Zwanzig Jahre „Rotfuchs“
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20. Jahrgang, Nr. 240 Januar 2018 OT UCHS RTribüne für KommunistenF und Sozialisten in Deutschland Zwanzig Jahre „RotFuchs“ iese Ausgabe des „RotFuchs“ trägt die Genossen der DKP und der KPD, in Gewerk- fortschrittlich eingestellten Menschen brin- DNummer 240, d. h., er erscheint seit schaften, Frauen- und Jugendverbänden gen. Die Situation ähnelt der vor 35 Jahren, 20 Jahren. Das ist in der Weltgeschichte Aktiven, früheren Mitgliedern aller DDR- als der Bundestag in Bonn entgegen millio- eine kurze Zeitspanne, für ein Organ die- nenfachen Protesten am 22. November 1983 ser Art eine lange Wegstrecke. Die Gründe, der Stationierung von US-Mittelstreckenra- diese Zeitschrift ins Leben zu rufen, haben keten vom Typ „Pershing“ und von Marsch- sich nicht geändert, neue, sie weiter zu stär- flugkörpern zustimmte. Noch im Dezember ken, sind hinzugekommen. Seit dem Ende 1983 wurde das Teufelszeug in den Huns- der Sowjetunion und der sozialistischen rück gebracht. 2018 wiederholt sich die Länder Europas war die Weltkriegsgefahr Situation – nun vor dem Hintergrund der noch nie so hoch wie heute, wieder einmal technischen Revolution im Militärwesen: versucht der Imperialismus mit Hilfe einer Im polnischen Redzikowo bei Slupsk geht nationalistischen und faschistischen Mas- eine Basis der gegen Rußland gerichteten senbewegung die Unzufriedenheit in der US-„Raketenabwehr“ in Dienst. Anders als Bevölkerung zu kanalisieren, die Arbeiter- damals gibt es aber gegenwärtig keinerlei bewegung zu spalten und zu lähmen. Nicht Verhandlungen über Regeln für die Hand- ohne Erfolg. Um so wichtiger ist es festzu- habung der heutigen Waffentechnik. Damals halten, daß der „RotFuchs“ heute die am hielt die DDR-Führung an der Fortsetzung weitesten verbreitete marxistische Monats- von Gesprächen, an einer „Politik der Ver- schrift in deutscher Sprache ist. nunft“ fest – entgegen aller Kritik auch von Klaus Steiniger, der den „RotFuchs“ grün- Verbündeten. dete und ihn bis zu seinem Tod am 9. April Für eine solche Politik tritt auch der „Rot- 2016 als Chefredakteur leitete, beschrieb Fuchs“ weiterhin ein – als Stimme gegen vor zehn Jahren im Heft Nummer 120 die Lüge und Ausbeuterei, chauvinistischen Ziele, die Gründer, Autoren und Leser von Größenwahn und imperialistischen Krieg. Anfang an leiteten: Wir wollten eine Zeit- Redaktion und Vorstand schrift, „die dem gegnerischen Angriff die des „RotFuchs“-Fördervereins Stirn bieten, Positives aus der DDR bewah- ren und in die Zukunft weisen sollte“. Und weiter: „Wir traten für eine Legierung aus ost- und westdeutschen Kampferfahrungen Blockparteien, linken Christen und Sozialde- ein, bezeichneten die DDR ungeachtet ihrer mokraten auf der Linie Oskar Lafontaines.“ Defizite als die größte Errungenschaft der Die Zahl der Artikel- und Leserbriefauto- Aus dem Inhalt Arbeiterbewegung, nannten die zur ‚Wende‘ ren, die von der ehrenamtlich arbeitenden verklärte Konterrevolution beim wahren Redaktion betreut werden, geht in die Tau- Namen und setzten uns für die Zusammen- sende. Abrüsten statt aufrüsten! 