Eb), øœal (S) m., '(grösserer) Bach'. Lat. AQUALIS 'Wassergraben', rtr. aual (Eb.), ual (S), m. 'Bach' (Eb. auch 'Be- wÈsserungsgraben') (REW 570; RNB 2, B 20). Das Wort entwickelte sich ˇber eine Èltere Stufe */agøœal/ > /«øœal/ bis zu /øœal/ (FLNB I/5, 33f.). Bach

Nominal verbunden bßx Als Bestimmungswort Allg. übliche Bezeichnung für fliessende  Walenboden (IP) ? Gewässer kleinerer bis mittlerer Grösse, 'Wasserlauf' (Id. 4, 947ff.; FLNB I/5, 38ff.; RNB 2, 381ff.; UNB 1, 151 ).

122

Ahd. bah, mhd. bach m./f. Bann

Das Namenwort erscheint naturgemäss in der bßn, Èlter (nach Ausweis der Namen) b´a Regel zusammen mit einer die Lage verdeut- m., 1. 'Gebot, Verbot unter Strafandro- lichenden Präposition (am -, bim - usw.). Die hung'; 2. 'Gebanntes Gebiet, d.h. Gebiet, Verbindung mit ufem 'auf dem' (vgl. auch das mit einem Gebot bzw. Verbot belegt UNB 1, 150ff.; RNB 2, 381) mag dabei Be- ist', vor allem bezogen auf Wald und zug nehmen auf (gegenüber dem Wasser) er- Baum, teilweise sogar synonym für Wald höhte Lage eines Gebietes. gebraucht, sofern dieser gebannt ist. Vgl. Id. 4, 1270ff.; FLNB I/5, 45; RNB Nominal verbunden 2/383f.; UNB 1, 284). Als Bestimmungswort Ahd. ban, mhd. ban m. Ableitung zu Bestimmungswort als Appellativ: ahd. bannan, mhd. bannen 'befehlen,  BÍchegga (IP) aufbieten, vor Gericht fordern' (vgl. Kluge/Seebold 59). Als Grundwort Mit Appellativ: Nominal verbunden  Ufem Steinbach (UP) Als Bestimmungswort Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  Batobel (UP)  BŁelbÍchli (IP); Ufem Steinbach (UP) BÍr

Balthasar bÏÏ∂r m., 'Bär, Braunbär (Ursus arctos)'. Vgl. bœalt«sÌar, kurz bœalts∆r, balz Id. 4, 1447ff.; FLNB I/5, 46; RNB 2, 1. Männlicher Vorname (Id. 4, 1221); 2. 383) FamN (FNB 83f.). 3. Der biblische Na- me eines der Heiligen Drei Könige Ahd. bàero , mhd. bàer m. (Matth. 2, 1-12; zur Legende vgl. RNB 3, 318f.) ist identisch mit dem des babylo- Zumeist dürften unsere Bär-Namen auf das nischen Königs Belsazar. einstige Vorkommen des Raubtiers hinwei- sen. Unwahrscheinlich dagegen mit dem Per- Von der griechischen Bibelˇbersetzung sonennamen Bero (Belege in RNB 3, 149), als Balthassar von akkadisch Bel-schar- Familienname Bär, in Zusammenhang Besit- ra-usur 'Gott [Baal] erhalte den K˙nig' zer- bzw. Nutzerangaben. ˇbernommen (vgl. RNB 3, 319; Duden, Vornamen 58; Duden, Familiennamen Nominal verbunden 101f.). Als Bestimmungswort Allein Bäregge f. 'vorspringender Geländeteil,  Balthasar (PN) der mit Bären in Zusammenhang ge- bracht wird' (vgl. Bärebode Davos (Lae- Abgleitet ly-Meyer, FN Davos 15), Bäraboda Ten- Kurzform na, Safien, Mutten, Igis (RNB 2, 383). Balzer , männlicher Vorname (Duden,  ÄBÍregge (P) Vornamen 59); FamN (FNB 83f.; RNB 3, 319; Duden, Familiennamen 102). Bärenschluecht f. 'Schlucht, wo sich Bä- ren aufhalten'.  Balzer (PN)

123

 BÍrenschluecht, BÍrenschlŁecht (UP); 125f.). ÄBÍrenschluechtwald (P) Das Wort, das in den Flurnamen Grau- bündens häufig belegt ist, bezeichnet ent- weder Stellen, wo infolge Abrutschung Bernhard das nackte Erdreich hervorblickt, oder, wie im Prättigau, Weideflächen, die als bœ∂rnh`ßrt helle Lichtung aus dem dunkleren Wald- 1. Männlicher Vorname (vgl. Id. 4, 1597; hang hervorscheinen. Duden, Vornamen 63; FLNB I/5, 54f.); 2. FamN (vgl. FNB 139f.; Id. 4, 1597; Nominal verbunden Duden, Familiennamen 122; FLNB I/5, Als Bestimmungswort 54f.). Bestimmungswort als Appellativ: Ahd. Berinhart (zu ahd. bero 'BÈr', auch Bleiggenegg f. 'Geländekante oberhalb 'Held, Fˇrst' und ahd. hart 'hart, kˇhn, oder bei einer Abrutschung'. tapfer') eig. 'kˇhn wie ein BÈr' (vgl. RNB 3, 150ff.; F˙rstemann, Namenbuch 1,  Bleiggenegg (IP) 258).

Allein  Bernhard (PN) Boden

bœód« m., 1. 'der natürliche Grund'; 2. 'Grund- Birke besitz'; 3. 'ebene Geländestück in sonst abfallendem Gelände; ebener Platz in der bœúrkx« Landschaft'; 4. (im Gegensatz zu Berg) f., 'Birke (Betula alba)'. Id. 4, 1536f. 'das tiefer gelegene Land, Talgrund'; 5. Ahd. birka, biricha, mhd. birke, birche f. 'Bergterrasse, kleinere Ebene zwischen, an oder auf Abhängen'. Vgl. Id. 4, Abgeleitet 1020ff.; FLNB I/5, 66f.; RNB 2, 388; -er: Bircher, FamN (FNB 168; RNB 3, Zinsli, Grund 313; Zinsli, Südw. Namen- 466, 533; Id. 4, 1537; Duden, Familien- gut 559). namen 130f.). Ahd. bodam, mhd. bodem m.  Bircher (PN) In Flurnamen ist nach Id. 4, 1029 meist von den Bedeutungen 'Talgrund' sowie 'Ebene zwischen, an oder auf Abhängen' Bleike auszugehen, doch scheint vielfach auch einfach ein abgegrenztes Gebiet mit Bo- ¬lœ®°Ók« den bezeichnet worden zu sein, bei wel- f., 1. 'Geröllhang, Erdrutschhang'; 2. chem eine spezielle Bedeutung hinsicht- 'Lichtung; grasige Stelle im Wald'; 3. lich der Geländekonfiguration nicht er- 'steiler, begraster Hang'. Vgl. Id. 5, 58f.; sichtlich ist. Die Bedeutung 'Talgrund, - FLNB I/5, 62f.; Zinsli, Grund 313; Sza- boden' im eigentlichen Sinn entfällt im drowsky, nomina agentis 144. Untersuchungsraum aus topographischen Gründen. Die Präpositionen im (Im Bo- Deverbale zu alem. bleiken, bleichen, den) und uf (Ufem Boden) werden na- ahd. bleiken (< -jan), bleihh¨en, mhd. hezu gleichbedeutend für Geländeterras- 'bleich, hell, glÈnzend werden bleichen sen und -plateaus verwendet. Altes -m ist oder machen' (vgl. Waser, Entlebuch

124 noch in der Diminutivform Büdemi er- f. 'Nebel, Gebirgs- und Tiefennebel'. Vgl. halten. Id. 5, 753; RNB 2, 392; DRG 2, 492; Bündn. Wb. 343; Dav. WB 22). Allein Auf vorr˙m. BRENTA 'Nebel' zurˇckge-  Boden, hinderem - (IP); Boden, im - (IP); hend und ˇber das Bˇndnerromanische Boden, ufem - (IP) ins Deutsche vermittelt (vgl. den Hin- weis von MÈtzler, Wortgut 17 auf Sza- Abgeleitet drowsky, Nomina agentis 141, der das -i: Der alte -m-Auslaut (mhd. bodem) Wort fÈlschlicherweise auf deutschen noch heute in der dim. Namenform Bü- Ursprung zurˇckfˇhrt). demi (< Bodem + -i, dieses zu germ. - ¯ ‹n), die als Flurnamentyp in Graubün- Nominal verbunden den als Büdemji Davos, Klosters, Küblis, als Bestimmungswort St. Antönien, , Arosa, Langwies  Prentensite (UP) ? (RNB 2, 389) verbreitet ist.

 BŁdemi (IP)

Nominal verbunden braun

Als Bestimmungswort br¨ãn Bestimmungswort als Appellativ: adj. 'braun, von brauner Farbe' (Id. 5,  Bodenmegeri (IP) 647f.). Bestimmungswort als Name: Ahd., mhd. br¨un 'braun, dunkelfarbig'.  Bodenwald (IP) Abgeleitet Als Grundwort Brun, ahd. männlicher Vorname (Beina- Mit Appellativ, teils Pflanzenname: me Odins, Hüllname für den Bären), lati- nisiert Bruno (Duden, Vornamen 70f.), 1 (UP); 2 (UP);  Chleeboden Chleeboden Fa- daraus durch Diphthongierung der renboden1 (UP); Farenboden2 (IP); Schin- delb˚den (IP) FamN. Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  Braun  ÄAlpwaldboden (IP); Heimwaldboden (IP); Braun, FamN (FNB 235ff.; RNB 3, Waldboden (IP) 812f.), Übername nach Haar-, Haut- oder Mit rtr. Reliktwort oder *Name: Augenfarbe oder nach der Kleidung.  Walenboden (IP)  Braun (PN) Mit Personenname, -bezeichnung:  Martiflipschboden (IP) brennen Mit Tiername, -bezeichnung: Â Ä Geissb˚den (P); Suboden (UP) brö¨n« v., 1. intr., 'in Flammen stehen' (Id. 5, Mit adj. Ortsbestimmung: 625, 637ff.; RNB 2, 393); 2. tr. 'durch  Ober Boden (IP); ÄUnder Boden (IP) Brand zerstören'; 3. tr. 'destillieren; durch Brennen herstellen' (Id. 5, 616ff. ; FLNB I/5, 77f.). BrÍnte Mda. brennen vereinigt ahd. brinnan, mhd. brinnen 'brennen, leuchten, glˇhen' brœ∂nt∆

125 mit dessen Kausativum ahd. brennen, Ahd. brugga f. 'Brˇcke, Bretterboden', mhd. brennen 'íbrinnenì machen, anzˇn- mhd. brucke, brŁcke, brŁgge f. 'Brˇcke, den'. In nachmhd. Zeit ist das starke Verb Zugbrˇcke, h˙lzernes Gerˇst'. brinnen teils abgegangen und seine Funktion vom schwachen Verb brennen Abgeleitet ˇbernommen worden (vgl. FLNB I/5, 77; -er: Brügger, FamN (FNB 253f.; RNB 3, Kluge Seebold, 104). 488f.; Id. 5, 545 Zum (tr.) Verb das Partizip *gebrennt,  BrŁgger (PN) mda. prennt: hieher der Name Prenten- site (UP), wie im Brennta Gada Obersa- xen, Brenntastuda Trimmis, Brennta Triesenberg u. ä. (wohl für 'Gebiet, wel- Brunnen ches abgebrannt wurde'; allenfalls brœã¨n« kommt für Brennta auch eine Verkür- m., 1. 'Wassertrog, gefasste Quelle; zung aus *Verbrennta in Betracht; letz- Brunnen (im gewöhnlichen nhd. Sinn)'; tere Form findet sich als Flurname in 2. 'Quellbach, ungefasste Quelle'. Vgl. Graubünden mehrmals. Id. 5, 653ff.; FLNB I/5, 84ff. Nominal verbunden Ahd. brunno 'Quellwasser, Quelle', mhd. brun(ne) m. 'Quelle, Brunnen'. Als Bestimmungswort Brunnen ist in Graubünden als Flurbe-  Prentasite (UP) zeichnung Bim Brunnen verbreitet (RNB 2, 394).

Brenta Allein

 Brunnen, bim - (IP) /brœent«/ f. 'Milchschüssel' (Id. 5, 753; Mätzler, Wortgut 17; Frehner, Älplersprache 31f.). BŁel

Aus vorr˙m. BRENTA 'GefÈss', in den ro- bÛΩ∆l manischen Sprachen in der Bedeutung m., '(kleine) Erhöhung, (mit Gras be- 'RˇckentraggefÈss' (REW 1285; DRG 2, wachsener) Hügel, Anhöhe, Berghang' 490ff.). (Id. 4, 1094ff.; FLNB I/5, 90f.). Nominal verbunden Ahd. buhil, mhd. bŁhel m. als Bestimmungswort BŁel wird nebst seinem Vorkommen in  Prentensite (UP) ? zahlreichen Flurnamen im Walsergebiet auch noch appellativisch verwendet (Id. 4, 1094ff.; FLNB I/5, 90ff.; RNB 2, 396; BrŁcke UNB 1, 680 ff.; Dav. WB 26; Rheinw. WB 48; Tschupp, Tschappina 10f.; Zins- br㌠li, Grund 35, 314; Zinsli, Sˇdw. Namen- f., 1. 'Brücke, Übergang über einen Fluss gut 560). Jˇngerer Diphthong uo > Łe oder Graben; Bauwerk zur Führung von entstand durch intervokalischen h- Verkehrswegen über Hindernisse'; 2. Schwund in ahd. buhil, buol, mhd. bŁhel 'Bodenbelag'. Vgl. Id. 5, 537ff.; FLNB 'Hˇgel, Erhebung' (Sonderegger, App. I/5, 83. 191ff.; Id. 4, 1095 Anm.).

126

Nominal verbunden Vorr˙m. CANTHUS 'eiserner Radreifen; Als Bestimmungswort Rand, Ecke; Augenwinkel' (REW 1616; Bestimmungswort als Name: FEW 2, 227; RNB 2, 72; DRG 3, 274; FLNB 1/105), rtr. (topon.) chant (engad.)  BŁelbÍchli (IP); BŁelt˚beli (UP); BŁel- 'Stutz, steiles Wegstˇck', con (surselv.), wald (UP) m. 'Hˇgelkamm, vorspringende, abschˇs- Als Grundwort sige Kante im GelÈnde, Anh˙he, íEggì', Mit Appellativ: auch 'Bergseite, abschˇssige Halde'  ÕrbsbŁel (UP); RandibŁel (UP) (Clubf. 6, 553f.). Mit rtr. Reliktwort oder *Name: Allein  TumabŁel (IP) Hieher wohl Gant. Siehe auch unten s. v. ganda. Mit Personenname, -bezeichnung:  ÕrbsbŁel ? (UP)  Gant (IP) Mit Adjektiv: Nominal verbunden  ÄDeŁbel (< *Teuf(en)bŁel)? (IP) Als Bestimmungswort Mit PrÈposition:  Gantstuden (IP); Gantstutz (IP)  BŁel, ufem - (IP); BŁelen, uf den - (UP)

casa rtr. Buhle ‰cœaz«, ‰cœöz« (engad.), kœaz« (surselv.) bœu∆l, Dim. bÛu∆lô f., 'Haus, Hütte' (FLNB I/5, 106f.). m. n. 'Buhle oder Buhlin, Liebste, Lieb- Lat. CASA 'Hˇtte, Haus' (REW 1728; ster; Liebhaber' (Id. 4, 1187). FLNB I/5, 106f.; RNB 2, 81; DRG 3, Mhd. buole m., f. 'naher Verwandter, Ge- 407ff.), rtr. chasa), chesa (engad.), casa liebte' (Kluge/Seebold 113). (surselv.), f. 'Haus', áˇbertragen 'Heim, Sippe'. Abgeleitet Buol, FamN (FNB 293; RNB 3, 638; vgl. Abgeleitet auch A. v. Sprecher, Stammbaum der Fa- -ALE: Lat. CASALE 'zum Haus gehörig' milie Buol, Chur 1940). (REW 1729; FEW 2, 454; FLNB I/5, 106; RNB 2, 83; DRG 3, 425), rtr. chasal  Buol (PN) (engad.), casal (surm.), m., in der sekun- dären Bedeutung 'Haushaltung, Familie', als Flurname in der Bedeutung 'Gehöft, Hausplatz' (FLNB I/5, 107). Der Typ kommt als Casal in Graubünden mehr- C fach vor (etwa Casauls Degen; Casals Masein; Chasols Bravuogn; Casal in Da- vos, Avers, Malix, vgl. RNB 2, 83).; cant artr. Weiters Gasal Wartau (Stricker, Wartau 145), urk. Gasals Ludesch (VNB I/3, 63, /‰cant/ bzw. /kant/ 54, 89). Weitere Beispiele bei FLNB I/5, m., 'Stutz, steiles Wegstück; Hügel- 107). kamm, vorspringende, abschüssige Kante im Gelände, Anhöhe' (FLNB I/5, 105).  ÄCosuls (P)

127 cavradŁra artr. Christen. Vgl. FNB 350ff.; Id. 3, 867f. RNB 3, 67ff.; FLNB I/5, 111). /‰c`avr«dÛur«/ bzw. /k`avr«dÛur«/ Lat. CHRISTIANUS 'zu Christus geh˙rend, f., 'Rodung' (FLNB I/5, 110f.) AnhÈnger Christi, Christ'. Offenbar als Lat. CAPRITURA¨ 'Rodung', dieses zu CAPRA eine Neusch˙pfung des Mittelalters (der 'Ziege', bzw. zu einem Verb *CAPRIRE > Name fehlt in frˇhchristlichen Inschrif- rtr. cavrir (S), chavrir (E) '(BaumstÈm- ten und auch im AltrÈtoromanischen, vgl. me) abrinden, benagen, roden (durch Ab- RNB 3, loc. cit.; Duden, Familiennamen sterbenlassen der abgerindeten BÈume)' 167) fand der Rufname und daraus der (also nach der Art der Ziegen BÈume Familienname Eingang in die deutsche schÈlen). Mit dieser Rodungsart wurde Namengebung. Die Beliebtheit des Na- offenbar zum erleichterten Abbrennen mens scheint auf deutschem Einfluss zu von Wald (zwecks Gewinnung von Wei- beruhen, denn in der Romania hat er sich deland), dieser zuerst in der beschriebe- aufgrund der besonderen semantischen nen Weise zum allmÈhlichen Austrock- Konstellation nicht weiter entwickelt: Im nen und Absterben gebracht (FLNB loc. RÈtoromanischen erlangte carstgaun < cit.). CHRISTIANUS die allgemeine Bedeutung 'Mensch', im Franz˙sischen als crœetin die Allein negative Bedeutung 'Schwachsinniger' In Graubünden und Unterrätien ist Gafa- (RNB 3, 67ff.; DRG 4, 257ff.). dura als Rodungsname sehr häufig; alem. Diminutivbildungen (Gafadürli) in Allein Prättigau und Herrschaft, gelegentlich  Christ(en) (PN); Cristlin (PN) auch im Raum unterhalb Graubündens, scheinen zu beweisen, dass der Worttyp eine Zeitlang im Alemannischen als Ap- pellativ weiterlebte (FLNB, loc. cit. mit Clara

Beispielen aus Graubünden, Liechten- /klÏar«/ stein, Werdenberg und Vorarlberg). 1. Weiblicher Vorname (Duden, Vorna- *Clafadürli: durch Konsonantenumstel- men 81). 2. Familienname (FNB 356; lung *cravadüra mit möglicherweise Be- RNB 3, 367). einflussung von clavau-Reflexen (vgl. Lat. CLARUS, -A, -UM 'hell, leuchtend, Glafadiel) und zusätzlicher alemannisch- klar, deutlich, berˇhmt'. Der Name Clara walserischer Diminuierung. Damit wäre fand im Mittelalter als Name der heiligen der Name indessen eine Ausnahmeer- Clara von Assisi, Schˇlerin des hl. Franz scheinung, denn im Schanfigg sind ca- von Assisi und Begrˇnderin des Clarissi- vradüra-Abkömmlinge (wie übrigens nen-Ordens Verbreitung (RNB 3, loc. auch Schwendi) laut RNB 2, 77 und cit.). Schorta, Berg 28ff. nicht vertreten. Allein  GlafadŁrli (IP)  Clara

Christian Clement xrœñ∑st°Ìan; Kurzform xrœú∑st« ; Koseform clœement xrœñ∑stlô 1. Männlicher Vorname (Duden, Vorna- 1. 2. Christ Männlicher Vorname. FamN , men 83). 2. FamN (FNB 357; RNB 3,

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29, 69; Duden, Familiennamen 168). Zum Namen des griech. Gottes Diony- Lat. CLEMENS 'mild, gnÈdig', Gen. -IS, sos, einem der 14 Nothelfer und Stadt- verdeutscht Clemente, spÈter auch Cle- heiligen von Paris, St. Denis, und Haus- mens. Offenbar ein nicht sonderlich po- heiligen der capetingischen K˙nige, pulÈrer Name, da die altrtr. Belege dafˇr griech. Dionœysios 'der dem Gott Diony- auffallenderweise alle aus Kl˙stern (St. sos geweihte' (Duden, Vornamen 97). Gallen, Reichenau, Salzburg) stammen. Abgeleitet In Graubˇnden existiert nur das Kirchen- patrozinium von Grono sowie ein Altar- Kurzform patrozinium von Degen (RNB 3, 29, 69). Disch (vgl. Muoth, Geschlechtsnamen 38; wird von RNB 3, 224 mit dem Hin- Allein weis in Frage gestellt, dass der Name  Calment, Clement (PN) Dionysius in Graubünden vor dem 16. Jahrhundert nicht anzutreffen sei, wäh- rend Disch bereits im 15. Jahrhundert in grosser Zahl vorkomme. (vgl. RNB 3, Clerig 224), FamN (RNB 3, 223).

/ÓklÏœörik/, mundartl. wals. /xlœörik/  Disch (PN) Familienname. Seit 1568 in Chur einge- bürgert (FNB; RNB 2, 457; 3, 643; HBLS 2, 595). Dominikus Lat. CLERICUS, der nicht nur einen Geist- lichen bezeichnet, sondern hÈufig auch √œómônôk denjenigen, der die h˙heren Schulen be- MÈnnlicher Vorname. Vgl. Id. 12, sucht hat. HÈufig ist der Cleric auch eine 1817f.; FLNB I/5, 126f.) Der rtr. Typ Art Bˇroangestellter in einer geistlichen Dumeng /dumœöÈn‰g/ fˇhrte zu Kurzformen Kanzlei (RNB 3, 643). wie /möÈn‰g/ (< /minig/ < /dominici/), /mön/ usw., woraus auch Ruf- und spÈter Allein Familiennamen wie Minsch, Men(i)sch, Wahrscheinlich aus elliptisch gekürzter Meng, Menn, usw. wurden (FLNB ursprünglicher Nominalverbindung *das op.cit.; RNB 3, 72ff.). Clerig-[Gut etc.], *des Clerigs [Gut etc.]; das verlorene Grundwort ist unbekannt). Lat. DOMINICUS 'dem Herrn zugeh˙rig'. Ursprünglich war der Familienname also Abgeleitet Bestimmungswort. Kurzform  Chlerig, bim - (IP) Meng, FamN (FNB 1219; RNB 3, 72f.)

 Meng (PN)

D Donat

√œón¨at, rtr. /donœaø/, schriftspr. /dÏonaø/ Dionys(ius) 1. Männlicher Vorname (Id. 13, 232), rtr. Duno, Dunau, Donau (DRG 5, 495; dion¯us(ius) FLNB I/5, 127). 2. FamN (FNB 449; Männlicher Vorname (RNB 3, 368; Du- DRG 5, 495; RNB 3, 77ff.) den, Vornamen 97). Lat. DONATUS 'Der (von oder an Gott)

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Geschenkte' (RNB 3, 77ff.). Donatus ist diejenigen spitzen (Gelände-)Formen auch Heiligenname, im Alpengebiet je- steht, die in der Schriftsprache als Ecke f. doch ein sehr vereinzeltes Patrozinium. bezeichnet werden, Ecke f., mda. Egge, Der Name ist auf christlichen Inschriften im Walsergebiet laut Zinsli meist eine und auch im AltrÈtoromanischen hÈufig 'langgezogene Anhöhe' (vgl. auch Küb- (vgl. den altrtr. Lautstand /donœaø/. Das ler, ON 19, Nr. 269: «ögge ... Praden, Schanfigg scheint im Zeitpunkt der Ger- Tschiertschen 'Schneide, schmaler Berg- manisierung die Entwicklung DONATU > rücken'»), «und zwar nicht eine scharfe, Donau vollzogen zu haben, der stimm- felsige, sondern eine gewölbte, bewach- lose Verschlusslaut im Anlaut deutet auf sene, die aus dem Hang hervorspringt deutsche Schreibgewohnheit, da eine und sich über ihn hinabzieht». Topony- Verwechslung von stimmlosen und mische Bedeutungen: 1. 'Gipfel, spitzig stimmhaften Verschlusslauten im Roma- vorstehende Anhöhe, vorspringendes En- nischen nicht vorkommt (vgl. RNB 3, de eines Hügels'; 2. 'Übergangsstelle ei- 77ff.). nes Bergpfades, Passhöhe'; 3. 'dachähnli- cher Ausläufer eines Berges, Bergrük- Allein ken, Bergkante und die darunter sich an-  Donau (PN) lehnende Halde oder das von ihr be- grenzte Plateau, langgestreckte Hochebe- ne'. Vgl. Id. 1,155; FLNB I/5, 135f.; RNB 2, 401; Zinsli, Grund 61, 317; Zins- dŁrr li, Südw. Namengut 562). dàãr Ahd. egga f. 'scharfer Rand, (Berg-)Spit- adj., 'dürr, ausgetrocknet, wasserarm, ze, Ecke, Winkel', mhd. ecke, egge f./n. verdorrt, abgestorben (Pflanzen)' (Id. 13, 'Ecke, Spitze, Kante, SchÈrfe, Schneide, 1345ff.; 1354ff. mit Beleg für Praden; Winkel'. Neben dem ursprˇnglichen Fe- FLNB I/5, 133; RNB2, 400; UNB 1, minin kommt das Wort schon in mhd. 807; Sonderegger, App. 232). Zeit als Neutrum vor; es ist namentlich Ahd. durri 'dˇrr, trocken', mhd. dŁrre im obdt. Gebiet weit verbreitet (Kluge 'trokken, mager'. Seebold 164). Als Neutrum heisst es nur Egg; im Femininum ist Egg und Egga Nominal verbunden m˙glich. Als Bestimmungswort Allein  DŁrregge1 (IP); DŁrregge2 (IP); DŁrreg-  Egge (UP) gentole (IP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort  EggenstÍlli (IP) E Als Grundwort Mit Appellativ:  BÍchegge (IP); ÄBÍregge (P); Bleiggenegg Eck (IP); Fuggsenegge (IP); Geissegg (UP); Geissegg, hinderem - (UP); ÄHuotstadelegge ök, ök∆ (P); Oggsenegge (UP); Sandegg (UP); TŁrli- f./n., allgemein 'vorspringender Gelände- egge (IP) teil, Bodenerhebung (halbappellati- Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: visch)', wobei Eck n., mda. Egg, für all  Schluechtegge (UP); Steinbachegg (UP)

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Mit Personenname, -bezeichnung: Allein  GÍrberschegg (IP)  Õgerte (IP) Mit Adjektiv: Abgeleitet  DŁrregge1 (IP); DŁrregge2 (IP); DŁrreg- -li: Egertli n. 'kleine «Egerte»'. gentole (IP); Sch˚negg (UP)  Õgertli (UP)

Nominal verbunden Egerte Als Grundwort

œ∂g∆rt« Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: f., 1. 'nicht regelmässig gepflügtes oder  FÍttenÍgerte (IP) schlecht pflügbares Land'; 2. 'Brachland, unfruchtbares Land'; 3. 'schlechtes Stück Boden, allzu trockener oder steiler oder Erb sonst minderwertiger Boden'; 4. 'zu Wie- se, Weide oder Wald umgewandeltes ®rb ehemaliges Ackerland'; 5. 'eine der Son- n., 'Erbe, Erbgut, hofrechtliches Erble- ne zugekehrte Halde, die früher oft als hen' (Id. 1, 427f.; FLNB I/5, 147; RNB Acker genutzt wurde'; 6. 'Wiese auf der 2, 403; Sonderegger, App. 33; ONB I/2, sonnbeschienenen Seite, Sonnseite'; 7. 90). Egerda = 'Alpwiese' Vgl. Sonderegger, Ahd. erbi, mhd. erbe n. 'Erblehen, Erbe'; Unbeb. Land 302f.; Id. 1, 129f.; Sonder- bes. 'ererbtes und vererbbares Grundei- egger, App. 403; Kübler ON. 19 Nr. 269; gentum; zu erblichem Besitz verliehenes FLNB I/5, 138f.; RNB 2, 376; Dav. WB Lehen'. 5; Bühler, Davos 1/269, 2/14, 3/1: Zinsli, Südw. Namengut 555. Abgeleitet Ahd. egerda, mhd. egerde, egerte f. -li: walserische Diminutivform. 'Brachland'. Die Herkunft des weitver-  Mittenerbli (IP) breiteten Ackerbau-Wortes ist noch nicht restlos geklÈrt (zu dem Deutungsversu- Nominal verbunden chen vgl. ONB1, 1, 61; UNB 1, 820f.). Als Bestimmungswort Neuere AnsÈtze, etwa von Sonderegger, Unbeb. Land 302f., kehren wieder zu der  ÕrbsbŁel ? (UP) bereits von Grimm vorgeschlagenen und in Id. 1, 130 besprochenen Herleitung aus ahd. ¨a-gi-erida f. (¨a-Negativsuffix Erbse und Verbalabstraktum zu ahd. erian, eri- en 'pflˇgen') 'nicht (mehr) gepflˇgtes œ∂rbs Land' zurˇck. Fˇr Kluge/Seebold 165 f. 'Erbse, Bohne' (Id. 1, 429; Kluge 170; bleibt die Herkunft nach wie vor unklar. RNB 2, 403; Sonderegger, App. 55; LNB Der hÈufige FN ist teilweise auch als Ap- 1/1, 72). Bildlich dient die Erbse ihrer pellativ mit unterschiedlicher Bedeutung Kleinheit, teilweise auch ihrer runden noch lebendig (vgl. Dav. WB 5), bezieht Form wegen zur Bezeichnung von ge- sich hÈufig auf die Nutzung oder den ringer Größe oder Menge (Id. 1, 429). Nutzungswandel, unter anderem auch Ahd. araweiz, arawiz, mhd. areweiz, vom Ackerbau in die Graswirtschaft ver- arew¨†z, umgelautet erweis, erb¨†z f. 'Erb- legt (Zinsli, Sˇdw. Namengut 555; Bˇh- se'. ler Davos).

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Nominal verbunden Als Bestimmungswort F Â ÕrbsbŁel (UP)?

Fachini Esch /fakÏñnô/ /ö≈∑s/ Familienname, als Fachin, Fackin, Fag- m./f., (in Graubünden m.) 1. 'der Frucht- gin, Facini (1642 Scharans) u.ä. (nicht folge in der Dreifelderwirtschaft unterlie- für Praden) belegt. gendes Saatfeld', und zwar a) die ganze Aus ital. facchino 'GepÈcktrÈger' ˇber Gemeindeflur, b) ein einzelnes Saatfeld; arabisch fagih 'Schriftgelehrter', dann 2. 'Feldflur'; 3. In Graubünden auch 'Schreiber; Z˙llner; LastentrÈger am Zoll' 'Wiese (im Tal)' und 4. 'Gras, das nach (Vgl. RNB 2, 520; 3, 755, mit weiterfˇh- dem Grummet nach wächst'. Vgl. Id. 1, render Literatur, auch zur arab. Etymolo- 569; FLNB I/5, 148f. gie des Wortes). In Oberitalien waren die Ahd. ezzisc, mhd. ezzisch, esch m. 'Saat- facchini meist Bergamasker (RNB 2, feld, Flur'. 520).

Nominal verbunden Nominal verbunden Als Bestimmungswort Als Bestimmungswort  Eschenrain (IP) (?)  FagginiwÍg (UP)

Esche Fad

œö≈∑s« fa√ f./m., 'Esche (Fraxinus excelsior L.)', zur m./n., 1. 'Rasenband, -platz'; 2. 'abge- Gattung der Ölbaumgewächse gehörende schlossener Grasflecken mit nur einem Pflanze. Vgl. Id 1, 568; FLNB I/5, 149; Zugang' (geschlossenes «Fad»); 3. RNB 2, 404. 'schmales Grasband zwischen Felswän- den, das wenigstens von zwei Seiten zu- Ahd. ask m., mhd. asch m., esche f. Die gänglich ist (offenes «Fad»)'; 4. 'Berg- ahd. Form ergab im Plural aski/eski, das dann im Mhd. in umgelauteter und zum pfad'. Vgl. Id. 1, 670; 5, 1051; FLNB I/5, Femininum Sing. umgedeuteter Form 140; Zinsli, Grund 317. esche f. erscheint, wozu ein neuer Plural M˙gliche bergschweizerdeutsche Son- eschen gebildet wurde, der neuerdings derentwicklung von ahd. pfad, mhd. pfat als Singular aufgefasst wurde (Kluge- m. 'Pfad' durch Verschlussl˙sung der An- /Seebold 188; Sonderegger, App. 41f.; lautaffrikate (/pf-/ > /f-/; vgl. ONB I/1, ONB I/1, 98ff.; Waser, Entlebuch 118). 106; NWNB 1, 703).

Nominal verbunden Abgeleitet Als Bestimmungswort -a: neutrale Weiterbildung auf der Basis ahd. *pfat(t)i < -ja. Â Eschenrain (IP) Â FÍtta (IP) Nominal verbunden

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Als Bestimmungswort Farn  FÍttenegerte (IP); FÍttaflue (IP); FÍtta- schild (IP); FÍttatobel (IP) fÏßr« m., n., 'Farnkraut (Filicinae), blütenlose Pflanze mit federähnlich geformten Blattwedeln'. Vgl. Id. 1, 1017f.; FLNB Fang I/5, 156f.; RNB 2, 405; ONB I/1, 11; fœß» UNB 1, 989f. m., 'eingefriedetes Stück Land' (Id. 1, Ahd. far(a)n, farm, mhd. varn, varm m. 854f.; FLNB I/5, 155f.). Nominal verbunden Mhd. vanc m. 'der Fang, das Auffangen- de, das Umfangende'. Deverbale zu mhd. Als Bestimmungswort v¨ahen 'fangen, auffangen, festhalten'. Bestimmungswort als Appellativ: Fang und die (auf verbaler Ebene) íprÈ- Farnboden m. 'mit Farn bewachsener figiertenì Ifang und Bifang m. (vgl. ebener Grund'. Weiteres Vorkommen des FLNB I/5, 155) geh˙ren teilweise zu den Namentyps in Klosters, Luzein, Fanas, Landgewinnungsnamen der alemanni- als Plural Faraböda in Jenaz, Seewis i. schen Rodungszeit (vgl. Bach, Namen- Pr. und Untervaz (RNB 2, 405). kunde II/1, 399).  Farenboden1 (UP); Farenboden2 (IP) PrÍfigiert Ifang m., Deverbale zu mhd. invangen 'einfrieden' (Lexer 1, 1446; Arnet, St. Farr Gallen 197, mit Èlter mhd. bivanc und ¨†nvanc, invanc fˇr Ifang), appellativisch /fa¨r/ noch bekannt als 'eingefriedetes Stˇck m. 1. 'Zuchtstier', 2. 'Schnecke in einge- Land; Einhegung; einmal gemÈhte und deckeltem Zustand'. Id. 1, 903. zweimal abgeweidete Wiese im VorsÈss'; Ahd. far(ro); mhd. var(re). 'Umfang des Gebietes einer Stadt, eines Klosters' (vgl. Id. 1, 854ff.; FLNB I/5, Nominal verbunden 155), auch 'zu Sonderzwecken ausge- Als Bestimmungswort schiedenes Stˇck Allmend'; in Davos  Farenboden1 (UP) ?; Farenboden2 (IP) ? noch appellativisch fˇr 'kleines, fˇr Haustiere eingezÈuntes Grundstˇck' (Dav. WB 87) oder einst 'durch solide und undurchdringliche EinzÈunung abge- Felix schlossene Wiese' (Bˇhler, Davos 2, 14), fœölõks mhd. ¨†nvanc, invanc m. 'Einfang, be- 1. Männlicher Vorname (Id. 1, 772; Du- grenzter oder eingeschlossener Raum, den, Vornamen 123); 2. FamN (Duden, Einfriedung, Umfang'. Der Typ Ifang ist Familiennamen 236). in Deutschbˇnden (vgl. RNB 2, 436 mit 18 Belegen, Laely-Meyer, Davos 154f.) Lat. FELIX 'glˇcklich' (RNB 3, 81ff.; Id. und in der ˙stlichen Schweiz (Arnet, St. 1, 772). Der Name ist unter Christen be- Gallen 197) verbreitet. liebt, kommt auch in nichtchristlichen In- 1 2 schriften vor. Im AltrÈtoromanischen ist  Ifang (UP); Ifang (IP); Ifang, obem - (IP) er selten beziehungsweise in einer fˇr Lantsch, Chur und PfÈfers bezeugten Va- riante vertreten, selten als Patrozinium.

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Abgeleitet Nominal verbunden Kurzform Als Bestimmungswort bzw. als Ele- Flisch, durch die fˇr das Schanfigg typi- ment des Bestimmungsteils sche Diphthongierung (vgl. Kessler,  Fluristein, bim - (IP) Schanfigg 194; Stricker, Schanfigg 76; Masˇger, Tschalfiggerisch 21) Form Fleisch /flï°∑s/, FamN (FNB 559). Fluh  Fleisch (PN) flœΩ∆ f., 'Fels, Felswand, jäher Felsabsturz (Id. Fide 1, 1184ff.; FLNB I/5, 170; RNB 2, 407; Bündn. WB 298; Zinsli, Grund 121, 318; fÏñd« ONB I/1, 150). Weiblicher Vorname (Id. 1, 681; RNB 2, Ahd. fluoh, mhd. vluo, fluo(ch) f. Das al- 554). te, allgemein schwzdt. GelÈndewort (zur Kurzform zu Fides (< lat. FID´ES 'Glau- Entlehnung des Wortes in die Schrift- be') (Duden, Vornamen 125)?. sprache vgl. Zinsli, Grund 121) ist durch Monophthongierung und h-Schwund ent- Allein standen (Sonderegger, App. 187f., Ursprünglich in nominaler Verbindung 378f.). Ausgenommen im PrÈttigau, im als Bestimmungswort, dann elliptisch ge- Schanfigg und in Davos (vgl. Bˇhler, kürzt: In der Fida, aus einer primären Davos II, 13; Davoser WB 54) sowie ur- Bildung *In der Fida (Wiese etc.), *in nerisch (UNB 1, 1055; zur Situation im der (Wiese etc.) der Fida. Kt. Bern vgl. ONB I/1, 150), wo das Wort als Appellativ noch lebendig ist,  Fida, in der - (UP) lebt es in vielen Gebieten der alpinen Schweiz und in Liechtenstein (FLNB I/5, Nominal verbunden 170) noch in FNN nach, war einst laut Als Bestimmungswort bzw. als Ele- seiner Verbreitung in FNN bis an die ment des Bestimmungsteils Ostgrenze des alemannischen Sprach-  Der Fida Hus, (bin-) (UP) raums bekannt, fehlt allerdings v˙llig auf dem anstossenden bairischen Gebiet (vgl FLNB, loc. cit.). Flori(a)n Allein flœór°Ìan, fl`órÏñn, kurz flœΩrô, flÏãrô  Flue (UP) Männlicher Vorname; Familienname (Id. 1, 1207; FLNB I/5, 169; RNB 2, 554; 3, Abgeleitet 370, 373). Als FamN ist Florin in Grau- Fluor, FamN (FNB 564; RNB 3, 449). bünden häufig, in Praden allerdings nicht Nach RNB 3, op. cit. kaum zum PN FLO- nachgewiesen. RINUS (siehe s. v. Flori(a)n. Zur Herkunft von Florian(us) und Flori-  Fluor (PN) n(us) vgl. RNB 3, 370ff., bes. 373. Dem Namen Bim Fluristein liegt wohl Nominal verbunden nicht das Patrozinium des hl. Florinus Als Grundwort zugrunde, sondern der Vorname in der Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Kurzform Fluri (wohl durch Akzentrˇck-  FÍttaflue (IP); WisliflŁe (IP) zug aus Flurœ†n).

