24. Helmstedter Universitätstage Revolution! Verehrt – Verhasst
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HELMSTEDT Stadt der Einheit 24. Helmstedter Universitätstage 21./22. September 2018, Juleum, Collegienstraße 1, Helmstedt Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen Tradition und Moderne Im Jahr 1576 wurde die nach ihrem Gründer Herzog Julius benannte Academia Julia mit Theologischer, Juristischer, Medizinischer und Philosophischer Fakultät feierlich er- öffnet. Dank hervorragender Gelehrter wie u.a. Johannes Caselius, Georg Calixt, Lorenz von Mosheim und Hermann Conring wurde Helmstedt die bedeutendste evangelische Hochschule des Reiches. Gegen die 1737 von der Hannoverschen Linie der Welfen ge- gründete Landesuniversität Georgia Augusta in Göttingen vermochte sich Helmstedt aller- dings auf die Dauer nicht zu halten. Durch königlich-westfälisches Dekret wurde 1809 die Aufhebung verfügt und der Lehrbetrieb 1810 eingestellt. Anknüpfend an die Helmstedter Universi- tätstradition und an die jüngste Geschichte als Grenzstadt an der Nahtstelle zwischen Ost und West, führt die Stadt Helmstedt im Rah- men ihres Projektes „Grenzenlos-Wege zum Nachbarn“ seit 1995 die Helmstedter Uni- versitätstage durch. Sie beschäftigen sich in wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten und den daraus resultierenden Prägungen der Menschen, gehen jedoch außerdem über diese deutsche Thematik hinaus und behandeln im europäi- schen Kontext Fragen der Überwindung von Grenzen im engeren und im weiteren Sinne, in der politischen Realität wie in den Köpfen der Menschen. Vorträge, Diskussionen und der Gedankenaustausch über aktuelle inte- ressierende Fragen sind Gegenstand der öf- fentlichen Helmstedter Universitätstage, die jedes Jahr unter einem bestimmten Thema stehen. Im alten Hauptgebäude der früheren Helmstedter Universität, dem Juleum, treffen Historiker, Wissenschaftler und Publizisten aus ganz Deutschland und Europa zusam- men. Seit 1998 ist Prof. Dr. Martin Sabrow (Berlin/Potsdam) wissenschaftlicher Leiter der Helmstedter Universitätstage. 2 2018 – „Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen“ Inhalt Geleitwort Stadt Helmstedt 3 Einladung 4 Beirat 4 Programm 6 Referenten 8 Prof. Dr. Martin Sabrow 8 Prof. Dr. em. Lothar Machtan 9 Prof. Dr. Jutta Scherrer 10 Prof. Dr. Wolfgang Kraushaar 11 Dr. Samuli Schielke 12 Prof. Dr. Nikolaus Werz 13 Prof. Dr. Barbara Mittler 14 Rahmenprogramm 17 Uni-Kino 20 Anfahrt 28 Colloquien 30 1 24. Helmstedter Universitätstage Fotos: Stadt Helmstedt 2 24. Helmstedter Universitätstage Geleitwort Herzlich willkommen Anlässlich des diesjährigen 100. Jubiläumsjahres zur Novem- berrevolution werden sich die 24. Helmstedter Universitätstage 2018 dem Thema „Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen“ widmen. Die Veranstaltung wird auf die Bedeutung und die Folgen historischer Revolutionen eingehen und an die Gründung der ersten deutschen Demokratie erinnern. Umrahmt wird die Veranstaltung mit einer Kinosondervorstel- lung „Das Lied der Matrosen“, einer Lesung mit Thomas Brussig und einer Führung zur Helmstedter Universitätsgeschichte mit Frau Museumsleiterin Marita Sterly M.A.. Festlich enden werden die Helmstedter Universitätstage auch in diesem Jahr mit dem Gottesdienst in der St. Stephani Kirche und einer dor- tigen Festpredigt von Herrn Prof. Dr. Jan Hermelink von der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttin- gen. Zur Teilnahme laden wir Sie herzlich ein. Wittich Schobert Tobias Henkel Bürgermeister Vorsitzender des Beirates Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz 2018 – „Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen“ 3 Einladung Herzlich willkommen Mit den Helmstedter Universitäts- tagen knüpft die Stadt Helmstedt an ihre fast 250jährige Tradition als Universitätsstadt an und er- innert zugleich an ihre jüngste Geschichte als Grenzstadt an der Nahtstelle zwischen Ost und West von 1945 bis 1989/90. Die Helmstedter Universitätsta- ge haben die Aufgabe, mit den Themen von Ausgrenzung und Integration zusammenhängende Foto: Joachim Liebe Fragen der Zeit und der Zeitgeschichte in einem akademischen Rahmen zu diskutieren und einer breiteren Öffentlichkeit vor- zustellen. Sie bilden ein Tradition und Moderne verbinden- des Forum der historischen Selbstvergewisserung, auf dem zeitgeschichtliche und Gegenwartsfragen der Spaltung und der Einigung, der Errichtung und des Zerfalls von Grenzen im Mittelpunkt stehen. Und sie wollen auf diese Weise selbst dazu beitragen, Grenzen zu überwinden oder durchlässiger machen: die Grenzen zwischen Ost und West, die Grenzen zwischen po- litischem Zentrum und politischer Peripherie, die Grenzen zwi- schen Fachwissenschaft und Öffentlichkeit. Die diesjährigen Helmstedter Universitätstage befassen sich aus Anlass des 100jährigen Jahrestags der Novemberrevolution