2 führung von Kommunisten und Sozialisten Seit langem wird der „RotFuchs“ Monat für Gespräch mit Stanislaw Retinskij (KP der DVR) 3 mit und ohne Parteibuch auf marxistischer Monat nach der Freigabe durch unseren Report aus Sotschi von den 19. Weltfestspielen 6 Basis ein.“ „Chef vom Dienst“ verläßlich und in bester Erinnerungen an zwei Weltfestspiele 7 Diese Grundidee hat sich nicht geändert. Der Qualität von der Druckerei „Bunter Hund“ Horst Schneider: Die SPD als Opposition? 13 Beschluß, unabhängig von Parteien zu arbei- hergestellt. Die Berge von Exemplaren jeder Über Lenins Broschüre „Die große Initiative“ 15 ten und für die Herausgabe des „RotFuchs“ Ausgabe werden von etwa 40 Genossinnen Otto Carl Meissner, der Karl-Marx-Verleger 17 einen Förderverein zu gründen, hat sich und Genossen verpackt, etikettiert und in R. Zilkenat: Die Bilanz des Jahres 1947 18 bewährt. Der Verein ist heute mit seinen den Vertrieb gebracht; die Post geht in weit L. Jahoda: Eine Hommage an Manfred Schmitz 20 Regionalgruppen eine politische Bildungs- über 20 Länder. Karl Liebknecht – „Solange Leben in mir ist“ 22 zentrale eigener, marxistischer Art – in Allen, die am Entstehen des „RotFuchs“, an nicht wenigen Orten die einzige Organisa- seinem Wachstum sowie seinem kontinuier- Versuchte Verunglimpfung eines Aufrechten 23 tion, die regelmäßig Menschen unterschied- lichen Erscheinen Anteil hatten und haben, Die Potsdamer Garnisonkirche – licher linker Auffassungen zur Diskussion sei hiermit herzlich gedankt – vor allem ein Ort der Unfreiheitsgeschichte 24 zusammenführt. Die Leserschar, die bei aber auch den Tausenden Spendern, die seit Können Literaten die Gesellschaft verändern? 26 einer Auflage von etwa 11 000 Exemplaren Beginn durch ihre Zuwendungen und Bei- Stimmen aus aller Welt über die DDR 29 nach Zehntausenden zählt, ist noch bunter träge die materielle Basis der Herausgabe Zur 9. Mitgliederversammlung des gemischt als vor zehn Jahren. Klaus Steini- sichern. „RotFuchs“-Fördervereins 30 ger beschrieb sie damals so: „Sie besteht vor Das Jahr 2018 wird nach allem, was vor- Gisela Steineckert: Hand aufs Herz 31 allem aus der Sache treu gebliebenen Anhän- hergesehen werden kann, weitere Bela- „RotFuchs“-Veranstaltungen 32 gern der Linkspartei, jetzt Parteilosen, stungsproben für den Weltfrieden, für alle Leserbriefe 33 Seite 2 RotFuchs / Januar 2018 Unterschriftenaktion für den Frieden Abrüsten statt aufrüsten! it einem dringenden Appell haben sich versäumt oder nicht ernst genommen. Das Unterschriften gesammelt. Abrüsten sei das M am 6. November 2017 vier Gewerk- liegt aber immer noch auf dem Tisch.“ Gebot der Stunde, so die Unterzeichner. schaftsvorsitzende, ein Nobelpreisträ- Im Aufruf „Abrüsten statt aufrüsten!“ heißt Unter den Erstunterzeichnern sind Franz ger, führende Vertreter der Friedens- und es, man müsse abrüsten und verhandeln – Alt, Schriftsteller; Dieter Maschine Birr (Ex Umweltbewegung, bekannte Künstler, kriti- auch mit Rußland. Damit wollen die Unter- Puhdys) | Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker, sche Wissenschaftler sowie Engagierte aus zeichner helfen, „einen neuen kalten Krieg Initiative Neue Entspannungspolitik JETZT! | den Bewegungen für Nachhaltigkeit und eine abzuwenden“. Doch wie groß ist die Gefahr Frank Bsirske, Vorsitzender von ver.di | Chri- gerechte