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Mit prÈp. Ortsbestimmung: Nominal verbunden  Flue, under der - (UP) Als Bestimmungswort  Fraumatte (IP) ? fratta rtr. fron frœa‰ca (surselv.), frœat« (engad.). f., 1. 'Bruch, Rüfe'; 2. 'Weg-, Strassen- fr¨ón sperre; Wegschranke bei Hochzeiten; adj., 'heilig; echt, ehelich' (Id. 1, 1301; Ehrensalve'; 3. 'Talsperre, Flusssperre'. FLNB I/5, 177f.). (DRG 6, 576ff.); 4. 'von Lawinen durch- Mhd. fr¨on 'den (geistlichen oder weltli- brochener beziehungsweise gebrochener chen) Herrn betreffend, ihm geh˙rend; Wald'. Vgl. Stricker, Wartau 117). herrschaftlich; ˙ffentlich', zu ahd. fr¨o m. Lat. FRACTA 'Bruch, Rˇfe' < FRANGERE ' (Gen. Pl. Als indekl. Adj. fr¨ono) 'Herr' brechen (REW 3466; FEW 3, 753). (vgl. Id. 1, 1301; Lexer 3, 529f.; Kluge- /Seebold 234), das oft im Wechsel oder Allein vermischt mit ahd. frouwa 'Herrin' auf-  Fratia (IP) tritt (vgl. auch oben s. v. Frau). Nominal verbunden Das Adjektiv bezeichnet in Namen Ge- biete bzw. Besitzungen der weltlichen  Fratiach˚pf (IP); Fratiatobel (IP) oder geistlichen Obrigkeit. Die heutigen Namen auf Frau- sind aus fron- umge- deutet, vgl. etwa auch volkstümliches Frau Fraufasten n. für Fronfasten n. 'die 3 Fasttage der Quatemberwoche' (FLNB frœaø I/5, 177). f., 1. 'der weibliche erwachsene Mensch'; 2. 'die Mutter Gottes, unsere (liebe) Frau Der im folgenden genannte Name kann auf- = Jungfrau Maria'; 3. '(geistliche) Frau, grund obiger Ausführungen auch zu Frau ge- Nonne, Ordensschwester'; 4. 'Frau von hören. gehobenem weltlichem Stande'. Vgl. Id. 1, 1241ff.. Nominal verbunden Ahd. frouwa, mhd. vro(u)we f. 'Herrin'.  Fraumatte (IP) Viele Zusammensetzungen mit dem Wort weisen auf kirchliche Zusammen- hänge, so auf die Jungfrau Maria und frŁh kirchliche Stiftungen zu ihren Ehren (Muttergotteskirche oder -kapelle, teil- frÛΩ« weise auch (meist im Plural) auf Nonnen adj., 'früh, zeitig, vorzeitig', topon. meist oder Ordensschwestern, deren Haus an auf das frühe Wachstum bezogen (Id. 1, dem betreffenden Orte stand oder noch 1292; FLNB I/5, 168; RNB 2, 409; ONB steht oder deren Kloster Besitzungen in- I/1, 170). nehatte (vgl. Id. 1, 1244; RNB 2, 408; Ahd. fruo, mhd. vrŁe(je). UNB 1, 1111; ONB I/1, 161; Sondereg- ger, App. 175). Zur (seltenen) Bezeich- Nominal verbunden nung der 'Ehefrau' in Güternamen vgl. Als Bestimmungswort ONB I/1, 162.  FrŁeschluecht (UP)

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Fuchs hÈufig; auch in Deutschbˇnden, etwa als urk. 1547 Furglas Furna, urk. 1448 fãks, fœãks∆n Gen. sing. (vgl. SDS 2, 113 Forglis Untervaz, Furgglis St. Peter, d) Calfreisen, Tschiertschen, anscheinend m., 1. 'Fuchs (Vulpes)'; 2. 'rothaariger entwickelt aus einer Pluralform *fuorclas oder schlauer Mann'; 3. Familienname, ˇber Furklas, Furgles, FurgleÜ (urk. vereinzelt bezeugt; 4. 'halbausgewachse- 1685, 1762); urk. 1395 Furglas, Furglis ne Tanne'; 5. 'Fuder verregnetes Heu'. Chur (FLNB 5, 183). Siehe auch s. v. Vgl. Id. 1, 655ff.; FLNB I/5, 179f.; RNB Furgge. 3, 869; UNB 1, 1128; ONB I/1, 172f.  ÄAusser Furklis (IP) Ahd. fuhs, mhd. vuhs m. Die Flurnamen werden meist auf das Raubtier Bezug nehmen. Zur Herkunft Furgge des Familiennamens siehe RNB 3, 869. fœãrk« Nominal verbunden f., '(Mist-)Gabel; Bergpass, Bergein- Als Bestimmungswort schnitt; -sattel' (FLNB I/5, 183f.). Bestimmungswort als Appellativ: Lat. F’URCA 'Gabel' (REW 3593; RN 2, 155; DRG 6, 738), rtr. fuorcha f. 'Gabel; Sichere Zuordnung zum Tiernamen erlaubt Galgen'; woraus alem. Furgge f., Dimi- wohl der Name mit dem Grundwort Eck f./n. nutiv FŁrggli n. 'Mistgabel; Bergpass, -einschnitt' (Id. 1, 1012; Zinsli, Grund Fuchseneck f. 'Geländevorsprung, wo 108, 319; Jud, Reliktw˙rter 90; MÈtzler, sich Füchse (gerne) aufhalten'. Wortgut 50; Sonderegger, App. 370;  Fuggsenegge (IP) Schorta, Berg 89). Das Wort ist aus dem Lateinischen bereits ins Ahd. (furcha, furkula) ˇbergegangen; in ChurrÈtien kommt auch eine jˇngere Entlehnungs- furca artr. schicht (rtr. > alem.) in Frage (FLNB 5, 183). Furgga ist fˇr Deutschbˇnden ty- /fœurk«/, /fœu(∆)r‰c«/; fœu∆r‰c« (S, E) pisch, wÈhrend in Romanischbˇnden die f., 'Gabel; Galgen'; als Toponym auch diminutive Form fuorcla gebrÈuchlich ist 'Bergpass, -einschnitt'. (Schorta, Berg 89). Siehe auch s. v. Lat. F’URCA 'Gabel' (REW 3593; RNB 2, furca. 155; DRG 6, 738; FLNB 5, 182f.), rtr. fuorcha f. 'Gabel; Galgen'. Siehe auch  ÄAusser Furklis (IP) unten s. v. Furgge. Der Typ tritt im ganzen churrätischen Raum auf; RNB 2, 155f. unterscheidet (für Romanisch- und Italienischbünden) G bei seinen Belegen semasiologisch 1. 'Pass, Engpass, Einschnitt im Gelände'; 2. 'Weggabelung'; 3. 'Galgen'. Gaden Abgeleitet gœad« -ULA: Artr. fu(o)rcla f. 'kleine Gabel', to- ’ m., 'Scheune, Heuschober, Nebengebäu- pon. 'Bergˇbergang, Pass' (RN 2, 156; de'. In den Bergen häufiger Name kleiner FEW 3, 895): Erscheint in Graubˇnden

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Wiesengelände mit darauf stehenden Grund 319; MÈtzler, Wortgut 18; Jud, Heuställen. Vgl. Id. 2, 114ff.; FLNB I/5, Reliktw˙rter 75ff.; Hubschmied, Fruti- 187; ONB I 2, 3f.; UNB 1, 1149ff.: Zins- gen 6f.; Hubschmid, Alpenw˙rter 75ff. li, Südw. Namengut 565f. Allein Ahd. gadum, gadam, mhd. gadem, gaden Hieher eventuell Gant (vgl. aber auch n. 'Haus von nur einem Gemach, Kam- oben s. v. cant). mer, Gemach, Verschlag, Stockwerk'.  Gant (IP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort Nominal verbunden Gadenstatt f. 'Stelle, worauf ein Stall, Als Bestimmungswort Heuschober u.È. steht oder stand', auch  Gantstuden (IP); (Ä)Gantstutz (IP) 'Wiese samt Stall', 'Stall samt Wiesen', oder einfach nur 'Berggut'; in FNN ist das Wort ◊ teilweise noch halbappellati- visch ◊ hÈufig (Id. 11, 1725ff.; RNB 2, Gang 411). In Davos ist Gadastatt die Bezeich- gß» nung fˇr ein 'etwas abseits liegendes Gut m., 1. abstr. 'das Gehen, der Lauf'; 2. mit einem Stall' (Dav. WB 56). 'einzelner Gang, einmaliges Gehen'; 3.  Gadenstettli (UP); ÄMittel Gadenstatt (P); 'Bewegung, Auslauf'; 4. 'Verlauf einer Gadenstettliwald (UP) Sache'; 5. konkr. 'was in einmaligem Als Grundwort Durchgang herauskommt'; 6. 'Gehendes,  Geissgaden (IP); GeissgÍdeli (IP); Langsi- Gangwerk'; 7. 'Weg zum Gehen', etwa gaden (UP); Langsigaden, hinderem - (UP), 'enge Gasse zwischen zwei Gebäuden', Langsigadent˚beli (UP) 'Hausflur, Korridor'; 'Felspfad, Durch- gang, Auf-, Durchstieg in unwegsamem Gelände'. Id. 2, 339; FLNB I/5, 190f.; RNB 2, 412; ONB I/2, 17; UNB 1, ganda artr. 1219f.; Zinsli, Grund 150, 319.

/gœand«/; rtr. gœënd« (allg.), ‰gœand« (oen- Ahd. gang, mhd. ganc m. gad.) f., 'Geröllhalde, Steinhaufen' (FLNB I/5, Nominal verbunden 190). Als Grundwort Vorr˙m. *GANDA 'Ger˙llhalde, Steinhau- Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: fen' (REW 3670; RN 2, 159; DRG 7,  Ober Losgang (IP); Under Losgang (IP) 641), rtr. gonda (allg.), gianda (oengad.), f. 'Ger˙llhalde, Steinwˇste, Steinhaufen'. Das Wort lebt weiter als Appellativ und, Gasse noch weiter gestreut, als Toponym in den Ost- und Zentralalpen, vom Friaul bis zur gœß≈s« Val Maggia und von Tirol bis ins Wallis f., 1. 'Hohlweg, Durchgang zwischen (FLNB loc. cit.). Zur unsicheren Her- Häuserreihen oder sonstigen Erhebun- kunft des alten Worttyps vgl. DRG 7, gen'; 2. im Berggebiet spez. auch 'der für 642f. Zum Reliktwort Gand(e) m., n., f. den Viehtrieb im Felde durch Gemäuer 'Ger˙llhalde, GeschiebeflÈche, Steinhau- oder Zäune eingeengte Hohlweg'. Vgl. fen' in den alem. Mundarten der Voral- Id. 2, 449f.; FLNB I/5, 193ff.; RNB 2, pen und Alpen siehe Id. 2, 336; Zinsli, 412; Zinsli, Südw. Namengut 566f.

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Ahd. gazza 'Gasse, Quartier', mhd. gazze schwzdt. Geissegg(e) auch als Pflanzen- f. Das Wort bezeichnet als Appellativ in name: 'Wiesenspierstaude (Spiraea Ul- der Regel schmale, enge Wege zwischen maria L.)', eine Pflanze, die von Ziegen HÈusern oder sonstigen Erhebungen. Im und Schafen gesucht wird; ob allenfalls Gegensatz zu Gasse stehen die breitere, diese Bedeutung bei unseren Namen in befahrbare Strasse, auch Landstrasse, Betracht zu ziehen wÈre, bleibt offen. und der schmalere Weg, der von der Gas- Â Geissegg (UP); Geissegg, hinderem - (UP) se durch das Fehlen der seitlichen Be- grenzung (oft auch der PflÈsterung) un- Geissgaden m. 'Ziegenstall; Unterkunft terschieden ist (FLNB I/5, 193). für Ziegen'. Â Geissgaden (IP); GeissgÍdeli (IP) Nominal verbunden Geissweid f. 'Ziegenweide'. Als Grundwort Mit Adj.: Â Geissweid (UP) Â Alt Gasse (IP) Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Â SchÍrengasse (IP); ÄUrder Gass (IP) Gemein(de)

kmœ∂°nd adj. gemein 'allgemein, gemeinsam' (Id. Geiss 4, 299ff.; FLNB I/5, 200f.) sowie das da- von abgeleitete substantivische Abstrak- gœ∂°s tum Gemeinde f. 'Dorfschaft, Gemeinde' f., 'Ziege (Capra)', speziell die 'weibliche (Id. 4, 301; FLNB I/5, 200f.). Ziege' im Gegensatz zum Bock. In der Adj. gemein zu ahd. gimeini, mhd. ge- Jägersprache auch das 'weibliche Reh'. mein(e); subst. Gemeinde zu ahd. gimei- Vgl. Id. 2, 454ff.; FLNB I/5, 198f.; RNB nida, mhd. gemeinde f. Vermutlich steht 2, 414. die Bildung unter dem Einfluss von lat. Ahd. geiz, mhd. geiz f. COMM´UNIO (Kluge/Seebold 256). Die Namenkomposita mit Geiss belegen die früher, besonders um die Jahrhun- Nominal verbunden dertwende in Praden sehr intensive Hal- Als Bestimmungswort tung der Hausziege (vgl. Jenny, Praden Gemein(de)gut n. 'von den Gemeindege- 34ff.) und erinnern an die einst überaus nossen gemeinsam genutztes, ihnen allen verbreitete, heute kaum mehr existieren- gehörendes Gut', oft synonym für All- de Ziegenhaltung. In einigen Fällen kann mende verwendet (Id. 2, 550; FLNB I/5, damit auch 'steiles, wenig ertragreiches 200; RNB 2, 415; Kübler, ON 13 Nr. Gelände' bezeichnet worden sein (ONB I 154). /2, 37).  GmeingŁeter1 (UP); GmeingŁeter2 (IP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort Geissboden m. 'ebenere Stelle, wo die Gerber Ziegen lagern'. gÏ∂rb∆r  ÄGeissb˚den (P) m., 1. 'Handwerker, der HÈute zu Leder Geisseck n. 'GelÈnderˇcken, wo Ziegen verarbeitet'. Vgl. Id. 2, 448; FLNB I/5, weiden' (?). ◊ Id. 1, 157 verzeichnet 204; RNB 2, 415. ◊ 2. FamN (FNB

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649ff.) als Weiterentwicklung aus der ursprˇnglichere Ausdruck auch fˇr die Berufsbezeichnung (FLNB loc. cit.; GelÈndeform musste in neuerer Zeit, da RNB 2, 559), seit dem 17. Jh. in Praden als derb empfunden, in vielen Gegenden belegt, heute noch einheimisch (vgl. Jen- dem gleichbedeutenden Chopf weichen ny, Praden 58; RNB 3, 717f., das nur Be- (Zinsli, Grund 148f.). lege fˇr das 18. Jh. kennt). Nominal verbunden Mhd. gerwer m. Nomen agentis zu ger- ben, ahd. garawen, mhd. gerwen 'zube- Als Grundwort reiten'. Zum Sachbereich und zur Tech- Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: nik des Gerbens und zum Gerbereige- Â Steinbachgrinden (UP); Wuergrinden (IP) werbe in Graubˇnden ausfˇhrlich DRG 3, 610ff.

Allein gross

 Gerber (PN) gr¨ó≈s Nominal verbunden adj., '(räumlich) ausgedehnt, ein be- trächtliches Ausmass aufweisend' (Id. 2, Als Bestimmungswort 803ff.; FLNB I/5, 221f.). Bestimmungswort als FamN.: Ahd. gr¨oz, mhd. gr¨oz.  GÍrberschegg (IP) Das Adjektiv qualifiziert Örtlichkeiten oder Anlagen irgendwelcher Art, die in Bezug auf ihre räumliche Ausdehnung Gitzi gegenüber anderen von auffallender Grösse sind. gœñtsõ n., 'Ziegenjunges, Zicklein', auch 'Junges Nominal verbunden von Reh und Gemse'. Vgl. Id. 2, 577f.; FLNB I/5, 208; RNB 2, 417. Als Bestimmungswort  Grosszug (IP) Ahd. chizzi, mhd. kiz, kitze n., auch für junge Rehe und Gemsen (Id. 2, 578).

Nominal verbunden Grube Als Bestimmungswort grœΩ∆b(«)  Gitziloch (IP) f., 'Bodenvertiefung, Mulde'. Vgl. Id. 2, 692f.; RNB 2, 420f.; FLNB I/5, 222f. Ahd. gruoba 'Grube, Loch, H˙hle', mhd. Grind gruobe 'Grube, Graben', f. Zur HÈufig- keit der zweisilbigen Lautung Gruebe(n) grœñnd gegenˇber der Èlteren, einsilbigen und in m., 1. 'Kopf am tierischen und ◊ meist Graubˇnden (ausser ídie Gruobì bei pejorativ ◊ am menschlichen K˙rper'; 2. Ilanz fˇr surselv. La Foppa) offenbar landschaftl. 'Felskopf, Felskuppe, -vor- nicht vorkommenden Grueb (RNB 2, sprung, kegelf˙rmige Bergerhebung', 420f.) vgl. ONB I/2, 120. auch 'Sandbank'. Vgl. Id. 2, 760ff.; RNB 2, 491f.; ONB I/2, 108f. Das Wort bezeichnet besonders im alpi- nen Gebiet eine gr˙ssere Bodenvertie- Ahd., mhd. grint m., auch schon fung, eine kˇnstliche, meist aber natˇrli- verÈchtlich fˇr 'Kopf'. Grind als der wohl che Einsenkung im BerggelÈnde ◊ mit

139 gr˙sseren Mulden am Hang, in denen (FLNB I/5, 227f.). vielfach HÈuser und StÈlle stehen (vgl. Lat. G’ULA 'Kehle' (REW 3910; RNB 2, Zinsli, Grund 77) ◊ bis hin zur kesself˙r- 168), rtr. gula f. 'Kehle, Schlund', migen Talerweiterung. 'Schlucht, Kluft, Couloir'. Allein Als Toponym ist der Typ in Graubünden  Gruebe (IP) recht verbreitet; er erscheint auch in Ge- ländenamen von Werdenberg, Montafon Nominal verbunden und Walgau (FLNB loc. cit.). Als Bestimmungswort Für Liechtenstein nimmt FLNB loc. cit. Bestimmungswort als Name: aufgrund dt. mask. Ableitungen in Bal-  Gruebenwald (IP) zers FL (Guler) und Mauren FL (mit ei- ner Reihe von Beispielen) die Existenz Als Grundwort eines älteren Gebietsnamentyps *Gula Mit Appellativ: an, der möglicherweise zunächst als re-  Chalchgruebe (IP) likthaftes Sachwort noch verstanden wurde.

Abgeleitet gruscha rtr. -er: Guler, FamN (FNB 741), für Praden grœu∑z« im 17./18. Jahrhundert belegt (vgl. auch f., 1. 'Räude, Krätze, Schmutzkruste, Jenny, Praden 58). Bildung analog dem Hautausschlag'; 2. fig. topon. auch 'steile, Namen Guler Mauren FL als dt. mask. steinige magere Wiese, «Megeri»' Ableitung zu einem zu vermutenden älte- (FLNB I/5, 223f.). ren Gebietsnamen *Gula (vgl. FLNB I/5, Rtr. gruscha f. ist zusammen mit paralle- 227 sowie die Komposita op. cit. 228). len Formen aus dem friaulisch-venezia- Allerdings verweist FLNB zur Herkunft nisch-zentralladinischen Raum auf lan- des FamN auf RNB 3, 532; siehe s. v. gobardisch hr¨udia 'RÈude' zurˇckgefˇhrt Guler). worden (vgl. DRG 7, 887). Die ‚bertra- Â Guler (PN) gung von Krankheitsbildern, bes. Haut- krankheiten, auf GelÈndenamen lÈsst sich Nominal verbunden nicht selten beobachten (vgl. loc. cit.; Als Bestimmungswort ferner DRG 2, 694 s. v. burschina II). Bestimmungswort als FamN: Als Reliktwort ist Gr¨usche(n) f. 'Haut- Â Gulerschwisli (UP); Gulerschwislischtole krankheit des Viehs' fˇr Untervaz be- (UP) zeugt (Id. 2, 816).

Nominal verbunden Als Bestimmungswort Guler

 GrŁschakoch (IP) gÏãl∆r FamN (FNB 741; FLNB 1/5, 228), für Praden im 17./18. Jahrhundert belegt gula rtr. (vgl. auch Jenny, Praden 58), vgl. auch s. v. gula. gœul« Anders RNB 3, 532 (ísofern nicht ein f., 1. 'Kehle, Schlund'; 2. topon., als Ört- anderes Etymon vorliegtì) Herkunftsna- lichkeitsname 'Schlucht, Kluft, Couloir' me zu einem hypothetischen, nur in

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Zusammensetzungen (z. B. Guldrigen- hus, Hof in Davos, vgl. RNB 1, 243; 2, H 561) belegten *Guldriga. Guler soll aus Guldriger (ein Sippenname Guldrig exi- stiert nicht) durch Schwund der Mittelsil- be entstanden sein. Siehe auch s. v. gula. Ha(a)s

Allein h¨as Familienname, kommt in Graubünden (PN)  Guler zwar vor, ist für unser Gebiet jedoch Nominal verbunden nicht belegt (RNB 2, 562; 3, 870). Als Bestimmungswort Zur Herkunft siehe RNB 3, 870. Bestimmungswort als FamN: Nominal verbunden  Gulerschwisli (UP); Gulerschwislischtole Als Bestimmungswort (UP)  Hasenschwanz ? (IP); Hasenschwanzris ? (IP) Gut gœΩ«t halb n., 1. 'Grundbesitz, Grundstück, Anwe- hßlb sen, Bauerngut, Heimwesen, Hof'; 2. adj. 'von einer Seite, der Teil eines in 'Wiesland' im Gegensatz zu Allmend, zwei gleiche Hälften geteilten Ganzen; in Bergen, Alpen; 3. heute meist 'einzelnes der Mitte eines Ganzen liegend; mangel- Grundstück', speziell 'Wiese'. Vgl. Id. 2, haft, ungenügend; unentschieden, 546f.; FLNB I/5, 230f.; RNB 2, 423). schwankend' (Id. 2, 1161ff.: FLNB 1/5, Ahd., mhd. guot n. 237). Abgeleitet Ahd. halb, mhd. halp. -li: Güetli n. 'kleines Gut'. Nominal verbunden  Leid GŁetli (UP) Als Bestimmungswort Halbmannma(h)d, assimiliert Halbmam- Nominal verbunden met n. 'halbe Fläche oder Ertrag, als ein Als Grundwort Mann in einem Tag mähen kann' (vgl. Mit Appellativ: auch Mannmahd, Mammet unter den  GmeingŁeter1 (UP); GmeingŁeter2 (IP) Stichworten Mann und Mahd). Mit prÈp. Ortsbestimmung:  Halbmammet (UP)  ÄGŁeter, under den - (P)

Halde

hÏßld« f., 'Abhang eines Berges oder Hügels, meist von mässiger Neigung' (Id. 2, 1174ff.; FLNB I/5, 237f.; RNB 2, 424; Sonderegger, App. 329), 'nicht allzu stei- le Bergseite mit beschränkter Ausdeh-

141 nung und hauptsächlich Weid- und Gras- ser Mundart, in: Dav. WB XIVf.). boden' (Tscharner, Wanderungen 15, zit. Â HŁscher (IP) von Zinsli, Grund 129f.). Ahd. halda (zum Adj. hald < hal‰a-z) Abgeleitet 'geneigt', mhd. halde f. -i: HŁschi n. 'HÈuslein' (mit walseri- schem Wandel /s/ > /∑s/ in palataler Um- Allein gebung, vgl. auch oben). Â Halde (UP) Â ÄAltenhŁschi, bim - (UP); ÄHŁschi, bim - (UP); HŁschirungg (IP)

Hase Nominal verbunden Als Bestimmungswort hÏßs Hauswirt m. 'Hausbesitzer' (Id. 2, 1532); m., 'dem Kaninchen ähnliches, frei le- FamN (FNB 793; RNB 3, 673) bendes Nagetier' (Id. 2, 1664ff.; FLNB I/5, 240; RNB 2, 426).  Huswirt (PN) Ahd. has(o), mhd. has(e) m. (Die ur- Als Grundwort sprˇngliche Bedeutung des Wortes ist of- Mit Appellativ: fenbar 'der Graue'; vgl. Kluge/Seebold  Kurhusmegeri (IP) 295.) Mit Personenname, -bezeichnung: Bei einigen Namen kann allenfalls Zuord-  Der Fida Hus (UP); Melcherschhus (UP) nung zum Familiennamen Ha(a)s (siehe dort) Mit adj. Ortsbestimmung: erwogen werden.  Underhus (IP)

Nominal verbunden Als Bestimmungswort Heim Hasenschwanz m. 'Grundstück in der Form eines Hasenschwanzes'. hœa°m n. 'Heim(at), Heimwesen' (Id. 2, 1276;  Hasenschwanz (IP); Hasenschwanzris (IP) RNB 2, 428) 'Wohnung, Haushalt, Wohnstätte für einen bestimmten Perso- nenkreis; Klub-, Vereinshaus' (Wahrig Haus 1986, 622). Ahd. heima f., heim n. 'Wohnsitz, Hei- h¨ãs, pl. h¯ã∑s∆r m(at)', mhd. heim n. 'WohnstÈtte, Haus, n., 'Gebäude', hauptsächlich 'Wohnge- Heimat'. bäude' (Id. 2, 1700ff.; FLNB I/5, 241f.). Ahd., mhd. h¨us n. Nominal verbunden Als Bestimmungswort Allein  Heimrone (IP); Heimwaldboden (IP) Der walserische Wandel /s/ > /∑s/ in pala- taler Umgebung als einzigem und durch- gehendem sprachlichen Merkmal der Walserkolonien (Zinsli, Volkstum 158f.) Heinrich fˇhrt zur walserischen Lautung HŁscher und HŁschi (vgl. Lorez, Walserisches hœ∂°nrix, Kurz-, Koseformen hœ∂°nts, hœ∂°nô, 292; Rudolf Trˇb, Merkmale der Davo- hœ∂°rô; hents

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1. Männlicher Vorname (Duden, Vorna- /Seebold 303f.). men 159f.; RNB 3, 175f.); 2. Familien- name (FNB 802; RNB 3, 175f.; Duden, Allein Familiennamen 314f.). Held, FamN (FNB 804f.) < ‚bername (zu deren Motiv und Funktion vgl. RNB Zusammensetzung mit Haimi (F˙rste- 3, 776), wohl mit der volkstˇmlich-ironi- mann, Namenbuch 1, 731), zu ahd. heim schen FÈrbung als leichte Schelte (Id. 2, 'Heim, Heimat, Wohnsitz' und r¨†hhi 1181). 'reich' (RNB 3, 181; Duden, Familien- namen 314). Die starke Verbreitung des  Held (PN) Namens hÈngt nach RNB 3, loc. cit. auch mit seinem literarischen Vorkommen zu- sammen. Die europÈische Verbreitung Hermann verdankt Heinrich den Namen der deut- schen Kaiser aus dem sÈchsischen Haus. hœ®rman 1. Männlicher Vorname (Duden, Vorna- Allein men 164f.; RNB 3, 265ff.); 2. FamN  Heinrich (PN (FNB 813ff.; RNB 3, 184f.). Abgeleitet Zu ahd. hari 'Heer' und ahd. man 'Mann'. Kurz-, Koseform Allein Heinz, männlicher Vorname (RNB 3,  Hermann (PN) 176f.; Duden, Vornamen 160), FamN (FNB 802; RNB 3, 176f.; Duden, Fami- liennamen 315). Herr  Heinz (PN); Hainzli (PN) Heini, männlicher Vorname (Duden, h¨ör Vornamen 159), FamN (FNB 801; RNB m., 1. 'Besitzer, Gebieter, Herrscher'; 2. 3, 176). 'Lehens-, Schutzherr'; 3. 'Geistlicher', spez. 'Ortspfarrer'. Vgl. Id. 2, 1521ff.;  Heini (PN) FLNB I/5, 249f.; RNB 2, 429; Dav. WB Hentz, FamN (FNB 811; Duden, Fami- 81; Kessler, Schanfigg 150. liennamen 319). Ahd. h¨erro (< h¨eriro), mhd. herre, h¨ere,  Hentz (PN) m.; eigentlich Komparativ zu hehr 'grau- haarig'. Wird als Substantiv in Anleh- Nominal verbunden nung an lat. SENIOR (ebenfalls Kompa- Als Bestimmungswort rativ!) seit dem 8. Jh. verwendet (vgl. Kluge/Seebold 299 und 306f.).  ÄHainzlismatten (P); HeirischstÍlli (UP) In unserem Flurnamen wird mit dem Be- stimmungswort Herr wohl geistliche oder obrigkeitliche Besitzung angegeben. Held Die alte LÈnge des -¨e- ist mda. in /h¨ör/

'Ortspfarrer' erhalten. Vgl. auch die Er- hœölt m. 1. 'tapferer, starker Mann', volkstüm- lÈuterung von Bˇndn. WB 305: íHeer, lich nur mit ironischer Färbung als leich- der ◊ [=] der Herr. Wenn aber nichts da- te Schelte (Id. 2, 1181). 2. FamN (FNB zu gesetzt wirt [sic], die Wohnung oder 804f.; RNB 3, 852). ein Titel, so bedeutet es allgemein ˇblich der Ortsgeistliche: ... ts Heerahus, das Ahd. nicht bezeugt, mhd. helt (Kluge-

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Haus des Ortsgeistlichen ...ì. Ahd. h¨oh, mhd. h¨och. Der unorganische Umlaut zu -ö- in An- Nominal verbunden lehnung an den Komparativ oder das Ab- Als Bestimmungswort straktum Höhe f. (siehe unten folgend). Herrenstall m. 'Stall des Pfarrers bzw. der Kirche'. Abgeleitet  Herenstall, bim - (IP) -i: H˚he f. 'Anh˙he, Berg', 'Bergh˙he', 'h˙chster Punkt eines Anstiegs, wo das GelÈnde wieder flach wird oder einen ‚bergang bildet' (< ahd. h¨oh¨† f., mhd. hinter(er) hoehe f.; vgl. Id. 2, 979; FLNB I/5, 256f.; RNB 2, 431; Sonderegger, App. hœñnd∆r 142, 496; Zinsli, Sˇdw. Namengut 570). adj., 1. 'letzt, rückwärtig'; 2. 'hinten, am In Namen scheint das Abstraktum viel- Ende, auf der Rückseite befindlich' (Id. fach allein oder mit adjektivischer Orts- 2, 1413ff.; RNB 2, 429f.; FLNB I/5, bestimmung (inner, hinter, mittler, vor- 253f.). der, usser) auf. Ahd. hintaro, mhd. hinder.  H˚hi (IP); Inner H˚hi (IP); Usser H˚hi (IP)

Die Richtungsangaben (vorder, hinter, unter, Nominal verbunden ober, äusser, inner) folgen grundsätzlich einem besonderen, durch die Lage für sie ty- Als Bestimmungswort pischen Orientierungssystem. Dieses kann In freier Fˇgung: sich definieren über verschiedene Perspektiv-  H˚chwand (IP) möglichkeiten, die vorgegeben sind etwa durch die Orographie (Richtung des fliessen- den Wassers), die Geländegestalt (Ebene, Tal, Einschnitt, Hangfläche, Hügel, Berg usw.), Hof die Siedlungsstruktur (Zentrum-Peripherie). Eine schematische Aussage etwa zur Frage, hÏóf was «hinten» oder «vorn» sei, lässt sich m., 1. 'von Gebäuden umschlossener deshalb nicht generell machen, sondern hat Platz'; 2. 'landwirtschaftlicher Betrieb', sich nach dem besonderen Ortsgebrauch zu zumeist mit Wohnhaus, Wirtschaftsge- richten (FLNB I/5, 36f.). bäuden und Feldern; 3. 'Gebäude mit dazugehörigem Betriebsgelände'; 4. Nominal verbunden 'landwirtschaftliches Anwesen in obrig- Als Bestimmungswort keitlichem Besitz, Besitzung eines  Hinderenlos (IP); Hinderenst˚gg (UP) Grundherren (eines Adeligen oder eines Klosters)'. Vgl. Id. 2, 1020ff.; FLNB I/5, 257f.; RNB 2, 431. Ahd., mhd. hof m. hoch Allein h¯óx 1 (UP); 2 (IP) adj., 1. 'hochgelegen'; 2. 'gross in vertika-  Hof Hof ler Erstreckung'; 3. in modalem Sinne besonders hohen Grad, Preis, Wert, Rang, Mass oder Stufe bezeichnend. Vgl. Holz Id. 2, 972ff.; FLNB I/5, 256ff.; RNB 2, 430f. hólts

144 n., 1. 'Holz als Materie; Hauptbestandteil Ahd. huota, mhd. huot(e) f. 'Schaden des Baumstammes'; 2. 'Wald', vor allem verhindernde Aufsicht und Vorsicht, Be- 'nutzbarer Wald, Gehölz (in der Nähe wachung, Behˇtung (Lexer, Taschen- von Siedlungen), zu einer Siedlung, WB 98). Vgl. in diesem Zusammenhang einem Hof gehörender Wald von be- auch Huetschaft 'Aufsicht' (Id. 2, 1794) schränktem Ausmass'. Vgl. Id. 2, 1246 und die in ONB I/2, 311 gemachten Aus- ff.; FLNB I/5, 260f. s. v. Holz1 und fˇhrungen. Holz2; RNB 2, 432f.; Sonderegger, Vor- lesung SS 83). Nominal verbunden Ahd., mhd. holz n. 'Wald, Holz' < germ. Als Bestimmungswort *holtaz 'Abgeschnittenes, Gespaltenes', Â ÄHuotstadelegge (P) dann 'schlagbares Holz', schliesslich 'Wald'. Die Bedeutung 'Wald' findet sich heute nur noch in Flurnamen, dort allerdings zahlreich. In unseren Flurnamen ist die I Bedeutung 'Holz' vorherrschend, die meist in Zusammenhang mit waldwirt- schaftlichen Arbeiten steht. inner(er)

Nominal verbunden œñ¨n∆r adj., 'taleinwärts gelegen' (Id. 1, 294f.; Als Bestimmungswort RNB 2, 436; FLNB I/5, 268). Holzstein m. 'Fixpunkt für den Holz- transport'. Ahd. innaro, inner, mhd. inner.

 Holzstein (UP) Die Richtungsangaben (vorder, hinter, unter, ober, äusser, inner) folgen grundsätzlich einem besonderen, durch die Lage für sie ty- 1 pischen Orientierungssystem. Dieses kann Hut sich definieren über verschiedene Perspektiv-

möglichkeiten, die vorgegeben sind etwa huet durch die Orographie (Richtung des fliessen- m., 'Hut, Kopfbedeckung' (Id. 2, den Wassers), die Geländegestalt (Ebene, Tal, 1783ff.). Einschnitt, Hangfläche, Hügel, Berg usw.), Ahd. , mhd. huot m. die Siedlungsstruktur (Zentrum-Peripherie). Eine schematische Aussage etwa zur Frage, Nominal verbunden was «hinten» oder «vorn» sei, lässt sich Als Bestimmungswort deshalb nicht generell machen, sondern hat sich nach dem besonderen Ortsgebrauch zu  ÄHuotstadelegge ? (P) richten (FLNB I/5, 36f.).

Nominal verbunden Hut2 Als Bestimmungswort huet  Inner H˚hi (IP); Inner Praden (IP) f., 1. 'Wachtposten, -platz, gedeckte Stel- lung'; 2. 'Hüterdienst eines Hirten' ; 3. 'Herde, insofern sie der Obhut eines Hir- ten unterstellt ist (Id. 2, 1793ff.).

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Jodokus J °œódók, kurz °¨ós, dim. °¯ósli 1. Männlicher Vorname. Kurzformen Jos, Jösli (Id. 3, 74f.; RNB 2, 566f.; 3, Jakob 382f. bes. 384). 2. FamN (FNB 931; ).

°œßkxób Zum keltisch (bretonischen) Heiligenna- 1. Männlicher Vorname (Id. 3, 109; RNB men Jodocus, zu altkymr. iud- 'Kampf', 3, 293). 2. FamN (FNB 912). aus altfrz. Jodoci > Joosse > mhd. Jos (RNB 3, 384 mit Berufung auf die Ety- Zum biblischen Namen JACOBUS, angeb- mologie Jost Triers). lich aus hebr. jaakob 'Fersenhalter', wahrscheinlich aber zu sˇdarab. ya'ago- Allein b'el 'den Gott beschˇtzt' (RNB 3, 296).  Joss (PN) Allein Abgeleitet  Jakob (PN) -i: Josi Diminutiv zu Jos.

 JosischtschŁggeli (UP) Joch

°ëê Johannes n., 1. 'dem Zugtier (Rind, Ochse) auf Kopf oder Nacken festgemachtes Gestell °óhœœß¨nös, Kurz-, Koseformen hßns, hœœß¨nös, als Teil des Zuggeschirrs' (als Horn- oder hœ®n∑s, h®nslôŒ Nackenjoch verschieden ausgebildet); 2. Männlicher Vorname (Id. 3, 29ff.; RNB topon. 'Bergsattel, Passübergang zwi- 3, 265ff.; Duden, Vornamen 192). schen zwei Höhen'; 'Berggipfel'. Vgl. Id. Zu hebr. jochanan 'Gott gibt' (RNB 3, 3, 6; Zinsli, Grund 52, 325; FLNB I/5, 281ff.), y¨oh¨an¨an 'Jahwe hat Gnade er- 271f.; zur Sache ausführlich DRG 7, wiesen' (Duden, Vornamen 192). 321-334 s. v. giuf. Ahd. joh, juh, mhd. joch n 'Bergsattel', Abgeleitet urverwandt mit lat. IUGUM, das Kurz-, Koseform seinerseits schon Bergh˙hen bezeichnete. Hans, männlicher Vorname (RNB 3, Der toponymische Begriff 'Bergsattel' 268; Duden, Vornamen 154), FamN knüpft mit Blick auf die geschwungene (FNB 779; RNB 3, loc. cit.) Horizontlinie an die ähnliche Form der  Hans (PN) Nackeneinbuchtung beim Rinderjoch an (FLNB I/5, 271). Hensli, Diminutiv zu Hans.  Henslin (PN) Allein Hensch, FamN (FNB 811)  Joch (UP)  Henschen (PN) Nominal verbunden Hanscho, männlicher Vorname Als Bestimmungswort  ÄJochstrass (P)  Hanscho (PN) Jenny, FamN (FNB 922ff.; RNB 3, 266, 282)

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 Jenny (PN) Nominal verbunden Als Bestimmungswort Kalkgrube f. 'Bodenvertiefung mit kalk- haltigem Boden, Bodenvertiefung, wo K Kalk gewonnen wird'.  Chalchgruebe (IP)

Kalb Kamin xßlb, pl. xœßlb∆r n., 'junges Rind(vieh) in der ersten Le- xœömô benszeit, Kalb' (Id. 3, 215ff.; FLNB I/5, n., f., 1. 'Kamin, Rauchfang'; 2. land- 277f.; RNB 2, 438; ONB I/2, 392ff.). schaftl. 'Felsrinne, «dem Innern eines Ahd. kalb, pl. ahd. kalbir, mhd. kalp n. Kaminschlots vergleichbare enge, steil ansteigende Felsschlucht bzw. durch eine Die oben aufgefˇhrte umlautlose Plural- solche Schlucht führender Steig»'. Vgl. form (/xœßlb∆r/) ist mundarttypisch. In Id. 3, 257ff.; RNB 2, 438 s. v. Chämi; Namenkomposita mit Kalber/Chalber ONB I/2, 442; Zinsli, Grund 325. muss nicht in jedem Fall ein Plural vor- liegen, weil -ir (> -er) bei den alten s- Ahd. (nicht belegt) *kem¨†n, *chem¨†n n. < StÈmmen nicht nur Pluralzeichen, son- lat. CAM´INUS 'Ofen', mhd. kemi. dern auch Kompositionsfuge ist (vgl. Nominal verbunden Sonderegger, App. 50). Als Grundwort Nominal verbunden  Oggsenchemi (UP) Als Bestimmungswort Kälberstein m. 'Stein oder Felsen, wo die Kälber weiden'. KÍse

 Chalberstein, bim - (UP) x¨∂s m., 'Käse' (Id. 3, 502ff.; FLNB I/5, 285; RNB 2, 439). Kalk Ahd. k¨asi, mhd. kaese m. Frˇh, zusam- men mit der Kenntnis der LabkÈseberei- xßlx tung, aus lat. CASEUS¨ 'KÈse' entlehnt (vgl. m., 'Kalk (Kalziumoxid)'. Vgl. Id. 3, 229; Kluge/Seebold 359). FLNB I/5, 279; RNB 2, 420f.; ONB I/2, 397f. Nominal verbunden Ahd. kalk, mhd. kalc m. Frˇhe Entleh- als Bestimmungswort nung aus lat. CALX, -LCIS f., das seinerseits  ChÍsris (IP) aus gr. CHALIXœ m./f. 'Kies, Kalkstein, un- gebrannter Kalk' entlehnt ist (vgl. Klu- ge/Seebold, 349). Klee Toponyme mit Kalk weisen auf kalkhal- tige Böden, auf Kalkgestein oder auf Ört- xlÏö lichkeiten hin, wo Kalk gebrannt wurde m., '(Wiesen-)Klee (trif. prat.) (Id. 3, (FLNB I/5, 279; vgl. auch Tschupp, 607; RNB 2, 442; Sonderegger, App. Tschappina 15). 132, 446).

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Ahd/mhd. kl¨e m., Èlter ahd. kl¨eo 'Klee', m., 'Aas, verendetes oder gefallenes Tier; aus germ. *klaiwa-. Fleisch von einem solchen' (Id. 3, 183ff.; In FNN deutet das Wort auf gehäuftes FLNB I/5, 298; RNB 2, 443; Dav. WB Vorkommen dieser Pflanze. 34). Mhd. koge m. 'ansteckende Seuche'. Be- Nominal verbunden vor sich der Bedeutungsumfang des Als Bestimmungswort Wortes auf 'Aas' ausgeweitet hatte, be-  Chleeboden1 (UP), Chleeboden2 (UP) zeichnete Kog m. ursprˇnglich wohl ein Tier, das an der Koge f. (Contagium pecoris), einer Viehseuche, eingegangen war (vgl. Id. 3, 183; FLNB a.a.O.). klein In Toponymen verweist Kog meist auf xlÏñn Örtlichkeiten, an denen verendete Tiere adj., 'von geringem Ausmass, von gerin- verscharrt wurden oder die für die Ent- ger Grösse' (Id. 3, 650ff.; FLNB I/5, sorgung von verendetem Vieh bestimmt 295). waren. Namentlich im Gebirge kommen aber auch Stellen in Frage, an denen oft Ahd. klein(i), mhd. klein(e), kl¨†n 'rein, Tiere durch Absturz verunglückten. fein, zart' (so noch heute in ennetbirgi- schen Mundarten und anderen konser- Nominal verbunden vativen Dialekten mit Bewahrung des al- ten Zwielautes erhalten, vgl. Zinsli, Als Bestimmungswort Sˇdw. Namengut 561f.), spÈter anstelle Bestimmungswort als Appellativ: von lŁtzel als Gegenbegriff zu gross ent- Kogenloch n. 'Ort, wo die verendeten wickelt. Tiere hinuntergeworfen wurden' (vgl. Id. Schwzdt. chli(n), das chlei(n) weitge- 3, 1033): In Chogenloch (IP) wohl 'Stel- hend verdrÈngt hat (zur appellativischen le, wo die (Knochen der) verendeten Tie- Verbreitung und zur Abgrenzung vgl. re vergraben werden'. SDS 4, Karte 163, und RNB 2, 448),  Chogenloch (IP) wird von Id. 3, 653f. als Ablautform er- klÈrt, was laut Kluge 376 nicht so ohne weiteres m˙glich ist. Eine andere Theo- rie sieht darin eine sekundÈre íAleman- Kohle nisierungì des ursprˇnglichen Diph- xœól« thongs. Vgl. Zum Problem Hotzenk˙- f., 'Holzkohle, Steinkohle' (Id. 3, 207; cherle, klin/klein 118◊137. FLNB I/5, 298f.; RNB 2, 443; UNB 2, In topon. Zusammensetzungen steht klein 458; ONB I/2, 488). oft zur Unterscheidung gleichnamiger Ahd. kolo m., kol n., mhd. kol m./n., kole Örtlichkeiten nach ihrer Grösse. f. Nominal verbunden Zahlreiche Flurnamen in den Alpen bele- gen die einstige Bedeutung der Holz- Als Bestimmungswort kohlegewinnung. Als erstes Glied in zu- Â Ä Kleinmattan (P); Chlin T˚beli (UP) sammengesetzten ONN ist das Wort des- halb wohl meist als Hinweis auf das einst weitverbreitete Handwerk der Köhlerei, Kog des Holzkohlebrennens im Wald zu se- hen das an den betreffenden Orten betrie- xœóg«

148 ben wurde und damit indirekt in Zusam- Abgeleitet menhang mit der Rodung (vgl. Hammer, Chrättli n. 'kleiner Pflück- oder Trag- Rheintal 205f.; Waser, Entlebuch 277f.) korb', daraus Übername für den Korber, steht. Korbflechter oder Korbträger (RNB 3, 739). Nominal verbunden  GrÍdli (PN) Als Bestimmungswort Kohlplatz m. 'Platz, auf dem Holzkohle gebrannt wird' (Id. 5, 260). Kumme  Kollplatzwald (P) xœãåm« f., 1. 'wellenförmig gekrümmte Boden- Kopf fläche, besonders enge, mulden- oder kesselförmige, geschützte, mit Pflanzen- xópf wuchs bedeckte Ausbuchtung im Gebir- m., 1. 'Kopf', eigtl. 'Haupt, Schädel'; 2. ge, entweder im Hintergrund von Tälern fig. 'Person, Mensch'; 3. topon. 'Berg- oder an den Abhängen, wo sich dann et- kuppe, Felsstück, grosser Stein, Felsvor- wa Alpenwege hinaufschlängeln; Berg- sprung, Hügel, Bergspitze'. Vgl. Id. 3, winkel; Vertiefung; Höhle; Engpass zwi- 408ff.; FLNB I/5, 290; RNB 2, 444; schen Felsen; kleinere Seitenschlucht'; 2. ONB I/2, 492f.; Zinsli, Grund 48, 328; 'tiefe Wassergrube (eine Art Zisterne, Kluge/Seebold 404. Wasserbehälter im Freien)'; 3. 'Hügel, Bergkopf'. Vgl. Id. 3, 290f.; FLNB I/5, Ahd. kopf, chuph m. 'Becher', < lat. 311f.; Zinsli, Grund 52, 78f., 329. CUPPA, mhd. kopf m. 'TrinkgefÈss, Hirnschale', auch schon 'Kopf', anstelle Kumme ist aus gall. *KUMB¨A- 'Tal, von Èlterem Haupt. Schlucht' ˇber die romanische Vorspra- che des Wallis, das Frˇhgalloromani- Abgeleitet sche, ins Alemannische entlehnt (Zinsli, -li: Köpfli n. 'kleiner Kopf'. Sˇdw. Namengut 562) und von den Wal- sern in unser Gebiet gebracht worden.  Ch˚pfliwald (IP) Als Name ist das Wort in den Walser- Nominal verbunden gebieten verbreitet, als Appellativ ist es hierzulande fˇr eine 'wenig tiefe Mulde' Als Bestimmungswort (Dav. WB 37) noch bekannt, ebenso als  Chopfwald (IP) Gumbu, Gumbe f. mit der Bedeutung Als Grundwort 'Mulde, kesself˙rmiges Tal' im sˇdwal- Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: serischen Gressoney (Zinsli, Sˇdw. Na- mengut 562).  Fratiach˚pf (IP) Allein Â Ä Kumben, in der - (P) Kratten xrœßt«, Dim. xrœ∂tlô m., eigtl. 'Tragkorb mit Henkelbogen'. Id. Kur

3, 869ff.; FLNB 1/5, 304. kxÏãr Ahd. kratto, mhd. kratte, gratte m. f. 1. 'Heilverfahren, mit oder ohne Èrzt- 'Korb'.