in Deutschland mit dem Thema Revolution, aber sie wenden sich nicht so sehr den Ereignissen selbst zu, sondern in erster Linie ihrer Erinnerung. Revolutionen durchlaufen eigenartige Erinnerungskurven. Solange sie vor der Tür stehen, mobilisieren sie die Angst der Herrschenden oder werden von ihnen ignoriert, bis es mit de- ren Macht vorbei ist: „Rien“ – „Nichts“ trug Ludwig der XVI. am 14. Juli 1989 in sein Tagebuch ein (und meinte damit allerdings Beirat der Helmstedter Universitätstage Zur Unterstützung bei der Themen- und Referen- tenauswahl und der inhaltlichen Gestaltung und Durchführung der Helmstedter Universitätstage wurde im Jahr 2001 der Beirat der Helmstedter Universitätstage gegründet. Neben dem wissenschaftlichen Leiter der Helmstedter Universitätsta- ge, Prof. Dr.Martin Sabrow, dem Bürgermeister der Stadt Helmstedt, Wittich Schobert, und dem Ersten Stadtrat der Stadt Helmstedt, Henning Konrad Otto, wirken in ihm folgende Mitglieder mit, die über die Region hinaus zur Etablierung und Verankerung der Helmstedter Universitätstage beitragen: 4 24. Helmstedter Universitätstage Beirat nur sein fehlendes Jagdglück an diesem Tag); „Ist es so, dass mor- gen der 17. Juni ausbricht?“, fragte im August 1989 Erich Miel- ke besorgt seine Stasi-Offiziere. Im Nachhinein kommt vieles, aber nicht alles darauf an, ob die Revolution erfolgreich war. Siegreiche Revolutionen können zum staatlichen Mythos wer- den – wie die Französische Revolution von 1789, Fidel Castros Machteroberung in Kuba 1959 und vielleicht auch die fried- liche Revolution von 1989 in Ostdeutschland, aber sie können sich auch zum erbittert umkämpften Streitfall entwickeln wie die Novemberrevolution 1918 – oder zum politischen und ge- sellschaftlichen Tabu wie die chinesische Kulturrevolution. Auf andere Art unterschiedliche Nachwirkungen zeitigen fehl- und niedergeschlagene Revolutionen: Der Juniaufstand 1953 in der DDR wurde in der DDR aus dem Gedächtnis getilgt und in der Bundesrepublik zum bald verblassenden Fanal der antitotali- tären Anklage; der Versuch, Lateinamerika von Bolivien aus zu revolutionieren, hingegen schuf einen bis heute anziehungs- mächtigen Sehnsuchtsort, und nicht anders ergeht es in unseren Jahren der gescheiterten „Arabellion“ von 2011. Die einzelnen Vorträge der diesjährigen Helmstedter Universi- tätstage beleuchten die verschiedenen Bilder, die Revolutionen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts im Gedächtnis der Mit- und Nachwelt hinterließen - und sie fragen immer auch danach, wie Revolution und Demokratie aufeinander bezogen sind. Wie immer verspricht die Thematik der Helmstedter Universi- tätstage anregende Vorträge und lebhafte Debatten. Ich möchte Sie im Namen der Stadt Helmstedt herzlich einladen, am 21. und 22. September ins Juleum zu kommen, um die Vortragsveranstal- tungen zu besuchen, mit den Referenten zu diskutieren und am abwechslungsreichen Rahmenprogramm vom 20. – 23. Septem- ber teilzunehmen. Prof. Dr. Martin Sabrow Tobias Henkel (Vorsitzender) Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz Dr. Karl Birker, Ehrenbürgermeister Lorenz Flatt, Geschäftsführer OBI Helmstedt Matthias Gericke, Vorstand Volksbank eG Detlef Gottwald, Propst, Propstei Helmstedt Benita Grüger-Vollheide, Studienrätin am Gymnasium am Bötschenberg Dr. Kai Langer, Direktor Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt Rainer Kuck, Studienrat am Gymnasium Julianum Hans-Otto Regenhardt, Studienrat am Gymnasium am Bötschenberg a.D. und Autor von Lehrbüchern zum Fach Geschichte Dr. Joachim Scherrieble, langjähriger Leiter der Gedenkstätte Deutsche Tei- lung Marienborn und ehem. Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt Hans-Werner Schlichting, Erster Kreisrat des Landkreises Helmstedt Dr. Michael Strohmann, leitender Redakteur der Braunschweiger Zeitung / Helmstedter Nachrichten 2018 – „Revolution! Verehrt – verhasst – vergessen“ 5 Programm Donnerstag, 20. September 2018 19.30 Uhr Kino-Sondervorstellung „Das Lied der Matrosen“ Kino Roxy Lichtspiele, Nordertor 2, Helmstedt anschließend Podiumsdiskussion Freitag, 21. September 2018 16.30 Uhr Begrüßung Wittich Schobert, Bürgermeister Tobias Henkel, Beiratsvorsitzender 16.45 Uhr Grußwort Martin Stichnoth, Landrat Landkreis Börde 17.00 Uhr Prof. Dr. Martin Sabrow (Potsdam/Berlin) 1848 – 1918 – 1989: Deutsche Revolutionserinnerungen 18.00 Uhr Prof. Dr. em. Lothar Machtan (Bremen) Die revolutionäre Begründung der Deutschen Republik am 9. November 1918 – eine Legende? 20.00 Uhr Lesung mit Thomas Brussig „Beste Absichten“ 6 24. Helmstedter Universitätstage Samstag, 22. September 2018 11.00 Uhr Prof. Dr. Jutta Scherrer (Paris/Berlin) Die europäische Erinnerung an die Oktoberrevolution 12.00 Uhr Prof. Dr. Wolfgang Kraushaar (Hamburg) Die Revolutionsromantik der Studentenbewegung 13.30 Uhr Marita Sterly M.A. Führung zur Helmstedter