Welt an die Öffentlichkeit gewandt. tatsächlich? Reiner Braun erklärt, um diesen stine Buchholz, MdB Die Linke | Marco Bülow, In den Jamaika-Sondierungen waren sich Satz hätte es im Vorfeld Diskussionen gege- MdB SPD | Annelie Buntenbach, Mitglied des nahezu alle Parteien einig, die Rüstungsaus- ben: „Die Diskussion war: Haben wir eigent- Geschäftsführenden Bundesvorstandes des gaben deutlich zu erhöhen. Dem entgegen lich schon einen kalten Krieg, oder stehen wir DGB | Daniela Dahn, Schriftstellerin Prof. Dr. stellt sich jetzt ein Bündnis aus Künstlern, noch kurz davor? Wir sind auf jeden Fall ganz Ulrich Gottstein, IPPNW-Gründungs- und Politikern und Aktivisten. Ehrenvorstandsmitglied | Unter dem Motto „Abrüsten Jürgen Grässlin, Bundes- statt aufrüsten!“ machen sie sprecher der DFG-VK | Prof. darauf aufmerksam: Es dro- Dr. Frigga Haug, Soziologin | hen ein neuer kalter Krieg und Philipp Ingenleuf, Netzwerk massiver Sozialabbau. Friedenskooperative | Toni Sollte die neue Bundes- Krahl, Musiker (CITY) | Anna regierung aus Union, FDP Loos, Schauspielerin, Sänge- und Grünen bestehen, wer- rin (Silly) | Wolfgang Niedek- den die Rüstungsausgaben ken, Musiker, Sänger (BAP), in Deutschland nahezu ver- Maler, Autor | Prof. Dr. Nor- doppelt. Da sind sich Experten man Paech, Völkerrechtler und Beobachter übereinstim- | Anne Rieger, Bundesaus- mend sicher. schuß Friedensratschlag | US-Präsident Donald Trump Michaela Rosenberger, Vor- hatte Deutschland wieder- sitzende der Gewerkschaft holt aufgefordert, mehr Geld Nahrung, Genuß, Gaststät- für Rüstung auszugeben. Dem ten (NGG) | Prof. Dr. Gesine widersprechen die Unterzeichner des Auf- nah dran an einer Konfrontation mit Rußland, Schwan, Vorsitzende der SPD-Grundwerte- rufs. „Auch sicherheitspolitisch bringt eine die an die schlimmsten Zeiten des kalten Krie- kommission | Prof. Dr. Johano Strasser, ehem. Debatte nichts, die zusätzlich Unsummen für ges erinnert.“ Präsident des deutschen PEN | Marlis Tepe, die militärische Aufrüstung fordert. Statt des- Dies macht er auch daran fest, daß erstmals Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und sen brauchen wir mehr Mittel für Konflikt- seit dem Zweiten Weltkrieg wieder deut- Wissenschaft (GEW) | Willi van Ooyen, Bun- prävention als Hauptziel der Außen- und sche Truppen 250 Kilometer von St. Peters- desausschuß Friedensratschlag | Peter Wahl, Entwicklungspolitik. Militär löst keine Pro- burg entfernt stationiert sind. Das müsse laut Wissenschaftlicher Beirat von ATTAC | Kon- bleme. Schluß damit! Eine andere Politik muß dem Experten zwangsweise dazu führen, daß stantin Wecker, Musiker, Komponist | Heide- her“, heißt es in dem Aufruf. das Verhältnis zu Rußland weiter abkühle und marie Wieczorek Zeul, Bundesministerin a. D. Der ehemalige PDL-Bundestagsabgeordnete Moskau Gegenmaßnahmen ergreife. | Burkhard Zimmermann, Initiative Neue Ent- Wolfgang Gehrcke hat den Aufruf unterzeich- Die FDP hatte sich im Wahlkampf ursprüng- spannungspolitik JETZT! net, um öffentlich Stimmung gegen eine wei- lich für eine Entspannung der Beziehungen tere Aufrüstung zu machen. Von jährlich zu Rußland eingesetzt. Auch Teile der CSU 37 Milliarden Euro könnten die deutschen waren für eine Abschaffung der Sanktionen