149 liche Behandlung'; 2. 'strenge Untersu- Lager chung, Behandlung, Zucht' (Id. 3, 447). Lat. CURA 'Obsorge, Pflege'. lœ∂g∆r n., 1. allg. 'Lagerstätte'; 2. spez. 'flachere Nominal verbunden Stelle (im Alp- oder Weidegelände), wo Als Bestimmunswort das Vieh im Freien lagert, oft auch näch- Kurhaus n. 'Hotel, in dem Kurgäste woh- tigt' (Id. 3, 1169f.; FLNB 1/5, 314; RNB nen und verpflegt werden und das oft zu- 2, 448; Zinsli, Grund 114, 329; Zinsli, gleich die nötigen Einrichtungen zur Kur Südw. Namengut 572; Dav. WB 95). enthält; grösstes und vornehmstes Hotel Ahd. legar n. 'Lager' (Schˇtzeichel, Ahd. eines Kurortes' (Wahrig 804). WB 108), mhd. leger n. 'Lager; Lager der Tiere; Krankenlager; GrabstÈtte; Be-  Kurhus (IP); Kurhusmegeri (IP) lagerung' (Lexer, WB 1, 1858). Die Va- riante /lÏag∆r/ zeigt Beeinflussung durch die hochsprachliche Form (vgl. Kluge- /Seebold 425). L Allein  LÍger (IP) lad rtr. Langsi l¨at(a) adj. 1. 'breit, weit, dick'; 2. 'breit, weit, lœß»sô von grosser Ausdehung, sich über eine m., 'Frühling, Lenz' (Id. 3, 1339f.; RNB grosse Fläche erstreckend' (DRG 10, 2, 449; Dav. WB 96). 257ff.; RNB 2, 186f.). Ahd. langez, lengizin, mhd. langeÜe, Aus lat. LATUS 'breit' (REW 4935; FEW lenz. 5, 203). Nominal verbunden Nominal verbunden Als Bestimmungswort Als Bestimmungswort Langsigaden m. 'Stall, der im Frühling  Ladenmatte (IP)?, doch vgl. s. v. Lade. benutzt wird'.

 Langsigaden (UP); Langsigaden, hinde- rem - (UP); Langsigadent˚beli (UP) Lade

/lœßd«/ f., 1. 'Lade; grosse, tragbare Kiste' (Id. 3, LÍrche 1057; RNB 2, 448); erw. 2. 'BehÈlter, GehÈuse', auch 'Scheune' (Id. 3, 1066 lÏörx Anm.). ◊ m. 'vierkantiger Balken; (lan- m., 'Lärche (larix decidua)'. Vgl. Id. 3, ges) Brett' (Id. 3, 1064ff.; RNB 2, 448). 1380; FLNB I/5, 318; RNB 2, 449f.; UNB 2, 500f.; Bosshard, Bäume 130; Mhd. lade f., m. Kübler, ON 26 Nr. 400; Waser, Entle- Nominal verbunden buch 117. Die maskuline, einsilbige Lautform (im Gegensatz zur femininen, Als Bestimmungswort zweisilbigen) mit geschlossener Vokal-  Ladenmatte (IP)

150 qualität ist charakteristisch für das Wal- tum Stammende', durch volksetymolog. serdeutsche (Zinsli, Südw. Namengut Anlehnung an lat. LAURUS 'Loorbeer- 572). kranz' zu 'der LoorbeerbekrÈnzte' umge- Ahd. *larihha, lerihha (so im 11./12. Jh. deutet (RNB 3, 90 f.; Duden, Vornamen belegt) f., mhd. larche, lerche f. Entlehnt 213). aus gall.-lat. LARIX, -ICIS (vgl. Klu- Allein ge/Seebold 428).  Lorenz (PN); Lorez (PN) Eine Zuordnung zum Vogelnamen Lerche f. (Alauda), ahd. l¯ erih(h)a, mhd. l¯ erche f., ist zwar möglich, aufgrund des Realbefundes je- leid doch auszuschliessen. la°d Nominal verbunden Adj. 'schlecht; gering; hässlich, unan- sehnlich' (Id. 3, 1079ff.; RNB 2, 451). Als Bestimmungswort Lärchenwald m. 'Wald mit grossem Lär- Mhd. leit. chenbestand'. Nominal verbunden  Lerchwald (IP) als Bestimmungswort Bestimmungswort als Adjektiv:  Leid Site (UP); Leid GŁetli (UP) Laub laøb Leonhard n., 1. 'Gesamtheit der abgefallenen Blät- ter von Laubbäumen oder Sträuchern'; 2. lœöónh¨ßrd vereinz. 'einzelnes Blatt von Laubbäu- Männlicher Vorname (Id. 3, 947, 1286, men oder Sträuchern'; 3. evtl. vereinz. 1374 und 1386). 'Anteil, welchen ein Gut an dem Genuss, Zu ahd. lewo 'L˙we' (< lat. LEO 'L˙we') Nutzen des Waldes hat'. Vgl. Id. 3, und ahd. hart 'hart, kˇhn, tapfer' (vgl. 954ff.; FLNB I/5, 319; RNB 2, 450; Duden, Vornamen 217; RNB 3, 211). Zinsli, Südw. Namengut 573. Ahd. loub, mhd. loup n. (Kluge/Seebold Abgeleitet 430). Nebenform Lienhart, männlicher Vorname (Duden, Allein Vornamen 220), FamN (FNB 1105; Du-  Laub (UP) den, Familiennamen 424).

 Lienhart (PN) Laurentius lœórö(n)ts, lönts Lis 1. Männlicher Vorname (Id. 3, 1365f.; RNB 3, 89ff.). 2. FamN (FNB 1122, s. /lœÏñs/ v. Lorenz; 1123 s. v. Lorez); RNB 3, FamN (FNB 1112, 1140), für Praden seit 89ff.) 1720 bezeugt, für die Nachbargemeinde Tschiertschen schon im 17. Jahrhundert Zum r˙m. Beinamen LAURENTIUS 'Ein- wohner von Laurentum, der aus Lauren- (vgl. RNB 2, 569; 3, 212f.; RQGR

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Langw. 313, 322ff.) und figuriert auch Loch auf der Liste der Bürger, die 1854 den Einkauf in den Kreis Churwalden bezahlt lóx haben (Jenny, Praden 58). n., 1. wie nhd. 'künstliche oder natürliche Herkunft unklar (vgl. RNB 3, 213): am Öffnung'. 2. in toponomastischem Ge- ehesten zu ahd. l¨†s 'leise'? Kaum Her- brauch auch 'Vertiefung, Mulde, Tobel, kunftsname (vgl. Duden, Familiennamen Schlucht, Höhle, Berglücke' (Id. 3, 427 zu den schweiz. ON Ober- und Un- 1016ff.; FLNB I/5, 329f.; RNB 2, 453; derliss)? Zinsli, Grund 80, 330; Zinsli, Südw. Na- mengut 575). Allein Ahd. loh, mhd. loch n. 'Loch, ›ffnung,  Lis, Lys (PN) H˙hle', mit der Grundbedeutung 'Ver- schluss' (zu ahd. l¨uhhan 'schliessen, ver- Nominal verbunden wandt mit LŁcke, Lauch 'Eintiefung' u. Als Bestimmungswort È.) 'verborgener Aufenthaltsort'.  LisenstÍll (IP) Nominal verbunden Als Grundwort litzen Mit Appellativ:  Chogenloch (IP) lœñts« Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: v. tr., 'falten, stülpen, umbiegen, umle- gen, wenden, aufrollen' (Id. 3, 1564f.;  Understalloch (UP) FLNB I/5, 328f.). Mit Tiername, -bezeichnung: Mhd. litzen (Grimm 12, 1073).  Gitziloch (IP)

Abgeleitet -i: Verbalabstraktum Litzi f. 1. 'Schatten- hang, Nordseite eines Berges oder Hü- Los gels, allg. Schattenplatz; Feld, das die l¨ós Sonne nur kümmerlich bescheint; gegen n., 'Anteil an Gemeindeland oder -wald, die Morgensonne gekehrte Halde'; 2. Holz etc., der jemandem durch Auslo- 'Stück Land in einer abschüssigen Ecke' sung zufällt' (Id. 3, 1426f.; FLNB I/5, (Id. 3, 1566f.; FLNB I/5, 329; RNB 2, 331; RNB 2, 454; Kluge/Seebold 448; 452; Kübler, ON 26 Nr. 414; Dav. WB Dav. WB 100; Namenforschung 2, 99; Zinsli, Grund 134, 173f., 330; Zinsli, 1440). Südw. Namengut 575). Im Walsergebiet ist das Wort in Namen häufig anzutref- Ahd. (h)l¨oz, mhd. l¨oz n./m. (Kluge fen, in Graubünden etwa Litzi Klosters, Seebold 448). Arosa, Churwalden, Fanas, St. Peter, Schon früh in den alpinen Flurnamen Seewis, Schiers, Safien, Jenaz, Pagig, auftauchend, bezeichnet das Wort Parzel- Nufenen, Malix, Maienfeld, Langwies, len, die einst im Besitz der Gemeinde Says (RNB 2, 452; RNB 1 passim). Zum oder einer Korporation waren und durch weiteren Vorkommen des Namentyps in Verlosung der Nutzungsberechtigung Liechtenstein und Vorarlberg vgl. FLNB nach und nach ganz an Einzelpersonen I/5, 328f. übergegangen sind. Für den Vorgang in Praden vgl. Jenny, Praden 29ff. Â Lizi (IP)

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Allein Kluge/ Seebold 455; Sonderegger, App.  Los (IP) 241 mit Hinweis auf ursprˇngliche Vo- kalkˇrze und weiterer Literatur hierzu). Nominal verbunden Die Verbindung Mammet n. (< mhd. Als Grundwort mannem¨at n.) 'Mannsmahd' tritt in Pra- Mit PrÈp.: den nur singulÈr im FN Halbmammet in  Los, underem - (IP) Erscheinung. Mit Adjektiv: Nominal verbunden  Hinderenlos (IP); Usserenlos (IP) Als Grundwort Mit Appellativ als appellativisches Kom- positum: Mannmahd, bzw. Mammet n. M  Halbmammet (UP) mager Mai mœœßg∆r mœ®°(«) adj., 1. (von Lebewesen) 'dünn, fleisch- m., 'Monatsname, der 5. Monat im Ka- los, knochig'; 2. (von Erdboden) 'unge- lenderjahr'; Id. 4, 1ff.; FLNB I/5, 339f.). düngt, wenig Pflanzennahrung enthal- Ahd. meio, mhd. mei(g)e m. Entlehnt aus tend, ertragsarm' (Id. 4, 102; FLNB I/5, lat. MAIUS¨ , dem Namen des Wachstum 336). bringenden Gottes Jupiter Maius (vgl. Ahd. magar, mhd. mager (Kluge/See- Kluge/ Seebold 456). bold 454). Nominal verbunden Abgeleitet Als Bestimmungswort -i: Megeri f., ahd. magar¨† 'Magerkeit', in Maiensäss n. 'Berggut, das im Mai bezo- bezug auf die Bodenbeschaffenheit 'Wei- gen und mit dem Vieh bis zum Auftrieb deland; mageres, ungedˇngtes Wiesland auf die Alp bewohnt wird; ebenso nach und das daraus gewonnene Heu' (Id. 4, dem Alpabtrieb, bis das Vieh in den Hei- 103; RNB 2, 458; Kˇbler, ON 27, Nr. matstall gebracht wird' (Id. 7, 1382; 420, auch 'ungedˇngtes, an gedˇngtes FLNB I/5, 340; RNB 2, 456). anstossendes Wiesland; Bergweide' (Bˇhler, Davos 2, 14; Bˇndn. WB 320).  (Ä)Prader MaiensÍss (IP)  Bodenmegeri (IP); Kurhusmegeri (IP) Mann

Mahd mß(n)

m., 'erwachsene männliche Person' (Id. 4, mad 239ff.). n., allgemein 'Boden, wo das Gras (im Gegensatz zur Weide) gemäht wird, Ahd., mhd. man m. Mähland' (Id. 4, 71ff.). Nominal verbunden Ahd. m¨ada f., mhd. m¨at n./f.; Ableitung zum Verb mÍhen (vgl. Id. 4, 71ff.;

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Als Bestimmungswort (vgl dazu und zum hl. Martin RNB 3, Mannmahd n., mhd. mannem¨at n., wo- 391f.). raus Mammet, 'Mannsmahd', zunÈchst als ungefÈhres Mass 'soviel WiesenflÈche als Allein auch Ertrag, als ein Mann in einem Tag  Martin (PN) abmÈhen kann' (Id. 4, 71ff.; RNB 2, 457; FLNB I/5, 342). Nach Bundi, Besiedl. Nominal verbunden 687 entspricht eine seccatura (Manns- Als Bestimmungswort bzw. Ele- mahd) Heu ca. 24 Aren, wobei die Masse ment des Bestimmungsteils zwischen 18 und 36 Aren schwanken. Mit Doppelvorname: Nach Bˇndn. WB 321 hatte ein altes Martiflipschboden m. 'Grundstück einer Mammet Wiesen in Chur 600, ein neues Person namens Martin Philipp, mda. 800 Klafter. Jecklin, Zinsbuch 7 rechnet Martiflip'. 1 Mannmahd Wiesen zu 600 Quadrat- klafter oder 19,4 Aren (vgl. Id. 4, 73).  Martiflipschboden (IP)  Halbmammet (UP) Matte

March mœßÊt« f., 1. 'mähbare Grasfläche (im Talgrund), m¨ßrx die das Winterheu liefert und daher für f., n. 1. 'Mark, Grenzstein, Grenze'; 2. den Viehtrieb nicht geöffnet wird'; 2. 'Grenzland, umgrenztes Gebiet, Gemar- auch 'Bergwiese' (Id. 4, 548f.; FLNB I/5, kung', bes. 'Waldgrundstück'. Vgl. Id. 4, 337; RNB 2, 457f.; Kluge/Seebold 467; 388f.; FLNB I/5, 343; RNB 2, 457. Zinsli, Südw. Namengut 575f.). Ahd. mar(c)ha, mhd. marke, mar(ch) f., Ahd. *mata ist nur in Flurnamen belegt, nhd. Mark f. 'Grenzgebiet' (Kluge/See- wird aber durch ahd matoscreg(h) 'Heu- bold 461). schrecke', eigentlich 'Mattenspringer' Nominal verbunden (bei Notker) vorausgesetzt; mhd. mat(t)e f. 'Wiese'; zu einer Wurzel *ma-/m¨e wie Als Bestimmungswort mÍhen und schwzdt. Mad n., so dass sich Marchtschuggen m. 'Geländegrenz- als Grundbedeutung 'Wiese, die gemÈht punkt'. wird' ergibt (Kluge/Seebold 467). Als  MarchtschŁggeli (UP); Marchtschuggen Appellativ war das Wort frˇher allge- (UP) mein im ganzen schweizerdt. Raum ge- brÈuchlich, wurde in der ˙stlichen HÈlfte spÈter durch Wiese f. verdrÈngt, ist dort aber noch im Walsergebiet lebendig. Martin Zum Problem siehe Escher-Bˇrkli, Wie- mÏßrtô sen; Glatthard, Wortfeld; Boesch, Matte 1. Männlicher Vorname und Heiligen- und Wiese, Boesch, Kleine Schriften. name (vgl. Id. 4, 426ff.; FLNB I/5, 345f.; Boeschs Aussage, in Praden und Tschier- RNB 2, 574; 585; 3, 389f.).; 2. FamN tschen sei nur Matte urkundlich belegt, (FNB 1172ff.). ist mindestens zu relativieren, wie Pra- den betreffende Urkunden von 1442 und AltrÈt. MARTINUS, Ableitung vom Namen 1488 zeigen: Dort kommt Wiese appella- des r˙mischen Kriegsgottes MARS (RNB 3, 391). Verbreitetes Kirchenpatrozinium tivisch mehrfach vor, zum Beispiel 1442:

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í... och ain stuk wiesen ... stost ...vswert Matthias an die frowen mattenì (RQGR Langw. 48 Nr. 30). m«tÏñ«s, kurz m«tÏñs, t¨ñs Männlicher Vorname (Id. 4, 553f.; Id. Nominal verbunden 13, 2239f.; FLNB I/5, 348f.). Als Grundwort Lautliche Variante zu Matthaeus aus Mit Appellativ: hebr. mattathia (RNB 3, 313; Duden,  Fraumatte (IP); Ladenmatte (IP) Vornamen 239 gibt mattity¨ah 'Gabe Jah- wes') und wurde frˇh mit Matthaeus ver- Mit Name: wechselt. Matthias war einer der Jˇnger  Tobelmatte (UP) Jesu; er wurde durch das Los zum Er- Mit Personenname: satzapostel fˇr Judas Ischariot bestimmt  ÄHainzlis Matten (P) (Duden, Vornamen 239). Patron der Metzger, Zimmerleute, Schmiede, Schreiner und ZuckerbÈcker (RNB 3, 313). MatthÍus Abgeleitet mœat®°∆≈s, artr. /m«t°œ®ø/ Kurzform 1. Männlicher Vorname (Id. 4, 551f.; Mathis, männlicher Vorname, FamN FLNB I/5, 348; Duden, Vornamen 238; (FNB 1183f.) RNB 3, 292ff.; FLNB I/5, 348); 2. FamN (Duden, Familiennamen 445f.; RNB 3  Mathis (PN) loc. cit.). Tis, männlicher Vorname, FamN. Diese Hebr. Matthai, Kurzform von hebrÈisch und ähnliche Kurzformen lassen sich mattany¨ah 'Gabe Jahwes' (so Duden, nicht mit letzter Sicherheit von Disch < Vornamen 238), von hebr. mattathai 'Ga- Ulrich trennen. be des Herrn' (so RNB 3, 300).  Tis (PN) Allein: romanisch Kann Vor- oder Familienname sein.

 Mathej (PN); Matthyo (PN) Meier

Abgeleitet: deutsch mœ®°∆r m., 1. 'grundherrlicher Beamter, der die Kurzform Aufsicht über die Bewirtschaftung der -li: Mattli, FamN (FNB 1188); RNB 3, Hofgüter führt und im Namen des 298f.) Grundherrn die polizeiliche und richter-  Mattli (PN) liche Gewalt über die Hofleute ausübt'; 2. 'Dorfvorsteher, Ammann'; 3. 'Lehen- Mettier, Mettler, FamNN (FNB 1230), mann, Pächter'; 4. 'Bauer'. Vgl. Id. 4, aus einer walserische Kurzform Mättj, 11f.; FLNB I/5, 350f. s. v. Meier1; RNB falls nicht zu einem (in Graubünden 2, 459. 4. FamN (FNB 1233ff.; FLNB nicht belegten) FN Mettlen (RNB 3, I/5, 351 s. v. Meier2). 300). Ahd. meior, meiur, meiger, mhd.  Mettier (PN); Mettler (PN) mei(g)er m. 'Oberaufseher, Bewirtschaf- ter, PÈchter eines Guts'. Entlehnt aus lat. MAI¨ OR¨ , verkˇrzt aus MAI¨ OR¨ DOMUS¨ 'Vorste- her der Dienerschaft eines Hauses'. Vgl.

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Kluge/Seebold 471; RNB 3, 669). mittler(er)

Allein mœñtl∆r  Meyer (PN) adj., 'der (die, das) in der Mitte gelegene, Elliptisch gekürzte primäre Nominalver- befindliche' (Id. 4, 561; FLNB I/5, 349; bindung ist In Meiersch (< *in Meiersch RNB 2, 460). Acker o.ä., mit walserischem -sch-Aus- Ahd. màetal, mittil, mhd. mittel; bzw. alter laut). Ursprünglich war der Familienna- Komparativ mittler, Superlativ mittelst, me hier also Bestimmungswort. ahd. mittel¨osto (vgl. Bach II/1, 304).

 Meiersch (UP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort  ÄMittel Gadenstatt (P); ÄMittelÍlpli (P); Melchior Mittelwald (UP); Mittler Tr˚en (UP) mœölx°Ìór Männlicher Vorname; FamN. (Id. 4, 198; FLNB I/5, 352; RNB 2, 576; FNB 1126). MŁhle

Zu hebr. 'K˙nig des Lichts' (RNB 3, mÛãlô 319ff.; vgl. dort auch zur Geschichte der f., 'Mühle, Mahlanlage für Getreide' (Id. Heiligen Drei K˙nige, der drei Weisen 4, 187f.; FLNB I/5, 362; RNB 2, 461). aus dem Morgenlande, von welchen Ahd. mul¨†, mulin, mhd. mŁl(e) f. Frˇhe Melchior einer war). Entlehnung aus vulgÈrlat. MOL´ INA, Ab- Allein leitung von lat. MOLÊERE 'mahlen' (vgl. Elliptisch gekürzte primäre Nominalver- Kluge/Seebold 491). bindung ist In Melchersch (< für die Allein gleiche Örtlichkeit noch existierendem  MŁli (IP) Melchersch Hus; vgl. unten).

 Melchersch, in - (UP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort Nominal verbunden In appellativischem Kompositum: Als Bestimmungswort Mühletobel n. '(Geländeeinschnitt mit)  Melcherschhus (UP) einem Bach, dessen Wasser eine Mühle antreibt'.

 ÄMŁhlitobel (UP) mitten

/mœœñÊt∆/ adj., '(örtlich und zeitlich) in der Mitte munt rtr. befindlich' (Id. 4, 560; RNB 2, 460). munt Ahd. mitti, mhd. mitte (vgl. Kluge/See- m., 'Berg' (engad.), 'Höhe, Haufen' (sur- bold 482). selv.); topon. 'Bergwiese, Maiensäss'. Nominal verbunden Lat. MONS, MONTE 'Berg' (REW 5664; Als Bestimmungswort FLNB I/5, 365ff.; RNB 2, 208-211), rtr. 'Berg' (engad.), 'H˙he, Haufen'  Mittenerbli (IP) munt (surselv.); topon. vorherrschend in der

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Grundbedeutung 'auf dem Berg oder am muot(ta) m. (f.) 'Hˇgel, Anh˙he, Berg- Berghang gelegene Weiden, Bergwiesen, kuppe'. MaiensÈsse, Einzelh˙fe'. Abgeleitet Abgeleitet (Vgl. FLNB I/5, 368): Gerät muot durch Suf- (Vgl. FLNB I/5, 365): Gerät munt infolge figierung in Vortonstellung, so können in ver- Suffigierung in Vortonstellung, so können in deutschten Zonen die daraus hervorgehenden verdeutschten Zonen die daraus hervorgehen- Namen nicht mehr mit Sicherheit von munt- den Namen (mit n-Schwund) nicht mehr mit Ableitungen getrennt werden (vgl. auch dort). Sicherheit von muot-Ableitungen getrennt werden (vgl. auch dort). -aNU: rtr. -aun.

-ANU: Rtr. -aun. Â Matan (UP)

 Matan (UP) muntogna rtr. N muntœoÈn« f., 'Berg, Gebirge'. Nikolaus SpÈtlat. *MÊONTANEA 'Gebirge' (REW 5666; FLNB I/5, 367; RNB 2, 211), rtr. nœñkx(ó)l`ëøs, kurz xl¨as, xlaøs muntogna f. 'Berg, Gebirge; Bergˇber- Männlicher Vorname, Kurzform Kla(u)s gang', aber auch 'Berg' im Sinne von (Id. 3, 687ff. s. v. Chlaus). 'ˇber dem Tal gelegene Landschaft; am Zu griech. Nikœolaos < griech. nœ†k¨e 'Sieg' Berghang oder auf Anh˙he gelegener und laœos 'Volk' (RNB 3, 395ff., Duden, Weiler; Berggˇter'. Vornamen 259f.). Nikolaus fand im Mittelalter Verbreitung als Name des Allein heiligen Nikolaus, der im 4. Jh. Bischof Rtr. muntogna f. 'Berg, Berggˇter' wohl von Myra (Lykien) war (zum Leben des in Matan (UP), vgl. auch ÄMadona Trie- Heiligen sowie zur Ausbreitung des senberg und Matona Planken. Der Ver- Patroziniums und des Taufnamens in lust des /-n-/ in der Vortonsilbe */munt-/ Graubˇnden siehe RNB 3, 399f.). Der und die vokalische Reduktion (> /m«t-/) Heilige ist Schutzpatron der Seefahrer ist dagegen (vgl. FLNB I/5, 367) in ver- und Reisenden, der Gefangenen und Be- deutschten Zonen normal, ebenso wie stohlenen, der Schˇler, der Feuerwehr- der Verlust der PalatalitÈt (/-Èn-/ > /-n-/). leute, der Pilger, Fischer, Metzger, Korn-  Matan (UP) hÈndler und zahlreicher weiterer Berufe. Abgeleitet Kurzform muot rtr. Claus, FamN (FNB 356). mœu∆t (surselv.), møœët (uengad.)  Claus (PN) m., 'Hügel, Anhöhe, Bergkuppe'. Vorr˙m. M’UTT bzw. MOTTA 'Bodenerhe- bung, Haufen, Erdscholle' (FEW 6/3, 294; FLNB I/5, 368; RNB 2, 213), rtr.

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ches Rind'; 2. 'Tölpel' (Id. 1, 76; FLNB O I/5, 384f.; RNB 2, 464). Ahd. ohso, mhd. ohse m. ober(er) Nominal verbunden Als Bestimmungswort ób∆r In primÈr appellativischem Kompositum: adj., 'der (die, das) oberhalb oder hoch- Ochseneck f. 'Geländekante, die mit gelegene' (Id. 1, 51; FLNB I/5, 382f.; Ochsen in (unklarem Sinn-)Zusammen- RNB 2, 464). hang steht'. Ahd. obaro, mhd. ober. Komparativbil- Â Oggsenegge (UP) dung zu nhd. ob 'oberhalb' (vgl. Kluge 511). Bestimmungsteil als Name bzw. Namen- In Flurnamen qualifiziert das Wort als la- element: gebestimmendes Adjektiv höher gelege- Â Oggsenchemi (UP) ne Örtlichkeiten, meist als Gegensatz zu einem unteren Teilgebiet.

Die Richtungsangaben (vorder, hinter, unter, ober, äusser, inner) folgen grundsätzlich ei- P nem besonderen Orientierungssystem, wel- ches sich über verschiedene Perspektivmög- lichkeiten, die vorgegeben sind, etwa durch die Orographie (Richtung des fliessenden Pech Wassers), die Geländegestalt (Ebene, Tal, Einschnitt, Hangfläche, Hügel, Berg usw.), pœ®x die Siedlungsstruktur (Zentrum-Peripherie), n., 'schwarzes oder Schusterpech; Harz die Besonnung (Sonnenseite-Schattenseite) von Rot- und Weisstannen' (Id. 4, 964; definieren kann (FLNB I/5, 382). In Praden Dav. WB 13). sind die Vertikalbezeichnungen (ober, under) durch die Hanglage des Dorfes eindeutig de- Ahd. pàeh, bàeh, mhd. pàech, bàech, entlehnt finiert, die Horizontalbezeichnungen (inner, aus lat. PIX, -icis f. (Kluge/Seebold 533). äusser) definieren sich über den Talfluss bzw. die Talöffnung. Nominal verbunden Als Bestimmungswort Nominal verbunden  BÍchegga (IP) Als Bestimmungswort In primÈr appellativischem Kompositum: (UP) Peter  Ober Tr˚en In toponymischer Verbindung: pÏöt∆r, kurz (Distanzform) p¨öt∑s  ÄOber Praden (UP); Ober Losgang (IP); 1. männlicher Vorname (Id. 4, 1840f.); 2. Ober˚e (IP) Familienname Peder (FNB 1380; RNB 3, 285f.), Peter (FNB 1395ff.; FLNB I/5, 393f.). Ochse Lat. PETRUS, ‚bersetzung von aramÈisch k¨eph¨a 'Fels', Name des ersten Apostelfˇr- óks sten, MÈrtyrers und ersten Bischofs von m., 1. 'kastriertes, verschnittenes männli- Rom (RNB 3, 289).

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Allein Platz  Peder (PN); Peter (PN) plats m., allgemein 'freie (ebene) Fläche, Stel- le, Ort von verschiedener Grösse und zu Pfarr verschiedenem Zweck' (Id. 5, 254ff.;

FLNB I/5, 403ff.; Zinsli, Grund 313). fa¨r, pfa¨r m., 1. 'Zuchtstier (Id. 1, 903). 2. 'Schnek- Mhd. blaz, plaz m. 'freier Raum, Tanz-, ke in eingedeckeltem Zustand' (Id. 1, Turnierplatz, Schlachtfeld, Tanz, Spiel', 903; Sonderegger, App. 4) < lat. PLATEAÊ 'Platz' (REW 6583; RNB 2, 256), rtr. plaz m. (allg.), plazza (engad., Ahd. farro, far, mhd. varre, var (zum Lautli- surselv.) f. 'Platz, Stelle, Raum', vgl. chen vgl. Sonderegger, App. 4, 412). dort. Als Name bezeichnet das Wort (nach Nominal verbunden RNB 2, 256) meist den Dorfplatz, darü- Als Bestimmungswort ber hinaus jedoch oft auch ein Stück frei-  Farenboden1 (UP); Farenboden2 (IP) es (flaches) Gelände (Äcker, Wiesen, Weiden, Maiensässe, Alpweiden, Wald). Bei den Walsern ist der Platz der Dorf- Philipp platz, das kirchliche und politische Zen- trum einer Dorf- oder Talschaft, der Ort, fœ†lip, Kurzform flœúp wo die Landsgemeinde abgehalten wird 1. Männlicher Vorname (Duden, Vorna- (vgl. Zinsli, Grund 115), men 273f.; 2. Familienname (Duden, FamN 505). Eine Scheidung des rtr. und des dt. Reflexes ist im alträtorom. Raum nicht stets möglich Lat. PHILIPPUS, gr. philippos (zu griech. (vgl. FLNB I/5, 405 s. v. plaz(z)a). phœ†los 'Freund' und hœ†ppos 'Pferd'), 'Pfer- defreund' (RNB 3, 291ff.; Duden, Vorna- men 273f.). Der Name geht auf den Ma- Allein zedonierk˙nig, den Vater Alexanders zu- Platz, als das typ. walserische Zentrum rˇck und ist daher im Mittelalter zum kommt als Name in Praden allein nicht Teil ein Rˇckgriff auf antike Vorbilder. vor. Im allgemeinen ist wohl der Apostel ge- meint (RNB 3, 292 mit weiteren Anga- Nominal verbunden ben). Als Grundwort Mit Appellativ: Abgeleitet  Schrotplatz (IP) Kurzform Flip, durch den Fall des Vortons entstan- dene Kurzform. plaun artr.  Flip (PN) /plœaøn/; plan (uengad.), pl®m (oengad.), Nominal verbunden plœ∆øn (surselv.) Als Bestimmungswort bzw. Ele- adj., 'eben'; sm. 'Ebene, Boden'. ment des Bestimmungsteils Lat. PLANUS 'eben' (REW 6581; FLNB  Martiflischboden (IP) I/5, 404; RNB 2, 250), rtr. pla(u)n (en- gad.), plaun (surselv.), adj. 'eben'.

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Vermutlich wies schon das Artr. fˇr be- sur (RNB 2, 260, 789f., mit weiterer Li- tontes Aœ vor einfachem -N- diphthongi- teratur; Schorta, Berg 19). sches /-œaø-/, hier /plœaøn/, auf (vgl.  Plessur (IP/UP) Stricker, Grabs 265); in der unten vorlie- genden Form wird dies allerdings nicht ersichtlich. Dort tritt das Wort als Adjek- prassen tiv auf; daneben finden sich anderwÈrts auch Reflexe von substantivischem prœß≈s« plaun m. 'Ebene, Boden', so in Plons v., 'in Saus und Braus leben, schlemmen, Mels (FLNB I/5, 404), ferner in Impel- schwelgen, lärmend, prunkend sich be- wiza Grabs (Stricker, Grabs 145f.: < artr. wegen, sich benehmen' (Id. 5, 777f.; *plaun vezza 'Weisstannenboden'). Pfeifer, Etymolog. WB 1038f.). Nominal verbunden Mnd. brassen 'lÈrmen, schwelgen', wei- Als Bestimmungswort tere Herkunft unsicher, evtl. Entlehnung aus franz. (Kluge/Seebold 560), Artr. selva plauna 'ebener Wald': In brasser Graubˇnden erscheint die Verbindung wohl lautmalenden Ursprungs (Pfeifer, nicht weniger als 15mal (RNB 2, 251; loc. cit.). FLNB I/5, 404); so auch im Dorfnamen Abgeleitet Silvaplana im Oberengadin. Als heute Prasser m. 1. 'Verschwender, Schwelger' abgegangene Bezeichnung findet sie sich (Id. 5, 778). 2. FamN (FNB 235; RNB 3, in ÄSelvaplana (heute Lang Wesa) im 838; Id. 5, 778; Duden, Familiennamen Grenzgebiet von Balzers zu Triesen 512). (FLNB I/5, 404), weiter tritt der Name in Sevelen als Plana auf (gekˇrzt: urk. self-  Brasser (PN) fen planen u. È.; vgl. Vincenz, Buchs◊Se- velen 265f.). ÄSalfaplan in Frastanz (Tie- fenthaler, Frastanz◊Nenzing 194) weist pra(u) artr. wie unser Name Abfall von auslaut. -a auf, eine gemÈss FLNB loc. cit. (mit /prœaø/, koll. /prœad«/; pra (uengad.), pró Hinweis auf Camenisch, Lautlehre 111, (oengad.), prœaø (surselv.), koll. allg. prœa- 146ff.) in UnterrÈtien insgesamt sehr d« (oengad. prœöd«) hÈufige Erscheinung. m., 'Wiese' (vgl. FLNB I/5, 408).  ÄSilvaplan (P) Lat. PRATUM 'Wiese' (REW 6732; FLNB I/5, 408ff.; RNB 2, 266), rtr. pra (E), prau (S) m., koll. prada.

*plud-tu-ra Allein

Von Robert von Planta erschlossene und Artr. prada koll./f. 'Wiesland' erscheint einer nicht nÈher definierten, sogenannt hÈufig in Graubˇnden (11mal allein in altrÈtischen Schicht zugesprochene Ab- Deutschbˇnden) und im zentralladini- leitung, die auch in lat. pluere 'fliessen' schen Raum. ◊ Praden, gesprochen /prÏß- sowie in urverwandtem deutschem Fluss d«/, hat sich unter deutschem Einfluss m. zu finden sein soll. entwickelt, gleich wie Prad Balzers, ge- sprochen /prÏëd/ (FLNB I/5, 408), und Abgeleitet Prod Sargans (dort als /pr¨ód/, vgl. Came- Von *plud-tu-ra > *plussura >Plassura nisch, Lautlehre 88), allerdings ohne (so auch urkundlich) > Pla(s)sur > Ple- Abfall des nachhaupttonigen ausl. -a, in- dessen aber mit Verdumpfung des Ton-

160 vokals /a/ > /ß/ bzw. /ë/. Diese Erschei- und breiter als das Bord). Vgl. Id. 6, nung ist auch im liechtensteinischen 979ff.; FLNB I/5, 417f.; RNB 2, 468; Raum hÈufig (vgl. FLNB loc. cit; SDS 1, Sonderegger, Alpstein 56; Zinsli, Grund 61, Karte Abend; Camenisch, Lautlehre 136, 332; Zinsli, Südw. Namengut 578. 21f.), nur im besonders spÈt verdeutsch- Ahd., mhd. rein m. 'Schutzwehr; begren- ten Wartauer Raum findet sich noch ein zende Bodenerh˙hung'. Nach Id. 6, 981; írein romanischesì Prada (Stricker, Zinsli, Grund 136 ursprˇnglich wohl ein Wartau 346). Wort des Ackerbaus, denn ausserhalb  Praden (P) des Oberdeutschen heisst es 'unbebauter (Grenz-)Streifen zwischen zwei Ãckern', Abgeleitet: romanisch 'Grenzfurche' u. È. -ÊELLA: Artr. pradella f. (koll.) 'kleine Wiese, Wieslein'. Vgl. FLNB I/5, 408; Allein RNB 2, 270. Die ursprˇnglich kollektive  Rain (IP) Diminutivbildung, sek. als neue fem. Einzahl verwendet, ist naturgemÈss im Nominal verbunden artr. Raum sehr hÈufig: Pardella Malix, Als Grundwort Maienfeld, Jenins, Pardela Schmitten, Mit Appellativ: Saas, Kˇblis, ÄPradella Chur, Untervaz  Eschenrain (IP) (RNB 2, 270); ÄPardella und ÄPradella Wartau (Stricker, Wartau 308, 351; zur Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: weitern Verbreitung vgl. FLNB I/5,  Hofrain (IP) a.a.O.). Â Ä Pradella (IP) Rand Abgeleitet: deutsch Zu Praden /prÏßd«/: Prader, FamN (FNB rßnd 1438; RNB 3, 544). m., 'Rand, Einfassung', landschaftlich  Prader (PN) auch 'Bort, Ranft' (Id. 6, 1022ff.; RNB 2, 803; Kluge/Seebold 580). Nominal verbunden Ahd., mhd. rant m. '(Schild-)Rand'. Als Grundwort  Inner Praden (P); ÄOber Praden (UP; Nominal verbunden Usser Praden (P) Als Bestimmungswort Bestimmungswort als Appellativ:  RandibŁel (UP) R Rank

rß»k Rain m., 'Kurve, Wegkehre, Biegung, Krüm- mung einer Strasse, eines Weges, eines ra°n Baches' (Id. 6, 1133ff.; FLNB I/5, 418f.; m., (auch n.), 'verhältnismässig niedriger RNB 2, 469). Abhang im Gelände, oft mit Gras be- wachsen' (gewöhnlich steiler und weni- Mhd. ranc m. 'das Ringen; (schnelle) ger breit als die Halde, aber weniger steil Wendung, Bewegung' (Id. 6, 1138).

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In Namen dient das Wort als Bezeich- [sic], weil das i lang ausgesprochen nung von (früheren) Strassenkurven, wird), ist die Stelle, wo aus den Bergen Windungen eines Wasserlaufes, daran die abgehauenen Baumstämme entastet anstossenden Häusern, Liegenschaften und von der Rinde entblöst [sic], herab- (Id. loc. cit.). geleitet werden, welche Arbeit man das riesa nennt. Es ist gefährlich und erfor- Allein dert Vorsicht, weil die Holzblöke [sic]  Rangg (UP) mit Pfeilesschnelle und grosser Kraft, wodurch sie manchmal Steine losschla- gen und andere Bäume zersplittern, in die Tiefe stürzen); 6. «as Riis ischt au reuten aso a Zuug, wo ma aha-riisä tuat» Zinsli, rÛãt(n)« Grund 152 mit Zitat eines Taminsers. v., 'roden, (Land) durch Ausgraben von Vgl. Id. 6, 1357f.; FLNB I/5, 432f.; Büh- Sträuchern, Unterholz usw. urbar ma- ler, Davos II, 14; Kübler, ON 31 Nr. 490; chen' (Id. 6, 1807ff.; FLNB I/5, 447f. s. Sonderegger, Alpstein 66). v. rütten). Ahd. *ris, mhd. ris n. Deverbale zu ahd. Ahd. riuten (Sonderegger, App. 500), r¨†san 'abfallen, niederfallen, stˇrzen' mhd. riuten. (vgl. Kluge/Seebold 600).

Nominal verbunden Nominal verbunden Als Bestimmungswort Als Grundwort Bestimmungswort als Appellativ: Mit Appellativ: Rütland n. 'durch Reuten urbar gemach- Â ChÍsris (IP) tes Land' (vgl. Id. 3, 1304; RNB 2, 448, Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: 477). Â Hasenschwanzris (IP); ÄWiesliris (IP) Â RŁtland (IP)

R˚mer Ris r¯óm∆r rôs im PrÈttigau, Chur, Tamins und m., 'Bürger des Römischen Reiches; Be- Herrschaft mit sekundÈrer VokallÈnge. wohner von Rom; einer, der sich in Rom n., 1. 'Runse; natürliche unbewachsene aufgehalten hat; ehemaliger päpstlicher steile Rinne im Gebirge, besonders im Gardist' (Id. 6, 913; FLNB I/5, 436; RNB Bergwald; Schneise'; 2. 'künstliche, aus 2, 473; Wahrig 1076). starken Hölzern hergestellte Rinne, wo- Ableitung zum StÈdtenamen Rom mit rin Holzstämme zu Tal befördert werden, dem Suffix -er, welches den Ortsbewoh- Holzgleitbahn', auch zur Beförderung ner- bzw. hernach den V˙lkernamen bil- des Heus gebraucht; 3. 'durch Erdabrut- det (vgl. Sonderegger; App. 525f.). schung entstandener unbegraster, ge- Das Wort scheint in zahlreichen Flurna- wöhnlich nur mit Sand, Steingeröll be- men auf (vgl. Id.), allerdings weist es deckter Steilhang'; 4. 'natürliche Rinne, meist höchstens volksetymologisch auf in der Sand, Schottergeschiebe nieder- das Römische Reich und seine Bürger geht'; 5. 'Abhang, wo man gefälltes Holz hin. Insbesondere sind die anerkannter- risen, d. h. herabrollen lässt' (zur Sache massen von den Römern angelegten We- Bündn. WB 331: «das Ris (oder Ries ge namenlos überliefert: Historisierende

162

Bildungen wie Römerwege oder -stras- Ross sen drücken lediglich aus, dass die damit bezeichneten Objekte als «römisch», ró≈s «antik» im Sinne von «uralt, schon seit n., 'Pferd' (Id. 6, 1412ff.; FLNB I/5, 437; Ewigkeiten bestehend» empfunden wer- RNB 2, 474). den (vgl. Schorta, Berg 40). Ahd. (h)ros, mhd. ros, ors n. (Kluge 605). Nominal verbunden Als Bestimmungswort Eine Vermischung von Ross-Namen mit mda.  R˚merstall (IP); ÄR˚merstrass (IP) Tros n. 'Alpenerle' ist fˇr Namen in den Al- pen wohl von Fall zu Fall in Betracht zu zie- hen (vgl. FLNB I/5, 437; Stricker, Grabs 228f., 252; Szadrowsky, RÈtoromanisch 189). Rone Je nach Lage der Flur ist auch R¨os f. 'Hanf- r˙ste' m˙glich. rœón« f. m./f. 1. 'vor Alter hinfälliger, meist schon Nominal verbunden umgestürzter bzw. (wind)gefällter, ver- faulender Baum(stamm) oder Baum- Als Bestimmungswort strunk im Bergwald' ; 2. 'alte Wettertan- Rosstöbeli n. 'kleine Pferderunse'. ne'. Vgl. Id. 6, 1012ff.; FLNB I/5, 436;  Rosst˚beli (UP) RNB 2, 473; Dav. WB 130; Zinsli, Rossweid Südw. Namengut 578f. f. 'Pferdeweide'. Ahd. rono m./n., mhd. ron(e) m./f.  Rossweid (IP)

Allein  Rone (IP) rovna artr. Nominal verbunden /rœovn«/ Als Bestimmungswort f., 'Erdschlipf, Rüfe'. Ronenwald m. 'Wald mit vermodernden Stämmen' oder 'Wald mit hohen Tannen'. Vorr˙m. RŒOVINA 'Erdschlipf, Geschiebe- flÈche' (FLNB I/5, 440f.; RNB 2, 289),  Alpronenwald (IP); Heimronenwald (IP) artr. *rovna f. Fehlt heute im Rtr. als Ap- Als Grundwort pellativ.  Heimrone (IP) Als Rofna, Rofla, Rona ist der Worttyp in bündnerischen Toponymen reichlich be- zeugt.

*rosa Nominal verbunden

Vorröm. 'Gletscher, Wildbach, Rinne, Als Bestimmungswort Erdrutsch' (vgl. RNB 2, 286f.; J. U. Hub- Rofnawald 'Rüfenwald', 'durch Rüfen schmied, in Clubf 5, 398 (2. Aufl.), Pult, oder Erdschlipfe zerstörter oder geschä- Gletscher 35ff.). digter Wald'.

Nominal verbunden  ÄRofenenwald (P) Als Bestimmungswort  Rosst˚beli (UP)

163

Rudolf rtr. runcar 'reuten, roden', daraus runc m. 'Reute, Rodung', sowie, abgeleitet auf rœudolf -ALE, runcal m. 'Reute, Rodung', zeugt 1. Männlicher Vorname (Duden, Vorna- dank seiner hohen Belegdichte (inklusive men 292). 2. FamN (RNB 3, 191). Ableitungen) von der intensiven Ro- Hruodolf, zu ahd. hruod 'Ehre, Ruhm' dungstÈtigkeit bis zum SpÈtmittelalter und ahd. wolf 'Wolf'. auf dem Gebiet des heutigen Kantons Graubˇnden. Vor allem im PrÈttigau Abgeleitet vielfach bezeugt, erscheint der Worttyp Kurzform sekundÈr auch als alem. Rongg, Rungg Dosch, FamN (FNB 452; RNB 3, 194). m. 'Einfang auf der Allmend, zur Urbar- Nach allgemeiner Ansicht zwar Ab- machung abgegrenzt; von Wald oder All- k˙mmling von Dosi (< THEODOSIUS), mend umschlossener Wiesenkomplex' was RNB 3, 198f. jedoch in Frage stellt, (Id. 6, 1129; RNB 2, 473f.), laut Schorta, weil Dusch, Dosch, Cadusch, Cadosch Berg 27 zum Teil wohl auch als Bezeich- ausserordentlich hÈufig seien, also auch nung spÈterer Rodungen. zu einem hÈufigen Vornamen geh˙ren mˇssten, wÈhrend Theodosius vor dem Allein 17. Jahrhundert ˇberhaupt nicht in Er- Der Worttyp ◊ ob rtr. runc oder sek. scheinung trete. RNB 3 hÈlt Dusch, alem. Rongg, Rungg ◊ erscheint vielfach Dosch deshalb fˇr eine Kurzform von in Graubˇnden, ferner auch in Rungg Wartau (Stricker, Wartau 386) sowie in Rudolf, gebildet nach dem Muster der 1 2 Rufform Ruosch. Rungg und Rungg Triesenberg (FLNB I/5, 443). Â Dosch (PN) Â Runggs (IP) Tuff, männlicher Vorname, in Roma- nischbünden seit dem 17. Jh. als Kurz- Nominal verbunden form von David interpretiert (vgl. RNB Als Grundwort 3, 198, 259), FamN (FNB 465, RNB 3, Â HŁschirungg (IP) 192f.) < Dulf.

 Tuff (PN) Rüeschi, zunächst movierte Bildung (Ab- leitung weiblicher Personenbezeichnung von der männlichen, vgl. Meister, -in) S zum FamN Rüesch (RNB 3, 197). Der Name ist wohl elliptisch gekürztes *der Rüeschi(n) Gut o.ä., also 'Besitz einer SÍge Frau, genannt (die) Rüeschi(n)'. sÏßg«  RŁeschi (IP) f., 'Säge', spez. 'mechanische Säge, Säge- mühle' (Id. 7, 423ff., FNN 427; FLNB I/5, 450; RNB 2, 478). runc rtr. Ahd. saga, sàega, mhd. sage, sàege f. Ver- balabstraktum zu sÍgen, in der Bedeu- /rœΩ»k/ tung 'Ort, wo eine (mechanische) SÈge m., 'Reute, Rodung'. steht' (vgl. Sonderegger App., 501). Lat. *R’UNCU zu R’UNCARE 'jÈten' (REW 7444; RNB 2, 292ff.; FLNB I/5, 443f.), Allein

164

 Sage (IP) zu sitzen.

Nominal verbunden Nominal verbunden Als Bestimmungswort Als Grundwort Bestimmungswort als Name: Mit Appellativ:  Sagentobel (IP/UP); Sagenwald (IP/UP)  (Ä)Prader MaiensÍss (IP) Mit adj. Ortsbestimmung:  UndersÍss (UP) Sand sßnd n., 1. 'Sand; feinkörniges Sedimentge- Sattel stein'; 2. topon. 'Sandfläche; Stück sandi- gen Erdbodens; Pflanzland, das dem sœßt∆l Fluss durch Wuhrung abgewonnen wird'. m., 1. 'Sitzvorrichtung für Reiter'; 2. to- Vgl. Id. 7, 1110ff.; FLNB I/5, 453; RNB pon. übertragen vom Sattel des Reittieres 2, 478; Sonderegger, App. 6; Zinsli, 'sattelförmige, muldige Einsenkung im Grund 335; Zinsli, Südw. Namengut 580. Gebirge', 'Berglücke allgemein', 'Über- gang', auch 'kleine Mulde' (vgl. Zinsli, Ahd., mhd. sant m./n. Im Mhd. gab es ei- Grund 109: «In Safien nennt man schon ne Nebenform , die im Bairischen sampt ein kleines Grüblein zwischen den 'Tos- weiterlebt. Die Herkunft des Wortes ist sen' im Weidland ein 'Sattelti'; ...»). Vgl. nicht klar (vgl. Id. 7, 1110ff.; FLNB I/5, ferner Id. 7, 1434ff.; FLNB I/5, 455f.; 453; Kluge/Seebold 617). Das neutrale RNB 2, 438f.; Zinsli, Grund 335). Genus wird unter hochsprachlichem Ein- fluss mehr und mehr vom Maskulinum Ahd. satul, mhd. satel m. verdrÈngt. Nominal verbunden Nominal verbunden Als Grundwort Als Bestimmungswort Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Bestimmungswort als Appellativ:  Wislisattel (IP) Sandegg n. 'sandiger Geländevorsprung'.

 Sandegg (UP) Sau

s¨ã SÍss f., 1. 'weibliches (Haus- oder Wild-)- schwein'; 2. in Zusammensetzungen oft s∂≈s reduziert auf die Funktion, die Bedeu- m., 1. 'Hauptsitz in den Alpen, mit Ob- tung des Grundwortes zu verschlechtern dach für Mensch und Vieh'; 2. 'ebener, (Id. 7, 1486ff.; FLNB I/5, 449; RNB 2, plateau- oder kesselartiger Alpteil; feste 479; Sonderegger, App. 251; Waser, Ent- Weideplätze'; 3. 'Alpstufe, Alpstation; lebuch 346). Hüttenplatz mit Schirmställen'. Id. 7, Ahd., mhd. s¨u f. (Kluge Seebold 619). 1381; FLNB I/5, 455; RNB 2, 492f.; Sonderegger, App. 69; Bündn. WB 332; In Flurnamen weist Sau als Bestim- Kübler, ON 32 Nr. 509; Bühler, Davos 2, mungswort oft auf Örtlichkeiten hin, wo 15; Zinsli, Grund 335. Schweine weiden bzw. wo sich Schwei- ne aufhalten. Bei vielen Namen dürfte Ahd., mhd. sàess n., m. 'Sitz'. Ableitung

165 aber auch ein pejorativer Nebensinn des Mittels -er ergibt sich zum Talnamen die Wortes gemeint sein. Ableitung Schamser, dazu sekundär mit movierter Bildung (Ableitung weiblicher Nominal verbunden Personenbezeichnung von der männli- Als Bestimmungswort chen, vgl. Meister, -in) die Form Scham- Sauboden m. 'Boden, wo Schweine ge- serin. Beide bezeichnen einerseits die weidet werden' bzw. 'schlechter, steiler Zugehörigkeit ('zum Schams gehörig, Boden'. dorthin führend'), andererseits den Talbe- wohner(innen)namen.  Suboden (UP)  ÄSchamseri (IP) sauer Schanfigg s¨ãr adj., 1. 'reich an säurehaltigen Stoffen' /(t)∑s`ßlfœôk/ (in bezug auf den Geschmack); 2. 'nass, Name des Tals, das von Arosa nach Chur schlecht' (von Erdboden, Wiese-, Streue- verläuft und von der Plessur durchflossen grund); 3. fig. 'schwer, mühselig, bitter, wird. herb'. Vgl. Id. 7, 1274ff.; FLNB I/5, 457. RNB 2, 833 (mit urk. Belegreihe) stellt Ahd., mhd. s¨ur (Kluge 619). den Namen zu einem undurchsichtigen Stamm *Skanava mit einem -¨¨†CCU- Suf- Nominal verbunden fix. Als Bestimmungswort Nominal verbunden In festeren Verbindungen: Als Bestimmungswort Sauerwasser n. 'Quellaufstoss oder Brun- Mittels -er ergibt sich zum Talnamen die nen mit säurehaltigem Wasser'. Ableitung Schanfigger, mda. Schalfig-  Surwasser (IP) ger; sie bezeichnet einerseits die Zugehö- rigkeit ('zum Schanfigg gehörig, dorthin In freien Fˇgungen: führend'), andererseits den Bewohnerna- In den folgenden Namen charakterisiert men. das Adjektiv die Beschaffenheit des Bo- dens.  Schalfigger AlpwÍg (IP)

 Sur Tschuggen (UP) Scherm

Schams ∑s∂r«; ∑s∂rm« m., 1. 'kleinere Hütte oder primitiver /∑sams/, rom. /(val) ∑sëns/ (Schutz-, Heu-)Stall in den Bergen; 2. Name des Tals, das sich südlich von 'Unterstand gegen Unwetter für Mensch Thusis von der Viamala-Schlucht bis zur und Vieh'; 3. 'einzelner oder gemein- Rofla-Schlucht erstreckt und vom Hin- schaftlicher Sommerstall'; 4. 'Schirm- terrhein durchflossen wird. dach, Alpstall, worin die Kühe zum Mel- Zur Herkunft vgl. RNB 2, 839 (mit urk. ken oder bei schlechtem Wetter unter- Belegen). gebracht werden'. Vgl. Id. 8, 1275ff., FNN 1281; FLNB I/5, 467; RNB 2, 481; Allein Bündn. WB 332; Bühler, Davos 2, 15).

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Ahd. scirm, scàerm, mhd. schàerm, schirm zu SCANDULA. m. Das Wort, das im Nhd. in Schirm m. weiterlebt, bedeutete ursprˇnglich wohl Nominal verbunden einfach 'Schutz' (vgl. Id. 8, 1280f.; Klu- Als Bestimmungswort ge/Seebold 634).  Schindelb˚den (IP) Allein  SchÍren, bim - (IP) Schleipf Nominal verbunden ∑slœ®°pf Als Bestimmungswort m., 1. 'Ort, wo etwas (Holz, Heu u.ä. ge-  SchÍrengasse (IP) schleift, d. h. den Berg hinab befördert wird'; 2. 'Rinne, Gleitbahn für das Hinun- terschleifen von Holz'; 3. 'Schlittweg, Schild Schneebahn für kleine Schlitten'. Vgl. Id. 9, 129ff.; RNB 2, 483; Zinsli, Grund 93; ∑sõlt Zinsli, Südw. Namengut 581. m., 'ein mit der Spitze nach unten ge- Ahd., mhd. *slei(p)f < slei(p)fen. kehrtes Dreieck, Schild'; topon. 1. 'abge- grenztes Gebiet, Stück Land, Parzelle'; 2. Allein 'Stelle, die sich durch abweichende Fär-  Schleif (UP) bung von der Umgebung abhebt'; 3. 'Schneefleck, Schneeablagerung'; 4. 'schneefreie Stelle'. Vgl. Id. 8, 727ff.; FLNB I/5, 468; RNB 2, 482; Zinsli, Schluecht Grund 165, 335; Zinsli, Südw. Namengut ∑slœΩ∆xt 581; Waser, Entlebuch 415. f., 1. 'langgezogene, wasserlose Mulde in Ahd. sc(h)ilt, skilt, mhd. schilt m. einer Wiese oder Weide', 'muldig ausge- Das Wort bezeichnet in Flurnamen abge- weitete (begraste) Eintiefung; 2. grenzte, schildförmige oder glatt wirken- 'Schlucht'. Vgl. Id. 9, 81ff.; FLNB I/5, de Stellen. 474f.; Zinsli Grund, 84, 336; Zinsli, Südw. Namengut 582; Dav. WB 149. Nominal verbunden Ahd. *sluoht f., mhd. (wazzer-)sluoht f. Als Grundwort 'Wassergraben' (Sonderegger, App. 557). Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Als in Graubˇnden weitverbreitetes Wort  FÍttaschild (IP) (vgl. RNB 2, 484f.) bezeichnet Schluecht ÿ im Gegensatz zu nhd. Schlucht 'von ei- nem GewÈsser durchtoste Schlucht, To- bel, felsiger Einschnitt', mit dem es we- Schindel der lautlich noch bedeutungsmÈssig iden-

∑sœñndl« tisch ist ◊ eine 'langgezogene, muldig f., 'Schindel; dünnes, schmales Brettchen ausgeweitete, begraste Eintiefung', meist in verschiedener Grösse zur Bedachung ohne Wasser und gr˙sser als eine Wanne oder Wandverkleidung bei Häusern' (Id. oder eine Tole. 8, 919ff.; FLNB I/5, 461; RNB 2, 482). Allein Ahd. scintila, mhd. schindel f., altes  Schluecht (UP) Lehnwort aus lat. SCINDULA, Nebenform

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Nominal verbunden Schneckenstand m. 'mit einem Wall von Als Bestimmungswort Sägemehl (zu Zuchtzwecken) eingefrie- Bestimmungswort als Name: detes Schneckenlager', belegt in FNN in der Bündner Herrschaft, Fünf Dörfer und (UP) Â Schluechtegge Schanfigg (vgl. Id. 11, 1027; RNB 2, Als Grundwort 468). mit Appellativ: Â SchnÍggenstand (IP) Â BÍrenschluecht (UP); BÍrenschlŁecht (UP); ÄBÍrenschluechtwald (P); Stein- schluecht (UP); Trogschluecht (UP) mit Adjektiv: sch˚n

 FrŁeschluocht (UP) ∑sˆón Bestimmungswort als Name: adj., 1. 'sinnlich Wohlgefallen erregend'; 2. 'angenehm, erfreulich'; 3. 'ansehnlich,  WuerschlŁechtli (IP) beträchtlich'; 4. 'ordentlich, geziemend'; oft auch ironisch für 'unerfreulich'; 5. to- ponymisch 'schön gelegen'; 'nutzbrin- Schmied gend, günstig zu bewirtschaften, ertrag-

∑sm¨ñd reich, dem Eingriff der Naturgewalten m., 1. 'Grob-, Hufschmied' (Id. 9, 855ff.; entzogen'. Vgl. Id. 8, 838ff.; FLNB I/5, FLNB I/5, 476); 2. aus 1. FamN (FNB 478; RNB 2, 487; Zinsli, Grund 237ff.; 1628ff., 1641f.; Id. 9, 858 Schorta, Berg 48. Ahd. smid, mhd. smit m. Ahd. sc¨oni, mhd. schoen(e).

Allein Nominal verbunden  Schmid(t) (PN) Als Bestimmungswort  Sch˚negg (UP); Sch˚neggwald (UP)

Schneck Schrot ∑∑snœ∂k m., 'Schnecke (mit und ohne Häuschen)' ∑srÏót (Id. 9, 1183ff.; FLNB I/5, 477; RNB 2, m., n. 'Hieb, Schnitt (im Heustock) und 486f.). im Holz; Akt und Ergebnis des Schro- tens; SchnittflÈche, Holzschlag', in FlNN Ahd. snàeggo, mhd. snàecke, snegge m. auch in der Bedeutung 'Holzschlag' und Das Wort geh˙rt zum Stamm von ahd. zur Bezeichnung abgeholzter Wald- snahhan 'kriechen' (vgl. Kluge/Seebold stˇcke, zu schr¨ote(n) 'hauen, schneiden' 646). (Id. 9, 1681ff.; RNB 2, 488; Zinsli, Nominal verbunden Sˇdw. Namengut 583). Als Bestimmungswort Ahd. scr¨ot, mhd. schr¨ot m. 'Hieb, Als Bestimmungswort Indiz für schnek- Schnitt, Wunde, Stˇck eines Baumstam- kenreiche Stellen, in manchen Fällen mes, Klotz'. auch auf Zucht oder auf Sammelstellen von Schnecken im Zusammenhang mit Nominal verbunden der Volksmedizin oder zum Verzehr. Als Bestimmungswort  Schrotplatz (IP)

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Schuh Seite

∑sœΩ∆ sÏñt« m., 1. 'Fussbekleidung, Schuh'; 2. 'Län- f., '(Tal-)Seite; Begrenzungsfläche eines genmass von ca. 31,5 cm'. (Id. 8, 442ff.; Berges', speziell 'Abhang eines Berges' FLNB I/5, 481). (Id. 7, 1448ff.). Nach Zinsli, Grund 133 Ahd. scuoh, mhd. schuo(ch) m. werden nicht nur ganze Talseiten, son- dern auch Teilstücke darin bezeichnet, Nominal verbunden «mein Safier Gewährsmann erklärt, 'a Als Bestimmungswort Siita' sei 'überall, wo's haaltig ist'; sowohl Schuhmacher m. 'Mann, der Schuhe fer- bewachsene als schuttige Hänge können tigt oder repariert, Schuster' (vgl. Id. 4, gemeint sein.» 53). FamN (FNB 1677ff. s. v. Schuhma- Ahd. s¨†ta, mhd. s¨†te f. cher). Nominal verbunden  Schuomacher (PN) Als Grundwort Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  Fraumattensite (IP) Schuler Mit Adj.:

/∑sœu∆l∆r/ Â Leid Site (UP) m. 1. 'Schüler, Schullehrer; eine Art Fa- Mit Partizip: mulus; (junger) Kleriker' (Id. 8, 628ff.); Â Prentensite (UP) 2. (aus 1.) FamN (FNB 1679). Ahd. scuolari, mhd. schuolaere. Zum Namen vgl. RNB 3, 628, 767. selva artr.

Allein /sœölv«/ oder /sœ®lv«/  Schuoler (PN) f. 'Wald'. Lat. S´ ILVA 'Wald' (REW 7920: SÊ ILVA; RNB 2, 314), rtr. selva f., ist heute im Schwanz Rtr. nur mehr literarisch gebrÈuchlich (FLNB I/5, 491). ∑swœßnts Als Toponym ist der Typ indessen im m., 'der tierische Körperteil: am hinteren altrÈtorom. Raum reich bezeugt. Der Körperende herunterhängender bewegli- Tonvokal, lat. -´ I-, erscheint bereits im cher Teil der Wirbelsäule' (Id. 9, 2014ff.; Vlat. (wie -Ê I-) zu /œö/ gesenkt; damit ist FLNB I/5, 484). auch fˇr die artr. Stufe von /sœölva/ oder Mhd. swanz m. Rˇckbildung zu mhd. /sœ®lva/ auszugehen (FLNB loc. cit.). swanzen, das auf swankezen, eine Inten- Nominal verbunden sivbildung zu schwanken (oder evtl. schwingen), zurˇckgeht. Ausgangsbe- Als Grundwort deutung ist also 'was sich hin- und herbe- Artr. selva plauna 'ebener Wald': In wegt' (vgl. Kluge/Seebold 658). Graubˇnden erscheint die Verbindung nicht weniger als 15mal (RNB 2, 251; Nominal verbunden Kˇbler, ON Nr. 163; Clubf. 6, 576), so Als Grundwort auch im Dorfnamen Silvaplana im Ober-  Hasenschwanz (IP) engadin. Zudem findet sie sich als abge-

169 gangene Bezeichnung ÄSelvaplana (heu- Sensen stumpf zu machen und nicht te Lang Wesa) im Grenzgebiet Bal- «milchreich» zu sein, «doch haben die zers◊Triesen (FLNB I/5, 404, 491), als Hirten in der Erfahrung gefunden, dass Äselffen planen (heute gekˇrzt zu Plana) diese Milch butterreich ist und viele in Sevelen (Vincenz, Buchs◊Sevelen Molken giebt» (Der Sammler. Eine ge- 265f.) und als ÄSalfaplan in Frastanz meinnützige Wochenschrift für Bündten (Tiefenthaler, Frastanz/Nenzing 194). 6, 1784, 318, zit nach Id. 7, 1227). Â ÄSilvaplan (P) Nebenform zu Suppe(n) f. 'zÈhes Gras auf moorigem Boden' (Id. 7, 1227).

Allein Sommer  Soppen (UP) sœãåm∆r m., 'die warme Jahreszeit', früher spez. 'die Zeit von der Alpauf- bis zu Alpab- Spanier fahrt' (Id. 7, 975ff., FNN 980; FLNB I/1, 496). ∑spœßn°∆r m., 'Bürger, Einwohner von Spanien' (Id. Ahd. sumar, mhd. sumer m. 10, 302f.; RNB 2, 494). In Flurnamen weist das Wort auf den Ableitung zum LÈnder- oder Nationenna- Zeitraum der Nutzung eines Gebietes men Spanien mit dem Suffix -er, welches hin. den V˙lkernamen bildet (vgl. Sondereg- ger, App. 525f.). Nominal verbunden Als Bestimmungswort Nominal verbunden Sommerstall m. 'Aufenthaltsort des Als Bestimmungswort Viehs im Sommer' (im Gegensatz zum  Spaniert˚beli (IP) Winterstall), nach Id. 11, 33 nur noch als ON vorkommend.

 Summerstall (IP) spina rtr.

∑spœ†n« Soppen f., 'Dorn'. Lat. SP´ INA 'Dorn' (REW 8150; FLNB I/5, sœo¨p« 501f.; RNB 2, 320), rtr. spina f. 'Dorn'. m., 1. topon. auf die Bodenbeschaffen- heit hinweisend 'zähes Borst(en)- oder Allein Nardengras (Nardus stricta) auf moo-  Spina (IP) rigem Boden' (Id. 7, 1227; RNB 2, 494; Nominal verbunden Bündn. WB 335; Dav. WB 136); 2. ap- als Bestimmungswort: pell. 'Gras und Heu der Megeri (siehe oben s. v. mager), der ungedüngten Wie-  Spinatrog (IP); Spinawald (IP) sen' (Bühler, Davos 2, 17), 'Gras auf der als Grundwort: Frühjahrsweide'; 3. 'moosige, sumpfige  Spina, under der - (IP) Wiese, Morast, Sumpfboden' (Jaufer, Paznauntal 75f.); 4. 'schlechtes Futter- gras'. Hinsichtlich der Nutzbarkeit scheint die Pflanze durch ihre Härte die

170

Stadel Teils in freieren, teils in festeren, lexika- lisierten Kompositionen (zu letzteren et- ∑stœadâ wa Tristel; ferner auch die Verbindungen m., 1. 'Scheune; landwirtschaftliches Ge- mit Nutztiernamen). bäude, wo Heu, Stroh oder Korn aufbe- wahrt wird'; 2. 'Viehstall' (Id. 10,  EggenstÍlli (IP); Gassenstall (UP); Sum- 1334ff.; FLNB I/5, 506; RNB 2, 496; merstall (IP) Zinsli, Südw. Namengut 583). Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Ahd. stadal, mhd. stadel m.; Instrumen-  Lochstall (UP) talbildung zu stehen, so wie lat. STABU- Mit Personenname, -bezeichnung: LUM n. 'Stall' zu lat. STARE 'stehen' geh˙rt (Kluge/ Seebold 693).  Herenstall, bim - (IP); LisenstÍll (IP) Mit adj. Ortsbestimmung: Nominal verbunden  Understall, bim - (UP); UnderstÍll, bin Als Grundwort den - (UP)  ÄHuotstadelegge (P)

Stampf Stall ∑stßmpf m. ∑staÊl m., 1. 'ansteigender Weg, steile Wegstel- m., 1. (älter) 'Stelle, Platz'; 2. spez. 'frei- le' (vgl. Id. 11, 482f.; LUNB 1, 1017). 2. stehendes oder an das Wohnhaus ange- 'Gerät, Vorrichtung zum Stampfen, schlossenes landwirtschaftliches Gebäu- Stampfwerk, Stampfmühle zur Bearbei- de für die Unterbringung des Viehs, tung von Hanf, Flachs, Getreidekörnern, meist inklusive Tenne, Heu- und/oder Ölkernen' (Id. 11, 474ff.; FLNB I/5, Streuelager; 3. 'Verschlag, Raum für 508f.; RNB 2, 497). Vieh'; 4. mit älterem Gadem (siehe unter Ahd. stamph, mhd. stampf m. 'Werkzeug dem Stichwort Gaden) konkurrierend 'al- zum Stampfen' (Lexer WB 2, 1134). leinstehende, kleine Heuscheuer' Vgl. Id. Weiterbildung aus stampfen 'zerkleinern, 11, 4ff. (zu ONN und FNN 13f.); FLNB zermalmen', 'mit den Fˇssen fest auftre- I/5, 507f.; RNB 2, 497 ten, stampfend gehen'. Ahd., mhd. stal m. Das Wort geh˙rt mit stellen (siehe dort) zusammen; eine Un- Allein terscheidung ist in den Namen nicht im-  Stampf (UP) mer m˙glich. Vgl. Kluge/Seebold 694. Seine Bedeutung 'Stelle, Platz' hat Stall Nominal verbunden noch im Namenkompositum Tristel. Als Bestimmungswort  Stampfwald (UP) Abgeleitet -i: Ställi n. 'kleiner Stall' (wals. Dim.).  NŁenstÍlli, bim - (IP); (Ä)EggenstÍlli (IP); Stand HeirischstÍlli (UP) ∑stœßnt Nominal verbunden m., 1. 'Ort, Einrichtung zum Stehen, Stel- Als Grundwort len'; 2. in FNN 'höchster Teil der Alp'; 3. Mit Appellativ: 'Aufenthaltsort-, Bewahrungsort für Tie- re' (Id. 11, 956ff., bes. 1027; FLNB I/5,

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509; RNB 2, 497f.; UNB 3, 318). Als Bestimmungswort Ahd., mhd. stand, stant m. Â Statthalterschtole (UP)

Nominal verbunden Als Grundwort Staude  SchnÍggenstand (IP) ∑stÏãd« f., 1. 'Strauch, holziger Busch', im Plural Statt 'Gebüsch, Gestrüpp, Buschwerk, Unter- holz, mit Jungholz bestandenes Gelände'; ∑stat 2. 'kleine stenglige oder krautige Pflan- f., 'Ort, Stelle, Platz, in der Landschaft ze'; 3. oft mit bestimmendem Zusatz als und an Gegenständen' (Id. 11, 1676ff.; Bezeichnung einer bestimmten Pflanze. FLNB I/5, 503; RNB 2, 498). Vgl. Id. 10, 1342ff.; FLNB I/5, 511; RNB 2, 498. Ahd., mhd. stat f. 'Ort, StÈtte'. Das Wort ist in der Mundart in freier Syntax nicht Ahd. st¨uda, mhd. st¨ude f. mehr gebrÈuchlich; es findet sich nur Nominal verbunden noch in Komposita wie Bettstatt f., Werkstatt f. oder in Wendungen wie an Als Grundwort seiner Statt. Etymologisch ist es iden-  Gantstuden (IP) tisch mit Stadt f. (s. d.); die Bedeutungs- differenzierung hat sich erst in nhd. Zeit herausgebildet (vgl. Kluge/ Seebold Stein 697). ∑stœa°n Nominal verbunden m., 1. Gestein im Naturzustand: 'Fels; lo- Als Grundwort ser Fels, Findling; Feldstein, Geröll, Im Kompositum Gadenstatt: Kies'; 2. in bearbeitetem Zustand: 'Bau-,  ÄMittel Gadenstatt (P); Gadenstettli (UP) Pflasterstein; Markstein'. Vgl. Id. 11, 754ff., besonders 792ff.; FLNB I/5, 514ff.; RNB 2, 499. Statthalter Ahd., mhd. stein m. In Flurnamen bezeichnet das Wort Fel- ∑stœœßth`ßlt∆r sen, Felsköpfe oder Felswände, jedoch m. 'Stellvertreter' (des Regierungsrates, auch Gebiete mit steinigem Boden oder des regierenden Landammanns, des Geröll, Orte mit grossen Felsbrocken Oberamtmanns, des Landvogtes) ', auch oder von Hand gesetzte Steine, etwa 'Vizepräsident der Gemeinde' (Id. 2, Grenzsteine. 1241f.; FLNB I/5, 510f.; RNB 2, 498). Mhd. stathalter m. Seit dem 15. Jh. als Nominal verbunden Lehnˇbersetzung aus lat. LOCUM TENENS Als Bestimmungswort bezeugt (vgl. auch frz. lieutenant m.; Id. Bestimmungswort als Appellativ: 2, 1241f.; FLNB, a.a.aO.; Kluge/Seebold Steinbach m. 'an Steinen reicher Bach'. 697; Lexer, WB 2, 1147).  Steinbach (UP) Nominal verbunden Steinschluecht f. 'steinige Mulde'.

172

 Steinschluecht (UP) Alp das Vieh gemolken wird', 5. 'Grenz- Bestimmungswort als Name: zaun; dichte Reihe von Bäumen längs der Grenze von Viehweiden, statt eines  Steinbachtobel (UP) Zaunes dienend', 6. 'Schifflände, Anfurt'. Als Grundwort Vgl. Id. 11, 53ff.; FLNB I/5, 516f.; RNB Mit Appellativ: 2, 500f.; Zinsli, Grund 339; Zinsli, Südw.  Holzstein (UP) Namengut 584). Mit Personenname, -bezeichnung:  Stelli, uf der -1 (UP); Stelli, uf der -2 (IP)  Fluristein, bim - (IP Mit Tiername, -bezeichnung:  Chalberstein, bim - (UP) Stock

∑∑stók m., 1. 'Stamm eines Baumes', spez. stellen 'Baumstrunk, Wurzelstock', im Plural auch 'abgeholztes Waldgebiet'; 2. 'Klotz, ∑stœöÊl« Klumpen von verschiedenen Dingen'; na- v. tr., mit grosser semantischer Vielfalt, mentlich fig. '(grosse) felsige Gebirgs- hauptsächlich in den Grundbedeutungen: masse'. Vgl. Id. 10, 1674ff.; FLNB I/5, 1. 'zum Stillstand, zum Stehen bringen'; 519f.; Sonderegger, App. 89, 98. 2. 'in eine Stellung, Lage, an einen Ahd., mhd. stoc m. Standort verbringen'; 3. 'zusammentrei- ben des Viehs über Mittag an einen Allein schattigen Ort'. Vgl. Id. 11, 76ff.  St˚gg, in den - (IP) Ahd. stellen, mhd. stellen, stallen, geh˙rt zusammen mit Stall m. 'Standort' (vgl. Nominal verbunden Kluge/Seebold 699). Als Grundwort  Hinderenst˚gg (UP); Usserenst˚gg (UP) Abgeleitet -i: Stelli f. mhd. stel(l)e f. 'Stelle, Sitz', mda. Abstraktum auf ahd. -¯ ‹n (vgl. dazu Sonderegger, App. 497ff.), 1. 'unzugäng- Strasse licher Ort in den Bergen; durch Absatz ∑∑str¨a≈s geprägte Stelle in steilem Gebiet, wo f., älter 'der über Land führende Ver- man nicht mehr weiterkommt, d. h. wo kehrsweg'; jünger 'Strasse', wie nhd., man «gestellt» wird', 2. '(ebener) Alp- 'Verkehrsweg überhaupt' Id. 11, 2335ff.; platz, wo das Vieh zum Lagern gestellt FLNB I/5, 521f.; RNB 2, 502; Klu- wird', 'Lagerplatz während der heissen ge/Seebold 707). Tageszeit' («...auf ... Alpen gewisse er- höhte, gegen den Nordwind liegende Ahd. str¨aza, mhd. str¨aze f., frˇh entlehnt Plätze ... wo selbst in den heissesten aus lat. (VIA) STRATA 'gepflasterter Weg Sommertagen ein kühles Windchen bläst, (als Heerstrasse) zu lat. STERNERE 'aus- wohin sich daher das Rindvieh und die breiten, glÈtten' (Kluge/Seebold 707). Im Pferde Vormittags von 10 bis Nachmit- Unterschied zu Gasse f. und Weg m. tags um 2 Uhr lagern und daselbst gegen (siehe s. v.) bezeichnete Strasse ur- die Hitze und die Verfolgung der Insek- sprˇnglich den befahrbaren Verkehrs- ten Schutz suchen.» Id. 11, 54), 3. 'Fels- weg, der die Ortschaften miteinander terrasse, Felsband', 4. 'Stelle, wo auf der verband (FLNB I/5, 521).

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Nominal verbunden Weganstieg, nicht jedoch fˇr ífÈlligesì Als Grundwort GelÈnde kennt). Bˇndn. WB 336 defi-  ÄJochstrass (P); ÄR˚merstrass (P) niert: íStutz ◊ ein Weg ˇber eine bedeu- tende Berghalde, doch nicht so lang wie eine Steigì. Strub Allein  Stutz (IP) ∑str¨ãb FamN (FNB 1798; RNB 3, 815f.; Id. 11, Nominal verbunden 1941; FLNB 1/5, 524f.). Als Grundwort ‚bername zu strub 'struppig, kraus  Gantstutz (IP); Wuerstutz (IP) (Haarwuchs), ungekÈmmt, zerzaust; ver- wahrlost, hÈsslich, ruppig, ungestˇm' (Id, 11, 1931ff). Su Allein /s¨u/  Strub (PN) m. 'Rest des Mahdheus (Bergmahd), kein Stückli (volle Schlittenlast) mehr erge- bende letzte Heubürde beim Heueinsam- StŁck meln, bes. beim winterlichen Heuzug aus den Bergwiesen; ganz kleine Wildheu- ∑stãkx bürde im Winter' (Id. 7, 1503f. s. v. n., topon. 'Grundstück, Parzelle' (Id. 10, Suf(f), vgl. auch Anm.; Bühler, Davos II, 1786, 1792ff.; FLNB I/5, 525f.). 17; Dav. WB 141). Ahd. stucki, mhd. stŁck(e), stuck(e) n. Ahd., mhd. s¨u.

Allein Nominal verbunden  ÄStuk (P) als Bestimmungswort:  Suboden (UP) ?

Stutz

∑∑stãts m., 'steil ansteigende Stelle im Gelände, T besonders auch bei Wegen und Strassen'; 'Hang; (kurze, steile) Anhöhe; steile Hal- de oder Abhang' (Id. 11, 1885ff., ONN tabalau artr. 11, 1889f.; FLNB I/527; RNB 2, 405; Zinsli, Grund 340; Dav. WB 161). /t`ab«lœaø/; t«blœa (Eb), t«lvœó (Eo), kl«vœaø Mhd. stuz, stutz m. 'Stoss, Anprall' (Le- (S) xer 2, 1283). Verwandt mit stossen im m., 'Scheune, Heustall' (FLNB 1/5, 31). Sinne von 'Stelle, wo man gehemmt Lat. TABÎUL¯ ATUM 'Bretterwerk' (REW wird' (Zinsli, Sˇdw. Namengut 585). 8515; Kübler, ON 202 Nr. 1453; FLNB Das Wort wird heute noch appell. ver- I/5, 531f.; RNB 2, 335f.), rtr. tabl`a (Eb), wendet, vornehmlich fˇr Wege und talvo (oeng.), clavau (surselv.), m. Strassen (vgl. Zinsli, Grund 130, dessen 'Scheune, Heustall'. Safier GewÈhrsmann Stutz nur fˇr den Zur vielfÈltigen Entwicklung des Wort-

174 typs und seinen lautlichen VerÈnderun- Abgeleitet gen (namentlich Metathesen und Synko- Lat. -∂ELLU > artr. -iel: *clava-d-iel 'klei- pierungen im Umkreis des instabilen Li- ner Stall'. quidlautes /-l-/), die sich in Romanisch-  Glafadiel (IP); Galfadiel, underem - (IP); bˇnden in heutigen stark divergierenden Glafadielwald (IP) Formen niedergeschlagen haben vgl. Lat. -ATURA > artr. -adüra: *clavadüra FLNB I/5, 531f., dem auch fˇr die nach- (vgl. Clavadira Marmorera). stehenden Ausfˇhrungen gefolgt wird: Als Èltester Typ wird eine erste artr.  GlafadŁrli (IP) (bzw. protortr.) Entwicklungsstufe */t`a- b«lœaø/ fassbar. Auf sie kann das unteren- gad. /t«blœa/ direkt zurˇckgehen (wenn nicht sekundÈr aus unten erwÈhntem Teufel ø */tav'lœa /). Aus */t`ab«lœaø/ ergab sich t¯ãfâ durch die (bereits vlat.) Frikativierung m., 'Satan' (Id. 12, 638ff.; FLNB I/5, der intervok. Lenis-Okklusiva die Basis- 539). form */t`av«lœaø/ und daraus eine metathe- tische Variante */t`al«vœaø/. Letztgenannte Ahd. tiuval, tieval, mhd. tiuvel, tievel m. Form */t`al«vœaø/ fˇhrte (ˇber Synkope > Entlehnt aus mlat. *DIUVALUS, Variante */tal'vœaø/) zu oberengad. /t«lvœó/. Durch von lat. DIABOLUS, das seinerseits zu gr. Synkopierung des Gegentonvokals in DIABOLOS 'Verleumder' geh˙rt (vgl. Klu- */t`al«vœaø/ (> /t«l«vœaø/) entstand weiter ge/Seebold 728). ein / /, und aus diesem wurde in t'l«vœaø Allein Rheinischbˇnden sowie verbreitet auch Deübel als entstelltes Tübel 'Hüllform für bereits im Altromanischen UnterrÈtiens Satan, Teufel' (Id. 13, 945) eine neue Grundform /kl«vœaø/, die auch in Zusammensetzungen und Ableitungen  ÄDeŁbel (IP) auftritt. Schriftlich nachgewiesen er- scheint sie erstmals im artr. Raum fˇr das spÈte 14. Jh. in Nenzing. Man findet /kl-/ aber bis heute auch in verdeutschten Zo- tief nen (namentlich im PrÈttigau sowie im tÛëàøÊf Schanfigg), etwa als Clavamartsch Kˇb- adj., 1. 'sich weit nach unten oder innen lis, Clavanuov Klosters, Gluvanuov See- erstreckend'; 2. 'weit unten oder innen wis i. P., Clavaveder Klosters oder unse- gelegen'. Vgl. Id. 12, 611ff.; FLNB I/5, rem Glafadiel. Der Wechsel von /tl-/ zu 533; RNB 2, 507). /kl-/ geschah aus lautphysiologischen Grˇnden, zur Ausmerzung des dem hie- Ahd. tiuf, tiof, mhd. tief, tiuf. sigen Rtr. ungewohnten sekundÈren Ne- Nominal verbunden xus tl-. ◊ Unser Glafadiel entspricht heu- Als Bestimmungswort tigem Glafadiel Vandans (jedoch noch 1492 tafladiel), wo der ‚bergang von Bestimmungswort als Appellativ: /tafl-/ zu /klaf-/ (ˇber */tlaf-/) nachweis-  Teuf Schluecht (IP); ÄDeŁbel (< *Teu- bar spÈt erfolgte (fˇr Praden ist er nicht f(en)bŁel)? (IP) eruierbar); umgekehrt erscheint er bereits in ~ 1390 glafautmiez (Nenzing). Daraus ist ersichtlich, dass dieser ‚bergang ˇber Tobel lange Zeit m˙glich blieb. tœób∆l

175 n./m., '(Wald-)Schlucht, Felsenrinne, ge-  BŁelt˚beli (UP); Chlin T˚beli (UP) wöhnlich von einem Bach durchflossen' (Id. 12, 115ff.; FLNB I/5, 542f.; RNB 2, Nominal verbunden 507ff.; Zinsli, Grund 315). Als Bestimmungswort Ahd. *tobal (belegt durch den Sammel- Bestimmungswort als Name: begriff getubele n.), tubil, mhd. tobel m.  Tobelmatte (IP) (!) 'Waldtal, Schlucht, tiefer Einschnitt, Als Grundwort Rinne in einem Hang'. Mit Appellativ: Die Etymologie des Wortes ist noch un-  Batobel (UP); ÄMŁlitobel (UP); Sagento- gesichert (Id. 12, 116ff.; Zinsli, Grund bel (IP/UP) 315; ausfˇhrlich Sonderegger, App. 89- 91; geographisch und geschichtlich Hans Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: Wanner in ZMF 27 (1960), 129-143);  BŁelt˚beli (UP); FÍttatobel (IP); Fratiato- heute meist als vorr˙m. bzw. rom. Ent- bel (IP); Steinbachtobel (UP) lehnung *tuvale zu lat. TUBUS 'R˙hre' be- Mit Personenname, -bezeichnung: trachtet (REW 8764; Michael Buck, Das (IP) romanische Ortsappellativum tubus, tu-  Spaniert˚beli fus, tovo und seine Derivate, in: ZRPh. 10 (1886), 568-571; daran anknˇpfend: J. U. Hubschmied, ZRPh. 62 (1942), Tole 123f.). Kluge/Seebold 730 verneint eine eindeutige Vergleichsm˙glichkeit, sieht tœól« AnklÈnge einerseits an altkirchensla- f., 1. 'Mulde, Senkung'; 2. '(kleine gegra- wisch dupina f. 'Loch', andererseits an li- bene) Vertiefung'; 3. 'Abwasserschacht, tauisch daub`a 'Schlucht', erwÈgt Entleh- Abwassergrube'; 4. 'Höhle, Mulde, Loch nung des Wortes, da es nur in Gebieten im Gelände'. Vgl. Id. 12, 1675ff.; FLNB vorkomme, die unter r˙mischem (und I/ 5, 543f.; RNB 2, 508; Zinsli, Grund keltischem?) Einfluss standen und ver- 82, 315. weist im ˇbrigen auf Hubschmied. Das Ahd. dola, mhd. tol(e) f. 'Abzugsgraben, auch im schwÈbisch-bairischen Raum Rinne, Abwassergrube, (kleinerer) Gra- verbreitete Wort ist in der Schweiz als ben zur Ableitung von Wasser'. Zum Ab- Appellativ und Name auf die ˙stliche lautverhÈltnis zu Tal und TŁele vgl. Klu- LandeshÈlfte beschrÈnkt und ist erst se- ge/Seebold 133, s. v. Delle, Telle, Dalle; kundÈr in die walserdeutschen Zonen Sonderegger, App. 87; LUNB 1, 1079. eingedrungen (Zinsli, Sˇdw. Namengut Das Wort wird in Flurnamen meist halb- 586). In Graubˇnden sind Tobel ítiefe appellativisch verwendet und erscheint Einschnitte, Schluchten, in den Gebirgen vorwiegend in der Bedeutung 'Mulde, meist unbewohnbar und zu Flussbeeten Senkung' (vgl. Id. 12, 1684). Zinsli, [sic!] von wilden BergbÈchen dienendì Grund 82 zitiert Kübler, ON 17 Nr. 238: (Bˇndn. WB 337). «'... a Toolä ist so ä lengi Gruobä' In Praden bezeichnet das Wort als Be- (Safien)». sonderheit sowohl die Geländerinne als auch das darin fliessende Gewässer. Nominal verbunden Als Grundwort Allein Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  T˚bel, in den - (IP/UP)  DŁrreggentole (IP); Fraumattentole (IP); -li: Töbeli n. 'kleines Tobel'. Gulerschwislisch-Tole (UP)

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Mit Personenname, -bezeichnung: deregger loc. cit.).  Statthalterschtole (UP) In Flurnamen verweist das Wort auf ein- stige Heulagerplätze, die sich an ebenen Stellen im ansonsten abschüssigen Berg- Treije hang befanden. trÛÛo« Nominal verbunden f./m., 1. 'Viehtriebweg zur Allmend oder Als Bestimmungswort in der Alp'; 2. 'die vom grasenden Vieh Triststall m. '(ebene) Stelle, wo ein Heu- herrührenden Reihen von Stapfen, Trit- haufen errichtet werden kann' (Id. 11, ten an den Weidhängen'; 3. 'Lawinen- 37f.) > Tristel als häufiger Name in den zug'; 4. 'Fussweg im Gebirge'. Vgl. Id. Berggebieten (vgl. Id. 11, 38; RNB 2, 14, 714ff.; FLNB I/5, 546; RNB 2, 509; 510; Zopfi, Glarn. Gem. 36f.). Bühler, Davos 2, 15; Bündn. WB 337).  Tristel (IP) Vorr˙m. *TROGIO-, *TROIU 'Fussweg, Steig, Holzschleife' (REW 8934; RNB 2, 348 mit weiterer Literatur; ibid. 509), rtr. truoi (engad.), trutg (surselv.) m. ging als Trog Lehnwort TrŁia, Treije f./m. frˇh ins Alemannische des voralpinen und alpi- tr¨óg nen Raumes ˇber (dazu Zinsli, Grund m., 'länglicher, liegender, gewöhnlich of- 131f., 315; Zinsli, Sˇdw. Namengut 587; fener Behälter' (Id. 14, 628ff., bes. ausfˇhrlich Sonderegger, App. 195ff.). 637ff.; FLNB I/5, 547; RNB 2, 510). Für Tschiertschen ist das Wort noch ap- Ahd. trog, mhd. troc m. Das Wort ist pellativisch belegt, insbesondere auch stammverwandt mit engl. tree 'Baum' zur Bezeichnung der Vereinigung mehre- und bezeichnete ursprˇnglich einen lie- rer Tröen. genden, ausgeh˙hlten Baumstamm (cf. 741). Nominal verbunden In Flurnamen verweist das Wort auf Stel- Als Grundwort len, wo sich Wassertröge zum Tränken des Viehs befanden.  Ober Tr˚en (UP); Mittler Tr˚en (UP); Un- der Tr˚en (UP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort Triste  Trogschluecht (UP) Als Grundwort /trœñ∑st«/  Ronentrog (IP); Spinatrog (IP); ÄTuftrog f., 1. 'kegelf˙rmiger, um eine Stange he- (UP) rum aufgeschichteter Haufen (íScho- chenì) Heu oder Streue' (zur Sache vgl. Lorez, Bauernarbeit 139, Abb. 71◊73; Weiss, Alpwesen 242) 2. fig. 'abge- Tros stumpfter Berggipfel, kegelf˙rmiges tr¨ós Felsgebilde'. Vgl. Id. 14, 1383f.; FLNB n., 1. 'Alpenerle, Grünerle (Alnus viri- I/5, 546; Zinsli, Grund 316; Sonderegger dis)' (so in Graubünden, Sarganserland, 1958, 487. Wartau, Sevelen); daraus als Kollektiv Ahd. *driscida f. 'Bergheuschober' (Son- 'Alpenerlengestrüpp' und überhaupt

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'Kleingesträuch in den Alpen' bzw. 'mit Als Bestimmungswort Stauden bewachsener Berghang'; 2. 'Al-  Rosst˚beli (UP)? penrose' (Wallis, Berner Oberland); 3. spor. 'Preiselbeere', 'Vogelbeerbaum' Vgl. Id. 14, 1317f.; FLNB I/5, 547). Trut Vorr˙m. DRAUSA 'Alpenerle' (REW 2767a; RNB 2, 130; DRG 5, 430), rtr. /tr¨ãt/ dros(sa) (Eo), draus(sa) (S), m. (f./koll.), 1. m., f. 'Geliebter, Geliebte, Vertraute(r) gelangte als Lehnwort Tr¨os 'Alpenerle; ' 2. adj. 'traut, lieb, geliebt' (Id. 14, 1547; Legf˙hre; mit Stauden bewachsener LUNB 1094 s. v. Trut). Berghang' in die alemannischen Alpen- Ahd., mhd. tr¨ut 'lieb, vertraut'. mundarten der Schweiz, Sˇdvorarlbergs und des AllgÈus (MÈtzler, Wortgut 27). Als Name Druto, Truto (Id. 14, 1547 Anm.), Truta (RNB 3, 162, mit dem Hin- Nominal verbunden weis auf das Eindringen des Wortes in Als Bestimmungswort die Romania: aital. druda 'Geliebte'). Trostobel n. 'Tobeleinschnitt, der mit Al- Allein penerlen bewachsen ist'. Hierher viel- leicht Rosstöbeli in Usser Praden.  Truta (PN)

 Rosst˚beli (UP) tschep rtr.

Trosle(n) ∑c®p, koll. ∑cœ®p« m., 'kurzes, dickes Holzstück' (engad.), /trÏosl∆/ 'Baumstumpf, Hackstock' (surselv.), koll. f., pl. 1. 'Alpenerle, Grünerle (Alnus viri- tscheppa f. 'Gestrüpp, Dickicht' (engad.). dis)' (so in Graubünden); 2. 'Alpenrose' Lat. CÊ IPPUS m. 'Grenzstein, Pfahl' (REW (Wallis, Berner Oberland); 3. spor. auch 1935; FLNB I/5, 550; RNB 2, 94), rtr. 'Preiselbeere' oder 'Vogelbeerbaum' (Id. tschep (surselv., engad.) m. 14, 1318; FLNB I/5, 547f.). Der Typ kommt in unserem Raum na- Vorr˙m. DRAUSA 'Alpenerle' (REW mentlich in Ableitungen vor, so in rtr. 2767a; RN 2, 130; DRG 5, 430), rtr. tschuppina (< -´ INA; siehe unten s. v.). dros(sa) (oberengad.), draus(sa) (sur- -´ INA: Siehe unten s. v. tschuppina. selv.), m. (f./koll.), gelangte als Lehn- wort Tr¨os n. 'Alpenerle; Legf˙hre; mit Stauden bewachsener Berghang' in die alem. Alpenmundarten der Schweiz, Tschuggen Sˇdvorarlbergs und des AllgÈus (MÈtz- ler, Wortgut 27). Daneben entwickelte t∑sœãk« sich eine verbreitete alem. Nebenform m., 1. '(unterschiedlich grosser, meist Tr¨osle(n). Diese wurde gelegentlich teilweise überwachsener) Felsblock, durch Interpretation des anl. /t-/ als be- Felskopf'; 2. 'leicht überhängender Fels'. stimmter Artikel (*d'Rosslen) sekundÈr 3. 'Hang, Wand'; 4. 'Gebüsch' (Kübler, zu Rosslen umgestaltet (FLNB I/5, 547; ON 18 Nr. 257). Vgl. Id. 14, 1718f.; siehe auch oben s. v. Tros). FLNB I/5, 551f. (s. v. Tschugga); RNB 2, 511; Zinsli, Grund 45, 124, 316; Zins- Nominal verbunden li, Südw. Namengut 588.

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Lehnwort aus gall. *TSUKKON-, Ableitung Allein von *TSUKKO- 'Stock (eines abgehauenen Im Vorder- und Hinterrheingebiet tritt Baumes)'. Das vorr˙m. Namenwort, das der Namentyp Tschuppina (/∑cupœ†n«/), in den schwzdt. Bergmundarten noch ap- Tschuppegna (/∑cupœöÈn«/) deutlich hervor. pellativisch oder halbappellativisch le- Daneben hat sich in Albulatal, Schan- bendig ist, ist nicht ˇber das RÈtoromani- figg, Churer Rheintal und PrÈttigau, aber sche tradiert worden, sondern ˇber das auch in Teilen UnterrÈtiens eine synko- Frankoprovenzalische ins Wallis gelangt, pierte Form /∑spœ†n«/ (< /t∑s'pœ†n«/ < /t∑s«- und von den Walsern in die ˙stlichen Ge- pœ†n«/) durchgesetzt, die lautlich mit den biete mitgetragen worden (vgl. Id. 14, rtr. Reflexen von lat. SP´ INA 'Dorn', rtr. 1719; FLNB I/5, 551; Jud, Reliktw˙rter; spina 'Dorn, Fasshahn' zusammengefal- Zinsli, Sˇdw. Namengut 588). len ist (RNB 2, 94 mit Darstellung der Sachlage und dem Hinweis, dass eine Allein Aussonderung von spina und tschuppina  Tschuggen (UP) nicht in jedem Fall mit letzter Konse- quenz m˙glich ist). Abgeleitet -eli: Tschüggeli n.  Spina (IP); Spina, under der - (IP)

 JosischtschŁggeli (UP); MarchtschŁggeli Nominal verbunden (UP) Als Bestimmungswort Schugg, verkürzter Herkunftsname. Mit Namen:  Spinatrog (IP); Spinawald (IP)  Schugg (PN) Als Grundwort Nominal verbunden Mit Appellativ: Als Grundwort  ÄFŁrscheppen (P)  Marchtschuggen (UP); Sur Tschuggen (UP) tuf rtr. tschuppina rtr. tuf m. 'Tuff, Tuff(stein); Zahnstein'. /∑cupœ†n«/ (S) Lat. TOFUS 'Tuffstein' (REW 8764; RNB koll., 1. 'gerodete Losparzelle'; 2. Èlter 2, 342) bzw. lat. TUBUS 'R˙hre' (REW auch 'Dickicht, Rodung'. ◊ Siehe auch 8969; RNB 2, 351). Beide Etyma haben, oben s. v. tschep. teils unter Einfluss von dt. Tuff (siehe Lat. CÊ IPPUS 'Grenzstein, Pfahl' (REW unten s. v.) rtr. tuf ergeben k˙nnen. Lat. 1935; FLNB I/5, 552; RNB 2, 94), rtr. TUBUS bzw. altrom. TOVU 'R˙hre' fehlt tschep m. 'kurzes, dickes Holzstˇck' im heutigen RÈtoromanischen als Appel- (engad.), 'Baumstumpf, Hackstock' (sur- lativ (lautgerecht entwickeltes */touf, selv.); koll. tscheppa 'Gestrˇpp, Dickicht' tocf, tof/ scheint in Romanischbˇnden (engad.), abgeleitet auf -´ INA: Die Ablei- durch TOFUS-Reflexe und dt. Tuff ˇber- tung *CÊ IPP´ INA bestand im ganzen Rhein- lagert worden zu sein. Erkennbar ist es gebiet Graubˇndens in der Bedeutung noch im Schanfigg, wo es als Reliktwort 'Dickicht', dann 'Rodung'. Sie lebt fort in tuf, touf in der Bedeutung 'Hohlweg' in surselv. tschuppina f. 'gerodete Lospar- Tschiertschen und im Gebiet von Mala- zelle' (so noch fˇr Breil belegt). ders bis erhalten ist (RNB 2, 352; vgl. auch T¨uff m. 'Hohlweg, tiefeinge-

179 schittener Weg im Gebirge', íwohl aus breitet; bekannt sind die als «Tummas» altr. *t¨ovu, das in der Ableitung *tovale bezeichneten charakteristischen Hügel- auch Tobel zugrundeliegtì (Id. 12, 636). kuppen in der Talebene bei Domat/Ems (FLNB I/5, 553). In Flurnamen sind tuf-Reflexe nicht immer gesichert von dt. Tuff zu unterscheiden. Allein  Tuma (IP) Nominal verbunden Als Bestimmungswort  Tuftrog (UP) TŁr

tàãr Tuff f., 1. 'Tür, Zaundurchlass; Gatter'; 2. topon. 'Felseinschnitt, Bergübergang'. t¨uf, tuft, t¨ug Vgl. Id. 13, 1363ff.; FLNB I/5, 554; m. 'Tuffstein, Kalksinter; loses, grosspo- RNB 2, 511; Zinsli, Südw. Namengut riges, leichtes Gestein vulkanischer Her- 588; Dav. WB 170. kunft' (Id. 12, 636; RNB 2, 511). Ahd. turi, tura, mhd. tŁr(e) f. Ahd. tuf, tub, duchstein u. È.; mhd. Wenn in Flurnamen nicht eigentliche Tü- tup(f)-, tuft-, tugstein u. È. (Id. 11, 898ff., ren oder Zaundurchlässe gemeint sind, Èlteste Belege fˇr das Deutsche bei Son- handelt es sich um enge, felsige Durch- deregger, App. 309), Èlter nhd. nur Tuff- gänge im Gebirge. stein, Tugstein. Das Wort ist frˇh aus lat. T´OFUS, rtr. tuf (vgl. oben s. v.) entlehnt, Abgeleitet dort entstellt und mit -stein zusammen- -li: Türli n. 'kleine Tür'. gesetzt worden (Sonderegger, App. 309). In Deutschbˇnden hat gemÈss RNB 2, Â TŁrliegge (IP) 342 eine Lage deutscher Tuff-Namen ei- ne alte T´OFUS-Schicht verdeckt, so dass eine gesicherte Unterscheidung von Tuff- Turnes und T´OFUS-Reflexen nicht immer gesi- chert ist. /tœurn∆s/ FamN (FNB 1875; RNB 3, 762). Nominal verbunden Eventuell zu schweizerdeutsch Turnei, Als Bestimmungswort Turnes m., mhd. Turn¨os, turnes < franz. Â Tuftrog (UP) Gros Tournois, Bezeichnung einer (Sil- ber-)Mˇnze, ursprˇmglich in Tours ge- prÈgt (Id. 13, 1673f.). tumba artr. Allein

/tœΩmb«/; tœΩm«  Turnes (PN) f. 'Hügel, Kuppe'. Lat. T’UMBA 'Grab' (REW 8977; FLNB I/5, 553; RNB 2, 351, Schorta, Berg 151), artr. tumba, rtr. tuma (S, C), f. 'Hˇgel'. Als Geländename ist der Typ in Roma- nischbünden und in Deutschbünden ver-

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In Flurnamen qualifiziert das Wort tiefer- U gelegene Örtlichkeiten, in der Regel zur Unterscheidung von einem oberen Teil- gebiet, nach Ausweis des RNB häufig, wenn auch weniger häufig als umge- Ulrich kehrt.

œãlrôx, kurz œΩ∆lô Die Richtungsangaben (vorder, hinter, unter, 1. Männlicher Vorname, Rufform Ueli. ober, äusser, inner) folgen grundsätzlich ei- Vgl. Id. 1, 183. 2. FamN (FNB 1879) nem besonderen Orientierungssystem, wel- Zu germ. Uodalrich < ahd. uodal 'Hei- ches sich über verschiedene Perspektivmög- matort, Erbgut' und ahd. r¨†hhi 'reich lichkeiten, die vorgegeben sind, etwa durch mÈchtig' (RNB 3, 224), einem der weni- die Orographie (Richtung des fliessenden gen germanischen Leitnamen des Hoch- Wassers), die Geländegestalt (Ebene, Tal, Einschnitt, Hangfläche, Hügel, Berg usw.), mittelalters, der sich in Graubˇnden sehr die Siedlungsstruktur (Zentrum-Peripherie), stark ausgebreitet hat. die Besonnung (Sonnenseite-Schattenseite) Der anfÈnglich ausgesprochen aristokra- definieren kann (FLNB I/5, 382). In Praden tische Name geht von den grossen Gra- sind die Vertikalbezeichnungen (ober, under) fengeschlechtern aus, die in Graubˇnden durch die Hanglage des Dorfes eindeutig de- Macht und Grundbesitz hatten (beson- finiert, die Horizontalbezeichnungen (inner, ders die Grafen von Gamertingen und äusser) definieren sich über den Talfluss bzw. die Talöffnung. diejenigen von Bregenz). SekundÈr mag auch der Kult des hl. Ulrich, Bischof von Augsburg 923-937, aus dem Geschlecht Nominal verbunden der Grafen von Kyburg-Dillingen eine Als Bestimmungswort Rolle gespielt haben (vgl. zu obigem und  Under Boden (IP); Under Losgang (IP); Un- zur Ausbreitung des Namens und den Pa- derhus (IP); UndersÍss (UP); Under Tr˚en (UP trozinien in Graubˇnden RNB 3, 224). Als Grundwort Allein  ÄGŁeter, under den - (P); Los, underem -  Ulrich (PN) (IP)

Abgeleitet Kurzform Urden Duri (engad., surselv.), Durisch (sur- selv.) (DRG 5, 517f.), daraus Kurzform œurd« Disch (vgl. RNB 3, 224), FamN (RNB 3, Kuhalp der Gemeinden Maladers, Cal- 223). freisen, Castiel und Lüen auf Gebiet der  Disch (PN) Gemeinde Tschiertschen. Urk. wird 1473 ein Gut Urdana genannt. Deshalb ist es denkbar, dass die Alp als Pertinenz die- ses Gutes dessen Namen erhielt (vgl. unter(er) RNB 2, 879; Schorta, Berg 148).

ãnd∆r Wohl zu rtr. uorden < lat. ORDO 'Ord- adj., 'der (die, das) unterhalb gelegene' nung' zu stellen (RNB loc. cit.; Schorta, (Id. 1, 324ff.; FLNB I/5, 556f.; RNB 2, loc. cit.), wohl im Sinne einer bestimm- 523f.). ◊ prÈp., 'unter, unterhalb von'. ten (Alp-)Rechtsordnung. Ahd. untar, mhd. under. Nominal verbunden

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Als Bestimmungswort bedeutung 'der Kultur nicht unterworfe- Mittels -er ergibt sich zum Flurnamen nes Land', daraus entlehnt afrz. guault, die Ableitung Urder 'zu Urden gehörig, prov. gaut 'Buschholz', ahd. walt, wald dorthin führend'. m. 'Wald, Wildnis' und noch in mhd. walt, wald m. 'Wald, Waldgebirge' mit  ÄUrder Gass (IP) starker HervordrÈngung des Nebensinns des Unwirtlichen, Wˇsten im Sinne von 'wilder bis unheimlicher, meist wegloser Waldkomplex mit grosser Ausdehnung' (vgl. Grimm, Dt. WB 13, 1072ff.; Klu- W ge/Seebold 774; Sonderegger, Vorlesung SS 83, Teil í‚berblick ˇber die Wald- namenì). Walch Im Namenmaterial von Praden steht Wald für /wßlx/ 'grössere und kleinere Komplexe mit mehr m. 1. 'der Romanisch Sprechende, Räto- oder weniger dichtem Bestand von Nadel- romane, Romanischbündner'; 2. topon. und Laubholz'. In einigen wenigen Kom- meist 'der anderssprachige Vorsiedler' posita, als Simplex kommt der Name in (Id. 15, 1422ff.; RNB 2, 518; Zinsli, Praden nicht vor, bezieht sich das jeweilige Südw. Namengut 589; Kluge/Seebold Bestimmungswort auf Bewuchs, Untergrund 786 s. v. welsch). oder Lage der Örtlichkeit. Mehrheitlich ist aber eine benachbarte Örtlichkeit als Benen- Ahd. walah m., mhd. Walch. nungsmotiv auszumachen. Zusammensetzungen mit diesem Bestim- mungswort sind im Walsergebiet häufig Nominal verbunden (vgl. RNB, loc. cit.): der von Romanen Als Grundwort bewohnte Kreis Belfort im Albulatal wird in der daran anstossenden Land- Mit Appellativ: schaft Davos Wal(ch)e(n)land genannt,  Alpronenwald (IP); Alpwaldboden (IP); ebenso heissen die von Belforter Ge- Chopfwald (IP); Ch˚pfliwald (IP); ÄKoll- meinden bestossenen Alpen südlich des platzwald (P); Lerchwald (IP); Ronenwald Alteingrats Walealpä (Id. 3, 1305; Büh- (IP); Ronenwald (IP) ler, Davos I, 304; Dav. WB 194). Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  Õuliwald (IP); ÄBÍrenschluechtwald (P); Bo- Nominal verbunden denwald (IP); BŁelwald (UP); Gadenstettli- als Bestimmungswort: wald (UP); Galfadielwald (IP); Gruebenwald  Walenboden (IP) (IP); Heimronenwald (IP); Matanwald (UP); Sagenwald (IP/UP); Sch˚neggwald (UP); Spinawald (IP); Stampfwald (UP); ÄStein- bachwald (P); Subodenwald (UP); Wuerwald Wald (IP) w¨ßld Mit rtr. Name bzw. Reliktwort: m., 'mit Bäumen dicht überwachsener  Spinawald (IP) Geländeabschnitt; Lebensgemeinschaft Mit Adjektiv: von Bäumen, Pflanzen und Tieren aller Arten' (Id. 15, 1467ff.; FLNB I/5,  Mittelwald (UP) 572ff.). Urgerm. *walthus mit der Grund-

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Walser 'wannenförmige, flache Mulde; längliche Eintiefung' (FLNB I/5, 576f.; Zinsli, wœœßls∆r Grund 81, 340; Zinsli, Südw. Namengut m., 1. 'aus dem Oberwallis seit dem spä- 590). ten 12. und 13. Jh. ausgewanderte und Ahd. wan(na), mhd. wanne f. Entlehnt über Etappen nach Graubünden gelangte aus lat. VANNUS 'Korn-, Getreideschwin- Siedler'. Vgl. Id. 15, 1152.; FLNB I/5, ge'. 575 s. v. Walser1. 2. FamN (FNB 1946f.; FLNB I/5, 575 s. v. Walser2). Abgeleitet Walser ist verkˇrzt aus Walliser m. 'Be- -etli: Wannetli n. 'kleine Wanne' (typ. wohner des Wallis'. Das Dorf Praden ist wals. Dim., vgl. Lorez, Walserisches sekundÈr von Walsern aus Langwies be- 292; zu den Suffixen -etli, -elti Weibel, siedelter Raum. Schwyz 122ff.; Szadrowsky, Suffixver- bindung 201-208). Allein  Wannetli (IP)  Walser (PN)

Wasser Wand wœßnt wœœß≈s∆r f., '(Fels-)Wand; steiler Abhang' (Grimm, n., 1. als Stoffbezeichnung; 2. 'Gewässer; Dt. WB 13, 1472; Kluge/Seebold 776; Ort, wo sich Wasser befindet', also etwa FLNB I/1, 575; RNB 2, 518; Zinsli, 'Quelle, Rinnsal, Bach, Teich, usw.'. Vgl. Grund 123, 340; Zinsli, Südw. Namengut FLNB I/5, 578f.; RNB 2, 520; UNB 3, 589). 927; Zinsli, Südw. Namengut 590. Ahd., mhd. want f., zu winden, eigentlich Ahd. wazzar, mhd. wazzer n. 'Gewundenes', bezeichnete westgerm. die In unseren Flurnamen erscheint das Wort 'geflochtene Hˇttenwand'. singulär zur Bezeichnung eines Quellauf- In seiner toponymischen, von der Gebäu- stosses. defläche auf die lotrechte Felswand über- tragenen Bedeutung bereits in althoch- Nominal verbunden deutscher Zeit belegt, in der alten Topo- Als Grundwort nymie allerdings eher selten (vgl. Zinsli, Mit qualifizierendem Adjektiv Grund 340). Sauerwasser n. 'Quellaufstoss mit säure- haltigem Wasser'. Nominal verbunden  Surwasser (IP Als Grundwort Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung:  H˚chwand (IP); Loswand (IP) Weg

w∂g Wanne m., 1. 'Verkehrsweg, Transportweg, Feld-, Vieh-, Waldweg'; 2. 'begehbarer wœß¨n« Streifen'; 3. 'von Tieren begangener (und f., 1. 'länglich-rundes Gefäss', eigentlich ausgetretener) Pfad'. Vgl. Id. 15, 774ff.; 'geflochtene Kornschwinge'; 2. topon. FLNB I/5, 580ff.; RNB 2, 520)

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Ahd. wàeg, mhd. wàec m. íZusammen mit Speise, Nahrungserwerb; Weide, Weide- Strasse f. und Gasse f. ist Weg das hÈu- platz' (Lexer WB 3, 737). figste Wort zur Bezeichnung von Ver- kehrs- und Transportrouten. Insbesonde- Nominal verbunden re werden schmale DurchgÈnge, Pfade Als Grundwort und dergleichen meist Weg genannt. Zur Mit Appellativ: neuzeitlichen Bezeichnung von Strassen-  Abedweid1 (UP); Abedweid2 (UP) zˇgen werden die drei Appellativa Stras- se, Gasse und Weg heute oft wahllos Mit Tiername, -bezeichnung: bzw. synonym verwendet, wÈhrend sie  Geissweid (UP); Rossweid (IP) ursprˇnglich klar auseinandergehalten wurden: Im Unterschied zu Gasse und Weg war eine Strasse stets mit dem Wa- werfen gen befahrbar, und sie verband Ortschaf- ten miteinander. Als Gasse galt ein wœ∂rf« schmaler Weg zwischen HÈusern, Mau- v. intr. '(etwas) werfen (Wahrig 1427). ern oder sonstigen Erhebungen; der Weg Ahd. werfan, mhd. werfen. war demgegenˇber durch das Fehlen seitlicher Begrenzungen gekennzeich- Zum Verb die Abstraktbildung Wurf m. netì (FLNB I/5, 580). 'Ort, wo etwas geworfen wird oder wur- de'; sie erscheint im Namen Wurfbülen Im Namenmaterial von Praden erscheint (vgl. unten). Weg nur zweimal, beide Male als Grund- wort, einmal in Verbindung mit einer Be- Nominal verbunden zeichnung, welche etwas ˇber die Rich- tung aussagt, wohin der Weg fˇhrt, ein Als Bestimmungswort zweites Mal in Verbindung mit dem Na-  WurfbŁelen (IP) men des Wegerbauers.

Nominal verbunden Wiese Als Grundwort Mit Ortsname, GelÈndebezeichnung: wœñs(«)  Schalfigger AlpwÍg (IP) f., allg. 'Grasland, Wiese'. Vgl. FLNB I/5, 591ff.; RNB 2, 523. Mit Personenname, -bezeichnung: Ahd. wisa, mhd. wise f.  FagginiwÍg (UP) Die Mundartformen variieren im Singular zwischen (älterem) einsilbigem Wis und zweisilbigem Wisa. Weide Abgeleitet wœa°d -li: Wisli n. 'kleine Wiese'. f., 1. 'Weideplatz für Vieh auf der Tal- wiese oder in der Alp; Gras-, Futterland  Wisli1 (UP); Wisli2 (IP); Wislisattel (IP); ÄWis- für Vieh'; 2. 'Weideanteil', d. h. 'Recht, liris (IP) eine bestimmte Anzahl Vieh auf die Alp zu treiben'. Vgl. Id. 15, 499ff.; RNB 2, Nominal verbunden 521f.; UNB 3, 956; Arnet, St. Gallen Als Bestimmungswort 442. Bestimmungswort als Name: Ahd. weida, mhd. weid(e) f. 'Futter,  WisliflŁe (IP); Wislisattel (IP)

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Mit Personenname, -bezeichnung: Gastfreund, Gastwirt' (Kluge/Seebold  Gulerschwisli (UP) 795). Mit prÈp. Ortsbestimmung: Nominal verbunden  Wis, hinder der - (IP) Als Grundwort Hauswirt m. 'Hausbesitzer' (Id. 2, 1532); FamN (FNB 793; RNB 3, 673)

Winkel  Huswirt (PN) wœÏñxâ Walserisch mit dem fˇrs H˙chstalemannische typischen n-Schwund vor Reibelaut und Er- Wuhr satzdehnung von i gemÈss dem Staubschen Gesetz (vgl. Staub, Lautgesetz 25; Zopfi, wœΩ∆r Glarn. Gem. 90f.; LUNB 1167; Waser, Entle- n., 'Wuhr, auch Wehr, Eindämmung, buch 177; Weibel, Schwyz 95f., mit weiterer (Wild-)bachverbauung' (FLNB I/5, Literatur). 598f.; RNB 2, 526; Hammer, Rheintal m., 1. 'Ecke' (besonders in einem Raum); 57, 70; Sonderegger, App. 186f.; Zinsli, 2. in geometrischem Sinn besonders ein Südw. Namengut 590). 'rechter Winkel'; 3. 'winklig zugespitzt begrenzte Güter; 4. fig. 'heimliche, stille, Mhd. wuor(e), wŁer(e) m./f./n. abgelegene Stelle'. Vgl. FLNB I/5, 595; Das Wort weist auf künstliche und auf RNB 2, 525; Wahrig 1986, 1438; Zinsli, natürliche Wehre an Gewässern hin. Grund 106, 341; Zinsli, Südw. Namengut 590. Allein Ahd. winkil, mhd. winkel m. Gemeint ist  Wuer (IP) zunÈchst die Ecke bei zwei aufeinander- Nominal verbunden stossenden Mauern und der dadurch ge- Als Bestimmungswort bildete (Schlupf-)Winkel (vgl. Klu- Bestimmungswort als Name: ge/Seebold 794).  WuerschlŁechtli (IP); Wuerstutz, ufem - In Flurnamen bezeichnet das Wort meist (IP); Wuerwald (IP) Örtlichkeiten, die durch sich in einem be- stimmten Winkel treffende Begrenzun- gen definiert sind; teils ist jedoch auch von der Bedeutung 'stiller, abgelegener Ort' auszugehen. Z Allein  Wichlen (UP) Zug

tsãk Wirt m., toponomastisch 'abschüssiger Gra- ben, Steilhang, (Lawinen-)Zug, Rinne, wàãrt steiler, vertikaler, manchmal mit Ge- m., 'Gastwirt, Inhaber oder Pächter einer schiebe teilweise überschütteter, begras- Gaststätte, Gastgeber, Zimmervermieter' ter Streifen im Berghang zwischen Fel- (Wahrig 1440). sen oder Wald' (FLNB I/5, 606f.; RNB 2, Ahd., mhd. wirt m. 'Hausherr, Ehemann, 528; Zinsli, Grund 94, 151f., 341; Zinsli,

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Südw. Namengut 591). Als Grundwort Ahd. zug, mhd. zuc, zug m. Verbalab- Mit Adjektiv: straktum zu ziehen (Kluge/Seebold 817). Â Grosszug (IP) Nominal verbunden

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Anhang

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Der Untersuchungsraum

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Geografie gletscherungen, vereinzelt verm˙gen sich kleine Felder mit íewigem Schneeì bis in den Sommer hinein zu behaupten. Lage und Grösse Geologie Die Gemeinde Praden liegt (zusammen mit der Nachbargemeinde Tschiertschen, Die geologischen VerhÈltnisse des Ples- welche stellenweise in diese Beschrei- surraumes gelten als kompliziert. Gott- bung des Untersuchungsgebietes mitein- fried Theobald (Naturbilder 40) bemerk- bezogen wird) auf der sogenannten te schon vor ˇber 100 Jahren: íDenn íLitzisitaì (Schattenseite) des Schan- nicht nur sind hier auf kleinstem Raum figgs (vgl. zum Tal BeitrÈge in TG 1 die verschiedensten Felsarten zusammen- (1980); Tgetgel, Schanfigg-Arosa; Nigg, gedrÈngt, sondern dieselben befinden Schanfigg) also an der Sˇdflanke dieses sich auch in LagerungsverhÈltnissen, die ˙stlich von Chur ins zentrale Plessur- man durchaus nicht zu sehen gewohnt gebirge eingebetteten Tales. Das Ge- ist.ì Der Hauptteil des Schanfiggs (vgl. meindeterritorium erstreckt sich vom Burga, Geologie 8) liegt im Bereich des Talfluss Plessur (zirka 720 m ˇ. M.) bis siltig-mergeligen Bˇndnerschiefers (vor auf 2080 m ˇ. M., an der Nordflanke des allem im vorderen Talabschnitt an den Chlin Gˇrgaletsch (auf Gebiet der un- PlessurhÈngen bis auf eine H˙he von gleich gr˙sseren Gemeinde Tschier- 1800 bis 2000 m) und des sogenannten tschen bis in H˙hen nahe der Dreitausen- Flysches. der-Grenze: Parpaner Weisshorn 2775 m Diese Bˇndnerschiefer-Flyschfolgen sind ˇ. M.). In der Horizontalen zieht sich das sehr instabil und damit der erodierenden Gebiet von einer das Gemeindegebiet Wirkung vor allem des Wassers in be- von Praden westlich begrenzenden Linie sonderem Masse ausgesetzt. Einerseits Steinbachtobel ◊ BÈrenschluecht bis zum werden die Gesteinsformationen auf die- die ˙stliche Begrenzung bildenden Bˇel- se Weise zu weichen GelÈndeformen, zu bÈchli (in Tschiertschen Pajˇelbach ge- ausgedehnten HochflÈchen und Terras- nannt. sen mit weitlÈufigen Alpen modelliert, andererseits bilden sich zahlreiche Tobel, Rˇfen und ungezÈhlte GelÈndeanrisse. Oberfläche Besonders nachhaltig wirkt die Erosion im weichen Bˇndnerschiefer des vorder- Unterhalb des auf einem vom Parpaner sten Talabschnitts, wo die HÈnge bis zu Weisshorn abstrahlenden Gebirgskamm 350 Meter steil in die H˙he ragen, um thronenden Parpaner Schwarzhorns zie- dann in scharfem Knick in sonnige Ter- hen sich zwei Gebirgszˇge nach Norden: rassen ˇberzugehen. Kulissenartig vorge- der eine zum Gˇrgaletsch (Gem. Tschier- schobenen Fels- und Schuttrippen in der tschen), der westlichere zum Joch. Cha- Talenge bewirken den mÈandrischen rakteristisch fˇr diese Gebirgszˇge ist Flusslauf der Plessur. ihre Pultform: An den Ost- und Sˇdost- Ein weiteres Problem, das durch die zwar hÈngen ziehen sich die Alpweiden bis zu fruchtbaren, aber stellenweise vernÈssten den Gipfeln hinauf, was genussvolle Ski- B˙den noch verschÈrft wird, ist die Soli- touren erm˙glicht, wÈhrend sich die fluktion, das sogenante Bodenliessen. Im West- und Nordwestabdachungen als Verein mit der InstabilitÈt des Bodens abrupte Abbrˇche mit steilen Felsen prÈ- kommt es zu hÈufigen Rutschungen, was sentieren. Die Berge sind frei von Ver- den Strassenbau vor schier unl˙sbare

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Probleme stellt. Nur mit erheblichem schnell wieder verschwinden. Alle be- technischem und materiellem Aufwand namsten gr˙sseren, oft tief in den (und wohl noch nicht dauerhaft) konnte Schiefergrund eingefressenen Fliessge- ein rutschender Abschnitt der Strasse von wÈsser entwÈssern in die Plessur (die Chur nach Tschiertschen unterhalb des ihre Quelle am Fusse des Ãlplihorns Steinbachtobels saniert werden. sˇdwestlich von Arosa hat, auch wenn Mohr, Campell 148 als Quellgebiet den íStrelabergì angibt und Sererhard, Deli- Gliederung der Landschaft neation 232f. als Ursprung der íPlasurì die Vereinigung des íFandayerì Bachs, In grober ‚bersicht und keiner wissen- des íSappˇnerì und des íAroserì Bachs schaftlichen Nomenklatur verpflichtet bei Langwies bezeichnet). Im steilen In lÈsst sich fˇr das Gebiet von Praden den T˙bel genannten Waldgebiet n˙rd- (von unten nach oben) die folgende Glie- lich unterhalb von Usser Praden ent- derung festmachen: Eine Tobelregion, springt das eisenhaltige Surwasser, eine mit von der Plessur steil aufragenden, gefasste und zugÈnglich gemachte, aber von Tobeln und Runsen zerrissenen HÈn- ungenutzte Quelle. ›stlich vom Under- gen bis auf die H˙he von rund 1100 m ˇ. sÈss vereinigt sich ein vom Subodenwald M. (gr˙ssere Runsen und Tobel auch bis herabfliessender Bachlauf mit einem auf in die Region der Alpen). Ab 1100 m ˇ. Tschiertschner Gebiet entspringenden M. finden wir die Terassenregion, die GewÈsser zum Sagentobel, welches die Raum fˇr die Siedlung und in deren Um- beiden Dorfteile Usser und Inner Praden gebung fˇr gr˙ssere und kleinere B˙den voneinander scheidet und frˇher die elek- mit Wies-, Weide- und ◊ seltener ◊ Ak- trische GemeindesÈge (Sage) antrieb. kerland bietet. Oberhalb dieses Gˇrtels Das Sagentobel nimmt noch das Wasser erstreckt sich die Alpregion, welche dann des Chlin T˙belis auf, bevor es via die in die Gipfelregion ˇbergeht, an welcher Gmeingˇeter1 der Plessur zufliesst. Das Praden jedoch keinen Anteil hat. Anteil tief ins Gestein eingegrabene Steinbach- an den meisten der skizzierten Gebiete tobel bildet die westliche Gemeindegren- hat die Wald- und Weideregion. So ist ze von Praden. Es hat seinen Ursprung die Tobelregion fast ausnahmslos bewal- im steilen Rˇfe- und Rutschgebiet der det, und selbst die Terassenregion weist BÈrenschluecht und mˇndet westlich der kleinere mit Wald bestandene Landstri- Prentensite in die Plessur. Die Grenze che auf. Vielfach finden sich ausgedehn- zwischen Praden und Tschiertschen mar- te Waldungen mit dazwischen liegendem kiert der Lauf des BˇelbÈchlis (in Weideland, so etwa im Stampfwald, im Tschiertschen Pajˇelbach genannt) von Chopfwald, im Ch˙pfliwald oder im seiner Quelle auf Furgglis (Gem. Geissbodenwald. Tschiertschen) bis zu seinem Einfluss in die Plessur gegenˇber dem ElektrizitÈts- werk Lˇen. Im untersten Abschnitt fliesst Gewässer ihm noch das Wasser des im Lerchwald beginnenden Fratiatobels zu. Auf den vernÈssten Untergrund des Ge- lÈndes wurde schon hingewiesen. Diese Eigenschaft des Untergrundes f˙rdert, Die Siedlung besonders in der Zeit der Schneeschmel- ze oder wÈhrend Perioden ergiebiger Das Dorf Praden (vgl. Jenny, Praden; NiederschlÈge, die Bildung kleiner und Kauer, Praden; LŒeger/Krauss-Vonow, kleinster namenloser BachlÈufe, die Praden; KDGR 2, 210), Bewohnername

190 prÏßdn∆r, liegt am Fusse des (nicht zu sei- zum Wegzug (nach Chur) und zum Aus- nem Territorium geh˙renden) Gˇrga- weichen auf andere Erwerbszweige wie letsch auf zwei sonnigen, durch das Sa- das Transportgewerbe (Julier-Passver- gentobel voneinander geschiedenen Ter- kehr) oder die Fl˙sserei gefˇhrt haben rassen (Inner Praden, Usser Praden). sollen, wo sich die Gemeinde bis 1967 Tobel und BachlÈufe grenzen das Gebiet aktiv an der Fl˙sserei beteiligte (vgl. im Osten und Westen gegen die Nach- Herold, Fl˙sserei 93-100). Gleichwohl bargemeinden Churwalden und Tschier- erreichten die Einwohnerzahlen 1980 ein tschen ab, im Sˇden bildet der Bergˇber- historisches Tief, das aber dank gezielter gang Joch die Grenze gegen Churwal- Massnahmen seitens der Gemeinde zur den, im Norden markiert die Plessur eine Niederlassung von Zuzˇgern wieder aus- natˇrliche Grenze gegen die Gemeinden geglichen werden konnte (vgl. unten). Maladers, Calfreisen, Castiel und Lˇen. Obwohl Praden in einem Reisefˇhrer aus Obwohl Praden den Eindruck eines den zwanziger Jahren (Lechner, Grau- Strassendorfs vermittelt, dˇrfte die Wal- bˇnden) als ífreundlicher und stiller sersiedlung ursprˇnglich eine Streu- Luftkurortì, der sogar ein íKurhausì siedlung gewesen sein (vgl. in diesem aufzuweisen habe, gepriesen wurde, hat Zusammenhang die kritischen Ãusserun- es als Touristenort nie grosse, vor allem gen von Elsasser, Walserkolonien, und nicht die Bedeutung Tschiertschens er- Elsasser, Ergebnisse, zu den in der langt. Literatur bisher den Walsern zugeschrie- benen Eigentˇmlichkeiten wie Streu- Einwohner (Jahr) siedlungen, Einzelsennerei etc.). Eine 144 (1850); 51 (1980); 103 (1990); 115 Tendenz zum heutigen Dorfbild stellte (2000); 115 (2002) jedoch schon Nicolin Sererhard in der ersten HÈlfte des 18. Jahrhunderts fest, GemeindeflÍche als ihm die HÈuser von Praden als íder 642 ha LandstraÜ nach und den Gˇtern nach weitest herum zerstreuetì erschienen H˚henlage (Sererhard, Delineation 232). Post: 1168 m ˇ. M. In frˇheren Zeiten fanden die Einwohner von Praden ihr Auskommen, wie in den Wirtschaft meisten anderen Orten des Tales auch, 1 Schreinerei, 1 Restaurant, 1 Orgelbau- beinahe zur GÈnze in der Land- und er, 4 Landwirtschaftsbetriebe, 1 Forstbe- Forstwirtschaft. Die tiefgreifenden Ver- trieb Ènderungen der letzten dreissig Jahre im (Quelle: Internetseite der Gem. Praden) bÈuerlichen Sektor fˇhrten zu einer dra- stischen Schrumpfung der landwirt- schaftlichen Betriebe. Das dadurch re- duzierte Arbeitsplatzangebot zwang viele junge Leute dazu, Ausbildung und spÈte- Geschichte ren Broterwerb im Unterland zu suchen und im Regelfall dort auch Wohnsitz zu nehmen. Eine Abwanderung, die aber, Archäologie folgt man Jenny Praden 45, dem Dorf be- reits im 16. Jahrhundert zu schaffen Offenbar scheint sich in der Bronzezeit machte, indem beschrÈnkter Wirtschafts- (~1800◊800 v. Chr.), einhergehend mit raum und bescheidene wirtschaftliche einer stÈrkeren und weiter Raum greifen- VerhÈltnisse in Praden schon damals den Besiedlung der bˇnderischen TÈler

191 eine ursprˇnglich von sˇddeutsch-˙ster- Tschiertschen Zeugen urgeschichtlicher reichischen und oberitalienischen Kultur- Bewohner bergen. elementen bestimmte, eigenstÈndige íbˇndnerische Bronzezeitkulturì mit ei- ner gewissen regionalen Gliederung her- Alpenfeldzug und ausgebildet zu haben (vgl. Zindel, Raum Herrschaft der Römer 4; RÈterproblem 37-40, 51ff., Abb. 21, 22 auf S. 49f.). In der Eisenzeit erfÈhrt Expansion des R˙mischen Reiches bis zu diese Gliederung eine noch stÈrkere Dif- Rhein und Donau und Sicherung der Al- ferenzierung, indem der bˇndnerische penˇbergÈnge (verkˇrzter Weg nach Gal- Raum zur Kontaktzone dreier Kulturre- lien), das waren die Hauptmotive, welche gionen wird: in Nord- und Mittelbˇnden Rom bewogen, die Alpenbewohner anzu- einer keltischen Region (Hallstatt-La- greifen. Ein erster, von P. Silius Nerva T`ene-Kultur; einer rÈtischen Region gefˇhrter Feldzug gegen die Bewohner (Laugen-Melaun- bzw. Fritzens-Sanze- der Val Camonica und des Rheintals war no-Kultur) in Sˇdostbˇnden (Unterenga- im Jahre 16. v. Chr. der Auftakt zum din), sporadisch in Mittel- und Nordbˇn- grossangelegten Zangenangriff, den die den (wobei in der spÈteren Eisenzeit das kaiserlichen Stiefs˙hne Tiberius und írÈtischeì Element weitgehend kelti- Drusus fˇhrten und der zur endgˇltigen schen Einflˇssen aus dem schweizeri- Unterwerfung der Alpenv˙lker fˇhren schen Mittelland und vom Bodenseege- sollte. Tiberius rˇckte von Westen gegen biet her weichen muss; vgl. RÈterpro- den Bodensee her vor, wo er mit Drusus blem 52); einer lepontischen Region zusammentraf, der via Bozen ˇber den (tessinisch-lombardische Kultur) im Mi- Brenner zunÈchst nach Innsbruck und sox und im Lugnez (mit in den sˇd- dann westwÈrts gezogen war. Weitere deutsch-˙sterreichischen und den ober- Heeresabteilungen erreichten ˇber die italienischen Raum weisenden Kultur. Bˇndner PÈsse den Bodensee, íwie ˇber- Im Schanfigg f˙rderten Grabungen bei haupt der Alpenfeldzug nach der sche- Maladers (Tummihˇgel) und Castiel menhaften, literarischen ‚berlieferung (Carschlingg) mehrperiodige, von der offenbar ein vielgestaltiges Unternehmen Bronzezeit bis ins Frˇhmittelalter rei- gewesen war, in das verschiedene Hee- chende Siedlungen zutage, welche auf resabteilungen unter uns nicht mehr be- eine sehr frˇhe wirtschaftliche Nutzung kannten Kommandanten einbezogen wa- des Tales schliessen lassen. Die Erkennt- ren.ì (Frei-Stolba, Besetzung 8). nis, dass die AlpentÈler in der Bronzezeit Das im Anschluss an den Feldzug bei La keineswegs isoliert waren, rˇckt ferner Turbie oberhalb von Monaco errichtete die Existenz eines urgeschichtlichen Tropaeum alpium verzeichnet in offen- Passverkehrs ˇber den Strela in den Be- bar geografischer Reihenfolge die unter- reich des M˙glichen. Immer vorausge- worfenen StÈmme und dient so als Stˇtze setzt, die VerhÈltnisse auf der andern fˇr die ungefÈhre Lokalisierung dieser Talseite liessen sich auf die diesseitige V˙lkerschaften. Welche unter ihnen RÈ- ˇbertragen, so k˙nnten, berˇcksichtigt ter waren, deren Siedlungsland bei kriti- man ferner die Vorliebe des alpinen scher Durchsicht antiker Quellen sich nur Bronzezeitmenschen fˇr Siedlungen auf am Rande Oberitaliens, hinter Trient bis markanten Hˇgelkuppen und Hangterras- Meran, um Como sowie im Alpenrhein- sen (Rageth/Zindel, Urgeschichte 73), tal belegen lÈsst, kann nicht sicher gesagt vielleicht auch die beiden auffÈlligen werden. Unter den aufgefˇhrten StÈm- Hˇgel im Dorfbereich von Praden und men finden sich etwa die als Vennontes bezeichneten Bewohner des Rheintals,

192 die in der NÈhe von Chur hausenden Ca- schlingg als Fluchtort fˇr die bedrohten lucones oder die Suanetes des Hinter- Bewohner Churs (Clavadetscher, ChurrÈ- rheintals. In ‚bereinstimmung mit den tien 159) einleuchtend. Nach der Ent- archÈologischen Erkenntnissen kann ge- thronung von Romulus Augustulus, dem sagt werden, dass der Alpenfeldzug nicht letzten westr˙mischen Kaiser, 476 war ausschliesslich rÈtische, sondern auch RÈtien im Kampf gegen die Germanen keltische und lepontische StÈmme unter weitgehend sich selbst ˇberlassen. r˙mische Herrschaft brachte. Von einem Streufund (Bronzemˇnze, 170 n. Chr) auf der Ladenmatte (Jenny, Praden 10) einmal abgesehen, lassen sich Provinz Raetia auf Gebiet von Praden keine heute be- kannten Spuren der R˙merepoche nach- Nach der militÈrischen Besetzung und weisen. íR˙mischeì Spuren wie ÄR˚- Integration der mÈnnlichen Bewohner in merstrass und ein ÄR˚merstall auf der die r˙mische Armee wurde das unterwor- Walenboden sind Produkte der Volksety- fene Gebiet um 50 n. Chr. Zusammen mologie. mit dem n˙rdlich des Bodensees gelege- nen Vindelikien zur Provinz Raetia zu- sammengeschlossen. Verwaltungssitz und militÈrisches Zentrum der neuen Der churrätische Provinz wurde Augusta Vindelicorum, Kirchenstaat das heutige Augsburg. Der Name der r˙- Wieder stÈrker an eine Zentralmach ge- mischen Grenzprovinz blieb dann in der bunden wurde RÈtien, nachdem der Ost- Folge auch an ChurrÈtien, dem heutigen gote Theoderich, der sagenhafte Dietrich Graubˇnden haften und lebt als frˇhmit- von Bern (Verona) 493 den germani- telalterliche Eindeutschung auch im schen K˙nig Odoaker besiegt hatte. bayerischen Ries fort (dazu und zur Be- Auch fˇr das ostgotische Reich war RÈ- rˇhrung zwischen Germanen und der r˙- tien (wiederum seiner PÈsse wegen) mischen Provinz RÈtien und ihren Be- íBollwerk und Riegel Italiensì. ‚ber das wohnern im Frˇhmittelalter: Sondereg- rasche Ende der Ostgotenherrschaft nach ger, ChurrÈtien 227-230). Theoderichs Tod (526) und die Macht- Im Zuge der Reichsreform Kaiser Dio- ˇbernahme durch die Franken ist wenig kletians, die den im 3./4. Jahrhundert ein- bekannt. Die schon frˇher gebildete ge- setzenden inneren Zerfall Roms zeit- wisse Autonomie RÈtiens dˇrfte sich weilig stoppen konnte, wurde die Pro- aber wÈhrend der frÈnkischen Reichstei- vinz Raetia geteilt: ein sˇdlicher Teil, das lungen und den KÈmpfen zwischen den heutige Graubˇnden plus das Gebiet zwi- Teilreichen noch verfestigt haben, ohne schen Walensee, Bodensee und Arlberg, dass jedoch die Bindungen ans Franken- hiess nun Raetia prima (Raetia I), der reich formell gel˙st worden wÈren. Nordteil wurde zur Raetia secunda (Rae- Unter den einheimischen Adligen, wel- tia II). Chur wurde Hauptstadt der Raetia che die (immer noch r˙misch benannten) I, Augsburg Zentrum der Raetia II. Ãmter besetzten, nahmen die Viktoriden Von den seit dem 3./4. Jahrhundert ein- oder (nach Otto P. Clavadetscher) Zacco- setzenden Germanenangriffen blieb die nen lange Zeit eine derart herausragende Raetia I (im folgenden als RÈtien be- Stellung ein, dass es ihnen gelang, weltli- zeichnet) zunÈchst verschont, hatte je- che Gewalt (Praesesamt) und kirchliche doch spÈter ebenfalls unter Angriffen zu Gewalt (Bischof) nicht nur in der glei- leiden. Damit erscheint die Deutung der chen Familie, sondern unter Tello sogar spÈtr˙mischen Siedlung Castiel-Car- in der gleichen Person zu vereinen, eine

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Machtfˇlle, die fˇr Clavadetscher, Chur- das Erzbistum Mailand wurde gel˙st und rÈtien 174 zwingendes Indiz fˇr RÈtiens Chur der Erzdi˙zese Mainz unterstellt. weitgehende UnabhÈngigkeit von der Damit war die Bindung an den lateini- frÈnkischen Macht ist. Damit war fˇr RÈ- schen Sˇden gekappt und die Ausrich- tien der Weg zum halbsouverÈnen Kir- tung nach dem germanischen Norden chenstaat, der sogenannten Raetia Cu- eingeleitet. Von 843 an wurde der Churer riensis (ChurrÈtien) vorgezeichnet, der Bischofsstuhl mit Deutschen besetzt. Da- wegen seiner sprachlichen und politi- mit setzte sich die deutsche Sprache min- schen Eigenart auch Churwalchen oder destens am bisch˙flichen Hof und auch Churwalden (vgl. Sonderegger, Raetia) an den meisten Burgen und Herrensitzen genannt wurde. Das churrÈtische Gesetz- durch, zunÈchst also bei den kirchlich buch, die in Abschriften aus dem 8. Jahr- und politisch fˇhrenden Schichten (vgl. hundert erhaltene Lex Romana Curiensis Clavadetscher, Verfassungsentwicklung ist, trotz frÈnkischer Ausrichtung, weiter- 407). hin r˙mischer Rechtstradition verpflich- Nach dem Erl˙schen der Karolinger in tet. Ostfranken(Ludwig das Kind Ä911) glie- Diese Sonderstellung fiel jedoch den derte Burkhard II 917 RÈtien in das von zentralistischen Bestrebungen der Karo- ihm wieder errichtete Herzogtum Schwa- linger zum Opfer, die unter Karl dem ben oder Alemannien ein, zu dem auch Grossen die Provinz wieder vollstÈndig die im 10. Jahrhundert neu geschaffenen ins Frankenreich integrierten. Besonders rÈtischen Grafschaften OberrÈtien, Un- die Einfˇhrung der frÈnkischen Graf- terrÈtien und Vintschgau geschlagen schaftsverfassung mit der damit verbun- wurden. Damit fand die Sonderent- denen Trennung von weltlicher und wicklung RÈtiens ein vorlÈufiges Ende. geistlicher Gewalt bedeuteten das Ende der rÈtischen Sonderstellung. Die mate- rielle Grundlage des Grafenamtes bildete Bischofsstaat, Herren, Kirchengut, das bei der Teilung be- schlagnahmt worden war. Die Teilung Klöster wurde 842 im churrÈtischen Reichsurbar Die ‚berreste des zuletzt von Otto II. (BUB 1, 375-396) fixiert, welches das von Buchhorn besetzten oberrÈtischen Gut nach Bezirken, sogenannten Ministe- Grafenamtes, die Reichsvogtei (grÈfliche rien ordnet. Die heutigen Kreise Schan- Gerichtsbarkeit gingen an den Bischof figg und Churwalden geh˙rten zum von Chur ˇber und bildete zusammen mit Ministerium Curisinum (Pieth, Bˇndner- der ImmunitÈtsvogtei (ImmunitÈtsge- geschichte 31). richtsbarkeit) gegen Ende des 11. Jahr- hunderts die Vogtei Chur (advocatio cu- riensis). So ausgestattet war der Bischof Ausrichtung nach Norden praktisch im Besitz aller dem Reich zu- geh˙renden Rechte. Dies sowie die Nach den Wirren um die Nachfolge schon frˇher erfolgte Rˇckgabe von wi- Karls des Grossen wurde das frÈnkische derrechtlich entzogenem Kirchengut, die Reich 843 im Vertrag von Verdun in Befreiung von ˙ffentlichen Abgaben, Ost-, Mittel- und Westfranken aufgeteilt. Diensten und Lasten durch Ludwig den RÈtien wurde dem ostfrÈnkischen Reich Frommen sowie reiche Schenkungen der Ludwig des Deutschen zugeschlagen. Ottonen stÈrkten den bisch˙flichen Feu- Auch fˇr die Kirche brachte die Reichs- dalstaat und machten den Bischof Mitte teilung eine ZÈsur: Die seit Urzeiten be- des 14. Jahrhunderts zum reichsten stehende Bindung des Bistums Chur an Grund- und mÈchtigsten Landesherrn

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ChurrÈtiens. In Konkurrenz zu diesem Walserkolonisation wuchs vom Ende des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts ein weltlicher Stand (Vgl. zu diesem Abschnitt: Kreis, Wal- adliger Herren heran, von welchen uns ser; und Zinsli, Volkstum) besonders die Freiherren von Vaz (zur Neben dem Bischof von Chur und den umstrittenen Herkunft Clavadetscher, Freiherren von Vaz, die sich in die Ge- Herrschaftsbildung 151f; grundlegend bietshoheit des Schanfiggs geteilt hatten, Muraro, Vaz) und die V˙gte von Matsch indem die Vazer das Tal mit allen Rech- oder Metsch (Ladurner, Matsch; Muoth, ten vom Bischof zu Lehen nahmen Gaud. v. Matsch) interessieren. (RQGR Langw. XXIII), waren auch das Im Jahre 1268 wird Walter V. von Vaz Domkapitel und das Kloster St. Luzi im als churischer Vogt, íadvocatus civitatis vorwalserischen Schanfigg begˇtert, ver- curiensisì, erwÈhnt (BUB 2, 414 Nr. schiedene kleinere Herren (die Unterwe- 996). In Zusammenarbeit mit dem Habs- gen, die Sigbert und andere) waren mit burger K˙nig Rudolf I., der ihnen die Grundeigentum vertreten. Von diesen Vogtei ˇber das Hochstift auch verpfÈn- Grundeigentˇmern ˇbernahmen seit dem dete, gelang es den Vazern, íeine Herr- ausgehenden 13. Jahrhundert die sich schaft aufzubauen, die die Herrschaftsbe- von der Stammkolonie Davos aus rasch rieche der anderen rÈtischen Freiherren nach dem Schanfigg ausbreitenden Wal- bei weitem ˇbertraf.ì (Muraro, Vaz 118). ser ihre Erblehen. Da jedoch das vazische Herrschaftsge- Auf Gebiet von Praden werden die Wal- biet (im Raum Churwalden ◊ Lenzerhei- liser Kolonisten um 1300 urkundlich de ◊ Alvaschein, aber auch Heinzenberg, fassbar: Probst und Konvent von St. Luzi Davos, Schanfigg, Safien, Schams und verleihen die Gˇter und Wiesen Pradella Rheinwald geh˙ren dazu) nicht nur den und Silvaplana (ípossessiones nostras Weg von Chur zu Julier und Septimer seu prata dicta Pradella et Silvaplanii ... unterbrach, sondern sich wÈhrend der In- cum eorum horreis et edificiisì, BUB 3, haberschaft der Vogtei mit bisch˙flichem 253 Nr. 1308; RQGR Langw. 3f. Nr. 2) Gebiet ˇberschnitt, fˇhrte dies erst zu an die Walliser Walther R˙ttiner und Jo- Spannungen, welche nach der Wieder- hannes Aier. Meyer-Marthaler, Langwies einl˙sung der verpfÈndeten Vogtei durch 336 postuliert bei dieser Ansiedlung die das Hochstift (wegen der Ausscheidung Besetzung von vakantem Hofgut, Bundi, der beiderseitigen Rechte) in offene Besiedl. 431 vermutet, dass sich in dem Feindseligkeiten und spÈter in verwˇst- teilweise mit KÈshˇtten und StÈllen er- ende Fehden eskalierten. TÈtige Mithilfe schlossenen Gebiet zusammen mit den boten die Vazer in der zweiten HÈlfte des zwei Lehensnehmern je etwa vier Fami- 12. Jahrhunderts bei der Errichtung eines lien niederliessen. Der Passus, dass nach Filialklosters der Churer PrÈmonstraten- sieben Jahren ein h˙herer Zins gefordert ser von St. Luzi bei der Kirche Sta. Ma- werde, lasse, so Bundi loc. cit., auf die ria in Churwalden, wohl weniger aus re- Absicht schliessen, aus dem Gebiet mit ligi˙sen Motiven, sondern aus Urbarisie- Sommersiedlungscharakter eine Dauer- rungsinteressen, welchen die Neugrˇn- siedlung zu machen (zur Lokalisierung dung der kolonisatorisch ˇberaus aktiven der beiden ›rtlichkeiten in Praden und M˙nche entgegenkam. Das Kloster nicht in Triesen FL vgl. Meyer- Churwalden erweiterte in kurzer Zeit sei- Marthaler, Langwies 333f., 349 N24-29). nen Siedlungs- und Wirtschaftsraum und Schliesslich verlieh das ebenfalls im dehnte die Landnahme auch auf die linke Raume Praden begˇterte Domkapitel Talseite des Schanfigg, auf das Gebiet 1327 íellŒŒv dŒŒv gÑÑvter, dŒŒv wir haben ze von Praden und Tschiertschen aus. Siluaplan und das gÑÑvt, das lid ze Rvnga-

195 lierì an íPeter ze Siluaplanì (RQGR Freilich scheint der Anteil der Walser ◊ Langw. 9f. Nr. 7). Von einer (urkundlich berˇcksichtigt man die vielen deutschen nicht belegten) Lehensnahme in Praden Namen in der Messstiftung von 1488 durch Walser berichtet Sprecher, Cronica (RQGR Langw. 72ff. Nr. 40a) ◊ damals 328. Demnach soll um 1306 Abt Bert- bereits beachtlich gewesen zu sein. hold von St. Luzi an Peter, m˙glicher- weise mit dem 1327 auftauchenden íPe- ter ze Silvaplan identisch (vgl. auch Bun- Der Gerichtenbund di, Besiedl. 435), und Johann Wallgeren mit einem Gut belehnt haben. Aus dem Mit dem Tode Donats 1337 oder 1338 Gebiet von Usser Praden zog sich das (vgl. Muraro, Vaz 12) erlosch das Ge- Domkapitel nach der Ausbreitung der schlecht derer von Vaz. Ein Teil des Er- Neusiedler allmÈhlich zurˇck, bezog aber bes ◊ die meisten bˇndnerischen LÈnde- in Inner Praden noch um 1370 einen Zins reien ◊ gelangte ˇber die Erbtochter Ku- (CD 2, 285; Moor, Urbarien 59). Fˇr St. nigunde an deren Gemahl, den Grafen Luzi lassen sich Erblehensgˇter in Pra- Friedrich V. von Toggenburg. Durch den noch im 16. Jahrhundert nachweisen Kauf konnte Kunigunde 1353 zusÈtzlich (vgl. Meyer-Marthaler, Langwies 349 noch das Tal Schanfigg von ihrer Schwe- N29). Aus diesen Lehen ging dann die ster Ursula erwerben (RQGR Langw. Nachbarschaft Praden hervor, wie sie uns 106ff. Nr. 61; 109ff. Nr. 62, 63), der die- 1438 und 1442 (RQGR Langw. 70ff. Nr. ses als vazisches Erbe und bisch˙fliches 39; GA Tschiert. Urk. Nr. 2) begegnet. Lehen zugefallen war. Der letzte Tog- Der Hauptharst der Siedler stammte, wie genburger, Friedrich VII., konnte dann das Vergleiche von Familiennamen bele- dank der Mitgift seiner Gemahlin Elisa- gen, aus Langwies (vgl. auch RQGR beth, einer geborenen Matsch, seinen Langw. XXIV). Ende des 15. Jahrhun- bˇndnerischen Besitz so vorteilhaft derts dˇrfte die Besiedlung von Praden arrondieren, dass um das 1390 das ge- abgeschlossen gewesen sein (Jenny, Pra- samte Gebiet des spÈteren Zehngerich- den 14ff.; zur Unterteilung des Grund- tenbundes in der Hand der Toggenburger besitzes vgl. Bundi, Besiedl. 435, ebd. war (vgl. Gillardon, Zehngerichtenbund N94). 376, Tafel XXf.). Anders ist die Sachlage im romanischen Trotz des strengen Regiments Friedrichs Tschiertschen, laut Bundi, Besiedl. 385 VII. (íSie forchtend ine wie ein hauend Grˇndung einer írelativ kleinen Zahl ro- Schwertì, ˇberliefert der Glarner Chro- manischer Siedlerì, welche den Acker- nist Tschudi), stimmte sein Tod im April bau einfˇhrten. Auf diese Siedler ist das 1436 die Untertanen sorgenvoll: Weil romanisch geprÈgte Flurnamenbild zu- Friedrich kein Testament hinterlassen rˇckzufˇhren, der Flurname ÄQuadrella hatte, waren Erbstreitigkeiten unver- weist es zudem als frˇhes Siedlungsland meidlich. Vorsorglich schlossen sich die aus (vgl. Bundi, op. cit. 71-80 zur Bezie- XI Gerichte Davos, Klosters, Castels, hung von Quadra-Namen und Alter einer Schiers, das Chorherrengericht Schiers, Siedlung; seltsamerweise figuriert Malans-Jenins, Maienfeld-FlÈsch, Bel- Tschiertschen auf der Karte der íQuadra- fort, Churwalden, Ausserschanfigg (St. Vorkommenì, op. cit. 80 jedoch nicht). Peter) und Langwies in Davos zum Ge- In Tschiertschen kann auf WalserprÈsenz richtenbund zusammen, was aber nicht erst aufgrund der Erblehensbriefe des verhindern konnte, dass sie trotzdem ver- Grafen Gaudenz von Matsch aus dem 15. schiedenen Erben zugesprochen wurden. Jahrhundert (GA Tschiert. Urk. Nr. 5-8, Maienfeld und Malans fielen an die Frei- 1473, August 20.) geschlossen werden. herren von Brandis, das vordere PrÈtigau

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(Castels und Schiers) erhielten die V˙gte Das VerhÈltnis der in der Landvogtei Ca- von Matsch, und die ˇbrigen sechs, soge- stels zusammengefassten Gerichte zu nannten inneren Gerichte kamen an die ›sterreich war deshalb vor allem im 16. Grafen von Montfort-Tettnang. Die sechs Jahrhundert von fortwÈhrenden Angrif- Gerichte (Davos, Klosters, Belfort, Chur- fen auf dessen Hoheit bestimmt, wobei walden, St. Peter und Langwies wurden sich der frˇhe Einzug der Reformation von einem auf Werdenberg residierenden in den Gerichten und das Unverm˙gen Vogt verwaltet, welchen die Gerichtsam- der ˙sterreichischen Herrschaft, den mÈnner direkt unterstellt waren. In den Grundsatz des Augsburger Religionsfrie- Gerichten Belfort und Churwalden hatten dens (ícuius regio, eius religioì) im Ge- die AmmÈnner zusÈtzlich noch die Funk- biet der Gerichte durchzusetzen, als zu- tion von auf den Burgen Belfort bzw. sÈtzliches Konfliktpotenzial erwies. Das Strassberg sitzenden Unterv˙gten. Mit Ènderte sich erst in den Auseinanderset- einer eigenen Blutgerichtsbarkeit war die zungen um das Passland Bˇnden wÈh- Burg Strassberg zugleich auch die h˙ch- rend des DreissigjÈhrigen Krieges: ›ster- ste GerichtsstÈtte der sechs Gerichte, wo reichische Truppen besetzten ganz Bˇn- auch Gottesurteile praktiziert wurden, den ◊ vom Einmarsch des ˙sterreichi- etwa 1461, als ein gewisser íThys von schen Heerfˇhrers Baldiron blieb auch Zerzenì aufgrund eines solchen freige- das Schanfigg nicht verschont ◊ und im sprochen wurde (GA Tschiert. Urk. Nr. Lindauer Vertrag wurden die 8 Gerichte 4; Jecklin/Muoth, Aufz. 62). von den ˇbrigen Bˇnden abgetrennt und mit strengen Religionsvorschriften und weiteren einschneidenden Massnahmen Österreichische Herrschaft belegt.

Durch Kauf im Jahre 1466 (rechtskrÈftig 1470) gingen die die 6 Gerichte an Erz- Auskauf herzog Sigmund von ›sterreich, mit Recht auf Wiedereinl˙sung bereits 1471 Immer mehr jedoch wurden die Gerichte an die V˙gte von Matsch (RQGR im Laufe der Zeit fˇr den ˙sterreichi- Langw. 119 Nr. 79; 122 Nr. 82) und auf- schen Hof zu einer finanziellen Bˇrde, grund besagten Rechts 1476 wieder an derer man sich gerne ◊ gegen eine ange- den Erzherzog. Weil der in Geldnot gera- messene Abl˙se selbstredend ◊ entledigt tene Gaudenz von Matsch auch die schon hÈtte. Von 1643 an bestanden beiderseits frˇher in seinen Besitz gelangten Ge- feste Auskaufsabsichten, die 1649 erst richte Castels und Schiers an Sigmunds mit Davos, Klosters, Castiel, Schiers und Nachfolger Maximilian I. verÈussern Churwalden, 1652 auch mit den ˇbrigen musste, waren 1496 alle 8 Gerichte in Gerichten verwirklicht wurden. Das letz- ˙sterreichischer Hand und sahen sich zu te AuskaufsgeschÈft war 1693 die Abl˙- Beginn des Schwabenkrieges 1499 in der sung des Erblehenszinses der Alp Urden unangenehmen Situation, vom Grauen durch die Gemeinden Maladers, Calfrei- und vom Gotteshausbund zur Hilfe ge- sen, Castiel und Lˇen. gen den eigenen Landesherrn in Eides- Die nun zu autonomen kleinen Staatswe- pflicht genommen zun werden. Eindeutig sen gewordenen Gerichte bildeten bis zur wurden die Zugeh˙rigkeitsverhÈltnisse Neueinteilung des Kantons Graubˇnden erst mit dem Frieden von Basel, der die (1851) die eigentlichen politischen Ge- Gerichte zur Annerkennung der ˙sterrei- meinden, die mancherorts mit den soge- chischen Oberhoheit zwang. nannten Hochgerichten zusammenfielen. Die sogenannten Nachbarschaften waren

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Unterabteilungen der Gerichtsgemeinden Stiftungsurk. 268-271; Jenny, Praden und entsprachen den heutigen Gemein- 48). den. Sie beanspruchten innerhalb ihrer Der 1472 an den Papst gerichteten Bitte Grenzen absolute Selbstverwaltung und der Tschiertschner, einen eigenen Prie- das Recht, Statuten zu erlassen. Praden ster anstellen zu dˇrfen, wurde zwar und Langwies bildeten zusammen das stattgegeben, jedoch blieb weiterhin Ca- Gericht Langwies; Churwalden, Malix, stiel Pfarr-und Mutterkirche. Parpan und Tschiertschen waren im Ge- 1488 stifteten Tschiertschner und Prad- richt Churwalden zusammengefasst. ner Familien die íewige messì (RQGR Mit der Neueinteilung des Kantons Grau- Langw. 72ff. Nr. 40a), in welcher sie bˇnden in Bezirke, Kreise und Gemein- sich unter anderem verpflichteten, zur den wurde Praden vom ehemaligen Ge- Anstellung eines Messpriesters jÈhrliche richt Langwies getrennt und dem Kreis Zinsen (vgl. RQGR Langw. 78 Nr. 41c) Churwalden zugeteilt. Die Kanntonsver- zu leisten. Das FilialverhÈltnis zur Mut- fassung von 1854 machte dann aus den terkirche blieb bis zum ‚bertritt der bei- WirtschaftsverbÈnden der Nachbarschaf- den Gemeinden zum neuen Glauben ten autonome politische Gemeinden, die (nach KDGR 2, 210 Praden um 1530; sich laut Grossratsbeschluss vom 17. Ju- Tschiertschen nach 1550) bestehen. Die- ni 1865 eine eigene Verfassung zu geben ser Schritt scheint in beiden D˙rfern oh- hatten. ne grosses Aufhebens vonstatten gegan- gen zu sein (Reformationsgeschichte 257). Die Tschiertschner verstanden es sogar, daraus Kapital zu schlagen, indem Kirchengeschichte sie íG˙tzenbilderì und AltÈre nicht wie Obwohl Tschiertschen und Praden, wie andernorts ˇblich verbrannten, sondern dargelegt, verschiedenen Gerichten ange- verkauften ◊ ohne allerdings die Pradner h˙rten, unterstanden beide in kirchlichen am Erl˙s zu beteiligen (RQGR Langw. Belangen der Pfarrei St. Georg in Ca- 84 Nr. 44). stiel. Fˇr Tschiertschen wird allerdings Zwischen 1629 und 1642 baute Praden schon 1405 eine Kapelle genannt, welche eine eigene Kirche. Finanziert wurde das 33 Jahre spÈter ◊ inzwischen zur Kirche Gotteshaus mit Geld, dass die Gemeinde mit dem Doppelpatrozinium St. Jakob von vor der Pest nach Tschiertschen ge- und St. Christoph erweitert ◊ aber so flohenen Churer Bˇrgern fˇr den Ver- baufÈllig geworden sein muss, dass eine zicht erhalten hatte, die Pradner Pesttoten Sanierung notwendig wurde (vgl. RQGR in Tschiertschen zu begraben (RQGR Langw. 71 Nr. 39). Per Schiedsspruch Langw. 81 Nr. 43; Camenisch, Stiftungs- (RQGR Langw. loc. cit.) wurden die urk. 269; Jenny, Praden 48). Obwohl Pradner verpflichtet, sich tatkrÈftig an Tschiertschen 1642 die gemeinsame Pa- der Schadensbehebung am Kirchendach storisation aufl˙sen wollte und einen zu beteiligen, und mit einer Geldstrafe Churer Bˇrger um einen Betrag fˇr die belegt, weil sie fˇr die Instandstellung Anstellung eines Pfarrers nur fˇr ihre keinen Kalk geliefert hatten. Dieses De- Kirche anging, kam die Trennung der kret war im ˇbrigen wenig dazu geeignet, Pfrund nicht zustande; bis heute haben die unterschiedlichen Auffassungen der beide Gemeinden einen gemeinsamen beiden Gemeinden in kirchlichen Ange- Seelsorger. legenheiten zur Dekkung zu birngen, im Gegenteil, es bildete gleichsam den Auf- takt zu einer Reihe Querelen, die sich ˇber Jahre hinzogen (vgl. Camenisch,

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Sprachgeschichte oder ísubalpinì bezeichneten Alphabets geschrieben und stammen vom Alpen- sˇdfuss und aus Sˇdtirol, einige wenige von der Nordseite der Alpen und aus Rätisch, Lepontisch, Nordtirol. Nach Ernst Risch bilden sie keine Einheit, sondern zerfallen in deut- Keltisch lich unterscheidbare Schriftregionen Hinsichtlich unserer Kenntnis der soge- (vgl. RÈterproblem 26; ferner Pfister, RÈ- nannt vorr˙mischen Substratsprachen torom. 52). So findet sich im Westen muss, auch wenn die Ergebnisse der Ar- eine lepontische Gruppe (zum Stammes- chÈologie und antike Schriftstellerzeug- namen der Lepontii, deren Stammesname nisse und SprachdenkmÈler beigezogen im Namen der Val Leventina und der Val werden, festgestellt werden, dass das Lumnezia wieterlebt) mit Fundorten im diesbezˇgliche Wissen nicht nur sehr Bereich Langensee, Luganersee, Comer- eingeschrÈnkt ist, sondern auch auf unsi- see, Mesocco und (jenseits des Alpen- cheren Zeugnissen ruht: So gestatten ar- kamms) in Raschlinas bei PrÈz am Hein- chÈologische Erkenntnisse nur in be- zenberg. Sodann eine venetische Gruppe schrÈnktem Masse Rˇckschlˇsse auf die- im Sˇdosten, im Raum Venetien, Bellu- se Sprachen und ihre Verbreitung, weil no, Gailtal, mit ˇber 250, indessen aber zum einen Bodenfunde und Sprachen nur kurzen Inschriften (RÈterproblem selten kongruent sind und zum andern 23). Dazwischen ein (im eigentlichen eine bestimmte Kulturstufe nicht zwin- Sinn) rÈtischer Komplex, der in eine gend mit einer bestimmten Sprache n˙rdliche und eine sˇdliche Gruppe zer- gleichgesetzt werden kann (vgl. Decur- fÈllt. Die n˙rdliche (Alphabet von Bo- tins, Rtr. Sprache 46). Mangels eigenen zen) belegen Funde im Sˇdtirol, in den Interesses liefern die antiken Autoren SeitentÈlern des Trentino, in Nordtirol kaum brauchbare Informationen. Weil (Steinsberg ˙stlich des Achensees, im sich die R˙mer mutmasslich nur margi- Inntal, westwÈrts bis ins Unterengadin nal fˇr die Sprachen der Barbaren er- reichend). Die sˇdliche, im Alphabet von wÈrmten, interessierte es sie bei der Er- MagrŒe fixierte Gruppe bezeugen Funde wÈhnung eines bestimmten Volksstam- von MagrŒe, von Verona, vereinzelt von mes wenig, inwieweit mit demselben ei- Feltre und von Padua (vgl. zu der west- ne bestimmte Sprache verbunden war rÈtisch, rÈtoid oder pararÈtisch genannten (vgl. RÈterproblem 22). Auch die Spu- Sondergruppe mit den Felszeichnungen ren, die sich in ˇberlieferten Orts-, Flur- der Val Camonica und Inschriftenfunden und GewÈssernamen anhand gewisser von Sondrio, Voltino am Gardasee und heute noch lebender, zumindest heute Castaneda (RÈterproblem 30). noch bekannter Substratw˙rter der All- Die venetische und die lepontische Spra- tagssprache sowie in meist nur formel- che werden dem Indogermanischen zu- haften und schwer verstÈndlichen írÈti- gerechnet, wÈhrend das RÈtische zum schenì Inschriften nachweisbar sind, las- grossen Teil rÈtselhaft geblieben ist (vgl. sen sichere Schlussfolgerungen nicht zu jedoch Toth/Brunner, rÈtische Sprache) (wobei die Subsummierung unter den und sprachlich eine Sonderstellung ein- Begriff írÈtischì noch keinen Zusam- nimmt. M˙glicherweise ist es, in einigen menhang mit dem bei den antiken Teilen an das Etruskische erinnernd, mit Schriftstellern erwÈhnten Volksnamen diesem auf eine gemeinsame, nicht indo- íRaetiì festsetzt). germanische Grundlage zurˇckzufˇhren Die meisten dieser Inschriften sind in (vgl. RÈterproblem 30, 32 N32; von der Varianten eines als ínordetruskischì Forschung verworfen wird Linus Brun-

199 ners Versuch, das RÈtische auf das Semi- belegbare) These durchzusetzen, dass ei- tische zurˇckzufˇhren). ne durchgreifende Romanisierung zeit- Genauere Kenntnisse besitzt man vom lich erst wÈhrend einer verstÈrkten r˙mi- Keltischen oder Gallischen, welches im schen PrÈsenz in der Raetia I stattgefun- Gebiet der Schweizer Voralpen und Sˇd- den habe, ausgel˙st durch das Zurˇckflu- bayerns, spÈter auch in der Poebene an ten r˙mischer Garnisonen und assimilier- RÈtien grenzte, so dass beispielsweise ter Flˇchtlinge aus der aufgegebenen das Lepontische als keltisch beeinflusst Raetia II (vgl. Stricker, Rheintal 15; De- gilt (Sonderegger, ChurrÈtien 220; Pfi- curtins, Rtr. Sprache 47; Pfister, RÈtoro- ster, RÈtorom. 54). Verschiedene geogra- man. 58). phische Namen und Siedlungsbezeich- Entscheidende Impulse fˇr die Romani- ungen, vor allem in Nordbˇnden, werden sierung in den spÈteren Epochen dˇrften auf keltisches Substrat zurˇckgefˇhrt, so jedoch auch von der seit der Mitte des 4. zum Beispiel der Talschaftsname PrÈtti- Jahrhunderts aktiv werdenden Kirche gau (rtr. Val Partenz, Portenza) zum kel- (als einziger direkt mit dem Volk ver- tischen Stammesnamen Pritenni, Britenni bundenen Instanz) und ihrer Ausrichtung und vermutlich auch der Stadtname Chur nach dem kirchlichen Zentrum Mailand (rtr. Cuera, Cuoira, Cuira) zu *kuria, ausgegangen sein. Decurtins, RÈtorom. *kor(i)a 'Stamm, vielleicht Stammsitz' 227f. verweist in diesem Zusammenhang (vgl. Sonderegger, ChurrÈtien mit weite- auf Vertreter einer These, die romani- ren Beispielen und Literatur). schen Sprachen stammten nicht aus dem heidnischen Latein, sondern wesentlich aus dem Christenlatein des 5. und 6. Romanisierung in Rätien Jahrhunderts. Belege fˇr diese kirchli- chen Einflˇsse liefern die ganz Roma- ‚ber die Romanisierung , das heisst den nischbˇnden umfassende einheitliche Prozess der ‚berschichtung der vorr˙mi- Kirchensprache, die Namen der frˇhesten schen Sprachen durch das Latein in RÈ- Kirchenpatrone und die christliche Tauf- tien seit der R˙merherrschaft ist wenig namengebung. Im lexikalischen Bereich ZuverlÈssiges bekannt (vgl. dazu und sind vor allem in der Kirchensprache zum Folgenden Liver, RÈtoromanisch Sonderentwicklungen nachweisbar, wel- 74-91). Begˇnstigende Faktoren fˇr die che die ‚bereinstimmung von bˇndner- Ausbreitung des Lateins in Konkurrenz romanischer und galloromanischer Kir- zu den noch immer bestehenden kelti- chenterminologie sichtbar machen (vgl. schen und rÈtischen Mundarten scheinen Jud, Kirchensprache). Die mit dem der Aufbau der Verwaltung, der Ausbau Vertrag von Verdun vollzogene politi- wichtiger Verkehrswege und nicht zu- sche und kirchliche L˙sung vom Erzbi- letzt die Eingliederung der mÈnnlichen stum Mailand und von Oberitalien fˇhrte einheimischen Bev˙lkerung in die r˙mi- zu einer sprachlichen Isolierung. Deshalb sche Armee gewesen zu sein. ZunÈchst sind im Bˇndnerromanischen, vor allem wohl in den Handels- und Verwaltungs- im lexikalischen Bereich, Relikte konser- zentren, spÈter jedoch auch auf dem Lan- viert, die nur in andern abgeschnittenen de, wo das importierte VulgÈrlatein Randzonen der Romania noch erhalten (nicht sozial minderes, sondern gespro- sind, beispielsweise im RumÈnischen chenes Latein, im Gegensatz zur nor- (Pfister, RÈtorom. 60). Hinsichtlich der mierten Schriftsprache) im Munde der Kirchenpatrozinien manifestierten sich dortigen Bev˙lkerung eine eigene FÈr- die engen Bindungen der Viktoriden oder bung erhielt. Im ˇbrigen scheint sich die Zacconen zum frÈnkischen Reich nebst (toponomastisch und epigraphisch nicht

200 starken religi˙sen Einflˇssen auch im sen oder Federproben des 10./11. Jahr- Import vieler frÈnkischer Patrozinien. hunderts, welche denn auch als Èlteste SprachdenkmÈler des AltrÈtoromani- schen gelten. Rätolatein Im Laufe der Zeit erhielt das Provinz-La- Das Alträtoromanische tein in RÈtien (und andernorts) mehr und mehr EigenfÈrbung, die Distanz zur Als AltrÈtoromanisch wird die Volks- Normsprache vergr˙sserte sich dement- sprache derjenigen Epoche bezeichnet, sprechend (vgl. Decurtins, RÈtorom. 213- welche den 1000 Jahre ˇbertreffenden 216), und aus der gesprochenen Sprache Zeitraum bis zum Auftreten der ersten entstand eine im Mittelalter gebrÈuchli- schriftsprachlichen Zeugnisse des Bˇnd- che Zwitterform, eine Mittelsprache aus nerromanischen im 16. Jahrhundert um- romanischer Volksmundart und Latein, fasst. Innerhalb dieser Zeitspanne voll- das sogenannte íRÈtolateinì, auch ílati- zog sich die Ausformung Sprache in ih- num circa romanciumì oder íiuxta rusti- ren Hauptzˇgen und erreichte in Laut- citatemì genannt. Diese Sprachstufe an stand und Wortschatz bereits im Mittelal- der Schwelle zum FrˇhrÈtoromanischen ter einen bedeutenden regionalen, freilich wird zunÈchst noch rudimentÈr, jedoch hinter dem heutigen Stand noch zurˇck- mit zunehmender Tendenz in frˇhen stehenden Differenzierungsgrad (FLNB churrÈtischen Urkunden fassbar, beson- I/6, 65). Als Bausteine zur Rekonstruk- ders in den ungefÈhr 60 írÈtoromani- tion dieser frˇhen SprachstÈnde bieten schenì Urkunden des 8. bis 10. Jahrhun- sich einige wenige SprachdenkmÈler, ei- derts, die einen Urkundentyp verk˙rpern, ne Anzahl frˇhmittelalterlicher lateini- der dank der weitgehend autonomen Ent- scher Urkunden mit volkssprachlichem wicklung des Bistums Chur im Frˇhmit- Einschlag (vgl. oben), die romanischen telalter seine Eigenheit in Formular, Orts-, Flur- und Personennamen ChurrÈ- Schriftcharakter und Sprache lange be- tiens sowie die in den alemannischen wahren konnte (vgl. Planta, Urkunden; Mundarten íkonserviertenì romanischen Tiefenthaler, Rtr. Urkunden). Schreib- Reliktw˙rter an. fehler in diesen Urkunden leisteten sich Als Èlteste SprachdenkmÈler des RÈtoro- vor allem die romanischen Schreiber, de- manischen (vgl. dazu FLNB I/6, 66 mit ren Latein ein halbes, von unzÈhligen La- Wortlaut und Literatur) sind zu nennen: teinfehlern durchsetztes Romanisch war. 1. die als Wˇrzburger Federprobe be- Nebst reinen Schreibfehlern schimmert zeichnete Notiz eines romanischsprachi- auch die gesprochene Sprache durch, gen Schˇlers des Klosters St. Gallen in was als Indiz fˇr einen bereits eingetrete- einer Cicero-Handschrift aus dem 10./11. nen Sprachwechsel gelten kann. Jahrhundert; 2. die aus dem 11. oder 12. Um 800 hatten sich Latein und Volks- Jahrhundert und wohl aus PfÈfers stam- sprache so weit voneinander entfernt, mende Einsiedler Interlinearversion, ein dass die Kirche, das VerstÈndigungspro- íZwischen-den-Zeilen-Textì mit bereits blem erkennend, via Konzilsedikte deutlichen AnklÈngen ans Bˇndnerroma- (Tours 813, Mainz 847) die Bisch˙fe an- nische, der den GlÈubien und Laien den wies, in ihren Di˙zesen bei der Evangeli- lateinischen Predigttext verstÈndlich ma- sation der Volkssprache gebˇhrend chen sollte; und 3. schliesslich die Zeu- Rechnung zu tragen. Deren Verschriftli- genaussage im Mˇnstertaler Urbar von chung erfolgte jedoch nur z˙gernd und 1389, die in romanischem Wortlaut in rudimentÈr, beispielsweise in Randglos- den lateinischen Text eingebunden ist.

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íWeil lokal und zeitlich eingrenzbarì bezeichnet man als Substrat, das darˇber sind die Orts- und Flurnamen íeine gelegte Sprachsystem als Superstrat (vgl. Haupterkenntnisquelle fˇr die Nach- zu den wichtigsten interferenzrelevanten zeichnung des altrÈtoromanischen toponomastischen Kriterien im ‚bernah- Sprachstandes im allgemeinen und regio- meprozess Vorromanisch/Romanisch ◊ naler Sonderentwicklungen im besonde- Deutsch Sonderegger, Sprachgrenzen renì (FLNB I/6, 67; Stricker, Rheintal 285ff.). In RÈtien ergab sich dieser Zu- 31). Den Romanismen der verdeutschten stand der Zweisprachigkeit durch den Gebiete, zu welchen auch Personenna- Kontakt von alteingesessener romani- men und Reliktw˙rter in der Volksspra- scher Bev˙lkerung mit deutschen Zu- che geh˙ren, kommt deshalb im Ver- wanderern sowie deutschen Verwal- gleich zum heutigen Romanischen eine tungs- und Machtzentren, zunÈchst punk- spezielle Bedeutung zu, íweil sie seit tuell, spÈter immer weiter raumgreifend. langem von der jˇngeren Entwicklung Dabei kann sprachliche AnnÈherung von ihrer Herkunftsprache abgeschnitten sind beiden Seiten angenommen werden und so eine zwar von jˇngeren deutschen (Stricker, Rheintal 31; FLNB I/6, 68), Einflˇssen verfremdete, jedoch in ihrem wenngleich der deutsche Adel, der nach Kernbestand weit Èltere Sprachschicht dem Zeugnis des Chronisten Durich verk˙rpern (FLNB loc. cit.). Chiampell das íWÈltscheì als barbarisch qualifiziert haben soll (Perret, Volks- sprache 120), wohl davon auszunehmen Romanisch und Deutsch in ist. Dieses deutsch-romanische Prestige- gefÈlle spiegelt sich auch in der Namen- Kontakt gebung der Burganlagen, welche selbst Romanisch meint im folgenden dem in romanischen Talschaften deutsch ge- volkstˇmlichen Gebrauch entsprechend handhabt wurde (vgl. Boxler, Burgna- írÈtoromanischì bzw. íbˇndnerroma- mengebung 62ff.). ‚berhaupt sah sich nischì (vgl. auch Stricker, Oberand 13 das Romanische seit Anbeginn in der Anm. 1). Berˇhren sich eine Èltere Pri- Defensive. Der sich langsam, aber unab- mÈrsprache und eine jˇngere SekundÈr- weichlich zugunsten des Deutschen ver- sprache, so entsteht kaum je eine scharf schiebende Zustand der Zweisprachigkeit ausgebildete Sprachgrenze, sondern ein k˙nnte im Endstadium etwa der Sprach- rÈumlich bestimmbarer, sogenannter In- situation der letzten hundert Jahre zwi- terferenzbereich, also ein Raum, der ei- schen Domat/Ems und Thusis oder der- ner gedachten Sprachgrenze nach beiden jenigen im Oberengadin oder im Sam- Seiten hin vorgelagert ist und innerhalb naun entsprochen haben (vgl. FLNB I/6, dessen die miteinander in Kontakt ste- 69). henden Sprachsysteme wechselseitig auf- Gewissermassen eine íMomentaufnah- einander einwirken. Es entsteht zunÈchst meì der Phase der Zweisprachigkeit, ein Zustand der Zweisprachigkeit, der Jahrhunderte nach dem vollzogenen aber labil ist. Das Gleichgewicht ver- Sprachwechsel, bieten uns vordeutsche schiebt sich sukzessive zugunsten der do- Reliktw˙rter sowie Orts- und Flurnamen. minanteren (und zuungunsten der schwÈ- Die ‚bernahme der letzteren vollzog cheren) Sprache, so die Sprachgrenze all- sich in der Zweisprachigkeit relativ pro- mÈhlich in den Bereich der schwÈcheren blemlos, da Koexistenz auf allen Wort- Sprache vorantreibend und diese ˇber- ebenen noch gegeben war. Auf der be- schichtend. In einem solchen ‚ber- deutungstragenden (semasiologischen) schichtungsraum ist der Sprachwechsel Ebene sind fˇr die Zweiprachigkeitspha- vollzogen, die ˇberschichtete Sprache se ‚bersetzungnamen typisch: der Sub-

202 stratname, der zumindest am Anfang fˇr PfÛafers, rom. Favœeras). Daran schliesst die Vertreter der SekundÈrsprache noch sich die sicher ins 12. Jahrhundert zu da- verstÈndlich war, wurde in die eigene tierende AkzentschwÈchung (Sondereg- Sprache ˇbersetzt. Dieses VerstÈndnis ger, ChurrÈtien 233f.), mit deren Wirk- ging jedochmit fortschreitendem Sprach- samwerden die romanische Betonung wechsel allmÈhlich verloren, so dass die wieder unangetastet blieb (bestritten fˇr Namen, nunmehr sinnentleert, als blosse den schweizerisch-alemannischen Raum Wortetiketten ins eigene Sprachsystem wird die zeitliche Eingrenzung der Ak- eingebaut wurden. Diese gr˙sser gewor- zentschwÈchung von Zinsli, Spuren dene Distanz zwischen den Sprachgrup- 89f.). pen belegen ˇberflˇssige Doppelbenen- Diesen, im churrÈtischen Raum weniger nungen, sogenannte Namenpleonasmen. stark manifest werdenden Erscheinungen Eine solche Tautologie findet sich in althochdeutscher Beeinflussung steht das Praden etwa im Namen TumabŁel, wo in die altrÈtoromanische Zeit weisende dem nicht mehr verstandenen altromani- PhÈnomen der Zweikasusflexion gegen- schen tumba 'Hˇgel' die der ›rtlichkeit ˇber. entsprechende mundartliche deutsche Heinrich Schmid (vgl. Schmid, Deklina- Benennung BŁel angefˇgt wurde. Auf tion 21-81) hat nachgewiesen, dass bei die Spitze getrieben ist diese Praxis im den doppelsprachigen Ortsnamen des Beispiel, das Zinsli, Spuren 86 fˇr einen Typs rom. Trun/dt. Truns, Flem/Flims nicht nÈher identifizierten Felsblock in usw. das íOrtsnamen-sì (der ídeut- der Plessur anfˇhrt, der gewissermassen schenì Form, das der íromanischenì dreifach pleonastisch Crap-sasser-Stein fehlt) nicht als Pluralmorphem, sondern genannt werde (< vorr˙m *KRAPP, lat. als Zeichen fˇr den Nominativ Singular SAXUM und dt. Stein). aufzufassen ist (zurˇckzufˇhren auf die lat. Endungen -US oder -IS), ins 11. Jahr- hundert zurˇckreichend, als das AltrÈto- Lautverschiebung, romanische noch mittels Endungen zwi- schen Nominativ und Akkusativ unter- Zweikasusflexion schied. Die deutschen Ortsnamenformen Auch auf der formalen Ebene fanden in auf -s sind laut Schmid nichts anderes, zeitlicher Begrenzung gegenseitige als (gelegentlich etwas beschÈdigte) er- sprachliche Beeinflussungen statt. Es starrte Einzahl-Nominative, die zur Zeit sind dies die Zweite oder Hochdeutsche der Zweisprachigkeit im Sprachgebrauch Lautverschiebung und die germanische der Alemannen heimisch geworden wa- Erstbetonung als sprachliche Neuerungen ren, noch vor der Abl˙sung der Zweika- der althochdeutschen Zeit einerseits und susflexion (die erstarrt noch in zahl- die Spuren der ins 11. Jahrhundert datier- reichen W˙rtern sowie in verschobener ten altromanischen Zweikasusflexion an- Funktion beim prÈdikativen Adjektiv im dererseits. Surselvischen anzutreffen ist) durch die Vom 5. bis ins 8./9. Jahrhundert wurden Deklination mittels prÈpositionaler Um- im Althochdeutschen die Verschlusslaute schreibung (vgl. Schmid, Deklination p, t, k (je nach ihrer Stellung im Wort) zu 137). Aus dem funktionalen Nebeneinan- den entsprechenden Reibelauten z bzw. der zweier romanischer Flexionsformen ss, pf/ff und ck/ch verschoben. Bis ins 12. herausgehoben konnte das Endungs-s Jahrhundert blieb die germanische Ten- zum eigentlichen Merkzeichen fˇr ídeut- denz wirksam, bei vordeutschen W˙rtern scheì Namenformen werden, die sich den Akzent auf die erste Wortsilbe zu mehr oder minder erfolgreich der verlegen (etwa Brœegenz < BRIGŒANTIUM; Sprachentwicklung widersetzten und

203 oftmals sogar analogisch an deutsche Le- geworden ist, kam im PrÈttigau, Schan- xeme antreten konnten (z. B. beim Na- figg und Rheintal offenbar nicht mehr men Klosters, mundartl. bim xlÏo∑st∆r; zum Tragen, denn hier zeigen Namen mit Schmid, Deklination 37 Anm. 3). altem -au ein monophthongisches ver- dumpftes -¨ß, entstanden erst nach der Verdeutschung. Der Umstand, dass nur Die Mundart gerade in Castiel die mittelbˇndnerische Entwicklung au > o eben noch wirksam Wie die oben (theoretisch) skizzierten werden konnte, lÈsst vermuten, dass der InterferenzvorgÈnge sich konkret im Tal bereits eingetretene Sprachwechsel in der der Plessur, genauer im Schanfigg (im ei- Umgebung ihr weiteres Fortschreiten gentlichen, engeren Sinne, d. h. am Èus- verhinderte. Das legt den Schluss einer seren rechten Talhang, von Maladers bis etappenweisen Germanisierung nahe, mit zum Frauentobel hinter dem Dorf Peist) Castiel als sozusagen letzter romanischer beim Aufeinandertreffen von Romanisch Bastion (Stricker, loc. cit. 68). und Deutsch manifestierten, hat Hans Stricker beschreibt eine Verdeutschung, Stricker samt den aus dieser Berˇhrung die zumindest anfÈnglich von zwei Strah- und ‚berlagerung resultierenden beson- lungszentren ausging: einerseits von der deren Entwicklungen ebenso plastisch im 14. Jahrhundert im Sprachˇbergang wie akribisch dargestellt (Stricker, begriffenen Hauptstadt Chur und ande- Schanfigg). rerseits vom walserdeutschen Dorf Lang- Offenbar herrschte im Schanfigg in vor- wies aus, und zwar, wie schon von Kess- deutscher Zeit eine altromanische Mund- ler, Schanfigg beschrieben, als fortlau- art, die einer heute als mittelbˇndnerisch- fende ‚bertragung von einem Dorf zum oberengadinisch geltenden, frˇher jedoch nÈchsten. Dass auch Maladers, obwohl ungleich ausgedehnteren (vom Bernina von Langwies ziemlich entfernt und in bis in die NÈhe Churs, vermutlich einst NÈhe der Hauptstadt gelegen, Walser- auch die Hauptstadt selbst und weitere, mundart spricht, ist mit der wirtschaft- heute verdeutschte Teile der n˙rdlichen lichen und politischen Ausrichtung des Raetia Prima umfassend) Sprachland- Dorfes nach innen erklÈrbar (Stricker, schaft zugeh˙rig war (Stricker, op. cit. op. cit. 71). Allerding muss festgehalten 64). Ein auffÈlliges Merkmal dieser mit- werden (vgl. Stricker, loc. cit. 77 Anm. telbˇnderischen Zone (zur Bindung des 102), dass in in der Gegenwart der tradi- Schanfigger Romanischen an Mittelbˇn- tionell dominante Langwieser Einfluss den aus lexikalischer Sicht vgl. Stricker, vor der erstarkten Strahlkraft der Haupt- op. cit. 68 Anm. 60) ist die Diphthongie- stadt zurˇckweichen muss (vgl. weiter rung der Langvokale ¨† und ¨u: normal- unten). bˇndnerromanisches fil, crusch oder Durch das stufenweise Fortschreiten des mŁr/mir wird zu feil, crousch und meir, Sprachwechsels erklÈrt sich auch die In- eine Erscheinung, die sich anhand von homogenitÈt der Schanfigger Walser- Reliktnamen nicht nur fˇr das deutsch- mundart, indem die weiter vorn im Tal sprachige Nordostbˇnden (Schanfigg, gelegenen D˙rfer sich mit einem weniger PrÈttigau, Raum Chur), sondern selbst reinen Deutsch konfrontiert sahen, was fˇr den angrenzenden unterrÈtischen wiederum bei der gegenseitigen Beein- Raum nachweisen lÈsst (Stricker, op. cit. flussung der beiden Sprachen das roma- 65). Die Entwiclung der lat. Endung - nische Element etwas stÈrker hervortre- ATU (Z. B. in PRATUM), die mit T- ten liess. Schwund frˇh zu diphthongischen -au Ãhnlich, wenn auch ˇber eine kˇrzere (daraus zu -o in fast ganz Mittelbˇnden) Distanz und auf nur zwei D˙rfer be-

204 schrÈnkt, dˇrfte der Sprachwechsel auch gehenden Gegenbewegung íeines durch auf der linken Talseite vonstatten ge- vielfÈltige Mischung aus dem Unterland gangen sein. Zwischen den von Lang- getrˇbten rheintalischen Churerdeutschì wies aus (und Personennamenvergleiche (Zinsli, Volkstum 34) notieren und das scheinen diese Annahme zu bestÈtigen) Fehlen einer ífeststehenden ortsmund- in den Raum von Praden infiltrierten artì konstatieren, die dazu fˇhre, dass die Walsern und den im weiter oben gelege- Kinder ínoch viel leichter dem aller- nen Tschiertschen sitzenden Romanen weltsdeutsch des kurortsì erlÈgen. Altes kann ein Sprachkontakt Èhnlich dem zwi- Aroserdeutsch sprÈchen [um 1931] nur schen Langwies und Peist angenommen noch zwei alte MÈnner, aber schon fˇr werden. Das dˇrfte spÈtestens um 1300 deren erwachsene Kinder sei dieses, wie der Fall gewesen sein, denn zu diesem er sich selbst ˇberzeugt habe, ímehr Zeitpunkt werden Walser in Praden ur- noch eine reminiscenz als lebendiger be- kundlich fassbar. Weder Èltere Mundart- sitz.ì In Praden und auch in Tschier- proben aus Praden und Tschiertschen tschen ist walserische Rede vorwiegend (vgl. Bˇchli, Mytholog. 616ff. bzw. noch bei der Èlteren, alteingesessenen 605ff.) noch Reliktnamen (ausser Mann- Bev˙lkerung zu h˙ren, ist jedoch zuneh- madyour < MONTE MAJORE RNB 2, 194, mend Fremdeinflˇssen durch Tourismus 209) zeigen nicht die charakteristische und NÈhe zu Chur ausgesetzt, ein Pro- Diphthongierung des spÈtverdeutschten zess, der durch pittoyable Verkehrsver- Castiel. Zeugen verebbender Zweispra- bindungen zur gegenˇberliegenden Tal- chigkeit sind pleonastische Fˇgungen seite noch bef˙rdert wird. wie TumabŁel 'Hˇgel-Hˇgel' (in beiden Gemeinden) und GŁdaspitz, urk. 1586 SpitzagŁd 'Spitz-Spitz' (in Tschiertschen, vgl. RNB 2, 4). Wenn Stricker (loc. cit. 81) den bekann- termassen geringen Sozialstatus des ab- gehenden Idioms in Sprachˇbergangs- zonen anfˇhrt und zur Illustration die nicht eben hohe Meinung der Chronisten Stumpf und Tschudi gegenˇber der chur- welschen Sprache, ídie man nicht schrei- ben k˙nneì, heranzieht, so beobachtete Kessler, Schanfigg 9 noch in diesem Jahrhundert, wie der walserische Lang- wieser í[Kleinschreibung original] in verÈchtlichem ton von der gedehnten, unscharfen redeweise der AuÜerschanfig- ger spreche, und das ganze tal erlaube sich diese wertung gegenˇber der mund- art der Lˇener und Calfreiser, wo die 'gr˙bste gassensprache', eigentlich das noch am stÈrksten von rÈtischen articula- tionsgewohnheiten gefÈrbte und entstell- te deutsch zu h˙ren seiì. Kessler (loc. cit. 11) muss indessen in derselben Schrift die ersten Auswirkungen einer oben schon angedeuteten, von Chur aus-

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Die Namensammlung

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Ziel und Vorbild Ausgangsmaterial

Die Namensammlung zu den Orts-, Flur- Grundlage der Arbeit ist meine 1991 an und Personennamen der Gemeinde Pra- der UniversitÈt Zˇrich eingereichte Li- den ist dreiteilig aufgebaut, und zwar in zentiatsarbeit zu den Flurnamen von Pra- einer Art und Weise, die sich nicht nur den, die ihrerseits wieder ◊ wie wohl je- dem wissenschaftlich geschulten Spezia- de Namensammlung auf bˇndnerischem listen, sondern auch dem namenkund- Boden ◊ auf dem Materialband des RÈti- lichen Laien erschliessen soll. schen Namenbuches und kleineren Die Messlatte in dieser Hinsicht hat in Sammlungen beruht (vgl. auch das Ver- jˇngster Zeit das 1999 erschienene zeichnis Namensammlungen). Der Na- Liechtensteiner Namenbuch (FLNB) ge- menstock erfuhr keine Erweiterung und legt. Das sechsbÈndige Werk hat als er- prÈsentiert sich quantitativ so, wie er aus stes und bislang einziges (das im Entste- den Quellen und Feldaufnahmen und hen begriffene Werdenberger Namen- GelÈndebegehungen mit alt Lehrer An- buch, WeNB, indessen erfÈhrt den glei- dreas Wehrli-Weber (1911◊1991) erho- chen Aufbau) die vom RÈtischen Namen- ben wurde. Das kann dazu fˇhren, dass buch (RNB) praktizierte, getrennte PrÈ- die zur Zeit der Erhebung vorgefundenen sentation der beiden Kategorien íNameì VerhÈltnisse vor allem im Dorfbereich (nomen proprium) und íWortì (nomen im einen oder andern Fall nicht mehr appellativum) konsequent weitergefˇhrt vollumfÈnglich gelten. und ausgelotet. Die Vorteile der getrenn- Inhaltlich erfuhr das Material eine tief- ten Darlegung von Namen, historischen greifende Um- und Ausarbeitung und Belegformen und kurzer Deutung einer- eine Darstellungsform, die sich in ver- seits und ErklÈrungen in einem separaten schiedene Teile gliedert: 1. einen Teil andererseits sind nicht nur fˇr den Namenteil (Onomastikon), enthaltend die Benutzer, sondern auch fˇr den Bearbei- Orts- und Flurnamen sowie die Perso- ter evident. nennamen, die den in RQGR Langwies Ohne wissenschaftlichen íBallastì erhÈlt abgedruckten GemeindearchivbestÈnden man im Onomastikon die namenrelevan- entnommen sind, sowie ein thematisches ten Informationen samt einer kurzen Er- Kapitel, das das (zuvor alphabetisch dar- klÈrung, wogegen die tiefergehende Er- gebrachte) Namenmaterial nach etymolo- lÈuterung der namenbildenden W˙rter gischen Kriterien einzelnen Sachbezirken mit gr˙sstm˙glicher Akribie, fˇr Glei- zuweist; 2. einen Wortteil (Lexikon) mit ches an nur einem einzigen Ort, ohne den ErklÈrungen zu den in den Namen lÈstige Wiederholungen und Verweise, verwendeten W˙rtern; sowie 3. einen im Lexikonteil versammelt sind. Eine umfangreichen Anhang, enthaltend einen PrÈsentationsform, die sich fˇr grosse geografisch-geschichtlichen und sprach- und kleine Namensammlungen gleicher- geschichtlichen ‚berblick zum Untersu- massen eignet. Die vorliegende Samm- chungsraum sowie die zur vertieften lung ist denn auch vollumfÈnglich ans Lektˇre notwendigen Hilfsmittel wie FLNB angelehnt, wenn auch in der Dar- Verzeichnisse zu verwendeten Abkˇr- stellung gewisse Abstriche gemacht oder zungen und Zeichen, zu benˇtzten Quel- Varianten eingefˇhrt wurden. len und Literatur, Hinweise zur phone- tischen Umschrift und zu den Namenfor- men. Der Arbeit beigegeben ist auch eine auf der Landeskarte 1:25 000 basierende Karte, auf welcher die Namen im ge- samten Gemeindegebiet zu finden und

207 mittels einer Zahlen-Buchstaben-Sigle zu Heute noch betriebene GemeindesÈge, erschliessen sind. nord˙stlich der Brˇcke ˇber das Sagento- bel an der Landstrasse gelegen. 1926 sage í~, SÈgemˇhle ... Pradenì (Kˇbler, Namenteil (Onomastikon) ON 23 Nr. 506) Im Onomastikon sind die Orts-, Flur- 1939 Saga í~, SÈgeì (RNB 1, 338) und (die historischen Quellen entnom- 1983 Saga (PV) menen) Personennamen der Gemeinde Volkskundliches alphabetisch in Artikeln von stets gleich íAuf der GemeindesÈge deckte jeder einzelne bleibender PrÈsentation aufgelistet. Zu- selber seinen Bedarf an Balken und Brettern, dem wird die Namenlandschaft in einem wie er auch die fˇr die Bedachung der GebÈu- gesonderten Teil einer thematischen lichkeiten erforderlichen Schindeln selber Gliederung unterworfen, welche die Na- herstellte.ì (Jenny, Praden 44). men einzelnen Sachbezirken zuordnet. Deutung 'SÈgereibetrieb, SÈgemˇhle'. Aufbau der Namenartikel  SÍge Im alphabetisch geordneten Teil gilt fˇr die Flurnamen die folgende Gliederung: Im Personennamenteil reduzieren sich 1. Namenform (zur Schreibweise vgl. un- die Angaben auf 1. die Namenform; 2. ten), wobei nur noch historisch bezeugte die Angabe weiblicher, mÈnnlicher Vor- Namen mit Ä, absterbende mit (Ä) be- name oder Familienname; 3. die Beleg- zeichnet sind; 2. Angaben zur Geogra- reihe; 4. ErklÈrung und 5. Verweis aufs phie; 3. Mundarttranskription; 4. Be- Lexikon. schreibung der ›rtlichkeit; 5. Historische Belegformen in chronologischer Reihen- Beispiel: folge; 6. kurze Deutung. Den Abschluss bildet der mit (Â) markierte Verweis auf das im Namen enthaltene Wort, dessen Brasser ErklÈrung im Wortteil, im Lexikon, zu finden ist. Diese Reihenfolge erfÈhrt bis- Familienname weilen eine Erweiterung durch die Ab- sÈtze íWertung der historischen Belegeì, J˚ri íVolkstˇmlichesì (Informationen volks- 1628 J˚rj (J˚ry) Brasser í~ uff Pradenì kundlicher Natur) oder, besonders bei (RQGR Langw. 286 Nr. 158/37) dunklen Namen, íFrˇhere Deutungenì. Luzi Beispiel: 1640 Lutzi Brassers (RQGR Langw. 288 Nr. 158/37) Sage ErklÍrung Die Wesensart charakterisierender IP 2 ◊ C ‚bername 'Verschwender, Prasser'. 1165 m; 763,470 ◊ 188,008 2  Prasser 110 m sÏßg« (t- / Ωft- / œΩfd∆r ~ / œßbd∆r ~)

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Präzisierungen FÈllen. Zur Anwendung kommt sie noch Die obigen Ausfˇhrungen bedˇrfen noch bei den mÈnnlichen W˙rtern, wo Einzahl einiger PrÈzisierungen und ErlÈuterun- und Mehrzahl problemlos zu unterschei- gen. den sind (Boden, B˚den). Ferner in der a) zum Lemma: Im Bemˇhen, bei der Wortfuge (Auslaut des ersten Komposi- Schreibung der Orts- und Flurnamen ihre tionsgliedes), wo -n ˇberall beibehalten mundartliche, also tatsÈchlich gesproche- wird, auch bei weiblicher Einzahl im er- ne Form zum Ausdruck zu bringen, hat sten Glied (Gruebenwald, nicht Gruebe- sich die Namenschreibung der deutschen wald). Bei romanischen W˙rtern im er- Schweiz konsequent dem Grundsatz sten Glied wird in der Wortfuge -a ge- íSchreibe, wie du sprichstì untergeord- schrieben, bei Hiatus (= Aufeinandertref- net. Diesem Leitsatz verpflichtet sind die fen zweier Vokale) indessen wird in An- den kantonalen und eidgen˙ssischen lehnung an die Aussprache /-«n/ -n ge- Weisungen (vgl. Regulativ GR; Regula- schrieben (FÍttenÍgerte). tiv Dt. CH) nicht immer entsprechenden - Konsonanten: die Weiterentwicklung Schreibregeln, wie sie im Werdenberger des k-Lautes /k/ zu ch /x/ abweichend zu Namenbuch (WeNB) in modifizierter den Rheintalmundarten wird geschrieben Anlehnung an die in FLNB I/6, 233-241 (Chalberstein). Anlautendes /k/ wird G- codifizierten angewendet werden. So geschrieben (Gant), in- und auslautendes werden grundsÈtzlich schriftsprachliche mit -gg- bzw. -gg wiedergegeben (Schal- Formen, insbesondere auch dem Sprach- figgerAlpwÍg, Rangg). Die Lautverbin- gefˇhl zuwiderlaufende Zwitterbildun- dung /-ks-/ wird nicht mit -x- oder -ks- gen (bei den HŁscher) vermieden. bezeichnet, sondern mit -ggs- (Fuggsen- Fˇr die Schreibung der Laute gilt folgen- boden). Das fˇr die walserische Lautung des: charakteristische /∑s/ wird als sch gege- - Vokale: Generell werden, um eine un- ben, ausgenommen sind /∑st/ und /∑sp/ n˙tige HÈufung von Zeichen zu vermei- (Stelli, Spaniert˚beli). den, gelÈngte Vokale nicht besonders be- - Getrennt-/Zusammenschreibung: Ge- zeichnet, also Halde, nicht Haalde. Fˇr trennt geschrieben werden PrÈposition, walserisch ˇberoffenes /∂/ wird Í ge- unbestimmter Artikel + Nomen (Unde- schrieben, also WÍg, nicht Weg. Die Ver- rem Los; als Listen- oder Registereintrag dumpfung von /a/ zu /ß/ wird nicht be- Los, underem -); PrÈposition + bestimm- rˇcksichtigt, darum: Wald, nicht Wold. ter Artikel + Nomen (Under der Spina Bei der Wiedergabe der schwachtonigen bzw. Spina, under der -); flektiertes Endungsvokale /-i/, /-∆/ und /-«/ habe ich Adjektiv + Nomen (Leid GŁetli, Under mich bei Neutra und Feminina fˇr -i und Boden); Ortsadjektiv + Nomen (Prader -e entschieden (Õuli, Halde), dies auch, Alp). um eine vorliegende klare Einzahl als Zusammengeschrieben werden Nicht- solche zu kennzeichnen (in der Mundart flektiertes Adjektiv + Nomen (Under- entspricht sowohl Einzahl wie Mehrzahl sÍss); Personenname + Nomen (Gu- die Aussprache /-∆/. Obwohl bei romani- lerschwisli), bei mehrgliedrigen Namen schen Namen die Aussprache am Wort- zur besseren Lesbarkeit und Vermeidung ende nicht anders als bei den deutschen von Fehlinterpretationen Bindestrich ver- lautet, wird hier fˇr /-∆/ bzw. /«/ -a ge- wendet (Gulerschwislisch-Tole). schrieben (FÍtta, Fratja). Die ohnehin b) zur Geographie: Lebende und im Ab- nicht mehr strikt befolgte Praxis, die un- klingen begriffene Namen erhalten zur betonte Endsilbe deckende, meist nicht Lokalisierung ihres Geltungsbereichs im gesprochene -n (vgl. Regulativ CH 12, Artikelkopf die Zugeh˙rigkeit zum Ge- Ziff. 7) zu schreiben, entfÈllt in diesen meindeteil, Inner Praden (= IP) oder

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Usser Praden (= UP). Darauf folgt die Als Zeichensatz stand mir dafˇr ◊ wie Kennsigle, eine Zahl-Buchstaben-Kom- auch fˇr die historischen Diakritika ◊ mit bination (z. B. 2 ◊ C oder 2/3 ◊ B), wel- der freundlichen Erlaubnis von Prof. Dr. che auf das Planquadrat im Format Hans Stricker, wissenschaftlicher Leiter 10x10 cm (bzw. 1 km2) auf der beilie- des Liechtensteiner Namenbuchs genden Flurnamenarte verweist, in dem (FLNB) und des Werdenberger Namen- das betreffende Namengebiet zu finden buches (WeNB) der in beiden Werken ist. verwendete Schriftsatz (True Type Font Weiters finden sich in diesem Abschnitt íFL_Fontì) zur Verfˇgung. die H˙he ˇber Meer, die Koordinaten so- Die SDS-Lautschrift beruht grundsÈtz- wie die approximative areale Ausdeh- lich auf dem normalen Buchstabensy- nung der ›rtlichkeit als FlÈchenangabe stem, wird aber durch einige hoch- oder in Quadratmetern. Man mag dieser An- tiefgestellte diakritische Zeichen er- gabe zwar vorwerfen, eine natˇrlicher- weitert, welche die QualitÈt (offene oder weise letztlich nicht bestimmbare Ge- geschlossene Vokale) und die QuantitÈt nauigkeit des arealen Geltungsbereichs (kurze oder lange Laute) charakterisie- zu suggerieren (auch wenn die Bestim- ren. Es gilt in den Hauptzˇgen das mung meiner GewÈhrsperson in dieser folgende System (ich begnˇge mich mit Hinsicht sicher und ohne Z˙gern erfolg- Hinweisen, zu Einzelheiten vgl. Hot- te), es soll damit aber lediglich dem zenk˙cherle, loc. cit. oder die detaillierte interessierten Benutzer eine ungefÈhre Darstellung in FLNB I/6, 409ff., dort Gr˙sse der ›rtlichkeit und des Geltungs- auch zu den rtr. Lautungen): bereichs des Namens vermittelt werden, wie dies etwa die erschienenen BÈnde Vokale (am Beispiel des e-Lautes) des St. Galler Namenbuches oder FLNB QualitÈt: mit der Anzahl Kommastellen bei der geschlossenes ö wie nhd. Meter; Koordinatenangabe versuchen. Koordi- neutraler Wert bleibt unbezeichnet; naten und FlÈche wurden seinerzeit mit offenes ® wie nhd. Í; dem Digitalen Koordinaten, FlÈchen- ˇberoffenes ∂ wie engl. bad. und LÈngenmessgerÈt X-Plan360iR aus QuantitÈt: dem Hause Wild + Leitz (Zˇrich, Basel, VokallÈnge ¨e wie nhd. Lehm; Bern, Rennens) ermittelt, das mir auf Vokalkˇrze bleibt unbezeichnet. Vermittlung meines Bruders, dipl. Ing. Reduzierte Lautung wird durch ∆ Schwah HTL Heinz Masˇger, vom Ingenieurbˇro (nÈher bei e wie m∆ 'man') oder « (nÈher Peter L. Plebani, La Punt-Chamues-ch, bei a wie bœod« 'Boden') bezeichnet. zur Verfˇgung stand. In Dipthongen wird das zweite Element c) zur Phonetik: Bei lebenden Namen als mitlautender Halbvokal °, ø oder àø wird eine phonetische Notierung der heu- bezeichnet. te geltenen Mundartform des Namens ge- geben. Ich verwende dafˇr eine etwas Konsonanten vereinfachte, auf Extremnotierungen ver- Hier werden Lenes, Fortes und Gemina- zichtende und auf die Bedˇrfnisse der ten gesetzt, gelÈngte Fortes bleiben unbe- Namenkunde (die einen weniger hohen zeichnet, ebenso Zwischenstufen. Es er- Differenzierungsgrad der Notierung er- geben sich bei zunehmender Fortisierung heischt als eine Mundartmonographie, die folgenden Reihen: vgl. auch LUB 20) abgestimmte Version Verschlusslaute (Okklusive): der Lautschrift des Sprachatlasses der Labial b , p, pp; dental d, t, tt; velar g, k, Deutschen Schweiz SDS (vgl. Hotzenk˙- kk. cherle, Einfˇhrung B 79-95). Reibelaute (Frikative):

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Labiodental f, ff; dental s, ∑s (sch), ≈s (z. weiter zurˇckliegenden Felderhebungen B. wœß≈s∆r 'Wasser'), ≈∑s; velar x (z. B. bßx basierenden Beschriebe vor allem im 'Bach'). Dorfbereich durch Erschliessung und Affrikaten: ‚berbauung nicht mehr vollumfÈnglich Labial pf; dental ts (z, z. B ∑stuts 'Stutz'), gelten. t∑s; velar kx (z. B. hœëkx« 'hocken'. e) zu den historischen Belegformen: Nasale: Die exzerpierten historischen Belegfor- Labial m (mœú∑st 'Mist'), ¨m (mœß¨m« 'Mama'); men werden in chronologischer Reihen- dental n, ¨n (tœß¨n« 'Tanne'); velar » (ng, folge (beginnend mit dem Èltesten Beleg) lß» 'lang'). gegeben. Nach der Jahreszahl folgt kur- Liquide: siv die Belegform, gefolgt (wo m˙glich) Dental r, lateral-dental l. von einem kˇrzeren oder lÈngeren Text- Wortakzent zitat (Kontext), in welches der Name ab- Hauptakzent œß, z. B. Praden prÏßd«; Ne- gekˇrzt als Tilde eingebettet ist. Den Ab- benakzent `ß z. B. Prader Alp pÌßd∆r œßlp. schluss bildet die Quellenangabe in Klammer. Die Belegreihe kann bis in die Auf die reine Namenform folgen in Gegenwart reichen (vgl. die Exzerpte aus Klammern und jeweils durch SchrÈg- LK 25 und LK 50), ferner finden hier strich getrennt die bei der Verwendung auch bisherige Nennungen und Deutun- des Namens ˇblichen PrÈpositionen fˇr gen, insbesondere aus dem RNB Ein- die zu den Fragen was?, wohin?, wo? und gang, und schliesslich sind hier auch Be- woher? geltenden GesprÈchssituationen. lege versammelt, die aus Èlteren volks- Dies weniger wegen der (bei uns nur kundlichen und geografischen Werken marginal auftretenden) VerhÈltnisse im stammen. In EinzelfÈllen wird die Beleg- Bereich agglutinierter PrÈpositionen;vgl. reihe durch einen Abschnitt íWertung Stricker, Agglut.; FLNB I/6, 71) als viel- der historischen Belegeì ergÈnzt, in wel- mehr zur Sichtbarmachung (zumindest chem Fragen zu den Belegen aufgewor- traditionell) korrekter Verwendung fen werden oder auf Ungereimtheiten mundartlich noch verbindlich geltender hingewiesen wird. Normen: So wohnt der Einheimische Ωf f) zur Deutung: In diesem Abschnitt prÏßd«, nicht in prÏßd« (vgl. auch FLNB werden die in den vorhergehenden I/6, 211). Bei der Angabe der GesprÈchs- Schritten gewonnenen Erkenntnisse unter situationen erscheint der Name selber ab- Beizug namenkundlicher Literatur und gekˇrzt als Tilde (~), und zwar so vielen, Vergleichmaterialien in eine Deutung als er aus Einzelw˙rtern besteht. Ãndert (im Personennamenteil ErklÈrung ge- sich ein Namenelement durch Flexion nannt) gegossen. Kommen mehrere Deu- wird die betreffende Tilde durch Binde- tungen in Frage, werden sie in der Rei- strich und das entsprechende Flexions- henfolge des mutmasslichen Zutreffens morphem ersetzt, um so den artikulatori- aufgefˇhrt. Die Deutung oder ErklÈrung schen Anschluss zu bezeichnen (vgl. besteht mit Blick auf eine nicht spe- oben das Beispiel zu Sage). zialisierte Leserschaft vielfach nur aus d) zum firtlichkeitsbeschrieb: Der not- einem Satz und verzichtet in der Regel wendigerweise knappe ›rtlichkeitsbe- auf einen wissenschaftlichen Apparat mit schrieb orientiert ˇber die Lage der ge- Literaturangaben. Wer sich indessen wei- nannten ›rtlichkeit innerhalb des Ge- ter und tiefergehend informieren m˙ch- meindegebiets, mit bezug auf eine relativ te, den fáˇhren die mit vorangestelltem bekannte ›rtlichkeit sowie allenfalls Pfeil (Â) ausgestatteten Verweisstich- ˇber Eigen- und Besonderheiten des Or- w˙rter zu den entprechenden namenbil- tes. Es kann vorkommen, dass die auf denden W˙rtern im Lexikonteil (ErlÈute-

211 rungen dazu weiter unten). Die Verweis- tenen Stichw˙rter auch nach der Art lexeme stehen in der Reihenfolge ihres sprachlicher Zeichen klassifizieren: also Auftretens im Namen, ist mehr als eine Appellative einerseits (Substantive, meist Deutung m˙glich, erh˙ht sich auch ent- Konkreta, aber auch Abstrakta; Adjekti- sprechend die Anzahl der Verweise. ve, Adverbien, Verben, Partikeln) oder Nimmt das Bestimmungswort in einem Eigennamen (Personennamen als Vor- zusammengesetzten Namen auf einen oder Familiennamen, (auswÈrtige) Orts- weiteren Namen bezug (etwa FÍtten- namen) andererseits (vgl. FLNB I/6, Ígerte auf FÍtta) so wird dafˇr nicht auf 217f. mit Beispielen). den Lexikonteil, sondern innerhalb des Namenteils statt mit Pfeil mit (^) auf den Fˇr die deutschen Stichw˙rter wird die die Zusammensetzung motivierenden hochdeutsche Form als Lemmaform ge- Namen verwiesen. wÈhlt, mit Ausnahme typisch alemanni- scher Formen wie beispielsweise BŁel, wo eine hochdeutsche Form nicht m˙g- Wortteil (Lexikon) lich ist. Bei in der Regel in GelÈndena- men nicht im Infinitiv, sondern unter- Der Wortteil oder das Lexikon vereinigt schiedlich nominalisiert aufscheinenden alle W˙rter (Lexeme), die zur Bildung Verben wird der Infinitiv als Stichwort der Namen von Praden gefˇhrt haben, gewÈhlt, vor allem dann, wenn der ver- hauptsÈchlich deutsche und, Èlter und bale Charakter im Begriff noch spˇrbar quantitativ geringer, romanische. Die an ist (vgl. stellen ◊ Stelli), in andern FÈllen der Namenbildung beteiligten Lexeme (vgl. Ris) wurde auf das Zurˇckgreifen entstammen also hauptsÈchlich dem Ale- auf den Infinitiv verzichtet. Da mir durch mannisch-Deutschen (von heute bis ins das Entgegenkommen von Hans Stricker Hochmittelalter zurˇckreichend) und nicht nur die phonetische Umschrift dem davor gesprochenen AltrÈtoromani- (siehe oben), sondern auch der Lexikon- schen (vom Hochmittelalter an rˇck- band des Liechtensteiner Namenbuchs wÈrts). Von einer eigentlichen althoch- (FLNB I/5) elektronisch zur Verfˇgung deutschen Epoche kann wegen der ver- stand, konnte ich fˇr mein Material pas- hÈltnismÈssig spÈten Verdeutschung sende Stichw˙rtereintrÈge mit reduzierter nicht gesprochen werden. Tipparbeit (und deshalb weniger fehler- Dabei sind im Zeitraum der Zweispra- anfÈllig) fˇr meine Zwecke fallweise er- chigkeit vordeutsche (im Regelfall roma- weitern oder kˇrzen (vgl. dazu Angebot nische) Reliktw˙rter vom Alemanni- und Aufforderung in FLNB I/6, 209). In schen aufgenommen worden wie z. B. einigen FÈllen mussten (nach dem vorge- Furgge; mit dem Walserdeutschen sind gebenen Raster) eigene Stichw˙rter an- frankoprovenzalische Entlehnungen in gesetzt werden. Bei der Lemmatisierung unser Gebiet gelangt. Obwohl ˙fters ein der Romanismen bediente ich mich wo Worttyp sowohl im Deutschen wie im m˙glich vollumfÈnglich der AnsÈtze in Romanischen heimisch ist und von bei- FLNB I/5, insbesondere auch der altrÈto- den Ausgangsformen aus Namen gebil- romanischen, mit íartr.ì gekennzeichne- det hat, wird, im Gegensatz zum FLNB ten Formen samt ihren durch Einschluss (vgl. I/6, 217) auf eine getrennte Lem- in SchrÈgstriche // als typisiert kenntlich matisierung verzichtet, ebenso bei fˇr gemachten Ausspracheformen (vgl. den beide Sprachepochen bezeugten Perso- Abschnitt íDie Lemmaform bei romani- nennamen. schen Namenì in FLNB I/6, 219f.). Nebst dem Kriterium der Sprachzugeh˙- rigkeit lassen sich die im Lexikon enthal-

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Aufbau der Lexikonartikel nung, letztere sind mit írtr.ì oder íartr.ì gekennzeichnet. Wie die Namenartikel im Onomastikon b) zur Aussprache: Hier erscheint die folgen auch die Artikel im Lexikon ei- nem immer gleichen Raster von AbsÈt- Mundartlautung der hochdeutschen Form zen in fester Aufeinanderfolge: im Lemma. Bei nicht mundartspezifi- schen Formen wird eine typisierte, in 1. Lemma; 2. Phonetische Umschrift; 3. /.../ gesetzte Auspracheform gegeben. Angaben zu Genus und Bedeutung; 4. Gleiches gilt fˇr die Aussprache bei artr. Herkunft des Wortes (Etymologie); ge- Lemmata, wo die typisierte Aussprache- gebenenfalls 5. ErlÈuterungen zum Vor- kommen des Wortes in Namen; 6. Funk- form als Umschreibungsversuch einer tion des Wortes in Namen, d. h. wie tritt altrÈtoromanischen Lautstufe zu verste- hen ist (vgl. FLNB I/6, 222). es im Namenmaterial in Erscheinung ◊ c) zu Genus und Bedeutung: Bei Appel- allein, abgeleitet (mit Suffix) oder nomi- lativen werden wie im W˙rterbuch Ge- nal verbunden (als Bestimmungs- oder nus und Grundbedeutung(en) des Wortes als Grundwort). gegeben, unerschiedliche Bedeutungen Beispiel: sind numeriert; Eigennamen werden als solche ausgewiesen, etwa Heinrich 1. mÈnnlicher Vorname; 2. Familienname. d) zur Etymologie: Deutsche W˙rter Rone werden auf ihre alt- und mittelhochdeut- schen Vorformen zurˇckgefˇhrt, bei den rœón« f. romanischen endet die Rˇckfˇhrung nor- m./f. 1. 'vor Alter hinfälliger, meist schon malerweise beim lateinischen Etymon; umgestürzter bzw. (wind)gefällter, ver- bei Personennamen werden vornehmlich faulender Baum(stamm) oder Baum- RNB 3 sowie Duden, Familiennamen strunk im Bergwald' ; 2. alte Wettertan- und Duden, Vornamen beigezogen. ne'. Vgl. Id. 6, 1012ff.; FLNB I/5, 436; e) zum Wort als Namenteil: Hier werden RNB 2, 473; Dav. WB 130; Zinsli, die mit dem Wort gebildeten Namenfor- Südw. Namengut 578f. men aus dem Namenteil den Kategorien Ahd. rono m./n., mhd. ron(e) m./f. íAlleinì (unverÈndert), íAbgeleitetì (Ableitungsformen mit PrÈ- oder Suffix, Allein bei deutschen Lexemen namentlich Di-  Rone (IP) minutivendungen und Ableitungen auf - er; zu den romanischen Ableitungen vgl. Nominal verbunden FLNB I/6, 569f.; ) und íNominal ver- Als Bestimmungswort bundenì (als Bestimmungs- bzw. als Ronenwald m. 'Wald mit vermodernden Grundwort) zugeteilt und im jeweiligen Stämmen' oder 'Wald mit hohen Tannen'. Abschnitt mit vorangestelltem Pfeil und  Alpronenwald (IP); Heimronenwald (IP) mit der Angabe des Dorfteils in Klam- mern zurˇck in den Materialteil verwei- Als Grundwort send (vgl. das Beispiel oben). Bei Perso-  Heimrone (IP) nennamen verweist in Klammern gesetz- tes íPNì zurˇck in den Personennamen- Präzisierungen teil. a) zum Lemma: Deutsche Stichw˙rter und Eigennamen erhalten im Gegensatz zu vordeutschen keine Sprachbezeich-

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Verzeichnisse

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Verwendete Quellen Camenisch, Stiftungsurk. Stiftungsurkunde der ìewigen MeÜî zu Tschiertschen vom Jahr 1488. Publiziert und mit einem kurzen Kommentar versehen von Ungedruckte C[ARL] CAMENISCH. 1. Die Urkunde. ◊ In: BMK 10 (1899), 241◊247. ◊ 2. Dokumente zur weitern Entwicklungsgeschichte der Meyer-Marthaler, Unv. Urk.-Mat. BUB Kirchgemeinde Tschiertschen-Praden. ÿ In: ELISABETH MEYER-MARTHALER, Unver˚ffent- BM 11 (1899), 265-272. lichtes Urkunden-Material zum BŁndner Ur- kundenbuch [liegt im Staatsarchiv Graubˇn- den]. CD Codex Diplomaticus. Sammlung der Urkun- den zur Geschichte Cur-RÍtiens und der Re- Reg. GA Praden publik GraubŁnden. Bd. 1 und 2. Hrsg. von Regesten Gemeindearchiv Praden. Zusam- Theodor von Mohr. Cur 1848◊52. 1852◊54. mengestellt von FRITZ JECKLIN [deponiert im Bd. 3 und 4. Hrsg. von Conradin von Moor. Gemeindearchiv Praden, in der Kantonsbib- Cur 1861, 1863. liothek Graubˇnden und im Staatsarchiv Graubˇnden]. Durrer, Privaturk. ROBERT DURRER, Ein Fund von rÍtischen Reg. GA Tschiertschen Privaturkunden aus karolingischer Zeit. Ein Regesten Gemeindearchiv Tschiertschen. Zu- Beitrag zur Íltern BŁndnergeschichte und zur sammengestellt von FRITZ JECKLIN [deponiert Entstehungsfrage der Lex Romana Curiensis. im Gemeindearchiv Tschiertschen, in der ◊ In: Festgabe fˇr Gerold Meyer von Knonau. Kantonsbibliothek Graubˇnden und im Zˇrich 1913, 13-67. Staatsarchiv Graubˇnden].

Jecklin, Mat. GA Praden Materialien zur Standes- und Landesge- Gemeindearchiv Praden. Altes Archiv I schichte Gem. III BŁnde (GraubŁnden) (1436◊1799), Urk. Nr. 1◊21 [gedruckt in 1464ÿ1803. Hrsg. von FRITZ JECKLIN. ◊ I. RQGR Langw.]. Teil: Regesten. Basel 1907. ◊ II. Teil: Texte. Basel 1909.

GA Tschiertschen Gemeindearchiv Tschiertschen (1438◊1799), Jecklin, Steuerbuch Urk. Nr. 1◊72 [gedruckt in RQGR Langw.]. Das Ílteste Churer Steuerbuch vom Jahre 1481. Mit ErlÈuterungen hrsg. von FRITZ JECKLIN. ◊ In: JHGG (1907), 33-73. Gedruckte Jecklin, Urk. BUB Urkunden zur Verfassungsgeschichte Grau- BŁndner Urkundenbuch. Hrsg. von der Histo- bŁndens. Zusammengestellt von CONSTANZ risch-Antiquarischen Gesellschaft von Grau- JECKLIN. Als Fortsetzung von Mohr's Codex bˇnden. Hrsg. von ELISABETH MEYER- diplomaticus. 5. Band. 2 Hefte. ◊ In: JHGG MARTHALER und FRANZ PERRET. ◊ Bd. 1, 12 (1882), 3◊72; JHGG 13 (1883), 73-117. Chur, 1955. ◊ Bd. 2, Chur 1973. ◊ Bd. 3, 1.◊4. Lieferung, Chur 1961-1970. Jecklin, Zinsbuch Zinsbuch des PrÍmonstratenserklosters Chur-

215 walden vom Jahre 1513. ◊ Unter Beiziehung dem Authore selbst von newem ˇbersehen, anderweitiger Quellen hrsg. von FRITZ JECK- Corrigiert und vermehrt jetzt aber in die teut- LIN. ◊ In: JHGG 38 (1908), 1-93. sche Sprach ˇbersetzt. Chur 1672.

Jecklin/Muoth, Aufz. Sprecher, Pallas Aufzeichnungen Łber Verwaltung der VIII FORTUNATUS SPRECHER, Pallas Rhaetica, ar- Gerichte aus der Zeit des Grafen v. Montfort. mata et togata. Basilea 1617. Hrsg. von FRITZ JECKLIN und J. C. MUOTH. ◊ In: JHGG 35 (1905), 1-94. UBSSG Urkundenbuch der sŁdlichen Teile des Kan- LUB I/1 tons St. Gallen (Gaster, Sargans, Werden- Liechtensteiner Urkundenbuch. 1. Teil: Von berg). Hrsg. vom Staats- und Stiftsarchiv St. den AnfÍngen bis zum Tod Bischof Hart- Gallen. Bearb. von FRANZ PERRET. ◊ Band 1: manns von Werdenberg-Sargans-Vaduz. ÿ 1. 2./3. Jahrhundertÿ1285. Rorschach 1961. ◊ Band: Aus dem bisch˚flichen Archiv zu Chur Band 2: 1285ÿca. 1340. Rorschach 1982. und aus dem Archiv PfÍfers in St. Gallen. Be- arb. von FRANZ PERRET. Vaduz 1948. Wartmann, RÍt. Urk. RÍtische Urkunden aus dem Centralarchiv Moor, Urbarien des fŁrstlichen Hauses Thurn und Taxis in Die Urbarien des Domcapitels zu Cur. Aus Regensburg. Mit einem Anhange. I. Bruch- dem XII. und XIV. Saec. Nach der Bearbei- stŁcke eines rÍtischen Schuldenverzeichnis- tung des Spezialredactors. Hrsg. von Conra- ses. ÿ II. EinkŁnfte des Freiherrn von Vaz. ◊ din von Moor. Cur 1869. III. Urkunden zur Geschichte des Oberwallis. Hrsg. von HERMANN WARTMANN. Basel 1891 (QSG 10). QSG Quellen zur Schweizer Geschichte. Hrsg. von der Allgemeinen Geschichtsforschenden Ge- Wirz, Regesten sellschaft der Schweiz. Basel 1877ff. C. WIRZ, Regesten zur Schweizer Geschichte aus den pÍpstlichen Archiven 1447ÿ1513. Heft 1◊6, Bern 1911-1918. RQGR Langw. Die Rechtsquellen des Kantons GraubŁnden (Sammlung Schweiz. Rechtsquellen, Abtei- lung XV). ◊ B: Die Statuten der Gerichtsge- meinden. Zweiter Teil: Der Zehngerichten- bund. Bd. 1: Gericht Langwies. Von ELISA- BETH MEYER-MARTHALER. Aarau 1985 [ent- hÈlt die Urkunden der Gemeindearchive Pra- den und Tschiertschen sowie die Praden bzw. Tschiertschen betreffenden Urkunden aus dem Gemeindearchiv Langwies, aus dem Ar- chiv der Stadt Chur und dem Bisch˙flichen Archiv Chur].

Sprecher, Cronica Rhetische Cronica ... Erstlich in Lateinischer Sprach beschrieben durch FORTUNAT SPRE- CHER VON BERNECK AB DAVOS ... hernach von

216

Wehrli, Praden: Anna-Maria WEHRLI, Praden. Aus der Vergangenheit und Ge- Namensammlungen genwart eines Walser Bergd˚rfchens. Heimatkundearbeit Bˇndner Lehrersemi- Filli, noms: Rud. FILLI, Ils noms locals nar [1978, Ms.], bes. 26ff. romantsch del schanfigg. ◊ In : Annalas XXX (1906), 219-234. MasŁger, Praden: Peter MAS‚GER: Die Karten und PlÍne Namenlandschaft von Tschiertschen ÿ Praden. 1. Teil: Orts-, Flur- und Perso- Bündnerkarte: BŁndnerkarte von FORTUNAT nennamen von Praden. Lizentiatsarbeit. SPRECHER und PHILIPP CLUVER 1618. Zˇrich 1991. Ms. Carte générale: Carte gœenœerale du Canton Helvœetique de la Rhœetie autrefois Republique MasŁger, Volksempfinden: Peter MA- des . PubliŒee par CH. DE MEDEL en S‚GER, Volksempfinden und Einbil- 1802 a Basle. dungskraft als gestaltende KrÍfte der firtlichkeitsnamen. Beispiele aus Praden Gem.-Wald. Praden: Gemeinde-Waldung Praden. OriginalplÈne I und II 1911, 1:5000. ÿ Tschiertschen. ◊ In: Wir Walser 29 Vom Kleinen Rat genehmigt 4. Mai 1915. (1991), 32◊34. Verifiziert d. Kant. Vermessungsbureau 20. Juni 1913. Pieth, Flurnamen: Valentin PIETH, Land- und Forstwirtschaft im Lichte der Gem.-Wald. Tschiert.: Gemeinde-Waldung Flurnamen in Tschiertschen. ◊ In: Bˇnd- Tschiertschen. Originalplan 1909, 1:5000. nerwald. Organ des bˇndn. Forstvereins Vom Kleinen Rat genehmigt 27.9.1912. Veri- und der Selva 4/5 (1980), 206-209. fiziert durch die Schweiz. Landestopographie Bern 6.5.1911. Pieth, FN Tschiert.: Valentin PIETH, LK 25: Landeskarte der Schweiz im Mass- Flurnamen der Gemeinde Tschiertschen. stab 1:25 000. Blatt 1196 Arosa. Hg. vom Heimatkundearbeit zur Erlangung des Bundesamt fˇr Landestopographie. Wabern Bˇndner Primarlehrerpatentes. (1979. 1979, 1985, 1999. Ms.). LK 50: Landeskarte der Schweiz im Mass- RNB: RÍtisches Namenbuch. ◊ Bd. 1: stab 1:50 000. ◊ Blatt 248 PrÍttigau. Hg. vom Bundesamt fˇr Landestopographie. Wa- Materialien. Von Robert v. PLANTA und bern 1979, 2000. ◊ Blatt 5002 ChurÿArosaÿ- Andrea SCHORTA. Zˇrich 1939. 2., um Davos. Wabern 1979, 2002. einen Nachtrag erweiterte Aufl. Bern 1979 (RH 8). ◊ Bd. 2: Etymologien, be- PK: Photokataster. Hg. vom Meliorations- und Vermessungsamt Graubˇnden, erstellt arb. und hrsg. von Andrea SCHORTA. 1962, in Kraft gesetzt 1963. Bern 1964 (RH 63). ◊ Bd. 3: Die Perso- nennamen GraubŁndens, mit Ausblicken PV: Õltere Parzellarvermessung. Namenver- auf Nachbargebiete. Bearb. und hrsg. zeichnis der Gemeinde Praden. Los 2, Los 3 [Genehmigt von der Gemeinde Praden und von Konrad HUBER. Bern 1986 (RH der kantonalen Nomenklaturkommission am 101). 15.6. bzw. 27.6.1983]. Robbi, terms: Jules ROBBI, Ils terms per Top. Atlas: Topographischer Atlas der ils noms dellas vschinaunchas, fracziuns Schweiz im MaÜstabe der Originalaufnahmen e cuorts del Chantun Grischun dad hoz [...] 1:50 000; hg. vom Eidg. Topogr. Bureau. ed aunz l'an 1500. „na contribuziun al ◊ Blatt 418 Churwalden. Eidg. Stabsbureau, idioticon Retorumauntsch. Copcha spe- Bern 1877. Aufnahme von F. BŒetemps 1844, Revision: L. Held 1876. ziala dellas Annalas 31. Cuira 1917. „P: „bersichtsplan 1:10 000, Ausschnitt

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Praden, Blatt 4965 Mit dazugeh˙rigen ‚ber- sichtsplan-Namenpausen und ‚bersichtsplan- Namenverzeichnis, Nr. 203. [Genehmigt von der Gemeinde und der kantonalen Nomenkla- turkommission am 8.3. bzw. 8.5. 1968]. ◊ Ausschnitt Tschiertschen, BlÍtter 4965, 4967. Mit dazugeh˙rigen ‚bersichtsplan-Namen- pausen und ‚bersichtsplan-Namenverzeich- nis, Nr. 204. [Genehmigt von der Gemeinde und der kantonalen Nomenklaturkommission am 8.4. bzw. 8.5. 1968]. Hg. vom Meliorati- ons- und Vermessungsamt Graubˇnden. WV Praden: Waldvermessung Praden. Handrisse 1-8, 1:2000. Erstellt durch J. Sut- ter, Ing. Bureau Zˇrich 1910. Verifiziert Kant. Bureau 20. Juni 1913.

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219 graphischer Theil. ◊ II. Synomymer gang von der SpÍtantike zum Mittelalter Theil. ◊ III. Homonymer und grammati- nach den Schriftquellen. ◊ In: Joachim scher Theil. Heidelberg 1870ff. ◊ (Erstes WERNER/Eugen EWIG (Hrsg.), Von der und Hauptsupplement) Der Obersaxer SpÍtantike zum frŁhen Mittelalter. Sig- Dialekt. Heidelberg 1886. maringen 1979 (VortrÈge und Forschun- gen 25), 159-178. BŁndner Jahrbuch: BŁndner Jahrbuch. Neue Folge des Bˇndner Haushaltungs- Clavadetscher, Erbe: Otto P. CLAVADE- und Familienbuches. Chur [Jg. 1949-58 TSCHER: Das r˚mische Erbe. ◊ In: TG 4 nicht erschienen]. (1985), 41-44. BŁndn. WB: BŁndnerdeutsches W˚rter- Clavadetscher, Herrschaftsbildung: buch von Joh. Rud. AMSTEIN. Hg. von Otto P. CLAVADETSCHER: Die Herr- Paul ZINSLI. ◊ In: RÈtia. Bˇndnerische schaftsbildung in RÍtien. ◊ In: Die Alpen Zeitschrift fˇr Kultur 6 (1941), 285-344. in der europÍischen Geschichte des Mit- telalters. Reichenau-VortrÈge Bundi, Besiedl.: Martin BUNDI: Zur Be- 1961◊1962. Stuttgart 1965 (VortrÈge und siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte Forschungen 10), 141-158. GraubŁndens im Mittelalter. Chur 1982. Clavadetscher, Verfassungsentwick- Burga, Geologie: Conradin A. BURGA: lung: Otto P. CLAVADETSCHER: Die Ver- Zur Geologie des Schanfigg. ◊ In: TG 1 fassungsentwicklung im karolingischen (1980), 8-11. RÍtien. ◊ In: BM (1954), 397-408. Burgenbuch 1: Erwin POESCHEL: Das Clubf.: ClubfŁhrer durch die BŁndner Burgenbuch von GraubŁnden. Zˇrich Alpen. Hg. vom Schweizer-Alpenclub. ◊ 1930. Bd. 1: Tamina- und Plessurgebirge. 3., Burgenbuch 2: Otto Peter CLAVADE- rev. Auflage. Zollikon-Zˇrich-Chur TSCHER, Werner MEYER: Das Burgen- 1958. ◊ Bd. 2: BŁndner Oberland und buch von GraubŁnden. Zˇrich und Rheinwaldgebiet. 3. Aufl. Chur 1970. ◊ SchwÈbisch Hall 1984. Bd. 5: Bernina-Gruppe. 2. Aufl. Chur 1955. ◊ Bd. 6: Albula (Septimer bis FlŁ- Camenisch, Lautlehre: Werner CAME- ela). Chur 1934. [NamenerklÈrungen im NISCH: BeitrÍge zur altrÍtoromanischen Anhang der Bde. 1, 2 und 6 von Andrea Lautlehre auf Grund romanischer Orts- SCHORTA, im Bd. 5 von J. U. HUB- und Flurnamen im Sarganserland. Diss. SCHMIED]. Zˇrich 1962. Davatz, Fanas: Sylvester DAVATZ-AS- Camenisch, Reformationsgeschichte: PER: Die Flurnamen der Gemeinde Fa- BŁndnerische Reformationsgeschichte. nas. Schiers 1996. Im Auftrag der Evang.-RÈtischen Synode bearbeitet von Emil CAMENISCH. CHUR Dav. WB: Martin SCHMID, Gaudenz ISS- 1925. LER, Mitarbeiter Christian und Tilly LO- REZ: Davoserdeutsches W˚rterbuch. Campell, Topograph.: Ulrici Campelli Chur 1982 (Grammatiken und W˙rterbˇ-

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220 nischen Sprache. ◊ In: TG 4 (1985), 45- Etymolog. WB Ahd.: Albert L. LLOYD 48. und Otto SPRINGER: Etymologisches W˚rterbuch des Althochdeutschen. Band Decurtins, RÍtorom.: Alexi DECUR- 1. G˙ttingen, Zˇrich 1988. TINS: Vom VulgÍrlatein zum RÍtoroma- nischen. ◊ In: JHGG 116 (1986), 207- FEW: Walter VON WARTBURG: Fran- 239. z˚sisches etymologisches W˚rterbuch. Eine Darstellung des galloromanischen Dittli, Zug: Beat DITTLI: Orts- und Flur- Sprachschatzes. Bonn, Basel, 1928ff. namen im Kanton Zug. Typologie, Chro- nologie, Siedlungsgeschichte. Altdorf FLNB: Hans STRICKER, Toni BANZER, 1996 (BeitrÈge zur Zuger Geschichte Herbert HILBE: Liechtensteiner Namen- 10). buch. Die Orts- und Flurnamen des FŁr- stentums Liechtenstein. ◊ I. Ortsnamen. DRG: Dicziunari Rumantsch Grischun. ◊ Bd. 1: Balzers, Triesen. ◊ Bd. 2: Trie- Cuoira, 1938-1965. Winterthur 1966ff. senberg, Vaduz, Schaan. ◊ Bd. 3: Plan- Duden Familiennamen: Duden. Famili- ken, Eschen, Mauren. ◊ Bd. 4: Gamprin, ennamen. Herkunft und Bedeutung von Schellenberg, Ruggell. ◊ Bd. 5: Lexikon 20'000 Nachnamen. Bearbeitet von Rosa der in den Namen enthaltenen W˚rter. ◊ und Volker KOHLHEIM. Mannheim, Bd. 6: EinfŁhrung, Quellen, Register. Leipzig, Wien, Zürich 2000. Hrsg. vom Historischen Verein fˇr das Fˇrstentum Liechtenstein. Vaduz 1999. Duden Vornamen: Duden. Das grosse Vornamenlexikon. Herkunft und Bedeu- FNB: Emil und Clothilde MEIER, Fred D. tung von über 6000 Vornamen. 2., völlig HÃNNI, Stephan und Claudia MOHR (Be- neu bearbeitete Auflage. Bearb. von Ro- arb.): Familiennamenbuch der Schweiz. sa und Volker KOHLHEIM. Mannheim, Bearb. im Auftrag der Schweizerischen Leipzig, Wien, Zürich 2003. Gesellschaft fˇr Familienforschung von der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Fa- Elsasser, Walserkolonien: Beatrix EL- miliennamen. 3 Bde. 3., verbesserte und SASSER: BeitrÍge zur Siedlungs- und korrigierte Aufl. Zˇrich, 1989. Wirtschaftsgeographie in den bŁndneri- schen Walserkolonien. Diss. Zˇrich F˚rstemann, Namenbuch: Ernst F›R- 1969. STEMANN: Altdeutsches Namenbuch. ◊ 1. Bd.: Personennamen. Nordhausen 1856. Elsasser, Ergebnisse: Beatrix ELSAS- 2., v˙llig umgearb. Aufl. Bonn 1900. ◊ 2. SER: Neuere Ergebnisse zur Siedlungs- Bd.: Ortsnamen. Nordhausen 1859. 3., und Wirtschaftsgeographie der bŁnderi- v˙llig neu bearb. Aufl., hg. von Her- schen Walserkolonien. ◊ In: TG 6 mann JELLINGHAUS. Bonn 1913-16. ◊ (1969), 287-290. ErgÈnzungsband zum 1. Bd., verfasst Erb, Churwalden: Hans ERB: Das erste von Henning KAUFMANN. Mˇnchen, Hil- PrÍmonstratenserkloster Churwalden. ◊ desheim 1968. In: BM 1962, 89-92. Frehner, Õlplersprache: Otto FREH- Escher-BŁrkli, Wiesen: Jakob ESCHER- NER: Die schweizerdeutsche Õlplerspra- B‚RKLI: Wiesen und Matten in der che. Die Molkerei. Frauenfeld, 1919. Schweiz. ◊ In: C. Neujahrsblatt zum Be- Frei-Stolba, Besetzung: Regula FREI- sten des Waisenhauses in Zˇrich fˇr STOLBA: Die Besetzung des Alpenrau- 1937. Zˇrich 1937 [Besprechung v. Ru- mes. ◊ In: TG 4 (1985), 7-9. dolf HOTZENK›CHERLE in VRom. 4 (1939), 123-128]. Geiger, GewÍssernamen: Theodora

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Stricker, Agglut.: STRICKER, Hans: Eine Stricker, Sprachgeschichte: Hans Besonderheit der unterrÍtischen Namen- STRICKER: Sprachgeschichte des oberen landschaft. Zur Agglutination deutscher Rheintals. Mit besonderer BerŁcksichti- OrtsprÍpositionen an romanische Flur- gung der romanischen Epoche und ihrer namen. ◊ In: Annalas 89 (1976), 147-181 „berreste. ◊ In: Werdenberger Jahrbuch (mit 2 Karten). 1992. Buchs 1991, 8-36.

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Stricker, Verdeutschung: Hans STRIK- Teuthonista: Teuthonista. Zeitschrift fŁr KER: Zum Problem der etappenweisen deutsche Dialektforschung und Sprach- Verdeutschung UnterrÍtiens (aus rÍtoro- geschichte. Bonn und Halle 1924/25- manischer Sicht). ◊ In: K˙nig/Stopp 1934. 1980, 67-76. TG: Terra Grischuna. BŁndnerland. Stricker, Wartau: Hans STRICKER: Die Zeitschrift fŁr bŁndnerische Kultur, Wirt- romanischen Orts- und Flurnamen von schaft und Verkehr. Chur 1941-1982 [bis Wartau. Weite-Fontnas 1981 (St. Galler Heft 3]. ◊ Terra Grischuna. GrauŁnden. Namenbuch. Romanistische Reihe 2). Zeitschrift fŁr BŁndner Natur, Kultur, Tourismus, Verkehr. Chur 1982ff [ab Stricker, Werdenb. Alpen: Hans STRIC- Heft 4]. KER: Die Namen der Werdenberger Al- pen. ◊ In: Werdenberger Jahrbuch 1989. Tgetgel, Schanfigg-Arosa: Heinrich Buchs 1988, S. 22-26. TGETGEL: Schanfigg-Arosa. Routenbe- schreibungen von 36 Wanderwegen, 4 Stricker, Wirtschaft: Hans STRICKER: Fernwanderungen, mit Routenkarten und LÍndliche Wirtschaft im Spiegel der Bildern. 2. Aufl., Bern 1977 (Schweizer Flurbezeichnungen. ◊ In: Werdenberger Wanderbuch 30). Jahrbuch 1996. Buchs 1995, 20-43. TGNB: Eugen NYFFENEGGER und Oskar Studis romontschs: Alexi DECURTINS, BANDLE et. al.: Thurgauer Namenbuch. Hans STRICKER, Felix GIGER: Studis ro- Bd. 1.1-2: Die Siedlungsnamen des Kan- montschs 1950-1977. Bibliographisches tons Thurgau. Herkunft und Bedeutung Handbuch zur bŁndnerromanischen der Namen der Ortschaften, Weiler und Sprache und Literatur, zur rÍtisch-bŁnd- H˚fe im Kanton Thurgau. EinfŁhrung nerischen Geschichte, Heimatkunde und und historisches Namenlexikon. Stutt- Volkskultur, mit Ausblicken auf benach- gart, Wien 2003. barte Gebiete. ◊ Bd. 1: Materialien. Cue- ra 1977. (Romanica Raetica 1). ◊ Bd. 2: Theobald, Naturbilder: Gottfried Register. Bearbeitet von Hans STRICKER. THEOBALD: Naturbilder aus den RhÍti- Cuera 1978 (Romanica Raetica 2). schen Alpen. Chur 1860. Szadrowsky, Gebirgsmundarten: Man- Tiefenthaler, Frastanz/Nenzing: Eber- fred SZADROWSKY: Aus dem Leben der hard TIEFENTHALER: Die rÍtoromani- Gebirgsmundarten. ◊ In: Die Alpen. Mo- schen Flurnamen der Gemeinden Fras- natsschrift des SAC 1973, Nr. 1, 20-26. tanz und Nenzing. Innsbruck 1968 (Ro- manica Aenipontana 4). Szadrowsky, Nomina agentis: Manfred SZADROWSKY: Nomina agentis des Tomaschett, Trun: Carli TOMASCHETT: Schweizerdeutschen in ihrer Bedeutungs- Die Orts- und Flurnamen der Gemeinde entfaltung. Frauenfeld 1918 (BSG 12). Trun. Mit einem siedlungsgeschichtli- chen „berblick. Trun, Chur 1991 (Roma- Szadrowsky, RÍtoromanisch: Manfred nica Raetica 7). SZADROWSKY: RÍtoromanisch und Deutsch in GraubŁndner Orts- und Flur- Tscharner, Sprachkontakt: Barbara namen. Teil 2. ◊ In: Germanisch-Roma- TSCHARNER: Sprachkontakt und Gesell- nische Monatsschrift 29 (1941). schaft. ◊ In: HBGR 3, 193-210. SZG: Schweizerische Zeitung fŁr Ge- Tschumpert, Id.: Versuch eines bŁnd- schichte. Hrsg. von der Allgemeinen Ge- nerischen Idiotikon, zugleich ein Beitrag schichtsforschenden Gesellschaft der zur Darstellung der mittelhochdeutschen Schweiz. Zˇrich 1951ff. [frˇher ZSG]. Sprache und der Kulturgeschichte von

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Martin TSCHUMPERT. Chur 1880-96 [un- 1936ff. vollstÈndig. VollstÈndiges Manuskript Wahrig: Gerhard WAHRIG: Deutsches samt NachtrÈgen und Materialsammlun- W˚rterbuch, mit einem Lexikon der deut- gen in der Bibliothek des Schweizerdeut- schen Sprachlehre. V˙llig ˇberarb. Neu- schen W˙rterbuchs]. ausgabe. Mˇnchen 1986. Tschupp, Tschappina: Els und RÈto Walch, Glarus: Gertrud WALCH: Orts- TSCHUPP: Die Flur- und Hofnamen von und Flurnamen des Kantons Glarus. Tschappina. Chur 1985. Bausteine zu einem Glarner Namenbuch. UNB: Viktor WEIBEL, Albert HUG: Ur- Schaffhausen 1996 (Sonderdruck des Hi- ner Namenbuch. Die Orts- und Flurna- storischen Vereins des Kantons Glarus). men des Kantons Uri. 4 Bde. Altdorf, Wappenbuch GR: Wappenbuch des 1988-1991. Kantons GraubŁnden. Bearb. von der Vincenz, Buchs: Valentin VINCENZ: Die Wappenkommission Graubˇnden [...] romanischen Orts- und Flurnamen von Erw. Neu-Edition der Erstaufl. von 1953. Buchs und Sevelen. St. Gallen 1983. (St. Hrsg. durch die Standeskanzlei Grau- Galler Namenbuch. Romanistische Reihe bˇnden. Chur 1982. 3). Waser, Diminutiv: Erika WASER: Das Vincenz, Gams: Valentin VINCENZ: Die Diminutiv in Orts- und Flurnamen ◊ In:. romanischen Orts- und Flurnamen von Actas do XX congreso internacional de Gams bis zum Hirschensprung. St. Gal- ciencias onomŒasticas. Santiago de Com- len, 1992 (St. Galler Namenbuch. Roma- postela, 20◊25 setembro 1999. Editas por nistische Reihe 4). Ana Isabel BoullŒon Agrelo. FundaciŒon BarriŒe de la Maza 2002 (CD), 423-435. Vincenz, Vilters: Valentin VINCENZ: Die romanischen Orts- und Flurnamen Waser, Entlebuch: Erika WASER: Die von Vilters und Wangs. Mels 1994 (St. Entlebucher Namenlandschaft. Typologi- Galler Namenbuch. Romanistische Reihe sche und siedlungsgeschichtliche Unter- 5). suchung anhand der Orts- und Flurna- men des Amtes Entlebuch. Luzern, Stutt- VNB: Vorarlberger Flurnamenbuch. ◊ I. gart 1988. Teil: Flurnamensammlungen. Hrsg. vom Vorarlberger Landesmuseumsverein, Weibel, Schwyz: WEIBEL, VIKTOR: Na- Freunde der Landeskunde, Bregenz. Be- menkunde des Landes Schwyz. Die Orts- arb. von Werner VOGT. 9 Bde. ◊ Bd. 1: und Flurnamen in ihrer historischen Bludenz und Klostertal. Bregenz 1970. ◊ Schichtung und dialektologischen Rele- Bd. 2: Montafon. Bregenz 1973. ◊ Bd. 3: vanz. Frauenfeld 1973 (SLA 1). Walgau. Bregenz 1977. ◊ Bd. 4: Gross- Weiss, Alpwesen: Richard WEISS: Das walsertal und DamŁls. Bregenz 1971. ◊ Alpwesen GraubŁndens. Wirtschaft, Bd. 5: Vorderland. Bregenz 1991. ◊ Bd. Sachkultur, Recht, Õlplerarbeit und Õlp- 6: Unterland, Rheindelta, Leiblachtal. lerleben. Erlenbach, Zˇrich 1941. Bregenz 1993. ◊ Bd. 7: Vorder-Bregen- zerwald. Bregenz 1987. ◊ Bd. 8: Hinter- WeNB 4: Werdenberger Namenbuch. ◊ Bregenzerwald. Bregenz 1984. ◊ Bd. 9: Karte und Begleitheft 4: Flurnamen der Tannberg-Kleinwalsertal. Bregenz 1980. Gemeinde Grabs. Bearb. von Hans STRICKER. Buchs 2003. VRom.: Vox Romanica. Annales Helve- tici Explorandis Linguis Romanicis De- Werdenberger Jahrbuch: Werdenber- stinati. Zˇrich, Leipzig, spÈter Bern ger Jahrbuch. Hrsg. von der Historisch-

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Heimatkundlichen Vereinigung des Be- Zinsli, SŁdw. Namengut: Paul ZINSLI: zirks Werdenberg. Buchs, 1987ff. SŁdwalser Namengut. Die deutschen Orts- und Flurnamen der ennetbirgi- Zindel, Raum: Christian ZINDEL: Der schen Walsersiedlungen in Bosco Gurin bŁndnerische Raum in vorr˚mischer und im Piemont. Bern 1984. Zeit. ◊ In: TG 4 (1985), 3-6. Zinsli, Walserwanderung: Paul ZINSLI: Zindel, R˚mer: Christian ZINDEL: Die Die mittelalterliche Walserwanderung in R˚mer in GraubŁnden. ◊ In: Bˇndner Flurnamenspuren. ◊ In: Zinsli/Bandle, Jahrbuch 1985, 1-10. Sprachleben, 301-330. Zinsli, Grund: Paul ZINSLI: Grund und Zinsli, Volkstum: Paul ZINSLI: Walser Grat. Die Bergwelt im Spiegel der Volkstum, in der Schweiz, in Vorarlberg, schweizerdeutschen Alpenmundarten. Liechtenstein und Piemont. Erbe, Da- Bern 1946. sein, Wesen. Frauenfeld, 1976. 5., durch- Zinsli, Nomenklatur: Paul ZINSLI: No- gesehene und durch NachtrÈge ergÈnzte menklatur und bodenstÍndiges Flurna- Aufl. Chur 1986. menleben. ◊ Estratto da: Atti e memorie Zinsli/Bandle, Sprachleben: Paul ZINS- del VII congresso di scienze onomasti- LI, Oskar BANDLE et al. (Hrsg.): Sprach- che. Vol IV: Toponomastica e cartogra- leben der Schweiz. Sprachwissenschaft, fia. Firenze 1963, 161-178. Namenforschung, Volkskunde. [Rudolf Zinsli, Ortsnamen: Paul ZINSLI: Ortsna- Hotzenk˙cherle zum 60. Geburtstag]. men. Strukturen und Schichten in den Bern, 1963. Siedlungs- und Flurnamen der deutschen ZNF: Zeitschrift fŁr Namenforschung. Schweiz. Frauenfeld 1971 (Schriften des Hg. von Joseph SCHNETZ. Berlin 1938 / Deutschschweizerischen Sprachvereins 43. 7. ZONF: Zeitschrift fŁr Ortsnamenfor- Zinsli, Spuren: Paul ZINSLI: Spuren schung. Hrsg. von Joseph SCHNETZ. sprachverschiedener Begegnungen in Mˇnchen und Berlin 1925/37. den Ortsnamen der schweizerdeutschen AlpentÍler. ◊ In: Onoma 20 (1976), 70- Zopfi, Glarn. Gem.: Fritz ZOPFI: Die 105. ◊ Auch in: BeitrÈge zur Schweizer Namen der glarnerischen Gemeinden Namenkunde. 14 Referate gehalten am und weitere BeitrÍge zur Ortsnamenfor- 12. Internationalen Kongress fˇr Namen- schung und Siedlungsgeschichte des forschung in Bern. Bern 1977, 70-105. Glarnerlandes und seiner Nachbargebie- te. Glarus 1984. ZSG: Zeitschrift fŁr Schweizer Ge- schichte. Hrsg. von der Allgemeinen Ge- schichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. Zˇrich 1921-1950. [seit 1951 SZG]

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Abkürzungen und Zeichen Mat. Material mda. mundartlich a. a. O. am angegebenen Ort mhd. mittelhochdeutsch Abl. Ableitung Ms(s). Manuskript(e) abstr. abstrakt mundartl. mundartlich adv. adverbial n. neutral, sÈchlich ahd. althochdeutsch nhd. neuhochdeutsch alem. alemannisch Nom. ag. Nomen agentis anl. anlautend num. Numerale, Zahlwort Anm. Anmerkung oengad. oberengadinisch Art. Artikel ON(N) Ortsname(n) artr. altrÈtoromanisch op. cit. opus citatum, zitiertes Werk Aufl. Auflage Orig. Original Bearb. Bearbeiter Part. Perf. Partizip Perfekt bearb. bearbeitet Part. Praes. Partizip Praesens bes. besonders Pl. Plural, Mehrzahl bzw. beziehungsweise PN(N) Personenname(n) d. h. das heisst PrÈp. PrÈposition ders. derselbe prÈp. prÈpositional Dim. Diminutiv, Verkleinerungs- rÈtolat. rÈtolateinisch form Reg. Register dim. diminutivisch, verkleinernd rom. (rÈto)romanisch dt. deutsch rtr. rÈtoromanisch engad. engadinisch schwzdt. schweizerdeutsch etym. etymologisch, die sprachliche s. d. siehe dort Herkunft betreffend s. v. sub verbo, unter dem Wort evtl. eventuell s. siehe f. feminin, weiblich SA Separatum, Sonderdruck FamN Familienname Sg. Singular, Einzahl fem. feminin, weiblich spÈtlat. spÈtlateinisch FN(N) Flurname(n) spÈtmhd. spÈtmittelhochdeutsch fol. folio subst. Substantiv, substantivisch gall. gallisch surselv. surselvisch Gde. Gemeinde topon. toponymisch, als Ortsname Gen. Genitiv urk. urkundlich germ. germanisch urspr. ursprˇnglich gr. griechisch v. Verb, TÈtigkeitswort hg. herausgegeben Verz. Verzeichnis Hg. Herausgeber vgl. vergleiche hist. historisch vlat. vulgÈrlateinisch, volkslatei- hochdt. hochdeutsch nisch ibid. ibidem, ebendort volksetym. volksetymologisch idg. indogermanisch, indoeuropÈ- vollst. vollstÈndig isch vordt. vordeutsch ital. italienisch vorrom. vorromanisch Jg. Jahrgang vorr˙m. vorr˙misch Jh. Jahrhundert wals. walserisch koll. kollektiv, Kollektivform walserdt. walserdeutsch lat. lateinisch westgerm. westgermanisch Lehnw. Lehnwort zit. zitiert loc. cit. loco citato, am angefˇhrten * (bei Etymon, historischer Ort Lautform): erschlossene Form m. maskulin, mÈnnlich * (vor Jahrzahl bei historischer

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Belegform): Jahrzahl er- < entsteht (ist entstanden) aus schlossen, Belegform mit > wird (ist geworden) zu Vorsicht zu bewerten Ä (vor Namen): historische, '.....' Bedeutungsangabe nicht mehr lebende Form /...../ Phonematische Transkription, (Ä) (vor Namen): nicht mehr ge- vereinfachte, typisierte Notie- brÈuchliche, absterbende rung einer Mundartform; Form (im thematischen Teil) Wort- ^ verweist innerhalb des Na- typ menteils auf einen andern [.....] Eigene ErgÈnzungen oder Namen Auslassungen in Zitaten  (im Namenteil): verweist aufs ~ vor Jahrzahl: ungefÈhre Zeit- Lexikon angabe (im Lexikon): verweist auf + (zwischen Etyma): verbunden Namenteil mit ? (bei Jahreszahl): Datierung nicht gesichert

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Curriculum vitae Ich wurde am 23. Juni 1952 als ältestes Kind von Johann Leo Masüger, Dr. med., und Heidy, geb. Zimmermann, in Chur GR geboren. Nach Besuch der Pri- mar- und der Kantonsschule in Chur ab- solvierte ich ab 1972 die Maturitätsschu- le AKAD in Zürich, teilweise im Fern- studium und verbunden mit Gelegen- heitsjobs. Im April 1977 bestand ich die Eidgenössische Maturität (Typus B). Nach einem abgebrochenen Medizinstu- dium nahm ich im Herbst 1980 das Stu- dium der Germanistik, der Literaturkritik und der Rätoromanischen Sprache und Literatur an der Universität Zürich auf, das ich am 21. Februar 1992 mit dem Li- zentiat abschloss. Schule und Studium wurden öfters durch militärische Beför- derungsdienste unterbrochen. Studienbe- gleitend arbeitete ich unter anderem als Hilfskraft und wissenschaftlicher Assi- stent am Schweizerdeutschen Wörter- buch (Idiotikon), im Korrektorat beider Bündner Tageszeitungen sowie als wis- senschaftlicher Mitarbeiter bei der Ar- beitsgemeinschaft für ein St. Galler Na- menbuch. Ab 1995 war ich als Redaktor und Leiter des Ressorts Kultur beim íBündner Tagblattì tätig. Ab dem Jahr 2000 bis im Herbst 2006 war ich beim Verein Werdenberger Namenbuch ange- stellt und als wissenschaftlicher Redaktor in das unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Stricker stehende Projekt Werden- berger Namenbuch integriert. In diese Zeit fällt der Um- und Ausbau meiner Li- zentiatsarbeit zu einer Dissertation. Am 14. Mai 2004 bestand ich das Doktor- examen in Zürich. Nach Tätigkeit als Re- daktor bei der Bärtschi-Media AG in Ta- gelswangen ZH arbeite ich heute als wis- senschaftlicher Mitarbeiter im Bundes- amt für Migration (BFM), im Empfangs- und Verfahrenszentrum in Kreuzlingen TG.